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27. Jahrgang<br />

Aug./Sept. 2024<br />

2,10 €, davon 1,- €<br />

für die VerkäuferInnen<br />

UNABHÄNGIGE STRASSENZEITUNG FÜR FREIBURG UND DAS UMLAND<br />

ZUR UNTERSTÜTZUNG VON MENSCHEN IN SOZIALEN NOTLAGEN<br />

RASSISMUS<br />

IM FUSSBALL<br />

SPIELFELD DER HERRENMENSCHEN<br />

Interview mit dem Journalisten Ronny Blaschke<br />

FREIHEIT IN DER KRISE<br />

Ein Dialog mit Lady Liberty über die Zukunft der Demokratie<br />

900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />

Armenwesen und Pflege in Freiburg (Teil 41)


INHALT<br />

3<br />

VORWORT<br />

24<br />

HIER SIND SIE RICHTIG<br />

4<br />

RECHT AUF STADT<br />

25<br />

MITMACHSEITE<br />

6<br />

RASSISMUS IM FUSSBALL<br />

26<br />

BUCHTIPPS<br />

10<br />

MUTBÜRGER<br />

27<br />

KOCHEN<br />

12<br />

900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />

28<br />

SPORT<br />

18<br />

HIER & JETZT<br />

30<br />

RÄTSEL<br />

20<br />

IM GESPRÄCH MIT...<br />

31<br />

ÜBER UNS<br />

22<br />

HUMOR HILFT HEILEN<br />

OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG<br />

GEHT ES NICHT<br />

Liebe LeserInnen,<br />

um weiterhin eine<br />

interessante Straßenzeitung<br />

produzieren und Menschen<br />

durch ihren Verkauf einen<br />

Zuverdienst ermöglichen<br />

zu können, benötigen<br />

wir Ihre Hilfe.<br />

Vielen Dank!<br />

Spendenkonto:<br />

DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

IBAN: DE80 6809 0000 0002 4773 27<br />

BIC: GENODE61FR1<br />

Denken Sie bitte daran, bei einer Überweisung Ihren Namen<br />

und Ihre Anschrift für eine Spendenbescheinigung anzugeben.<br />

2<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Liebe LeserInnen,<br />

endlich ist es Sommer und vor allem sind endlich Schulferien!<br />

Es gibt wohl kaum jemanden, der sich mehr über<br />

die lange Ferienzeit freut als ich. Endlich habe ich wieder<br />

Platz und Ruhe in der Straßenbahn, bei einer knappen<br />

halben Stunde Fahrzeit bis in die Stadt ist das nicht zu<br />

verachten. Natürlich habe ich nix gegen Kinder oder<br />

Jugendliche, aber mir gefallen sie halt besser, wenn sie<br />

Ferien haben!<br />

So viel dazu! Heute möchte ich mich als Erstes bei<br />

einem langjährigen Leser, Unterstützer und Freund des<br />

FREIeBÜRGER bedanken, der unser gesamtes Team wieder<br />

einmal zu einer Feier eingeladen hat, Markus Vonderstraß<br />

mit Familie und Freunden. Schon mehrmals wurden<br />

unsere VerkäuferInnen von ihm zum gemeinsamen<br />

Brunch eingeladen, diesmal wurde es ein Grillfest. Es ging<br />

in die Flamingo-Bar, dem ehemaligen Walfisch. In einigen<br />

von uns und vor allem bei mir kamen sofort Erinnerungen<br />

auf an zahllose Punkkonzerte und die oft damit einhergehenden<br />

Alkoholexzesse. Natürlich waren das alles positive<br />

Erinnerungen! Trotz Regenwetters kamen zahlreiche<br />

VerkäuferInnen und fast das gesamte Redaktionsteam<br />

zum gemütlichen Beisammensein. Der Gastgeber, seine<br />

Familie und einige Freunde sorgten unermüdlich dafür,<br />

dass niemand von uns hungrig oder durstig blieb. Ich für<br />

meinen Teil habe an diesem Samstag gelernt, dass man<br />

im Walfisch auch mit Mineralwasser stundenlang sitzen<br />

kann! An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön<br />

an alle Beteiligten, es war ein echt schöner Nachmittag!<br />

Jetzt fällt es natürlich schwer, von einem schönen Erlebnis<br />

auf den Alltag umzuschalten, aber so ist das Leben! Einen<br />

Monat ist es nur noch hin, bis in einigen ostdeutschen<br />

Bundesländern die Landtagswahlen stattfinden. Da wird<br />

sich dann zeigen, in welche Richtung die Entwicklung in<br />

unserem Land geht. Werden die Menschen eine demokratische<br />

Regierung wählen oder schleichen sich nach 80<br />

Jahren wieder Nazis an die Macht?<br />

Die Gefahr ist diesmal sehr groß, in Umfragen stehen die<br />

Faschisten ziemlich weit vorn, doch ich hoffe, dass die<br />

Menschen sich am Wahltag noch einmal besinnen und<br />

nicht wieder eine Diktatur wählen. Davon dürfte im Osten<br />

doch jeder genug haben. Doch dazu müssten jetzt die<br />

einzelnen demokratischen Parteien auch echte Alternativen<br />

zur Alternative aufzeigen; gegenseitige Schuldzuweisungen,<br />

wer am Erstarken der Rechten den größten Anteil<br />

hat, helfen da nicht weiter.<br />

meisten Regierungsjahre absolviert hat. Die Menschen<br />

in den „neuen“ Bundesländern sind von beiden Seiten<br />

vernachlässigt worden. Also wenn man dort eine Wahl<br />

gewinnen will, sollte man den Menschen nichts versprechen,<br />

sondern vielleicht auch dafür sorgen, dass es den<br />

BürgerInnen dort endlich besser geht.<br />

Gewählt wird im Herbst auch in den USA. Und ich bin wie<br />

immer fasziniert, denn ich halte die US-Wahlen für das<br />

am besten inszenierte Schauspiel der Welt. Ein großmäuliger<br />

Ex-Präsident tritt gegen den amtierenden, mittlerweile<br />

aber altersschwachen Präsi an und wochenlang<br />

gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dann wird der eine fast<br />

erschossen, der andere tritt zurück und eine Frau tritt an<br />

seine Stelle. Und alles geht von vorn los... Alles dabei, was<br />

man sich wünscht. Großes Kino mit Open End!<br />

Wir wünschen Ihnen einen schönen, sonnigen Urlaub<br />

und viel Spaß! Nach der Sommerpause melden wir uns<br />

mit der Oktober-<strong>Ausgabe</strong> wieder & freuen uns schon auf<br />

Sie.<br />

Carsten<br />

ABSEITS ABPFEIFEN!<br />

Deutsche Meisterschaft<br />

im Straßenfußball<br />

in Freiburg<br />

Freitag 11.10.24 & Samstag 12.10.24<br />

Stühlinger Kirchplatz<br />

Gemeinsam bringen wir den Ball ins Rollen<br />

und Menschen zusammen – mit beneFit e.V.<br />

Du möchtest mehr Infos oder unterstützen?<br />

www.benefit-bewegung.de<br />

info@benefit-bewegung.de<br />

Anzeige<br />

Vor allem, wenn man wie Merz, Spahn und Co. alle Schuld<br />

auf die Ampel schiebt, spielt man den Rechten in die<br />

Karten. Außerdem sollte man bei der Gelegenheit einmal<br />

bedenken, dass die Ampel erst seit drei Jahren regiert<br />

und welche Partei seit dem Mauerfall die mit Abstand<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 3


FREIBURG – STADT FÜR ALLE?!<br />

ROMA/SINTI DISKRIMINIERUNGSBERICHT<br />

Symbolisch Antiziganismus anerkennen, aber den konkreten<br />

Fall ignorieren: So erklärt der aktuelle Roma/Sinti<br />

Diskriminierungsbericht, herausgegeben vom Freiburger<br />

Roma Büro in Kooperation mit dem Freiburger Sinti<br />

Verein, den Umgang mit der Diskriminierung der Minderheit.<br />

Auf Bundesebene habe sich einiges verbessert, z.<br />

B. mit der Einrichtung der Melde- und Informationsstelle<br />

Antiziganismus MIA.<br />

Die Stadtpolitik und -verwaltung benenne auf Veranstaltungen<br />

zwar einen ansteigenden Antiziganismus, ignoriere<br />

und delegitimiere aber die Berichte der hundertfach<br />

erlebten und selbst aufgezeichneten Diskriminierungsfälle<br />

von BürgerInnen ihrer Stadt. Der Bericht ist wieder einmal<br />

voll von solchen Fällen, die auch die Stadtverwaltung<br />

betreffen: „Das Ordnungsamt Freiburg schrieb uns, dem<br />

Sinti Verein, einen offiziellen Brief, in dem er uns Sinti als<br />

ausländische Organisation festschreibt und wir den Fragebogen<br />

innerhalb von zwei Wochen beantworten sollen.<br />

Wir haben das Schreiben ignoriert. Wir Sinti leben seit<br />

über 500 Jahren hier in der Regio und das Freiburger Ordnungsamt<br />

macht uns mal kurz zu Ausländern?“<br />

Nicht nur mit dem Ordnungsamt, sondern auch mit der<br />

Polizei gibt es viele negative Erfahrungen, auch wenn der<br />

Bericht konstatiert, dass eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen Sinti Verein, Roma Büro und Polizeipräsidium zu<br />

einer deutlichen Entspannung rund um den sogenannten<br />

Sinti-Platz am Auggener Weg geführt hat. Nun kommt<br />

nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit die Bereitschaftspolizei<br />

und eskaliert die Lage. Im Sommer 2023 sahen sich die<br />

Weingartner Jugendlichen dafür mit einer Kontrollpraxis<br />

der Polizei konfrontiert, die in ihrem Ausmaß wohl nichts<br />

anderes als Schikane war. „Wir sitzen als Gruppe von Jugendlichen<br />

am Schreibwarengeschäft in Weingarten einfach<br />

nur so rum und werden plötzlich von Polizisten kontrolliert.<br />

Unsere Roller wurden auseinandergenommen,<br />

die Papiere eingesehen, obwohl die Polizisten die meisten<br />

von uns schon mehrmals kontrolliert haben und uns<br />

mittlerweile kennen. Es ist Schikane und Machtdemonstration,<br />

wir sollen das Gefühl bekommen, unter Kontrolle<br />

zu stehen. Vielleicht wollen sie uns auch provozieren, um<br />

dann draufzuhauen. Siehe Frankreich“, so die Schilderung<br />

eines 17-jährigen Sinto.<br />

RECHT-AUF-STADT-NEWSLETTER<br />

Wer Infos will, einfach E-Mail an:<br />

info@rechtaufstadt-freiburg.de<br />

Aktuelle Termine: tacker.fr<br />

AUSBEUTUNG<br />

Ausführlich widmet sich der Diskriminierungsbericht<br />

dem Themenfeld Arbeit, wo die Verletzlichkeiten unter<br />

den Roma ausgenutzt werden. Tomas Wald vom Roma<br />

Büro geht auf Drittstaat-Romaflüchtlinge aus dem ehemaligen<br />

Jugoslawien und EU-ArbeitsmigrantInnen, meist<br />

aus Rumänien und Bulgarien, ein. „Beide Gruppen von<br />

Arbeitnehmern sind von ihren Arbeitgebern leicht erpressbar,<br />

da sie gegenüber der Ausländerbehörde (die<br />

Drittstaat-Flüchtlinge) bzw. dem Jobcenter (die EU-Arbeitsmigranten)<br />

nachweisen müssen, dass sie ihren Lebensunterhalt<br />

selbst bestreiten können, um nicht ihren<br />

Aufenthalt zu verlieren bzw. abgeschoben zu werden.“<br />

„Wir Ausländer müssen mehr arbeiten als Deutsche. 39<br />

Ausländer (davon 7 Roma) und 4 Deutsche arbeiten bei<br />

(...). Unser Abteilungsleiter gibt den Ausländern mehr<br />

Arbeit, fordert von uns schneller zu arbeiten, und auch<br />

wenn wir unsere Arbeit geschafft haben, Arbeit von<br />

Deutschen zu übernehmen. Ich brauche den Job, um in<br />

Deutschland zu bleiben“, erzählt ein 26-jähriger Rom. „Viele,<br />

die hier die Dreckarbeit machen, wohnen in prekären<br />

Verhältnissen. Sie arbeiten in der Landwirtschaft, in der<br />

häuslichen Pflege, auf dem Bau, in der Endlogistik, der<br />

Gastronomie, in der Gebäudereinigung. Ohne sie würde<br />

in Südbaden die Versorgung in den Familien und in der<br />

Wirtschaft zusammenbrechen“, wie es Tomas Wald ausdrückt.<br />

„Seit Jahren sitzen Roma-Familien in den Heimen<br />

fest, einige seit 14-16 Jahren. Uns ist nur ein Umzug einer<br />

Familie in eine Privatwohnung in den letzten zwei Jahren<br />

bekannt, die wurde durch den Arbeitgeber vermittelt.“<br />

Andere wohnen, da für sie de facto kein Wohnungsmarkt<br />

existiert, in völlig überfüllten Wohnungen und werden<br />

oftmals noch bei der Miete abgezockt. Wir sollten laut<br />

sein gegen diese durch Rassismus befeuerte Klassengesellschaft,<br />

deren Auswirkungen wer will auch hier in der<br />

ach so toleranten Stadt Freiburg beobachten kann.<br />

4<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


STADT-FÜR-ALLE-NACHRICHTEN (RÜCKBLICK VOM 15. JUNI BIS 15. JULI)<br />

[FR] KEINE REKOMMUNALISIERUNG VON<br />

VONOVIA-HÄUSERN<br />

Der Gemeinderat hat die Chance, einen größeren Wohnungsbestand<br />

des umstrittenen Immobilienkonzerns<br />

Vonovia SE zu rekommunalisieren, verstreichen lassen.<br />

Das wäre aufgrund der auslaufenden Erbpacht möglich<br />

gewesen. Es handelte sich um rund 25 Häuser der GAG-<br />

FAH, die jetzt zur Vonovia gehört, z. B. im Gebiet zwischen<br />

Stefan-Meier-Straße und Rennweg. Dem Antrag, den<br />

entsprechenden Punkt von der Tagesordnung zu nehmen,<br />

um die Voraussetzungen für einen Kauf durch die Stadt<br />

zu prüfen, stimmten lediglich Eine Stadt Für Alle, Freie<br />

Wähler, Freiburg Lebenswert und eine JUPI-Stimme zu.<br />

Die Mehrheit beschloss die Verlängerung der Erbpacht.<br />

Grüne, SPD etc. scheinen die wenigen Werkzeuge, die die<br />

Stadt zum Bremsen des Mietenwahnsinns besitzt, nicht<br />

nutzen zu wollen. Auch die Entscheidung, Grundstücke<br />

möglichst nur noch in Erbpacht zu vergeben, um kommunale<br />

Steuerungsmöglichkeiten zu behalten, erscheint<br />

vor dem Hintergrund, dass der Gemeinderat selbst<br />

bei der Vonovia diese Möglichkeiten nicht nutzen will,<br />

widersinnig.<br />

[FR] ETWAS MEHR SOZIALWOHNUNGEN?<br />

Nachdem der Bestand an Sozialwohnungen dem Bundestrend<br />

folgend auch in Freiburg über die Jahre aufgrund<br />

von auslaufenden Bindungen zurückgegangen<br />

ist, scheint dieser Trend gestoppt zu sein. So gab es am<br />

03.06. dieses Jahres 3.756 von der L-Bank geförderte<br />

Sozialwohnungen; 2018 waren es 3.153. Aktuell sind 2.180<br />

der Sozialmietwohnungen im Bestand der Freiburger<br />

Stadtbau GmbH. Das geht auf die Antwort der Stadt auf<br />

eine Eine-Stadt-Für-Alle-Anfrage hervor. Dass die Bewilligungen<br />

von Wohnberechtigungsscheinen 2023 von<br />

2.768 im Vorjahr auf jetzt 2.394 zurückging, spricht aber<br />

dafür, dass es den Menschen ohne ein hohes Einkommen<br />

weiterhin schlicht am Glauben fehlt, eine Sozialwohnung<br />

zu erhalten. Denn bei der hohen Einkommensgrenze für<br />

Ein- und Zwei-Personen-Haushalte von 55.250 Euro dürfte<br />

etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung eigentlich Anspruch<br />

auf einen Wohnberechtigungsschein haben.<br />

[FR] WENN MIT DEM BÜRGERGELD AUCH NOCH TEILE<br />

DER MIETE GEZAHLT WERDEN MÜSSEN...<br />

Aus der Antwort auf die gerade erwähnte Anfrage geht<br />

auch hervor, dass es in Freiburg eine konstant hohe Zahl<br />

an Haushalten gibt, die aus ihren mickrigen Bürgergeld-/<br />

Sozialleistungen auch noch Teile der Miete zahlen müssen,<br />

weil die Miete höher ist als sie laut Mietobergrenze<br />

beim Bürgergeld etc. sein darf. 2020 mussten sogar 631<br />

von insgesamt 7.667 Haushalten, bei denen in Freiburg<br />

die Miete eigentlich vom Amt beglichen werden sollte,<br />

einen Teil der Miete aus dem Regelsatz bezahlen. In den<br />

Folgejahren waren es immer noch jeweils deutlich über<br />

300 betroffene Haushalte. Da es in Freiburg kaum freie,<br />

bezahlbare Wohnungen gibt, ist es nahezu unmöglich,<br />

durch eine Wohnung, die, wenn sie „angemessen“ sein<br />

soll, höchstens so viel kosten darf wie die Basismiete im<br />

Mietspiegel, die Mietkosten zu senken.<br />

[FR] SOZIALER WOHNUNGSBAU IN KLEINESCHHOLZ<br />

BRAUCHT UNTERSTÜTZUNG<br />

Fünf Projekte des Mietshäuser Syndikats und verschiedene<br />

Kleingenossenschaften sind Teil der etwa 30 Bewerbungen<br />

für das Baugebiet Kleineschholz im Stühlinger.<br />

Der Gemeinderat will bis Ende des Jahres über die Grundstücksvergabe<br />

entscheiden. Nachdem OB Martin Horn<br />

zunächst angekündigt hatte, im Baugebiet komplett<br />

auf gewinnorientierte Investoren verzichten zu wollen,<br />

wurde daraus erst „nur gemeinwohlorientierte Akteure“<br />

und schließlich durften sich doch auch Unternehmen für<br />

MitarbeiterInnenwohnungen bewerben. Die Projekte des<br />

Mietshäuser Syndikats und auch die Kleingenossenschaft<br />

Esche verteidigen die Quote von 50 % Sozialwohnungen.<br />

Sie sind aber mit massiven finanziellen Unsicherheiten<br />

konfrontiert. U. a. war der Fördertopf für den sozialen<br />

Wohnungsbau in Baden-Württemberg schon vor der<br />

Jahresmitte komplett leer. Obwohl das Ländle nicht gerade<br />

arm ist, investieren andere Länder teilweise deutlich<br />

mehr in den sozialen Wohnungsbau. Ohne diese Gelder<br />

dürfte die Finanzierbarkeit der Projekte unmöglich sein.<br />

Auch jetzt kalkuliert z. B. das Syndikatsprojekt EOS1 damit,<br />

dass es ca. 5 Millionen an Direktkrediten einwerben<br />

müsste, um die etwa 30 Wohnungen – davon knapp 70 %<br />

Sozialwohnungen – zu finanzieren. Günstig würden die<br />

Mieten trotzdem nicht. EOS1 plant derzeit mit knapp 10<br />

Euro für „Sozialwohnungen“ und etwa 15 Euro für „freifinanzierte“<br />

Wohnungen.<br />

[FR] LEERSTAND BEI UNIKLINIK-<br />

MITARBEITERINNENWOHNUNGEN<br />

In den Personalhäusern der Uniklinik in der Fehrenbachallee<br />

4 und 6 können derzeit von 270 Zimmern 65<br />

Zimmer wegen des schlechten baulichen Zustands nicht<br />

vermietet werden und das, obwohl die Wohnungsnot<br />

auch unter Beschäftigten und Auszubildenden der<br />

Uniklinik hoch ist. Das geht auf die Antwort einer Anfrage<br />

der Fraktion Eine Stadt Für Alle in Kooperation mit dem<br />

Personalrat der Uniklinik hervor. Perspektivisch sollen die<br />

Hochhäuser 4-8 abgerissen und neu gebaut werden. Unter<br />

Klimagesichtspunkten wäre eine Sanierung wohl der<br />

deutlich bessere Weg. Für die mangelnde Sanierung der<br />

letzten Jahrzehnte ist letztlich das Land verantwortlich,<br />

das der Uniklinik offenbar keine ausreichenden Mittel<br />

genau für diesen Zweck bereitgestellt hat.<br />

Weiterführende Links zu den Meldungen<br />

finden Sie wie immer auf der Homepage<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 5


Abb.: Spielszene aus dem indischen Kolkata<br />

SPIELFELD DER HERRENMENSCHEN<br />

Interview mit dem Journalisten Ronny Blaschke<br />

Foto: Ronny Blaschke<br />

Am 25. Juni war der Buchautor und Journalist Ronny<br />

Blaschke hier in Freiburg im Dreisamstadion, um auf<br />

Grundlage seines Buchs „Spielfeld der Herrenmenschen“<br />

über das Thema Rassismus im Fußball zu diskutieren.<br />

Wir freuen uns sehr, dass Ronny Zeit gefunden hat, mit<br />

uns zu sprechen, gerade im Hinblick darauf, dass es europa-<br />

und weltweit immer wieder zu heftigen rassistischen<br />

Vorfällen kommt.<br />

Herzlich Willkommen! Zunächst einmal: Wie verlief der<br />

Abend beim SC Freiburg?<br />

Es war ein rundum gelungener Abend mit guten<br />

Diskussionen.<br />

Was hat Dich zum Schreiben des Buchs inspiriert?<br />

Ich beobachte das Thema Rassismus schon seit 15 Jahren<br />

und man hangelt sich so von einem vermeintlichen Einzelfall<br />

zum nächsten. Ich dachte mir, dass man sich vielleicht<br />

mal die grundsätzliche Frage stellen muss, woher Rassismus<br />

überhaupt kommt und was seine Strukturen sind.<br />

Man landet dann zwangsläufig im Kolonialismus. Dass es<br />

so viele Verbindungen auch zum Fußball gibt, hätte ich am<br />

Anfang gar nicht gedacht. Ich bin um die Welt gereist und<br />

habe nach und nach Beispiele zusammengetragen und<br />

eine Reportagen-Sammlung zum Thema gemacht.<br />

Kannst Du uns erläutern, wie sich Rassismus äußert und<br />

koloniale Strukturen im modernen Fußball noch immer<br />

sichtbar sind?<br />

Im Buch kommen ja vor allem die weniger sichtbaren<br />

Strukturen vor. Das ist das Interessante, dass es eben nicht<br />

nur bei Affenlauten und Bananenwürfen bleibt; das ist<br />

schlimm genug! Aber der weniger sichtbare Rassismus:<br />

musternde Blicke und abschätzige Gesten, dass dieses alte<br />

koloniale Vorurteil von der schwarzen körperlichen und der<br />

weißen intellektuellen Überlegenheit immer noch besteht<br />

und es sich auch auf den kreativen Spielpositionen der<br />

Spielgestalter widerspiegelt. Auch, dass in den Führungsgremien,<br />

Präsidien oder Aufsichtsräten, auch bei uns in den<br />

Sportmedien, fast nur weiße Männer zu finden sind, also<br />

dort, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden. Da ist<br />

die Diversität überhaupt nicht ausgeprägt. Das markanteste<br />

ist aber, dass in diversen Teams gespielt wird, aber die<br />

Entscheidungen von weißen Männern getroffen werden.<br />

6<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Was sind die größten Herausforderungen bei der Bekämpfung<br />

von Rassismus im Fußball?<br />

Na, erst mal ist es schade, dass man das noch nicht mal so<br />

erkannt hat. Da müssten wir erst mal hinkommen, dass<br />

sich das die Fußballverbände eingestehen. Der SC Freiburg<br />

war einer der wenigen Fußballvereine, der eine solche<br />

Veranstaltung auch so offensiv platziert hat. Sonst war das<br />

eher so, dass das Interesse der Veranstaltung eher aus politischen<br />

Stiftungen und Kontexten kam. Man muss sich eingestehen,<br />

mehr Geld dafür ausgeben zu müssen und nicht<br />

nur durch symbolische Kampagnen aufklären, sondern<br />

auch wirklich ins Detail gehen. Mit Bildung, mit Aufklärung<br />

und auch vielleicht die TrainerInnen und SchiedsrichterInnen<br />

verpflichten, sich damit mehr zu beschäftigen.<br />

Welche Unterschiede siehst Du bei der Behandlung von<br />

Rassismus im Profi- zum Amateurfußball?<br />

Das gehört in Deutschland irgendwie alles zusammen,<br />

die Profis von heute sind die Amateurkicker von gestern<br />

und der DFB ist der Dachverband von 21 Landesverbänden.<br />

Rassismus ist überall, an der Basis, teilweise im Nachwuchsbereich<br />

und auch in den Führungsgremien. Es sieht<br />

natürlich in Ostdeutschland oder auch bei Euch in Baden-Württemberg<br />

anders aus als im Ruhrgebiet. Aber klar,<br />

Rassismus ist auch im Amateurfußball ein großes Thema.<br />

Weniger Beobachtung, weniger Kameras, weniger öffentlicher<br />

Druck. Schiedsrichter trauen sich mitunter nicht, ein<br />

Spiel wegen Rassismus abzubrechen. Zum einen aus der<br />

Sorge, vielleicht selbst in Gefahr zu geraten oder zusätzlichen<br />

Schreibkram usw. zu haben. Das ist sicherlich besser<br />

geworden als vor 20 Jahren, aber zufriedenstellend ist es<br />

noch nicht!<br />

Was hältst Du von Repressionen oder Sanktionen, um<br />

dem Problem zu begegnen?<br />

Sanktionen können nur dann zum Tragen kommen, wenn<br />

schon ziemlich viel schiefgelaufen ist. Die UEFA hat z. B.<br />

den sogenannten Dreistufenplan, dass bei Rassismus<br />

ein Schiedsrichter zunächst das Spiel unterbricht, dann<br />

die Spieler in die Kabine bittet und schließlich das Spiel<br />

abbricht. Das ist so gut wie gar nicht bisher vorgekommen,<br />

auch in unteren Ligen nicht, auch jetzt bei der EM nicht.<br />

Sanktionen sind da wichtig! Auch wenn im Amateurfußball<br />

ein Teenager rassistisch unterwegs ist. Klar muss man<br />

sie für eine Weile sperren. Manche sagen auch, lebenslang<br />

aus dem Fußball ausgliedern. Das müsste man aber von<br />

Fall zu Fall diskutieren, weil die Menschen mit ihren rassistischen<br />

Einstellungen immer noch in der Gesellschaft sind<br />

und sie würden diese dann vielleicht woanders austragen<br />

als im Fußball. Deswegen ist Aufklärung ganz wichtig. Bildung<br />

auf Augenhöhe und Leute frühzeitig mitnehmen. So<br />

wie wir Rassismus in unserer Biografie erlernen, so müssen<br />

wir es auch wieder verlernen oder gar nicht erst lernen.<br />

Aber davon sind wir noch ein weites Stück entfernt.<br />

Ronny Blaschke, geboren 1981 in Rostock, studierte<br />

Sport- und Politikwissenschaft in Rostock. Als Journalist<br />

und Autor befasst er sich mit politischen Themen<br />

im Sport, vor allem für den Deutschlandfunk, die Süddeutsche<br />

Zeitung und die Frankfurter Rundschau. Die<br />

Recherchen für seine Bücher lässt Blaschke in Vorträge<br />

und Workshops einfließen. Für seine Arbeit wurde er<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

Foto: Sebastian Wells<br />

Wie können Deiner Meinung nach SpielerInnen, Trainer-<br />

Innen und Vereine besser aufgeklärt werden?<br />

Vieles wird schon gemacht, vieles ist schon gut dabei. Viele<br />

Workshops und Kampagnen finden statt. Ich wundere<br />

mich, dass es nach so vielen Jahren immer noch passiert.<br />

Offenbar mangelt es noch an der Vernetzung, oder es ist<br />

so, dass die Leute im Amateurfußball genervt sind und<br />

sich nicht bevormunden oder belehren lassen wollen. Die<br />

Kunst ist vielleicht, solche Themen anzubringen, ohne dass<br />

sich diese Strukturen bevormundet fühlen. Also vielleicht<br />

mal einen Workshop beim Sportfest oder zwischen zwei<br />

Spielen organisieren oder durch eine sympathische Social-Media-Kampagne<br />

aufklären. Da geht bestimmt noch ein<br />

bisschen mehr in der Verbreitung.<br />

Welche konkreten Maßnahmen können Fußballvereine<br />

ergreifen, um erfolgreich Rassismus in Stadien zu bekämpfen<br />

und ein inklusiveres Umfeld zu schaffen?<br />

Eklatant finde ich, dass selbst in diversen Städten wie Stuttgart<br />

oder Köln sich diese Diversität überhaupt nicht in den<br />

Fankurven widerspiegelt, da diese mehrheitlich mit weißen<br />

und männlichen Fans zu tun haben. Es gibt historische<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 7


Abb.: Malerei aus Liverpool<br />

Foto: Ronny Blaschke<br />

Gründe, warum sich Menschen mit Einwanderungsgeschichte<br />

da vielleicht nicht wohlfühlen. Mehr aufeinander<br />

zugehen, sich öffnen, alte traditionelle Rituale überdenken,<br />

an Quotierung denken, Menschen mit Migrationsgeschichte<br />

in Ämter holen, um Sichtbarkeit entstehen zu lassen.<br />

Man kann Stipendien ausschreiben, Mentorenprogramme,<br />

sollte seine Social-Media usw. hinterfragen und neu denken<br />

und auch mehr Geld ausgeben. Das darf nicht immer nur<br />

auf Freiwilligkeit, Ehrenamt und Spenden basieren, sondern<br />

es muss wirklich in die gesamten Strukturen rein.<br />

Wie wichtig sind die Fangruppen und ihre Arbeit?<br />

Die Fans haben schon groß dazu beigetragen, dass dieser<br />

offene Rassismus seit den 1990er Jahren nicht mehr so<br />

intensiv zu hören und zu sehen ist. Die Ultras haben da viel<br />

geleistet. Freiburg ist ein gutes Beispiel für eine kreative,<br />

diskussionsfreudige Szene. Aber auch da noch einmal: Die<br />

Fangruppen sind nicht so divers, wie wir es gerne hätten.<br />

Viele dulden keine Frauen in der ersten Reihe, sie sind oftmals<br />

noch sehr männlich betont. Fanprojekte sollten noch<br />

mehr darauf hinwirken, dass die Kreativen, die antirassistischen<br />

Kräfte, sich durchsetzen.<br />

Gibt es positive Beispiele von Vereinen oder Initiativen,<br />

die gegen Rassismus im Fußball vorgehen?<br />

Ja, da gibt es viele. Der SC Freiburg ist ein Beispiel, wo ein<br />

Verein gemeinsam mit der Fanszene zusammenarbeitet. In<br />

Erfurt gibt es die NGO „Spirit of Football e. V.“. Beim VfB Oldenburg<br />

gibt es Fans, die jedes Jahr ein Festival mit Filmen<br />

und einer Diskussionsveranstaltung organisieren. Das ist<br />

alles ziemlich spannend und ich könnte noch weitere nennen<br />

wie z. B. den FC St. Pauli. Aber es gibt eben auch rechte<br />

Fans, die es den antirassistischen Fans schwer machen...<br />

Reichen diese Aktionen aus?<br />

Es reicht nie aus.<br />

Welche Geschichte hat Dich während Deiner Recherchen<br />

besonders bewegt und/oder schockiert?<br />

Ich war in der ehemals deutschen Kolonie Namibia und<br />

konnte nicht glauben, dass nach mehr als 100 Jahren die<br />

Ungleichheit noch so groß ist. 15.000 deutschsprachige<br />

Menschen leben dort und besitzen mehr Farmland und<br />

Unternehmen als die schwarze Mehrheitsbevölkerung.<br />

Auch in den ehemaligen Kolonien von Brasilien und Indien<br />

ist überall die soziale Ungleichheit sehr hoch. Einer der<br />

Gründe ist, dass die europäischen Kolonialmächte diese<br />

Länder lange ausgebeutet und die Bevölkerungsgruppen<br />

gegeneinander ausgespielt haben. Es wird sehr lange<br />

dauern, bis dort wieder ein Gleichgewicht entsteht. Das<br />

hat mich negativ überrascht. Positiv überrascht hat mich,<br />

dass es überall, wirklich in jedem Land, coole und kreative<br />

ForscherInnen und SpielerInnen gibt, die die gleiche Arbeit<br />

machen wie ich, aber nicht die finanziellen Mittel und<br />

8<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Möglichkeiten haben zu reisen. Ich bin mir umso mehr<br />

meiner eigenen Privilegien bewusst geworden, dass ich hier<br />

in diesen Flecken der Welt hineingeboren wurde, ohne was<br />

dazu geleistet zu haben, dass es mir natürlich besser geht<br />

als vielen anderen, die genauso fleißig sind. Vielleicht noch<br />

fleißiger als ich.<br />

Trotz Sensibilisierungsmaßnahmen steigt scheinbar die<br />

Zahl der rassistischen Vorfälle – Woran kann das liegen?<br />

Ich würde immer davon abraten, von einer besseren oder<br />

schlechteren Verortung auszugehen. Selbst wenn die<br />

Vorfälle weniger geworden sind, dürfen wir uns nicht zurücklehnen.<br />

Die Studien sagen, dass wir seit dem 2. Weltkrieg<br />

rassistische Einstellungen im Kopf haben. Koloniale<br />

Denkmuster und Überlegenheitsdenken treten mehr an die<br />

Oberfläche, wenn so etwas passiert wie in Israel oder wenn<br />

jetzt viele Menschen Sorge haben, ihr Erreichtes zu verlieren.<br />

Die AfD schürt das ähnlich. Ich glaube, das wird nicht<br />

mehr oder weniger. Wir haben es alle in unseren Köpfen,<br />

mehr oder weniger. Emotionalität, Freund gegen Feind,<br />

dieses Gegeneinander im Fußball, kann dazu führen, dass<br />

es mehr an die Oberfläche tritt. Das ist auch keine Frage<br />

von Ost oder West, denn es ist überall. Deshalb wird es uns<br />

immer weiter verfolgen.<br />

Was kann ich selbst tun, wenn mir Rassismus begegnet?<br />

Wenn Du im Stadion stehst und da sind drei muskulöse<br />

Typen, die rassistische Lieder singen, würde ich überlegen,<br />

ob ich Lust habe, in die Konfrontation zu gehen. Ich persönlich<br />

lehne Gewalt immer ab. Es sollte im Stadion natürlich<br />

idealerweise ein Ansprechteam geben, ein Awareness-Team.<br />

Aber die Leute sollten sich auch nicht überfordert fühlen.<br />

Es ist nicht die Aufgabe von Fans, da Zivilcourage zu zeigen<br />

und sich damit selbst in Gefahr zu bringen – wäre schön,<br />

ist aber kein Muss! Wichtig ist, dass es Strukturen gibt,<br />

dass man sich selbst hinterfragt, dass man den Fußball,<br />

seinen Fußballkonsum, kritisch hinterfragt, sich öffnet,<br />

andere vielleicht auch mal auf ein Thema hinweist. Gerade<br />

in Deutschland haben wir einen Vorteil: Viele sind ja sogar<br />

Mitglied in ihrem Verein, sie können sich beteiligen, können<br />

ihre Leute wählen, sie können kritisieren, unsere demokratischen<br />

Rechte auch im Fußball nutzen.<br />

Was hoffst Du, dass die Lesenden aus Deinem Buch mitnehmen<br />

und in ihrem eigenen Leben anwenden?<br />

Ich gehe immer neugierig und naiv durch die Welt, reise<br />

und schreibe es auf. Ich habe noch so ein konventionelles<br />

Verständnis von Journalismus, dass ich einfach die Information<br />

bereitstelle und dann hoffe, dass dadurch die Leute<br />

ihre eigene Meinung bilden oder dass es ihnen dabei hilft,<br />

sich eine Meinung zu bilden. Ich möchte die Meinung nicht<br />

vorgeben und natürlich suche ich mir meine GesprächspartnerInnen<br />

nach meiner subjektiven Wahrnehmung aus.<br />

Ich beschreibe Orte so, wie ich es für richtig halte. Das ist<br />

natürlich alles nicht objektiv. Aber ich bemühe mich um<br />

eine nüchterne Sprache, dass ich niemanden exotisiere,<br />

dass alle ähnlich beschrieben werden, dass jede(r) seine<br />

Berechtigung hat, dass kein Land über dem anderen steht.<br />

Das gelingt nicht immer. Es wäre schön, wenn das die Leute<br />

so mitnehmen und kritisch dadurch bleiben, aber auch<br />

nicht den Spaß am Fußball verlieren.<br />

Wie fandest Du die Europameisterschaft 2024?<br />

Durch meine Lesungen habe ich von der EM gar nicht so viel<br />

mitbekommen, habe das immer erst abends im Fernsehen<br />

geguckt. Die ausgelassene Stimmung war eigentlich ganz<br />

gut, wohl wissend, dass so was nie von Dauer sein kann. Es<br />

gab auch viele nationalistische, rassistische Vorfälle. Auch<br />

über den Wolfsgruß haben wir jetzt alle ein bisschen mehr<br />

gelernt. Das war natürlich nicht gut, aber gleichzeitig stieß<br />

es eine Debatte an. Das finde ich gut!<br />

Herzlichen Dank für das interessante und aufklärende<br />

Gespräch & alles Gute!<br />

Ekki & Conny<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 9


IST DIE FREIHEIT<br />

NUR EIN GLÜHWÜRMCHEN?<br />

Interview mit einer äußerst standhaften Dame<br />

Foto: BlackMac / Adobe Stock<br />

Wir schreiben das Jahr 2024, weltweit geraten Demokratien<br />

ins Wanken, werden von innen angefressen von<br />

zerstörerischen, rein menschlichen Kräften. Gleichzeitig<br />

kämpfen an vielen Orten der Welt andere Menschen verzweifelt<br />

um ihre Freiheitsrechte, während wieder andere,<br />

die diese längst erkämpft haben, ihrer scheinbar überdrüssig<br />

werden und in nicht wenigen Fällen Faschisten,<br />

Populisten, Autokraten, Lügner und Hassprediger unterstützen,<br />

die eben diese Freiheitsrechte mit Füßen treten.<br />

Warum nur? Woher rührt dieser immense Widerspruch?<br />

Genau diese Fragen haben wir der weltweit führenden<br />

Expertin für Freiheitsrechte gestellt, der in New York City<br />

ansässigen Lady Liberty.<br />

Mrs. Liberty, zunächst einmal würden wir gerne wissen:<br />

Wie geht es Ihnen?<br />

Na ja, was soll ich sagen, die Zehen meines linken Fußes<br />

stehen in einer Sandale im Freien, das ist bei Schuhgröße<br />

879 einfach furchtbar kalt im Winter. Dazu habe ich einen<br />

Dauerkrampf im rechten Arm, gut 600 Mal im Jahr schlägt<br />

ein Blitz in mich ein, und mit meinen persönlichen Freiheitsrechten<br />

ist es auch nicht weit her, denn ich bin hier<br />

festgeschraubt und kann nicht mal eben auf einen schnellen<br />

Café au Lait in die City.<br />

Für Ihre 138 Jahre und 46 Meter wirken Sie aber noch<br />

ganz schön standhaft, wenn wir das so sagen dürfen…<br />

Ja, dürfen Sie. Ich bin ja auch etwas stolz drauf, das gebe<br />

ich zu. Mein Vorteil ist: Gustave Eiffel hat mein inneres<br />

Korsett aus Stahl zusammengeflochten. Und der versteht<br />

halt was von Statik.<br />

Aber erschaffen wurden Sie von einem Bildhauer,<br />

Frédéric-Auguste Bartholdi, aus Colmar?<br />

Ja, das stimmt. Der hat mich in 350 Einzelteile zerlegt und<br />

1885 in 214 Kisten über den Atlantik geschickt. Der Dampfer<br />

„Isère“, der aus Rouen auslief, wäre unter seiner Last in<br />

einem Sturm fast gesunken. Am Ende wurde ich dann wie<br />

Frankensteins Monster als Geschenk aller Franzosen in New<br />

York wieder zusammengesetzt und in den ersten sechzehn<br />

10<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Jahren als Leuchtturm für die Hafenbehörde missbraucht.<br />

„Glühwürmchen“ haben sie mich genannt, weil meine Fackel<br />

eben nicht die hellste war. Aber wie auch, so kurz nach<br />

der Sklaverei?<br />

Na, zum Glück ist die ja jetzt vorbei…<br />

Scherzen Sie? Schauen Sie sich doch mal um: Weltweit gibt<br />

es hunderttausende wirtschaftliche Arbeitssklaven. Und Sie<br />

in Deutschland geben Ihren Kindern Millionen Handys und<br />

machen sie zu Algorythmus-Sklaven weitgehend bösartiger<br />

Netzwerke, noch lange vor der Volljährigkeit. Von wegen<br />

keine Sklaven mehr – ich glaub‘ es hackt!<br />

Äh, wenn Sie das so sagen… Aber was sollen wir denn<br />

tun?<br />

Na, endlich stellen Sie die richtige Frage. Mein Eindruck ist,<br />

dass viel zu viele von Euch Menschen mit der Freiheit gar<br />

nicht richtig umgehen können. Ihr vergesst viel zu schnell,<br />

wie essenziell diese Freiheit doch ist, für die ich mir hier Tag<br />

für Tag den Arsch abfriere. Ihr missbraucht Euch gegenseitig,<br />

foltert Euch, bringt Euch um, werft Euch Anführern an<br />

den Hals, die alles Mögliche wollen, nur nicht Euer Bestes.<br />

Schon Euer deutscher Schriftsteller Heinrich Böll sagte:<br />

„Wir geben uns zu wenig Rechenschaft darüber, wie viel<br />

Enttäuschung wir anderen bereiten.“ Was Ihr also tun sollt?<br />

Hört auf mit dem Scheiß. Stärkt die UNO, demonstriert für<br />

Frieden überall, ohne Wenn und Aber. Und gestaltet Eure<br />

gemeinsame Zukunft konstruktiv auf einem Planeten, den<br />

Ihr nicht mehr schamlos ausbeutet.<br />

Hm, das ist leider nicht so einfach.<br />

Aber logisch und einzig sinnvoll. Ihr müsst nur genau<br />

hinschauen und handeln. Macht kaputt, was Euch kaputt<br />

macht – sagt Ihnen das was? Stattdessen erklärt Ihr die<br />

Gier zur Todsünde und macht sie zugleich zur offiziellen<br />

Haupttriebfeder Eures Handelns. Ja, was denn nun?<br />

Eigentlich wollten wir doch hier die Fragen…<br />

Ja, logo, immer schön blöd fragen und dann die Antworten<br />

wegignorieren. Dabei liegt doch alles glasklar auf der<br />

Hand. Ihr habt Angst vor dem Teufel, huldigt aber dem Gott<br />

eines nie enden wollenden Wohlstands- und Wirtschaftswachstums<br />

auf Kosten anderer. Nur mal so als Beispiel: Die<br />

377 Stufen in meine Krone zu klettern kostet derzeit 24,80 $<br />

– welche aktiven Vereinsmitglieder der Weltbevölkerung<br />

können sich das leisten? Und aus Eurer zentraleuropäischen<br />

Sicht erlaube ich mir noch mal Böll zu zitieren: „Die<br />

einzige Drohung, die einem Deutschen Angst einjagt, ist die<br />

des sinkenden Umsatzes.“ Ja, seid Ihr blind?<br />

Das ist ein gutes Stichwort: Sie gucken ja schon selbst<br />

durchaus etwas streng, finden Sie nicht?<br />

Also mal ehrlich: Zum Glück ist meine Miene statisch, sonst<br />

könnte ich dauernd nur heulen, wenn ich Euch so zusehe.<br />

Langsam denke ich, es ist nur reiner Zufall, dass ich nicht<br />

wie andere Skulpturen auch ein Schwert in der Hand halte.<br />

Ihr stellt mich hier hin und dann vergesst Ihr mich und<br />

macht Euch gegenseitig fertig. Super.<br />

Die klar überwiegende Mehrheit der Menschen will und<br />

tut das eigentlich nicht. Und es gibt ja auch weltweit gut<br />

und gern 200 Kopien von Ihnen, etwa in Paris, in Colmar,<br />

auch eine im baden-württembergischen Breisach, zwölf<br />

Meter hoch, in der Hafenstraße. Trifft Sie das, so viele<br />

Plagiate?<br />

Es trifft mich, dass es so wenige sind. Eigentlich müsste am<br />

Eingang eines jeden Dorfes, einer jeden Stadt, eine meiner<br />

Cousinen stehen. Die sieben Zacken in meiner Krone repräsentieren<br />

ja immerhin die sieben Weltmeere und Kontinente.<br />

Nur 200? Tssss...<br />

Lady Liberty, Ihr offizieller Name ist „La Liberté éclairant<br />

le monde“, englisch „Liberty enlightening the World“,<br />

deutsch „Freiheit, die Welt erhellend“. Ist das denn noch<br />

zeitgemäß?<br />

Nö. Also für mich persönlich würde ich mir endlich mal<br />

einen schönen Vornamen wünschen, besser gleich zwei.<br />

Als gebürtige Französin fände ich Laetitia-Florence wunderschön:<br />

Laetitia-Florence Liberté, Sinnbild für weltweite<br />

Hoffnung und Freiheit, die Köpfe aller Menschen erhellend.<br />

Ist also für uns Menschen noch nicht jede Hoffnung<br />

verloren?<br />

Nein, keineswegs. Nicht solange es Euch noch gibt. Allein in<br />

den 19 Artikeln Eures deutschen Grundgesetzes kommt das<br />

Wort Freiheit 20 Mal vor. Das finde ich großartig. Außerdem<br />

ist echte Freiheit nicht nur grenzenlos, sondern auch<br />

grenzenlos teilbar, jedenfalls für all jene, die sie auch ernst<br />

nehmen und sich ihrer nicht nur aus egoistischen Motiven<br />

mit Gewalt gegen andere bemächtigen wollen. Wie wär’s<br />

denn, wenn Ihr da in Deutschland als nächsten Schritt einfach<br />

mal einen Buchstaben auf den Kopf stellt?<br />

Welchen denn?<br />

Das W in Wutbürger.<br />

Oh, das ist ein cooler Tipp. Wir bemühen uns. Und herzlichen<br />

Dank für dieses offenherzige Gespräch!<br />

Nichts zu danken. Dafür bin ich ja da.<br />

Arne Bicker<br />

Dieser Poetry-Text entstand im Rahmen des Poetry-<br />

Wettbewerbs „Zukunft der FREIHEIT der Zukunft“<br />

der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg.<br />

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Abb.: Freiburg im Breisgau um 1900<br />

900 JAHRE ARMUT IN FREIBURG<br />

Armenwesen und Pflege in Freiburg (Teil 41)<br />

Foto: Wikipedia<br />

In der letzten <strong>Ausgabe</strong> berichtete ich über das brutale<br />

Ende der Revolution 1848/49. Ich schrieb über die Niederschlagung<br />

durch die preußische Armee und über die<br />

Strafgerichte, die in Freiburg stattfanden. Heute geht es<br />

darum, wie das Leben nach dem Aufstand in der Stadt<br />

weiterging.<br />

DAS ENDE DER REVOLUTION UND DAS ERSTARKEN DER<br />

FRAUENBEWEGUNG<br />

Das Entstehen und Erstarken einer organisierten Frauenbewegung<br />

kann man wahrscheinlich als den größten<br />

Erfolg der Revolution von 1848/49 bezeichnen. Denn vom<br />

Hambacher Fest an und durch die gesamte Revolution<br />

hindurch spielten Frauen erstmals auch eine politische<br />

Rolle. Das kann man dann auch in den Akten der Revolutionsprozesse<br />

nachlesen, in denen viele Namen von Frauen<br />

auftauchen, die die Revolution unterstützt hatten oder<br />

sogar aktiv am Kampf beteiligt waren. Allen voran Amalie<br />

Struve, die auch einige Jahre in Freiburg lebte. Wegen<br />

ihrer Beteiligung am Aufstand stand sie gemeinsam mit<br />

ihrem Mann vor dem Freiburger Schwurgericht. Beide<br />

wurden mit Haftstrafen belegt, Amalie Struve war mehr<br />

als 200 Tage im „Freiburger Turm“ in Einzelhaft eingesperrt.<br />

Auch Karl von Rottecks Schwiegertochter Wilhelmine,<br />

geb. Baumgärtner, erging es schlecht. Da ihr Mann<br />

1850 als Revolutionär zu einer 20-jährigen Zuchthausstrafe<br />

verurteilt worden war, wurde auch das gesamte<br />

Familienvermögen konfisziert. Wilhelmine Rotteck saß<br />

völlig mittellos mit ihren Kindern da und wusste nicht,<br />

wie sie sich und die Kinder ernähren sollte. Völlig verarmt<br />

und verzweifelt brach sie ein Jahr später auf, um in<br />

Amerika ein neues Leben zu beginnen. So erging es vielen<br />

Frauen jener Zeit, die sich politisch betätigten; sie wurden<br />

entweder für das eigene oder für das Engagement ihrer<br />

Männer oder Söhne bestraft und meist verschlechterte<br />

sich ihr Leben danach drastisch. Das dürfte das Ziel der<br />

herrschenden Klasse gewesen sein, denn einige Frauen<br />

verzichteten danach wieder auf politische Beteiligung,<br />

weil ihnen die Zukunft ihrer Familien, vor allem der Kinder,<br />

wichtiger war.<br />

12<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Doch andere Frauen konnten von den revolutionären Ideen<br />

und Gedanken sowie vom aufstrebenden Fortschritt<br />

in der Gesellschaft profitieren. So verbesserten sich die<br />

Bildungsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen in jenen<br />

Jahren deutlich. Zwar hatte bereits 1831 Luise Schweigert,<br />

eine Hausfrau aus Kiechlinsbergen, die Freiburger Professoren<br />

aufgefordert, auch Frauen zum Studium zuzulassen,<br />

doch das stieß bei den Akademikern damals noch auf<br />

taube Ohren. Doch außerhalb der Universität wurde sie<br />

gehört.<br />

So zum Beispiel von der Priorin der Freiburger Mädchenschule<br />

St. Ursula, Karoline Kaspar. Sie setzte sich dafür ein,<br />

„den Bedürfnissen der Zeit entgegenzukommen und höhere<br />

wissenschaftliche Gegenstände in der Schule einzuführen“.<br />

Im Verlaufe der Zeit werden Generationen Freiburger Bürgerstöchter<br />

Bildung und eine katholische Erziehung bei<br />

den Ursulinen im „Schwarzen Kloster“ erhalten. Mit den<br />

besseren Bildungsmöglichkeiten war ein erster Anfang<br />

gemacht. Frauen ließen sich nun nicht mehr aufhalten,<br />

sie strömten mit der Zeit in alle Gesellschaftsbereiche.<br />

So entstand 1873 am Holzmarkt die „Höhere Töchterschule“,<br />

die fünf Jahre später zur „Höheren Mädchenschule“<br />

umbenannt wurde. Ab 1890 wurde dann sogar ein erstes<br />

Lehrerinnenseminar eröffnet. Allerdings wurde in dieser<br />

Zeit der Antrag einer Frau Olga von Stoff auf Zulassung<br />

zum Medizinstudium noch einstimmig abgelehnt. Ganz<br />

so schnell ging es dann doch noch nicht.<br />

Auch wenn die neuen Mädchenschulen offiziell immer<br />

noch das „Heranbilden von tüchtigen Gattinnen<br />

und Frauen“ zum Auftrag hatten, so wurden hier durch<br />

umfangreiche Bildung auch schon die Grundsteine für<br />

herausragende Karrieren von Frauen gelegt. So wurden<br />

z. B. die Schwestern Frieda und Else von Richthofen hier<br />

ausgebildet. Else wurde im Jahr 1900 als erste Frau in<br />

den badischen Staatsdienst übernommen. Ihre Aufgabe<br />

war es, die Rechte der badischen Fabrikarbeiterinnen zu<br />

vertreten. Am 28. Februar 1900 hatte die Regierung dann<br />

auch endlich die Immatrikulation weiblicher Studenten<br />

zugelassen. Erst einmal nur an den Universitäten von<br />

Freiburg und Heidelberg und auch nur „versuchs- und<br />

probeweise“. Im darauffolgenden Sommersemester gab es<br />

dann schon vier eingeschriebene Studentinnen in Freiburg;<br />

ein halbes Jahr später waren es bereits 15.<br />

Doch den größten Teil der Bevölkerung betraf das alles gar<br />

nicht, denn Bildung war teuer und die ärmeren Bevölkerungsschichten<br />

konnten sich keine wirkliche Bildung<br />

leisten. Die Mädchen und Frauen, die nicht das Glück<br />

hatten, über eine der Freiburger Stiftungen gefördert<br />

zu werden, mussten auf Bildung verzichten und ihren<br />

Lebensunterhalt oft schon früh durch Arbeit verdienen.<br />

Also als Landarbeiterinnen, Dienstmädchen oder als<br />

Abb.: Karoline Kaspar (1780-1860)<br />

Foto: Wikipedia<br />

Arbeiterinnen in den inzwischen zahlreichen Freiburger<br />

Fabriken, wo allerdings die Arbeitsbedingungen und der<br />

Verdienst kaum zum Leben ausreichten.<br />

Etwas besser erging es den Arbeiterinnen in der 1834<br />

eröffneten Seidenzwirnfabrik von Karl Mez, in der es<br />

schon zu Beginn mehr als 400 weibliche Beschäftigte<br />

gab. Karl Mez ließ Wohnheime für seine Arbeiterinnen<br />

bauen, wo vor allem zugewanderte Mädchen und Frauen<br />

ohne Obdach ein Zuhause fanden. Neben einer frommen<br />

Hausmutter gab es für sie hier aber auch eine eigene<br />

Badeanstalt und das Angebot ärztlicher Versorgung. Mez<br />

führte mit der Zeit noch weitere soziale Vergünstigungen<br />

für seine Beschäftigten ein.<br />

So gab es schon früh den arbeitsfreien Sonntag in seinen<br />

Fabriken und ein generelles Verbot von Kinderarbeit. Er<br />

bot den Frauen auch an, monatlich einen Teil ihres Arbeitslohnes<br />

auf einem eigens für sie angelegten Sparbuch<br />

anzulegen.<br />

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Abb.: Nahansicht des Martinstors um 1905<br />

1867 schrieb Mez: „Mein Bestreben war von Anfang an<br />

darauf gerichtet, die sittliche Gefahr zu vermeiden, welche<br />

für junge Mädchen darin besteht, dass sie von ihrer Heimat<br />

entfernt leben und nicht so untergebracht sind, das sie sich<br />

wohl fühlen können! (...) Fabrikanten könnten, wenn recht<br />

betrieben, nicht nur in ökonomischer, sondern auch in<br />

sittlicher Beziehung höchst wohlthätig auf die Arbeiter und<br />

deren Familien wirken!“<br />

DIE NACHWIRKUNGEN DER REVOLUTION IN DER<br />

GESELLSCHAFT<br />

Das Scheitern der Revolution hatte Freiburg tief erschüttert<br />

und vor allem die daraus folgenden Maßnahmen<br />

und Bestimmungen trafen die Bevölkerung sehr. Nach<br />

der Besetzung der Stadt und der Verhängung des Kriegsrechts<br />

hatten umfassende „Säuberungen“ eingesetzt, um<br />

die Stadt von „unzuverlässigen Elementen“ zu befreien.<br />

Die Bevölkerung litt vor allem unter der Einquartierung<br />

von Soldaten. Der Ärger der EinwohnerInnen steigerte<br />

sich immer wieder und entlud sich dann häufig in<br />

Schlägereien zwischen Soldaten und (meist jugendlichen)<br />

FreiburgerInnen. Erst Anfang 1850 konnte der Gemeinderat<br />

verkünden, dass alle noch einquartierten Soldaten in<br />

öffentlichen Gebäuden untergebracht werden können.<br />

Dafür hatte man das Militärhospital, das Breisacher<br />

Tor und das neue Strafgerichtsgebäude freigegeben.<br />

Foto: Wikipedia<br />

Zusätzlich hatte man auch noch den Bau einer Kaserne in<br />

Auftrag gegeben. Das waren aber auch schon alle Entscheidungen,<br />

die der Gemeinderat allein treffen durfte,<br />

die meisten, vor allem die wirklich wichtigen, wurden<br />

von der badischen Regierung oder vom Kommandeur<br />

der Besatzungstruppen getroffen. Der „Große Bürgerausschuss“<br />

von Freiburg war per Gesetz vom 8. September<br />

1849 suspendiert worden und Gemeindeversammlungen<br />

durften keine stattfinden, weil das die öffentliche Ordnung<br />

stören könnte. Auch Wahlen waren auf unbestimmte<br />

Zeit verboten. So ernannte der neue Landeskommissär<br />

August Marschall von Bieberstein Ende Januar 1850 ohne<br />

Wahlen den gebürtigen Freiburger Johann Baptist Rieder<br />

zum provisorischen Bürgermeister Freiburgs. Gleichzeitig<br />

liefen die „Säuberungen“ weiter, nun musste auch der<br />

Fabrikant Karl Mez seinen Sitz im Rathaus aufgeben.<br />

Die neue Regierung und ihre BefürworterInnnen waren<br />

überzeugt davon, dass die liberale Gesetzgebung von<br />

1831 die Hauptschuld an der Revolution trug. Dass die<br />

Gesetzgebung „zur politischen Aufregung, wie zur Lähmung<br />

der Staatsgewalt“ maßgeblich beigetragen habe.<br />

Deshalb veranlasste Innenminister Adolf von Marschall<br />

einschneidende Änderungen der Gemeindeordnung und<br />

des Bürgerrechtsgesetzes. Änderungen, die natürlich nur<br />

der Oberschicht nützlich sein sollten. Die Verarmung in<br />

14<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Stadt und Land schritt dagegen weiter voran. Gewöhnliche<br />

Handwerker und kleine Gewerbetreibende, die<br />

1831 noch zur breiten Masse des Bürgertums gehörten,<br />

waren inzwischen verarmt oder gar verelendet, wenn sie<br />

aktiv am Aufstand beteiligt waren. Der Adel und das gut<br />

situierte Bürgertum fürchtete sich zwar davor, dass sich<br />

diese Personen zusammenschließen, wieder erstarken<br />

und es irgendwann wieder einen Aufstand geben könnte,<br />

doch helfen konnte oder wollte man ihnen dann aber<br />

doch nicht. Denn statt nun die Lebensbedingungen für<br />

die einfachen ArbeiterInnen, die HandwerkerInnen und<br />

die kleinen HändlerInnen zu verbessern, versuchten die<br />

Herrschenden diese Gruppen immer weiter auszugrenzen<br />

und ihnen jeglichen Einfluss auf öffentliche Angelegenheiten<br />

zu verwehren. Auch von der Verwaltung der<br />

staatlichen und kommunalen Haushalte hielt man das<br />

einfache Volk nun fern.<br />

Auf ihrer rastlosen Suche nach den Ursachen für die<br />

Radikalisierung im Vormärz und die daraus entstandene<br />

Revolution hatten die Konservativen in der Gemeindegesetzgebung<br />

von 1831 einen weiteren entscheidenden Fehler<br />

gefunden. Laut der damaligen Verfassung durften z. B.<br />

auch einfache GemeindebürgerInnen an der Festlegung<br />

der Wahlmänner für die Wahl der Abgeordneten zur Ständekammer<br />

teilnehmen, was nach Ansicht der jetzigen,<br />

streng konservativen Regierung Mitschuld am Aufstand<br />

trug. Damit man die Gemeindebürgerschaft in Zukunft<br />

„möglichst frei zu erhalten von allem schädlichen und<br />

störenden Elementen“ konnte, wurden nun zum Beispiel<br />

die Voraussetzungen zum Erreichen des Bürgerrechts<br />

erschwert. Das galt vor allem vor Antritt des angeborenen<br />

Bürgerrechts. Reichte es bisher, nach Erreichung der<br />

Volljährigkeit mit 21 Jahren eine Willenserklärung gegenüber<br />

dem Gemeinderat abzugeben, so musste nun ein<br />

förmlicher Antrag gestellt werden, der meist auch noch<br />

von einem glaubhaften Bürgen bezeugt werden musste.<br />

Auch wenn dieser Antrag dann bewilligt wurde, durfte<br />

niemand vor Vollendung des 25. Lebensjahres an Wahlen<br />

teilnehmen, weder aktiv noch passiv. Hatte jemand<br />

keinen guten Leumund, konnte er vom Gemeinderat für<br />

zwei Jahre vom Antritt seines Bürgerrechts zurückgestellt<br />

werden. Das galt auch, wenn er alle anderen Bedingungen<br />

erfüllt hatte.<br />

Auch der Nachweis eines gesicherten Einkommens<br />

genügte nicht mehr, um die Bürgerrechte zu erhalten.<br />

Nun musste jeder nach Abzug der Antrittsgebühr über<br />

ein schuldenfreies Vermögen in Höhe von 200 Gulden<br />

verfügen. Durch diese neuen Gesetze und Bestimmungen,<br />

vor allem aber durch die hohen Steueranschläge z. B.<br />

für einfache Gewerbetreibende, hatten HandwerkerInnen<br />

und ArbeiterInnen kaum noch die Möglichkeit, die vollen<br />

Bürgerrechte zu erhalten!<br />

Abb.: Frieda von Richthofen (1874-1973)<br />

Foto: Wikipedia<br />

Das wirkte sich natürlich auch auf die Wahlberechtigung<br />

in Freiburg aus. Vor der Revolution lag der Anteil<br />

der wahlberechtigten BürgerInnen in Freiburg bei über<br />

10 % der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 1871 waren es<br />

nur noch 6,7 %. Dadurch waren die Minderbemittelten<br />

politisch ausgegrenzt, sie wurden an einer regulären<br />

Familiengründung gehindert und sie waren auch von der<br />

Beteiligung am Bürgernutzen ausgeschlossen. Das alles,<br />

weil sie keine BürgerIn werden konnten. Damit hatte die<br />

Oberschicht zwar erreicht, dass das Proletariat mehr oder<br />

weniger vom öffentlichen und politischen Leben ausgeschlossen<br />

war, doch eines der Hauptziele wurde dadurch<br />

verfehlt: „Die Vermehrung eines für die Interessen der<br />

Gemeinde wie des Staates gleichermaßen verderblichen<br />

nahrungslosen Proletariats zu verhindern!“ Das Gegenteil<br />

geschah, es wurden jedes Jahr mehr Menschen, die in<br />

Armut gerieten und dann Unterstützung brauchten.<br />

Über weitere Verarmung, über gravierende Unterschiede<br />

bei den Wohnvierteln und über den Gründer der Caritas,<br />

Lorenz Werthmann, geht es dann in der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong>…<br />

Ich bedanke mich beim Stadtarchiv Freiburg, beim Alemannischen<br />

Institut Freiburg, Gerlinde Kurzbach, Dr. Hans-Peter<br />

Widmann und Ulrike Halbe-Bauer.<br />

Carsten<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 15


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EINBLICKE IN DIE WELT DER DEMENZ<br />

Fotograf Felix Groteloh über sein Magazin ISOmag „HIER & JETZT“<br />

Wir sprechen heute mit Felix Groteloh, einem langjährigen<br />

FREIeBÜRGER-Freund und Unterstützer. Als Fotograf<br />

liebt er es, Menschen zu porträtieren, die bemerkenswerte<br />

Dinge tun, und hat eine Leidenschaft für interessante<br />

Persönlichkeiten, spannende Storys und außergewöhnliche<br />

Fotos. Doch Felix zeigt mit seinem Erstlingswerk ISOmag<br />

„HIER & JETZT“, einem Magazin über Demenz, dass<br />

er noch viel mehr ist. Der ISOmag-Release war Anfang Juli<br />

und wir trafen ihn in seinem Studio, um mehr über das<br />

Projekt zu erfahren.<br />

Lieber Felix, wie geht es Dir?<br />

Danke, sehr gut! Vielen Dank, dass ich Euch ein Interview<br />

geben darf.<br />

Was war Deine Hauptmotivation, ein Magazin über<br />

Menschen mit Demenz zu kreieren?<br />

Ich hatte mal wieder Bock auf eine „freie Strecke“. Lange<br />

hatte ich keine mehr geschossen. Das heißt, ich als Fotograf<br />

mache das, was mir Spaß macht. Ein Projekt ohne<br />

Auftraggeber und ohne Vorgaben. Ich wollte etwas machen,<br />

was aus meiner Sicht von Bedeutung ist. Da gibt es natürlich<br />

1.000 Themen. Als allererstes dachte ich, dass ich in ein<br />

Altersheim gehe. Ich gehe da hin, schnacke ein bisschen mit<br />

den älteren Menschen, mache ein paar Fotos und schaue<br />

dann, was ich daraus mache. Da fiel mir ein, dass ich doch<br />

den Pflege-Direktor, einen Bekannten von mir aus dem Diakonie-Krankenhaus,<br />

Matthias Jenny, kenne. Er war die<br />

Verbindung für mich zum Gerontopsychiatrischen Pflegezentrum<br />

Landwasser, in dem Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

und Demenz individuell betreut werden und in<br />

Würde leben. Zu diesem Zeitpunkt war es nicht so, dass das<br />

Interesse an dem Thema Demenz bei mir groß war, es wurde<br />

aber geweckt. Es war eine Initialzündung, Zufall und die<br />

Klarheit, dass ich nichts über Themen wie Corona oder Ukraine<br />

machen wollte.<br />

Erzähle uns bitte mehr über das ISOmag und Deine<br />

Erfahrungen im Gerontopsychiatrischen Pflegezentrum<br />

Landwasser.<br />

18<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Das Interesse an Menschen treibt mich an. Ich hatte noch<br />

keinen genauen Fahrplan. Ich wusste nur ganz grob, dass<br />

ich in das Pflegeheim gehe, mit den BewohnerInnen schnacke,<br />

ein paar Fotos schieße und am Schluss irgendwie alles<br />

in einem Magazin präsentiere. Einen richtigen strategischen<br />

Plan hatte ich immer noch nicht. Wird es ein Magazin<br />

mit nur Porträtfotos von den BewohnerInnen oder vielleicht<br />

doch mit etwas Text dabei? Vor anderthalb Jahren<br />

habe ich im Gerontopsychiatrischen Pflegezentrum Landwasser<br />

dann die BewohnerInnen besucht. Mitmenschen<br />

mit Demenz in einem geschlossenen Heim. Als ich das erste<br />

Mal da war, ohne Kamera, einfach nur zum Schnuppern, da<br />

war ich mir nicht sicher, ob das was werden kann. Ich wollte<br />

Porträts haben, reduziert auf die Person, auf Augenhöhe<br />

und ohne Photoshop. Meine erste Protagonistin war Irene<br />

Hartung, eine feine ältere Dame, so aussehend wie des<br />

Paris der 1920er Jahre entsprungen; ein ganz toller Mensch,<br />

sehr offen und direkt – leider ist sie letztes Jahr verstorben.<br />

„Sie sind ja ein Süßer“, meinte sie zu mir: „Sie bekommen<br />

jetzt ein Küssle“. Wie geil, dachte ich und porträtierte sie.<br />

Als ich ihr am nächsten Tag das Foto vorbeibrachte und an<br />

das gestrige Gespräch anknüpfen wollte, hat sie mich leider<br />

nicht mehr erkannt. Du bist mit den Menschen mit Demenz<br />

im Hier und Jetzt und wenn du es nicht bist, dann glaube<br />

ich, funktioniert das nicht. Sie sind im Moment mit dir.<br />

Was glaubst Du, kann das Magazin dazu beitragen,<br />

Berührungsängste gegenüber Menschen mit Demenz<br />

abzubauen?<br />

Das weiß ich nicht. Ich möchte mit der ersten ISOmag-<strong>Ausgabe</strong><br />

über Demenz ein kleines bisschen die Tür öffnen für<br />

die weniger schönen Themen im Leben, ohne sie dabei zu<br />

verschlimmern, zu beschönigen oder respektlos zu sein. Ich<br />

wünsche mir weniger Hemmschwellen und Vorurteile in<br />

der Gesellschaft. Mehr im Hier und Jetzt mit seinem Gegenüber<br />

sein. Kommunikation kann Brücken zwischen Menschen<br />

bauen und Hemmschwellen und Vorurteile abbauen.<br />

Die anderen wahrnehmen, so wie sie sind. Egal ob alt,<br />

schwul, Ausländer, obdachlos, der Student, der Opa, der<br />

Schwarze, der psychisch kranke Mensch oder what fucking<br />

ever. Die anderen sind nicht immer anders oder weit weg<br />

von dir. Nein, die sind ganz nah, super dicht bei dir und das<br />

alles sind WIR! Wir müssen einfach nur lernen, mehr miteinander<br />

zu reden und zusammenzurücken.<br />

Gab es Momente, Geschichten oder Begegnungen bei<br />

Deiner Arbeit an diesem Projekt, die Dir im Gedächtnis<br />

geblieben sind?<br />

Ja, wie vorhin schon kurz erwähnt, die Irene Hartung, die ältere<br />

Dame, zwei Köpfe kleiner als ich, sie war ein ganz toller<br />

Mensch! Wir schnackten und ich bekam, wie schon oben erwähnt,<br />

ein Küssle. Why not, gibs Küssle her, supergeil! Man<br />

ist so ein Verhalten ja nicht gewohnt, das traut sich ja üblicherweise<br />

keiner. Diese Begegnung war so offen und ehrlich.<br />

Wir alle haben ja Gefühle und Emotionen, die in alle Richtungen<br />

gehen. Manchmal hat man das Gefühl, dass ich<br />

meinem Gegenüber eine reinhauen möchte, machen wir<br />

glücklicherweise ja nicht (!) und manchmal hat man das<br />

Gefühl, du bekommst jetzt ein Küssle, aber das macht man<br />

ja oftmals auch nicht, weil: „das macht man ja nicht...“ Aber<br />

Irene Hartung hat es einfach gemacht. Es waren viele tolle<br />

Begegnungen und Momente mit jedem einzelnen der Menschen<br />

in dem Pflegeheim, die ich porträtiert habe, die mir<br />

im Gedächtnis geblieben sind. Ob Brigitte Greh, seit 71 Jahren<br />

verheiratet, oder Georg Hisam, der früher mit seinem<br />

kleinen Kühlwagen Fisch verkaufte, oder Amalia Gleim, die<br />

mit neun Geschwistern ärmlich in Kasachstan aufgewachsen<br />

ist, um nur ein paar zu nennen.<br />

Wer hat Dich bei diesem Projekt unterstützt?<br />

Schöne Momente waren die Begegnungen mit Sanna<br />

Andrée, Art-Direktorin und Grafikerin, zuständig für das<br />

Layout von ISOmag, und Dirk Burger, Inhaber von Burger-Druck,<br />

zuständig für den extrem hochwertigen Druck.<br />

Denn ein Magazin macht man nicht alleine. Mein Anliegen<br />

war es, das „Betroffen sein“ aus dem Thema zu nehmen, ein<br />

Printprodukt zu haben, das sich dem Zeitgeist widersetzt.<br />

Ein hochwertig gedrucktes Magazin mit Porträts, kurzen<br />

Geschichten zu den Menschen und Texten, die uns hoffentlich<br />

berühren. Das Ganze ohne kommerzielles Interesse. Auf<br />

diesem Wege möchte ich mich auch bei allen Porträtierten,<br />

Angehörigen und den MitarbeiterInnen des Pflegeheims für<br />

das Vertrauen, die offenen Gespräche und die offenen Türen<br />

bedanken.<br />

Gibt es schon Reaktionen von LeserInnen und der<br />

Öffentlichkeit auf das Magazin?<br />

Ja, einige, wie z. B.: „Schönes Magazin, endlich mal was anderes,<br />

ich bin sehr berührt von dem Inhalt!“. Hinten im Magazin<br />

steckt für jeden, der mir Feedback geben will, eine<br />

Postkarte drin. Ich freue mich über jedes handgeschriebene<br />

Feedback, weil ich dann genau weiß, dass sich jemand<br />

richtig viel Mühe gemacht hat. Stift suchen, überlegen, was<br />

man schreibt, eine Briefmarke suchen und schauen, wo ist<br />

überhaupt der nächste Briefkasten?<br />

Gibt es eine Fortsetzung des ISOmag?<br />

Who knows...<br />

Vielen Dank, lieber Felix, für das schöne und sehr interessante<br />

Interview mit Dir. Wir wünschen Dir weiterhin noch<br />

viele tolle Projektideen!<br />

Foto & Text: Oliver<br />

Mehr Infos:<br />

https://felixgroteloh.com/isomag-release/<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 19


Wie bist Du zu FrauenZimmer e. V. gekommen?<br />

Ich wurde Anfang der 1980er durch ein Studium in Freiburg<br />

zur Sozialarbeiterin ausgebildet. Ich habe dann verschiedene<br />

Dinge gemacht, bin z. B. ein Jahr Taxi gefahren. Zehn<br />

Jahre habe ich als Suchttherapeutin, als kommunale<br />

Suchtbeauftragte Breisgau-Hochschwarzwald und dann<br />

zehn Jahre als Dozentin für Fach- und Führungskräfte<br />

beim Deutschen Caritasverband e. V. gearbeitet. Diese<br />

über 20-jährige Arbeit im Suchtbereich war sozusagen die<br />

Brücke zu FrauenZimmer – der Verein hatte mich damals<br />

schon angefragt, als ich noch im Landratsamt war. Da ging<br />

es für mich jedoch nicht, ich wollte ja für alle allparteilich<br />

zuständig sein. Nachdem ich nicht mehr tätig war, konnte<br />

ich dem Verein zusagen, als Vorstand mitzumachen. Das<br />

mache ich jetzt seit 2014 sehr gerne mit zwei anderen<br />

Vorstandsfrauen. Außerdem habe ich noch eine andere Verbindung:<br />

Ich bin selbst in einer Suchtfamilie aufgewachsen,<br />

was mich motiviert hat, in diesem Bereich wirksame<br />

Angebote zu unterstützen.<br />

Foto: E. Peters<br />

IM GESPRÄCH MIT...<br />

GABRIELE RUCK<br />

Der Verein FrauenZimmer e. V. wurde im Jahr 1995<br />

gegründet. Der Name ist Programm: Es handelt sich<br />

um eine Suchtberatungsstelle speziell für Frauen und<br />

Mädchen. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle<br />

unterstützen Betroffene dabei, neue Perspektiven und<br />

suchtfreie Handlungsstrategien zu entwickeln und<br />

suchen gemeinsam nach Lösungen. Um mehr über diese<br />

wichtige Arbeit zu erfahren, haben wir Gabriele Ruck aus<br />

dem Leitungsteam zum Interview eingeladen.<br />

Hallo Gabriele! Es freut uns, dass Du Dir Zeit für uns<br />

genommen hast. Wie geht es Dir?<br />

Danke, es geht mir recht gut. Ich habe mit Ende 60 noch<br />

ein eigenes Beratungsbüro für Supervision und Coaching<br />

und darf mich weiterhin für soziale Projekte einsetzen.<br />

Jedoch beschäftigen mich – wie viele andere auch – die<br />

aktuellen, weltweiten Krisen sehr. Es gab zwar schon immer<br />

viel Bedrohliches in der Welt, aber im Moment ist es gefühlt<br />

so nah wie nie. Das ist ein sehr intensives und manchmal<br />

bedrohliches Erleben, was mich dazu bewegt, mit auf die<br />

großen Demonstrationen gegen rechts zu gehen.<br />

Wer kam auf die Idee, den Verein zu gründen?<br />

Es gab an der Fachhochschule für Sozialwesen in Freiburg<br />

das Seminar „Frauen und Sucht“. Dort wurden mit einer<br />

Gruppe Studierender die Belange und Bedürfnisse von<br />

Frauen mit Suchtproblemen in Freiburg analysiert. Das<br />

gipfelte schließlich in der Vereinsgründung mit dem Ziel,<br />

gefährdeten und abhängigen Frauen und Mädchen adäquate<br />

Unterstützungsmöglichkeiten zu bieten.<br />

Warum eine Beratungsstelle speziell für Frauen und<br />

Mädchen?<br />

Es fiel immer auf, dass betroffene Frauen und Mädchen sich<br />

von speziellen Angeboten mehr angesprochen fühlen. Diejenigen,<br />

die schlechte Erfahrungen in ihrem Leben gemacht<br />

haben z. B. mit sexuellen Übergriffen usw. haben verständlicherweise<br />

Mühe, zu gemischtgeschlechtlichen Beratungsstellen<br />

zu gehen. Nicht alle, aber viele. Das haben wir als<br />

Grund genommen, eine frauenspezifische Beratungsstelle<br />

in einem geschützten Raum zu unterstützen. Wir arbeiten<br />

mit einem feministischen Ansatz für eine gleichberechtigte<br />

Teilhabe. FrauenZimmer e. V. ist Teil der „Basler 8 für Mädchen*<br />

und Frauen*“ – einem räumlichen Zusammenschluss<br />

vier feministischer Einrichtungen zu den Themen Gesundheit,<br />

Sucht, sexuelle Gewalt und Missbrauch.<br />

Wie sieht es mit Menschen aus, die sich z. B. als non-binär<br />

identifizieren?<br />

Unsere Angebote sind offen für alle Personen, die sich als<br />

Frau oder Mädchen verstehen, unabhängig von Lebensweise,<br />

biologischem Geschlecht, Alter, ihren Beeinträchtigungen<br />

oder ihrem kulturellen Hintergrund. Damit sind<br />

alle, die sich als Frau oder Mädchen verstehen, bei uns<br />

willkommen, ebenso Menschen, die sich als non-binär<br />

identifizieren.<br />

20<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Wie viele Personen arbeiten bei FrauenZimmer e. V.?<br />

Insgesamt arbeiten hier sechs Therapeutinnen in Teilzeit<br />

auf 3,6 Fachkräftestellen. Zusätzlich gibt es eine Praktikantin,<br />

eine konsiliarische Fachärztin auf Honorarbasis, eine<br />

Minijobberin in der Verwaltung und die drei Vorstandsfrauen<br />

im Ehrenamt.<br />

Wie kann man als Betroffene Kontakt aufnehmen?<br />

Einfach anrufen (Tel.: 0761/32211), zu den offenen Kontaktzeiten<br />

vorbeikommen (Basler Str. 8 in Freiburg, Mo. 10-12<br />

Uhr / Di. 9-12 Uhr / Mi. 10-12 Uhr / Do. 15-18 Uhr) oder das<br />

Kontaktformular auf unserer Homepage nutzen (www.<br />

frauenzimmer-freiburg.de). Über die landesweite Plattform<br />

DiGi Sucht gibt es zudem einen sicheren Zugang zu unserer<br />

Onlineberatung (www.suchtberatung.digital).<br />

Bei welchen Suchtproblematiken gibt es bei Euch Unterstützung,<br />

wer kann sich an Euch wenden?<br />

An uns können sich von Sucht betroffene Frauen und<br />

Mädchen wenden, ebenso wie Angehörige von Abhängigkeitskranken.<br />

Außerdem beraten wir bei auffälligem oder<br />

riskantem Konsum. Auch Abhängigkeitsentwicklungen, die<br />

häufig für die Außenwelt unsichtbar sind, werden beraten<br />

und behandelt. Wir unterstützen bei folgenden Suchtproblematiken:<br />

Alkohol, Cannabis, Nikotin, illegale Substanzen<br />

wie Ecstasy, Amphetamine, Opiate, Kokain, Benzodiazepine.<br />

Aber auch bei Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge<br />

Eating und bei Medienabhängigkeit sowie bei Kaufsucht<br />

bieten wir Unterstützung.<br />

Was genau bietet Ihr an, auf welchem Weg erfolgt Hilfe?<br />

Unser Arbeitsansatz ist ressourcen- und lösungsorientiert.<br />

Die Möglichkeit zu Austausch, Wertschätzung, Solidarität,<br />

Wiedererkennen und Abgrenzen ist für die Klientinnen eine<br />

wichtige Erfahrung. Neben den Einzelgesprächen, die sehr<br />

intensiv und wirksam sind, werden ein Gruppenangebot<br />

für Angehörige zur Stabilisierung in der Abstinenz, für<br />

Frauen mit Essstörungen und eine Selbsthilfegruppe angeboten.<br />

Hervorheben möchte ich die Gruppe für Sucht und<br />

Trauma, da ein großer Teil suchtkranker Frauen mit Traumata<br />

behaftet ist. Neu ist das Zusatzangebot Ohrakupunktur-Behandlung.<br />

Zudem arbeiten wir auch vermittelnd im<br />

Bereich von klinischem Entzug oder Sucht-Rehabilitation. Es<br />

wird eine ambulante Suchtentwöhnungstherapie angeboten<br />

sowie eine ambulante Nachsorge. Wichtig ist auch die<br />

Arbeit im Bereich der Prävention in Form von Workshops<br />

oder Schulungen sowie Kooperationen und Vernetzungen<br />

mit anderen Einrichtungen. Alle Angebote sind kostenfrei<br />

und unterliegen der Schweigepflicht.<br />

Gibt es weitere Beratungsstellen, z. B. im Umland?<br />

Ja, seit April dieses Jahres haben wir eine Außenstelle in Titisee-Neustadt.<br />

Das ist ein Segen für die Landkreis-Frauen,<br />

da es auch im ländlichen Raum viele Suchtprobleme gibt.<br />

So müssen sie nicht immer den langen Weg nach Freiburg<br />

auf sich nehmen. Donnerstags ist eine Kollegin vor Ort,<br />

Terminvereinbarungen sind unter 0761/32211 möglich.<br />

Wie viele Klientinnen wenden sich jährlich an Euch?<br />

Im letzten Jahr waren es ca. 450 Frauen und Mädchen<br />

aus der Stadt Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.<br />

Zudem gibt es etwa 700 Personen, die an<br />

mädchenspezifischen Präventionsworkshops, die an Schulen<br />

oder in der Jugendhilfe angeboten werden, teilnahmen.<br />

Wie kann man den Verein unterstützen?<br />

Zum einen durch Spenden, durch Mundpropaganda und<br />

den Hinweis auf frauenspezifische, kostenfreie Unterstützungsangebote.<br />

Zum anderen durch eine Haltung, die den<br />

Frauen den Umgang mit der tiefen Scham und der immer<br />

noch vorherrschenden Abwertung von konsumierenden<br />

Frauen ermöglicht. Viele Betroffene brauchen jahrelang,<br />

um sich gezielt Hilfe zu holen, weil die Verbindung von<br />

Frau und Sucht immer noch einer starken Stigmatisierung<br />

unterworfen ist. In diesem Fall spricht man von Intersektionalität,<br />

wenn es nicht nur um die Benachteiligung als Frau,<br />

sondern auch als Trinkende, eventuell noch als Wohnungslose<br />

o. a. geht. Es ist mir wichtig, dass dieses Wissen in der<br />

Gesellschaft allmählich selbstverständlich wird. So könnten<br />

wir unnötig in die Länge gezogenes Leid verhindern.<br />

Was machst Du in Deiner Freizeit, um Dich zu erholen?<br />

Ich gehe, wenn es klappt, dreimal die Woche walken. Damit<br />

ich den inneren Schweinehund überwinde, verabrede ich<br />

mich dafür schon mal mit Freundinnen. Wenn ich am<br />

Strand bin, mache ich gerne lange Strandläufe gegen den<br />

Wind. Ansonsten habe ich noch eine Tochter, die mich ab<br />

und zu auf die Yogamatte holt...<br />

Was ist für Dich der schönste Ort in Freiburg?<br />

Und welcher der hässlichste?<br />

Auf dem Mundenhof, oben, wenn man zu den Bisons herunterschaut,<br />

gibt es eine Holzbank inmitten von herrlichen<br />

Stauden. Diesen Platz finde ich sehr schön! Einen hässlichsten<br />

Ort gibt es für mich in Freiburg nicht.<br />

Was wünschst Du Freiburg?<br />

Das Wichtigste für mich wären wirksame Hilfen für<br />

Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, ein<br />

Vorgehen gegen Altersarmut und die Verhinderung von<br />

Gewalt. Dabei habe ich ganz stark Frauen und Kinder im<br />

Blick, da sie von den Härten einer fehlenden Teilhabe besonders<br />

betroffen sind.<br />

Liebe Gabriele, wir danken sehr für das unermüdliche<br />

Engagement und wünschen von Herzen alles Gute!<br />

Oliver, Ekki & Conny<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 21


HUMOR HILFT HEILEN<br />

Über die positive Kraft des Lachens<br />

Foto: Jacqueline Macou / Pixabay<br />

Hihi, haha… Haben Sie heute schon gelacht? „Lachen<br />

ist gesund“ oder „Lachen ist die beste Medizin“ – diese<br />

Sprichwörter haben Sie bestimmt auch schon ein<br />

paar Mal gehört. Das relativ junge Forschungsfeld über<br />

Humor, Gelotologie genannt, beschäftigt sich mit den<br />

somatischen und geistigen Auswirkungen des Lachens.<br />

Fakt ist, dass Lachen wissenschaftlich tatsächlich gesund<br />

ist und gegen Ängste helfen kann.<br />

Im Jahr 1964 gründete Professor William Fry das Institut<br />

für Humorforschung an der Stanford University in<br />

Kalifornien/USA. Er fand heraus, dass zwanzig Sekunden<br />

Lachen unser Herz-Kreislauf-System genauso aktivieren<br />

wie drei Minuten Joggen. Dabei zieht der sogenannte<br />

Zygomaticus-Muskel, der im Bereich der Wange liegt und<br />

zur mimischen Muskulatur gehört, die Mundwinkel nach<br />

oben. Dazu weiten sich die Nasenlöcher, der Herzschlag<br />

beschleunigt sich und der Augenmuskel spannt sich an.<br />

Nach der kurzzeitigen Phase der Anspannung folgt die<br />

Entspannung der Gesichtsmuskeln, der Puls verlangsamt<br />

sich und der Blutdruck sinkt.<br />

Nicht nur das Herz-Kreislauf-System profitiert vom Lachen,<br />

sondern auch unser Immunsystem. Die Psychoneuroimmunologie<br />

beschäftigt sich mit Humor – eine<br />

Medizin, für die es kein Arztrezept braucht und die keine<br />

leidigen Nebenwirkungen hat. Mitte der 1990er Jahre<br />

wies der amerikanische Psychoneuroimmunologe Lee S.<br />

Bark nach, dass bei lachenden Menschen die körpereigenen<br />

Abwehrzellen wie T-Lymphozyten (vernichten infizierte<br />

Zellen) und Gamma-Interferone, die für die Produktion<br />

von körpereigenen Abwehrstoffen zuständig sind, vermehrt<br />

vorhanden sind. Lee S. Bark konnte zusätzlich belegen,<br />

dass nach wenigen Minuten Lachen der bei Stress<br />

hohe Cortisonspiegel absank und dafür das Glückshormon<br />

Endorphin anstieg.<br />

Kommt ein Frosch in den Laden. Fragt der Verkäufer: „Was<br />

darf es denn sein?“ Frosch: „Quark.“ Den Sinnspruch „Es<br />

gibt keine dummen Fragen“ hat jeder von uns schon gehört.<br />

Dumme Fragen sind Fragen, auf die es keine konkrete<br />

Antwort gibt und die uns zum Schmunzeln und Lachen<br />

bringen sowie uns Dinge aus einem anderen Blickwinkel<br />

22<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


sehen lassen können. „Haben die Mitarbeiter einer Teefabrik<br />

eigentlich auch Kaffeepausen?“ oder „Warum ist das<br />

Wort Abkürzung länger als das Wort Umweg?“<br />

Eine besondere Form des Humors ist der schwarze Humor,<br />

oder Galgenhumor, der bewusst Grenzen oder Tabuthemen<br />

überschreitet. Dabei sollte darauf geachtet werden,<br />

dass diese Art von Witzen mit Personen geteilt wird, die<br />

diese verstehen, und sensible Themen wie Rassismus<br />

oder Behinderungen umsichtig behandelt werden. Nicht<br />

jeder findet „Ein Mann ist letztens an einem Pfannkuchen<br />

erstickt. Er ist daran im wahrsten Sinne des Wortes<br />

crêpiert.“ lustig.<br />

Die Herkunft des Begriffs des schwarzen Humors geht<br />

auf den französischen Surrealisten André Breton zurück.<br />

Dieser erwähnte „schwarzen Humor“ 1940 und berief<br />

sich dabei auf Einflüsse von Sigmund Freud und Georg<br />

Wilhelm Hegel, einem deutschen Philosophen. Galgenhumor<br />

beschäftigt sich oft mit dem Sterben und macht auch<br />

bei Grabsteinen keine Ausnahme. „Man sieht sich immer<br />

zweimal im Leben! Ach, verdammt...“ oder passend zu der<br />

verstorbenen Person: „Hier fand der Zahnarzt sein letztes<br />

Loch“. Politische Korrektheit findet man bei schwarzem<br />

Humor nicht. Im deutschen Grundgesetz wird in Artikel<br />

5 das Recht zur Meinungsäußerungsfreiheit festgelegt.<br />

Damit ist auch Galgenhumor abgedeckt. Doch aufgepasst:<br />

Wer sich persönlich durch den Witz oder schwarzen<br />

Humor beleidigt fühlt, kann sich nach Paragraf 185 Strafgesetzbuch<br />

dagegen wehren. Es könnte eine Geld- oder<br />

sogar Freiheitsstrafe drohen. Glanzlose Beleidigungen<br />

haben ohnehin nichts mit schwarzem Humor zu tun.<br />

Humor ist eine Grundhaltung zum Leben und kann sich<br />

ebenso allein nach innen richten. Satire wiederum ist<br />

Humor, der seine Geduld verloren hat. Diese bedient sich<br />

der Übertreibung, der Ironie oder des Spotts, um Missstände<br />

anzuprangern wie gesellschaftliche, politische<br />

oder menschliche Eigenschaften wie Unpünktlichkeit.<br />

Zu dieser Kategorie gehören darüber hinaus Selbstironie,<br />

Hohn oder Sarkasmus. Satire hat die Funktion von<br />

Unterhaltung, Kritikausübung oder Lehre. Ein Beispiel für<br />

Satire ist die ZDF-Fernsehsendung „Magazin Royale“ mit<br />

Jan Böhmermann. Eine weitere bekannte Satire ist die<br />

heute-show im ZDF.<br />

wieder. „Berta, das Ei ist hart“ oder „Früher war mehr<br />

Lametta“ sind längst geflügelte Worte hierzulande, die<br />

dem begabten Humoristen und Zeichenkünstler Loriot,<br />

alias Christoph-Carl von Bülow (1923-2011), zu verdanken<br />

sind. Sein Humor ist zeitlos und generationsübergreifend.<br />

Wer kennt die Zeichnung der beiden Männer, die sich in<br />

der Badewanne feindselig gegenüberstehen, nicht? „Mit<br />

Ihnen teile ich meine Ente nicht!“<br />

Besonders Kinder fürchten sich oftmals vor dem Krankenhaus,<br />

sowie große und kleine PatientInnen vor einer<br />

anstehenden Operation. Nach dem Psychologen Silvan<br />

Tomkins führen positive Überraschungsmomente dazu,<br />

dass das menschliche Nervensystem auf Neustart gesetzt<br />

wird und Platz für Interesse und Freude geschaffen wird.<br />

Um das zu fördern, gibt es in Deutschland rund 332 aktive<br />

Klinikclowns, die großen und kleinen PatientInnen bei<br />

Clownvisiten zum Lachen bringen. Laut Studie der Oxford<br />

University verringern 15 Minuten Lachen die eigene<br />

Schmerzempfindlichkeit. Insgesamt gesehen können<br />

Klinikclowns bei Behandlungen und nach einer Operation<br />

den Schmerz lindern und die Genesung unterstützen.<br />

Chronisch kranke Kinder sind nachweislich weniger<br />

depressiv, wenn sie von einem Clown regelmäßig besucht<br />

werden.<br />

Um Klinikclown zu werden, empfiehlt sich als Basis eine<br />

Clownausbildung an einer entsprechenden Schule. Ausgebildete<br />

KünstlerInnen, SchauspielerInnen oder TänzerInnen<br />

können sich direkt bei einem der Mitgliedsvereine<br />

bewerben. Bevor der erste Einsatz als Klinikclown erfolgt,<br />

folgt zuerst eine Hospitanz-Phase, um die generelle<br />

Eignung festzustellen. Dabei sind ein hohes Maß an Empathie,<br />

künstlerischen Fähigkeiten und Improvisationsfähigkeit<br />

notwendig. Wie sagte einst Georg Wilhelm Exler?<br />

„Humor sollte man ernst nehmen.“<br />

Rose Blue<br />

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Komik hingegen trägt die Heiterkeit nach außen, durch<br />

das Erzählen eines lustigen Witzes, Spruches oder einer<br />

witzigen Anekdote (kurze, geistreiche Geschichte). Im<br />

Film findet sich Komik zum Beispiel in der vergangenen<br />

Zeit der Stummfilme wieder. Der kunstvolle Slapstick von<br />

Charlie Chaplin (Goldrausch, Der Diktator) ergibt sich aus<br />

dem facettenreichen Zusammenspiel von Kamera, Schnitt<br />

und Schauspiel. Nicht nur im Film findet sich Humor<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 23


Engagiert für<br />

wohnungslose Menschen<br />

Grillfest im August 2024<br />

25.08.2024<br />

ab 13:30 Uhr<br />

Grillfest der Freunde von der Straße<br />

St. Georg-Hütte Mooswald am Eugen-Keidel-Thermalbad<br />

/ Straßenbahnlinie 3 Richtung<br />

Haid bis Endstation Munzinger Straße,<br />

dann Buslinie 34 bis Keidel-Bad<br />

Bitte ein Besteck (Gabel und Messer)<br />

mitbringen, damit wir weniger Wegwerfbesteck<br />

brauchen. Für Einweg oder Mehrwegbecher<br />

ist gesorgt.<br />

Sonntagstreffs im September 2024<br />

VERKÄUFERINNEN<br />

GESUCHT<br />

22.09.2024<br />

13 Uhr<br />

29.09.2024<br />

13 Uhr<br />

Christusgemeinde in der Wiehre<br />

Maienstraße 2 / Straßenbahnlinie 2, 3 oder 5<br />

Halt Johanniskirche<br />

Der Meditationsverein Dhamma Dāna e. V.<br />

lädt ein in die Waldorfschule St. Georgen<br />

Bergiselstraße 11 / Buslinie 11 nach St. Georgen,<br />

Halt Innsbrucker Straße oder Straßenbahnlinie<br />

3 bis Endhaltestelle Vauban<br />

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Wir sind die Freiburger Straßenzeitung<br />

und bieten ein niederschwelliges Angebot für<br />

Menschen in sozialen Notlagen an.<br />

Sie sind RentnerIn mit kleiner Rente, StudentIn,<br />

arbeitslos oder geringverdienend,<br />

obdachlos oder BürgerIn mit Handicap<br />

und haben Lust, Ihre knappen finanziellen Mittel<br />

durch den Verkauf unserer Straßenzeitung<br />

aufzubessern und das noch<br />

in selbstbestimmter Zeiteinteilung?<br />

Dann melden Sie sich bei uns!<br />

Verdienst pro verkaufter Zeitung<br />

(Verkaufspreis 2,10 Euro) ist 1 Euro plus Trinkgeld.<br />

Die wichtigen Sozialkontakte gibt es gratis dazu.<br />

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Kommen Sie doch einfach persönlich auf eine<br />

Tasse Kaffee bei uns in der Engelbergerstraße 3 vorbei.<br />

AUGUST/SEPTEMBER 24<br />

SOMMER SPIELEN EINE SLOW CLUB SIMULATION<br />

SPANNUNG, SPIEL UND DIY SPASS AB NACHMITTAG<br />

DIE SCHWIMMEN + 100 EURO BAND + GI-LO<br />

SA, 3.8. I SYNTHPOP, ELECTRONIC<br />

ULTHAR + SUCCUMB<br />

SO, 4.8. I DEATH METAL<br />

HORROR VACUI<br />

SA, 10.8. I 21 H I DEATH ROCK, POST PUNK<br />

BAUMARKT + DOPPELRAUMSCHIFFHÄLFTE<br />

SA, 7.9. I 21 H I EXPERIMENTAL PUNK, DIY, SYNTHPUNK<br />

CASTL<br />

MI, 11.9. I 20 H I HEAVY DOOM, HEAVY METAL<br />

BÄMBÄM + SUPPORT<br />

FR, 13.9. I 21 H I GARAGE-PUNK<br />

JAPAN GOTH NIGHT<br />

SA, 14.9. I 21 H I JAPANISCHE SUBKULTUR<br />

EMO KNEIPE<br />

DO, 19.9. I 20 H I SLOW CLUBBING KNEIPE<br />

Werktags sind wir immer zwischen<br />

12 und 16 Uhr erreichbar.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

VEREIN FÜR NOTWENDIGE KULTURELLE MASSNAHMEN e.V.<br />

HASLACHER STRASSE 25 | 79115 FREIBURG<br />

WWW.SLOWCLUB-FREIBURG.DE<br />

24<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


MITMACHSEITE<br />

Lernen Sie uns kennen...<br />

• Diskutieren Sie mit uns<br />

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Ihr FREIeBÜRGER-Team<br />

Engelbergerstraße 3 – 0761/3196525 – info@frei-e-buerger.de<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 25


Martin Sonneborn<br />

„Herr Sonneborn bleibt in Brüssel“<br />

Kiepenheuer & Witsch<br />

ISBN 978-3-462-00600-1<br />

432 Seiten | 20 €<br />

EUROPA<br />

Buchtipps von utasch<br />

Nico Semsrott<br />

„Brüssel sehen und sterben“<br />

Rowohlt Polaris<br />

ISBN 978-3-499-01410-9<br />

352 Seiten | 19 €<br />

Im Juni wählten rund 65 % der wahlberechtigten BundesbürgerInnen<br />

96 von insgesamt 720 Abgeordneten<br />

ins EU-Parlament. Von dem, was sich in Straßburg und<br />

Brüssel abspielt, haben wohl die wenigsten eine konkrete<br />

Vorstellung. Einen Blick hinter die Kulissen gewähren<br />

die Abgeordneten Martin Sonneborn und Nico Semsrott.<br />

So unterschiedlich die beiden Autoren auch sind, eint sie<br />

der Anspruch, Transparenz zu schaffen. Sie enttarnen die<br />

EU-Institutionen als bürokratische und korrupte Orte, an<br />

denen das Wohl der BürgerInnen nicht im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

Sonneborn legt mit „Herr Sonneborn bleibt in Brüssel“<br />

eine Bilanz seiner zweiten Amtszeit vor. Er berichtet von<br />

vorbestraften Staatspräsidenten, korrupten EU-KommissarInnen,<br />

Abgeordneten mit Handtaschen voller Bargeld<br />

und Milliardenverträgen, die per SMS ausgehandelt<br />

wurden. Er schildert eine Politik, die weniger für 450 Millionen<br />

BürgerInnen als für 450 MillionärInnen gemacht<br />

wird. Bei seinem Abstimmungsverhalten orientiert sich<br />

Sonneborn an den Linken, denn „die Linken sind am<br />

weitesten entfernt von Macht, Absprachen, Lobbyismus<br />

und Hinterzimmerdeals, also stimmen sie am ehesten für<br />

die Interessen der Bürger in Europa“. Sonneborn ist der<br />

Stachel im System. Unermüdlich ärgert er die alten, weißen<br />

und mächtigen Männer und Frauen. Zwischendurch<br />

nutzt er Tricks, um Steuergelder sinnvoll umzuleiten.<br />

Das Lachen scheint dem Satiriker Sonneborn nach zehn<br />

Jahren im Parlament fast vergangen zu sein. Die Realität<br />

erweist sich als zynischer, als es die beste Satire je sein<br />

könnte.<br />

Auch Nico Semsrott, dem erfolgreichen Demotivationstrainer,<br />

ist im EU-Parlament das Lachen vergangen. Er<br />

nimmt uns mit auf seine persönliche Reise des Scheiterns.<br />

Er ist ein skeptischer Außenseiter, der für Transparenz<br />

kämpft. Dabei erweist sich der Verwaltungsapparat mit<br />

seinem undurchschaubaren Regelwerk als mächtiger<br />

Gegner, der seine Arbeit blockiert. Sein Fazit: „Macht ist,<br />

wenn du dir einfach aussuchen kannst, ob die Regel jetzt<br />

gilt oder nicht.“ Ohne Initiativrecht scheint das EU-Parlament<br />

passiv, visionslos und eigentlich überflüssig zu sein.<br />

Die Politik wird im EU-Rat und in der EU-Kommission<br />

gemacht. Für Semsrott ist das EU-Parlament eine Demokratiesimulation<br />

nach dem Motto: „Wer miteinander<br />

labert, stört nicht.“ Transparenz und Partizipation sind<br />

die zwei Dinge, die Mächtige grundsätzlich nervig finden.<br />

So wurde das Parlament zu einem Ort der Unfreiheit und<br />

Ohnmacht. Nach fünfjähriger Amtszeit verabschiedet er<br />

sich aus dem Kabinett des Grauens.<br />

„Brüssel sehen und sterben“ von Nico Semsrott ist der<br />

sehr persönliche Erfahrungsbericht eines Menschen, der<br />

glaubt, auf seinem Lebensweg falsch abgebogen zu sein.<br />

Semsrott punktet mit Selbstreflexion und Menschlichkeit.<br />

Für mich ein echter Sympathieträger, dessen Frustration<br />

über seine Machtlosigkeit gut nachvollziehbar ist.<br />

Sonneborns Buch ist der eher sachliche Bericht eines Parteifunktionärs,<br />

der versucht, angesichts der ungeheuerlichen<br />

Vorgänge in den EU-Institutionen einen kühlen Kopf<br />

zu bewahren. Dabei bringt er auf jeder Seite seine unendliche<br />

Empörung zum Ausdruck und schildert ausführlich,<br />

wie er dem System trotzt.<br />

26<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Foto: E. Peters<br />

MEXICAN-SALSA-BURGER<br />

Herzlich willkommen auf unserer Kochseite!<br />

Bei uns gibt es mal wieder einen richtig leckeren Burger...<br />

Einfach, weil das ab und zu eben sein muss! Egal ob<br />

Fleischliebhaber, Vegetarier oder Veganer, die große Vielfalt<br />

der Burger-Rezepte bietet für jeden Geschmack das<br />

Passende. Es ist Sommer, ein leichter Burger, saftig, frisch<br />

und fruchtig soll er sein. Zudem ist Tomatenzeit.<br />

Wir haben uns daher für einen Burger mit Rindfleisch,<br />

Avocado und Tomaten-Salsa entschieden. Einfach eine leckere<br />

Burger-Variante: Das saftige Rindfleisch-Patty wird<br />

mit einer fruchtigen Tomaten-Salsa und einer cremigen<br />

Limetten-Sauce kombiniert, dazu gibt es nussige Avocado<br />

und Rucola, alles schön in einem Burger-Brötchen verpackt.<br />

Mmh, so lecker und fast wie ein kleiner Kurzausflug<br />

nach Mexiko...<br />

Zutaten für 2 Personen:<br />

380 g Rinderhackfleisch, 2 Burger-Brötchen, 2 rote Zwiebeln,<br />

10 Kirschtomaten, 1 kleine reife Avocado, 1 grüne<br />

Chili, 1 Knoblauchzehe, 1 Limette, 4 Basilikumblätter, 10 g<br />

Rucola,, 10 g Koriander, 1 EL Ketchup, 1 TL Dijon Senf, ½ TL<br />

Worcestersauce, 3 EL Crème fraîche, 3 EL Olivenöl, 1 Prise<br />

Zucker, Salz & schwarzer Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Für das Patty Hackfleisch mit feingehackten Würfeln einer<br />

roten Zwiebel, Senf, Ketchup und Worcestersauce in eine<br />

Schüssel geben. ½ TL Salz und etwas Pfeffer hinzufügen<br />

und alles gut vermengen. Aus der Fleischmasse 2 Pattys à<br />

190 g formen, flach drücken und in den Kühlschrank stellen.<br />

Die Limette abreiben und den Abrieb beiseite stellen.<br />

Für die Tomaten-Salsa brauchen wir eine Limetten-Öl-Vinaigrette.<br />

Dafür den Saft einer halben Limette sowie 3 EL<br />

Olivenöl in eine Schüssel geben, salzen und verrühren.<br />

Kirschtomaten vierteln, mit kleingeschnittenen Zwiebelwürfeln,<br />

Chili, Knoblauch, Koriander und Limetten-Öl-Vinaigrette<br />

mischen und abschmecken.<br />

Crème fraîche mit etwas Limettensaft, dem Limetten-Abrieb,<br />

Zucker und Salz glatt rühren. Avocado in dünne<br />

Scheiben schneiden, mit Limettensaft beträufeln und<br />

dem gehackten Basilikum bestreuen. Burgerbrötchen halbieren<br />

und ohne Fett anrösten. Als Nächstes die Rindfleisch-Pattys<br />

in etwas Bratfett ca. 3-4 Minuten je Seite<br />

anbraten, bis sie innen noch leicht medium sind. Brötchenboden<br />

dick mit Limetten-Creme bestreichen, Rucola,<br />

Patty, Tomaten-Salsa und Avocadoscheiben darauf geben,<br />

pfeffern, Deckel draufsetzen und sofort genießen!<br />

Guten Appetit!<br />

Oliver & Ekki<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 27


Hallöchen, liebe Sportfreunde,<br />

da bin ich noch einmal vor dem Urlaub mit dem Neuesten<br />

vom Sport. Der erste große Höhepunkt des Jahres ist<br />

vorüber, doch der zweite, die Olympischen Spiele, hat gerade<br />

begonnen, sodass ich meinen Urlaub vor der Glotze<br />

verbringen kann.<br />

Aber erst einmal zur Fußball-Europameisterschaft, die<br />

letzten Monat hier in Deutschland stattfand. Zwar ist<br />

die deutsche Nationalmannschaft schon im Viertelfinale<br />

ausgeschieden, doch enttäuscht war ich über die<br />

Jungs und ihre Leistung eigentlich nicht. Die haben nach<br />

vielen enttäuschenden Auftritten in den letzten Jahren<br />

endlich mal wieder guten Fußball gezeigt und sind am<br />

Ende ziemlich unglücklich gegen den späteren Europameister<br />

ausgeschieden. Und auch in diesem Viertelfinalspiel<br />

haben sie eine super Leistung gebracht, sodass man<br />

eigentlich keinen Grund hat, sauer zu sein, wenn nicht...<br />

Ja, wenn da nicht der Schiedsrichter und das Handspiel<br />

wären. Na klar, jeder Mensch macht Fehler und da auch<br />

ein Schiedsrichter letztendlich nur ein Mensch ist, macht<br />

er auch welche. Doch Arroganz ist kein Fehler, sondern<br />

eine sehr schlechte Angewohnheit. Und es war Arroganz<br />

des Schiedsrichters, dass er seine Meinung nicht noch<br />

einmal überdacht hat und sich die entscheidende Spielszene<br />

nicht wenigstens noch einmal auf Video angesehen<br />

hat! Angesichts der Proteste aller deutschen Spieler,<br />

sämtlicher Verantwortlichen und des sichtbar schlechten<br />

Gewissens der Spanier wäre das wohl angebracht gewesen.<br />

Na gut, hat er nicht, das Handspiel blieb unbestraft,<br />

es gab keinen Elfer und die deutsche Mannschaft wurde<br />

bekanntlich nicht Europameister.<br />

Doch die Diskussionen über die Schiedsrichter, die Videoentscheidungen<br />

und die Kompetenzen von beiden<br />

werden nun nicht leiser. Ursprünglich ist der Video-Typ<br />

erfunden worden, um bei kniffligen Abseitsstellungen für<br />

Klarheit zu sorgen und um darüber zu entscheiden, wann<br />

ein Ball im Tor ist oder nicht. Der ganze Rest der Macht<br />

sollte eigentlich beim Schiri bleiben, jedenfalls habe ich<br />

das damals so verstanden. Wenn man sich aber die gerade<br />

beendete EM anschaut, wurden fast alle wichtigen<br />

Entscheidungen nicht auf dem Platz, sondern vor dem<br />

Fernseher getroffen. Jede Menge Tore wurden aberkannt,<br />

klar, einige wegen Abseits, aber andere auch, weil irgendwann<br />

vorher ein Foul- oder Handspiel war. Auch wenn das<br />

Spielgeschehen gerade im Mittelfeld stattfand, meldete<br />

sich die Stimme aus dem Keller und der Unparteiische<br />

änderte seine Meinung und entschied sich andersherum.<br />

Da muss es dann erlaubt sein, die Frage aufzuwerfen,<br />

warum der Keller-Schiri sich bei der (wahrscheinlich)<br />

spielentscheidenden Szene im Spiel Deutschland gegen<br />

Spanien nicht gemeldet hat. Ich befasse mich nun schon<br />

seit einer ganzen Weile mit dieser Sportart, ein klareres<br />

Handspiel habe ich noch nie gesehen. Selbst wenn man<br />

dem Spanier unterstellt, es nicht mit Absicht gemacht<br />

zu haben, so bleibt die Tatsache, dass der Ball klar seine<br />

Richtung änderte. Statt ins Tor zu fliegen, hüpfte er eine<br />

Weile auf dem Boden herum und der Torwart konnte ihn<br />

unbedrängt aufnehmen.<br />

So eine Richtungsänderung ist laut Regel ein klares Handspiel<br />

und da es im Strafraum war, hätte es den Elfmeter<br />

geben müssen. Seit Jahren wird gestritten, was denn jetzt<br />

ein Handspiel ist und was nicht. Mal wird es so ausgelegt<br />

und mal so. In der Champions League zum Beispiel<br />

werden die Schiris dazu angehalten, bei Handspiel konsequent<br />

durchzugreifen und (fast) alles zu pfeifen. In der<br />

Bundesliga ist das nicht immer so. Allein das finde ich<br />

schon seltsam. Aber jetzt, mit den Erkenntnissen dieser<br />

Europameisterschaft, sollte man endlich eine Einigung<br />

finden, was Handspiel ist! Dazu gab es dann noch eine<br />

witzige Anekdote aus dem Finale; da gab es eine ähnliche<br />

Szene. Nur diesmal waren es die Spanier, die sich aufgeregt<br />

hatten, weil ein Engländer den Ball mit der Hand<br />

gespielt haben soll. Es gab keinen Strafstoß und ausgerechnet<br />

Cucurella, der Handverbrecher aus dem Deutschlandspiel,<br />

meckerte am lautesten! Da er kein Kapitän war,<br />

hätte er auch nicht meckern dürfen und eigentlich Rot<br />

sehen müssen. Hat er natürlich nicht.<br />

Wie gesagt, die Spanier wurden Europameister und<br />

das nun schon zum vierten Mal. Nimmt man alle Spiele<br />

zusammen, dann waren die Iberer natürlich die beste<br />

Mannschaft. Allein die Offensive mit Lamine Yamal, Nico<br />

Williams und Dani Olmo war sensationell! Vor dem Turnier<br />

wurden die überall als Favorit Nr. 1 gehandelt und<br />

auch ich war der Meinung, dass Spanien den Titel holt.<br />

Doch wenn es dann auf diese Weise passiert, dann macht<br />

recht haben keinen Spaß...<br />

28<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


Foto: Angelika Warmuth / REUTERS<br />

Abb.: Europameister Spanien besiegt England verdient mit 2:1 und sichert sich damit seinen vierten EM-Titel.<br />

Aber es besteht kein Grund für die deutsche Truppe, in<br />

Trauer auszubrechen und zu verzweifeln. Die haben ein<br />

echt gutes Turnier gespielt und dass es nicht weiterging,<br />

war nicht unbedingt (nur) eigene Schuld. Ich staune echt,<br />

was Julian Nagelsmann in nicht mal einem Jahr aus der<br />

Mannschaft gemacht hat. In den letzten Jahren stand<br />

diese kaum einmal als solche auf dem Platz. Ihr Spiel war<br />

ausrechenbar und manchmal regelrecht ängstlich. Wenn<br />

sie in Rückstand gerieten, steckten sie meist den Kopf in<br />

den Sand und das Spiel war verloren. Bei dieser EM hat<br />

es endlich mal wieder Spaß gemacht, unserer Nationalmannschaft<br />

zuzusehen. Die Spielfreude war wieder da,<br />

das Selbstvertrauen und bis zum Spiel gegen Spanien<br />

auch der Erfolg. Das gab es seit 2014 nicht mehr. Also hat<br />

Nagelsmann wohl nicht viel verkehrt gemacht! Jetzt hat<br />

er zwei Jahre Zeit bis zum nächsten großen Turnier, das ist<br />

mehr als doppelt so viel, wie er bisher hatte. Ein paar der<br />

Jungs haben jetzt die Länderspielkarriere beendet, doch<br />

wenn er die restlichen Leistungsträger bei der Stange hält<br />

und noch das eine oder andere Talent findet, dann traue<br />

ich der Truppe bei der WM eine ganze Menge zu. Vielleicht<br />

qualifiziert sich Spanien gar nicht und dann kann<br />

man relativ sorglos da hinfahren... Jetzt kommt erst mal<br />

die Nations League im Herbst und zum ersten Mal sehe<br />

ich einen Sinn darin. Die deutsche Auswahl kann sich<br />

gegen international starke Konkurrenz testen und diese<br />

Spiele schon mal als Vorbereitung auf die WM mitnehmen.<br />

Ich für meinen Teil bin optimistisch, was die Zukunft<br />

des deutschen Teams angeht; das K. o. gegen die Spanier<br />

kann ja auch motivierend wirken...<br />

Jetzt ist aber Schluss mit der EM, schließlich geht nächste<br />

Woche der Ligabetrieb schon wieder los. Zumindest in der<br />

für mich wichtigen Schalke-Liga! Die erste Bundesliga mit<br />

den EM-Spielern startet erst Ende August, die können sich<br />

noch vom Turnier ausruhen. Das ist ja eigentlich unfair,<br />

denn auch in der zweiten Bundesliga turnen Spieler herum,<br />

die mit ihren Nationalmannschaften bei der EM waren,<br />

z. B. bei Hertha, Lautern, Darmstadt, Karlsruhe oder<br />

Köln. Aber egal, ich freue mich, dass es losgeht und da es<br />

auf Schalke keine Nationalspieler gibt, ist es mir ziemlich<br />

egal. Ich bin gespannt, was die Knappen in dieser Saison<br />

zeigen. Die werden sich natürlich den Wiederaufstieg vornehmen,<br />

doch das dürfte noch schwieriger werden als im<br />

vergangenen Jahr.<br />

So, das war es für heute. Beim nächsten Mal gibt es<br />

Olympia…<br />

Carsten<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 29


WIR WERDEN DIE NUSS SCHON KNACKEN!<br />

WORTSPIELRÄTSEL<br />

von Carina<br />

Fett umrandete Kästchen stellen den jeweiligen Lösungsbuchstaben des endgültigen<br />

Lösungswortes dar und zwar von oben nach unten gelesen. Sind pro Einzellösung mehrere<br />

Kästchen fett umrandet, sind diese Buchstaben identisch! Alles klar? Na dann viel Spaß!<br />

Zur Beachtung: Ä/Ö/Ü = AE/OE/UE und ß = SS<br />

Sommer, Sonne, Kaktus…<br />

würde Helge Schneider singen bei unserem diesmaligen Thema und das ist vielleicht<br />

gar nicht so verkehrt. Man wartet voller Vorfreude monatelang darauf und dann wird es<br />

spannend, ob sich investiertes Geld, eventueller Stress und erhoffte Erholung & Spaß am<br />

Ende auszahlen. Bei uns war das neulich leider nicht so. Insofern wünsche ich Euch allen,<br />

dass Ihr eine angenehme und wunderprächtige Zeit verbringt, sofern Ihr denn gerade<br />

welchen macht. Das Thema ist: Urlaub. Viel Spaß und einen schönen solchen!<br />

1. Stacheltier mit Gewässer<br />

2. Freizeit mit kleiner Platte<br />

3. Tour mit Wasserfahrzeug<br />

4. Englisches Sichtsehen<br />

5. Spiel-Utensil für ein Regalbrett<br />

6. Tuch-Behausung mit Olympischer Disziplin<br />

7. Kleinst-Theke<br />

8. Ein Ort für ein Längenmaß<br />

9. Englischer Luftstrich<br />

10. Nicht schlechtes Meeresufer<br />

Lösungswort:<br />

Zu gewinnen für das korrekte Lösungswort:<br />

1.- 3. Preis je ein Gutschein unserer Wahl<br />

UND:<br />

Im Dezember 2024 wird von ALLEN korrekten<br />

Einsendungen ein zusätzlicher Gewinner gezogen,<br />

der eine besondere Überraschung erhält!<br />

Einsendeschluss<br />

ist der 29. September 2024<br />

(es gilt das Datum des Poststempels bzw. der E-Mail)<br />

E-Mails nur mit Adressen-Angabe. Unsere Postanschrift finden Sie<br />

im Impressum auf Seite 31. Teilnahmeberechtigt sind alle, außer die<br />

Mitglieder des Redaktionsteams. Wenn es mehr richtige Einsendungen als<br />

Gewinne gibt, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong>: STERNWARTE<br />

bestehend aus den folgenden Einzellösungen:<br />

1. MILCHSTRASSE 2. ALLMACHT<br />

3. SCHWERKRAFT 4. RAUMSCHIFF 5. URKNALL<br />

6. WELTRAUM 7. ALLTAG<br />

8. UEBERALL 9. STERNTALER 10. SONNENSCHEIN<br />

Gewonnen haben (aus 90 korrekten Einsendungen):<br />

J. Grober, Merzhausen<br />

M. Ritschel, Freiburg<br />

T. Moch, Freiburg<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

30<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024


ÜBER UNS<br />

Seit Jahren geht in unserer Gesellschaft die Schere zwischen<br />

Arm und Reich weiter auseinander. Besonders durch die<br />

Agenda 2010 und die damit verbundenen Hartz IV-Gesetze<br />

wurden Sozialleistungen abgesenkt. Die Lebenshaltungskosten<br />

steigen jedoch von Jahr zu Jahr. Viele Menschen kommen<br />

mit den Sozialleistungen nicht mehr aus oder fallen schon<br />

längst durch das ziemlich löchrig gewordene soziale Netz.<br />

Und heute kann jeder von Arbeitslosigkeit bedroht sein.<br />

Vereine und private Initiativen versuchen die Not, in welche<br />

immer mehr Menschen kommen, zu lindern und die Lücken<br />

im System zu schließen. Es gibt unterschiedliche nichtstaatliche<br />

Einrichtungen wie z. B. die Tafeln, welche sich um diese<br />

ständig wachsende Bevölkerungsgruppe kümmern. Oder<br />

eben die Straßenzeitungen wie der FREIeBÜRGER. In unserer<br />

Straßenzeitung möchten wir Themen aufgreifen, welche in<br />

den meisten Presseerzeugnissen oft zu kurz oder gar nicht<br />

auftauchen. Wir wollen mit dem Finger auf Missstände<br />

zeigen, interessante Initiativen vorstellen und kritisch die<br />

Entwicklung unserer Stadt begleiten. Wir schauen aus einer<br />

Perspektive von unten auf Sachverhalte und Probleme und<br />

kommen so zu ungewöhnlichen Einblicken und Ansichten.<br />

Damit tragen wir auch zur Vielfalt in der lokalen Presselandschaft<br />

bei.<br />

Gegründet wurde der Verein im Jahr 1998 von ehemaligen<br />

Wohnungslosen und deren Umfeld, deshalb kennen die<br />

MitarbeiterInnen die Probleme und Schwierigkeiten der<br />

VerkäuferInnen aus erster Hand. Ziel des Vereins ist es, dass<br />

Menschen durch den Verkauf der Straßenzeitung sich etwas<br />

hinzuverdienen können, sie durch den Verkauf ihren Tag<br />

strukturieren und beim Verkaufen neue Kontakte finden<br />

können. Wir sind eine klassische Straßenzeitung und geben<br />

unseren VerkäuferInnen die Möglichkeit, ihre knappen finanziellen<br />

Mittel durch den Verkauf unserer Straßenzeitung<br />

aufzubessern. 1 € (Verkaufspreis 2,10 €) pro <strong>Ausgabe</strong> und das<br />

Trinkgeld dürfen unsere VerkäuferInnen behalten.<br />

Es freut uns zum Beispiel sehr, dass sich einige wohnungslose<br />

Menschen über den Verkauf der Straßenzeitung eine neue<br />

Existenz aufbauen konnten. Heute haben diese Menschen<br />

einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und eine<br />

Wohnung. Der FREIeBÜRGER unterstützt also Menschen<br />

in sozialen Notlagen. Zu unseren VerkäuferInnen gehören<br />

(ehemalige) Obdachlose, Arbeitslose, GeringverdienerInnen,<br />

RentnerInnen mit kleiner Rente, Menschen mit gesundheitlichen<br />

Problemen, BürgerInnen mit Handicap u. a. Unser Team<br />

besteht derzeit aus fünf MitarbeiterInnen. Die Entlohnung<br />

unserer MitarbeiterInnen ist äußerst knapp bemessen und<br />

unterscheidet sich aufgrund der geleisteten Arbeitszeit und<br />

Tätigkeit. Dazu kommt die Unterstützung durch ehrenamtliche<br />

HelferInnen. Leider können wir durch unsere Einnahmen<br />

die Kosten für unseren Verein, die Straßenzeitung und Löhne<br />

unserer MitarbeiterInnen nicht stemmen. Daher sind wir<br />

auch in Zukunft auf Unterstützung angewiesen.<br />

SIE KÖNNEN UNS UNTERSTÜTZEN:<br />

• durch den Kauf einer Straßenzeitung oder<br />

die Schaltung einer Werbeanzeige<br />

• durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft<br />

• durch (langfristige) Förderung eines Arbeitsplatzes<br />

• durch Schreiben eines Artikels<br />

• indem Sie die Werbetrommel für unser<br />

Sozialprojekt rühren<br />

Helfen Sie mit, unser Sozialprojekt zu erhalten und weiter<br />

auszubauen. Helfen Sie uns, damit wir auch in Zukunft<br />

anderen Menschen helfen können.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

V.i.S.d.P: Oliver Matthes<br />

Chefredakteur: Uli Herrmann († 08.03.2013)<br />

Titelbild: Our Scrapbook / Adobe Stock<br />

Layout: Ekkehard Peters<br />

An dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgearbeitet:<br />

Carsten, Carina, Conny, Ekki, Karsten, Oliver, Recht<br />

auf Stadt, Rose Blue, utasch und Gastschreiber<br />

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG<br />

Auflage: 6.000 | Erscheinung: monatlich<br />

Vereinsregister: Amtsgericht Freiburg | VR 3146<br />

Kontakt:<br />

DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

Engelbergerstraße 3<br />

79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 / 319 65 25<br />

E-Mail: info@frei-e-buerger.de<br />

Website: www.frei-e-buerger.de<br />

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 12 - 16 Uhr<br />

Mitglied im Internationalen Netzwerk<br />

der Straßenzeitungen<br />

Der Nachdruck von Text und Bild (auch nur in Auszügen)<br />

sowie die Veröffentlichung im Internet sind nur nach<br />

Rücksprache und mit der Genehmigung der Redaktion<br />

erlaubt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des FREIeBÜRGER erscheint am:<br />

01.10.2024<br />

1. und 2. Mittwoch im Monat um 14 Uhr:<br />

Öffentliche Redaktionssitzung<br />

FREIeBÜRGER 08/09 | 2024 31


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