Mein OIE Winter 2024
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MENSCHEN IN DER REGION<br />
„Wir fühlen uns hier<br />
sehr wohl und haben<br />
an der Nahe eine neue<br />
Heimat gefunden.“<br />
Maike Anders<br />
Als Nordlicht<br />
an der Nahe<br />
GANZ OBEN im Norden Deutschlands,<br />
in Ostfriesland, ist Maike<br />
Anders aufgewachsen. Nun lebt die<br />
38-Jährige bereits seit 2019 in Regulshausen<br />
– und das sehr gern. „Die<br />
ganze Familie fühlt sich hier wohl. Wir<br />
sind angekommen“, sagt Anders. Sie<br />
ist mit 18 zum Biochemiestudium nach<br />
Halle gezogen, hat in Braunschweig<br />
promoviert und dann in Aachen und<br />
später in Hessen gelebt. Seit 2019<br />
arbeitet die Wissenschaftlerin bei<br />
Biontech in Idar-Oberstein – und<br />
entschied sich 2020 gemeinsam mit<br />
ihrem Mann, ein Haus zu kaufen und<br />
zu bleiben. Die Kinder sind inzwischen<br />
sieben und zehn Jahre alt – und<br />
wollen auf keinen Fall woanders hinziehen.<br />
Auch Maike Anders und ihr<br />
Mann fühlen sich sehr wohl. „Hier bei<br />
uns kommt man rasch ins Gespräch,<br />
alle sind aufgeschlossen und nett“,<br />
sagt die Naturliebhaberin, die es mit<br />
der Familie oft ins Grüne zieht. Sie<br />
mag die Berge und Wälder der Region<br />
und schätzt es sehr, dass die Kinder<br />
behütet aufwachsen und von klein auf<br />
alleine durch die Straßen laufen konnten.<br />
Und wenn sie doch einmal die<br />
Sehnsucht nach der Weite und dem<br />
Meer in ihrer Geburtsregion packt,<br />
plant die Familie eben einen Besuch<br />
bei Anders‘ Eltern, die auch oft in den<br />
Süden zu Besuch kommen. So kann<br />
Maike Anders das Beste aus beiden<br />
Welten genießen. Ihre Entscheidung<br />
für ein Leben in der Region jedenfalls<br />
hat sie bisher nicht einen Tag bereut.<br />
Der Heimat<br />
tief verbunden<br />
In unserer Serie „Heimatlieber im Porträt“ stehen<br />
Menschen im Fokus, denen unsere Region besonders<br />
am Herzen liegt. Dazu gehören auch Zugezogene, die<br />
zwar nicht hier geboren wurden, die Nahe, den<br />
Hunsrück oder das Glantal aber bewusst als neue<br />
Heimat gewählt haben. Wir stellen drei Menschen vor,<br />
die ihr Herz an unsere Region verloren haben<br />
FOTOS: PRIVAT<br />
Nur das Meer ist<br />
manchmal zu fern<br />
SEIT PFINGSTEN 1999 lebt Klaus Helling im 350-Einwohner-Ort<br />
Dienstweiler, sieben Kilometer vom Umwelt-<br />
Campus Birkenfeld entfernt. Der Campus ist für den<br />
60-Jährigen Heimat geworden. Seit 26 Jahren arbeitet<br />
er hier, begann 1998 als Professor für BWL und Umweltmanagement<br />
und ist seit 2001 Dekan des Fachbereichs<br />
Umweltwirtschaft/-recht sowie Direktor im Institut für<br />
angewandtes Stoffstrommanagement. „1998 herrschte<br />
echter Aufbruchsgeist an der 1996 gegründeten Hochschule“,<br />
erzählt Helling. Er stammt aus Uslar, studierte in<br />
Göttingen, promovierte in Osnabrück und arbeitete drei<br />
Jahre in Saarbrücken als Berater in einem IT-Unternehmen.<br />
Die Gestaltungschancen an der jungen Hochschule reizten<br />
den damals 34-Jährigen, der sich im Studium auf BWL und<br />
Umweltschutz spezialisiert hatte. Zudem sehnte sich der<br />
junge Vater nach geregelten Arbeitszeiten. Der Job gefiel,<br />
1999 zog die Familie um. „Wir haben uns rasch eingelebt.<br />
Ich hatte an der Uni viele Kontakte. Auch durch die Kinder<br />
entstanden Freundschaften“, sagt Helling. Er schätzt die<br />
landschaftliche Schönheit der Region, die Ruhe, die sichere<br />
Lage, die Internationalität am Campus und die gute Zuganbindung.<br />
Einzig das Meer vermisse er manchmal. „Wir<br />
fühlen uns hier heimisch. Dazu habe ich beruflich meine<br />
Erfüllung gefunden. Mehr kann man sich nicht wünschen.“<br />
„Wir haben uns in Dienstweiler<br />
rasch eingelebt. Wir wurden<br />
nett aufgenommen und fühlen<br />
uns hier heute heimisch.“<br />
Klaus Helling<br />
„Ich hatte mich verliebt in<br />
das köstliche Brot, die netten<br />
Menschen, die Dörfer und<br />
Städte und das relaxte Leben.“<br />
David Delisio<br />
Von Brotliebe und Reiselust<br />
ALS 17-JÄHRIGER kam David Delisio erstmals nach<br />
Deutschland: Der US-Soldat aus der Kleinstadt Kuna in<br />
Idaho war in Dexheim bei Mainz stationiert. Darauf folgten<br />
Karlsruhe, Mannheim und Bamberg. In Baumholder<br />
hat Delisio dann 2006 eine neue Heimat gefunden. „Ich<br />
hatte mich verliebt in das köstliche Brot, die netten<br />
Menschen, die Dörfer und das relaxte Leben. Es gibt<br />
kaum Gewalt und ich mag die Feste und die Geselligkeit“,<br />
schwärmt der 58-Jährige. Auch eine neue Partnerschaft<br />
fand sich rasch: Er begegnete in Baumholder seiner heutigen<br />
Frau Gundula, die wie David frisch geschieden war.<br />
„Gundi“, wie alle sie nennen, ist Architektin und technische<br />
Zeichnerin und arbeitete damals bei der Army.<br />
Seit 2005 ist David aus dem Militärdienst ausgeschieden,<br />
jobbt inzwischen auf dem Golfplatz der Army.<br />
Gundula indes hat ihr Hobby zum Beruf gemacht<br />
und führt seit 2010 „Gundi’s Quilt Heaven“ in Baumholder.<br />
Das Patchworken lernte sie, als sie mit ihrem<br />
Ex-Mann in Texas lebte. Ihr Laden mit Online-Shop ist<br />
eine bekannte Adresse. Gundi gibt Quilt-Kurse und ist<br />
auf vielen Messen. David ist oft dabei: „Generell reisen<br />
wir gern mit unserem Wohnmobil. Europa hat viele<br />
spannende Ecken und alles liegt nah beieinander.“ Die<br />
meisten Freunde des Paars sind Deutsche, Davids<br />
Sohn und Tochter aus erster Ehe sowie die beiden<br />
Stiefsöhne wohnen nicht weit entfernt. Sein Fazit: „Ich<br />
lebe inzwischen länger in Deutschland als in Amerika –<br />
und bin darüber sehr glücklich.“<br />
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