GEANOVA 6 2024 DE
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DAS
NEUE
GEALAN
AUSGABE
#06/2024/2025
ES GEHT
UM DIE WELT
Singapur, London, Oberkotzau: Vera Lahmes Berufsweg
führt um die Welt. Global zu denken, bestimmt
ihre Arbeit als Strategin für Nachhaltigkeit.
Wohnen am See – und am
Puls der boomenden Metropole
Leipzig: Dieses Haus mit
zwei Wohnungen und Penthouse
ist barrierefrei, erfüllt
höchste Energiestandards und
bietet Smart-Home-Komfort.
Seine Fenster aus Profilen des
Systems GEALAN-KUBUS ®
bilden eine Symbiose aus
Wärmedämmung und
cleanem Look. Die großen
Glasflächen, tiefgrau eingerahmt
in GEALAN-acrylcolor ® ,
setzen den Seeblick perfekt in
Szene – für ein Maximum an
Tageslicht und Wohngefühl.
| INHALT |
6
Veras
weite Welt
Weitgereist,
weltgewandt:
Nachhaltigkeit
ist Vera Lahmes
Passion.
11/43
GEANEWS
Mehr Profildesign,
nachhaltiger Kunststoff
und ein Superlativ
in Innovation:
Neues von
GEALAN in Kürze
12
Im Zeichen
der Erneuerung
Neuausrichtung,
Neukunden,
Neugründung:
Alessandro Brignach
leitet GEALAN Italia.
18
Aus der
Vogelperspektive
Demand Manager
Ronny Müllers Mission
ist die Suche
nach besseren
IT-Lösungen.
26
Detailplanung mit
nur ein paar Klicks
Architektin Jana
Breuch über
GEALAN-Tools
und den
GEALAN-Support
30
Updates
und Upgrades
Optik und Technik:
GEALAN hat in seiner
Produktion viele
Modernisierungsideen
umgesetzt.
34
„Wir gewinnen
als Team“
Hans-Peter Kreft
ist SAP-Experte.
Teams zu schmieden,
ein zentraler
Teil seines Erfolgs.
38
Der Mann
hinter GEANOVA
Götz Gemeinhardt
über die
GEANOVA-Idee
und sechs Jahre
Magazinarbeit
44
Der
Grenzgänger
Reise in die
Ukraine: Jaunius
Šileikis erschließt
für GEALAN
neue Märkte.
54
Impressum
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 3
Ivica Maurović,
Sprecher der
Geschäftsführung,
Geschäftsführer Vertrieb,
Marketing und Systementwicklung
Tino Albert,
Geschäftsführer Technik
und Finanzen
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 4
| EDITORIAL |
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
Fensterbauindustrie – quo vadis? Das fragen
sich viele. Seit 2022 hat unsere Branche eine
kontinuierlich rückläufige Marktentwicklung zu
verzeichnen; gleichzeitig glimmt die Hoffnung,
dass eine geopolitische Stabilisierung und eine
positive Zinspolitik in vielen Ländern Europas
Einfluss auf unseren Wirtschaftszweig nehmen
werden.
Für eine wirtschaftliche Erholung brauchen wir
Stabilität, damit Endkunden in energetische Sanierung
und neue Wohnräume investieren können.
Erste Anzeichen für eine Markterholung
werden sich laut Prognosen bis zum Ende des
Jahres 2025 zeigen. In Deutschland, wie in vielen
europäischen Ländern, liegt die Hoffnung auf
dem Renovierungssektor, da immer weniger
bezahlbarer Wohnraum neu gebaut wird, obwohl
die Nachfrage groß ist. In einigen Ländern
wurde verstärkt in Immobilien investiert – in der
Annahme, dass die Immobilienpreise weiter
steigen. Werden sie tatsächlich wieder steigen?
Wird die Zinspolitik die Nachfrage nach Immobilien
und energetischer Sanierung ankurbeln
– und auf welchem Niveau wird beides geschehen?
Wie wird sich die anhaltende geopolitische
Unsicherheit auf die Märkte auswirken?
Wirtschaftsblätter wie Financial Times, Handelsblatt
und Wall Street Journal analysieren die Lage permanent, aber auch
sie haben keine simplen Antworten.
Was wir bei allen Unwägbarkeiten mit Gewissheit sagen können, ist: Bei
GEALAN gibt es viel zu tun und bei GEALAN tut sich viel. Wir können unser
Marktumfeld nicht verändern, wir können aber die bestmögliche Einschätzung
des Umfelds vornehmen, die Ärmel hochkrempeln und unsere
Aufgaben erledigen. Die einzige Kontinuität, die es gibt, heißt Veränderung
– dieser Realität stellen wir uns. Unser Augenmerk liegt auf der Umsetzung
unserer Unternehmensstrategie und darauf, unsere Werte zu leben. Unsere
Prozesse verbessern wir, unsere Effizienz steigern wir, Kosten überwachen
wir. Innovative Produkte – mit speziellem Fokus auf unserer einzigartigen
Oberfläche GEALAN-acrylcolor ® – und neue Services für unsere
Kunden sind bereits entwickelt, wir bereiten uns damit auf den Markteinstieg
im Jahr 2025 vor. Unsere Strukturen sind ausgebaut. Neue Kolleginnen
und Kollegen durchlaufen den Onboarding-Prozess und trainieren,
GEALAN-Kunden gezielt zu unterstützen. Für die Themen Nachhaltigkeit,
Künstliche Intelligenz, neue Geschäftsmodelle, weitere Digitalisierung und
Erschließung neuer Märkte haben wir Experten-Teams – sie arbeiten an
Innovationen im Unternehmen und zum Nutzen unserer Kunden.
GEALAN – quo vadis? Darüber erfahren Sie mehr in dieser Ausgabe von
GEANOVA: wie GEALAN in Italien in die Erfolgsspur gefunden hat, wie sich
die Lage in der Ukraine auf unsere Ambitionen auswirkt, wie unsere Spezialisten
für IT und Nachhaltigkeit arbeiten, wie wir erfolgreich mit Architekten
und Beratern kooperieren. Einen unterhaltsamen Blick hinter die
Kulissen von GEANOVA bekommen Sie obendrein. Wir wünschen Ihnen
gute Lektüre!
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 5
| NACHHALTIGKEIT |
Veras weite Welt
Das Gefühl, Fernweh zu haben, kennt Vera
Lahme. „Ich erinnere mich, dass ich als Jugendliche
meine Oma vom Flughafen abgeholt habe
– und plötzlich das dringende Bedürfnis hatte, in
irgendeinen Flieger zu springen, um in die weite
Welt zu reisen, irgendwohin, wo ich noch nie war.
Warum ich den Impuls hatte, weiß ich nicht, aber
ich denke, dieses Grundgefühl hat mich immer
angetrieben und mein Leben mitbestimmt.“
Vera Lahmes Biografie, die auf drei Kontinenten
spielt, hat sie geprägt, global zu denken. Ihr
Weg verbindet verschiedene Welten: die Geborgenheit
einer Kindheit im Westdeutschland
der 80er Jahre, die Herausforderung, sich als
Schülerin im US-amerikanischen Süden in einer
fremden Sprache und in einer anderen Kultur
zurechtzufinden, als Erwachsene der Aufbruch
ins tropische, multikulturelle Singapur, dann
der Wechsel in die Metropole London, das
Herz Großbritanniens – Vera Lahme trägt viele
verschiedene sprachliche, kulturelle, berufliche
Erfahrungen in sich. Diesen Reichtum im Gepäck,
setzt sie sich nun für GEALAN ein: Als Head
of Sustainability plant sie, wo GEALAN in Sachen
Nachhaltigkeit hinwill. Um Umweltthemen allein
geht es dabei längst nicht mehr. Nachhaltigkeit
verlangt heute einen weiten Blick.
Vera Lahme ist neun Jahre alt. Sie sitzt mit ihren Eltern und ihrem großen
Bruder im Flugzeug nach Florida, ihre Füße baumeln in der Luft. In ihrem
Kopf übt sie das Alphabet auf Englisch, dann die Zahlen von eins bis zehn,
dann diesen einen Satz: „I don’t understand you, I’m German.“ Ihr Vater
hat ihn ihr beigebracht, für den Anfang. Als Offizier der Luftwaffe arbeitet
er dreieinhalb Jahre in Florida, und seine Familie, die bis dato in Nordrhein-Westfalen
lebte, kommt mit, in eine Kleinstadt namens Niceville. „Wir
waren am Anfang für alle die weird Germans“, sagt Vera Lahme. „Und in
der Schule die Außenseiter.“ Aber dann lernt sie innerhalb eines halben
Jahres Englisch, nach einem Dreivierteljahr spricht sie mit ihrem Bruder
daheim nur noch Englisch, in der Schule findet sie Freunde und avanciert
zum Straight-A Student, einer Einserschülerin.
Dreieinhalb Jahre später zieht die Familie zurück nach Deutschland. Als
Sechstklässlerin auf dem Gymnasium im nordrhein-westfälischen Troisdorf
ist Vera Lahme jetzt die seltsame Amerikanerin. Sie bekommt Probleme,
weil sie ihre Lehrer duzt und in Englisch Originaltexte besser versteht
als ihre Lehrerin. Sie findet wieder neue Freunde, lernt, dass es nicht heißt
„Ich suche für meine Brille“, sondern „Ich suche meine Brille“. Sie entdeckt
ihre Neigung zu naturwissenschaftlichen Fächern, mag Mathe und Chemie
und macht problemlos Abitur – im Gegensatz zu vielen ihrer Mitschüler
hat Vera Lahme mit 18 nicht nur Schulstoff gelernt, sondern weiß, was
es heißt, bei null zu starten und große Veränderungen nicht nur zu bewältigen,
sondern zu meistern.
Bei der Berufswahl hört Vera Lahme auf den Rat ihres Großvaters. Etwas
Bodenständiges, Solides soll es sein. Sie wird Groß- und Außenhandelskauffrau
bei Thyssen-Schulte im Stahlhandel, einer Männerwelt. Despektierliche
Sprüche über die Kompetenz einer Frau – „klar, die gab es damals.“
Vera Lahme hält mit schnellem Lernen dagegen. Sie ist gut und wird
übernommen. In ihrem Hinterkopf aber ist das Fernweh: Eigentlich will ich
noch studieren und dann weg von hier, hinaus, in die große weite Welt.
„Schon als Schülerin wusste ich, dass ich mal für eine internationale Firma
und im Ausland arbeiten will.“ Vera Lahme lässt die Sicherheit ihres Berufs
hinter sich und studiert an der Fachhochschule Südwestfalen Wirtschaftsingenieurwesen
– ein Studium mit Auslandsaufenthalt, den Vera Lahme
in England absolviert, und zwei Abschlüssen: dem deutschen Diplom und
dem internationalen Bachelor of Science – das Studium als Sprungbrett
in die Welt. Kaum fertig, fragt sie zufällig ein Freund, der bei BMW arbeitet,
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 6
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 7
Der Fernwehpark Signs of
Fame hat seine Heimat wie
GEALAN im oberfränkischen
Oberkotzau. Er versammelt
knapp 4000 Ortstafeln aus
aller Welt. Der Fernwehpark
versteht sich als völkerverbindendes
Friedensprojekt.
Mit seiner Internationalität
und seinem Wunsch nach
Verständnis zwischen
Menschen passt er sehr
gut zu Vera Lahme.
Keine Flugscham,
keine Vegetarierin,
keine Öko-Tante, aber
ein Fan von sehr
bewusstem Transport
und Konsum. Vera
Lahme fährt gerne
Fahrrad, kauft Bio und
regional und trägt
eine Jeansjacke, die
sie mit 15 gekauft
hat, heute noch.
Qualität und
Langlebigkeit
von Produkten
zählen für sie.
ob sie nicht jemanden kenne, der ein Praktikum
bei BMW in Singapur machen wolle. Vera Lahme
hört auf das Fernweh, packt die Gelegenheit
beim Schopfe und sagt spontan: Ich! „Ich
dachte mir nur, das ist eine Chance, die ich nicht
noch einmal bekomme“. Sie wechselt nach Singapur
– nicht nur in ein anderes Land, sondern
in eine völlig andere Welt. Beruflich läuft es gut
für die dynamische junge Frau. Mit einer Portion
Chuzpe erkämpft sie sich die Festanstellung,
die eigentlich schon anderweitig versprochen
war. Ihr Chef lernt peu à peu, ihr die Dinge zuzutrauen,
die sie sich ohne Weiteres zutraut: Alleine
BMW-Lieferanten in ganz Südostasien zu
besuchen, deren Produktionen zu bewerten, zu
verhandeln, teilweise hart. Dass BMW erstmals
ein Motorradteil aus Indien bezieht, initiiert Vera
Lahme – sie stellt den Kontakt zum Lieferanten
her und trifft die Vorauswahl. Dass sie im Stahlhandel
gelernt hat, kommt ihr zugute. Sie behauptet
sich in der sogenannten Männerdomäne,
wechselt in den indirekten Einkauf und baut
unter anderem die Akquisition von Marketing-
und Beratungsservices für Singapur und Indonesien
auf.
Gut fünf Jahre später schlägt Vera Lahme zwar
nicht beruflich, aber geografisch erneut eine
völlig neue Richtung ein. Sie zieht nach London,
wo sie weiter für den strategischen BMW-Einkauf
arbeitet – und nun größere Verträge verhandelt,
für das britische Headquarter die Einkäufe im
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 8
Marketingbereich erledigt und die Marke Rolls-
Royce Motor Cars mitbetreut. „Aus Singapur,
einem Land, in dem alles einfach ist und funktioniert,
es keine Bürokratie und keine Streiks gibt
und in dem man unheimlich schnell Fuß fasst,
kam ich nach England – in ein Land, in dem alles
sehr kompliziert ist. Ein Bankkonto eröffnen, eine
Wohnung mieten, britisch sprechen und denken
– das waren erst einmal überraschende Hürden.“
Ein Büro-Umzug kann womöglich das Langweiligste
sein, das man sich vorstellen kann. Oder
er kann zu einem lebensverändernden Ereignis
werden. Als Vera Lahmes Arbeitgeber BMW ein
Office innerhalb Großbritanniens verlagert, muss
all der Bürokram, der sich in 30 Jahren angesammelt
hat, weg. Vera Lahme übernimmt die
Projektleitung für den Umzug und entscheidet,
was verkauft, was verschenkt, was – das sollte
möglichst vermieden werden – weggeworfen
werden soll. Wohin mit schweren Bürotischen,
unzähligen Aktenordnern, alten Werbematerialien?
Was kann recycelt werden? Vera Lahme hat
unerwartet großen Spaß daran, Dinge zu sortieren,
Büromöbel an Mitarbeiter zu verkaufen, alles
umzudrehen und an den Mann oder in eine neue
Nutzung zu bekommen, Müll zu vermeiden. Das
ist der Beginn ihrer zweiten Karriere. Nach einem
kurzen Abstecher ins Financial Controlling hängt
sie ihren lukrativen Job bei BMW an den Nagel
und geht noch einmal auf die Hochschule, um
ihrem wahren Interesse zu folgen: An der Brunel
University in London studiert sie Sustainability
Entrepreneurship and Design als einjähriges
Masterprogramm. „Da hatte ich das Gefühl, dass
ich endlich bei dem Thema bin, das mir wirklich
Freude macht, ich habe mich unheimlich reingefuchst,
hatte gute Noten – und total Spaß an
dem Stoff.“ Ihren Abschluss macht Vera Lahme
2018 „with distinction“ – mit Bestnote.
Das Herzensstudium in Arbeit und Lohn umzumünzen,
entpuppt sich als nicht ganz einfach. 15
Jahre Berufserfahrung im Einkauf und Finanzwesen,
aber keine im Bereich Nachhaltigkeit – sämtliche
Unternehmen, bei denen sich Vera Lahme
um Posten im Nachhaltigkeitsmanagement bewirbt,
stutzen. Die Chance, die sie braucht, gibt ihr
schließlich Eunomia, ein Research- und Consultingunternehmen,
das Wirtschaft und Politik über
Nachhaltigkeitsthemen informiert und berät.
Vera Lahme arbeitet mit großem Engagement
an Themen der Kreislaufwirtschaft, ihre Begeisterung
für Nachhaltigkeit wächst. Gleichzeitig
schrumpft ihre Begeisterung, in der Metropole
London zu leben, zumal in einer Pandemie. „Die
Stadt hat uns zugesetzt, wir wollten mehr Natur
um uns herum haben.“ Die Idee, aufs Land zu ziehen,
nimmt in ihrem Kopf Gestalt an. An das bayerische
Bad Aibling denkt sie nicht zuerst, dann
aber immer öfter, als klar wird, dass sie hier nicht
nur ihren Vater unterstützen, sondern alle Vorteile
des Landlebens verwirklichen könnte. Erneut
wagt sie den Sprung und zieht nach langer
Zeit wieder nach Deutschland. Beruflich lässt die
nächste Veränderung nicht lange auf sich warten,
denn Vera Lahme will raus aus der Theorie,
aus der Beratungsebene, und rein in die Praxis,
in ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit lebt. Sie
heuert als Nachhaltigkeitsmanagerin bei Tetra
Pak an und betreut die Märkte Österreich und
Schweiz. Wie sie früher mit Lieferanten verhandelt
hat, verhandelt sie nun mit dualen Systemen
und anderen Partnern, damit sie Getränkekartons
sammeln und in Spezialrecyclinganlagen
bringen. Im Gegensatz zu früher hat sie bei diesen
Verhandlungen aber nichts in der Hand –
mehr als Appelle kann sie nicht vorbringen. Vera
Lahme ist das zu wenig. „Ich wollte einfach mehr
erreichen.“ Der Anruf eines Headhunters kommt
genau im richtigen Moment. Als sie erfährt, um
welchen Arbeitgeber es sich handelt, ist sie Feuer
und Flamme: ein Unternehmen, in dem sie
ihr Wissen strategisch einbringen kann und das
Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen will – im
eigenen Handeln, in den eigenen Produkten.
GEALAN ist für Vera Lahme ein Volltreffer. Anfang
2024 wird sie als Head of Sustainability eingestellt.
Ihre neugeschaffene Stelle ist auch ein Statement
dafür, wie wichtig GEALAN Nachhaltigkeit
nimmt. Es gibt nun Mitarbeiter, die sich um nichts
Anderes kümmern.
„Was wir wollen, ist ein holistischer Ansatz –
Nachhaltigkeit ist nichts, was nur ein paar Leute
im Unternehmen oder nur einen Bereich betrifft,
sondern alle Ebenen, auch in unseren Verbundunternehmen.“
Vera Lahmes Auftrag ist es, eine
Strategie aufzubauen, eine komplette Unternehmenstransformation
vorzunehmen, den Takt
vorzugeben. Sie wolle aktiv daran arbeiten, das
„Big Picture“ aufzubauen und Nachhaltigkeit im
gesamten Unternehmen zu verankern. „Wir behalten
im Auge, was die Gesetzgebung macht,
was die Kunden wollen, was unseren Mitarbeitenden
wichtig ist, was Wettbewerber tun. Aber
wichtig ist aus meiner Sicht, dass Nachhaltigkeit
auch in den Fachbereichen, der Personalabtei-
„
Von meinem Zuhause
in Bad Aibling aus bin
ich in einer halben
Stunde in den Bergen –
Breitenstein,
Wendelstein, Farrenpoint
– und kann
wandern. Im Einklang
mit der Natur zu
sein, macht mich
glücklich – Platz zu
haben und einen
weiten Blick über
die Gipfel.
“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 9
„
Mir ist es wahnsinnig
wichtig, einen sinnvollen
Job zu haben.
Das treibt mich an.
Ich will etwas
verändern, mit dem,
was ich tue. Wenn
ich spüre, es bewegt
sich etwas, dann
bin ich mit Leidenschaft
dabei. Ich
fuchse mich gerne
rein in Themen,
arbeite mit Begeisterung
und
freue mich, wenn
ich den Erfolg
sehen kann.
“
lung, dem Einkauf, überall als Aufgabe verstanden
wird. Jeder trägt seinen Teil bei. Das übergeordnete
Ziel lautet, bis 2045 Net-Zero, also
CO 2-neutral zu sein. Das wird nicht einfach.“
Vera Lahme nennt drei Säulen der Nachhaltigkeit:
Zum einen den Umweltbereich, an den
jeder zuerst denkt, wenn er das Wort Nachhaltigkeit
hört – hier geht es um Energieeffizienz,
Treibhausgasemissionen, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft,
Ressourcenschonung, Wasser- und
Abfallmanagement etc. „Wir werden den CO 2-
Abdruck des Unternehmens insgesamt analysieren
– auch, was unsere eingekauften Leistungen
und Produkte angeht. Wir werden Hotspots
ausfindig machen, in denen wir zuerst agieren.
Um möglichst schnell an die CO 2-Neutralität zu
gelangen, werden wir eine Roadmap erstellen
und dann einzelne Schritte definieren, die uns
voranbringen. Wir wollen mehr bio-attribuierte
Kunststoffe verwenden – das Interesse unserer
Kunden daran ist jetzt schon groß – wir werden
unsere Rezepturen weiter optimieren, wir forcieren
ressourcenschonende Verfahren in der
Produktion, wir erhöhen die Energieeffizienz im
gesamten Unternehmen, wir verbessern kontinuierlich
unser Recycling – da ist ja schon extrem
viel passiert bei GEALAN, wir sind auch innerhalb
unserer Branche schon sehr gut, aber wir wollen
weiter vorangehen.“
Zur Nachhaltigkeit gehört aber auch die soziale
Säule. Sie zielt darauf ab, dass in der gesamten
Wertschöpfungskette die Menschenrechte geachtet
werden und das Unternehmen so handelt,
dass Mensch und Gesellschaft keinen Schaden
nehmen. Mitarbeitern – laut Vera Lahme
„der wichtigsten Ressource eines Unternehmens“
– soll es gut gehen. Es geht um Arbeitssicherheit,
Wohlbefinden, Gesundheit, Diversität, Gleichberechtigung
und Zugehörigkeit. „Wir wollen gute
Arbeitsbedingungen bieten, um auch weiterhin
die Fachkräfte zu finden, die wir brauchen – und
um das gute Unternehmensklima aufrechtzuerhalten.“
Diversität in den Teams findet Vera Lahme
zentral. „Wir brauchen möglichst verschiedene
Blickwinkel auf Themen, um wirklich gute
Lösungen zu finden. Und wir brauchen Training
und Schulung, um das Potenzial unserer Mitarbeitenden
wirklich zu nutzen.“ Die dritte Säule der
Nachhaltigkeit heißt Profit. Überraschend? Nein,
sagt Vera Lahme. „Nur, wenn wir gewinnbringend
arbeiten, gibt es uns morgen noch. Nur dann
können wir weiterhin das Richtige tun.“
Treiber der Nachhaltigkeit ist nicht nur GEALANs
Selbstverständnis, es sind auch die GEALAN-
Kunden. Fensterhersteller fragen nach, welches
Profil welchen CO 2-Abdruck hat und wie nachhaltig
die Lieferkette ist. Auch für Endkunden
gewinne es an Bedeutung, wie nachhaltig ihr
Fenster ist, sagt Vera Lahme. Treiber der Nachhaltigkeit
ist außerdem auf gesetzgeberischer
Ebene die Europäische Union, die Unternehmen
mit einem Bündel neuer Regelungen konfrontiert.
Unter dem Überbegriff European Green
Deal gibt es eine Fülle von Verordnungen für
Chemikalien, für Abwasser, für Kreislaufwirtschaft
usw. Zum Beispiel verlangt die CSRD (Corporate
Sustainability Reporting Directive), dass ab einer
gewissen Unternehmensgröße Umwelt- und
Nachhaltigkeitszahlen berichtet werden – hier
liefert GEALAN seine Daten an den Mutterkonzern,
der berichtet. Dann gibt es die Europäische
Lieferkettenrichtlinie CS3D (Corporate Sustainability
Due Diligence Directive). Sie verlangt, dass
GEALAN nachweist, dass seine gesamte Lieferkette
nachhaltig ist und das Unternehmen dafür
Verantwortung übernimmt, dass auch seine
Lieferanten die Umwelt sauber halten und
Menschenrechte achten. Ein weiteres großes
Thema ist die Green Claims Directive, die fordert,
dass GEALANs Nachhaltigkeitskommunikation
faktenbasiert ist, dass seine Ökobilanz zum
Beispiel extern zertifiziert wird. „Was wir wollen,
ist das Gegenteil von Greenwashing“, sagt Vera
Lahme. „Wir wollen tun, was wir sagen und sagen,
was wir tun. Nicht schöne Worte zählen, sondern
Fakten.“ Dazu gehören Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichte,
die in Zukunft nicht mehr nur für
GEALAN in Deutschland erstellt werden, sondern
für Gesamt-GEALAN, alle Verbundunternehmen
in Europa inbegriffen.
Nachhaltigkeit ist längst kein nettes Beiwerk
mehr, sondern ein Sektor, der harte Fakten verlangt.
GEALAN hat das längst erkannt. „Ich will
nicht wohlklingende Berichte schreiben, die
niemand liest“, sagt Vera Lahme. „Natürlich
braucht vieles Geduld und Zeit, aber ich will,
dass wir wirklich etwas erreichen, an den großen
Schrauben drehen. Ich will etwas verändern.“
Vera Lahmes Händedruck ist fest, ihr Blick offen,
ihre Stimme klar, ihr Denk- und Sprechtempo
hoch, ihr Elan spürbar – die Energie einer gespannten
Feder. Sie hat die weite Welt in ihrem
Kopf und in ihrem Herzen – und sie ist beruflich
exakt da, wo sie sein will. Alles an Vera Lahme
sagt: Los jetzt!
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 10
| GEANEWS |
„Designed for you“
GEALAN verbindet die Faktoren Design und Kundennähe
– unter dem Slogan „Designed for you“.
Mit Betonung auf „Designed“ heißt das: GEALAN
zeigt Kunden, wie modernes Fensterdesign aussieht,
wie designorientierte Profilsysteme und neue
Farben die Gestaltungsmöglichkeiten erhöhen, wie
leistungsstarke Fenster gleichzeitig Interior-Trends
entsprechen – online auf gealan.de, offline auf
Messen, in Broschüren, in persönlicher Beratung.
Mit Betonung auf „you“ steht „Designed for you“
für ein Plus an Kundennähe: GEALAN konzentriert
sich auf die Wünsche seiner Kunden und Partner:
Fensterhersteller, Händler, Architekten, Bauherren,
Smart-Home-Interessierte: Sie alle bekommen
von GEALAN passgenau die Informationen und
Services, die sie brauchen, speziell für sie aufbereitet.
GEALAN ist Top-Innovator
GEALAN zählt zu den hundert innovativsten mittelständischen
Unternehmen Deutschlands und
darf den Titel „TOP 100“ tragen. Der branchenübergreifende
„TOP 100“-Wettbewerb für Innovationsmanagement,
organisiert von der compamedia
GmbH, wird wissenschaftlich begleitet: Eine Jury
aus Wirtschaftsexperten untersucht unter anderem,
wie das Top-Management Innovationen
organisiert und fördert, welche Instrumente und
Methoden genutzt werden, um Innovation anzustoßen
und welche innovativen Produkte, Technologien
und Geschäftsmodelle bereits Markterfolge
sind. Der Titel „TOP 100“ wurde GEALAN im Juni
2024 in Weimar verliehen. Ein Erfolg, der zeigt:
„Innovation mit System“ ist nicht nur GEALANs
Markenclaim, sondern gelebte Praxis.
Neue Dienstleistungen für mehr Erfolg
Fensterhersteller und Fensterhändler profitieren von neuen
Services, die GEALAN gelauncht hat. Dazu gehört das Lead-
Programm, mit dem GEALAN Privatkundenanfragen direkt
an teilnehmende Verarbeiter und Händler weiterleitet – die
Teilnahme ist im ersten Jahr kostenlos. Zweiter neuer Service-
Schwerpunkt ist der GEALAN-Fördermittelservice für Deutschland
– ein Online-Tool, das Fensterherstellern eine erstklassige
und jederzeit aktuelle Fördermittelberatung ihrer Kunden
erlaubt. Ein neuartiges Showroom-Konzept ist der dritte Teil
der Service-Offensive: Hersteller wählen die auf sie zugeschnittene
Showroom-Ausstattung, modular und modern. GEALAN
unterstützt die individuelle Planung und Umsetzung.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 11
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 12
Amore e innovazione
Alt und liebenswert: ein Fiat Nuova 500, drei Meter lang.
Neu und nachhaltig: GEALAN-Profilstangen, sechs Meter lang.
In der Nähe von Anzio (Latium) hat GEANOVA diesen charmant-kuriosen
Transport arrangiert, inspiriert durch eine Profil-Abholung bei einem
GEALAN-Händler in Neapel vor fünf Jahren, bei der tatsächlich ein PKW
zum Einsatz kam. Natürlich kommt es heute auch im italienischen
Fensterbusiness mehr auf Innovation an als auf Improvisation.
Nach einem holprigen Start 2005 hat GEALAN vor elf Jahren einen
zweiten Anlauf in Italien unternommen, sich neu erfunden und
in die Erfolgsspur gefunden.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 13
Alessandro Brignach vor
seinem Elternhaus in Bozen.
Der 51-Jährige liebt den Wind,
dem er am liebsten mit dem
Camper hinterherreist, an Orte,
an denen er mit seinem Kite
übers Wasser fliegen kann.
Mit dem E-Bike erkundet
Brignach die Berge um seinen
Wohnort Brixen, früher fuhr
er Downhill – zu extrem und
gefährlich, sagt er heute. „Aber
Sport war mir immer wichtig,
um Stress abzubauen.“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 14
| GEALAN ITALIEN |
Im Zeichen
der Erneuerung
Ein Frühsommerabend in Südtirol:
Alessandro Brignach schlendert
durch die Altstadt von Bozen. Vor dem
„Maximilianischen Amtshaus“ in der
Bindergasse bleibt er stehen. Es ist mehr
als 500 Jahre alt und wurde immer wieder
neu genutzt – als Außenposten der
Innsbrucker Regierung, als Zolleinhebestelle,
im 16. Jahrhundert wurden in seinem
Kaisersaal Landtage abgehalten, 1997 eröffnete
hier das Naturmuseum Südtirol. Das Amtshaus
ist das Elternhaus von Alessandro Brignach:
„Hier habe ich meine Kindheit verbracht,
im Hinterhof bin ich Fahrrad gefahren,
habe im Sandkasten und mit Autos gespielt.“
Als Jugendlicher lernt er Schlagzeug, spielt mit seiner Band Gigs in ganz
Norditalien. Nach der Gewerbe-Oberschule absolviert Brignach ein Elektronikstudium.
Seine ersten Jobs findet er in der Tiefkühl-Lebensmittelbranche:
Erst disponiert er LKW-Transporte, dann verkauft er die eisige
Ware. Dem Vertrieb bleibt er sein ganzes Berufsleben treu. In der italienischen
Tochtergesellschaft eines baden-württembergischen Anbieters
von Fahrzeug- und Betriebseinrichtungen spezialisiert er sich auf ergonomische
Arbeitsplatzsysteme für Menschen mit sitzenden Tätigkeiten. Brignach
steigt auf – vom Verkäufer zum Vertriebsleiter zum Geschäftsführer.
Nach elf Jahren wechselt er die Branche und kommt zum ersten Mal
mit der Welt der Fenster und Türen in Kontakt. Für ein Handelsunternehmen,
wieder aus Baden-Württemberg, übernimmt er die italienische
Vertriebsleitung für Holzfenster, Holztüren, Werkzeuge und Zubehör. Zu
seinen Aufgaben gehört es auch, unprofitable Niederlassungen in Italien
zu schließen. „Ich bin dort sechs Jahre geblieben, wollte dann aber wieder
für ein produzierendes Unternehmen arbeiten. Ein Freund erzählte
mir, dass GEALAN einen Vertriebsleiter für Italien suche. Nach einer telefonischen
Besprechung traf ich mich mit der Geschäftsführung am Flughafen
Mailand-Malpensa, dann habe ich die GEALAN-Zentrale in Oberkotzau
besucht und im Mai 2013 habe ich angefangen.“
Brignach lernt GEALAN nach und nach kennen – die Produkte, die Abläufe.
„GEALAN ist komplex. Es hat ein bisschen gedauert, das zu verinnerlichen.“
GEALAN wiederum hat damals die Eigenheiten des italienischen
Marktes noch nicht verinnerlicht, beschränkt sich auf das Nötigste,
bietet Standard-Profile in Weiß an, die in anderen Ländern Europas gefragt,
auf dem Apennin aber chancenlos sind. Eine völlige Neuausrichtung
ist unumgänglich: „Damit GEALAN in Italien richtig Fuß fassen kann,
habe ich neue Strukturen geschaffen. Wir haben heute zehn Mitarbeiter
und nur zwei davon waren 2013 schon bei uns. Alle anderen habe ich
eingestellt.“ Jeder Kunde hat eine Ansprechpartnerin im Bozener Büro,
einen Ansprechpartner im Außendienst und einen für technische Fragen.
„In zehn Jahren hat GEALAN seinen Marktanteil in Italien von drei
auf neun Prozent verdreifacht. Das macht mich stolz. Wir sind eine feste
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 15
Größe geworden und haben inzwischen einige
gute Wettbewerber überholt.“
In Italien gibt es circa 800 Betriebe, die PVC-
Fenster herstellen. Vor allem im Süden fertigen
Handwerker Fenster in kleinen Werkstätten,
die GEALAN nicht direkt, sondern über Händler
beliefert. In den unterschiedlichen Klimazonen
des Landes – mediterran, kontinental,
alpin – sind die Anforderungen an ein Fenster
unterschiedlich, wobei es immer eine Barriere
zwischen kalter und warmer Luft bilden soll. Im
sizilianischen Sommer hilft es, Räume kühl zu
halten. Im Winter Südtirols unterstützt es ein
gemütlich-warmes Raumklima. Der Anteil an
Zweit- oder Ferienhäusern ist hoch; oft werden
sie ausschließlich im Sommer oder Winter genutzt.
„Unser Markt ist kompliziert“, sagt Brignach.
„Die kulturellen Unterschiede zwischen
dem Norden und dem Süden sind groß – und
der Geschmack entscheidet über das Produkt.
Es gibt Farben oder Profilsysteme, die nur in
bestimmten Regionen gekauft werden.“
Renovierungsrahmen aus Z-förmigen Profilen
sind die gängige Basis italienischer Fens-
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 16
ter, sogar bei Neubauten. Sie werden auf einen
Blindstock aus Holz montiert und überdecken
den Anschluss zur Gebäudefassade. „Nach der
Montage muss nicht am Mauerwerk nachgebessert
werden, nicht einmal Malerarbeiten
sind nötig. Der Z-Rahmen ist ein typisch italienisches
Produkt, sogar ein exklusiv italienisches
Produkt, von dem wir zwei oder drei Varianten
für jedes System im Sortiment haben. Ohne
Profile für Renovierungsrahmen wären wir als
Lieferant für Italiener uninteressant.“
Bei der Erneuerung von Fenstern sehen italienische
Behörden genau hin. Denn neue Fenster
müssen in der Regel die Farbe und Ästhetik
ihrer Vorgänger haben, die oft Holzfenster
waren. Diese Vorgabe gilt allerdings – im Sinne
eines homogenen Fassaden-Gesamtbilds –
nur für die Fenster-Außenseite. Alte Holzfenster
müssen durch Fenster ersetzt werden, die wenigstens
wie Holz aussehen. „Holzoptik ist weit
verbreitet. Die Hälfte der Profile, die wir verkaufen,
hat Holzdekor. Einige Farben für Holzdekorfolien
hat GEALAN extra auf Wunsch italienischer
Kunden entwickelt. Italiener suchen
immer etwas Besonderes und sie lieben Design.
Design geht vor U w-Wert. Und nach dem
Design zählt die Sicherheit.“
Ausgelöst durch staatliche Förderprogramme
für die energetische Sanierung von Gebäuden
hat Italien in den vergangenen drei Jahren
einen Renovierungsboom erlebt. „Das war Doping
für den Markt“, sagt Alessandro Brignach.
„Die Umsätze im Fensterbau sind explodiert.
Allerdings laufen die Programme nun aus und
der Markt konsolidiert sich.“ Mit 35 Millionen
Euro verbucht GEALAN 2023 einen Rekordumsatz
in Italien und das größte Wachstum in
allen europäischen Märkten. Der positive Trend
verstärkt sich im ersten Quartal 2024 noch,
dann bekommt auch GEALAN die Marktkonsolidierung
zu spüren.
Die staatliche Förderpolitik hat für GEALAN
einen positiven Nebeneffekt: „Es gab Profilanbieter,
die wegen der hohen Nachfrage nicht
liefern konnten. Wir sind eingesprungen und
konnten so einige Neukunden gewinnen.“ Brignach
vergleicht die Kundenakquise mit „salto
in alto“ (deutsch: Hochsprung). Verarbeitet ein
Fensterhersteller schon lange ein bewährtes
Profilsystem, sei er schwierig von einem Wechsel
zu überzeugen. „Man kann hüpfen, aber die
Latte liegt zu hoch. Wir setzen auf Konstanz.
Mit Ausdauer und Beharrlichkeit und mit überzeugenden
Argumenten gewinnen wir das
Vertrauen der Kunden. Für weiteres Wachstum
brauchen wir weitere Kunden. Gleichzeitig
dürfen wir unsere Bestandskunden nicht vernachlässigen.“
Alessandro Brignach ist ein Vertriebsmensch,
der mit erneuerten Strukturen die Basis für den
Vertriebserfolg geschaffen hat. „Ohne stabile
Organisation kann man nichts verkaufen. Man
kann kein Schloss auf Sand bauen. Gute Leistung,
gute Preise, guter Service – das macht für
mich eine gute Organisation aus.“ Im Sommer
2024 erhalten die Strukturen schließlich einen
neuen Rahmen und einen neuen Namen – die
GEALAN Italia S.r.l. wird gegründet. Brignach leitet
nun keine Auslandsniederlassung mehr, er
führt eine eigenständige Gesellschaft. „Unsere
Kunden behalten ihre Ansprechpartner, aber sie
haben einen italienischen Vertragspartner. Wir
sind in neue Büroräume gezogen und planen,
noch drei Leute einzustellen.“
Notartermine, Bürokratie, der Stresstest für die
neue SAP-Architektur – Brignach möchte nach
der aufreibenden Gründungsphase wieder
mehr Zeit haben für den Vertrieb, dem er sich
vor Jahrzehnten verschrieben hat. Ein klares
Ziel habe er für GEALAN Italia: „90 Kunden. Als
ich 2013 angefangen habe, waren es 30. Heute
sind es 60.“ Das Kundenportfolio sei sehr ausgewogen
und GEALAN sei mittlerweile stark
darin, seine Kunden auch zu halten.
Neue Strukturen, neue Rahmenbedingungen,
neue Ziele – Alessandro Brignach hat GEALAN
in Italien neu ausgerichtet. „Vor zehn Jahren
hatte die Marke GEALAN keine Bedeutung in
Italien. Heute ist GEALAN präsent, eingebunden
in Verbände, vernetzt mit Medien und hat
sich in den Top 5 der bekanntesten PVC-Profilmarken
etabliert.“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 17
Drohnenaufnahme: Ronny
Müller sieht die Dinge gerne
von oben, denkt in großen
Zusammenhängen, behält
den Überblick. Als Leiter des
Demand Managements
konstruiert er GEALANs
IT-Architektur mit, treibt die
Digitalisierung voran und ist
ständig auf der Suche nach
der noch besseren IT-Lösung.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 18
| DEMAND MANAGEMENT |
Aus der Vogelperspektive
Die Propeller der Drohne beginnen sich zu
drehen, immer schneller. Das mattgraue
futuristische Insekt hebt ab, schraubt sich
senkrecht in die Höhe, Meter um Meter,
und wird kleiner im perlweißen Spätsommerhimmel,
bis es nur noch ein Stecknadelkopf
ist. Was die Drohne jetzt mit ihrer Kamera
aufnimmt, ist der Ausblick, den sonst
Feldlerchen und Wildgänse haben. Von ganz
da oben ist der Blick auf die Welt ein anderer:
Die Unordnung aus Straßen, Feldern, Rainen,
Bäumen und Wiesen verschwindet. Von oben
sieht alles seltsam geordnet aus. Die
wirre Kleinteiligkeit löst sich auf und die große
Struktur wird sichtbar. Ronny Müller liebt
diesen Effekt, den seine Drohne über allem
schwebend einfängt. Weitblick, Überblick,
das große Ganze sehen: Das gefällt dem
Drohnenpiloten. Beruflich geht es ihm
genauso, denn bei GEALAN ist er für einen
ganz bestimmten Teil der IT zuständig –
für das Demand Management, sozusagen IT
aus der Vogelperspektive.
„Das Demand Management muss man sich als Gatekeeping vorstellen“,
sagt Ronny Müller, der diesen Teil der GEALAN-IT leitet. Immer, wenn ein
GEALAN-Fachbereich eine neue IT-Lösung braucht, landen die Wünsche
zuerst bei ihm: Benötigt eine Abteilung eine neue Software? Gibt es ein
Problem im Unternehmen, das mit besserer IT elegant gelöst werden
kann? „Das können Office-Applikationen und Plattformen sein, aber auch
logistische Systeme oder Fertigungsplattformen, bis hin zu IoT-Systemen
(Internet of Things) oder KI-basierten Anwendungen.“ Worum es auch
geht, das Demand Management springt an. Es sucht, findet und ermöglicht
IT-Lösungen – wobei „Lösungen“ wörtlich zu verstehen ist, denn gute
IT schafft Probleme aus der Welt. „Der Idealfall ist, dass wir früh im Boot
sind, schon am Anfang der Idee. Die Kollegen sagen uns, welches Ziel sie
erreichen wollen, und das Demand Management beginnt zu recherchieren,
wie wir mithilfe von IT an dieses Ziel kommen.“ Ronny Müller spricht in
der Wir-Form, aber er könnte „ich“ sagen. Das Demand Management bei
GEALAN gibt es seit 2019, es wurde mit ihm geschaffen und liegt allein in
seinen Händen.
Zuerst forscht Ronny Müller nach, ob es bereits passende Lösungen im Unternehmen
oder bei der Konzernmutter VEKA gibt. Wenn nicht, beginnt die
Marktrecherche: Welche Software könnte man kaufen? Wie gut würde sie
die Wünsche der Kollegen erfüllen? Entspricht sie der Unternehmensstrategie?
Passt sie, wie sie ist, oder muss sie angepasst werden? Und vor allem:
Wie fügt sie sich möglichst nahtlos in die bestehende Welt der GEALAN-IT
ein? Man muss diese Welt sehr genau kennen, den großen Überblick haben
über alles, was bei GEALAN informationstechnologisch passiert – nur aus
dieser Vogelperspektive lassen sich die nötigen Entscheidungen treffen.
Ronny Müllers Drohne geht in den Sinkflug und taucht ab zwischen die
Baumwipfel. Sie folgt dem Verlauf einer alten Eisenbahnlinie, fliegt dicht
über den Gleisen. So ähnlich taucht auch das Demand Management in
ein Thema ein, wenn es ein Demand, also eine Anforderung, erkannt hat.
Tief drin ist das Demand Management etwa, als die GEALAN ACADEMY, das
Weiterbildungszentrum des Unternehmens, eine neue IT-Lösung braucht.
Das Management der ACADEMY-Seminare, die Buchung von Veranstaltungen,
der Anwesenheits-Check für Teilnehmer, die Nachbereitung von
Trainings, die Zertifikate für die Teilnehmer, eine Erinnerungsfunktion: All
das soll ohne Excel, ohne Word und ohne viel E-Mail-Aufwand passieren
und von einer Software übernommen werden. Ronny Müller vertieft sich in
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 19
„
Routine ist für
mich der Tod.
Ich frage mich
immer:
Was können
wir besser
machen?
“
die Arbeitsweise seiner ACADEMY-Kollegen. Wie
sind ihre Abläufe? Was brauchen sie wirklich? Er
recherchiert, wie bei verschiedenen IT-Lösungen
Nutzerführung, Oberflächen und Schnittstellen
funktionieren, wie ihr „Look and Feel“ ist. Bei der
Detailsuche stößt er auf Courseticket – einen
österreichischen Anbieter von Lern-Plattformen
und -Apps. Viele Anbieter stellen Videokonferenzen
in den Mittelpunkt. GEALAN will aber nicht
noch ein neues System haben. Courseticket geht
einen anderen Weg – es kann mit jedem Videokonferenz-System
arbeiten und fokussiert darauf,
Online- und Präsenztrainings professionell
zu präsentieren – „eine wirklich smarte Lösung,
die unseren ACADEMY-Auftritt auf ein neues Level
hebt und optisch in unseren GEALAN-Look
einschmilzt. Sämtliche Funktionen, die sich die
Kollegen gewünscht haben, deckt sie ab. Man
könnte sogar noch ein Punkte-System für Seminarteilnehmer
hinzufügen, ein bisschen Gamification.
Die GEALAN ACADEMY ist sehr glücklich
mit dem System.“ Alte deutsche IT, sagt Ronny
Müller, sei Funktion, Funktion, Funktion gewesen.
„Man brauchte viel Einarbeitung, aber oft ohne
nutzerorientiertes Frontend, ohne guten Look.
Dagegen sind moderne Plattformen oft auf ein
Minimum an Funktion reduziert, aber dennoch
funktional – und schick; das Auge klickt eben
mit.“ Es mache ihm Hoffnung, dass gerade im
deutschsprachigen Markt oft Start-ups mit sehr
guten neuen Lösungen vertreten seien.
Tief drin ist das Demand Management auch,
als GEALAN ein neues Intranet bekommen
soll – eine zentrale Informationsplattform für
alle Mitarbeiter. „Der Wunsch danach kam aus
den Abteilungen, das war ein echtes Bottomup-Projekt.
Gewünscht wurde ein zentraler Einstiegspunkt,
eine Seite, auf der ich als Mitarbeiter
alles auf einen Blick habe: meine Termine,
meine To-dos, meinen Kalender, Apps, die ich
ständig brauche, News der Geschäftsführung,
Informationen aus den einzelnen Bereichen,
was tut sich, was ist neu – und das nicht nur für
Deutschland, sondern auch für alle Verbundunternehmen.“
Die Wunschliste ist wie immer lang.
Ronny Müller stößt durch Zufall auf einen Anbieter,
der eine so überzeugende Intranet-Lösung
hat, dass er gar nicht weitersucht: Staffbase. Gemeinsam
mit einem Team aus verschiedenen
Bereichen überzeugt er die Geschäftsführung
von der Idee; im Februar 2024 geht sie an den
Start. Inside.gealan.de – ein Intranet, das jedem
Mitarbeiter etwas bringen soll. „Für alle Office-
Mitarbeiter bietet GEALAN inside den schnellen
Zugriff auf ihre Termine, die GEALAN-Social-
Media-Kanäle, Unternehmensnews, Veranstaltungen
usw. Aber auch für die Kollegen in der
Produktion wird sich der Klick lohnen. Schichtpläne,
Urlaubsanträge – das alles kommt auch
auf GEALAN inside. Und dann gibt es noch
Communities: Wer hat Lust, im Drachenbootteam
mitzurudern oder das Laufteam zu verstärken?
Wer beteiligt sich am Tippspiel? Wer will in
meine Fahrgemeinschaft?“
Ronny Müllers Drohne fliegt steil nach oben in
den Himmel. Direkt vor ihr tut sich ein bewaldetes
Tal auf, sie schwebt hoch oben über einer
mehr als hundert Jahre alten Eisenbahnbrücke:
silberweiße Stahlkonstruktion, fünf eiserne Brückenpfeiler,
hunderte Stahlnieten. Die Brücke
beschreibt in 32 Metern Höhe eine leichte Kurve
hinüber zur anderen Talseite. Der Ausblick der
Drohne ist beeindruckend. Senkrecht von oben
wirkt die Brücke filigran und kühn – eine schöne
Verbindung.
Zu sehen, wo Verbindungen, Brücken gebraucht
werden – auch das ist eine Aufgabe des Demand
Managements, IT-Verbindungen natürlich,
und auch hier braucht es die Vogelperspektive.
„Wir identifizieren Digitalisierungslücken und
dann füllen wir sie.“ Was bei Ronny Müller simpel
klingt, zählt zu den anspruchsvolleren seiner
Aufgaben. Eines der größten Projekte, an denen
das Demand Management beteiligt ist, betrifft
den GEALAN-Werkzeugbau. Er soll ein komplett
neues Enterprise-Resource-Planning-System
(ERP, Ressourcen-/Materialplanung) und ein
neues Manufacturing-Execution-System (MES,
Fertigungssteuerung) bekommen. Beide Systeme
werden die Digitalisierung im Werkzeugbau
vorantreiben und alles, was manuell gemacht
wurde, digitalisieren. Ronny Müller analysiert die
Digitalisierungslücke und empfiehlt, obwohl er
SAP-Lösungen grundsätzlich ebenso kritisch
gegenübersteht wie allen anderen – in diesem
Fall eine SAP-Modul namens SAP PS (Projektsystem).
„Die Frage war, ob wir für die Ressourcenplanung
ein weiteres ERP-System aufbauen
wollen oder ob wir das im vorhandenen SAP-
System erledigen und dann per Schnittstelle an
das MES ankoppeln.“ Aus Ronny Müllers Sicht
überwiegen die Vorteile der SAP-Lösung. „Bei
Bestandsführung, Finance, Controlling usw. sind
wir so in einem System, Bestände oder Geldströme
müssen nicht parallel geführt werden.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 20
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 21
Nahaufnahme: Schon als
Schüler hatte Ronny Müller
eine Affinität zu Strategie,
Logik und Mathematik -
und eine Abneigung gegen
Stillstand. Er arbeitet seit 23
Jahren bei GEALAN, weil er
sich gefordert fühlt, Neues
lernt, seinen Drang, Prozesse
zu optimieren, ausleben kann.
„
An den IT-Schnittstellen
hat sich in
den vergangenen
Jahren enorm etwas
getan. Es gibt
immer mehr moderne,
smarte, belastbare
Lösungen. Sie
helfen uns, agiler
zu agieren.
“
Ich kann die etablierten Einkaufs- und Bestandsführungsprozesse
nutzen.“ Zusätzlich gibt die Lösung
dem Werkzeugbau freie Hand: Bei der Auswahl
eines reinen MES-Systems kann er sich auf
MES-Funktionalitäten konzentrieren und muss
nicht schielen, ob das System auch ERP abdeckt.
In Workshops entwickelt das GEALAN-Team gemeinsam
mit dem SAP Projektsystem-Anbieter
den gesamten Prozess: Was findet in SAP statt,
welche Daten werden an welcher Stelle an das
MES übergeben? Das Ping-Pong-Spiel zwischen
den Systemen wird genau definiert. „Entstanden
ist eine tiefe Verzahnung, ein richtig smarter Prozess
– modern und performant“, sagt Ronny Müller,
der das IT-Großprojekt von Anfang bis Ende
begleitet und SAP-seitig koordiniert.
Das zweite große IT-Projekt betrifft die Fertigungssteuerung
und Arbeitsvorbereitung in
der GEALAN-Logistik. Auch hier lautet das Ziel,
Digitalisierungslücken zu schließen, das heißt in
diesem Fall: Daten dürfen nicht mehr manuell
von A nach B übertragen werden, zum Beispiel
via Excel. „Man sagt ja, Excel sei das Nummer 1
ERP-System der Welt“ – Ronny Müller lacht. „Jeder
strickt sich was, aber tatsächlich ist es so: Eine
Auswertung in Excel kann sehr gut funktionieren.
Aber davon, Daten von Excel in ein übergeordnetes
System bringen zu wollen, sollte man die
Finger lassen – niemand baut Schnittstellen von
Excel in ein anderes System. Und so komplex
wie die Logistik-Planung heute ist, kommen Excel-Logiken
ohnehin an ihre Grenzen.“ Das neue
System wird genau auf die Abläufe der GEALAN-
Fertigung zugeschnitten sein, durch ein eigenes
Template. „Die Planung wird transparenter und
reproduzierbar.“ 2025 wird die maßgeschneiderte
Lösung an den Start gehen und eine Digitalisierungslücke
schließen – so wie eine Brücke ein
Tal überspannt.
Die Drohne schwebt über der Talbrücke, dreht
sich um die eigene Achse und überblickt 360
Grad der Landschaft. Wenn Ronny Müller das
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 22
Demand Management im Ganzen sehe, betreffe
ein Drittel seiner Arbeit Aktualisierungen bestehender
Systeme – zwei Drittel seien inzwischen
komplett neue Lösungen. „Es entstehen immer
mehr Trends, neue Technologien – Digitalisierung,
und jetzt als großer neuer Bereich Künstliche
Intelligenz.“ Ronny Müller sieht nicht zuerst Risiken,
sondern große Chancen. „KI wird für jeden
Mitarbeiter wie ein Assistent sein, ihn unterstützen.
Für Unternehmen bedeutet das, wachsen
zu können, ohne mehr Mitarbeiter zu brauchen
– die man auch kaum mehr findet. KI kann auch
ein Beschleunigungsfaktor sein.“
Die Drohne geht in steilen Sinkflug und bleibt direkt
vor Ronny Müller in der Luft stehen. Ihr Dreifachzoom
holt ihn zu einer Nahaufnahme heran.
In seiner Iris graue, grüne, braune Farbpünktchen.
1975 wird Ronny Müller in Zwickau geboren.
Als er Teenager ist, gibt es das Wort „Nerd“ noch
nicht, und so ist er eben einfach ein Jugendlicher,
der Mathe mag und gern Computer spielt.
Während andere Ballerspiele zocken, begeistert
er sich früh für Strategiespiele. Eine ganze Welt
zu besiedeln, einen florierenden Handel aufzuziehen,
eine eigene kleine Welt zu erschaffen,
gefällt ihm. Schon hier ist es der Überblick, der
ihn reizt. Später entscheidet diese Vorliebe auch
seine Studienwahl. Nach dem Abitur an einem
Geraer Gymnasium studiert er Wirtschaftsingenieurwesen
an der FH Jena. „Einerseits hat mich
Wirtschaft interessiert, andererseits Technologie.
Da war das genau der richtige Studiengang: breit
angelegt, der große Blick auf ökonomische Zusammenhänge,
das Management von Projekten
und Innovationen – auch hier hat mich schon die
Vogelperspektive interessiert. Und auch im Technologischen
habe ich von Elektrotechnik über
Assemblerprogrammierung bis hin zum Aufbau
einer CPU-Architektur einen guten Überblick bekommen.“
Obwohl sich Ronny Müllers Interessen
nicht groß verändert haben – träfe er heute sein
21-jähriges Ich, es würde ihm kaum glauben, was
er beruflich macht. Sein Einstieg bei GEALAN direkt
nach dem Studium führt ihn als Trainee zuerst
durch alle Abteilungen – „von Controlling bis
Finanzbuchhaltung, Produktmanagement bis
Produktion, ich stand auch am Extruder, das war
alles interessant, aber hängen geblieben bin ich
in der Logistik.“ Ronny Müller vertieft seine bereits
seit dem Studium guten Excel-Kenntnisse und
übernimmt immer mehr Logistikprojekte, die
mit IT zu tun haben. „Ich frage mich immer: Kann
man das nicht besser machen? So habe ich mich
immer mehr ins Programmieren in Excel eingearbeitet,
um Disposition und Arbeitsvorbereitung
zu verbessern. Die Excel-Tabelle, die dabei entstanden
ist, haben wir immer weiterentwickelt.
Ich kann da nicht stillstehen.“ Ronny Müller wird
Gruppenleiter in der Disposition, leitet dann die
strategische Disposition, die für das extrem anwachsende
GEALAN-Sortiment statistisch belastbare
Bestandsgrößen ermittelt und Reichweiten
bewertet. Auch das große Upgrade des
Lagerführungssystems betreut Ronny Müller.
Als SAP ein Thema bei GEALAN wird, bildet er
sich zum Berater weiter und leitet die SAP-Einführung
in der Produktionsplanung, beschäftigt
sich mit Schnittstellendesign, mit der Anbindung
von SAP ans Lagerführungssystem – bis SAP
2018 offiziell an den Start geht. Aus der Logistik
herausgewachsen, mit SAP an einem Übergabepunkt,
schafft GEALAN 2019 mit dem Demand
Management ein neues Betätigungsfeld für
Ronny Müller. Seine Business-Erfahrung, seine IT-
Affinität und seine Prozesskenntnis kann er hier
bündeln. „Ich bin so lange bei GEALAN, weil ich
mich immer gefordert gefühlt und immer neue
Entwicklungsmöglichkeiten bekommen habe.
Man braucht auch mal einen Chef, der einen ein
bisschen anschubst – den hatte ich. Der Wechsel
in die IT war ein Zurück zu den Wurzeln, IT hat
ja schon in meinem Studium eine Rolle gespielt.
Ich kann mich mit den immer neuen Aufgaben
und Herausforderungen wirklich ausleben.“
Ronny Müller ist ständig in Aktion. Wenn nicht beruflich,
dann privat. Er macht Urlaub in den USA,
streift durch die gebirgigen Pfade des Grand-
Teton-Nationalparks, sieht die Geysire, Canyons
und Wasserfälle des Yellowstone. In Chile wandert
er auf 4500 Metern Höhe und genießt in
Peru die Erhabenheit des Weltwunders Machu
Picchu. In Europa erkundet er die schottischen
Highlands und norwegische Fjordlandschaften.
Zu Hause in Deutschland findet Ronny Müller
Entspannung am besten in der Sächsischen
Schweiz, der zweiten Heimat des Wahl-Plaueners.
„Wanderschuhe ins Auto und los, 20 oder
30, manchmal auch mehr Kilometer laufen. Die
Aussichten dort sind phänomenal, ich sitze eine
halbe Stunde auf einem Felsen und sauge die
Landschaft in mich auf.“ Auch hier liebt Ronny
Müller den Blick von oben auf die Dinge. Seine
Drohne hat er beim Wandern oft dabei. Jetzt
landet sie sanft vor seinen Füßen. Der Überflug ist
für heute beendet. Weiter geht es mit der Vogelperspektive
morgen, im Büro.
„
Ich schaue immer
zuerst auf die
Chancen und das
Potenzial. Über die
Risiken denke ich
später nach. Sonst
komme ich nie zu
einer guten Lösung.
“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 23
ReVINGIS ist ein neues Quartier in Vilnius, am
Flussufer der Neris und am Vingis-Park gelegen.
Die Backstein-Fassaden von River Space, einem
Teil des Großprojekts, erinnern an die ehemalige
Industriebebauung des Areals. Hier sind 154
Wohn- und Gewerbeeinheiten untergebracht.
Die schwarzgraue Außenseite der Fenster ist in
GEALAN-acrylcolor ® RAL 7021 ausgeführt, die
weiße Innenseite unterstreicht das helle Wohnambiente
von River Space.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 24
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 25
„Gegenüber privaten
Investoren sind wir
auch beratend tätig.
Sie entscheiden, welche
Fenster ihr Gebäude
bekommt. Aber natürlich
empfehlen wir das Profilsystem,
mit dem wir
geplant haben.“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 26
| SUPPORT FÜR ARCHITEKTEN |
Detailplanung
mit nur ein paar Klicks
Kein Haus ohne Fenster. Kein Hausbau
ohne Planung. Keine Planung ohne Architekt.
Wer Gebäude plant, denkt zwangsläufig über
Fenster und Türen nach. Sie als BIM-Elemente
selbst am Computer zu modellieren, dauert
Stunden oder gar Tage für ein einziges Fenster,
Wochen oder Monate für eine Bibliothek mit
einer kleinen Fensterauswahl. Schneller geht’s
im Internet: bimobject.com ist ein globaler
Marktplatz mit 4 Millionen Nutzern und
31 Millionen Produkt-Downloads im Jahr,
kostenlos für Architekten. Sie laden BIM-
Objekte herunter und setzen sie in ihre
Gebäudemodelle ein. GEALAN stellt auf dieser
Plattform Daten von Fenstern und Türen in
verschiedenen Formaten und seine Plug-ins
für Architekten-Softwares zur Verfügung.
So werden User auch auf die Planersoftware 3.0
von GEALAN aufmerksam. Dank zahlreicher
Downloads und guter Bewertungen listet
bimobject.com GEALAN an der Spitze der
Suchergebnisse für Fenster und Türen.
Jana Breuch (27), Architektin, spezialisiert sich während ihres Studiums in
Aachen auf BIM, besucht BIM-Kurse und entdeckt GEALAN: „Das war 2018.
Nachdem ich gelernt hatte, mit der CAD/BIM-Software Vectorworks zu
arbeiten, habe ich mich mit Revit befasst. Als Studentin ist man auf kostenlose
Webseiten wie BIMobject angewiesen und GEALAN war eigentlich der
einzige Profilhersteller, der dort mit einem großen Angebot vertreten war.“
Seit drei Jahren arbeitet Jana Breuch bei skt umbaukultur in Bonn – einem
Büro, das sich auf Wohnungsbau und Umbauprojekte spezialisiert hat.
„Bauen im Bestand hat bei uns einen hohen Stellenwert. Ich bin aber eher
in Neubauprojekte eingespannt und benutze dafür auch die Planersoftware
3.0 von GEALAN.“ skt durchlaufe gerade einen Entwicklungsprozess:
Das CAD-System wurde von 2D auf 3D umgestellt, Revit eingeführt. Das
Büro wolle innovativer arbeiten, sich effizienter vernetzen und Zeit besser
nutzen. Auch dafür habe man Jana Breuch ins Team geholt: „Ich denke,
ich habe etwas Schwung mitgebracht. Ideen gab es schon vor meiner Zeit
und ich habe den Anstoß gegeben, sie zu verwirklichen.“
Für die Einarbeitung in die Planungs-Tools von GEALAN kombiniert Jana
Breuch Intuition und Strategie, setzt sich aus eigenem Interesse „einfach
mal direkt dran“, klickt sich durch Menüs und bekommt schnell Routine.
„Die Benutzeroberfläche ist super übersichtlich und man findet sich
schnell zurecht.“ Antworten auf spezielle Fragen bekommt sie in Video-
Tutorials und später bei einer individuellen Schulung vom Bautechnischen
Dienst. „Der Support von GEALAN hat mich überrascht. Ein- oder
zweimal im Jahr haben wir jemanden bei uns, der uns neue Profilsysteme
vorstellt, Fragen zur Planersoftware 3.0 beantwortet, neue Mitarbeiter
einführt. Für Hilfestellung bei konkreten Problemen wenden wir uns an
die Architektenberatung. Meist geht es um Fehlermeldungen bei Schallschutz,
U w-Wert oder Statik. Wir erfahren dann, was wir falsch geplant
haben und ändern müssen. So erhalten wir Planungssicherheit und die
ist wichtig für den Austausch mit Fachingenieuren.“
Gerade arbeitet die Architektin an mehreren Mehrfamilienhaus-Komplexen
und Einfamilienhaus-Siedlungen mit Kitas. Sobald sie bei einem neu-
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 27
„
Früher waren
Fensterdetails erst
ein Thema für die
Ausführungsplanung.
Da wir nun aber so
viel Zeit sparen,
können wir sie schon
in die Entwurfsplanung
einfließen
lassen. Das optimiert
den Informationsaustausch
zwischen
allen Beteiligten
und damit den
kompletten
Planungsprozess.
“
en Projekt mit der Fensterplanung beginnt, ist
GEALAN dabei. „Dass wir das GEALAN-Revit-
Plug-in schon in der Entwurfsphase einsetzen,
liegt auch daran, dass die Revit-Bibliothek
nicht gut ausgestattet ist. Besonders bei
Fensterfamilien hat sie Lücken, die GEALAN
für uns schließen kann, um schnell erste Fassadenideen
zu entwickeln. Das Flügelgrößen-
Portfolio ist einzigartig und die Integration
von Elementen unkompliziert, auch bei Sonderwünschen.“
Zeitersparnis und Flexibilität
sind Pluspunkte in der Zusammenarbeit mit
Investoren, die frühzeitig sehr detaillierte Ansichten
fordern. Jana Breuch probiert gerne
aus, überprüft, passt an, um herauszufinden,
was notwendig und was realisierbar ist. „Wenn
wir höher bauen, wird es kompliziert mit den
Flügelgrößen und wenn die Rahmenprofile zu
groß werden, wird es schwierig, die Öffnung
dafür zu schaffen, gerade in engen Räumen
und bei geringer Raumhöhe. Detaillösungen
am Modell einfach testen zu können, ist eine
enorme Hilfe.“
Innovation? „Auf jeden Fall!“ Jana Breuch begeistert
sich für innovative Fenstersysteme.
Vor allem im Sinne der Null-Barriere-Planung
verzichte sie auf massive, große Fensterprofile.
BIM ist für Jana Breuch ein „riesiger Prozess“. Erste
Schritte seien gemacht, aber etwa der Austausch
zwischen Architekten und Ingenieuren
stoße noch an Grenzen. Würden noch mehr
Daten aus BIM-Modellen übernommen, könne
BIM die Arbeit noch stärker erleichtern und Planen
und Bauen noch effizienter machen.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 28
Online-Support
Planersoftware 3.0
Die Planersoftware 3.0 ist eine Browserlösung
für Architekten, Fensterhersteller und Fensterhändler.
Sie greifen auf vordefinierte Fensterund
Türelemente aus GEALAN-Profilen zu oder
skizzieren sie frei. Der Konfigurator beinhaltet alle
GEALAN-Profilsysteme, Farben, Rahmen, Flügel,
Schwellen, Verglasung, Beschattung. Die Nutzer
können Schnitt- und Profilzeichnungen und Leistungsverzeichnisse
downloaden. Die Planersoftware
3.0 berechnet den U w-Wert eines Elements
und generiert Statik-Informationen. Sie erteilt
Größenfreigaben oder warnt mit Fehlermeldungen,
wenn ein geplantes Element technisch nicht
umsetzbar ist. Dann kann der User das Element
an die Architektenberater schicken, die es prüfen
und auf Wunsch überarbeiten. Rund 7000 Nutzer
haben sich bereits für die Planersoftware 3.0
registriert, davon sind mehr als 5000 Architektinnen
und Architekten.
Revit-Plug-in und Archicad-Add-on
GEALAN bietet Erweiterungen für die beiden
weltweit meistgenutzten Planungsprogramme.
Diese Module ermöglichen die Übertragung von
Elementen aus der Planersoftware 3.0 in die
Architekten-Software, die daraus BIM-Modelle
erstellt. User können Parameter dieser Modelle
anpassen, zum Beispiel Einbautiefe, Fugen-Blendrahmen-Überdeckung,
Fensterbänke – nur PVC
ist als Material festgelegt. Die BIM-Software stellt
Fenster und Türen in unterschiedlichen Detailstufen
dar und liefert technische Informationen, wie
Art und Ausführung des Elements, verwendetes
Profilsystem, Größe, U w-Wert usw. GEALAN verzeichnet
derzeit monatlich etwa 400 aktive Plugin-Nutzer
und plant die Einführung eines Plug-ins
für Allplan und ein Archicad-Add-on für Mac.
Offline-Support
Bautechnischer Dienst
Bautechniker treffen Architekten persönlich und
stellen für sie den direkten Kontakt zu Fensterherstellern
her.
Architektenberatung
Architektenberater beantworten per E-Mail oder
telefonisch Fragen zu Produkten, Maßen, Statik,
Wärmedämmung, Schallschutz etc.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 29
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 30
Revision mit Tiefgang
Innovative Produkte, Mehrwert-Services für Kunden, Marketingkonzepte,
agile Arbeitsmethoden, Digitalisierung und Nachhaltigkeit –
alles wegweisend, alles wichtig, alles GEALAN. Und doch alles nichts
wert, wenn in den Produktionen in Litauen, Polen, Rumänien und
Deutschland nicht Tag für Tag, Nacht für Nacht, Zentimeter für
Zentimeter Spitzenqualität aus den Extrudern läuft. 2024 hat GEALAN
die erste seiner vier Extrusionshallen in Tanna (Thüringen) aufwendig saniert.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 31
| PRODUKTION |
Updates und Upgrades
Eigentlich sollte in Tanna nur
der Hallenboden erneuert
werden, doch das Projektteam
sammelte so viele Ideen für die
Modernisierung der Anlagen,
Neugestaltung der Räume, für noch
mehr Sicherheit und Komfort am
Arbeitsplatz, dass es die größte
Sanierung seit Inbetriebnahme des
Werks 1992 wurde: GEALAN hat alle
zehn Anlagen in Halle 1 komplett
warten und auf den neuesten
Stand der Technik bringen lassen.
Grünes Licht für Hightech – die Farbe signalisiert dem Extrusionsteam:
„Die Produktion läuft störungsfrei.“ Hinter Plexiglas schneiden Cutter die
Profile präzise auf die Standard-Stangenlänge von sechs Metern. Automaten
bringen die GEALAN-gebrandete Schutzfolie auf. Das Inline-Vermessungssystem
von PIXARGUS misst exakt die Profilkonturen und Schichtdicken
(Bild 3).
Am Ende der Extrusionslinie legt ein Stapelautomat jeweils acht Stangen
in einen Transportcontainer – kein Kraftaufwand für Mitarbeiter, kein Heben,
kein Bücken (Bildserie 1).
Im Sinne der Arbeitssicherheit haben die Hallenplaner die grün markierten
Laufwege verbreitert, Ersatzteil-Regale aus dem Sicherheitsbereich
entfernt, Absperrungen zu den Fahrbereichen von Seitenstaplern angebracht
und Anfahrschutze für Stahlbetonstützen montiert.
Die Teams der Extrusion und der Qualitätssicherung haben gemeinsam
einen neuen Prüfraum eingerichtet, ausgestattet u.a. mit ASCONA-Profilmessgerät,
Profilprojektor und Farbmessgerät.
Neues, helles Farbkonzept: weiße Wände, hellgraue Säulen, Deckenbinder
in Anthrazit. Als farblicher Kontrastpunkt durchspannt die signalgelbe
Kranbahn mit GEALAN-Logo die Halle.
Unter den Extrusionsanlagen hat GEALAN zwei Versorgungskanäle bohren
lassen, über die Abwasser und Regenwasser separat abgeleitet werden.
Schleifwasser gelangt aus den Extrudern zu einer neuen Aufbereitungsanlage.
Ca. 1,2 Millionen Euro flossen in die Revision der Extrusion, die 2023 rund
50 000 Tonnen PVC-Profile produziert hat. In den kommenden drei Jahren
sollen die Hallen 2, 3 und 4 saniert werden.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 32
1)
2)
3) 4)
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 33
„Ich habe keinen Bock auf
Langeweile, auch mit 60 nicht.
Ich will immer etwas Neues,
Interessantes machen.
UNIORG wächst und wird
internationaler, wir bauen gerade
eine Firma in Indien auf.
Wichtig ist, dass sich immer
was bewegt.“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 34
| INTERVIEW |
„Wir gewinnen als Team“
Umstellung auf SAP – das klingt, als drehe
sich alles um Technik. Stimmt nicht, sagt
UNIORG-Geschäftsführer Hans-Peter Kreft.
„In Wirklichkeit geht es in erster Linie um
Menschen. Um Kommunikation, um
Wertschätzung, darum, gemeinsam
an einem Strang zu ziehen.“ Nur, wenn
die menschliche Basis passt und man
offen und ehrlich miteinander umgeht,
wird so ein IT-Großprojekt ein echter Erfolg.
„Wir verlieren als Team oder wir gewinnen
als Team“, sagt Kreft – und findet, dass
die Zusammenarbeit mit GEALAN ein
schöner Teamerfolg war – viele weitere
werden noch folgen, ist der SAP-Experte
überzeugt. Warum sich zähe Diskussionen
lohnen, wie wichtig Wissenstransfer ist
und warum der Wechsel auf die neueste
SAP-Generation auf den ersten Blick gar
nichts bringt, in Zukunft dafür umso mehr,
erklärt er im GEANOVA-Interview.
Herr Kreft, Ihr Unternehmen UNIORG bringt seit 50 Jahren SAP in Unternehmen.
GEALAN auf SAP umzustellen – war das ein Routinejob für Sie?
Nein, Routine ist es wirklich nie. UNIORG berät die GEALAN-Muttergesellschaft
VEKA schon lange, aber GEALAN ist eben GEALAN: Die
Prozesse sind etwas anders. Deshalb war eine genaue Prozessanalyse
am Anfang so wichtig. Wir haben nicht einfach eine Lösung
übergestülpt, sondern uns detailliert angeschaut, wie GEALAN arbeitet,
welche Besonderheiten und Wünsche es gibt. Sie dürfen sich
das auch nicht so vorstellen, dass UNIORG ins Haus kommt und
schnell mal SAP mitbringt – das ist eine große Sache, die dauert, und
vor allem ist es eine Teamleistung.
Und das Team hat aus Ihrer Sicht gut funktioniert?
Absolut, das hat Spaß gemacht. In diesem Fall gibt es unseren Kunden
GEALAN, es gibt seine Mutter VEKA und es gibt uns – wir beraten,
moderieren, finden Lösungen. Es war wichtig, in diesem Dreierteam
Vertrauen aufzubauen, sich zu kennen, zu wissen, wer was gut kann
– nur so wächst etwas zusammen. Die Software bekommt man immer
irgendwie hin, aber richtig gut läuft das nur als Team. Es braucht
die persönliche Ebene, diesen Spirit, gemeinsam vorwärts zu wollen.
Diskussionen, Herausforderungen gibt es dennoch immer.
Klar, am Anfang gab es sogar viele Diskussionen: Soll GEALAN einen
eigenen SAP-Mandanten bekommen oder nicht? Wie wird das
Lagerführungssystem eingebunden, das ja keine SAP-Lösung ist?
Dann hat GEALAN großen Wert darauf gelegt, dass sich am Pricing
nichts sichtbar ändert, dass für Kunden alles wie gewohnt bleibt.
Grundsätzlich stellt sich ja immer die Frage, inwieweit wir mit SAP
eine Standardisierung erreichen wollen und wo es sinnvoll ist, vom
Standard abzuweichen. Finanzbuchhaltung ist stark standardisiert,
aber je näher man zum Kunden kommt, in die Produktion oder in
die Logistik, desto individueller wird es. Da wurde lang und auch hart
diskutiert. Aber diese Diskussionen bringen etwas: Nur so haben wir
den besten gemeinsamen Weg gefunden.
Sie sind der Überzeugung, SAP einfach überzustülpen geht nicht. Warum
eigentlich nicht?
Weil SAP nur dann optimal genutzt wird, wenn Wissen in den Unternehmen
entsteht. Im Grunde sind wir Enabler, wir befähigen Unter-
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 35
Hans-Peter Kreft, 1964 im ostwestfälischen
Versmold geboren, ist SAP-Überzeugungstäter.
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann
geht er zwei Jahre zur Abendschule
und macht seinen Industriefachwirt. Er arbeitet
in verschiedenen Industrieunternehmen
im IT-Umfeld von Materialwirtschaft, Produktion
und Logistik und bildet sich permanent
weiter. Als er immer mehr mit SAP konfrontiert
ist, will er selbst damit arbeiten: 1990 beginnt
er bei VEKA in der SAP-Anwendungsentwicklung,
deren Leiter er wird. 2004 wechselt er zur
UNIORG AG, die er heute als einer von vier
Geschäftsführern leitet. UNIORG hat fast 250
Mitarbeiter, sitzt in Dortmund, hat acht weitere
Büros im In- und Ausland und nimmt seinen
Slogan ernst: „Beratung mit Leidenschaft“.
nehmen wie GEALAN, mit SAP kompetent zu arbeiten und selbst
kompetent zu werden. Dafür braucht es eben ein Team aus Key-
Usern, die sich weiterbilden, die Lösungen mitentwickeln. GEALAN
war von Anfang an bereit, Geld in Schulung zu investieren, und das
hat sich bemerkbar gemacht. Das ist gut angelegtes Geld; sonst hat
man eventuell später ein supermodernes SAP-System, das man nur
zu zehn Prozent nutzt. SAP ist ein Cut für alle Leute, und nicht für alle
bringt es sofort riesige Vorteile in der alltäglichen Arbeit. Wenn das
eine Black Box ist, die ich nicht verstehe, werde ich nicht mitziehen.
Deshalb ist es essentiell, Verständnis zu wecken, die Leute mitzunehmen.
Das dauert länger, aber es ist nachhaltiger. Know-how zu generieren,
gerade in den jungen Köpfen, damit alle richtig Gas geben,
ihre Ideen einbringen – das hat GEALAN extrem gut gemacht.
Der Tag, an dem der Schalter umgelegt wird und SAP live geht, ist für
Unternehmen aufregend. Es muss alles glatt laufen.
Ja. GEALAN lebt von seinen Kunden, muss Produkte verkaufen und
der Kunde soll natürlich, wenn überhaupt, dann nur Verbesserungen
bemerken. Man hört durchaus von Unternehmen,
bei denen eine Woche keine Ware
geliefert werden kann oder drei Wochen
keine Rechnung ankommt. Das durfte nicht
passieren. Der Kunde musste vom ersten
SAP-Tag an beliefert werden, Rechnungen
mussten rausgehen. Um das sicherzustellen,
haben wir viel Zeit und Energie investiert,
diverse Integrationstests gemacht, die
Fachabteilungen einbezogen.
Wie wichtig ist guter Support in dieser Phase?
Die vier bis acht Wochen nach dem Go-
Live sind sehr wichtig. Das ist wie beim Autokauf.
Ich habe mich lange auf mein neues
Auto gefreut, tolle Optik. Jetzt bezahle
ich 40 000 Euro dafür, dann bekomme ich
das Auto – dann schaue ich erst mal: War
das denn die richtige Entscheidung? Genauso
ist es hier auch, die Entscheidung
muss sich beweisen. Man darf nicht plötzlich
mit Problemen allein dastehen und in
ein Loch fallen. Deshalb stehen wir Gewehr
bei Fuß in dieser Hypercare-Phase. Wenn
Unternehmen an diesem Support sparen,
dann diskutiere ich mit ihnen, weil das das
falsche Ende ist.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 36
Was ist Ihnen lieber: einen gediegenen Mittelständler
zu beraten oder ein junges, wildes
Start-up?
Beides. Klar ist es ein Unterschied, ob wir
ein Start-up beraten, das schnell wächst,
sehr agil in E-Commerce hineinwill, das
agiert anders als ein alteingesessenes
Produktionsunternehmen, bei dem die
Strukturen in den Fachabteilungen sehr
stabil sind; da ist viel Erfahrung, aber vielleicht
manches auch schon zu eingefahren.
Mir ist es am liebsten, wenn ich einen
Abteilungsleiter habe, der die Strategie
vorgibt, der aber vielleicht noch einen
dualen Studenten hat, der sagt, IT ist mein
Thema, hier kann ich etwas transformieren.
Früher dachten Abteilungsleiter oft,
sie müssten automatisch der Key-User
sein, heute ist das anders, da geht es um
das Engagement, nicht um die Position.
Wie man Wissen von den alten, erfahrenen
Köpfen in die jungen, unerfahrenen bringt, ist
ein Thema, das Sie umtreibt.
Sehr. Mittlerweile bin ich seit 40 Jahren in
der IT tätig und habe immer noch Ambitionen,
etwas zu bewegen. Ich mag keinen
Stillstand und keine Langeweile. Aber
es gibt Dinge, da sind andere schneller als
ich. Bei UNIORG haben wir es geschafft,
eine zweite Generation zu entwickeln,
vielleicht sogar schon eine dritte. Es ist
überlebenswichtig, das Wissen weiterzugeben.
Es gibt auch heute in Deutschland
noch hervorragende Azubis und hochmotivierte
Leute. Man muss eventuell etwas
länger suchen, aber die gibt es, und
mit denen macht es Spaß. In meinem
Job bin ich mal Kindergärtner, mal Portier,
also Türöffner, mal Deeskalateur, wenn
es irgendwo brennt. Und daneben gibt
es noch das Thema Strategie: Ich finde
es wunderbar zu erleben, wie sich Leute
entwickeln, zu sehen, in dem Bereich ist
jemand besser als ich. Ich will ja nicht die
schlechteren Leute haben, sondern die
besseren.
Zu sehen, dass Unternehmen leistungsfähiger
werden: Sind das die Früchte Ihrer Arbeit?
Absolut. Gestern beim Aufräumen ist mir
ein VEKA-Jahresbericht von 2005 in die
Hände gefallen, und wenn ich sehe, was
damals der Umsatz war und was jetzt –
das ist schön, das mitzuentwickeln. Bei GEALAN gibt es viele neue
Projekte. GEALAN hat für die interne Kommunikation das Software-
Tool Staffbase eingeführt. Das hat zwar nichts mit SAP zu tun, aber
das ist ein topmodernes Tool zur Unternehmenskommunikation
und sieht echt gut aus. Dass man jetzt über SAP-Produkte im HR-
Umfeld, über SuccessFactors, über die Einkaufskatalogsoftware
Ariba nachdenkt, dass man einen wirklich sehr guten, leistungsfähigen
Shop hat für die Kunden, dass man EDI-Anbindung für Aufträge
hat, die Datenauswertung mit Celonis angeht, die Auswertung
mit der SAP Analytics Cloud selbst gestaltet – da ist GEALAN
wirklich vorne dabei. Was ich bei GEALAN sehe, ist einfach die Offenheit,
sich verbessern zu wollen, und das ist immer der Anfang
des Erfolgs. Ich vergleiche es gern mit dem Käfer bei VW. Irgendwann
war der austherapiert, dann musste es den Golf geben. Ob
der Golf 1 jetzt schon besser war als der letzte Käfer, weiß ich nicht.
Aber da wurde eine neue Plattform gebildet, auf der man eben die
Zukunft aufbauen konnte.
Sie spielen auf die Umstellung auf SAP S/4HANA an, die bei GEALAN
im Januar 2024 erfolgt ist. Was wird besser durch die neueste SAP-Generation?
Erstmal offensichtlich kaum etwas. SAP hat angekündigt, ECC (eine
SAP-Enterprise-Resource-Planning-Software, Anm. d. Red.) über
2027 hinaus nicht weiter zu supporten. Es war also ein Muss, auf S/4
zu gehen. Aber den wirklichen Nutzen sieht man nicht wenige Monate
nach der Umstellung. Okay, die Oberflächen sehen schicker
aus, ich kann meinen Urlaubsantrag in Fiori-Apps besser sehen.
Aber ich sage ganz plump: Im ersten Schritt hat sich für die Anwender
nichts verbessert. Allerdings ist S/4 eine tolle Plattform für die
Zukunft, mit der man schneller agieren kann, mit der man die Performance
steigern kann, wo es mehr Cloud-Komponenten gibt. KI,
Dashboards, Data-Mining-Produkte etc. können darauf aufbauen
– das wird wichtig werden. S/4 ist die Basis für eine Weiterentwicklung,
und da ist GEALAN auch sehr aktiv, zukünftig Oberflächen zu
gestalten, Dashboards, Self-Services zu implementieren, Analysen
einfacher und Prozesse schneller neu zu gestalten. Es geht um Agilität,
auch darum, neue Firmen einfacher zu implementieren.
Die Zusammenarbeit zwischen UNIORG und GEALAN geht weiter?
Ja. Der nächste Schritt ist der SAP-Rollout bei GEALAN Baltic zum
1. Januar 2025. Nachdem wir jetzt GEALAN in Deutschland und eine
ganze Reihe von Verbundunternehmen betreut haben, wird der
Aufwand natürlich geringer. Auch, weil GEALAN jetzt selbst Erfahrung
mit SAP hat. Und wir sind ja auch nicht diejenigen, die immerzu
mit etlichen Leuten im selben Unternehmen sein wollen. Was wir
tun, ist Hilfe zur Selbsthilfe.
Trotzdem sind langjährige, stabile Kundenbeziehungen etwas, das Sie
befriedigt?
Das ist nicht nur befriedigend, das ist auch supercool, gemeinsam
etwas nach vorne zu bringen, auch langfristig. Ich sehe bei vielen
unserer Kunden: Wo standen sie vor 20 Jahren und wo stehen sie
jetzt? Vielleicht bin ich ein bisschen old-fashioned, aber zu sehen,
was wir erreicht haben, das mag ich.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 37
Götz Gemeinhardt steht hinter
GEANOVA, das er erfunden
und entwickelt hat – als
Unternehmensmagazin, das
von den Menschen erzählt,
die GEALAN voranbringen.
Auf den Titel kommt er
trotzdem nur in dieser
Phantasie-Ausgabe.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 38
| MAKING-OF |
Der Mann
hinter GEANOVA
GEANOVA ist ein Unternehmensmagazin, das
anders ist als andere. Warum? Weil es extern
entsteht, weil es einen ungewöhnlichen Blick
auf GEALAN wirft, weil es nicht einfach Werbung
macht, sondern Menschen in den Mittelpunkt
stellt und ihre Geschichten erzählt. Und weil
die Macher mehr als ein paar Tropfen Herzblut
in dieses Magazin stecken, in seine Texte und
Bilder. GEANOVA befindet sich in seinem verflixten
siebten Jahr – ein guter Zeitpunkt für eine
Bestandsaufnahme. Wie geht es GEANOVA? Wie
hat es sich entwickelt? Was macht die Arbeit
hinter den Kulissen so interessant? Und was hat
das mit einer Sommerrodelbahn, einer frechen
Fliege und Brotteig zu tun? Götz Gemeinhardt
weiß es, denn er ist der Mann hinter GEANOVA.
Götz Gemeinhardt (51) hat in seinem Berufsleben
schon vieles gemacht. Das meiste davon,
auch wenn er das so nicht sagen würde, hat
mit drei seiner Gaben zu tun: seiner sonoren
Stimme, seinem Gespür für gute Bilder und seinem
Talent, Geschichten zu erzählen. Schon mit
16 jobbt er beim Radio, nach dem Abitur wird
er Radio-Redakteur, Sprecher und Moderator
beim Regionalradio in Hof. Einen neuen Alternative-Sender
baut er federführend mit auf, leitet
die Musikredaktion. Mit Mitte zwanzig geht
er nach München und arbeitet für Premiere,
heute Sky. Er wird Video-Producer und dreht
unter anderem Sport-Dokus mit Größen wie
Lothar Matthäus, Stefan Effenberg und Matthias
Sammer. Seit 2002 Freiberufler, ist er überall zu
Hause, wo Sport und Sprechen aufeinandertreffen:
Er arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit
des Fußballclubs FC Bayern Hof,
dessen ruhmreiche Historie er zudem
in zwei Dokumentarfilmen beleuchtet.
Er ist Hallensprecher bei den
Bundesliga-Ringern des ASV Hof
und Stadionsprecher beim Eishockeyclub
seines Herzens, dem
ERC Selb, wie er früher hieß; beim
DEL2-Club Selber Wölfe, wie er
heute heißt, führt er On-Ice-Interviews
für Sportdeutschland TV.
Radio und Fernsehen bleibt er lange
treu: on air als Moderator, off air als Redakteur.
Seit vielen Jahren arbeitet er außerdem
im PR-Bereich – unter anderem für
Unternehmen aus dem Fahrzeugbau und dem
Agrarsektor.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 39
2013 gründet er sein eigenes Unternehmen: Die
MÜTZERIA bietet Textilien im Design ihrer Kunden
an – u. a. Mützen, Socken und Caps für Firmen,
Vereine, Mannschaften und Bands. Götz
Gemeinhardts Laufbahn ist voller Vielfalt. Eines
hat er aber noch nie gemacht: ein Projekt, von
dem er nicht überzeugt war.
Der Spielfeldrand ist der Ort, an dem sein Kontakt
zu GEALAN entsteht. Als GEALAN Hauptsponsor
des FC Bayern Hof ist, übernimmt Götz
Gemeinhardt Moderationen für GEALAN, zuerst
auf Veranstaltungen, dann die Messe-Moderation
auf der Fensterbau Frontale; auch Schulungsvideos
für Messen entstehen unter seiner
Regie. Als GEALAN Tanna bei einem Sommerfest
gegen GEALAN Oberkotzau kickt, ist Götz
Gemeinhardt Platzsprecher in Tanna. Der Funke
springt über zwischen ihm und den GEALAN-
Verantwortlichen. 2018 hat Götz Gemeinhardt
die Idee, ein GEALAN-Magazin herauszubringen.
„Ein Unternehmensmagazin zu machen,
aber extern, ganz bewusst mit einem Blick von
außen – das fand ich spannend.“ Das ist die Geburtsstunde
von GEANOVA. Der Name ist Programm:
Ziel ist es, der Region, in der GEALAN
daheim ist, zu erklären, dass das Unternehmen
mit Innovationen und Investitionen neue Wege
geht, neue Produkte an den Start bringt, Neuigkeiten
zu berichten hat. Aus regional wird
schnell überregional, als die Entscheidung fällt,
GEANOVA gemeinsam mit führenden Branchenmagazinen
zu verteilen, sozusagen als
schicke, dicke Beilage.
GEANOVA ist crossmedial: Das Magazin ist
komplett online zu lesen. Warum also noch
Print? „Weil jeder von uns jeden Tag mit E-Mails,
Newslettern, Posts und Pushnachrichten überversorgt
wird. Wir wollten etwas, das man nicht
nur lesen, sondern auch anfassen kann. Man
braucht heutzutage einen guten Grund, noch
Papier zu bedrucken, aber ich finde, der Anspruch,
den GENOVA hat, ist ein guter Grund.“
So wenig, wie das GEANOVA-Papier Hochglanz
hat, so wenig will Götz Gemeinhardt eine Hochglanzfassade
für GEALAN erschaffen. „GEANOVA
ist ein PR-Produkt. Aber Superlative und reine
Werbesprache, das ist eben nicht sein Stil.“ Thematisiert
werden auch Herausforderungen, vor
denen GEALAN stand – zum Beispiel in Italien
Fuß zu fassen, was zuerst einmal gescheitert ist
(siehe Seite 12). GEANOVA klammert so etwas
nicht aus. Der Erfolg des Magazins beruht aber
auf mehr. „Es ist das Gesamtpaket: ein Magazin,
das nicht aussieht wie ein Supermarkt-Prospekt,
sondern auch am Zeitungskiosk ausliegen
könnte. Geschichten, die Menschen in den Mittelpunkt
rücken. Bei Bildern und Layout merkt
jeder, der sich mit solchen Publikationen
beschäftigt, dass da viel Energie und
Einsatz drinsteckt. Das alles macht
GEANOVA aus meiner Sicht besonders
– und lesenswert.“ Von
Anfang an fotografiert das
GEANOVA-Team Leute nicht
am Schreibtisch. „Wir wollen
Orte, die eine Bedeutung
haben für die Geschichte,
die eine Verbindung oder
eine besondere Stimmung
herstellen. Wir zeigen auch
GEALANs innovative Technik
und Produkte – dann aber aus
Blickwinkeln, die nicht alltäglich
sind. Kann sein, dass solche
Bilder bald auch eine KI erstellen
kann, noch aber ist alles an GEANOVA
handgemacht.“
Immer zu Jahresanfang trifft sich die Geschäftsführung
mit Götz Gemeinhardt, um
die Themenliste für die neue Ausgabe aufzustellen
– und die Geschichten gehen nicht aus.
„Es ist eher so, dass wir zu viele Ideen haben,
weil sich an so vielen Enden so viel tut.“ Was die
Geschäftsführer nicht vorgeben ist, wie eine
Geschichte erzählt wird. Als Bilderserie? Als Reportage?
Als Interview? Hier hat Götz Gemeinhardt
freie Hand. „Das ist ja gerade der Grund,
warum ich das Magazin mache. GEALAN stellt
sich dem Blick von außen, bringt uns Externen
viel Vertrauen entgegen und gewährt uns viel
gestalterische Freiheit.“
Für GEANOVA macht Götz Gemeinhardt im Laufe
der Jahre Kilometer. Er reist nach Polen, in die
Niederlande, nach Litauen, Rumänien, Kroatien,
Frankreich, Italien und in die Ukraine. Er nennt
es ein Privileg, selbst zu sehen, wie GEALAN
woanders aussieht, arbeitet, expandiert. Nicht
zu warten, bis der polnische Geschäftsführer in
Deutschland ist, sondern zu ihm zu reisen, ihn
in seinem Umfeld zu portraitieren – auch das
mache GEANOVAs Anmutung aus. Nach Hause
kommt Götz Gemeinhardt nicht nur mit einer
Menge Eindrücke, mit Gigabytes Fotos und Interview-Audios,
sondern auch mit einer Samm-
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 40
lung von Anekdoten, die oft mit der Entstehung
von GEANOVA-Bildern zu tun haben:
In den Niederlanden fährt das GEANOVA-Fototeam
mit dem Boot an eine Stelle, an der sich
ein extra für GEANOVA gebautes Fenster malerisch
vor Windmühlen inszenieren lässt. Götz
Gemeinhardt fotografiert auf dem Bauch liegend,
es dauert lange, bis alles passt. Danach
fällt einem Mitarbeiter bei der Durchsicht
der Bilder auf: Das Fenster steht auf dem
Kopf. Weil allen klar ist, dass Fensterexperten
den Fehler bemerken werden,
werden die gesamten Aufnahmen wiederholt.
Als die Druckdaten auf dem
Weg in die Druckerei sind, entdeckt
Götz Gemeinhardt: Ganz oben im Eck,
auf dem Profil, sitzt eine kleine Fliege. Inakzeptabel,
das Tier wird extra noch
wegretuschiert. „Dass wir mit einer
regionalen Druckerei arbeiten,
die im letzten Moment noch
reagiert – auch das ist Teil von
GEANOVAs Qualität.“
GEANOVA berichtet über das
schlaue Schichtmodell am Produktionsstandort
in Tanna. Kaschierungsmitarbeiter
Andreas Grüner wird
mit seiner Tochter auf einer Sommerrodelbahn
in Thüringen fotografiert. Um die Aufnahmen
vorzubereiten, fährt Götz Gemeinhardt
Sommerrodelbahn – wieder und wieder, bis
alle Einstellungen und Winkel passen – und
ihm ein bisschen schwindlig ist.
Auf einem Hoteldach in Łódź soll ein Porträt des
Geschäftsführers von GEALAN Polska Janusz
Tyczyński entstehen – zig Einstellungen werden
versucht. Nach dem Shooting geht es nach
unten ins Hotel. Dort lehnt Tyczyński
lässig an einer Säule, schaut auf
sein Handy und lächelt – Götz
Gemeinhardt macht einen
Schnappschuss – am Ende
das bessere Bild, das im
Magazin landet.
Ein Lieblingsbild
von Götz
Gemeinhardt
zeigt Norbert
Kuipers, Geschäftsführer
von GEALAN-
Kunde HEBO. Er führt
das Fototeam durch seinen
nagelneuen Showroom,
läuft hierhin und dorthin, steht nie
still, und ist deshalb eigentlich unfotografierbar
– bis er sein Maßband nimmt und an einer
Wand für einen Bildschirm Maß nimmt. Zack,
das Foto ist aus der Hüfte geschossen – „es
zeigt aber ganz gut, wie Herr Kuipers so tickt.“
In Italien sollen GEALAN-Profile mit einem alten
Fiat 500 inszeniert werden. Das Auto zu organisieren,
dauert Wochen. Am Abend vor dem
Shooting teilt der Fiat-Besitzer spontan mit, er
sei leider unterwegs und das Auto nicht verfügbar.
Die Organisation eines Ersatzes muss über
Nacht passieren – und klappt. „Es ist immer ein
enormer Aufwand, aber alle Beteiligten geben
alles, um Dinge möglich zu machen – das finde
ich einfach schön.“
Für den Titel der dritten Ausgabe
wird Holger Thoß,
Leiter des Technischen
Diensts, in Tanna fotografiert.
Das Setting ist
wenig komfortabel:
In einem Technikraum
verbringt er
fünf Stunden ohne
Tageslicht im Luftzug
eines Gebläses,
um genau das Motiv
mit der Lichtstimmung
zu erreichen, die Götz
Gemeinhardt sich vorstellt.
„Herr Thoß tut mir heute
noch leid. Aber entstanden ist
aus meiner Sicht unser bisher bestes
Titelbild.“
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 41
Typisch GEANOVA ist auch, das GEALAN-Logo
in neue Zusammenhänge zu bringen: „Wir
haben die GEALAN-Schnecke, wie sie intern ja
genannt wird, 3D-drucken und aus Brotteig backen
lassen – so etwas ist einfach nicht 0815.“
Viele Ideen entstehen spontan:
Als Götz Gemeinhardt nach
Polen fährt, weiß er nichts
davon, dass GEALAN
Polska eine Fußballmannschaft
hat, die
am Liga-Betrieb teilnimmt.
Als er nach
Rumänien fliegt,
weiß er nicht, dass
es ein rumänisches
Königshaus gibt, dessen
offizieller Lieferant
GEALAN ist. „Meine
Erfahrung ist, dass die
Leute uns überall extrem
freundlich entgegenkommen
und sich sehr bemühen,
ihren Standort spannend und gut
darzustellen. Das zeigt, wie gerne sie Teil
des Magazins sind und wie sehr sie sich mit
GEALAN identifizieren.“
Nach sechs Jahren hält Götz Gemeinhardt sechs
GEANOVA-Ausgaben in der Hand. Ein sehr gutes
Gefühl sei das, und ein bisschen Stolz vielleicht
auch dabei. Wenn GEANOVA als Printausgabe
vor ihm liegt, sind Monate der Themenfindung,
der Ideenauswahl, des Reisens, des Interviewführens
und kleinteiliger Text- und Bildarbeit vorbei.
„In jeder Ausgabe steckt echt Herzblut. Wir
haben einen sehr hohen Anspruch, gut zu sein
– inhaltlich, sprachlich, gestalterisch. Und am
liebsten wollen wir auch noch fehlerfrei sein.“
Das bedeutet, dass die Texter stundenlang
zusammensitzen und – das kommt
durchaus vor – über ein Wort diskutieren,
darüber, ob ein Satz nicht besser umgestellt
werden müsse, über die Wortwahl
in einem Titel, über ein Komma in einer
Bildunterschrift, darüber, ob in einer
fünfstelligen Zahl ein Viertel- oder ein
Achtelgeviert als Abstand zu setzen
sei. „Der Horror ist, das fertige Magazin
aufzuschlagen und einen fetten Fehler
zu sehen. Natürlich gibt es kleine Fehler,
das ist nicht zu ändern, aber eine Fliege
mitten auf einem Fensterprofil – das würde
mich unheimlich ärgern.“ Götz Gemeinhardt
liest GEANOVA zigmal, bevor es gedruckt wird.
Sobald es als Print vor ihm liegt, genießt er die
Haptik und den schönen Papiergeruch. Lesen
wird er es nicht noch einmal.
Götz Gemeinhardt hat GEANOVA geprägt –
umgekehrt stimmt der Satz aber auch. Viele
Begegnungen fand der Blattmacher persönlich
bereichernd. Und nicht zuletzt haben die
GEANOVA-Reisen Einfluss auf die Urlaubsplanung
der Gemeinhardts. „Die internationalen
Termine waren oft Inspiration für unseren Familienurlaub:
Wir waren in Litauen, wir waren in
Polen, wir waren in Frankreich – meine Familie
sieht dann zeitversetzt auch die Orte, an denen
GEALAN ist.
Sechs Ausgaben – eigentlich ist das ja noch gar
nicht viel. Wie viele es noch werden? Götz Gemeinhardt
zuckt mit den Schultern. „Das kann
ich wirklich nicht sagen. Aber mir macht es jedes
Jahr immer noch und immer wieder Spaß.
Es ist tatsächlich so, dass ich es sonst nicht machen
würde“, sagt er. Ein Projekt, hinter dem er
nicht steht, ist eben nicht sein Ding. Und wer weiß
– vielleicht gibt es GEANOVA ja noch so lange,
dass wahr wird, was Götz Gemeinhardt neulich
geträumt hat. Da wurde er von GEALAN nach
China geschickt. Obwohl es GEALAN dort gar
nicht gibt. „Ich stand in China und hatte keine
Ahnung, was ich machen sollte.“ Ob man den
Traum irgendwie deuten kann? „Vielleicht nimmt
er ja GEALANs Expansionspläne vorweg.“ Götz
Gemeinhardt muss lachen.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 42
| GEANEWS |
GEALAN-acrylcolor ® : neues System, mehr Farben
GEALAN-acrylcolor ® ist und bleibt die unübertroffene
PMMA-Oberflächentechnologie – für
farbbrillante und langlebige Fensterprofile. Nun
ist GEALAN-acrylcolor ® auch für das Profilsystem
GEALAN-KONTUR ® verfügbar: Die Farbvarianten
des 82,5-mm-Systems mit seinem designorientierten,
cleanen Look potenzieren sich. Gleichzeitig
erweitert GEALAN die Bestellmöglichkeiten von
GEALAN-acrylcolor ® für die Systeme GEALAN-
KONTUR ® , GEALAN-KUBUS ® , GEALAN S 9000 und
GEALAN S 9000 NL: Ohne Mindestmenge und mit
verkürzter Lieferzeit sind jetzt neun Farben erhältlich:
Schwarzbraun (RAL 8022), Verkehrsweiß (RAL
9016), Achatgrau (RAL 7038), Weißaluminium (RAL
9006), Graubeige (RAL 1019), Beigegrau (RAL 7006),
Schwarzgrau (RAL 7021) und die Metallicfarben
Bronze und Perlbeige (RAL 1035).
Speiseöl statt Erdöl
GEALAN nutzt neue Materialquellen und setzt als
Vorreiter seiner Branche bio-attribuiertes PVC ein.
Das Ethylen im PVC wird dabei nicht wie üblich
aus Erdöl gewonnen, sondern z. B. aus gebrauchtem
Speiseöl – bei exakt gleicher Qualität. Die
CO 2-Bilanz ist besser, weil der Rohstoff im Sinne
der Kreislaufwirtschaft aufbereitet wird und fossile
Ressourcen geschont werden. Das Verfahren ist
ISCC-PLUS-zertifiziert; International Sustainability
& Carbon Certification ist ein globales Programm
für Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie, in dem
Unternehmen nachweisen, dass sie Nachhaltigkeitskriterien
entlang der gesamten Lieferkette
einhalten. In den Niederlanden sind GEALAN-Profile
mit bio-attribuiertem PVC bereits erfolgreich
im Einsatz.
GEALAN von innen
GEALAN hat seine interne Kommunikation transformiert: GEALAN
inside heißt die neue Mitarbeiterplattform, die als cloudbasiertes
Social Intranet fungiert. Alle GEALAN-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter
haben Zugriff – auf GEALAN inside finden sie die Apps,
die sie in ihrer Arbeit am häufigsten brauchen, behalten Überblick
über ihren Kalender und ihre Termine, bekommen News aus allen
Unternehmensbereichen, auch aus den Verbundunternehmen im
Ausland, und Wissenswertes aus allen Fachbereichen; Kontakte zu
Ansprechpartnern und Dokumente sind verfügbar. Im Servicebereich
gibt es den aktuellen Kantinenplan, im Community-Bereich
finden und verabreden sich z. B. Fahrgemeinschaften. Auch das
Ideenmanagement findet auf der Plattform statt. GEALAN inside
ist GEALAN von innen und bringt Nutzen für alle.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 43
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 44
Der Grenzgänger
Jaunius Šileikis am Grenzübergang Medyka–Schehyni:
hinter ihm die Europäische Union, vor ihm ein EU-Beitrittskandidat
mit großem Potenzial, aber auch großen Problemen.
Eine Dienstreise in die Ukraine, ein Land im Krieg.
Im Rollkoffer: Gepäck für drei Nächte. Im Rucksack: Fensterprofil-Muster.
Jaunius Šileikis betritt für GEALAN Neuland; er sucht nach Wegen,
die zum Erfolg in den Märkten der ehemaligen Sowjetunion führen.
GEANOVA hat Jaunius Šileikis im Sommer 2024 in die Ukraine
begleitet und zeigt den Alltag eines Fensterherstellers und des GEALAN-
Vertriebsmanns vor Ort – in einem Land, in einer Zeit,
in der es eigentlich keinen Alltag mehr gibt.
GEANOVA. DAS NEUE GEALAN | 45
| REPORTAGE |
„Wer wartet,
kann einpacken!“
Gleichmäßig rollt der Dienstwagen
über die polnische Autobahn.
700 Kilometer liegen seit der
Abfahrt in Vilnius hinter ihm, 200 sind es
noch bis zur polnisch-ukrainischen Grenze.
Am Steuer sitzt Jaunius Šileikis (55),
ein Litauer, der ist wie sein Fahrstil:
zielstrebig, aber besonnen,
vorausschauend, gelassen.
Šileikis wurde in Salakas geboren, einem Dorf im Nordosten Litauens, direkt
am Luodis-See. Als Kind angelte er dort mit seinem Vater und seinem Bruder,
heute verbringt er Angelurlaube mit Freunden in Finnland. Seine zweite
Passion ist, fast obligatorisch für einen Litauer, Basketball. Er hat selbst gespielt,
in der Schule, an der Uni, mit Kollegen. „Aber wenn man älter wird,
wird Basketball zu gefährlich für die Beine und die Finger. Ich bin auf Beach-
Volleyball umgestiegen, jetzt spiele ich Padel-Tennis. Ich brauche Sport –
Teamsport.“
Nach seinem Schulabschluss beginnt Šileikis 1988 in Vilnius zu studieren,
wird aber schon nach ein paar Monaten zur Roten Armee einberufen. Sein
Wehrdienst endet vorzeitig, als Litauen im März 1990 seine Unabhängigkeit
erklärt und die Sowjetunion litauische Soldaten entlässt. Šileikis setzt sein
Studium fort und schließt es 1994 ab. „Ich bin Bauingenieur für Industrie- und
Wohnungsbau, habe aber keinen einzigen Tag als Bauingenieur gearbeitet.
Alle großen Betriebe Litauens wurden aus Moskau gelenkt und mussten
nach der Loslösung von der Sowjetunion ihre Produktion einstellen. Ich
wollte aber arbeiten, egal was, wollte Geld verdienen. Ein Bekannter hatte
einen Freund, der den Inhaber einer neuen Fensterfirma kannte. Das war
ein moderner Betrieb mit deutschen Maschinen, der erste in Litauen, der
Kunststofffenster herstellte, und der erste, der GEALAN-Profile verarbeitete.
Dort bin ich gelandet und habe als normaler Produktionsmitarbeiter
Fenster gebaut. Dafür hätte ich nicht studieren müssen.“ Nach einem Jahr
übernimmt Šileikis die Produktionsleitung. Als sein Arbeitgeber gemeinsam
mit GEALAN plant, in Litauen Kunststoffprofile zu extrudieren, macht er den
entscheidenden Karriereschritt: „Sie haben einen Geschäftsführer gesucht,
der Deutsch spricht. Ich hatte Deutsch in der Schule. Ich war jung, ich war
motiviert. Ich dachte: Warum nicht?“ 1997 wird Jaunius Šileikis als Geschäftsführer
der neu gegründeten Gesellschaft GEALAN Baltic eingetragen. Mit litauischen
Kollegen verbringt er ein halbes Jahr bei GEALAN in Deutschland,
lernt viel über Extrusion und steht selbst am Extruder. GEALAN Baltic startet
mit drei gebrauchten Extrusionsanlagen und Werkzeugen aus Deutschland,
wächst und zieht bald aus einer kleinen alten Halle im Zentrum von Vilnius
in einen großen Neubau in einem Gewerbegebiet außerhalb der Stadt. Dort
laufen heute 24 Extruder mit mehr als 350 Werkzeugen.
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Der Vernissage-Markt auf
dem Vicheva-Platz in Lwiw:
Jaunius Šileikis (rechts) und
Sergii Kozhevnikov mit
Vyshyvanka; die Vyshyvanka
(deutsch: Stickerei) ist ein
traditionelles ostslawisches
Stickmuster, das nach frühmittelalterlichem
Glauben böse
Geister abhalten soll. Heute
sind Trachtenblusen mit Vyshyvanka
ukrainisches Kulturgut
und textiler Patriotismus.
Der Lytschakiwski-Friedhof in
Lwiw ist Touristenattraktion
und Mahnmal. Nördlich der
Friedhofsmauer ist ein neues
Grabfeld entstanden, für die
Kriegsopfer der vergangenen
Monate: Holzkreuze, viele
frische Blumen, Porträtfotos,
Fußball-Fanschals und ein
Flaggenmeer in Blau-Gelb
und Rot-Schwarz.
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Nach einem erfolgreichen Vierteljahrhundert in
der Fensterwelt findet Jaunius Šileikis, die Zeit sei
reif für eine Veränderung. Er bekommt ein Jobangebot,
wird Geschäftsführer in einer anderen
Branche. Doch seine GEALAN-Auszeit ist von
kurzer Dauer: „Mir haben die Leute bei GEALAN
gefehlt. Ich habe gemerkt, dass das Baltic-Team,
das ich selbst aufgebaut habe, wie eine zweite
Familie für mich war. Ich habe den Austausch mit
den Kollegen in Deutschland und Europa vermisst,
den GEALAN-Spirit.“ Er fackelt nicht lange,
kündigt und ruft in der GEALAN-Zentrale an. „Ich
habe gefragt, ob es eine Position für mich gibt,
nach all den Jahren, mit meiner Erfahrung.“ Es
gibt sie: 2021 wird Šileikis Business Development
Manager.
Aserbaidschan, Usbekistan und die Ukraine hat
Jaunius Šileikis als die ehemaligen Sowjetrepubliken
mit den besten Aussichten für GEALAN
identifiziert. „Ich analysiere das Marktvolumen
und den Wettbewerb, dann erarbeite ich eine
Strategie für unsere Aktivitäten. Ich suche Mitarbeiter
und Partner. Die richtigen Leute vor Ort
sind sogar wichtiger als eine passende Strategie
– ohne sie kann ich nichts ausrichten, sie verkörpern
GEALAN.“
In Aserbaidschan beliefert GEALAN das Lager
eines Großhändlers, der Kunststoffprofile an viele
kleine Verarbeiter distribuiert. In Usbekistan
kooperiert GEALAN mit einem Fensterhersteller,
der große Objekte, Gebäudekomplexe oder
ganze Stadtquartiere ausstattet. In der Ukraine
baut GEALAN eigene Strukturen auf und findet
zwei Mitarbeiter: Sergii Kozhevnikov für den Vertrieb
und den Anwendungstechniker Yurii Chervonyi.
Sie akquirieren und betreuen Kunden, die
Profillieferungen kommen aus Polen oder Litauen.
„Der Fensterbau ist in der Ukraine gut entwickelt
und wir haben hier noch einiges vor. Ich
möchte ein Lager aufbauen, kann mir eine ukrainische
Tochtergesellschaft vorstellen und schließe
sogar einen Produktionsstandort nicht aus“,
sagt Šileikis. „Aber natürlich braucht all das Zeit
und vor allem muss im Land erst wieder Ruhe
einkehren.“
Zwei- oder dreimal im Jahr fliegt Šileikis nach
Aserbaidschan und Usbekistan. Man schätze es
dort, wenn europäische Systemgeber Repräsentanten
schicken, die Fragen zu Produkten direkt
beantworten können und technische Daten parat
haben. „Ich unterstütze unsere Partner dabei,
neue Kunden oder Ausschreibungen zu gewinnen.
GEALAN beteiligt sich an Veranstaltungen
für Architekten, Investoren und den gesamten
Bausektor.“ Auf seiner gedanklichen Weltkarte
hat Šileikis weitere Länder markiert, in denen sich
ein Engagement lohnen könnte – Kasachstan
zum Beispiel. Doch wolle er GEALAN zunächst
in Aserbaidschan und Usbekistan unabhängiger
machen, „mit lokalen Mitarbeitern und einem Lager
in jedem Land. Wir haben gute Partner, aber
sie sind nicht Teil der GEALAN-Struktur. Wenn sie
morgen beschließen, Brot oder Schuhe zu verkaufen,
fangen wir wieder bei null an.“
In der Ukraine ist Šileikis jeden Monat – bis im
Februar 2022 der Krieg ausbricht. Von da an koordiniert
er Projekte von Vilnius aus und spricht
täglich mit Kozhevnikov und Chervonyi. Persönlich
treffen sie sich höchstens einmal pro Quartal.
Jaunius Šileikis hat sein Auto auf einem Parkplatz
abgestellt und zieht seinen Trolley zu Fuß
Richtung Grenze. Die Ausreise aus Polen ist
schnell erledigt: ein flüchtiger Blick in unsere
EU-Reisepässe, keine Fragen. Nach anderthalb
Kilometern Fußweg durchleuchten ukrainische
Beamte unser Gepäck. Šileikis' Rucksack wirft
Fragen auf. Er öffnet ihn: Musterstücke verschiedener
PVC-Profilsysteme – nicht alltäglich, aber
auch nicht illegal. Mit Einreisestempel im Pass
gehen wir noch ein paar Minuten zu Fuß, bis
zum Auto von Sergii Kozhevnikov, mit dem wir
nahe der Grenze verabredet sind. Er legt großen
Wert darauf, dass wir uns eine App aufs Smartphone
laden, die uns bei Luftalarm warnt. Und
er eröffnet eine Messenger-Gruppe, über die er
uns im Ernstfall Anweisungen geben kann.
80 Kilometer Landstraße bis Lwiw: Kozhevnikov
umkurvt geübt die Schlaglöcher, als kenne er
jedes einzelne von ihnen. Vollbesetzte Marschrutkas
rumpeln uns entgegen, der Fahrer eines
Autokrans starrt ratlos auf die Fahrbahn, auf der
sein abgerissener massiver Kranhaken liegt. Weit
geöffnete Auflieger biegen sich unter dem Gewicht
hunderter praller Wassermelonen. Die
Sommersonne lässt goldene Kirchendächer erstrahlen
und überall flattern Fähnchen und wehen
Flaggen – nicht nur blau-gelbe: Kozhevnikov
und Šileikis unterhalten sich auf Russisch und ich
schnappe „krasno-chernye flagi“ auf. Ich frage
nach und Kozhevnikov erklärt mir auf Englisch,
dass Rot und Schwarz die Farben der Ukrainischen
Aufstandsarmee waren, die von 1942 bis 1954
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existierte. Jetzt haben Rot und Schwarz wieder
Hochkonjunktur.
Der Krieg stellt das Leben von Sergii Kozhevnikov
auf den Kopf – beruflich und privat. Im März
2022, als die Bombardements in seiner Heimatstadt
Kiew häufiger und heftiger werden, fährt
er mit seiner Familie nach Frankreich, wo seine
Frau Olena und die drei Söhne bis heute leben.
Er selbst kehrt im August 2022 nach Kiew zurück,
um in der Ukraine zu arbeiten – das sei von Anfang
an klar gewesen. Ein- oder zweimal im
Jahr kommt die Familie zu Besuch, „damit die
Kinder ihren Vater von Zeit zu Zeit sehen“, sagt
der 44-Jährige. „Es ist wirklich schwierig, aber ich
weiß, wofür wir das auf uns nehmen. Meine Kinder
leben und lernen in Sicherheit.“
Sergii Kozhevnikov studiert von 1997 bis 2002
Wirtschaftsrecht und baut, wie Jaunius Šileikis,
nach Abschluss seines Studiums Fenster. „Im
Unternehmen der Familie meiner Frau habe
ich meine ersten Schritte in der Fertigung gemacht,
war dann im Vertrieb und schließlich
Projektleiter.“ 2006 gründen Olena und Sergii
Kozhevnikov das Fachmagazin Window Technologies,
das quartalsweise in der Ukraine, in
Moldawien, Georgien, Armenien und in Weißrussland
erscheint. „Als Chefredakteur habe ich
mir viel Wissen über Fenster und Fenstertechnik
angeeignet und konnte gute Verbindungen in
der gesamten Branche knüpfen.“ 2018 und 2019
veranstaltet Kozhevnikov die Fachmesse Windo
Lwiw – die COVID-Pandemie verhindert weitere
Ausstellungen.
Mit dem Krieg kommt im Frühling 2022 das Aus
für Window Technologies in seiner etablierten
Form als Printmagazin. „Drucken ist kompliziert
und teuer geworden, deshalb haben wir uns
auf Newsletter und Social Media konzentriert.
GEALAN hatte Anzeigen in Window Technologies
geschaltet, daher kannte ich Jaunius. Er erzählte
mir, dass GEALAN jemanden suche, der
die Marke in der Ukraine voranbringen kann.“
Im Juli 2022 steigt Kozhevnikov aus seiner eigenen
Firma aus und bei GEALAN ein. „Ich kenne
fast alle europäischen Profilhersteller, Maschinen-
und Zubehörlieferanten. Die Technologien
von GEALAN begeistern mich, vor allem
GEALAN-acrylcolor ® . Vor Kurzem ist das erste
GEALAN-acrylcolor ® -Fenster in der Ukraine
produziert worden – ein wichtiger Schritt.“ Sergii
Kozhevnikov gelingt es, seine Begeisterung
auf potenzielle Neukunden zu übertragen. Es ist
nicht schwierig, sie davon zu überzeugen, dass
GEALAN-Produkte innovativer sind als ukrainische
Profile, die allerdings zu niedrigeren Preisen
angeboten werden. „Vom billigsten Profil zu
einem GEALAN-System zu wechseln, ist keine
einfache Entscheidung. Aber mit GEALAN kann
man Fenster bauen, die sich zu einem viel besseren
Preis verkaufen lassen.“
GEALAN hat in der Ukraine vier Kunden: in Ternopil,
Medenytschi, Tscherniwzi und Odessa. In
der Nähe einer Produktion ist eine Rakete eingeschlagen,
aber alle Betriebe sind intakt. Kozhevnikov
traut diesen Bestandskunden eine
Verdopplung oder gar Verdreifachung ihres
aktuellen Umsatzes zu. Nach dem Zusammenbruch
der Märkte im Süden und Osten
der Ukraine haben sich viele Fensterhersteller
nach Westen orientiert und ihre Ausfuhrquote
erhöht. Drei GEALAN-Kunden sind unter den
Top 5 der ukrainischen Fenster-Exporteure. Lokomotive
des nationalen Fenstermarkts ist die
Westukraine: Viele Menschen und Unternehmen
ziehen etwa in die relativ sichere Region
Lwiw, wo Häuser, Wohnungen, Büro-, Lager- und
Produktionsräume gesucht werden. „Und in der
Hauptstadt besteht immer Nachfrage. In Kiew
werden beschädigte Fenster ausgetauscht. Wer
auf den Tag wartet, an dem der Krieg vorbei ist,
kann einpacken. Unsere Kunden passen sich an
und entwickeln jetzt neue Märkte.“
Wir wollen aus erster Hand hören, vor welche
Herausforderungen der Krieg Fensterhersteller
in der Ukraine stellt, und fahren nach Ternopil,
zwei Autostunden östlich von Lwiw. An
einem Ortsausgang hat das Militär einen Kontrollpunkt
errichtet – Panzersperren, Flecktarn,
Maschinenpistolen. Sergii Kozhevnikov reicht
einem Soldaten einige Dokumente: Sie weisen
ihn als Studenten aus. 2023 hat er ein Studium
begonnen, das er mit dem englischen Doktorgrad
Ph.D. abschließen will. Thema seiner Dissertation:
Bewertung technologischer Methoden
des Recyclings von PVC-Profilen, um die
Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Die Immatrikulationsbescheinigung bewahrt
ihn vor dem Kriegsdienst – vorerst. Wir setzen
unsere Fahrt fort und ich frage, was ohne
die Dokumente passiert wäre: „Ich hätte aussteigen
müssen, wäre zu einem Sammelpunkt
gebracht worden und wäre in ein paar Tagen
vielleicht in Donezk an der Front.“
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Viknar’Off-CEO Sergii
Zakharchyshyn (rechts) und
GEALAN-Anwendungstechniker
Yurii Chervonyi
an einem neuen Profil-
Bearbeitungssystem; die
Anlage hat Kapazität für die
Herstellung von 300 Fenstern
pro Schicht und kann
GEALAN-acrylcolor ® -
Profile verarbeiten.
Das Kinderkrankenhaus
Okhmatdyt in Kiew nach der
teilweisen Zerstörung durch
einen Marschflugkörper am
8. Juli 2024; innerhalb von
zwei Wochen haben der
Fensterhersteller Viknar’Off
und GEALAN die Fenster in
einem wichtigen Teil des
Komplexes erneuert.
Zwei von 21 Urkunden, die im
Foyer der Viknar’Off-Zentrale in
Ternopil hängen; der Fensterhersteller
ist großzügiger und stolzer
Unterstützer der ukrainischen
Streitkräfte.
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Viknar’Off, vor 18 Jahren als kleine Werkstatt
ohne große Wachstumsambitionen gegründet,
ist ein Gigant mit einer Jahresproduktion
von 500 000 Fenstern, vor Kriegsbeginn waren
es 800 000, zweitgrößter Fensterhersteller in der
Ukraine und Nummer 1 beim Export. Sergii Zakharchyshyn
(40) leitet Viknar’Off (deutsch: „Fenstermann“)
seit sieben Jahren, davor war er ein
erfolgreicher Banker. „Das ist eine Geschichte
für einen halben Tag“, antwortet er auf die Frage,
was sich seit Kriegsbeginn verändert habe. Statt
1 200 Menschen beschäftigt Viknar’Off nur noch
800. Gerade sind 200 an der Front, neun sind im
Krieg ums Leben gekommen, darunter der nationale
Verkaufsleiter. „Alles hat sich verändert.
Unsere jungen Leute können jederzeit in die Armee
eingezogen werden.“
Als Unternehmen, das im Export und beim Wiederaufbau
tätig ist, kann Viknar’Off einen Teil seiner
Belegschaft vom Kriegsdienst befreien bzw.
zurückstellen lassen. Das ist allerdings mit hohem
bürokratischem Aufwand verbunden. Für
jede einzelne Person müssen Dokumente eingereicht
und Anträge regelmäßig erneuert werden.
Dem Prozedere liegt ein strenges Kriterienund
Punktesystem zugrunde. „Wir haben genug
Punkte gesammelt, um 300 Leute zurückstellen
zu lassen“, sagt Zakharchyshyn. „Nun versuchen
wir, offene Stellen mit Frauen zu besetzen und
Rentner zu reaktivieren.“ Seit im Frühling 2024
das verschärfte Mobilmachungsgesetz in Kraft
getreten ist, geht bei Monteuren und Außendienstlern
die Angst um, in eine Verkehrskontrolle
zu geraten und direkt eingezogen zu werden.
Neben Personalsorgen macht die instabile
Stromversorgung den Fensterproduzenten zu
schaffen. Viknar’Off hat zwei Generatoren angeschafft
und Solarpanels installiert und kann
damit 1,6 Megawatt Strom selbst erzeugen.
Sergii Zakharchyshyn gibt zu: „Ich hätte niemals
geglaubt, dass der Krieg zwei oder drei Jahre
dauern könnte. Wir sind hier geblieben, wir haben
überlebt und wir wissen, dass es anderswo
noch schlimmer ist. Wenn ich mit denen spreche,
die kämpfen, spüre ich ein starkes patriotisches
Gefühl – schwer zu beschreiben.“
Seit 2019 verarbeitet Viknar’Off GEALAN-Profile.
„Ich habe unseren Verkauf auf ein Top-down-
Modell umgestellt: Zuerst bieten wir die S-Klasse
an, dann die C- oder A-Klasse. Wir brauchten
also etwas Exklusives. GEALAN und Viknar’Off
– das ist ein erstklassiges Tandem. Wir bieten
zuerst GEALAN an, danach andere Systeme.“
Dieses Tandem hat für den Wiederaufbau des
Kinderkrankenhauses Okhmatdyt in Kiew 0,7
Millionen Ukrainische Hrywnja zur Verfügung
gestellt (ca. 15 000 Euro). Gemeinsam haben
Viknar’Off und GEALAN 51 großformatige Fenster
gefertigt, nach Kiew geliefert und im Laborgebäude
der Klinik installiert.
In einem Dorf auf unserem Weg zurück an die
ukrainisch-polnische Grenze: Eine Handvoll
festlich gekleideter Menschen steht am Straßenrand.
Ein paar hundert Meter weiter erkennen
wir an der Spitze einer langen Fahrzeugkolonne,
die sich im Schritttempo vorwärts schiebt, einen
Transporter – hinter seiner Windschutzscheibe
klemmt ein Zettel mit der Aufschrift „200“. Der
Code kennzeichnet Rücktransporte getöteter
Soldaten.
„Es sind besondere Zeiten. Jeder kämpft, jeden
Tag“, sagt Sergii Kozhevnikov, als er uns in der
Nähe des Grenzübergangs absetzt. „Die Raketenangriffe
sind gefährlich und es ist schwierig,
sich auf etwas wie die Arbeit zu konzentrieren.
Aber die Ukraine ist ein großes Land mit einem
riesigen Markt, der gerade gebremst wird. Die
Zukunft wird große Möglichkeiten bieten.“
Gleichmäßig rollt der Dienstwagen über die polnische
Autobahn. Noch 850 Kilometer bis Vilnius.
Wir haben in der Ukraine keine Situation als konkret
gefährlich wahrgenommen. Und doch stellen
wir fest, dass wir freier atmen, seit wir zurück in
der EU sind. Wir hatten keine Angst, jedoch permanent
ein beklemmendes Gefühl.
„Wir haben entschieden, dass die Ukraine ein
Land mit Potenzial für GEALAN ist“, sagt Jaunius
Šileikis. „Und wir sind zur rechten Zeit gekommen.
Gut, dass wir nicht gewartet haben, bis der
Krieg vorbei ist. Ich bin optimistisch und in der
Ukraine herrscht noch viel mehr Optimismus als
bei uns allen.“
67 Stunden nach unserer Ausreise lösen Lwiw
und vierzehn weitere ukrainische Regionen
Fliegeralarm aus. Russland verübt einen der
größten Luftangriffe seit Kriegsbeginn, setzt 200
Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen
ein.
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| IMPRESSUM |
Herausgeber von GEANOVA:
GEALAN Fenster-Systeme GmbH
Hofer Straße 80
95145 Oberkotzau
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Telefon: 09286 77-0
Geschäftsführung:
Ivica Maurović, Tino Albert
Handelsregister: AG Hof, HRB 702
Autoren:
Maria Brömel
Götz Gemeinhardt
Fotos:
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GEALAN Fenster-Systeme GmbH
Götz Gemeinhardt
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Martin Lauterbach
Gerard van Beek
Mario Wiedel
Wir danken:
Daniele Anderose, MZ Sistemi di Latina
Astrid Hager
Andreas Hopperdietzel, Markt Oberkotzau
Michael Krauß
Thomas Schöpf
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100 Prozent Recycling: Das Papier für den
GEANOVA-Druck wurde ausschließlich
aus Altpapier hergestellt.
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Nachdruck und Verwendung – auch auszugsweise –
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Mitarbeit:
Özkan Arslan
Akin Cavdar
Mauro Centofanti
Domenico Di Bona
Thorsten Eichner
Christiane Junghans
Christian Kämpf
Robert Lingner
Michael Nolting
Kevin Roth
Eva-Maria Schröder
Andreas Wagner
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Die Kirche De Schutse im
niederländischen Uithoorn
wurde 1966 erbaut und
2020 renoviert. Ihre
markante Dachspitze war
eine Herausforderung
für Fensterhersteller und
-monteure. Die Außenseite
der jeweils etwa drei Meter
hohen Fensterelemente
ist basaltgrau (RAL 7012) mit
Holzmaserung, die Innenseite
cremeweiß (RAL 9001).
Neben den Fenstern des
GEALAN-Systems S 9000 NL
leisten Gebäudeisolierung
und Sonnenkollektoren ihren
Beitrag zur Energieeffizienz
des Gotteshauses.
www.gealan.de
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