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Baumeister 12/2024

Interior

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B<strong>12</strong><br />

B A U<br />

Dezember 24<br />

<strong>12</strong>1. JAHRGANG<br />

Das Architektur-<br />

Magazin<br />

MEISTER<br />

<strong>12</strong><br />

4 194673 018502<br />

D 18,50 €<br />

A,L 20,95 €<br />

CH 2 4 , 9 0 S F R<br />

Gebrauchtes,<br />

Gefundenes.<br />

Interior aus Alt<br />

und Neu


B<strong>12</strong><br />

Editorial<br />

COVERFOTO: THONET GMBH<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

in dieser BAUMEISTER-Ausgabe widmen wir<br />

uns der faszinierenden Welt des Materials in<br />

der Innenarchitektur – mit einem besonderen<br />

Augenmerk auf das, was oft übersehen<br />

wird: Gefundenes, Gebrauchtes und Repariertes.<br />

Angesichts der wachsenden Bedeutung<br />

von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung<br />

zeigt uns das Design eine wertvolle<br />

Perspektive auf, wie wir Materialien mit einer<br />

Geschichte nutzen und sie neu zum Leben<br />

erwecken können. Statt auf das Vergängliche<br />

der „Fast Furniture“-Kultur zu setzen, erkunden<br />

wir, wie das, was uns umgibt, eine<br />

zweite Chance erhält und eine neue Qualität<br />

in unsere Räume bringt.<br />

Die Projekte in diesem Heft spiegeln diese<br />

Idee wider und zeigen eindrucksvoll, wie Architekten<br />

und Designer mit kreativem Weitblick<br />

und einem feinen Gespür für Beständigkeit<br />

Räume schaffen. So steht ConForm<br />

Architects‘ Projekt „Less is Dormore“ in London<br />

beispielhaft für eine Architektur, die den<br />

vorhandenen Raum intelligent nutzt und<br />

dabei Altbewährtes mit Neuem vereint. In<br />

Barcelona lassen H Arquitectes eine denkmalgeschützte<br />

Fassade zum charmanten<br />

Träger eines Einfamilienhauses werden – ein<br />

Projekt, das zeigt, wie viel Kraft und Charakter<br />

in der Verbindung aus Vergangenheit und<br />

Gegenwart steckt.<br />

Das Berliner Architekturbüro LXSY geht noch<br />

einen Schritt weiter: In ihrem Gespräch erklärt<br />

Partnerin Wiebke Ahues, warum Kreislaufgerechtigkeit<br />

in Zukunft kein „Nice to<br />

have“, sondern eine Notwendigkeit sein wird.<br />

Ihr Büro hat sich dem Re-Use verschrieben<br />

und zeigt, wie ästhetisch wertvoll Gebäude<br />

sein können, die aus bereits bestehenden<br />

Materialien gefertigt sind. Diese Philosophie<br />

findet auch im Möbelbereich Einzug, wie uns<br />

Norbert Ruf, Kreativdirektor von Thonet, erläutert.<br />

Reparieren statt wegwerfen: Mit seinem<br />

firmeneigenen Reparaturservice schafft<br />

Thonet nicht nur neue Möglichkeiten für Kunden,<br />

sondern setzt gleichzeitig ein Zeichen<br />

gegen die Wegwerfmentalität im Möbelmarkt.<br />

Dass das richtige Material auch einen einzigartigen<br />

Charme in soziale Projekte einbringen<br />

kann, beweist die Bäckerei „Can Pa“<br />

der Esment-Stiftung in Palma de Mallorca.<br />

Dort setzt man auf eine Materialwahl, die Tradition<br />

und Modernität vereint, etwa in Form<br />

eines Terrazzo, hergestellt nach historischem<br />

Vorbild.<br />

Auch die Möglichkeit, die Schönheit eines<br />

einzigen Materials hervorzuheben, zeigt der<br />

Beitrag „Motto: Monoton“ mit einem Projekt<br />

von Jean Verville Architectes. Die sanierte<br />

Stadthaus-Innenarchitektur in Montreal besticht<br />

durch eine Monomaterialität aus Holz,<br />

die in ihrer klaren Präsenz neue Qualitäten<br />

in der Wohnarchitektur entfaltet. Im Hotel<br />

„kleiner Löwe“ in Bregenz hingegen wird die<br />

historische Fassade bewusst erhalten und<br />

das Innere neu und verspielt gestaltet – ein<br />

schönes Beispiel, wie Tradition und Design<br />

ineinandergreifen können, ohne auf modernes<br />

Ambiente zu verzichten.<br />

Diese Ausgabe feiert die Idee, dass gefundene,<br />

gebrauchte und reparierte Materialien<br />

uns nicht nur nachhaltige, sondern auch<br />

lebendigere und bedeutsamere Räume bescheren.<br />

Lassen Sie sich inspirieren von einer<br />

Architektur, die uns zeigt, wie „altes“ Material<br />

die Geschichten von gestern mit den Bedürfnissen<br />

von morgen verbindet.<br />

Wie immer freue ich mich auf Ihre Rückfragen<br />

und Kritik.<br />

Herzlichst,<br />

Tobias Hager<br />

t.hager@georg-media.de<br />

@baumeister_architekturmagazin


Innovationen und<br />

Lösungen<br />

Unabhängig von Farbund<br />

Einrichtungstrends<br />

steht bei der Gestaltung<br />

von Innenräumen<br />

der Wunsch nach einer<br />

nachhaltigen Lebensweise,<br />

Behaglichkeit<br />

und individuellem Ausdruck<br />

im Mittelpunkt.<br />

Sowohl im Privaten als<br />

auch im Öffentlichen<br />

6<br />

Branchenfeature<br />

Vom Stil zum<br />

Überlebensfaktor:<br />

Wie Design die<br />

Zukunft der Architektur<br />

definiert<br />

10<br />

Interior<br />

18<br />

Fassade<br />

ab<br />

Seite 27<br />

Zurückhaltend gestaltet:<br />

Türgriffe von Griffwerk<br />

S. 10<br />

7 Ideen<br />

3 Positionen<br />

2 Rubriken<br />

zum Thema:<br />

Interior<br />

aus Alt und Neu


RUBRIKEN<br />

54<br />

KLEINE WERKE<br />

84<br />

UNTERWEGS<br />

114<br />

IMPRESSUM<br />

+ VORSCHAU<br />

Mit Stampfbeton weitergebaut:<br />

Wohnhaus in Barcelona<br />

Ideen:<br />

S. 38<br />

Arbeiten und<br />

Wohnen<br />

in alten Mauern<br />

nahe Porto<br />

S. 74<br />

30<br />

Dachausbau<br />

in London<br />

38<br />

Umbau<br />

in Barcelona


56<br />

Bäckerei<br />

in Palma<br />

64<br />

Kunstpavillon<br />

in Almere<br />

74<br />

Wohnen<br />

und<br />

Arbeiten<br />

in Valongo<br />

Inhalt<br />

Positionen:<br />

50<br />

„Konventionelles<br />

Bauen scheint mir nicht<br />

mehr vertretbar“<br />

72<br />

„Es muss nicht immer<br />

alles neu sein“<br />

98<br />

„Die Wertschätzung<br />

von Patina steigt“<br />

29<br />

FOTO LINKS OBEN: ADRIÀ GOULA; UNTEN: ANTÓNIO SANTANA; RECHTS: THONET<br />

86<br />

Wohnstudio<br />

in Quebec<br />

104<br />

Hotel<br />

in Bregenz<br />

Wachsendes Geschäftsfeld:<br />

Bei Thonet gibt es einen<br />

firmeneigenen Reparaturservice.<br />

S. 98


30 Interior


Ideen<br />

31<br />

Less is Dormore<br />

In Islington, in der<br />

Metropole London,<br />

bauten ConForm<br />

Architects das Dachgeschoss<br />

eines<br />

denkmal geschützten<br />

Hauses aus. Aus der<br />

Maximierung der<br />

Wohnfläche entstand<br />

das Projekt „Dormore“,<br />

ein neuer Arbeitsraum.<br />

Architektur:<br />

ConForm Architects<br />

Fotos:<br />

Ståle Eriksen<br />

In dem denkmalgeschützten Haus wurde der Dachstuhl mit weißen Farbtönen und Holzelementen neu gestaltet.<br />

Die Architekten nennen das Projekt „Dormore“, eine Ableitung von „mehr Dachgaube“, more dormer im Englischen.


32 Interior<br />

Links: Die gebaute Öffnung auf der Rückseite des Hauses bringt<br />

viel mehr Licht in den neuen Dachstuhl.<br />

Rechts oben: Ein Mix aus dem alten bestehenden Ziegelschornstein und den neu eingesetzten Materialien.<br />

Rechts unten: Auf dem Weg zum Arbeitszimmer führt eine neue<br />

Fenstertür auf eine kleine Dachterrasse.


Ideen<br />

33


56<br />

Interior<br />

Innenarchitektur und<br />

Möbeldesign:<br />

Jasper Morrison Studio<br />

Fotos:<br />

Luís Díaz


Ideen<br />

57<br />

Sozial und schön<br />

Die Existenz der<br />

Bäckerei „Can Pa“ ist<br />

dem Engagement<br />

der bemerkenswerten<br />

Esment-Stiftung zu<br />

verdanken, die neben<br />

einer Berufsschule für<br />

behinderte Menschen<br />

auch Restaurants,<br />

Cafés und nun auch<br />

dieses Geschäft im<br />

Stadtviertel El Terreno,<br />

Palma de Mallorca,<br />

betreibt. Der besondere<br />

Charme des Ladens<br />

liegt in der Materialwahl,<br />

unter anderem<br />

einem feinen Terrazzo,<br />

hergestellt nach historischem<br />

Vorbild.<br />

An diesem Ladengeschäft haben sich viele Talente beteiligt, damit daraus<br />

ein kleines Gesamtkunstwerk entsteht.


58 Interior<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bäckerei werden in der Esment-Berufsschule für<br />

behinderte Menschen ausgebildet und in den Berufsalltag eingegliedert.


Ideen<br />

59<br />

Für den Terrazzo der Terrassengestaltung hat der Hersteller eine alte mallorquinische Produktionsweise ausgegraben.<br />

Ebenso für die handgeformten Lehmziegel an der Decke im Inneren des Ladens.


Fumihiko Maki<br />

Maki & Associates<br />

Ideen<br />

Für eine<br />

menschliche<br />

Architektur<br />

63<br />

23.6.<strong>2024</strong>–16.2.2025<br />

Wiesbaden


64 Interior


Ideen<br />

65<br />

Muschelsammler<br />

„Art Pavilion M.“ ist ein<br />

kleines Museum für Land<br />

Art und Multimedia,<br />

das für die Gewässer von<br />

Weerwater in Almere<br />

anlässlich der „Floriade“<br />

2022 entworfen wurde.<br />

Es besteht aus drei kreisförmigen<br />

Elementen:<br />

einem Pier, einer Terrasse<br />

und einem Pavillon. Speziell<br />

für diesen Ort entwickelten<br />

die Gestalter<br />

einen Terrazzo mit Muscheln<br />

und anderen Fundstücken<br />

vom „Bauplatz“.<br />

Architektur:<br />

Studio Ossidiana<br />

Fotos:<br />

Riccardo de Vecchi<br />

Vogelschau: Ein kreisrunder Wandelgang führt zum Kunstpavillon und<br />

dient gleichzeitig als Anlegestelle für Boote.


66 Interior

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