BS 11-2024
EDITORIAL: - Prognosen sind nicht alles | PERSONALIEN | NACHRICHTEN | MARKT: – Ende des Bio-Booms in der ARA-Region? | VERKEHRSPOLITIK: – Mehr Verkehr, vor allem auf der Straße | Länder fordern einen Investitionsfonds | SCHIFFFAHRT: – Binnenschifffahrt kämpft mit Marktlage | ZKR: Weniger Risiken auf dem Rhein | Übung auf dem Bodensee: Gerüstet für Bedrohungen auf dem Wasser | Duisburg: Branche feiert auf Ball der Schifffahrt | SCHIFFSTECHNIK: - Stream Shipping setzt auf nachhaltiges Design | HGK-Neubau: Optimiert für Fahrten im Kanal | Hybrid-Rettungsboot mit 48-Volt-Technologie | NPRC setzt auf eigene Stärke | PortLiner erhält Finanzhilfe von 4 Mio. € | Amadeus rüstet sich für die Zukunft | Winden: ≫Dreimal so gut wie mein altes Modell≪ | MAN nimmt 30-l-Motor ins Portfolio | Neuer Hochleistungskran für Brake | SEEHÄFEN | SHORTSEA:– Rotterdam legt leicht zu | Rostock – Vertiefung des Seekanals abgeschlossen | Berlin – ≫Maritime Horizonte≪ setzt Zeichen | Nahtloser Hafenbahn-Betrieb durch KI |WASSERSTRASSEN | HÄFEN: – Hafen fordern mehr Teamgeist vom Bund | Mehr Container für Riesa | RheinPorts: ≫Schlagkräftiges Trio an der Spitze≪ | Niehler Hafen wird digitales Testfeld | Das Aus für verlängerte Neckarschleusen | RECHT: - Verschuldenshaftung und force majeure, Schleusenanfahrung in Österreich | BUYER’S GUIDE | BDS: Familienfeier der Binnenschiffer im BDS | IMPRESSUM
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<strong>11</strong><br />
<strong>2024</strong><br />
<strong>11</strong><br />
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Prognosen sind nicht alles<br />
Können Sie sich noch erinnern, wie<br />
viel Optimismus der damalige Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer<br />
bei der Vorstellung des Masterplans<br />
Binnenschifffahrt verbreitete? Von damals<br />
9 % wollte er den Anteil der Binnenschifffahrt<br />
am Modal Split im<br />
bundesweiten Güterverkehr auf 12 %,<br />
nein, besser noch 15 % steigern. Das<br />
war eine der Kernaussagen. Gut gebrüllt,<br />
bayerischer Löwe … Die Realität<br />
belehrt uns fünf Jahre später allerdings<br />
eines Besseren.<br />
Die Binnenschifffahrt hat in den<br />
Folgejahren nicht zugelegt, sondern<br />
im Wettstreit mit den anderen Verkehrsträgern<br />
Marktanteile verloren<br />
und ist auf 7,2 % abgesackt. Die von<br />
Scheuers Amtsnachfolger Volker Wissing<br />
in Auftrag gegebene Verkehrsprognose<br />
für 2040 sagt einen weiteren<br />
Niedergang auf nur noch 5,3 % voraus.<br />
Das ist, so steht zu befürchten, eine<br />
durchaus realistische Vorhersage. Zu<br />
schwer wiegen die Mengenverluste bei<br />
den traditionell von der Binnenschifffahrt<br />
transportierten Massengütern.<br />
Darauf zahlt der Rückgang bei Kohle<br />
und Mineralölprodukten im Zuge der<br />
Energiewende ebenso ein wie die strukturelle<br />
Krise bei wichtigen Kunden in<br />
der Stahl- und der Chemieindustrie.<br />
Das wird sich absehbar mit steigenden<br />
Transporten von Containern, alternativen<br />
Energieträgern oder Projektladung<br />
nicht kompensieren lassen.<br />
Nun sind Prognosen das, was sie<br />
sind. Ein Bild von der Zukunft, wenn<br />
sich die Rahmenbedingungen wie erwartet<br />
weiterentwickeln. Und hier<br />
muss die Politik ins Spiel kommen.<br />
Wissing macht es sich zu einfach,<br />
wenn er die Investitionen im Grundsatz<br />
dorthin lenken will, wo der Verkehr<br />
am stärksten zulegt, also auf die<br />
Straße. Es sind nur nicht nur die zahlreichen<br />
Unwägbarkeiten wie Kriege,<br />
Wirtschaftsflauten, Veränderungen in<br />
der industriellen Landschaft oder bei<br />
der Nachfrage aus der Bevölkerung,<br />
die jederzeit auf das Verkehrsgesche -<br />
hen Einfluss nehmen könnten.<br />
Es ist liegt auch am Gestaltungswillen<br />
der Politik, ob und wie künftige<br />
Güterströme gelenkt werden können,<br />
zugunsten einer nachhaltigen Mobilität<br />
im Lande. Bei der Bahn zögert der<br />
Bund nicht, sondern alimentiert sie mit<br />
Milliarden. Die Wasserstraßen dürfen<br />
ebenso wenig vernachlässigt werden,<br />
wie in der Vergangenheit leider zu lange<br />
schon geschehen. Nur dort gibt es<br />
noch freie Kapazitäten, ohne ihren Beitrag<br />
sind die angestrebten Klimaziele<br />
ohnehin nur schwer zu erreichen.<br />
An dieser Stelle muss also umgesteuert<br />
werden. Das wird aller Voraussicht<br />
nach eine Aufgabe für den Nachfolger<br />
von Wissing, wer immer das<br />
sein wird. Der Minister verbleibt überraschend<br />
in der bis zu den Neuwahlen<br />
amtierenden Regierung und kehrt der<br />
FDP den Rücken. Damit sind die Tage<br />
seines Wirkens vermutlich gezählt.<br />
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INHALT<br />
<strong>11</strong> <strong>2024</strong><br />
14<br />
3 – EDITORIAL<br />
3 – Prognosen sind nicht alles<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
9 MARKT<br />
9 – Ende des Bio-Booms in der ARA-Region?<br />
10 VERKEHRSPOLITIK<br />
10 – Mehr Verkehr, vor allem auf der Straße<br />
12 – Länder fordern einen Investitionsfonds<br />
14 SCHIFFFAHRT<br />
14 – Binnenschifffahrt kämpft mit Marktlage<br />
19 – ZKR: Weniger Risiken auf dem Rhein<br />
20 – Übung auf dem Bodensee:<br />
Gerüstet für Bedrohungen auf dem Wasser<br />
21 – Duisburg: Branche feiert auf Ball der Schifffahrt<br />
22 SCHIFFSTECHNIK<br />
22 – Stream Shipping setzt auf nachhaltiges Design<br />
24– HGK-Neubau:Optimiert für Fahrten im Kanal<br />
25 – Hybrid-Rettungsboot mit 48-Volt-Technologie<br />
26 – NPRC setzt auf eigene Stärke<br />
27 – PortLiner erhält Finanzhilfe von 4 Mio. €<br />
28 – Amadeus rüstet sich für die Zukunft<br />
29 – Winden: »Dreimal so gut wie mein altes Modell«<br />
30 – MAN nimmt 30-l-Motor ins Portfolio<br />
31 – Neuer Hochleistungskran für Brake<br />
32 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
32 – Rotterdam legt leicht zu<br />
34 – Rostock – Vertiefung des Seekanals abgeschlossen<br />
34 – Berlin – »Maritime Horizonte« setzt Zeichen<br />
35 – Nahtloser Hafenbahn-Betrieb durch KI<br />
36 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
36 – Häfen fordern mehr Teamgeist vom Bund<br />
37 – Mehr Container für Riesa<br />
38 – RheinPorts: »Schlagkräftiges Trio an der Spitze«<br />
39 – Niehler Hafen wird digitales Testfeld<br />
40 – Das Aus für verlängerte Neckarschleusen<br />
42 RECHT<br />
42 – Verschuldenshaftung und force majeure,<br />
Schleusenanfahrung in Österreich<br />
45 BUYER’S GUIDE<br />
50 BDS<br />
50 – Familienfeier der Binnenschiffer im BDS<br />
51 IMPRESSUM<br />
22<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
4 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
PERSONALIEN<br />
HGK SHIPPING: Jos Davidse übernimmt<br />
zum 1. Januar 2025 die Geschäftsführung<br />
von<br />
HGK Shipping Rotterdam<br />
BV. Gemeinsam<br />
mit Andreas<br />
Lemme und Egbert<br />
Schelhaas verantwortet<br />
er künftig die<br />
Entwicklung der<br />
HGK-Tochterfirma.<br />
Davidse war über drei Jahrzehnte bei<br />
verschiedenen maritimen Unternehmen<br />
tätig, zuletzt als Senior General Manager<br />
bei Thyssenkrupp Veerhaven.<br />
PORT OF ROTTERDAM: Berte Simons<br />
ist zum neuen COO der Port of<br />
Rotterdam Authority<br />
ernannt worden. Sie<br />
tritt ab 2025 die<br />
Nachfolge von Boudewijn<br />
Siemons an,<br />
der zum 1. Februar<br />
<strong>2024</strong> den Posten interimsweise<br />
übernommen<br />
hatte und weiterhin<br />
als CEO für das Unternehmen tätig<br />
bleibt. Simons verfügt über langjährige<br />
Management-Erfahrung und arbeitet derzeit<br />
für Energie Beheer Nederland.<br />
Personalie des Monats: Neuwahl des BÖB-Präsidiums<br />
BÖB: Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen hat auf seiner Tagung in<br />
Neuss turnusgemäß ein neues Präsidium gewählt. Joachim Zimmermann (bayernhafen,<br />
2.v.r.) bleibt Präsident des Verbands, ebenso wieder ins Präsidium gewählt<br />
wurden Carsten Strähle (Stuttgart, l.) und Jens Hohls (Braunschweig, 2.v.l.). Neu<br />
gewählt wurden Uwe Köhn (Mannheim, r.) und Bettina Brennenstuhl (Dortmund).<br />
Sie folgen auf Franz Reindl (Ludwigshafen), der in den Ruhestand gewechselt<br />
ist, sowie Jan Sönke Eckel, der RheinCargo verlassen hat. Bei der öffentlichen<br />
Jahrestagung tauschten sich über 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verbänden,<br />
Politik und Verwaltung aus und appellierten an die Bundesminister, mehr zur Umsetzung<br />
der Hafenstrategie beizutragen und sich an Kosten zu beteiligen. Mehr dazu<br />
lesen Sie auf Seite 39 dieser Ausgabe.<br />
HPA: Jens Meier bleibt für weitere<br />
fünf Jahre Geschäftsführer der Hamburg<br />
Port Authority. Der<br />
58-Jährige hat den<br />
Posten bereits seit<br />
2008 inne und wurde<br />
erneut gewählt. Meier<br />
ist seit Ende vergangenen<br />
Jahres zusätzlich<br />
Präsident der<br />
IAPH, der International<br />
Association of Ports and Harbors.<br />
Seine Karriere begann 1997 bei der Software<br />
Design & Management AG<br />
(Ernst & Young Gruppe), später war er<br />
Geschäftsführer der tts Holding.<br />
CARGOBEAMER: Tilman Apitzsch<br />
ist neuer Geschäftsführer Intermodal<br />
Operations des<br />
Schienentransport-<br />
Unternehmens Cargobeamer<br />
und ergänzt<br />
die Geschäftsführung<br />
um Tim<br />
Krasowka und Alexander<br />
Kornblum.<br />
Er übernimmt die<br />
Leitung des Bereichs Business Solutions.<br />
Apitzsch wechselt von der Boston Consulting<br />
Group, wo er über mehrere Jahre<br />
als Principal im Bereich Transport, Aviation<br />
und Infrastruktur tätig war.<br />
A-ROSA: Michael Ungerer ist neuer<br />
Vorsitzender des Beirats der A-Rosa<br />
Gruppe. Seine Laufbahn<br />
begann 1988<br />
bei Norwegian Cruise<br />
Lines, zuletzt leitete<br />
er das Start-up Explora<br />
Journeys als<br />
CEO. Gleichzeitig<br />
kündigte A-Rosa-<br />
Geschäftsführer Jörg<br />
Eichler an, seine Position bis spätestens<br />
Mitte 2025 abzugeben. Er war im Jahr<br />
2013 in das Flusskreuzfahrtunternehmen<br />
eingestiegen und hatte es auf Erfolgskurs<br />
gebracht.<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
5
NACHRICHTEN<br />
BRUCH DER REGIERUNG, ÜBERRASCHUNG IM RESSORT<br />
Volker Wissing bleibt Verkehrsminister und gibt Parteibuch ab<br />
Nach dem Bruch der Ampel-Koalition<br />
bleibt FDP-Politiker Volker Wissing<br />
überraschend Verkehrsminister: Er hat<br />
sich gegenüber Bundeskanzler Scholz bereit<br />
erklärt, weiter als Minister in der Regierung<br />
zu bleiben, dann allerdings nicht<br />
mehr für die FDP, sondern als Parteiloser.<br />
Die drei Parlamentarischen Staatssekretäre<br />
aus den Reihen der FDP – Daniela<br />
Kluckert, Oliver Luksic und Gero<br />
Hocker – haben hingegen zeitgleich ihren<br />
Rücktritt erklärt und um ihre Entlassung<br />
gebeten. Sie verlassen die Regierung<br />
ebenso wie die neben Lindner<br />
anderen beiden Bundesminister Marco<br />
Buschmann (Justiz) und Bettina Stark-<br />
Watzinger (Bildung).<br />
Die drei Staatssekretäre kritisieren<br />
Wissings Schritt und werfen ihm einen<br />
Vertrauensbruch vor, der eine weitere<br />
Zusammenarbeit unmöglich mache.<br />
Über X teilten sie mit: »Unser Land<br />
Volker Wissing (re.) muss ohne (v.o.) Daniela Kluckert, Oliver Luksic und Gero Hocker auskommen<br />
braucht schnell einen Neuanfang und geordnete<br />
politische Verhältnisse. Wir haben<br />
nach seiner einsamen Entscheidung<br />
kein Vertrauen mehr in Volker Wissing.«<br />
Offen ist es nun, wie Wissing ohne politische<br />
Hausleitung weitermachen wird.<br />
Immerhin bleiben ihm noch die verbeamteten<br />
Staatssekretäre Susanne Henckel,<br />
Stefan Schnorr und Hartmut Höppner<br />
sowie die Abteilungsleiter. RD<br />
© BMDV / Deutscher Bundestag<br />
SECHSSTELLIGE SACHSCHÄDEN<br />
Binnenschiff rammt Hängegerüst am Wesel-Datteln-Kanal<br />
Auf dem Wesel-Datteln-Kanal in Duisburg<br />
hat ein Schiff ein Gerüst gerammt und sich<br />
dabei schwere Schäden zugezogen. Ein Auto<br />
fiel in den Kanal. Das Binnenschiff fuhr<br />
bei Dunkelheit den Kanal entlang; in Marl<br />
an der Frentoper Brücke kam es dann zum<br />
Unfall. Die Straßen- und Fußgängerbrücke<br />
war zu diesem Zeitpunkt großflächig mit einem<br />
Hängegerüst umbaut. Der aus den<br />
Niederlanden kommende 23-jährige<br />
Schiffsführer übersah offenbar die Warnschilder<br />
vor Ort. Er stieß mit seinem Fahrstand<br />
gegen das Hängegerüst, sodass das<br />
Steuerhaus, ein auf Deck abgestelltes Auto<br />
und das Beiboot nach hinten geschoben<br />
wurden und in den Kanal fielen. Der<br />
Schiffsführer und die Besatzung blieben<br />
unverletzt. Nachdem die Wasserschutzpolizei<br />
eingetroffen war, wurde der Kanalabschnitt<br />
in diesem Bereich gesperrt. Die<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) konnte das versunkene<br />
Auto schließlich ausfindig zu machen, es<br />
konnte erfolgreich geborgen werden. Am<br />
Gütermotorschiff und am Baugerüst entstanden<br />
Sachschäden von mehreren hunderttausend<br />
Euro, die Brücke selbst wurde<br />
nicht beschädigt. Das Schiff war nicht<br />
mehr fahrbereit und wurde festgelegt. »Eine<br />
Strafanzeige wegen Gewässerverunreinigung<br />
wird gefertigt«, heißt es weiter. Die<br />
Sperrung konnte nach kurzer Zeit aufgehoben<br />
werden.<br />
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6 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
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Modal Split 2040<br />
72.3%<br />
Straße Schiene Wasserstraße<br />
73.9%
VERKEHRSPOLITIK<br />
Der Verkehr wird in den kommenden 15 Jahren deutlich zunehmen, allerdings vor allem auf Straße und Schiene und nicht auf den Wasserstraßen<br />
© Hötte<br />
Planung und Prognose<br />
Der Bundesverkehrswegeplan, kurz<br />
BVWP, ist das zentrale Inst-rument<br />
für die Planung des lnfrastrukturbedarfs.<br />
Alle 15 Jahre melden Bundesländer<br />
ihre Bedarfe. Wie dringend ein<br />
Projekt realisiert werden muss, wird<br />
per Nutzen-Kosten-Analysen ermittelt.<br />
Der BVWP deckt nur die Infrastrukturvorhaben<br />
des Bundes für<br />
Straße, Schiene und Wasserstraße ab.<br />
Luft- und Seeverkehr sind nicht berücksichtigt.<br />
Dem BVWP liegt eine Verkehrsprognose<br />
zugrunde, die letzte stammt aus<br />
dringend saniert werden. Der Ausbau der<br />
Bahn muss weiter »mit Volldampf« vorangetrieben<br />
werden. Gleichzeitig seien<br />
auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich,<br />
»denn Auto und Lkw bleiben<br />
das Rückgrat der Mobilität in Deutschland.«<br />
Deshalb sei es richtig, weiter in die<br />
Straße zu investieren. Aber auch das<br />
Kernnetz der Bahn müsse so schnell wie<br />
mûglich modernisiert werden.<br />
Die Prognose, an der mehrere Forschungsinstitute<br />
und rund 250 Fachstellen<br />
beteiligt waren, führt detailliert<br />
auf, wie sich der Verkehr innerhalb der<br />
kommenden 15 Jahre entwickeln wird.<br />
Sie dient als Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP), der derzeit<br />
diskutiert wird. Den aktuellen BVWP<br />
hatte der Bundestag 2016 verabschiedet,<br />
er gilt noch bis 2030.<br />
Die »Verkehrsprognose 2040« dient<br />
darüber hinaus als Grundlage zur áberprüfung<br />
der Bedarfspläne. Das sind für<br />
Straße, Schiene und Wasserstraße jene<br />
dem Jahr 2014. Nach Verabschiedung<br />
des Plans beschließt der Bundestag<br />
für jeden Verkehrsträger Ausbaugesetze<br />
einschließlich der Grundlagen<br />
für die Finanzierung. Den Gesetzen<br />
sind die sogenannten Bedarfspläne<br />
angefügt. Was genau aus- und<br />
neu gebaut wird, wird mittels für fünf<br />
Jahre geltender Investitionsrah men -<br />
pläne festgelegt.<br />
Jedes Jahr lässt das Bundesverkehrsministerium<br />
zudem sogenannte<br />
»gleitende Verkehrsprognosen« mit<br />
einem Zeithorizont von vier Jahren<br />
erstellen.<br />
Bauvorhaben, die im Bundesverkehrswegeplan<br />
aufgenommen und im Laufe<br />
von 15 Jahren umgesetzt werden sollen.<br />
Eine solche Prüfung erfolgt im Fünfjahresrhythmus.<br />
Damit will das Ministerium<br />
untersuchen, ob die Pläne an<br />
die Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung<br />
angepasst werden müssen.<br />
Detailberichte sollen noch folgen<br />
Zunächst lag mit rund 1.500 Seiten erst<br />
ein erster Teil der Verkehrsprognose vor.<br />
Detaillierte Berichte zum Straßen-, Eisenbahn-<br />
und Wasserstraßenverkehr sollen<br />
noch folgen. Außerdem sollen im<br />
kommenden Jahr drei zusätzliche Langfristszenarien<br />
vorgelegt werden. In einem<br />
»Prognosefall 2040« geht es um die »Beschleunigte<br />
globale Transformation«, die<br />
beiden anderen Annahmen sind mit<br />
»Absehbarer Weg« und »Klimawandel<br />
und Extremwetterereignisse« betitelt.<br />
Wenig erfreulich sind die Ergebnisse<br />
zu den CO2-Emissionen im Verkehr. Bis<br />
2040 werden laut der Studie gegenüber<br />
1990 zwar 77 % weniger Treibhausgase<br />
ausgestoßen. Der Wert liegt aber immer<br />
noch über dem, was das Klimaschutzgesetz<br />
vorschreibt. Danach müsste es eine<br />
Verringerung um 88 % geben. <br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
<strong>11</strong>
VERKEHRSPOLITIK<br />
Länder fordern einen Investitionsfonds<br />
Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur, Zukunft der Binnenschifffahrt, Trassenpreise<br />
bei der Bahn oder die E-Mobilität – diese Themen standen bei der Herbstsitzung der<br />
Verkehrsminister aus Bund und Ländern auf der Tagesordnung<br />
Die Bundesländer haben sich auf der<br />
Herbstsitzung der Verkehrsministerkonferenz<br />
(VMK) für einen<br />
Neustart in der Infrastrukturfinan -<br />
zierung ausgesprochen. Sie setzen gemeinsam<br />
mit der Bundesregierung eine<br />
Kommission ein, die zeitnah ein Konzept<br />
für einen Investitionsfonds vorlegt. Damit<br />
soll insbesondere der Erhalt von Straßen,<br />
Schienen und Wasserwegen dauerhaft<br />
und verlässlich finanziert werden –<br />
statt wie bisher über die jährlichen Haushalte.<br />
Ohne den Strategiewechsel seien weitere<br />
Verschlechterungen an der Verkehrsinfrastruktur<br />
zu erwarten, hieß es. Ein<br />
milliardenschwerer Infrastrukturfondsin<br />
Form eines Sondervermögens des Bundes<br />
soll daher geschaffen werden.<br />
»Das Stop-and-Go der jährlichen<br />
Haushalte hat in der Vergangenheit zu<br />
unnötigen Verzögerungen und Unsicherheiten<br />
geführt. Davon wollen wir wegkommen«,<br />
sagte Nordrhein-Westfalens<br />
Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne)<br />
als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz.<br />
Jetzt sei der Bund am<br />
Zug. Denn eines sei klar: Die gewaltigen<br />
Herausforderungen, die Verkehrsinfrastruktur<br />
zukunftsfest zu machen,<br />
ließen sich nur gemeinsam schaffen.<br />
Bayerns Verkehrsminister Christian<br />
Bernreiter (CSU) nannte den Einsturz<br />
der Carolabrücke in Dresden einen<br />
Warnschuss. »Wir brauchen dringend<br />
mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur<br />
durch den Bund. Es ist ein<br />
Armutszeugnis, dass wir nach der entsprechenden<br />
Forderung der VMK im<br />
April bisher keinen Vorschlag auf den<br />
Tisch bekommen haben.« Er plädiere für<br />
einen möglichst offenen Fonds ohne zu<br />
viele detaillierte Vorfestlegungen.<br />
Petra Berg (SPD), Verkehrsministerin<br />
des Saarlands, appellierte an den Bund,<br />
aktiv zu werden: »Da der Bundesverkehrsminister<br />
bisher keine Initiative<br />
ergriffen hat, werden die Länder eine länderoffenen<br />
Kommission unter Einbeziehung<br />
des Bundes einsetzen, die Vorschläge<br />
für ein zukunftsfestes Fondsmodell<br />
entwickeln soll.<br />
Nach Ansicht des baden-württembergischen<br />
Verkehrsministers Winfried<br />
Hermann brauche insbesondere die<br />
Schiene, die einen großen Beitrag zum<br />
Klimaschutz leiste, stabile Finanzierungsgrundlagen.<br />
»Ein Infrastrukturfonds,<br />
der unabhängig vom jährlichen<br />
Haushalt planbar ist, bietet die nötige Sicherheit.«<br />
Kritik an höheren Trassenpreisen<br />
Die Verkehrsministerkonferenz sprach<br />
sich außerdem einstimmig gegen die geplanten<br />
Erhöhungen der Trassenpreise<br />
aus und warnte den Bund vor gravierenden<br />
Folgen für alle Bereiche des<br />
Schienenverkehrs. Die vorgesehenen<br />
drastischen Preiserhöhungen der Deutschen<br />
Bahn würden die angespannte Finanzierungssituation<br />
im Öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV) nochmals<br />
erheblich verschärfen. Die Konsequenz<br />
wären dann noch mehr Autoverkehr,<br />
noch mehr Staus und eine noch schlechtere<br />
Klimabilanz des Verkehrs.<br />
Allein für Nordrhein-Westfalen bedeutet<br />
eine Erhöhung der Trassenpreise von<br />
mehr als 20 % ab 2026 eine Zusatzbelastung<br />
im dreistelligen Millionenbereich.<br />
Neben einer zukunftsfähigen Finanzierung<br />
der Verkehrsinfrastruktur<br />
müsse es auch eine langfristige Finanzierungsperspektive<br />
für den ÖPNV<br />
geben.<br />
Die Verkehrsministerkonferenz erwartet,<br />
dass der Anstieg der Trassenpreise,<br />
wie bis 2025 gesetzlich festgelegt, auch ab<br />
dem Jahr 2026 auf 1,8 % begrenzt wird.<br />
Andernfalls müssten Mehrbelastungen<br />
durch eine entsprechende Erhöhung der<br />
Regionalisierungsmittel durch den Bund<br />
ausgeglichen werden.<br />
Zudem forderten die Ministerinnen,<br />
Minister, Senatorinnen und Senatoren,<br />
dass die Trassenpreisfinanzierung Anreize<br />
zur Verlagerung der Verkehre von<br />
der Straße auf die Schiene sowohl für Güter<br />
als auch für Personen bietet. Als dauerhafte<br />
Lösung müsse das Trassenpreissystem<br />
grundlegend gesetzlich überarbeitet<br />
werden, hieß es.<br />
Die Verkehrsministerkonferenz nahm<br />
mit Sorge zur Kenntnis, dass der Absatz<br />
von Elektroautos in Deutschland stagniert.<br />
Dies ist sowohl unter klimapolitischen<br />
Gesichtspunkten als auch für<br />
die Hersteller, die hohe Investitionen in<br />
die E-Mobilität getätigt haben, problematisch.<br />
Die Verkehrsministerkonferenz<br />
fordert die Bundesregierung daher auf,<br />
ein langfristig tragfähiges Modell zur<br />
Förderung der Elektromobilität in<br />
Deutschland vorzulegen.<br />
»Um das Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen<br />
in 2030 zu erreichen, braucht es<br />
eine engagierte Politik der Bundesregierung<br />
mit steuerlichen Anreizen und<br />
klaren Rahmenbedingungen für die Ladeinfrastruktur<br />
und keine Ablenkungsdebatten<br />
über E-Fuels und keine ständige<br />
Infragestellung der Ziele«, sagte Krischer.<br />
Im ÖPNV und in der Logistik dürfe der<br />
Bund die Länder bei der Umstellung von<br />
Bussen und Nutzfahrzeugen auf saubere<br />
Antriebstechnologien nicht im Stich lassen,<br />
lautete eine weitere Forderung. Da die<br />
Verkehrsunternehmen die Umstellung der<br />
Busflotten nicht aus eigener Kraft finanzieren<br />
können, werde es sonst zwangsläufig<br />
zu Einsparungen beim Verkehrsangebot<br />
kommen. Das sei nicht im Sinne<br />
einer bundesweiten Mobilitätswende.<br />
Daniela Schmitt, Wirtschafts- und Verkehrsministerin<br />
in Rheinland-Pfalz verwies<br />
darauf, dass ein wichtiger Schritt hin<br />
zu schnelleren und effizienteren Genehmigungsverfahren<br />
für Großraum- und<br />
Schwertransporte gemacht worden sei.<br />
Ziel sei es, Logistik und das Transportgewerbe<br />
nachhaltig zu entlasten und<br />
die Prozesse so zu optimieren, dass die<br />
Unternehmen schneller und unbürokratischer<br />
agieren können. »Somit sind die<br />
aktuellen Beschlüsse ein wichtiger Beitrag,<br />
um den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unserer Unternehmen<br />
zu sichern«, so Schmitt.<br />
Insgesamt ging von der Konferenz ein<br />
deutliches Signal für die Bedeutung eines<br />
ausgewogenen Verkehrsmixes aus – sowohl<br />
für die Wirtschaft als auch den Individualverkehr.<br />
Deutlich wurde das an<br />
12 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
VERKEHRSPOLITIK<br />
Die versammelte Schar der Verkehrsminister aus den Bundesländern bei ihrem Treffen in Duisburg, in der Mitte Gastgeber Oliver Krischer (NRW)<br />
© MUNV NRW/ Andrea Bowinkelmann<br />
den Beschlüssen zu Radverkehr und Binnenschifffahrt:<br />
Die Umsetzung des Nationalen<br />
Radverkehrsplans 2030 muss<br />
weiter konsequent vorangetrieben werden,<br />
um den Ausbau der Radinfrastruktur<br />
zu stärken. Gleichzeitig fordert<br />
die Konferenz im Rahmen des Umsetzungsprozesses<br />
der Nationalen Hafenstrategie<br />
verbindliche Maßnahmen zur<br />
Sicherung und Finanzierung der Hafen -<br />
infrastruktur, um die Rolle der umweltfreundlichen<br />
Binnenschifffahrt langfristig<br />
zu gewährleisten. Die Beschlüsse<br />
der Verkehrsministerkonferenz in Duisburg:<br />
Stärkung der Binnenschifffahrt<br />
Die Verkehrsministerkonferenz hat die<br />
Bedeutung einer leistungsfähigen Binnenschifffahrt<br />
und intakter Wasserwirtschaftswege<br />
für die Zukunft des Industriestandortes<br />
Deutschland betont. Voraussetzung<br />
hierfür seien aber verbindliche<br />
Konzepte und Instrumente zur<br />
bundesseitigen Finanzierung, um eine<br />
bedarfsgerechte Bundesförderung für<br />
den Erhalt, Ersatz und Neubau der Hafeninfrastruktur<br />
in See- und Binnenhäfen<br />
zu ermöglichen. Dabei bekräftigen die<br />
Fachministerinnen und Fachminister,<br />
dass hierfür auch der geplante Verkehrsinfrastrukturfonds<br />
ein geeinigtes Finanzierunginstrument<br />
sein könnte.<br />
Bessere Ausstattung des ÖPNV<br />
Die Verkehrsministerkonferenz stellt fest,<br />
dass bereits zur Sicherung der Bestandsverkehre<br />
eine kurzfristige Bereitstellung<br />
zusätzlicher Regionalisierungsmittel erforderlich<br />
ist. Bereits die vom Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr<br />
(BMDV) beauftragte Studie »Ermittlung<br />
des Finanzbedarfs für den ÖPNV bis<br />
2031« hat hierfür einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf<br />
von rund 40 Milliarden<br />
Euro ermittelt.<br />
Stärkung des Fußverkehrs<br />
Die Länder begrüßen die investive Förderung<br />
des Fußverkehrs durch den Bund<br />
im Haushalt <strong>2024</strong> und fordern das Bundesverkehrsministerium<br />
auf, die Mittel<br />
bis mindestens 2028 fortzuführen. Aufgrund<br />
der Bedeutung des Fußverkehrs<br />
für die Mobilität in Deutschland fordern<br />
sie zudem eine Mittelerhöhung und Dynamisierung<br />
der entsprechenden Haushaltsmittel.<br />
Sorge um Fernverkehr<br />
Die Verkehrsministerkonferenz nimmt<br />
mit Sorge Überlegungen der Deutschen<br />
Bahn zur Kenntnis, sich aus Gründen der<br />
Wirtschaftlichkeit weiter aus dem Flächennetz<br />
des Fernverkehrs zurückzuziehen,<br />
mit der Absicht, die entsprechenden<br />
Linien in das von den Ländern<br />
bestellte und finanzierte Netz des<br />
Schienenpersonennahverkehrs zu übergeben.<br />
Die Verkehrsministerkonferenz forderte<br />
den Bund daher auf, seinerseits geeignete<br />
Maßnahmen zu ergreifen, um das<br />
Zugangebot im Fernverkehrsnetz im Bestand<br />
zu sichern und im Sinne des<br />
Deutschlandtakts weiter auszubauen.<br />
Verkehrssicherheit auf Landstraßen<br />
Die Verkehrsministerkonferenz sieht<br />
weiter Handlungsbedarf bei der Verkehrssicherheit<br />
insbesondere auf Landstraßen.<br />
Die Zahl der tödlich verunglückten<br />
Personen auf Landstraßen stagniere<br />
mit rund 1.500 Menschen und damit<br />
60 % der gesamten Verkehrstoten in den<br />
vergangenen Jahren auf konstant hohem<br />
Niveau. Daher fordern die Länder den<br />
Bund auf, die erarbeitete Maßnahmenvorschläge<br />
zu prüfen und gemeinsam mit<br />
den Ländern Maßnahmen zu entwickeln,<br />
durch die die Sicherheit auf den Landstraßen<br />
deutlich erhöht werden kann.<br />
Schutz vor Motorradlärm<br />
Die Länder drängen bei der Belastung<br />
durch übermäßigen Motorradlärm weiter<br />
auf Maßnahmen durch das Bundesverkehrsministerium.<br />
Auf ihrer Herbstsitzung<br />
mahnten sie an, dass der Bund<br />
weiterhin zweckdienliche, wirksame und<br />
nachhaltige Instrumentarien zum Schutz<br />
der Bevölkerung nicht umgesetzt habe.<br />
Luftverkehr<br />
Die Länder befürchten, dass ein »Weiter<br />
so« des Bundes die Transformation des<br />
Luftverkehrs nicht nur verzögert, sondern<br />
ernsthaft gefährdet und damit<br />
gleichzeitig dem Standort Deutschland –<br />
neben den Auswirkungen auf den Klimawandel<br />
– auch als Wirtschaftsstandort<br />
schadet. Deshalb plädieren sie für einen<br />
Ausbau der Förderprogramme für eine<br />
klimafreundliche Transformation. KF<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
13
SCHIFFFAHRT<br />
Binnenschifffahrt kämpft mit Marktlage<br />
Die Zentralkommission für den Rhein (ZKR) hat Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt.<br />
Der Abwärtstrend in den meisten Gütergruppen setzt sich fort. Allein auf dem Rhein<br />
musste ein Minus von 10 % hingenommen werden. Von Krischan Förster<br />
Nach vielversprechenden Anzeichen<br />
für eine bevorstehende wirtschaftliche<br />
Erholung zogen am Jahresende<br />
2023 wieder dunkle Wolken über<br />
der europäischen Binnenschifffahrt auf.<br />
Da der russische Angriffskrieg gegen die<br />
Ukraine andauert und die Spannungen<br />
im Nahen Osten zunehmen, blieb die<br />
Unsicherheit groß.<br />
Die Güterbeförderung auf dem gesamten<br />
Rhein (von Basel bis zur Nordsee)<br />
sank von 292,3 Mio. t im Jahr 2022<br />
auf 262,3 Mio. t im Jahr 2023 zurück<br />
– ein Minus von insgesamt -10,2 % entspricht.<br />
Auf dem traditionellen Rhein<br />
(von Basel bis zur deutsch-niederländischen<br />
Grenze) mit -6,0 % weitaus geringer<br />
aus als auf dem Niederrhein in den<br />
Binnenschiffe auf dem Mittelrhein<br />
© Förster<br />
Niederlanden (-12,1 %), wo die Verkehrstätigkeit<br />
intensiver ist.<br />
Die Beförderungsmengen aller Marktsegmente<br />
wiesen eine negative Wachstumsrate<br />
auf, die von -0,1 % bei Mineralölprodukten<br />
bis zu -28 % bei Kohle reichte.<br />
Die einzige Ausnahme war Eisenerz,<br />
das leicht zugenommen hat (+1,3 %), was<br />
auf die Auffüllung der Lagerbestände<br />
nach einem Jahr 2022 mit geringen Einfuhren<br />
aufgrund der niedrigen Stahlproduktion<br />
zurückzuführen ist.<br />
Die Inflation im Euroraum ist 2023<br />
stark zurückgegangen, von 9,2 % Ende<br />
2022 auf 2,9 % Ende 2023, und wird voraussichtlich<br />
bis Ende 2025 das von der<br />
Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegte<br />
Ziel von 2 % erreichen. Dieser<br />
Rückgang ist vor allem auf den Rückgang<br />
der Energie-und Lebensmittelpreise im<br />
Jahr 2023 zurückzuführen, nachdem diese<br />
nach der Invasion in die Ukraine stark<br />
angestiegen waren, insbesondere beim<br />
Erdgas, das bis dahin in großem Umfang<br />
aus Russland importiert wurde.<br />
In der Folge war Kohle als billigerer Ersatz<br />
für Erdgas sehr begehrt, was zu einem<br />
starken Anstieg der Kohlenachfrage<br />
und des -preises führte. Als jedoch die<br />
Gasnachfrage Anfang 2023 zu sinken begann<br />
und der Übergang zu alternativen<br />
Energiequellen – wie Kohle – vollzogen<br />
war, fielen die Kohlepreise auf ein üblicheres<br />
Niveau, um -53 % zwischen 2022<br />
und 2023.<br />
Die Erdgaspreise folgten demselben<br />
Trend und fielen zwischen 2022 und 0023<br />
um -59 %. In der Zwischenzeit sanken die<br />
Preise für Rohöl angesichts der schwächeren<br />
Nachfrage und des vollständig<br />
aufgeholten Angebots um -16 % und zogen<br />
die Kraftstoffpreise im Jahr 2023 mit<br />
nach unten.<br />
Auch die Lebensmittelpreise gingen<br />
2023 kontinuierlich zurück, da die<br />
kriegsbedingten Unterbrechungen durch<br />
die Zunahme des weltweiten Angebots<br />
mehr als ausgeglichen wurden, was zum<br />
Teil der Initiative für den Schwarzmeer-<br />
Getreidekorridor zu verdanken ist.<br />
Diese Tendenzen lassen sich sehr gut<br />
an den Beförderungsmengen auf der Do-<br />
14 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
© ZKR<br />
Güterverkehr auf dem traditionellen Rhein und Niederrhein nach Güterarten<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
So sank das Volumen der von der Binnenschifffahrt<br />
beförderten landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse um -14,9 %, obwohl die<br />
Produktion in den Rheinstaaten zunahm<br />
und das weltweite Angebot groß war. Auch<br />
das Containersegment, das als wichtiger<br />
Wachstumsmarkt für die Binnenschifffahrt<br />
gilt, ging im gleichen Zeitraum um<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Güterverkehr auf der Mittleren Donau in Mio. t<br />
+32,8%<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
-6,6%<br />
<br />
<br />
-46,3%<br />
<br />
<br />
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<br />
-4,5%<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
-2,6%<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
-99,0%<br />
<br />
<br />
+232,9%<br />
<br />
<br />
<br />
-10,4 % zurück, nachdem es seit den Niedrigwasserperioden<br />
2018 wiederholt auf die<br />
Probe gestellt wurde. Ähnliche Rückgänge<br />
gab es auf dem Rhein bei der Beförderung<br />
von Chemikalien (-<strong>11</strong>,4 %), Sand, Steinen<br />
und Kies (-9,2 %), Metallen (-13,3 %) und,<br />
in geringerem Maße, auch bei Mineralölprodukten<br />
(-0,1 %).<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die europäischen Seehäfen litten unter<br />
der schwierigen, wenn auch sich verbessernden<br />
makroökonomischen Lage und<br />
dem geopolitischen Kontext. So verzeichneten<br />
fast alle Häfen im Jahr 2023 negative<br />
Wachstumsraten. So verringerte sich<br />
der Binnenschiffsumschlag im Hafen von<br />
Rotterdam um -6,9 %, im Hafen von Antwerpen-Brügge<br />
um -3,4 % und in Hamburg<br />
um -6,2 %, wobei die Rückgänge bei<br />
Berücksichtigung des Seeverkehrs noch<br />
stärker ausfielen. Als seltene Ausnahme<br />
von der Regel erreichte der Hafen Constanţa<br />
sowohl im Seeverkehr als auch in<br />
der Binnenschifffahrt sein höchstes jemals<br />
verzeichnetes Verkehrsaufkommen.<br />
Diese Leistung sei größtenteils darauf<br />
zurückzuführen, dass er nach Kriegsbeginn<br />
und im Rahmen der Initiative für<br />
den Schwarzmeer-Getreidekorridor zur<br />
rentabelsten Alternativroute für die umfangreichen<br />
ukrainischen Getreideexporte<br />
geworden sei, heißt es im ZKR-Bericht.<br />
Die große Mehrheit der europäischen<br />
Binnenhäfen verzeichnete ähnliche<br />
Rückgänge beim Güterumschlag, wobei<br />
Duisburg am wenigsten betroffen war<br />
(-0,9 %) und einige Häfen, vor allem an<br />
der Donau, sogar steigende Mengen verzeichnen<br />
konnten.<br />
Der Umschlag von Containern wurde<br />
durch die geopolitische Lage, vor allem<br />
durch die Krise im Roten Meer, besonders<br />
stark beeinträchtigt, nachdem<br />
Ende Oktober 2023 jemenitische Rebellen<br />
mit wahllosen Angriffen auf Handelsschiffe<br />
begonnen hatten. Da 75 % der<br />
europäischen Exporte in der Regel über<br />
diesen Seeweg abgewickelt werden, zogen<br />
die Verlader ihre Schiffe von den üblichen<br />
Routen ab. Diese Krise trug wesentlich<br />
zu der schlechten Leistung des<br />
Containersegments bis Ende 2023 bei.<br />
Im Durchschnitt sanken die Frachtraten<br />
für alle Segmente im Jahr 2023 um -<strong>11</strong>,8 %<br />
gegenüber 2022, nachdem sie infolge der<br />
Niedrigwasserperioden im Jahr 2022 um<br />
RHEINA<strong>BS</strong>CHNITT<br />
ODER KANAL<br />
MESSPUNKT<br />
NAME<br />
TRANSPORTMENGE (in Mio. t)<br />
2021<br />
2022<br />
2023<br />
2021<br />
ANZAHL GÜTERSCHIFFE<br />
2022<br />
2023<br />
Niederrhein<br />
Oberrhein<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Main<br />
Mosel<br />
Neckar<br />
Grenze DE/NL<br />
Grenze DE/FR<br />
Einmündung in den Rhein<br />
Einmündung in den Rhein<br />
Einmündung in den Rhein<br />
Einmündung in den Rhein<br />
Einmündung in den Rhein<br />
Emmerich<br />
Iffezheim<br />
Wesel-Friedrichsfeld<br />
Duisburg- Meiderich<br />
Mainz-Kostheim<br />
Koblenz<br />
Mannheim- Feudenheim<br />
134,5<br />
19,1<br />
19,1<br />
13,6<br />
12,1<br />
9,2<br />
5,7<br />
124,9<br />
16,3<br />
17,9<br />
12,4<br />
<strong>11</strong>,1<br />
8,8<br />
4,5<br />
<strong>11</strong>7,9<br />
16,0<br />
16,2<br />
10,7<br />
<strong>11</strong>,5<br />
7,7<br />
3,9<br />
106.497<br />
23.631<br />
18.961<br />
<strong>11</strong>.688<br />
15.213<br />
8.459<br />
5.663<br />
105.886<br />
24.274<br />
16.520<br />
15.400<br />
14.309<br />
9.106<br />
5.484<br />
105.809<br />
22.272<br />
15.255<br />
<strong>11</strong>.079<br />
13.707<br />
5.073<br />
4.463<br />
Transportmengen auf dem Rhein und den Nebenflüssen und Kanälen<br />
16 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
© ZKR<br />
C<strong>BS</strong>-Frachtratenindizes pro Quartal (2015 = 100)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
+42,5 % gestiegen waren. Dies ist vor allem<br />
auf den starken Rückgang der Frachtraten<br />
für Trockengüter zurückzuführen – um<br />
-21,4 % auf dem Spotmarkt und um<br />
-10,6 % bei den Festpreisen.<br />
Trotz der schwierigen Lage des Chemiesektors<br />
stiegen die Frachtraten für<br />
Flüssiggüter im Durchschnitt leicht an<br />
(+3,9 %), was auf einen Anstieg der Nachfrage<br />
zurückzuführen war, hingegen sanken<br />
die Frachtraten auf dem Spotmarkt<br />
um etwa –25 %. In der Zwischenzeit stiegen<br />
die Frachtraten bei Containern leicht<br />
an (+2,2 %), jedoch aufgrund der schwächeren<br />
Nachfrage weniger stark als 2022.<br />
Die Flotte der Binnenschifffahrt in<br />
Europa umfasste 2023 fast 15.319 Schiffe,<br />
von denen 9.658 in den Rheinstaaten,<br />
3.355 in den Donaustaaten und 2.306 in<br />
anderen europäischen Staaten registriert<br />
waren. Im Jahr 2023 bestand die Trockengüterflotte<br />
in den Rheinstaaten aus<br />
fast 7.000 Einheiten, was den Abwärtstrend<br />
bestätigt. Dies lag an Schwierigkeiten<br />
bei der Unternehmensnachfolge<br />
und am Abzug von Trockengüterschiffen<br />
in den Donauraum als Reaktion auf die<br />
»Solidarity Lanes Initiative« zur Unterstützung<br />
der Ukraine. Die Flüssiggüterflotte<br />
in den Rheinstaaten bestand aus<br />
1.434 Schiffen, wobei der gleiche Abwärtstrend<br />
wie bei der Trockengüterflotte<br />
zu beobachten war.<br />
Allerdings ist in den letzten Jahren eine<br />
zunehmende Tendenz zu immer größeren<br />
Schiffen zu beobachten, was zu einer<br />
Stagnation der Gesamtladekapazität der<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Trockengüterflotte und zu einem Anstieg<br />
der Ladekapazität der Flüssiggüterflotte<br />
führt. Die Flotte der innovativen Schiffe,<br />
die von der ZKR im Rahmen ihrer Roadmap<br />
zur Emissionsreduzierung überwacht<br />
wird, wächst stetig, macht jedoch<br />
derzeit weniger als 0,2 % der europäischen<br />
Binnenschifffahrtsflotte aus.<br />
Im Jahr 2023 umfasste die europäische<br />
Flusskreuzfahrtflotte 408 Schiffe, zwei<br />
weniger als im Jahr 2022. Die Neubautätigkeit<br />
bei Kreuzfahrtschiffen war 2023<br />
wie schon 2022 rückläufig, da die Schiffbaukosten<br />
trotz der rückläufigen Infla -<br />
tion hoch blieben. Erwartet wird, dass sie<br />
Güterumschlag in den wichtigsten Rheinhäfen in Mio. t<br />
Duisburg<br />
Köln<br />
Karlsruhe<br />
Mannheim<br />
Straßburg<br />
Neuss<br />
Ludwigshafen<br />
Basel<br />
Mainz<br />
Mülhausen<br />
Kehl<br />
Krefeld<br />
Andernach<br />
Wesseling<br />
Wesel<br />
Insgesamt<br />
2020<br />
42,4<br />
9,1<br />
6,2<br />
6,9<br />
6,8<br />
6,5<br />
6,8<br />
5,1<br />
3,8<br />
4,2<br />
4,4<br />
3,0<br />
2,7<br />
2,5<br />
2,0<br />
<strong>11</strong>2,4<br />
2021<br />
44,9<br />
9,8<br />
6,4<br />
7,3<br />
6,9<br />
6,6<br />
6,9<br />
5,4<br />
3,1<br />
4,1<br />
4,4<br />
3,4<br />
2,7<br />
2,1<br />
2,1<br />
<strong>11</strong>6,3<br />
<strong>2024</strong> und 2025 wieder anziehen wird. Die<br />
Zahl der Kreuzfahrtschiffe auf dem<br />
Rhein nahm 2023 zu, während sie auf der<br />
Donau und der Mosel zurückging. Insgesamt<br />
sind die Zahlen deutlich höher als<br />
2020 und 2021 und vergleichbar mit denen<br />
vor der Corona-Pandemie. Obwohl<br />
die Schiffsbewegungen auf der Donau<br />
zurückgingen, stiegen die Anzahl der<br />
Passagiere und die durchschnittliche Anzahl<br />
der Passagiere pro Schiff.<br />
Die Zahl der Beschäftigten in der europäischen<br />
Binnenschifffahrt ist im Jahr<br />
2020 deutlich zurückgegangen, nachdem<br />
sie zuvor seit 2012 stetig gestiegen war.<br />
Das Beschäftigungsniveau hat sich seither<br />
wieder langsam erholt, ohne das Niveau<br />
vor der Pandemie zu erreichen.<br />
Die Zahl der Unternehmen im Güterverkehr<br />
steigt seit 2020 abrupt an. Der<br />
Nettoumsatz der Reedereien im Gütertransport<br />
innerhalb der EU-27 (plus<br />
Schweiz und Serbien) belief sich im Jahr<br />
2022 auf rund 7,5 Mrd. €, ein deutlicher<br />
Anstieg gegenüber den 6 Mrd. € im Jahr<br />
2021. Bei den Passagierverkehrsunternehmen<br />
lag dieser Wert im Jahr<br />
2022 bei 2,8 Mrd. €.<br />
Die Binnenschifffahrt steht also vor gemischten<br />
Aussichten. 2023 war ein<br />
schwieriges Jahr, da die wirtschaftliche<br />
Lage trotz bemerkenswerter Verbesserungen<br />
schwierig blieb und der geopolitische<br />
Kontext unsicher war. Für die<br />
meisten Marktsegmente sowie für den<br />
Passagierverkehr und den Schiffsneubau<br />
werden in den kommenden Jahren Verbesserungen<br />
erwartet, auch wenn eine<br />
genaue Prognose schwer fällt, heißt es. <br />
2022<br />
41,9<br />
8,2<br />
6,8<br />
7,6<br />
6,4<br />
5,6<br />
5,6<br />
4,6<br />
3,5<br />
3,6<br />
3,2<br />
3,1<br />
2,3<br />
1,9<br />
2,1<br />
106,5<br />
2023<br />
41,5<br />
7,7<br />
6,4<br />
6,3<br />
6,2<br />
5,5<br />
5,0<br />
4,9<br />
3,3<br />
3,2<br />
2,7<br />
2,7<br />
2,2<br />
1,8<br />
1,8<br />
101,4<br />
2023-2022<br />
-0,9%<br />
-6,0%<br />
-5,5%<br />
-16,8%<br />
-3,0%<br />
-1,2%<br />
-<strong>11</strong>,0%<br />
+8,0%<br />
-5,6%<br />
-12,8%<br />
-14,4%<br />
-12,3%<br />
-5,3%<br />
-6,4%<br />
-13,8%<br />
-4,8%<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
17
Matthias Gretzschel, »200 JAHRE F. LAEISZ« / Hardcover<br />
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18 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
Neckar<br />
<br />
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MÜNSTER<br />
WETZLAR<br />
GIESSEN<br />
KALKAR<br />
HAMM<br />
Rhein<br />
Lahn<br />
DUISBURG<br />
ESSEN<br />
DORTMUND<br />
KOBLENZ<br />
Lahn<br />
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MÖNCHEN-<br />
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KÖLN<br />
SIEGEN<br />
KASSEL<br />
osel<br />
Rhein<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
Main<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
DARMSTADT<br />
Main<br />
Nahe<br />
WETZLAR<br />
GIESSEN<br />
KOBLENZ<br />
Rhein<br />
Tauber<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MANNHEIM<br />
TRIER<br />
MAINZ<br />
DARMSTADT<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
W<br />
B<br />
EN<br />
Queich<br />
Neckar<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
MANNHEIM<br />
HEILBRONN<br />
SAARBRÜCKEN<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
KARLSRUHE<br />
STUTTGART<br />
HEILBRONN<br />
<br />
Rhein<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
M<br />
KARLSRUHE<br />
STUTTGART<br />
Rems
SCHIFFFAHRT<br />
Gerüstet für Bedrohungen auf dem Wasser<br />
Auf dem Bodensee trainiert die Maritime Einsatzeinheit der Wasserschutzpolizei den<br />
Ernstfall. Beteiligt waren Einheiten oder Beobachter aus verschiedenen Bundesländern<br />
sowie aus Österreich. Bei der Übung wurde ein Angriff auf ein Fahrgastschiff simuliert<br />
Die Maritime Einsatzeinheit ist unter<br />
anderem für den Personen- und<br />
Objektschutz auf dem Wasser geschult.<br />
Beispielhaft sind Einsätze zur Eröffnung<br />
des LNG-Terminals 2022 in Wilhelmshaven<br />
oder die Castortransporte auf dem<br />
Neckar im Jahr 2018 zu nennen. Bei solchen<br />
Anlässen kann es auf dem Wasser<br />
zu Störaktionen durch Personen kommen.<br />
Die Maritime Einsatzeinheit hat<br />
dann die Aufgabe, Blockadeaktionen zu<br />
verhindern oder ein Schiff vor dem Besteigen<br />
von unberechtigten Personen zu<br />
schützen.<br />
Für große Einsätze an Nord- und Ostsee<br />
arbeiten die Polizeien der Länder<br />
grundsätzlich zusammen. Die Übung<br />
war deshalb auch ein gemeinschaftliches<br />
Training des sogenannten Südverbundes<br />
Binnen, welcher aus den Ländern Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und Baden-Würt -<br />
temberg besteht. Hinzu kamen aber auch<br />
noch Übungsbeobachter und Statisten<br />
der Polizeien anderer Bundesländer sowie<br />
aus Österreich.<br />
»Nur mit solchen gemeinsamen Trainings<br />
kann eine gute länderübergreifende<br />
Zusammenarbeit in einem<br />
Echteinsatz gewährleistet werden. Der<br />
Bodensee bietet dafür im Süden Deutschlands<br />
hervorragende Trainingsbedingungen«,<br />
sagt der Leiter der Wasserschutzpolizeidirektion,<br />
Ralf Gerber.<br />
Angriff auf Fahrgastschiff<br />
Das Übungsszenario sah vor, ein Fahrgastschiff<br />
vor Personen zu schützen, die<br />
Straftaten auf die Fahrgäste bzw. das<br />
Schiff verüben wollen. Geübt wurde dabei<br />
mit insgesamt zwölf polizeilichen<br />
Schnellbooten – sogenannten RIB (Rigid<br />
Inflatable Boat). Vier weitere Schnellboote<br />
und ihre Insassen stellten zudem die<br />
fiktiven Störer bzw. Straftäter dar.<br />
Die Herausforderung bestand darin,<br />
einen Verbund zu bilden und die Störer<br />
dran zu hindern, das Schiff zu entern.<br />
Dabei konnten von der Einheit auch die<br />
Boote der Störer nach und nach eingefangen<br />
und die Personen darauf festgenommen<br />
werden.<br />
Mit zwölf Schnellbooten rückten die Einsatzkräfte aus<br />
Im Zuge der Festnahmen kam es am<br />
Ende der Übung noch zu einem simulierten<br />
medizinischen Notfall auf einem der<br />
Störerboote. Dabei ging eine Person über<br />
Bord. Die Wasserschutzpolizei musste<br />
hier ihre Fähigkeiten für das Retten und<br />
Bergen unter Beweis stellen und Erst-<br />
Hilfe-Maßnahmen ergreifen.<br />
Das länderübergreifende Maritime<br />
Einsatztraining und die Großübung verliefen<br />
den Angaben zufolge zur vollsten<br />
Zufriedenheit der Wasserschutzpolizeidirektion,<br />
die beides federführend geplant<br />
und durchgeführt hatte. RD<br />
Wasserschutzpolizei<br />
Neun Wasserschutzpolizeistati -<br />
onen und fünf Wasserschutzpoli -<br />
zeiposten am Rhein, Neckar und<br />
dem Bodensee sind unter dem<br />
Dach der Wasserschutzpolizeidirektion<br />
in Bruchsal vereint. Neben<br />
der Maritimen Einsatzeinheit<br />
gehört auch der Tauchdienst, der<br />
Fachdienst für Gefahrgutkontrollen<br />
und das Kompetenzzentrum<br />
Bootskriminalität dazu.<br />
© Polizei<br />
20 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
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SCHIFFSTECHNIK<br />
Nachhaltiges Design für maximale Effizienz<br />
Stream Shipping, das Joint Venture der MSG mit Amer Shipping, hat zwei neue Schiffe in<br />
die Flotte aufgenommen. Die beiden <strong>11</strong>0-m-Trockengüterfrachter sind tiefgangsoptimiert<br />
und energieeffizient. Von Krischan Förster<br />
Stream Shipping, das erst im Juli gegründete<br />
Joint Venture der Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
Amer Shipping<br />
aus den Niederlanden und der Würzburger<br />
Genossenschaft MSG , hat die Flotte<br />
vergrößert. Mit der »AM Explorer« und<br />
»AM Voyager« wurden zwei innovative<br />
Binnenschiffe in Dienst gestellt.<br />
Die »AM Explorer« und »AM Voyager«<br />
(ehemals »Adriana Maria«) wurden<br />
mit dem preisgekrönten »CDS Dry Cargo<br />
<strong>11</strong>0« – Rumpfdesign von Concordia Damen<br />
entworfen. Dieses fortschrittliche<br />
Design reduziert den Wasserwiderstand,<br />
so dass die Schiffe schneller fahren können<br />
und deutlich weniger Treibstoff verbrauchen.<br />
Es seien alle Möglichkeiten genutzt<br />
worden, um die Leistung der Schiffe zu<br />
optimieren, heißt es. Aufgrund des geringen<br />
Widerstands der Rumpfform werden<br />
Treibstoffverbrauch und Emissionen erheblich<br />
reduziert. Beide Schiffe können<br />
bis zu 3.500 t Ladung befördern.<br />
Durch ihre optimierte Konstruktion<br />
können die Schiffe auch bei einem Wasserstand<br />
von 1,15 m weiterfahren, obwohl<br />
sie zu diesem Zeitpunkt nicht voll<br />
beladen sind. Die optimierte Bauhöhe<br />
der Schiffe ermöglicht es ihnen, bei einem<br />
Tiefgang von 2,50 m Brücken von<br />
4,25 m sicher zu unterqueren, so dass sie<br />
auch auf Strecken mit begrenzter Durchfahrtshöhe<br />
fahren können.<br />
Die Schiffe sind mit Scania-Motoren<br />
der Emissionsstufe V und der neuesten<br />
Batterietechnologie ausgestattet. Die Motoren<br />
minimieren die Emissionen und<br />
bieten optimale Geschwindigkeit und<br />
Leistung bei geringerem Kraftstoffverbrauch.<br />
Die fortschrittlichen Batterieanlagen<br />
ermöglichen es den Schiffen, bis<br />
zu 36 Stunden lang ohne externe Stromversorgung<br />
vollelektrisch zu fahren. Dies<br />
reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt<br />
erheblich.<br />
Als Kraftstoff kann statt dem herkömmlichen<br />
fossilen Diesel auch der<br />
synthetische Diesel HVO 100 verwendet<br />
werden. Damit ließen sich die CO2-Emissionen<br />
um bis zu 90 % reduzieren. Für die<br />
sogenannte CSRD-Berichterstattung sei<br />
eine Reduzierung um 89 % möglich. Für<br />
die »Roadmap to Greening« sei diese Methode<br />
eine praktikable Lösung, um die<br />
Scope-3-Kriterien zu erfüllen. »Mit der<br />
Einführung dieser beiden Schiffe macht<br />
© Stream Shipping<br />
Die <strong>11</strong>0 m lange »AM Explorer« ist eines von zwei neuen Schiffen für die Flotte von Stream Shipping<br />
22 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
© Stream Shipping<br />
Die »AM Explorer« kann wie ihre »Schwester« auch bei niedrigen Wasserständen noch fahren<br />
Stream Shipping einen großen Schritt<br />
in Richtung CO2-neutraler Binnenschifffahrt.<br />
Mit der ›AM Explorer‹ und<br />
›AM Voyager‹ bieten wir unseren Kunden<br />
eine zuverlässige und umweltfreundliche<br />
Lösung für ihren Transportbedarf«,<br />
sagt Peter Buijks, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von<br />
Amer Shipping.<br />
Joint Venture nimmt Fahrt auf<br />
Das Joint Venture Stream Shipping mit<br />
Sitz in Raamsdonksveer ist als eigenständige<br />
Reederei mit eigenen Schiffen<br />
konzipiert, um neue Kapazitäten auf<br />
dem Binnenschifffahrtsmarkt zu schaffen.<br />
Für Kunden und Partner von<br />
Amer Shipping und MSG wird das gemeinsame<br />
Unternehmen einen Mehrwert<br />
für eine nachhaltige und lückenlose<br />
Lieferkette bieten«, hieß es<br />
zur Grümdung des Gemeinschaftsunternehmens<br />
im Juli.<br />
Amer Shipping BV, gegründet 1996,<br />
ist ein Familienunternehmen in vierter<br />
Generation. Mit einer Reederei Flotte<br />
von 20 Schiffen (Gesamtkapazität von<br />
ca. 53.000 t) und 8,5 Mio. transportierter<br />
Tonnen pro Jahr, verfügt der<br />
Belgien/Niederlande/Nordfrankreich-<br />
Spezialist über einiges Know-how in<br />
der Binnenschifffahrt und Supply-<br />
Chain-Logistik. Darüber hinaus ist<br />
Amer Shipping an der Ruijtenberg<br />
Ship yard in Raamsdonksveer beteiligt.<br />
Sieben der Schiffe wurden bereits mit<br />
dem »Green Award Gold Label« ausgezeichnet.<br />
Die 1916 gegründete MSG eG ist<br />
Trockengut-Spezialist im Rhein-Main-<br />
Donau-Wechselverkehr mit einer Flotte<br />
von 60 Schiffen und einer Gesamtkapazität<br />
von ca. 120.000 t. Mit Niederlassungen<br />
und Beteiligungen von<br />
Rumänien bis in die Niederlande und<br />
einem Schiffsmotorenbetrieb in Dorfprozelten/Main<br />
ist die MSG zudem im<br />
Projektgeschäft, dem Transport von<br />
Anlagen und anderen Disziplinen der<br />
Trockengut-Schifffahrt zu Hause.<br />
Martin Staats, Vorstand der MSG<br />
eG, fügt hinzu: »Mit diesen Schiffen legen<br />
wir die Messlatte für den gesamten<br />
Sektor höher. Durch die Kombination<br />
unseres Wissens und unserer Erfahrung<br />
ist es uns gelungen, zukunftsfähige<br />
Schiffe mit geringeren<br />
CO2-Emissionen und höherer Effizienz<br />
zu schaffen. Stream Shipping will<br />
auch in Zukunft eine Vorreiterrolle<br />
beim Übergang zur nachhaltigen<br />
Schifffahrt einnehmen.«<br />
Zukunftsorientierte Strategie<br />
Stream Shipping werde sich auch künftig<br />
auf die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher<br />
Schiffsmodelle und Kraftstofftechnologien<br />
konzentrieren. Die<br />
»AM Explorer« und »AM Voyager«<br />
seien daher nur der Beginn einer breit<br />
angelegten Strategie.<br />
»Die Binnenschifffahrt noch nachhaltiger<br />
zu gestalten, ist eine große<br />
Aufgabe, bei der es keine einfachen Lösungen<br />
gibt«, sagt der niederländische<br />
Verkehrsminister Barry Madlener (Minister<br />
van Infrastructuur en Waterstaat).<br />
Deswegen sei es unerlässlich,<br />
dass so viele Initiativen wie möglich<br />
entwickelt werden. Die zwei neuen<br />
Schiffe von Stream Shipping seien dafür<br />
ein sehr schönes Vorbild. <br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
23
SCHIFFSTECHNIK<br />
Optimiert für Fahrten im Kanal<br />
Die HGK Shipping hat mit der »Monomera« einen weiteren Flottenzugang getauft. Wie andere<br />
Neubauten auch, wurde das Tankmotorschiff auf Energieeffizienz ausgelegt und kann<br />
selbst bei niedrigen Wasserständen noch fahren. Kunde ist das Chemieunternehmen Vestolit<br />
© HGK Shipping<br />
Bei der Taufe (v.l.): Norbert Meixner (Business Unit Director HGK Shipping / Geschäftsführer Wijnhoff<br />
& Van Gulpen & Larsen), Taufpatin Sandra Seyer, Martin Peters (beide Vestolit), Kirchenvertreter<br />
Bernhard van Welzenes, Steffen Bauer (CEO HGK Shipping) und Simon Lucas (Wijnhoff)<br />
Ein weiterer Meilenstein der innovativen<br />
Schiffskonzepte von HGK<br />
Shipping: Europas größtes Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
erweitert seine Flotte<br />
um das hochmoderne, diesel-elektrisch<br />
angetriebene Tankmotorschiff »Monomera«.<br />
Das in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem langjährigen Partner Vestolit<br />
entwickelte Schiff wurde jüngst getauft<br />
und transportiert künftig Natronlauge<br />
für das Chemieunternehmen zwischen<br />
dem westdeutschen Kanalsystem und<br />
den ARA-Häfen.<br />
Die »TMS Monomera« zeichnet sich<br />
durch nachhaltige Technologien und eine<br />
optimierte Tragfähigkeitaus. Dank der<br />
»Future-Fuel-Ready«-Technologie sei sie<br />
heute bereits auf klimaneutrale Energieträger<br />
der Zukunft vorbereitet, heißt<br />
es von Seiten der HGK Shipping.<br />
Im Beisein der Taufpatin Sandra Seyer<br />
von Vestolit hat HGK Shipping die »Monomera«,<br />
die ab sofort für die Business<br />
Unit Liquid Chemicals operieren wird,<br />
offiziell in Dienst gestellt. Das 100 m lange<br />
und 9,5 m breite Schiff ist auf eine maximale<br />
Tragfähigkeit von 1.809 t ausgelegt<br />
und mit einem diesel-elektrischen<br />
Antrieb ausgestattet. In Kombination mit<br />
einem intelligenten Power Management-<br />
System sorgt dies für einen besonders<br />
emissions- und verbrauchsoptimierten<br />
Betrieb.<br />
Zwei im Schiffsrumpf integrierte Leerräume<br />
bieten zudem Platzreserven für<br />
künftige Energiespeicherlösungen. Damit<br />
ist das neue Tankmotoschiff auf den Einsatz<br />
klimaneutraler Energieträger ausgelegt,<br />
sobald diese ausreichenden Mengen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
HGK Shipping hat nach eigenen Angaben<br />
bei der Entwicklung der »Monomera«<br />
auf modernste CFD-Methoden<br />
(Computational-Fluid-Dynamics) gesetzt,<br />
um den Wasserwiderstand zu reduzieren<br />
und die Energieeffizienz zu maximieren.<br />
Eine der zentralen Innovationen<br />
des Schiffes ist die Tiefgangoptimierung:<br />
Mit einem Tiefgang von nur 1,20 m kann<br />
das Schiff auch bei niedrigen Wasserständen<br />
noch 348 t Ladung transportieren.<br />
Zwei Ruderpropeller mit je 500 kW<br />
Antriebsleistung sorgen für eine herausragende<br />
Manövrierfähigkeit, damit sei<br />
das Schiff besonders für den Kanalverkehr<br />
und den wirtschaftlichen Betrieb bei<br />
schwierigen Wasserbedingungen prädestiniert,<br />
heißt es.<br />
»Die ›Monomera‹ ist klarer Schritt für<br />
eine nachhaltige Binnenschifffahrt und<br />
in unserer Neubaustrategie, die Flotte im<br />
Zuge der Energiewende auf klimaneutrale<br />
Antriebe vorzubereiten und anschließend<br />
umzustellen«, sagt Steffen<br />
Bauer, CEO von HGK Shipping.<br />
Das Schiffskonzept entstand im Design<br />
Center von HGK Shipping in enger Abstimmung<br />
mit der Koninklijke Wijnhoff<br />
& Van Gulpen & Larsen B.V., einer niederländischen<br />
Tochtergesellschaft von<br />
HGK Shipping in Druten. Der Bau des<br />
Kaskos wurde von der Severnav Shipyard<br />
in Rumänien durchgeführt, bevor die<br />
niederländische Werft De Gerlien van<br />
Tiem, langjähriger Partner der HGK<br />
Shipping, den finalen Ausbau bis zur Indienststellung<br />
übernahm.<br />
Norbert Meixner, Business Unit Director<br />
Liquid Chemicals bei HGK Shipping,<br />
der das neue Schiff künftig in seinem<br />
Bereich verantwortet, ergänzt: »Unsere<br />
langjährige Zusammenarbeit mit<br />
Vestolit basiert auf den gemeinsamen<br />
Werten Nachhaltigkeit und Innovation.<br />
So können wir auch in Niedrigwasserphasen<br />
zuverlässige Lieferketten sicherstellen.«<br />
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24 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
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SCHIFFSTECHNIK<br />
NPRC setzt auf eigene Stärke<br />
Seit fast 90 Jahren agiert die niederländische Partikuliergenossenschaft Nederlandse<br />
Particuliere Rijnvaart Centrale (NPRC) erfolgreich am Markt. Mit Zuschüssen fördert sie<br />
Investitionen ihrer Mitglieder in nachhaltige Technologien. Von Hermann Garrelmann<br />
Sie führt die Geschäfte der Genossenschaft:<br />
Femke Brenninkmeijer<br />
NPRC<br />
Seit 1935 leistet die NPRC (Nederlandse<br />
Particuliere Rijnvaart<br />
Centrale) einen wesentlichen Beitrag<br />
in der Binnenschifffahrtslogistik<br />
für Trockenfrachten. Täglich<br />
sind in Europa mindestens<br />
200 Binnenschiffe im Auftrag der<br />
NPRC unterwegs. Damit ist die<br />
Genossenschaft der größte kooperative<br />
Befrachter, in Europa.<br />
Jährlich sind es mehr als 13 Mio. t<br />
Fracht.<br />
© NPRC<br />
Die auf genossenschaftlicher Basis<br />
agierende NPRC richtet den Blick<br />
auf aktuelle und künftige Themen. So<br />
fährt sie auch im Bereich der Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit eine eigene<br />
Strategie. In Konsequenz daraus haben<br />
zahlreiche Mitglieder im vergangenen<br />
Geschäftsjahr über 5,5 Mio. € in die Flotte<br />
investiert.<br />
Nach dem »perfect storm« in der Logistik<br />
im Jahr 2022 habe sich der Markt<br />
im Geschäftsjahr 2023 / 24 abgekühlt.<br />
Der Umsatz der Genossenschaft sei daher<br />
im Geschäftsjahr um etwa 25 % gesunken.<br />
Die Erklärung von CFO Arno<br />
Treur ist klar: »Die europäische Industrie<br />
ist unser Kunde, und diese Industrie läuft<br />
nicht auf voller Kapazität, was sich eben<br />
auf das Transportvolumen auswirkt.«<br />
Ob es nun um Salz, Stahl, Agrarprodukte<br />
oder Baumaterialien geht, all diese<br />
Sektoren laufen etwas langsamer. Zum<br />
Glück sehe man in den letzten Monaten<br />
eine leichte Erholung. Treurs Fazit: »Wir<br />
fokussieren uns nicht auf ein einziges<br />
Jahr, sondern schauen bewusst auf die<br />
langfristige Perspektive. Dabei sehen wir,<br />
dass die Zufriedenheit unserer Mitglieder<br />
hoch ist, die Kunden loyal sind und der<br />
Marktanteil der Genossenschaft wächst.«<br />
Vor einem Jahr hat die NPRC, in der<br />
auch deutsche Partikuliere engagiert<br />
sind, einen ehrgeizigen Schritt unternommen,<br />
indem sie kollektiv in die umweltfreundlichere<br />
Umrüstung der Flotte<br />
investierte. Jedes Mitglied, das in eine<br />
emissionssenkende Technik investiert,<br />
wird dabei von der Genossenschaft mit<br />
einem einmaligen Zuschuss in Höhe von<br />
20.000 € unterstützt. Diese »Gutscheinregelung«<br />
sei ein Erfolg, wie auf der Generalversammlung<br />
klar wurde. Die<br />
NPRC-Mitglieder investierten in den<br />
letzten zwölf Monaten etwa 5,5 Mio. € .<br />
Von Solarpanels auf den Luken bis hin<br />
zur Installation neuer und sauberer Motoren<br />
reicht die Bandbreite.<br />
Femke Brenninkmeijer, CEO der Genossenschaft,<br />
ist stolz auf die Mitglieder:<br />
»Natürlich sind Projekte wie das Wasserstoffschiff<br />
›Antonie‹ Erfolge, die wir gern<br />
ins Schaufenster stellen.« Aber es passiere<br />
deutlich mehr. Im vergangenen Jahr habe<br />
etwa ein Drittel der Mitglieder in ihre<br />
Schiffe investiert. Diese Mitglieder hätten<br />
dadurch ihre CO2-Emissionen durchschnittlich<br />
um 7 % dauerhaft reduziert.<br />
Dazu komme noch eine Einsparung<br />
durch den Einsatz des Biokraftstoffes<br />
HVO bei Transporten unter anderem für<br />
Tata Steel und Koopmans. »Gemeinsam<br />
mit unseren Kunden wollen wir dieses<br />
Momentum nutzen, um auch im kommenden<br />
Jahr die Emissionen in der Logistik<br />
weiter zu senken«, so Brenninkmeijer.<br />
<br />
26 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
PortLiner erhält Finanzhilfe von 4 Mio. €<br />
Mit einer Förderung des Just Transition Fund Ijmond sollen Transporte künftig<br />
emissionsfrei auf der intensiv genutzten Strecke zwischen Ijmond und Maasvlakte erfolgen.<br />
Ein erstes Schiff soll jetzt gebaut werden<br />
Mit dieser Unterstützung hat das Unternehmen<br />
PortLiner nach eigenen<br />
Angaben jetzt die Möglichkeit, sein Konzept<br />
der emissionsfreien Schiffe schneller<br />
umzusetzen. Der Einsatz von sogenannten<br />
Flow-Batterien, bei denen<br />
Energie in flüssigen Elektrolyten gespeichert<br />
wird, soll die Schiffe sicherer<br />
und robuster werden lassen, als das bei<br />
herkömmlichen Batterielösungen möglich<br />
sei, heißt es bei PortLiner. Ein Unternehmenssprecher:<br />
»Mit dieser Unterstützung<br />
können wir nicht nur die Binnenschifffahrt<br />
nachhaltiger machen, sondern<br />
auch die Wirtschaftstätigkeit in der Region<br />
IJmond stärken.«<br />
Bereits 2017 hatte Portliner für die Erarbeitung<br />
des Gesamtkomzeptees eine<br />
EU-Förderung von 7 Mio. € erhalten.<br />
Das erste Schiff, das PortLiner bauen<br />
wird, ist ein 135 m langes Containerschiff<br />
mit einer Kapzität von 429 TEU. An Bord<br />
sind drei 500-kW-E-Truster geplant. Mit<br />
der Energiekapazität an Bord kann 32 h<br />
lang gefahren werden. Das Wechseln der<br />
Elektrolyte dauert den Angaben zufolge<br />
etwa eine Stunde.<br />
In Flow-Batterien, auch Redox-Flow-<br />
Batterien genannt, wird die Energie in<br />
zwei elektrolytischen Flüssigkeiten gespeichert,<br />
die durch eine Zelle gepumpt<br />
werden, um Energie zu speichern und<br />
freizusetzen. Diese Batterien bestehen<br />
Ein 135 m langes PortLiner-Schiff soll künftigemissionsfrei unterwegs sein<br />
aus zwei Tanks mitflüssigen Elektrolyten,<br />
meist auf Vanadium-Basis oder anderen<br />
Chemikalien. Die Elektrolyte enthalten<br />
gelöste Ionen, die beim Durchlaufen einer<br />
Membran in die Batterie eine chemische<br />
Reaktion eingehen – dadurch<br />
wird Strom erzeugt.<br />
Das Projekt bietet auch Chancen für<br />
die lokale Wirtschaft. PortLiner ist in<br />
Huissen in der Region IJmond ansässig<br />
und arbeitet mit dem Nova College für<br />
Aus- und Weiterbildung zusammen.<br />
Der Bau des Schiffes erfolgt auf niederländischen<br />
Werften, der Stahl kommt<br />
von Tata Steel. Die Förderung der lokalen<br />
Wirtschaft war ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Vergabe des Zuschusses.<br />
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27
SCHIFFSTECHNIK<br />
Amadeus rüstet sich für die Zukunft<br />
Die Küsten- und Shortsea-Reederei Amadeus wächst weiter: Die HGK-Tochter hat zwei<br />
Neubauten gechartert, um das Durchschnittsalter der Flotte zu senken und wachsenden<br />
Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden<br />
© HGK Amadeus<br />
Die »Amadeus Saffier« ist mit modernen Segeln (VentoFoils) ausgestattet<br />
Das erste der beiden neuen Schiffe ist<br />
die »Arion«, ein Frachter vom Typ<br />
CF 3850 der Reederei M. Lauterjung, der<br />
auf der Damen-Werft Ba Son Shipyard in<br />
Vietnam gebaut wurde und nach seiner<br />
Jungfernfahrt nach Europa als »Amadeus<br />
Pearl« für die Shortsea-Reederei verkehren<br />
wird.<br />
»Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung<br />
des Schiffs auf seiner Jungfernfahrt«,<br />
teilte Kay Lauterjung, Geschäftsführer<br />
der Emder Reederei M. Lauterjung,<br />
mit. »Damen hat das erste von uns<br />
bestellte Schiff pünktlich und in hoher<br />
Qualität geliefert.« Frühere Neubauten<br />
hatte das Unternehmen bei Veka in den<br />
Niederlanden bauen lassen.<br />
»Future Fuels« und Windkraft<br />
Weiterhin hat Amadeus die »Amadeus<br />
Saffier« (3.500 tdw) der Reederei De<br />
Bock Maritiem in Charter genommen.<br />
Gründe für das Chartern der Neubauten<br />
seien unter anderem, »dass das hohe<br />
Durchschnittsalter der europäischen<br />
Short-Sea-Flotte und die wachsenden<br />
Anforderungen der Energiewende an die<br />
Logistik eine Modernisierung der Flottenbestände<br />
erfordern«. Anfang Oktober<br />
hat die »Amadeus Saffier« ihre erste Reise<br />
von Antwerpen ins spanische Gijon<br />
angetreten.<br />
Das moderne Design des Schiffs zahlt<br />
den Angaben zufolge auf die notwendige<br />
Reduzierung von CO2-Emissionen im<br />
Transportsektor ein. Ausgestattet mit einem<br />
dieselelektrischen »Future-Fuel-<br />
Ready«-Antrieb kann das Schiff flexibel<br />
vom derzeit genutzten schwefelreduzierten<br />
Marine Gas Oil (MGO) auf alternative,<br />
nachhaltigere Energieträger umgestellt<br />
werden. Zudem ist der Neubau mit<br />
so genannten VentoFoils, einem Wind<br />
Assisted Propulsion System (WAPS), ausgestattet.<br />
In Kombination mit der angepassten<br />
Rumpfform und einem optimierten<br />
Propeller sollen so bis zu 50 % der<br />
Emissionen reduziert werden und eine<br />
um bis zu 30 % höhere Energieeffizienz<br />
im Vergleich zur bestehenden internationalen<br />
Flotte erzielt werden können.<br />
Zu den Einsatzgebieten des von Conoship<br />
konzipierten Schiffs zählen Bulkund<br />
Break-Bulk-Ladungen in europäischen<br />
Shortsea-Verkehren auf<br />
Nord- und Ostsee sowie im Mittel- und<br />
Schwarzmeerraum. Dank des geringen<br />
Tiefgangs von nur 5 m bei voller Abladung<br />
ist das Schiff zudem im Übergang<br />
vom offenen Meer auch auf dem Rhein,<br />
dem Albert-Kanal und weiteren Binnenwasserstraßen<br />
einsetzbar.<br />
Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping,<br />
kommentierte die Flottenerweiterung:<br />
»Die Erneuerung der europäischen<br />
Shortsea-Flotte ist unverzichtbar,<br />
um den steigenden Anforderungen<br />
der Kunden an eine moderne Transportlogistik<br />
gerecht zu werden«, sagte<br />
Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping.<br />
»Die ›Amadeus Saffier‹ steht beispielhaft<br />
für eine zukunftsorientierte, leistungsfähige<br />
Flotte, die sowohl auf See als auch<br />
im Binnenbereich überzeugt.«<br />
Nachhaltige Konzepte<br />
Damit setzt man bei der HGK den Trend<br />
zu nachhaltig designten Schiffen fort.<br />
Unter anderem stellte das Unternehmen<br />
im August den Entwurf für ein Gastankschiff<br />
vor, das kalt verflüssigtes Ammoniak<br />
und CO2 sowohl im Shortsea-Verkehr<br />
als auch auf Binnenwasserstraßen<br />
transportieren kann. Das Design mit<br />
dem Namen »Vanguard« sieht eine Länge<br />
von 125 m und eine Breite von 17,5 m<br />
vor und soll bis zum Oberrhein fahren<br />
können. Auch hier kommt Segeltechnologie<br />
zum Einsatz, um Emissionen zu<br />
senken.<br />
»Der neu designte Fluss-See-Gastanker<br />
und die Konzeption weiterer, je<br />
nach Kundenbedarf geplanter ›Vanguard‹-Nachfolger<br />
bieten den nahtlosen<br />
Übergang zwischen küstennahen Gewässern<br />
und dem System Wasserstraße im<br />
Hinterland«, betont Wolfgang Nowak,<br />
Geschäftsführer der HGK-Tochter Amadeus<br />
Shipping. Dies reduziere zum einen<br />
die Umschlagsrisiken und biete zum anderen<br />
Einsparpotenziale bezüglich Zeit<br />
und Kosten.<br />
RD<br />
28 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
Vertrieb im Gebiet D-A-CH:<br />
+49 (0) 5228 9628290<br />
www.winden.de<br />
Dromec BV, Steenoven 13, 39<strong>11</strong> TX Rhenen (NL)
SCHIFFSTECHNIK<br />
MAN nimmt 30-l-Motor ins Portfolio<br />
Der Augsburger Motorenhersteller MAN Engines erweitert im Zuge der Markteinführung<br />
des MAN D3872 für Arbeitsschiffe sein Portfolio um eine zusätzliche Variante für Heavy-<br />
Duty-Anwendungen – auch in der Binnenschifffahrt<br />
MAN Engines kombiniert zur Erfüllung von EU-Stufe V den D3872<br />
mit einem flexibel installierbaren Abgasnachbehandlungssystem<br />
Das Leistungsspektrum von MAN für Anwendungen im leichten, mittelschweren und schweren Betrieb<br />
© MAN Engines<br />
Der neue MAN D3872 in der Variante<br />
LE427 für schwere Anwendungen<br />
leistet 920 kW (1.250 PS) bei 1.800<br />
min -1 und ist mit einem Abgasnachbehandlungssystem<br />
aus Dieselpartikelfilter<br />
und SCR-System ausgestattet.<br />
Damit erfüllt der Motor die<br />
Emissionsnormen der EU-Stufe V<br />
für die Binnenschifffahrt mit den<br />
Grenzwerten von 1,8 g/kWh Stickoxiden<br />
(NO x ), 0,015 g/kWh Feinstaub<br />
(PM) und 1x1012 Partikel/kWh (PN).<br />
Mit der zusätzlichen hohen Leistung<br />
können den Herstellerangaben zufolge<br />
Schubverbände, Schlepper, Gütermotor -<br />
schiffe, Passagierschiffe und Spezialschiffe<br />
angesprochen werden. MAN Engines<br />
biete mittlerweile ein sehr breites Leistungsportfolio<br />
in der EU-Stufe V für Binnenschiffe,<br />
das Reihensechszylindermotoren<br />
mit 12,4 l Hubraum und<br />
V12-Motoren mit 24,2 l und 29,6 l Hubraum<br />
umfasst. Diese Motoren decken in<br />
der strengen Emissionsvorschrift Leistungen<br />
von 290 kW bis 1.066 kW (394 PS bis<br />
1.450 PS) ab und berücksichtigen die Anforderungen<br />
von leichten, mittelschweren<br />
und Heavy-Duty-Anwendungen.<br />
Seit über zehn Jahren arbeitet MAN Engines<br />
mit Abgasnachbehandlungssystemen<br />
für die EU-Stufe V, um die<br />
Emissionsnorm mit Dieselpartikelfilter<br />
und SCR-Katalysator für Reihen- und<br />
V-Motoren zu erfüllen. Erste Serienlösungen<br />
wurden 2015 in der Landtechnik und<br />
im Industriebereich eingesetzt, 2019 erfolgte<br />
die Übertragung auf maritime Anwendungen.<br />
Mittlerweile ergibt sich daraus<br />
eine Population von vielen tausend<br />
kombinierten Dieselpartikel filtern und<br />
SCR-Katalysatoren bei unterschiedlichsten<br />
Kunden und Anwendungstypen im<br />
Markt, heißt es bei MAN.<br />
Ein wesentlicher Vorteil der firmeneigenen<br />
Entwicklung des Abgasnachbehandlungssystems<br />
ist, dass Motor, Sensorik,<br />
SCR-System und Dieselpartikel -<br />
filter perfekt aufeinander abstimmt seien.<br />
Diese Integration sei entscheidend, um<br />
die steigende Komplexität moderner Motoren<br />
im Verbindung mit hocheffizienten<br />
Abgasnachbehandlungssystemen zu bewältigen.<br />
Nur durch deren präzise Abstimmung<br />
könne sichergestellt werden,<br />
dass die Emissionswerte langfristig eingehalten<br />
und die Systeme zuverlässig betrieben<br />
werden können, teilt der Hersteller<br />
mit.<br />
Die Heavy-Duty-Variante MAN<br />
D3872 LE427 ist – wie alle Motoren aus<br />
dem aktuellen Marine-Portfolio – für die<br />
Verwendung mit regenerativem (renewable)<br />
Diesel gemäß dem Standard<br />
EN15940 in Europa bzw. der US-amerikanischen<br />
Spezifikation ASTM D975<br />
der American Society for Testing and<br />
Materials (ASTM) freigegeben.<br />
Als Alternative ist der MAN D3872 mit<br />
einer Außenhautkühlung statt eines geschlossenen<br />
Kühlkreislaufs erhältlich.<br />
Verfügbar ist der neue Motor ab dem<br />
dritten Quartal 2025. Weitere Emissionsstufen<br />
wie EPA Tier 4, IMO Tier III und<br />
IMO Tier II sind für 2026 geplant. KF<br />
30 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Neuer Hochleistungskran für Brake<br />
Der vom Hersteller Liebherr und dem Hafenunternehmen J. Müller gemeinsam entwickelte<br />
Kran der Serie LPS 600 ist der leistungsfähigste seiner Art in Deutschland und wurde speziell<br />
für die Anforderungen des Seehafens an der Weser konzipiert<br />
Das Unternehmen J. Müller hat am<br />
Standort Brake einen neuen, hochmodernen<br />
Kran in Betrieb genommen,<br />
der neue Maßstäbe in der Hafenlogistik<br />
setzt. r ist sowohl für den Schüttgut- als<br />
auch für Stückgutumschlag einsetzbar<br />
und ersetzt alte Krananlagen aus den<br />
1970er Jahren. Die Gesamtinvestition beläuft<br />
sich auf 7,5 Mio. €. Zusätzlich werden<br />
weitere 2,5 Mio. € in einen Trichter<br />
und eine technische Anbindung an die<br />
bestehende Siloanlage investiert. Hierdurch<br />
ist eine Entladung von Schiffen<br />
mittels des neuen Kranes direkt in die Siloanlage<br />
möglich.<br />
Diese Anbindung ist eine ideale Ergänzung<br />
zu den beiden im Hafen vorhandenen<br />
pneumatischen Getreidehe -<br />
bern. Der Kran ist Teil eines Modernisierungskonzeptes,<br />
das mit der Übernahme<br />
des Kranbetriebes im Jahr 2021 durch J.<br />
Müller erarbeitet worden war.<br />
Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister<br />
Olaf Lies sieht »ein beeindruckendes<br />
Beispiel für die Innovationskraft<br />
und die zukunftsorientierte Weiterentwicklung<br />
unserer Hafeninfrastruktur<br />
in Niedersachsen.« Mit dieser Investition<br />
werde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Standortes Brake gestärkt, sondern<br />
es würden auch neue Maßstäbe in<br />
der Hafenlogistik gesetzt.<br />
Der Kran, entwickelt von Liebherr in<br />
Zusammenarbeit mit dem Braker Hafenbetreiber,<br />
vereint modernste Technik mit<br />
nachhaltiger Effizienz. »Unser Team<br />
stand in engem Austausch mit dem Hersteller,<br />
um sicherzustellen, dass der Kran<br />
unseren spezifischen Anforderungen<br />
entspricht«, sagt Cedric Witten, Bereichsleiter<br />
Technik/IT bei J. Müller.<br />
Der Kran, der auf einem individuell<br />
entwickelten Portal sitzt, überzeugt durch<br />
seine Leistungsfähigkeit. Durch individuelle<br />
Produktlösungen wird ein effizienter<br />
Transport der umgeschlagenen Güter auf<br />
der Kran-Bahn ermöglicht, insbesondere<br />
an Kajen mit begrenztem Platzangebot.<br />
Beim Umschlag von Schüttgut erreicht<br />
der LPS 600 unter idealen Bedingungen<br />
bis zu über 800 t pro Stunde bei einer<br />
Auslage von bis zu 61 m. Beim Umschlag<br />
von Stückgut kann der Kran Lasten von<br />
90 t bis zu einer Reichweite von 27 m und<br />
von 65 t bis zu einer Reichweite von 35 m<br />
heben. Der E-Antrieb reduziere den Kohlenstoffausstoß<br />
und die Energiekosten erheblich,<br />
heißt es weiter. Darüber hinaus<br />
verbessert das neue Kabinendesign des<br />
LPS 600 den Komfort und die Sicherheit<br />
des Fahrers.<br />
Die Entwicklungs- und Bauzeit betrug<br />
21 Monate, Rund 650 t Stahl wurden verbaut.<br />
In Rostock gefertigt, wurde der<br />
Kran im Ganzen mit einem Schwergutfrachter<br />
nach Brake verschifft. Aufgrund<br />
der Größe konnte das Schiff nicht durch<br />
den Nord-Ostsee-Kanal fahren, sondern<br />
musste die alternative Route über die<br />
Nordsee nehmen. Nach der Installation<br />
und Schulung für die Kranführer wurde<br />
der Kran direkt in Betrieb an der Braker<br />
Kaikante genommen.<br />
»Mit dieser Investition setzen wir ein<br />
klares Zeichen für die Zukunft des Hafens<br />
Brake«, erklärte Jan Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
der J. Müller AG. Der<br />
Hafenbetreiber schlägt jährlich rund 6,3<br />
Mio. t an Stück- und Schüttgütern an<br />
den Standorten Brake und Bremen um<br />
und kommt auf einen Jahresumsatz<br />
(2023) von rund 150 Mio. €. KF<br />
© Liebherr<br />
Einzigartig in seiner Art: Brake hat einen neuen<br />
Hochleistungskran LPS 600 von Liebherr<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
31
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Rotterdam legt leicht zu<br />
Der Containerumschlag in Rotterdam zieht zwar an, bleibt aber deutlich hinter dem<br />
belgischen Seehafen Antwerpen zurück. Nach einer frühen Hochsaison im Sommer<br />
wurden im September viele Schiffe auf andere Häfen umgeleitet<br />
© Matrens Media / Port of Rotterdam<br />
Bis zum dritten Quartal dieses Jahres<br />
ist der Gesamtumschlag im Rotterdamer<br />
Hafen um 0,4 % zwar zurückgegangen,<br />
vor allem wegen eines Rückgangs<br />
bei Kohle. Der Containersektor<br />
legt allerdings zu: Sowohl beim Gewicht<br />
(3,0%) als auch bei der Anzahl gab es einen<br />
Anstieg um 2,2 % auf 10,4 Mio. TEU<br />
zu. Zum Vergleich: In Antwerpen war es<br />
ein Plus von 6,8 % auf 10,15 Mio. TEU.<br />
Die Unsicherheiten aufgrund der Umrundung<br />
des Kaps der Guten Hoffnung<br />
hätten zu einer frühen Hochsaison im<br />
Sommer geführt, heißt es von Seiten der<br />
Hafenbehörde. Im September seien hingegen<br />
eine Reihe von Kontingenten über<br />
andere Häfen umgeleitet worden. Aufgrund<br />
der begrenzten Schiffskapazität ist<br />
die Zahl der Hafenanläufe zwar weiter<br />
geringer als im letzten Jahr, die Terminals<br />
im Hafen und im Hinterland seien jedoch<br />
mit Spitzenbelastungen konfrontiert.<br />
Industrie schwächelt<br />
Boudewijn Siemons, CEO der Port of<br />
Rotterdam Authority: »Der Welthandel<br />
Der Containerumschlag im Hafen von Rotterdam legte auf 10,4 Mio. TEU zu<br />
zeigt sich in den letzten Monaten leicht<br />
belebt. Der Rückgang des Umschlags in<br />
den anderen Segmenten zeigt leider, dass<br />
die europäische Industrie aufgrund der<br />
hohen Energiekosten weiterhin eine<br />
schwache Wettbewerbsposition einnimmt.<br />
Wir erwarten daher in den verbleibenden<br />
Monaten dieses Jahres auch<br />
keine größeren Verlagerungen bei den<br />
Warenströmen.«<br />
Der Umschlag von trockenem Massengut<br />
ist in den ersten drei Monaten des<br />
Jahres <strong>2024</strong> im Vergleich zu 2023 um<br />
0,9 % zurückgegangen. Der Umschlag<br />
von Eisenerz und Schrott (<strong>11</strong>,1 %) und<br />
sonstigem trockenem Massengut (20 %)<br />
ist jedoch angestiegen. Die sinkenden Eisenerzpreise<br />
aufgrund des Einbruchs der<br />
chinesischen Stahlproduktion veranlassen<br />
die europäischen Stahlwerke,<br />
Eisenerz zu kaufen, obwohl die Stahlnachfrage<br />
in Europa nicht besonders<br />
hoch ist.<br />
Der Kohleumschlag ging im dritten<br />
Quartal um 26,6 % im Vergleich zu den<br />
ersten neun Monaten des Jahres 2023 zurück,<br />
in denen der Umschlag ebenfalls<br />
bereits um 17 % gesunken war. Vor allem<br />
der Umschlag von Energiekohle ging zurück.<br />
Kohlekraftwerke verlieren als<br />
Energiequelle zunehmend an Bedeutung.<br />
Der Agribulk-Umschlag stieg um 2 %<br />
an. Die Anlieferung von Sojabohnen ging<br />
aufgrund der höheren Preise infolge der<br />
schlechten Ernte und der gestiegenen<br />
Nachfrage aus China zurück. Die Maislieferungen<br />
aus der Ukraine (über Rumänien)<br />
sind wieder angestiegen, nachdem<br />
sie 2023 aufgrund des Angriffskrieges gegen<br />
die Ukraine deutlich zurückgegangen<br />
waren. Mais wird u. a. als Ausgangsmaterial<br />
für die Bioethanolproduktion<br />
verwendet.<br />
Rückgang bei Rohöl und LNG<br />
Der Umschlag von flüssigem Massengut<br />
ging in den ersten neun Monaten dieses<br />
Jahres um 1,7 % zurück. Dies ist auf den<br />
geringeren Umschlag von Rohöl, LNG<br />
und anderen flüssigen Massengütern zurückzuführen.<br />
Der Umschlag von Mineralölprodukten<br />
zeigt einen Anstieg von<br />
4 %, insbesondere der Umschlag von<br />
Schweröl und Kerosin ist angestiegen.<br />
Der Umschlag von LNG lag mit<br />
300.000 t leicht unter dem Vorjahreswert.<br />
Die Erdgasreserven in Europa sind hoch,<br />
sodass ein geringerer Bedarf besteht. Außerdem<br />
sind die LNG-Preise in Asien etwas<br />
höher als in Europa, so dass sich die<br />
Spot-Frachten eher nach Asien bewegen.<br />
Das Segment des sonstigen flüssigen<br />
Massenguts verzeichnete einen Rückgang<br />
von 4,4 %. Besonders deutlich wird dieser<br />
Rückgang bei den Biokraftstoffen. Der<br />
Export sinkt wegen der Senkung der Beimischungsquoten.<br />
Der Umschlag des Stückgut-Segments<br />
(RoRo und sonstiges Stückgut) verzeichnete<br />
einen Rückgang von 4,7 %. Der Ro-<br />
Ro-Verkehr ging aufgrund der wirtschaftlichen<br />
Lage im Vereinigten Königreich<br />
weiter um 3,5 % auf 19,2 Mio. t zurück.<br />
Das Segment der sonstigen Stückgüter<br />
ging durch weniger Lagerung und<br />
Umschlag von Stahl und Nichteisenmetallen<br />
um 9,5 % auf 4,5 Mio. t zurück.<br />
RD<br />
32 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
ROSTOCK<br />
Vertiefung des Seekanals abgeschlossen<br />
Die Beteiligten werteten die Vertiefungsarbeiten einstimmig als Erfolg<br />
Rund neun Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin<br />
sind jetzt die Vertiefungsarbeiten am Seekanal Rostock abgeschlossen<br />
worden. Mit dem auf 16,50 m vertieften Seekanal Rostock<br />
steht den Schiffen der Baltic-Max-Klasse jetzt eine Abladetiefe<br />
von 15 m zur Verfügung. Vor rund 25 Jahren war der<br />
Seekanal Rostock zum letzten Mal auf eine Abladetiefe von 13 m<br />
vertieft worden.<br />
Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim<br />
Bundesminister für Digitales und Verkehr, sagte: »Mit der jetzt<br />
abgeschlossenen Vertiefung des Seekanals Rostock bei Warnemünde<br />
haben wir eine entscheidende Voraussetzung für die Stärkung<br />
der Maritimen Wirtschaft und der internationalen Seeschifffahrt<br />
geschaffen. Die vertiefte Seehafenzufahrt schließt darüber<br />
hinaus an die bereits ertüchtigte Bahnstrecke Rostock-Berlin<br />
an – ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und<br />
Entwicklung des Hafenstandorts.«<br />
Bei den Arbeiten im 16 km langen Seekanal wurden Spezialbagger<br />
eingesetzt, die rund 5 Mio. m3 Sand, Mergel und Schlick<br />
bewegt haben. Durch ein umfangreiches begleitendes Monitoring<br />
wurden diese Arbeiten dokumentiert. Bereits bei der Planung<br />
wurden mögliche Auswirkungen der Baumaßnahmen auf<br />
Menschen und Umwelt gründlich untersucht, um Umweltschäden<br />
zu vermeiden.<br />
Nach offiziellen Angaben wurde der geplante Kostenrahmen<br />
eingehalten und »dank eines günstigen Bauverlaufs und einer<br />
sehr leistungsfähigen Geräteausstattung des Bauunternehmers«<br />
sogar etwas unterschritten. Der Ausbau des Seekanals ist ein Projekt<br />
mit vordringlichem Bedarf des Bundesverkehrswegeplans<br />
2030 und wurde darüber hinaus in das Wasserstraßenausbaugesetz<br />
aufgenommen. Antragsteller: das Land Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Der Rostocker Hafen hat sich zu einem der größten Universalhäfen<br />
an der deutschen Ostseeküste entwickelt. Als Kernnetzhafen<br />
spielt er im TEN-Kernnetz – Skandinavien-Mittelmeer und<br />
Orient/Östliches Mittelmeer – eine wichtige Rolle. Dies unterstreicht<br />
die Bedeutung des Hafens im europäischen Kontext und<br />
in der Region. Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer machte<br />
jetzt deutlich: »Mit den verbesserten Anlaufbedingungen für<br />
große Schiffe und Tanker kann der Seehafen sein beträchtliches<br />
wirtschaftliches Potenzial und seine enorme Strahlkraft für die<br />
Region und das ganze Land weiter ausbauen.«<br />
<br />
© WSV<br />
BERLIN<br />
»Maritime Horizonte« setzt Zeichen für Schifffahrt<br />
Rund 150 geladene Gäste diskutierten in Berlin im Rahmen der<br />
Veranstaltung »Maritime Horizonte« über die Zukunftsperspektiven<br />
der Schifffahrt in Deutschland – darunter Ministerpräsidentin<br />
Manuela Schwesig, Peter Bofinger von der Universität<br />
Würzburg, Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im<br />
Zahlreiche Gäste berieten über die maritime Wirtschaft in Deutschland<br />
© Wirtschaftsministerium MV<br />
Bundesministerium der Verteidigung, und Dieter Janecek, Maritimer<br />
Koordinator der Bundesregierung. Mit der Veranstaltung<br />
setzte das Land Mecklenburg-Vorpommern ein Zeichen für die<br />
maritime Wirtschaft. Ziel sei es, die Bedeutung der Branche als<br />
Impulsgeber herauszuarbeiten und Synergien für eine gemeinsame<br />
wirtschaftspolitische Ausrichtung zu nutzen.<br />
»Ein erheblicher Teil der maritimen Wertschöpfung findet<br />
nicht nur in norddeutschen Häfen und Werften statt, sondern<br />
auch bei den vielen Zuliefererbetrieben im Süden«, sagte Jochen<br />
Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,<br />
Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Die anstehenden Investitionen in Infrastruktur,<br />
Schiffbau und Marine kämen daher ganz Deutschland zugute.<br />
Gleichzeitig mahnte er an, dass diese Investitionen nicht allein<br />
von den Küstenländern getragen werden könnten.<br />
Wenige Tage vor der Veranstaltung war das 80-seitige »Maritime<br />
Zukunftskonzept« an Ministerpräsidentin Schwesig übergeben<br />
worden. Die darin aufgeführte Strategie formuliert Handlungsempfehlungen<br />
für die maritime Wirtschaft. Schlüsselthemen<br />
des Konzepts sind z.B die Innovationskraft der Offshore-Windindustrie<br />
und die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft.<br />
Beide werden für die Energiewende als entscheidend betrachtet.<br />
<br />
34 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Nahtloser Hafenbahn-Betrieb durch KI<br />
Über zweieinhalb Jahre lang haben Niedersachsen Ports und der JadeWeserPort mit dem<br />
Projekt »RaDaR4.0« gemeinsam untersucht, wie sich der Verkehr der Hafenbahnen<br />
optimieren lässt<br />
Eisenbahnbetriebsleiterin Romina Hanisch und NPorts-Chef Holger Banik<br />
Auf den ersten Blick sind die Konstruktionen,<br />
die im Stellwerk der<br />
Hafenbahn am JadeWeserPort stehen,<br />
womöglich kaum als Kameras zu erkennen<br />
– doch in ihnen verbirgt sich<br />
High-Tech. Über zweieinhalb Jahre lang<br />
haben die Linsen die Ein- und Ausfahrten<br />
der Hafenbahnen erfasst und die<br />
Daten an eine Künstliche Intelligenz<br />
übermittelt, um den Verkehr im Hafen zu<br />
optimieren. Das Projekt »RaDaR4.0«<br />
steht dabei für »Rail Data Reconnaissance«<br />
(Gleisdaten-Erfassung), die 4.0 verweist<br />
auf die digitale Transformation im<br />
Sinne von Logistik 4.0, bei der moderne<br />
Technologien zur Optimierung von Prozessen<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Technologie soll zukünftig verlässliches<br />
Datenmaterial liefern könnten, um<br />
die Hafenstruktur von Niedersachsen<br />
Ports (NPorts) optimal nutzen zu können.<br />
So werden über das System aus Kameras<br />
und Software beispielsweise die<br />
Waggonzahl und -nummern von den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU)<br />
übermitteln. Sind diese Daten nicht korrekt,<br />
könnte ein langer Zug einem zu kurzen<br />
Gleis zugewiesen werden. Dies hätte<br />
zur Folge, dass das Gleisnetz nicht effizient<br />
ausgelastet und die Logistikkette gestört<br />
wird. Das Gleisnetz der NPorts-<br />
Häfen Brake, Cuxhaven, Emden und<br />
Wilhelmshaven erstreckt sich auf rund<br />
100 km – ein Netzwerk, das eine präzise<br />
und durchdachte Steuerung erfordert.<br />
Mitarbeitenden in der Hafenbahn-Disposition<br />
kommt hier eine zentrale Rolle<br />
zu. Nur durch einen reibungslosen Ablauf<br />
lässt sich hier garantieren, dass Waren<br />
und Güter zuverlässig zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort ankommen.<br />
Tetris mit meterlangen Zügen<br />
Romina Hanisch, Eisenbahnbetriebsleiterin<br />
für die Gleisinfrastruktur in Wilhelmshaven<br />
und Projektverantwortliche,<br />
stellte die Ergebnisse des Testlaufs vor.<br />
»Wer schon einmal Tetris gespielt hat,<br />
weiß womöglich erst nach einem verlorenen<br />
Spiel, wie essenziell vorausschauendes<br />
Denken und gute Planung<br />
ist. Tetris ist nicht immer einfach. Und<br />
wenn man sich noch vorstellt, die Tetris-<br />
Blöcke wären meterlange Züge, dann hat<br />
man eine Vorstellung davon, was unsere<br />
Hafenbahn-Disponenten täglich leisten.«<br />
Die Funktionsweise des »RaDaR4.0«<br />
ähnelt einer Smartphone-Kamera, die<br />
QR-Codes ausliest. Über sogenannte<br />
© NPorts<br />
»Optical Character Recognition« (OCR,<br />
dt. Optische Zeichenerkennung) erfasst<br />
und interpretiert die Software optische<br />
Daten. Neben der Zahl und Nummer der<br />
Waggons lassen sich Gefahrgutsiegel,<br />
Containernummer, Fahrtrichtung und<br />
Durchfahrtzeit erfassen. Diese Daten<br />
werden von einer Software gelesen, verarbeitet<br />
und anschließend der Disposition<br />
für die Planung und Abrechnung<br />
zur Verfügung gestellt. Diese Informationen<br />
können die Disponenten dann<br />
mit den Daten abgleichen, die zuvor vom<br />
jeweiligen EVU übermittelt worden sind.<br />
So lassen sich potenzielle Informationslücken<br />
schließen und die NPorts-Disponenten<br />
haben jederzeit umfassende<br />
Daten vorliegen, um den Betrieb optimal<br />
zu steuern.<br />
Das Funktionieren des »RaDaR4.0«<br />
setzt voraus, dass die eingesetzte Software<br />
weiß, wie beispielsweise ein Gefahrgutsiegel<br />
aussieht oder wie sich die Waggonnummer<br />
von einer Containernummer<br />
unterscheidet. »Die Software<br />
wurde gezielt mit Daten trainiert und ist<br />
nun in der Lage, bestimmte Informationen<br />
präzise zu erfassen und mit hoher<br />
Genauigkeit zu interpretieren. Dank des<br />
Einsatzes von Deep Learning – einer KIbasierten<br />
Methode, bei der das System<br />
Daten eigenständig verknüpft und aus<br />
diesen Verknüpfungen lernt – wird Ra-<br />
DaR4.0 mit der Zeit immer präziser und<br />
leistungsfähiger«, erklärt Hanisch.<br />
NPorts-Geschäftsführer Holger Banik<br />
ergänzt: »Es gibt bereits gängige Erfassungssysteme,<br />
aber die sind meistens<br />
mit hohen Kosten verbunden und nicht<br />
immer auf die Gegebenheiten eines Hafens<br />
übertragbar.« Mit dem eigenen System<br />
habe NPorts eine innovative Alternative<br />
geschaffen, die wirtschaftlich sowie<br />
zukunftsweisend sei und sich an verschiedenen<br />
Standorten einsetzen lasse.<br />
Das Projekt ist im Rahmen des Programms<br />
»Digitale Textfelder in Häfen«<br />
vom Bundesministerium für Digitales<br />
und Verkehr (BMDV) gefördert worden.<br />
Das Projektvolumen beträgt insgesamt<br />
3,2 Mio. €, wovon der Förderanteil des<br />
BMDV 80 % beträgt.<br />
JW<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
35
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Häfen fordern mehr Teamgeist vom Bund<br />
Auf seiner Jahrestagung formuliert der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen in Neuss<br />
klare Forderungen an die Bundesregierung. Joachim Zimmermann (bayernhafen) bleibt<br />
auch in den kommenden Jahren Präsident, unterstützt von einem vierköpfigen Präsidium<br />
BÖB-Präsident Joachim Zimmermann<br />
appelliert an die Bundesminister,<br />
mehr Teamgeist bei der Umsetzung<br />
der Hafenstrategie zu zeigen und<br />
mahnt die Länder, ihre Hausaufgaben<br />
beim Flächenschutz und der Entbürokratisierung<br />
zu machen.<br />
»Flächen, Infrastruktur, praxisnahe<br />
Genehmigungen – Häfen als Motoren für<br />
nachhaltige und resiliente Logistik und<br />
gute Arbeitsplätze stärken« lautete das<br />
Motto der diesjährigen Jahrestagung des<br />
Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen<br />
e. V. in Neuss.<br />
Turnusgemäß wurde das Präsidium<br />
neu gewählt. Auch in der neuen Wahlperiode<br />
vertritt Joachim Zimmermann<br />
(bayernhafen) den Verband weiterhin als<br />
Präsident. Ebenso wiedergewählt wurden<br />
Jens Hohls (Brauschweig) und Carsten<br />
Strähle (Stuttgart) als Präsidiumsmitglieder.<br />
Neu im Präsidium sind der<br />
Mannheimer Hafenchef Uwe Köhn und<br />
Bettina Brennenstuhl, die dem Dortmunder<br />
Hafen vorsteht. Sie folgen auf Franz<br />
Reindl (Ludwigshafen), der in den Ruhestand<br />
gewechselt ist, und Jan Sönke<br />
Eckel, der RheinCargo verlassen hat.<br />
Rund 100 Teilnehmende aus der Binnenhafenwirtschaft,<br />
aus Verbänden, Politik<br />
und Verwaltung tauschten sich im<br />
Rahmen der öffentlichen Jahrestagung<br />
im Neusser Zeughaus, bei der Besichtigung<br />
der Neusser Häfen sowie beim<br />
Netzwerkabend in der Pegelbar aus.<br />
Die Podiumsdiskussion mit Oliver Krischer,<br />
Verkehrsminister des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen, sowie dem Landtagsvizepräsidenten<br />
und verkehrspoliti -<br />
schen Sprecher der FDP, Christof Rasche,<br />
BÖB-Präsident Joachim Zimmermann<br />
und Gastgeber Götz Jesberg (RheinCargo)<br />
griff Themen auf, die den Häfen unterm<br />
Nagel brennen: Instandhaltung und<br />
Finanzierung der Infrastruktur, Entbürokratisierung<br />
von Planung, Genehmigung<br />
und Betrieb von Hafenanlagen sowie<br />
Schutz der Hafenflächen vor anderen<br />
städtebaulichen Begehrlichkeiten.<br />
Minister Krischer lobte die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem BÖB und dessen<br />
unablässiges Werben für die Belange der<br />
Das neu gewählte BÖB-Präsidium (v. l.): Carsten Strähle (Stuttgart), Jens Hohls (Braunschweig),<br />
Bettina Brennenstuhl (Dortmund), Joachim Zimmermann (Bayernhafen) und Uwe Köhn (Mannheim)<br />
Verkehrsminister Oliver Krischer lobte den<br />
Bundesverband BÖB für sein Engagement<br />
Binnenhäfen. Dies zahle sich aus. Die Nationale<br />
Hafenstrategie trage wesentlich<br />
auch die Handschrift der Binnenhäfen.<br />
Auf der aktuellen Verkehrsministerkonferenz<br />
im Oktober <strong>2024</strong> in Duisburg sei<br />
ein 10-Punkte-Plan zur Stärkung von Binnenschifffahrt<br />
und Binnenhäfen beschlossen<br />
worden. Dies sei eine Initiative von<br />
Nordrhein-Westfalen und anderen wichtigen<br />
Binnenländern gewesen, betonte<br />
Krischer. Darin hatten die Bundesländer<br />
ihre Forderung an den Bund bekräftigt,<br />
sich an den Hafeninfrastrukturkosten zu<br />
beteiligen und die diesbezüglichen Maßnahmen<br />
aus der Nationalen Hafenstrategie<br />
schnellstmöglich umzusetzen.<br />
Zudem habe sein Ministerium einen<br />
Dialogprozess zur Vereinfachung von<br />
Genehmigungsverfahren für Planung,<br />
Errichtung und Betrieb von Hafenanla -<br />
gen in Gang gesetzt, so der Minister. Genehmigungsbehörden,<br />
Hafenbetreiber<br />
und Landesverwaltung sollen gemeinsam<br />
Maßnahmen zur Vereinfachung von Verfahren<br />
und notwendiger Gesetzes- und<br />
Regeländerungen erarbeiten.<br />
»Wir erwarten, dass alle Ressorts sich<br />
an den Kabinettsbeschluss halten und<br />
diesen nicht – wie jüngst beim Referentenentwurf<br />
des Hochwasserschutzgesetzes<br />
geschehen – versuchen zu konterkarieren«,<br />
mahnte BÖB-Präsident<br />
Zimmermann. Der jetzigen Regierungskoalition<br />
bleibe dafür weniger als ein Jahr<br />
bis zum Bundestagswahlkampf ab Frühsommer<br />
2025. Die Entwicklung einer<br />
Bund-Länder-Förderung für Kai- und<br />
Uferanlagen dürfe nicht weiter verzögert<br />
werden. »Halbjährliche Treffen sind kein<br />
Deutschlandtempo!«<br />
KF<br />
© anke hesse fotografie<br />
36 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Mehr Container für Riesa<br />
Die Landesdirektion Sachsen hat den Neubau eines KV-Terminals auf der Fläche<br />
des »Alten Hafens« in Riesa genehmigt. Mit der neuen trimodalen Anlage steigt die<br />
Umschlagkapazität um 100.000 TEU pro Jahr<br />
Die Umschlagkapazität im Hafen Riesa soll mit einem neuen KV-Terminal noch einmal ausgebaut werden<br />
© SBO<br />
Der Planfeststellungsbeschluss für<br />
den Neubau eines Terminals für den<br />
kombinierten Verkehr (KV-Terminal) im<br />
Hafen Riesa ist erlassen worden. Die trimodale<br />
Umschlaganlage soll auf der Fläche<br />
des »Alten Hafens« entstehen. Die<br />
Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe<br />
(SBO) hatten den Antrag gestellt.<br />
Der Hafen in Riesa ist durch seine zentrale<br />
Lage und gute Anbindung ein wichtiges<br />
sächsisches Drehkreuz für Binnenschiff,<br />
Eisenbahn und Lkw. Angesichts<br />
des prognostizierten Anstiegs des kombinierten<br />
Verkehrs sollen die bestehenden<br />
Umschlageinrichtungen an<br />
aktuelle und künftige Anforderungen angepasst<br />
werden, heißt es in einer Mitteilung.<br />
Das bestehende Containerterminal<br />
auf der Hafennordseite hat seine Auslastungsgrenze<br />
bereits erreicht.<br />
100.000 TEU pro Jahr zusätzlich<br />
Das geplante Terminal wird eine Kapazität<br />
von 100.000 TEU pro Jahr haben.<br />
Entstehen sollen sechs Ladegleise für den<br />
Schienenverkehr, Straßenanbindungen<br />
Zuletzt wurden in Riesa knapp 34.000 TEU verladen<br />
für Lkw sowie Containerumschlag- und<br />
Zwischenabstellbereiche. Zudem werden<br />
zwei Containervollportalkräne die neuen<br />
Ladegleise und Umschlagflächen für Lkw<br />
sowie die bereits an der Südseite des Hafenbeckens<br />
vorhandenen Schiffsanlegestellen<br />
überspannen. Mit dem Bau des<br />
Terminals würden die Güterfernverkehrsmittel<br />
Eisenbahn und Binnenschiff<br />
weiter gestärkt, heißt es.<br />
Im Ergebnis einer Variantenuntersuchung<br />
hatte sich die Fläche des »Alten<br />
Hafens« auf der Südseite des Hafenbeckens<br />
als geeigneter Standort für das<br />
Vorhaben erwiesen. Alle baulichen Maßnahmen<br />
für das geplante KV-Terminal<br />
werden ausschließlich auf Grundstücken<br />
der SBO realisiert. Eingriffe in die vorhandenen<br />
Siedlungsgebiete, die Schutzgüter<br />
Natur und Landschaft sowie Boden-<br />
und Flächenverbrauch würden<br />
demnach durch diese Variante so gering<br />
wie möglich gehalten.<br />
Die drei sächsischen Häfen Dresden,<br />
Riesa und Torgau (SBO) hatten im vergangen<br />
knapp 2 Mio. t umgeschlagen.<br />
Der Containerumschlag im Hafen Riesa<br />
legte auf 33.748 TEU zu – ein Plus von<br />
1.109 TEU (+3,4%) gegenüber dem Jahr<br />
zuvor. Im Hafen Riesa bietet die SBO<br />
heute schon ganzheitliche logistische Lösungen<br />
für die angesiedelten Unternehmen<br />
und Kunden an. In der Containerservicehalle<br />
werden zahlreiche Leistungen<br />
rund um den Container durchgeführt.<br />
Das Portfolio reicht von Reparaturen,<br />
Reinigungen, Be-/Entlabelung<br />
bis hin zu Containerstauen und Kommissionierung<br />
sowie dem Handel und Verkauf<br />
von Containern.<br />
RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
37
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
»Schlagkräftiges Trio an der Spitze«<br />
Das Digitalisierungsprojekt RheinPorts stellt sich mit einer erweiterten Geschäftsführung<br />
neu auf. Mit einem neuen Trio an der Spitze soll die digitale Transformation der<br />
Binnenschifffahrt vorangetrieben werden<br />
Bei der »Pionierin bei der Digitalisierung<br />
der Binnenschifffahrt«, so die<br />
Selbstbeschreibung, arbeitet der bisherige<br />
Geschäftsführer Felix Harder (45)<br />
künftig zusammen mit Aurel Wernli (36)<br />
und Joachim Holstein (57).<br />
So soll die digitale Transformation der<br />
Binnenschifffahrt vorangetrieben werden,<br />
heißt es in einem Statement. Joachim<br />
Holstein ist Konzernbeauftragter<br />
Binnenschifffahrt beim Rheinports-<br />
Gesellschafter duisport, Aurel Wernli ist<br />
Projektleiter Digitalisierung bei den<br />
Schweizerischen Rheinhäfen.<br />
»Wir haben jetzt ein schlagkräftiges Trio<br />
an der Spitze von RheinPorts, mit dem wir<br />
künftig einige Knoten schneller fahren<br />
können, um unser Ziel zu erreichen: Die<br />
Binnenschifffahrt und die Häfen entlang<br />
des Rheins zu digitalisieren und einen gleichermaßen<br />
modernen wie nachhaltigen<br />
Standard zum Austausch von Daten einzuführen.<br />
Das ist die Basis für eine effiziente<br />
und nahtlos vernetzte Zukunft dieses<br />
Der bisherige RheinPorts-Geschäftsführer Felix Harder (l.) wird künftig zusammen mit Aurel Wernli<br />
und Joachim Holstein (r.) die digitale Transformation der Binnenschifffahrt vorantreiben<br />
© Rheinports<br />
Neben Lars Nennhaus, technischer Vorstand bei duisport (r.), und Martin Nusser, stellvertretender Direktor<br />
der Schweizerischen Rheinhäfen (l.), gehören Sandra Strohbücker (duisport) und Roland Blessinger<br />
(Schweizerische Rheinhäfen) dem Aufsichtsrat von RheinPorts an<br />
© RheinPorts<br />
wichtigen Verkehrsträgers«, sagte Aufsichtsrat<br />
Lars Nennhaus. Neben Nennhaus,<br />
technischer Vorstand bei duisport, und<br />
Martin Nusser, stellvertretender Direktor<br />
der Schweizerischen Rheinhäfen, gehören<br />
Sandra Strohbücker (duisport) und Roland<br />
Blessinger (Schweizerische Rheinhäfen)<br />
dem Aufsichtsrat von RheinPorts an.<br />
»Wir wollen mit der neu entwickelten,<br />
zukunftsorientierten, digitalen Infrastruktur<br />
dem Verkehrsträger Binnenschifffahrt<br />
sowie den Häfen einen entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil bieten«,<br />
so Nusser.<br />
Kernprodukt von RheinPorts ist das RiverPorts<br />
Planning and Information System<br />
(RPIS), eine Internet-basierte Plattform,<br />
über die wesentliche Daten über<br />
Schiff, Ladung, Reiseverlauf und Löschplanung<br />
in Echtzeit zwischen den Binnenschiffsoperateuren,<br />
den Umschlagterminals,<br />
den Häfen und gegebenenfalls<br />
dem Zoll ausgetauscht werden. Das System<br />
ist bereits im Hafen Basel im Einsatz<br />
und wird bis zum Sommer 2025 auch im<br />
Duisburger Hafen eingeführt. <br />
38 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
© Garrelmann<br />
Blick auf den Neckar bei Heidelberg<br />
Das Aus für verlängerte Neckarschleusen<br />
Eigentlich sollten die 27 Staustufen zwischen Plochingen und Mannheim ausgebaut werden,<br />
das besagt eine Vereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Baden-Württemberg.<br />
Doch das gilt jetzt nicht mehr. Von Hermann Garrelmann<br />
Fakt ist: Trotz der vor 21 Jahren abgeschlossenen<br />
Vereinbarung zwischen<br />
Berlin und Stuttgart wurde bislang keine<br />
einzige der 28 Neckarschleusen für 135 m<br />
lange Schiffe verlängert. Lediglich ein<br />
Planfeststellungsverfahren wurde durchlaufen.<br />
Der Kostenrahmen betrug ursprünglich<br />
575 Mio. €, der Ausbau sollte<br />
im Jahr 2025 abgeschlossen sein.<br />
Ein 2018 vorgelegter neuer Zeitplan<br />
sah dann den Ausbau der Schleusen bis<br />
Heilbronn im Jahr 2040 und bis Plochingen<br />
im Jahr 2050 vor. Noch vor zwei Jahren<br />
hatte Bundesverkehrsminister Volker<br />
Wissing betont, der Bund stehe zu der<br />
mit dem Land Baden-Württemberg geschlossenen<br />
Vereinbarung. Doch bereits<br />
2022 erhob er den Erhalt der Infrastruktur<br />
über einen Ausbau, nur um in<br />
diesem Jahr dann ganz auf den Stopp-<br />
Knopf für die geplanten Ausbaumaßnahmen<br />
zu drücken. Dabei war das Projekt<br />
im Bundesverkehrswegeplan 2030 und<br />
im Bundeswasserstraßenausbaugesetz als<br />
»vordringlicher Bedarf« eingestuft.<br />
Wegen der ablehnenden Haltung des<br />
Bundes hat nun auch das Land Baden-<br />
Württemberg entschieden, seine finanzielle<br />
Unterstützung einzustellen. All<br />
die Jahre waren Stellen bei der Bundesverwaltung<br />
finanziert worden. Entsprechend<br />
enttäuscht und verärgert reagierte<br />
jetzt der baden-württembergische<br />
Verkehrsminister Winfried Hermann<br />
(Grüne): »Es kann nicht sein, dass der<br />
Bund eine seit vielen Jahren bestehende<br />
Vereinbarung mit dem Land für die Verlängerung<br />
der Neckarschleusen jetzt mit<br />
fadenscheinigen und nicht nachvollziehbaren<br />
Erklärungen über den Haufen<br />
wirft.«<br />
Grünen-Fraktionschef Andreas<br />
Schwarz sieht »ein zentrales Projekt für<br />
eine der wichtigsten Lebensadern unserer<br />
Wirtschaftsregion« gefährdet. Er wirft<br />
Bundesverkehrsminister Wissing Flickschusterei<br />
vor. Dessen Verkehrspolitik sei<br />
rückwärtsgewandt und innovationsfeindlich<br />
und nehme dem Neckar seine<br />
Konkurrenzfähigkeit.<br />
Die Hafenbetreiber am Neckar können<br />
die Entscheidung ebenso wenig nachvollziehen,<br />
haben aber wie Gerhard Straub,<br />
Geschäftsführer des Hafens Plochingen,<br />
noch Hoffnung. »Es gibt nach wie vor gemeinsame<br />
Bestrebungen der Neckarund<br />
Rheinhäfen, den Ausbau der Schleusen<br />
weiter auf der Agenda zu behalten.«<br />
Die Hafenchefs würden gemeinsam auf<br />
das Ministerium zugehen, um zu verhindern,<br />
dass das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan<br />
rausrutscht, bestätigt<br />
Straub. Daher gebe es noch eine<br />
Perspektive für 135-m-Schiffe auf dem<br />
Neckar.<br />
Dass die Mehrkosten als Begründung<br />
für einen Stopp des Ausbaus herhalten<br />
sollen, versteht der Hafenchef nicht: »Die<br />
Schleusen müssen ohnehin saniert werden.<br />
Die Mehrkosten für die Verlängerung<br />
werden auf 20 % bis 30 % geschätzt.<br />
Zudem, so Straub, sei davon auszugehen,<br />
dass die bisherigen Planungen,<br />
seit 2007 haben 20 Ingenieure daran gearbeitet,<br />
verwertbare Ergebnisse erbracht<br />
40 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
© WSV<br />
hätten. »Man kann nicht 20 Jahre lang sagen,<br />
wir wollen das, und dann kommt<br />
plötzlich nichts mehr.«<br />
Eine eigens eingerichtete Bundesbehörde,<br />
das Wasserstraßen-Neubauamt<br />
in Heidelberg, arbeitet seit Jahren an den<br />
Planungen – allerdings mit überschaubarem<br />
Erfolg trotz ordentlicher Personalausstattung.<br />
Gerade einmal für eine der<br />
Schleusen liegt der sogenannte Planfeststellungsbeschluss,<br />
der der Baugenehmigung<br />
gleich kommt, vor. Allerdings<br />
ist er Gegenstand einer juristischen<br />
Auseinandersetzung und damit<br />
nicht rechtskräftig.<br />
»Mehr Verschleppen kann man ein<br />
Vorhaben nicht«, konstatierte Stuttgarts<br />
Hafenchef Carsten Strähle. Er bezweifelt<br />
zudem die bisher genannten Kosten von<br />
1,2 Mrd. € für den Schleusenausbau. Der<br />
Neckar müsse für längere Schiffe auch an<br />
einigen Stellen begradigt werden. Sonst<br />
sei der Fluss mit 135 m langen Schiffen<br />
nicht befahrbar.<br />
Für den CDU-Landtagsabgeordneten<br />
Peter Hauk, zugleich Minister für Ernährung,<br />
Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />
ist die aktuelle Entwicklung<br />
zum Neckar ein Armutszeugnis: »Es<br />
hat mir die Füße unter dem Boden weggerissen,<br />
dass der Bundesverkehrsminister<br />
die Ausbaupläne einseitig und<br />
kurzerhand abgeblasen hat«, so Hauk.<br />
Ein Verschieben um Jahrzehnte oder<br />
eine gar komplette Streichung der Ausbaupläne<br />
sei inakzeptabel und lasse<br />
Zweifel aufkommen, ob es die Bundesregierung<br />
mit der Verkehrsverlagerung<br />
und dem Erreichung der Klimaziele im<br />
Verkehrssektor ernst meine: »Dort, wo<br />
Schifffahrt möglich ist, sollte man sie<br />
doch entsprechend zukunftsfähig nutzen«,<br />
meint Hauk.<br />
Kritik kommt auch aus der Wirtschaft.<br />
Zwar sei die Entscheidung des Landes<br />
2021 wurde die linke Schleusenkammer in Aldingen für den Schiffsverkehr wieder freigegeben<br />
Rhein<br />
Mannheim<br />
1<br />
1 - Feudenheim<br />
2 - Schwabenheim<br />
3 - Heidelberg<br />
4 - Neckargemünd<br />
5 - Neckarsteinach<br />
6 - Hirschhorn<br />
7 - Rockenau<br />
8 - Guttenbach<br />
9 - Neckarzimmern<br />
10 - Gundelsheim<br />
<strong>11</strong> - Kochendorf<br />
12 - Heilbronn<br />
13 - Horkheim<br />
14 - Lauffen<br />
2<br />
3<br />
Neckar<br />
4<br />
5<br />
15 - Besigheim<br />
16 - Hessigheim<br />
17 - Pfeidelsheim<br />
18 - Marbach<br />
19 - Poppenweiler<br />
20 - Aldingen<br />
21 - Hofen<br />
22 - Cannstatt<br />
23 - Untertürkheim<br />
24 - Obertürkheim<br />
25 - Esslingen<br />
26 - Oberesslingen<br />
27 - Deizisau<br />
6 7<br />
Bundeswasserstraße<br />
Neckar<br />
8<br />
9<br />
Stuttgart<br />
10<br />
Neckar<br />
<strong>11</strong><br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Heilbronn<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25 26<br />
Rems<br />
Plochingen<br />
27<br />
Neckar<br />
zum Ausstieg aus der Mitfinanzierung<br />
folgerichtig, so Axel Nitschke, der Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Rhein-Neckar.<br />
Das Ergebnis sei aber ein Scherbenhaufen.<br />
»Die Unternehmen können nicht zuverlässig<br />
planen und der umweltfreundliche<br />
Transport großer Gütermengen auf<br />
dem Binnenschiff wird unattraktiver«,<br />
sagte Nitschke. Land und Bund müssten<br />
dringend einen Kompromiss finden.<br />
Für den Bundesverband der deutschen<br />
Binnenschifffahrt kritisiert BDB-<br />
Geschäftsführer Jens Schwanen die Entscheidung:<br />
»Damit wird nun auf unabsehbare<br />
Zeit eine wichtige Chance vertan,<br />
die Bundeswasserstraße Neckar für<br />
mehr umweltfreundlichen Gütertransport<br />
per Binnenschiff nutzen zu können.<br />
Ob es beim Schleusenausbau noch zu<br />
einem guten und versöhnlichen Ende<br />
kommen kann, ist derzeit mehr als offen.<br />
Bleibt es bei der jetzigen Situation, wäre<br />
der Neckar die einzige der großen Wasserstraßen<br />
in Deutschland, die nicht für<br />
135-m-Schiffe geeignet ist.<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
41
RECHT<br />
fremdes Schiffsseil gewesen, das sich im<br />
Propeller verfangen und aufgewickelt<br />
und beide Propeller des Backbordantriebes<br />
blockiert hätte.<br />
Mit dem angefochtenen Urteil wies das<br />
Erstgericht das Klagebegehren ab. Es traf<br />
dazu die auf den Seiten 1, 2 bis 4 der Urteilsausfertigung<br />
ersichtlichen Feststellungen,<br />
auf die verwiesen wird und die<br />
am Beginn der Entscheidungsgründe zusammengefasst<br />
wiedergegeben wurden.<br />
In rechtlicher Hinsicht führte das Erstgericht<br />
aus, dass das Beweisverfahren kein<br />
Verschulden des diensthabenden Kapitäns<br />
ergeben habe. Eine (analoge) Gefährdungshaftung<br />
scheide im Binnenschifffahrtsrecht<br />
aus …<br />
… Zur Verfahrensrüge (Auszug)<br />
2.3 Entgegen der Ansicht der Berufungswerberin<br />
ist die Zurückweisung des Vorbringens<br />
einer fehlenden Zulassung des<br />
Schiffs für die Donau bei gleichzeitiger<br />
Berufung auf eine Rheinzulassung (für<br />
die Fahrt auf dem Rhein von der offenen<br />
See bis Mannheim) nicht geeignet, einen<br />
nachteiligen Einfluss auf das Ergebnis<br />
des Verfahrens zu nehmen: Schiffe, die<br />
auf österreichischen Wasserstraßen wie<br />
der Donau fahren, bedürfen gem. § 100<br />
Bundesgesetz über die Binnenschifffahrt<br />
(Schifffahrtsgesetz – SchFG) einer Zulassung<br />
durch die Behörde. Schiffe, die<br />
über ein gemäß Artikel 22 der Revidierten<br />
Rheinschifffahrtsakte erteiltes gültiges<br />
Schiffsattest verfügen, benötigen<br />
gem. § 101 Abs 1 Z 1 iVm Abs 2 Z 1<br />
SchFG keine gesonderten (österreichische)<br />
Zulassung für die Schifffahrt auf<br />
der Donau. Artikel 22 Revidierte Rheinschifffahrtsakte<br />
vom 17.10.1868 lautet:<br />
Bevor ein Schiff seine erste Fahrt auf<br />
dem Rhein antritt, hat der Eigentümer<br />
oder Führer eine Bescheinigung über die<br />
Tauglichkeit und genügende Ausrüstung<br />
desselben für denjenigen Teil der Rheinschifffahrt,<br />
für welchen es bestimmt ist,<br />
zu erwirken. Die Bestimmung sieht somit<br />
auch auf Abschnitte des Rheins bezogene<br />
Zulassungen vor. Dass die von der<br />
Klägerin behauptete Zulassung der Verdi<br />
nur auf einen Teil des Rheins beschränkt<br />
ist, spielt für die Frage, ob sie auf der Donau<br />
unbeschränkt fahren darf, schon<br />
deshalb keine Rolle, weil § 101 Abs 1 Z 1<br />
iVm Abs 2 Z 1 SchFG nur auf eine gültige<br />
Zulassung nach Artikel 22 Revidierte<br />
Rheinschifffahrtsakte Bezug nimmt, also<br />
offensichtlich auch – wie hier – auf Abschnitte<br />
des Rheins bestimmte Zulassungen<br />
als ausreichend erachtet. Die für<br />
den Rhein geltende Beschränkung »von<br />
der offenen See bis Mannheim« könnte<br />
auf der Donau ohnehin nicht umgesetzt<br />
werden und würde ein allfälliger Verstoß<br />
gegen die Zulassungsvorschriften gern<br />
§ <strong>11</strong>4 SchFG eine Verwaltungsübertretung<br />
darstellen …<br />
Zur Rechtsrüge (Auszug)<br />
3.1.1 Der Zweitbeklagte ist aufgrund seiner<br />
Sorgfaltspflicht als Schiffsführer gemäß<br />
§ 7 SchFG verpflichtet, alle Vorsichtsmaßnahmen<br />
zu treffen, um ua Beschädigungen<br />
von Regulierungsbauwerken und<br />
Anlagen im Gewässer zu vermeiden.<br />
3.1.2 Die Klägerin behauptet in diesem<br />
Zusammenhang sekundäre Feststellungsmängel<br />
und begehrt erkennbar Zusatzfeststellungen<br />
zu nautischen Fehlern<br />
des Zweitbeklagten, die sich aus dem<br />
Gutachten des Sachverständigen P ergäben<br />
und zu einer stattgebenden Entscheidung<br />
geführt hätten: (i) zu hohe Geschwindigkeit<br />
für den Fahrtkurs bei der<br />
Einfahrt in den Vorhafen, (ii) ungünstige<br />
Ausrichtung der Propeller gegeneinander,<br />
(iii) Bremsverzögerung durch Aufsuchen<br />
der anderen Steuerstände (Steuerhaus<br />
und Backbord-Außenfahrstand) und<br />
(iv) Reaktionsverzögerung von 27 Sekunden<br />
bzw. 90 m auf die Kursabweichung.<br />
3.1.3 Zunächst ist auf die Ausführungen<br />
in der Tatsachenrüge zu verweisen, dass<br />
die Schlüsse des Sachverständigen P auf<br />
den DoRIS/AIS-Daten beruhen, diese<br />
aber nicht verlässlich sind und daher keine<br />
Grundlage für die gewünschten Feststellungen<br />
bilden können …<br />
Einschub: Urteilsbegründung erster Instanz<br />
d. Red.<br />
Der Sachverständige Kapitän G wurde im<br />
Verklarungsverfahren beauftragt die AIS<br />
– Daten des FGKS Verdi auszuwerten und<br />
verständlich darzustellen. Daraus geht<br />
hervor, dass am Bild nur die Position der<br />
Antenne als AIS Position des Schiffes dargestellt<br />
wird, da das FGKS Verdi nicht<br />
über eine Ausrüstung zur Übermittlung<br />
und Übertragung der Schiffslängsachse =<br />
»Heading« verfügt. Dieses Positionsecho<br />
lässt keine Rückschlüsse auf die Abmessungen<br />
des Fahrzeuges und auf dessen<br />
Fahrtrichtung zu. Dem AIS System ist eine<br />
elektronische Wasserstraßenkarte zugrunde<br />
gelegt. Bei gewissen Positionsnummern<br />
ändert sich die Darstellung (z.B<br />
vom 800 m auf den 400 m und dann auf<br />
den 200 m Bereich). Bei der Umstellung<br />
des Anzeigemaßstabes werden die AIS<br />
Meldungen sofort im neuen Maßstab angezeigt,<br />
die elektronische Wasserstraßenkarte<br />
braucht für die Maßstabsumstellung<br />
länger, dadurch werden die AIS Positionsmeldungen<br />
in diesem Moment<br />
nicht an der richtigen Kartenposition angezeigt.<br />
Diese »Sprünge« sind systembedingt<br />
(S 5 des zitierten Befundes Kapitän<br />
G). Kapitän G kommt zum Schluss, dass<br />
der AIS Track der Verdi keine Auffälligkeiten<br />
zeigt. Er führt aus, dass im Schleusenvorhafen<br />
der AIS Kursverlauf »das Verhalten<br />
einer Einfahrt in die linke Schleusenkammer«<br />
zeige, was sich mit der Aussage<br />
des Zweitbeklagten »es habe ihn nach<br />
links gezogen«, deckt. Die oben angeführten<br />
Unsicherheiten bei der Bestimmung<br />
der genauen Position des Schiffes lassen<br />
gerade im begrenzten Vorhafen- und<br />
Schleusenbereich keinen anderen<br />
Schluss zu, als den, dass das Seil bereits<br />
den Kurs zur »falschen« Schleusenkammer<br />
verursacht hat. Für den angedeuteten<br />
Schluss, der Kapitän habe die linke<br />
Schleusenkammer (irrtümlich/absichtlich)<br />
angesteuert, gibt es keinerlei Beweisergebnisse.<br />
Der Sachverständige Kapitän P<br />
führt aus, dass die Trackinglinie des AIS<br />
Transponders den Kurs nur dann darstellt,<br />
wenn dieses sich stetig und möglichst<br />
auf geradem Kurs fortbewegt. Die<br />
seitliche Abdrift könne nicht bildlich dargestellt<br />
werden. Weitere Unsicherheiten<br />
ergeben sich aus allfälligen Ausfällen der<br />
Signale. Wie der Sachverständige selbst<br />
anführt, ist eine numerische Simulation<br />
einer Schleuseneinfahrt äußerst komplex<br />
und auf Grund unbekannter Parameter<br />
angreifbar.<br />
Auf Grund der Ungenauigkeiten der AIS<br />
Daten – auf denen auch die Geschwindigkeitsberechnungen,<br />
die Positionsberechnungen<br />
und die Fahrtroutenberechnungen<br />
des Sachverständigen beruhen –<br />
konnten die genauen Geschwindigkeiten<br />
des FGKS Verdi im Vorhafen und vor der<br />
Havarie nicht festgestellt werden. Der<br />
Sachverständige führt auf Seite 39 seines<br />
Gutachtens aus, die Dauer der Reaktionen<br />
des Kapitäns nach Erkennen des Ausfalls<br />
des Ruderpropellers ließen sich nicht<br />
eingrenzen. Letztendlich gibt der Sachverständige<br />
aber an, die Einfahrtgeschwindigkeit<br />
in den Vorhafen war in der Erwartung,<br />
zwei funktionierende Propeller zu<br />
haben ok.<br />
Ende Einfügung d. Red.<br />
Weiters steht unbekämpft fest, dass der<br />
technische Zustand des Schiffs vor der Havarie<br />
einwandfrei war, man das Schiff bei<br />
dem gewählten Kurs und der gewählten<br />
Geschwindigkeit mit zwei funktionierenden<br />
Propellern vor der Havarie hätte stoppen<br />
können und dass der Zweitbeklagte<br />
mit zwei funktionierenden Propellern die<br />
Havarie hätte verhindern können …<br />
3.2.1 Die Klägerin hat die schadenersatzrechtliche<br />
Haftung auch auf eine rechtsgeschäftliche<br />
Sonderbeziehung der<br />
Streitteile zueinander durch die Anmeldung<br />
des Zweitbeklagten zur Schleusung<br />
und die Freigabe der rechten Schleusenkammer<br />
für die Verdi berufen.<br />
3.2.2 In Wahrnehmung der Aufgaben der<br />
Bundes-Wasserstraßenverwaltung gemäß<br />
§ 4 Abs 1 iVm 10 Abs 2 Z 1 Wasserstraßengesetz<br />
(WaStG) kümmert sich viadonau<br />
ua um die Verkehrsregelung bei<br />
den Schleusen auf den österreichischen<br />
(Sammlung Seite 2907)<br />
Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
43
RECHT<br />
Wasserstraßen als hoheitliche Aufgabe<br />
des Bundes. Während sie die Schleusenaufsicht<br />
ausüben, sind Bedienstete der<br />
gemäß § 38 Abs 8 SchFG betrauten Unternehmen<br />
Hilfsorgane der Organe der<br />
Schifffahrtsaufsicht. Daraus folgt, dass<br />
die Schleusenaufsichtsorgane keine<br />
Dienstnehmer der Klägerin sind und<br />
durch die Verkehrsregelung in den<br />
Schleusen allenfalls eine rechtliche Sonderbeziehung<br />
zur Republik Österreich,<br />
nicht jedoch zur Klägerin zu Stande<br />
kommt.<br />
Die Negativfeststellung, wonach ein aktives<br />
– irrtümliches – Ansteuern der linken<br />
Schleusenkammer durch den Zweitbeklagten<br />
nicht festgestellt werden könne,<br />
bewirkt, dass nicht nur kein Verschulden,<br />
sondern auch kein rechtswidriger, kausaler<br />
Pflichtverstoß des Zweitbeklagten<br />
nachgewiesen werden konnte. Auf die<br />
Frage, ob § 1298 ABGB im Verhältnis der<br />
Streitteile zur Anwendung gelangt,<br />
kommt es daher nicht an, da die Beweislastumkehr<br />
für das Verschulden nur<br />
greift, wenn der Geschädigte zunächst<br />
beweist, dass der Schädiger objektiv seine<br />
Pflicht nicht erfüllt hat (RS0026290).<br />
3.3 Hier hat das Beweisverfahren ergeben,<br />
dass das Fahren am linken Ufer<br />
oberhalb der Schleuse nautisch geboten,<br />
die Einfahrtsgeschwindigkeit in den Vorhafen<br />
nautisch richtig war und es möglich<br />
gewesen wäre, das Schiff beim gewählten<br />
Kurs und der gewählten Geschwindigkeit<br />
mit zwei funktionierenden Propellern<br />
des linken Schottelantriebs zu stoppen<br />
und die Havarie dann ausgeblieben<br />
wäre. Der Grund für den Ausfall der Propeller<br />
des linken Schottelantriebs lag an<br />
einem nicht vom Schiff stammenden Seil,<br />
das sich verfangen und die Propeller blockiert<br />
hatte, was zu einer Zerstörung der<br />
backbordseitigen Kupplung führte und<br />
Ursache für das Abdriften (»den Schlenker«)<br />
zur linken Schleusenkammer war.<br />
Da es weder Vorbringen noch Beweisergebnisse<br />
dazu gibt, dass das Seil für den<br />
Zweitbeklagten erkennbar gewesen wäre<br />
und er das Verheddern hätte verhindern<br />
können, ist das Erstgericht zu Recht davon<br />
ausgegangen, dass der Schadenseintritt<br />
unvermeidbar war und den Zweitbeklagten<br />
kein Verschulden trifft, sodass<br />
auch die Erstbeklagte als Schiffseigner<br />
nicht haftet, da diese gem § 4 Abs 1 Binn-<br />
SchiffG nur eine adjektizische, vom Verschulden<br />
des Schiffsführers abhängige<br />
Haftung, trifft.<br />
4. Der Berufung war daher nicht Folge zu<br />
geben …<br />
6. Die ordentliche Revision war nicht zuzulassen,<br />
weil hier keine erhebliche<br />
Rechtsfrage im Sinn des § 502 Abs 1 ZPO<br />
zu beantworten war.<br />
Mitgeteilt durch Rechtsanwalt<br />
Hon-Prof. Dr. Peter Csoklich, Wien<br />
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44 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong><br />
bis Sammlung S. 2912<br />
(Sammlung Seite 2908)
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BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />
Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Dirk-Uwe Klaas, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Familienfeier der Binnenschiffer im BDS<br />
Torsten Stuntz überreicht Willi Westphal das<br />
Steuerrad des BDS<br />
Das war eine Veranstaltung von besonderer<br />
Art und Güte. Die diesjährige Familienfeier<br />
der Binnenschiffer im BDS Ende<br />
Oktober fand auf historischem Grund<br />
statt: Der Raddampfer »Kaiser Wilhelm«,<br />
1900 von der Dresdner Maschinenbau<br />
und Schiffswerft AG auf Kiel gelegt, war<br />
die passende Kulisse für die Teilnehmer<br />
der Generalversammlung.<br />
Gastgeber Markus Reich hat dieses einmalige<br />
Erlebnis möglich gemacht – als<br />
Vorsitzender des Vereins zur Förderung<br />
des Lauenburger Elbschifffahrtvereins ist<br />
er hierfür prädestiniert.<br />
70 Jahre fuhr die »Kaiser Wilhelm« auf<br />
der Weser, heute schippert sie bei Lauenburg<br />
über die Elbe. Etwa 150 kg Kohle<br />
muss der Heizer pro Stunde in den Kessel<br />
des weltweit letzten kohlebefeuerten<br />
Schaufelraddampfers schaufeln. Auch<br />
das interaktive Elbschifffahrtsmuseum in<br />
Lauenburg ist für einen Besuch zu empfehlen.<br />
Es gibt einen historischen Einblick<br />
in die faszinierende Welt der Elbschifffahrt.<br />
BDS-Vorsitzender Torsten Stuntz freute<br />
sich über die zahlreich erschienenen<br />
Mitglieder und eröffnete – nach der besonderen<br />
Ehrung von Willi Westphal für<br />
über 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im<br />
Vorstand des BDS mit einem Steuerrad –<br />
die Diskussion zu branchenspezifischen<br />
Themen.<br />
Kritik fand die Entscheidung von<br />
BMDV und GDWS, einige Risikostrecken<br />
freizugeben. Der BDS hatte seine<br />
Bedenken gegen eine weitgehende Freigabe<br />
bisheriger Risikostrecken gegenüber<br />
dem Ministerium deutlich vorgetragen.<br />
Andersgelagerte Interessen wurden jedoch<br />
höher bewertet als unser Hinweis<br />
auf zunehmende Gefahren bei fehlender<br />
Streckenkunde.<br />
Unverständnis bestand auch darüber,<br />
dass für die NOK-Passage im Zeitalter<br />
der Digitalisierung immer noch das persönliche<br />
Abgeben der Anmeldeformulare<br />
erforderlich ist. Was<br />
während der Corona-Pandemie funktionierte,<br />
wird jetzt wieder zurückgedreht.<br />
Es ist dringend zu hoffen, dass<br />
das Digitalisierungsdefizit der GDWS<br />
schnellstmöglich abgearbeitet wird. Die<br />
Holländer zeigen mit BICS, dass und wie<br />
die mittelalterlich anmutende händische<br />
Anmeldung auch an den Schleusen effizient<br />
digital umgesetzt werden kann.<br />
Hoffen wir, dass die GDWS im Rahmen<br />
der abgeschlossenen Organisationsuntersuchung<br />
zeitnah die Digitalisierung<br />
vorantreibt – zumal in diesem Bereich<br />
bereits erprobte Lösungen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
© BDS<br />
Kritik an Abschaffung der SUK<br />
Kursierende Spekulationen darüber, dass<br />
eine Privatisierung der SUK Arbeit durch<br />
Auslagerung an Klassifikationsgesellschaften<br />
erfolgen soll, wurden in einer<br />
Reihe mit Bestrebungen der GDWS gewertet,<br />
möglichst viel Arbeit und Themen<br />
auszulagern. Das gegenwärtige Verfahren,<br />
wonach die GDWS über ihre Abteilung<br />
technische Schiffssicherheit diese<br />
Kommissionen ggf. unter Einschaltung<br />
externer Sachverständiger leitet, ist in der<br />
Praxis bewährt, erfolgreich und daher<br />
beizubehalten. Zurecht wird befürchtet,<br />
dass höhere Kosten und längere Wartezeiten<br />
durch die Auslagerung auf das Gewerbe<br />
zukommen würden.<br />
Themen wie Schließung und nicht<br />
durchgehende Öffnung von Schleusen<br />
sowie weitere Beeinträchtigungen wie<br />
fehlende Liege- und Ankerplätze rundeten<br />
die lebhafte Mitgliederversammlung<br />
ab. Der familiäre Zusammenhalt und gesellige<br />
Austausch kam beim gemeinsamen<br />
Abendessen nicht zu kurz. Die<br />
nächste Mitgliederversammlung wird am<br />
31. Oktober 2025 stattfinden. <br />
© BDS<br />
50 Binnenschifffahrt <strong>11</strong> | <strong>2024</strong>
IMPRESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, Trier<br />
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
DRV Deutscher Ruderverband ............................................................. 49<br />
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG .... 21<br />
GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 7<br />
Greenpeace ............................................................................................. 44<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 25<br />
Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 39<br />
IMES GmbH ....................................................................................... Titel<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 19<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ....................................... U2, 8, 18<br />
REINTJES GmbH .................................................................................. 27<br />
Scheer Fotografie ................................................................................... 48<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ................................... U4<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 26<br />
schwarz technik Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Navigation mbH ................................................ 3<br />
SLL Handelsvertretung e. K. ................................................................. 29<br />
Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 23<br />
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />
Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 6<br />
Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />
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Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
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Redaktion<br />
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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />
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