KOMM 7/2024
KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
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<strong>KOMM</strong><br />
07/<strong>2024</strong> WWW.IKT.VERDI.DE<br />
MEDIA BROADCAST GMBH<br />
Foto: ©JFL Photography – stock.adobe.com<br />
TARIFABSCHLUSS ERREICHT<br />
Eine sehr lange und schwierige Tarifrunde bei der Media Broadcast konnte<br />
im Oktober erfolgreich abgeschlossen werden. Nachdem die ver.di-Mitglieder<br />
mehrheitlich die Annahme empfohlen hatten, stimmte auch die Tarifkommission<br />
einem verbesserten Angebot der Arbeitgeberin zu.<br />
„Der Druck der Mitglieder, vor allem im<br />
Rahmen der bundesweiten Betriebsversammlung<br />
im September in Köln, hat die<br />
Arbeitgeberin dazu bewegt, das Angebot<br />
deutlich zu verbessern“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer<br />
Tim Feise. Weitere Sondierungsgespräche<br />
zwischen den Tarifparteien<br />
führten dann zu einer Einigung.<br />
Die individuellen Einkommen steigen danach<br />
ab 1. Januar 2025 um 4,3 Prozent.<br />
Die Tabellenwerte werden um 2,5 Prozent<br />
angehoben. Zudem zahlt die Arbeitgeberin<br />
2200 Euro Inflationsausgleichsprämie,<br />
die steuer- und sozialabgabenfrei<br />
ist. Die Auszubildenden erhalten ebenfalls<br />
die Inflationsausgleichsprämie in voller<br />
Höhe.<br />
Die individuellen Entgelte werden zum<br />
1. Januar 2026 um 2,5 Prozent linear und<br />
um weitere zwei Prozent leistungsabhängig<br />
angehoben. Für die leistungsabhängige<br />
und ungleiche Verteilung der zwei<br />
Prozent muss bis Dezember 2025 eine<br />
gemeinsame Lösung der Tarifparteien zur<br />
Umsetzung gefunden werden. Gelingt<br />
dies nicht, steigen die Einkommen linear<br />
um zwei Prozent. Die Tabellenwerte werden<br />
am 1. Januar 2026 um weitere 2,5<br />
Prozent angehoben. Der Tarifabschluss<br />
hat eine Laufzeit bis zum 30. September<br />
2026. Zu beiden Terminen wachsen auch<br />
die Vergütungen der Auszubildenden vergleichbar.<br />
Tarifangriffe abgewehrt<br />
Die Arbeitgeberin hatte noch in der vorherigen<br />
Verhandlungsrunde tarifliche Einschnitte<br />
gefordert, die ver.di abwehren<br />
konnte. Vom Tisch sind schlechtere Konditionen<br />
bei der betrieblichen Altersvorsorge<br />
und bei der variablen Vergütung,<br />
eine abgesenkte Tabelle bei Neueinstellungen<br />
und der außertariflichen Grenze.<br />
Zudem lehnte ver.di eine verpflichtende<br />
Zusage zur zeitnahen Gesprächsaufnahme<br />
über materielle Verschlechterungen<br />
der Mantel- und Entgeltrahmentarifverträge<br />
ab.<br />
RED<br />
www.mediabroadcast.verdi.de
2<br />
INHALT<br />
2 Termin<br />
3 Editorial<br />
Diese Ausgabe ...<br />
4 Deutsche Telekom<br />
Zweiter Zahltag<br />
Foto: Christian von Polentz<br />
4 STRABAG PFS<br />
Mehr Geld ab Dezember<br />
TERMIN<br />
Werkstatt Gute Arbeit <strong>2024</strong><br />
Am 21./22. November <strong>2024</strong> findet die<br />
jährliche Werkstatt Gute Arbeit in der<br />
ver.di-Bundesverwaltung in Berlin statt.<br />
Die ver.di-Offensive für Gute Arbeit ist<br />
erfolgreich; dies zeigen die vielen betrieblichen<br />
und Branchen-Projekte, die zu einer<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
geführt haben. Zur Praxis gehört aber<br />
auch, dass Herausforderungen beim Initiieren<br />
und Umsetzen von Gute-Arbeit-<br />
Prozessen bestehen. Doch wie können<br />
wir einen Prozess klug planen? Wie wecken<br />
wir das Interesse unserer Kolleg*innen?<br />
Was ist hilfreich für die Durchsetzung<br />
und Umsetzung? Welche Verbündeten,<br />
welche Kompetenzen und<br />
Ressourcen brauchen wir – und wie können<br />
wir sie gezielter einsetzen?<br />
Die diesjährige Werkstatt Gute Arbeit<br />
zeigt Beispiele erfolgreicher betrieblicher<br />
Praxis und gibt Ideen für eigene Gestaltungswege.<br />
Andererseits werden praxisbewährte<br />
Werkzeuge und ihr Nutzen<br />
dafür, „ins Laufen zu kommen, dabei zu<br />
bleiben und Erfolge zu erzielen“, aufgezeigt.<br />
Ein Impuls zu gewerkschaftlichem<br />
Campaigning leitet in eine Arbeitsgruppenphase<br />
ein, die dem kollegialen Austausch,<br />
der Weitergabe von Erfahrungen<br />
ebenso wie der gemeinsamen Entwicklung<br />
neuer Ideen dient. Ausführliche Informationen<br />
zum DGB-Index Gute Arbeit<br />
runden die Werkstatt ab.<br />
Ausführliche Informationen:<br />
https://kurzlinks.de/6e5z<br />
5 Tarif<br />
Kyndryl kündigt<br />
alle Tarifverträge<br />
6 DT Außendienst/<br />
DT Technik<br />
VER.DI-BUNDESFACHGRUPPE IKT<br />
GOES SOCIAL MEDIA<br />
#besserzusammen<br />
mit ver.di<br />
7 Aufsichtsratswahlen<br />
FOLLOW US!<br />
Folge uns für Tweets und Posts über die Themen,<br />
die die IT- und TK-Branche bewegen:<br />
Erfolgreich bei Dell<br />
Deutschland<br />
8 One Telekom Union<br />
OTU-Jahrestreffen in Budapest<br />
#verdiIKT<br />
https://www.facebook.com/verdiikt<br />
#wirsindverdiIKT<br />
https://www.instagram.com/verdiikt/<br />
@verdiikt<br />
https://twitter.com/verdiikt/<br />
ver.di_IKT zur Netzpolitik<br />
https://twitter.com/verdi_Netzpol<br />
Foto: OTU<br />
9 Internationales<br />
Digitales Organizing als<br />
Werkzeug<br />
Beamt*innen<br />
10 Im Kreuzfeuer der Kritik<br />
11 Tarif- und Besoldungsrunde<br />
2025<br />
12 Jugend<br />
Hey Leute,<br />
Hallo, ich bin David<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>KOMM</strong> Nr. 7/<strong>2024</strong><br />
24. Jahrgang<br />
Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundes vorstand: Frank Werneke<br />
Christoph Schmitz-Dethlefsen, Fachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)<br />
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Telefon: 030 6956-0 Internet: https://ikt.verdi.de<br />
Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro Jahr<br />
Redaktion: Silke Leuckfeld (sil) E-Mail: redaktion.komm@verdi.de<br />
Layout: datagraphis GmbH, Wiesbaden-Nordenstadt Internet: https://datagraphis.de<br />
Gedruckt auf GraphoSilk FSC® 80g/m 2<br />
Druck: Schaffrath DruckMedien GmbH Auflage: 74 870<br />
Anzeigen und Beilagen:<br />
Telefon: 030 6956-2442<br />
E-Mail: redaktion.komm@verdi.de<br />
Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 22. November <strong>2024</strong>
3<br />
<strong>KOMM</strong> 07/<strong>2024</strong><br />
EDITORIAL<br />
Diese Ausgabe ...<br />
... befasst sich unter anderem mit Kyndryl. Das Unternehmen hat im Oktober<br />
ohne Vorankündigung alle Tarifverträge mit ver.di gekündigt. Kyndryl wurde<br />
2021 von der IBM abgespalten. Mit IBM hat ver.di gut ausgestaltete Tarifverträge,<br />
obwohl die Konzernmutter in den USA damit fremdelte. In den Vereinigten<br />
Staaten sind starke Gewerkschaften wie ver.di die Ausnahme. So war<br />
es dann auch nicht einfach, bei Kyndryl gute Tarifverträge durchzusetzen. Die<br />
Verantwortlichen dort wollten ein abgespecktes Tarifwerk. Bei verschiedenen<br />
Gelegenheiten sprach die Kyndryl-Geschäftsleitung davon, dass Ballast abgeworfen<br />
werden solle oder Regelungen vereinfacht werden könnten. Die folgenden<br />
Tarifrunden waren dann auch – vorsichtig formuliert – schwierig. Im<br />
März dieses Jahres erklärte Kyndryl die aktuellen Tarifverhandlungen für<br />
gescheitert. Im Oktober dann der Knall, als ver.di für alle Tarifverträge die<br />
Kündigungen ins Haus flatterten. Für die ver.di-Mitglieder besteht eine Nachwirkung.<br />
Sie gelten weiter, bis neue abgeschlossen werden. Allerdings ohne<br />
Tarifsteigerungen; der jetzt geltende Stand ist quasi eingefroren. Und wer bis<br />
Jahresende nicht in ver.di ist, kann sich darauf auch nicht berufen.<br />
Kyndryl ist übrigens ein Kunstwort. Die Namensschöpfung wird auf der eigenen<br />
Webseite so erklärt: Dryl wird vom englischen Wort „tendril“ (zu Deutsch<br />
Ranke) abgeleitet. „Kyn“ entspringt dem englischen Wort „kin“ (zu Deutsch<br />
Familie/Verwandtschaft). Weiter heißt es: „Die Silbe steht für die starke Bindung,<br />
die wir mit unseren Kunden und Geschäftspartnern eingehen. Unsere<br />
Mitarbeiter sind das Rückgrat unseres Unternehmens.“<br />
<br />
www.mitgliedwerden.verdi.de<br />
Die <strong>KOMM</strong>-Redaktion<br />
Foto: geralt/pixabay<br />
TERMINE DER BETRIEBSGRUPPEN<br />
Sie sind online zu finden unter:<br />
https://tk-it.verdi.de/<br />
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DEUTSCHE TELEKOM<br />
Foto: Christian von Polentz<br />
ZWEITER ZAHLTAG<br />
Nach der Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie<br />
im Juli folgte im<br />
Oktober die erste tabellenwirksame<br />
Entgelterhöhung aus der Tarifrunde<br />
<strong>2024</strong>. In den Telekom-Gesellschaften<br />
DTAG, BuyIn, T-Deutschland,<br />
DT Technik, DT Service, DT Außendienst,<br />
DT GK, DT IT, DT Security,<br />
DT IoT, DT MMS, DT ISP, DeTeFleet<br />
stiegen die Entgelte um sechs Prozent.<br />
Die Entgelttabellen in den genannten<br />
Konzern-Gesellschaften sowie die individuellen<br />
Entgelte der Arbeitnehmer*innen<br />
und beurlaubten Beamt*innen wurden<br />
mit Wirkung zum 1. Oktober <strong>2024</strong> um<br />
sechs Prozent erhöht. Dies betrifft in gleicher<br />
Höhe die Beschäftigten der Gesellschaften<br />
PASM, DT Tiefbau GmbH und<br />
Comfortcharge GmbH. Auszubildende<br />
und Dual Studierende bekommen pauschal<br />
95 Euro mehr Geld pro Monat.<br />
In der DT PVG erfolgt die Erhöhung der<br />
Entgelttabellen im Februar 2025. Die Beschäftigten<br />
der DT SE bekamen im Oktober<br />
die Inflationsausgleichsprämie gezahlt.<br />
Dort werden die Entgelttabellen im<br />
April 2025 ebenfalls um sechs Prozent<br />
angehoben.<br />
Die aktuellen Entgelttabellen sind unter<br />
folgendem Link abrufbar:<br />
https://trt.verdi.de<br />
STRABAG PFS<br />
Mehr Geld ab Dezember<br />
In der dritten Verhandlungsrunde konnte ver.di im Juli ein Tarifergebnis für<br />
die Beschäftigten der STRABAG PFS erreichen. Nach Rückkoppelung mit den<br />
ver.di-Mitgliedern im Unternehmen stimmte die ver.di-Tarifkommission der<br />
Einigung zu. Das Ergebnis beinhaltet Entgeltsteigerungen in drei Stufen bei<br />
einer Laufzeit von 30 Monaten. Mit den Dezembergehältern greift die erste<br />
Erhöhung.<br />
Ab 1. Dezember <strong>2024</strong> steigen die Einkommen<br />
bei der STRABAG PFS. Die Lohngruppen<br />
L3 und L3a werden um fünf<br />
Prozent angehoben, L4 und L5 um vier<br />
Prozent, die Entgeltgruppen 01 bis 07<br />
ebenfalls um vier Prozent und die Entgeltgruppen<br />
08 bis 10 um drei Prozent. Die<br />
nächsten Erhöhungsschritte finden dann<br />
jeweils für die Löhne und Gehälter im Dezember<br />
2025 und 2026 statt.<br />
Spätestens zum 1. Dezember 2026<br />
müssen die Entgelte aller Lohn- und Gehaltstabellen<br />
um mindestens 300 Euro<br />
angehoben worden sein, dies im Vergleich<br />
zum Ausgangswert am 30. Juni<br />
<strong>2024</strong>. Überproportional steigen die Vergütungen<br />
der Auszubildenden und Dual<br />
Studierenden. Sie erhalten ab Dezember<br />
pauschal 150 Euro mehr Geld und ab<br />
1. Dezember 2025 zusätzlich weitere 100<br />
Euro. Ebenfalls angehoben werden die<br />
Pauschalen für Rufbereitschaft und Herbeiruf,<br />
Erschwerniszuschläge, Betriebsleiterzulage<br />
und Servicepauschale. Sie<br />
werden zum 1. Dezember <strong>2024</strong> um fünf<br />
Prozent erhöht.<br />
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis<br />
31. Dezember 2026.
5 <strong>KOMM</strong> 07/<strong>2024</strong><br />
TARIF<br />
Kyndryl kündigt<br />
alle Tarifverträge<br />
ver.di kritisiert die Aufkündigung der Tarifpartnerschaft in Deutschland<br />
durch den globalen IT-Infrastruktur-Dienstleister Kyndryl scharf. Am 30. September<br />
<strong>2024</strong> wurden sämtliche Tarifverträge mit Wirkung zum Jahresende<br />
für die tarifgebundenen Konzerngesellschaften in Deutschland gekündigt.<br />
„Mit der erfolgten Kündigung sämtlicher<br />
Tarifverträge hat der Kyndryl-Konzern<br />
endgültig die Masken fallen lassen. Er tritt<br />
die Interessen der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer mit Füßen“, sagte<br />
ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph<br />
Schmitz-Dethlefsen. „In einer Branche,<br />
die sich durch einen extremen Fachkräftebedarf<br />
auszeichnet, hat sich Kyndryl als<br />
Arbeitgeber disqualifiziert. Kyndryl straft<br />
damit seine Eigenwerbung Lügen, im Unternehmen<br />
stünden die Beschäftigten<br />
stets im Mittelpunkt. Wir fordern Kyndryl<br />
auf, in die Sozialpartnerschaft zurückzukehren.“<br />
ver.di stehe für Gespräche weiterhin<br />
zur Verfügung.<br />
Rundumschlag gegen<br />
die Beschäftigten<br />
JETZT ONLINE BEITRETEN<br />
Betroffen sind zentral die Kyndryl<br />
Deutschland GmbH, die Kyndryl Aviation<br />
Industrie Services GmbH, die Kyndryl<br />
Deutschland Business & Technology Services<br />
GmbH. Weltweit hat der Konzern<br />
mit Hauptsitz in den USA knapp 90 000<br />
Beschäftigte, in Deutschland sind es<br />
rund 700 Beschäftigte.<br />
Folgende Tarifverträge hat der Arbeitgeber<br />
mit Wirkung zum 31. Dezember <strong>2024</strong><br />
gekündigt: den Entgeltrahmentarifvertrag,<br />
Entgelttarifvertrag für befristet Beschäftigte,<br />
Tarifvertrag für betriebliche Sonderzahlungen,<br />
Tarifvertrag über Allgemeine Beschäftigtenbedingungen,<br />
Tarifvertrag Arbeitszeit,<br />
Tarifvertrag Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf, Tarifvertrag Jahresurlaub,<br />
Tarifvertrag Altersteilzeit, Tarifvertrag<br />
Qualifizierung und Nachwuchsförderung,<br />
Tarifvertrag Entgelt umwandlung und<br />
den Tarifvertrag konzernweites Gesundheitsmanagement.<br />
Demgegenüber wird<br />
die Kündigung des Tarifvertrags zur Beilegung<br />
von Meinungsverschiedenheiten aufgrund<br />
der längeren, sechsmonatigen Kündigungsfrist<br />
zu einem Jahresende erst zum<br />
31. Dezember 2025 wirksam.<br />
„Damit verabschiedet sich der Arbeitgeber<br />
von einem tariflich abgesicherten,<br />
engmaschigen Netz an guten Arbeitsbedingungen<br />
für die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter“, kritisierte Schmitz-Dethlefsen.<br />
Bereits in der Tarifrunde <strong>2024</strong> habe<br />
der Arbeitgeber den Beschäftigten eine<br />
Sicherung ihrer Reallöhne verweigert.<br />
„Mit der Kündigung der Tarifverträge<br />
setzt Kyndryl nun diesen beschäftigtenfeindlichen<br />
Kurs fort.“<br />
Gegenwehr nötig<br />
Diese Tarifflucht lässt sich nur mit einer<br />
starken, in ver.di organisierten Belegschaft<br />
stoppen. Jetzt ist jede und jeder<br />
einzelne Beschäftigte gefragt. Eine<br />
ver.di-Mitgliedschaft ist hierfür der erste<br />
Schritt. Deshalb gilt jetzt: Wenn die Tarifpartnerschaft<br />
bei Kyndryl verteidigt<br />
werden soll, dann ist jetzt konkretes,<br />
breites Engagement vor Ort gefragt.<br />
Ansprüche sichern<br />
Die Tarifverträge gelten für ver.di-Mitglieder<br />
bis zum Abschluss einer neuen Regelung<br />
weiter. Beschäftigte, die sich den<br />
tariflichen Schutz sichern wollen, müssen<br />
zwingend bis 31. Dezember <strong>2024</strong> ver.di-<br />
Mitglied sein. Von der Nachwirkung ausgenommen<br />
sind die Tarifverträge Gesundheitsmanagement<br />
und Altersteilzeit. In<br />
letzterem Fall gelten jedoch für diejenigen<br />
Beschäftigten, die zum Kündigungszeitpunkt<br />
in einem Altersteilzeitverhältnis stehen,<br />
dennoch die jeweils vereinbarten<br />
Regelungen bis zum vertraglichen Ende<br />
des Altersteilzeitverhältnisses weiter. RED<br />
mitgliedwerden.verdi.de<br />
MELDUNGEN<br />
TV Ratios verlängert<br />
Am 10. Oktober <strong>2024</strong> hat die Tarifkommission<br />
der Deutschen Funkturm<br />
GmbH (DFMG) der Verlängerung des<br />
Tarifvertrags Rationalisierungsschutz<br />
(TV Ratios) bis Ende 2026 zugestimmt.<br />
Auf konkrete Nachfrage nach<br />
den in naher Zukunft anstehenden<br />
Veränderungen hatte die Arbeitgeberin<br />
nur ausweichend geantwortet.<br />
ver.di kritisiert, dass die Beschäftigten<br />
im Unklaren gelassen werden. Mit der<br />
Verlängerung des TV Ratios wird nun<br />
immerhin das Auffangnetz für die<br />
Beschäftigten fortgeschrieben. RED<br />
Weitere Infos:<br />
https://kurzlinks.de/c0e0<br />
ver.di-Mitglieder stimmen zu<br />
Die ver.di-Mitgliederversammlung bei<br />
NetCologne hat am 7. Oktober <strong>2024</strong><br />
mit sehr großer Mehrheit die Annahme<br />
des Verhandlungsergebnisses<br />
beschlossen. Im November <strong>2024</strong><br />
erhalten alle Beschäftigten 2000 Euro<br />
Inflationsausgleichsprämie steuerund<br />
sozialabgabenfrei. Der Betrag<br />
wird in voller Höhe auch an Mitarbeiter*innen<br />
in Teilzeit, Elternzeit und<br />
Mutterschutz gezahlt. Ab dem 1. Juli<br />
2025 werden die Einkommen tabellenwirksam<br />
um 4,9 Prozent angehoben.<br />
Eine weitere tabellenwirksame<br />
Entgelterhöhung um 3,1 Prozent<br />
wird ab 1. April 2026 gezahlt. „In<br />
Summe über die Laufzeit des Tarifvertrags<br />
bedeutet dies eine achtprozentige<br />
Entgelterhöhung“, sagt Rolf<br />
Hartmann, ver.di-Gewerkschaftssekretär.<br />
Der neue Tarifvertrag hat eine<br />
Laufzeit von 24 Monaten bis 30. Juni<br />
2026. RED<br />
Weitere Infos:<br />
https://kurzlinks.de/em5y<br />
Tarifrunde startet<br />
ver.di fordert für die Beschäftigten<br />
der T-Systems eine Entgeltsteigerung<br />
in Höhe von zwölf Prozent bei einer<br />
Laufzeit von zwölf Monaten, mindestens<br />
aber 400 Euro. Die Entgelttarifverträge<br />
wurden zum 31. Dezember<br />
<strong>2024</strong> gekündigt. Der Verhandlungsstart<br />
fand nach <strong>KOMM</strong>-Redaktionsschluss<br />
statt.<br />
RED<br />
Aktuelle Infos:<br />
www.t-systems.verdi.de
6<br />
DT AUSSENDIENST/ DT TECHNIK<br />
#besserzusammen mit ver.di<br />
Fotos: Deutsche Telekom/Mareen Fischinger<br />
Unter dem Projektnamen #besserzusammen<br />
will die Arbeitgeberin künftig<br />
die Deutsche Telekom Technik<br />
GmbH und Deutsche Telekom Außendienst<br />
GmbH zusammenlegen.<br />
ver.di hat hierzu frühzeitig Gespräche<br />
aufgenommen, um die Interessen<br />
der Beschäftigten zu sichern.<br />
ver.di konnte dabei erreichen, dass<br />
die Arbeitsbedingungen garantiert<br />
und Risiken für die Beschäftigten<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Die Deutsche Telekom hat ihre Vorstellungen<br />
in sieben Gesprächsrunden mit Vertreter*innen<br />
von ver.di intensiv erörtert<br />
und verhandelt. Dabei konnten die zentralen<br />
Punkte, die ver.di eingefordert hatte,<br />
in einem Eckpunktepapier festgeschrieben<br />
werden. Die bisherigen tarifvertraglichen<br />
Konditionen werden übernommen. Es<br />
wird keinen zusätzlichen Personalabbau<br />
und keine weiteren Standortveränderungen<br />
geben. Die Außendienstpräsenz in<br />
der Fläche bleibt bestehen. Die Aus- und<br />
Weiterbildung wird abgesichert und weiterentwickelt.<br />
Den Beschäftigten und<br />
künftigen Nachwuchskräften werden berufliche<br />
Perspektiven angeboten. Bei der<br />
Zusammenlegung wird es keine mitbestimmungsfreien<br />
Zeiten geben. Die Beschäftigten<br />
werden auch während und<br />
nach der Zusammenlegung von ver.di-Betriebsräten<br />
vertreten.<br />
Rufbereitschaft und Herbeiruf<br />
ver.di konnte bereits jetzt klären, dass die<br />
derzeit nur noch bis Ende <strong>2024</strong> befristeten<br />
Regelungen zu höheren Rufbereitschafts-<br />
und Herbeirufpauschalen für die<br />
Deutsche Telekom Technik und die Deutsche<br />
Telekom Außendienst bis zum<br />
31. Dezember 2026 verlängert werden.<br />
Bisher sind diese nicht einheitlich. Deshalb<br />
wurde vereinbart, dass sie tariflich<br />
angeglichen beziehungsweise weiterentwickelt<br />
werden. Dazu wird es gesonderte<br />
Gespräche geben.<br />
Rahmen gesetzt<br />
#besserzusammen steht erst am Anfang.<br />
„Dank der frühzeitigen grundlegenden<br />
Festlegungen kann das Projekt jetzt in<br />
einem gesicherten Rahmen in die Umsetzungsphasen<br />
starten“, sagt ver.di-Verhandlungsführer<br />
Frank Sauerland. ver.di<br />
hält eine verbesserte Zusammenarbeit der<br />
DT Außendienst und DT Technik grundsätzlich<br />
für den richtigen Weg. Von Beginn<br />
an hat ver.di deutlich gemacht, dass<br />
dies nur gelingen kann, wenn dabei die<br />
Interessen der Beschäftigten berücksichtigt<br />
und sich ergebende Risiken von vornherein<br />
ausgeschlossen werden. Dies ist<br />
jetzt zu zentralen Punkten in einem ersten<br />
Schritt gelungen. Damit ist aber nur ein<br />
Rahmen gesetzt. In der Umsetzungsphase<br />
wird es darauf ankommen, dass das von<br />
allen Beteiligten auch gelebt und bei jedem<br />
konkreten Schritt beherzigt wird.<br />
ver.di wird deshalb die nächsten Schritte<br />
im Projekt #besserzusammen auf allen<br />
Ebenen kritisch begleiten.<br />
Wie geht’s weiter? In zahlreichen<br />
weiteren Verhandlungen sowohl zentral<br />
als auch vor Ort müssen nun an vielen<br />
Stellen die Details weiter ausgearbeitet<br />
werden. Das geht über die Verhandlung<br />
der zugesagten Tarifkonditionen sowie<br />
Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen<br />
bis zur konkreten Umsetzung.<br />
ver.di wird zusammen mit den Mitgliedern,<br />
die stark im Konzern verankert und<br />
verzahnt sind, die weiteren Verhandlungen<br />
begleiten und ausgestalten. „Wir fordern<br />
für die ver.di-Mitglieder und die Beschäftigten<br />
der DT Technik und DT Außendienst<br />
weiterhin umfassende Mitsprache bei der<br />
Umsetzung“, betont Frank Sauerland.<br />
„Die Telekom braucht für die Kunden einen<br />
exzellenten Service und exzellente<br />
Technik. Die wird es nur mit einem exzellenten<br />
und motivierten Team geben.“
7 <strong>KOMM</strong> 07/<strong>2024</strong><br />
KO(MM)LUMNE<br />
Ich überlege schon länger, wie man<br />
eigentlich eine Kolumne startet. Um<br />
mich nicht allzu lange damit zu beschäftigen,<br />
lege ich einfach los. Ihr<br />
werdet in Zukunft an dieser Stelle<br />
öfter von mir lesen. Scheut euch<br />
nicht, mir Feedback zu diesen Zeilen<br />
– aber auch zur Arbeit der Bundesfachgruppe<br />
IKT – zu geben. Anregungen<br />
zu Themen, die ich hier<br />
teilen und kommentieren sollte,<br />
nehme ich gerne auf.<br />
Foto: www.davidlemanski.de<br />
Ich bin seit 26 Jahren Gewerkschaftsmitglied<br />
und leite seit 4,5 Jahren die<br />
Bundesfachgruppe Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie (IKT)<br />
beziehungsweise die ehemaligen<br />
Bundesfachgruppen TK und IT/DV.<br />
Das ist der gesamte Betreuungsbereich<br />
des früheren Bundesfachbereichs<br />
TK/IT. Da es bei Gewerkschaften<br />
wie ver.di auch darum geht, aktiv<br />
zu werden, will ich heute mit euch<br />
teilen, wie ich zu einem aktiven Gewerkschaftsmitglied<br />
wurde.<br />
Es begann alles während meiner<br />
Ausbildung zum IT-Systemelektroniker.<br />
Mir war es damals vor über<br />
einem Vierteljahrhundert völlig unverständlich,<br />
wie Essen in einer Kantine<br />
so schlecht sein kann. Das Fass<br />
zum Überlaufen brachten schließlich<br />
ein paar grausam schmeckende<br />
Wiener. Hier muss doch was zu ändern<br />
sein! Die Wurst einfach in Wasser<br />
zu erwärmen, konnte doch nicht<br />
so schwer sein.<br />
Ich wandte mich an die Jugend- und<br />
Auszubildendenvertretung und die<br />
vermittelten mich an den Kantinenausschuss.<br />
Dieser regte an, einen<br />
anderen Lieferanten zu beauftragen.<br />
Und siehe da: Die Wiener schmeckten<br />
ab diesem Zeitpunkt deutlich<br />
besser. Mir – und übrigens vielen<br />
anderen hungrigen Kolleginnen und<br />
Kollegen. Und der Kantine hat es<br />
auch geholfen: Sie bekam wieder<br />
etwas mehr Zulauf.<br />
Und genau darum geht es doch<br />
auch in Gewerkschaften wie ver.di,<br />
dass man sich füreinander einsetzt,<br />
um etwas besser zu machen.<br />
Bis zur nächsten Ausgabe,<br />
euer Florian Haggenmiller<br />
AUFSICHTSRATSWAHLEN<br />
Erfolgreich bei Dell Deutschland<br />
Im September fanden die zweiten<br />
Aufsichtsratswahlen der Unternehmensgeschichte<br />
über das Mitbestimmungsgesetz<br />
(MitbestG) in der Dell<br />
GmbH statt.<br />
„Wir konnten als ver.di das erste Mal<br />
ohne konkurrierende Gewerkschaftsliste<br />
mit vier Kandidierenden aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet antreten“, sagte Philipp<br />
Zänker, zuständiger Gewerkschaftssekretär<br />
für den Dell-Standort in Halle. Aufgerufen<br />
zur Wahl waren mehrere Tausend<br />
Beschäftigte in neun Standorten, die sich<br />
über ganz Deutschland verteilen.<br />
Die Agenda der ver.di-Liste im Wahlkampf<br />
war klar und deutlich. Das Team<br />
macht sich stark dafür, die anstehenden<br />
Veränderungen zu gestalten, regionale<br />
Arbeitsplätze zu erhalten und Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern. „Der Aktienkurs<br />
von Dell Technologies hat sich binnen<br />
eines Jahres nominal fast verdoppelt<br />
und binnen dieses Jahres neue Rekordhöhen<br />
in der Unternehmensgeschichte<br />
erreicht. Unser Ziel ist es, in unserer Tätigkeit<br />
die Beschäftigten in den Fokus zu<br />
rücken. Ohne sie wären diese Ergebnisse<br />
undenkbar. Das muss sich auch in ihren<br />
Arbeitsbedingungen und Zukunftsaussichten<br />
widerspiegeln“, betont Philipp<br />
Zänker.<br />
Kehrtwende bei mobiler Arbeit<br />
Dell befindet sich weltweit im Umbruch.<br />
So vollzog die Firma kürzlich eine Kehrtwende<br />
in Bezug auf ihren Umgang mit<br />
mobiler Arbeit. Der Dell-Konzern verlangt<br />
mittlerweile eine stärkere Anwesenheit<br />
im Office und versucht, dies in einigen<br />
Ländern teils strikt umzusetzen. So berichtete<br />
das Onlinemedium golem.de,<br />
dass in Ländern ohne Betriebsräte oder<br />
Mitbestimmungsstrukturen die Anwesenheitsquote<br />
von Beschäftigten beispielsweise<br />
getrackt wird. Auch würden zu<br />
hohe Quoten von mobiler Arbeit zur<br />
Benachteiligung im Job führen. Derzeit<br />
befasst sich auch der Gesamtbetriebsrat<br />
in Deutschland mit dem Thema.<br />
In den Aufsichtsrat bei der Dell GmbH<br />
wurden gewählt: Dr. Nadine Müller,<br />
ver.di-Bereichsleiterin Innovation und<br />
Gute Arbeit, und Philipp Zänker, ver.di-<br />
Gewerkschaftssekretär im Fachbereich A<br />
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />
<br />
RED<br />
Artikel auf golem.de:<br />
https://kurzlinks.de/uwnc<br />
Philipp Zänker, ver.di-Gewerkschaftssekretär<br />
im Fachbereich A<br />
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen<br />
Dr. Nadine Müller, ver.di-Bereichsleiterin<br />
Innovation und Gute Arbeit<br />
Foto: Marcel Grauf<br />
Foto: privat
8<br />
ONE TELEKOM UNION<br />
OTU-Jahrestreffen in Budapest<br />
Am 11./12. September<br />
trafen sich die Mitgliedsgewerkschaften<br />
der transnationalen Gewerkschaftsallianz<br />
OTU<br />
(One Telekom Union) in<br />
Budapest zum jährlichen<br />
Präsenztreffen.<br />
Neben dem Austausch<br />
über die Situation in<br />
den einzelnen Ländern<br />
lag der Fokus einerseits<br />
auf dem Einsatz von<br />
Künstlicher Intelligenz<br />
bei der Deutschen Telekom<br />
in Europa und den<br />
möglichen Auswirkungen<br />
auf Beschäftigung,<br />
andererseits auf der<br />
Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes.<br />
Aus Deutschland nahmen Eric Daum (links) und Astrid Schmidt (Fünfte von rechts) teil.<br />
Foto: OTU<br />
Foto: Manfred Geneschen<br />
VON ERIC DAUM UND ASTRID SCHMIDT<br />
Gastgeberin war die ungarische Schwestergewerkschaft<br />
TÁVSZAK, finanzielle<br />
Unterstützung gab es von der Friedrich-Ebert-Stiftung.<br />
Auch die Arbeitgeberseite<br />
nahm mit Vertreter*innen des<br />
deutschen Managements am Treffen teil<br />
und stellte sich der Diskussion. Unter<br />
anderem forderten Gewerkschafter*innen,<br />
externe Aufträge in Europa nur an<br />
tarifgebundene Unternehmen zu vergeben.<br />
Mitbestimmung beim KI-Einsatz<br />
Aktueller Schwerpunkt der Diskussionen<br />
ist die Anwendung von generativer<br />
Künstlicher Intelligenz (KI). Der Einsatz<br />
von KI und die potenziellen Folgen für<br />
Beschäftigung und Arbeitsbedingungen<br />
betreffen alle Arbeitnehmer*innen. Die<br />
Telekommunikationsbranche gilt als eine<br />
Treiberin dieser Entwicklung. Zu beobachten<br />
ist, dass das Management der<br />
Eric Daum<br />
1. Stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Telekom Konzernbetriebsrat<br />
und<br />
Mitglied Europäischer<br />
Betriebsrat<br />
Mehr Informationen zu Globalen Allianzen der UNI Global Union gibt es hier:<br />
https://kurzlinks.de/d1qb<br />
Ein Hintergrundartikel zur OTU wurde in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen<br />
5/<strong>2024</strong> mit dem Schwerpunkt „Solidarität in trans nationalen Arbeitsbeziehungen“<br />
veröffentlicht:<br />
https://kurzlinks.de/8yfk<br />
Deutschen Telekom AG versucht, in einzelnen<br />
Ländergesellschaften KI-Systeme<br />
zu pilotieren, die später europaweit ausgerollt<br />
werden sollen. Dies betrifft dann<br />
alle europäischen Telekom-Beschäftigten.<br />
Diskutiert wurde in Budapest unter<br />
anderem, wie wichtig es ist, die betriebliche<br />
Mitbestimmung frühzeitig zu informieren<br />
und einzubeziehen – um eine<br />
demokratische Mitbestimmungskultur zu<br />
stärken und die Transformation der<br />
Arbeitswelt durch KI auch im Sinne der<br />
Beschäftigten und guter Arbeitsbedingungen<br />
zu gestalten.<br />
Die OTU-Allianz zielt deshalb auf verbindliche,<br />
europaweit einheitliche Konzerngrundsätze<br />
zum Einsatz von KI.<br />
Die OTU<br />
Die One Telekom Union (OTU) ist eine<br />
2016 gegründete Gewerkschaftsallianz<br />
der europäischen Gewerkschaften, die im<br />
global agierenden Konzern Deutsche<br />
Telekom aktiv sind. Die OTU bietet eine<br />
Plattform für Vernetzung und gegenseitige<br />
Unterstützung sowie einen formalen<br />
Rahmen, um Themen des Konzerns und<br />
der Arbeitswelt gemeinsam zu diskutieren<br />
und strategisch anzugehen. Dazu finden<br />
quartalsweise virtuelle Treffen sowie<br />
ein jährliches Präsenztreffen statt. Ziel der<br />
Allianz sind verbindliche Vereinbarungen<br />
zwischen Gewerkschaften und Management<br />
zu transnationalen Themen. Angestrebt<br />
wird außerdem ein globales Abkommen<br />
zwischen dem globalen Dachverband<br />
der Dienstleistungsgewerkschaften<br />
UNI Global Union und dem Konzern.<br />
Astrid Schmidt<br />
Referentin im<br />
ver.di-Bereich<br />
Innovation und<br />
Gute Arbeit<br />
sowie in der<br />
Fachgruppe IKT<br />
Foto: Simone M. Neumann
9 <strong>KOMM</strong> 07/<strong>2024</strong><br />
INTERNATIONALES<br />
Digitales Organizing als Werkzeug<br />
Foto: FES<br />
Foto: Kay Herschelmann<br />
Seit Jahren unterstützt die ver.di-Bundesfachgruppe Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie gemeinsam mit dem albanischen Büro der<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) die jungen demokratischen Gewerkschaften in<br />
Albanien dabei, stärker und durchsetzungsfähiger zu werden. Vor wenigen<br />
Wochen hat ver.di dort einen Workshop zu digitalem Organizing angeboten.<br />
VON ADO WILHELM<br />
Albanische Gewerkschaften arbeiten unter<br />
sehr schwierigen Bedingungen. Die<br />
Arbeitsgesetze, aber auch die Rechte der<br />
Beschäftigten liegen weit unter den deutschen<br />
Standards. Dort haben Gewerkschaften<br />
nur mit der Erlaubnis der Unternehmen<br />
Zutritt zu den Betrieben. Es gibt<br />
keine Betriebsräte, keine hauptamtlichen<br />
Gewerkschaftssekretäre und auch keine<br />
organisierten Vertrauensleutestrukturen.<br />
Fast alle Gewerkschaften haben nur<br />
sehr wenige Mitglieder. Um das möglichst<br />
schnell zu ändern, werden sie von<br />
ver.di und der FES unterstützt. Anfang<br />
Oktober reiste Ado Wilhelm, Koordinator<br />
der Fachgruppe IKT für Internationale<br />
Angelegenheiten, gemeinsam mit den<br />
ver.di-Gewerkschaftssekretären Antje<br />
Dietrich und Dennis Dacke in die albanische<br />
Hauptstadt Tirana, um ihre Expertise<br />
Ado Wilhelm<br />
ver.di-Gewerkschaftssekretär<br />
i. R.<br />
in den von der FES organisierten Workshop<br />
zum Thema „Digitales Organizing“<br />
einzubringen. Beide haben große Erfahrungen<br />
damit, unter anderem durch ihre<br />
Arbeit in dem Projekt Digital Organizing<br />
von ver.di. So konnten zum Beispiel bei<br />
Ryanair, Europas größtem Billigflieger,<br />
große Erfolge, was Bezahlung und Arbeitsbedingungen<br />
angeht, erzielt werden.<br />
Hierbei spielte das ver.di-Projekt, um<br />
die weit verteilt arbeitenden Beschäftigten<br />
anzusprechen und zu organisieren,<br />
eine tragende Rolle.<br />
Über 20 Kolleginnen und Kollegen aus<br />
verschiedenen Gewerkschaften hatten<br />
sich neben der ver.di-Schwestergewerkschaft,<br />
der albanischen Gewerkschaft für<br />
Post und Telekommunikation (SPPT), zu<br />
dem Workshop eingefunden. Die Teilnehmer*innen<br />
kamen aus den Gewerkschaften<br />
für Bildung, Wissenschaft, Gesundheitswesen<br />
und der Industrie.<br />
Praktische Beispiele gefragt<br />
Antje Dietrich und Dennis Dacke machten<br />
zu Beginn des Workshops sehr deutlich,<br />
dass digitales Organizing nur ein Instrument<br />
aus dem gewerkschaftlichen Werkzeugkasten<br />
ist, mit dem die klassische<br />
Werbearbeit, also das Eins-zu-eins-Gespräch,<br />
ergänzt werden kann. Ergänzt<br />
und nicht ersetzt. Sie haben große Erfahrung<br />
mit dem Thema, hauptsächlich aus<br />
dem Bereich Luftfahrt. Auch dort sind die<br />
Beschäftigten nur sehr schwer zu erreichen.<br />
Kleine Gruppen, keine festen Arbeitsorte<br />
und häufig auch Sprachbarrieren.<br />
Im Vordergrund standen zu Beginn<br />
daher Tipps, Tricks und Praxisbeispiele,<br />
wie digitales Organizing sinnvoll und als<br />
Ergänzung der klassischen Instrumente<br />
eingesetzt werden kann. Dabei sei es sehr<br />
wichtig, lautete ein Hinweis von Dennis,<br />
bei Kontaktaufnahme durch Interessent*innen<br />
unbedingt innerhalb von 24<br />
Stunden zu antworten. Verlässlichkeit<br />
schafft Vertrauen, so sein Credo. Ein großer<br />
Vorteil ist, dass die jungen Albaner*innen<br />
sehr affin sind, was soziale<br />
Medien und die Nutzung von Smartphones<br />
angeht. Diese Instrumente sind beim<br />
digitalen Organizing das „Arbeitszeug“.<br />
Im Anschluss an die Theorie wurden<br />
Arbeitsgruppen gebildet, um direkt in die<br />
Praxis einzusteigen. Wen wollt ihr ansprechen,<br />
welches Unternehmen, welche Altersgruppen,<br />
welche Branche? Was soll<br />
passieren, was strebt ihr an? Einen Tarifvertrag,<br />
Werbung, eure Gewerkschaft<br />
bekannt machen? Die Arbeitsgruppen<br />
waren sehr kreativ und praxisbezogen.<br />
Konkrete Ziele wurden genannt, zum Beispiel<br />
150 bis 200 neue Mitglieder in drei<br />
Monaten zu organisieren. Aus dem Kreis<br />
der Teilnehmer*innen wurde angeregt,<br />
der FES ein Feedback zu geben, was denn<br />
tatsächlich umgesetzt wurde. In der<br />
Schlussrunde wurde zudem der Wunsch<br />
geäußert, solche Workshops auch in Zukunft<br />
anzubieten.<br />
Kurs wird gehalten<br />
Die neue Leiterin der albanischen FES-<br />
Dependance, Katharina Hofmann, hat in<br />
einem ersten Austausch mit ver.di deutlich<br />
gemacht, dass sie den Kurs ihrer Vorgängerin<br />
Stine Klapper weiterführen will.<br />
Auch künftig sollen die albanischen Gewerkschaften<br />
in ihrer Weiterentwicklung<br />
unterstützt werden.<br />
Die nächste Veranstaltung in Tirana<br />
fand am 22. Oktober <strong>2024</strong> nach <strong>KOMM</strong>-<br />
Redaktionsschluss statt. Frank Bsirske,<br />
ehemaliger ver.di-Vorsitzender und<br />
heutiger Bundestagsabgeordneter von<br />
Bündnis 90/Grüne, reiste dazu nach<br />
Albanien. Thema dieses Treffens war das<br />
Zusammenspiel von Gewerkschaften und<br />
Politik.
10<br />
BEAMT*INNEN<br />
Bundesinnenministerin Nancy Faeser<br />
IM KREUZFEUER DER KRITIK<br />
Große Erwartungen waren an den lang erwarteten Entwurf eines Gesetzes<br />
zur Sicherstellung einer amtsangemessenen Bundesbesoldung und Bundesver<br />
sorgung (Bundesbesoldungs- und -Versorgungsangemessenheitsgesetz –<br />
BBVAngG) geknüpft. Doch diese wurden herb enttäuscht. Das geplante<br />
Gesetz ist ungenügend, intransparent und stellt die Besoldungsstruktur insgesamt<br />
in Frage. Teilweise sei es sogar verfassungsrechtlich zweifelhaft,<br />
stellt ver.di ernüchtert fest.<br />
VON ANITA SCHÄTZLE<br />
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG)<br />
hat 2015 und 2020 Grundsatzentscheidungen<br />
zu Inhalt, Struktur und zur Mindesthöhe<br />
der Beamt*innen-Alimentation<br />
getroffen. Es hat eine Unteralimentation<br />
festgestellt, dem Gesetzgeber aber keine<br />
Anita Schätzle<br />
Gewerkschaftssekretärin<br />
i. R.<br />
Foto: Manfred Geneschen<br />
Mindestalimentation vorgegeben. Neben<br />
den Länder-Gesetzgebern ist der Bund zu<br />
einer Überarbeitung seiner Besoldungsstrukturen<br />
verpflichtet.<br />
Wesentlicher Inhalt des Gesetzentwurfs<br />
sind Regelungen, die die Besoldung<br />
und Versorgung für Bundesbeamt*innen<br />
amtsangemessen und damit<br />
verfassungskonform ausgestalten sollen.<br />
ver.di und der DGB haben bereits in einer<br />
gemeinsamen Stellungnahme ihre Kritik<br />
geäußert. Jüngst im Beteiligungsgespräch<br />
nach Paragraf 118 Bundesbeamtengesetz<br />
am 11. Oktober <strong>2024</strong> beim Bundesministerium<br />
des Innern und für Heimat (BMI)<br />
haben ver.di und der DGB in der Gesamtschau<br />
zum Gesetzentwurf ihre Ablehnung<br />
erneut klar bekundet. Es gibt dafür<br />
drei zentrale Gründe: die unsoziale Gestaltung<br />
des alimentativen Ergänzungszuschlags,<br />
den verfassungsrechtlich äußerst<br />
zweifelhaften Wechsel zu einer „Bedarfsgemeinschaft“<br />
mit Einrechnen eines Partner*inneneinkommens<br />
als Rechengrundlage<br />
für eine amtsangemessene Besoldung<br />
und die für das Besoldungsgefüge<br />
problematische Anhebung nur einiger<br />
weniger Ämter im einfachen und mittleren<br />
Dienst.<br />
Wenig Licht<br />
Das Positive ist schnell genannt, nämlich<br />
der Erhalt des Familienzuschlags nach<br />
Stufe 1 für Verheiratete, Lebenspartner*innen,<br />
Verwitwete und Alleinerziehende.<br />
Paradigmenwechsel<br />
Der Gesetzentwurf beinhaltet einen folgenschweren<br />
Paradigmenwechsel, den<br />
ver.di und der DGB nachdrücklich ablehnen.<br />
Künftig soll das Familieneinkommen<br />
als Bezugsgröße zur Berechnung des Abstandes<br />
zwischen Besoldung und Grund-
11 <strong>KOMM</strong> 07/<strong>2024</strong><br />
sicherung dienen. ver.di bezweifelt,<br />
dass dies mit Art. 33<br />
Absatz 5 GG und Art. 6<br />
Abs. 1 GG in Einklang steht.<br />
Bei der Ermittlung der jährlichen<br />
Nettomindestbesoldung<br />
einer Beamtenfamilie mit zwei<br />
Kindern soll künftig ein fiktives<br />
Partner*inneneinkommen in<br />
Höhe von monatlich 538 Euro<br />
netto zu der gewährten Besoldung<br />
hinzugerechnet werden.<br />
Wohlgemerkt, unabhängig<br />
davon, ob tatsächlich ein zweites<br />
Einkommen vorhanden ist.<br />
Nach arbeit nötig<br />
Die Vorschläge zu alimentativen<br />
Ergänzungszuschlägen<br />
(AEZ) sind intransparent, kompliziert,<br />
schaffen neue Ungerechtigkeiten<br />
sowie noch mehr<br />
Bürokratie statt weniger. Einen<br />
wohnortabhängigen AEZ sollen<br />
nur Beamt*innen, Aktive<br />
und auch Pensionär*innen mit<br />
Kindern erhalten. Wohnortabhängige<br />
Kosten betreffen aber<br />
alle Beamt*innen. Vor allem<br />
junge Menschen in den ersten<br />
Berufsjahren gehen leer aus.<br />
ver.di und der DGB fordern<br />
einen AEZ unabhängig vom<br />
familiären Status.<br />
Der AEZ soll mit steigender Besoldungsgruppe<br />
abgeschmolzen werden.<br />
Foto: Bundesfoto/Christina Czybik<br />
Das bedeutet, dass die einerseits gewährten<br />
AEZ abgeschmolzen und vielfach nahezu<br />
völlig aufgehoben werden. Nicht<br />
nachvollziehbar und unnütz, so ver.di.<br />
Zusätzliche Forderungen für PNU<br />
Nachdrücklich haben ver.di und der DGB<br />
gesonderte Forderungen für die Beamt*innen<br />
bei den Postnachfolgunternehmen<br />
(PNU) zum Laufbahn- und Besoldungsrecht<br />
eingebracht.<br />
Das Recht auf angemessene Besoldung<br />
gilt in gleichem Maße für PNU-Beamt*innen,<br />
da sie auch Bundesbeamt*innen<br />
sind. Wenn das BVerfG in seinen<br />
aktuellen Urteilen zur verfassungsgemäßen<br />
Alimentation der Beamt*innenbesoldung<br />
davon ausgeht, dass schon die<br />
„normale“ Bundes-Besoldungstabelle (mit<br />
eingearbeiteter Sonderzahlung von fünf<br />
Prozent) nicht mehr verfassungsgemäß<br />
ist, dann kann auch die abgesenkte<br />
PNU-Tabelle (ohne Sonderzahlung) die<br />
Grundsätze für eine verfassungsgemäße<br />
Alimentation längst nicht mehr erfüllen.<br />
ver.di und der DGB fordern, die<br />
PNU-Beschäftigten besoldungsrechtlich<br />
wieder wie die übrigen Bundesbeamt*innen<br />
zu behandeln. Die PNU-Tabelle ist<br />
abzuschaffen und die Bundes-Besoldungstabelle<br />
(100-Prozent-Niveau) ist<br />
wieder anzuwenden. Das Argument einer<br />
kürzeren Wochenarbeitszeit der Beamt*innen<br />
bei der Deutschen Telekom AG<br />
kann nicht mehr herangezogen werden,<br />
um eine Streichung der Sonderzahlung<br />
und dadurch abgesenkte PNU-Besoldungstabellen<br />
zu rechtfertigen.<br />
Laufbahnsprung<br />
ver.di und der DGB fordern wiederholt<br />
den Laufbahnsprung für alle Beamt*innen,<br />
die in der Beurlaubung im dienstlichen<br />
Interesse mindestens seit zehn Jahren<br />
laufbahnübergreifend höherwertig<br />
eingesetzt sind. Das trifft vor allem auf<br />
die Beamt*innen bei der Telekom zu.<br />
Flickschusterei schadet<br />
Isolierte Eingriffe in die Besoldungsstruktur,<br />
bezogen auf das gesamte Besoldungsgefüge<br />
sowie die Ämterwertigkeit,<br />
halten ver.di und der DGB für fehleranfällig.<br />
Es sei absehbar, dass dies neue Ungerechtigkeiten<br />
schaffen und neue Verfassungsklagen<br />
nach sich ziehen wird.<br />
ver.di fordert Besoldungsreform<br />
Der Kabinettsbeschluss ist für November<br />
<strong>2024</strong> anvisiert. ver.di und der DGB erwarten<br />
vom Bund einen gerechten, nachhaltigen<br />
Vorschlag zur amtsangemessenen<br />
Besoldung. Dies impliziert sowohl die<br />
Anhebung aller Grundgehälter innerhalb<br />
der Besoldungstabelle als auch der Eingangsämter<br />
in allen Laufbahnen. Das ist<br />
überfällig als Signal für Wertschätzung,<br />
auch mit Blick auf die gestiegenen Arbeitsanforderungen<br />
und den Grundsatz<br />
der funktionsgerechten Besoldung. ver.di<br />
kämpft weiter für eine verfassungskonforme<br />
Alimentation.<br />
Tarif- und Besoldungsrunde 2025<br />
Die Vorbereitungen für die Tarifrunde in 2025 sind gestartet. Am 9. Oktober<br />
hat die ver.di-Bundestarifkommission (BTK) für den Öffentlichen Dienst die<br />
Forderung für die Tarif- und Besoldungsrunde 2025 mit dem Bund und der<br />
Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) beschlossen. ver.di fordert<br />
acht Prozent Entgeltsteigerung, mindestens aber 350 Euro, und 200<br />
Euro mehr für Anwärter*innen.<br />
Das Verhandlungsergebnis soll zeit- und<br />
wirkungsgleich auf die Beamt*innen, Versorgungsempfänger*innen,<br />
Soldat*innen<br />
sowie Richter*innen übertragen werden,<br />
fordert ver.di. Die Tarifbeschäftigten, aber<br />
auch die Beamt*innen des Bundes, dazu<br />
gehören auch die Beamt*innen bei der<br />
Telekom, sind jetzt gefragt. Je erfolgreicher<br />
die Tarifrunde, desto besser werden<br />
Besoldungsanpassungen ausfallen.<br />
Zeit für mehr<br />
Neben der Entgelterhöhung fordert ver.di<br />
die Angleichung der Arbeitszeit für Bundesbeamt*innen,<br />
Soldat*innen sowie Anwärter*innen<br />
an das Tarifniveau von 39<br />
Wochenstunden. Außerdem fordert ver.di<br />
drei freie Tage und einen weiteren für<br />
Gewerkschaftsmitglieder. Zudem soll es<br />
mehr Wahlfreiheit durch ein Meine-<br />
Zeit-Konto geben, um darauf Entgelterhöhungen,<br />
Zuschläge und mehr buchen zu<br />
können.<br />
ver.di hat nun eine Arbeitszeitkampagne<br />
gestartet, denn die Tarifrunde für Bund<br />
und Kommunen ist der Moment, gemeinsam<br />
etwas zu ändern. Alle Tarifbeschäftigten<br />
und Beamt*innen sind aufgefordert,<br />
die Unterschriftenliste „Stärketest“<br />
zu unterschreiben und damit ein deutliches<br />
Signal zu setzen. Die Aktion läuft<br />
vom 9. Oktober <strong>2024</strong> bis zum 17. Januar<br />
2025. Gemeinsam zeigen wir den Arbeitgebern,<br />
dass es uns ernst ist. AS<br />
Zum „Stärketest“:<br />
https://kurzlinks.de/s3wp<br />
ver.di-Informationen zur Tarif- und Besoldungsrunde:<br />
zusammen-geht-mehr.verdi.de
12<br />
JUGEND<br />
HEY LEUTE!<br />
Willkommen bei ver.di! Wir freuen<br />
uns riesig, euch als neue Azubis und<br />
Dual Studierende an Bord zu haben.<br />
Euer Start in die Ausbildung und das<br />
duale Studium ist ein großer Schritt.<br />
Und wir sind hier, um euch zu unterstützen<br />
und dabei zu begleiten.<br />
Warum ver.di? Ganz einfach: Weil wir<br />
zusammen stärker sind! Innerhalb der<br />
ver.di Jugend IKT kümmern wir uns ganz<br />
speziell um die Interessen der Azubis und<br />
Dual Studierenden in der Branche der<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie.<br />
Darum solltet auch ihr dabei<br />
sein:<br />
JETZT ONLINE BEITRETEN<br />
mitgliedwerden.verdi.de<br />
• Faire Bedingungen: Wir kämpfen für<br />
eure Rechte – ob es um faire Bezahlung,<br />
genug Urlaub, Prüfungsvorbereitung<br />
oder die Qualität der Ausbildung<br />
geht.<br />
• Rechtsschutz: Wenn’s mal stressig<br />
wird und ihr rechtlichen Beistand<br />
braucht, sind wir für euch da.<br />
• Weiterbildung: Wir bieten euch coole<br />
Seminare zu Themen wie Rhetorik,<br />
Selbstmanagement oder Digitalisierung<br />
– und das kostenlos!<br />
• Gemeinschaft: Bei uns findet ihr<br />
Gleichgesinnte, könnt euch aktiv einbringen<br />
und gemeinsam eine coole Zeit<br />
erleben. Zusammen rocken wir das!<br />
Gerade in herausfordernden Zeiten ist es<br />
wichtig, dass wir zusammenhalten. Mit<br />
eurer Stimme und eurem Engagement<br />
können wir die Arbeitswelt von morgen<br />
gestalten. Egal ob ihr Probleme in der<br />
Foto: privat<br />
Berufsschule, Fragen zu euren Rechten<br />
oder einfach Bock auf Austausch und Netzwerken<br />
habt – wir sind immer für euch da!<br />
Und das Beste: Eine Mitgliedschaft<br />
kostet euch als Azubis/Dual Studierende<br />
nur ein Prozent eures Bruttogehalts. Dafür<br />
bekommt ihr jede Menge Support und<br />
seid Teil einer starken Gemeinschaft.<br />
Also, worauf wartet ihr noch? Werdet<br />
Teil von ver.di, bringt eure Ideen ein und<br />
gestaltet mit uns eure Zukunft! Gemeinsam<br />
sind wir stark – und mit euch sind<br />
wir unschlagbar!<br />
Schön, dass ihr da seid!<br />
Eure Marta<br />
Marta Müller<br />
Vorsitzende der<br />
ver.di-Jugend<br />
Bundesfachgruppe<br />
IKT<br />
HALLO, ICH BIN DAVID<br />
Ich bin der neue Jugendkoordinator in<br />
unserem Bundesfachbereich A, zu dem<br />
auch die ver.di-Bundesfachgruppe IKT<br />
gehört. Auf meine neuen Aufgaben freue<br />
ich mich sehr. Zuvor war ich ver.di-<br />
Jugendsekretär in Düsseldorf. Für ver.di<br />
zu arbeiten bedeutet für mich, etwas<br />
Sinnstiftendes zu tun, also etwas zu machen,<br />
was anderen hilft und ihre Arbeitsund<br />
Ausbildungsbedingungen verbessert.<br />
Das Engagement der Ehrenamtlichen<br />
bei ver.di finde ich sehr beeindruckend.<br />
Mein Weg zu ver.di ist eher etwas ungewöhnlich:<br />
2021 habe ich einen Job als<br />
studentische Hilfskraft am Empfang des<br />
ver.di-Landesbezirks Baden-Württemberg<br />
angenommen – so nach dem Motto<br />
„Kann man ja mal machen“. Eigentlich<br />
komme ich aus dem Rudersport und habe<br />
nebenbei Wirtschaftswissenschaften studiert.<br />
Bei ver.di habe ich dann schnell gesehen:<br />
Die machen gute Sachen. Ich habe<br />
angefangen, mich in das Thema Gewerkschaften<br />
einzuarbeiten und mich mit den<br />
ver.di-Leuten auszutauschen.<br />
In der ver.di-Verwaltung in Dortmund,<br />
wo ich studiert habe, habe ich dann für<br />
Foto: privat<br />
David<br />
Keefer<br />
den Bezirk Westfalen als Verwaltungsangestellter<br />
gearbeitet, also den Gewerkschaftssekretär*innen<br />
zugearbeitet. Danach<br />
bin ich auf eine Organizing-Projektstelle<br />
gekommen und da konnte ich unheimlich<br />
viel lernen. Es lief gerade die<br />
Tarifrunde 2023 im öffentlichen Dienst<br />
von Bund und Kommunen. So konnte ich<br />
gleich richtig mitmachen: Streiks in den<br />
Kliniken oder bei dem größten Entsorgungsunternehmen<br />
in Dortmund mitorganisieren.<br />
Dann habe ich mich auf<br />
eine Jugend sekretärsstelle in Düsseldorf<br />
beworben und bin genommen worden.<br />
Das war eine aufregende Zeit, weil ich<br />
direkt zum Ausbildungsstart angefangen<br />
habe. Ich musste sofort die Ansprachetermine<br />
wahrnehmen und mich parallel<br />
noch ein arbeiten.<br />
Die Jugend muss bei ver.di immer im<br />
Mittelpunkt stehen. Ich glaube, dass ich<br />
mit meinen Erfahrungen aus den Betrieben,<br />
von der Basis, hier einen guten Beitrag<br />
leisten kann. Die Themen und die<br />
Interessen der Auszubildenden, Dual Studierenden<br />
und jungen Beschäftigten<br />
müssen immer mitgedacht werden, bei<br />
allem, was ver.di macht. Bei der ver.di-<br />
Bundesfachgruppe IKT sitzt die Jugend<br />
auch bei den großen Tarifrunden mit am<br />
Tisch. Das finde ich wichtig, denn die<br />
Jugend ist die Zukunft von ver.di, aber<br />
auch von den Betrieben. Dass wir bei<br />
ver.di mehr Nachwuchs brauchen, liegt<br />
auf der Hand. Die Babyboomer gehen<br />
jetzt in Rente, aber unter ihnen sind wir<br />
besonders gut organisiert. Wir brauchen<br />
also mehr Mitglieder unter den jüngeren<br />
Beschäftigten.