Stein 12/2024
Bäderbau
Bäderbau
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S<strong>12</strong> | <strong>2024</strong><br />
MINERALISCHE WERKSTOFFE FÜR ARCHITEKTUR UND HANDWERK<br />
SPAS:DAS<br />
NÄCHSTE LEVEL<br />
REGIONAL<br />
Ein Spa in Oberfranken wurde mit<br />
Pfraundorfer Dolomit umgebaut. Das<br />
verbindet innen und außen optimal<br />
KARIBISCH<br />
Italienisches Mosaik spielt eine<br />
zentrale Rolle bei der Neugestaltung<br />
eines privaten Spa-Bereichs<br />
RAFFINIERT<br />
Wie die optimale Ausstattung des<br />
Maschinenparks für den modernen<br />
Bäderbau aussehen muss
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
wenn regionaler Naturstein als zentrales Gestaltungselement<br />
eingesetzt wird, kann großartige Architektur<br />
entstehen. Ein Beispiel ist das neu geschaffene<br />
Spa-Gebäude mit Außenanlagen eines 4-Sterne-<br />
Superior-Hotels in der bayerischen Oberpfalz. Der<br />
Auftrag an die Architekten: die nachhaltige regionale<br />
Philosophie der Bauherrenfamilie und deren hohen<br />
Gestaltungsanspruch widerspiegeln. Das Ergebnis<br />
sehen Sie ab Seite 6.<br />
Wie ein Indoor-Schwimmbad in einem Einfamilienhaus<br />
im Münchner Umland durch den Einsatz von Mosaikfliesen<br />
eine besondere Verbindung zur Karibik aufnimmt,<br />
ist unser Thema ab Seite 16. Der Flamingo, Symbol<br />
für Leichtigkeit und Lebensfreude, stand Pate für<br />
das ästhetische Konzept dieses Projekts. Dies findet<br />
sich in der geschwungenen Form der Wände und den<br />
weichen Linien des Schwimm- und Spa-Bereichs sowie<br />
in der lebendigen Farbgestaltung wieder. Im Spa dominieren<br />
leuchtende Flamingo-Rosa-Nuancen, während<br />
im Schwimmbad ein tiefes Grün-Blau, inspiriert von tropischen<br />
Regenwäldern, den Raum prägt.<br />
Das zeitgemäße Bad ist zur Wohlfühloase geworden –<br />
mit allerlei technischen Raffinessen, aber auch mit<br />
immer mehr aussagekräftigem, großformatigem Naturstein<br />
sowie Engineered Stones und Keramik. Nur wer<br />
seinen Maschinen- und Werkzeugpark entsprechend<br />
ausgestattet hat, kann am Ende auch im hochwertigen<br />
Bäderbau den ausgefallenen Wünschen der Kunden<br />
entsprechen. Wie dieser aussehen kann, hat unser Maschinenspezialist<br />
Michael Spohr für Sie herausgefunden.<br />
Lesen Sie dazu mehr ab Seite 30.<br />
Titelbild: Gabriel Büchelmeier<br />
Das Gutshofhotel Winkler Bräu in einem Dorf zwischen<br />
Nürnberg und Regensburg blickt auf eine Tradition bis<br />
ins Jahr 1428 zurück. Seit etwa einem Jahr bereichert<br />
ein neues SPA-Gebäude mit Außenanlagen das<br />
4-Sterne-Superior-Hotel in der bayerischen Oberpfalz.<br />
Der Wunsch der Bauherren war es, die Lage im Tal der<br />
Schwarzen Laber, die Weite der angrenzenden Landschaft<br />
für ein natürliches SPA-Erlebnis zu nutzen und<br />
so einen besonderen Wert zu schaffen. Die Architektur<br />
und Innenarchitektur des SPAs spiegeln die nachhaltige<br />
regionale Philosophie der Bauherrenfamilie und<br />
deren hohen Gestaltungsanspruch wider.<br />
Wer von Ihnen es in diesem Jahr nicht nach Verona geschafft<br />
hat, kann in dieser STEIN-Ausgabe noch einmal<br />
nachvollziehen, was es auf der Marmomac zu sehen und<br />
zu erleben gab. Nur so viel vorab: Die Messe war internationaler<br />
denn je und es gab wieder jede Menge Spektakuläres<br />
aus Naturstein zu bewundern. Was uns am<br />
Rande schwer beeindruckte: ein Bett aus <strong>Stein</strong>. Lesen<br />
Sie mehr zu den Marmomac-Highlights ab Seite 42.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre von STEIN wünscht Ihnen<br />
Ihre <strong>Stein</strong>redaktion<br />
Redaktion@stein-magazin.de<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 3
INHALT<br />
SCHÖNE WELT<br />
DER STEINE<br />
06 Ein <strong>Stein</strong>, der verbindet<br />
Regionaler Naturstein ist<br />
zentrales Element in<br />
einem Spa in der Oberpfalz<br />
14 Dolomit für Wohlfühlmomente<br />
Architektin Gudrun Berschneider<br />
über den<br />
Pfraundorfer Dolomit<br />
16 Perle der Karibik<br />
Der Flamingo stand bei<br />
einem Projekt im<br />
Münchner Umland Pate<br />
22 Präzision und Geduld<br />
Fliesenleger Maik Beckmann<br />
spricht über<br />
Herausforderungen<br />
beim Verlegen von Mosaik<br />
STEINE BEARBEITEN<br />
24 Wärme zum Wohlfühlen<br />
Die technischen Raffinessen<br />
von Silberquarzit<br />
30 Das A und O für den<br />
Bäderbau<br />
Die richtige<br />
Zusammenstellung<br />
des Maschinenparks<br />
für hochwertigen Bäderbau<br />
40 Onsernone<br />
Die STEINKUNDE stellt<br />
einen Naturstein aus<br />
der Schweiz vor<br />
PANORAMA<br />
42 International<br />
wie nie zuvor<br />
Die 58. Ausgabe<br />
der Messe in Verona und<br />
ihre Highlights<br />
50 Treffpunkt Verona<br />
Was die Maschinenhersteller<br />
während der<br />
Messe gezeigt haben<br />
RUBRIKEN<br />
59 Vorschau<br />
60 Impressum<br />
4 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
PFRAUNDORFER DOLOMIT<br />
EIN STEIN, DER<br />
VERBINDET<br />
Im QuellenReich Spa wird ein regionaler Naturstein als zentrales Element genutzt,<br />
um eine harmonische Verbindung zwischen Innen- und Außenbereichen sowie der<br />
umliegenden Landschaft zu schaffen. Der vielseitige <strong>Stein</strong> eignet sich für Wände,<br />
Böden und maßgefertigte Sitzbänke. Er prägt das Spa nicht nur optisch, sondern<br />
überzeugt auch durch seine Funktionalität.<br />
Von Dr. Alexandra Nyseth<br />
Das Gutshofhotel Winkler Bräu in Lengenfeld, einem<br />
Dorf zwischen Nürnberg und Regensburg, blickt auf<br />
eine Tradition bis ins Jahr 1428 zurück. Seit etwa<br />
einem Jahr bereichert ein neues Spa-Gebäude mit<br />
Außenanlagen das 4-Sterne-Superior-Hotel in der<br />
bayerischen Oberpfalz. „Der Wunsch der Bauherren<br />
war es, die Lage im Tal der Schwarzen Laber, die Weite<br />
der angrenzenden Landschaft für ein natürliches<br />
Spa-Erlebnis zu nutzen und so einen besonderen<br />
Wert zu schaffen. Die Architektur und Innenarchitektur<br />
des Spas spiegeln die nachhaltige regionale Philosophie<br />
der Bauherrenfamilie und deren hohen Gestaltungsanspruch<br />
wider“, erläutert Architektin und<br />
Innenarchitektin Gudrun Berschneider vom Architekturbüro<br />
Berschneider + Berschneider aus Pilsach in<br />
der Oberpfalz, das den Entwurf lieferte.<br />
ARCHITEKTUR IM EINKLANG MIT DER NATUR<br />
In 100 Metern Entfernung vom Haupthaus befindet<br />
sich das großzügige QuellenReich Spa, das sich über<br />
1.500 Quadratmeter in die Landschaft einbettet.<br />
„Besondere Schwerpunkte des neuen Spas sind die<br />
Erweiterung und Verbesserung der bestehenden<br />
4-Sterne-Superior-Klassifizierung, die Integration der<br />
natürlichen Umgebung, um Gästen ein authentisches<br />
und entspannendes Erlebnis zu bieten mit einer Vielzahl<br />
von Wasser- und Wärmeanwendungen zur Tiefenentspannung“,<br />
erklärt Gudrun Berschneider.<br />
6 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
SCHÖNE WELT DER STEINE<br />
Der Kontrast zwischen derben und glatten Strukturen schafft eine ansprechende<br />
Mischung aus Robustheit und Eleganz<br />
Pfraundorfer Dolomit wird im Innen- und Außenbereich eingesetzt und sorgt für<br />
einen fließenden Übergang zwischen den beiden Bereichen<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 7
INTERVIEW MIT GUDRUN BERSCHNEIDER<br />
DOLOMIT FÜR<br />
WOHLFÜHLMOMENTE<br />
Das QuellenReich SPA hat ein traditionsreiches Hotel in der bayerischen Oberpfalz<br />
in ein erstklassiges Wellnesshotel verwandelt. STEIN sprach mit Architektin und Innenarchitektin<br />
Gudrun Berschneider des Architekturbüros Berschneider + Berschneider<br />
über den dort verwendeten Naturstein, den Pfraundorfer Dolomit.<br />
Das Interview führte Dr. Alexandra Nyseth.<br />
STEIN: Der Pfraundorfer Dolomit prägt das Quellen-<br />
Reich SPA. Warum haben Sie sich für eine einzige Natursteinsorte<br />
entschieden?<br />
Gudrun Berschneider: „Architektur und Innenarchitektur<br />
aus einem Guss“ – das ist das Motto unseres<br />
Architekturbüros. Diese Philosophie setzen wir konsequent<br />
um, und sie kommt hier besonders gut zur<br />
Geltung. Eine reduzierte Palette authentischer<br />
Materialien bildet die Grundlage für ein harmonisches<br />
Gesamtbild. Ein durchgängiges Material fördert<br />
die gewünschte Ruhe und Klarheit der Atmosphäre in<br />
einem Wellnessbereich.<br />
STEIN: Warum fiel die Wahl auf den Pfraundorfer Dolomit?<br />
Gudrun Berschneider: Zu den größten Herausforderungen<br />
in der Architektur und Innenarchitektur dieses<br />
Projekts zählte, die nachhaltige regionale Philosophie<br />
des Gutshofhotels in der Architektur umzusetzen<br />
und gleichzeitig ein multifunktionales Material zu<br />
finden, das die vielfältigen Anforderungen erfüllt. Der<br />
Pfraundorfer Dolomit, ein <strong>Stein</strong> aus der Region, kann<br />
all dies leisten.<br />
Mit ihm verschmelzen die Innenräume nahtlos mit<br />
den Außenbereichen und der angrenzenden Natur<br />
der Oberpfälzer Landschaft. Der <strong>Stein</strong> ist außerdem<br />
frostsicher, chlorbeständig, rutschhemmend und hitzebeständig.<br />
STEIN: Also spielte die Nachhaltigkeit eine große<br />
Rolle.<br />
Gudrun Berschneider: Ja, das gesamte Konzept des<br />
SPAs folgt nachhaltigen Prinzipien. Der Dolomit wird<br />
regional abgebaut, wodurch lange Transportwege<br />
vermieden werden. Die Lieferung und Bearbeitung<br />
des Materials erfolgen durch Unternehmen aus der<br />
unmittelbaren Umgebung. Dies fördert nicht nur die<br />
lokale Wirtschaft, sondern minimiert auch den ökologischen<br />
Fußabdruck des Projekts und steht im Einklang<br />
mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit.<br />
Berschneider + Berschneider strebt generell an, Architektur<br />
und Innenarchitektur für den jeweiligen Ort und<br />
die dort lebenden Menschen zu planen und zu bauen.<br />
Diese Haltung deckt sich auch mit der Philosophie der<br />
Bauherren. „Dieses Engagement verfolgen wir nicht<br />
erst seit dem viel zitierten Begriff Nachhaltigkeit.<br />
STEIN: Wie wird dieser Naturstein in der Architektur<br />
eingesetzt, um ein abwechslungsreiches SPA-Erlebnis<br />
zu schaffen?<br />
14 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
SCHÖNE WELT DER STEINE<br />
Gudrun Berschneider: Die Vielfalt entsteht durch<br />
die verschiedenen Themen der Architektur und Innenarchitektur<br />
sowie durch die unterschiedlichen<br />
Einsatzorte dieses <strong>Stein</strong>s zum Beispiel an Böden,<br />
Wänden oder auch Möbeln. Die facettenreiche Oberflächengestaltung<br />
ermöglicht es, optische und funktionale<br />
Akzente zu setzen und eine besondere Atmosphäre<br />
zu schaffen.<br />
STEIN: Inwiefern tragen die verschiedenen Oberflächen<br />
zur Atmosphäre bei?<br />
Gudrun Berschneider: Unterschiedliche Haptiken<br />
und Optiken laden dazu ein, den <strong>Stein</strong> zu erleben und<br />
zu spüren: Im Duschbereich haben wir als Kulisse bewusst<br />
eine grobe Bruchsteinwand gewählt, während in<br />
den Nassbereichen glatte Oberflächen dominieren.<br />
Sitz- und Liegeflächen hingegen sind weich und glatt<br />
bearbeitet, um Komfort zu bieten. Der Kontrast zwischen<br />
derben und glatten Strukturen sorgt für eine ansprechende<br />
Mischung aus Robustheit und Eleganz. Die<br />
hohe handwerkliche Präzision, wie etwa bei der nahtlosen<br />
Gestaltung geschwungener Bänke aus einem<br />
Stück, unterstreicht den monolithischen Charakter der<br />
Objekte. Dies vermittelt einen Eindruck von Wertigkeit<br />
und Qualität und verstärkt das Wellness-Erlebnis.<br />
STEIN: Wie trägt der Naturstein zur Verbindung zwischen<br />
den Innen- und Außenbereichen des SPAs<br />
sowie zur Landschaft bei?<br />
Gudrun Berschneider: Der Pfraundorfer Dolomit ist<br />
ein Material, das viele Anforderungen sowohl im<br />
Innen- als auch im Außenbereich erfüllt. Dadurch<br />
wird der gewünschte transparente und fließende<br />
Übergang zwischen Innen- und Außenraum möglich.<br />
Die Bodenbeläge der Ruheräume sind in der gleichen<br />
Optik und Haptik gestaltet wie die Terrassen.<br />
Bewusst grob behauene Natursteinwände im Innenbereich<br />
finden sich als wiederkehrendes Element in<br />
den geschichteten Quadern des Wellnessgartens, die<br />
als Stützwände die Böschungen halten. Naturstein<br />
zieht sich als durchgängiges Thema vom geschliffenen<br />
Boden in der Sauna bis zu den grob behauenen<br />
Blöcken im Garten. So entsteht ein fließender Übergang<br />
in die Landschaft.<br />
Für Architektin und Innenarchitektin Gudrun Berschneider des Architekturbüros<br />
Berschneider + Berschneider ist Naturstein sowohl beim Denkmalschutz<br />
als auch bei Neubauten ein gern genutztes Material<br />
Foto: Berschneider+Berschneider/ Katja Novosad<br />
STEIN: Welche Rolle spielt Naturstein generell bei<br />
Ihrer Arbeit?<br />
Gudrun Berschneider: Wir suchen stets nach der<br />
optimalen Lösung mit dem am besten geeigneten<br />
Material. Naturstein ist ein ehrliches, langlebiges Material,<br />
das mit der Zeit an Charakter gewinnt. Es ist für<br />
uns ebenso wichtig beim Denkmalschutz wie bei<br />
Neubauten. Maßgeblich ist das Zusammenspiel aus<br />
Ästhetik, Funktionalität und Hochwertigkeit.<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 15
SILBERQUARZIT IM SPA<br />
WÄRME ZUM<br />
WOHLFÜHLEN<br />
Silberquarzit aus Südtirol vereint helle, natürliche Ästhetik und technische Raffinesse<br />
– im Spa-Bereich des Vitalia Seehotels im norddeutschen Bad Segeberg<br />
überzeugt er als Bodenbelag und an den Wänden in verschiedenen Formaten.<br />
Von Anne Fischer<br />
Es riecht waldig im Spa-Bereich des Seehotel Vitalia:<br />
Ein leichtes Zischen, als der nächste Aufguss über die<br />
heißen <strong>Stein</strong>e in einer der beiden Saunen gegossen<br />
wird. Die Wärme breitet sich aus, kriecht in jede Pore<br />
der Wellness-Gäste. Die Oberfläche des silbergrauen<br />
Natursteinbodens fühlt sich rau, aber angenehm<br />
unter den Füßen an und speichert die Wärme – hier,<br />
inmitten von Dampf und Hitze, zeigt der Silberquarzit<br />
seine Stärke: ein <strong>Stein</strong>, der optisch beeindruckt und<br />
durch seine technischen Eigenschaften als Baustoff<br />
für Thermen, Saunen und Schwimmbäder überzeugt.<br />
Für den neuen Spa-Bereich, der nach einem Wasserschaden<br />
unter dem Schwimmbad des Hotels in Bad<br />
Segeberg komplett saniert werden musste, fiel die<br />
Wahl auf Silberquarzit – einen Naturstein, der durch<br />
seine Langlebigkeit, Rutschfestigkeit und Wärmespeicherfähigkeit<br />
besonders für feuchte und stark beanspruchte<br />
Bereiche wie Saunen und Dampfbäder<br />
geeignet ist. Natursteinwolf verantwortete als Partner<br />
für Norddeutschland von Grünig Natursteine die<br />
Produktion, Lieferung und Verarbeitung. Das verantwortliche<br />
Architekturbüro lernte die Partner auf der<br />
Architect@work in Hamburg kennen.<br />
Die Kleinstadt in Schleswig-Holstein zieht viele Touristen<br />
an, die zum Beispiel zu den Karl-May-Spielen<br />
kommen oder rund um den Segeberger See entspannte<br />
Tage verbringen wollen. Das Konzept des<br />
Hotels zahlt auf diesen Anspruch ein. Zur Wahl des<br />
Materials für das Hotel erzählt Stefan Wolf, Geschäftsführer<br />
von Natursteinwolf: „Der Kunde wünschte<br />
einen hellen Naturstein für ein natürliches Ambiente.<br />
Früher einmal hat er mit brasilianischem Quarzit in<br />
allen Bereichen nicht nur gute Erfahrungen gemacht.<br />
Der sehr dichte Silberquarzit verspricht neben seiner<br />
einmaligen Optik mit seinen technischen Eigenschaften<br />
einen deutlich geringeren Reinigungsaufwand.“<br />
Foto: Natursteinwolf<br />
24 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
SCHÖNE WELT DER STEINE<br />
Geringerer Reinigungsaufwand als anderer Naturstein: Der sehr dichte<br />
Silberquarzit überzeugt mit seinen technischen Eigenschaften<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 25
MASCHINEN FÜR BÄDERBAU-BETRIEBE<br />
DAS A UND O FÜR<br />
DEN BÄDERBAU<br />
Das zeitgemäße Bad ist zur Wohlfühloase geworden - mit allerlei technischen Raffinessen,<br />
aber auch mit immer mehr aussagekräftigem großformatigen Naturstein<br />
sowie Engineered Stones und Keramik. Die Klaviatur des hochwertigen Bäderbaus<br />
beherrscht, wer seinen Maschinen- und Werkzeugpark entsprechend ausgestattet<br />
hat. Wir haben sowohl einen Bäderbau-Spezialisten als auch einen Generalisten<br />
besucht und uns hinsichtlich der Zusammenstellung des Maschinenparks sowie der<br />
Werkzeuge und der Firmenausrichtung erkundigt.<br />
Von Michael Spohr<br />
Mineralische Werkstoffe mit CNC-gesteuerter Drehkopfsäge auftrennen: Hier eine Gmm Intra 520 mit Nozar-Keramikblatt<br />
bei der Arbeit im Natursteinwerk Wilhelm<br />
Foto: Michael Spohr<br />
30 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
STEINE BEARBEITEN<br />
STEIN stellt folgende<br />
Firmen vor:<br />
DER BATHROOMSTYLER AUS<br />
DÜSSELDORF<br />
vorbereitung auf modernste Technik<br />
setzen, so der Firmeninhaber.<br />
Foto: Michael Spohr<br />
1. Natursteinwerk Wilhelm,<br />
Allmendingen-Schwörzkirch<br />
www.natursteinwerkwilhelm.de<br />
2. PNTK GmbH, Düsseldorf<br />
www.pntk.de<br />
„Wenn ich den Naturstein im Rückzugsort<br />
Bad spüren kann, da wo<br />
mein Tag beginnt und wo er auch<br />
endet, dann fühle ich mich wohl.“<br />
Adrian Pientka beschreibt die Faszination<br />
Naturstein im Badezimmer,<br />
wo es nicht nur stets hygienisch<br />
rein, sondern auch behaglich<br />
und der Lieblingsraum für entspannte<br />
Stunden sein soll. Sein<br />
PNTK-Team und sich bezeichnet<br />
Pientka als „Bathroomstyler“. Ihr<br />
Hauptgeschäft sind exklusive und<br />
individuelle Bäder, bei denen sie<br />
helfen, die Träume ihrer Kunden zu<br />
verwirklichen. Um hier im Raum<br />
Düsseldorf zu den Top-Adressen zu<br />
zählen, bedarf es eines geeigneten<br />
Maschinenparks.<br />
Und da trifft es sich gut, dass für<br />
Adrian Pientka Maschinen und<br />
Werkzeuge „das Geilste auf der<br />
Welt” sind, von denen er nicht<br />
genug bekommen kann. Für Uhren<br />
und Autos hingegen gibt der<br />
40-Jährige kein Geld aus. Aber beispielsweise<br />
für eine 5-Achs-Wasserstrahlmaschine<br />
von CMS. Oder<br />
für eine fünfachsige Drehkopfsäge,<br />
ebenfalls von CMS. Diese beiden<br />
Maschinen – in Sonderlackierung<br />
gefärbt – sind laut Pientka entscheidend<br />
für die erfolgreiche Bewältigung<br />
der hochwertigen <strong>Stein</strong>arbeiten,<br />
zusammen „mit den richtigen<br />
Jungs, die wissen wie man<br />
<strong>Stein</strong> verarbeitet“.<br />
Im PNTK-Maschinenpark kommt<br />
noch ein CNC-Bearbeitungszentrum<br />
von Intermac, ein Kantenautomat,<br />
eine Wandarmmaschine<br />
und weitere Anlagen hinzu, die<br />
Pientka aber der Grundausstattung<br />
zurechnet. Wer Wow-Effekte<br />
beim Kunden erzielen und dennoch<br />
wirtschaftlich arbeiten wolle,<br />
der müsse über leistungsstarke<br />
Maschinen verfügen und bereits<br />
beim Aufmaß sowie der Arbeits-<br />
GANZ VORNE BEI NEUER,<br />
ARBEITSERLEICHTERNDER<br />
SOFTWARE<br />
Als Beispiel hierfür nennt er die<br />
neue Version 5.2 der Software für<br />
seinen Proliner. „Ich war weltweit<br />
der erste, der diese Factory-Version<br />
getestet und jetzt bereits im<br />
Einsatz hat“, freut sich Pientka.<br />
Neue Funktionen wie die automatische<br />
Plattenerkennung oder die<br />
Belabelung würden seine Arbeit<br />
weiter erleichtern. Dank professioneller<br />
Arbeitsvorbereitung könne<br />
alles in der Werkstatt vorgefertigt<br />
werden – was negativen Überraschungen<br />
beim Kunden vorbeuge<br />
und an der Baustelle für den richtigen<br />
Wow-Effekt sorge.<br />
Palette-CAD zur Visualisierung der<br />
Projekte sei eine ebenso unerlässliche<br />
3D-Planungssoftware für den<br />
exklusiven Möbel- und Innenausbau,<br />
den PNTK bedient, so ihr Leiter.<br />
Hinsichtlich der Maschinenbedienung<br />
setzt Pientka allerdings<br />
auf die bei CMS eingesetzte Software<br />
Easystone von DDX, die für<br />
seine Mitarbeiter leicht erlernbar<br />
sei – im Unterschied zu komplizierten<br />
Programmen, mit denen die<br />
Mitarbeiter überfordert wären.<br />
Cms <strong>Stein</strong>technik bewirbt die Software<br />
denn auch als „einfach und<br />
intuitiv, alle Funktionen sind ‚auf<br />
einen Klick‘ und es kann auch von<br />
denen benutzt werden, die keine<br />
besonderen Computerkenntnisse<br />
haben“.<br />
Da bei Maschinen der Support das<br />
Wichtigste sei, so Pientka, und der<br />
bei Cms <strong>Stein</strong>technik stimme,<br />
habe er sich für CMS-Großmaschinen<br />
entschieden – zumal er diese<br />
nach einigem Drängen auch in seiner<br />
Hausfarbe Neongelb lackiert<br />
bekommen konnte. Die Werkzeuge<br />
auf den Maschinen kommen<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 31
NACHBERICHT MARMOMAC<br />
INTERNATIONAL<br />
WIE NIE ZUVOR<br />
42 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
STEINE BEARBEITEN<br />
Während der Marmomac <strong>2024</strong> haben sich über 50.000 Besucher in Verona getroffen<br />
– 66 Prozent davon international, akkreditiert aus 140 Ländern. Während der<br />
Veranstaltung hatten sie die Gelegenheit, 1.485 Unternehmen aus 55 Ländern zu<br />
treffen, die sich auf einer Fläche von 74.000 Quadratmetern in den zwölf Messehallen<br />
und vier Außenbereichen aufhielten. STEIN war auch in diesem Jahr wieder vor<br />
Ort und hat eine lebendige Messe mit vielen zufriedenen Ausstellern erlebt.<br />
Foto: Verona Fiere<br />
„Die 58. Messe“, so Federico Bricolo, Präsident von<br />
Veronafiere, „unterstreicht die führende Rolle der<br />
Marmomac als Marktplatz für Internationalität und<br />
Innovation. Sie ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit<br />
mit der Confindustria Marmomacchine,<br />
der Handelsagentur ITA, den Ministerien MAECI und<br />
MIMIT, den Handelsverbänden und den Institutionen<br />
der Region.“<br />
„Die Marmomac ist ein Meilenstein für die gesamte<br />
globale Natursteinbranche“, fügt der Geschäftsführer<br />
von Veronafiere, Maurizio Danese hinzu, „und spiegelt<br />
als solcher auch die Veränderungen der wirtschaftlichen<br />
und geopolitischen Spannungen wider. Dies<br />
wird durch die Zusammensetzung der Top 5 der internationalen<br />
Einkäufer bestätigt: Deutschland, Spanien,<br />
USA, Frankreich und Indien in dieser Reihenfolge.<br />
Im Vergleich zu 2023 ist ein Rückgang der Besucherzahlen<br />
aus Deutschland und Frankreich zu verzeichnen,<br />
eine Konsolidierung in Spanien und den Vereinigten<br />
Staaten und ein Anstieg um zehn Prozent in Indien.<br />
Erwähnenswert ist auch die zweistellige Performance<br />
des Vereinigten Königreichs mit einem Plus von 20<br />
Prozent.“<br />
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zwei Initiativen<br />
vorgestellt, die zukunftsweisend sind:<br />
„Während der Marmomac haben wir die Verlängerung<br />
der Rahmenvereinbarung zwischen Veronafiere<br />
und Confindustria Marmomacchine zur gemeinsamen<br />
internationalen Förderung des Natursteins<br />
Made in Italy bis 2029 unterzeichnet“, so Adolfo Rebughini,<br />
CEO von Veronafiere. „Hinzu kommt die<br />
Einführung der Marmomac Brazil. Eine neue Messeplattform,<br />
die 2025 in São Paulo ihr Debüt geben<br />
wird, um unsere Positionierung auf dem amerikanischen<br />
Kontinent zu festigen. Diese beiden Initiativen<br />
sind Teil einer langfristigen Vision, die<br />
darauf abzielt, die Präsenz italienischer und<br />
internationaler Unternehmen in strategische Märkte<br />
zu verstärken.“<br />
Neben ihrer zentralen Rolle für die Wirtschaft bot die<br />
Marmomac auch in diesem Jahr wieder Raum für<br />
Diskussionen und Schulungen rund um <strong>Stein</strong>materialien.<br />
Dazu gehörten Ausstellungen und mehr als<br />
40 Konferenzen und Workshops von „The Plus Theatre“<br />
und „A Matter of Stone“.<br />
Mit der Verleihung des Preises der National Women<br />
of Marble Association und der Zeremonie der Masters<br />
of Stone wurde während der Marmomac <strong>2024</strong><br />
hat auch das weibliche Unternehmertum in der Natursteinbranche<br />
besonders hervorgehoben. Zum<br />
ersten Mal wurden vier Frauen ausgezeichnet.<br />
S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong> 43
MASCHINENNACHBERICHT<br />
TREFFPUNKT<br />
VERONA<br />
Schaut man sich die Gesamtzahlen der Aussteller und Besucher an, so hat sich die<br />
58. Marmomac positiv weiterentwickelt: Mehr als 50.000 Gäste aus 150 Ländern<br />
(47.000 aus 132 Ländern in 2023) und 1.485 Aussteller (1.207 in 2023) bedeuten erfreuliche<br />
Zuwächse bei einer gegenüber dem Vorjahr etwa gleich großen Aussteller-<br />
Standfläche. Verengt man den Blick aber auf die Maschinenhallen, dann ergibt sich<br />
ein anderes Bild: Breite Gänge, leere Plätze, große Maschinenhersteller mit kleineren<br />
Messeauftritten, kaum gefüllte Messestände und wenige nicht enttäuschte Aussteller<br />
zeugen von einer Branche im Stand-by-Modus.<br />
Von Michael Spohr<br />
In Anbetracht der angespannten<br />
Lage insbesondere der Bauwirtschaft<br />
– und das in ganz Europa –<br />
sowie der Umsatzeinbrüche und<br />
Produktionsrückgänge in der Industrie<br />
halten die Maschinenhersteller<br />
sich derzeit eher zurück<br />
mit ihren Marketingausgaben und<br />
mit Investitionen in neue Maschinentechnologien.<br />
Denn sie sind<br />
momentan besonders betroffen<br />
von der Krise: Das Handelsblatt<br />
meldete für das erste Halbjahr<br />
<strong>2024</strong> einen Anstieg der Insolvenzen<br />
um 40 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr bei den Maschinenbau-Unternehmen<br />
sowie gleichzeitig<br />
eine gesunkene Erfolgsquote<br />
bei Sanierungsversuchen. Und<br />
die Prognosen für das zweite<br />
Halbjahr seien auch nicht besser.<br />
Den Maschinenherstellern bereitet<br />
der deutsche Markt derzeit die<br />
größten Sorgen. Deutschland galt<br />
Jahrzehnte lang als wichtigster<br />
europäischer Markt für die Maschineninvestitionen<br />
und damit<br />
als Zugpferd für das Exportgeschäft<br />
der italienischen, französischen<br />
und spanischen Maschinenanbieter.<br />
Und ausgerechnet<br />
hier verzeichnen sie nun die größte<br />
Kaufzurückhaltung. Eine derartige<br />
Auftragsflaute macht zweifellos<br />
nervös. Wie den Messezahlen<br />
abzulesen ist, gab es auch<br />
einen merklichen Rückgang bei<br />
den deutschen sowie bei den<br />
französischen Besuchern, die<br />
ebenfalls zu den Top 5 der Maschinenkäufer<br />
in Europa zählen. Zuwächse<br />
bei britischen und indischen<br />
Besuchern halfen nicht, die<br />
Sorgenfalten aus den Gesichtern<br />
zu vertreiben.<br />
Wohl dem also unter den Maschinenlieferanten,<br />
der sein Hauptgeschäft<br />
in Übersee betreibt – denn<br />
in Nordamerika, Südafrika, Asien<br />
und insbesondere in Australien<br />
laufen die Geschäfte mit Maschinen<br />
ausgezeichnet.<br />
WASSERSTRAHLMASCHINEN<br />
IM FOKUS<br />
Hatten wir im letzten Jahr noch berichtet,<br />
dass die Dominanz der Wasserstrahl-Maschinen<br />
auf der Marmomac<br />
offenbar gebrochen sei, so<br />
Foto: Michael Spohr<br />
50 S<strong>12</strong>| <strong>2024</strong>
STEINE BEARBEITEN<br />
Die 58. Ausgabe der weltweit wichtigsten Fachmesse speziell für die gesamte Liefer- und Wertschöpfungskette<br />
von Naturstein stand im Zeichen der globalen Wirtschaftslage: Während wichtige<br />
europäische Märkte Sorgen bereiten, entwickeln sich andere Absatzgebiete positiv<br />
hat sich dies wieder geändert: In<br />
den Maschinenhallen waren so<br />
viele Waterjet-Anlagen wie nie<br />
zuvor zu besichtigen, sowohl von<br />
bekannten als auch von neuen Herstellern.<br />
Neben den üblichen Verdächtigen<br />
Flow, Burkhardt-Löffler,<br />
Biesse, CMS, Thibaut und Waterjet<br />
Corporation stellten auch die italienischen<br />
Firmen Prussiani sowie<br />
TMAC und die türkische Firma Robjet<br />
Wasserstrahl-Anlagen aus. Hinzu<br />
kamen gleich vier Kombimaschinen<br />
aus Brückensäge mit Wasserstrahlkopf:<br />
von der spanischen<br />
AGUT-Gruppe sowie von Helios,<br />
Sasso und Breton aus Italien. Die<br />
patentierte neue „Trinity“-Maschine<br />
von Breton verfügt sogar über<br />
zwei Wasserstrahlköpfe – neben<br />
dem Sägeblatt. Laut Aussage des<br />
Export-Managers Stefano Costa ist<br />
die Anlage entwickelt worden, um<br />
Großkeramikplatten „drei bis<br />
viermal schneller schneiden“ zu<br />
können als bisher.<br />
Breton setzt auf die eigene Keramikmarke<br />
Lapitec, laut Stefano<br />
Costa „als die Antwort auf das<br />
Quarz-Komposit-Verbot in Australien“.<br />
Zudem habe man – auch in Erwartung<br />
weiterer Verbote in anderen<br />
Ländern – das Produkt Bioquartz<br />
entwickelt, ein Engineered<br />
Stone mit niedrigem Siliziumgehalt.<br />
Die kieselsäurefreien Platten<br />
sollen die gleichen technischen und<br />
ästhetischen Eigenschaften aufweisen<br />
wie solche aus herkömmlichem<br />
Quarz-Komposit-Material.<br />
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