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Deutscher Musikrat - Edition Zeitgenössische Musik DVD-Booklet Tobias Klich

Mit der Edition Zeitgenössische Musik fördert Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates aufstrebende Komponist:innen aus Deutschland. Die beim Label WERGO veröffentlichte DVD porträtiert Tobias Klich.

Mit der Edition Zeitgenössische Musik fördert Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates aufstrebende Komponist:innen aus Deutschland. Die beim Label WERGO veröffentlichte DVD porträtiert Tobias Klich.

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WERGO<br />

tobias klich +<br />

INFO-<br />

Programm<br />

gemäß<br />

§ 14<br />

JuSchG


<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>


Dialoge mit dem (Un-)Sichtbaren<br />

Der Komponist, Gitarrist und Filmemacher <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> erkundet die verborgenen<br />

Zusammenhänge von Bild und Klang<br />

von Dirk Wieschollek<br />

„Ich habe immer einen Abscheu davor gehabt, <strong>Musik</strong> mit geschlossenen Augen<br />

zu hören, also ohne dass das Auge aktiv teilnimmt. Wenn man <strong>Musik</strong> in ihrem<br />

vollen Umfange begreifen will, ist es notwendig, auch die Gesten und Bewegungen<br />

des menschlichen Körpers zu sehen, durch den sie hervorgebracht wird.“ 1<br />

Schon Igor Strawinsky wies bemerkenswert früh darauf hin, dass eine musikalische<br />

Aufführung weit mehr ist als eine Sache des Hörsinnes. Nach den radikalen<br />

künstlerischen Manifestationen „Sichtbarer <strong>Musik</strong>“, die sich in den 1960er- und<br />

1970er-Jahren vor allem in den klangexperimentellen Laboratorien Dieter Schnebels<br />

und Mauricio Kagels entwickelten, fiel das Visuelle in der <strong>Musik</strong> jedoch erst<br />

einmal in einen Jahrzehnte währenden Tiefschlaf. 2 Ein gutes halbes Jahrhundert<br />

später zeigt sich ein anderes Bild. Im Zuge einer verstärkten Semantisierung und<br />

Kontextualisierung des Metiers Komposition knüpft eine jüngere Generation von<br />

Komponistinnen und Komponisten wieder an Traditionen an, die <strong>Musik</strong> im Kontext<br />

ihrer Entstehungsbedingungen betrachtet und sich der nie ausblendbaren Theatralik<br />

und Visualität von Klangerzeugung künstlerisch versichert.<br />

1<br />

Igor Strawinsky: Erinnerungen, Zürich und Berlin 1937, S. 93.<br />

2<br />

Es erscheint rückblickend wie eine Ironie der Geschichte, dass zur ersten Blütezeit des Videos in Popkultur<br />

und Kunst die „neue <strong>Musik</strong>“ – neu berauscht von den expressiven Traditionen von Spätromantik<br />

und früher Moderne – sich der Integration visueller Sprachformen weitestgehend verweigerte.<br />

2


Einer der Komponistinnen und Komponisten, die dies mit akribischer Unaufgeregtheit<br />

tun, ist <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>. Als Gitarrist, Filmemacher und Bildender Künstler<br />

ist er auf diversen künstlerischen Produktionsfeldern aktiv. Aber auch auf dem<br />

Gebiet des Kompositorischen, und dies ist besonders signifikant in seinem Fall,<br />

verbinden sich klangliche, szenische und filmische Elemente im einzelnen Werk<br />

zum vielschichtigen Ausdrucksfeld. Drei grundlegende Aspekte bilden in seinen<br />

Stücken eine oft untrennbare Einheit: Der Wille zu einer komplexen Ausdifferenzierung<br />

klanglicher Physiognomien, das visuelle Potential der Klangartikulation<br />

sowie die Bezugnahme auf außermusikalische Inspirationsfelder aus Kunst, Literatur<br />

und Philosophie. Der „Dialog mit ...“ anderen Disziplinen ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil von <strong>Klich</strong>s ästhetischem Ansatz, der in fast allen Kompositionen<br />

dieser Produktion im Untertitel namhaft gemacht wird. Die klangliche Zwiesprache<br />

mit bereits existierenden künstlerischen oder geistesgeschichtlichen Stoffen<br />

soll dabei Räume öffnen, die als etwas Drittes ganz neue, eigene Wahrnehmungsfelder<br />

aufschließen.<br />

Ungezählt sind die musikalischen Werke, die auf Erzeugnisse der Bildenden<br />

Kunst, insbesondere der Malerei, zurückgehen. Dass jedoch eine Komposition<br />

Bezug nimmt auf einen Vertreter der Performance-Art dürfte seltener vorkommen.<br />

Besonders interessant wird die hier zur Diskussion stehende Beziehung dadurch,<br />

dass der Anknüpfungspunkt eine musikalische Darbietung ist: Bruce Naumans<br />

Violin tuned D.E.A.D. (1968) besteht aus der ca. einstündigen Wiederholung des<br />

immer gleichen Akkordes auf den umgestimmten Leersaiten (D-E-A-D) einer Violine;<br />

die musikalische Statik entspricht im Video der bildlichen, die den Spieler<br />

(Nauman selbst) praktisch unbeweglich von hinten vor grauem Hintergrund zeigt.<br />

An der radikal reduktiven Vorlage hat <strong>Klich</strong> die unmittelbar physische Ansprache<br />

besonders fasziniert: „2018 habe ich das erste Mal selbst in einem Konzert eine<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

3


Re-Performance von Violin tuned D.E.A.D. realisiert, und ich war schockiert, wie<br />

extrem körperlich diese Erfahrung für mich wurde. Nach einiger Zeit habe ich die<br />

Vibration jedes Nachklangs als Beben in meinem eigenen Körper gespürt, als<br />

wäre ich verschmolzen mit der Geige, als wäre ich selbst der Resonanzkörper.<br />

Mit dieser Intensität hatte ich nicht gerechnet.“ 3 Lange vorher reifte jedoch die<br />

Idee, auf die eindringlichen Wahrnehmungsaspekte der Nauman-Installation<br />

künstlerisch zu reagieren: <strong>Klich</strong>s Die Wiederaufnahme der Zeit (2005–06/2015)<br />

ist eine erweiterte ‚Re-Komposition’ von Naumans minimalistischer Video-<br />

Installation, also eine Performance über eine Performance, wenn man so will.<br />

Zum Playback der starr durchlaufenden, unveränderlichen Akkorde der Nauman-<br />

Performance belebt die Live-Violine <strong>Klich</strong>s (ebenfalls auf D-E-A-D gestimmt) das<br />

starre Akkordgerüst mit verschiedenen expressiven Repetitions-Modulen, die sich<br />

im Laufe der Interaktion unterschiedlich mischen und quasi kontrapunktisch in<br />

die Video-Violine einhaken. Auch sie kommen dabei bei aller Expressivität aus<br />

einer gewissen Statik und Floskelhaftigkeit nicht heraus: sanft tickende Ostinati,<br />

aufwärtsjagende Tremolo-Figuren, schroffe Doppelgriffe, Pulsierungen unterschiedlichster<br />

Pizzicato-Arten, mikrotonale Glissando-Bänder, chromatische<br />

Wellenbewegungen „am Steg“ bilden das markante Klang-Inventar. 126 Takte<br />

dauert es, bis die Live-Stimme die Akkorde der Zuspielung aufgreift, sie dabei<br />

aber chromatisch und mikrotonal ausfranst und allmählich wieder verlässt. Im<br />

Schlussabschnitt gibt es nur noch Oberton-Echos und flirrende Flageolett-Tremoli<br />

als Reaktion auf die Zuspiel-Akkorde, die plötzlich verstummen, bevor auch die<br />

Live-Violine sich mehr und mehr (erst am Steg, dann auf der Zarge) in ein tonloses<br />

Rauschen auflöst.<br />

3<br />

Alle im Text zitierten Äußerungen des Komponisten entstammen E-Mails an den Autor, Juni 2021.<br />

4


Für die Live-Aufführung des Stücks gibt <strong>Klich</strong> zwei Möglichkeiten vor: Entweder<br />

wird das Nauman-Video vom Interpreten des Soloparts nachgestellt und visuell<br />

zugespielt. Oder es kann alternativ eine Audiozuspielung verwendet werden, die<br />

aus einer auf der Bühne platzierten „skulpturalen“ Violine ertönt, an die ein<br />

Körper schalllautsprecher montiert wurde. Der Solist befindet sich also nicht nur<br />

im Dialog mit Nauman, sondern auch im Dialog mit sich selbst! Wie sehr <strong>Tobias</strong><br />

<strong>Klich</strong> das Medium Film als eigenständige künstlerische Sphäre seiner Arbeit versteht,<br />

unterstreicht die Tatsache, dass er für diese Veröffentlichung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Filmemacher James Chan-A-Sue (sie betrifft alle Filme auf<br />

der <strong>DVD</strong>) eine eigene filmische Interpretation hergestellt hat (2018–19). Sie beginnt<br />

mit der grauen Trostlosigkeit leerer Korridore, führt in Räume von gleißend<br />

heller Leere, in der die Solostimme in unterschiedlichen Erregungs-Graden umhergeistert,<br />

bevor relativ spät die Interpretin sichtbar wird. Plötzlich ein Zeitsprung:<br />

Die existentielle Leere eines abstrakten, „inneren Labyrinthes“ hat sich im „Nichtmehr-identisch-sein-mit-sich-selbst“<br />

gewandelt zu einem Zustand, der „die Überwindung<br />

des Stillstands, die Wiederaufnahme der Zeit“ (<strong>Klich</strong>) ermöglicht. Die<br />

Kamera schwenkt langsam auf den Bauch einer nun schwangeren Interpretin,<br />

die diesen mit den Händen sanft umfasst.<br />

Regelmäßig stehen bei <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> die Hände als elementare Hervorbringer<br />

künstlerischer Wirklichkeit im Fokus. Bereits im Gitarrenstück grüntrübe Ritornelle<br />

beim Verlassen des Territoriums (2009–11) soll die Wahrnehmung ganz auf die<br />

Hände gelenkt werden, indem sich der Spieler möglichst dunkel gekleidet im<br />

schwarzen Bühnenraum verliert und die Beleuchtung sich auf die Aktivitäten<br />

der Hände fokussiert. Als „Choreographie für zwei Hände, die das Territorium<br />

einer Gitarre erkunden“ bezeichnete <strong>Klich</strong> das Wesen des Stücks und ruft damit<br />

Traditionen des „Instrumentalen Theaters“ auf den Plan. Dessen „Bühne“ be-<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

5


schränkt sich hier allerdings auf die Spielfläche der Gitarre, die mit Kapodaster<br />

und Esslöffeln, die zwischen die Saiten geschoben sind, in fünf klanglich autarke<br />

Bereiche unterteilt ist. Diese sind aber nicht starr, sondern werden im Laufe der<br />

Komposition durch Verschiebungen in ihren Grenzen modifiziert. So entsteht<br />

eine Polyphonie der Gesten, Aktionen und Klangfarben (in ständigem Überkreuzen<br />

der Hände), die manchmal anmutet, als seien hier zwei Spieler am Werk. Der<br />

heterophone Klangeindruck wird aber noch weiter differenziert in der räumlichen<br />

Ausrichtung der Komposition: Jeder Klangbereich wird mit einem eigenen Kontaktmikrophon<br />

abgenommen und mit acht um das Publikum herum verteilten<br />

Lautsprechern in den Raum projiziert. Dass die Gitarre das angestammte Instrument<br />

von <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> ist, lässt sich an einer hochdifferenzierten Ausformulierung<br />

der Klangtechniken beobachten, die die Gitarre hier als vielfach „gespaltene<br />

Persönlichkeit“ erscheinen lässt. Im Rahmen eines dramaturgisch grundlegenden<br />

Wechsels von Aktion und Stille, wo in Generalpausen der Spieler mehrfach in<br />

Bewegungslosigkeit erstarrt, entwirft <strong>Klich</strong> eine feingliedrige Klanglandschaft<br />

aus obertonreichen, perkussiven und geräuschintensiven Artikulationen, die mit<br />

dem gewohnten Gitarrenklang nur noch bedingt zu tun haben. Gerade ihr oft<br />

hybrider Charakter aus Tongebung und Geräuschklang macht ihr spezielles und<br />

relativ unberechenbares Wesen aus. <strong>Klich</strong> versteht den Begriff des „Ritornells“<br />

nicht nur im Sinne der formalen Wiederkehr prägnanter Klangbausteine, die eine<br />

Art Orientierung in der Nicht-Identität des zergliederten Klangkörpers schaffen.<br />

„Ritornell“ meint hier auch im Sinne von Deleuze/Guattari 4 einen Ort des „Zwischen“,<br />

der sich an der Schwelle von Ordnung und Chaos befindet. Klangliche<br />

Mischwesen also, die Auflösung und Gestaltbildung, ein „nicht mehr“ und ein<br />

4<br />

Gilles Deleuze/Félix Guattari: „1837 – Zum Ritornell“, in: Tausend Plateaus, Berlin 1992, S. 423ff.<br />

6


„noch nicht“ gleichermaßen verkörpern und aus der Freiheit, das angestammte<br />

„Territorium“ zu verlassen, ihre besondere expressive Aura entfalten.<br />

Auch im Goya-Triptychon (2013–20) stehen multiple Hände im Blickpunkt<br />

des Geschehens, die mit ikonografischer Bedeutung aufgeladen sind. Die „musikalisch-szenische<br />

Komposition“ bezieht sich in drei ganz verschieden besetzten<br />

Teilen auf Francisco de Goyas berühmten gesellschaftskritischen Radierungen-Zyklus<br />

Los Caprichos (1793–99). 5 Die Stücke des Triptychons können einzeln<br />

oder als Ganzes aufgeführt werden, in allen sind Videoprojektionen und Regieanweisungen<br />

für die Gestik und Mimik der Interpretierenden enthalten. Die<br />

<strong>Musik</strong>erinnen und <strong>Musik</strong>er spielen hinter einer Gaze, auf der das Video projiziert<br />

wird und sind (komplett schwarz gekleidet) vor allem in Gestalt ihrer Hände und<br />

Köpfe wahrzunehmen. Die dargestellten Gesten beziehen sich dabei auf konkrete<br />

Bildelemente ausgewählter Goya-Radierungen und sollen „möglichst organisch<br />

in die Spielgestik integriert werden“. Auch die Projektionen bestehen aus<br />

fragmentarisierten Bild-Ausschnitten der Radierungen, die genauestens mit der<br />

<strong>Musik</strong> und den Bewegungen der Spielenden synchronisiert sind, wodurch beide<br />

Wahrnehmungsebenen gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit miteinander verschmelzen:<br />

In Goyas Hände für Gitarre und Video (2013) sind es ausschließlich Bildfragmente<br />

mit Darstellungen von Händen und Armen, die in das Spiel des Sologitarristen<br />

geblendet oder von diesem nachgestellt werden. In Goyas Räume für<br />

Gitarre, Schlagzeug, Trompete, Kontrabass und Video (2015) werden die <strong>Musik</strong>er<br />

5<br />

Er fand schon öfter kompositorische Aufmerksamkeit, zum Beispiel in Mario Catselnuovo-Tedescos<br />

24 Caprichos de Goya (1961) oder Hans Werner Henzes Los Caprichos, Fantasia per Orchestra (1963).<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

7


zu „Tableaux vivants“ diverser Caprichos. 6 Einige Bildelemente ausgewählter Radierungen<br />

finden zudem als konkrete Requisiten Verwendung. 7 Goyas Stimmen<br />

für Stimme, Trompete, Schlagzeug und Video (2020) schließlich stellt auf der Projektionsebene<br />

das menschliche Gesicht in der Extrahierung zahlreicher „Köpfe“<br />

aus Goyas Bildinventar in den Vordergrund.<br />

Es mag auf den ersten Blick redundant erscheinen, Inhalte aus einem der berühmtesten<br />

Werke der Druckgraphik und seiner dämonisch verzerrten Wirklichkeitsschau<br />

szenisch-klanglich „verdoppeln“ zu wollen. Aber so einfach liegt die<br />

Sache bei <strong>Klich</strong>s Goya-Triptychon nicht. In seiner Mischung aus Abstraktion und<br />

Adaption einer semantisch aufgeladenen Bildrealität entsteht auch hier ein offener<br />

Zwischenraum aus Klang und Bild, der eine ganz eigene Poetik entwickelt, weil<br />

dessen ikonografische „Hintergründe“ in der Fragmentierung suggestiver Gesten<br />

oder „leerer Räume“ oft bewusst im Unklaren bleiben. Zumal der Anspielungsreichtum<br />

von Goyas Radierungen bis heute nicht zweifelsfrei entschlüsselt ist. Und<br />

genau hier setzt <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> an: „Für mich selbst beim Komponieren, vor allem bei<br />

Goyas Stimmen, war es inspirierend mit diesen rätselhaften Bildsituationen eine<br />

übergeordnete Handlung frei zu konstruieren, die zwischen den einzelnen Bildern<br />

bei Goya so nicht existiert – eine Handlung, die sich zwar körperlich sehr konkret<br />

äußert, inhaltlich aber auch eher wie in einem Traum schwer in Worten zu beschreiben<br />

ist – gerade das macht für mich auch das Unheimliche dieser Bilder aus.“<br />

8<br />

6<br />

Dort wird mit der Darstellung von „Brabisimo!“ (Nr. 38) auch die Aufführungssituation selbst in<br />

doppelter Brechung ironisiert: Ein Affe spielt einer aufmerksamen Zuhörerschaft aus einem Esel und<br />

zwei menschlichen Figuren auf einer Gitarre vor, Karikatur einer höfischen <strong>Musik</strong>darbietung.<br />

7<br />

Zum Beispiel wird die Kontrabassstimme irgendwann „abgeschnitten“ mit der Schere aus dem<br />

Capricho Nr. 51 „Se repulen“ (Sie putzen sich heraus). Später kommt ein Blasebalg zum Einsatz, der<br />

das besonders abgründige Capricho Nr. 69 „Sopla“ (Windstoß) zitiert, in dem nackte Männer einen<br />

Kinderkörper als Blasebalg benutzen.


Eine enge Zusammenarbeit verbindet <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> mit dem Komponisten und<br />

Klangkünstler CHEN Chengwen, der in <strong>Klich</strong>s Stücken regelmäßig für Klangregie<br />

und Videozuspiel verantwortlich zeichnet. In 4 Hände (2016–20) haben sie auch<br />

kompositorisch eng zusammengearbeitet, man könnte auch sagen in wirklich<br />

taktilem Kontakt mit den jeweiligen Instrumenten. Diesmal ist es kein Werk der<br />

Bildenden Kunst, das der außermusikalische Anknüpfungspunkt der Komposition<br />

ist, sondern mit Platons Symposion ein philosophischer Text – und wieder stehen<br />

die Hände im Blickpunkt. Die „szenische Komposition“ jeweils für Gitarre,<br />

Violoncello sowie Akkordeon und eine Stimme ist darauf angelegt, das Spiel<br />

eines Soloinstrumentes praktisch zu verdoppeln. Hinter dem Solisten sitzt (kaum<br />

sichtbar) ein weiterer Spieler und agiert ebenfalls mit den Händen am Instrument,<br />

so dass der Eindruck entsteht, ein vierarmiges Wesen wäre für die Klangproduktion<br />

verantwortlich. <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> über die Idee des Zyklus: „Bei all den vierhändigen<br />

Stücken ging es uns darum, in der Komposition immer wieder zu Momenten zu<br />

gelangen, die wirklich nur zu zweit mit vier Händen auf einem Instrument zu<br />

realisieren sind und sonst in keiner anderen Weise. Genauso war auch unser<br />

Komponieren ein Prozess, der sich in dieser Art nur gemeinsam zwischen uns<br />

beiden entfalten konnte, ein vierhändiges Ineinanderwirken ohne klar abgegrenzte<br />

Zuständigkeitsbereiche – so wie die Stücke jetzt auch geworden sind:<br />

Wenn man sie sieht, weiß man manchmal nicht mehr, welche Hand zu wem gehört,<br />

wer für was genau verantwortlich ist.“<br />

In den zugrunde liegenden Reflexionen Platons (in der Rede des Aristophanes)<br />

geht es grob formuliert um die Spaltung der ursprünglichen menschlichen Natur<br />

als Gestalt vierarmiger Kugelwesen, die ehemals in drei Geschlechtern existierten<br />

(männlich, weiblich und androgyn), und die daraus resultierende Sehnsucht nach<br />

Wiedervereinigung der drei jeweils getrennten Geschlechterhälften, die letzten<br />

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ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

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Endes das Prinzip der Liebe begründet. Vier ‚Solostücke’ loten in 4 Hände verschiedene<br />

Prozesse und Zustände der Annäherung und Distanzierung, Trennung<br />

und Verschmelzung aus, wo auf engstem Spiel-Raum zwei Wesen als klangliche<br />

Einheit interagieren müssen. Dabei kommen sie sich in ständiger Kreuzung der<br />

Arme und Hände beim Greifen, Anschlagen und Halten der Instrumente zwangsläufig<br />

durch ständige Berührung auch körperlich näher. Ähnliche Dualismen mit<br />

den dazugehörigen Abstoßungs- und Verbindungsprozessen laufen auch auf der<br />

Ebene der kompositorischen Erfindung beziehungsweise klanglichen Gestaltung<br />

ab, wo aus einem relativ abstrakten und „unpersönlichen“ Ausgangsmaterial<br />

vielfache Variationen und Permutationen entstehen.<br />

In der <strong>Musik</strong> für Gitarre zu vier Händen (2016) werden die grundlegenden<br />

musikalischen Bausteine, Klanggesten und dramaturgischen Abläufe des Zyklus<br />

expositionsartig präsentiert: Chromatische und mikrotonale Skalenbewegungen<br />

wechseln mit obertonreichen Akkorden und Flächen aus rhythmischen Ostinati,<br />

Trillern und Tremoli, die oft in zirzensisch austarierter Verschränkung beider Akteure<br />

entwickelt werden. Bei aller dazu notwendigen Geschicklichkeit, die die<br />

Feinjustierung am Gitarrenkorpus augenscheinlich mit sich bringt, hat das vierarmige<br />

Spiel jedoch nie etwas vordergründig Akrobatisches an sich, das auf den<br />

virtuosen musikalischen Effekt aus wäre. Dafür erscheint das Klangmaterial an<br />

sich zu lakonisch und (zumindest an der Oberfläche) entsubjektiviert. Erneut erstarrt<br />

auch hier das musikalische Geschehen gelegentlich zur reinen Pantomime,<br />

wenn Spielpositionen plötzlich eingefroren werden oder bestimmte Gesten spielerisch<br />

auf die Janusköpfigkeit der Situation verweisen. 8 Gegen Ende des Stücks<br />

8<br />

Wenn z. B. der rechte Arm von Gitarrist 1 und der linke Arm von Gitarrist 2 langsam nach außen gestreckt<br />

werden, als wäre es die öffnende Geste eines einheitlichen Körpers.<br />

10


allerdings geben sich die Spieler als unterschiedliche Wesen zu erkennen, indem<br />

Kopf und Körper des hinteren Spielers sich deutlich zur Seite schieben. Die bei<br />

Platon beschriebene Spaltung wird kurzzeitig sichtbar und auf der Bühne untermauert<br />

im Blick des Gegenübers.<br />

Ähnliche Abläufe wie im Gitarrenstück werden in der <strong>Musik</strong> für Violoncello zu<br />

vier Händen (2017–19) hörbar und sichtbar. Auch hier verschmelzen zwei Körper<br />

zu einer kaum trennbaren wesenhaften Einheit, deren Klang- und Bewegungsdramaturgie<br />

genauestens aufeinander bezogen ist, wobei das Körperliche hier<br />

noch suggestiver erscheint, ist das Cello doch ein immens körpernahes und körpergleiches<br />

Instrument. Die musikalischen Gesten sind ähnlich abstrakt und versagen<br />

sich auch auf dem Violoncello eines melodiös-elegischen Spiels, auch wenn<br />

es in Platons Textpassage, die dem Stück (als „Prolog II“) voransteht, um nichts<br />

weniger als die „Liebe“ in Gestalt der Sehnsucht nach der verlorenen Identität<br />

geht. Dass die Berührungsaspekte der Arm-Choreographie hier geradezu „zärtliche“<br />

Momente entwickeln können, zeigt sich spätestens im sanften Rauschen<br />

des gemeinsamen Streichens entlang der Saiten mit den Handflächen. Auch das<br />

häufige gegenseitige Anreichen und Austauschen der Bögen verkörpert etwas<br />

dezidiert Zwischenmenschliches. Szenisch wird es aber noch bildhafter: Plötzlich<br />

holt das erste Cello einen zweiten Bogen hinter dem Rücken hervor und simuliert<br />

damit den Abschuss eines Pfeiles. Nachdem der Pfeil Amors abgeschossen wurde,<br />

verschmelzen die Stimmen zu einer fünftönigen, mikrotonal harmonisierten Melodie,<br />

die an dramaturgisch prägnanten Stellen leitmotivisch in allen Stücken<br />

des Zyklus auftaucht. Am Ende vollzieht sich wie im Gitarrenstück die „Körperspaltung“<br />

im Erkennen eines Anderen.<br />

In der <strong>Musik</strong> für Akkordeon zu vier Händen (und eine weitere Stimme) (2019–<br />

20) werden die zuvor erprobten Differenzierungs- und Verschmelzungsprozesse<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

11


12<br />

auf engem Raum noch weiter verkompliziert, auch dadurch, dass das Akkordeon<br />

selbst ein „Doppelwesen“ aus Bass- und Diskantseite ist. <strong>Musik</strong>alisch und gestisch<br />

zeigt sich das Stück noch expressiver und unruhiger als die beiden Vorgänger,<br />

mit vielen geräuschhaft-perkussiven Aktionen. Später dominieren dissonante<br />

Klangflächen, wo „Differenztöne, die zwischen einem gehaltenen Ton und einer<br />

linearen chromatischen Skala entstehen“, besondere Bedeutung erhalten. Irgendwann<br />

mischt sich eine 3. Stimme in Gestalt einer Melodica praktisch unbemerkt<br />

in die Frequenzen des Akkordeons hinein. Sie gibt sich aber erst nach der bekannten<br />

„Spaltung“ des Klangkörpers auch visuell zu erkennen und gesellt sich<br />

zwischen die beiden Akkordeon-Spieler zu einem Trio, das am Ende in irisierenden<br />

Harmonien über die zuvor entwickelte fünftönige Melodie zum dreistimmigen<br />

Choral harmonisch verschmilzt. Eine Umarmungsgeste der Melodica-Stimme besiegelt<br />

die neu gebildete Einheit. Doch damit ist 4 Hände noch nicht zu Ende. Als<br />

eine Art Epilog bringt die <strong>Musik</strong> für Stimme (2020) den Zyklus zu einem überraschend<br />

solistischen Abschluss. Die Melodica-Spielerin hat sich in eine Sopranistin<br />

verwandelt und gibt (längere Zeit mit geschlossenen Augen und nur allmählich<br />

sich öffnendem Mund) Summtöne und Vokalisen im Wechsel mit gepfiffenen<br />

Passagen zum Besten. Dabei werden grundlegende Elemente der vorigen Stücke<br />

aufgegriffen (z. B. Skalenbewegungen oder am Ende die fünftönige Melodie als<br />

Mischform aus Singen und Pfeifen) und bewegen sich oft Takt für Takt kontrastiv<br />

zwischen Mikrotonalität und konventioneller Tongebung sowie extremen Registersprüngen<br />

hin und her. Auch hier also, im individuellen Körper, der sich mitteilt,<br />

begegnet ein Dualismus der Äußerungen und Ausdruckscharaktere, der mit festgefügter<br />

Identität wenig zu tun hat. Wer aber ist diese Stimme? Was verkörpert<br />

sie? Den androgynen Ursprung des Menschseins, von dem Platon ausging? Oder<br />

eben genau das, (um mit Platon zu sprechen) „was sie nicht zu sagen vermag,


sondern nur ahnend zu empfinden und in Rätseln anzudeuten“ in der Lage ist?<br />

So wie die visuellen Kompositionen von <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>, die an scheinbar Bekanntes<br />

und Prägnantes andocken, um den berüchtigten Rätselcharakter von Kunst nur<br />

umso mehr zu vergrößern. Das kann bekanntlich vor allem die <strong>Musik</strong> und eine<br />

<strong>Musik</strong> mit Bildern erst recht ...<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

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Biografie<br />

<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>, geboren 1983 in Jena, Studium (Komposition und Gitarre) in Weimar<br />

und Bremen, u.a. bei Younghi Pagh-Paan. Seine interdisziplinären Kompositionen<br />

untersuchen oft den polyphonen Zusammenhang von Hören und Sehen vor dem<br />

Hintergrund philosophischer und gesellschaftlicher Fragestellungen. Die enge<br />

Zusammenarbeit mit anderen Menschen ist dabei eine große Inspirationsquelle.<br />

Als Gitarrist widmet er sich sowohl alter als auch neuer <strong>Musik</strong> und vergab<br />

mehrere Kompositionsaufträge, die er uraufführte. Als Filmemacher initiierte er<br />

2012 eine Reihe mit filmischen Interpretationen zeitgenössischer <strong>Musik</strong>, 2017<br />

entstand der <strong>Musik</strong>dokumentarfilm Heimat in sechs Richtungen über acht iranische<br />

Komponistinnen und Komponisten.<br />

Durch diverse Preise und Stipendien in den Bereichen Komposition, Gitarre,<br />

Film und Malerei wurde seine Arbeit bereits unterstützt, u.a. von Filmstart Bremen<br />

Projektstipendium 2020 und 2016, Werner-Kühl-Preis für Malerei 2016, Preis des<br />

Deutschlandfunk beim Deutschen <strong>Musik</strong>wettbewerb Komposition 2016, Karlsruher<br />

Kompositionspreis 2014, Gaudeamuspreis 2013, Bremer Komponistenpreis<br />

2010 sowie Aufenthaltsstipendien u.a. in den Künstlerhäusern in Wiepersdorf,<br />

Schreyahn, Worpswede und Lauenburg/Elbe.<br />

Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter von tritonus – Verein zur Förderung der<br />

zeitgenössischen <strong>Musik</strong> e.V. (www.tritonus-verein.de).<br />

14


Dialogues with the (in)visible<br />

Composer, guitarist and filmmaker <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> explores the hidden connections<br />

between image and sound<br />

by Dirk Wieschollek<br />

‘I have always had a horror of listening to music with my eyes shut, with nothing<br />

for them to do. The sight of the gestures and movements of the various parts of<br />

the body is fundamentally necessary if it is to be grasped in all its fulness.’ 1<br />

As Igor Stravinsky already pointed out at a remarkably early date, a musical<br />

performance is much more than a matter of auditory perception. Yet after the<br />

radical artistic manifestations of the 1960s and 1970s known as ‘Visible Music’,<br />

developed mainly in the experimental sound labs of Dieter Schnebel and Mauricio<br />

Kagel, the visual aspect of music fell into a deep sleep lasting for decades. 2 A<br />

good 50 years later this picture had changed. With the increased semantisation<br />

and contextualisation of the composer’s craft, a younger generation of composers<br />

re-established contact with traditions that saw music in the context of its emergence<br />

and laid artistic claim to the ever-present theatricality and visuality associated<br />

with the generation of sound.<br />

One composer who does this with fastidious poise is <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>, a guitarist,<br />

filmmaker and visual artist active in diverse fields of artistic endeavour. Even in<br />

the field of composition – a particularly significant point in his case – he combines<br />

1<br />

Igor Stravinsky, An Autobiography (New York, 1936), p. 72.<br />

2<br />

In retrospect, it seems like an irony of history that during the first flowering of video in popular<br />

culture and art, ‘New Music’ – newly intoxicated by the expressive traditions of late romanticism<br />

and early modernism – largely refused to integrate visual idioms.<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

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sonic, theatrical and cinematic elements within a single work to produce a multilayered<br />

realm of expression. Three basic aspects form an often-inseparable unity<br />

in his creations: an urge toward complex assemblages of sonic phenomena, the<br />

visual potential of sonic articulation, and references to extra-musical sources of<br />

inspiration from art, literature and philosophy. ‘In dialogue with…’ is an essential<br />

part of <strong>Klich</strong>’s aesthetic approach, and it is explicitly cited in the subtitles of<br />

almost all the pieces on this album. These sonic conversations with pre-existing<br />

artistic or intellectual materials are designed to open spaces that reveal, on a<br />

third level, wholly new and independent areas of perception.<br />

Countless works of music derive from creations in the visual arts, particularly<br />

paintings, but it is surely less common to find a work relating to a performance<br />

artist. In this case, what makes the reference particularly interesting is that the<br />

point of departure is itself a musical presentation: Bruce Nauman’s Violin tuned<br />

D.E.A.D. (1968), a roughly hour-long repetition of a single chord played on the<br />

open strings of a violin tuned in scordatura (D-E-A-D). In the video, the static<br />

music is matched by the static image, which shows a rear view of the nearly motionless<br />

player (Nauman himself) against a grey background. What fascinated<br />

<strong>Klich</strong> in this radically reductive starting point was its visceral bodily appeal: ‘I<br />

played a concert reperformance of Violin tuned D.E.A.D. for the first time in 2018<br />

and was shocked at how extremely physical the experience was for me. After a<br />

while I felt the vibration of every echo trembling in my own body. It was as if I’d<br />

merged with the violin and had myself become a soundbox. I hadn’t expected<br />

that degree of intensity.’ 3<br />

3<br />

All quotations from the composer are taken from e-mails of June 2021 to the present author.<br />

16


But <strong>Klich</strong>’s idea of responding to the powerful sensory aspects of Nauman’s<br />

installation had matured long before then: Die Wiederaufnahme der Zeit (‘The<br />

revival of time’, 2005–06/2015) is an expanded ‘recomposition’ of Nauman’s<br />

minimalist video installation, and thus, one might say, a performance on a performance.<br />

<strong>Klich</strong>’s live violin (likewise tuned D-E-A-D), played against a recording<br />

of the rigidly consecutive unchanging chords of Nauman’s performance, enlivens<br />

the frozen chordal skeleton with expressive reiterated modules that intermingle<br />

in various ways in the course of the performance and engage almost contrapuntally<br />

with the video violin. Nor does the violin, for all its expressivity, escape<br />

a certain static and formulaic quality: the striking inventory of sounds includes<br />

gently ticking ostinatos, soaring tremolando figures, jagged double stops, pulsations<br />

from a very broad array of pizzicatos, microtonal ribbons of glissando<br />

and chromatic sul ponticello undulations. A full 126 bars have to pass before the<br />

live violin takes up the chords of the pre-recorded material, fraying them chromatically<br />

and microtonally and gradually leaving them aside. All that is left in<br />

the final section are overtone echoes and fluttery tremolandos in artificial harmonics<br />

– a reaction to the pre-recorded chords, which suddenly fall silent while<br />

the live violin steadily dissolves into toneless whispers, first sul ponticello, then<br />

on the rib.<br />

<strong>Klich</strong> prescribes two ways of performing the piece live: either the Nauman<br />

video is screened and simulated by the player of the solo part, or a pre-recorded<br />

audio track resounds from a ‘sculptural’ violin placed on stage with an attached<br />

surface acoustic speaker. The soloist is thus integrated in a dialogue not only<br />

with Nauman, but also with himself/herself! Just how seriously <strong>Klich</strong> views the<br />

cinematic medium as an independent artistic sphere in his work is made clear by<br />

the fact that in 2018–19 he produced a separate filmed performance for this<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

17


18<br />

album in conjunction with filmmaker James Chan-A-Sue (the same applies to all<br />

the films on the <strong>DVD</strong>). It begins with a grey wasteland of empty corridors and<br />

leads into rooms of glaring vacuity in which the solo part wanders about in<br />

varying degrees of agitation. It is not until fairly late in the piece that the performer<br />

becomes visible. Suddenly a jump cut: the existential emptiness of an abstract<br />

‘interior labyrinth’ is transformed into a state that enables, as <strong>Klich</strong> puts it, ‘the<br />

surmounting of stasis, the revival of time’, in which the musician is ‘no longer<br />

identical to herself’. The camera pans slowly across the midsection of a now<br />

pregnant female performer who gently clasps her belly with her hands.<br />

<strong>Klich</strong> regularly focuses on the hands as elemental generators of artistic<br />

reality. As early as his guitar piece grüntrübe Ritornelle beim Verlassen des Territoriums<br />

(‘Murky green ritornellos when leaving the territory’, 2009–11), he<br />

directs our perception entirely to the hands, in that the player, dressed as darkly<br />

as possible, becomes lost in a black stage area and the lighting focuses on the<br />

activity of the hands. <strong>Klich</strong> refers to the piece as, in essence, a ‘choreography<br />

for two hands exploring the territory of a guitar’, thereby evoking traditions of<br />

‘instrumental theatre’. That said, here the ‘stage’ is limited to the playing surface<br />

of the guitar, subdivided into five sonically independent areas by a capotasto<br />

and tablespoons inserted between the strings. Rather than being fixed, however,<br />

the areas are modified as the piece progresses by shifting their boundaries.<br />

The result is a polyphony of gestures, actions and timbres caused by constantly<br />

crossing the hands – a polyphony sometimes suggesting that two players<br />

are at work. The impression of heterophony is, however, further differentiated<br />

in the piece’s spatial alignment: each sonic area has its own contact microphone<br />

and is projected into space via eight loudspeakers surrounding the<br />

audience.


That the guitar is <strong>Klich</strong>’s personal instrument is manifest in a highly sophisticated<br />

array of performance techniques, causing it to appear here as a ‘multiply<br />

split personality’. In a dramaturgically fundamental alternation between action<br />

and silence, general pauses frequently cause the player to freeze into immobility<br />

while <strong>Klich</strong> concocts an intricate soundscape of percussive, noisy, overtone-rich<br />

articulations only distantly related to the customary sound of a guitar. It is particularly<br />

the often hybrid character of tone and noise that gives the piece its<br />

special and relatively unpredictable character. <strong>Klich</strong> views the concept of ‘ritornello’<br />

as something more than a formal repetition of concise building blocks that offer<br />

a sort of orientation in the non-identity of the partitioned instrument. Here ‘ritornello’<br />

is also used in the sense defined by Deleuze and Guattari as an ‘intermediate’<br />

place located on the threshold of order and chaos. 4 In short, it is a sonic<br />

hybrid that embodies dissolution and morphogenesis in equal measure – a ‘no<br />

longer’ and a ‘not yet’ – and that develops its special expressive aura from the<br />

freedom to abandon its ‘home territory’.<br />

Multiple hands are also the focus of events in Goya-Triptychon (‘Goya triptych’,<br />

2013–20). Here the hands are charged with iconographical meaning. This ‘music-theatrical<br />

composition’ refers, in three sections of sharply contrasting instrumentation,<br />

to Francisco de Goya’s famous cycle of socio-critical etchings, Los<br />

Caprichos (1793–99). 5 The pieces in the triptych can be performed singly or as a<br />

whole; all of them contain video projections and stage instructions for the<br />

4<br />

Gilles Deleuze and Félix Guattari, ‘1837 – Zum Ritornell’, in Tausand Plateaus (Berlin, 1992),<br />

pp. 423 ff.<br />

5<br />

It has often attracted the attention of composers, e.g. in Mario Castelnuovo-Tedesco’s 24 Caprichos<br />

de Goya (1961) and Hans Werner Henze’s Los Caprichos: Fantasia per Orchestra (1963).<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

19


gestures and facial expressions of the performers. The musicians play behind a<br />

scrim on which the video is projected; all are dressed entirely in black and perceivable<br />

mainly in the form of their hands and heads. The depicted gestures refer<br />

to specific pictorial elements from selected Goya etchings and are to be ‘integrated<br />

as organically as possible into the gestures of the players’. The projections, too,<br />

consist of fragmentary excerpts from the etchings, synchronised as closely as<br />

possible with the music and the players’ movements. At times the two levels of<br />

perception merge with each other to the point that they become indistinguishable.<br />

In Goyas Hände (‘Goya’s hands’, 2013), for guitar and video, only fragments<br />

depicting hands and arms are inserted into or simulated by the playing of the<br />

guitarist. In Goyas Räume (‘Goya’s spaces’, 2015), for guitar, percussion, trumpet,<br />

double bass and video, the musicians become tableaux vivants of various caprichos. 6<br />

Several elements from the etchings also find use as visual props. 7 Finally Goyas<br />

Stimmen (‘Goya’s voices’, 2020), for voice, trumpet, percussion and video, places<br />

the human face in the foreground of the projection, using a selection of the<br />

many ‘heads’ in Goya’s iconographical inventory.<br />

At first glance it may seem redundant to ‘replicate’, on the musical and theatrical<br />

level, contents from one of the most famous works of printed graphic art<br />

and its diabolically distorted take on reality. But things are not so simple in the<br />

6<br />

Here the performance situation itself is ironically captured on two levels with the depiction in<br />

‘Brabisimo!’ (no. 38): a monkey playing a guitar to an attentive audience consisting of a donkey and<br />

two human figures – a caricature of music performances at court.<br />

7<br />

For example, at one point the double bass part is ‘truncated’ with the scissors from Capricho no. 51,<br />

‘Se repulen’ (They spruce themselves up). Later a bellows is employed as a citation from the particularly<br />

cryptic Capricho no. 69, ‘Sopla’ (Gust of wind), where naked men use the body of a child as a bellows.<br />

20


case of <strong>Klich</strong>’s Goya-Triptychon. Its mixture of abstraction and adaptation from a<br />

semantically charged pictorial reality likewise gives rise to an open interior space<br />

of sound and image. This space develops a poetics all its own because its iconographical<br />

‘backgrounds’ often remain deliberately vague in the fragmentation of<br />

suggestive gestures or ‘blank areas’, especially since the wealth of allusions in<br />

Goya’s etchings have yet to be unequivocally deciphered. This is precisely where<br />

<strong>Klich</strong> finds his point of departure: ‘While composing, especially in the case of<br />

Goya’s Stimmen, I found it inspiring to freely devise an overriding plot among<br />

Goya’s isolated pictures, a plot that doesn’t exist in the etchings themselves. It<br />

expresses itself very well in physical terms, but like dreams it is hard to convey in<br />

words. To me, this is exactly what makes these pictures so eerie.’<br />

<strong>Klich</strong> enjoys a close collaboration with the composer and sound artist CHEN<br />

Chengwen, who regularly takes charge of the sound design and video playbacks<br />

in his pieces. In 4 Hände (‘Four hands’, 2016–20) they also worked closely together<br />

on the compositional level, one might even say in genuine tactile contact with<br />

the instruments involved. This time it was not a work from the visual arts that<br />

formed the composition’s extra-musical starting point, but a philosophical text:<br />

Plato’s Symposium. Once again the focus falls on the hands. This ‘scenic composition’<br />

for guitar, cello, accordion and voice is designed practically to replicate the<br />

playing of a solo instrument. Sitting behind the soloist (and barely visible) is another<br />

player who likewise acts with the hands on the instrument, conveying the<br />

impression that a four-armed creature is responsible for producing the sound.<br />

<strong>Klich</strong> elaborates on the idea of his cycle: ‘In all the four-hand pieces we were<br />

intent again and again on achieving moments that could be fully realised in no<br />

other way than with two players and four hands on a single instrument. In exactly<br />

the same way, our act of composing was a process that could only emerge in<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

21


22<br />

joint interaction between us – a four-hand interplay with no clearly defined areas<br />

of responsibility. That’s also how the pieces turned out: looking at them, you<br />

sometimes can’t tell which hand belongs to whom, or precisely who is responsible<br />

for what.’<br />

Roughly speaking, Plato’s underlying reflections (in the speech of Aristophanes)<br />

have to do with the partition of man’s original nature into four-armed spherical<br />

beings that formerly existed in three sexes (masculine, feminine, androgynous),<br />

and with the resultant longing for reunification of these three sexual subdivisions<br />

that ultimately constitutes the basis of love. In 4 Hände, four ‘solo pieces’ explore<br />

various processes and states of convergence and detachment, separation and<br />

fusion, as two beings interact as a sonic unit within the narrowest of confines.<br />

As their arms and hands frequently cross while fingering, striking or holding<br />

their instruments, they necessarily come physically closer to each other through<br />

constant contact. Similar dualisms with the associated processes of staccato and<br />

legato operate on the level of, respectively, compositional invention and sound<br />

design, with a relatively abstract and ‘impersonal’ starting material yielding a<br />

wide array of variations and permutations.<br />

In <strong>Musik</strong> für Gitarre zu vier Händen (‘Music for guitar four-hands’, 2016) the<br />

basic musical components, sonic gestures and dramaturgical procedures of the<br />

cycle are stated in the manner of an exposition: chromatic and microtonal<br />

scalar segments alternate with overtone-rich chords and swaths of rhythmic<br />

ostinatos, trills and tremolandos, often produced in acrobatic balance as the<br />

two agents interweave. Notwithstanding all the dexterity obviously needed to<br />

make fine adjustments on the body of the guitar, the four-armed performance<br />

never entails superficial gymnastics for the sake of virtuosic musical effect.<br />

The sonic material is in itself too terse and desubjectified for this purpose (at


least on the surface). Here, too, musical events occasionally congeal into pure<br />

pantomime, as when playing positions suddenly freeze or gestures impishly<br />

refer to the Janus-faced nature of the situation. 8 Towards the end of the piece,<br />

however, the players disclose their identities as separate beings when the head<br />

and body of the player to the rear shift conspicuously sidewards. The partition<br />

described by Plato becomes briefly visible, underscored on stage in the gaze of<br />

the Other.<br />

Processes similar to those in the guitar piece can be heard and seen in <strong>Musik</strong><br />

für Violoncello zu vier Händen (‘Music for cello four-hands’, 2017–19). Once again,<br />

two bodies blend into an almost inseparable intrinsic unity whose sonic and kinetic<br />

dramaturgy interlocks with utmost precision. Here, however, the physical<br />

element appears more suggestive, as the cello is an instrument immensely close<br />

and analogous to the human body. The musical gestures are similarly abstract;<br />

nor do they succeed in producing a melodious, elegiac inflection on the cello,<br />

even though the passage from Plato prefixed to the piece (as ‘Prologue II’) deals<br />

with nothing less than ‘Love’ in the form of longing for lost identity. That the<br />

physical aspects in the choreography of the arms can achieve almost ‘tender’<br />

moments becomes evident at the latest when the players brush the strings with<br />

the palms of their hands, producing a gentle swishing sound. The frequent mutual<br />

passing and switching of bows embodies something decidedly interpersonal.<br />

The effect becomes even more pictorial in the staging: suddenly the first cellist<br />

pulls a second bow from behind the back and simulates the shooting of an arrow.<br />

Once Cupid’s dart has been released, the parts blend into a microtonally har-<br />

8<br />

For example, when the right arm of Guitarist I and the left arm of Guitarist II are slowly extended<br />

outwards, like a gesture of invitation from a unified body.<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

23


24<br />

monised five-note melody that crops up like a leitmotif at dramatically meaningful<br />

moments in every piece of the cycle. At the end, as in the guitar piece, we are<br />

treated to a ‘bodily partition’ in the recognition of an Other.<br />

In <strong>Musik</strong> für Akkordeon zu vier Händen (und eine weitere Stimme) (‘Music for<br />

accordion four-hands (and another voice)’, 2019–20) the previously explored processes<br />

of differentiation and fusion within narrow limits are further complicated,<br />

if only because the accordion is itself an ‘epicene being’ with bass and discant<br />

sides. In both its music and its gestures the piece proves to be still more expressive<br />

and restless than its two predecessors, with many noisy percussive actions. Later<br />

it is dominated by dissonant soundscapes that attach special importance to<br />

‘difference tones resulting between a sustained pitch and a linear chromatic<br />

scale’. At some point a third voice – a melodica – almost imperceptibly mingles<br />

with the frequencies of the accordion. However, it only displays itself visually<br />

after the aforementioned ‘partition’ of the instrument, settling between the two<br />

accordion players to create a trio. At the end this trio blends in iridescent harmonies<br />

into a three-voice chorale on the previously developed five-note melody.<br />

The melodica seals this newly constituted unity with a gesture of embrace. But 4<br />

Hände still has a way to go yet.<br />

As a sort of epilogue, <strong>Musik</strong> für Stimme (‘Music for voice’, 2020) brings the<br />

cycle to a surprisingly solo conclusion. The melodica player, now metamorphosed<br />

into a soprano, treats us to hummed notes and vocalises in alternation with<br />

whistled passages (for a long time with eyes closed and lips only gradually opening).<br />

Basic elements from the preceding pieces are taken up (e.g. scalar segments<br />

or, at the end, the five-note melody in a mixture of singing and whistling), often<br />

vacillating bar by bar between microtonality and conventional temperament and<br />

moving back and forth in extreme leaps of register. Once again, in the individual


participating body, we encounter a dualism of mood and expression that has<br />

little in common with firm identity. But who is this voice? What does it personify?<br />

The androgynous origins of human existence posited by Plato? Or precisely (to<br />

quote Plato himself) ‘what she is unable to say, but can only vaguely feel and<br />

suggest in enigmas’? Much like the visual compositions of <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>, which<br />

draw on the seemingly familiar and meaningful in order to magnify and heighten<br />

the notoriously enigmatic character of art. Music, as we all know, is capable of<br />

doing this, and music with images all the more so …<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

25


Biography<br />

<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> was born in Jena in 1983 and studied composition and guitar in<br />

Weimar and Bremen, where his teachers included Younghi Pagh-Paan. His interdisciplinary<br />

compositions often investigate the polyphonic link between hearing<br />

and seeing against a philosophical and societal backdrop. His close collaborations<br />

with other people are a great source of inspiration.<br />

As a guitarist, <strong>Klich</strong> devotes himself to both early and contemporary music<br />

and has commissioned and premiered several new works. As a filmmaker, he<br />

launched a series of cinematic interpretations of contemporary music (2012) and<br />

created Heimat in sechs Richtungen (‘Home in six directions’, 2017), a music<br />

documentary on eight Iranian composers.<br />

<strong>Klich</strong>’s work has been supported by various prizes and scholarships in the<br />

fields of composition, guitar, film and painting. Among them are the Filmstart<br />

Bremen Project Scholarship (2016, 2020), the Werner Kühl Prize in Painting (2016),<br />

the Deutschlandfunk Prize at the German National Composers Competition<br />

(2016), the Karlsruhe Composition Prize (2014), the Gaudeamus Prize (2013), the<br />

Bremen Composition Prize (2010) and study grants to the artists retreats in<br />

Wiepersdorf, Schreyahn, Worpswede and Lauenburg on the Elbe.<br />

Since 2018 <strong>Klich</strong> has been the artistic director of tritonus, an association for<br />

the promotion of contemporary music (www.tritonus-verein.de).<br />

26


Die <strong>Edition</strong> <strong>Zeitgenössische</strong> <strong>Musik</strong> (EZM) des Deutschen <strong><strong>Musik</strong>rat</strong>s fördert mit<br />

ihren Porträt-CDs seit mehr als drei Jahrzehnten junge Komponistinnen und<br />

Komponisten aus Deutschland, die jährlich von einer Fachjury ausgewählt werden.<br />

Mit diesen musikalischen Visitenkarten und der damit verbundenen Empfehlung<br />

können sich die Geförderten einer breiten Öffentlichkeit im In- und<br />

Ausland präsentieren. Die EZM setzt durch ihre hochwertigen Produktionen auch<br />

international bedeutende Impulse für das zeitgenössische <strong>Musik</strong>leben. Mit den<br />

bislang über 100 bei WERGO erschienenen Porträt-CDs dokumentiert die Reihe<br />

außerdem ein einzigartiges Panorama der aktuellen musikalischen Entwicklungen<br />

in Deutschland und fördert das Verständnis für vielfältige musikalische Ausdrucksformen.<br />

Die <strong>Edition</strong> <strong>Zeitgenössische</strong> <strong>Musik</strong> ist Teil der breit gefächerten Fördermaßnahmen<br />

des Podium Gegenwart des Deutschen <strong><strong>Musik</strong>rat</strong>s, das junge Akteurinnen<br />

und Akteure in den Bereichen Komposition und Interpretation neuer <strong>Musik</strong> unterstützt<br />

und voranbringt. Sie wird von der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (BKM) sowie von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten<br />

(GVL) gefördert. Die Produktionen der EZM entstehen überwiegend<br />

in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.<br />

www.podium-gegenwart.de<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

27


Die CD-Reihe EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK<br />

ist ein Projekt des Deutschen <strong><strong>Musik</strong>rat</strong>es.<br />

Folgende Porträts wurden bislang veröffentlicht:<br />

Ondřej Adámek · WER 6419 2<br />

Luís Antunes Pena · WER 6416 2<br />

Mark Barden · WER 6434 2<br />

Carola Bauckholt · WER 6538 2<br />

Jörg Birkenkötter · WER 6536 2<br />

Annesley Black · WER 6590 2<br />

Achim Bornhöft · WER 6577 2<br />

Johannes Boris Borowski · WER 6412 2<br />

Hans-Jürgen von Bose · WER 6523 2<br />

Huihui Cheng · WER 6432 2<br />

Sebastian Claren · WER 6567 2<br />

Michael Denhoff · WER 6514 2<br />

Milica Djordjević · WER 6422 2<br />

Andreas Dohmen · WER 6568 2<br />

Moritz Eggert · WER 6543 2<br />

Dietrich Eichmann · WER 6550 2<br />

Reinhard Febel · WER 60502-50<br />

Orm Finnendahl · WER 6562 2<br />

Ernst Helmuth Flammer · WER 6517 2<br />

Burkhard Friedrich · WER 6554 2<br />

Evan Gardner · WER 6423 2<br />

Zeynep Gedizlioğlu · WER 6428 2<br />

Lutz Glandien · WER 6529 2<br />

Detlev Glanert · WER 6522 2<br />

Saed Haddad · WER 6578 2<br />

Peter Michael Hamel · WER 6520 2<br />

Karin Haußmann · WER 6558 2<br />

Markus Hechtle · WER 6570 2<br />

Carsten Hennig · WER 6565 2<br />

Arnulf Herrmann · WER 6576 2<br />

Detlef Heusinger · WER 6531 2<br />

York Höller · WER 6515 2<br />

Adriana Hölszky · WER 6511 2<br />

Klaus K. Hübler · WER 6524 2<br />

Leopold Hurt · WER 6410 2<br />

Clara Iannotta · WER 6433 2<br />

Márton Illés · WER 6584 2<br />

Jamilia Jazylbekova · WER 6583 2<br />

Jens Joneleit · WER 6566 2<br />

Johannes Kalitzke · WER 6512 2<br />

Gordon Kampe · WER 6581 2<br />

Marina Khorkova · WER 6418 2<br />

Malika Kishino · WER 6411 2<br />

Juliane Klein · WER 6559 2<br />

<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> · WER 6436 2<br />

Ernst August Klötzke · WER 6552 2<br />

Babette Koblenz · WER 6508 2<br />

Sven-Ingo Koch · WER 6573 2<br />

Anna Korsun · WER 6426 2<br />

Steffen Krebber · WER 6420 2<br />

28


Joachim Krebs · WER 6526 2<br />

Johannes Kreidler · WER 6413 2<br />

Claus Kühnl · WER 6525 2<br />

Ulrich Leyendecker · WER 60507-50<br />

Claus-Steffen Mahnkopf · WER 6547 2<br />

Jörg Mainka · WER 6557 2<br />

Philipp Maintz · WER 6589 2<br />

Elena Mendoza · WER 6580 2<br />

Gerhard Müller-Hornbach · WER 6505 2<br />

Detlev Müller-Siemens · WER 60503-50<br />

Jan Müller-Wieland · WER 6535 2<br />

Isabel Mundry · WER 6542 2<br />

Sarah Nemtsov · WER 6585 2<br />

Sergej Newski · WER 6587 2<br />

Karola Obermüller · WER 6424 2<br />

Matthias Ockert · WER 6588 2<br />

Samir Odeh-Tamimi · WER 6582 2<br />

Helmut Oehring · WER 6534 2<br />

Oxana Omelchuk · WER 6430 2<br />

Erik Oña · WER 6563 2<br />

Michael Pelzel · WER 6415 2<br />

Naomi Pinnock · WER 6431 2<br />

Matthias Pintscher · WER 6553 2<br />

Anton Plate · WER 60501-50<br />

Robert HP Platz · WER 6521 2<br />

Enno Poppe · WER 6564 2<br />

Bernfried E.G. Pröve · WER 6544 2<br />

Andreas F. Raseghi · WER 6533 2<br />

Nicolaus Richter de Vroe · WER 6527 2<br />

Lula Romero · WER 6429 2<br />

Peter Ruzicka · WER 6518 2<br />

Steffen Schleiermacher · WER 6530 2<br />

Annette Schlünz · WER 6539 2<br />

<strong>Tobias</strong> PM Schneid · WER 6560 2<br />

Oliver Schneller · WER 6579 2<br />

Martin Schüttler · WER 6575 2<br />

Jay Schwartz · WER 6572 2<br />

Wolfgang von Schweinitz · WER 60504-50<br />

Hannes Seidl · WER 6574 2<br />

Charlotte Seither · WER 6548 2<br />

Daniel Smutny · WER 6586 2<br />

Mathias Spahlinger · WER 6513 2<br />

Gerhard Stäbler · WER 6516 2<br />

Volker Staub · WER 6545 2<br />

Christoph Staude · WER 6546 2<br />

Günter Steinke · WER 6541 2<br />

Thomas Stiegler · WER 6561 2<br />

Sebastian Stier · WER 6569 2<br />

Ulrich Stranz · WER 6519 2<br />

Lisa Streich · WER 6425 2<br />

Jagoda Szmytka · WER 6414 2<br />

Hans Thomalla · WER 6571 2<br />

Jakob Ullmann · WER 6532 2<br />

Caspar Johannes Walter · WER 6537 2<br />

André Werner · WER 6540 2<br />

Jörg Widmann · WER 6555 2<br />

Heinz Winbeck · WER 6509 2<br />

Stephan Winkler · WER 6556 2<br />

Helmut Zapf · WER 6528 2<br />

Fredrik Zeller · WER 6551 2<br />

Walter Zimmermann · WER 6510 2<br />

Vito Žuraj · WER 6417 2<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

29


<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> (*1983) 133:53<br />

1 grüntrübe Ritornelle beim Verlassen<br />

des Territoriums (2009–11) 17:46<br />

für präparierte, verstärkte Gitarre und Klangregie<br />

<strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong> (Gitarre) · CHEN Chengwen (Klangregie)<br />

2 Goya-Triptychon (2013–20) 36:29<br />

szenische Komposition mit Video im Dialog mit Los Caprichos<br />

von Francisco de Goya<br />

2a Goyas Hände (2013) 10:19<br />

für Gitarre mit Video<br />

2b Goyas Räume (2015) 16:42<br />

für Gitarre, Trompete, Kontrabass, Schlagzeug mit Video<br />

2c Goyas Stimmen (2020) 8:00<br />

für Stimme, Trompete, Schlagzeug mit Video<br />

Henrik Dewes (Gitarre) · Valentin François (Trompete) ·<br />

Marko Hristoskov (Kontrabass) · Corentin Marillier (Schlagzeug) ·<br />

Angela Postweiler (Stimme) · CHEN Chengwen (Videozuspiel)<br />

3 Die Wiederaufnahme der Zeit (2005–06/2015) 10:57<br />

im Dialog mit Violin tuned D.E.A.D. von Bruce Nauman<br />

für Violine mit Video- oder Audiozuspiel<br />

Byol Kang (Violine) · CHEN Chengwen (Audiozuspiel)<br />

30


CHEN Chengwen + <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong><br />

4 4 Hände (2016–20) 68:41<br />

szenische Komposition im Dialog mit Platons Symposion<br />

für Gitarre, Violoncello, Akkordeon zu jeweils vier Händen<br />

und eine Stimme<br />

4a <strong>Musik</strong> für Gitarre zu vier Händen (2016) 11:57<br />

4b <strong>Musik</strong> für Violoncello zu vier Händen (2017–19) 19:38<br />

4c <strong>Musik</strong> für Akkordeon zu vier Händen<br />

(und eine weitere Stimme) (2019–20) 18:41<br />

4d <strong>Musik</strong> für Stimme (2020) 3:53<br />

John-Robin Bold, Henrik Dewes (Gitarre)<br />

Séverine Ballon, Åsa Åkerberg (Violoncello)<br />

Predrag Tomić, Olivia Steimel (Akkordeon)<br />

Angela Postweiler (Stimme)<br />

Auszüge aus: Platon: Symposion (Das Gastmahl), Rede des Aristophanes,<br />

in: Sämtliche Werke. Band 1, Berlin [1940], S. 657–728, entstanden etwa um 380 v. Chr.,<br />

deutsche Übersetzung: Franz Susemihl, 1855. Zusammenstellung aus englischen<br />

Übersetzungen von: Benjamin Jowett und Harold N. Fowler. Französische Übersetzung:<br />

Victor Cousin: Le Banquet de Platon, Paris, Pichon et Didier, Libraires, 1831.<br />

Filmische Interpretationen: James Chan-A-Sue + <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong><br />

Die Videos in HD-Qualität finden Sie online unter: vimeo.com/editionzm<br />

EDITION<br />

ZEITGENÖSSISCHE<br />

MUSIK<br />

31


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Deutscher</strong> <strong><strong>Musik</strong>rat</strong> gemeinnützige Projektgesellschaft mbH, Bonn<br />

Projektbeirat (Auswahlsitzung 2017): Prof. Wolfgang Rihm (Vorsitz) · Prof. Carola Bauckholt ·<br />

Björn Gottstein · Frank Kämpfer · Prof. Dr. Ulrike Liedtke · Prof. Dr. Ulrich Mosch · Prof. Isabel Mundry ·<br />

Rainer Pöllmann · Peter Rundel · Dr. Thomas Schäfer · Prof. Dr. Enjott Schneider · Dagmar Sikorski<br />

Projektleitung: Olaf Wegener<br />

edition@musikrat.de · www.podium-gegenwart.de<br />

1–4: Koproduktionen von Deutschlandfunk und <strong>Deutscher</strong> <strong><strong>Musik</strong>rat</strong> gemeinnützige<br />

Projektgesellschaft mbH · Produzent: Frank Kämpfer · Tonmeister: Stephan Schmidt ·<br />

Filmische Interpretationen: James Chan-A-Sue + <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong><br />

1, 2a, 3, 4a: 9.–15. September 2018 · Kammermusiksaal Deutschlandfunk, Köln ·<br />

Toningenieur: Hendrik Manook<br />

2b, 2c, 4b–4d: 7.–9. September 2020 (Audio 2b, 2c, 4d, Audio und Video 4b), 9.–10. Februar 2021<br />

(Audio und Video 4c) · Sendesaal Bremen · Toningenieur: Frank Jacobsen<br />

12.–17. Oktober 2020 (Video 2b, 2c, 4d) · Eventlokal Hüttenwerk Michelstadt<br />

3: 4.–8. Februar 2019 (Video) · Filmstudio J. Chan-A-Sue, Michelstadt · Filmkulisse: Tilman Stallknecht<br />

Noten: 1–3: © <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>, 4: © CHEN Chengwen + <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong><br />

<strong>DVD</strong>-Authoring: Klaus Ramma, Perspektive Medienproduktion GmbH<br />

Textbeitrag: © <strong>Deutscher</strong> <strong><strong>Musik</strong>rat</strong> gemeinnützige Projektgesellschaft mbH · Autor: Dirk Wieschollek ·<br />

Translation: Dr. J. Bradford Robinson<br />

Redaktion: Sina Miranda<br />

Bildmotiv Cover: Detailausschnitte aus Francisco de Goya Los Caprichos Nr. 80 „Ya es hora“<br />

(Original: Museo del Prado)<br />

Bildmotiv <strong>Booklet</strong>rückseite und Inlaycard: © James Chan-A-Sue (Foto <strong>Booklet</strong>rückseite: Collage aus<br />

dem Zyklus 4 Hände, Videostill Inlaycard: aus Goyas Räume)<br />

Porträtfoto <strong>Tobias</strong> <strong>Klich</strong>: © James Chan-A-Sue<br />

Grafisches Konzept: HJ. Kropp<br />

Satz/Layout: Werbestudio Peter Klein, Mainz<br />

© + P 2021 WERGO, a division of SCHOTT MUSIC & MEDIA GmbH, Mainz, Germany<br />

Manufactured and printed in Germany<br />

WERGO · Postfach 36 40 · 55026 Mainz · Germany<br />

service@wergo.de · www.wergo.de<br />

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WERGO · a division of SCHOTT MUSIC & MEDI▲ GmbH

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