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Besser vorbeugen - BAGSO

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<strong>BAGSO</strong><br />

2/2004<br />

<strong>BAGSO</strong> ISSN 1430-6204<br />

Nachrichten / 2-2004<br />

Nachrichten<br />

Das Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen<br />

<strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

• AARP – Ein Modell<br />

für Deutschland?<br />

• Portrait: Marianne Koch<br />

• Kampagne für eine<br />

kultursensible Altenhilfe<br />

1


LEBEN LEICHT GEMACHT.<br />

RECHTSSCHUTZ FÜR SENIOREN.<br />

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<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Ehrenamt - oder moderner ausgedrückt - das bürgerliche Engagement steht hoch<br />

im Kurs:<br />

Neue Initiativen schießen aus dem Boden, die Zeitungen berichten über Ehrungen und nach<br />

dem 1. Freiwilligensurvey 1999 engagiert sich jede/r dritte Bundesbürger/in ehrenamtlich, das<br />

sind rund 22 Millionen Bürgerinnen und Bürger. So wurden 2002 allein in einem der <strong>BAGSO</strong>-<br />

Verbände, der Arbeitsgemeinschaft Evangelische und Ökumenische Krankenhaus- und Altenheim-Hilfe<br />

von 10.111 „Grünen Damen” und 558 „Grünen Herren” bei durchschnittlich drei<br />

Stunden wöchentlichem Einsatz 45 x im Jahr 1.440.315 Stunden geleistet!!<br />

Eine steigende Wertschätzung des freiwilligen Engagements zeigt sich auch daran, dass nach<br />

fünf Jahren nun der 2. Freiwilligensurvey vom BMFSFJ in Auftrag gegeben wurde. In der Beiratssitzung<br />

am 17. März wurden auch Fragen zur Motivation erörtert, ob es neben dem sinnvollen<br />

Tun auch um politisches Handeln geht. Frau Verhülsdonk und ich vertraten die Meinung, dass<br />

gerade Senioren mit ihrem ehrenamtlichen Engagement den Willen zum Mitgestalten, zu zielstrebigen<br />

Veränderungen verbinden.<br />

Auf welche Ziele sich der Einsatz jeweils richtet, hängt von den aktuellen Gegebenheiten ab.<br />

Persönlicher Nutzen und Hilfe für andere geben meistens den Ausschlag für die Übernahme<br />

einer ehrenamtlichen Aufgabe, die einem das gute Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden. Aber<br />

viele wollen an dieser Stelle nicht stehen bleiben, sondern mehr tun und auf eine Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen hinwirken.<br />

Aus diesem Grunde haben wir für die vorliegende Ausgabe der <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten den<br />

Schwerpunkt „<strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>” gewählt. Eine große Anzahl der <strong>BAGSO</strong>-Verbände ist präventiv<br />

tätig, sei es durch Aufklärung und Beratung, körperliches und geistiges Training, Selbsthilfe<br />

bei Krankheit oder bei Behinderung. Ein Präventionsgesetz würde auch für ihre Arbeit bessere<br />

Voraussetzungen schaffen, falls z. B. der erfolgreiche Abschluss eines Trainingskurses über ein<br />

Bonussystem von den Krankenkassen anerkannt würde.<br />

Noch sind das nur Hoffnungen! Aber wir wollen alles tun, damit das Gesetz, das die Eigeninitiative<br />

zur Erhaltung der Gesundheit entscheidend fördern kann, noch in dieser Legislaturperiode<br />

auf den Weg kommt.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihre<br />

Erika Neubauer<br />

P. S. Auch der 7. Deutsche Seniorentag ist ein beeindruckendes<br />

Zeichen des ehrenamtlichen Engagements aller Beteiligten.<br />

Und die Dokumentation läge ohne die vielen freiwillig geleisteten<br />

„Überstunden” von Heike Felscher jetzt nicht vor. Dafür danken<br />

wir ihr herzlich!<br />

Wie Sie die Dokumentation beziehen können, erfahren Sie<br />

auf Seite 45.<br />

3


Inhalt Impressum<br />

Editorial 3<br />

Impressum 4<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

- Deutschland sorgt vor 6<br />

- Prävention durch Bewegung 9<br />

- SPORT PRO GESUNDHEIT 10<br />

- Prävention durch Gedächtnistraining 10<br />

- Ernährung und Prävention 11<br />

- „Es lohnt sich doch” – Seniorenzahnmedizin 14<br />

- Prävention durch Kultur?! 15<br />

- Ein Haus der Gesundheitsförderung 16<br />

- Hoffnung Präventionsgesetz –<br />

aus der Sicht eines <strong>BAGSO</strong> Verbandes 18<br />

aus der Sicht einer Krankenkasse 19<br />

- Über 300 Deutsche Heilbäder und 19<br />

Kurorte stehen bereit!<br />

- Präventive Hausbesuche im Alter 21<br />

- SimA P – Rehabilitative Maßnahmen im Pfl egeheim 22<br />

Aktuelles aus dem BMFSFJ<br />

- Prävention als Gesamtstrategie 24<br />

Aktuelles aus Seniorenarbeit /politik<br />

- Der 2. Freiwilligensurvey startet 28<br />

- AARP – Ein Modell für Deutschland? 29<br />

Aktuelles „Senioren – kritische Kunden”<br />

- Projekt Zielgruppenorientierte Verbraucherarbeit 31<br />

- Reiselust – Urlaub vom Auto 32<br />

Aktuelles Gesundheit / Pfl ege<br />

- Beipackzettel und Patienteninformation 33<br />

- Kampagne für eine kultursensible Altenhilfe 34<br />

- Pfl egekräfte beurteilen ihren Arbeitsplatz 34<br />

Portrait<br />

- Marianne Koch 36<br />

Senioren weltweit<br />

- AGE and MOBILITY – Mobilität im Alter: 38<br />

Das europäische Begegnungsprogramm in Belgien<br />

Finanzen /Anlagen<br />

- Die Kosten- und Leistungsrechnung – 42<br />

das zentrale Controlling-Instrument<br />

Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

- Aus der Arbeit der <strong>BAGSO</strong> 45<br />

Erste Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan<br />

- Dokumentation des 7. Deutschen Seniorentages 45<br />

- Fachkommissionen der <strong>BAGSO</strong> 45<br />

- Spitzengespräch in Brüssel 46<br />

- Rückblick und Aktuelles zum Projekt 47<br />

„Kontaktstelle Senioren und die EU-Erweiterung”<br />

- Veränderungen in den <strong>BAGSO</strong>-Verbänden 47<br />

- Veranstaltungen und Projekte 47<br />

- Der Förderverein informiert 48<br />

- Neu in der <strong>BAGSO</strong>: Die Internet-Senioren ViLE e. V. 49<br />

- <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten im Abo 50<br />

- Die 79 <strong>BAGSO</strong>- Verbände 51<br />

4<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten 13. Jg.<br />

Nr. 2-2004<br />

Zeitschrift für Aktive in der<br />

Seniorenarbeit und Seniorenpolitik<br />

(ISSN 1430-6204)<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Redaktionsschluss:<br />

jeweils am 1.2./1.5./1.8./1.11.<br />

Redaktion:<br />

Dr. Erika Neubauer<br />

(verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts)<br />

Ursula Lenz<br />

Marlis Föhr<br />

(Buch-Besprechungen für die<br />

Onlineversion)<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Die Autoren<br />

sind im Sinne des Presserechts für<br />

den Inhalt selbst verantwortlich. Die<br />

Redaktion behält sich vor, eingereichte<br />

Beiträge zu kürzen und zu überarbeiten.<br />

Die Autoren erklären sich<br />

einverstanden, eingereichte Beiträge<br />

in gekürzter Version fremdsprachlich<br />

übersetzen zu lassen.<br />

Nachdruck von Beiträgen aus den<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten gegen Quellenangabe<br />

und Belegexemplar kostenfrei<br />

gestattet.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Senioren-Organisationen (<strong>BAGSO</strong>) e. V.<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Senioren-Organisationen (<strong>BAGSO</strong>) e.V.<br />

Eifelstr. 9<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: 02 28/24 99 93 0<br />

Fax: 02 28/24 99 93 20<br />

E-mail: kontakt@bagso.de<br />

URL: www.bagso.de<br />

Geschäftsführerin: Dr. Erika Neubauer<br />

Pressereferentin: Ursula Lenz<br />

Tel.: 02 28/24 99 93 18<br />

<strong>BAGSO</strong>-Kontaktstelle Brüssel:<br />

Rue de la Pacifi cation 65/67<br />

B-1000 Bruxelles<br />

Tel.: 00 32/22 86 90 21<br />

Fax: 00 32/22 30 94 51<br />

E-mail: bagso@easynet.be<br />

Repräsentantin: Dr. Renate Heinisch<br />

Leiterin: Elke Tippelmann<br />

Anzeigenvermittlung:<br />

MIC GmbH<br />

Friedrich-Ebert-Anlage 60<br />

69117 Heidelberg<br />

Tel.: 0 62 21/60 82-92<br />

Fax: 0 62 21/60 82-72<br />

ISDN (Leonardo): 0 62 21/60 82 24<br />

E-mail: h.oberhollenzer@mic-gmbh.de<br />

Layout:<br />

MIC GmbH, Heidelberg<br />

Druck:<br />

Müller Druck, Mannheim<br />

Aufl age:<br />

10.000<br />

Abonnement:<br />

16 € inkl. Mwst. jährlich<br />

12 € inkl. Mwst. für Mitglieder in<br />

einem <strong>BAGSO</strong>-Verband;<br />

zu beziehen über die MIC GmbH,<br />

Heidelberg<br />

Für den Druck dieser Ausgabe wurde<br />

im Interesse unserer Umwelt chlorfrei<br />

gebleichtes Druckpapier verwendet.<br />

Hinweis:<br />

Die <strong>BAGSO</strong>-Kontaktstelle in Brüssel<br />

gibt zweimal jährlich den „Senioren-<br />

Report” in Englisch und Französisch<br />

heraus.<br />

Schwerpunkt der nächsten<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten:<br />

Wohn(t)räume<br />

Der Vorstand der <strong>BAGSO</strong><br />

Vorsitzende:<br />

Roswitha Verhülsdonk, Koblenz<br />

1. Stellvertreter, Schatzmeister:<br />

Clemens Pick, Marmagen<br />

2. Stellvertreter:<br />

Frieder Theysohn, Speyer<br />

Beisitzer/innen:<br />

Gotlind Braun, Tübingen<br />

Dr. Rudolf Fitzner, Berlin<br />

Dr. Franz-Josef Oldiges, Bonn<br />

Helga Walter, Berlin<br />

Ehrenvorsitzende:<br />

Marie Luise Kluge-Steudel,<br />

Mannheim<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Deutschland sorgt vor<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

5


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Zum Stand von Prävention und<br />

Gesundheitsförderung<br />

Alle Beteiligten des Gesundheitswesens<br />

sind sich darin einig, dass „Prävention”<br />

und „Gesundheitsförderung” künftig<br />

eine gewichtige Rolle spielen sollen –<br />

und das aus folgendem Grund: Chronische<br />

Krankheiten wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Krebs und Diabetes,<br />

aber auch Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

sowie psychische Krankheiten<br />

(einschließlich der Suchtkrankheiten)<br />

bestimmen inzwischen das Spektrum<br />

gesundheitlicher Probleme. Allen ist gemeinsam,<br />

dass sie sich durch Prävention<br />

– zum großen Teil zumindest – verhindern<br />

ließen. Nach Einschätzungen<br />

des Sachverständigenrates für die Konzertierte<br />

Aktion im Gesundheitswesen<br />

(SVR) könnten dadurch nicht nur 25<br />

bis 30 % der heutigen Gesundheitskosten<br />

in Deutschland vermieden, sondern<br />

auch Wohlbefinden und Lebensqualität<br />

eines jeden Bürgers deutlich erhöht<br />

werden. Deshalb muss – so die Empfehlung<br />

der Gesundheitsexperten – mehr<br />

„Awareness”, mehr Aufmerksamkeit<br />

und Bewusstsein in der Bevölkerung für<br />

das Thema „Prävention und Gesundheitsförderung”<br />

geschaffen werden.<br />

Das Ergebnis aller gesellschaftlichen<br />

und/oder (gesundheits)politischen Bemühungen<br />

im Bereich „Prävention und<br />

Gesundheitsförderung” soll damit im<br />

Prinzip der „kundige Bürger” sein, der<br />

weiß, wie man ein gesundes bzw. ein<br />

die Gesundheit erhaltendes Leben führt<br />

– und dies auch tut. Dafür ist die Politik<br />

nicht allein bzw. nur teilweise zuständig.<br />

Der Bürger kann und darf jedoch erwarten,<br />

dass ihm Vorschläge für „Wege<br />

zum gesunden Leben” unterbreitet und<br />

– so der Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) – entsprechende<br />

Strukturen geschaffen werden, „die die<br />

Entscheidung für Gesundheit zur leichten<br />

Entscheidung” machen.<br />

Doch viele Rahmenbedingungen sind<br />

derzeit nicht so beschaffen, dass alle<br />

6<br />

Gruppen der Bevölkerung gesundheitsförderliche<br />

Verhaltensweisen auch tatsächlich<br />

umsetzen könnten. Als Ansatzpunkte,<br />

die die Rahmenbedingungen<br />

verbessern und das Ziel einer „Kultur<br />

der Prävention” fördern können, werden<br />

genannt:<br />

Verbesserung der finanziellen<br />

Ressourcen<br />

Im Jahr 2001 beliefen sich nach<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

die Ausgaben für Prävention und<br />

Gesundheitsschutz auf gut 10 Mrd. €,<br />

das waren 4,5 % der Gesamtausgaben<br />

für Gesundheit. Im Rahmen der GKV<br />

(Gesetzliche Krankenversicherung) entfielen<br />

3,8 Mrd. € (2,9 % der GKV-Leistungsausgaben)<br />

auf Präventionsausgaben<br />

insgesamt, davon wiederum 1,5 Mrd. €<br />

auf die Krankheitsfrüherkennung. Die<br />

Ausgaben für Primärprävention und<br />

Gesundheitsförderung gemäß § 20 SGB V<br />

betrugen im Jahr 2001 etwa 65 Mio. €,<br />

das sind nur ca. 0,05 % der GKV-Leistungsausgaben.<br />

Die einhellige Meinung<br />

aller verantwortlich Beteiligten ist, dass<br />

diese Mittel nicht ausreichen, um den<br />

Finanzierungsbedarf im Bereich „Prävention<br />

und Gesundheitsförderung” zu<br />

decken.<br />

Mehr Ziel- und Zielgruppenorientierung<br />

Die Präventions-„Landschaft” ist bunt<br />

und vielfältig. Es gibt Maßnahmen, die<br />

am Verhalten des Einzelnen ansetzen<br />

und solche, die die gesamte soziale Alltagsrealität<br />

in den Blick nehmen und<br />

damit auf die Verhältnisse zielen, unter<br />

denen Menschen leben, lernen, arbeiten<br />

und konsumieren. Zu den Maßnahmen,<br />

die auf das individuelle Verhalten zielen,<br />

zählen unter anderem die ärztliche<br />

Gesundheitsberatung, Anti-Tabak-Aufklärung<br />

in Schulen, Angebote für ein<br />

gesundes Kantinenessen sowie Kampagnen<br />

wie „5 am Tag” und „Sport tut<br />

gut”. Zu den Maßnahmen, die an den<br />

Verhältnissen ansetzen, zählen z. B. die<br />

betriebliche oder schulische Gesund-<br />

heitsförderung – sofern sie auch bzw.<br />

vor allem als Organisationsentwicklung<br />

konzipiert sind. Was aber fehlt, ist eine<br />

Ausrichtung dieser Maßnahmen an<br />

vorrangigen nationalen Gesundheits-<br />

und Präventionszielen.<br />

Als verbesserungsbedürftig erweist sich<br />

auch die Orientierung von präventiven<br />

Maßnahmen an den jeweiligen Zielgruppen.<br />

Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen<br />

selbst hängt ja entscheidend davon<br />

ab, wie genau die gewünschte Zielgruppe<br />

– also z. B. Kinder, Jugendliche oder,<br />

die zweite Lebenshälfte betreffend, ältere/alte<br />

chronisch Kranke und hochbetagte<br />

Frauen – tatsächlich erreicht wird.<br />

Und hier stehen alle Aktivitäten vor<br />

dem Problem, dass sie nicht die erreichen,<br />

die am meisten davon profitieren<br />

würden: die sozial benachteiligten und/<br />

oder diejenigen Bevölkerungsgruppen,<br />

die höhere gesundheitliche Belastungen<br />

tragen. Die erfolgversprechendste Strategie<br />

zur Lösung des hier skizzierten<br />

besonderen Zugangs-Problems scheint<br />

derzeit der Setting-Ansatz zu sein, der<br />

nicht nur das Verhalten des Einzelnen,<br />

sondern vielmehr seine gesamte soziale<br />

Alltagsrealität in den Blick nimmt.<br />

Weitgehend ungeklärt ist aber noch die<br />

Frage, wer für die Arbeit mit dieser Zielgruppe<br />

zuständig ist und wer die entsprechenden<br />

Maßnahmen finanziert.<br />

Mehr Koordinierung und Kooperation<br />

Für die Gemeinschaftsaufgabe „Prävention”<br />

sind in Deutschland viele<br />

verschiedene Akteure zuständig. Die<br />

Verantwortlichkeiten sind, wie das<br />

Schaubild 1 zeigt, auf Bund, Länder und<br />

Gemeinden, Sozialversicherungsträger<br />

sowie auf freie Träger verteilt. Das führt<br />

bei der Umsetzung von Maßnahmen zu<br />

einem bunten und häufig nicht abgestimmten<br />

Neben-, manchmal sogar Gegeneinander.<br />

Gefordert ist deshalb eine<br />

bessere Integration der erwähnten Träger<br />

und ihrer Programme, Teilkonzepte,<br />

Maßnahmen und Projekte in einen Ge-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


samtrahmen; und diese Forderung entspringt<br />

nicht dem Hang zum Zentralismus,<br />

sondern vielmehr der Einsicht in<br />

die (vor allem ökonomische) Notwendigkeit<br />

der Ressourcenbündelung.<br />

Mehr Qualitätssicherung<br />

Selbstverständlich müssen präventive<br />

Maßnahmen – so wie Leistungen der<br />

Therapie, der Rehabilitation und der<br />

Pfl ege auch – nach dem besten verfügbaren<br />

Stand des Wissens und in guter<br />

Qualität angeboten und durchgeführt<br />

werden. Eine nachhaltige Stärkung<br />

der Prävention gelingt nur bei einer<br />

hohen Effi zienz und Effektivität der<br />

Maßnahmen. Hierzu sind insbesondere<br />

trägerübergreifende Verfahren zur<br />

Qualitätssicherung und Evaluierung zu<br />

etablieren. Beispielhaft hier sind derzeit<br />

für ihre Aufklärungskampagnen die<br />

entsprechenden Maßnahmen zur Evaluation<br />

und Qualitätssicherung seitens<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung sowie die Maßnahmen zur<br />

bundesweiten Dokumentation der Leistungen<br />

gemäß § 20 SGB V und – gerade<br />

begonnen – zur punktuellen, gezielten<br />

Outcome-Evaluation präventiver<br />

Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Bereits seit vielen Jahren<br />

haben auch die Bundesvereinigung für<br />

Gesundheit e. V. und die Landesvereinigungen<br />

für Gesundheitsförderung<br />

Initiativen zur Einführung von Qualitätsmanagement-<br />

und Qualitätssicherungs-Konzepten<br />

gestartet und seit<br />

2003 erste Arbeiten am Konzept einer<br />

„Evidence Based Health Promotion” in<br />

Angriff genommen.<br />

Zu diesem „Optimierungsprozess” will<br />

die Bundes(Gesundheits)politik insgesamt<br />

mit folgenden Instrumenten beitragen:<br />

Deutsches Forum Prävention und<br />

Gesundheitsförderung<br />

Das Forum (Schaubild 2) versteht sich<br />

als Plattform, auf der gemeinsame<br />

Ziele, Inhalte und Maßnahmen der<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Schaubild 1<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

vereinbart, auf den Weg gebracht und<br />

öffentlich kommuniziert werden. Gegenwärtig<br />

gehören dem Forum ca. 70<br />

bundesweit arbeitende Organisationen<br />

an. Die Geschäftsführung liegt beim<br />

Bundesministerium für Gesundheit und<br />

Soziale Sicherung. Das Forum soll sich<br />

ausdrücklich nicht darauf beschränken,<br />

lediglich im Sinne des Erfahrungsaustausches<br />

koordinierend tätig zu werden,<br />

Schaubild 2<br />

Strukturen der Prävention und Gesundheitsförderung auf<br />

Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene<br />

Bund<br />

Land<br />

Kommune<br />

BMGS BMBF BMU<br />

Institut für<br />

Wasser-,<br />

Boden- und<br />

Lufthygiene<br />

(u. a.)<br />

Gesundheitskonferenzen<br />

Staatliche Institutionen<br />

z. B. BZgA<br />

Ministerien<br />

für Gesundheit,<br />

Soziales,<br />

Bildung,<br />

Umwelt<br />

Landesuntersuchungsämter<br />

ÖGD Schulen<br />

Grafi k in enger Anlehnung an Walter/Schwartz, 1998, S. 201<br />

Öff - Rechtl. Körperschaften<br />

Bundesverbände<br />

der GKV<br />

Berufsgenossenschaften<br />

Landesverbände<br />

der<br />

Kassen<br />

Krankenkassen<br />

KBV<br />

BÄK<br />

Landesärztekammern<br />

Kassenärztliche<br />

Vereinigungen<br />

Ärzte<br />

Kliniken<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Bundesvereinigung<br />

für<br />

Gesundheit<br />

e. V.<br />

Landesvereinigungen<br />

Verbraucherberatungsstellen<br />

Freie Träger<br />

Weitere<br />

Bundesverbände<br />

(Gesundheit)<br />

Verbraucherzentralen<br />

Dachverbände<br />

der<br />

Selbsthilfe<br />

Selbsthilfekoordination<br />

Selbsthilfe-<br />

Gruppen<br />

Gesundheitsverbände<br />

BfGe, 08.12.03<br />

sondern darüber hinaus neue und stabile<br />

Organisationsstrukturen zu schaffen<br />

und zusätzliche fi nanzielle Mittel<br />

einzuwerben, um zu einer wirklich<br />

umfassenden Weiterentwicklung und<br />

Stärkung der Prävention kommen zu<br />

können. Die inhaltliche Arbeit des Forums<br />

geschieht derzeit in vier Arbeitsgruppen<br />

– Plenum und Arbeitsgruppen<br />

werden von einer Koordinierungsgruppe<br />

begleitet. Drei der Arbeitsgruppen<br />

Struktur des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung<br />

Plenum des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung<br />

(ca. 70 Organisationen)<br />

Geschäftsstelle des FORUMs,<br />

angesiedelt beim Referat 321<br />

des BMGS<br />

AG 1 (Vorsitz: BZgA):<br />

Gesunde Kindergärten und<br />

Schulen<br />

AG 2 (Vorsitz: BMWA):<br />

Betriebliche Gesundheit<br />

Koordinierungsgruppe (vertreten sind: die<br />

Moderatoren der Arbeitsgruppen, die Ärzteschaft,<br />

die GKV, die Heilbäder, die Länder, die Patienten,<br />

die Industrie, das BMGS)<br />

AG 3 (Vorsitz: BfGe):<br />

Gesund altern<br />

AG 4 (Vorsitz: BMGS):<br />

Recht und Organisation<br />

Prümel-Philippsen, BfGe, 20.07.2003<br />

7


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

decken die zentralen Lebensabschnitte<br />

des Menschen ab: Kindheit und Jugend<br />

(AG „Gesunde Kindergärten und Schulen”),<br />

Arbeits- und Berufsleben (AG<br />

“Betriebliche Gesundheitsförderung”)<br />

und Altern (AG „Gesund Altern”). Die<br />

vierte Arbeitsgruppe “Organisation<br />

und Recht” befasst sich neben Fragen<br />

der Satzung und Geschäftsordnung<br />

vor allem mit Planungen für die noch<br />

zu errichtende Stiftung Prävention und<br />

Gesundheitsförderung. Ferner soll sie<br />

das Bundesministerium für Gesundheit<br />

und Soziale Sicherung (BMGS) bei der<br />

Erstellung des Präventionsgesetzes beraten.<br />

Die Koordinierungsgruppe, deren<br />

Mitglieder die wichtigsten Bereiche<br />

des Forums repräsentieren, kümmert<br />

sich in Zusammenarbeit mit der beim<br />

BMGS angesiedelten Geschäftsstelle um<br />

die Vorbereitung der Forums-Sitzungen<br />

und der zu treffenden Entscheidungen.<br />

Präventionsgesetz<br />

Das Präventionsgesetz, das noch in<br />

dieser Legislaturperiode verabschiedet<br />

werden soll, will das Bemühen um die<br />

Förderung von Gesundheit und die Verhinderung<br />

von Krankheit auch rechtlich<br />

absichern. Wenn auch über den Inhalten<br />

noch der Mantel des Schweigens hängt,<br />

ist soviel inzwischen doch bekannt geworden:<br />

Das Gesetz zielt vor allem auf<br />

die fi nanziellen Probleme der Prävention<br />

und Gesundheitsförderung. Dieses<br />

Finanzierungsproblem soll durch die<br />

Gründung einer Stiftung, an der sich<br />

neben der GKV auch die weiteren Zweige<br />

der Sozialversicherung sowie andere<br />

„Zustifter” beteiligen sollen, gelöst<br />

werden – u. a. sollen die rechtlichen<br />

Voraussetzungen dafür im Rahmen des<br />

Präventionsgesetzes geschaffen werden.<br />

Nationaler Präventionsplan<br />

Mehr Geld im System zu haben – das ist<br />

die eine Sache. Eine klare Zuordnung<br />

der Aufgaben, die Abstimmung der jeweiligen<br />

Maßnahmen sowie die Bündelung<br />

von Ressourcen ist die andere. Die<br />

8<br />

Politik erwägt deshalb, baldmöglichst<br />

einen „Nationalen Präventionsplan” zu<br />

erarbeiten, der folgendes leisten soll:<br />

■ Formulierung von wenigen prioritä-<br />

ren und möglichst quantifi zierbaren<br />

Präventionszielen,<br />

■ Festlegung von Instrumenten/<br />

Maßnahmen zur Umsetzung dieser<br />

Ziele unter Berücksichtigung der<br />

bereits bestehenden Aktivitäten und<br />

Zuständigkeiten der verschiedenen<br />

Kooperationspartner und Verant-<br />

wortlichen in diesem Bereich.<br />

Ausblick<br />

Ingesamt gesehen können die Vorhaben<br />

auf der bundespolitischen Ebene<br />

natürlich bestenfalls nur eine Teilaufgabe<br />

im Bemühen um mehr Gesundheit<br />

sein. Prävention ist, wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

verdeutlicht,<br />

eben eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

D. h. alle müssen einen Beitrag<br />

leisten: neben den Sozialversicherungsträgern<br />

auch die Länder, die Kommunen,<br />

die Schulen, die Wirtschaft und<br />

– selbstverständlich – auch jeder und<br />

jede Einzelne.<br />

Das sagt sich leicht, lässt sich aber nur<br />

schwer umsetzen. Denn das bedeutet<br />

ja nicht weniger, als dass „Prävention”<br />

die ganzen historisch gewachsenen Abgrenzungen<br />

zwischen Bund, Land und<br />

Kommunen, zwischen staatlichen Institutionen,<br />

öffentlich-rechtlichen Körperschaften<br />

und freien Trägern sowie – last<br />

but not least – die sektoral gegliederten<br />

Versorgungsbereiche im Gesundheitswesen,<br />

nämlich „Therapie”, „Rehabilitation”<br />

und „Pfl ege”, überwinden muss.<br />

Ob es vor diesem Hintergrund deshalb<br />

so angeraten ist, von dem Ausbau der<br />

Prävention als lediglich „vierter Säule”<br />

zu sprechen, sei dahingestellt...<br />

Selbstverständlich ist dies kein Grund,<br />

resigniert die Hände in den Schoß zu<br />

legen. Jeder Einzelne kann etwas für<br />

seine Gesundheit tun, Wissenschaftler<br />

können Konzepte und Qualität der Prävention<br />

verbessern, Verbandsvertreter<br />

können an der interprofessionellen und<br />

interdisziplinären Kooperation arbeiten.<br />

Entscheidend aber ist und bleibt die<br />

politische Unterstützung: Hier muss<br />

der Rahmen für die angestrebten gesamtgesellschaftlichen<br />

Veränderungen<br />

„gezimmert” werden. Wenn „Struktur”-<br />

Widersprüche die Motivation zu mehr<br />

Prävention mindern oder gar verhindern,<br />

dann ist eben hier eine gegensteuernde<br />

Politik gefordert.<br />

Ob ein System, das nach wie vor an<br />

„Krankheit” und nicht an „Gesundheit”<br />

verdient, zu einem solchen grundsätzlichen<br />

Perspektivwechsel bereit und in<br />

der Lage ist, wird damit zu einer sehr<br />

entscheidenden Frage der nationalen<br />

Innovations- und Anpassungsfähigkeit<br />

im Angesicht neuer nationaler wie globaler<br />

Herausforderungen der Zukunft.<br />

Beate Robertz-Grossmann<br />

Bundesvereinigung für Gesundheit e. V.<br />

Heilsbachstr. 30<br />

53123 Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 98 72 70<br />

E-mail: bfge.rg@bfge-2.de<br />

URL: www.bvgesundheit.de<br />

Beate Robertz-Grossmann<br />

Jahrgang 1959, verheiratet, zwei<br />

Söhne. Seit 1986 tätig bei der<br />

Bundesvereinigung für Gesundheit<br />

e. V. in unterschiedlichen Bereichen,<br />

zunächst als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

seit 1997 als stellvertretende<br />

Geschäftsführerin.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Der Deutsche Turner-Bund setzt auf<br />

Prävention durch Bewegung<br />

Denn: Bewegungsmangel ist einer<br />

der entscheidenden Risikofaktoren für<br />

Erkrankungen an Herz, Kreislauf, Gelenken<br />

und Wirbelsäule.<br />

So hat der DTB 1994 als erster deutscher<br />

Sportverband das Prädikat „Pluspunkt<br />

Gesundheit. DTB” entwickelt.<br />

Mit diesem Prädikat werden besonders<br />

qualifi zierte Gesundheitssportangebote<br />

im Verein ausgezeichnet. Der Vorteil:<br />

Menschen, die auf der Suche nach einem<br />

guten Gesundheitssportangebot<br />

sind, erkennen auf einen Blick, welches<br />

Angebot für sie das Richtige ist.<br />

Der DTB ist der Fachverband für<br />

Gesundheitssport im Deutschen Sport.<br />

Er zeigt sich als Schrittmacher in Fragen<br />

der Qualitätssicherung und ist der erste<br />

Ansprechpartner für hochwertige, qualitätsgesicherte<br />

Gesundheitsprogramme<br />

im Turn- und Sportverein. Er hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, den Übungsleitern<br />

und Vereinen vor allem solche Kursprogramme<br />

anzubieten, die konsequent an<br />

den Kernzielen von Gesundheitssport<br />

orientiert und auf ihre Wirksamkeit hin<br />

überprüft sind.<br />

So hat der DTB einen wissenschaftlichen<br />

Beirat für Gesundheitssport eingerichtet,<br />

dem führende Persönlichkeiten<br />

aus der Sportwissenschaft und dem<br />

Public-Health Bereich angehören. Zentrale<br />

Aufgaben des wissenschaftlichen<br />

Beirates sind:<br />

■ Qualitätskriterien zu entwickeln,<br />

die Gesundheitssportprogramme<br />

erfüllen müssen,<br />

■ ausgewählte Programme zu sichten<br />

und zu überprüfen,<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

■ den DTB bei der Entwicklung,<br />

Durchführung und Qualitätssicherung<br />

von Gesundheitssportprogrammen<br />

zu beraten.<br />

Im Zuge der Diskussion um Qualitätsstandards<br />

in Prävention und Gesundheitsförderung<br />

wird in zunehmendem<br />

Maße die Forderung erhoben, auch<br />

für den Bereich des Gesundheitssports<br />

und für Gesundheitssportprogramme<br />

verbindliche Qualitätskriterien festzulegen.<br />

Der DTB hat diese Bestrebungen<br />

von Anfang an unterstützt und aktiv<br />

mitgestaltet:<br />

■ Bereits 2001 wurden die wissen-<br />

schaftlich abgesicherten Programme<br />

„Rücken-Fit” und „Cardio-Fit” in<br />

das Fortbildungsangebot des DTB<br />

für seine Übungsleiter aufgenom-<br />

men. Seither werden diese Program-<br />

me von Vereinen durchgeführt.<br />

■ Mit „Gesund und Fit” wird seit 2003<br />

ein weiteres wissenschaftlich eva-<br />

luiertes Gesundheitssportprogramm<br />

umgesetzt.<br />

■ Der DTB hat aktuell das Kursleiter-<br />

Manual „Walking und mehr<br />

– Schritt für Schritt zur Fitness”<br />

entwickelt.<br />

Der Clou: Teilnehmer an DTB-Kursen<br />

bekommen Kosten rückerstattet<br />

Die meisten Gesetzlichen Krankenkassen,<br />

zum Beispiel die Barmer Ersatzkasse,<br />

die GEK, die DAK, die Techniker<br />

Krankenkasse und auch zahlreiche<br />

AOKs und BKKs erkennen die evaluierten<br />

Programme des DTB uneingeschränkt<br />

und bundesweit an. Das<br />

bedeutet: Menschen, die an diesen wis-<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Der Deutsche Turner-Bund engagiert sich seit vielen Jahren aktiv in der Prävention von Erkrankungen.<br />

Petra Regelin<br />

Diplom-Sportlehrerin und Journalistin,<br />

sie arbeitet seit zwölf Jahren als Referentin<br />

für Freizeit- und Gesundheitssport<br />

beim Deutschen Turner-Bund mit dem<br />

Schwerpunkt Angebotsentwicklung für<br />

Ältere.<br />

senschaftlich überprüften Gesundheitssportprogrammen<br />

teilnehmen, bekommen<br />

die Kursgebühr in der Regel von<br />

ihren Krankenkassen zurück erstattet.<br />

DTB setzt sich für das Präventionsgesetz<br />

ein<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Sportbund<br />

setzt der DTB sich aktiv für ein<br />

Gesetz zur Förderung der Prävention<br />

ein. Wichtig ist dabei, dass den deutschen<br />

Turn- und Sportvereinen die ihnen<br />

gebührende Rolle in der Prävention<br />

von Krankheiten, die durch Bewegungsmangel<br />

mit verursacht werden, eingeräumt<br />

wird.<br />

Petra Regelin & Jörn Rühl<br />

Deutscher Turner-Bund<br />

Otto-Fleck-Schneise 8<br />

60528 Frankfurt<br />

Tel.: 0 69 / 67 80 11 72<br />

Fax: 0 69 / 67 80 11 79<br />

E-mail: petra.regelin@dtb-online.de<br />

9


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

SPORT PRO GESUNDHEIT<br />

„Warum gibt es in bestimmten Gebieten<br />

Japans so viele Hundertjährige?”<br />

wollten Wissenschaftler der Harvard-<br />

Universität herausfinden. Die Antwort<br />

ist nicht etwa genetisch, sondern im<br />

Lebensstil begründet: Eine ausgewogene,<br />

fettarme Ernährung, regelmäßige<br />

Bewegung – bis ins hohe Alter praktizierte<br />

traditionelle Kampfsportarten,<br />

Tanzen, Laufen – wenig Alkohol und<br />

Nikotin und ein relativ stressfreies Lebensgefühl.<br />

Flächendeckendes Angebotsnetz<br />

In Deutschland gibt es zwar viele<br />

politische Bekenntnisse und Theorienmodelle<br />

zur Gesundheitsförderung,<br />

aber nur wenige Programme, die<br />

flächendeckend präventiv wirksam<br />

werden. Für den Deutschen Sportbund<br />

mit seinen 89.000 Sportvereinen ist die<br />

Zukunftsaufgabe „Prävention durch<br />

Bewegung” bereits Realität. Die Palette<br />

der gesundheitswirksamen Angebote<br />

beschränkt sich dabei nicht auf eine<br />

Zielgruppe, sondern bietet neben allgemeinen<br />

Gymnastik-, Lauf-, Schwimm-<br />

und Spielsportangeboten auch spezielle<br />

Gesundheitsprogramme an, die u. a. mit<br />

dem Deutschen Turner-Bund, dem<br />

Deutschen Schwimm-Verband und den<br />

Landesportbünden entwickelt wurden.<br />

Innerhalb von drei Jahren sind unter der<br />

Dachmarke SPORT PRO GESUND-<br />

HEIT 8.000 Gesundheitsangebote in<br />

Deutschland entstanden. Die Kurse<br />

selbst werden von hoch qualifizierten<br />

Lehrkräften durchgeführt. Dennoch<br />

garantiert das Qualitätssiegel des Deutschen<br />

Sportbundes in Zusammenarbeit<br />

mit der Bundesärztekammer einen hohen<br />

Qualitätsstandard. Acht Qualitäts<br />

kriterien wurden festgelegt, es geht um<br />

die Verhinderung von Krankheiten<br />

und Gesundheitsrisiken, aber auch um<br />

die „Herausbildung eines gesunden<br />

Lebensstils”.<br />

10<br />

Herzkreislaufsysteme und Atmungsorgane<br />

stehen hier ebenso im Blick wie<br />

Probleme des Stoffwechsels und des<br />

Bewegungsapparates. Insbesondere die<br />

Sportärzte stehen als Partner, Vermittler<br />

und Berater den gesundheitlich orientierten<br />

Sportvereinen zur Seite.<br />

Internetportal SPORT PRO GESUNDHEIT<br />

Zertifizierte Angebote des Qualitätssiegels<br />

SPORT PRO GESUNDHEIT<br />

sind im Internet abzurufen unter www.<br />

sportprogesundheit.de. Kernstück des<br />

Portals bildet eine Datenbank, die alle<br />

gesundheitsorientierten Vereinsangebote<br />

aufführt. Informationen über<br />

Sporttreiben bspw. bei Osteoporose,<br />

Krebs und Asthma, sowie Alltagstipps<br />

für ein bewegteres Leben ergänzen den<br />

Internetauftritt. In Vorbereitung ist ein<br />

Programm „SPORT PRO REHA”, das in<br />

Kürze auch Angebote aus dem Bereich<br />

der Rehabilitation bereithalten wird.<br />

Förderung durch die Krankenkassen<br />

Nach § 20 des SGB V können Krankenkassen<br />

Angebote mit dem Qualitätssiegel<br />

SPORT PRO GESUNDHEIT<br />

fördern. Einige Krankenkassen erstatten<br />

die Kursgebühren nur anteilig, Interessierte<br />

sollten sich deshalb vorher bei<br />

ihrer Krankenkasse informieren.<br />

Dr. Sabine Wedekind<br />

Deutscher Sportbund<br />

Otto-Fleck-Schneise 12<br />

60528 Frankfurt/Main<br />

Dr. phil.<br />

Sabine Wedekind<br />

Leiterin des Ressorts Präventionspolitik<br />

und Gesundheitsmanagement des<br />

Deutschen Sportbundes, zu dem auch<br />

das Referat Sport für Ältere gehört.<br />

Prävention durch<br />

Gedächtnistraining<br />

Getreu dem Motto „Vorbeugen ist<br />

besser als Heilen” bietet ein ausgewogenes<br />

Training des Gedächtnisses eine<br />

gute Grundlage für ein hohes Maß an<br />

Lebensqualität auch im gehobenen Erwachsenenalter.<br />

Wer frühzeitig seine<br />

grauen Zellen trainiert, wird es auch<br />

in unserer immer schnelllebigeren Zeit<br />

schaffen, geistig mitzuhalten. Dies ist<br />

eine Tatsache, die von zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Studien belegt wird.<br />

Es gilt – ähnlich wie beim Training<br />

der Muskulatur: Was trainiert wird,<br />

„wächst”. Gedächtnistraining fördert<br />

die Verknüpfung von Nervenzellen und<br />

erzielt als schönen Nebeneffekt eine<br />

Steigerung des Selbstwertgefühls.<br />

Aufgrund der immer älter werdenden<br />

Gesellschaft haben wir es auch mit<br />

einer deutlichen Zunahme demenzieller<br />

Erkrankungen zu tun. Und auch wenn<br />

es letztlich keinen Schutz vor diesen<br />

Erkrankungen gibt, bietet ein wissenschaftlich<br />

fundiertes Gedächtnistraining<br />

zumindest die Möglichkeit, eine<br />

solche Erkrankung heraus zu zögern.<br />

Um dies zu verdeutlichen: Stellen Sie<br />

sich einfach einmal zwei Eimer vor. Einer<br />

ist randvoll mit Wasser gefüllt, der<br />

andere lediglich zur Hälfte. Beide haben<br />

ein Loch. Logischerweise wird der<br />

Eimer mit der geringeren Wassermenge<br />

eher leer sein.<br />

Wie schaffe ich es nun meinen „Eimer”<br />

zu füllen? Nach dem Motto „Lebe<br />

lieber ungewöhnlich” versuchen Sie einfach<br />

einmal, sich von gewohnten Strukturen<br />

zu lösen und Ihrem Gedächtnis<br />

„Futter” zu geben:<br />

Sie stehen morgens auf. Sind Sie der<br />

Typ, der zuerst das linke Bein aus dem<br />

Bett hebt? Nehmen Sie zur Abwechslung<br />

mal das rechte Bein. Sind Sie Rechtshänder?<br />

Dann versuchen Sie doch einfach<br />

mal die alltäglichen „Verrichtungen”<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


wie z. B. Kaffee kochen, Zähne putzen,<br />

Sich anziehen, die Wohnungstür abschließen,<br />

etc. mit der „ungewohnten”<br />

Hand auszuüben.<br />

Verlassen Sie sich nicht länger auf die<br />

technischen Raffi nessen wie z. B. Nummernspeicher<br />

im Telefon, Taschenrechner<br />

und ähnliche Dinge und versuchen<br />

Sie, dies von Ihren grauen Zellen erledigen<br />

zu lassen. Die zunehmende Technisierung<br />

unserer Gesellschaft hat uns in<br />

vielen Bereichen „denkfaul” werden lassen.<br />

Arbeiten Sie dem entgegen. Nicht<br />

jeder Trend ist zwangsläufi g ein guter.<br />

Treten Sie in Kommunikation: Sie ist<br />

das „A” und „O” für unser Gedächtnis.<br />

Natürlich ist es bspw. wichtig, sich<br />

die Nachrichten anzusehen. Noch besser<br />

wäre es jedoch, mit jemandem über<br />

das Gesehene zu sprechen. Sich ein<br />

Hobby zuzulegen, welches man mit Leidenschaft<br />

verfolgt, trainiert ebenso das<br />

Gedächtnis.<br />

Haben Sie schon einmal über die<br />

Teil nahme an einem Kurs für Gedächtnistraining<br />

nachgedacht? Der Bundesverband<br />

Gedächtnistraining, im Internet<br />

zu fi nden unter www.bvgt.de, bietet<br />

wissenschaftlich evaluierte (= die Wirksamkeit<br />

wurde durch wissenschaftliche<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Studien belegt) Kurse an, in welchen Sie<br />

mit Gleichgesinnten Ihre Gedächtnisleistung<br />

verbessern können.<br />

Auf eine spielerische Art und Weise,<br />

ohne Leistungsdruck, wird hier Ihr Gedächtnis<br />

geschult und der „Eimer” nach<br />

und nachhaltig gefüllt, damit Sie auch<br />

im hohen Lebensalter noch „aus dem<br />

Vollen schöpfen können”.<br />

Zum Abschluss zwei kleine Gedächtnisübungen,<br />

entnommen dem Übungsband<br />

des Bundesverbandes Gedächtnistraining<br />

„denkzettel-denkspaß”:<br />

Carsten Brandenberg<br />

Memory Clinic<br />

Germaniastr. 3, 45356 Essen<br />

E-mail: c.brandenberg@elisabeth-essen.de<br />

Anagramm einmal anders: Welchen Beruf üben diese Personen aus?<br />

(Trainingsziele: Wortfindung, Denkflexibilität, Langzeitgedächtnis)<br />

1. Ira Eilckern<br />

2. Thea Reinkop<br />

3. Erik Relekt<br />

4. Gert Braefier<br />

5. Therese Fornnigscin<br />

Assoziationen: Hier sollen nach be stimmten Vorgaben Gedankenverbindungen<br />

hergestellt werden. Drei Wörter haben ein gemeinsames Beziehungswort.<br />

(Trainingsziele: Nachdenken, Logisches Denken, Urteilsfähigkeit)<br />

1. Poncho - Stola - Cape<br />

2. Raglan - Kimono - Fledermaus<br />

3. Ketten - Handschuhe - Schal<br />

4. London - Wien - Berlin<br />

5. Taft - Vlieseline - Steifleinen<br />

Carsten Brandenberg<br />

Psychometriker (= Gedächtnistester)<br />

der Memory Clinic Essen, 2. Vorsitzender<br />

der Alzheimer Gesellschaft Essen<br />

e. V. und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes<br />

Gedächtnistraining.<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Ernährung und<br />

Prävention<br />

Schon früher war bekannt,<br />

dass Ernährung und Gesund-<br />

heit in irgendeiner Form<br />

miteinander zu tun haben<br />

So werden seit Jahrtausenden in der<br />

Chinesischen Medizin bestimmte Lebensmittel<br />

als Heilmittel eingesetzt oder<br />

in Japan gelten bestimmte fermentierte<br />

Milchprodukte als besonders gesundheitsfördernd.<br />

Auch aus Südamerika,<br />

Afrika oder aus Asien ist bekannt, dass<br />

Medizinmänner oder die so genannten<br />

Weisen Frauen ein unerschöpfl iches<br />

Wissen über die positive Wirkung von<br />

Inhaltsstoffen aus den Lebensmitteln<br />

– insbesondere solchen in Kräutern und<br />

Gewürzen – hatten und dieses Wissen<br />

auch einsetzten.<br />

In hochentwickelten und -industrialisierten<br />

Ländern, zu denen die Bundesrepublik<br />

Deutschland zählt, wurde<br />

das Wissen um die Zusammenhänge<br />

zwischen Ernährung, Gesundheit und<br />

Krankheit lange Zeit eher belächelt, in<br />

den Bereich des Aberglaubens oder spezieller<br />

Heilslehren verwiesen. Erst nach<br />

den Jahren des Wohlstands und Überfl<br />

usses, die auf die mageren Kriegsjahre<br />

Anfang der fünfziger und sechziger Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts folgten und<br />

sich bei breiteren Bevölkerungsschichten<br />

auch im über- bis unmäßigen Essen<br />

und Trinken niederschlugen, setzten sich<br />

11


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

zunehmend die Erkenntnisse durch,<br />

dass chronische Krankheiten wie Diabetes,<br />

Gicht, weitere andere Stoffwechselerkrankungen,<br />

Herz-Kreislauf-, aber<br />

auch Nieren-, und Gelenkerkrankungen,<br />

einige Krebserkrankungen sowie Karies<br />

durch Fehlernährung und Bewegungsmangel<br />

mit beeinflusst werden. Auch<br />

Übergewicht und Fettsucht, die bereits<br />

im Kindesalter auftreten und sich später<br />

bei Jugendlichen und Erwachsenen manifestieren,<br />

führten und führen noch zu<br />

einem dramatischen Anstieg der Kosten<br />

für die Behandlung solcher Erkrankungen<br />

– derzeit werden die jährlichen<br />

Kosten für diese ernährungsabhängigen<br />

Erkrankungen auf über 100 Milliarden<br />

geschätzt!<br />

Dies veranlasste Ernährungswissenschaft<br />

und Ernährungsmedizin in der<br />

Bundesrepublik Deutschland, aber auch<br />

weltweit verstärkt zu erforschen, welchen<br />

Beitrag die Ernährung insgesamt<br />

12<br />

Tabelle 1<br />

Die wichtigsten Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse: Vitamine und Mineralstoffe<br />

Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

Vitamine/<br />

Mineralstoffe<br />

Beta-<br />

Carotin<br />

Vitamin C<br />

Vitamin E<br />

Folsäure<br />

Kalium<br />

Calcium<br />

Besondere Wirkungen Tagesbedarf Gute Lieferanten<br />

schützt vor freien Radikalen,<br />

erneuert die Haut<br />

schützt vor freien Radikalen,<br />

stärkt die Abwehr, baut<br />

Bindegewebe auf<br />

schützt vor freien<br />

Radikalen<br />

fördert die<br />

Zellbildung<br />

wichtig für den<br />

Flüssigkeitshaushalt<br />

wichtig für Knochenauf bau<br />

und Nerventätigkeit<br />

2 – 4 mg<br />

100 mg<br />

12 – 14 mg<br />

Chicorée, Feldsalat, Grünkohl, Honigmelone,<br />

Möhren, Kürbis, Mangold, Spinat,<br />

Wirsing<br />

Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Schwarze<br />

Johannisbeeren, Kiwis, Papaya, Paprika,<br />

Rosenkohl<br />

Fenchel, Paprika, Schwarzwurzeln,<br />

Spargel, Wirsing<br />

400 µg Grüne Erbsen, Grünkohl, Rosenkohl<br />

2000mg<br />

Avocado, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl,<br />

Kartoffeln, Pastinaken, Spinat,<br />

Topinambur<br />

1000 mg Brokkoli, Fenchel, Grünkohl<br />

Magnesium lässt die Muskeln arbeiten 300 – 350 mg Fenchel, Kohlrabi, Papaya, Portulak<br />

Eisen<br />

transportiert den Sauerstoff<br />

im Blut, stärkt die Abwehr<br />

10 – 15 mg<br />

Brokkoli, Feldsalat, Fenchel, Schwarzwurzeln<br />

Quelle: Schenk, Christina; Bohlmann, Friedrich: 5 mal am Tag: Schnell und gesund abnehmen mit Obst und<br />

Gemüse, DGE 2001<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Tabelle 2<br />

Die wichtigsten Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse: bioaktive Substanzen<br />

Bioaktive Substanzen Besondere Wirkungen Gute Lieferanten<br />

Carotinoide schützen vor freien Radikalen<br />

Flavonoide<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

schützen vor freien Radikalen und Krankheitskeimen,<br />

stärken die Abwehr und bauen Bindegewebe auf<br />

Aprikosen, Brokkoli, Feldsalat, Grapefruits, Grünkohl, Kirschen, Kürbis, Möhren,<br />

Nektarinen, Papayas, Paprika, Spinat, Tomaten, Wirsing<br />

Apfel, Apfelsinen, Brokkoli, Brombeeren, Endivien, Erdbeeren, Grünkohl, Himbeeren,<br />

schwarze Johannisbeeren, Lauch, rote Weintrauben, Zwiebeln<br />

Glucosinolate schützen vor freien Radikalen Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Rotkohl<br />

Sulfi de schützen vor Infektionen, senken den Cholesterinspiegel Knoblauch, Zwiebeln<br />

Terpene beugen vermutlich Krebs vor Gewürze, Kräuter, Zitrusfrüchte<br />

Ballaststoffe fördern die Verdauung, beugen Darmkrebs vor<br />

Quelle: Schenk, Christina; Bohlmann, Friedrich: 5 mal am Tag: Schnell und gesund abnehmen mit Obst und Gemüse, DGE 2001<br />

und Bestandteile von Lebens mitteln<br />

im Besonderen leisten können, um ernährungsbedingten<br />

Erkrankungen vor -<br />

zubeugen.<br />

Während sich in den ersten Jahren<br />

vorrangig Erkenntnisse wie einerseits<br />

zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig und<br />

andererseits zu vitamin-, mineralstoff-<br />

oder ballaststoffarm in entsprechenden<br />

Ernährungsempfehlungen niederschlugen,<br />

wurde später entdeckt, dass<br />

bestimmte Vitamine und Mineralstoffe<br />

eine ganz besondere Rolle haben.<br />

Erst später wurde herausgefunden<br />

und propagiert, dass daneben die so<br />

genannten bioaktiven Stoffe – auch als<br />

sekundäre Pfl anzenstoffe bezeichnet –,<br />

die ebenfalls reichlich in Ost und Gemüse<br />

enthalten sind, eine herausragende<br />

Rolle im Kontext mit vielen ernährungsbedingten<br />

Erkrankungen haben.<br />

In Folge dessen wurden neben den<br />

entsprechenden Ernährungsempfehlungen<br />

und -kampagnen wie beispielweise<br />

„5 am Tag” – hier wird zu Recht<br />

propagiert, fünfmal am Tag eine Portion<br />

Obst und Gemüse zu essen –, auch<br />

Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte<br />

Lebensmittel „kreiert”, die<br />

reich an Vitaminen, Mineralstoffen oder<br />

bioaktiven Stoffen sind oder sein sollen,<br />

meist viel Geld kosten, oft mit dubiosen<br />

Werbeversprechungen aufgepeppt<br />

sind und zudem häufi g auf „krummen”<br />

Vertriebswegen wie über Partyverkäufe,<br />

über das Internet, über Postfachfi rmen<br />

im Ausland, aber auch über Arztpraxen,<br />

über Physiotherapeuten, Versandfi rmen,<br />

Kosmetikstudios u. a. m. verkauft<br />

werden. Allen diesen Produkten gemeinsam<br />

ist, dass sie meist überteuert<br />

sind. Erfahrungsgemäß leisten die „natürlichen”<br />

Produkte viel mehr in Sachen<br />

Prävention, stehen sie doch zusätzlich<br />

„in Hülle und Fülle” und meist zu angemessenen<br />

Preisen zur Verfügung und<br />

sind auch leicht in den Ernährungsalltag<br />

einzubauen. Sie setzen jedoch voraus,<br />

sich Gedanken über die tägliche Ernährung<br />

und auch Bewegung zu machen<br />

und eigenverantwortlich zu handeln.<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Brokkoli, Brombeeren, Fenchel, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwi,<br />

Knollensellerie, Rosenkohl, Weißkohl<br />

Nur so kann jeder für sich Gesundheit<br />

bis ins Alter erhalten.<br />

Angelika Michel-Drees<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband<br />

e. V. (vzbv)<br />

Markgrafenstr. 66<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: 030 / 258 00 434<br />

E-mail: michel-drees@vzbv.de<br />

Angelika Michel-Drees,<br />

Diplom-Trophologin<br />

Nach Ende ihres Studiums der Ernährungs-<br />

und Haushaltswissenschaften<br />

1975 als Referentin für Ernährung und<br />

Lebensmittelrecht in verschiedenen Organisationen<br />

tätig, seit 2001 Referentin<br />

für Ernährung im Fachbereich Gesundheit<br />

/ Ernährung des Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband e. V. (vzbv), Berlin.<br />

13


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

„Es lohnt sich doch” – Prävention in<br />

der Seniorenzahnmedizin<br />

Ältere und alte Menschen haben<br />

heute immer mehr eigene Zähne. Nur<br />

25 % aller Menschen in Deutschland<br />

zwischen 64 und 74 sind zahnlos, 75 %<br />

besitzen im Durchschnitt noch die<br />

Hälfte ihrer natürlichen Zähne.<br />

Tatsächlich gibt es auch keine medizinischen<br />

Gründe, warum man seine<br />

Zähne durch das Altern verlieren<br />

sollte. Zahnmedizinische Vorbeugung<br />

(Prophylaxe) wird damit immer wichtiger,<br />

ist aber in unserer Gesellschaft<br />

fast nur mit jüngeren Lebensaltern assoziiert.<br />

Dieses „Lohnt sich im Alter<br />

nicht mehr”-Denken ist völlig falsch<br />

und muss in den Köpfen aller Beteiligten<br />

aufgebrochen werden. Im Alter<br />

ist so vieles möglich, weil es sich lohnt.<br />

Die Palette reicht von der regelmäßigen<br />

professionellen Zahnpfl ege, über künstliche<br />

Zahnwurzeln (Implantate) bis hin<br />

zur Zahnaufhellung.<br />

Der Arbeitskreis für Gerostomatologie<br />

(AKG) ist eine wissenschaftliche<br />

Vereinigung von Zahnärzten aus Praxis<br />

und Universität, die sich mit allen<br />

Aspekten der Seniorenzahnmedizin<br />

beschäftigen. Für den AKG stellt die<br />

zahnmedizinische Prophylaxe einen<br />

zentralen Bereich der Seniorenzahnmedizin<br />

dar, der bislang jedoch noch in<br />

vielen Punkten keine adäquate Umsetzung<br />

gefunden hat.<br />

Ist es bei den „jüngeren” Alten eher<br />

eine psychologische Barriere, die es zu<br />

überwinden gilt, zeigen sich bei pfl egebedürftigen<br />

Menschen viel dramatischere<br />

Probleme. Ohne Übertreibung<br />

darf man sagen, dass hier in 80 % der<br />

Fälle nahezu nichts mehr für die Mundpfl<br />

ege getan wird. Die Folgen kann man<br />

sich vorstellen: Eigene Zähne und teure<br />

Versorgungen verrotten, Schmerzen entstehen,<br />

werden spät erkannt und wenn<br />

14<br />

behandelt wird, dann meist nur mit der<br />

Zange. Ersatz ist kaum noch möglich,<br />

Kaufunktion und Lebensqualität gehen<br />

verloren. Auch wenn Schuldzuweisungen<br />

auf der Hand zu liegen scheinen,<br />

sollte man es sich nicht zu leicht machen.<br />

Heute besteht nur noch selten der<br />

einfache Fall, die Prothese eines Pfl egebedürftigen<br />

in ein Glas Wasser stellen<br />

zu müssen. Heute müssen komplexe<br />

Versorgungen gepfl egt werden, und damit<br />

ist das Pfl egepersonal nicht zuletzt<br />

auch zeitlich überfordert. Auf der anderen<br />

Seite fehlen der Zahnarztpraxis<br />

die Ausbildung und die wirtschaftliche<br />

Grundlage für diese Aufgabe. Anders als<br />

z. B. in der Schweiz gibt es in Deutschland<br />

noch kein Universitätsinstitut, das<br />

alle Facetten der Seniorenzahnmedizin<br />

in Lehre und Forschung abdeckt.<br />

Gleichzeitig sind Zahnarztpraxen nicht<br />

für eine Zahnpfl ege am Wohnort eines<br />

Pfl egebedürftigen ausgerichtet. Mobil<br />

tätig zu werden, ist für einen Zahnarzt<br />

völlig unwirtschaftlich. Hier sind neue<br />

spezialisierte Strukturen im größeren<br />

Rahmen notwendig.<br />

Mit dem Münchner Projekt „Teamwerk<br />

- Zahnmedizin für Menschen mit<br />

Behinderungen” gibt es ein Konzept,<br />

das Modellcharakter hat. Derzeit werden<br />

600 pfl egebedürftige Menschen mit<br />

mobiler Prophylaxe betreut.<br />

Ein neuer Weg in der zahnmedizinischer<br />

Behandlung Pfl egebedürftiger: Mobile Prophylaxe<br />

Bei moderaten Kosten lassen sich<br />

deutliche Erfolge erzielen, die wissenschaftlich<br />

dokumentiert sind.<br />

Der Ausbildungsproblematik möchte<br />

der AKG in einem ersten Schritt mit<br />

einer Fortbildungsreihe begegnen, in<br />

der sich Zahnärzte für die Betreuung<br />

pfl egebedürftiger Menschen spezialisieren<br />

können. Der Prophylaxe kommt<br />

dabei ein ganz wichtiger Stellenwert zu.<br />

Von einem Präventionsgesetz erwartet<br />

sich der AKG, dass der ältere und<br />

alte Mensch als ausdrückliches Ziel für<br />

zahnmedizinische Prophylaxe gesehen<br />

wird. Für Pfl egebedürftige müssen neue<br />

Konzepte für eine professionelle mobile<br />

Prophylaxe eingeführt werden. Allein<br />

auf das soziale Engagement Einzelner<br />

zu vertrauen, so wie es bisher geschieht,<br />

ist keine tragfähige Basis.<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

Poliklinik für Zahnerhaltung und<br />

Parodontologie der Universität München<br />

Goethestr. 70<br />

80336 München<br />

Tel.: 0 89 / 51 60 76 09<br />

E-mail: cbenz@<br />

dent.med.uni-muenchen.de<br />

Prof. Dr.<br />

Christoph Benz<br />

Hochschullehrer an der Universität<br />

München.<br />

2. Vorsitzender des Arbeitskreises für<br />

Gerostomatologie. Sein Hauptarbeitsgebiet<br />

ist die Seniorenzahnmedizin.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Das „Narrenschiff des Alters“, Szene aus „Ewig jung“.<br />

Prävention durch Kultur?!<br />

So Dr. Konrad Hummel, jetzt Sozialdezernent<br />

in Augsburg, bei der Tagung<br />

„Seniorenkultur in der Bundesrepublik<br />

Deutschland – Altenkultur in Ost und<br />

West” des Dachverbandes Altenkultur<br />

in Kooperation mit dem Freien Werkstatt<br />

Theater 1992 in Köln.<br />

Prävention durch Kultur, durch<br />

künst lerisches Gestalten, durch Theaterspiel?<br />

Alter im Rampenlicht heißt das zukunftsweisende,<br />

das „präventionale”<br />

Projekt, das die nunmehr 25-jährige<br />

Altentheaterarbeit des Freien Werkstatt<br />

Theaters (FWT) Köln noch intensiver<br />

im Land Nordrhein-Westfalen bekannt<br />

machen soll. Gefördert wird das Projekt<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

„Prävention ist eine bestimmte Haltung gegenüber der Gegenwart. Prävention heißt, dass ich Verantwortung<br />

übernehme für mein Verhalten hier und heute [...] Prävention heißt, sich für das einzusetzen, was mir mein Leben<br />

heute, auch kulturell, ersprießlicher macht.”<br />

vom Landesministerium für Gesundheit,<br />

Soziales, Frauen und Familie. Beispielgebend<br />

und anregend kann man<br />

hier erleben, wie ältere und alte Menschen<br />

spielerisch Körper und Fantasie<br />

in Bewegung setzen und dabei voller<br />

Lust und Spaß mit Kraft und Ausdauer<br />

Erinnerungen verlebendigen, gegenwärtiges<br />

Leben in seiner Vielfalt nachvollziehen,<br />

Bilder und Szenen über die<br />

Zukunft entwerfen. Hier heißt es mit<br />

hoher Konzentration die Gefühle vom<br />

Lachen bis zum Ausbruch der Tränen<br />

zu aktivieren, mit Mimik, Gestik und<br />

Stimme in ein Spiel mit sich selbst, mit<br />

dem Partner, mit dem Ensemble, mit<br />

dem Publikum einzutreten. Dabei fantasie<br />

einengende körperliche oder durch<br />

Erziehung und Normen gesetzte Grenzen<br />

zu überschreiten und ausdrucksfördernde<br />

Mittel wie Tanz, Gesang, Musik,<br />

Kostüm, Bühnenbild, Bühnenlicht und<br />

Requisiten mit einzubeziehen.<br />

Man trifft sich mindestens einmal<br />

pro Woche mit ca. 20 anderen und es wird<br />

erzählt, diskutiert, was in der oft nur kurzen<br />

Zwischenzeit alles los war, was einem<br />

passiert, begegnet ist. D. h. das Kurzzeitgedächtnis<br />

wird in Gang gesetzt, die<br />

Offenheit gegenüber den anderen sowie<br />

die Fähigkeit sich zu artikulieren und<br />

zuzuhören wird geübt; man zieht sich<br />

um, trinkt etwas und beginnt mit Profi<br />

s ein theatralisches Training, das einen<br />

ganz in die lebendige Körperlichkeit des<br />

15


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Hier und Jetzt versetzt, vom kleinen Zeh<br />

bis zu den Haarspitzen.<br />

Wer dabei in sich das Kindsein entdeckt,<br />

erinnert sich, wie man früher mit<br />

der Hand Kühe gemolken hat oder Kartoffeln<br />

gelesen, wie man eine Dorfhochzeit<br />

gefeiert hat oder im Luftschutzkeller<br />

saß. Wer in sich Jugend und Älterwerden<br />

wieder entdeckt, lässt erste Liebe, Blues<br />

tanzen und Familiengründung wieder<br />

lebendig werden.<br />

Aktivierung von Erfahrungswissen<br />

Älterer und Alter künstlerisch gestaltet,<br />

kulturell eingebracht in die gesellschaftliche<br />

Wirklichkeit von heute: Erfahrung<br />

mit Krieg, politischer Verführung, Widerstand,<br />

Mitläufertum, Flucht, Vertreibung,<br />

Hunger, Wiederaufbau, Wohlstand,<br />

Vollbeschäftigung, aber auch<br />

Arbeitslosigkeit, Rentnerdasein, Altersglück<br />

und Alterseinsamkeit, Rückzug<br />

oder Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

dem aktuellen Weltgeschehen, Erwartungen<br />

an die Zukunft, Nähe zum Tod.<br />

Was macht man mit all der Erfahrung,<br />

verstummt man, wird verbittert oder<br />

weise und zieht sich heiter zurück?<br />

Wer in vielen Proben zusammen mit<br />

anderen daraus ein Theaterstück erstellt,<br />

es zur Aufführung bringt, Beifall, Anerkennung<br />

und Kritik erfährt, damit auf<br />

Gastspiel auch in andere Länder fährt,<br />

es in immer wieder neuen Szenenkombinationen<br />

vor Zwölfjährigen und in<br />

Altenheimen spielt, ist gerüstet für den<br />

Dialog zwischen den Generationen und<br />

Nationen. Sie/er bleibt aktiv, setzt sich<br />

mit sich und der Umwelt auseinander,<br />

übt Kritik und Selbstkritik, gewinnt Distanz,<br />

nimmt sich lustvoll selbst auf die<br />

Schippe und gewinnt damit Zukunft.<br />

Theaterspielen ist ein fl üchtiges Unternehmen<br />

wie das Leben, es geschieht<br />

hier und jetzt, und je intensiver man<br />

jetzt lebt, umso mehr ist man gerüstet<br />

für später. Prävention durch künstlerisch-kulturelles<br />

Tun.<br />

16<br />

Die abschließende Fachtagung fi ndet<br />

Mit 76 noch in die Kletterwand?<br />

Szene aus „Ewig Jung”.<br />

am 1. Oktober 2004, dem Internationalen<br />

Tag der Älteren, im Freien Werkstatt<br />

Theater Köln statt.<br />

Dieter Scholz<br />

Freies Werkstatt Theater(FWT)<br />

Zugweg 10, 50677 Köln<br />

Tel.: 02 21 / 32 78 17<br />

Fax: 02 21 / 33 16 68<br />

E-mail: fwt-koeln@t-online.de<br />

Dieter Scholz<br />

Jahrgang 1937. Schauspieler, Regisseur,<br />

Theaterleiter, 1. Vorsitzender des Dachverbandes<br />

Altenkultur.<br />

1977 Mitbegründer des FWT, seitdem<br />

in der künstlerischen Leitung.<br />

Seit 1979 kontinuierlich Kulturarbeit<br />

mit älteren und alten Menschen und<br />

generations übergreifenden Gruppen.<br />

Entwicklung von Theaterstücken mit<br />

dem Altentheaterensemble des FWT,<br />

Aufführungen in Deutschland und im<br />

europäischen Ausland.<br />

Leiter von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen,<br />

Festivals und Fachtagungen<br />

im Altenkulturbereich.<br />

Das Begegnungs-<br />

Centrum Haus im<br />

Park – ein Haus<br />

der Gesundheitsförderung<br />

Prävention und Gesundheitsför<br />

derung mit dem Ziel gesunden<br />

Al terns erfordern eine ganzheitliche<br />

Be trachtungsweise. Im BegegnungsCen -<br />

trum Haus im Park der Körber-<br />

Stiftung fi ndet sich dieser Ansatz in<br />

einem unter Federführung von Prof.<br />

Dr. Ursula Lehr entwickelten Konzept<br />

wieder. Das Haus im Park, das 1977<br />

eröffnet wurde, vereint vier Bereiche<br />

– Bildungs- und Freizeitangebote, ein<br />

Cafe/Restaurant, eine Krankengymnastik-<br />

und Massagepraxis und einen ambulanter<br />

Haus- und Pfl egedienst – unter<br />

einem Dach. Täglich besuchen ca.<br />

400 Menschen das Haus im Park.<br />

Im Eingangsbereich, der die Abteilungen<br />

über ein geräumiges Foyer<br />

miteinander verbindet, werden die Besucher<br />

über die unterschiedlichen Angebote<br />

informiert.<br />

Dozenten bieten Vorträge, Projekte<br />

und Kurse für körperliche, geistige und<br />

kreative Aktivitäten an. Ebenso gehören<br />

Ausfl üge, Entspannungsangebote<br />

und Gesprächskreise zum Programm.<br />

Die Vielfalt macht neugierig: Teilnehmer<br />

an Kursen für geistige und kreative<br />

Aktivitäten interessieren sich für Bewegungsangebote<br />

und andersherum. Die<br />

Patienten der Krankengymnastik kommen<br />

mit den Bildungs- und Freizeitaktivitäten<br />

in Kontakt. Cafebesucher und<br />

Teilnehmer der Bildungsveranstaltungen<br />

nehmen bei Bedarf fast selbstverständlich<br />

die Krankengymnastikpraxis<br />

oder den ambulanten Haus- und Pfl egedienst<br />

in Anspruch. Ein gutes Beispiel<br />

für eigenverantwortlich gestaltete Gesundheitsförderung<br />

ist die wachsende<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Der Kristallisationspunkt: Die Eingangshalle im BegegnungsCentrum – Haus im Park der Körber Stiftung.<br />

Zahl von Wassergymnastikgruppen im<br />

hauseigenen Bewegungsbad, die von<br />

den Teilnehmern selber bezahlt werden.<br />

Insbesondere in jüngster Zeit übernehmen<br />

Krankenkassen anteilig Kosten für<br />

die Teilnahme an einigen der Kurse.<br />

Viele der Besucher treffen sich im Anschluss<br />

an ihre Aktivitäten noch im Cafe<br />

und vertiefen Bekanntschaften. Andere<br />

Gäste, darunter auch Senioren, die in<br />

der Krankengymnastik behandelt werden,<br />

nutzen das Restaurant des Hauses<br />

gern zum Mittagessen. Die Förderung<br />

von Mobilität und Aktivität spielt auch<br />

in der ambulanten Pfl ege eine wichtige<br />

Rolle. Es wird als großer Erfolg gesehen,<br />

wenn es gelingt, Pfl egepatienten mit<br />

Hilfe des Fahrdienstes zum Besuch im<br />

BegegnungsCentrum oder zur Aktivität<br />

außerhalb der eigenen Wohnung zu<br />

bewegen. So erklärt es sich, dass viele<br />

Besucher mehrere Bereiche des Hauses<br />

nutzen. Auf diesem Wege wird körperliche<br />

mit geistiger Aktivität und sozialer<br />

Integration verbunden.<br />

Mit Partnern aus dem Gesundheitswesen<br />

werden in größeren Abständen<br />

Gesundheitsveranstaltungen organisiert.<br />

Schwerpunkt von Gesundheitstagen ist<br />

die Gesundheitsförderung mit vielfälti-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

gen Möglichkeiten zum aktiven Kennenlernen<br />

von körperlichen und geistigen<br />

Aktivitäten, von Angeboten für Kreativität<br />

und Entspannung. Vorträge zum<br />

Thema „Gesund altern”, Funktionsmessungen,<br />

Ernährungsberatung und Informationsstände<br />

von Beratungsstellen<br />

und Firmen runden das Programm ab.<br />

Die Besucher der Gesundheitstage erleben,<br />

dass Aktivität Freude bereitet und<br />

Gesundheit mehr ist, als nicht krank zu<br />

sein.<br />

Gesundheitsforen zu spezifi schen<br />

Erkrankungen dagegen sprechen eher<br />

Kranke und deren Angehörige an. In<br />

Zusammenarbeit mit dem örtlichen<br />

Krankenhaus, niedergelassenen Fachärzten<br />

und Selbsthilfegruppen erhalten<br />

die Besucher über Podiumsgespräche,<br />

Arbeitsgruppen und Stände umfassende<br />

Informationen. Sie werden zum gezielten<br />

Umgang mit ihrer Erkrankung<br />

angeregt. Sie entdecken, dass ihnen der<br />

Austausch mit anderen hilft, soziale Integration<br />

und Lebensfreude fördert. In<br />

diesem Sinne kann der kranke ältere<br />

Mensch eine Lebensqualität erleben, die<br />

sich in der Aussage „Ich fühle mich trotz<br />

meiner Krankheit wohl/gesund” widerspiegelt.<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Einige Schlussfolgerungen für ein<br />

Präventionsgesetz<br />

Ein Präventionsgesetz sollte sicherlich<br />

eine deutliche Steigerung des zur<br />

Verfügung stehenden Finanzvolumens<br />

für Prävention und Gesundheitsförderung<br />

regeln. Diese zunächst anfallenden<br />

Mehrausgaben werden sich mittel-/langfristig<br />

wegen der deutlich zu erwartenden<br />

Kostenreduzierung rentieren, weil<br />

Menschen im Alter dann weniger oder<br />

später krank werden. Aber wie realistisch<br />

ist es, strategisches Langzeitdenken von<br />

„Kurzzeitplanungsdenkern” in Politik<br />

und Unternehmungen der Gesundheitswirtschaft<br />

zu erwarten? Sicher ist es auch<br />

sinnvoll, die zur Zeit durch Krankenkassen<br />

fi nanzierten Bonussysteme, in dem<br />

gesundheitsförderndes Handeln belohnt<br />

wird, konsequent weiterzuentwickeln.<br />

Erfolgreiche Präventions- und Gesundheitsförderung<br />

erfordert inhaltlich<br />

eine ganzheitliche Herangehensweise,<br />

die geistige und körperliche Aktivität,<br />

Entspannung, gesunde Ernährung<br />

und soziale Integration zum Inhalt hat<br />

und eigenverantwortliches Handeln<br />

der Menschen über Kampagnen und<br />

konkrete Angebote fördert. Strukturell<br />

sind dafür eine multidisziplinäre<br />

Zusammenarbeit von Fachleuten, ein<br />

Miteinander von Organisationen im<br />

Gesundheitswesen, eine Vernetzung<br />

der Ressorts Bildung, Soziales und Gesundheit<br />

und eine entsprechende Ausrichtung<br />

von Einrichtungen vor Ort<br />

notwendig.<br />

Erst wenn es wirklich gelingt, Ressort-<br />

und Lobbydenken und bestehende<br />

Strukturen zu überwinden und ganzheitliches<br />

Denken und arbeitsfähige<br />

Netzwerke zu entwickeln, wachsen die<br />

Chancen auf eine wirksame Entwicklung<br />

von Prävention und Gesundheitsförderung.<br />

Ob diese Veränderungen<br />

über ein Präventionsgesetz erreicht werden<br />

können, bleibt sicherlich fraglich.<br />

Bei einer realistischen Betrachtungsweise<br />

der bundesdeutschen Realität ist<br />

17


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

nicht unbedingt davon auszugehen,<br />

dass es zu wirklich eingreifenden Strukturreformen<br />

und zu einer überzeugenden<br />

inhaltlichen Gestaltung von<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

kommt. Vielleicht bietet ein Modellversuch<br />

in einer Stadt und in einer mehr<br />

ländlichen Region eine Möglichkeit zur<br />

Erprobung von neuen Strukturen und<br />

neuen Inhalten der Prävention und<br />

18<br />

Gesundheitsförderung – wohl wissend,<br />

dass viele erfolgreiche Modellversuche<br />

bundesweit nie umgesetzt wurden. Die<br />

Körber-Stiftung wäre jedenfalls über<br />

das Haus im Park an einer Mitwirkung<br />

an solchen Modellen interessiert.<br />

Das BegegnungsCentrum Haus im<br />

Park ist mitwirkende Organisation in<br />

der <strong>BAGSO</strong>. Die Arbeit des Hauses ist in<br />

Jahrgang 1946, er leitet seit Anfang<br />

2000 das BegegnungsCentrum Haus<br />

im Park. Vorher war er in der sozialen<br />

Stadtteilentwicklung, in der Jugend hilfe<br />

und 10 Jahre im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in den Niederlanden tätig.<br />

Hoffnung Präventionsgesetz – aus der Sicht eines <strong>BAGSO</strong> Verbandes<br />

Einer der <strong>BAGSO</strong>-Verbände, die<br />

Volks solidarität, hat sich mit der Frage:<br />

Was wir uns von einem Präventionsgesetz<br />

erhoffen?” beschäftigt und meint dazu:<br />

Prävention beinhaltet aus der Sicht<br />

der Volkssolidarität immer zwei eng<br />

miteinander verbundene Ebenen:<br />

a) Prävention im Sinne sozialer Verhältnisse,<br />

die für alle Schichten der Bevölkerung<br />

und für alle Generationen eine<br />

gesunde Lebensweise ermöglicht und<br />

einen freien bzw. diskriminierungsfreien<br />

gleichen Zugang zu allen für die gesundheitliche<br />

Versorgung des Einzelnen<br />

erforderlichen Leistungen eröffnet.<br />

b) Prävention im Sinne gesundheitsbewussten<br />

Verhaltens des Einzelnen<br />

sowie eines Netzes von Einrichtungen,<br />

die – vom Kindergarten bis hin zur<br />

Wohneinrichtung für ältere Menschen<br />

– gesundheitsbewusstes Verhalten unter<br />

qualifi zierter fachlicher Anleitung anregen,<br />

fördern und unterstützen.<br />

Ein Präventionsgesetz muss der demografi<br />

schen Entwicklung gerecht werden.<br />

Ziel muss es sein, die gestiegene<br />

Lebenserwartung, das Phänomen der<br />

Hochaltrigkeit, die zunehmend größere<br />

Differenzierung der geschlechtsspezifi -<br />

schen Alterserkrankungen, einschl. der<br />

wachsenden Zahl von Demenzkranken,<br />

bei der Prävention ebenso wie bei der<br />

medizinischen und pfl egerischen Versorgung<br />

der Menschen zu berücksichtigen.<br />

Es ist zu gewährleisten, dass die<br />

Selbständigkeit älterer Menschen möglichst<br />

lange in ihrem bisher gelebten<br />

Wohnumfeld erhalten bleibt.<br />

Prävention soll dazu beitragen, eine<br />

ganzheitliche gesundheitliche Versorgung<br />

zu fördern und insbesondere Defi<br />

zite bei der Gesundheitsförderung und<br />

Krankheitsvorbeugung abzubauen.<br />

Dieter Wagner<br />

einer 32-seitigen Broschüre näher umschrieben<br />

www.hausimpark.de<br />

Dieter Wagner<br />

BegegnungsCentrum<br />

Haus im Park der Körber Stiftung<br />

Gräpelweg 8, 21029 Hamburg<br />

Tel.: 0 40 / 72 570 20<br />

E-mail: wagner@stiftung.koerber.de<br />

Die Verstärkung des Präventionsansatzes<br />

im Gesundheitswesen sollte auch<br />

<strong>vorbeugen</strong>de Maßnahmen gegen die erhebliche<br />

Zunahme psychosomatischer<br />

Erkrankungen beinhalten. Für Kinder,<br />

Frauen, ältere, behinderte sowie sozial<br />

benachteiligte Menschen sind mehr und<br />

wirksamere spezifi sche Präventions-<br />

und Betreuungsangebote erforderlich.<br />

Dafür sollten in einem Präventionsgesetz<br />

Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden.<br />

Aktivitäten in Einrichtungen der<br />

Volkssolidarität im Bereich der Prävention<br />

sind beispielsweise:<br />

• Wahrnehmungs- und Orientierungstraining<br />

• Bewegungsübungen, Gymnastik,<br />

Lauftraining<br />

• Atem- und Entspannungsübungen<br />

• Tanzen und Tanzen im Sitzen<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


• Sprechtraining z. B. bei Hemiplegikern<br />

Weitere Informationen:<br />

Volkssolidarität<br />

Alte Schönhauser Str. 16<br />

10119 Berlin<br />

Adelheid Wendrich<br />

Tel.: 0 30 / 29 89 71 26<br />

Hoffnung Präventionsgesetz<br />

– aus der Sicht<br />

einer Krankenkasse<br />

Die <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten-Redaktion<br />

hatte auch verschiedene Krankenkassen<br />

angeschrieben und um die Beantwortung<br />

folgender Fragen gebeten:<br />

1. Welchen Stellenwert hat die Prävention<br />

in Ihrem Haus und welche konkreten<br />

Maßnahmen im Bereich der Prävention<br />

fördern Sie? (Beispiel: Kurse, Sucht-<br />

Entwöhnungsprogramme, Literatur, Videos,<br />

Vorträge etc.)<br />

2. Haben Sie bereits in Ihrem Haus<br />

Überlegungen angestellt, wie gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten Ihrer Mitglieder<br />

belohnt werden könnte, z. B. durch<br />

ein Bonus-System – und wie könnte<br />

dieses aussehen?<br />

3. Welche Position hat Ihr Haus zu dem<br />

von der Bundesregierung geplanten<br />

Präventionsgesetz?<br />

Geantwortet hat lediglich eine, die Deutsche<br />

Angestellten Kasse:<br />

Prävention ist eine wichtige Säule des<br />

Gesundheitswesens. Mit zusätzlichen<br />

Anstrengungen für Gesundheitsvorsorge<br />

und Gesundheitsförderung kann die<br />

Lebensqualität der Menschen dauerhaft<br />

verbessert werden. Ein positiver Nebeneffekt<br />

ist, dass langfristig so auch Kosten<br />

im Gesundheitssystem gespart werden.<br />

Viele Gesundheitsschäden von morgen,<br />

vor allem die Chronifizierung von<br />

Krankheiten, können durch wirksame<br />

und nachhaltige Präventionsstrategien<br />

vermieden werden.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Aufgabe der Krankenkassen kann<br />

nur sein, versichertenbezogene Angebote<br />

zu machen, die sich an weitverbreiteten<br />

gesundheitlichen Risiken<br />

orientieren. Notwendig sind qualitätsgesicherte<br />

und zielgruppenspezifische<br />

Programme. Diese bietet die DAK mit<br />

der Gesundheitsförderung für unsere<br />

Versicherten und für Betriebe. Dazu gehören<br />

auch Bonus-Programme als Präventionsmaßnahmen<br />

zur Bewegung,<br />

Ernährung, Entspannung oder Suchtbewältigung.<br />

Ferner zur Krebsvorsorge,<br />

zum Gesundheits-Check-up, zur Kindervorsorge,<br />

zur Zahnvorsorge oder zu<br />

Schutzimpfungen.<br />

Die Forderungen der DAK an den<br />

Gesetzgeber sind teilweise durch die<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Über 300 Deutsche Heilbäder und<br />

Kurorte stehen bereit!<br />

Von den 16 bis 17 Mio. Gästen pro Jahr in den Heilbädern und Kuror-<br />

ten kommen nur knapp zwei Mio. auf Kosten der Renten- oder Kranken-<br />

versicherung, die anderen kommen als private Gäste, davon 2,5 Mio. zu<br />

Kongressen, Tagungen und Seminaren.<br />

Also der Urlauber ist in der deutlichen<br />

Überzahl. Es liegt wohl an der<br />

Kompetenz dieser Orte für Gesundheit,<br />

an ihrem beruhigten und gepflegten<br />

Ambiente, dass das Durchschnittsalter<br />

dieser Urlauber, die dann von Gesundheitsurlaub<br />

sprechen, bei etwa 60 Jahren<br />

liegt. Natürlich gibt es auch Orte,<br />

die z. B. mit Sport oder auch Wellness<br />

jüngere Jahrgänge im Visier haben und<br />

erreichen.<br />

Spätestens ab der Lebensmitte werden<br />

wir verstärkt auf unsere Gesundheit<br />

aufmerksam. Wenn nicht gut trainiert,<br />

spürt man das Nachlassen der körperlichen<br />

Fähigkeiten – es ist alles nicht<br />

mehr, wie es war. Dazu kommen meist<br />

Gesundheitsreform erfüllt. Es gilt dennoch<br />

einen nationalen Präventionsplan<br />

vorzulegen, der alle Institutionen und<br />

Bereiche der Gesellschaft mit einbezieht.<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

sollten neben der kurativen Medizin,<br />

der Rehabilitation und der Pflege zu einem<br />

gleichberechtigten Teilbereich des<br />

Gesundheitswesens werden. Angesichts<br />

der Zunahme von Zivilisationskrankheiten<br />

spricht sich die DAK dafür aus,<br />

Gesundheitserziehung in die Lehrpläne<br />

der allgemeinbildenden Schulen aufzunehmen.<br />

DAK-Pressestelle<br />

Nagelsweg 27-31, 20097 Hamburg<br />

Tel.: 0 40 / 23 96 14 58<br />

Fax: 0 40 / 23 96 22 19<br />

die ersten Symptome der alterstypischen<br />

Erkrankungen, der chronischen:<br />

das Knie, die Hüfte, der Rücken, die<br />

Knochen, Atmung, Blutdruck und „der<br />

Zucker”, das Herz. Man spürt mehr oder<br />

weniger deutlich, dass man nun mehr<br />

für seine Gesundheit tun muss.<br />

Der Ältere sucht den Kurort für seinen<br />

Urlaub auf, weil er über verdiente<br />

und notwendige Erholung hinaus hier<br />

Präventives und Rehabilitatives geboten<br />

bekommt. Der typische Gesundheitsurlauber<br />

möchte seine Fitness verbessern,<br />

indem er schon verloren gegangene<br />

Fähigkeiten wiedergewinnt, er möchte<br />

aber auch dafür sorgen, dass kommende<br />

Verluste und Erkrankungen zunächst<br />

19


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Drei moderne Rundbauten mit attraktivem Solebewegungsbad und Saunlandschaft, zwei langgestreckte<br />

Gradierwerke und ein Mittelbau mit herrlicher Fachwerkfassade bilden das Herz des Keltenbades in Bad<br />

Salzungen zwischen Thüringer Wald und Rhön.<br />

einmal im Zaum gehalten werden. So ist<br />

er ein „Mischling”, der in seinen Erholungsurlaub<br />

präventive und rehabilitative<br />

Ziele einbringt.<br />

Mit der staatlichen Anerkennung der<br />

Heilbäder und Kurorte, um die uns viele<br />

europäische Länder beneiden, ist belegt,<br />

dass hier vorzügliche Bedingungen für<br />

die Erfüllung des gesundheitlichen Anliegens<br />

der Gäste gegeben sind. Je nach<br />

Wunsch und Absicht kann man zwischen<br />

ebenfalls anerkannten Ortstypen<br />

wählen. Immer steht bei ihnen ein ortsgebundenes<br />

Heilmittel im Mittelpunkt,<br />

das seinem Wesen nach zur klassischen<br />

Naturheilkunde zählt – also im Besonderen<br />

für den Einsatz beim alternden<br />

Gast geeignet ist: milde Wirkung, keine<br />

Nebenwirkung bei ordnungsgemäßer<br />

Anwendung.<br />

Da sind z. B. die Mineralbäder<br />

– Moor und andere Peloide, wie die als<br />

Packung angebotenen Heilmittel heißen<br />

–, dazu Heilwasser zum Trinken,<br />

aber auch für Bäder – Solebäder seien<br />

genannt – , nicht zuletzt auch Gase wie<br />

Radon, das den Bechterew-Patienten<br />

wohl bekannt ist.<br />

20<br />

Seeheilbäder und Seebäder bieten<br />

insbesondere die inzwischen trotz des<br />

komplizierten Namens schon populäre<br />

Thalasso-Therapie, in deren Zentrum<br />

das Meer direkt als Heilmittel steht, ergänzend<br />

dazu noch Anwendungen mit<br />

Einzelbestandteilen aus dem Meer.<br />

Heilklimatische Kurorte bedienen<br />

sich der nachgewiesenen therapeutischen<br />

Wirkung des Klimas, für das bei<br />

den meisten Gästen das Wetter steht.<br />

Gebirge, zum Teil Hochgebirge und<br />

auch Küstennähe stehen dabei vornan.<br />

Schließlich seien die Heilbäder und<br />

Kurorte hervorgehoben, die Kneipp-<br />

Therapie anbieten, aber nicht nur Einzelstücke<br />

aus Kneipps Gesundheitslehre,<br />

die bei vielen anderen Angeboten zu<br />

fi nden sind, sondern auch das volle und<br />

geschlossene Therapiespektrum.<br />

Es würde den Rahmen sprengen,<br />

wollte ich aufzählen, welche Gäste am<br />

besten in welchen Ort passen, um ihr<br />

Anliegen zu befriedigen. Der Leser fi ndet<br />

am Schluss Hinweise, auf welchen<br />

Wegen er den richtigen Zugang fi ndet,<br />

den er dann selbst in die Hand nimmt<br />

oder mit Arzt und/oder Reise-Agentur<br />

bespricht.<br />

Dann am Ort ihrer Wahl fi nden<br />

Gäste mit dem Kur/Badearzt einen ausgewiesenen<br />

und erfahrenen Berater und<br />

Begleiter für die Kur.<br />

Auf zwei ganz besondere Angebote<br />

sei eigens hingewiesen. Zum einen wird<br />

von den Heilbädern und Kurorten eine<br />

neue „Präventionskur” ins Angebot<br />

kommen, die dem zeitgemäßen Ruf<br />

nach mehr Eigenverantwortung folgt.<br />

Gegenüber Kurverständnis aus der<br />

Vorzeit wird man nicht nur behandelt,<br />

sondern muss selber handeln. So veranstalten<br />

die deutschen Heilbäder und<br />

Kurorte zusammen mit der Barmer Ersatzkasse<br />

und dem Deutschen Leichtathletikverband<br />

in diesem Jahr zum<br />

zweiten Mal den Deutschen Walkingtag.<br />

Damit wird demonstriert, dass Walking<br />

(und Wandern) ganz wichtige Elemente<br />

des Kurorts in seinem präventiven Auftrag<br />

sind.<br />

Zum anderen bieten Heilbäder und<br />

Kurorte zunehmend auch Wellness an,<br />

was in ihren großen Hotels keineswegs<br />

neu ist. Eine eigene Qualitätsmarke<br />

„Wellness im Kurort” steht für eine solide<br />

Maßnahme, die zeitgemäße Wünsche<br />

der Gäste nach Service, Verwöhnen,<br />

Genießen – auch Schönheit – mit<br />

dem Kernanliegen der qualifi zierten<br />

Leistung für Gesundheit verbindet.<br />

Es sei nicht verschwiegen, dass Heilbäder<br />

und Kurorte 70-80 % unserer<br />

Rehakliniken und damit der Rehabilitation<br />

beherbergen. Da die Zuweisungen<br />

gerade für ältere und chronisch Kranke<br />

– die stationäre Rehakur, das Heilverfahren<br />

– zunehmend sparsamer erfolgen,<br />

bleibt vielen Betroffenen, die abgelehnt<br />

werden, nur der Verzicht oder die private<br />

Inanspruchnahme, die gleichwohl<br />

soziale Ungerechtigkeit bedeutet. Vieles<br />

von den „guten Zeiten” ist dahin.<br />

Und was die alte „offene Badekur”<br />

anbetrifft, die heute „Vorsorgemaßnahme<br />

am Kurort” heißt, auch sie ist knapp,<br />

sehr knapp bemessen. Die Ablehnung<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Aqua-Gymnastik gehört zu den regelmäßigen<br />

Angeboten im „VitArea” von Bad Heilbrunn mit<br />

seinem großzügigen Wellness- und Vitalbereich, mit<br />

Saunen, Dampfbad, Kneippbecken, Schwimmbad<br />

und sonnendurchfl uteten Trainingsräumen.<br />

der Kassenseite erfolgt oft oder meist<br />

vom „grünen Tische” her. Wer wirklich<br />

Ansprüche belegen kann, der fährt mit<br />

der Einlegung von Widerspruch ganz<br />

gut, denn dann muss man sich mit dem<br />

Menschen und nicht mehr nur mit seiner<br />

Akte befassen.<br />

Zum Schluss die Feststellung, dass<br />

viele Anliegen der Gesundung und der<br />

Gesunderhaltung besser umzusetzen<br />

sind, wenn sie mit einem Ortswechsel<br />

und seiner stimulierenden Funktion<br />

sowie der Entlastung von heimischen<br />

Verhältnissen gekoppelt sind. Verstärkt<br />

wird die positive Wirkung natürlich<br />

noch durch das gesundheitlich besonders<br />

günstige Ambiente anerkannter<br />

Kurorte.<br />

Nähere Informationen zur Wahl geeigneter<br />

Heilbäder fi nden sich im „Deutschen<br />

Bäderkalender”, der auch Ärzten,<br />

Kassen und Reiseveranstaltern vorliegt<br />

oder zugängig ist, sowie im Internet unter:<br />

www.deutscher-heilbaederverband.de<br />

Prof. Dr. Manfred Steinbach<br />

Deutscher Heilbäderverband e. V.<br />

Schumannstr. 111, 53113 Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 20 120 30<br />

Fax: 02 28 / 20 120 41<br />

E-mail: wolter@dhv-bonn.de<br />

Prof. Dr. Andreas Kruse hat „15 Regeln<br />

für ein gesundes Älterwerden” entwickelt.<br />

Diese sind einem Teil der <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten<br />

beigelegt. Wir danken der Barmer<br />

Ersatzkasse, dass sie uns 5.000 Exemplare<br />

zur Verfügung gestellt hat.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Präventive Hausbesuche im Alter<br />

Prävention im Alter ist notwendig<br />

Der Anteil älterer Menschen in unserer<br />

Gesellschaft steigt – und die Frage<br />

nach den Auswirkungen auf unsere sozialen<br />

Sicherungssysteme drängt. Dabei<br />

dürfen wir nicht übersehen, dass Pfl egebedürftigkeit<br />

überwiegend Folge von<br />

Krankheit ist – und dass viele Krankheiten<br />

vermeidbar sind. Wir sind stolz<br />

auf die Qualität der Versorgung von<br />

Patienten nach einem Schlaganfall oder<br />

einem Sturz mit einem Knochenbruch.<br />

Aber wäre nicht die Vermeidung eines<br />

Schlaganfalls oder eines Oberschenkelhalsbruchs,<br />

wo sie möglich sind, ebenso<br />

wichtig? Prävention ist ethisch geboten<br />

und kann Kosten vermeiden 1) – ihr<br />

Ausbau ist eine Antwort auf die demografi<br />

schen Veränderungen.<br />

Mögliche Ansätze<br />

Prävention zielt auf verbreitete,<br />

schwerwiegende Gesundheitsprobleme,<br />

die wirksam, wirtschaftlich und ohne<br />

unerwünschte Nebenwirkungen angegangen<br />

werden können. Grundsätzlich<br />

können Präventionsleistungen auf zwei<br />

verschiedene Arten angeboten werden:<br />

■ Der Betroffene kommt zu demje-<br />

nigen, der die Leistung anbietet<br />

(Komm-Struktur).<br />

■ Derjenige, der die Leistung anbietet,<br />

bringt sie dem Betroffenen (Bring-<br />

Struktur).<br />

Für ältere Menschen sind präventive<br />

Hausbesuche als Bring-Struktur ein<br />

vielversprechender Ansatz, ihren Gesundheitszustand<br />

zu verbessern und<br />

ihre Selbstständigkeit zu erhalten.<br />

Was sind präventive Hausbesuche im<br />

Alter?<br />

Präventive Hausbesuche im Alter bestehen<br />

■ aus einem mehrdimensionalen<br />

Assessment (Tests). Dabei werden<br />

die individuellen Risiken (z. B.<br />

Sturzgefahr) erfasst.<br />

■ Dann erhalten die Betroffenen<br />

zuhause durch dafür geschulte<br />

Hausbesucher eine persönliche<br />

Beratung mit dem Ziel, diese<br />

Risiken zu minimieren.<br />

■ In regelmäßigen Abständen werden<br />

die Beratungen wiederholt, und die<br />

empfohlenen Maßnahmen auf<br />

ihren Erfolg hin überprüft.<br />

Die grundsätzliche Wirksamkeit<br />

präventiver Hausbesuche im Alter ist<br />

erwiesen, insbesondere für allein lebende<br />

Über-75-Jährige, die noch nicht<br />

pfl egebedürftig sind 2). Präventive Haus -<br />

besuche für ältere Menschen sind in<br />

manchen Ländern schon realisiert: in<br />

Japan seit 1983, in Dänemark seit 1998.<br />

Was können wir tun?<br />

Die Akzeptanz von Investitionen in<br />

die Prävention erfordert fl ankierend einen<br />

öffentlichen Diskurs zum Thema.<br />

Durch Modellprojekte können geeignete<br />

Zielgruppen, Inhalt, Umfang<br />

und Frequenz der Hausbesuche, das<br />

Verhältnis von Aufwand und Nutzen<br />

sowie die geeignete Profession der<br />

Hausbesucher festgestellt werden. Mit<br />

Zustimmung der Betroffenen könnten<br />

Gutachten des Medizinischen Dienstes<br />

der Krankenversicherung (MDK) zur<br />

Feststellung der Pfl egebedürftigkeit, die<br />

in häuslicher Umgebung erstellt wurden,<br />

für das Risiko-Assessment „zweitgenutzt”<br />

werden.<br />

Hauptansprechpartner älterer Menschen<br />

in Sachen Gesundheit sind die<br />

Hausärzte. Ihre Erfahrung und ihre<br />

Kenntnis der konkreten Lebenssituation<br />

ihrer Patienten sollten auch für präventive<br />

Interventionen genutzt werden. Mit<br />

den neuen Rehabilitations-Richtlinien tritt<br />

die rechtzeitige Einleitung notwendiger<br />

21


Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Rehabilitation verstärkt ins hausärztliche<br />

Blickfeld. Analog könnte das hausärztliche<br />

Aufgabenspektrum auch im<br />

Bereich Prävention verstärkt werden<br />

um die Durchführung oder Veranlassung<br />

präventiver Hausbesuche – zur Beseitigung<br />

von Risiken im Verhalten und<br />

in der persönlichen Wohnsituation.<br />

Handlungsfelder der Prävention im Alter<br />

betreffen beispielsweise:<br />

■ Ernährung und Flüssigkeitszufuhr,<br />

die oft nicht den Bedürfnissen im<br />

Alter und den bestehenden Krank-<br />

heiten entsprechen: „Essen und<br />

Trinken hält Leib und Seele<br />

zusammen.”<br />

■ Körperliche Aktivität und Training<br />

zur Steigerung der Leistungsfähigkeit,<br />

Blutdrucksenkung, Sturzprophylaxe<br />

u. v. m.: „Wer rastet, der rostet!”<br />

■ Soziale Kontakte, um geistige<br />

Aktivität zu erhalten und<br />

Eine Alternative für Heimbewohner<br />

zu Rehabilitationsmaßnahmen nach<br />

SGB V<br />

Obwohl im Sozialgesetzbuch XI<br />

(Pfl egeversicherung) ausdrücklich festgehalten<br />

wird, dass auch Pfl egeheimbewohner<br />

das Recht auf Rehabilitationsmaßnahmen<br />

der Krankenversicherung<br />

haben (§§ 5(2) u. 31(2) SGB XI), werden<br />

von den Kassen nur selten weitergehende<br />

Maßnahmen genehmigt.<br />

Als Begründung werden mangelndes<br />

Rehabilitationspotential oder, oftmals<br />

aufgrund kognitiver Einschränkungen,<br />

ungenügende Rehabilitationsfähigkeit<br />

angegeben. Hauptgrund für die restriktive<br />

Leistungsvergabe der Kassen ist vor<br />

allem die angespannte Haushaltslage.<br />

Und diese wird sich in Zukunft nicht<br />

verbessern.<br />

22<br />

Depressionen bei Isolierung zu<br />

vermeiden: „Der Mensch lebt nicht<br />

vom Brot allein.”<br />

■ Inkontinenzberatung u. v. m.<br />

Eine konkrete Ausgestaltung<br />

präventiver Leistungen ist geboten.<br />

Wir brauchen neue Angebote für<br />

ältere Menschen. Dafür sollten wir<br />

bereits vorhandene Strukturen<br />

nutzen.<br />

1.) A. Kruse. Kostenentwicklung im Gesundheitswesen:<br />

Verursachen ältere Menschen höhere Gesundheitskosten?<br />

Expertise für die AOK Baden-Württemberg 2003.<br />

2.) Dies zeigen die Untersuchungen von Professor<br />

Stucki, Bern.<br />

Dr. Elisabeth Nüchtern<br />

Dr. Waltraud Hannes<br />

MDK Baden-Württemberg<br />

Ahornweg 2, 77933 Lahr<br />

Tel.: 0 78 21 / 93 81 53<br />

Fax: 0 78 21 / 93 82 11 07<br />

E-mail: e.nuechtern@mdkbw.de<br />

SimA P – Rehabilitative Maßnahmen im Pfl egeheim<br />

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen<br />

wird es zwingend notwendig,<br />

Alternativen zu erforschen und vorhandene,<br />

bisher ungenutzte Ressourcen<br />

zu nutzen. Eine Möglichkeit bietet hierzu<br />

auch wiederum das SGB XI, in dem<br />

in den §§ 11 und 28 die Pfl icht zur aktivierenden<br />

Pfl ege sowie die Aktivierung<br />

und Betreuung des Pfl egebedürftigen<br />

geregelt wird. Pfl egeheime sind demnach<br />

verpfl ichtet, nicht nur die Pfl ege<br />

des Bewohners sicherzustellen, sondern<br />

ihn auch durch geeignete Maßnahmen<br />

zu aktivieren, Fähigkeiten zu erhalten<br />

oder wieder zurück zu gewinnen und<br />

Vereinsamungstendenzen entgegen zu<br />

wirken. Prinzipiell sind also nach dem<br />

Pfl egeversicherungsgesetz die Pfl egeheime<br />

gleichermaßen zum Angebot<br />

bestimmter Maßnahmen verpfl ichtet.<br />

Sozialmedizinerin, im MDK Baden-<br />

Württemberg für den Bereich Geriatrie<br />

verantwortlich; erstellte zusammen mit<br />

dem leitenden Arzt des MDK Baden-<br />

Württemberg, Herrn Dr. med. Peter<br />

Schwoerer, 2003 für das Bundesministerium<br />

für Gesundheit und Soziale<br />

Sicherung eine Expertise zum Thema<br />

„Präventive Hausbesuche im Alter”.<br />

Dr. Waltraud Hannes<br />

Dr. Elisabeth<br />

Nüchtern<br />

arbeitet beim MDK Baden-Württemberg<br />

in der Stabsstelle Koordinierung Pflegeversicherung.<br />

Doch erst seit Beginn 2004 prüft der<br />

MDK die Heime auf die Einhaltung<br />

dieser Forderungen. D. h. es wird überprüft,<br />

ob Pfl egeheime ein Konzept zur<br />

Betreuung und Aktivierung vorhalten,<br />

und ob dieses auch regelmäßig umgesetzt<br />

wird. Problematisch erscheint hier,<br />

dass das Gesetz keine inhaltlichen Forderungen<br />

benennt. Somit bieten Heime<br />

konzeptuell Mal-, Sing- und Bastelkurse<br />

an, die sicherlich von hoher sozialer<br />

Wichtigkeit, aber letztlich für den Erhalt<br />

der körperlichen und kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit nur bedingt geeignet<br />

sind. Wenn es nun gelingt, ein Konzept<br />

zu schaffen, was gleichermaßen fähigkeitsfördernd<br />

und -erhaltend ist und<br />

zudem noch Freude bereitet, könnte so<br />

ein sinnvoller Beitrag zur Verbesserung<br />

der Qualität der Pfl ege und gleichsam<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


eine Entlastung des Gesundheitssystems<br />

erzielt werden.<br />

Hier setzt das vom Ministerium<br />

für Gesundheit und soziale Sicherung<br />

geförderte Forschungsprojekt „Rehabilitation<br />

im Pfl egeheim” an. Es wurde<br />

auf der Basis des im Rahmen der Sim A -<br />

Langzeitstudie entwickelten Programms<br />

ein Therapiekonzept entwickelt, das<br />

über ein Jahr in zwölf Heimen eines<br />

großen bayerischen Altenhilfeträgers<br />

auf Wirksamkeit und Praxistauglichkeit<br />

überprüft wurde. Inhalte sind körperliche<br />

und geistige Aktivierung im Sinne<br />

eines psychomotorischen und kognitiven<br />

Trainings, wobei unterschiedliche<br />

Leistungsniveaus für mehr oder minder<br />

stark beeinträchtigte Teilnehmer berücksichtigt<br />

werden. Aufgrund der hohen<br />

Anzahl an demenzerkrankten Pfl egeheimbewohnern<br />

wurde ein spezielles<br />

Konzept erarbeitet, das mit einer biografi<br />

sch orientierten Herangehensweise<br />

versucht, noch vorhandene Erinnerungen<br />

und Kenntnisse zu aktivieren, um<br />

somit die Identität und das „Selbst” der<br />

Betroffenen möglichst lange zu erhalten.<br />

Als grundlegender Anspruch gilt,<br />

dass zum einen ein großer Teil der<br />

Heimbewohner von diesem Konzept<br />

profi tieren kann und zum anderen die<br />

fi nanzielle und personelle Belastung für<br />

das Pfl egeheim möglichst gering gehalten<br />

werden sollen, so dass eine breite<br />

Implementierung des Konzepts realisiert<br />

werden kann.<br />

Kognitive Aktivierung im Pfl egeheim<br />

Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe,<br />

die die heimeigenen Aktivierungsmaßnahmen<br />

weiter besuchte,<br />

konnten bei den Projektteilnehmern signifi<br />

kante Verbesserungen in kognitiven<br />

Bereichen festgestellt werden. Während<br />

sich die Gruppe ohne diese Therapie in<br />

ihren Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

(Mobilität, Anziehen, Essen, etc.) verschlechterte,<br />

konnten die Teilnehmer<br />

ihren Status erhalten oder gar verbes-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Kognitive Aktivierung im Pfl egeheim<br />

sern. Das körperliche Training wirkte<br />

sich vor allem auf die Reduzierung der<br />

Sturzgefahr aus: So konnte in der Therapiegruppe<br />

die Anzahl der erfolgten<br />

Stürze um 50 % reduziert werden, während<br />

sich die Kontrollgruppe nicht veränderte<br />

bzw. die Anzahl der Stürze noch<br />

zunahm. Die Befragung des Pfl egepersonals<br />

ergab signifi kant positive Veränderungen<br />

bezüglich der sozialen Aktivitäten<br />

der Bewohner und des Ausmaßes<br />

an Selbstständigkeit. Ferner empfand<br />

das Pfl egepersonal eine subjektive Entlastung<br />

durch die Therapie.<br />

Obgleich das entwickelte Therapiekonzept<br />

aufgrund des Anspruchs einer<br />

guten Realisierbarkeit in Pfl egeheimen<br />

einigen Restriktionen und Kompromissen<br />

unterworfen ist, kann dennoch von<br />

einer guten Wirksamkeit ausgegangen<br />

werden. Der große Vorteil gegenüber<br />

zeitlich begrenzten Rehabilitationsmaßnahmen<br />

nach SGB V ist hier die<br />

Implementation der Therapie in die<br />

Regelversorgung, so dass eine ständige<br />

Aktivierung der Bewohner und damit<br />

die Möglichkeit eines langfristigen Erhaltes<br />

der kognitiven und funktionellen<br />

Psychomotorische Aktivierung<br />

Schwerpunkt: <strong>Besser</strong> <strong>vorbeugen</strong>!<br />

Fähigkeiten gewährleistet ist. Einer sinnvollen<br />

Kombination dieses Ansatzes mit<br />

anderen erhaltenden und präventiven<br />

Strategien (z. B. einer speziellen Sturzprophylaxe<br />

für besonders gefährdete<br />

Bewohner) wurde durch die bausteinartige<br />

Zusammensetzung von kognitiver<br />

und psychomotorischer Aktivierung<br />

Rechnung getragen.<br />

Grundlage der Anwendung bilden<br />

die drei SimA P -Übungsbände „Psychomotorische<br />

Aktivierung”, „Kognitive<br />

Aktivierung” und „Biographieorientierte<br />

Aktivierung”. Weiterhin ist die Möglichkeit<br />

einer fakultativen, jedoch dringend<br />

empfohlenen, sechstägigen Weiterbildung<br />

zum Erwerb der kognitionspsychologischen<br />

und sportmotorischen<br />

Grundkenntnisse sowie einer Einführung<br />

in die Moderation von Gruppen<br />

gegeben.<br />

Die SimA P -Übungsbände sind voraussichtlich<br />

ab Herbst 2004 im Buchhandel<br />

erhältlich<br />

Andreas Ackermann<br />

Institut für Psychogerontologie der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Nägelsbachstr. 25, 91052 Erlangen<br />

Tel: 0 91 31 / 85 26 530<br />

E-mail: ackermann@geronto.<br />

uni-erlangen.de<br />

Andreas Ackermann<br />

Jahrgang 1971, Studium der Pädagogik<br />

und der Psychogerontologie, seit<br />

2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Institut für Psychogerontologie der<br />

Universität Erlangen Nürnberg, zusammen<br />

mit Prof. Dr. W.D. Oswald Leitung<br />

des Forschungsprojektes „Rehabilitation<br />

im Altenpflegeheim”. Forschungsschwerpunkte:<br />

empirische Pflegeheimforschung,<br />

psychische und körperliche<br />

Störungen im Alter, Sturz prävention.<br />

23


Aktuelles aus dem BMFSFJ<br />

Prävention als Gesamtstrategie<br />

Mit den Koalitionsvereinbarungen vom 16. Oktober 2002 wird Prävention<br />

als vierte Säule im Gesundheitswesen eingeführt und erhält somit das glei-<br />

che Gewicht wie Akutbehandlung, Rehabilitation und Pfl ege.<br />

Was bedeutet das für die<br />

Seniorenpolitik?<br />

Unsere Gesellschaft sieht sich in den<br />

kommenden Jahren und Jahrzehnten<br />

einem Alterungsprozess gegenüber, der<br />

sozialhistorisch ohne Beispiel ist. Den<br />

wenigsten von uns ist bewusst, dass<br />

vor allem der Anteil Höchstaltriger an<br />

der Altenbevölkerung überproportional<br />

zunimmt. Wir werden uns darauf<br />

einstellen müssen, dass über 80-Jährige<br />

eher die Regel als die Ausnahme sein<br />

werden.<br />

Entscheidend ist schon heute nicht<br />

allein die Tatsache der hinzugewonnen<br />

Lebensjahre, entscheidend ist, wie diese<br />

Zeit aktiv und sinnerfüllend genutzt<br />

werden kann. Die Bewahrung von Gesundheit<br />

stellt dabei eine Grundvoraussetzung<br />

für die Kontinuität von Autonomie<br />

und Lebensqualität dar.<br />

Die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen<br />

sind enorm und trotz<br />

aller Reformbemühungen bislang nicht<br />

überzeugend und auf Dauer zu bändigen.<br />

Verantwortlich dafür wird auch<br />

die Altersentwicklung gemacht. Ältere<br />

Menschen nehmen mehr und häufi ger<br />

Leistungen des Gesundheitssystems in<br />

Anspruch, die Krankheitskosten im Alter<br />

steigen. Dieser Anstieg betrifft insbesondere<br />

stationäre Aufenthalte und den<br />

Medikamentenverbrauch. Vieles spricht<br />

jedoch dafür, dass weniger die Alterung<br />

der Bevölkerung an sich als vielmehr<br />

der Fortschritt in der Medizin maßgeb-<br />

24<br />

licher Treibsatz für die Gesundheitsausgaben<br />

ist.<br />

Es gibt zwar partiell Daten, die darauf<br />

hinweisen, dass die Inanspruchnahme<br />

medizinischer Versorgung zunehmen<br />

wird, dass der Alterungsprozess<br />

aber nicht zu einem proportionalen<br />

Anstieg der Krankheits- und Behinderungslast<br />

für das gesundheitliche Versorgungssystem<br />

führen wird. Und: Die<br />

Milderung negativer Folgen aus der<br />

demografi schen Entwicklung für die<br />

Krankheitskosten der Zukunft muss, so<br />

Expertenmeinung im 3. Altenbericht,<br />

vor allem am Gesundheitszustand anknüpfen.<br />

Die Chancen, die hohen relativen<br />

Krankheitskosten im Alter durch<br />

geeignete präventive und rehabilitative<br />

Maßnahmen zu senken, sind hoch. Unsere<br />

Bemühungen dürfen sich nicht auf<br />

bloße Kostendämpfung reduzieren.<br />

Alter allein jedoch ist kein Synonym<br />

für Gebrechlichkeit und Hilfsbedürftigkeit<br />

– die Älteren und auch die Hochaltrigen<br />

sind keine Problemgruppe per<br />

se. Das ist eines der eindruckvollsten<br />

Ergebnisse der vom Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend geförderten Berliner Altersstudie.<br />

Gleichzeitig fi nden wir uns allerdings<br />

mit dem Phänomen konfrontiert,<br />

dass sich funktionelle Einbussen mit<br />

Autonomieverlust ans Lebensende verschieben,<br />

dass sich Erkrankungen und<br />

Leidenszustände mit nachfolgender<br />

Pfl egebedürftigkeit in der Endstrecke<br />

eines zunehmend langen Lebens massiv<br />

verdichten.<br />

Wir wissen jedoch, dass auch ältere<br />

und sehr alte Menschen noch über erstaunliche<br />

Kompetenzen zur Problembewältigung<br />

verfügen und mit Unterstützung<br />

durch geeignete Maßnahmen<br />

ein hohes Maß an Autonomie, Lebensqualität<br />

und Lebenszufriedenheit zurückgewinnen<br />

können. Diese Ressourcen<br />

optimal zu erschließen, ist Aufgabe<br />

und Chance von Gesundheitsförderung<br />

und Prävention.<br />

Gesundheit im Alter erstreckt sich<br />

zwischen den Extremen von Marathonlauf<br />

und Demenz. Vielfältige Faktoren<br />

nehmen Einfl uss darauf, wie wir altern.<br />

Somit gilt es, zu überprüfen, welche<br />

Einfl üsse von Bedeutung sind und insbesondere,<br />

welche Maßnahmen geeignet<br />

sind, einem Verlust der Stabilität<br />

entgegenzuwirken.<br />

Das Risikofaktorenmodell ist im<br />

Prinzip auch für den alternden und alten<br />

Menschen gültig. Dabei gilt: Es ist<br />

selten zu früh und nie zu spät, um Effekte<br />

zu erzielen. Die Plastizität gewährleistet<br />

bei geeigneten Maßnahmen auch<br />

in hohem Alter Erfolge.<br />

Beispiele sind Raucherentwöhnung,<br />

Sturzprävention, Krafttraining. Das gilt<br />

nicht nur für den zunehmend gesundheitsbewussten<br />

aktiven Teil der älteren<br />

Bevölkerung, sondern auch für bereits<br />

hilfe- und plegebedürftige ältere<br />

Menschen.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Projekte zur Erprobung präventiver Ansätze<br />

1. Entwicklung neuer Angebotsformen<br />

Die vier Projekte des Modellprogramms<br />

„Altenhilfestrukturen der Zukunft”<br />

des Bundesministeriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend im<br />

Förderschwerpunkt „Altenhilfe und Rehabilitation”<br />

in Wiesbaden, Würzburg,<br />

Woltersdorf und Dresden-Nord setzen<br />

hier weiterführende Akzente.<br />

Die konkreten Projektziele in Wiesbaden<br />

richten sich auf eine Vernetzung<br />

der Dienste und Einrichtungen der<br />

Altenhilfe und des Gesundheitswesens<br />

durch Systematisierung vorhandener<br />

Angebote. So wird den zu Hause lebenden<br />

älteren Menschen der Zugang zur<br />

(teil-) stationären, mobilen/ambulanten<br />

Rehabilitation und zu Heilmitteln eröffnet<br />

und die Nachsorge bei klinischen<br />

Aufenthalten strukturiert.<br />

Das Zusammenwirken von Altenhilfe<br />

und Gesundheitswesen trägt dazu bei,<br />

dass fallbezogen und bedarfsgerecht<br />

Leistungen angeboten und Schnittstellenprobleme<br />

auf den verschiedensten<br />

Ebenen der Versorgung älterer Menschen<br />

reduziert werden.<br />

Das Würzburger Projekt belegt, dass<br />

sich durch ein strukturiertes Kooperationsmodell<br />

mit einer geriatrischen<br />

Rehabilitationsklinik eine rehabilitationsorientierte<br />

aktivierende Pflege im<br />

Seniorenpflegeheim implementieren<br />

lässt. Als geeignete Einstiegsmaßnahme<br />

im Rahmen des Projekts haben sich<br />

Hospitationen erwiesen.<br />

In Woltersdorf bei Berlin ist mobile ambulante<br />

Rehabilitation als Schlussstein<br />

in einem geriatrischen Versorgungsnetz<br />

erprobt worden.<br />

Die Mobile Rehabilitation versteht sich<br />

als Schnittstelle zwischen stationärem<br />

und ambulantem Bereich in einem<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

vernetzten System, in dem sich die<br />

einzelnen Komponenten gegenseitig<br />

ergänzen. Es vereinigt die Stärken des<br />

ambulanten Bereiches (Therapie direkt<br />

am Wohnort des Patienten) mit denen<br />

des stationären Bereiches (große Therapiedichte,<br />

multiprofessionelles Team).<br />

Eine enge Koordination und Kommunikation<br />

erfolgt mit allen anderen für die<br />

Versorgung des Patienten zuständigen<br />

Institutionen.<br />

In Dresden-Nord ist eine Vernetzung<br />

zwischen stationärem und ambulantem<br />

Versorgungs- und Beratungsangebot<br />

angestrebt worden. Eine Koordinierungsstelle<br />

multiprofessionellen Zuschnitts in<br />

Dresden-Nord mit Anbindung an Sozialstation<br />

(Volkssolidarität Dresden e. V.)<br />

und geriatrische Rehabilitationsklinik<br />

stellte das geriatrische Assessment- und<br />

Beratungsteam.<br />

Nicht alle Maßnahmen der Modelle haben<br />

sich als tauglich für eine Übernahme<br />

in die Regelversorgung erwiesen.<br />

Dennoch ist viel Substanz geblieben,<br />

die eine erforderliche Weiterentwicklung<br />

der Altenhilfe unterstützen wird.<br />

Die Ergebnisse der Abschlussveranstaltung<br />

zum Modellprogramm „Altenhilfestrukturen<br />

der Zukunft” vom 6. und 7.<br />

Mai 2004 in Berlin werden in Kürze für<br />

alle Interessenten zugänglich sein.<br />

Der Königsweg zu einer Minderung<br />

von Risiken und Krankheitsursachen<br />

und somit zu einer Verbesserung des<br />

Gesundheitszustandes älterer Menschen<br />

kann nur über verstärkte Angebote im<br />

Vorfeld krankheitsbedingter Einschränkungen<br />

führen.<br />

Bewegung und Sport haben für die<br />

Gesundheit, die Aktivität und das Wohlbefinden<br />

von älteren Menschen große<br />

Bedeutung.<br />

In den vergangenen Jahren sind<br />

Aktuelles aus dem BMFSFJ<br />

verschiedene zentrale Aktivitäten im<br />

Bereich Bewegung, Spiel und Sport im<br />

Alter initiiert und gefördert worden.<br />

Dazu gehören beispielgebende und<br />

internationale Projekte von Sport- und<br />

Seniorenorganisationen sowie Arbeitsmaterialien<br />

für die Bewegungs- und<br />

Sportpraxis. Der Deutsche Sportbund<br />

führt im Rahmen seiner Kampagne<br />

„Danke den Ehrenamtlichen im Sport”<br />

in Partnerschaft mit dem Ministerium<br />

seit Anfang 2000 ein zweijähriges, aus<br />

mehreren Elementen bestehendes Projekt<br />

zur Förderung des ehrenamtlichen<br />

Engagements und des Erfahrungswissens<br />

von Seniorinnen und Senioren im<br />

Sport durch. Mit dem Projekt „Richtig fit<br />

ab 50”, das im September 2003 gestartet<br />

ist, wird die Kooperation mit dem<br />

Deutschen Sportbund fortgesetzt. Es<br />

werden verschiedene Ansätze erprobt,<br />

um bei Männern und Frauen über 50<br />

Jahren bestehende Barrieren gegenüber<br />

der Aufnahme von Bewegungsaktivitäten<br />

abzubauen.<br />

2. Lebenslagenansatz<br />

Bereits heute gibt es in unserer Bevölkerung<br />

keine Altersgruppe, die so<br />

differenziert, so heterogen und so stark<br />

im Umbruch begriffen ist wie die der<br />

Älteren. Die Altenberichterstattung<br />

durch ein unabhängiges Expertengremium<br />

trägt diesem Umstand Rechnung,<br />

und die Empfehlungen haben sich als<br />

hilfreich bei der Weiterentwicklung der<br />

Altenpolitik erwiesen.<br />

Der Angebotsansatz bedarf der Ergänzung<br />

durch den Lebenslagenansatz, um<br />

seine Zielgruppen zu erreichen.<br />

Das vom 01.12.1998 bis 31.12.2001<br />

durchgeführte Modellprogramm „Selbstbestimmt<br />

Wohnen im Alter” lässt<br />

25


Aktuelles aus dem BMFSFJ<br />

sich einem solchen „Setting-Ansatz”<br />

zuordnen. Ziel ist es, einen bundesweiten<br />

Wissenstransfer über Fragen des<br />

Wohnens im Alter herzustellen und eine<br />

breite öffentliche Diskussion hierüber<br />

anzuregen. Wohnen soll dabei nicht<br />

eingeschränkt auf bauliche Gegebenheiten<br />

gesehen werden, sondern auch<br />

die Lebensumwelt der älter werdenden<br />

Menschen einbeziehen. Dabei sollen<br />

Planung und Beratung nicht erst dann<br />

einsetzen, wenn eine Person hilfs- oder<br />

pflegebedürftig geworden ist, sondern<br />

bereits zu einem frühen Zeitpunkt erfolgen<br />

und im Hinblick auf die Belange<br />

des Wohnens im Alter Weichen stellen.<br />

Zentrales Anliegen ist das „normale”<br />

Wohnen und dabei insbesondere eine<br />

altersmäßige Mischung der Bewohnerstrukturen<br />

in Häusern, Siedlungen und<br />

Wohnquartieren.<br />

3. Stärkung der Eigenverantwortung<br />

Wir wissen, dass das Interesse älterer<br />

Menschen an gesundheitsbezogenen<br />

Informationen und Angeboten zunimmt<br />

und Bereitschaft zur Übernahme von<br />

Eigenverantwortung besteht.<br />

Im inzwischen abgeschlossenen Modellvorhaben<br />

„Ganzheitliche Betreuung und<br />

medizinische Therapie geriatrischer Patienten”,<br />

das Hausärzte in einer interdisziplinär<br />

geprägten Kooperation mit der<br />

Fachklinik geriatrisch qualifiziert hat, ist<br />

über zwei Jahre ein geriatrisches Screening<br />

im Vorfeld von Pflegebedürftigkeit<br />

in der Hausarztpraxis erprobt worden.<br />

Eine auf den so entstandenen Kooperationsstrukturen<br />

aufbauende Studie setzt<br />

primär bei der Förderung von Eigenverantwortung<br />

und Eigeninitiative des Patienten<br />

an. Die Studie ist Teilprojekt eines<br />

EU-Forschungsvorhabens im Rahmen<br />

des 5. EU-Rahmenprogramms „Lebensqualität<br />

und Management lebender<br />

Ressourcen – Alterung der Bevölkerung<br />

und Behinderung (Leitaktion 6)” mit der<br />

26<br />

Bezeichnung „Disability Prevention in<br />

the older Population”.<br />

Entstanden ist auf dieser Grundlage<br />

inzwischen ein ganzheitliches interdisziplinäres<br />

präventives Angebot, das<br />

erfolgreich unter dem Namen „Kleeblatt-Konzept”<br />

am Albertinen Haus in<br />

Hamburg praktiziert wird.<br />

4. Hilfen bei Demenz<br />

Zu einer differenzierten Wahrnehmung<br />

von Alter in unserer Gesellschaft gehört<br />

schließlich, dass wir uns darauf einstellen,<br />

dass mit der zunehmenden Lebenserwartung<br />

für den Einzelnen das Risiko<br />

gesundheitlicher Einschränkungen und<br />

das der Pflegebedürftigkeit im hohen<br />

Alter wachsen. Jeder von uns sollte sich<br />

ganz bewusst damit auseinandersetzen.<br />

Insbesondere demenzielle Erkrankungen<br />

prägen das Bild. Jeder Dritte über<br />

neunzig muss damit rechnen, dass es ihn<br />

trifft. Alter stellt den einzigen gesicherten<br />

Risikofaktor für Demenz dar. Für<br />

die Alzheimer Krankheit, am häufigsten<br />

Ursache der Veränderungen, gibt es trotz<br />

aller hoffnungsvollen Meldungen noch<br />

keine Heilung. Die damit verbundenen<br />

Probleme haben gravierenden Einfluss<br />

auf alle Bereiche des Lebens im Alter. In<br />

der Unterstützung pflegender Angehöriger<br />

und der Gewährleistung bedürfnisorientierter<br />

Hilfen für Betroffene liegt ein<br />

gewaltiges Präventionspotential.<br />

Um dieser Herausforderung gerecht<br />

werden zu können, unterstützt das<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend verstärkt die Arbeit<br />

der Deutschen Alzheimer Gesellschaft,<br />

die in den nächsten zwei Jahren eine<br />

Info-Kampagne durchführen wird.<br />

Sie soll dazu beitragen, den Wissensstand<br />

in der Bevölkerung über Demenz<br />

zu verbessern, und sie soll Aufmerksamkeit<br />

und Verständnis für die Problematik<br />

betroffener Familien wecken. Darüber<br />

hinaus geht es darum, zu vermitteln, dass<br />

Hilfe möglich und wie sie zugänglich ist.<br />

Appell an die Selbstverantwortung<br />

für präventives<br />

Handeln<br />

Die Beispiele machen deutlich, wie vielfältig<br />

die präventiven Ansätze sind, die<br />

bereits jetzt umgesetzt werden. Prävention<br />

kann allerdings keine Garantie individueller<br />

Krankheitsvermeidung sein.<br />

Unser Verständnis von Prävention reicht<br />

von einem Krankheitsvermeidungs- über<br />

ein Krankheitsfrüherkennungsmodell zu<br />

einem Gesundheitsförderungsmodell,<br />

das Ressourcen mobilisiert, mit denen<br />

alters- und krankheitsbedingte Defizite<br />

ausgeglichen und einem Verlust der Homöostase,<br />

d. h. des zunehmend labilen<br />

Gleichgewichtes rechtzeitig entgegengewirkt<br />

werden kann.<br />

Dazu gehört auch, die Potenziale älterer<br />

Menschen nicht brach liegen zu lassen,<br />

sondern Möglichkeiten zu schaffen, dass<br />

sie sich aktiv und mit neuen Verantwortungsrollen<br />

in unsere Gesellschaft einbringen<br />

können. Das Modellprogramm<br />

„Erfahrungswissen für Initiativen (EFI)”<br />

will hierzu Anreize setzen.<br />

In seiner für das Bundesgesundheitsministerium<br />

erstellten Expertise „Gesund<br />

altern” kommt Professor Andreas Kruse<br />

zu dem Schluss, dass Erkenntnisse der<br />

Gerontologie zu Möglichkeiten und<br />

Chancen, gesund alt zu werden, entgegen<br />

allem Wissen bei weitem nicht<br />

ausgeschöpft werden.<br />

Welche Rahmenbedingungen also sind<br />

erforderlich, um die vorhandenen guten<br />

Ansätze der Prävention für ein gesundes<br />

Altern auch dauerhaft und wirksam<br />

umzusetzen, und wo liegt das Problem?<br />

Prävention ist nicht so spektakulär<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


wie atemberaubende Entwicklungen<br />

medizinischer Technik, die kurativ Einsatz<br />

finden. Sie kommt eher leise und<br />

unauffällig daher, darf aber nicht unterschätzt<br />

werden. Das Wissen um Macht<br />

und Möglichkeiten von Prävention und<br />

Gesundheitsförderung muss zukünftig<br />

aktiv in die Gesellschaft hineingetragen<br />

werden.<br />

Im Rahmen der Arbeit des Deutschen<br />

Forums Prävention und Gesundheitsförderung<br />

beim Bundesministerium für<br />

Gesundheit und Soziale Sicherung werden<br />

deshalb Strategien und Konzepte<br />

entwickelt, durch deren Umsetzung die<br />

körperliche und geistige Leistungsfähigkeit<br />

im Alter verbessert und Funktionseinbußen<br />

vermieden werden können.<br />

Diese „Botschaften” werden sowohl in<br />

einer Broschüre als auch im Internet<br />

verfügbar sein. Sie werden Grundlage<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

für Kampagnen zum „Gesunden Altern”<br />

sein.<br />

Als ein wichtiger Meilenstein in diesem<br />

Prozess hat der 1. Kongress des Deutschen<br />

Forums Prävention und Gesundheitsförderung<br />

(„Gesellschaft mit<br />

Zukunft – Altern als Herausforderung<br />

Bund<br />

Länder<br />

Kommunen<br />

Elemente einer Gesamtstrategie Prävention<br />

z.B. kommunale Gesundheitskonferenzen<br />

Aktuelles aus dem BMFSFJ<br />

für Prävention und Gesundheitsförderung”)<br />

bereits am 29./30. April<br />

2004 stattgefunden.<br />

Weitere Informationen zum Forum<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

finden Sie im Text von Beate Robertz-<br />

Grossmann auf Seite 7.<br />

Deutsches Forum Prävention und Gesundheitsförderung<br />

Präventionsgesetz Nationaler Aktionsplan „Prävention“<br />

z. B. Gesundheitskonferenzentionsplan z. B. ÖGD-Gesetze<br />

z. B. landesweiter Aktionsplan „Prävention“<br />

z. B. kommunaler<br />

Aktionsplan „Prävention“<br />

BMGS, 14.10.03<br />

27


Aktuelles Seniorenarbeit /-politik<br />

Der 2. Freiwilligensurvey startet<br />

1. Idee und Konzeption des Freiwilligensurveys<br />

Fünf Jahre nach dem 1. Freiwilligensurvey,<br />

der repräsentativen Bevölkerungsumfrage<br />

zum freiwilligen<br />

und ehrenamtlichen Engagement in<br />

Deutschland, hat das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend den 2. Freiwilligensurvey in Auftrag<br />

gegeben. Ähnlich wie bei der ersten<br />

Untersuchung werden auch beim 2.<br />

Freiwilligensurvey 15.000 Personen per<br />

Telefoninterview zu ihren gesellschaftlichen<br />

Aktivitäten und ihrem freiwilligen<br />

Engagement befragt. Die Daten geben<br />

Aufschluss darüber, wie sich die Gruppe<br />

der engagierten Bürger/innen zusammensetzt,<br />

in welchen Engagementbereichen<br />

sie tätig sind, wie die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen aus ihrer<br />

Sicht aussehen, mit welchen Erwartungen<br />

sie ihr Engagement tätigen und wo<br />

Beratungs- und Unterstützungsbedarf<br />

besteht.<br />

Der 2. Freiwilligensurvey ist eine<br />

Wiederholungsbefragung, so dass erstmals<br />

die Möglichkeit besteht, Aussagen<br />

zur Entwicklung des Engagements zu<br />

treffen. Interessant ist dabei nicht nur,<br />

ob und wie sich das Engagement in den<br />

letzten fünf Jahren verändert hat, sondern<br />

auch die Frage nach Kontinuitäten<br />

in den Engagementstrukturen.<br />

2. Erweiterungen und neue Schwerpunktsetzungen<br />

Über die identische Kernbefragung<br />

hinausgehend wird es im 2. Freiwilligensurvey<br />

einige Erweiterungen und<br />

Schwerpunktsetzungen geben, mit denen<br />

auf die neuere Engagementdiskussion<br />

sowie auf aktuelle gesellschaftlich<br />

und politisch relevante Themen reagiert<br />

wird. So werden die organisatori-<br />

28<br />

schen Rahmenbedingungen des Engagements,<br />

wie sie sich aus der Sicht der<br />

freiwillig Engagierten darstellen, einer<br />

genaueren Analyse unterzogen. Eine<br />

zweite Schwerpunktsetzung wird in der<br />

Analyse der Zusammenhänge zwischen<br />

Engagement, Familie und Erwerbsarbeit<br />

bestehen. In Kooperation mit der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />

Wohlfahrtspflege hat sich als weiterer<br />

Analysefokus das Engagement in den<br />

Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe,<br />

der Behindertenhilfe und der Altenhilfe<br />

herausgebildet.<br />

3. Aktivität und Engagement von<br />

Senior/innen<br />

Bereits der 1. Freiwilligensurvey hat<br />

sich in besonderer Weise der gesellschaftlichen<br />

Beteiligung und dem Engagement<br />

von Senior/innen zugewandt.<br />

Demnach sind Senior/innen in unterschiedlichen<br />

Bereichen wie im Sport,<br />

in der Kultur, in Kirchengemeinden,<br />

in Vereinen und Projekten aktiv und<br />

haben darüber hinaus zahlreiche freiwillige<br />

Aufgaben übernommen. Jeder<br />

vierte Ältere (26 %) ist freiwillig engagiert.<br />

Erst in der Altersgruppe der über<br />

75-Jährigen geht das Engagement stark<br />

zurück.<br />

Auch im 2. Freiwilligensurvey wird<br />

das Engagement der Senior/innen untersucht,<br />

und es stellt sich die spannende<br />

Frage, ob es innerhalb der letzten<br />

fünf Jahre Veränderungen in dieser Altersgruppe<br />

gegeben hat. Dafür sprechen<br />

Auswirkungen des demografischen Wandels,<br />

die Zunahme bei den mittleren und<br />

höheren Bildungsabschlüssen und nicht<br />

zuletzt auch die politische Entwicklung.<br />

Dies gilt es allerdings erst noch mit den<br />

neuen Daten zu überprüfen.<br />

Über die Ergebnisse des 2. Freiwilligensurveys<br />

hinausgehend besteht die<br />

Möglichkeit, nach Abschluss der Untersuchung<br />

im Juni 2005 vertiefende Analysen<br />

zu ausgewählten Fragestellungen,<br />

zu einzelnen Gruppen Engagierter wie<br />

z. B. den Senior/innen oder auch zu bestimmten<br />

Engagementbereichen durchzuführen.<br />

Die Fülle an Daten kann von<br />

Organisationen und Institute für weitere<br />

Auswertungen genutzt werden.<br />

Dr. Gisela Jakob<br />

Institut für Sozialarbeit und<br />

Sozialpädagogik<br />

Projektbüro 2. Freiwilligensurvey<br />

c/o Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend<br />

Taubenstr. 42/43, 10117 Berlin<br />

Tel.: 0 30 / 206 55 16 17<br />

E-mail: gisela.jakob.iss@bmfsfj.bund.de<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Seniorenarbeit / politik<br />

AARP – die amerika nische Senioren-<br />

or ga nisation. Ein Modell für Deutschland?<br />

1. Deutschlands größte Herausforderung:<br />

Die demografi sche Entwicklung<br />

Das Älterwerden der Gesellschaft ist<br />

ein Thema, dessen Tragweite in Verbindung<br />

mit der niedrigen Geburtenrate<br />

immer stärker in den Mittelpunkt des<br />

öffentlichen Interesses rückt. James W.<br />

Vaupel vom Max-Planck-Institut in Rostock<br />

spricht von „Deutschlands größter<br />

Herausforderung”. Viel zu lange haben<br />

die verantwortlichen Politiker, mit<br />

ihnen die Bürger, die damit verbundenen<br />

Probleme verdrängt. Frank Schirrmacher,<br />

Herausgeber der FAZ, beschäftigt<br />

sich in seinem aufrüttelnden Buch<br />

„Das Methusalem-Komplott” mit der<br />

Ausgangslage und den sich schon heute<br />

abzeichnenden Auswirkungen: „Die<br />

enorme Krise, der wir uns gegenübersähen,<br />

sei aber auch eine große Chance:<br />

Die Chance, ein riesiges, brach liegendes<br />

Areal, die Macht des Alters und des<br />

Alterns neu zu entdecken.” Oder anders<br />

ausgedrückt: Die älteren Männer und<br />

Frauen als vollwertige Bürger zu behandeln<br />

und sie als Kapitalvermögen und<br />

nicht als Schuldenlast anzusehen, die<br />

wir abzutragen haben. Deshalb ist es<br />

wichtig, das in der Gesellschaft vorherrschende<br />

Bild vom Alter zu korrigieren<br />

und den Wert zu erkennen, den die in<br />

einem langen Leben gewonnenen Erfahrungen<br />

für die Gesellschaft bedeuten.<br />

Hirnforscher haben herausgefunden,<br />

dass Erfahrungen Strukturen im Gehirn<br />

hinterlassen, die die Geschwindigkeit<br />

von Jugendlichen dadurch kompensieren,<br />

dass der Erfahrene Abkürzungen<br />

nimmt, die der Jugendliche nicht kennt.<br />

Das belegt auch die erfolgreiche Arbeit<br />

des Senior Experten Service (SES), der<br />

sich schon seit Jahren mit der Aussage<br />

an die Öffentlichkeit wendet: „Zukunft<br />

braucht Erfahrung”.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

2. Unser Bild vom Alter bedarf der<br />

Korrektur<br />

In dieser Situation müssen wir uns<br />

fragen, was geschehen kann, um bei<br />

uns in Deutschland zu einem anderen<br />

Verständnis vom Alter zu gelangen. Die<br />

ständigen Diskussionen um die Rentenreform<br />

oder die sich abzeichnenden<br />

Schwierigkeiten der Pfl egeversicherung<br />

werden das kaum bewirken. Eher ist das<br />

Gegenteil der Fall. Es ist auch fraglich,<br />

ob die großen „Lobby-Organisationen”,<br />

die sich die Sorgen und Nöte der Älteren<br />

auf ihre Fahnen geschrieben haben,<br />

dazu in der Lage sind. Ihre vielfältigen<br />

Aktionen, die auf „Fürsorge” für die<br />

Schwachen zielen, vermitteln nicht gerade<br />

einen positiven Eindruck von dem<br />

„Mehrwert” der Älteren. Oft entsteht<br />

auch der Eindruck, dass es die spezifi -<br />

schen Interessen der Organisationen<br />

selbst sind, die ihre Handlungen und<br />

Unterlassungen leiten. Deshalb ist es zu<br />

empfehlen, sich näher mit der Arbeit<br />

der AARP zu beschäftigen.<br />

3. Die American Association of<br />

Retired Persons (AARP)<br />

Die AARP ist eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft, die in den USA die Interessen<br />

der über 50-Jährigen vertritt. Sie<br />

zählt mehr als 35 Mio. Mitglieder, ein<br />

Drittel davon sind jünger als 60 Jahre,<br />

46 % sind zwischen 60 und 74 Jahre<br />

alt, die restlichen sind 74 und älter. Sie<br />

ist damit die weitaus größte Interessenorganisation<br />

in den USA und hat,<br />

wie ihr Präsident es bei einem Besuch<br />

in Deutschland einmal formuliert hat,<br />

eine „ausreichende Hebelkraft”, um Einfl<br />

uss auszuüben. Die Organisation zählt<br />

nicht nur Rentner zu ihren Mitgliedern,<br />

sondern Menschen über 50, auch solche,<br />

die noch voll im Berufsleben stehen. Sie<br />

Aktuelles<br />

wird nicht vom Staat subventioniert, ist<br />

parteipolitisch ungebunden und stolz<br />

auf ihre Unabhängigkeit, die sie als Garant<br />

ihrer großen Erfolge sieht. Ihre Arbeit<br />

wird vornehmlich von tausenden<br />

ehrenamtlichen Helfern geleistet, die<br />

auf eine Vergütung verzichten. Das gilt<br />

auch für die Büros, die die Organisation<br />

in allen Bundesstaaten unterhält. Die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter sind das<br />

„Herz” der AARP und gleichzeitig ihr<br />

größtes Kapital.<br />

Die Ausgaben der Organisation lagen<br />

im Jahr 2003 bei 631 Mio. Dollar,<br />

die Einnahmen bei 636 Mio. Der größte<br />

Teil der Einnahmen entfällt auf die<br />

Mitgliedsbeiträge in Höhe von 186 Mio.<br />

Dollar und auf „Tantiemen” von 218<br />

Mio. Dollar. Diese stammen aus einem<br />

weitgefächerten kommerziellen Netzwerk,<br />

das die Organisation zu Gunsten<br />

ihrer Mitglieder unterhält und diesen<br />

erhebliche wirtschaftliche Vorteile bietet:<br />

z. B. bei Versicherungen, bei Reisen<br />

und Hotelunterkünften, bei der Verbraucherberatung<br />

oder beim Rechtsschutz.<br />

Diese Vorteile sind es, die es den<br />

Mitgliedern leicht machen, sich mit der<br />

AARP zu identifi zieren und ihre Beiträge<br />

zu zahlen.<br />

Im Blick auf die Diskussionen in<br />

Deutschland um Demografi e und Renten<br />

ist die soziale und politische Aktivität<br />

der AARP allerdings von besonderem<br />

Interesse. Sie hat mit nachhaltigem<br />

Erfolg dafür gestritten, dass Menschen<br />

bis ins hohe Alter arbeiten dürfen, von<br />

keiner Firma wegen ihres Alters ver-<br />

29


Aktuelles Seniorenarbeit /-politik<br />

AARP fördert körperliche Fitness und einen gesunden Lebensstil durch eine Vielzahl<br />

von Programmen wie einen „Fitness Walk”.<br />

drängt, sondern im Gegenteil ständig<br />

fortgebildet werden. Sie vermittelt zudem<br />

viele ältere Menschen für soziale<br />

Dienste in Kindergärten, Schulen und<br />

Gemeinden. Während also in Deutschland<br />

noch immer für einen möglichst<br />

frühen Renteneintritt gekämpft und die<br />

Sozialversicherung damit zusätzlich belastet<br />

wird, haben sich die Mitglieder der<br />

AARP für einen anderen Weg entschieden:<br />

Jeder soll individuell entscheiden<br />

können, wie lange er arbeiten möchte,<br />

und vom Staat dabei unterstützt werden,<br />

möglichst lange produktiv zu sein.<br />

4. Können wir von der AARP lernen?<br />

Es liegt auf der Hand, dass sich das<br />

amerikanische Modell nicht ohne weiteres<br />

auf Deutschland übertragen lässt.<br />

Dazu sind sozialstaatliches Verständnis<br />

und die Erwartungshaltung der Bürger<br />

auf beiden Seiten zu verschieden. Dem<br />

dürfte auch die bei uns festgefügte Organisationsstruktur<br />

der Seniorenarbeit<br />

im Wege stehen. Gleichwohl lohnt sich<br />

das Nachdenken darüber, ob das Selbstverständnis<br />

und die Arbeit der AARP in<br />

30<br />

einigen Punkten nicht doch beispielhaft<br />

sein könnten:<br />

■ Auch in Deutschland zeichnet sich<br />

ab, dass die Leistungen der staatli-<br />

chen Altersvorsorge nicht ausreichen<br />

werden und der privaten<br />

Vorsorge ein wachsendes Gewicht<br />

zukommt. Das bedeutet, dass die<br />

Lobby-Arbeit für die älteren Men-<br />

schen noch wichtiger werden wird<br />

und auf Dauer eher von solchen<br />

Organisationen mit Erfolg<br />

geleistet werden kann, die in ihrer<br />

Existenz nicht überwiegend von der<br />

öffentlichen Hand abhängig sind.<br />

■ Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

bei uns der Anteil der Älteren an<br />

der Bevölkerung weiter wachsen<br />

wird – noch schneller als in den<br />

USA – und damit ihr Einfluss<br />

potential sowohl in der Politik als<br />

auch am Markt ebenfalls zuneh-<br />

men wird. Warum sollte es den<br />

Älteren nicht auch in Deutschland<br />

gelingen, durch gemeinsame<br />

Anstrengungen stärker „Druck”<br />

auf politische Entscheidungen aus-<br />

zuüben und ihre Macht am Markt<br />

auszuspielen, um – wo immer<br />

– wirtschaftliche Vorteile für die<br />

älteren Verbraucher und in Verbin-<br />

dung damit auch finanzielle<br />

Leistungen für ihre Organisationen<br />

zu erhalten?<br />

■ Und schließlich: Würde es sich<br />

nicht auch in Deutschland lohnen<br />

darüber nachzudenken, ob am<br />

Arbeitsmarkt auf die lebenslangen<br />

Erfahrungen der Älteren auch<br />

weiterhin verzichtet und an der<br />

altersbedingten „Zwangspensionie-<br />

rung” festgehalten werden soll. Im<br />

internationalen Vergleich stehen<br />

hierzulande nur sehr wenige Alte<br />

noch im Arbeitsleben.<br />

Aus alledem folgt: Auch in der Seniorenpolitik<br />

gilt der Satz „Zukunft<br />

braucht Erfahrung”.<br />

Dr. Rudolf Schuster<br />

Vorsitzender des SES-Fördervereins e.V.<br />

Buschstr. 2, 53113 Bonn<br />

E-mail: ses@ses-bonn.de<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Senioren-kritische Kunden<br />

Projekt Zielgruppenorientierte Verbraucherarbeit<br />

für und mit Senioren<br />

Der Anteil älterer Menschen<br />

in unserer Gesellschaft nimmt zu.<br />

Senioren sind eine bedeutsame Konsumentengruppe.<br />

Bisher bieten Verbraucherorganisationen<br />

Spezialberatungen<br />

und -informationen vorwiegend in den<br />

Bereichen Pflege und Wohnen an. Spezifische<br />

Belange jüngerer Senioren finden<br />

bislang zu wenig Berücksichtigung,<br />

diese sollen in dem Projekt systematisch<br />

analysiert werden.<br />

An dem Projekt, das vom 1.4.2004<br />

bis 31.12. 2004 läuft, ist neben den Verbraucherzentralen<br />

NRW, Brandenburg<br />

und Rheinland-Pfalz die <strong>BAGSO</strong> beteiligt.<br />

Angesprochen sind ältere, als Verbraucher<br />

aktive Menschen ab ca. 60<br />

Jahre. Diese werden zu Kundenkonferenzen<br />

eingeladen. Sie können dort ihre<br />

Verbraucherprobleme und Wünsche an<br />

die Verbraucherarbeit einbringen. Flankierend<br />

wird ein Fragebogen eingesetzt.<br />

Ziel des Projektes ist die Entwicklung<br />

einer an den Bedürfnissen von<br />

Senioren und Seniorinnen orientierten<br />

Verbraucherarbeit.<br />

Es sollen die für Seniorinnen und<br />

Senioren<br />

■ besonders interessanten verbrau-<br />

cherpolitischen Inhalte ermittelt,<br />

■ bedarfsgerechte Beratungsmetho-<br />

den und Informationsmaterialien<br />

geprüft,<br />

■ ein Konzept „Seniorengerechte<br />

Verbraucherarbeit“ als Arbeits-<br />

grundlage für Verbraucherorganisationen<br />

erstellt werden.<br />

Genaueres erfahren Sie bei :<br />

Verbraucher-Zentrale NRW<br />

Mintropstr. 27, 40215 Düsseldorf<br />

Bärbel Gebert<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Tel.: 02 11 / 38 09 258<br />

E-mail: baerbel.gebert@vz-nrw.de<br />

Verbraucherzentrale Brandenburg<br />

Templiner Str. 21, 14473 Potsdam<br />

Frau Marek<br />

Tel.: 0 33 01 / 20 11 93<br />

E-mail: gdl@vzb.de<br />

Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz<br />

Große Langgasse 16, 55116 Mainz<br />

Cornelia Bunk<br />

Tel.: 0 61 31 / 28 48 32<br />

E-mail: bunk@verbraucherzentrale-rlp.de<br />

Kooperationspartner <strong>BAGSO</strong><br />

Eifelstr. 9, 53119 Bonn<br />

Dr. Erika Neubauer<br />

Tel.: 02 28 / 24 99 93 0<br />

E-mail: neubauer@bagso.de<br />

Meinungsumfrage:<br />

Versicherungsberatung<br />

50-plus<br />

Welche Erwartungen stellen ältere<br />

Menschen an eine Versicherungsberatung?<br />

Dieser Frage ging die <strong>BAGSO</strong> gemeinsam<br />

mit der Versicherung DEVK in<br />

einer Studie nach. Verteilt wurde der Fragebogen<br />

über die <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten,<br />

beim 7. Deutschen Seniorentag und auf<br />

Seminaren. An der Befragung beteiligten<br />

sich im Jahr 2003 186 Senioren/innen,<br />

109 Frauen und 77 Männer. Ca. 85 % der<br />

Befragten waren 60 Jahre und älter.<br />

Die <strong>BAGSO</strong> interviewte die DEVK-<br />

Marktforschung, die die Auswertung<br />

der Antworten durchführte, zu den zentralen<br />

Ergebnissen:<br />

<strong>BAGSO</strong>: Fühlen sich Senioren ausreichend<br />

von den Versicherern informiert?<br />

DEVK: 66 % der Senioren erhalten<br />

nach ihrer Einschätzung keine<br />

Aktuelles<br />

speziellen Informationen für Senioren.<br />

Jeder Zweite wünscht sich aber eben<br />

diese Informationen.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Was interessiert die Senioren<br />

besonders?<br />

DEVK: Allgemeine Informationen<br />

rund um das Thema Versicherungen,<br />

angefangen bei Sozialversicherungen<br />

über private Versicherungen bis hin zu<br />

Vorteilen, die Senioren evtl. eingeräumt<br />

werden, sind gefragt. Bei den konkreten<br />

Sparten steht die Pflegeversicherung an<br />

erster Stelle, gefolgt von der Krankenversicherung<br />

und der Lebensversicherung.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Welcher Informationsweg wird<br />

dabei gewünscht?<br />

DEVK: Fast jeder zweite Senior bevorzugt<br />

Informationen per Post. Fast<br />

jeder vierte Befragte wünscht die Informationen<br />

durch einen Besuch bei ihm<br />

zu Hause. Insgesamt ca. 40 % begrüßen<br />

eine persönliche Beratung. Der telefonische<br />

Kontakt wird von einer überwältigenden<br />

Mehrheit nicht gewünscht. Das<br />

neue Medium Internet wird von 11 %<br />

akzeptiert.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Welche Anforderungen stellen<br />

sie an einen Versicherungsberater?<br />

DEVK: Nur 8 % stellen die Forderung,<br />

von einem Verkäufer des gleichen<br />

Geschlechts beraten zu werden.<br />

Jeder zweite vertraut eher einem 40-<br />

bis 50-jährigen Berater. 42 % erwarten<br />

eher eine Betreuung durch Berater, der<br />

mindestens 50 Jahre oder älter ist.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Welches ist die wichtigste Anforderung,<br />

die Senioren an eine Versicherung<br />

stellen?<br />

DEVK: Bei der Befragung durfte nur<br />

die wichtigste Anforderung genannt<br />

werden. Die Antworten bringen über-<br />

31


Aktuelles Senioren-kritische Kunden<br />

raschende Ergebnisse. Als wichtigste<br />

Anforderung nannten die meisten: „Die<br />

persönliche Situation muss berücksichtigt<br />

werden”. Dies wird in anderen<br />

Altersgruppen sicher ähnlich gesehen.<br />

Erstaunlich sind aber die geringen Nennungen<br />

bei den Kriterien „Preiswert”<br />

und „Nähe”. Hier kommt zum Ausdruck,<br />

dass das Vertrauen durch die Berücksichtigung<br />

der persönlichen Situation<br />

und durch den persönlichen Kontakt<br />

zum Vertreter hohe Bedeutung haben.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Welche Versicherungen sind<br />

für Senioren aus ihrer eigenen Sicht die<br />

Wichtigsten?<br />

DEVK: Die Versicherungen, die das<br />

Hab und Gut absichern, stehen eindeutig<br />

im Mittelpunkt, d. h. Hausratversicherung,<br />

Private Haftpfl icht, Gebäudeversicherung.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Gefragt nach der idealen Versicherungsgesellschaft,<br />

welche Aspekte<br />

haben die Befragten für besonders wichtig<br />

gehalten?<br />

DEVK: Auf den ersten drei Plätzen<br />

steht die menschliche Komponente. Die<br />

freundliche und kompetente Beratung<br />

sowie die schnelle, reibungslose Schadenregulierung<br />

wird erwartet, um die<br />

Nerven zu schonen. Interessanterweise<br />

steht der niedrige Beitrag nicht auf den<br />

ersten drei Plätzen. Von geringer Bedeutung<br />

sind die Beitragsrückvergütung bei<br />

Schadenfreiheit und das umfassende Finanzdienstleistungsangebot.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Viel diskutiert ist die Frage, wie<br />

Senioren angesprochen werden sollen.<br />

Was meinten die Befragten dazu?<br />

DEVK: Auf die Frage „Stört es Sie,<br />

als Senior(in) bezeichnet zu werden?”<br />

antworteten 92,6 % mit „Nein”. Befragt<br />

worden waren vor allem engagierte ältere<br />

Menschen, wobei 40 % der Befragten<br />

über 70 Jahre alt waren. Zumindest<br />

diese aktive Gruppe hat mit dem Begriff<br />

„Senior” kein Problem.<br />

32<br />

Weitere Informationen zur Studie über:<br />

BASIQ-Team<br />

Dr. Barbara Keck<br />

Tel.: 0 22 44 / 92 56 92<br />

E-mail: keck@basiq.info<br />

Reiselust – Urlaub<br />

vom Auto<br />

Zwischen Sylt und Neuschwanstein<br />

laden zahlreiche attraktive Landschaften<br />

und Sehenswürdigkeiten zum Urlaubmachen<br />

ein. Das besondere Plus bei<br />

Ferien in Deutschland: Viele Urlaubsregionen<br />

und Ausfl ugsziele sind gut<br />

mit Bus und Bahn zu erreichen. Reisende,<br />

die kein Auto haben, gerne mal<br />

Urlaub vom Auto machen möchten<br />

oder sich lieber auf die Mitreisenden als<br />

auf die Straße konzentrieren, fi nden in<br />

Deutschland gute Voraussetzungen für<br />

erlebnisreiche Ferien. Um diese Angebote<br />

noch zu verbessern und mehr Reiselustige<br />

darüber zu informieren, hat<br />

der Verkehrsclub Deutschland (VCD)<br />

e. V. das Projekt „Reiselust – neue Wege<br />

in den Urlaub” gestartet.<br />

Der VCD, der sich als Umwelt- und<br />

Verbraucherverband für eine intelligente,<br />

bequeme, sichere und umweltschonende<br />

Mobilität für alle Menschen<br />

und in allen Lebensbereichen einsetzt,<br />

verfolgt mit dem Projekt „Reiselust”<br />

vor allem zwei Ziele: Zum einen sollen<br />

Tourismusanbieter und Verkehrsunternehmen<br />

auf die Bedürfnisse von Urlaubern<br />

ohne Auto aufmerksam gemacht<br />

werden und lernen, wie sie ohne große<br />

Kosten ihr Angebot für diese Gäste optimieren<br />

können. Zum anderen soll den<br />

Urlaubern, die gerne ohne Auto Urlaub<br />

machen möchten, der Zugang zu den<br />

nötigen Informationen zur Anreise, zur<br />

Mobilität vor Ort, zu besonders geeigneten<br />

Regionen und Unterkünften und<br />

zur Erreichbarkeit der touristischen Attraktionen<br />

mit Bus und Bahn, zu Fuß<br />

oder mit dem Rad erleichtert werden.<br />

„Gerade ältere Menschen genießen<br />

den Luxus, sich chauffi eren zu lassen”,<br />

sagt VCD-Projektleiterin Regine Gwinner.<br />

„Sie sind aber anspruchsvoll und<br />

unternehmungslustig und wollen auch<br />

am Urlaubsort nicht auf ihre Mobilität<br />

verzichten. Wir möchten ihnen mit<br />

gutem Gewissen Regionen empfehlen,<br />

in denen ihre Bedürfnisse ernst genommen<br />

werden und sie an allen Aktivitäten<br />

teilnehmen können. Zehn Partnerregionen<br />

wollen gemeinsam mit dem VCD<br />

dafür sorgen, ihr Angebot für Urlauber<br />

ohne Auto auszuweiten und zu verbessern.<br />

Die Regionen Müritz, Uckermark,<br />

Wendland, Münsterland, Eggegebirge,<br />

Vogelsberg, Thüringer Schiefergebirge,<br />

Frankenwald, Sächsische Schweiz und<br />

das Schwarzwälder ZweiTälerLand sind<br />

schon dabei, sich fi t zu machen für Urlauber,<br />

die mit der Bahn anreisen und<br />

vor Ort abwechslungsreich mobil sein<br />

wollen. 24 weitere deutsche Urlaubsregionen<br />

hat der VCD bereits als empfehlenswert<br />

klassifi ziert.<br />

Wenn Sie mehr Informationen zum<br />

VCD-Projekt „Reiselust – neue Wege in<br />

den Urlaub” haben möchten, empfehlenswerte<br />

Angebote in den Partnerregionen<br />

kennen, unseren Info-Flyer auslegen<br />

oder auf andere Art für das Projekt<br />

werben möchten, wenden Sie sich an:<br />

Regine Gwinner, Petra Bollich<br />

Verkehrsclub Deutschland (VCD) e. V.<br />

Eifelstr. 2, 53119 Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 98 58 50, E-mail: info@vcd.org<br />

URL: www.reiselust-deutschland.de<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Gesundheit/Plege<br />

Beipackzettel und Patienteninformation<br />

„Patientendialog: Barbara Keck fordert verbesserte Beipackzettel”<br />

Der Arzneimittelhersteller Pfi zer hört<br />

auf die Stimme der Senioren<br />

Was erwarten Senioren von einem<br />

Pharma-Unternehmen? Welche Form<br />

der Patienteninformation ist für Senioren<br />

geeignet? Was kann beim Beipackzettel<br />

verbessert werden? Diese und<br />

weitere Fragen besprachen Dr. Erika<br />

Neubauer und Dr. Barbara Keck im<br />

Rahmen des Patientendialogs, zu dem<br />

Pfi zer Patienten – und Verbraucherorganisationen<br />

eingeladen hatte.<br />

Viele Senioren sind auf Arzneimittel<br />

angewiesen, denn ältere Menschen leiden<br />

häufi g unter chronischen Erkrankungen<br />

wie Diabetes, Rheuma, Osteoporose,<br />

Parkinson oder Alzheimer. Wo<br />

Medikamente helfen, die Lebensqualität<br />

zu verbessern, sind sie wichtige – ja oft<br />

lebenswichtige – Wegbegleiter im Alltag.<br />

Zum Problem wird für viele jedoch<br />

der Beipackzettel. Fast jeder hat schon<br />

einmal Mühe gehabt, einen Beipackzettel<br />

zu lesen: Die kleine Schrift macht<br />

Senioren wie auch Jüngeren zu schaffen.<br />

Die Sprache ist für manchen Patienten<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

unverständlich. Abbildungen wären<br />

wünschenswert. Neben- und Wechselwirkungen<br />

verunsichern.<br />

Um den Senioren den Umgang mit<br />

Arzneimitteln zu erleichtern, hat sich die<br />

<strong>BAGSO</strong> mit dem Arzneimittelhersteller<br />

Pfi zer zusammengesetzt, um Lösungen<br />

Aktuelles<br />

zu erarbeiten. In einem ersten Gespräch<br />

mit Pfi zer wurden die Ziele für die Senioren<br />

erläutert: Verbesserungen werden<br />

angestrebt in der Verständlichkeit der<br />

Patienteninformation, in guter Lesbarkeit<br />

und Förderung des Patienten-Arzt-<br />

Dialogs.<br />

Einen ersten Schritt hat Pfi zer dazu<br />

schon gemacht: Auf der Homepage<br />

www.pfi zer.de können Patienten den<br />

Beipackzettel von ihrem Arzneimittel in<br />

besonders großer Schrift lesen und ausdrucken.<br />

Außerdem wird auch erklärt,<br />

wie man sich bei einem Beipackzettels<br />

zurecht fi ndet.<br />

Über weitere Verbesserungen für die<br />

Senioren bleiben wir im Gespräch und<br />

halten Sie auf dem Laufenden.<br />

BASIQ-Team<br />

E-mail: keck@basiq.info<br />

33


Aktuelles<br />

Kampagne für eine kultursensible Altenhilfe<br />

„Aufeinander zugehen – voneinander lernen” startet<br />

Ältere zugewanderte Menschen<br />

– das sind nicht nur Arbeitsmigrantinnen<br />

und -migranten, sondern auch<br />

Flüchtlinge und Spätaussiedler – zählen<br />

heute schon zu den Nutzern des<br />

deutschen Altenhilfe- und Gesundheitssystems.Manche<br />

leben seit Jahrzehnten<br />

in Deutschland, andere sind erst als<br />

ältere Menschen eingewandert. In den<br />

Einrichtungen der Altenhilfe stellt man<br />

sich langsam auf diese neue Klientel ein.<br />

Dabei müssen noch Barrieren auf beiden<br />

Seiten überwunden werden. Die interkulturelle<br />

Öffnung der Altenhilfe ist<br />

ein langfristiger Prozess, der jetzt schon<br />

eingeleitet werden muss.<br />

Im Juni 2002 wurde das „Memorandum<br />

für eine kultursensible Altenhilfe”<br />

in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

und von Trägern der Altenhilfeeinrichtungen<br />

sowie von Verbänden der Freien<br />

Wohlfahrtspfl ege unterzeichnet. Darin<br />

fordern die Unterzeichnenden Politik<br />

und Gesellschaft auf, Rahmenbedingungen<br />

für eine kultursensible Altenhilfe zu<br />

schaffen. Der Zugang zu Diensten und<br />

Einrichtungen der Altenhilfe soll für<br />

Migranten/-innen sichergestellt werden,<br />

ebenso sollen deren Bedürfnisse in den<br />

Angeboten der Altenhilfe berücksichtigt<br />

werden. Das Memorandum war der erste<br />

Schritt, nun sollen die dort genannten<br />

Bausteine der kultursensiblen Altenhilfe<br />

in die Praxis umgesetzt werden.<br />

34<br />

Die „Kampagne für eine kultursensible<br />

Altenhilfe” startet mit einer Auftaktveranstaltung<br />

am 1. Oktober 2004,<br />

dem Internationalen Tag der Älteren<br />

und endet mit einer bundesweiten Veranstaltung<br />

zum 50. Jahrestag des ersten<br />

Anwerbeabkommens Ende 2005.<br />

Schirmherrin ist Bundesseniorenministerin<br />

Renate Schmidt.<br />

Die Kampagne hat das Ziel, die Umsetzung<br />

der kultursensiblen Altenhilfe<br />

zu unterstützen. So sollen Kommunen,<br />

Institutionen und Personen gewonnen<br />

und bei ihren Aktivitäten vor Ort unterstützt<br />

werden.<br />

Die Ziele der Kampagne versinnbildlicht<br />

der Slogan „Aufeinander zugehen<br />

– voneinander lernen”. Durch regionale<br />

Aktionen sollen Gesellschaft und<br />

Altenhilfe für die Idee der kultursensiblen<br />

Altenhilfe sensibilisiert und der Prozess<br />

der interkulturellen Öffnung von<br />

Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe<br />

unterstützt werden, außerdem soll<br />

der Dialog zwischen der Altenhilfe und<br />

den Migrantinnen und Migranten gefördert<br />

werden.<br />

Die Kampagne wird vom einem Arbeitskreis<br />

und einer Steuerungsgruppe<br />

vorbereitet und koordiniert. Das Büro<br />

ist beim Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

(KDA) angesiedelt.<br />

Um die Kampagne weiter zu planen,<br />

haben sich die beteiligten Organisationen<br />

und Verbände am 31.03.2004 auf<br />

einer Vernetzungstagung beim AWO<br />

Bundesverband in Bonn getroffen. Für<br />

die Umsetzung sind vier regionale Arbeitsgruppen<br />

(Nord-, West-. Süd- und<br />

Ost-Deutschland) gebildet worden, die<br />

die Vernetzung in den Regionen mit allen<br />

relevanten Partnern aufbauen werden.<br />

Gesundheit/Pfl ege<br />

Dragica Baric-Büdel<br />

Arbeiterwohlfahrt AWO<br />

Interkulturelle Pfl ege<br />

Oppelner Str. 130, 53119 Bonn<br />

E-mail: bar@awobu.awo.org<br />

URL: www.awo.org<br />

URL: www.kda.de / Rubrik „Projekte”<br />

Kultursensible Altenhilfe<br />

Pfl egekräfte beurteilen<br />

ihren Arbeitsplatz<br />

Die Arbeit in Pfl egeberufen erfordert<br />

viel Energie und ist häufi g belastungsreich.<br />

Nicht selten führt dies zur vorzeitigen<br />

Berufsaufgabe und zum Ausstieg<br />

aus der Altenpfl ege, entsprechend hoch<br />

sind die Berufsfl uktuationsraten bei<br />

Pfl egekräften in Deutschland. Um die<br />

Attraktivität des Altenpfl egeberufes zu<br />

steigern und damit langfristig eine ausreichende<br />

Versorgung mit qualifi ziertem<br />

Pfl egepersonal zu gewährleisten, ist<br />

es unerlässlich, die Probleme und Kritikfaktoren<br />

der Altenpfl egerinnen und<br />

-pfl eger zu erkennen und ernst zu nehmen,<br />

sie zu konkretisieren und letztlich<br />

ihre Lösung anzugehen.<br />

Diese Thematik ist Teil einer von<br />

Christina Dymarczyk durchgeführten<br />

Studie an der Universität Bonn – wir<br />

berichteten in den letzten <strong>BAGSO</strong>-<br />

Nachrichten –, die u.a. die Personalsituation<br />

von Altenpfl egekräften in stationären<br />

Alteneinrichtungen untersucht.<br />

Es wurden über 100 Altenpfl egerinnen<br />

und -pfl eger und leitende Angestellte<br />

hinsichtlich der Beurteilung ihrer berufl<br />

ichen Situation, ihrer Arbeitszufriedenheit,<br />

ihrem Überlastungsempfi nden<br />

und den damit verbundenen Ursachen<br />

und Kritikfaktoren befragt.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Gesundheit/Pflege<br />

Die Studie zeigt, dass fast alle Befragten<br />

Gefühle von Arbeitsüberlastung<br />

kennen:<br />

90 % der Befragten gaben an, sich<br />

überlastet zu fühlen , wenn auch mehr<br />

oder weniger starkt. Ein Drittel ist sogar<br />

häufig bzw. immer überlastet. Auffällig<br />

dabei ist, dass das Überlastungsempfinden<br />

mit steigendem Alter zunimmt.<br />

Gleichzeitig wurden Unterschiede in Bezug<br />

auf die Tätigkeitsdauer erkennbar:<br />

Denn Mitarbeiter, die schon verhältnismäßig<br />

lange (zehn Jahre und mehr)<br />

in der Altenpflege arbeiten, fühlen sich<br />

weniger stark überlastet als solche, die<br />

erst kürzere Zeit dabei sind. Möglicher<br />

Erklärungsansatz: „The fitest survives!”,<br />

d. h. es ist wahrscheinlich, dass Mitarbeiter,<br />

die sich dauerhaft stark überlastet<br />

fühlen, bereits frühzeitig aus dem<br />

Beruf aussteigen und damit nur solche<br />

der Pflege lange treu bleiben, die sich<br />

nicht derart überanstrengt fühlen.<br />

Überlastungsursache: Zeitnot<br />

Die Ursachen, die für das Überlastungsempfinden<br />

verantwortlich gemacht<br />

werden, sind vielfältig und zahlreich. In<br />

erster Linie werden von den Befragten<br />

die Rahmenbedingungen am direkten<br />

Arbeitsplatz kritisiert. Am häufigsten<br />

genannt wurden dabei der Zeitdruck<br />

bei der Arbeit sowie ein quantitativer<br />

und qualitativer Mangel an Personal.<br />

Dadurch ergebe sich eine Diskrepanz<br />

zwischen dem Wunsch und dem Anspruch<br />

an eine ganzheitliche Pflege und<br />

deren mangelnde Umsetzbarkeit in der<br />

Realität. Unter den aktuellen Bedingungen<br />

lasse sich lediglich eine „Satt, still<br />

und sauber-Pflege” durchführen, die<br />

für die Berücksichtigung psychosozialer<br />

Bedürfnisse und individueller Betreuung<br />

wenig Raum ließe, so der Tenor<br />

der Pflegerinnen. Außerdem werden<br />

Arbeitszeiten und Einsatzplanung kritisiert.<br />

Hierunter fallen die Problematik<br />

von Überstunden und „einspringen<br />

müssen” im Krankheitsfall der Kollegen<br />

sowie Wechselschicht- u. Teildienstre-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

gelungen. Darüber hinaus wird das Betriebsklima<br />

häufig bemängelt. Probleme<br />

durch Mobbing und Unkollegialität<br />

werden ebenfalls genannt wie mangelnde<br />

Anerkennung und Unterstützung<br />

von Vorgesetzten. Ferner raube der<br />

hohe Dokumentationsaufwand zu viel<br />

Zeit, die letztlich bei der Betreuung und<br />

Pflege der Bewohner fehle.<br />

Außerdem wird die Pflegetätigkeit<br />

als solche, sowohl in körperlicher als<br />

auch in geistiger Hinsicht, als belastend<br />

empfunden. Resultat des vielen Hebens,<br />

Stützens und Bückens seien Rücken-<br />

und Gelenkprobleme, berichten<br />

die Befragten aus eigener Erfahrung.<br />

Gleichzeitig fordere der Umgang mit<br />

verwirrten alten Menschen viel Geduld<br />

und Verständnis, die unter Zeitdruck<br />

nur schwer zu erbringen sei. Darüber<br />

hinaus wird die ständige Konfrontation<br />

mit Leid, Tod und Hilflosigkeit als psychisch<br />

belastend empfunden.<br />

Abschließend gilt die Kritik der<br />

Befragten einer als immer noch mangelhaft<br />

bewerteten, gesellschaftlichen<br />

Anerkennung des Altenpflegeberufes:<br />

„Altenpfleger, der Abschaum der Gesellschaft”<br />

– „Wer nichts ist und kann,<br />

wird Altenpfleger”.<br />

Diese äußere sich nicht zuletzt in einer<br />

als unangemessen beurteilten finanziellen<br />

Vergütung.<br />

Zufriedenheit trotz Überlastung<br />

Trotz des hohen Überlastungsempfindens<br />

zeigt sich unter den Befragten<br />

gleichzeitig eine recht hohe Arbeitszufriedenheit:<br />

Die überwiegende Mehrheit,<br />

fast 60 % der Mitarbeiter gab an,<br />

mit der Arbeit zufrieden zu sein, ein<br />

Drittel von ihnen ist sogar sehr zufrieden;<br />

lediglich jeder zehnte Befragte<br />

erklärte sich als unzufrieden. Auffällig<br />

dabei ist, dass die Arbeitszufriedenheit<br />

je nach beruflicher Position variiert:<br />

Leitende Angestellte weisen eine höhere<br />

berufliche Zufriedenheit auf als<br />

solche Mitarbeiter, die in unteren hie-<br />

rarchischen Ebenen arbeiten (un- und<br />

angelernte Pflegekräfte). Da mit einer<br />

höheren Position jedoch zumeist andere<br />

Arbeitsbedingungen verbunden sind<br />

(z. B. Wegfall von Schichtarbeit, keine<br />

unmittelbare Bewohnerpflege) und im<br />

Allgemeinen eine höhere Bezahlung<br />

erfolgt, erscheint dieser Sachverhalt<br />

plausibel.<br />

Das Paradoxon von Überlastung<br />

einerseits und gleichzeitiger Zufriedenheit<br />

andererseits wird auch durch andere<br />

Studien bestätigt. Als Grund hierfür ist<br />

zu vermuten, dass die Gesamtzufriedenheit<br />

mit der Arbeit vor allem durch ein<br />

positives Empfinden zu einzelnen Teilbereichen<br />

der Tätigkeit bestimmt wird.<br />

Dementsprechend geben sogar 75 %<br />

der Befragten an, dass ihnen die Arbeit<br />

Spaß mache: „Das Schönste ist, wenn<br />

man reinkommt und angestrahlt wird!”<br />

Als positive Elemente der Tätigkeit<br />

werden vor allem der Umgang mit<br />

Menschen genannt, der mit dem Beruf<br />

verbunden ist sowie die Sympathie zu<br />

alten Menschen. Nicht minder bedeutsam<br />

ist dabei der Aspekt, eine sinnvolle,<br />

caritative und soziale Tätigkeit auszuüben<br />

und „helfen zu wollen”. Außerdem<br />

wird das positive Feedback, dass die<br />

Pflegebedürftigen aus Dankbarkeit entgegen<br />

brächten, als sehr befriedigend<br />

empfunden.<br />

Institut für Agrarpolitik, Marktforschung<br />

und Wirtschaftssoziologie der Universität<br />

Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 73 74 86<br />

E-mail: dymarczyk@agp.uni-bonn.de<br />

URL: www.agp.uni-bonn.de/wiso/<br />

dymarczyk.htm<br />

Aktuelles<br />

Christina Dymarczyk<br />

35


Portrait<br />

„Die Alten sind nicht mehr die Alten!<br />

Mit Marianne Koch auf Entdeckungsreise<br />

zu mehr Lebensqualität<br />

Dr. med. Marianne Koch war eine<br />

erfolgreiche Filmschauspielerin, praktizierte<br />

1975 bis 1997 als Internistin<br />

und arbeitet jetzt als Buchautorin und<br />

Medizinjournalistin. Ihr 2003 erschienenes<br />

Buch „Körperintelligenz” ist<br />

eine facettenreiche und gut gelaunte<br />

Entdeckungsreise zur Steigerung der<br />

Lebensqualität diesseits und jenseits<br />

runder Geburtstage, die mit einer „6”<br />

beginnen. Kaum ein halbes Jahr im<br />

Buchhandel, liegt das Buch jetzt bereits<br />

in seiner vierten Aufl age vor. Zu den<br />

Gründen für das große Leserinteresse<br />

zählt ebenso der Duktus, mit dem die<br />

Autorin in leichter und trotzdem eindringlicher<br />

Weise einen wichtigen Themenkomplex<br />

behandelt, wie die Vielfalt<br />

an Lebensfeldern, die in dem Buch zu<br />

fi nden sind. Die zentrale Botschaft: „Es<br />

kann Spaß machen, im Dschungel von<br />

Versuchungen, blöden Angewohnheiten<br />

und gesellschaftlich vorherrschenden<br />

Klischees einen Weg zu gesunden und<br />

zufriedenen Lebensweisen einzuschlagen.<br />

Wer diesen Weg für sich entdeckt,<br />

tut viel dafür, das eigene Älterwerden<br />

als reizvollen Prozess zu erfahren.” In<br />

elf Kapiteln vermittelt Marianne Koch<br />

gut nachvollziehbar medizinische und<br />

psychologische Erkenntnisse mit der<br />

Alltagserfahrung einer Persönlichkeit,<br />

die menschliche Schwächen und Krisen<br />

nicht negiert, sondern als Ausgangspunkte<br />

für eine Wendung hin zum <strong>Besser</strong>en<br />

begreift.<br />

Helmuth Bischoff sprach für die<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten mit Marianne<br />

Koch.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Frau Koch, was war Ihre<br />

Motivation, das Buch „Körperintelligenz<br />

– Was Sie wissen sollten, um jung zu<br />

bleiben” zu schreiben?<br />

36<br />

Marianne Koch behandelt in ihrem Buch mit leichter Hand ein gar nicht so leichtes Thema.<br />

Marianne Koch: In den letzten Jahren<br />

gab es eine Fülle von wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen, die den Prozess des<br />

Älterwerdens, oder besser: des Jungbleibens,<br />

während man älter wird, revolutioniert<br />

haben. Diese Erkenntnisse wollte<br />

ich vermitteln. Sie lauten:<br />

■ Älterwerden macht Spaß – voraus-<br />

gesetzt, Körper und Geist bleiben<br />

beweglich.<br />

■ Älterwerden erfordert Mut, weil<br />

es gilt, sich gegen die Vorurteile<br />

der jugendversessenen Gesellschaft<br />

zu behaupten.<br />

■ Jungbleiben bedeutet nicht, Botox<br />

in die Falten zu spritzen und den<br />

Busen hochzurren zu lassen. Es<br />

bedeutet auch nicht, gefährliche<br />

Anti-Aging-Hormone zu schlucken.<br />

Sondern es bedeutet, auf die Ge-<br />

sundheit zu achten, sich viel zu<br />

bewegen, aktiv zu sein, sich mit<br />

Menschen, auch mit jüngeren, aus-<br />

einanderzusetzen und die grauen<br />

Zellen nicht einschlafen zu lassen.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Heißt „gesund leben” vor allem,<br />

an allen Ecken und Enden auf Dinge zu<br />

verzichten? Glück durch Askese?<br />

Marianne Koch: Um Himmels Willen<br />

– nein! Glücklicherweise ist der Mensch<br />

in vielem ein Gewohnheitstier. Wenn<br />

man seine Ernährung – schön langsam<br />

– erst einmal auf mehr Gemüse, Obst<br />

und Vollwertprodukte umgestellt hat,<br />

und wenn man ein paar Wochen lang<br />

täglich eine halbe Stunde stramm spazieren<br />

gegangen ist, dann liebt man gesundes<br />

Essen und Bewegung und will es<br />

nicht mehr missen.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Ungesunde Angewohnheiten<br />

wie falsche Ernährung, Bewegungsmangel<br />

oder negativer Stress ankern<br />

oft in den sozialen Zusammenhängen<br />

wie Familie, Kollegen- oder Freundeskreis.<br />

Wie lässt sich am besten die Kraft<br />

gewinnen, mit neuen Verhaltensweisen<br />

aus dem Phlegma der eigenen Umwelten<br />

auszubrechen?<br />

Marianne Koch: Sicher ist es leichter,<br />

ungesundes Verhalten zu ändern,<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


wenn man nicht alleine ist. Zusammen<br />

mit einer Freundin oder mit befreundeten<br />

Kollegen schafft man es eher, die<br />

Anfangsschwierigkeiten zu meistern.<br />

So sollte man nicht von einem Tag auf<br />

den anderen sämtliche Essgewohnheiten<br />

umkrempeln, sondern vielleicht<br />

erst einmal bei einer Mahlzeit pro Tag<br />

beginnen. Auch körperliche Bewegung,<br />

zum Beispiel Schwimmen oder bei Tai<br />

chi - Kursen in der Volkshochschule,<br />

macht zu zweit oder dritt mehr Spaß.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Was kann man Ihres Erachtens<br />

in der eigenen Stadt und dem eigenen<br />

Wohnumfeld tun, um Personen zu<br />

treffen, die ebenfalls gut gelaunt und<br />

gesund älter werden möchten und somit<br />

als Motivationsverstärker wirken? Einen<br />

Stammtisch gründen, entsprechende<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Kurse an der Volkshochschule belegen<br />

… oder wo sonst nach Gleichgesinnten<br />

suchen?<br />

Marianne Koch: Ich habe in meinem<br />

Buch im Kapitel „Soziale Kompetenz“<br />

über eine ganze Reihe von viel<br />

versprechenden Kontaktmöglichkeiten<br />

berichtet: Sportvereine (die zunehmend<br />

gerade auch für Ältere sehr gute Programme<br />

bereithalten), Pfarrgemeinden<br />

(religiöse Einstellung nicht so wichtig),<br />

Theater- und Konzert-Abonnements<br />

und, natürlich, Reisen.<br />

<strong>BAGSO</strong>: Sie wirken sehr vital und ausgeglichen.<br />

Älter werden, heißt aber auch,<br />

mit schmerzhaften Erfahrungen und<br />

Verlusten umgehen zu lernen. Haben Sie<br />

dazu einen allgemeinen Ratschlag?<br />

Portrait<br />

Marianne Koch: Ich habe glücklicherweise<br />

die Erfahrung gemacht, dass<br />

für mich nach einem persönlich äußerst<br />

schwierigen Zeitpunkt in meinem Leben<br />

eine Art von Neuanfang begann.<br />

Ich habe mit fast 40 Jahren das Medizinstudium<br />

wieder aufgenommen, ein<br />

gutes Staatsexamen gemacht und erlebt,<br />

dass man auch mit 55 nicht zu alt ist,<br />

eine Praxis zu eröffnen. Das alles hat<br />

mich natürlich geprägt. Wenn man daraus<br />

eine allgemein gültige Empfehlung<br />

herleiten möchte, dann würde die wahrscheinlich<br />

lauten: Erhalten Sie sich die<br />

Lust am Lernen. Neues zu lernen, Neues<br />

zu erfahren hält jung.<br />

Die Redaktion der <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten<br />

verlost unter den ersten 30 Leserzuschriften<br />

fünf Exemplare des Buches:<br />

Dr. med. Marianne Koch<br />

Körperintelligenz<br />

Was Sie wissen sollten, um jung<br />

zu bleiben<br />

280 Seiten, dtv, München 2003<br />

37


Senioren weltweit<br />

AGE and MOBILITY – Mobilität im Alter:<br />

Das europäische Begegnungsprogramm in Belgien<br />

Gotlind Braun, <strong>BAGSO</strong> Vorstand, mit einigen der deutschen Teilnehmer des Projektes in Brüssel.<br />

Gastgeber: S.E.A Service Europe Ainés<br />

und zahlreiche Einrichtungen und Organisationen<br />

der Region Brüssel und<br />

der Wallonie<br />

Gäste: 35 Senioren aus Deutschland,<br />

Irland, Italien und den Niederlanden<br />

Daten: 23. bis 31. März 2004<br />

Stationen: Brüssel – Lille – Charleroi<br />

(Mons – Louvin La Neuve – Amay –<br />

Lille)<br />

Brüssel: Europäische Zentrale, Hauptstadt<br />

und selbstständige Region<br />

Belgiens<br />

38<br />

Eine zentrale Rolle im belgischen<br />

Austauschprogramm spielte für vier<br />

Tage Brüssel, die europäische Verwaltungszentrale<br />

und eine der bedeutendsten<br />

Großstädte im westeuropäischen<br />

Raum. Mit seinen ca. 1 Mio. Einwohnern<br />

ist Brüssel nicht nur die Hauptstadt Belgiens,<br />

sondern gleichzeitig eine der drei<br />

autonomen belgischen Regionen (Flandern,<br />

Wallonie, Brüssel) mit eigenem<br />

Parlament und eigener Regierung.<br />

Altern in Belgien – Einführungskonferenz<br />

in Brüssel<br />

Repräsentanten von Region und<br />

Stadt Brüssel begrüßten die Gäste und<br />

informierten sie über die Lage der Senioren<br />

in Belgien und aktuelle Schwer-<br />

punkte der belgischen Sozial-, Gesundheits-<br />

und Bildungspolitik. So erfuhren<br />

die Zuhörer von Henk Becquaert, dem<br />

Direktor der „Ligue Bruxelloise Francophone<br />

pour la santé mentale”, mit<br />

welchen sozialpolitischen Maßnahmen<br />

auf die Herausforderungen der älter<br />

werdenden Gesellschaft reagiert wird.<br />

Belgien hat derzeit ca.10 Mio. Einwohner<br />

- von denen etwa 740.000 Menschen<br />

über 65 Jahre alt sind.<br />

Ziel ist dabei, die Renten, deren<br />

Höhe derzeit dem europäischen Durchschnitt<br />

entspricht, auch in Zukunft bezahlbar<br />

zu gestalten und insbesondere<br />

aktiv gegen Tendenzen der frühzeitigen<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


„Freisetzung” älterer Arbeitnehmer aus<br />

dem Arbeitsleben vorzugehen.<br />

Im Gesundheitssektor werden neben<br />

Studien wie etwa zur Qualität der Alten-<br />

und Pflegeheime auch strukturelle<br />

Maßnahmen und Modellprogramme<br />

zur Verbesserung der Gesundheit der<br />

älteren Bürger zu Hause initiiert. Martine<br />

Bauwens, Repräsentantin der Region<br />

Brüssel, wies besonders auf die gesetzliche<br />

Verankerung der Einrichtung von<br />

Koordinationszentren für die Gesundheitssorge<br />

zu Hause sowie Initiativen<br />

in zwei Brüsseler Tageszentren für Senioren<br />

zur Vermeidung von häuslichen<br />

Unfällen hin.<br />

„Die Mehrheit der älteren Menschen<br />

ist sehr aktiv, lediglich 8 % leben in speziellen<br />

Einrichtungen”, so betonte auch<br />

Elisabeth Franken, die die Entwicklung<br />

der Seniorenpolitik seit 1993 – dem „Europäischen<br />

Jahr der älteren Menschen<br />

und der Solidarität zwischen den Generationen”<br />

– schilderte. Erforderlich sei<br />

ein Dialog zwischen Generationen und<br />

Kulturen, die Aktivität älterer Menschen<br />

spiele hier eine große Rolle und werde<br />

auch durch Koordinierung zwischen<br />

Mitgliedern der verschiedenen Behörden<br />

und Ministerien und Herausgabe<br />

von Veröffentlichungen gefördert:<br />

■ durch Unterstützung der Senioren-<br />

organisationen,<br />

■ Projekte – insbesondere intergene-<br />

rationelle Projekte,<br />

■ Zusammenarbeit mit Künstlern.<br />

Von einer „hohen Kultur der Ehrenamtlichkeit”<br />

unter den Senioren sprach<br />

Johanna Schroeder als Repräsentantin<br />

der insgesamt ca. 70.000 Einwohner<br />

der deutschsprachigen Gemeinschaft<br />

in Belgien. Ein „Rat der Senioren” beschäftigt<br />

sich hier mit Fragen der Mobilität,<br />

der Mitbestimmung, des Wohnens<br />

und des Ehrenamtes. Die Entwicklung<br />

von Leitbildern im Heimpflegebereich<br />

wurde von Frau Schroeder ebenso her-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

vorgehoben wie die Notwendigkeit der<br />

Erarbeitung von Konzepten zur Bezahlbarkeit<br />

der Pflege aus eigenen Mitteln,<br />

denn in Belgien war keine Einigung<br />

über ein Pflegeversicherungskonzept zu<br />

erzielen.<br />

Anne - Sophie Parent, Direktorin<br />

von AGE (Europäische Plattform älterer<br />

Menschen), betonte ebenso wie Poul<br />

Rasmussen (Europäische Kommission)<br />

die Bedeutung der Seniorenorganisationen<br />

bei der Entwicklung neuer Ideen<br />

zur Förderung der Mobilität älterer<br />

Menschen. ENEA, das neue Pilotprogramm<br />

der EU, soll dabei einen europäischen<br />

Beitrag leisten, indem es Mittel<br />

für innovative Projekte zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Gefragt sind, so die Vertreterin des<br />

Thüringer Abgeordneten Koch Loli<br />

Maria Clauw, insbesondere neue Perspektiven<br />

im Bereich Beschäftigung,<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer,<br />

Maßnahmen gegen die Diskriminierung<br />

älterer Menschen und<br />

Maßnahmen im Bildungssektor.<br />

Seniorenarbeit in der Region<br />

Brüssel und der Wallonie – Projekt-<br />

besuche geben Einblick in<br />

innovative Aktivitäten von und<br />

für Senioren<br />

Projektpräsentationen und gemeinsame<br />

Aktionen in einigen der 19 Gemeinden<br />

Brüssels vermittelten ein sehr<br />

eindruckvolles Bild von der Struktur<br />

der Seniorenarbeit und der Vielseitigkeit<br />

des lokalen Angebots für ältere<br />

Mitbürger. Es wird einerseits bestimmt<br />

durch eine traditionelle Anbindung<br />

der lokalen Seniorenarbeit an parteigebundene<br />

Organisationsstrukturen.<br />

Daneben entwickeln sich aber auch im<br />

Zuständigkeitsbereich von Sozial- und<br />

Begegnungszentren vielfältige neue, auf<br />

die Zielgruppe Senioren ausgerichtete<br />

Angebote in den einzelnen Gemeinden<br />

sowie themenorientierte regionale<br />

Senioren weltweit<br />

Netzwerke (insbesondere intergenerationelle)<br />

in den Regionen.<br />

Mit der Organisation „Espace Senior”<br />

wurde eine klassische „Mutualité<br />

socialiste” (Krankenversicherung) vorgestellt,<br />

deren politischer Arbeitsansatz<br />

interessante Diskussionen unter Gastgebern<br />

und Besuchern anregte. Andere<br />

Stationen waren kommunale Zentren<br />

mit unterschiedlichen Aufgabenfeldern<br />

wie Dar al Amal „Haus der Hoffnung”,<br />

ein Treff- und Ausbildungszentrum für<br />

Frauen verschiedener Herkunft. Hier<br />

werden neben zahlreichen kulturellen<br />

Angeboten auch Dienstleistungen für<br />

ältere Menschen angeboten. Mit der Organisation<br />

„Age et Transmission” wurde<br />

eine jener „neuen” Formen von Seniorenarbeit<br />

vorgestellt, die sich in Belgien<br />

seit den 90er Jahren entwickeln. Das<br />

Projekt mobilisiert fast 100 Freiwillige,<br />

die in Brüsseler Schulen helfend tätig<br />

werden. In einem Projekt „J’écris ma<br />

vie” werden Senioren angeleitet, ihre<br />

Autobiographie zu schreiben.<br />

Entr’Ages hingegen versteht sich als<br />

Netzwerk intergenerationeller Arbeit,<br />

hat ein eigenes Sekretariat in Brüssel sowie<br />

örtliche Büros in der Wallonie.<br />

Leben in einer Gemeinde Brüssels:<br />

Le Centre d’Action Sociale Globale<br />

Wolu-Services a. s. b. l.<br />

Woluwé St-Lambert, eine Gemeinde<br />

von ca. 47.000 Einwohnern im Südosten<br />

von Brüssel, verfügt mit seinem Sozialzentrum,<br />

einem gemeinnützigen Verein,<br />

über ein weit ausgebautes und strukturiertes<br />

System zur Unterstützung und<br />

Aktivierung der älteren Bürger von Woluwé<br />

St.Lambert.<br />

Im „Centre d’Action Sociale Globale<br />

Wolu-Services” wurden die Teilnehmer<br />

von den ortsansässigen Senioren mit typisch<br />

belgischem Essen begrüßt. Isabelle<br />

Molenberg, als Stadträtin der Gemeinde<br />

Woluwé für Sozialangelegenheiten<br />

zuständig, empfing die internationale<br />

39


Senioren weltweit<br />

Seniorengruppe später und informierte<br />

sie über die politischen Rahmenbedingungen<br />

und aktuellen Aktionen für Senioren<br />

in Woluwé St Lambert.<br />

Im Verlauf des dreitägigen Aufenthaltes<br />

in Brüssel fanden einzelne Gruppen<br />

die Gelegenheit, verschiedene Seniorenprojekte<br />

des Zentrums kennen<br />

zu lernen. In der Gemeinde Woluwé<br />

können die über 60-Jährigen von zahlreichen<br />

kommunal subventionierten<br />

Hilfs diensten profi tieren (siehe Kasten 1).<br />

Aktuell werden darüber hinaus spezielle<br />

Bildungsprojekte initiiert und in einer<br />

monatlich erscheinenden Publikation<br />

veröffentlicht.<br />

Herausgestellt wurden verschiedene<br />

Projekte zu Gesundheitsprävention und<br />

Pfl egebegleitung. Die Gemeinde, die<br />

– angegliedert an das Sozialzentrum –<br />

auch ein „betreutes Wohnen” in Wohngruppen<br />

(„Antenne Andromède”) anbietet,<br />

führt seit kurzem regelmäßig ein<br />

von Professionellen begleitetes Alzheimer<br />

Café durch, das sich als Angebot<br />

für Betroffene und ihre Verwandten/Betreuer<br />

gleichermaßen versteht. Großer<br />

Beliebtheit erfreut sich auch ein Gymnastikprogramm<br />

zur Vorbeugung gegen<br />

Unfälle.<br />

Die Sozialassistenten des Zentrums,<br />

vor allem im Bereich Sozialberatung<br />

tätig, unterstützen immer stärker auch<br />

die freiwilligen Aktivitäten der älteren<br />

Bürger, die den Gästen aus dem Ausland<br />

über den freiwilligen Einsatz z. B.<br />

bei der Hausaufgabenbetreuung für<br />

benachteiligte Kinder aus dem Viertel,<br />

eine Initiative zur Identifi zierung und<br />

Beseitigung der Mobilitätsbarrieren in<br />

Gemeinde und Stadt und die neu eingerichtete<br />

„Zeittauschbörse” berichten.<br />

In Gruppen von je fünf bis zehn ausländischen<br />

Teilnehmern verschiedener Nationalitäten,<br />

begleitet von Übersetzern,<br />

entstand eine angeregte multinationale<br />

Diskussion.<br />

40<br />

Besondere Aufmerksamkeit fand<br />

Kasten 1:<br />

Das Dienstleistungsangebot in der Gemeinde Woluwé St. Lambert<br />

für Senioren ab 60<br />

Dienst<br />

Haushaltshilfe<br />

Essen auf Rädern (auch am Wochenende)<br />

Essen im Restaurant (Mo - Fr),<br />

Lieferdienst am Wochenende<br />

Notruf - 24 Stunden - Dienst<br />

Transportservice zu den Seniorenaktivitäten und<br />

den Restaurants (24 Std. vorher zu buchen)<br />

Einkaufsservice (48 Std. vorher zu buchen)<br />

Medikamentenlieferung<br />

Handwerksdienste<br />

Gymnastikkurs<br />

Alzheimer Cafe<br />

das Projekt „Rencontre & Culture”, das<br />

benachteiligten Bürgern Information<br />

und verbilligten Zugang zu hochrangigen<br />

Kulturveranstaltungen aller Sparten<br />

verschaffen will. Regelmäßige Treffen<br />

im Sozialzentrum ermöglichen den<br />

Stadtführung durch Louvin La Neuve.<br />

Preis<br />

2 – 7,5 € pro Std. gestaffelt nach Einkommen<br />

4,5 €<br />

4,5 €<br />

14,87 € bzw. 21 € pro Monat<br />

0,5 bzw. 1 €<br />

Zweimal wöchentlich mgl. à 2,48 €<br />

0,60 bzw. 1,24 € pro Lieferung<br />

4,96 € pro Std., 1,24 € Anreise<br />

2,5 € pro Sitzung<br />

Einmal monatlich 2 Std. kostenlos<br />

Senioren nicht nur eine Übersicht über<br />

das Angebot der Initiative „Article 27”<br />

(siehe Kasten 2), sondern auch Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsaustausch und<br />

die Organisation gemeinsamer Veranstaltungsbesuche.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Kasten 2: Die Initiative Artikel 27<br />

Der Ursprung: Das erste Programm „Art. 27”<br />

erschien 1999 und bestand aus 13 kul turellen<br />

Veranstaltungsvorschlägen. „Art. 27” nimmt<br />

Bezug auf den entsprechenden Artikel der<br />

Menschenrechtskonvention, nach dem jeder<br />

das Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben<br />

der Gemeinde hat. Viele Städte und Gemeinden<br />

Brabants und Walloniens haben sich dem<br />

Programm inzwischen angeschlossen.<br />

Veranstaltungen: An der Aktion beteiligte<br />

kulturelle Einrichtungen wie Theater, Museen<br />

und kulturelle Zentren stellen ein begrenztes,<br />

aber stets wachsendes Kontingent von Plätzen<br />

ihrer laufenden Programme zur Verfügung.<br />

Funktionsweise: Sozialeinrichtungen der beteiligten<br />

Gemeinden erhalten Tickets bzw. Informationen<br />

über die Programme – Besucher der<br />

Einrichtungen suchen sich einzelne Veranstaltungen<br />

aus und lassen sich telefonisch Plätze<br />

reservieren – Kurz vor Beginn der Vorstellungen<br />

können die Karten abgeholt werden.<br />

Ermäßigte Preise: Die Communité francaise<br />

Wallonie-Bruxelles, die Generaldirektion Kultur<br />

und der Servic Générale des Arts de la Scène<br />

et de l’Audiovisuel unterstützen die Aktion, so<br />

dass die Eintrittspreise bei nur 1,25 € liegen.<br />

Dialog der Generationen: Intergenerationell<br />

arbeiten in der Wallonie (Charleroi,<br />

Louvain La Neuve, Mons, Amay)<br />

Der zweite Teil der Reise führte in<br />

verschiedene Städte der Wallonie, der<br />

französischsprachigen, westlich an<br />

Frankreich grenzenden Region. Auch<br />

hier bildeten verschiedene „kulturelle<br />

Highlights” den Rahmen eines Programms,<br />

das von Projektbesuchen in<br />

Kleingruppen geprägt war.<br />

Die Teilnehmer, die von aktiven Senioren<br />

verschiedener Projektgruppen<br />

in Charleroi und Mons empfangen,<br />

begleitet und verköstigt wurden, hatten<br />

u. a. die Gelegenheit, das Dokumentationszentrum<br />

von Entr’Age in Amay zu<br />

besichtigen.<br />

Aufgabe von Entr’Age ist die Unterstützung<br />

intergenerationeller Arbeit durch<br />

Initiierung, Beratung und Begleitung<br />

sowie Dokumentation von Projekten in<br />

verschiedenen Institutionen. Die Orga-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

nisation ist Mitglied der internationalen<br />

Organisation „Générations” und des europäischen<br />

Netzwerkes „Réminiscence”.<br />

Neben „Entr’Age” ist auch ATOUTA-<br />

GE in der Wallonie tätig, die im Bereich<br />

“Dialog der Generationen” koordiniert<br />

und vernetzt.<br />

Die Organisation ist in Louvain- La<br />

– Neuve, einer jungen Universitätsstadt,<br />

die in den 70er Jahren als Reaktion auf<br />

Konfl ikte zwischen der wallonischen<br />

und der fl ämischen Bevölkerung als<br />

rein frankophone Hochschule gegründet<br />

wurde, angesiedelt. „Réseau Générations<br />

Solidaires” (ATOUTAGE), arbeitet<br />

intensiv mit der Universität zusammen<br />

und veranstaltet u. a. eine Sommeruniversität<br />

(„Université d’été Intergénération”),<br />

die professionelle und wissenschaftlich<br />

orientierte Personen mit<br />

ehrenamtlich arbeitenden Kreisen zusammenbringt.<br />

Ziel dieser Organisation, die z. B. einen<br />

Koffer mit pädagogischem Material<br />

zum Thema „Geschichte der marokkanischen<br />

Migranten” für Schulkinder<br />

erarbeitet hat, ist es, das Miteinander<br />

der Generationen und der Kulturen<br />

im Alltag zu fördern und insbesondere<br />

das Bewusstsein der Kinder hierfür zu<br />

schärfen. Im Rahmen des Austauschprogramms<br />

wurden zwei Projekte mit<br />

Mutter-Kind Gruppen bzw. Schülern<br />

präsentiert, welche von – vorher eigens<br />

ausgebildeten – Senioren durchgeführt<br />

wurden (siehe hierzu Kasten 3).<br />

Auf der abschließenden Evaluationsveranstaltung<br />

wurde klar: Trotz vieler<br />

Schwierigkeiten, die – durch die babylonische<br />

Sprachenvielfalt und ein sehr<br />

umfangreiches Programm bedingt – ein<br />

heftiges Jonglieren mit dem begrenzten<br />

Budget erforderlich machten, hatten<br />

die Teilnehmer aus den verschiedenen<br />

Nationen einen großen fachlichen und<br />

persönlichen Gewinn, der eine nachhaltige<br />

Wirkung haben wird. Die Erfahrungen,<br />

die in Belgien gemacht wurden,<br />

werden von unschätzbarem Wert<br />

Senioren weltweit<br />

Kasten 3:<br />

Seniorenprojekte in Louvain-La-Neuve<br />

Bei dem Projektbesuch wurde mit den Teilnehmern<br />

nach kurzer Einführung zunächst<br />

ein kleines Quiz veranstaltet, das sonst auch<br />

mit Schülern durchgeführt wird: Anhand von<br />

Fotos sollte das Alter der verschiedenen abgebildeten<br />

Personen und die ausschlaggebenden<br />

Kriterien für die Einordnung ergründet werden.<br />

Anschließend wurden zwei Projekte in einem<br />

Videofilm vorgestellt.<br />

Im ersten Projekt wurden Senioren gezeigt, die<br />

in Mütter-Kind-Gruppen Geschichten vorlasen<br />

oder Märchen erzählten. In einem 30-stündigen<br />

Kurs waren sie vorher auf diese Arbeit mit<br />

drei Generationen vorbereitet worden. Alle Seiten,<br />

sowohl Kinder, Mütter als auch Senioren,<br />

empfanden diese Zusammenarbeit als sehr anregend<br />

und schön.<br />

Das zweite Projekt fand in einer Grundschule<br />

der Umgebung statt. Hier arbeiteten Senioren<br />

mit kleinen Gruppen von Grundschülern<br />

zusammen an der Erstellung eines Stammbaumes.<br />

Die Senioren leiteten die Schüler in den<br />

Methoden der Stammbaumforschung an. Die<br />

Schüler holten die notwendigen Informationen<br />

bei ihren Eltern, Großeltern und sonstigen Verwandten<br />

ein. Die Ergebnisse wurden anschließend<br />

aufgezeichnet und künstlerisch dargestellt.<br />

Auch die Familienforschung via Internet<br />

wurde einbezogen, wobei bei der Arbeit am<br />

Computer auch die Seniore von den Schülern<br />

lernen konnten. Die Schüler waren mit Begeisterung<br />

bei der Sache und auch die Senioren,<br />

von denen zwei bei der Präsentation anwesend<br />

waren, berichteten:<br />

Positive Erfahrungen prägten den Gesamteindruck<br />

– so das Erleben von „Schule heute”<br />

– mit ihrer veränderten Pädagogik oder auch<br />

gemeinsamen Rechercheerfolgen z. B. bei der<br />

Suche nach verwandten Familienmitgliedern.<br />

Monika Manske, Projektmitarbeiterin der<br />

<strong>BAGSO</strong> bei „Age and Mobility”<br />

für das noch bis November laufende<br />

Projekt „Age and Mobility” sein.<br />

Weitere Informationen über die laufenden<br />

Programme unter:<br />

www.ageandmobility.net<br />

Die Adressen der kontaktierten Organisationen<br />

fi nden Sie auf der <strong>BAGSO</strong><br />

Homepage unter Kontaktstelle Brüssel<br />

Elke Tippelmann, <strong>BAGSO</strong> Kontaktstelle<br />

Brüssel<br />

41


Aktuelles<br />

Die Kosten- und Leistungsrechnung – das<br />

zentrale Controlling-Instrument<br />

Gesetzliche Anforderungen und praktischer<br />

Nutzen<br />

Der unternehmerische Handlungsspielraum<br />

für im Pfl egebereich tätige<br />

Unternehmen wurde in der Vergangenheit<br />

immer mehr eingeschränkt und die<br />

Zukunft lässt diesbezüglich keine Verbesserungen<br />

erwarten. Pfl egeeinrichtungen<br />

haben neben den umfangreichen<br />

gesetzlichen Reglementierungen<br />

bezüglich der zu erbringenden Pfl egeleistungen<br />

noch eine Vielzahl weiterer<br />

gesetzlicher Vorschriften zu beachten.<br />

So schreibt § 7 der Pfl ege-Buchführungsverordnung<br />

vor, dass zugelassene<br />

Pfl egeeinrichtungen eine Kosten- und<br />

Leistungsrechnung zu führen haben,<br />

die eine betriebsinterne Steuerung und<br />

Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und<br />

Leistungsfähigkeit ermöglicht. Doch<br />

trotz dieser gesetzlichen Verpfl ichtung<br />

wird das Controlling-Instrument in der<br />

Praxis meist nicht eingesetzt. Viele Einrichtungsträger<br />

sehen darin nur einen<br />

zusätzlichen Verwaltungsaufwand, der<br />

teure Arbeitskraft bindet und nicht refi<br />

nanziert wird. Es wird nicht erkannt,<br />

dass ein solches Controlling- Instrument<br />

wichtige Informationen liefert,<br />

die besonders in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten für die erfolgreiche Steuerung<br />

der Einrichtung unerlässlich sind.<br />

Somit sollte jeder Einrichtungsträger<br />

schon allein aus reinem Eigeninteresse<br />

eine Kosten- und Leistungsrechnung<br />

installieren, da sie entschieden zur<br />

Beurteilung und Steuerung der Wirtschaftlichkeit<br />

der Einrichtung beiträgt.<br />

Eine unmittelbare Refi nanzierung der<br />

damit verbundenen Kosten über die<br />

Vergütungssätze ist nicht erforderlich,<br />

da sich ein solches Instrument „selbst fi -<br />

nanziert” und nicht mit einem enormen<br />

Aufwand verbunden sein muss.<br />

42<br />

Wesentliche Auswertungsdaten einer<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Eine auf die individuellen Gegebenheiten<br />

der Pfl egeeinrichtung abgestimmte<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

liefert insbesondere folgende<br />

Daten und Informationen:<br />

■ Pfl egestufenverteilung<br />

■ Auslastung<br />

■ Personalkosten gegliedert nach<br />

Funktionsbereichen und je Vollstelle<br />

■ Sachkosten unterteilt nach Kosten-<br />

arten als absolute Zahl und je<br />

Betreuungstag<br />

■ Gesamtkosten je Betreuungstag<br />

■ Periodenergebnis insgesamt sowie<br />

unterteilt in die Entgeltbestandteile<br />

Pfl ege und Investivbereich sowie<br />

den neutralen Bereich.<br />

Ausgehend von den vereinbarten<br />

Entgeltbestandteilen werden die für die<br />

jeweiligen Kostenarten zur Verfügung<br />

stehenden Kostenbudgets ermittelt,<br />

so dass den Ist-Kosten die Soll-Kosten<br />

gegenübergestellt werden können. Die<br />

vorgenannten Daten werden für den jeweiligen<br />

Monat und aus den kumulierten<br />

Werten für einen ganzen Betrachtungszeitraum<br />

(z. B. Januar bis April<br />

2004) ermittelt. Somit werden Entwicklungstendenzen<br />

und die hierfür ursächlichen<br />

Bereiche frühzeitig erkannt, so<br />

dass die Einrichtungsleitung entsprechend<br />

darauf reagieren kann.<br />

Stefan Knobloch<br />

Finanzen & Anlagen<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />

Geschäftsführer der<br />

REW TREUHAND GMBH<br />

Persönlich haftender Gesellschafter<br />

der DHPG DR. HARZEM<br />

& PARTNER KG<br />

Tel.: 0 22 51 / 70 09 80<br />

Fax: 0 22 51 / 70 09 89<br />

URL: www.rew-treuhand.de<br />

E-mail:<br />

Stefan.Knobloch@rew-treuhand.de<br />

Die Datengrundlagen und die Einrichtung<br />

einer Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Die Kosten- und Leistungsrechnung<br />

baut auf den Daten der Finanzbuchhaltung<br />

auf, so dass deren Qualität von wesentlicher<br />

Bedeutung ist. Daher sollten<br />

bereits unterjährig sämtliche Kosten,<br />

die nicht monatlich anfallen, gleichmäßig<br />

auf zwölf Monate verteilt und in<br />

der Finanzbuchhaltung erfasst werden<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Aktuelles<br />

(z. B. kalkulatorische Abschreibungen<br />

und Weihnachtsgeld).<br />

Aufbauend auf dem Datenbestand<br />

der Finanzbuchhaltung haben sich in<br />

der Praxis als Einstiegsmodell Kostenrechnungssysteme<br />

auf EXCEL – Basis<br />

bewährt, da diese relativ kostengünstig<br />

und einfach zu handhaben sind. Nachfolgend<br />

stellen wir beispielhaft ein solches<br />

in unserem Hause entwickeltes<br />

Kostenrechnungssystem dar.<br />

Nach erfolgter Erstinstallation des<br />

Kostenrechnungssystems werden die<br />

Daten der Finanzbuchhaltung per<br />

Schnittstelle monatlich in die Kosten-<br />

und Leistungsrechnung eingelesen und<br />

dort automatisch zu aussagekräftigen<br />

Auswertungen weiter verarbeitet, so<br />

dass der laufende zeitliche Aufwand gering<br />

ist.<br />

Die Auswertungsinhalte im Einzelnen<br />

Im Betriebsabrechnungsbogen erfolgt<br />

nach Verteilung der Kostenarten<br />

auf Kostenstellen bzw. Kostenträger eine<br />

Gegenüberstellung der vereinbarten<br />

Vergütungssätze mit den sich anhand<br />

der tatsächlich angefallenen Kosten ergebenden<br />

Vergütungssätzen.<br />

Die Kontenverteilungsübersicht<br />

ist eine nach Kostengruppen geordnete<br />

detaillierte Darstellung aller bebuchten<br />

Aufwands- und Ertragskonten. Die aus<br />

der Finanzbuchhaltung übernommenen<br />

Kontensalden werden in dieser Tabelle<br />

entsprechend dem BAB - Schema<br />

den jeweiligen Hilfs- und Hauptkostenstellen<br />

bzw. Kostenträgern direkt zugeordnet.<br />

Der Soll/Ist-Vergleich ist das zentrale<br />

Auswertungselement der Kostenrechnung<br />

und stellt die Ist-Erlöse und<br />

Ist-Aufwendungen pro Betrachtungszeitraum<br />

den jeweiligen Soll-Werten gegenüber.<br />

Die Soll-Erlöse werden dabei<br />

in Höhe der kalkulierten Kosten ausgewiesen<br />

(Prinzip der Kostendeckung), so<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Kostenarten<br />

Personalkosten<br />

Löhne und Gehälter<br />

Kto. Bezeichnung<br />

Konto Summe Leitung Pflege exam.<br />

EUR EUR EUR EUR<br />

6000 Leitung 32 32<br />

6010 Pflege exam. 284 316 284<br />

Sozialabgaben<br />

6100 Leitung 8 8<br />

6110 Pflege 71 79 71<br />

Summen 395 395 40 355<br />

Abb. 2: Auszug aus einer Kontenverteilungsübersicht<br />

Kostenstellen/Kostenträger Pflegebereich SUMME<br />

EUR Leitung Küche Soz. Betr. 0 I II III<br />

* Personalkosten 505 40 70 40 10 75 183 87 355<br />

* Lebensmittel 75 75<br />

* Betreuungskosten 10 10<br />

* Wirtschaftsbedarf 12 8 2 2<br />

Zwischensumme 602 48 147 52 10 75 183 87 355<br />

Abb. 1: Vereinfachter Auszug aus einem Betriebsabrechnungsbogen<br />

dass das Soll- bzw. Plan-Ergebnis einen<br />

Wert von EUR 0,00 ausweist.<br />

Die Kosten werden unterteilt in die<br />

Bereiche Personal- und Sachkosten<br />

und detailliert ausgewiesen, wobei im<br />

Personalkostenbereich jeweils für die<br />

einzelnen Funktionsbereiche nicht nur<br />

die Kosten, sondern auch die Anzahl der<br />

Vollstellen dargestellt werden.<br />

Entsprechend wird das Ergebnis im<br />

Bereich der Investitionskosten entwickelt.<br />

Hier werden ebenfalls den Erlösen<br />

Finanzen & Anlagen<br />

- 48 2 11 20 15 48<br />

-147 15 20 93 19 147<br />

-52 3 4 37 8 52<br />

0 0 0 30 110 333 129 602<br />

(incl. Einzelzimmerzuschlag) die Kosten<br />

(Abschreibungen/Mieten Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung, Abschreibungen /<br />

Pacht Gebäude, Instandhaltungen) gegenübergestellt.<br />

Die kalkulierten Kosten (Soll-Werte)<br />

entsprechen den für die ausgehandelten<br />

Vergütungssätze zugrunde gelegten<br />

Kosten und werden den tatsächlichen<br />

Kosten gegenübergestellt. Die Darstellung<br />

erfolgt in Form von Kosten pro Betrachtungszeitraum<br />

und als Kosten pro<br />

Betreuungstag.<br />

43


Aktuelles Finanzen & Anlagen<br />

Aufgrund der Einbeziehung der<br />

Erträge und der Kosten in die Analyse<br />

kann das in allen Vergütungsbereichen<br />

erwirtschaftete Ergebnis gesondert ausgewiesen<br />

werden.<br />

44<br />

Soll Ergebnis Ist-Ergebnis Abweichung<br />

% % %<br />

Belegung je Stufe: 0 4,73 78 0 5,25 84 0 7,70 6<br />

I 35,37 586 I 35,55 568 I - 3,08 - 18<br />

II 29,98 498 II 31,33 501 II 0,61 3<br />

III 29,92 496 III 27,87 446 III - 10,09 - 50<br />

100 1.658 100 1.599 - 3,56 -59<br />

Erlöse Pflege 131.397 127.032 - 4.365<br />

Personalkosten<br />

* Leitung 7.237 7.525 288<br />

* Verwaltung 12.012 13.052 1.040<br />

* Pflege 85.554 84.552 - 1.002<br />

Sachkosten Je BT Je BT<br />

104.803 105.129 326<br />

* Lebensmittel 4,40 7.295 4,55 7.275 - 20<br />

* Fahrzeuge 1,15 1.907 1,11 1.775 - 132<br />

* Wartung 1,79 2.968 1,80 2.878 - 90<br />

* Sonstiges 8,70 14.424 8,28 13.240 - 1.184<br />

16,04 26.594 15,74 25.168 - 1.426<br />

Gesamtkosten 131.397 130.297 - 1.100<br />

Ergebnis 0 - 3.265 - 3.265<br />

Abb. 3: Vereinfachter Auszug aus einem Soll/Ist-Vergleich<br />

Ergebnis Pflege<br />

Ergebnis Investivkosten<br />

April<br />

2004<br />

Januar –<br />

April 2004<br />

- 3.265 - 15.557<br />

223 4.354<br />

Neutrales Ergebnis 2.227 5.554<br />

Gesamtergebnis - 815 - 5.649<br />

Abb. 4: Darstellung einer Ergebnisübersicht<br />

Einen ersten Hinweis auf die Ertragsentwicklung<br />

liefert die Ergebnisübersicht,<br />

die die Ist-Ergebnisse der beiden<br />

Bereiche Pfl ege/Unterkunft und Ver-<br />

pfl egung sowie Investitionskosten aus<br />

dem Soll/Ist-Vergleich – erweitert um<br />

das neutrale Ergebnis (Zinsen/Zuschüsse<br />

etc.) – zum erwirtschafteten Gesamtergebnis<br />

der Einrichtung (jeweils monatlich<br />

und kumuliert nebeneinander)<br />

aufaddiert.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Der immer stärker werdende Wettbewerb<br />

macht es auch bei Pfl egeeinrichtungen<br />

erforderlich, ein Controlling-Instrument<br />

zu installieren, das der<br />

Einrichtungsleitung verlässliche Kontroll-<br />

und Steuerungsdaten zur Verfügung<br />

stellt. Hierzu bietet sich eine Kosten-<br />

und Leistungsrechnung geradezu<br />

an, da sie bereits vorhandene Daten<br />

aufbereitet, analysiert und in komprimierter<br />

Form darstellt. Der mit einem<br />

solchen System verbundene Aufwand<br />

muss nicht besonders hoch sein, der<br />

daraus resultierende Nutzen ist jedenfalls<br />

beträchtlich.<br />

Seit einiger Zeit finden Sie in den<br />

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Experten.<br />

Nutzen Sie deren Know-How und<br />

teilen uns mit, für welche Themen<br />

Sie sich besonders interessieren,<br />

und die Sie gerne in den <strong>BAGSO</strong>-<br />

Nachrichten behandelt sehen<br />

möchten.<br />

Bitte richten Sie Ihre<br />

Vorschläge an:<br />

<strong>BAGSO</strong> e. V. Redaktion<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten<br />

Eifelstr. 9<br />

53119 Bonn<br />

oder per Fax an:<br />

0228 / 24 99 93 20<br />

bzw. per E-mail an:<br />

lenz@bagso.de<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

Aus der Arbeit der <strong>BAGSO</strong><br />

Erste Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan<br />

Die Bundesregierung hat einen Nationalen Aktionsplan zur Bewältigung<br />

der demografi schen Herausforderungen angekündigt.<br />

Mit dem Aktionsplan soll der im<br />

April 2002 in Madrid verabschiedete<br />

2. Weltaltenplan auf nationaler Ebene<br />

umgesetzt werden. Die <strong>BAGSO</strong> wurde<br />

vom BMFSFJ beauftragt, den Beitrag<br />

des zivilgesellschaftlichen Bereichs zu<br />

koordinieren.<br />

Eine von der <strong>BAGSO</strong> eingesetzte Expertengruppe<br />

hat nun in einem ersten<br />

Schritt eine Stellungnahme vorgelegt. In<br />

der Gruppe sind relevante Institutionen<br />

wie das Deutsche Zentrum für Altersfragen<br />

(DZA), der Deutsche Verein für<br />

öffentliche und private Fürsorge und<br />

das Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

(KDA) vertreten, aber auch namhafte<br />

Wissenschaftler: Andreas Kruse, Ursula<br />

Lehr, Gerhard Naegele und Wolf D.<br />

Oswald. Den Vorsitz führt die <strong>BAGSO</strong>-<br />

Vorsitzende Roswitha Verhülsdonk.<br />

Nach Auffassung der Expertengruppe<br />

muss ein zentrales Anliegen des Nationalen<br />

Aktionsplans sein, die Potenziale<br />

des Alters bewusst zu machen und zu<br />

nutzen. Im Einzelnen gehe es darum,<br />

■ ein realistisches Bild des Alters zu<br />

vermitteln,<br />

■ die notwendigen Voraussetzungen<br />

für die Teilhabe älterer Menschen<br />

zu schaffen und zu sichern,<br />

■ insbesondere ihre Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu verbessern,<br />

■ ihre Wirtschaftskraft stärker zu<br />

nutzen und – nicht zuletzt –<br />

■ Lebensqualität im Alter sicherzustellen.<br />

Letzteres erfordert vor allem eine<br />

wirtschaftliche Absicherung im Alter.<br />

Außerdem müssten die Selbstständigkeit<br />

älterer Menschen durch geeignete<br />

Wohnformen erhalten und die gesundheitliche<br />

und pfl egerische Versorgung<br />

verbessert werden. Wichtig ist vor allem,<br />

die Kommunen als maßgebliche Akteure<br />

in der Altenarbeit in die Entwicklung<br />

des Aktionsplans einzubinden und bei<br />

der Umsetzung konkreter Maßnahmen<br />

zu unterstützen.<br />

Die 25seitige Stellungnahme fi ndet<br />

sich als Download unter www.bagso.<br />

de, kann aber auch bei der <strong>BAGSO</strong> bestellt<br />

werden. Die kostenlose Broschüre<br />

„Seniorenpolitik und demografi scher<br />

Wandel” der Geschäftsstelle Nationaler<br />

Aktionsplan enthält weitere Informationen<br />

zum Thema.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Guido Klumpp<br />

Tel.: 02 28 / 24 99 93 13<br />

E-mail: klumpp@bagso.de<br />

Dokumentation des<br />

7. Deutschen<br />

Seniorentages<br />

Die umfangreiche Dokumentation<br />

ist kostenfrei zu beziehen über die<br />

<strong>BAGSO</strong>-Geschäftsstelle<br />

Eifelstr. 9<br />

53119 Bonn<br />

Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie<br />

Ihrem Brief eine Briefmarke von 0,77 €<br />

für die Versendung der Dokumentation<br />

als Büchersendung beilegen!!<br />

Außerdem können Sie dort Geschenkgutscheine<br />

für ein Abonnement der<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten erhalten.<br />

Fachkommissionen<br />

der <strong>BAGSO</strong><br />

Die Fachkommissionen der <strong>BAGSO</strong><br />

nehmen ihre Arbeit wieder auf.<br />

Unter dem Vorsitz von Dr. Franz Josef<br />

Oldiges hat sich die Fachkommission<br />

„Aktuelle Fragen der Seniorenpolitik”<br />

bereits am 29. April getroffen und sich<br />

in dieser ersten Sitzung mit dem von<br />

der Bundesregierung geplanten 5. Altenbericht<br />

zu den Potenzialen des Alters<br />

befasst.<br />

Den Vorsitz der Fachkommission<br />

„Ehrenamt” hat Frieder Theysohn übernommen;<br />

zum Auftakt beteiligten sich<br />

die Mitglieder der FK an einem Workshop<br />

zum nationalen Aktionsplan.<br />

45


Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

v.l.n.r.: Dr. Thomas Jansen, Barbara Böhnke, Gabriele Bischoff, Elke Tippelmann, Ursula Lenz, Roswitha Verhülsdonk, Dr. Anne-Marie Sigmund,<br />

Rudolf Herweck, Dr. Renate Heinisch, Jutta Bourauel, Göke Frerichs, Dr. Gertrud Zimmermann<br />

Leiter der Fachkommission „Gesundheit/Pfl<br />

ege” sind Dr. Rudolf Fitzner<br />

und Helga Walter. Dieses Gremium<br />

wird sich zunächst mit dem ebenfalls<br />

von der Bundesregierung geplanten Präventionsgesetz<br />

beschäftigen.<br />

Auch die AG Selbsthilfe hatte bereits<br />

am 28. April ihre erste Sitzung im Sozialwerk<br />

Berlin.<br />

Spitzengespräch in<br />

Brüssel<br />

Am 25. Februar fand im Europäischen<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss<br />

in Brüssel ein Arbeitsessen statt, am dem<br />

vom EWSA der Vizepräsident Göke Frerichs,<br />

die Vorsitzende der Gruppe „Verschiedene<br />

Interessen”, Dr. Anne-Marie<br />

Sigmund sowie Dr. Thomas Jansen,<br />

Kabinettchef des Präsidenten des EWSA<br />

teilnahmen. Das Bundesministerium für<br />

46<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

war vertreten durch Min. Dir. Rudolf<br />

Herweck, Leiter der Abteilung 3 „Ältere<br />

Menschen”, Dr. Gertrud Zimmermann<br />

und Jutta Bourauel; von der Ständigen<br />

Vertretung nahmen Gabriele Bischoff<br />

und Barbara Böhnke teil. Die <strong>BAGSO</strong><br />

war durch ihre Vorsitzende Roswitha<br />

Verhülsdonk, die Repräsentantin der<br />

<strong>BAGSO</strong> in Brüssel, Dr. Renate Heinisch,<br />

die Leiterin der <strong>BAGSO</strong>-Kontaktstelle<br />

in Brüssel, Elke Tippelmann und Ursula<br />

Lenz, Pressereferentin vertreten.<br />

Nachdem Herr Frerichs einen kurzen<br />

Abriss der Aufgaben des EWSA gegeben<br />

hatte, stellte Herr Herweck die<br />

Arbeitsschwerpunkte der von ihm geleiteten<br />

Abteilung „Ältere Menschen” vor<br />

und bekundete seine Absicht, zukünftig<br />

verstärkt mit dem EWSA zusammenzuarbeiten.<br />

Dieses Interesse machte auch<br />

Frau Verhülsdonk in ihren Ausführungen<br />

deutlich: Angesichts der demogra-<br />

fi schen Entwicklung innerhalb Europas<br />

einschließlich der Länder, die ab 1. Mai<br />

zur Europäischen Union dazukommen,<br />

sei es unverzichtbar, stärker zusammen<br />

zu arbeiten und Kräfte zu bündeln.<br />

Im Anschluss an dieses Gespräch<br />

fand noch ein Treffen in der Ständigen<br />

Vertretung Deutschlands in Brüssel<br />

statt, in dem Anne-Sophie Parent, Leiterin<br />

von AGE, der Europäischen Plattform<br />

der Älteren, die Arbeit von AGE<br />

vorstellte.<br />

AGE – Manifest zu<br />

den Europa-Wahlen<br />

Die deutsche Übersetzung des Mainfestes<br />

mit Wahlprüfsteinen für die Kandidaten<br />

zur Wahl des Europäischen Parlaments<br />

am 13. Juni 2004 liegt vor und ist<br />

auch auf der www.bagso.de zu fi nden.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Rückblick und Aktuelles<br />

zum Projekt<br />

„Kontaktstelle<br />

Senioren und die<br />

EU-Erweiterung”<br />

Die Drehscheibe Europa anlässlich des<br />

Deutschen Seniorentages 2003 in Hannover<br />

präsentierte in vielfältiger Form<br />

Senioren-Aktivitäten, Partnerschaften<br />

und Projekte in und mit den EU-Erweiterungsländern.<br />

Die Kontaktbörse ermöglichte<br />

erste Schritte zur Vernetzung<br />

zwischen Ost und West.<br />

Die Video-Ecke, das Europa-Quiz<br />

und das Bühnenprogramm in der Niedersachsenhalle<br />

des HannoverCongress-<br />

Centrums fanden den Zuspruch der<br />

zahlreichen Besucher des Seniorentages,<br />

ebenso die Thematik „Heimat in der<br />

Fremde” – Migranten in Deutschland.<br />

Das Interesse an dem Workshop<br />

„Senioren – aktiv in Europa” am 4. und<br />

5. November 2003 in Bonn war so groß,<br />

dass nicht alle Anmeldungen berücksichtigt<br />

werden konnten. Auch hier kam<br />

zum Ausdruck, wie aktiv die Senioren<br />

bei der Annäherung in Europa mitwirken<br />

und wie wichtig eine weitere Zusammenarbeit<br />

ist.<br />

Dank der Projektförderung durch<br />

das Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend können<br />

auch 2004 folgende Vorhaben mit dem<br />

Schwerpunkt „Vorurteile abbauen – Generationenzusammenhalt<br />

stärken” realisiert<br />

werden:<br />

■ Freundschaftsseminar 1. bis 5. 9.<br />

2004 in Luckenwalde gemeinsam<br />

mit dem Seniorenrat des Landes<br />

Brandenburg, Arbeitsgruppe Inter<br />

nationale Arbeit, dem Tschechischen<br />

Rentnerverband, „Senioren für<br />

Europa” Prag, der Volkssolidarität<br />

Dresden und Schülern aus<br />

Luckenwalde.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

■ Tagung „Begegnung mit Polen” von<br />

19. bis 21. 11. 2004 in Hannover ge-<br />

meinsam mit der Deutsch-Polni-<br />

schen Gesellschaft Hannover<br />

anlässlich des 25-jährigen Bestehens<br />

sowie der Städtepartnerschaft<br />

Hannover-Poznan.<br />

■ Förderung des Oktober-Seminars<br />

mit Partnerstädten von Suhl/<br />

Thüringen gemeinsam mit dem<br />

Deutschen Senioren Ring e. V.<br />

Landesring Thüringen sowie dem<br />

Seniorenbeirat Suhl, der Musik -<br />

schule und dem Gymnasium Suhl.<br />

■ Herausgabe einer Broschüre „Aktiv<br />

im Alter – grenzenlos” im Oktober<br />

2004 gemeinsam mit dem<br />

Deutschen Senioren Ring, Landes-<br />

ring Brandenburg-Berlin.<br />

Weiteres zu den Vorhaben erfahren<br />

Sie bei:<br />

Kontaktstelle EU-Erweiterung<br />

Elvira-Barbara Sawade<br />

Eifelstr. 9,<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 24 99 93 0<br />

oder 02 28 / 60 88 388<br />

Fax: 02 28 / 24 99 93 20 oder<br />

02 28 / 60 88 389<br />

E-mail: kontakt@bagso.de<br />

oder dsr-bonn@freenet.de<br />

URL: www.bagso.de<br />

(Projekte/EU-Erweiterung)<br />

Veränderungen in den<br />

<strong>BAGSO</strong>-Verbänden<br />

Familienbund der Katholiken<br />

Markus Warnke ist neuer Bundesgeschäftsführer<br />

des Familienbundes der<br />

Katholiken. Er trat die Nachfolge von<br />

Stephan Raabe an, der den Familienbund<br />

zum Jahresende 2003 verlassen<br />

hat. Der 31-jährige Jurist und Politikwissenschaftler<br />

war bis dahin als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter in der Bun-<br />

Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

desgeschäftsstelle des Familienbundes<br />

tätig.<br />

Als neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

verstärkt Michael Korden (30)<br />

seit 1. Februar 2004 die Bundesgeschäftsstelle.<br />

Michael Korden ist Jurist<br />

und war zuletzt Referent am Landtag<br />

von Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit<br />

Pressereferentin Claudia Hagen (39) ist<br />

das Team der Bundesgeschäftsstelle des<br />

Familienbundes in Berlin damit wieder<br />

vollständig.<br />

Veranstaltungen<br />

und Projekte<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Seniorenbüros e.V. (BaS)<br />

BaS- Aktionstag am 1.10.2004<br />

„Seniorenbüros in Aktion: Gewinn<br />

für Jung und Alt“ im Rahmen der<br />

BBE- Aktionswoche<br />

Die BaS beteiligt sich an der<br />

vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement geplanten Woche“ des<br />

bürgerschaftlichen Engagements vom<br />

25. September bis 2. Oktober 2004, die<br />

unter dem Motto „Engagement macht<br />

stark” steht. Die BaS beabsichtigt, unter<br />

Beteiligung von ca. 30 Seniorenbüros<br />

bundesweit anlässlich des Internationalen<br />

Tages der Älteren am 1.10.2004 einen<br />

Aktionstag zur Förderung des Generationendialoges<br />

durchzuführen.<br />

Hierbei soll insbesondere die zum<br />

Kernprofil der Seniorenbüros gehörende<br />

Förderung des freiwilligen Engagements<br />

Älterer verstärkt in das Blickfeld<br />

der Öffentlichkeit gerückt werden sowie<br />

durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />

unter Einbeziehung des Internets neue<br />

Potentiale Älterer Freiwilliger insbesondere<br />

in generationsübergreifenden Projekten<br />

erschlossen werden.<br />

Die Durchführung der Veranstaltungen<br />

und Aktivitäten an dem Aktionstag<br />

47


Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

erfolgen vor Ort durch die Seniorenbüros<br />

in Kooperation mit verschiedenen<br />

Partnern (Schulen, Jugendeinrichtungen,<br />

Einrichtungen der offenen Altenarbeit,<br />

Freiwilligenagenturen, Seniorenvertretungen<br />

etc.).<br />

Das Spektrum an Aktivitäten und<br />

Veranstaltungen reicht von Fachveranstaltungen,<br />

Tag der Generationen in<br />

Schulen, Mitmachaktionen in Jung-Alt-<br />

Projekten, Videobeiträgen bis hin zu<br />

Markt der Möglichkeiten, kulturellen<br />

Events für Jung und Alt.<br />

Bundesforum<br />

Katholische Seniorenarbeit<br />

„Bestattungskultur – Zukunft gestalten”<br />

Bericht und Dokumentation der Fachtagung<br />

am 16. bis 17. 10. 2003 in Erfurt<br />

Herausgeber:<br />

Bereich Pastoral der deutschen<br />

Bischofskonferenz<br />

Postfach 2962<br />

53109 Bonn<br />

Hartmannbund – Verband der<br />

Ärzte Deutschlands<br />

Prävention und Gesundheitsförderung<br />

als vierte Säule des Gesundheitssystems<br />

Im Januar 2004 wurde unser Vorstandsmitglied,<br />

Priv.-Doz. Dr. U. Torsten,<br />

zu einem der beiden Präventionsbeauftragten<br />

der Landesärztekammer<br />

Berlin ernannt. Diese Funktion ist in<br />

das Referat Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />

der Kammer integriert.<br />

Als Hintergrund: Der Bundesrat hat<br />

mit Beschluss vom 28.11.2003 die<br />

Bundesregierung dazu aufgefordert,<br />

im Nachgang zum GKV-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG) den Entwurf für<br />

ein Präventionsgesetz schnellstmöglich<br />

zu erarbeiten. Es ist geplant, die Sicherstellung<br />

der Finanzierung über eine<br />

Stiftung zu gewährleisten, in der nach<br />

den Vorstellungen des BMGS alle in der<br />

48<br />

Prävention relevanten Gruppen und<br />

Verbände organisiert sein sollen. – Bereits<br />

am 9. Oktober 1993 wurde auf der<br />

Hauptversammlung des Hartmannbundes<br />

in Baden-Baden ein Gestaltungsvorschlag<br />

zur Gesundheitsförderung<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

beschlossen und verabschiedet. In diesem<br />

wird die Gesundheitsförderung<br />

als eine der wichtigsten Aufgaben der<br />

Gesundheitspolitik in unserem Lande<br />

dargestellt. Als Handlungsfelder werden<br />

definiert: die Stärkung der persönlichen<br />

Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen<br />

und Bürger, die Förderung gesundheitsbezogener<br />

Gemeinschaftsaktionen<br />

von Ärzteschaft und engagierten Berufsgruppen,<br />

eine Neuorientierung der<br />

Gesundheitsdienste unter Einbezug<br />

von koordinierenden Maßnahmen für<br />

die Gesundheitsvorsorge in Kooperation<br />

mit der Public Health Forschung,<br />

die gesundheitsfördernde Ausgestaltung<br />

der Lebensbereiche Wohnen, Arbeit,<br />

Bildung, Versorgung/Entsorgung, Freizeit<br />

und Kommunikation/Verkehr und<br />

letztendlich die Umsetzung einer gesundheitsfördernden<br />

Gesamtpolitik.<br />

Der Förderverein<br />

informiert<br />

Der Finanzmarkt entdeckt zunehmend<br />

die Seniorinnen und Senioren als<br />

Zielgruppe. Dennoch zeigen sich viele<br />

Mängel: Ältere Menschen fühlen sich<br />

oft nicht adäquat beraten, wie auch unser<br />

Fördermitglied „Die Alten Hasen”<br />

bestätigt. Dr. Barbara Keck sprach mit<br />

Joachim Schwer darüber.<br />

Wer sind die „Alten Hasen” und welche<br />

Ziele verfolgen sie?<br />

Die Alten Hasen GmbH ist ein bundesweites<br />

Netzwerk ehemaliger Bankkaufleute<br />

mit einem Durchschnittsalter<br />

von ca. 60 Jahren, die ausschließlich<br />

Menschen ab 50 beraten. Wir haben<br />

also die gleiche Lebenserfahrung, die<br />

gleichen Ängste und auch Freuden wie<br />

unsere Kunden. Zusätzlicher „Bonus”:<br />

Wir alle haben mindestens 25 Jahre Beratungserfahrung.<br />

Was bemängeln ältere Menschen an der<br />

herkömmlichen Beratung bei Banken<br />

oder Versicherungen?<br />

Nach unserer empirischen Untersuchung<br />

erscheinen folgende Punkte auf<br />

der Mängelliste:<br />

■ „Der Berater will mir nur etwas<br />

verkaufen”.<br />

■ „Die Beraterin ist zu jung”.<br />

■ „Dies ist der dritte ‘persönliche’<br />

Berater innerhalb der letzten zwei<br />

Jahre.<br />

■ „Die Berater haben keine Geduld”.<br />

In wie weit unterscheidet sich eine<br />

Finanzberatung für ältere und<br />

jüngere Menschen?<br />

Ältere Menschen haben allerdings<br />

wirklich andere Bedürfnisse. Hier einige<br />

wichtige Punkte aus unserer Untersuchung:<br />

• „Für mein angespartes Kapital erhalte<br />

ich nur noch ca. 3 % Zinsen, einen Teil<br />

der Zinsen brauche ich, um in Würde älter<br />

werden zu können. Was ist zu tun?”<br />

• „Meine Lebensversicherung ist fällig<br />

geworden. Jetzt werde ich von meinen<br />

‘Beratern’ zum Erwerb der Produktes<br />

X gedrängt. Was ist für mich persönlich<br />

das Beste?”<br />

• „Was ist für mich die sicherste Anlageform<br />

und wie kann ich das herausfinden?”<br />

• „Nach dem Verkauf einer Immobilie<br />

möchte ich mein Geld durch Fachkräfte<br />

verwalten lassen. Wie finde ich den für<br />

mich besten Vermögensverwalter?”<br />

Wie gehen Sie bei der Beratung vor, und<br />

mit welchen Kosten muss man rechnen?<br />

Wir beginnen mit einem Kassensturz<br />

und erarbeiten dann die notwendigen<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Konzepte. So werden die Strukturen für<br />

eine „Zusatzrente aus Kapitalvermögen”<br />

erarbeitet und vorgegeben. Für eine<br />

Strukturberatung mit Kassensturz z. B.<br />

kann man mit 400 bis 500 € rechnen.<br />

Der Vorteil einer Beratung durch uns<br />

liegt in der Vermeidung von Fehlern,<br />

unserer Marktkenntnis und der Weitergabe<br />

von möglichen Vergünstigungen.<br />

Bei einem Betreuungsmandat für<br />

Vermögensverwaltungen z. B. fungieren<br />

wir als unabhängige Kontrollinstanz<br />

und treffen die Vorauswahl geeigneter<br />

Verwalter. Hierfür erhalten wir ein<br />

½ % vom Verwaltungsvolumen. Für die<br />

Mandanten verhandeln wir Konditionen<br />

und Preise.<br />

Warum sind Sie Fördermitglied der<br />

<strong>BAGSO</strong> geworden?<br />

Wir sind für dieselbe Gruppe tätig<br />

wie die <strong>BAGSO</strong>. Uns haben die engagierten<br />

Menschen bei der <strong>BAGSO</strong> überzeugt<br />

und wir sind sicher, dass der Förderverein<br />

die eingenommenen Gelder<br />

im Sinne der Interessen der Senioren<br />

sehr effektiv einsetzt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Die Alten Hasen GmbH<br />

Stiftsstr. 2, 60313 Frankfurt/M.<br />

Tel.: 0 69 / 92 03 78 90<br />

E-mail: info@diealtenhasen.de<br />

Neu in der <strong>BAGSO</strong>:<br />

Die Internet-<br />

Senioren ViLE e. V.<br />

Der gemeinnützige Verein ViLE e. V.,<br />

das „Virtuelle und reale Lern- und<br />

Kompetenz-Netzwerk für ältere Erwachsene”,<br />

ist der <strong>BAGSO</strong> beigetreten.<br />

ViLE entstand in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Zentrum für Allgemeine<br />

Wissenschaftliche Weiterbildung (ZA-<br />

WiW) der Universität Ulm, dessen Leiterin<br />

Carmen Stadelhofer gleichzeitig<br />

Vorsitzende des Vereins ist.<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

Die Idee zur Gründung des ViLE-<br />

Netzwerks entstand im Rahmen des<br />

Modellprojekts „Gemeinsam lernen<br />

übers Netz” im Modellversuchsprogramm<br />

„Lebenslanges Lernen” der<br />

Bund-Länder-Kommission.<br />

Ziel des Zusammenschlusses ist die<br />

Förderung der Weiterbildung und des<br />

selbstgesteuerten Lernens von älteren<br />

Erwachsenen unter Einbeziehung der<br />

modernen Kommunikationstechnologien.<br />

Der Verein fördert im Rahmen seines<br />

Lern- und Kompetenz-Netzwerks<br />

die regionale, überregionale, bundesweite<br />

und internationale Vernetzung<br />

von Einzelpersonen und Gruppen für<br />

virtuelles und reales Lernen im Bereich<br />

der Erwachsenenbildung.<br />

Der Verein hat dafür eine Internet-<br />

Plattform eingerichtet, die den Mitgliedern<br />

ermöglicht, miteinander über<br />

das Internet zu kommunizieren. Unter<br />

www.vile-netzwerk.de können sich<br />

auch Nichtmitglieder über die Aktivitäten<br />

des Vereins informieren.<br />

Das Motto „Solange man lernt,<br />

lohnt es sich zu leben” stand am Anfang<br />

der Bestrebungen zu der bundesweiten<br />

Senioren-Initiative. Und die Mitglieder<br />

können nicht nur von einem umfangreichen<br />

Projektangebot profi tieren, es stell-<br />

ViLE-Mitglieder bei einer bundesweiten Schulung in Mittweida.<br />

Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

te sich heraus, dass über Ländergrenzen<br />

hinweg zahlreiche neue Freundschaften<br />

mit Gleichgesinnten entstanden.<br />

Gegründet wurde der Verein ViLE<br />

am 12. Dezember 2002 während einer<br />

Tagung in Berlin. Inzwischen kann er<br />

auf ein erfolgreiches erstes Jahr und<br />

eine ständig steigende Mitgliederzahl<br />

zurückblicken. Bundesweit sind derzeit<br />

über 50 Einzelpersonen und 2 Institutionen<br />

der Erwachsenenbildung Mitglied<br />

und in verschiedenen Regionen (ViLE-<br />

Nord, ViLE-Sachsen, VilE-Mitte und<br />

ViLE-Süd) organisiert.<br />

In ihren Projekten gehen die Teilnehmer<br />

vor allem aktuellen Themen auf den<br />

Grund: So wurden im Projekt „Wahlbeobachtung”<br />

vor der Bundestagswahl die<br />

Wahlprogramme der Parteien kritisch<br />

unter die Lupe genommen. Politiker<br />

wurden in den Online-Konferenzen des<br />

Bundestags sowie per E-mail mit bohrenden<br />

Fragen konfrontiert. Persönliche<br />

Begegnungen der Senioren ermöglichte<br />

unter anderem das Projekt „Hansestädte<br />

begegnen sich”, in dem sich Gruppen<br />

in Stade und Lübeck ihre Städte mit<br />

Texten und Bildern vorstellten, um sich<br />

anschließend gegenseitig zu besuchen.<br />

Im Oktober 2003 startete das Projekt<br />

„Klimawandel – Klimarisiko”, das<br />

49


Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

sich mit den widersprüchlichen Klimavoraussagen<br />

von Wissenschaftlern<br />

befasst. Ein weiteres aktuelles Projekt ist<br />

„Gemeinsam lesen”, an dem sich literaturinteressierte<br />

Senioren aus ganz<br />

Deutschland beteiligen. Anfang 2004<br />

begann ein „virtuelles Frauenkolleg”<br />

und ab Mitte April wird mit dem neuesten<br />

Projekt die Europawahl kritisch<br />

begleitet.<br />

ViLE-Lübeck startete zusammen<br />

mit dem ZAWiW dieses Projekt, an dem<br />

Senioren und Seniorengruppen aus allen<br />

Regionen unserer Republik beteiligt<br />

sind. Erwünscht ist aber auch die Beteiligung<br />

von Seniorinnen und Senioren<br />

aus den anderen europäischen Ländern!<br />

Im Rahmen des bundesweiten Modellprojekts<br />

„Kompetenznetzwerk der<br />

Generationen” sollen auch Jugendliche<br />

mitmachen und sich mit den Positionen<br />

der Seniorinnen und Senioren kritisch<br />

Sie können die <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten abonnieren, indem Sie das Bestellformular ausfüllen:<br />

❑ Ja, ich abonniere die <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten zum Preis von 16,00 €<br />

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da ich Mitglied eines <strong>BAGSO</strong>-Verbandes bin:<br />

❑ Ja, ich möchte die <strong>BAGSO</strong>-Nachrichten verschenken.<br />

Bitte senden Sie mir einen Geschenk-Gutschein.<br />

Das Abonnement umfasst 4 Ausgaben im Jahr.<br />

Meine Anschrift:<br />

❑ Frau/ ❑ Herr<br />

50<br />

Vorname Name<br />

Straße/Nr. PLZ Ort<br />

Ich bezahle: ❑ Rechnung ❑ per Lastschrift<br />

Meine Bankverbindung:<br />

auseinander setzen. Mehr zu diesem<br />

Projekt fi nden Sie im Internet unter:<br />

www.gemeinsamlernen.de/lerngruppen/<br />

europa<br />

Um den sicheren Umgang mit E-mails,<br />

Mailinglisten, Chats und Diskussionsforen<br />

zu üben, gibt es aber auch spezielle<br />

Internetkurse. So werden z. B. im Kurs<br />

„Technikgrundlagen für virtuelles Lernen<br />

– TvL” die wichtigsten technischen<br />

Kenntnisse zum Lernen über das Internet<br />

vermittelt. Fortgeschrittene können<br />

ihre Kenntnisse im „Anwendungskurs<br />

virtuellen Lernens - AvL” vertiefen.<br />

ViLE-Netzwerk<br />

c/o ZAWiW, Universität Ulm<br />

89069 Ulm<br />

Tel.: 07 31 /50 23 193<br />

Fax: 07 31 / 50 23 197<br />

E-mail: info@vile-netzwerk.de<br />

URL: www.vile-netzwerk.de<br />

<strong>BAGSO</strong>-Nachrichten im Abo<br />

BLZ: Konto-Nr.<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

ViLE ist derzeit bundesweit in den Regionen ViLE-<br />

Nord, ViLE-Sachsen, ViLE-Mittweida und ViLE-Süd<br />

organisiert.<br />

Antwort per Fax an:<br />

02 28/24 99 93 20 oder per Post an<br />

die <strong>BAGSO</strong>, Eifelstraße 9, 53119 Bonn<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004


Die 79 <strong>BAGSO</strong>-Organisationen<br />

A Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bundesverband • Arbeitsgemeinschaft<br />

„Evangelische und Ökumenische Krankenhaus- u. Altenheim-<br />

Hilfe“(EKH) • Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus • Arbeitskreis für<br />

Gerostomatologie e.V. (AKG) *<br />

B BAG Alt hilft Jung e.V. • BDZ - Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft<br />

- AG „Bedienstete im Ruhestand und Hinterbliebene“<br />

• BegegnungsCentrum - Haus im Park der Körber-Stiftung *<br />

• Betreuungswerk Post Postbank Telekom (BeW) • Büro gegen<br />

Altersdiskriminierung * • Bund Deutscher Amateurtheater e.V.<br />

(BDAT)* • Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen<br />

im DBB (BRH) • Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesseniorenvertretungen<br />

BAGLSV • Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Seniorenbüros e.V. (BaS) • Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben<br />

DGB / VHS * • Bundesforum Katholische Seniorenarbeit (BfKS)<br />

• Bundesinteressenvertretung und Selbsthilfeverband der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner von Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

(BIVA) e.V. • Bundesverband Gedächtnistraining e.V. • Bundesverband<br />

Information & Beratung für NS-Verfolgte * • Bundesverband<br />

Seniorentanz e.V.<br />

D Dachverband Altenkultur e.V. * • Deutsche Alzheimer Gesellschaft<br />

e.V. • Deutsche Gesellschaft für Freizeit e.V. (DGF) • Deutsche<br />

Gesellschaft für Präventivmedizin • Deutsche Gesellschaft für<br />

Versicherte und Patienten (DGVP) • Deutsche Landsenioren e.V.<br />

(DLS)* • Deutsche Seniorenpresse • Deutscher Bridge-Verband<br />

• Deutscher BundeswehrVerband e.V. (DBwV) • Deutscher Familienverband<br />

e.V. (DFV)* • Deutscher Frauenrat (DF)* • Deutscher<br />

Guttempler-Orden e.V. • Deutscher Senioren Ring e.V. (DSR)<br />

• Deutscher Sportbund (DSB) • Deutscher Turner-Bund (DTB)<br />

• Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium<br />

und Beruf e.V. (DVBS) • Deutsches Sozialwerk (DSW) e.V.<br />

E EURAG - Sektion Deutschland* • Evangelische Arbeitsgemeinschaft<br />

für Altenarbeit in der EKD (EAfA) • Evangelisches Seniorenwerk<br />

(ESW)<br />

F Familienbund der Katholiken • Forum für Gemeinschaftliches<br />

Wohnen im Alter*<br />

G Gesellschaft für Gehirntraining e.V. (GfG) • Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft - Bundesseniorenausschuss • GREEN-<br />

PEACE-TEAM fünfzig Plus*<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 2-2004<br />

H Hartmannbund e.V. - Ausschuss Senioren<br />

Informationen aus der <strong>BAGSO</strong><br />

I Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt • JAHRESRINGE<br />

- Gesamtverband e.V.<br />

K Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands • Katholische<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE)•<br />

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands kfd • Kneipp-Bund<br />

e.V. • Kolpingwerk Deutschland • Komba-Gewerkschaft • Kommunikationsgewerkschaft<br />

DPV • Kuratorium Wohnen im Alter e.V.<br />

(KWA)<br />

L Landesarbeitsgemeinschaft - „Aktiv im Vorruhestand S-A“ e.V.*<br />

• Lange aktiv bleiben (LAB) - Lebensabend-Bewegung • Liberale<br />

Senioren LiS@<br />

M Memory Liga e.V.* • MISEREOR-Initiative „einfach anders<br />

altern“<br />

N Nationales Netzwerk älterer Frauen e.V. (NäF)* • NaturFreunde -<br />

Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und<br />

Kultur • NAV-Virchow-Bund*<br />

S Senior Experten Service (SES) • Seniorenarbeitsgemeinschaft<br />

der PDS • Senioren Union der CDU • Senioren-Union der CSU •<br />

Seniorenvereinigung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands<br />

e.V. (CJD) • Sozialverband Deutschland (SoVD) • Sozialverband<br />

VdK Deutschland e.V. • Sozialwerk Berlin e.V.<br />

T TRANSNET - Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschland<br />

(GdED)<br />

V Vegetarier-Altenhilfe e.V. (VAH) • Verband der Heimkehrer,<br />

Kriegsgefangenen und Vermißtenangehörigen Deutschlands e.V.<br />

(VdH) • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di • Virtuelles<br />

und reales Lern- und Kompetenz -Netzwerk für ältere Erwachsenene<br />

(VILE) e. V.* • Volkssolidarität Bundesverband e.V. (VS)<br />

Z Zentralverband der Sozialversicherten, der Rentner und deren<br />

Hinterbliebenen Deutschlands e.V. (ZdS) • Zwischen Arbeit und<br />

Ruhestand ZWAR e.V.*<br />

* Diese Organisationen sind Mitwirkende<br />

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