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MENSCHEN IN DER REGION<br />

„Wir fühlen uns hier<br />

sehr wohl und haben<br />

an der Nahe eine neue<br />

Heimat gefunden.“<br />

Maike Anders<br />

Als Nordlicht<br />

an der Nahe<br />

GANZ OBEN im Norden Deutschlands,<br />

in Ostfriesland, ist Maike<br />

Anders aufgewachsen. Nun lebt die<br />

38-Jährige bereits seit 2019 in Regulshausen<br />

– und das sehr gern. „Die<br />

ganze Familie fühlt sich hier wohl. Wir<br />

sind angekommen“, sagt Anders. Sie<br />

ist mit 18 zum Biochemiestudium nach<br />

Halle gezogen, hat in Braunschweig<br />

promoviert und dann in Aachen und<br />

später in Hessen gelebt. Seit 2019<br />

arbeitet die Wissenschaftlerin bei<br />

Biontech in Idar-Oberstein – und<br />

entschied sich 2020 gemeinsam mit<br />

ihrem Mann, ein Haus zu kaufen und<br />

zu bleiben. Die Kinder sind inzwischen<br />

sieben und zehn Jahre alt – und<br />

wollen auf keinen Fall woanders hinziehen.<br />

Auch Maike Anders und ihr<br />

Mann fühlen sich sehr wohl. „Hier bei<br />

uns kommt man rasch ins Gespräch,<br />

alle sind aufgeschlossen und nett“,<br />

sagt die Naturliebhaberin, die es mit<br />

der Familie oft ins Grüne zieht. Sie<br />

mag die Berge und Wälder der Region<br />

und schätzt es sehr, dass die Kinder<br />

behütet aufwachsen und von klein auf<br />

alleine durch die Straßen laufen konnten.<br />

Und wenn sie doch einmal die<br />

Sehnsucht nach der Weite und dem<br />

Meer in ihrer Geburtsregion packt,<br />

plant die Familie eben einen Besuch<br />

bei Anders‘ Eltern, die auch oft in den<br />

Süden zu Besuch kommen. So kann<br />

Maike Anders das Beste aus beiden<br />

Welten genießen. Ihre Entscheidung<br />

für ein Leben in der Region jedenfalls<br />

hat sie bisher nicht einen Tag bereut.<br />

Der Heimat<br />

tief verbunden<br />

In unserer Serie „Heimatlieber im Porträt“ stehen<br />

Menschen im Fokus, denen unsere Region besonders<br />

am Herzen liegt. Dazu gehören auch Zugezogene, die<br />

zwar nicht hier geboren wurden, die Nahe, den<br />

Hunsrück oder das Glantal aber bewusst als neue<br />

Heimat gewählt haben. Wir stellen drei Menschen vor,<br />

die ihr Herz an unsere Region verloren haben<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

Nur das Meer ist<br />

manchmal zu fern<br />

SEIT PFINGSTEN 1999 lebt Klaus Helling im 350-Einwohner-Ort<br />

Dienstweiler, sieben Kilometer vom Umwelt-<br />

Campus Birkenfeld entfernt. Der Campus ist für den<br />

60-Jährigen Heimat geworden. Seit 26 Jahren arbeitet<br />

er hier, begann 1998 als Professor für BWL und Umweltmanagement<br />

und ist seit 2001 Dekan des Fachbereichs<br />

Umweltwirtschaft/-recht sowie Direktor im Institut für<br />

angewandtes Stoffstrommanagement. „1998 herrschte<br />

echter Aufbruchsgeist an der 1996 gegründeten Hochschule“,<br />

erzählt Helling. Er stammt aus Uslar, studierte in<br />

Göttingen, promovierte in Osnabrück und arbeitete drei<br />

Jahre in Saarbrücken als Berater in einem IT-Unternehmen.<br />

Die Gestaltungschancen an der jungen Hochschule reizten<br />

den damals 34-Jährigen, der sich im Studium auf BWL und<br />

Umweltschutz spezialisiert hatte. Zudem sehnte sich der<br />

junge Vater nach geregelten Arbeitszeiten. Der Job gefiel,<br />

1999 zog die Familie um. „Wir haben uns rasch eingelebt.<br />

Ich hatte an der Uni viele Kontakte. Auch durch die Kinder<br />

entstanden Freundschaften“, sagt Helling. Er schätzt die<br />

landschaftliche Schönheit der Region, die Ruhe, die sichere<br />

Lage, die Internationalität am Campus und die gute Zuganbindung.<br />

Einzig das Meer vermisse er manchmal. „Wir<br />

fühlen uns hier heimisch. Dazu habe ich beruflich meine<br />

Erfüllung gefunden. Mehr kann man sich nicht wünschen.“<br />

„Wir haben uns in Dienstweiler<br />

rasch eingelebt. Wir wurden<br />

nett aufgenommen und fühlen<br />

uns hier heute heimisch.“<br />

Klaus Helling<br />

„Ich hatte mich verliebt in<br />

das köstliche Brot, die netten<br />

Menschen, die Dörfer und<br />

Städte und das relaxte Leben.“<br />

David Delisio<br />

Von Brotliebe und Reiselust<br />

ALS 17-JÄHRIGER kam David Delisio erstmals nach<br />

Deutschland: Der US-Soldat aus der Kleinstadt Kuna in<br />

Idaho war in Dexheim bei Mainz stationiert. Darauf folgten<br />

Karlsruhe, Mannheim und Bamberg. In Baumholder<br />

hat Delisio dann 2006 eine neue Heimat gefunden. „Ich<br />

hatte mich verliebt in das köstliche Brot, die netten<br />

Menschen, die Dörfer und das relaxte Leben. Es gibt<br />

kaum Gewalt und ich mag die Feste und die Geselligkeit“,<br />

schwärmt der 58-Jährige. Auch eine neue Partnerschaft<br />

fand sich rasch: Er begegnete in Baumholder seiner heutigen<br />

Frau Gundula, die wie David frisch geschieden war.<br />

„Gundi“, wie alle sie nennen, ist Architektin und technische<br />

Zeichnerin und arbeitete damals bei der Army.<br />

Seit 2005 ist David aus dem Militärdienst ausgeschieden,<br />

jobbt inzwischen auf dem Golfplatz der Army.<br />

Gundula indes hat ihr Hobby zum Beruf gemacht<br />

und führt seit 2010 „Gundi’s Quilt Heaven“ in Baumholder.<br />

Das Patchworken lernte sie, als sie mit ihrem<br />

Ex-Mann in Texas lebte. Ihr Laden mit Online-Shop ist<br />

eine bekannte Adresse. Gundi gibt Quilt-Kurse und ist<br />

auf vielen Messen. David ist oft dabei: „Generell reisen<br />

wir gern mit unserem Wohnmobil. Europa hat viele<br />

spannende Ecken und alles liegt nah beieinander.“ Die<br />

meisten Freunde des Paars sind Deutsche, Davids<br />

Sohn und Tochter aus erster Ehe sowie die beiden<br />

Stiefsöhne wohnen nicht weit entfernt. Sein Fazit: „Ich<br />

lebe inzwischen länger in Deutschland als in Amerika –<br />

und bin darüber sehr glücklich.“<br />

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