Master Thesis - Roman Brandstätter
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz im nachhaltigen Unternehmensmanagement zur Unterstützung der Berichtserstattung von Nachhaltigkeitsinformationen
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz im nachhaltigen Unternehmensmanagement zur Unterstützung der Berichtserstattung von Nachhaltigkeitsinformationen
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SUSTAINABILITY AND RESPOSIBLE MANAGEMENT
MASTER THESIS
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
im nachhaltigen Unternehmensmanagement zur
Unterstützung der Berichtserstattung von
Nachhaltigkeitsinformationen
Roman Brandstätter
2024
52214063 – Roman Brandstätter
Abstract
Die gesellschaftliche Verantwortung gemäß der Sustainability Development Goals und
dem Europäischen Green Deal hat die Richtlinie 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
von Unternehmen geprägt. Mit dieser Richtlinie werden Unternehmen verpflichtet,
ihr ökologisches, soziales und wirtschaftliches Handeln offenzulegen. In der
vorliegenden Studie werden die potenziellen Chancen und Risiken der Corporate
Sustainability Reporting Directive untersucht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der erwarteten
Maschinenlesbarkeit und in weiterer Folge der Nutzung der Künstlichen Intelligenz
zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. In der aktuellen Literatur wird beschrieben,
dass die Digitalisierung signifikante Effizienzsteigerungen ermöglicht, jedoch
auch technologische Herausforderungen birgt. Um theoretische Korrelationen zu erforschen
und neue Einsichten zu gewinnen, wird in dieser Studie die qualitative Inhaltsanalyse
leitfadengestützter Interviews mit Expert:innen aus den Bereichen Künstliche
Intelligenz sowie Berichterstattung und mit Wirtschaftsberatern mit langjähriger Berufserfahrung
eingesetzt. Die Resultate werden mit den Erkenntnissen aus einer Literaturrecherche
abgeglichen, woraus am Ende der Arbeit Handlungsempfehlungen abgeleitet
werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen durch die Anpassung
ihrer technischen Strukturen und deren Anwendung mittels neuer, spezifischer Software
die Effizienz und die Genauigkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung verbessern
können. Voraussetzungen dafür sind jedoch der Kompetenzaufbau der Mitarbeitenden
sowie die Installation eines effektiven Datenschutzes. Zeitgleich sind Regulierungsbehörden
dazu angehalten, präzise Richtlinien und Unterstützungsmechanismen
zu implementieren, um potenzielle Risiken zu minimieren. Diese Studie bietet für die
beteiligten Stakeholder:innen Erkenntnisse zur Optimierung von Unternehmensberichterstattungsprozessen
im Kontext der aktuellen digitalen Transformation.
FACHHOCHSCHULE DES BFI WIEN
SUSTAINABILITY AND RESPOSIBLE MANAGEMENT
MASTER THESIS
zur Erlangung der akademischen Bezeichnung
Master of SCIENCE (MSc)
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz im nachhaltigen
Unternehmensmanagement zur Unterstützung der
Berichtserstattung von Nachhaltigkeitsinformationen
Eingereicht von:
Roman Brandstätter
Begutachter/in:
Dr. Paul Blazek
Veranstalter: Fachhochschule des BFI Wien GmbH
Wohlmutstraße 22
1020 Wien
30. August 2024
52214063 – Roman Brandstätter
1 Einleitung 1
Inhaltsverzeichnis
1.1 Problemstellung und Relevanz der Forschungsfrage ........................................ 1
1.2 Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit ............................................................ 5
1.3 Methodik und Aufbau ............................................................................................ 5
2 Grundlagen der NHB-Erstattung ....................................................................... 7
2.1 Allgemeines............................................................................................................ 7
2.2 Einführung in die Richtlinie (EU) 2022/2464 ..................................................... 13
2.3 Aktuelle Standards der NHB-Erstattung ............................................................ 19
2.4 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der NHB-Erstattung .......... 26
3 KI und Digitalisierung: technologische Grundlagen ......................................... 29
3.1 Allgemeines.......................................................................................................... 29
3.2 Maschinenlesbarkeit von Daten: Standards und Formate ............................... 35
3.3 KI in der Datenanalyse: Methoden und Werkzeuge .......................................... 37
3.4 Technische und organisatorische Voraussetzungen für Unternehmen ......... 39
3.5 Bedeutung der Maschinenlesbarkeit sowie der KI und ihre Rollen in der
Berichterstattung ................................................................................................. 44
3.6 Theoretische Perspektiven auf Chancen und Risiken der Digitalisierung in der
NHB-Erstattung .................................................................................................... 46
4 Zwischenfazit ................................................................................................. 50
5 Datenerhebung mithilfe von Experteninterviews ............................................. 52
5.1 Vorstellung der Datenerhebungsmethode ........................................................ 52
5.2 Auswahl und Vorstellung der Expert:innen ........................................................ 56
5.3 Entwicklung des Interviewleitfadens ................................................................. 58
5.4 Durchführung der Interviews .............................................................................. 64
6 Datenauswertung mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring......... 66
6.1 Vorstellung der Auswertungsmethode .............................................................. 66
6.2 Datenaufbereitung ............................................................................................... 73
6.3 Durchführung der Auswertung ........................................................................... 74
7 Ergebnisse der Auswertung ............................................................................ 80
7.1 OK 1: Aktueller Stand der NHB-Erstattung ohne KI-Nutzung ........................... 80
52214063 – Roman Brandstätter
7.2 OK 2: Aktuelle Herausforderungen in der NHB-Erstattung .............................. 83
7.3 OK 3: Aktueller Stand der KI ................................................................................ 85
7.4 OK 4: Empfehlungen an Unternehmen zur NHB-Erstattung ............................. 87
7.5 OK 5: Empfehlung von Maßnahmen zur Integration von KI in die NHB-
Erstattung ............................................................................................................. 88
7.6 OK 6: Empfehlungen an Unternehmen zum Datenschutz ................................ 90
7.7 OK 7: Vorteile der Maschinenlesbarkeit im NHB .............................................. 91
7.8 OK 8: Vorteile der NHB-Erstellung mit KI ........................................................... 93
7.9 OK 9: Nachteile der KI-Nutzung .......................................................................... 96
7.10 OK 10: Voraussetzungen für den Einsatz von KI in der NHB-Erstattung ........ 97
7.11 OK 11: Voraussetzungen der Integration von KI-Systemen in den NHB ......... 99
7.12 OK 12: Herausforderungen der NHB-Erstattung mit KI ................................. 101
7.13 OK 13: Datenschutz bei KI-Nutzung in der NHB-Erstattung .......................... 103
7.14 OK 14: NHB-Erstattung mit KI im globalen Kontext ....................................... 106
7.15 OK 15: Zukunft der NHB-Erstattung mit KI ..................................................... 108
8 Diskussion, kritische Würdigung und Handlungsempfehlungen .................... 111
8.1 Diskussion ......................................................................................................... 111
8.2 Kritische Würdigung und Limitationen der Arbeit .......................................... 116
8.3 Handlungsempfehlungen ................................................................................. 119
9 Fazit und Ausblick ........................................................................................ 122
10 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 125
52214063 – Roman Brandstätter
Anhangsverzeichnis
Nr. Bezeichnung Seite
Anlage A: Einwilligung und Information - personenbezogenen Daten ................. 134
Anlage B: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 1 (Expert:in 1,4,6) ................... 136
Anlage C: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 2 (Experte 5) ........................... 137
Anlage D: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 3 (Experten 2,3) ...................... 138
Anlage E: Qualitative Inhaltsanalyse (Tabelle) ...................................................... 139
Anlage F: Kodierleitfaden ........................................................................................ 140
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildungsverzeichnis
Nr. Bezeichnung Seite
Abbildung 1: Modelle zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Müller, 2014) ...... 9
Abbildung 2: Doppelte Wesentlichkeit (Freiberg & Bruckner, 2023, S. 253) ................ 16
Abbildung 3: CSRD vs. ESRS (Kirchhoff et al., 2024, S. 51) ........................................... 20
Abbildung 4: Die Sustainable Development Goals (Vereinte Nationen, 2024) ............ 22
Abbildung 5: KI-Vorteile in Unternehmen (Bitkom, 2023a) ............................................ 33
Abbildung 6: Die Digitalisierung und digitale Transformation ermöglichen durch
Datenaggregation, -analyse und -monetarisierung einen wirtschaftlichen Nutzen. Diese
Prozesse basieren auf Datenaggregationssystemen, die analoge Daten in digitale
umwandeln (Lang, 2022, S. 28). ....................................................................................... 41
52214063 – Roman Brandstätter
Tabellenverzeichnis
Nr. Bezeichnung Seite
Tabelle 1: Definition der Unternehmensgröße, eigene Darstellung (EU-Richtlinie
2013/34, 2013) in Zusammenhang mit der Richtlinie 2023/2775/EU ........................... 2
Tabelle 2: Berichtsbereiche der CSRD (Kirchhoff et al., 2024, S. 55) ........................... 15
Tabelle 3: Kategorie 1, Chancen und Risken von Maschinenlesbarkeit und KI (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................... 60
Tabelle 4: Kategorie 2, Technische Herausforderungen und Bedürfnisse (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................... 61
Tabelle 5: Kategorie 3, Einschätzung der KI-Einsatzes in der NHB-Erstattung (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................... 62
Tabelle 6: Kategorie 4, Datenschutz, Sicherheit und ethische Risiken ......................... 63
52214063 – Roman Brandstätter
Abkürzungsverzeichnis
CDSB
CSR
CSRD
EFRAG
ERP
ESEF
ESG
EU
FB
GRI
IASB
IIRC
ISSB
KI
KMU
LLM
NHB
NFRD
OK
PIE
SASB
SDGs
SFDR
TCFD
UK
VRF
XBRL
Climate Disclosure Standards Board
Corporate Social Responsibility
Corporate Sustainability Reporting Directive
European Financial Reporting Advisory Group
Enterprise Resource Planning
European Single Electronic Format
Environment, Social und Governance
Europäische Union
Finanzbericht
Global Reporting Initiative
International Accounting Standards Board
International Integrated Reporting Council
International Sustainability Standards Board
Künstliche Intelligenz
Klein- und Mittelunternehmen
Large Language Model
Nachhaltigkeitsbericht
Non Financial Reporting Directive
Oberkategorie
Public Interest Entity
Sustainability Accounting Standards Board
Sustainability Development Goals
Sustainability Finance Disclosure Regulation
Task Force on Climate-related Financial Disclosures
Unterkategorie
Value Reporting Foundation
eXtensible Business Reporting Language
52214063 – Roman Brandstätter
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Relevanz der Forschungsfrage
Spätestens nach der Verabschiedung der Sustainability Development Goals (SDGs)
der Vereinten Nationen am 25. September 2015, in denen 17 Ziele mit 169 Vorgaben
für eine globale nachhaltige Entwicklung verkündet wurden, ist die Menschheit aufgefordert
mehr Verantwortung für ihr Handeln in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer
Dimension zu übernehmen (Vereinte Nationen, 2015, Kirchhoff et al., 2024, S.
41). Die Europäische Union (EU) interpretierte im Jahr 2019 diese SDGs als die Agenda
2030 durch den europäischen Green Deal und sieht darin ihren essenziellen Beitrag zur
Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Preveden, 2024, S. 43). Diese Agenda
beinhaltet unter anderem die Wachstumsstrategie und die damit verbundenen Maßnahmen
in Industrie und Wirtschaft (Europäische Kommission, 2019, S. 2). Aufgrund
der darin beschriebenen zunehmenden Forderung nach wirtschaftlicher Nachhaltigkeit
und Transparenz verfasste die EU im Jahr 2022 die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur
Nachhaltigkeitsberichtserstattung (NHB-Erstattung), die Änderung der Verordnung
(EU) Nr. 537/2014 und der Richtlinien 2004/109/EG, 2006/43/EG und 2013/34/EU der
NHB-Erstattung (Europäische Kommission, 2022).
Eine transparente Dokumentation von Nachhaltigkeitsbemühungen ist entscheidend
für die öffentliche Wahrnehmung und für die wirtschaftlichen Auswirkungen von großen
Unternehmen (PIEs und Nicht-PIEs) sowie börsennotierten kleinen und mittleren
Unternehmen (KMUs), die aufgrund ihrer Tätigkeit, Größe oder Mitarbeiter:innenanzahl
als wesentlich eingestuft werden. Die Dokumentation ist gemäß den Anforderungen
der aufgeführten Unternehmen (Tabelle 1) und ausgewählten nichteuropäischen Unternehmen
verpflichtend (Europäische Kommission, 2023, S. 2; Kirchhoff et al., 2024,
S. 50; Preveden, 2024, S. 68).
1
52214063 – Roman Brandstätter
Tabelle 1: Definition der Unternehmensgröße, eigene Darstellung (EU-Richtlinie 2013/34, 2013) in Zusammenhang
mit der Richtlinie 2023/2775/EU
Durch die Verpflichtung dieser Unternehmen soll bewirkt werden, dass durch das Umlenken
der Kapitalflüsse in der EU auf nachhaltige Investitionen ein nachhaltiges und
inklusives Wachstum gefördert wird. Dadurch sollen die finanziellen Risiken, die sich
aus der Klimaveränderung, dem Ressourcenmangel, den Umweltschäden und sozialen
Problemen ergeben, besser bewältigt werden und die Transparenz sowie die Langfristigkeit
in der Finanz- und Wirtschaftstätigkeit sollen unterstützt werden (Europäische
Kommission, 2022, S. 2; Preveden, 2024, S. 48; Schmitz et al., 2023, S. 11).
Die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur NHB-Erstattung wurde am 16. Dezember 2022 veröffentlicht
und trat am 5. Januar 2023 in Kraft. Dieser Rechtsakt musste innerhalb von
18 Monaten, bis zum 6. Juli 2024, durch die Mitgliedstaaten der EU, einschließlich Österreich,
in nationales Recht überführt werden. Die Anwendung der neuen Vorschriften
dieser Richtlinie wird schrittweise eingeführt: Alle großen Unternehmen müssen diese
Regeln ab dem Geschäftsjahr 2024 befolgen, was Berichte betrifft, die im Jahr 2025
veröffentlicht werden (Europäische Kommission, 2022, S. 64; Kirchhoff et al., 2024, S.
50).
Dabei wird durch die Richtlinie von diesen Unternehmen eine detaillierte Berichterstattung
über ihre Nachhaltigkeitspraktiken gefordert, einschließlich sozialer, ökologischer
und governancebezogener Aspekte (ESG) (Europäische Kommission, 2022, S. 2; Frei-
2
52214063 – Roman Brandstätter
berg & Bruckner, 2023, S. 69). Diese Richtlinie ist für alle oben genannten EU-Unternehmen
entscheidend, da sie die geforderte Transparenz bringen soll und allen relevanten
Stakeholder:innen ermöglicht, die Nachhaltigkeitsleistungen dieser Unternehmen besser
zu bewerten. Dies soll eine verantwortungsvollere Unternehmensführung fördern
und die nachhaltigen Investitionsentscheidungen unterstützen (Europäische Kommission,
2022, S. 2; Schmitz et al., 2023, S. 146).
Die NHB-Erstattung hat sich von einer freiwilligen zu einer zunehmend regulierten Praxis
entwickelt, wobei die Anforderungen an die Berichterstattung stetig gestiegen sind.
Die Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle, da durch sie die Datenerfassung und
-analyse erleichtert werden, die Effizienz verbessert wird und die Zugänglichkeit von
Nachhaltigkeitsberichten (NHBs) erhöht wird (Europäische Kommission, 2022, S. 19;
Jacob, 2019, S. 80). Dabei kann hervorgehoben werden, dass im Rahmen des Green
Deal der Europäischen Kommission Maßnahmen geprüft werden, „mit denen sichergestellt
werden soll, dass digitale Technologien wie künstliche Intelligenz, 5G, Cloud,
modernste Rechner und das Internet der Dinge die Wirkung der Politiken zur Bewältigung
des Klimawandels und zum Umweltschutz beschleunigen und optimieren können“
(Europäische Kommission, 2019, S. 11).
Aus regulatorischer Sicht fordert die EU-Richtlinie 2022/2464 eine detaillierte und einheitliche
Berichterstattung. Unternehmen müssen sich an neue Standards anpassen
und sicherstellen, dass ihre Berichte alle regulatorischen Anforderungen erfüllen sowie
dass der NHB ihre Geschäftsstrategien widerspiegelt (Europäische Kommission,
2022, S. 19; Preveden, 2024, S. 231). Dabei werden die Erhebung und die Analyse präziser
und konsistenter Daten für die NHB-Erstattung durch die Komplexität der gegenwärtigen
Lieferketten erschwert, was Herausforderungen hinsichtlich der Datenqualität
und -verfügbarkeit darstellt. Zudem wird von den Nutzern von Nachhaltigkeitsinformationen
erwartet, dass die Daten digital und maschinenlesbar sind (Europäische
Kommission, 2022, S. 33; Lautermann & Frick, 2023, S. 22). Um dies sicherzustellen
und die Nachhaltigkeitsdaten damit effizient zu erfassen, zu verarbeiten und zu berichten,
würden die betroffenen Unternehmen eine technologische Infrastruktur mit mo-
3
52214063 – Roman Brandstätter
dernen IT-Systemen und Datenbanken benötigen. Dies führt wiederum zu der Herausforderung,
die sensiblen Informationen, die in den Nachhaltigkeitsdaten erfasst werden,
vor etwaigem Missbrauch zu schützen (Kirchhoff et al., S. 146).
Maschinenlesbare Datenformate und die Digitalisierung fördern die Implementierung
von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Datenanalyse und -verarbeitung, indem sie standardisierte
Anwendungen und Automatisierung (Brune, 2022, S. 190–191). Eine effizientere
und genauere Analyse der Nachhaltigkeitsleistung könnte durchgeführt werden.
Dies könnte zur Entwicklung fortschrittlicherer KI-Anwendungen führen. Diese
würden dazu beitragen, der geforderten Transparenz in der Finanz- und Wirtschaftstätigkeit
nachzukommen und somit die Nachhaltigkeitsbemühungen zu beschleunigen.
Im Jahr 2020 hatte der weltweite Markt für KI einen Wert von 81,73 Mrd. US-$ (Statista
Market Insights, o.J.). Für das Jahr 2030 wird erwartet, dass dieses Volumen auf gesamt
1800 Mrd. US-$ ansteigt (Precedence Research, 2023). Die KI ist damit eine sehr
schnell wachsende Branche und eröffnet neue Wege, um komplexe Probleme in verschiedenen
Bereichen zu lösen. Zum Beispiel gab es in Bereichen wie Landwirtschaft
(höhere Ernteerträge), Technologie (präzisere Steuerung in der Produktion), Medizin
(neue Therapien gegen Krebs), Bauwesen (digitale Modelle), Transport (autonomes
Fahren), Kommunikation (Chatbots), Kunst (Bildkomposition) und Musik (Algorithmusbasiertes
Komponieren) bedeutende Entwicklungen (Brune, 2022, S. 1–12; Hasenbein,
2023). Dabei umfassen die Herausforderungen bei der Einführung von KI in die NHB-
Erstattung Fragen der Datenqualität, des Datenschutzes und der ethischen Nutzung
dieser Technologie (Kirchhoff et al., 2024, S. 147).
Insgesamt ergibt sich die Perspektive, dass maschinenlesbare Daten und KI die Automatisierung
und Effizienz, die Datenanalyse, die Vergleichbarkeit und das Benchmarking,
die Echtzeit-Überwachung, die Prognose sowie die Planung und die Stakeholder:innen-Kommunikation
verbessern könnten (Kirchhoff et al., 2024, S. 149). Dies
würde Unternehmen helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele besser zu verfolgen und den gestiegenen
Anforderungen der EU-Richtlinie 2022/2464 gerecht zu werden. Die Erforschung
dieser Thematik bietet daher einen klaren Mehrwert für die Praxis und für die
Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensführung.
4
52214063 – Roman Brandstätter
1.2 Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
In dieser Masterthesis soll folgende Forschungsfrage beantwortet werden: Welche
Chancen und Risiken bestehen für Unternehmen ab dem Jahr 2024 nach der Richtlinie
(EU) 2022/2464 zur NHB-Erstattung durch die erwartete Maschinenlesbarkeit und in
weiterer Folge durch die Nutzung von KI bei der Berichterstattung?
Ein primäres Ziel dieser Forschung besteht darin, eine Analyse der Chancen und Risiken
der EU-Richtlinie 2022/2464 im Kontext von KI und maschinenlesbaren Berichten
durchzuführen. Dabei könnten die Ergebnisse für Unternehmen, die ihre NHB-Erstattung
in Übereinstimmung mit der Richtlinie aktuell und in Zukunft verfassen müssen,
von großem Nutzen sein, indem Unternehmen durch die gewonnenen Erkenntnisse
ihre Berichterstattungsprozesse effizienter und präziser gestalten können. Gleichzeitig
sollen auch Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger von den Ergebnissen
profitieren, indem sie ein tiefergehendes Verständnis der Chancen und der
Risiken der Digitalisierung in der Unternehmensberichterstattung gewinnen und somit
fundierte Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Richtlinien treffen können.
Dadurch soll ein bedeutsamer Beitrag zum besseren Verständnis der Auswirkungen
dieser regulatorischen Herausforderungen und der digitalen Transformation auf die
Unternehmenslandschaft geleistet werden.
1.3 Methodik und Aufbau
Die vorliegende Arbeit folgt einem methodischen Ansatz, bei dem zunächst durch eine
systematische Literaturrecherche der aktuelle Forschungsstand erhoben wird und anschließend
in einem Theorieteil dargestellt wird. Diese wird ergänzt durch einen qualitativen
Forschungszugang unter Verwendung semistrukturierter, leitfadengestützter
Experteninterviews. Diese Methode gestattet es, tiefgehende Einblicke und spezifisches,
neues Wissen von Fachleuten aus dem Bereich der NHB-Erstattung und der Anwendung
von KI zu erschließen (Bogner et al., 2014; Dehnen, 2012, S. 153).
5
52214063 – Roman Brandstätter
Die Experteninterviews wurden gezielt durchgeführt, um fundierte und relevante Informationen
zu sammeln. Die Auswahl der Expert:innen erfolgte auf Basis ihrer Fachkenntnisse
und Positionen in relevanten Bereichen, um sicherzustellen, dass die gesammelten
Daten von hoher Qualität und Relevanz sind. Dabei basiert diese Forschung
auf Experteninterviews aus den Bereichen Unternehmensberichterstattung, Unternehmensberatung
mit Fokus auf Nachhaltigkeit sowie Regulierungen und der Wissenschaft
und Forschung im Bereich KI.
Die Grundlagen der NHB-Erstattung (Kapitel 2) ermöglichen in dieser Arbeit ein Verständnis
der wesentlichen Konzepte der Nachhaltigkeit, der Details der EU-Richtlinie
2022/2464 und deren Relevanz für Ökonomie und Gesellschaft. Im Kapitel „Technologische
Grundlagen“ (Kapitel 3) werden die Maschinenlesbarkeit von Daten, die KI in
der Datenanalyse sowie die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für
Unternehmen beschrieben. Durch ein Zwischenfazit (Kapitel 4) werden die bisherigen
Erkenntnisse zusammengefasst und bewertet, um die Basis für die empirischen Untersuchungen
und Analysen zu schaffen. In der Datenerhebung (Kapitel 5) mithilfe von
Experteninterviews werden die Methodik, die Auswahl der Expert:innen, die Entwicklung
des Interviewleitfadens und die Durchführung der Interviews vorgestellt. Dies liefert
die empirischen Daten für die weitere Untersuchung. In der Datenauswertung (Kapitel
6 und 7) werden die Datenaufbereitung und die Durchführung der Auswertung
beschrieben und die Ergebnisse werden präsentiert. Diese werden im folgenden Punkt,
der Diskussion (Kapitel 8), im Kontext der Forschungsfrage diskutiert, die Stärken und
Schwächen der Arbeit werden reflektiert und Handlungsempfehlungen für die Praxis
werden formuliert.
Zuletzt werden im Fazit und Ausblick (Kapitel 9) die bedeutsamsten Erkenntnisse zusammengefasst
und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder wird gegeben, um
potenzielle Weiterentwicklungen und Untersuchungen zu skizzieren.
6
52214063 – Roman Brandstätter
2 Grundlagen der NHB-Erstattung
Das nachstehende Kapitel befasst sich mit der NHB-Erstattung nach der EU Richtlinie
2022/2464 und verfolgt das Ziel, dies für den Lesenden zu verdeutlichen. Dafür wird in
Punkt 2.1 die Definition der Nachhaltigkeit und welche Rolle die Nachhaltigkeit in der
Wirtschaft spielt sowie deren Herausforderungen dargelegt. Im Anschluss erfolgt eine
umfassende Erläuterung der EU Richtline, einschließlich ihrer Hintergründe, Pflichten
sowie Ziele. Punkt 2.3 bietet eine Übersicht über die gegenwärtigen Standards zur
NHB-Erstattung, deren Herausforderungen und was sie zu der neuen EU Richtlinie beitragen.
Im darauffolgenden Punkt 2.4 wird die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Bedeutung der NHB-Erstattung untersucht und dargestellt welchen Beitrag sie dazu
leistet.
2.1 Allgemeines
Ursprünglich stammt der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘, der im Jahr 1713 von Hans Carl von
Carlowitz geprägt wurde, aus der Forstwirtschaft. Dieser verfasste das Prinzip, nur so
viel Holz aus dem Wald zu gewinnen, wie durch Aufforstung nachwachsen kann (Reitemeier
et al., 2019, S. 75), folgendermaßen:
Wird derhalben die größte Kunst / Wissenschaft / Fleiß / und Einrichtung
hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau
des Holzes anzustellen / daß es eine continuirliche beständige und
nachhaltende Nutzung gebe, weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne
welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag. (Carlowitz H. C., 1713,
S. 105–106)
Die Ursprünge des Nachhaltigkeitsbegriffs sind demnach in der Forstwirtschaft des
18. Jahrhunderts zu finden, wo es darum ging, eine stetige Nutzung der Wälder sicherzustellen.
Im Laufe der Zeit hat sich der Ausdruck weit verbreitet und fand durch die
Veröffentlichung des Brundtland-Berichts im Jahr 1987 Eingang in verschiedene Bereiche
(Reitemeier et al., 2019, S. 152). In diesem Bericht wird Nachhaltigkeit als Entwicklung
definiert, die „die nachhaltige Bewirtschaftung seiner natürlichen Ressourcen
7
52214063 – Roman Brandstätter
und umgehende Maßnahmen gegen den Klimawandel [umfasst], damit die Erde die
Bedürfnisse der heutigen und der kommenden Generationen decken kann“ (Vereinte
Nationen, 2015, S. 2). Die Entwicklung des Begriffs setzte sich durch die Agenda 2030
und die SDGs fort, die ein umfassendes Rahmenwerk für nachhaltige Entwicklung bieten
(Vereinte Nationen, 2015, S. 5–8).
Unternehmen sind durch die Agenda 2030 sowie den Green Deal der EU angeregt, ihren
Erfolg nunmehr in drei Dimensionen – wirtschaftlich, sozial und ökologisch –, der sog.
Triple Bottom Line, zu bewerten (Elkington, 1997).
Diese drei Dimensionen, die auch als das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit dargestellt
werden (Abbildung 1), weisen darauf hin, dass Unternehmen neben ihrem monetären
Gewinn auch positive soziale und ökologische Auswirkungen erzielen sollen
(Elkington, 1997). Die Triple Bottom Line basiert auf der Stakeholder-Theorie, die besagt,
dass Unternehmen die Interessen aller relevanten Gruppen, einschließlich Aktionäre/Aktionärinnen,
Mitarbeiter:innen, Auftraggebende, Liefernde und der Gesellschaft,
insgesamt umfassen sollen. Das Ziel des Stakeholder:innen-Ansatzes ist, strategische
Managementprozesse zu entwickeln und umzusetzen, die alle relevanten Stakeholder:innen
einbeziehen, um einen langfristigen Erfolg sicherzustellen und die Bedeutung
von Werten sowie ethischen Überlegungen im strategischen Management
hervorzuheben (Freeman & McVea, 2001). Eine verantwortungsvolle Führung spielt
eine Schlüsselrolle bei der Realisierung der Triple Bottom Line, indem durch sie ein
Führungsstil umgesetzt wird, der moralische und ethische Prinzipien sicherstellt, damit
die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens gefördert wird (Maak & Pless,
2006).
8
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildung 1: Modelle zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Müller, 2014)
Bei diesem Leitbild, dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit, werden die Nachhaltigkeitsdimensionen
als gleichwertig betrachtet. Diese unterschiedslose Betrachtung
wurde nach dem Konzept der planetaren Grenzen überarbeitet und hat sich zum Vorrangmodell
der Nachhaltigkeit weiterentwickelt (Rockström et al., 2009). In diesem
Modell werden die drei Säulen der Nachhaltigkeit in ihrer Beziehung und Abhängigkeit
zueinander beobachtet: „keine Wirtschaft ohne Gesellschaft und keine Gesellschaft
ohne eine gesunde Erde“ (Braun & Senger, 2022, S. 121).
Nachhaltigkeit spielt damit in der Wirtschaft eine zentrale Rolle, da sie als Grundlage
für die langfristige Existenz und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen angesehen
wird (Gleißner & Romeike, 2022). Diese zunehmende Signifikanz der Nachhaltigkeit ist
in der Wirtschaft wesentlich, da sie als übergeordnetes Ziel für langfristige Unternehmensstrategien
und als Treiber für zukünftige Innovationen fungiert (Elkington, 1997).
Unternehmen, die nachhaltige Praktiken integrieren, können langfristig Kosteneinsparungen
erzielen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, indem sie Ressourcen effizienter
nutzen und Risiken wie Ressourcenknappheit oder regulatorische Änderungen
9
52214063 – Roman Brandstätter
minimieren (Europäische Kommission, 2019). Zudem tragen nachhaltige Geschäftsmodelle
zur Steigerung des Markenwerts und zur Kundschaftsbindung bei, da immer
mehr Verbraucher:innen und Investierenden nachhaltige Unternehmen bevorzugen
(Europäische Kommission, 2023).
Langfristig unterstützt Nachhaltigkeit die Wirtschaft dabei, robust und anpassungsfähig
gegenüber globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu bleiben, und
trägt so zur allgemeinen Stabilität und zum Wohlstand bei (Europäische Kommission,
2019, S. 29). Diese nachhaltige Transformation in der Unternehmensstrategie kann dabei
auch neue Geschäftsfelder eröffnen und das Unternehmensimage verbessern
(Bardt et al., 2012, S. 104).
Nachhaltigkeit bezieht sich auf die bewusste Übernahme von Verantwortung durch
Unternehmen für die Auswirkungen und Konsequenzen ihres Handelns auf die Gesellschaft
(Genders, 2023, S. 51).
Nachhaltigkeit in Unternehmen ist folglich ein umfassendes Konzept, das von drei Säulen,
die der Ökologie, die des Sozialen und die der Wirtschaft, getragen wird und das
eine nachhaltige Entwicklung fördern und sicherstellen soll. Dabei spielen folgende
Prinzipien im Zusammenhang mit der NHB-Erstattung eine Rolle (Europäische Kommission,
2019; Kirchhoff et al., 2024):
– Prinzip der Wesentlichkeit
– Prinzip der Transparenz
– Prinzip der Ganzheitlichkeit
– Prinzip der Langfristigkeit
– Prinzip der Verantwortung
Diese Prinzipien dienen als Voraussetzung für die Gestaltung und für die Umsetzung
von Nachhaltigkeitsstrategien und NHBs, wie sie in verschiedenen EU-Richtlinien und
internationalen Standards, wie den GRI-Standards (Kapitel 2.3), gefordert werden
(Europäische Kommission, 2023). Sie sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Un-
10
52214063 – Roman Brandstätter
ternehmen nachhaltige Praktiken umsetzen, die nicht nur zur Verbesserung ihrer eigenen
Leistung, sondern auch zum Wohle der Gesellschaft und der Umwelt beitragen
(Kirchhoff et al., 2024). Diese Prinzipien der Nachhaltigkeit bieten einen umfassenden
Rahmen, um eine nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Bereichen zu fördern und
langfristig zu sichern (Wittpahl, 2020).
Die Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Unternehmen und Organisationen
ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden, die sowohl auf institutioneller
(interner) als auch auf gesellschaftlicher (externer) Ebene zu finden sind (Elkington,
1997). Eine zentrale Herausforderung ist der Wandel in der Unternehmenskultur und -
struktur. Oft fehlen klare Verantwortlichkeiten und die Unterstützung von Führungskräften,
was die Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen behindert. Zudem erfordert
die Einführung nachhaltiger Praktiken umfangreiche Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen
für alle Mitarbeiter:innen, was Zeit und Ressourcen bindet (Bardt et
al., 2012, S. 102–103).
Weitere Hindernisse sind die finanziellen und technischen Investitionen, die notwendig
sind, um nachhaltige Technologien und Prozesse zu implementieren. Unternehmen sehen
sich mit der Aufgabe konfrontiert, die kurzfristigen Kosten solcher Investitionen
gegen die langfristigen Vorteile abzuwägen, obwohl es häufig an angemessenen wirtschaftlichen
Anreizen oder staatlicher Unterstützung mangelt. Darüber hinaus können
bestehende Betriebsprozesse und Lieferketten schwer zu ändern sein, besonders
wenn sie auf kurzfristige Effizienz und Kostensenkung ausgelegt sind (Bardt et al.,
2012).
Dazu kommen zentrale Herausforderungen aus dem Green Deal der EU oder den EU-
Richtlinien 2022/2564 sowie 2023/2775, die durch ihre Komplexität und teilweise
durch die politischen Unsicherheiten die Umsetzung und die Integration der Nachhaltigkeitsziele
in Unternehmen erschweren sowie Investitionen in nachhaltige Maßnahmen
hemmen können (Europäische Kommission, 2023). Die Notwendigkeit internationaler
Kooperation stellt eine weitere Hürde dar, da viele Nachhaltigkeitsprobleme
(Emissionen von CO2, Biodiversität, Ressourcenschutz etc.) globaler Natur sind und
11
52214063 – Roman Brandstätter
unterschiedliche politische und wirtschaftliche Interessen die Effektivität globaler
Strategien beeinträchtigen können (Europäische Kommission, 2019).
Schlussendlich liegen wesentliche Schwierigkeiten in der Datenbeschaffung und in der
komplexen Datenintegration, die notwendig sind, um relevante Informationen aus unterschiedlichen
Systemen und Datenquellen für das Berichtswesen zusammenzuführen
und nutzbar zu machen. Dies erfordert erhebliche Investitionen und die Integration
einer geeigneten IT-Infrastruktur (Schmitt et al., 2020, S. 292).
Der Umgang mit Daten und die damit verbundene Digitalisierung beeinflussen die
Nachhaltigkeit auf verschiedene Weise, wobei sowohl Chancen als auch Risiken bestehen.
Einerseits bietet die Digitalisierung durch Technologien wie Maschinenlesbarkeit
und KI erhebliche Potenziale zur Förderung der Nachhaltigkeitsziele (Kreutzer,
2022, S. 146–151). Beispielsweise kann die KI durch die Optimierung der Ressourcennutzung,
durch vorausschauende Wartung und durch intelligente Netze zur Energieeffizienz
beitragen, was den CO2-Ausstoß verringert und die nachhaltige Nutzung natürlicher
Ressourcen fördert (Beesch et al., 2023, S. 18–19). Andererseits bergen digitale
Technologien signifikante Herausforderungen, die mit dem Energie- und Ressourcenverbrauch
durch die Produktion und die Nutzung von Hardware einhergehen (Ohde et
al., 2023, S. 26). Darüber hinaus können algorithmische Systeme Diskriminierung und
soziale Ungleichheiten verstärken, wenn sie auf unvollständigen oder verzerrten Daten
basieren (Farahani & Ghazal, 2024, S. 7–9). Eine umfassende und nachhaltige Digitalisierung
erfordert daher einen ausgewogenen Ansatz, bei dem sowohl die ökologischen
als auch die sozialen sowie ethischen Ansprüche berücksichtigt werden und die
Potenziale von KI sowie digitalen Technologien zur Förderung der Nachhaltigkeitsziele
genutzt werden, ohne dabei neue Probleme zu schaffen.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, ist ein umfassender Ansatz erforderlich, der
sowohl strukturelle als auch kulturelle Veränderungen beinhaltet. Dazu gehören die
klare Definition von Nachhaltigkeitszielen, die Einbindung aller Stakeholder:innen und
die Sicherstellung der notwendigen finanziellen sowie personellen Ressourcen.
12
52214063 – Roman Brandstätter
2.2 Einführung in die Richtlinie (EU) 2022/2464
Die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 und der
Richtlinien 2004/109/EG, 2006/43/EG und 2013/34/EU hinsichtlich der NHB-Erstattung
von Unternehmen wurde auf Grundlage entscheidender Hintergründe und Zielsetzungen
entwickelt (Europäische Kommission, 2022, S. 1).
Wesentlich war der europäische Green Deal, vorgestellt am 11. Dezember 2019, mit
seiner neuen Wachstumsstrategie, die das Ziel hat, bis zum Jahr 2050 eine moderne,
ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Wirtschaft ohne Netto-Treibhausgasemissionen
zu erreichen (Preveden, 2024, S. 43). Die Kommission verpflichtete
sich, die Bestimmungen der Richtlinie 2013/34/EU zur nichtfinanziellen Berichterstattung
zu überprüfen, um diese Ziele zu unterstützen (Europäische Kommission, 2022,
S. 1). Zudem bekräftigte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in ihrer Resolution
vom 25. September 2015 (Agenda 2030) die Notwendigkeit eines neuen globalen
Rahmens für nachhaltige Entwicklung (Preveden, 2024, S. 43).
Ein weiterer Hintergrund war der Bericht der Kommission vom 21. April 2021 (Vorschlag
für die EU-Richtlinie 2022/2464), der erhebliche Mängel in der Wirksamkeit, in
der Vergleichbarkeit und in der Zuverlässigkeit der offengelegten Nachhaltigkeitsinformationen
der Richtlinie 2014/95/EU, der Non-Financial-Reporting Directive (NFRD) beschrieb
(Kirchhoff et al., 2024, S. 48).
Die neue Richtlinie 2022/2464, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD),
wurde eingeführt, um den steigenden Anforderungen an Transparenz und Rechenschaftspflicht
gerecht zu werden, indem Unternehmen ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken
offenzulegen haben (Europäische Kommission, 2022, S. 2).
Ein zentrales Ziel der CSRD ist es, sicherzustellen, dass alle großen Unternehmen und
börsennotierten KMUs in der EU standardisierte und vergleichbare NHBs vorlegen. Die
neue Richtlinie legt daher strengere und klar definierte Standards fest, die es Investierende,
Verbraucher:innen und anderen Interessengruppen ermöglichen sollen, fundierte
Entscheidungen auf Basis verlässlicher und konsistenter Daten zu treffen.
13
52214063 – Roman Brandstätter
(Pantazi, 2024, S. 3). Zudem soll die Richtlinie dazu beitragen, das Vertrauen in die
Nachhaltigkeitsangaben von Unternehmen zu stärken und das Risiko von ‚Greenwashing‘
zu minimieren (Europäische Kommission, 2022, S. 5; Hummel & Jobst, 2024,
S. 11). Der Begriff ‚Greenwashing‘ beschreibt die Strategie von Unternehmen, Produkte
oder Dienstleistungen als umweltfreundlich und nachhaltig zu präsentieren, obwohl
sie diesen Ansprüchen nicht gerecht werden (Mußmann, 2019, S. 304). Hierbei spielt
die Einführung eines verpflichtenden externen Prüfungsmechanismus eine entscheidende
Rolle, um die Glaubwürdigkeit und die Verlässlichkeit der Berichte zu erhöhen
(Pantazi, 2024, S. 11).
Während die bisherige Richtlinie, die NFRD, nur Public Interest Entities (PIEs), also Unternehmen
von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeiter:innen, betraf,
schließt die CSRD nun alle großen Unternehmen sowie börsennotierte KMUs ein. Konkret
umfasst der Anwendungsbereich der Richtlinie die in Abbildung 1 genannten großen
Unternehmen, die mindestens zwei der drei Kriterien – mehr als 250 Mitarbeiter:innen,
eine Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro oder einen Nettoumsatz von
mehr als 50 Millionen Euro – erfüllen, und alle PIEs, mit Ausnahme von Kleinstunternehmen
(Europäische Kommission, 2023; Preveden, 2024; Kirchhoff et al., 2024). Jedoch
werden nicht erfasste Unternehmen indirekt durch ihre Rolle in den Lieferketten
großer Unternehmen betroffen sein und somit auch ihre Nachhaltigkeitsleistungen anpassen
müssen (Ahern, 2023, S. 3). Ergänzend sind in der Richtlinie auch Drittstaaten,
die in erheblichem Umfang (mit 150 Mio. Euro Umsatz) in der EU tätig sind oder deren
Wertpapiere an einem geregelten Markt der EU notiert sind, ebenfalls verpflichtet,
NHBs zu erstellen, die den europäischen Standards entsprechen (Europäische Kommission,
2022; Preveden, 2024, S. 68).
Die von der CSRD direkt betroffenen Unternehmen müssen dementsprechend umfangreiche
Berichte erstellen, die Informationen für ihre Nachhaltigkeitsthemen offenlegen.
Die Themenstandards sind nach dem Grundprinzip des TCFD-Rahmenwerks (Task
Force on Climate-Related Disclosures) strukturiert, das von zahlreichen Unternehmen
14
52214063 – Roman Brandstätter
genutzt wird, um über die Bewältigung von Klimarisiken zu berichten. Es umfasst folgende
vier Berichtsbereiche (Tabelle 2): Unternehmensführung, Strategie, Umsetzung
und Kennzahlen sowie Zielvorgaben (Kirchhoff et al., 2024, S. 53).
Tabelle 2: Berichtsbereiche der CSRD (Kirchhoff et al., 2024, S. 55)
Bereichtsbereiche Zu berichtende Inhalte
Unternehmensführung Governance-Prozesse; Kontrollen; Monitoring
Strategie
Interaktion des Geschäftsmodells mit Impacts, Risiken und Chancen
Umsetzung
Impact-, Risiko- und Chancenmanagement; Richtlinien; Maßnahmen
Kennzahlen und
Zielvorgaben
Messungen der Nachhaltigkeitsperformance; Gesetzte und messbare
Ziele; Fortschritt in Bezug auf diese Ziele
Dabei wird erwartet, dass in den Berichten das Konzept der doppelten Wesentlichkeit
verfolgt wird. Durch dieses Konzept werden zwei Perspektiven in die Berichterstattung
der Unternehmen integriert (Preveden, 2024, S. 126).
Über die Outside-in-Perspektive, auch als ‚finanzielle Wesentlichkeit‘ bezeichnet, wird
analysiert, wie Nachhaltigkeitsthemen zu finanziellen Risiken für das Unternehmen
führen können. Im Gegensatz dazu fokussiert die Inside-out-Perspektive, auch ‚Impact-
Wesentlichkeit‘ genannt, die Auswirkungen des Unternehmens auf Menschen und Umwelt.
Die Integration dieser beiden Perspektiven erfordert von den Unternehmen eine
durchgängige Logikkette, die von strategischen Überlegungen bis hin zur Berichterstattung
reicht. Durch diese umfassende Herangehensweise wird sichergestellt, dass
alle relevanten Nachhaltigkeitsaspekte sowohl intern als auch extern berücksichtigt
werden (Lehner, 2023, S. 62; Preveden, 2024, S. 126).
15
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildung 2: Doppelte Wesentlichkeit (Freiberg & Bruckner, 2023, S. 253)
Darüber hinaus sind die Unternehmen verpflichtet, die gesamte Wertschöpfungskette
zu berücksichtigen, wodurch sichergestellt wird, dass alle relevanten Nachhaltigkeitsfaktoren
einbezogen werden (Preveden, 2024, S. 57–70).
Die CSRD-Pflichten der Unternehmen, einschließlich KMUs, können im Rahmen dieser
Arbeit nicht vollständig abgebildet werden. Hier werden nur Aspekte berücksichtigt,
die das Nachhaltigkeitsverhalten der Unternehmen im Kontext der Sustainable-Finance-Strategie
der EU und in Verbindung mit der Taxonomie potenziell beeinflussen
können. Diese Aspekte sind neben dem erweiterten Anwenderkreis für die Berichtspflichten
und der doppelten Wesentlichkeit die Einführung der European Sustainability
Reporting Standards (ESRS) und die Integration im Lagebericht. Darüber hinaus müssen
die Mitgliedsstaaten dafür sorgen, dass unzureichende Nachhaltigkeitsberichte
sanktioniert werden (Lehner, 2023, S. 62–64).
Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Investierende, Liefernde und andere Anspruchsgruppen
Zugang zu widerspruchsfreien und verlässlichen Nachhaltigkeitsinformationen
haben. Damit kann festgestellt werden, welche Aktivitäten die Transparenz
erhöhen und nachhaltige Investitionen fördern.
Die Umsetzung der EU-Richtlinie 2022/2464 erfolgt schrittweise und enthält Übergangsregelungen,
um den betroffenen Unternehmen Zeit für die Anpassung an die
neuen Anforderungen zu geben. Im ersten Schritt sind alle großen Unternehmen, deren
16
52214063 – Roman Brandstätter
Wertpapiere öffentlich gehandelt werden, am oder nach dem 1. Januar 2024, abhängig
vom Beginn ihres Geschäftsjahres, zur NHB-Erstattung verpflichtet. Danach folgen die
Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, mit dem 1. Januar 2025. KMUs, die ihre
Wertpapiere öffentlich handeln, sowie bestimmte Institute und Versicherungsunternehmen
müssen ab dem 1. Januar 2026 die neuen Berichtspflichten erfüllen (EU-Richtlinie
2022/2464, 2022; Kirchhoff et al., 2024, S. 50). Ein weiteres bedeutendes Datum
ist in der CSRD der 6. Januar 2030. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfen Tochterunternehmen
von Nicht-EU-Muttergesellschaften konsolidierte NHBs erstellen, die alle EU-
Tochterunternehmen umfassen (Europäische Kommission, 2022, S. 46). Zusätzlich
werden mindestens alle drei Jahre die erlassenen delegierten Rechtsakte durch die
Kommission nach Geltungsbeginn überprüft, um sie an relevante Entwicklungen anzupassen
(Europäische Kommission, 2022, S. 33).
Bei der Überprüfung der Durchsetzung dieser Richtlinie ist ein wesentliches Thema die
Verpflichtung zur externen Prüfung der NHBs, die zunächst mit begrenzter Prüfungssicherheit
erfolgen kann. Die EU-Kommission behält sich dabei vor, bis spätestens
zum Jahr 2028 eine Überprüfung und einen möglichen Übergang zu Prüfungen mit hinreichender
Sicherheit vorzunehmen (Europäische Kommission, 2022, S. 57–59). Diese
externe Überprüfung kann entweder durch einen schon existierenden Abschlussprüfer
oder durch einen weiteren unabhängigen externen Anbieter erfolgen (Velte, 2023, S.
11).
Schließlich überprüft die EU-Kommission bis zum Jahr 2028 den Markt für Bestätigungsleistungen
der NHBs und bewertet, ob zusätzliche Maßnahmen zur Sicherstellung
der Qualität und der Diversifizierung erforderlich sind (Europäische Kommission,
2022, S. 65). Diese umfassenden Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die Anforderungen
der CSRD effektiv umgesetzt und überwacht werden.
Die Einführung der CSRD und die damit einhergehenden Anforderungen, wie die Erstellung
von umfassenden ESG-basierten NHBs und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken
für die Widerstandsfähigkeit, haben signifikante Auswirkungen auf die Gesellschaft
(Europäische Kommission, 2022). Durch die geforderte Transparenz und Re-
17
52214063 – Roman Brandstätter
chenschaftspflicht von Unternehmen werden ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen
gefördert, die den Informationsstand aller Mitarbeiter:innen, Auftraggebende,
Gemeinden und anderer Stakeholder:innen verbessert (Kirchhoff et al., 2024). Dadurch
werden zum Beispiel Investierende motiviert, bevorzugt in Unternehmen mit einem hohen
ESG-Engagement zu investieren (Kirchhoff et al., 2024, S. 99).
Darüber hinaus adressiert die CSRD soziale Themen wie die Förderung von Diversität
und Integration, die Gewährleistung von Arbeitssicherheit, die Einhaltung der Menschenrechte,
die Unterstützung der Gemeindeentwicklung und die Stärkung von Kundschaftsbeziehungen
(Kirchhoff et al., 2024, S. 4). Trotz dieser Vorteile stellt die Umsetzung
der CSRD für kleinere Unternehmen eine Herausforderung dar, da dafür finanzielle,
personelle und technologische Ressourcen benötigt werden (Kirchhoff et al.,
2024). Insgesamt trägt die CSRD zur Förderung einer nachhaltigeren und sozial verantwortlicheren
Wirtschaft bei, während sie gleichzeitig Herausforderungen für die Unternehmen
mit sich bringt.
Diese Herausforderungen sind dabei vielfältig und können die Zuverlässigkeit der Berichte
beeinträchtigen. Ein wesentliches Problem ist die mangelnde Verfügbarkeit und
Integration erforderlicher Daten, was die Erstellung widerspruchsfreier Berichte erschwert
(Sadoun, 2023). Dieser Mangel an standardisierten und verlässlichen Daten
verkompliziert des Weiteren die Vergleichbarkeit von Unternehmen (Kirchhoff et al.,
2024, S. 137). Darüber hinaus können historisch gewachsene IT-Systeme und fehlende
standardisierte Prozesse zu unvorhergesehenen Komplexitäten und zu einer Beeinträchtigung
der Datenqualität führen (Castor & Schnell, 2023). Dazu kommt ein erheblicher
Aufwand für die Berichtserstellung, durch den Ressourcen gebunden werden, die
für tatsächliche Nachhaltigkeitsinitiativen genutzt werden könnten. Dies kann dazu
führen, dass Unternehmen eher auf das Einhalten von Vorschriften als auf tatsächliche
Verbesserungen abzielen (Sadoun, 2023). Um dem entgegenzuhalten, sollten Unternehmen
darauf bedacht sein, dass ESG-Strategien die betriebliche Effizienz verbessern,
Risiken mindern und die Reputation stärken können (Kirchhoff et al., 2024, S. 10).
18
52214063 – Roman Brandstätter
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die CSRD Unternehmen zur Offenlegung
detaillierter Informationen über ökologische, soziale und Governance-Faktoren verpflichtet
und dass dabei sichergestellt werden muss, dass die Nachhaltigkeitserklärung
den neuen EU-Standards entspricht, um den steigenden Erwartungen der Stakeholder:innen
gerecht zu werden (Fesidis et al., 2023, S. 117). Um dies zu gewährleisten
und um sicherzustellen, dass die Informationen, die mit der CSRD gefordert werden,
auch vorhanden sind, stehen den Unternehmen je nach Branche diverse Standards zu
Verfügung (Thurm, 2022, S. 193–218).
Dazu werden im nächsten Kapitel die aktuellen Standards der NHB-Erstattung näher
betrachtet, die als Grundlage für die Erstellung konformer und transparenter Berichte
dienen und die Einhaltung der CSRD sicherstellen.
2.3 Aktuelle Standards der NHB-Erstattung
Ein Berichtsstandard ist ein festgelegter Rahmen oder eine Richtlinie, die Unternehmen
für die Erstellung und für die Veröffentlichung von Berichten verwenden können. Durch
den Standard wird geregelt, welche Informationen enthalten sein müssen und wie
diese präsentiert werden müssen, um eine transparente und vergleichbare Berichterstattung
zu gewährleisten (Braun & Senger, 2022, S. 121; Kirchhoff et al., 2024, S. 73–
75). Berichtsstandards sind notwendig, um die Qualität sowie die Konsistenz der Berichterstattung
zu erhöhen und um sicherzustellen, dass Unternehmen ihre ökologischen,
sozialen und Governance-Leistungen (ESG) umfassend und nachvollziehbar dokumentieren.
Sie sollen dazu beitragen, das Vertrauen der Stakeholder:innen zu stärken,
indem sie eine transparente Kommunikation über die Unternehmenspraktiken und
deren Auswirkungen ermöglichen (Braun & Senger, 2022, S. 125; Schäfer, 2020, S. 23).
Darüber hinaus fördern Berichtstandards die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und unterstützen
Unternehmen dabei, langfristige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (Kirchhoff
et al., 2024, S. 45). Um diesen Zielen und der nachhaltigen Entwicklung zur Erreichung
der SDGs Rechnung zu tragen, wurde die ESRS ins Leben gerufen.
Die ESRS, die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt
wurden, stellen ein umfassendes Rahmenwerk dar, das die Berichterstattung über
19
52214063 – Roman Brandstätter
Nachhaltigkeit in der EU standardisieren soll. Die ESRS sind modular aufgebaut und
bestehen aus allgemeinen und branchenspezifischen Standards. Berichtstandards wie
die Global Reporting Initiative (GRI), der Sustainability Accounting Standards Board
(SASB) und die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) haben
sich als führende Rahmenwerke etabliert (Kirchhoff et al., 2024, S. 51–55). In Abbildung
3 ist der Unterschied zwischen CSRD und ESRS verdeutlicht. Dabei wird ersichtlich,
dass die CSRD den Rahmen und die Inhalte für die Nachhaltigkeit von Unternehmen
festlegt, während die ESRS den erforderlichen Standard etabliert (Kirchhoff et al.,
2024, S. 51).
CSRD UND ESRS: WICHTIGE DIFFERENZIERUNG
Rahmen setzen:
CORPORATE SUSTAINABILITY
REPORTING DIRECTIVE (CSRD)
Weiterentwicklung der seit 2014
geltenden NFRD (Non-Financial Reporting
Directive)
Standards etablieren:
EUROPEAN SUSTAINABILITY
REPORTING STANDARDS (ESRS)
Reportingstandard, basierend auf den
Vorgaben der CSRD
— Anwenderkreis und grober Inhalt — Vergleichbar mit Standards:
— GRI
Ziele:
— SASB
— Vergleichbarkeit — TCFD
— Transparenz — ISSB/IFRS
— Berichtsformat — etc.
— Berichtsanforderungen
— Konkrete Berichtsanforderungen
Entwickelt von: Europäische Komission
Entwickelt von: EFRAG
Abbildung 3: CSRD vs. ESRS (Kirchhoff et al., 2024, S. 51)
Diese Struktur ermöglicht es den Unternehmen, die für sie relevanten Standards auszuwählen
und ihre Berichterstattung entsprechend den spezifischen Anforderungen
ihrer Branche zu gestalten.
20
52214063 – Roman Brandstätter
Die GRI ist eine gemeinnützige Organisation, die sich in Zusammenarbeit mit Unternehmen,
Branchenverbänden und Nichtregierungsorganisationen der Entwicklung von
Richtlinien zur NHB-Erstattung widmet. Die GRI-Standards zählen aktuell weltweit zu
den am häufigsten verwendeten Leitlinien für die NHB-Erstattung und sind branchenübergreifend
anwendbar. Sie unterstützen Unternehmen dabei, ihre zentralen Auswirkungen
auf die Wirtschaft, die Umwelt sowie die Gesellschaft zu identifizieren und
transparent zu berichten. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Achtung der Menschenrechte
(Kirchhoff et al., 2024, S. 39).
Das SASB wurde im Jahr 2011 gegründet und hat insgesamt 77 branchenspezifische
Standards entwickelt, die in verschiedene Industriesektoren unterteilt sind. Diese Standards
berücksichtigen die branchenabhängige Relevanz und Wesentlichkeit von Nachhaltigkeitsthemen.
Ein markantes Merkmal der SASB-Standards ist, dass sie die finanziell
wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen und die dazugehörigen Kennzahlen für jede
Branche festlegen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Berichterstattung auf die relevantesten
und bedeutendsten Aspekte fokussiert ist. Die branchenspezifischen Mindestanforderungen
und die Klassifikation der Industrien nach Nachhaltigkeitskriterien
anstelle von traditionellen finanziellen Kennzahlen oder Umsatzquellen heben SASB
von anderen Nachhaltigkeitsstandards ab (Kirchhoff et al., 2024, S. 39–40, Freiberg &
Bruckner, 2023, S. 205).
Die TCFD hat das Ziel, durch ihre Empfehlungen eine standardisierte und transparente
Berichterstattung über klimabezogene finanzielle Auswirkungen für Investierende, Kreditgeber:innen
und Versicherungsunternehmen zu fördern. Diese Empfehlungen sollen
Konsistenz, Vergleichbarkeit, Zuverlässigkeit, Klarheit sowie Effizienz sicherstellen
und sind für Organisationen aus allen Sektoren sowie Ländern relevant. Die TCFD gibt
spezifische Leitlinien für die Berichterstattung der Governance, der Strategie sowie
des Risikomanagements und deren Kennzahlen sowie Ziele. Ein bedeutendes Merkmal
ist die Empfehlung zur Durchführung von Szenarioanalysen, um die Auswirkungen
unterschiedlicher Klimaszenarien aufzuzeigen. Obwohl die Umsetzung der TCFD-Empfehlungen
größtenteils freiwillig ist, werden sie zunehmend in regulatorische Stan-
21
52214063 – Roman Brandstätter
dards und Rahmenwerke, wie die EU-Nachhaltigkeitsregulierung (NFRD, EU-Taxonomie)
und ESG-Ratings (z. B. S&P, CDP), integriert (Kirchhoff et al., 2024, S. 40–41, Freiberg
& Bruckner, 2023, S. 215).
Die SDGs der Vereinten Nationen, die im Jahr 2015 in New York verabschiedet wurden,
sind ein zentraler Bestandteil der globalen nachhaltigen Entwicklung und spielen eine
wesentliche Rolle in der Darstellung des Nachhaltigkeitsengagements von Unternehmen.
Abbildung 4: Die Sustainable Development Goals (Vereinte Nationen, 2024)
Die SDGs umfassen die in Abbildung 4 dargestellten 17 Hauptziele und sind durch ihre
spezifischen 169 Unterziele definiert. Diese Ziele wurden im Rahmen der Agenda 2030
festgelegt und sollen weltweit menschenwürdige Lebensbedingungen fördern, den
Planeten schützen, Wohlstand schaffen, Frieden sichern und globale Partnerschaften
stärken. Die SDGs gelten universell und sind für alle Staaten anwendbar, ohne dass
eine Priorisierung der einzelnen Ziele vorgesehen ist (Vereinte Nationen, 2024). Obwohl
die SDGs keine bindenden Vorgaben oder regulatorischen Standards darstellen,
ist es ratsam, die Aktivitäten und Strategien eines Unternehmens mit den SDGs in Einklang
zu bringen, um die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen zu verstärken und diese
22
52214063 – Roman Brandstätter
transparent zu kommunizieren (Kirchhoff et al., 2024, S. 41–42, Freiberg & Bruckner,
2023, S. 212).
Der International Integrated Reporting Council (IIRC) hat ein Framework für die integrierte
Unternehmensberichterstattung entwickelt, das als Integrated-Reporting(IR)-
Framework bekannt ist. Dieses Framework zielt darauf ab, die Qualität der Informationen
für Finanzkapitalgeber zu verbessern und so eine effizientere Kapitalallokation zu
fördern. Es ermöglicht eine ganzheitliche Sichtweise auf die Wertschöpfung eines Unternehmens,
indem es sowohl finanzielle als auch nichtfinanzielle Faktoren berücksichtigt
und so das traditionelle isolierte Berichtswesen überwindet. Das IR-Framework
bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre strategischen Maßnahmen auf nachhaltige
und langfristige Wertschöpfung auszurichten, indem sie alle relevanten Informationen
vernetzt und transparent darstellen (Kirchhoff et al., 2024, S. 42–43, Freiberg & Bruckner,
2023, S. 196–207).
Das ISSB wurde gegründet, um weltweit einheitliche Standards für die ESG-Berichterstattung
zu schaffen. Das ISSB vereint die Bemühungen des Climate Disclosure Standards
Board (CDSB) und der Value Reporting Foundation (VRF), die zuvor unter anderem
die Arbeit des IIRC und des SASB fortgeführt haben. Das Ziel des ISSB ist, globale
Basisstandards für die NHB-Erstattung zu entwickeln, die grundlegende und umfassende
Informationen für Investierende und andere Marktteilnehmer:innen bereitstellen.
Diese neuen Standards werden in enger Abstimmung mit dem International Accounting
Standards Board (IASB) erarbeitet, um eine einheitliche und kompatible Berichterstattung
zu gewährleisten (Kirchhoff et al., 2024, S. 43–44, Freiberg & Bruckner,
2023, S. 178–182).
Die genannten Standards bieten klare Leitlinien und Rahmenwerke, die es Unternehmen
je nach Branche und wirtschaftlicher Ausrichtung ermöglichen, ihre Umwelt-, Sozial-
und Governance-Leistungen (ESG) systematisch zu dokumentieren und zu kommunizieren
(Kirchhoff et al., 2024, S. 47). Die Einhaltung dieser Standards trägt dazu
bei, dass die relevanten Stakeholder:innen den Unternehmen mehr vertrauen, da durch
die Verwendung von einheitlichen Metriken und Berichtsformaten die Vergleichbarkeit
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der ESG-Leistungen erleichtert wird und dadurch insgesamt zur Förderung nachhaltiger
Investitionen und zur Unterstützung der globalen Nachhaltigkeitsziele beigetragen
wird (Saling, 2022, S. 274).
Insgesamt schaffen regulatorische Anforderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen
eine Grundlage für die Implementierung von Nachhaltigkeitsstandards in Unternehmen.
Sie bieten klare Richtlinien und Anforderungen, die Unternehmen helfen,
nachhaltige Praktiken zu etablieren und ihre gesellschaftlichen und ökologischen Verpflichtungen
zu erfüllen (Braun & Senger, 2022, S. 119–132).
Die SDGs der Vereinten Nationen sowie die CSRD mit ihren gesetzlichen Vorgaben sind
dabei ein zentraler Maßstab, da sie klare Kriterien für nachhaltige Entwicklung setzen
und die Fortschritte messen. Jeder Normierungsprozess wird dahingehend geprüft,
inwieweit er zu den SDGs beiträgt (Kaminski-Nissen & Bongwald, 2022, S. 57–81). Mit
der steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsbewertungen wächst auch der Bedarf
an Standards, die verschiedene Aspekte der nachhaltigen Entwicklung abdecken. Dies
kommt allen Akteur:innen der Wertschöpfungskette zugute, von großen bis zu kleinen
Unternehmen (Kaminski-Nissen & Bongwald, 2022, S. 57–81).
Bei der Implementierung von Berichtsstandards wie den ESRS und denen der GRI stehen
Unternehmen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Hindernissen, die sowohl
auf operativer als auch auf strategischer Ebene liegen.
Eine der zentralen operativen Herausforderungen besteht in der Komplexität und im
Umfang der neuen Anforderungen. Die detaillierten Vorgaben der ESRS verlangen von
den Unternehmen, umfassendes Datenmaterial zu sammeln, und das wiederum erfordert
erhebliche Anpassungen der internen Prozesse und Systeme (Hummel & Jobst,
2024, S. 17; Kirchhoff et al., 2024, S. 61). Speziell KMUs fehlen häufig die erforderlichen
Ressourcen und das Fachwissen, um diese Anforderungen zu erfüllen, was zu einem
erheblichen finanziellen und personellen Aufwand führt (Lehner, 2023, S. 71–86).
Ein weiteres operatives Hindernis ist die mangelnde Harmonisierung zwischen den
verschiedenen Standards, wie den EU-spezifischen Anforderungen und den globalen
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Regelwerken. Diese Unterschiede erzeugen nicht nur Unsicherheiten und können zu
zusätzlichem Aufwand führen, sondern beeinträchtigen auch die Vergleichbarkeit und
die Konsistenz der Berichte (Hummel & Jobst, 2024; Pantazi, 2024).
Operativ stellen auch die Implementierung und die Nutzung von Nachhaltigkeitssoftwares
sowie -tools beachtliche Hindernisse dar, da sie erhebliche Investitionen in neue
Technologien und IT-Infrastrukturen zur Folge haben. Da sich viele Unternehmen vor
diesen Investitionen scheuen, sind sie aktuell nicht ausreichend auf diese Anforderungen
vorbereitet und kämpfen mit veralteten IT-Systemen (Schulze-Quester &
Schönberger, 2023).
Strategisch ist die schnelle Umsetzung der regulatorischen Anforderungen eine
enorme Herausforderung. Die kurzen Fristen für die Implementierung der neuen Standards
lassen den Unternehmen wenig Zeit, um sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten
und ihre internen Prozesse entsprechend anzupassen. Dies kann zu einer
oberflächlichen Berichterstattung führen, bei der eher auf Compliance als auf tatsächliche
Transparenz abgezielt wird (Hummel & Jobst, 2024).
Darüber hinaus sind die zur Verfügung stehenden Ressourcen (finanzielle wie personelle)
ein Hindernis. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, geeignete Systeme
und Prozesse zu entwickeln, um die erforderlichen Daten effizient zu erfassen, zu verarbeiten
und zu berichten (Hummel & Jobst, 2024; Pantazi, 2024).
Zusätzlich sehen sich Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, eine Balance
zwischen der Erfüllung regulatorischer Anforderungen und der Integration von
Nachhaltigkeitsaspekten in ihre Geschäftsstrategien zu finden. Die Integration von
NHB-Erstattung in die strategische Planung erfordert nicht nur eine Veränderung der
Unternehmenskultur, sondern auch eine Anpassung der Geschäftsmodelle und -prozesse,
was auf Widerstand innerhalb des Unternehmens stoßen kann (Hummel &
Jobst, 2024).
Die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen der Stakeholder:innen stellen
eine weitere strategische Herausforderung dar. Unternehmen müssen sicherstellen,
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dass ihre Berichte sowohl den gesetzlichen Vorgaben als auch den Erwartungen von
Investierenden, Auftraggebende und anderen Interessengruppen entsprechen (Braun
& Senger, 2022).
Insgesamt erfordert die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards einen
erheblichen organisatorischen und finanziellen Einsatz, gepaart mit der Notwendigkeit,
spezialisiertes Wissen und Fähigkeiten kontinuierlich zu entwickeln sowie zu aktualisieren.
2.4 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der NHB-
Erstattung
Die CSRD fördert, wie in Kapitel 2.2 beschrieben wurde, die Durchführung von Wesentlichkeitsanalysen,
bei denen Unternehmen die für sie relevantesten Nachhaltigkeitsthemen
identifizieren müssen. Diese Analysen helfen, Risiken systematisch zu identifizieren,
zu bewerten und zu organisieren. Damit wird das Bewusstsein für Nachhaltigkeit
innerhalb des Unternehmens gestärkt und die Entwicklung proaktiver Strategien
zur Risikominderung wird positiv beeinflusst (Deiminger, 2021, S. 163–249; Frese et
al., 2023, S. 145–166; Kirchhoff et al., S. 47–60). Das fördert das Vertrauen der Stakeholder:innen,
einschließlich Investierenden, Auftraggebende und Regulierungsbehörden,
da diese durch die transparenten und sorgfältigen Berichte ein besseres Verständnis
der Unternehmensstrategien und -leistungen im Bereich Nachhaltigkeit gewinnen
(Freiberg & Bruckner, 2023, S. 263–267; Kirchhoff et al., 2024, S. 55).
Zum Beispiel nutzen Investoren die Nachhaltigkeitsberichte, um die langfristige Stabilität
und Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten. Unternehmen, die
Transparenz in ihren Nachhaltigkeitspraktiken zeigen, werden als weniger riskant und
als zukunftsfähiger wahrgenommen (Gleißner & Romeike, 2022, S. 1–3).
Durch die klare Kommunikation ihrer nachhaltigen Praktiken können Unternehmen
nicht nur das Vertrauen ihrer Stakeholder:innen fördern, sondern ihre eigene Marktposition
stärken. Preveden (2023) erklärt dies in seinem Buch „Nachhaltigkeit als strategischer
Wettbewerbsvorteil“ in Kapitel 10 und fasst das Thema wie folgt zusammen:
26
52214063 – Roman Brandstätter
Zur Erlangung strategischer Wettbewerbsvorteile ist es daher notwendig, die
Kommunikation als ein strategisches Element zu verstehen und entsprechend
professionell und im Einklang mit der Entwicklung der eigenen Nachhaltigkeitstransformation
umzusetzen, um die Attraktivität des Unternehmens für die
Kundschaft, für die Finanzindustrie, für Lieferunternehmen und für Mitarbeitende
zu erhöhen. (Preveden, 2024, S. 240)
Die geförderte Transparenz in den Berichten ermöglicht es Unternehmen, ihre Beiträge
zu den SDGs klar zu kommunizieren, und trägt somit zur Erfassung der globalen Nachhaltigkeitsziele
(SDGs) bei (Freiberg & Bruckner, 2023, S. 213). Unternehmen dokumentieren
Maßnahmen zur Förderung von hochwertiger Bildung, menschenwürdiger Arbeit,
nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion sowie Maßnahmen zum Klimaschutz
und vervollständigen damit die NHB-Erstattung (Kaminski-Nissen & Bongwald,
2022, S. 57–83; Schmitz et al., 2023, S. 1–22).
Der NHB spielt somit eine ausschlaggebende Rolle bei der Erhöhung des gesellschaftlichen
Bewusstseins für Umwelt- und Sozialfragen (Freiberg & Bruckner, 2023). Dabei
ist die Erweiterung der CSRD auf mittelständische Unternehmen wesentlich. Gemäß
einer Untersuchung von Baker Tilly und der Technischen Universität Dortmund im Zeitraum
November bis Dezember des Jahres 2016 sind 80 % der 229 befragten Unternehmen
der Ansicht, dass die Integration einer nachhaltigen Unternehmensführung in die
Unternehmensstrategie von Bedeutung ist (Pott et al., 2018). Durch den damit verbundenen
Anstieg an veröffentlichten NHBs werden nicht nur die ökologischen und sozialen
Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten sichtbarer, sondern es entsteht auch
ein Dialog zwischen Unternehmen und Gesellschaft über die Bedeutung von Nachhaltigkeit
(Schmitz et al., 2023, S. 124). Insgesamt wird erwartet, dass 50 000 EU-Unternehmen
durch die Einführung der CSRD berichtspflichtig werden und ihre Nachhaltigkeitsthemen
öffentlich machen müssen (Kirchhoff et al., 2024, S. 49).
Diese Nachhaltigkeitsthemen können durch eine systematische Erhebung und Auswertung
von Nachhaltigkeitsdaten effizient verfolgt und überwacht werden. Digitalisierung
und KI bieten hierbei eine entscheidende Unterstützung, indem Daten präzise und
27
52214063 – Roman Brandstätter
automatisch erfasst werden und Analysen sowie die Darstellungen von Nachhaltigkeitsmatriken
in Echtzeit ermöglicht werden (Kirchhoff et al., 2024, S. 149). Dadurch
werden Systeme geschaffen, die Prozesse beschleunigen und proaktiv Risiken sowie
Chancen identifizieren (Maslo, 2023, S. 228–238).
Abbildung 5: Digitalisierung und KI als Unterstützung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
(Lundborg et al., 2021, S. 257)
Lundborg (2021) kam in einer Befragung (Abbildung 5) von 50 KI-Experten zur KI und
zu CSR zum Ergebnis, dass 80 % der Befragten die Digitalisierung als die geeignete
Technologie für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sehen und 60 % davon ausgehen, dass
KI-Anwendungen dabei eine Rolle spielen (Lundborg et al., 2021).
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52214063 – Roman Brandstätter
3 KI und Digitalisierung: technologische Grundlagen
Dieses Kapitel widmet der Autor der Nutzung von Daten und algorithmischen Methoden,
um einen allgemeinen Überblick zur digitalen Transformation in der NHB-Erstattung
zu bekommen. Dazu werden im Punkt 3.1 die historischen Hintergründe der Digitalisierung
sowie die Bedeutung von KI und ihre Vor- und Nachteile dargestellt. Im anschließenden
Punkt 3.2 werden die Maschinenlesbarkeit von Daten, ihre Standards
und ihr Einfluss auf weitere Technologien beschrieben. Punkt 3.3 zeigt, welche Methoden
und Werkzeuge in der Datenanalyse mit KI eine Rolle spielen. Welche technischen
und organisatorischen Voraussetzungen zur Umsetzung gegeben sein müssen, legt
Punkt 3.4 dar, während Punkt 3.5 die Bedeutung der Maschinenlesbarkeit sowie der KI
und ihre Rollen und der NHB-Erstattung erläutert. Der letzte Punkt dieses Kapitels widmet
sich den Chancen und Risiken der Digitalisierung in der NHB-Erstattung und erklärt
den Begriff ‚Digitainability‘.
3.1 Allgemeines
Verschiedene Wissenschaftsdisziplinen wie Mathematik, Statistik, Logik, Philosophie,
Psychologie und Sprachwissenschaften haben im Laufe der Zeit bedeutendes Wissen
hervorgebracht, das für die Entwicklung der KI von grundlegender Bedeutung ist
(Herbrich, 2019). Im Jahr 1941 erzielte Konrad Zuse einen signifikanten Fortschritt für
die Entwicklung von Computertechnologien, indem er den ersten funktionsfähigen Digitalrechner
präsentierte (Rojas, 2023). Der Z3, wie der Rechner genannt wurde, war
bemerkenswert, da er komplexe Berechnungen digital durchführte und damit den
Grundstein für die Entwicklung moderner Computer legte (Deckert & Meyer, 2020, S.
6). Kurz darauf, im Jahr 1948, führte Claude E. Shannon den Begriff ‚Bits‘ (Binary Digits)
ein und definierte eine neue Einheit, das Bit, das die Basis für die digitale Datenverarbeitung
bildet (Deckert & Meyer, 2020, S. 7).
Diese Art der Datenverarbeitung führte im Jahr 1956 zu einem weiteren Meilenstein
der digitalen Technologie. Der Begriff ‚Künstliche Intelligenz‘ wurde vom Wissenschaftler
John McCarthy an der Universität Stanford geprägt. McCarthy organisierte in diesem
Jahr das „Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence“, eine
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52214063 – Roman Brandstätter
Konferenz, die heute als Startpunkt der systematischen KI-Forschung angesehen wird.
Diese Konferenz versammelte führende Forschende, um die Grundlagen und Anwendungen
der KI zu diskutieren, und legte den Grundstein für die moderne Erforschung
und Entwicklung der KI (Buxmann & Schmidt, 2019, S. 3).
Im Jahr 1968 formulierte der Mitgründer von Intel, Gordon Moore, ein Gesetz, das die
beschleunigte Entwicklung von Computertechnologie beschreibt und als das
Moore’sche Gesetz bekannt ist. Dieses Gesetz besagt, dass sich alle zwei Jahre die
Dichte der Transistoren auf integrierten Schaltkreisen verdoppelt (Deckert & Meyer,
2020, S. 7). Ein Beispiel für die rasante Entwicklung ist der Vergleich der Leistung des
Z3 im Jahr 1941 mit dem Supercomputer Tianhe-2, der 100 Billiarden Mal (10 17 ) leistungsfähiger
ist. Dieses exponentielle Wachstum ermöglichte erst, dass große Datenmengen
effizient zu verarbeiten sind, und führte zur Entwicklung von modernen digitalen
Technologien wie Big Data, Data-Science sowie KI (Deckert & Meyer, 2020, S. 7).
Bei KI handelt es sich um eine Teildisziplin der Computerwissenschaft, die sich mit der
Entwicklung sogenannter intelligenter Agenten befasst, die in der Lage sind, selbstständig
Probleme zu lösen, wobei sie dabei eine Vielzahl von Techniken und Anwendungen
umfassen, die darauf abzielen, menschliches Denken und Lernen zu simulieren
(Buxmann & Schmidt, 2019, S. 6). Die Integration von Quanten-Computing, Blockchain-Technologie
und KI eröffnet neue Möglichkeiten für die effiziente Verarbeitung,
Analyse und Nutzung von Daten. Diese Technologien stellen somit die Grundlage für
die fortgeschrittene Digitalisierung und für die digitale Transformation im öffentlichen
und privaten Sektor dar (Lang, 2022, S. 29). Die KI ermöglicht dabei die Extraktion von
Mustern aus großen Datenmengen zur Effizienzsteigerung und Automatisierung von
Geschäftsprozessen, einschließlich derer in der Fertigung und Verwaltung (Lang, 2022,
S. 29).
What AI offers us is the opportunity to profoundly augment human intelligence
to make all of these outcomes of intelligence – and many others, from the
creation of new medicines to ways to solve climate change to technologies to
reach the stars – much, much better from here. (Andreessen, 2023)
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52214063 – Roman Brandstätter
Blockchains sind dezentrale Datenbanken, die mithilfe von Distributed-Ledger-Technologie
(DLT) Transaktionen chronologisch in Blöcken auf unabhängigen Rechnern speichern
und mittels kryptografischer Verfahren verknüpfen. Die Besonderheit der Blockchain
liegt in der transparenten, nachvollziehbaren und verifizierten Übertragung von
Transaktionen in öffentlichen und privaten Transaktionsketten zwischen nicht bekannten
Marktteilnehmern ohne zentrale Instanz. Die Blockchain weist fünf grundlegende
Merkmale auf: Dezentralisierung, Robustheit, Verifikation, Transparenz und Unveränderlichkeit
(Schacht & Lanquillon, 2019).
Quanten-Computer nutzen die Eigenschaften von Quantenzuständen zur Verarbeitung
von Informationen, im Gegensatz zu herkömmlichen Computern, die binären Code verwenden.
Dabei werden Zustände überlagert, um Informationen zu speichern und zu
verarbeiten. Die kleinsten Einheiten dieser Computer werden als Quantenbits (Qubits)
bezeichnet. Die Verschränkung von Teilchen basiert auf den Gesetzmäßigkeiten der
Quantenmechanik (Kreutzer, 2022) und ermöglicht im Kontext des Quanten-Computings
die Lösung von komplexen und rechenintensiven Geschäftsproblemen (Lang,
2022). Durch die parallele Rechenfähigkeit von Quanten-Computern wird die Verarbeitungszeit
von Berechnungsprozessen signifikant verkürzt. Damit können Quanten-
Computer, auf denen KI verwendet wird, komplexe Aufgaben schnell lösen und sie sind
damit schneller als die leistungsstärksten Supercomputer. Dadurch erweitert sich der
Lösungsraum und somit auch das Anwendungsfeld von KI erheblich (Kreutzer, 2022,
S. 177).
In der Literatur wird zwischen einer ‚schwachen‘ und einer ‚starken‘ KI unterschieden.
Schwache KI, auch ‚Narrow AI‘ genannt, sind Systeme wie Algorithmen, die spezifische
Aufgaben effizient und effektiv lösen können, ohne menschliche Denkprozesse vollständig
zu imitieren. Starke KI ist definiert als eine technologische Entwicklung, die in
der Lage ist, komplexe Aufgaben in verschiedenen Bereichen mit einer menschenähnlichen
Intelligenz zu lösen (Deckert & Meyer, 2020, S. 12; Buxmann & Schmidt, 2019, S.
6–7). An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Entwicklung von KI-Anwendungen
wie ChatGPT oder Google Bard weit fortgeschritten ist und diese mittlerweile
den Turing-Test, der auf das Jahr 1950 zurückgeht, bestehen können (Hemel et al.,
31
52214063 – Roman Brandstätter
2024, S. 5). Dieser Test besagt, dass, wenn der Mensch bei einer schriftlichen Kommunikation
mit einer Maschine diese für einen anderen Menschen hält, die Maschine nach
diesem Test als intelligent gilt (Herbrich, 2019, S. 64).
Die KI ist eine der einflussreichsten Technologien, die Unternehmensprozesse automatisiert
und neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Dadurch spielt sie eine besondere
Rolle in der modernen Wirtschaft und Gesellschaft (Lang, 2022, S. 177). Eine der bedeutendsten
Fähigkeiten der KI-Technologie ist die Erkennung von Mustern in Prozessen
durch die effiziente Verarbeitung großer Datenmengen. Diese Technologie hat positive
Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie die medizinische Bildverarbeitung,
die Entwicklung von Arzneimitteln und die autonome Fahrzeugtechnik (Lang, 2022, S.
191–200). In Abbildung 5 ist eine Studie von Bitkom Research (2023) mit 605 Teilnehmern
visualisiert, in der die Vorteile der KI in Unternehmen untersucht wurden. Dabei
glauben 48 % der Befragten, dass die KI große Vorteile in der raschen und genauen
Problemlösung hat, während 44 % angeben, dass durch KI die Wettbewerbsfähigkeit
gestärkt wird (Bitkom, 2023a).
32
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildung 5: KI-Vorteile in Unternehmen (Bitkom, 2023a)
Diese Verbesserungen sollen jedoch stets als unterstützend betrachtet werden, um
menschliches Handeln zu ergänzen, anstatt es zu ersetzen (Hemel et al., 2024, S. 6).
Dies schließt die Nutzung der KI als Werkzeug ein, das es dem Menschen ermöglicht,
effizienter und effektiver zu arbeiten, ohne die Kontrolle über Prozesse und Entscheidungen
vollständig abzugeben.
Diese Integration von KI-Technologien in Unternehmensprozesse führt jedoch auch zu
Bedenken bezüglich potenzieller Risiken. Laut einer Umfrage von Bitkom Research
(Abbildung 6) aus dem Jahr 2023 sehen 69 % der 605 befragten Unternehmen Sicherheitsrisiken
und 70 % befürchten Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen im Zusammenhang
mit dem Einsatz von KI (Bitkom, 2023b).
33
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildung 6: KI-Risiken in Unternehmen (Bitkom, 2023b)
Die Komplexität der Risiken hat die EU dazu veranlasst, ein System zur Risikoeinstufung
zu etablieren. Sie hat einen risikobasierten Rechtsrahmen zur Nutzung von KI vorgeschlagen,
der vier Risikofaktoren umfasst. Diese Faktoren sind definiert als unannehmbares,
hohes, geringes und minimales Risiko (Mainzer & Kahle, 2022, S. 108).
Darüber hinaus hat die EU am 19. April 2024 den EU AI Act verabschiedet, der neue
Rechtsvorschriften zur Regulierung von KI in der EU schafft (Europäische Kommission,
2024).
34
52214063 – Roman Brandstätter
In der Unternehmenswelt gilt die KI aktuell als zentraler Treiber für die Optimierung und
für die Neugestaltung von Geschäftsprozessen. Hemel et al. (2024) betonen, dass eine
erfolgreiche Integration von KI tiefgreifende strategische und kulturelle Veränderungen
erfordert. Unternehmen müssen KI als integralen Bestandteil ihrer Strategie betrachten,
um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und innovative Lösungen zu entwickeln. Diese
Transformation betrifft nicht nur die technologische Ebene, sondern erfordert auch
eine Anpassung der Unternehmenskultur und der Arbeitsweise (Hemel et al., 2024, S.
13).
3.2 Maschinenlesbarkeit von Daten: Standards und Formate
Die Maschinenlesbarkeit von Daten spielt eine entscheidende Rolle in der modernen
Unternehmensberichterstattung. Daten müssen in Formaten vorliegen, die es Maschinen
ermöglichen, diese zu analysieren und weiterzuverarbeiten, um Effizienz, Genauigkeit
und Konsistenz zu gewährleisten (Europäische Kommission, 2022, S. 33). Die
Einführung von Standards ist hierbei wesentlich, da sie sicherstellen, dass Daten interoperabel
und austauschbar sind.
Ein zentraler Standard für die Maschinenlesbarkeit von Berichten ist die eXtensible Business
Reporting Language (XBRL). Die XBRL ist ein auf XML basierender Standard,
der die Darstellung und den Austausch von Finanzdaten und anderen wirtschaftlichen
Informationen ermöglicht (Deiminger, 2021, S. 330). Durch XBRL können Daten in einem
strukturierten Format präsentiert werden, das sowohl für Menschen als auch für
Maschinen lesbar ist. Dies reduziert die Fehleranfälligkeit und den Zeitaufwand bei der
Datenverarbeitung erheblich und verbessert die Vergleichbarkeit von Finanzberichten
(FB) (Deiminger, 2021, S. 330).
Der Prozess der Erstellung von XBRL-Dokumenten umfasst das ‚Tagging‘ von Daten,
das heißt das Hinzufügen von maschinenlesbaren Markierungen zu spezifischen Datenelementen
(Kirchhoff et al., 2024, S. 93). Diese Markierungen erleichtern das Verständnis
und die Verarbeitung der Informationen durch Softwares, da jedes Tag Informationen
über das gekennzeichnete Datenelement enthält. Ein Beispiel für ein Tag
35
52214063 – Roman Brandstätter
könnte die Kennzeichnung eines Umsatzwerts sein, der dann als solcher von der Software
erkannt und verarbeitet wird (Deiminger, 2021, S. 330).
Die Implementierung von XBRL führt zu einer Steigerung der Datenqualität und -zuverlässigkeit
in der Finanz- und NHB-Erstattung aufgrund der Verwendung standardisierter
Datenformate. Dies resultiert in einer Verringerung der Datenmigration und der
Transaktionskosten sowie in einer erhöhten Transparenz und Vergleichbarkeit, sowohl
intern für das Management des Unternehmens als auch extern für Investierende und
Regulierungsbehörden (Seele, 2016, S. 8–9). Zudem ermöglicht XBRL eine Echtzeit-
Berichterstattung, wodurch anhand von kontinuierlich und sofort verfügbaren Daten
die Entscheidungsfindung im Management verbessert wird und Stakeholder:innen aktuelle
Einblicke in die Unternehmensperformance geboten werden (Seele, 2016, S. 9).
Darüber hinaus kann XBRL zur Reduzierung von externen Prüfungen und zur Steigerung
der Effizienz der Datenverwaltung beitragen (Seele, 2016, S. 8; Deiminger, 2021).
Die Nutzung dieser Vorteile führt zur Stärkung des Vertrauens und der Glaubwürdigkeit
der Berichterstattung, indem eine schnelle und präzise Verfügbarkeit von verlässlichen
Daten gewährleistet wird (Seele, 2016, S. 12).
Es ist zudem wesentlich, die Entwicklung von neuen Technologien und deren Einfluss
auf die Maschinenlesbarkeit zu analysieren. Die Kombination von KI und maschinenlesbaren
Dateiformaten ermöglichen es Unternehmen, große Datenmengen effizient
zu verarbeiten und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. KI-Algorithmen können beispielsweise
dazu verwendet werden, Muster in den Daten zu erkennen, die auf potenzielle
Risiken oder Chancen hinweisen. Durch die Integration von maschinenlesbaren
Formaten und KI können Unternehmen genaue und fundierte Entscheidungen treffen
(Maslo, 2023, S. 228–238).
Organisatorische Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle. Unternehmen müssen sicherstellen,
dass ihre Mitarbeiter:innen über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse
verfügen, um maschinenlesbare Formate zu erstellen und zu nutzen. Dies kann durch
Schulungen und Weiterbildung erreicht werden. Zudem ist es notwendig, interne Pro-
36
52214063 – Roman Brandstätter
zesse so zu gestalten, dass die Erfassung und die Verarbeitung von Daten in maschinenlesbaren
Formaten nahtlos in den Geschäftsablauf integriert werden können
(Maslo, 2023, S. 228–238).
Die Verwendung genormter, maschinenlesbarer Formate wie XBRL ergänzt die Maschinenlesbarkeit
von Daten. Diese Formate erleichtern nicht nur eine effiziente, genaue
Datenverarbeitung durch technische und organisatorische Maßnahmen, sondern
ermöglichen in Kombination mit KI auch automatisierte Verarbeitungsprozesse. Angesichts
der steigenden Relevanz der NHB-Erstattung ist es für Unternehmen wesentlich,
ihre Daten in solchen Formaten bereitzustellen, um den aktuellen Anforderungen an
die Unternehmensberichterstattung gerecht zu werden.
3.3 KI in der Datenanalyse: Methoden und Werkzeuge
Die Rolle der KI in der Datenanalyse hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung
gewonnen. Dies ist hauptsächlich auf die steigende Verfügbarkeit großer Datenmengen
und auf die Weiterentwicklungen im maschinellen Lernen zurückzuführen, die es
ermöglichen, aus Rohdaten wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen (Kirchhoff et al., 2024,
S. 163). Die KI bietet in der Datenanalyse zahlreiche Methoden und Werkzeuge, die weit
über traditionelle statistische Ansätze, wie das Enterprise-Resource-Planning (ERP)-
System, hinausgehen und Unternehmen ermöglichen, tiefere Einblicke in ihre Daten zu
erhalten und besser informierte Entscheidungen zu treffen (Sarferaz, 2023, S. 405–
422).
Das ERP-System ist eine integrierte Softwarelösung, die verschiedene Module umfasst
und eine effiziente Verwaltung und Steuerung betrieblicher Prozesse ermöglicht. Dazu
zählen unter anderem die Bereiche Lagerverwaltung, Produktplanung, Einkauf, Bestandskontrolle,
Fertigung sowie Finanzen und Personalwesen (Sarferaz, 2023, S. 3).
Zu den gängigen Methoden der KI in der Datenanalyse gehören überwachte und unüberwachte
Lernverfahren sowie Reinforcement-Learning. Das Reinforcement-Learning
ist eine bedeutende Methode des maschinellen Lernens, die auf einem Beloh-
37
52214063 – Roman Brandstätter
nungssystem basiert und es Algorithmen ermöglicht, durch Versuch und Irrtum zu lernen.
Ein prominentes Beispiel ist AlphaGo Zero, das sich durch selbstgespielte Spiele
ohne menschliche Anleitung hervorhob und letztlich den menschlichen Rekordhalter
im Go-Spiel besiegte (Lang, 2022, S. 221-223).
Überwachtes Lernen setzt annotierte Daten voraus und wird häufig in der Vorhersagemodellierung
verwendet. Beispielsweise werden lineare Regressionen zur Preisvorhersage
von Produkten oder maschinelle Lernalgorithmen zur Betrugserkennung in Finanztransaktionen
eingesetzt (Lang, 2022, S. 219; Buchkremer, 2020, S. 31).
Unüberwachtes Lernen hingegen zielt darauf ab, Muster und Strukturen in nichtannotierten
Daten zu erkennen. Clustering-Algorithmen wie K-Means sind ein gutes Beispiel
dafür. Hierbei werden Daten in Gruppen unterteilt, die möglichst homogen sind. Diese
Methodik wird oft in der Marktsegmentierung oder zur Identifikation von Anomalien
verwendet, wie bei der Diagnostik von medizinischen Bildern und bei der Optimierung
von Raum- sowie Personalplanung im Gastgewerbe (Kreutzer, 2022, S. 216).
Die Werkzeuge für die Umsetzung dieser Methoden sind ebenso vielfältig wie die Methoden
selbst. Programmiersprachen wie Python bieten eine Vielzahl von Bibliotheken
und Frameworks wie TensorFlow, PyTorch und Scikit-Learn, die die Entwicklung und
die Implementierung von KI-Algorithmen erleichtern. Datenverarbeitungs-Frameworks
wie Apache Hadoop und Apache Spark unterstützen darüber hinaus die Skalierung der
Datenanalyse auf große Datenmengen (Janev et al., 2020; Lang, 2022, S. 51).
Ein weiteres Werkzeug in der Datenanalyse sind die sogenannten Knowledge Graphs
(Wissensgraphen), die die strukturierte Darstellung von Wissen durch die Verknüpfung
von Datenpunkten in einem auf Graphen basierenden Format ermöglichen. Dies erleichtert
die Suche nach Informationen und das Erkennen von Zusammenhängen, die
in herkömmlichen, unstrukturierten Dateiformaten leicht übersehen werden können
(Janev et al., 2020).
Die technische Umsetzung von KI in der Datenanalyse erfordert darüber hinaus eine
entsprechende Infrastruktur. Das umfasst sowohl Hardware-Komponenten wie GPUs
38
52214063 – Roman Brandstätter
(Graphic Processing Units) und TPU-Chips (Tensor Processing Unit) für rechenintensive
Aufgaben, als auch cloudbasierte Lösungen, die eine flexible Skalierung und den Zugriff
auf leistungsfähige Rechenressourcen ermöglichen (Lang, 2022, S. 61). In praktischen
Anwendungen wird deutlich, dass der Einsatz von KI in der Datenanalyse nicht
nur technologische Fragen aufwirft, sondern auch organisatorische Veränderungen erfordert.
Die Unternehmen müssen in der Lage sein, neue Arbeitsprozesse zu implementieren
und ihre Mitarbeiter:innen entsprechend weiterzubilden. Nur so kann das
volle Potenzial der KI ausgeschöpft werden. Mitarbeiter:innenschulungen und ein offenes
Innovationsklima sind entscheidend, um die Akzeptanz neuer Technologien und
Verfahren zu fördern (Buchkremer, 2020, S. 61–76).
Ein bedeutender Schritt für Unternehmen bei der Implementierung von KI-gestützter
Datenanalyse liegt in der Wahl eines geeigneten Datenformats und dessen Standardisierung.
Daten müssen maschinenlesbar und leicht zugänglich sein. Formate wie
JSON, XML und RDF sind verbreitet und erleichtern die Integration sowie den Datenaustausch
zwischen unterschiedlichen Systemen (Janev et al., 2020).
Anhand der Bedeutung der KI in der Datenanalyse und der Vielfalt der zur Verfügung
stehenden Systeme wird sichtbar, dass Unternehmen, die in ihre Datenanalysekapazitäten
investieren, einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil erlangen können. Diese
Technologien ermöglichen es, tiefere Einblicke in betriebliche Abläufe zu gewinnen,
Vorhersagen zu verbessern und letztlich fundierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig
erfordert der effiziente Einsatz dieser Technologien eine durchdachte Strategie,
bei der sowohl technologische als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt werden
(Kreutzer, 2022, S. 76; Preveden, 2024, S. 9).
3.4 Technische und organisatorische Voraussetzungen für
Unternehmen
Die Integration von KI und die Sicherstellung der Maschinenlesbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen
erfordern spezifische technische und organisatorische Vorbedingungen
in Unternehmen. Diese Vorbedingungen sind entscheidend, um die Effizienz
39
52214063 – Roman Brandstätter
und die Effektivität der Datenverarbeitung sowie die Qualität der NHB-Erstattung zu
gewährleisten.
Zunächst ist dazu eine geeignete technische Infrastruktur notwendig, die große Datenmengen
speichern und verarbeiten kann. Dies umfasst moderne Datenbankmanagementsysteme
und leistungsfähige Server, die in der Lage sind, umfangreiche Datenanalysen
in Echtzeit durchzuführen (Lang, 2022, S. 28). Die fortschreitende Digitalisierung
erfordert von Unternehmen die Implementierung einer leistungsstarken IT-Infrastruktur
zur effektiven Datenerfassung und -analyse (Madiega, 2024; Hofmann & Ricci,
2023). Eine stabile und effiziente IT-Infrastruktur ist notwendig, um Daten gemäß den
in Kapitel 3.2 ausgeführten Anforderungen zu verarbeiten und zu speichern. Dies erfordert
sowohl Hardware- als auch Softwarekomponenten, die eine sichere und effiziente
Verwaltung der Daten gewährleisten (Maslo, 2023, S. 228). Eine Kategorie besteht
aus digitalen Eingabegeräten, die digitale Informationen verarbeiten. Eine weitere umfasst
cyberphysische Systeme, die durch Sensoren physische Objekte und Prozesse in
industriellen Produktionslinien in Echtzeit überwachen. Die dritte Kategorie betrifft sowohl
interne als auch externe Datenbanken und Netzwerke, wie das firmeninterne Intranet
und das öffentliche Internet. Digitale Eingabegeräte, cyberphysische Systeme
sowie Datenbanken und Netzwerke fungieren als Hauptquellen von Informationen und
bilden die Basis einer typischen Datenaggregationsinfrastruktur, wie in der erweiterten
Pyramide in Abbildung 6 veranschaulicht ist (Lang, 2022, S. 28).
40
52214063 – Roman Brandstätter
Abbildung 6: Die Digitalisierung und digitale Transformation ermöglichen durch Datenaggregation, -
analyse und -monetarisierung einen wirtschaftlichen Nutzen. Diese Prozesse basieren auf Datenaggregationssystemen,
die analoge Daten in digitale umwandeln (Lang, 2022, S. 28).
Der Fokus der modernen KI liegt auf maschinellem oder statistischem Lernen, das auf
einer großen Menge an Daten (engl. Big Data) basiert (Mainzer & Kahle, 2022, S. 47).
Big Data zeichnet sich durch das hohe Volumen, die hohe Geschwindigkeit und die
hohe Vielfalt an Daten wie Text-, Audio- und Videodateien aus. Durch die Untersuchung
von Big Data wird darauf abgezielt, aus einer umfangreichen Menge digitaler Daten
zentrale Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Methode wird verwendet, um die Effizienz
von Geschäftsprozessen und die Einkommensgenerierung in Verbindung mit Produkten
und Dienstleistungen zu optimieren (Lang, 2022, S. 46).
Darüber hinaus sollten Unternehmen den Einsatz von Cloud-Computing in Betracht ziehen,
um die Flexibilität ihrer IT-Infrastruktur zu steigern. Cloud-Computing gestattet es
Unternehmen, ihre Rechenkapazitäten zu ergänzen und große Datenmengen effizient
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zu verarbeiten. Dies ist für die Verarbeitung und für die Analyse von Nachhaltigkeitsdaten
empfehlenswert, da diese häufig in großen Mengen vorliegen (Hemel et al.,
2024, S. 19).
Ein weiteres technologisches Werkzeug von steigender Bedeutung ist der Einsatz von
digitalen Zwillingen. Digitale Zwillinge bieten eine virtuelle Abbildung von physischen
Systemen und gestatten die Simulation sowie die Analyse von Prozessen in Echtzeit.
Dies kann dazu beisteuern, die Effizienz von Produktionsprozessen zu erhöhen und die
Umweltbelastung zu reduzieren (Kokozinski et al., 2023, S. 396). Durch die Verwendung
von digitalen Zwillingen können Unternehmen präzise Vorhersagen treffen und
optimale Entscheidungen in der Ressourcennutzung sowie zur Emissionsreduktion
treffen.
Ein wesentlicher technischer Aspekt ist die Standardisierung von Datenformaten und
Schnittstellen, um die Maschinenlesbarkeit zu gewährleisten. Standards wie XBRL erleichtern
die automatische Verarbeitung von Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten. Durch
den Einsatz solcher Standards können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Daten
konsistent und vergleichbar sind, was die Integration in verschiedene Berichtssysteme
vereinfacht (Europäische Kommission, 2024, S. 4).
Neben den technischen Anforderungen spielt die Datenqualität eine entscheidende
Rolle. Daten müssen präzise, vollständig und aktuell sein, um verlässliche Analysen
und Berichte zu ermöglichen. Unternehmen müssen daher Datenqualitätsmanagementsysteme
einführen, die die Integrität und Konsistenz der gesammelten Daten
überwachen. Dies ist von großer Bedeutung, um Verzerrungen und Fehlinformationen
zu vermeiden, die zu fehlerhaften Entscheidungen führen können (Europäische
Kommission, 2024, S. 3). Die damit einhergehenden Herausforderungen werden oft
fälschlicherweise auf technischer Ebene verortet, sind jedoch im Bereich des Change-
Managements am weitesten verbreitet (Frese et al., 2023, S. 107).
Im organisatorischen Bereich ist daher die Schaffung einer datenorientierten Unternehmenskultur
von großer Bedeutung. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle
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52214063 – Roman Brandstätter
Mitarbeiter:innen die Bedeutung von Daten und den korrekten Umgang mit ihnen verstehen.
Dies kann durch Schulungen und Weiterbildungen erreicht werden, die das Bewusstsein
für Datenintegrität und für die Nutzung von KI-Technologien schärfen. Eine
solche Kultur fördert die Akzeptanz neuer Technologien und erhöht die Bereitschaft
der Mitarbeiter:innen, datengetriebene Entscheidungen zu treffen (Hemel et al., 2024,
S. 13–15). Ein weiterer organisatorischer Aspekt ist die Einrichtung spezialisierter Abteilungen
oder Teams, die für die Verwaltung und Analyse von Daten verantwortlich
sind. Diese Teams sollten über die notwendigen technischen und analytischen Fähigkeiten
verfügen, um Daten effektiv zu verwalten und zu interpretieren. Die Zusammenarbeit
zwischen diesen spezialisierten Teams und anderen Abteilungen ist entscheidend,
um sicherzustellen, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die Geschäftsstrategie
und -operationen integriert werden (Hemel et al., 2024, S. 13–15). Zudem ist es
bedeutsam, interne Prozesse so zu gestalten, dass die Erfassung und die Verarbeitung
von Daten in maschinenlesbaren Formaten nahtlos in den Geschäftsablauf integriert
werden können (Maslo, 2023, S. 228–238).
Unternehmen müssen auch effektive Data-Governance-Strukturen etablieren, um den
Zugang zu Daten zu kontrollieren und deren Sicherheit zu gewährleisten. Dies beinhaltet
die Festlegung klarer Richtlinien und Verfahren für den Umgang mit Daten sowie
die Einhaltung relevanter Datenschutzbestimmungen. Über eine effektive Data-Governance
können die verantwortungsvolle und ethische Nutzung von Daten sowie der
Schutz der Privatsphäre der betroffenen Personen garantiert werden (Stein, 2023, S.
116–131).
Die Einhaltung von ethischen Standards ist eine Voraussetzung für Unternehmen bei
der Nutzung von KI. Das KI-Gesetz, der AI Act der EU, gewährleistet die Einhaltung von
Sicherheitsstandards, Transparenz und Nichtdiskriminierung bei KI-Systemen. Unternehmen
müssen diesen Anforderungen nachkommen, um KI-Systeme zu implementieren,
und sollten darüber hinaus ihre KI-Systeme regelmäßig prüfen (Madiega, 2024,
S. 1). Insgesamt verlangen die erfolgreiche Integration von KI und die Sicherstellung
der Maschinenlesbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen in Unternehmen eine gewissenhafte
Planung und Umsetzung. Diese beinhaltet eine robuste IT-Infrastruktur,
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Datenstandards und Datenqualität sowie eine datenorientierte Unternehmenskultur
und spezialisierte Teams. Darüber hinaus sind effektive Data-Governance, die Implementierung
von Cloud-Computing und digitalen Zwillingen sowie die Einhaltung ethischer
Richtlinien empfehlenswert. Sie sind entscheidend für die optimale Nutzung der
Digitalisierung und für die Nachhaltigkeit. Durch die Beachtung dieser Bedingungen
können Unternehmen ihre NHB-Erstattung effizient formen und gleichzeitig ihre Geschäftsprozesse
verbessern.
3.5 Bedeutung der Maschinenlesbarkeit sowie der KI und ihre Rollen in
der Berichterstattung
Seit dem Jahr 2020 ist in der Berichterstattung nach den internationalen Rechnungslegungsstandards
vorgeschrieben, dass der Geschäftsbericht im XBRL-Format maschinenlesbar
verfasst wird. Diese Anforderung ist nun auch mit der Umsetzung der
CSRD an die nichtfinanzielle Berichterstattung gestellt (Braun & Senger, 2022, S. 129).
Das European Single Electronic Format (ESEF) ist dabei die Voraussetzung, die die
Auswertung der umfassenden Daten von Maschinen ermöglicht (Deiminger, 2021, S.
408). Die so verarbeiteten Informationen werden in der europaweiten Datenbank, dem
European Single Access Point (ESAP), hochgeladen und stehen in weiterer Folge den
Stakeholder:innen für die Datensammlung zur Verfügung (Kirchhoff et al., 2024, S. 58–
59).
Die KI ergänzt die maschinenlesbaren Formate, indem sie große Datenmengen analysiert
und Muster erkennt, die für menschliche Analysten schwer zu entdecken wären
(Brune, 2022, S. 191). KI-Systeme wie maschinelles Lernen und tiefe Lernalgorithmen
bieten dabei vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Diese Technologien sind in der
Lage, große Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten und daraus Erkenntnisse zu gewinnen.
Beispielsweise können KI-Systeme verwendet werden, um Prognosen zu erstellen,
Risikofaktoren zu identifizieren und operative Entscheidungen zu unterstützen
(Kreutzer, 2019, S. 361; Deiminger, 2021, S. 413).
Die Implementierung von KI in die Berichterstattung von Unternehmen bringt bedeutende
Vorteile mit sich. Einerseits verbessern KI-Technologien die Effizienz, indem sie
44
52214063 – Roman Brandstätter
zeitaufwändige manuelle Analysen automatisieren und dabei eine höhere Genauigkeit
erreichen. Andererseits ermöglichen sie eine tiefere Einsicht in komplexe Datenstrukturen
und erleichtern die Identifikation von Trends und Anomalien (Janev et al., 2020,
S. 49). Diese Fähigkeiten sind besonders wertvoll in Bereichen wie NHB-Erstattung und
integrierte Berichterstattung, wo die Analyse nichtfinanzieller Daten immer wesentlicher
wird (Deiminger, 2021). Ein zusätzlicher bedeutender Aspekt ist die Relevanz der
Maschinenlesbarkeit und der KI für die Corporate Governance und Compliance. Die
Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Berichtspflichten kann durch den Einsatz maschinenlesbarer
Formate und automatisierter Analysewerkzeuge vereinfacht werden.
Dies trägt dazu bei, rechtliche Risiken zu minimieren und die Integrität der Berichterstattung
zu erhöhen (Janev et al., 2020, S. 326; Madiega, 2024, S. 8). „Die digitale
Transformation ist ein wichtiger Enabler der ökologischen Transformation“ (Kreutzer,
2022, S. 150). Die Verwendung von maschinenlesbaren Berichten ermöglicht eine
transparente und nachvollziehbare Darstellung von Unternehmensaktivitäten, was zu
einer Stärkung des Vertrauens der Stakeholder:innen führt (Deiminger, 2021).
Trotz dieser Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Risiken, die mit der Nutzung
von KI und maschinenlesbaren Formaten in der Berichterstattung verbunden sind. Eine
der größten Herausforderungen ist die Sicherstellung der Datenqualität. Unzureichend
gepflegte oder fehlerhafte Daten können von KI-Systemen falsch interpretiert werden,
was zu fehlerhaften Analysen und Entscheidungen führen kann (Kreutzer, 2019, S. 31;
Paul, 2022, S. 92). Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Unternehmen durch die
Nutzung von Erweiterungstaxonomien und komplexen Berichtsstrukturen versuchen,
Informationen zu verschleiern oder nur selektiv darzustellen, was die Transparenz und
die Vergleichbarkeit der Berichte beeinträchtigen kann (Deiminger, 2021, S. 358). Ein
weiterer diskutierter Punkt ist das ethische Dilemma beim Einsatz von KI. Während KI-
Systeme mächtige Werkzeuge zur Datenanalyse und zur Entscheidungsfindung bieten,
werfen sie auch Fragen zur Verantwortlichkeit und Kontrolle auf. Es ist elementar, dass
Unternehmen ethische Richtlinien und transparente Prozesse einführen, um den verantwortungsvollen
Einsatz von KI sicherzustellen (Kreutzer, 2022, S. 486). Zudem müssen
gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, durch
45
52214063 – Roman Brandstätter
die der Einsatz von KI und maschinenlesbaren Berichten geregelt wird, um Missbrauch
und unethisches Verhalten zu verhindern (Madiega, 2024, S. 8).
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Maschinenlesbarkeit von Daten und
der Einsatz von KI die NHB-Erstattung revolutionieren können. Sie bieten zahlreiche
Vorteile in der Effizienz, in der Genauigkeit und in der Transparenz, während sie parallel
neue Herausforderungen in den Bereichen Datenqualität und Ethik mit sich bringen.
Unternehmen müssen sich diesen Herausforderungen stellen und passende Taktiken
entwickeln, um die Leistungsfähigkeiten dieser Technologien auszunutzen. Dies erfordert
nicht nur technologische, sondern auch organisatorische und regulatorische Anpassungen,
um sicherzustellen, dass die Berichterstattung den hohen Anforderungen
an Exaktheit, Transparenz und ethisches Verhalten gerecht wird (Deiminger, 2021, S.
271; Kreutzer, 2019, S. 489).
3.6 Theoretische Perspektiven auf Chancen und Risiken der
Digitalisierung in der NHB-Erstattung
Die gegenwärtige Bedeutung von KI ist stark mit zwei technologisch-ökologischen Paradigmenwechseln
verbunden: der digitalen Revolution und der grünen Transformation
(Preveden, 2024, S. 9). Die Dynamik und die Entwicklung von Gesellschaft sowie
Wirtschaft werden maßgeblich die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele beeinflussen
und es lassen sich folgende Trends und Prognosen erkennen (Kirchhoff et al., 2024, S.
168):
Erstens Die Nutzung von KI bei der Untersuchung von verschiedenen Datenquellen
kann dazu beitragen, die mangelnde Datenqualität zu optimieren und dadurch die Umsetzung
der CSRD unterstützen.
Zweitens: Die Nutzung von KI zur Analyse interner und externer Kommunikation kann
die Transparenz der ESG-Leistungen erhöhen, womit sie dazu beiträgt, zuverlässigere
Entscheidungen beim Risikomanagement und der Nachhaltigkeit zu treffen.
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52214063 – Roman Brandstätter
Drittens: Die Nutzung von KI ermöglicht die Verwendung von Big Data in der ESG-Analyse,
wodurch große Mengen an unstrukturierten Daten schnell verarbeitet und analysiert
werden können.
Viertens: Durch die Verbesserung der Datenqualität und durch effizientere Analysemethoden
mittels KI kann der ESG-Score objektiver und repräsentativer werden, was folglich
das Problem der fehlenden Standardisierung in der ESG-Analyse vermindert.
Insgesamt unterstreicht Preveden (2024) die Bedeutung der KI-Technologie als transformative
Kraft, die sowohl die digitale als auch die grüne Revolution vorantreibt. Unternehmen,
die diese Technologien effektiv einsetzen, können nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit
verbessern, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zu einer nachhaltigeren
Zukunft leisten (Preveden, 2024, S. 9).
Dabei erfordert die verantwortungsvolle Nutzung von KI eine umfassende kritische
Kompetenz, wobei ein fundiertes Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen von
KI zu entwickeln ist und ethische Standards einzuhalten sind (Hemel et al., 2024, S.
20). Geeignete regulatorische Rahmenbedingungen und eine offene Diskussion über
die Auswirkungen von KI können sicherstellen, dass die Technologie im Einklang mit
gesellschaftlichen Werten genutzt wird. Dabei werden sowohl Chancen als auch Risiken
angemessen berücksichtigt, wobei Ethik nicht als Hindernis für Innovation missinterpretiert
werden darf (Mainzer & Kahle, 2022, S. 117).
Durch die Verbesserung der Effizienz und der Genauigkeit der Datenverarbeitung können
Unternehmen umfangreiche Datenmengen schnell analysieren und wertvolle Informationen
gewinnen (Arnold & Fischer, 2019). Diese Effizienzsteigerung führt, wie in
der CSRD gefordert (Kapitel 2.2), zu einer höheren Transparenz und Nachvollziehbarkeit
der Unternehmensberichterstattung, was für die NHB-Erstattung von großer Bedeutung
ist (Kirchhoff et al., 2024, S. 167; Preveden, 2024, S.9). Durch den Einsatz von
KI können zudem komplexe Zusammenhänge und Muster in den Daten schneller erkannt
werden, was eine präzisere Entscheidungsgrundlage für das Management bietet
(Bülchmann, 2024, S. 2; Preveden, 2024, S. 9). Allerdings sollte auch die Unsicherheit
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52214063 – Roman Brandstätter
und die Komplexität der KI-Algorithmen berücksichtigt werden. Die Transparenz solcher
Systeme ist oft begrenzt, was es schwierig macht, die Entscheidungsfindung vollständig
nachzuvollziehen und zu validieren.
Ein weiteres zentrales Problem stellt der Datenschutz dar. Die Verarbeitung großer Datenmengen
und die damit einhergehende Sammlung sensibler Informationen erfordern
strenge Sicherheitsmaßnahmen, um Missbrauch zu verhindern. Ein unsachgemäßer
Umgang mit Daten kann nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch
das Vertrauen der Stakeholder:innen nachhaltig schädigen (Bülchmann, 2024, S. 4).
Zudem können algorithmische Verzerrungen (Bias) in den KI-Modellen dazu führen,
dass Entscheidungen auf fehlerhaften Annahmen basieren, was die Qualität der Berichterstattung
beeinträchtigen kann (Kreutzer, 2022, S. 80).
Ein weiteres Risiko der Digitalisierung in der Unternehmensberichterstattung liegt im
potenziellen Verlust menschlicher Expertise. Wenn sich Unternehmen stark auf automatisierte
Systeme verlassen, besteht die Gefahr, dass wertvolles Fachwissen und die
Erfahrung der Mitarbeiter:innen vernachlässigt werden. Dies könnte langfristig die Innovationsfähigkeit
und die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen
(Arnold & Fischer, 2019, S. 6). Gleichzeitig stellt die Implementierung solcher Systeme
Unternehmen vor technologische und organisatorische Herausforderungen. Es bedarf
einer fundierten IT-Infrastruktur und qualifizierter Fachkräfte, um die Systeme effektiv
nutzen zu können. KMUs könnten hier vor größeren Herausforderungen stehen als
große Unternehmen (Arnold & Fischer, 2019, S. 7), denn die Gesamtkosten der Datennutzung
beinhalten neben den Erfassungskosten auch die Speicher- und Integrationskosten
von umfangreichen Datensätzen (Kirchhoff et al., 2024, S. 169).
Trotz dieser Herausforderungen bietet die Digitalisierung Vorteile für die NHB-Erstattung.
Die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, bezeichnet als ‚Digitainability‘,
hebt die potenziellen Synergieeffekte hervor, die aus der Implementierung
digitaler Technologien zur Förderung nachhaltiger Entwicklung resultieren
(Lichtenthaler, 2021, S. 68). Durch die Optimierung von Geschäftsprozessen und durch
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52214063 – Roman Brandstätter
die Reduktion des Ressourcenverbrauchs können Unternehmen nicht nur ihre ökologische
Bilanz verbessern, sondern auch Kosteneinsparungen realisieren und neue Geschäftsmöglichkeiten
erschließen (Lichtenthaler, 2021, S. 70).
Die Digitalisierung birgt das Potential zur nachhaltigen Transformation der Unternehmensberichterstattung.
„Die KI-Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie als
Schlüsselfaktor betrachtet wird, der diese beiden Transformationen miteinander verbindet
und ihre gegenseitigen Vorteile potenziert“ (Preveden, 2024, S. 6–7). Mit der
Einführung von maschinenlesbaren Datenformaten und fortschrittlichen Algorithmen
der KI eröffnen sich zahlreiche Chancen, aber auch Risiken, die es zu evaluieren gilt.
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52214063 – Roman Brandstätter
4 Zwischenfazit
In der vorliegenden Masterarbeit werden die Chancen und Risiken der EU-Richtlinie
2022/2464 zur NHB-Erstattung der CSRD für Unternehmen ab dem Jahr 2024 untersucht.
Diese Richtlinie führt zu neuen Entwicklungen wie der automatisierten Verarbeitung
von Daten für die Berichterstattung. Im theoretischen Teil wurde aufgezeigt, dass
die Implementierung der CSRD erhebliche Anforderungen an Unternehmen stellt. Diese
umfassen die Einführung standardisierter, maschinenlesbarer Datenformate zur Verbesserung
der Datenerfassung und -analyse sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur,
um KI-gestützte Systeme zu integrieren. Darüber hinaus sind Unternehmen gefordert,
strenge Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und ethische
Standards zu entwickeln, um die Integrität sowie die Transparenz der KI-Systeme sicherzustellen.
Im Rahmen dieser Studie wurde zunächst eine theoretische Analyse der CSRD und der
Rolle der Maschinenlesbarkeit durchgeführt. Anhand von dieser wurde in Kapitel 3.2
gezeigt, dass durch die Implementierung von maschinenlesbaren Datenformaten, die
die automatische Erfassung und Analyse großer Datenmengen ermöglichen, die Effizienz
und die Genauigkeit der Berichterstattung gesteigert werden können. Die Anwendung
von standardisierten Formaten wie XBRL begünstigt diese Entwicklung.
Ein zentraler Aspekt dieser Arbeit liegt in der Integration von KI in die NHB. Durch den
Einsatz von KI-Technologien wie maschinellem Lernen und Big Data können Muster in
umfangreichen Datensätzen erkannt werden, Prognosen können erstellt werden und
Berichte können automatisiert generiert werden. Dadurch können die Qualität und die
Aussagekraft der Berichterstattung signifikant gesteigert werden (Kapitel 3.2 und 3.3).
Die Implementierung von KI-gestützter Berichterstattung erfordert jedoch eine erhebliche
Investition in die IT-Infrastruktur von Unternehmen. Dies umfasst die Anschaffung
einer leistungsfähigen Hardware, die Implementierung spezialisierter Softwarelösungen
und die Schulung von Mitarbeiter:innen im Umgang mit diesen neuen Technolo-
50
52214063 – Roman Brandstätter
gien (Kapitel 3.4). Es wird betont, dass die Implementierung von KI-Systemen in bestehende
IT-Infrastrukturen mit bedeutenden Herausforderungen einhergehen kann, die
eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordern.
Die Implementierung von KI in die NHB-Erstattung kann potenziell zu Problemen in den
Bereichen Datenschutz, Sicherheit und Ethik führen. Um diesen Herausforderungen zu
begegnen und um sicherzustellen, dass KI-Systeme zuverlässig und transparent arbeiten,
sind strenge Datenschutzmaßnahmen und die Entwicklung sowie Einhaltung ethischer
Richtlinien notwendig (Kapitel 3.5).
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52214063 – Roman Brandstätter
5 Datenerhebung mithilfe von Experteninterviews
In der vorliegenden Abschlussarbeit wird das Ziel verfolgt, mithilfe von Experteninterviews
zusätzliche empirische Erkenntnisse zu gewinnen, um die Feststellungen aus
Kapitel 4, die auf der bestehenden Theorie basieren, zu bestätigen und zu ergänzen. In
diesem Kapitel wird die angewandte Methodik zur Datenerhebung und -auswertung
erläutert, um die Nachvollziehbarkeit der Erkenntnisse des Autors dieser Arbeit zu ermöglichen.
Hierbei wird in Kapitel 5.1 zunächst die Wahl der Experteninterviews als
Forschungsverfahren vorgestellt und begründet. In Kapitel 5.2 werden die Interviewpartner:innen
präsentiert und die Gründe für ihre Auswahl werden erläutert. Darauf
folgt eine Beschreibung und Begründung des Aufbaus und des Inhalts des Interviewleitfadens
in Kapitel 5.3. In Kapitel 5.4 ist der Ablauf des Interviews dokumentiert, um
den Einfluss des Kontexts auf die Aussagen der Interviewpartner:innen zu veranschaulichen.
5.1 Vorstellung der Datenerhebungsmethode
Es kann entweder qualitativ oder quantitativ geforscht werden, um für das Thema dieser
Arbeit Bedeutung der KI im nachhaltigen Unternehmensmanagement zur Unterstützung
der Berichtserstattung von Nachhaltigkeitsinformationen empirische Erkenntnisse
zu gewinnen (Ritschl et al., 2016b).
Die quantitative Forschung ermöglicht die systematische Untersuchung von Aspekten
innerhalb eines Untersuchungsbereichs und dient der Überprüfung von Hypothesen
(Perkhofer et al., 2016b). Sie basiert auf statistischen Analysen zur Überprüfung und
zur Ergänzung von Hypothesen aus der theoretischen Grundlage, die nicht vollständig
durch die Theorie gestützt werden können (Perkhofer et al., 2016b).
Bei den Methoden der qualitativen und quantitativen Forschung wird darauf abgezielt,
eine umfassende Datenmenge auf einen spezifischen Themenbereich zu reduzieren,
um eine fundierte Aussage zu einer Forschungsfrage treffen zu können (Bryman &
52
52214063 – Roman Brandstätter
Hardy, 2009). Bei der Wahl einer geeigneten Forschungsmethode für ein Projekt spielen
vor allem Überlegungen zur Wirksamkeit bei der Beantwortung der Forschungsfrage
eine entscheidende Rolle (Ritschl et al., 2016b).
Eine quantitative Herangehensweise zeichnet sich durch eine stärkere Orientierung an
statistischen Auswertungsverfahren aus, um größere Datenmengen zu analysieren. In
der Regel wird hierbei eine computergestützte Analyse von statistisch-mathematischen
Methoden angewendet, um messbare Aspekte des jeweiligen Phänomens zu
identifizieren (Perkhofer et al., 2016b).
In der qualitativen Forschung ist das Ziel, grundlegende Zusammenhänge zu erforschen
und neue Erkenntnisse in einem spezifischen Forschungsfeld zu generieren. Dabei
werden Hypothesen erstellt (Perkhofer et al., 2016a). Darüber hinaus ermöglichen
diese Methoden die Verwendung von abstrakten numerischen Werten zur Reduktion
von Informationen und zur Ermittlung von Häufigkeiten (Riesenhuber, 2009, S. 10).
Sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden können in beiden Zugangsweisen
angewandt werden, wie bei Beobachtungen, Textanalysen oder Interviews.
Unterschiedliche Methoden, wie quantitative Textanalyse und qualitative Beobachtung
oder Interviews, werden von Forschern je nach Ansatz gezielt eingesetzt
(Ritschl et al., 2016b).
Signifikante Unterschiede in den methodischen Ansätzen sind beispielsweise die Objektdistanz,
die Strukturierung und die Ausrichtung der Aussagen. In der quantitativen
Forschung herrscht üblicherweise eine distanzierte Beziehung zwischen Forscher:innen
und dem zu untersuchenden Objekt, während qualitativ Forschende sich teilweise
direkt im Forschungskontext bewegen und aktiv daran teilnehmen (Reinders, 2022b,
S. 227).
Die Anwendung einer quantitativen Methode zeichnet sich durch eine strukturierte Vorgehensweise
aus und folgt definierten Regeln, die die gesamte Untersuchung beeinflussen.
Im Gegensatz dazu ist dies bei der qualitativen Forschung nicht zwangsläufig
der Fall (Reinders, 2022b).
53
52214063 – Roman Brandstätter
Beide Methoden unterliegen den üblichen wissenschaftlichen Gütekriterien wie Validität,
Reliabilität, Objektivität und Glaubwürdigkeit. Trotzdem kann es aufgrund der
Schwierigkeit, Reliabilität und Objektivität in der qualitativen Forschung herzustellen,
für ein Forschungsprojekt von Vorteil sein, beide methodischen Zugänge zu kombinieren
(Steinke, 2015, S. 319).
Bei der empirischen Forschung können sowohl deduktive als auch induktive Methoden
angewandt werden. Deduktive Forschungsmethoden basieren auf einer vorgegebenen
Theorie, die vor der Datenerhebung entwickelt wird und die anschließend durch die
Überprüfung von Hypothesen sowie Aussagen aus dieser Theorie bestätigt oder widerlegt
wird (Reinders, 2022a). Das heißt, deduktives Vorgehen basiert auf theoretischen
Vorüberlegungen und ermöglicht die Überprüfung allgemeiner Vorhersagen auf
einen spezifischen Einzelfall, indem vom Allgemeinen auf das Spezielle geschlossen
wird (Kleining, 2007, S. 212).
Der induktive Ansatz besteht darin, zunächst ohne theoretische Vorgaben eine qualitative
Untersuchung durchzuführen, um dadurch mögliche neue theoretische Konzepte
zu generieren. Dieser Ansatz wird vor allem in der qualitativen Forschung angewendet.
Die Verallgemeinerung von Einzelfällen wird zur Theoriebildung herangezogen,
indem der Forschungsgegenstand und die Untersuchungsergebnisse als Grundlage
dienen (Kleining, 2007, S. 212).
Bei qualitativen Forschungsmethoden wird häufig ein induktiver Ansatz angewandt.
(Takona, 2022). Die induktive Methode birgt das Risiko, dass der Forschungsprozess
unvorhersehbar verläuft und nicht immer zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt
(Kleining, 2007, S. 214).
Für die Beantwortung der Forschungsfrage Welche Chancen und Risiken bestehen für
Unternehmen ab 2024 nach der Richtlinie (EU) 2022/2464 zur NHB-Erstattung durch die
zu erwartete Maschinenlesbarkeit und in weiterer Folge der Nutzung von KI bei der Berichterstattung?
bieten sich verschiedene Forschungsmethoden mit spezifischen Vorund
Nachteilen an. Qualitative Methoden, wie Experteninterviews und Fokusgruppen,
ermöglichen es, tiefgehende und kontextbezogene Einsichten zu gewinnen (Dehnen,
54
52214063 – Roman Brandstätter
2012). Experteninterviews sind nützlich, um detaillierte und nuancierte Informationen
von Fachleuten zu erhalten, die über spezialisiertes Wissen und umfangreiche Erfahrungen
verfügen. Dies ist sinnvoll in einem komplexen und gering erforschten Bereich
wie der NHB-Erstattung und der Nutzung von KI. Allerdings besteht bei qualitativen
Methoden das Risiko der Subjektivität und der begrenzten Generalisierbarkeit, da die
Ergebnisse stark von den individuellen Meinungen der Befragten abhängen und meist
auf kleineren Stichproben basieren (Dehnen, 2012, S. 123–135).
Quantitative Methoden, wie Umfragen und Sekundärdatenanalysen, bieten dagegen
die Möglichkeit, breite und statistisch signifikante Daten zu sammeln, die Trends und
Muster aufzeigen können (Dehnen, 2012). Umfragen ermöglichen es, Meinungen und
Einschätzungen einer großen Anzahl von Unternehmen systematisch zu erfassen, was
zu einer höheren Generalisierbarkeit der Ergebnisse führt. Sekundärdatenanalysen nutzen
vorhandene Daten und können historische Entwicklungen und Vergleiche aufzeigen.
Quantitative Methoden können aufgrund ihrer begrenzten Detailgenauigkeit jedoch
Einschränkungen bei der Erforschung komplexer Phänomene aufweisen (Dehnen,
2012, S. 150–175).
Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine qualitative Forschungsmethode,
das Experteninterview, gewählt. Diese ermöglicht die Erhebung neuer Praxiserkenntnisse,
die in der Theorie noch nicht vorhanden sind oder anders dargestellt werden.
Dadurch kann ein genaueres Verständnis der Sachlage erlangt oder bestehendes
Wissen überprüft werden (Ritschl et al., 2016a, S. 137–202). Der wesentliche Vorteil
der qualitativen Methode liegt in ihrer Fähigkeit, tiefgehende und kontextbezogene Einsichten
zu liefern (Dehnen, 2012). Experteninterviews bieten dabei die Möglichkeit, umfassende
und differenzierte Erkenntnisse zu spezifischen Themenbereichen zu gewinnen,
die durch standardisierte quantitative Methoden nicht vollständig erfasst werden
können (Gläser & Laudel, 2010). Dadurch können neue Perspektiven und Hypothesen
generiert werden, die für das Verständnis der Auswirkungen der Richtlinie und der Nutzung
von KI in der NHB-Erstattung von Bedeutung sind (Dehnen, 2012, S. 123–130).
Da qualitative Forschung mit kleineren Stichproben durchgeführt wird, können die gewonnenen
Erkenntnisse nicht immer auf eine größere Population übertragen werden.
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52214063 – Roman Brandstätter
Zudem besteht die Gefahr, dass die persönliche Meinung und die Voreingenommenheit
der befragten Expert:innen die Ergebnisse beeinflussen. Dies erfordert eine sorgfältige
Auswahl und Vorbereitung der Interviews sowie eine systematische Auswertung
der Daten, um die Validität und die Reliabilität der Ergebnisse sicherzustellen
(Atteslander, 2010, S. 142).
Trotz dieser Herausforderungen bieten qualitative Methoden und Experteninterviews
durch ihre Tiefe und Detailgenauigkeit Einblicke, die für die Beantwortung der Forschungsfrage
entscheidend sind (Dehnen, 2012, S. 131–135).
In dieser Studie werden Experteninterviews durchgeführt, um die Bedeutung der KI in
der NHB-Erstattung zu untersuchen. Expert:innen können als Mitglieder einer funktionalen
Elite betrachtet werden, die über spezifisches Wissen verfügen. Sie dienen zudem
als Vermittler:innen für Forschende, um Wissen über einen relevanten Sachverhalt
zu erlangen (Gläser & Laudel, 2010, S. 11). Zur qualitativen Einschätzung des Untersuchungsbereichs
werden Expert:innen mit langjähriger beruflicher Erfahrung in einem
Bereich befragt, um ihre Einschätzung und Expertise beizutragen (Meuser & Nagel,
1991, S. 441–471). Insofern werden Expert:innen als Personen definiert, die über besondere
Erfahrung im Umgang mit Proband:innen und dem Forschungsgegenstand einer
Untersuchung verfügen (Atteslander, 2010, S. 141).
Der Interviewer wendet eine semistrukturierte Methode an, um ein Experteninterview
durchzuführen. Dadurch hat er die Möglichkeit, flexibel auf Verständnisschwierigkeiten
zu reagieren und den Interviewleitfaden spontan anzupassen. Das Interview wird
aufgezeichnet, transkribiert und anschließend einer Analyse unterzogen. In dieser Arbeit
wird die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring als Methode angewandt.
5.2 Auswahl und Vorstellung der Expert:innen
In dieser Masterthesis zur Erforschung der Rolle der KI in der NHB-Erstattung wurden
sechs Expert:innen aus den Bereichen KI, Nachhaltigkeit/Berichterstattung und Wirtschaftsprüfung/Beratung
interviewt.
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52214063 – Roman Brandstätter
Zur Durchführung einer differenzierteren Analyse wurden die Expert:innen in drei Gruppen
unterteilt. Diese Kategorien entsprechen den Fachbereichen und unterteilen sich
in die Gruppen KI-Expert:innen, Nachhaltigkeitsberichterstattende und Wirtschaftsprüfungs-/Beratungsexpert:innen.
Expert:innengruppe 1: KI
Der erste Experte dieser Gruppe besitzt weitreichendes Fachwissen in den Bereichen
digitale Ökonomie, Führung und digitale Transformation, was sich durch seine Tätigkeiten
als Dozent, Fakultätsmitglied, Buchautor, Podcaster und Berater widerspiegelt.
Er wurde für das Experteninterview ausgewählt, da er über umfangreiche Erfahrungen
und Kenntnisse im Bereich der digitalen Transformation und KI verfügt. Seine Rolle als
Berater für Führungskräfte macht ihn zu einem geeigneten Interviewpartner für die Studie
der Chancen und Risiken, die sich durch die Maschinenlesbarkeit und den Einsatz
von KI in der NHB-Erstattung ergeben.
Die zweite Expertin in dieser Gruppe ist Geschäftsführerin und Gründerin eines Unternehmens,
das sich auf die Erstellung von Zukunftsszenarien und strategische Kommunikation
spezialisiert hat. Sie ist außerdem als Evaluationsbeauftragte für Technologietransfer
und neue Geschäftsmodelle bei der Europäischen Kommission tätig.
Diese Expertin wurde als Interviewpartnerin ausgewählt, da sie über umfangreiche Erfahrung
in der Entwicklung von Zukunftsszenarien verfügt und ihr Verständnis für KI
relevante Perspektiven für diese Studie liefert.
Der dritte Experte dieser Gruppe ist Leiter einer Forschungsgruppe für Intelligente Visionsanwendungen
am Institut für Digitale Technologien einer angewandten Forschungseinrichtung.
Zudem ist er Chief Science Officer in einer unabhängigen Organisation
zur Förderung von KI. Er wurde für das Experteninterview ausgewählt, da er umfangreiche
Erfahrung und Expertise im Bereich der KI und deren Anwendungen besitzt.
Somit kann er dazu beitragen, die Chancen und Risiken der CSRD und den Einsatz von
KI in der NHB-Erstattung zu bewerten. Seine Kenntnisse und seine praktischen Erfahrungen
bieten Einblicke in die technischen Herausforderungen und die Möglichkeiten,
die durch die Implementierung von KI entstehen können.
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52214063 – Roman Brandstätter
Expert:innengruppe 2: Berichterstattung
Der Experte dieser Gruppe wurde für das Interview ausgewählt, da er eine herausragende
Expertise in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling und NHB-Erstattung
besitzt. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf die ökonomischen Auswirkungen
von Rechnungslegungspraktiken und die Entwicklung von Modellen zur Analyse der
finanziellen und nichtfinanziellen Berichterstattung. Diese Kenntnisse machen ihn zu
einem geeigneten Ansprechpartner für die Untersuchung der Chancen und Risiken, die
durch die neue EU-Richtlinie und den Einsatz von KI in der NHB-Erstattung entstehen.
Expert:innengruppe 3: Wirtschaftsprüfungs-/Beratungsexpert:innen
Der erste Experte dieser Gruppe ist in seiner Funktion als Experte in den Bereichen
CSRD-Reporting und ESG-Datenmanagement bei einer führenden, globalen Beratungsfirma
für die Integration und Nutzung von KI-Technologien für Nachhaltigkeitsstrategien
verantwortlich. Seine Rolle als Senior Manager und seine Expertise in den Bereichen
ESG-Technologie, ESG-Datenanalyse und KI machen ihn zu einem geeigneten Ansprechpartner
für diese Untersuchung.
Der zweite Experte dieser Gruppe ist ein erfahrener Senior Technology-Consultant in
den Bereichen der Sustainability-Technology sowie AI und Data bei einer renommierten
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Er wurde aufgrund seiner Expertise hinsichtlich
der Integration von KI und Datenanalyse in Geschäftsprozesse und des Einsatzes von
KI in der NHB-Erstattung für das Interview ausgewählt. Seine Rolle als Senior Manager
in einer angesehenen Beratungsfirma qualifiziert ihn als Ansprechpartner für diese Arbeit.
5.3 Entwicklung des Interviewleitfadens
Der Verfasser hat aufgrund der deduktiven Herangehensweise an die Theorie vier Kategorien
abgeleitet, um einen Leitfaden für das semistrukturierte Interview zu erstellen,
der für alle drei Expert:innengruppen genutzt werden kann.
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52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie 1: Chancen und Risiken von Maschinenlesbarkeit und KI
Kategorie 2: Technische Herausforderungen und Bedürfnisse
Kategorie 3: Einschätzung des KI-Einsatzes in der NHB-Erstattung
Kategorie 4: Datenschutz, Sicherheit und ethische Risiken
Für die Expert:innengruppen 2 und 3 wurden jeweils 15 Fragen abgeleitet, während für
die Expert:innengruppe 1 insgesamt 16 Fragen aggregiert wurden. Dabei wurde bei der
Formulierung der Fragen darauf geachtet, keine suggestiven Formulierungen zu verwenden
(Ritschl et al., 2016a). Die Fragestellungen wurden für alle drei Gruppen standardisiert
formuliert, wobei geringfügige Modifikationen vorgenommen wurden, um
gezieltere Antworten gemäß der jeweiligen Zielgruppe zu erhalten. Jedes Interview beinhaltete
eine Einstiegsfrage zur Förderung der Gesprächsatmosphäre und eine
Schlussfrage zur Erfassung von Rückmeldungen.
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52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie: Chancen und Risiken von Maschinenlesbarkeit und KI
Tabelle 3: Kategorie 1, Chancen und Risken von Maschinenlesbarkeit und KI (eigene Darstellung)
Zielgruppe:
Expertengruppe:
KI-Experten:innen
Expertengruppe:
Nachhaltigkeit/Berichterstattung
Expertengruppe:
Wirtschaftsprüfungs-/Beratungsexpert:innen
Einsteigerfragen
Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit
beschreiben?
Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit
beschreiben?
Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit
beschreiben?
Kategorie 1: Chancen und Risiken der Maschinenlesbarkeit und KI
1
Relevanz
2
Relevanz
3
Relevanz
Welche konkreten Auswirkungen haben die Einführung
maschinenlesbarer Formate auf das Erfassen von
Daten in Unternehmen?
Diese Frage zielt darauf ab, die praktischen
Auswirkungen der neuen Datenformate auf die
Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten zu verstehen.
Wie haben sich oder werden sich die Prozesse der
Datenerfassung in Ihrem Unternehmen durch die
Einführung maschinenlesbarer Formate verändert?
Wie hat sich die Einführung maschinenlesbarer
Formate gemäß der CSRD auf die
Datenerfassungsprozesse in den von Ihnen beratenen
Unternehmen ausgewirkt?
Diese Frage soll klären, welche Effizienzsteigerungen Diese Frage soll klären, wie die neuen Formate die
oder Herausforderungen durch die neuen Datenformate Effizienz und Genauigkeit der Datenerfassung
entstanden sind.
beeinflussen
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Konsistenz
Welche neuen Analysemethoden werden durch
und Qualität der maschinenlesbaren Daten zu
maschinenlesbare Nachhaltigkeitsberichte ermöglicht?
gewährleisten?
Diese Frage zielt darauf ab, die Weiterentwicklungen in
der Datenanalyse zu verstehen, die durch
standardisierte maschinenlesbare Formate gefördert
werden.
Welche Herausforderungen sehen Sie bei der
Integration von maschinenlesbaren Datenformaten in
bestehende Datenverarbeitungssysteme?
Diese Frage soll die technischen und organisatorischen
Hürden beleuchten, die bei der Implementierung
maschinenlesbarer Daten auftreten.
Diese Frage zielt darauf ab, die Strategien zur
Sicherstellung der Datenqualität zu verstehe
Welche Herausforderungen bestehen bei der
Integration unterschiedlicher Datenquellen in einem
maschinenlesbaren und KI-gestützten
Nachhaltigkeitsbericht (können erwartet werden)?
Welche Maßnahmen empfehlen Sie, um die
Datenqualität und Konsistenz in maschinenlesbaren
Nachhaltigkeitsberichten zu gewährleisten?
Diese Frage zielt darauf ab, die Strategien zur
Sicherstellung der Datenqualität und -konsistenz zu
verstehen.
Welche Herausforderungen bestehen bei der
Integration unterschiedlicher Datenquellen in einen
maschinenlesbaren Nachhaltigkeitsbericht?
Diese Frage soll aufzeigen, wie maschinenlesbare
Diese Frage soll die technischen und organisatorischen
Datenformate die Tiefe und Präzision der Datenanalyse
Hürden bei der Datenintegration beleuchten.
beeinflussen.
Die Fragen der ersten Kategorie des Leitfadens für Interviews basieren auf den Inhalten
der Kapitel 3.2 und 3.3, die gezeigt haben, dass maschinenlesbare Formate in Verbindung
mit KI von erheblichem Nutzen sind. Daraus wurden die Fragen abgeleitet, die
in Tabelle 3 für alle drei Expertengruppen dargestellt sind. Dabei werden den Expert:innengruppen
drei Fragen gestellt, um die Chancen und Risiken der Nutzung von Maschinenlesbarkeit
und KI in der NHB-Erstattung zu bestimmen. Diese drei Fragen behandeln
die Auswirkung, die Möglichkeit für neue Analysemethoden und die Herausforderungen
dieser Technologien.
60
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie: Technische Herausforderungen und Bedürfnisse
Tabelle 4: Kategorie 2, Technische Herausforderungen und Bedürfnisse (eigene Darstellung)
Zielgruppe:
Kategorie 2: Technische Herausforderungen und Bedürfnisse
4
Relevanz
5
Relevanz
6
Relevanz
Diese Fragen sind speziell auf die Zielgruppe
der KI-Experten (KI-Expert:innen, )
Welche spezifischen Algorithmen und Techniken
nutzen Sie, um die maschinenlesbaren Daten aus
verschiedenen Quellen zu erfassen und zu integrieren?
Diese Frage soll die konkreten Algorithmen und
Technologien identifizieren, die zur Optimierung der
Datenerfassung eingesetzt werden.
Welche Methoden der Datenvorverarbeitung setzen Sie
ein, um die Qualität und Konsistenz der
maschinenlesbaren Nachhaltigkeitsdaten
sicherzustellen?
Diese Frage soll die Techniken und Verfahren zur
Datenbereinigung und -normalisierung beleuchten.
Welche KI-gestützten analytischen Werkzeuge
verwenden Sie, um maschinenlesbare
Nachhaltigkeitsdaten zu analysieren und welche
Vorteile bieten diese?
Diese Frage soll die spezifischen analytischen
Werkzeuge und deren Beitrag zur Verbesserung der
Datenanalyse untersuchen.
Zielgruppe der Anwender und Forscher
(Nachhaltigkeit/Berichterstattung )
Welche technischen Voraussetzungen sind schon
geschaffen, um KI-gestützte Berichterstattung
erfolgreich zu implementieren und welche müssen
noch geschaffen werden?
Diese Frage soll die erforderlichen technologischen
Anpassungen und Investitionen aufzeigen.
Welche Herausforderungen sehen Sie bei der
Integration von KI in Ihre bestehenden
Berichtssysteme?
Diese Frage soll die Schwierigkeiten und Lösungen bei
der Systemintegration thematisieren.
Welche Schulungsmaßnahmen sind schon oder
sollten/müssen durchgeführt, um die/Ihre
Mitarbeiter:innen auf den Einsatz von KI vorzubereiten?
Diese Frage soll die Maßnahmen zur
Kompetenzentwicklung und Schulung der Mitarbeiter
untersuchen.
Die erste (Experten-) Zielgruppe sind
Unternehmensberater (Wirtschaftsprüfungs-
/Beratungsexpert:innen)
Welche technologischen Infrastrukturen sind
notwendig, um die Anforderungen der Richtlinie (EU)
2022/2464 an maschinenlesbare und KI-gestützte
Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen?
Diese Frage soll die notwendigen technologischen
Anpassungen und Investitionen aufzeigen.
Wie bewerten Sie die aktuellen
Datenverarbeitungskapazitäten der Unternehmen, um
KI-gestützte Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen?
Diese Frage soll die vorhandenen technischen
Kapazitäten und deren Eignung für KI-Anwendungen
untersuchen.
Welche Schulungsmaßnahmen halten Sie für
notwendig, um Mitarbeiter auf den Einsatz von KI in der
Nachhaltigkeitsberichterstattung vorzubereiten?
Diese Frage soll die Anforderungen an die
Weiterbildung der Mitarbeiter thematisieren.
Die zweite Kategorie des Interviewleitfadens beinhaltet drei Fragen, die auf den Inhalten
in Kapitel 3.4 aufbauen. Dieses Kapitel zeigt auf, welche technischen und organisatorischen
Anpassungen in Unternehmen erforderlich sind, um eine effektive Integration
von KI und die maschinenlesbare Verarbeitung von Nachhaltigkeitsinformationen
sicherzustellen. Die Fragen dazu werden in Tabelle 4 für alle drei Expertengruppen veranschaulicht.
In dieser Kategorie werden drei Fragen gestellt, die der Identifizierung
von technischen Herausforderungen und Bedürfnissen dienen sollen. Diese Fragen beziehen
sich auf die Themen Datenquellen, Datenverarbeitung, verwendete Werkzeuge
und unternehmensinterne Schulungsmaßnahmen.
61
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie: Einschätzung des KI-Einsatzes in der NHB-Erstattung
Tabelle 5: Kategorie 3, Einschätzung der KI-Einsatzes in der NHB-Erstattung (eigene Darstellung)
Zielgruppe:
7
Diese Fragen sind speziell auf die Zielgruppe
der KI-Experten (KI-Expert:innen, )
Wie schätzen Sie den Nutzen von KI bei der Erstellung
von Nachhaltigkeitsberichten im Vergleich zu
traditionellen Methoden ein?
Zielgruppe der Anwender und Forscher
(Nachhaltigkeit/Berichterstattung )
Inwiefern wird erwartet, dass der Einsatz von KI die
Effizienz Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung
verbessert?
Die erste (Experten-) Zielgruppe sind
Unternehmensberater (Wirtschaftsprüfungs-
/Beratungsexpert:innen)
Inwieweit trägt der Einsatz von KI zur
Effizienzsteigerung in der Erstellung von
Nachhaltigkeitsberichten bei?
Kategorie 3: Einschätzung des KI-Einsatzes in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Relevanz
8
Relevanz
9
Relevanz
10
Relevanz
11
Relevanz
Diese Frage soll die Vorteile und potenziellen
Diese Frage soll die konkreten Effizienzgewinne durch
Effizienzgewinne durch den Einsatz von KI im Vergleich den Einsatz von KI ermitteln.
zu traditionellen Methoden aufzeigen.
Welche Unternehmen kennen Sie, die ihre Berichte KIgestützt
erstellen und welche Verbesserungen in der
Erstellung und Qualität haben diese durch den Einsatz
von KI festgestellt?
Diese Frage zielt darauf ab, die Vorteile der KI für die
Berichtserstellung zu identifizieren.
Inwiefern kann KI die Kommunikation von
Nachhaltigkeitsberichten an Stakeholder verbessern?
Diese Frage soll die Rolle von KI in der verbesserten
Transparenz und Verständlichkeit von Berichten
untersuchen.
Welche wesentlichen Veränderungen erwarten Sie in
der Berichterstattung durch den Einsatz von KI?
Diese Frage soll zukünftige Entwicklungen und Trends
in der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch KI
identifizieren.
Inwiefern kann KI die Prognosefähigkeiten in
Verbindung mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung,
die globale Nachhaltigkeit verbessern?
Diese Frage soll die Rolle von KI in der verbesserten
Analysefähigkeiten von Berichten untersuchen.
Welche Unternehmen kennen Sie, die ihre Berichte KIgestützt
erstellen und welche Verbesserungen in der
Erstellung und Qualität haben diese durch den Einsatz
von KI festgestellt?
Diese Frage zielt darauf ab, die Vorteile der KI für die
Berichtserstellung zu identifizieren.
Wie könnte die KI die Kommunikation Ihrer
Nachhaltigkeitsberichte an Stakeholder beeinflussen?
Diese Frage soll die Auswirkungen auf die Transparenz
und Verständlichkeit der Berichte untersuchen.
Welche Kosten-Nutzen-Faktoren sind bei der
Implementierung von KI in die NHB zu
berücksichtigen?*
Diese Frage soll die finanziellen Aufwände
untersuchen, die eine Implementierung einer KI in
Unternehmen darstellt.
Welche regulatorischen Anpassungen halten Sie für
notwendig, um den Einsatz von KI in der
Nachhaltigkeitsberichterstattung zu fördern und zu
regulieren?**
Diese Frage soll erörtern welche regulatorischen
Veränderungen notwendig bei der Verwendung einer KI
in der NHB.
* wurde I 5&7 gestellt
** wurde I 6 gestellt
Diese Frage soll die konkreten Effizienzgewinne durch
den Einsatz von KI ermitteln.
Welche Unternehmen kennen Sie die KI-gestützte NHB
erstellen und welche qualitativen Verbesserungen
konnten durch den Einsatz von KI erzielt werden?
Diese Frage zielt darauf ab, die aktuelle Anwender zu
identifizieren.
Wie hat sich die Kommunikation mit Stakeholdern
durch den Einsatz von KI in der
Nachhaltigkeitsberichterstattung verändert?
Diese Frage soll die Auswirkungen auf die Transparenz
und Verständlichkeit der Berichte untersuchen.
Inwieweit erleichtert KI das Benchmarking und die
Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen
zwischen Unternehmen?
Diese Frage soll die Auswirkungen auf die
Vergleichbarkeit der Berichte untersuchen.
In der dritten Kategorie des Interviewleitfadens wurden die Fragen auf die Inhalte von
Kapitel 3.5 ausgerichtet. Diese zeigen, dass der Einsatz von KI die Unternehmensberichterstattung
revolutionieren könnte, und werden in Tabelle 5 für alle drei Expert:innengruppen
veranschaulicht. Diese Kategorie umfasst vier bis fünf Fragen, die zur Bewertung
des Einsatzes von KI in der NHB-Erstattung beitragen sollen. Dabei beziehen
sich die Fragen auf die Nutzung und die Fähigkeiten der Technologie. Sie berücksichtigen
auch die aktuelle Verbreitung und die Veränderung der externen und internen
Kommunikation. Zudem wird nach den verursachten Kosten für Unternehmen gefragt.
62
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie 4: Datenschutz, Sicherheit und ethische Risiken
Tabelle 6: Kategorie 4, Datenschutz, Sicherheit und ethische Risiken
Zielgruppe:
Diese Fragen sind speziell auf die Zielgruppe
der KI-Experten (KI-Expert:innen, )
Zielgruppe der Anwender und Forscher
(Nachhaltigkeit/Berichterstattung )
Die erste (Experten-) Zielgruppe sind
Unternehmensberater (Wirtschaftsprüfungs-
/Beratungsexpert:innen)
Kategorie 4: Datenschutz, Sicherheit und ethische Risiken
12
Relevanz
13
Relevanz
14
Relevanz
Welche spezifischen Datenschutzrisiken sehen Sie bei
der Nutzung von KI zur Verarbeitung von
Nachhaltigkeitsdaten?
Diese Frage soll die potenziellen Datenschutzprobleme
identifizieren und mögliche Maßnahmen zur
Risikominderung diskutieren.
Welche spezifischen Datenschutzmaßnahmen haben
Sie implementiert, um die Sicherheit der durch KI
verarbeiteten Daten zu gewährleisten?
Diese Frage soll die Strategien zur Sicherstellung des
Datenschutzes und der Datensicherheit aufzeigen.
Welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um die Welche potenziellen Sicherheitsrisiken sehen Sie im
Integrität und Vertraulichkeit der durch KI verarbeiteten Zusammenhang mit der Nutzung von KI für die
Daten zu gewährleisten?
Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Diese Frage soll die notwendigen Schritte zur
Sicherstellung der Datensicherheit klären.
Welche ethischen Herausforderungen sehen Sie beim
Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Diese Frage soll die ethischen Bedenken und deren
mögliche Lösungen beleuchten.
Diese Frage soll die identifizierten Sicherheitsrisiken
untersuchen.
Welche spezifischen Datenschutzrisiken sehen Sie bei
der Nutzung von KI für die Verarbeitung von
Nachhaltigkeitsdaten?
Diese Frage soll die potenziellen Datenschutzprobleme
identifizieren und mögliche Maßnahmen zur
Risikominderung diskutieren.
Welche Sicherheitsmaßnahmen sind erforderlich, um
die Integrität und Vertraulichkeit der durch KI
verarbeiteten Daten zu gewährleisten?
Diese Frage soll die notwendigen Schritte zur
Sicherstellung der Datensicherheit klären.
Welche ethischen Bedenken haben Sie bei der Nutzung
Welche ethischen Herausforderungen sehen Sie beim
von KI für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und wie
Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
adressieren Sie diese?
Diese Frage soll die ethischen Überlegungen und
Maßnahmen zur Minimierung von Risiken aufzeigen.
Diese Frage soll die ethischen Bedenken und deren
mögliche Lösungen beleuchten.
Schlussfrage
Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder
Anmerkungen?
Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder
Anmerkungen?
Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder
Anmerkungen?
Die Fragen der vierten Kategorie des Interviewleitfadens wurden basierend auf den Inhalten
der Kapitel 3.5 und 3.6 entwickelt, die unter anderem die Bedeutung des Datenschutzes
im Kontext von KI darlegen. Dies wird durch Tabelle 6 für alle drei Expert:innengruppen
veranschaulicht. Diese Kategorie beinhaltet drei Fragen, die die Themen
Datenschutz und Sicherheit adressieren. Die vorliegenden Fragen fokussieren sich auf
die Anwendung von KI zur Verarbeitung von Nachhaltigkeitsdaten und die damit verbundenen
Sicherheitsmaßnahmen. In den Interviewleitfäden werden abschließend
auch ethische Herausforderungen in der Nachhaltigkeitsdatenverarbeitung erörtert.
Die Befragung der Expert:innen erfolgt in offener Form, um keine Voreingenommenheit
bei den Antworten zu erzeugen. Zudem eignen sich offene Fragen aufgrund der unvorhersehbaren
Länge und Anzahl der Antworten (Reinders, 2022a). Der Autor wählte
diese Frageform, um den Einfluss des Interviewers zu minimieren und zugleich den
Erkenntnisgewinn zu maximieren.
63
52214063 – Roman Brandstätter
Der Autor hat die Inhalte und die Fragen in einer vorher definierten Reihenfolge für das
halbstrukturierte Interview festgelegt (Renner & Nora-Corina, 2020). Die Standardisierung
der Interviewmethode ermöglicht eine Vergleichbarkeit zwischen den Interviews
und erleichtert dem Interviewer die Reaktion auf Nachfragen der Interviewten.
5.4 Durchführung der Interviews
Die sechs Expert:inneninterviews wurden im Zeitraum vom 10. bis zum 22. Juli 2024
zwischen 10:00 und 18:00 Uhr mithilfe eines Kommunikationstools remote durchgeführt.
Ob sich die Befragten während des Interviews im Büro oder Homeoffice aufhielten,
ist dem Interviewer nicht bekannt.
Der Interviewleitfaden und die Einverständniserklärung zur Datenerfassung wurden im
Voraus per E-Mail versendet, wobei auch die geplante Dauer des Interviews von sechzig
Minuten kommuniziert wurde. Durch eine umfassende Vorbereitung der Expert:innen
auf die Gespräche konnten in den Interviews Zeit gespart und die Antworten präziser
und ausführlicher gestaltet werden. Allerdings besteht hierbei die Möglichkeit,
dass die Spontanität der Antworten verringert wird, womit die Validität der Ergebnisse
beeinträchtigt werden kann. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass dies einen signifikanten
Einfluss auf das Thema hat, da Expert:innen ein geringes Interesse an der Verbreitung
von Falschinformationen aufweisen.
Im Rahmen der Untersuchung wurde in allen Interviews ein semistrukturierter Interviewleitfaden
verwendet, der an die jeweilige Expert:innengruppe angepasst wurde, um
die Vergleichbarkeit der Aussagen zu gewährleisten. Dies ist in Kapitel 5.3 erläutert.
Während des Interviews wurden, sofern dies für das Verständnis notwendig war, spontane
und offene Fragen gestellt, um zusätzliche Erkenntnisse zur Forschungsfrage zu
erlangen. Dabei wurde darauf geachtet, suggestive Fragen zu vermeiden, um unvoreingenommene
und narrative Antworten zu erhalten.
Die Atmosphäre während der Interviews war durchgehend entspannt und die Gesprächsumgebung
wurde bei allen Interviewpartner:innen als angenehm empfunden.
64
52214063 – Roman Brandstätter
Die Interviews dauerten zwischen 45 und 60 Minuten und somit nicht länger als angekündigt,
wobei die ersten vier Interviews und das sechste Interview störungsfrei verliefen.
Der Start des fünften Interviews wurde indes aufgrund technischer Schwierigkeiten
zeitlich verzögert, was für den Experten 5 keine Beeinträchtigung darstellte, da das
Interview in weiterer Folge ohne Störungen verlief.
Die Durchführung der sechs semistrukturierten Interviews wurde unter Verwendung
der Aufnahmefunktion eines Kommunikationstools dokumentiert. Die Expert:innen
wurden vor dem Interview und zu Beginn der Aufzeichnung um ihre Einwilligung gebeten,
um eine wortwörtliche Transkription zu ermöglichen. Alle sechs Expert:innen
stimmten der Aufzeichnung und Verschriftlichung ihrer Aussagen zu, unter der Bedingung
der Anonymisierung ihrer Angaben.
Die Durchführung der Experteninterviews erfolgte in einem fokussierten und effizienten
Rahmen unter entspannten Bedingungen. Die Aussagen der Expert:innen können
als glaubwürdig und wertvoll eingestuft werden. Überdies war die Übertragungsqualität
während der Aufzeichnung größtenteils hoch. Die Ergebnisse dieser Studie deuten
darauf hin, dass die sechs befragten Expert:innen bestrebt waren, ihr Fachwissen korrekt
und umfassend mitzuteilen. Dabei wurde kein Hinweis auf eine bewusste Falschaussage
oder die Zurückhaltung von Informationen seitens der Befragten festgestellt.
65
52214063 – Roman Brandstätter
6 Datenauswertung mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse
nach Mayring
Das vorliegende Kapitel 6 umfasst die Analyse der gesammelten Daten aus Kapitel 5,
um den Lesern den zweiten Schritt des Erkenntnisprozesses nachvollziehbar zu machen.
In Kapitel 6.1 wird zunächst die angewandte Auswertungsmethode, die qualitative
Inhaltsanalyse nach Mayring, erläutert. In den folgenden Kapiteln werden die Vorgehensweise
und die Methoden zur Datenaufbereitung (Kapitel 6.2) und zur Datenauswertung
(Kapitel 6.3) detailliert beschrieben. Die Ergebnisse der Datenauswertung werden
in Kapitel 6.4 präsentiert und unvoreingenommen beschrieben.
6.1 Vorstellung der Auswertungsmethode
Für die Auswertung der Experteninterviews wurde die qualitative Inhaltsanalyse als
Methode gewählt, da sie im Vergleich zu anderen textanalytischen Verfahren am weitesten
verbreitet ist, womit sie als etabliert gilt (Mayring & Fenzl, 2019, S. 633). Mithilfe
dieser Analysemethode werden verschiedene Inhalte wie Dokumente, Akten, Zeitungsartikel,
Internetmaterialien, Beobachtungsprotokolle von Feldstudien, Paper sowie
Transkripte von Fokusgruppen-Interviews, offenen Befragungen, halbstandardisierten
oder standardisierten Befragungen untersucht (Mayring & Fenzl, 2019, S. 633).
Bei der Wahl der Inhaltsanalyse-Methode wurde jene nach Mayring bevorzugt. Dies
geschah aufgrund ihrer besonderen Strukturiertheit, ihrer Theorieorientierung und ihrer
detaillierten Vorgehensweise.
Eine qualitativen Inhaltsanalyse untersucht die Kommunikation systematisch und unter
Anwendung von Theorien. Das Ziel bei dieser Analyse nach Mayring besteht darin,
die gewonnenen Informationen aus Interviews wissenschaftlich zu analysieren, zu
kondensieren, zu strukturieren und zu interpretieren (Mayring & Fenzl, 2019, S. 636).
Die erhobenen Daten werden schrittweise reduziert und von einer informellen Alltagssprache
auf ein höheres Abstraktionsniveau gebracht. Dabei erfolgt die Datenanalyse
durch die Organisation und die Strukturierung von Informationen in einem Kategorien-
66
52214063 – Roman Brandstätter
system, um die Forschungsfrage durch Exzerpieren, Zusammenfassung und Verdichtung
in Ober- und Unterkategorien zu beantworten (Mayring, 2022, S. 49; Vogt & Werner,
2014, S. 49). Durch die Anwendung einer systematischen Methodik wird das gesammelte
Datenmaterial zur Beantwortung der Forschungsfrage analysiert, wobei relevante
Informationen identifiziert und herausgearbeitet werden (Vogt & Werner, 2014,
S. 49).
Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring zeichnet sich durch ihre systematische
und regelbasierte Vorgehensweise bei der Verarbeitung umfangreicher Datensätze
aus (Mayring, 2022, S. 126). Sie ermöglicht des Weiteren die Zusammenfassung, die
Erklärung und die Strukturierung von Daten (Gläser-Zikuda et al., 2022, S. 237–251).
Eine Stärke dieser Methode liegt zudem in der Unterteilung der Analyse in einzelne
Interpretationsschritte, die folglich für andere nachvollziehbar und überprüfbar werden
(Mayring, 2022, S. 60). Die genaue Definition der Auswertungsaspekte und -regeln ermöglicht
eine höhere Präzision bei der Ermittlung der Ergebnisse im Vergleich zu Methoden
der freien Textinterpretation. Überdies können die Ergebnisse anhand von Gütekriterien
leichter überprüft werden (Mayring & Fenzl, 2019, S. 635; Mayring, 2022, S.
120).
Die qualitative Inhaltsanalyse weist, wie jede Methode, auch Nachteile auf. Beispielsweise
kann die Reduktion der Daten auf zentrale Aussagen dazu führen, dass bestimmte
Informationen verloren gehen (Mayring, Qualitative Inhaltsanalyse, 2022, S.
70). Die notwendigerweise subjektive Auslegung des Datenmaterials ist jedoch kritisch
zu betrachten (Atteslander, 2010, S. 198).
Die Wahl der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring in dieser Arbeit basiert auf der
systematischen und strukturierten Vorgehensweise sowie der Fokussierung auf den
Bezug zur Theorie, trotz möglicher Nachteile. Die Resultate werden mittels vordefinierter
Methoden erzielt und sind somit intersubjektiv reproduzierbar (Atteslander, 2010,
S. 49).
Die Gewährleistung der Validität der Daten erfordert die Beachtung grundlegender Kriterien
der qualitativen Forschung bei der Auswertung. Eine intersubjektive Auswertung,
67
52214063 – Roman Brandstätter
bei der die Methode unter gleichen Bedingungen von einer dritten Person wiederholt
wird, kann zu objektiveren Ergebnissen führen (Mayring, 2022, S. 118–122). Dabei
kann die Zuverlässigkeit der Interpretationen mit der Intercoder-Reliabilität anhand von
Stabilität (erneuter Einsatz des Untersuchungsinstruments), Nachvollziehbarkeit
(Grad, zu dem die Untersuchung bei anderen Forschenden zu identischen Ergebnissen
führt) und Genauigkeit (Grad der Übereinstimmung der Verfahren mit einem vorgegebenen
funktionalen Standard) überprüft werden (Gläser-Zikuda et al., 2022, S. 246). Im
Rahmen der beschriebenen Methodendokumentation und der Regelgeleitetheit sollten
die Datenaufbereitung und die -auswertung dokumentiert (Methodendokumentation)
und das Material in sinnvolle Einheiten unterteilt werden (Regelgeleitetheit). Zusätzlich
findet eine kommunikative Validierung statt, wobei die Ergebnisse mit den Teilnehmern
diskutiert werden, um eine Übereinstimmung in der Interpretation zu erreichen
(Gläser-Zikuda et al., 2022, S. 246).
In seiner Arbeit zur Inhaltsanalyse fasst Mayring (2022, S. 120–122) zusätzliche spezifische
Gütekriterien zusammen, die auf Krippendorffs (1980, S. 158) Konzept zu semantischer
Gültigkeit, Stichprobengültigkeit, korrelativer Gültigkeit, Vorhersagegültigkeit
und Konstruktgültigkeit basieren. Die semantische Gültigkeit einer Kategorisierung
ist gegeben, wenn die verwendeten Kategorien, Ankerbeispiele und Kodierregeln
adäquat definiert sind (Mayring, 2022, S. 121). Im Rahmen der Analyse wird die Homogenität
der Textabschnitte mittels Untersuchung auf ihre hinreichende Ähnlichkeit zur
Kategorisierung überprüft. Dabei besteht die Stichprobe, die eine spezifische Aussage
repräsentieren soll, aus einer begrenzten Anzahl von Individuen aus der Gesamtbevölkerung
(Hug & Poscheschnik, 2020, S. 95). Die Gültigkeit einer Studie wird durch die
Definition und die Auswahl der Grundgesamtheit sowie die repräsentative Stichprobe
sichergestellt (Mayring, 2022, S. 54). Eine Stichprobe wird als repräsentativ erachtet,
wenn sie die relevanten Merkmale der Population angemessen abbildet (Hug &
Poscheschnik, 2020, S. 95). Die Grundgesamtheit bezieht sich auf die Gesamtheit der
Objekte, über die eine Aussage getroffen werden soll. Die korrelative Validität kann nur
durch den Vergleich mit vorliegenden Ergebnissen ähnlicher Studien untersucht werden
(Mayring, 2022, S. 121). Durch die Analyse des Materials können Prognosen abge-
68
52214063 – Roman Brandstätter
leitet werden, was auf die Vorhersagegültigkeit hinweist. Schließlich wird die Konstruktvalidität
durch die Analyse des theoretischen Modells ermittelt (Mayring, 2022,
S. 119).
Die qualitative Inhaltsanalyse zielt auf die Erstellung eines Kategoriensystems ab, das
sowohl auf theoretischen Konzepten als auch auf dem analysierten Material basiert
(Mayring, 2022, S. 60). Hierbei kann die Kategorisierung des Interviewmaterials mittels
deduktiver, induktiver oder deduktiv-induktiver Methoden vorgenommen werden (Mayring,
2022, S. 67).
Bei der deduktiven Kategorienentwicklung werden Kategorien auf der Grundlage theoretischer
Annahmen formuliert und anschließend mit relevanten Textstellen aus dem
Interviewmaterial in Verbindung gebracht. Hier erfolgt eine schlussfolgernde Ableitung
vom Allgemeinen auf den Einzelfall. Im Gegensatz dazu werden bei der induktiven Kategorienentwicklung
Kategorien direkt aus dem Interviewmaterial abgeleitet, wodurch
vom Einzelfall auf Allgemeines geschlossen wird (Mayring, 2022, S. 84). In der Forschung
werden durch die Anwendung deduktiver und induktiver Methoden sowohl bestehende
Kategorien bestätigt als auch neue Kategorien entwickelt. Bei einer Mischform
werden zunächst deduktive Kategorien aus der Theorie abgeleitet, bevor anschließend
durch eine Analyse des Interviews weitere induktive Kategorien formuliert
werden. Die vorhandenen Textpassagen weisen keine eindeutige Zuordnung zu einer
spezifischen Kategorie auf, sind jedoch von Bedeutung für die Analyse. Sie erweitern
oder ergänzen die Theorie und werden als Ober- oder Unterkategorien in das Kategoriensystem
aufgenommen, einschließlich Definition, Beispielen und gegebenenfalls
Kodierregeln (Mayring, S. 107; Gläser & Laudel 2010, S. 205).
Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring beinhaltet eine sequenzielle Durchführung
mehrerer Schritte. Dabei bietet die Literatur verschiedene Einteilungen an, die in ihrer
Breite variieren können. Krell und Lamnek nennen beispielsweise neun Schritte in ihrem
Ansatz (2016, S. 486). Mayring und Fenzl beschreiben in einem generellen Prozessmodell
elf Schritte, zu denen auch die Intercoder-Analyse gehört (2019, S. 640).
Die Schritte gemäß Mayring unterscheiden sich je nach der angewandten Analysetechnik
zur Bildung von Kategorien (Mayring, 2022, 69). Der Autor hat die Vorgehensweise
69
52214063 – Roman Brandstätter
in seiner Arbeit in zwölf Schritte unterteilt, wobei die Prüfung der Gütekriterien in den
Kapiteln 6.3 und 8.2 gesondert behandelt wird. Diese detaillierte Struktur ermöglicht
eine übersichtliche und nachvollziehbare Durchführung des Prozesses. Im Folgenden
wird die allgemeine Durchführung dieser Schritte erläutert.
Der erste Schritt der Forschungsmethode beinhaltet die Auswahl und die Aufbereitung
des untersuchten Materials, zum Beispiel durch die Transkription von Interviews gemäß
den Richtlinien nach Mayring (2022, S. 53–57). Anschließend wird der Materialkorpus
festgelegt, der während der Analyse in der Regel unverändert bleibt (Gläser-
Zikuda et al., 2022, S. 241–245).
Im zweiten Schritt erfolgt eine Analyse der Entstehungssituation, in der die Rahmenbedingungen
des entstandenen Interviewmaterials betrachtet werden (Mayring, 2022,
S. 54). Laut Mayring beeinflussen die konkreten Entstehungsfaktoren des Materials,
die beteiligten Personen, der kognitive und emotionale Kontext des Autors sowie die
Zielgruppe des Interviews die Ergebnisse und Erkenntnisse, womit sie zu einem besseren
Verständnis beitragen. Ferner können Faktoren wie Zeit, Ort, Unterbrechungen,
Atmosphäre, Expertise und soziokultureller Hintergrund der ausgewählten Expert:innen
sowie ihre Stimmung und Kenntnis über die Fragen einen Einfluss auf die Ergebnisse
der Befragung haben: Einerseits besteht die Möglichkeit einer Vorbereitung auf
das Thema und einer fundierten Antwort, und andererseits ist eine Veränderung des
Antwortverhaltens zu erwarten (Gläser & Laudel, 2010, S. 163). In Interviews werden
häufig sensible Themen der jeweiligen Unternehmen angesprochen. Dies kann dazu
führen, dass die befragte Person diplomatisch antwortet, um das Unternehmen positiv
darzustellen. Die Befragten können ihre wahre Vulnerabilität verbergen, sodass der Interviewer
die Motivation für die Durchführung der Befragung reflektieren sollte. Zudem
kann eine mögliche Beeinflussung der Interviewergebnisse durch persönliche Interessen
der Befragten nicht ausgeschlossen werden. Eine genaue Definition der Zielgruppe
ist von Relevanz für die Ableitung von Handlungsempfehlungen für verschiedene Gruppen,
wie Mitarbeiter:innen oder Führungskräfte (Mayring, 2022, S. 54).
Der dritte Schritt bezieht sich auf die formalen Merkmale des Materials und dessen
Darstellungsform. Mayring definiert das verschriftlichte Material als Grundlage für die
70
52214063 – Roman Brandstätter
Durchführung einer qualitativen Inhaltsanalyse (2022, S. 54). Die Auswahl der relevanten
Informationen und deren Darstellung durch direkte Zitate erfolgt durch eine vollständige
Transkription aller Interviews und die Anwendung von Analyseeinheiten
(Liebold & Trinczek, 2009, S. 41).
Im vierten Schritt wird die Analyserichtung festgelegt, indem das zu analysierende Material
– die transkribierten Interviews – aus verschiedenen Perspektiven betrachtet
wird (Mayring, 2022, S. 57). Dabei ist es von Bedeutung, im Vorfeld das Ziel der Interviewanalyse
sowie die zu beantwortenden Fragestellungen zu definieren (Mayring,
2022, S. 57–58.).
Daraufhin wird im fünften Schritt die theoretisch fundierte Differenzierung der Forschungsfrage
durchgeführt (Mayring, 2022, S. 58–59). Dies beinhaltet die Definition
der Fragestellung vor der Analyse sowie deren Anbindung an die bisherige Forschung
und die Differenzierung in Subfragestellungen (Mayring, 2022, S. 58–59).
Bei der Auswahl einer geeigneten Analysetechnik zur Kategorienbildung in Schritt
sechs müssen die Methoden der Zusammenfassung, der Explikation und der Strukturierung
berücksichtigt werden, um vorhandenes Material zu generalisieren und zu reduzieren.
Das Ziel der zusammenfassenden Analyse besteht darin, die wesentlichen
Inhalte eines Textmaterials so zu kürzen, dass die Grundaussage erhalten bleibt. Die
Explikation, auch als Kontextanalyse bezeichnet, zielt darauf ab, durch die Einbeziehung
neuer Materialien eine verbesserte Interpretation des vorhandenen Materials zu
ermöglichen (Mayring, 2022, S. 66).
Durch die Anwendung einer systematischen Methodik der Strukturierung und deduktiven
Kategorienbildung können vordefinierte Strukturen und inhaltliche Aspekte des
Materials analysiert werden. Die Kategorien dienen als Filter, um systematisch relevante
Textbestandteile aus dem Material zu extrahieren (Mayring, 2022, S. 96).
Schritt sieben besteht in der Identifizierung der Analyseeinheiten: Kodiereinheiten,
Kontexteinheiten und Auswertungseinheiten. Die Kodiereinheit wird als kleinste Einheit
des Materials definiert, die ausgewertet und kategorisiert wird, zum Beispiel einzelne
71
52214063 – Roman Brandstätter
Wörter oder „mehrere Wörter mit semantischer Verbindung“ (Mayring & Fenzl, 2019, S.
643). Die Kontexteinheit ist der dominante Abschnitt eines Textes, der einer spezifischen
Kategorie zugeordnet werden kann. Hierbei kann es sich um eine umfassende
Antwort auf eine Frage handeln, die aus mehreren Sätzen besteht (Mayring & Fenzl,
2019, S. 643). Die Reihenfolge der untersuchten Texte wird durch die Auswertungseinheiten
festgelegt, etwa Interviews 1–6, wobei jedes Interview als individuelle Auswertungseinheit
betrachtet wird.
Im darauffolgenden achten Schritt werden die extrahierten Abschnitte paraphrasiert,
wobei die relevanten Inhalte in eigene Formulierungen übertragen und in eine einheitliche
Struktur gebracht werden. Unwesentliche Textpassagen werden dabei ausgesondert
(Mayring & Fenzl, 2019, S. 643).
Sodann werden die Paraphrasen im neunten Schritt generalisiert, indem sie in komprimierter
Form dargestellt werden, wobei alle relevanten Informationen erhalten bleiben.
Hierbei wird anhand des vorliegenden Materials ein Abstraktionsniveau festgelegt, auf
dem sich alle Paraphrasen nach diesem Schritt befinden müssen (Mayring & Fenzl,
2019, S. 643).
Im zehnten Schritt wird die erste Reduktion durchgeführt, indem ähnliche und sich ergänzende
Generalisierungen (auch als Codes und Kategorien bezeichnet) zu einer einzigen
Aussage zusammengefasst werden. Unwesentliche und doppelte Generalisierungen
werden dabei eliminiert (Mayring & Fenzl, 2019, S. 643).
Danach erfolgt im elften Schritt eine weitere Reduktion, bei der das vorhergehende Material
interviewübergreifend erneut analysiert und reduziert wird, um relevante Daten
für die Beantwortung der Forschungsfrage zu gewinnen (Mayring & Fenzl, 2019, S.
643). Beim Vorliegen einer großen Menge an Material oder einer Vielzahl an Kategorien
kann eine weitere Reduktion gemäß den Richtlinien Mayrings und Fenzls (2019, S. 643)
durchgeführt werden, wobei die Ergebnisse die Integrität des ursprünglichen Materials
nicht beeinträchtigen dürfen.
72
52214063 – Roman Brandstätter
Im zwölften Schritt erfolgt schließlich die Entwicklung eines Kodierleitfadens oder eines
Kategoriensystems auf Basis der neu gewonnenen Aussagen (Mayring & Fenzl,
2019, S. 96). In diesem Prozess werden die Kategorien präzise definiert und anhand
von Beispielen veranschaulicht oder verifiziert (Mayring & Fenzl, 2019, S. 97–99). Die
ausgewählten Ankerbeispiele sind repräsentative Zitate aus den durchgeführten Interviews.
Für unklare Textpassagen werden Abgrenzungskriterien definiert, die als Kodierregeln
in den Leitfaden integriert werden (Mayring & Fenzl, 2019, S. 97, 99).
6.2 Datenaufbereitung
Zur Auswertung der Interviews wurden die neun Audiodateien mithilfe eines externen
Dienstleisters gemäß festgelegten Regeln transkribiert und anschließend aufbereitet.
Die Anpassung der Transkriptionsregeln an das Ziel der Arbeit führte zur Verwendung
einer vereinfachten Transkription, die dialektale Merkmale ins Hochdeutsche überträgt
und somit den Fokus auf die inhaltlichen Aussagen legt (Hug & Poscheschnik, 2020,
S. 71).
Die Transkription des Anbieters MAXQDA wurde gemäß Mayrings (2022, S. 56) Richtlinien
nachbearbeitet.
– Die Transkription der Audioaufzeichnung erfolgte unter Berücksichtigung aller
sprachlichen Äußerungen, einschließlich Wiederholungen und unvollständiger
Sätze.
– Ferner wurde die Verwendung von Füllwörtern wie äh minimiert und dialektale
Ausdrucksweisen wurden an die Standardsprache angepasst.
– Im Transkript wurden Unklarheiten im Nachhinein vom Autor bereinigt.
– Verzögerungen und Unterbrechungen im Interview wurden mit einer Pause (…)
markiert.
– Des Weiteren wurden Unklarheiten durch die Verwendung eines Fragezeichens
(?) markiert.
– Außerdem wurden die Transkripte gemäß den typografischen Standards mit einem
Zeilenabstand von 1,5 sowie 80 Zeichen pro Zeile und 35 Zeilen pro Seite
formatiert.
73
52214063 – Roman Brandstätter
– Die Teilnehmer:innen der Umfrage wurden mit den Buchstaben I (Interviewer)
und B (Befragte) kodiert.
Im Anschluss an die Transkription wurden die Transkripte einer inhaltlichen und
sprachlichen Fehleranalyse unterzogen und gegebenenfalls korrigiert. Danach erhielt
jedes Interview eine Codierung und eine Nummer (1–6), wodurch auch die Interviewpartner:innen
anonymisiert werden konnten (Atteslander, 2010, S. 302). Im Rahmen
der Studie wurden jede Zeile der transkribierten Interviews nummeriert, um eine
eindeutige Zuordnung von analysierten und zitierten Textausschnitten zu ermöglichen.
Diese nummerierten Transkripte wurden anschließend in PDF-Dateien konvertiert, um
eine unveränderliche Struktur zu gewährleisten. Aufgrund der Durchführung aller Interviews
in deutscher Sprache war eine Übersetzung nicht erforderlich.
6.3 Durchführung der Auswertung
Um eine detaillierte und nachvollziehbare Durchführung zu gewährleisten, erfolgt die
Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring gemäß den Richtlinien in Kapitel
6.1. Die Methodik der Datenanalyse orientiert sich an einer festgelegten Vorgehensweise,
um die Gütekriterien der Verfahrensdokumentation zu erfüllen und eine
transparente Dokumentation der einzelnen Schritte zu ermöglichen.
Die Studie adaptiert das Mayringsche Verfahren zur optimalen Anwendung. In dieser
Methode sind keine expliziten zwölf Schritte benannt; diese wurden daher aus dem
allgemeinen Ablaufplan abgeleitet (Mayring, 2022, S. 52–54). Die Paraphrasen wurden
in vollständigen Sätzen formuliert, um eine präzisere Darstellung zu gewährleisten und
Fehler bei der Paraphrasierung zu vermeiden. Dagegen kann die Verwendung von
Stichpunkten zu einer ungenauen und fehlerhaften Darstellung führen, falls relevante
Aspekte nicht berücksichtigt werden.
Die Datenauswertung wurde manuell unter Verwendung von Excel und Word durchgeführt,
um den Analyseprozess transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Daraufhin
wurden die resultierenden Kategorien gemäß den Reduktionen im Kodierleitfaden
74
52214063 – Roman Brandstätter
übertragen, wodurch ein sinnvolles und abschließendes Kategoriensystem entstand
(Anhang F).
Gemäß der Methode nach Krell und Lamnek (2016, S. 487) wird zunächst das verwendete
Untersuchungsmaterial festgelegt: In der vorliegenden Arbeit werden sechs
durchgeführte Interviews analysiert. Diese wurden nummeriert, und eine Auswahl von
777 Textstellen wird für die Auswertung herangezogen. Dabei orientiert sich die Nummerierung
an der chronologischen Durchführung der Interviews. Das Datenmaterial
aus diesen Texten liefert die Erkenntnisse zur Beantwortung der gestellten Forschungsfrage
und beinhaltet Antworten auf die Interviewfragen. Vor- und Nachgespräche
im Rahmen der Interviews wurden nicht in die Auswertung einbezogen, da sie keinen
direkten Beitrag zum Forschungsstand leisteten.
Bei der Untersuchung der Entstehungssituation des Forschungsmaterials werden, wie
von Mayring (2022, S. 54) beschrieben, im zweiten Schritt Informationen zu den Rahmenbedingungen
gesammelt, unter denen die Interviews zwischen dem 10. Juli und
dem 22. Juli 2024 von 10 bis 15 Uhr remote über MS-Teams (auf unabhängigen
Wunsch aller Expert:innen) durchgeführt wurden. Der Interviewleitfaden wurde den befragten
Personen per E-Mail ein bis drei Tage vor dem Interview zugeschickt. Der festgelegte
Zeitrahmen von 45 bis 60 Minuten pro Interview war den Teilnehmern im Voraus
bekannt, um eine angemessene Zeitplanung vornehmen zu können. Die vorgesehene
Zeit wurde bei allen Interviews eingehalten; zudem traten keinerlei Unterbrechungen
oder andere Komplikationen auf. In Kapitel 5.4 (Durchführung der Interviews) folgt
eine detaillierte Beschreibung der Gesprächssituation. Überdies wird in Kapitel 5.2 zudem
die Stichprobenauswahl erläutert, um Informationen über die Teilnehmenden des
Interviews zu liefern.
Gemäß dem dritten Schritt des allgemeinen Ablaufmodells nach Mayring umfasst die
Analyse des Materials die Beschreibung seiner formalen Charakteristika (Mayring,
2022, S. 54; Lamnek & Krell, 2016, S. 487). Für die Datenerhebung wurden sechs Interviews
durchgeführt, die mittels der Anwendung MS-Teams aufgezeichnet und an-
75
52214063 – Roman Brandstätter
schließend in einer passwortgeschützten Datei auf einer externen Festplatte gespeichert
wurden. Die Transkription der Audiodateien erfolgte durch die Plattform
MAXQDA.
Die methodische Herangehensweise und die theoretische Abgrenzung der Forschungsfrage
orientieren sich an den von Mayring (2022, S. 57–59) entwickelten theoretischen
Fragestellungen. Die Auswahl der zu analysierenden Texte in Schritt vier
basiert auf den deduktiv abgeleiteten Kategorien aus der Theorie und den entsprechenden
Interviewfragen (siehe Anhänge B–D). Im Zuge der qualitativen Inhaltsanalyse
werden ausschließlich Texte berücksichtigt, die sich auf die Forschungsfrage und die
Subforschungsfragen beziehen.
Die Interviewfragen wurden auf Grundlage der Hauptforschungsfrage sowie der theoretischen
Erkenntnisse aus den Kapiteln 2 bis 3 formuliert. Folglich dient die Analyse
dazu, neue Erkenntnisse zu gewinnen und den aktuellen Stand der Forschung zu diskutieren.
Im Interviewleitfaden wurden in deduktiven Kategorien verschiedene inhaltliche
Aspekte der Theorie abgebildet und als Überbegriff für die darunter zusammengefassten
Fragen verwendet (Schritt 5). Eine ausführliche Darstellung der theoretischen
Hintergründe und der Ableitungen der Interviewfragen folgt in Kapitel 5.3.
Im sechsten Schritt wird die spezifische Analysetechnik zur Kategorienbildung festgelegt
(Mayring, 2022, S. 64). Mayring (2022, S. 66) unterscheidet dabei zwischen drei
grundlegenden Formen: der Zusammenfassung, der Explikation und der Strukturierung.
Für die Beantwortung der Forschungsfrage wird kein zusätzliches Material zu
den Textstellen herangezogen, weshalb die Explikation als Analysetechnik entfällt.
Stattdessen wurde für die vorliegende Arbeit eine kombinierte Methode aus inhaltlicher
Zusammenfassung und Strukturierung gewählt, um das vorhandene Wissen in
diesem Bereich zu sammeln und sinnvoll zu strukturieren.
Die Definition der Analyseeinheiten in Schritt sieben legt die Textteile fest, die ausgewertet
werden sollen (Lamnek & Krell, 2016, S. 488). Dabei werden gemäß Mayring die
Kodier-, die Kontext- und die Auswertungseinheiten definiert (Mayring, 2022, S. 60; Ka-
76
52214063 – Roman Brandstätter
pitel 6.1). Anfangs wurde das jeweilige Interview als Auswertungseinheit herangezogen,
bevor im weiteren Verlauf das gesamte Material in die Auswertung einbezogen
wurde. In der vorliegenden Arbeit umfasst die Kontexteinheit vollständige Absätze,
während die Kodiereinheit durch einzelne Wörter gebildet wird.
Im achten Schritt, der Paraphrasierung, wurden relevante Textstellen aus der Transkription
extrahiert, in eine Excel-Tabelle übertragen und nach deduktiven und induktiven
Kategorien sortiert. Dabei wurde das Interviewmaterial anhand der deduktiven Kategorien,
die zuvor aus der Theorie abgeleitet wurden, analysiert. Die relevanten Textstellen
jeder Kategorie wurden farblich differenziert markiert (siehe Anhang E). Alle
sechs Interviews wurden in der Excel-Tabelle ausgewertet. Im ersten Interview wurden
148 Zitate, im zweiten 120, im dritten 153, im vierten Interview 136 Zitate, im fünften
135 Zitate und im sechsten 87 festgehalten. Zur Gewährleistung einer verständlichen
und einheitlichen Sprache wurden die Zitate paraphrasiert und nicht inhaltstragende
Textteile entfernt (Gläser-Zikuda et al., 2022, S. 240; Mayring, 2022, S. 60).
Im nächsten Schritt der Generalisierung (Analyseschritt neun) werden die Paraphrasen
in wenigen Worten zusammengefasst, wobei theoretische Vorannahmen hilfreich sein
können, um die Generalisierungen zu leiten. Die so gewonnenen Generalisierungen sollen
in einem Nominalstil formuliert werden, was bedeutet, dass sie präzise und klar
formuliert sind. Zusätzlich werden relevante Details und Aspekte aus den vorhergehenden
Paraphrasen als Spiegelstriche unter den jeweiligen Generalisierungen angeordnet,
um die Zusammenhänge zu verdeutlichen und die Tiefe der Analyse zu bewahren
(Mayring, 2022, S. 70).
Aus den Generalisierungen werden im Schritt zehn der ersten Reduktion zunächst bedeutende
Textstellen identifiziert und von irrelevanten oder redundanten Informationen
getrennt (Mayring, 2022, S. 70). Anschließend werden die ausgewählten Textpassagen
nochmals auf ihre Kernaussage reduziert. Dabei werden die Passagen, die in
keine deduktive Kategorie passen, einer induktiven Kategorie zugeordnet. Dies ermöglicht
es, dass die Daten in einer prägnanten und übersichtlichen Form dargestellt werden
und eine kleinere Menge an Textmaterial die relevanten Informationen enthält.
77
52214063 – Roman Brandstätter
Im ersten Interview ergaben sich nach der ersten Reduktion 112 relevante Generalisierungen,
im zweiten Interview entstanden 102 Reduktionen, im dritten Interview 139, im
vierten Interview 111, im fünften Interview 128 und im sechsten Interview entstanden
71 Reduktionen.
Auf Basis der ersten Reduktion wurde im elften Schritt interviewübergreifend die
zweite Reduktion durchgeführt, wobei alle inhaltsgleichen Textpassagen aus der ersten
Reduktion weiter abstrahiert und verdichtet wurden (Gläser-Zikuda et al., 2022, S.
244). In der Praxis wurden dazu alle sechs Interviewauswertungen untereinander in ein
Tabellenblatt übertragen, die erste Reduktion aus Schritt zehn nochmals überprüft,
ähnliche Aussagen zusammengefasst und gemeinsame Merkmale herausgearbeitet.
Dies ermöglicht es, übergreifende Muster zu identifizieren und die essenziellen Inhalte
eindeutig darzustellen (Mayring, 2022, S. 69). Um festzustellen, ob die ergebenen
Texte aus der zweiten Reduktion noch den Originaltexten entsprechen, wurde die Zusammenfassung
mithilfe des Ausgangsmaterials rücküberprüft. Nach dieser Prüfung
verblieben 168 Kategorien.
Im zwölften Schritt wird der Kodierleitfaden mit den in Schritt elf entwickelten Kategorien
erstellt, indem diese in einem Kategoriensystem sinngemäß angeordnet und mit
Ankerbeispielen versehen werden. Das vorliegende Kodiersystem (Anhang F) besteht
dabei aus vier Spalten: In der ersten Spalte sind Oberkategorien (OK) und Unterkategorien
(UK) beschrieben, in der zweiten Spalte die Definitionen, in der dritten Spalte die
Ankerbeispiele und in der letzten Spalte die Kodierregeln. Die 168 Kategorien aus
Schritt elf wurden in dieser Studie in einem Kodiersystem zu 15 Oberkategorien und
74 Unterkategorien zusammengefasst. Im Anschluss wurden die Interviewtranskripte
mit dem entwickelten Kategoriensystem verglichen, um zu überprüfen, ob die Inhalte
übereinstimmten. Schlussendlich wurden in diesem Schritt die Kategorien, die Ankerbeispiele
und die Kodierregeln sinngemäß auf ihre Richtigkeit überprüft. Dies geschah,
indem die Zuweisung der Textstellen der einzelnen Schritte (Paraphrasierung,
Generalisierung und den beiden Reduktionen) kritisch hinterfragt wurde.
78
52214063 – Roman Brandstätter
Den Abschluss der Inhaltsanalyse der Interviews stellen die Kategoriendarstellung und
die Interpretation dar (Mayring, 2022, S. 98). Im folgenden Kapitel 7 werden die Kategorien
aus Schritt zwölf im Einzelnen beleuchtet.
79
52214063 – Roman Brandstätter
7 Ergebnisse der Auswertung
In diesem Kapitel werden die Resultate präsentiert, die mittels qualitativer Inhaltsanalyse
aus den Interviews mit den Expert:innen 1–6 gewonnen wurden. Nach Durchführung
der qualitativen Inhaltsanalyse wurden 74 Unterkategorien identifiziert und den
15 Oberkategorien zugeordnet, die detailliert dargestellt und erklärt werden. Die Abkürzungen
OK und UK veranschaulichen, in Kombination mit der angewandten Nummerierung
der Kategorien, die hierarchische Struktur. Zur Veranschaulichung des beschriebenen
Systems wird ein auf der ersten Oberkategorie basierendes Beispiel präsentiert.
Die erste OK lautet Aktueller Stand der NHB-Erstattung ohne KI-Nutzung (OK 1), und die
erste UK lautet Aktuelle Notwendigkeiten der CSRD-Unternehmen (UK 1.1).
Die weiteren Kategorien des Leitfadens sind fortlaufend nummeriert. Um den Inhalt
der Kategorien zu belegen, werden die Befragten (Expert:innen 1–6) vereinzelt direkt
zitiert.
7.1 OK 1: Aktueller Stand der NHB-Erstattung ohne KI-Nutzung
Die OK 1 zeigt die gegenwärtige Situation und die Methoden der NHB-Erstattung ohne
den Einsatz von KI.
Unternehmen, die der CSRD unterliegen, müssen sicherstellen, dass ihre NHB-Erstattung
den regulatorischen Anforderungen entspricht und von externen Prüfer:innen verifiziert
werden kann (UK 1.1). Dies setzt voraus, dass sie nicht nur die gesetzlichen
Vorgaben einhalten, sondern auch ein robustes Datenmanagementsystem entwickeln,
das die notwendigen Daten zuverlässig erfasst und verarbeitet (Interview 5, Z. 183–
185). Ein zentrales Problem stellt hierbei die Übernahme von bürokratischen Aufgaben
durch Mitarbeitende, die nicht speziell für administrative Tätigkeiten ausgebildet sind,
dar (Interview 4, Z. 29–30). Die Herausforderung liegt darin, diese komplexen Anforderungen
in einem dynamischen regulatorischen Umfeld zu bewältigen und dabei die
Compliance zu gewährleisten (Interview 3, Z. 211–214).
80
52214063 – Roman Brandstätter
Das ESEF bietet Unternehmen, die NHB erstellen, entscheidende Vorteile, wie UK 1.2
zeigt (Interview 2, Z. 328–331). Einer der Hauptvorteile ist dabei die erhöhte Datensicherheit,
die durch standardisierte Tagging-Prozesse gewährleistet wird (Interview 2,
Z. 328–331). Das korrekte Tagging von Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten trägt zur Verringerung
der Fehleranfälligkeit bei und ermöglicht eine präzisere Datenerfassung,
selbst ohne den Einsatz von KI (Interview 2, Z. 404–405). Durch die Möglichkeit, das
Tagging manuell durchzuführen, können Unternehmen zudem die Kontrolle über ihre
Daten behalten und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen erfüllen (Interview
2, Z. 328–331).
Die derzeitigen Praktiken zur Erstellung von NHB ohne KI zeichnen sich durch einen
hohen manuellen Aufwand aus (UK 1.3). Häufig erfolgt die Datenerfassung quartalsweise,
wobei viele Daten manuell abgelesen und eingegeben werden müssen (Interview
2, Z. 110-113). Experte 3 äußerte dazu: „Also ich meine, es ist ja heute auch so,
jemand erstellt quasi diesen Bericht manuell, teilweise digital unterstützt.“ (Interview
3, Zeile 283–284) In dieser Phase experimentieren zahlreiche Unternehmen mit den
verfügbaren Daten, was zwar kreative Prozesse anregt, jedoch auch zu inkonsistenten
Resultaten führen kann (Interview 5, Z. 280–283).
Selbst ohne den Einsatz der KI verfügen Unternehmen über eine Vielzahl von IT-Werkzeugen
zur Unterstützung der Erstellung von NHB (UK 1.4). Datenmanagementtools
und Excel sind verbreitet, um Verbindungen über mehrere Dateien hinweg zu verwalten
und Nachverfolgungen durchzuführen (Interview 2, Z. 279–282). Die Forderungen der
EU nach der Nutzung von XBRL- oder ESEF-Formaten können von den meisten Unternehmen
technisch erfüllt werden (Interview 2, Z. 312–313).
Ein erheblicher Anteil der Unternehmen setzt weiterhin zwei separate Datensysteme
ein, was sich negativ auf die Konsistenz und den Informationsfluss von Leistungskennzahlen
auswirkt (UK 1.5). Dennoch existieren ausreichende Mapping-Lösungen, die
eine automatische Aktualisierung der Kennzahlen und ein Daten-Benchmarking ermöglichen
(Interview 2, Z. 272–274; Interview 2, Z. 314–317). Größere Unternehmen
haben signifikante Fortschritte in der digitalen Transformation erzielt, während KMU
81
52214063 – Roman Brandstätter
sich noch in frühen Entwicklungsphasen befinden. Überdies fehlt umfassende KI-Unterstützung
in der österreichischen NHB-Praxis. Experte 3 erklärte: „Aber Unternehmen,
die jetzt schon komplett auf KI-Prozesse aufgesetzt haben oder mit KI aufgesetzt
haben, haben mehr oder weniger End-to-End. Das sehe ich aktuell noch gar nicht; in
Österreich nicht“ (Interview 3, Z. 241–243).
Obwohl aktuelle Datenmanagementlösungen Unternehmen bei der NHB-Erstellung unterstützen,
zeigen sich deutliche Schwächen in der Datenqualität und -konsistenz (UK
1.6). Dies resultiert in einem wesentlichen jährlichen Ressourcenverbrauch im Bereich
der Daten- und Textverarbeitung (Interview 2, Z. 411–413). Die Sicherstellung der Qualität
von Umweltdaten erfordert erhebliche Ressourcen, da häufig methodische Schätzungen
notwendig sind, die potenziell Unsicherheiten erhöhen (Interview 3, Z. 147–
149). Die vorhandenen Ungenauigkeiten verringern die Relevanz der Berichte hinsichtlich
der Extrapolation vergangener Standarddaten zur Prognose des zukünftigen Konsumentenverhaltens
(Interview 5, Z. 153–155). Zudem bleibt die Datenzentralisierung
in KMU eine Herausforderung, da isolierte IT-Abteilungen die Integration und den Austausch
von Daten erschweren (Interview 3, Z. 95–97). Experte 2 bemerkte hierzu: „Ich
glaube, in vielen Bereichen gibt es auch immer noch genug Unternehmen, die tatsächlich
händisch, also physisch loslaufen und die Zählerdaten ablesen. Einmal im Quartal
oder auch bei Maschinen gibt es das immer noch“ (Interview 2, Z. 110–113).
Die UK 1.7 zeigt, dass derzeit die einschlägigen Regulationen und Standards häufig
Defizite im Bereich des Datenschutzes aufweisen (Interview 5, Z. 382–384). Während
personenbezogene Daten oftmals durch statistische Anonymisierung geschützt werden,
bleibt die Konformität mit der DSGVO ein wesentliches Kriterium (Interview 2, Z.
359–361). Trotz der tendenziellen Anonymität von NHB-Daten existieren Parallelen
zwischen den Datenschutzanforderungen im Finanzberichtswesen und jenen im Nachhaltigkeitsberichtswesen,
die bei der Weiterentwicklung von Berichtsstandards Beachtung
finden sollten (Interview 5, Z. 406–408).
82
52214063 – Roman Brandstätter
7.2 OK 2: Aktuelle Herausforderungen in der NHB-Erstattung
Die OK 2 legt die regulatorischen, technischen und organisatorischen Hindernisse bei
der aktuellen Erstellung von NHB dar.
Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen NHB-Erstellung ist die manuelle Erfassung
von Daten, die mit erheblichem Aufwand und Zeitintensität verbunden ist (UK 2.1). Die
Ineffizienz und die hohe Fehleranfälligkeit der Prozesse resultieren häufig aus manuellen
Eingaben, was die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit der NHB beeinträchtigt
(Interview 3, Z. 61–68). Die Komplexität dieser Prozesse stellt eine signifikante Belastung
für die Mitarbeiter:innen dar und wirkt sich negativ auf die Effizienz und die Qualität
der NHB-Erstattung aus (Interview 3, Z. 99–103). Experte 3 äußerte dazu: „Und
wenn ich quasi diesen Prozess schon sehr manuell aufgesetzt habe, dass jemand,
keine Ahnung, jedes halbe Jahr zum Wasserzähler runterrennt und den abliest, dann
ist das a sehr mühsam, trotzdem auch fehleranfällig“ (Interview 3, Z. 68–70).
Die UK 2.2 zeigt, dass die Umsetzung der CSRD in Unternehmen durch unklare Standards
und nationale Gesetze erschwert wird, was zu unterschiedlichen Vorbereitungsgraden
führt, abhängig von der Unternehmensgröße und der Erfahrung (Interview 5, Z.
71–73). Große Unternehmen sind oft besser auf die neuen Anforderungen vorbereitet,
während kleinere Unternehmen Anpassungen in ihren Systemen und Prozessen vornehmen
müssen (Interview 5, Z. 78–81). Darüber hinaus wird in der UK 2.2 ausgeführt,
dass die Einhaltung der NH-Standards eine umfassende Dokumentation und eine verstärkte
Integration der Datenverarbeitung bedingt, was den Aufbau neuer Infrastrukturen
und die Anpassung bestehender Systeme erfordert (Interview 2, Z. 161–163). Der
Kapazitätsaufbau in sozialen Themen und die Erweiterung bestehender Systeme für
Umweltdaten stellen weitere Herausforderungen dar (Interview 2, Z. 174–177; Interview
2, Z. 181–183). Die fehlende digitale Verfügbarkeit von Daten und die unterschiedlichen
Datendefinitionen, -strukturen und -aufbereitungen stellen Unternehmen ferner
vor erhebliche Herausforderungen (Interview 3, Z. 61–62). In multinationalen Unternehmen
variieren die Berichterstattungsanforderungen signifikant zwischen nationalen
und globalen Einheiten (Interview 3, Z. 99–103). Diese Unterschiede führen dazu,
83
52214063 – Roman Brandstätter
dass Daten oft nicht einheitlich erfasst und aufbereitet werden können, was die Vergleichbarkeit
und die Konsistenz der Berichte beeinträchtigt. Um dies zu minimieren
und die Effizienz zu steigern, ist die Implementierung digitaler Prozesse unerlässlich
(Interview 3, Z. 112–115).
Die UK 2.3 beschreibt, dass die Erfassung maschinenlesbarer Daten für die NHB-Erstattung
bei der Integration von Wertschöpfungsketten-Daten erhebliche Herausforderungen
für Unternehmen darstellt (Interview 5, Z. 117–119). Upstream-Daten sind
leichter zugänglich als Downstream-Daten, was die Sicherstellung der Datenqualität
erschwert (Interview 5, Z. 137–139). Experte 3 äußerte dahingehend: „Das eine ist
sozusagen, überhaupt einmal diese Silos aufzubrechen, dass ich quasi nicht mir von
dem einen Topf Daten holen muss und von dem anderen Topf und irgendwie dann in
einem Excel schauen muss“ (Interview 3, Z. 112–115). Die unterschiedlichen Datenquellen
und Fehlerkorrekturprozesse im Vergleich zur Finanzberichterstattung erschweren
die Integration (Interview 5, Z. 101–104). Ferner ist der Erfassungsprozess
von Daten kostenintensiv und aufwendig, wobei er oft auf unzuverlässigen Annahmen
basiert. Darüber hinaus beeinträchtigen fehlende Erfahrung mit externen Effekten und
mangelnde Überprüfbarkeit die Qualität der Berichte erheblich (Interview 5, Z. 123–
125).
Die UK 2.4 zeigt, dass KMU vor besonderen Herausforderungen bei der NHB-Erstattung
nach CSRD stehen, da sie häufig geringere Datenqualitätsstandards und weniger entwickelte
Datenstrukturen aufweisen, was die Arbeit mit großen Datenmengen erschwert
(Interview 4, Z. 97–98). Sie sind zudem gegenüber großen Unternehmen finanziell
benachteiligt, was die Implementierung notwendiger Software und Sicherheitsmaßnahmen
erschwert (Interview 2, Z. 74–75). Diese Defizite können zu Wettbewerbsnachteilen
führen, da KMU möglicherweise nicht in der Lage sind, die hohen Anforderungen
an Datenverfügbarkeit und Sicherheit zu erfüllen, was ihre Marktfähigkeit
einschränken kann (Interview 4, Z. 328–332).
Funktionen im Bereich Human Resources sind mit vielfältigen Herausforderungen im
Nachhaltigkeitsmanagement ihrer Organisationen konfrontiert (UK 2.5). Der Bedarf an
spezialisierten Fachkräften für die Erstellung von NHB ist dabei signifikant (Interview
84
52214063 – Roman Brandstätter
3, Z. 139–141). Des Weiteren stellt in KMU die Etablierung klarer Berichtserstattungsstrukturen
eine wesentliche Herausforderung dar (Interview 3, Z. 133–135). Die systematische
Integration des Nachhaltigkeitsmanagements in die Unternehmensstruktur
ist für die Optimierung der Effizienz der NHB-Erstattung im Mittelstand essenziell (Interview
3, Z. 136–137).
In der UK 2.6 wird aufgezeigt, dass die unternehmensinternen Managementstrukturen
einen signifikanten Einfluss auf die NHB-Erstattung haben, wobei sich Managemententscheidungsprozesse
häufig auf die Qualität und die Transparenz der Berichterstattung
auswirken (Interview 1, Z. 178–179; Interview 5, Z. 464–466). Ein zentrales Problem
ist hierbei die potenzielle Manipulation von Daten, um gewünschte Resultate zu
erzielen, was die Integrität der Berichte gefährdet (Interview 5, Z. 466–468). Die Analyse
von Alternativszenarien wird durch solche Eingriffe erschwert, was die Aussagekraft
der Berichte mindern kann. Außerdem bemerkte Experte 1 in diesem Zusammenhang:
„… und Nummer zwei natürlich, der geringe Wunsch der Unternehmen, Transparenz
herzustellen“ (Interview 1, Z. 178–179).
7.3 OK 3: Aktueller Stand der KI
Die dritte OK beleuchtet die eingeschränkte Anwendbarkeit und den gegenwärtigen
Entwicklungsstand von KI in der NHB-Erstattung, die sich noch im experimentellen Stadium
befindet.
Der derzeitige Stand der KI-Technologie im NHB ist in der UK 3.1 beschrieben. Er ist
geprägt von experimentellen Ansätzen und einer noch geringen praktischen Relevanz
(Interview 4, Z. 221–223). Die Entwicklung eigener KI-Systeme in Unternehmen ist notwendig,
da keine nutzbaren Lösungen existieren (Interview 4, Z. 233–234). Die Expert:innen
betonen, dass keine bedeutenden Differenzen zwischen konventioneller
Statistik und KI bestehen. Dies gilt vor allem, wenn nur eingeschränkte Datensätze vorliegen.
Darüber hinaus verlangsamt die Empfindlichkeit bestehender IT-Systeme den
Entwicklungsprozess von KI erheblich (Interview 4, Z. 437–439). Die Effektivität von KI
ist maßgeblich von der Verfügbarkeit umfangreicher Daten abhängig. Bei begrenztem
Datenvolumen ist die Anwendung von KI folglich häufig nicht zielführend (Interview 4,
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52214063 – Roman Brandstätter
Z. 70–71). Dies stellt eine signifikante Herausforderung für KMU dar, die oftmals über
unzureichende Datenressourcen verfügen.
Die Implementierung von KI-Technologien in der NHB-Erstattung steht noch am Anfang
(UK 3.2), während in anderen Industriesegmenten, wie in der Produktion von Audioprogrammen,
der strategischen Unternehmensplanung und der Vorhersage von
Verkaufsentwicklungen, eine umfassende Anwendung erfolgt (Interview 5, Z. 267–
269). Diese Anwendungsfelder verdeutlichen das Potenzial der KI, spezifische Prozesse
zu automatisieren und die betriebliche Effizienz entscheidend zu optimieren. Die
derzeitige Qualität der Applikationen, einschließlich solcher wie ChatGPT und PDF AI,
ist oft unzureichend, was deren praktische Anwendbarkeit einschränkt (Interview 1, Z.
223–224). Diese begrenzte Reife der KI-Technologie unterstreicht die Notwendigkeit
weiterer Fortschritte, um ihre effektive Anwendung in komplexeren Bereichen wie der
NHB zu ermöglichen.
Weiterhin zeigt die UK 3.3, dass der Einsatz von KI in der NHB-Erstellung sich derzeit
im Versuchsstadium befindet und bislang nur geringen Einfluss auf die Praxis hat (Interview
3, Z. 276–278). Unternehmen experimentieren zwar mit KI-Technologien, jedoch
bleibt deren Rolle in der Berichterstattung noch unklar und undefiniert. Experte 5
notierte dazu: „Momentan, glaube ich, sind wir so ein bisschen im Versuchsstadium“
(Interview 5, Z. 275).
Die KI befindet sich, wie in UK 3.4 gezeigt wird, derzeit im Anfangsstadium und in einer
Phase dynamischer Entwicklung, wobei ihre Anwendung im Bereich der NHB-Erstattung
limitiert ist (Interview 1, Z. 51–52). Experte 3 bemerkte dazu: „In der Anwendung
selbst ist es eher noch etwas, was eben in den Kinderschuhen ist.“ (Interview 3, Z. 53–
55) Die Modelle befinden sich in einem stetigen Entwicklungsprozess, zeigen jedoch
noch Defizite in ihrer Eignung für die spezifischen Anforderungen der NHB-Erstellung
(Interview 3, Z. 276–278; Interview 3, Z. 394–396).
Daraufhin wird in UK 3.5 beschrieben, dass Unternehmen aufgrund der gegenwärtigen
Grenzen der KI in der NHB-Erstellung weiterhin auf traditionelle IT-Statistiksysteme zurückgreifen
(Interview 4, Z. 102–103).
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Die Anwendung von KI in der NHB-Erstellung stößt auf erhebliche technische und praktische
Grenzen (UK 3.6). So mangelt es an semantischen Modellen, die eine präzise
Analyse und Berichterstattung ermöglichen würden (Interview 2, Z. 206–208). Zudem
fehlt ein ausreichendes Mapping für Berichte, das den Anforderungen der CSRD gerecht
würde (Interview 2, Z. 208–209). Die vorhandenen KI-Technologien sind nicht
ausgereift genug, um effizient genutzt zu werden, und die langen Trainingszeiten der
Modelle stellen ein weiteres Hindernis dar. Besonders für KMU ist der Nutzen von KI in
den ersten Jahren gering, da die notwendigen Daten und Ressourcen oft fehlen (Interview
2, Z. 236–238). Dies mindert die Motivation, in KI-gestützte Lösungen zu investieren,
und verlangsamt die weitere Verbreitung der Technologie in diesem Bereich (Interview
2, Z. 266–268).
7.4 OK 4: Empfehlungen an Unternehmen zur NHB-Erstattung
Die vierte OK liefert Empfehlungen für Unternehmen hinsichtlich ihrer NHB-Erstattung.
An erster Stelle steht die Pflicht zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, die nicht
nur als regulatorische Verpflichtung, sondern auch als Chance zur Unternehmensentwicklung
betrachtet werden sollte. Experte 1 äußerte dahingehend: „Also, bei den betroffenen
Unternehmen, glaube ich, ist es ganz wichtig, dass man aus der Pflicht eine
Tugend macht.“ (Interview 1, Z. 17–19) Unternehmen sollten die erhobenen Daten
nicht nur für Berichte nutzen, sondern sie auch gezielt in ihre Unternehmenssteuerung
integrieren, um strategische Entscheidungen datenbasiert zu treffen (Interview 1, Z.
29–30). Dies erfordert eine mutigere Nutzung von Daten, auch im Kontext der NHB, um
innovative Ansätze zu fördern und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Gleichzeitig sollten
Unternehmen für ihre ersten Berichte den Fokus stärker auf die Einhaltung der
CSRD-Anforderungen legen, anstatt sich auf die Vollständigkeit der Berichte zu konzentrieren
(Interview 1, Z. 311–312). Diese Fokussierung erleichtert die Erfüllung der
regulatorischen Vorgaben und ermöglicht eine effizientere Berichterstellung, die
gleichzeitig den Mehrwert für Unternehmen erhöht.
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52214063 – Roman Brandstätter
7.5 OK 5: Empfehlung von Maßnahmen zur Integration von KI in die
NHB-Erstattung
Die OK 5 beinhaltet empfohlene Maßnahmen zur effektiven und sicheren Integration
von KI in die NHB-Erstattung.
Eine der ersten dieser Maßnahmen ist die Sicherstellung der Maschinenlesbarkeit der
Quellensysteme (UK 5.1). Dies erfordert die Implementierung einer übergeordneten
Datenplattform, die verschiedene Datenquellen integriert und standardisiert. Zusätzlich
sollte ein semantischer Layer entwickelt werden, um die Daten besser interpretieren
und verarbeiten zu können (Interview 3, Z. 110–112).
Laut UK 5.2 sollten die Unternehmen sorgfältig prüfen, welche KI-Tools für ihre spezifischen
Anwendungsfälle geeignet sind. Dies umfasst die Bewertung der bestehenden
IT-Infrastruktur und der Fähigkeiten der IT-Abteilung, um festzustellen, ob interne Ressourcen
ausreichend sind oder externe Unterstützung benötigt wird (Interview 3, Z.
192–193). Der Fokus sollte hierbei auf spezifischen KI-Modellen liegen, die den Anforderungen
des Unternehmens und der NHB-Erstellung gerecht werden (Interview 3, Z.
194–196). Experte 3 bemerkte insofern: „… was für Anwendungsfälle habe ich denn
überhaupt in meinem Unternehmen“ (Interview 3, Z. 167–168).
Ein effizientes Datenmanagement ist laut UK 5.3 von entscheidender Bedeutung für
die effektive Integration von KI in die NHB-Erstellung. Unternehmen sollten ihre Datenmanagementsysteme
optimieren, um eine zentralisierte und strukturierte Datenplattform
zu schaffen, die sowohl Sensordaten als auch Datenrückmeldungen nahtlos integriert
(Interview 6, Z. 37–39). Die Digitalisierung von Informationen und die Auswertung
digitaler Daten sind essenzielle Komponenten, die die effiziente Nutzung von KI-
Anwendungen sowie die Verbesserung der Datenqualität und -verfügbarkeit fördern.
Experte 6 empfahl dahingehend, „… alles, was digitalisierbar ist und digital verfügbar
gestellt werden kann, zu nutzen“ (Interview 6, Z. 48–49).
88
52214063 – Roman Brandstätter
Bei der Integration von KI in die NHB-Erstellung müssen externe Datenquellen berücksichtigt
werden (UK 5.4), unter anderem bei der Erstellung von Absatzprognosen (Interview
5, Z. 269–271). Bei der Standardisierung von KI-gestützten NHB muss der Datenschutz
berücksichtigt werden, um die Einhaltung dessen Vorschriften sicherzustellen
(Interview 5, Z. 384–385). Darüber hinaus sollten Unternehmen die sinnvolle Nutzung
neuer KI-Entwicklungen regelmäßig prüfen und sich der spezifischen Datenschutzanforderungen
bewusst sein, die sich aus der Verbindung von FB- und NHB-Erstattung
ergeben (Interview 5, Z. 243–247).
Die Nutzung aktueller KI-Tools wie Bildverarbeitungstechnik und Learning-Management-Systems
(LMS) in UK 5.5 stellt dar, dass die NHB-Erstellung sich erheblich verbessern
kann (Interview 6, Z. 92–94). Experte 6 äußerte dazu: „Also, aus meiner Sicht,
die ganze Bildverarbeitungstechnik spielt da rein, aber eben auch modernere, zum Beispiel
LMS, kann man da durchaus auch nutzen, zum Beispiel Retrieval Augmented Generation,
solche Dinge.“ (Interview 6, Z. 92–94) Die systematische Integration dieser
Werkzeuge kann die Effizienz der Berichterstattungsprozesse und die Qualität der Resultate
erhöhen.
Für eine erfolgreiche Integration von KI in die NHB-Erstellung sollten Unternehmen
frühzeitige Plausibilitätsprüfungen durchführen (UK 5.6), um eine hohe Datenqualität
sicherzustellen (Interview 5, Z. 77–78). Dies umfasst auch die Übertragung bewährter
Mechanismen und Maßnahmen aus der Finanzberichterstattung auf die NHB. Dazu
bemerkte Experte 5: „Die Mechanismen und Maßnahmen gibt es aus der Finanzberichterstattung
sehr gut, und da muss man halt schauen, dass man das möglichst
sozusagen auch auf NHB-Erstattungsthemen anwenden kann.“ (Interview 5, Z. 84–86)
Die vorhandenen Berichtssysteme müssen sorgfältig geprüft werden (Interview 5, Z.
84–86); ihre Eignung für die Integration von KI muss ebenfalls bewertet werden. Ferner
ist es erforderlich, die Konformität der Berichte mit regulatorischen Vorgaben sicherzustellen
und ihre hohe Qualität zu garantieren (Interview 5, Z. 220–223).
Die UK 5.7 stellt dar, dass die Kombination von KI und menschlicher Expertise ein zentraler
Faktor der erfolgreichen NHB-Erstellung ist (Interview 6, Z. 144–145). Unterneh-
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52214063 – Roman Brandstätter
men sollten die Zusammenarbeit zwischen Domänenexperten und Datenanalysten fördern,
um die Analyse der Datenlage während der NHB-Erstellung zu optimieren (Interview
6, Z. 144–145).
Des Weiteren verdeutlicht UK 5.8, dass die Integration von KI in die NHB-Erstattung die
Förderung des spielerischen Lernens als zentralen Aspekt bedingt. Dabei sind das experimentelle
Arbeiten der Mitarbeitenden mit KI-Systemen sowie das Verständnis ihrer
Stärken und Schwächen wesentlich (Interview 5, Z. 233–239). Das praktische Experimentieren
erleichtert das Verständnis technischer Konzepte und ermöglicht die Generierung
erfahrungsbasierter Kenntnisse im Bereich der KI (Interview 5, Z. 239–241).
Überdies fördert berufsbasiertes Lernen, das unmittelbar in den Arbeitsalltag integriert
ist, die effektive Implementierung von KI (Interview 3, Z. 181–183).
7.6 OK 6: Empfehlungen an Unternehmen zum Datenschutz
Die OK 6 umfasst Empfehlungen für Unternehmen zur Sicherstellung des Datenschutzes
bei der Nutzung von KI und bei der NHB-Erstattung.
Unternehmen, die externe Datenschutzdienste in Anspruch nehmen, sollten die angebotenen
Garantien und den Serverstandort genau prüfen (UK 6.1). Eine umfassende
Kostenanalyse ist unerlässlich, um unvorhergesehene Ausgaben zu vermeiden (Interview
4, Z. 374–375). Zudem sollten Unternehmen in Kooperation mit spezialisierten
Anwaltskanzleien datenschutzrechtliche Aspekte eruieren, um rechtliche Risiken zu
minimieren (Interview 4, Z. 381–382). Es wird daher die Vermeidung kostenloser KI-
Plattformen empfohlen, weil diese häufig unzureichende Datenschutzrichtlinien implementieren
(Interview 2, Z. 351–354). Darüber hinaus müssen Unternehmen Konformität
der implementierten Dienstleistungen mit internationalen Datenschutzstandards
gewährleisten, einschließlich der US-amerikanischen Datenschutzgesetze und ISO-
Zertifizierungen (Interview 2, Z. 348–351).
Gemäß UK 6.2 spielen große IT-Unternehmen eine entscheidende Rolle bei der Einhaltung
des Datenschutzes, weil sie in der Regel über fortschrittliche Technologien zur
Datensicherung verfügen, einschließlich umfangreicher Verschlüsselungsmethoden
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52214063 – Roman Brandstätter
und redundanter Sicherheitsprotokolle (Interview 4, Z. 408–410). Durch ihren umfangreichen
Ressourcen- und Technologieeinsatz gewährleisten große IT-Konzerne ein höheres
Maß an Datenschutz (Interview 4, Z. 395–397). Darüber hinaus steigt die Datensicherheit
durch den Einsatz spezialisierten Sicherheitspersonals in Rechenzentren
signifikant, was den Schutz vor physischen Einflüssen verbessert (Interview 4, Z. 400–
403). Expertin 4 erklärte dazu: „Da geht es nicht nur um die Daten, die ich jetzt gegen
Viren schütze oder so, die musst du physisch schützen“ (Interview 4, Z. 395–397).
Beim Einsatz von KI-Services ist es essenziell (UK 6.3), den Datenschutz durch die Nutzung
externer Rechenzentren und cloudbasierter Lösungen zu stärken (Interview 3, Z.
325–327). Die Implementierung durch bedeutende Softwareunternehmen gewährleistet
eine Datenverarbeitung unter Einhaltung der höchsten Sicherheitsnormen (Interview
3, Z. 327–328).
7.7 OK 7: Vorteile der Maschinenlesbarkeit im NHB
Inwieweit die Maschinenlesbarkeit der Daten eine effizientere und präzisere Datenverarbeitung
sowie -analyse im Kontext der NHB-Erstattung begünstigt, zeigt OK 7.
Die Maschinenlesbarkeit der Daten bietet erhebliche Vorteile bei der Datenmodellierung
(UK 7.1), indem die Standardisierung der Datenmodelle eine einheitliche Grundlage
schafft, die eine systematische und konsistente Verarbeitung der Daten ermöglicht
(Interview 6, Z. 88–92). Diese Standardisierung erleichtert die Mustererkennung
und die Erstellung von Kausalitätsstatistiken, was für die Analyse von Nachhaltigkeitsdaten
entscheidend ist (Interview 5, Z. 491–493). Darüber hinaus fördert die Maschinenlesbarkeit
die Anwendung von Deep-Learning-Algorithmen, die große Datenmengen
effizient verarbeiten, was die modellbasierte Vorhersage unterstützt und Unternehmen
das Treffen fundierter Prognosen sowie strategischer Entscheidungen ermöglicht.
Experte 6 erläuterte dazu: „Dann ist das vermutlich etwas einfacher und es
lassen sich dann in weiterer Folge Deep-Learning-Algorithmen darauf deployen bzw.
auch mehrere Modelle zusammenfassen, um bestimmte Dinge zu tracken oder zu verdichten,
was auch immer“ (Interview 6, Z. 88–92).
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52214063 – Roman Brandstätter
Die Maschinenlesbarkeit erleichtert die Integration und Verknüpfung von Datensilos
(UK 7.2), was ein zentrales Anliegen in der NHB-Erstattung darstellt (Interview 1, Z. 97–
98). Durch die Nutzung semantischer Layer und automatisierter Prozesse können Datenquellen
direkt miteinander verbunden und integriert werden (Interview 3, Z. 115–
117), was eine effiziente Anonymisierung und Zusammenführung von Unternehmensdaten
ermöglicht sowie die Bürokratie für Start-ups und KMUs verringert (Interview 1,
Z. 167–169; Interview 4, Z. 54–56). Experte 1 traf folgende Aussage dazu: „Das heißt,
also, auch dann kann man sozusagen diese Unternehmensdaten zusammenführen,
kann sie anonymisieren in der weiteren Folge“ (Interview 1, Z. 167–169). Die Nutzung
moderner Softwaretools mit integriertem Prozessmanagement und Tagging vereinfacht
den Datenaustausch erheblich und sorgt für eine klare Definition sowie Einhaltung
der Datenintegrationsprozesse (Interview 2, Z. 270–272; Interview 3, Z. 111–118).
Maschinenlesbare Daten verbessern die Möglichkeiten der Datenanalyse erheblich
(UK 7.3), indem sie eine vorausschauende Analyse von Unternehmensdaten erlauben
und die Erstellung genauer Prognosen im Forecastingbereich unterstützen (Interview
1, Z. 121–122). Durch die Strukturierung der Daten können Unternehmen tiefere Erkenntnisse
gewinnen und umfassendere Analysemöglichkeiten nutzen (Interview 1, Z.
118–119). Dies umfasst die Auswertung historischer Daten, das Performance-Benchmarking
von Unternehmen sowie die Beurteilung der Wesentlichkeit ihrer Umweltauswirkungen,
woraus signifikante Erkenntnisse für die zukünftige Unternehmensstrategie
abgeleitet werden können (Interview 1, Z. 44-45; Interview 2, Z. 62-65). Die Möglichkeit
der Anomalieerkennung hilft zudem bei der frühzeitigen Identifikation von Abweichungen,
was für die Entscheidungsfindung von wesentlicher Bedeutung ist (Interview
5, Z. 81–84). Insgesamt steigt durch die Maschinenlesbarkeit die Effizienz und Präzision
der Datenanalyse, was eine schnelle Vergleichbarkeit von NHB ermöglicht und die
Ableitung volkswirtschaftlicher Maßnahmen unterstützt (Interview 1, Z. 187–189). Experte
5 meinte dazu Folgendes: „Also, man hat dann diese Anomalien der Mustererkennung
und Ausreißertests, die man dann auch überstülpen kann auf Nachhaltigkeitsberichterstattung
…“ (Interview 5, Z. 81–84).
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52214063 – Roman Brandstätter
Die Inhalte der UK 7.4 unterstreichen die entscheidende Rolle der Maschinenlesbarkeit
bei der Gewährleistung der Datenqualität im NHB, wonach der Einsatz präzise definierter
Schnittstellen, die die Klärung der Datenbedeutung und die regelmäßige Validierung
der Datenpunkte ermöglichen, maßgeblich zur Optimierung der Datenqualität beiträgt
(Interview 3, Z. 119–120). Für die präzise und verlässliche Berichterstattung ist die
Rückverfolgbarkeit der Daten entscheidend, weil sie eine vollständige und überprüfbare
Dokumentation aller Informationen sicherstellt (Interview 2, Z. 97–99). Die Intensivierung
der Datenerhebung und die verbesserte Rückverfolgbarkeit ermöglichen Unternehmen
den kontinuierlichen Zugang zu aktuellen und verlässlichen Daten (Interview
2, Z. 104–106), wobei Experte 3 zur UK 7.4 äußerte: „Ich kann gewisse Checks
machen, also dieses Data-Cleansing quasi schon, bevor die Daten überhaupt eigentlich
in meinem System sind, von dem ich wegarbeiten möchte“ (Interview 3, Z. 120–122).
Ein weiterer Vorteil der Maschinenlesbarkeit zeigt sich im Metadatenmanagement
(UK 7.5), das durch diese Technologie erheblich vereinfacht wird. Die Effizienz der Datenmanagementprozesse
steigt, weil maschinenlesbare Daten eine automatisierte
Verarbeitung und Verwaltung ermöglichen (Interview 4, Z. 27–29). Zudem entsteht
durch die Schaffung eines EU-weiten Datenpools eine einheitliche Basis, worauf Regulierungen
effizient gemessen und verglichen werden können (Interview 1, Z. 187–189;
Interview 5, Z. 35–38). Experte 1 erklärte: „Und dann eigentlich volkswirtschaftliche
Maßnahmen daraus ableiten beziehungsweise auch die Effizienz von Regulatorien
messen über die Zeit“ (Interview 1, Z. 187–189).
7.8 OK 8: Vorteile der NHB-Erstellung mit KI
Die OK 8 umfasst die Anwendungsmöglichkeiten von KI bei der NHB-Erstattung.
Dabei bildet die UK 8.1 ab, dass der Einsatz von KI in der NHB-Erstellung zu einer Prozessoptimierung
führt. Durch die Automatisierung und Beschleunigung verschiedener
Prozesse können Unternehmen die Kosten senken und gleichzeitig die Produktivität
steigern, wobei KI eine schnellere Anpassung von Berichten ermöglicht, indem sie Inhalte
dynamisch generiert und an aktuelle Anforderungen anpasst (Interview 3, Z.
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52214063 – Roman Brandstätter
216–218; Interview 3, Z. 293–295). Darüber hinaus bietet KI Unterstützung bei der Einführung
neuer Prozesse und der Erstellung von Grundstrukturen wie Datensicherheitsmanagementplänen,
was die Effizienz weiter erhöht (Interview 4, Z. 227–229). Experte
6 erläuterte dazu: „Das heißt also, man hat hier enormes Potenzial, die Produktivität zu
steigern. ... Das ist aus meiner Sicht einmal der größte Vorteil“ (Interview 6, Z. 198–
200).
Die Einführung von KI revolutioniert die Datenverarbeitung und -analyse (UK 8.2), indem
sie Datensilos aufbricht und die Effizienz der Datenerhebung sowie -analyse steigert
(Interview 1, Z. 88–89). Durch die Nutzung von Synthesis-KI können auch KMUs
von KI-gestützten Analysen profitieren (Interview 4, Z. 103–105), wobei KI die Verarbeitung
großer Datenmengen ermöglicht und deren Qualität durch systematisierte Datenextraktion
sowie -definition erhöht (Interview 3, Z. 223–227). Die Geschwindigkeit
der Datenverarbeitung steigt erheblich, während die Fehlerwahrscheinlichkeit durch
automatisierte Prozesse sinkt (Interview 3, Z. 274–278). Zudem ermöglichen die Nutzung
von Large Language Models (LLM) und die Mustererkennung durch KI eine tiefgehende
Analyse sowie Nutzbarmachung von Daten (Interview 4, Z. 358–359). Die
Anonymisierung und Speicherung von Daten in der EU sowie die Reduktion von KI-Halluzinationen
durch definierte Datenbasen tragen zur Sicherheit und Genauigkeit der
Datenverarbeitung bei (Interview 5, Z. 252–253), . Experte 3 erläuterte dazu, dass „…
es Studien gibt…, dass vor allem auch die Schnelligkeit und die Qualität höher sind,
wenn ich die Technologie anwende, als wenn das jetzt alles ein Mensch machen
würde“ (Interview 3, Z. 270–274).
Die UK 8.3 zeigt auf, wie KI die Kommunikation in der NHB verbessert, indem sie Daten
in eine für das Unternehmen verständliche Sprache übersetzt und multimediale Inhalte
effizient generiert (Interview 1, Z. 228–230). Zum Thema Kommunikation mit KI erklärte
Experte 5 Folgendes:
Na ja, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das eine ist zum Beispiel, dass
man ... besser auf Stakeholder:innen-Anfragen oder Datenanforderungen reagieren
kann. Das heißt, man kann schauen, wer sind sozusagen meine Stakeholder
und was haben die typischerweise für Themen, und kann proaktiv auf
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52214063 – Roman Brandstätter
die schon eingehen, bevor die noch sozusagen dann hinterher vielleicht kommen
(Interview 5, Z. 330–334).
Die Fähigkeit, KI-Stimmungsanalysen durchzuführen und die Berichterstattung proaktiv
an die Informationsbedürfnisse der Stakeholder:innen anzupassen, trägt zur Stärkung
der Unternehmenskommunikation bei (Interview 5, Z. 337–339). Dabei ermöglicht
KI eine vorausschauende Berichterstattung, die die Interaktion mit den Stakeholder:innen
verbessert (Interview 5, Z. 335–337).
Die UK 8.4 stellt dar, wie KI die Entscheidungsfindung in der NHB unterstützt, indem
sie fundierte Vorschläge liefert und theoretisch effektivere Entscheidungen ermöglicht
(Interview 5, Z. 214–216), wozu Experte 3 äußerte:
Bei der Datenerfassung ist das Eine, ich würde eher sagen: noch bei der Datenverarbeitung,
dann sozusagen, wenn es darum geht, in Scope-3-Daten, beispielsweise…
Muster zu erkennen, um, wenn ich mit meinen Lieferantendaten
arbeiten muss, um darin Risiken besser herauslesen zu können (Interview 3, Z.
46–49).
Darüber hinaus entdeckt KI neue Verbindungen und Aspekte der Nachhaltigkeit, die
bisher unberücksichtigt blieben (Interview 5, Z. 278–280). Die Verbesserung der Wesentlichkeitsanalyse
durch KI trägt dazu bei, Stakeholder:innen-Anfragen proaktiv zu
adressieren (Interview 5, Z. 350–353), worüber hinaus KI durch Machine-Learning effektivere
Forecastingmodelle bietet, Nachhaltigkeitstrends erfasst und das Unternehmens-Benchmarking
sowie die Konsolidierung von Lieferantendaten unterstützt (Interview
1, Z. 260–263).
Die Nutzung von KI in der NHB führt zu einer erhöhten Flexibilität (UK 8.5), indem sie
zukunftsorientierte Simulationen ermöglicht, die Bewertung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
unterstützt und sich an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens anpassen
lässt (Interview 1, Z. 239–241), wie Experte 6 darlegte:
95
52214063 – Roman Brandstätter
… Ansonsten natürlich, wenn diese Datenbasis einmal geschaffen wurde, dann
kann man, bzw. auch im Prozess der Schaffung schaut man sich ja oft auch
unterschiedliche Dinge an [sic], für die man bereits KI-Technologie verwendet.
Zum Beispiel für Outline-Detection kann ich einen Auto-Encoder oder sowas
trainieren oder ich kann mal irgendwelche Interpolationen rechnen oder einen
Gaußschen Prozess, um irgendwie Datenpunkte in einer bestimmten Weise zu
verbinden (Interview 6, Z. 154–158).
Darüber hinaus fördert die Anwendung von KI zur Automatisierung der Aktualisierung
von Daten in NHB und in Behördenformularen die Effizienz (Interview 4, Z. 306–308).
Die Integration von Synthesis-KI in die NHB-Erstattung bietet erhebliche Vorteile bei
der effizienten Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen aus verschiedenen
Quellen (UK 8.6). Synthesis-KI ermöglicht die Gewinnung wertvoller Ergebnisse durch
die Zusammenführung heterogener Datenquellen, was die Qualität und Aussagekraft
von NHB erheblich steigert (Interview 1, Z. 89–90). Ein zentraler Vorteil dieser Technologie
besteht in der erleichterten und beschleunigten Datenzusammenführung, die mit
deutlich weniger Aufwand verbunden ist als bei herkömmlichen Methoden. Ein konkretes
Beispiel bietet die Korrelation von CO2-Footprint-Daten aus unterschiedlichen Quellen,
die durch Synthesis-KI effizient analysiert und integriert werden können, um umfassende
und präzise Erkenntnisse zu den Umweltauswirkungen eines Unternehmens
zu liefern (Interview 1, Z. 91–93). Darüber hinaus ermöglicht die Nutzung von Synthesis-KI
die Vermeidung umfangreicher Business-Intelligence-Systeme, weil die KI selbst
zur Durchführung komplexer Datenanalysen in der Lage ist (Interview 1, Z. 146–148).
Dies spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den Bedarf an zusätzlichen technischen
Ressourcen, was die Effizienz der NHB-Erstellung insgesamt erhöht.
7.9 OK 9: Nachteile der KI-Nutzung
Die OK 9 beschreibt die möglichen Risiken und Herausforderungen bei der Anwendung
von KI in der NHB-Erstattung.
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In UK 9.1 wurden als eines der hauptsächlichen Risiken bei der Nutzung von KI in der
NHB-Erstellung Fehler in den verarbeiteten Daten identifiziert. Ein zentrales Problem
stellen KI-Halluzinationen dar, bei denen falsche oder irreführende Informationen generiert
werden (Interview 5, Z. 283–285). Dies kann bei der Verarbeitung von Daten
entlang der Wertschöpfungskette in erheblichen Risiken resultieren (Interview 5, Z.
403–404). Darüber hinaus geht die Verzerrung in den Algorithmen mit dem Risiko fehlerhafter
Interpretationen einher, was zu verfälschten Ergebnissen und fehlerhaften
Entscheidungen führen kann (Interview 3, Z. 308–311). Solche Verzerrungen können
die Datenvalidität beeinträchtigen und die Zuverlässigkeit der Berichterstattung verringern.
Neben den Risiken durch Datenfehler stellen Sicherheitsprobleme eine weitere Herausforderung
bei der Nutzung von KI bei der NHB-Erstellung dar (UK 9.2). Ein zentrales
Sicherheitsrisiko betrifft den Missbrauch von Daten, wenn sensible Informationen an
Unbefugte gelangen (Interview 3, Z. 383–384; Interview 5, Z. 417–418). Ein weiteres
Problem ergibt sich aus den Datenschutzfragen bei der Verwendung von LLM als Trainingsbasis
für KI (Interview 4, Z. 369–370): Es besteht oft Unklarheit darüber, wie die
Daten in diesen Modellen verarbeitet und geschützt werden, was das Risiko erheblicher
Datenschutzverletzungen birgt (Interview 4, Z. 359–360).
Die Qualität der generativen KI weist häufig Defizite auf (UK 9.3), weil sie Schwierigkeiten
bei der Reproduktion menschlicher Aspekte hat und bei unzureichenden Rohdaten
unsichere Resultate liefert (Interview 1, Z. 52–54; Interview 4, Z. 195–196; Interview 4,
Z. 443–444). Expertin 4 erläuterte dazu: „Das heißt also, wir wissen, wenn wir große
Large Language Models mit Daten verwenden, die nicht von uns kommen, wissen wir
de facto nicht, wo die Daten herkommen, weil sie es uns nicht offen zeigen“ (Interview
4, Z. 369–370).
7.10 OK 10: Voraussetzungen für den Einsatz von KI in der NHB-
Erstattung
Die OK 10 beschreibt die technischen, internen und externen Voraussetzungen für den
effektiven und sicheren Einsatz von KI in der NHB-Erstattung.
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Gemäß UK 10.1 ist für die Nutzung von KI in der NHB-Erstattung eine robuste technische
Infrastruktur Voraussetzung und eine zentrale IT-Verwaltung essenziell, um die
Integration und Modifikation bestehender Software entsprechend den Anforderungen
der KI sicherzustellen (Interview 3, Z. 92–94). Dies beinhaltet außerdem die Implementierung
neuer Technologien und die Konsolidierung diverser Datentypen, wie Finanz-,
Logistik- und ERP-Daten, zur Etablierung einer umfassenden Datenbasis (Interview 3,
Z. 94–95). Die Biasfreiheit von KI-Modellen erfordert präzise definierte Testszenarien,
während die inhaltliche Korrektheit der KI-Implementierung essenziell ist, um Missinterpretationen
zu verhindern (Interview 3, Z. 80–82; Interview 3, Z. 362–363). Zur Validierung
der KI-Ergebnisse bedarf es umfassender Schulungs- und Trainingsmaßnahmen
der KI, damit diese über eine präzise Interpretations- und Analysekompetenz verfügt
(Interview 4, Z. 154–155). Zusätzlich ist eine neutrale Prüfung der Datenqualität
und -herkunft erforderlich, um die Integrität der verwendeten Daten sicherzustellen (Interview
5, Z. 307–310). Dies schließt die Notwendigkeit der Datendokumentation und
die Nutzung definierter Datenbasen ein (Interview 6, Z. 154–158). Abteilungsübergreifende
Datenplattformen und die Maschinenlesbarkeit der Rohdaten sind ebenfalls notwendig
für eine effiziente und konsistente Datenverarbeitung (Interview 1, Z. 52–54).
Neben den technischen Voraussetzungen spielen interne Prozesse eine entscheidende
Rolle (UK 10.2). Bei der Implementierung von KI-Systemen in die bestehende
Organisation sind die Unternehmensstruktur und -ziele streng beizubehalten (Interview
1, Z. 20–22). Die Schaffung einer abteilungsübergreifenden Prozesskultur und klarer
Verantwortlichkeiten ist notwendig, um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen
Bereichen zu fördern und sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dieselben Ziele hinarbeiten
(Interview 2, Z. 141–143). Dabei bildet die Steigerung der Qualität manueller
Prozesse die Grundlage für die erfolgreiche Einführung von KI, damit die Technologie
auf korrekten und zuverlässigen Daten sowie Prozessen basiert. Interne Richtlinien
müssen definiert werden, um die Abbildung der Realität in den KI-gestützten Berichten
zu gewährleisten und die Akzeptanz der KI-Kommunikation zu fördern (Interview 3, Z.
72–73). Dies kann durch die Verwendung von Disclaimern erreicht werden, die auf die
Besonderheiten der KI-Nutzung hinweisen (Interview 3, Z. 258–260). Zudem ist eine
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Bewusstseinsbildung über die Risiken der KI notwendig, um ein verantwortungsbewusstes
Handling der Technologie zu fördern (Interview 3, Z. 352–354). Fachliches
Know-how und die menschliche Überprüfung der KI-Ergebnisse spielen ebenfalls eine
zentrale Rolle, um die korrekte Erstellung der Berichte und die Nachvollziehbarkeit der
Entscheidungen zu gewährleisten (Interview 3, Z. 132–133). Es ist maßgeblich, die
Verwendung von Internetdaten zu minimieren und die Zuverlässigkeit der Datenquellen
sorgfältig zu evaluieren (Interview 5, Z. 247–252). Schließlich müssen die Prozessdefinition
und -dokumentation in der Organisation klar festgelegt werden, um die Konsistenz
und Zuverlässigkeit der Berichtsprozesse zu sichern (Interview 3, Z. 82–83),
wie Experte 2 erläuterte: „… [Die] Prozessebene muss aufgebaut werden, [es] muss
auch eine Kultur dafür geschaffen werden, damit Prozesse gelebt werden können und
verbessert werden“ (Interview 2, Z. 138–139).
Laut UK 10.3 müssen bei Anwendung von KI in der NHB-Erstattung spezifische Voraussetzungen
erfüllt sein, um die Qualität und Nachhaltigkeit der Berichte sicherzustellen,
wozu Experte 1 äußerte: „Das heißt also, ich brauche Expert:innen, [die] die Daten,
die aufbereiteten, gegen zum Beispiel einen… mit generativer AI generierten Report
aus den Basisdaten [sic] dann auch auf Richtigkeit [prüfen]“ (Interview 1, Z. 59–61).
Darüber hinaus muss die Nachhaltigkeit der KI-Services selbst kontrolliert werden, um
sicherzustellen, dass die eingesetzten Technologien umweltfreundlich und ressourcenschonend
sind (Interview 3, Z. 412–416). Es ist der gesamte Kontext der NHB-Erstattung
beim Host zu berücksichtigen, um zu gewährleisten, dass die KI-Dienste in
einem nachhaltigen Rahmen betrieben werden (Interview 3, Z. 412–416).
7.11 OK 11: Voraussetzungen der Integration von KI-Systemen in den
NHB
Die OK 11 definiert die erforderlichen Kompetenzen sowie Ressourcen und das Datenmanagement
für die erfolgreiche Integration von KI-Systemen in die NHB-Erstattung.
Dabei zeigt UK 11.1, dass eine wesentliche Voraussetzung für die effiziente Integration
von KI in die NHB die Verfügbarkeit qualifizierten Personals mit umfangreichem Wis-
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sen im Bereich des Datenmanagements darstellt (Interview 6, Z. 66–67). Diese technische
Kompetenz ist essenziell, um die komplexen Datensätze, die im Kontext der NHB-
Erstattung Anwendung finden, präzise zu analysieren und für maschinelle Lernsysteme
aufzubereiten. Experte 6 ergänzte: „Dazu ist es gut, wenn die Analysten aus der
Datensicht möglichst viel über die Domäne verstehen“ (Interview 6, Z. 147–148).
Neben der Fachkompetenz erfordert die KI-Integration im Unternehmen laut UK 11.2
finanzielle und technische Ressourcen, wie Experte 6 darlegte: „Monetäre Ressourcen,
personelle Ressourcen, Technik, um das umsetzen zu können, und eben auch der damit
verbundene Energieverbrauch“ (Interview 6, Z. 280–282). Darüber hinaus stellt die
Einhaltung von Datenschutzbestimmungen einen entscheidenden Faktor für die Gewährleistung
des Schutzes personenbezogener Daten und sensibler Informationen dar
(Interview 6, Z. 324–325). Schließlich muss die Systemsicherheit garantiert sein, um
die Integrität der KI-Systeme und die Sicherheit der verarbeiteten Daten zu schützen.
Die UK 11.3 zeigt die Notwendigkeit der Zusammenführung verschiedener Datenquellen
zu einem einheitlichen Datenpool auf, damit die KI-Modelle auf konsistenten und
verlässlichen Informationen basieren (Interview 6, Z. 57–59). Ein zentraler Schritt besteht
in der Identifizierung fehlender Daten, die für aussagekräftige Datenmodelle erforderlich
sind (Interview 6, Z. 129–130). Unnötige Informationen sollten entfernt werden,
um die Effizienz der Datenverarbeitung zu maximieren (Interview 6, Z. 130–132).
Die Sammlung, das Laden und die Analyse aller relevanten Daten müssen sorgfältig
erfolgen, um eine vollständige und fehlerfreie Datenbasis zu gewährleisten (Interview
6, Z. 134–136). Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit zwischen der bestehenden
Datenlage und den KI-Modellen entscheidend, um eine Erkenntnissteigerung zu erzielen
und die Qualität der Ergebnisse zu erhöhen (Interview 6, Z. 161–162). Schließlich
muss das Biasrisiko in den Daten minimiert werden und Biastransparenz ist erforderlich,
um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der KI-Systeme gerecht und unvoreingenommen
sind (Interview 4, Z. 364–365). Dazu äußerte sich Expert 6 wie folgt: „Das
heißt, man zieht einmal alles an Daten an sich, lädt die und analysiert die dann in jeder
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denkbaren Weise, nimmt dann eine repräsentativen repräsentative Submenge an Daten,
bereinigt die und auf denen trainiert man dann erste Modelle zum Beispiel“ (Interview
6, Z. 134–136).
7.12 OK 12: Herausforderungen der NHB-Erstattung mit KI
Die OK 12 beschreibt die Analyse der technologischen, organisatorischen und datenbezogenen
Herausforderungen bei der Integration von KI in die NHB-Erstattung.
Technologische Hürden stellen eine der hauptsächlichen Schwierigkeiten bei der Integration
von KI in die NHB-Erstellung dar (UK 12.1). Die physikalischen Grenzen der
KI-Systeme limitieren ihre Fähigkeit, komplexe und spezialisierte Aufgaben zu bewältigen,
was ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit einschränkt (Interview 6, Z. 204–
205). Unternehmen hängen häufig von vorhandenen KI-Tools ab, was die Implementierung
spezifischer Anwendungsfälle erschwert. Des Weiteren besteht das Risiko von
Verzerrungen und Bias durch unangemessene Trainingsdaten oder fehlerhafte Algorithmen
(Interview 3, Z. 381–383). Die Komplexität der Standardisierung von KI-Tests
und die erforderliche Überarbeitung bestehender Software verstärken diese Herausforderungen
(Interview 5, Z. 209–211).
Die UK 12.2 zeigt, dass die Integration von KI in die NHB ein effektives Datenmanagement
erfordert, das mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist. Sowohl technologisch
als auch organisatorisch ist das Aufbrechen von Datensilos entscheidend, um
eine konsistente Datenverarbeitung zu gewährleisten (Interview 3, Z. 90–92). Die
Nachvollziehbarkeit und die Qualität der Daten sind ebenfalls kritisch, weil heterogene
Datensituationen und die Komplexität der Lieferantendaten die Analyse erschweren
(Interview 5, Z. 285–288). Expertin 4 erläuterte dazu: „Also, wie in der GDPR. ... Da
kenne ich auch, da kenne ich Hintergründe dazu und ich weiß, Dinge wie die Löschbarkeit
aus der Cloud zum Beispiel sind gar nicht lösbar“ (Interview 4, Z. 127–128). Darüber
hinaus erfordert die KI-Nutzung standardisierte Daten, die oft in unzureichendem
Maße verfügbar sind, was die Notwendigkeit manueller Dateneingaben erhöht und die
Effizienz der KI-Modelle beeinträchtigt.
101
52214063 – Roman Brandstätter
Unternehmerische Herausforderungen ergeben sich aus der Komplexität der KI-Integration
in bestehende Unternehmensstrukturen (UK 12.3), während die Koordination
zahlreicher Integrationsprozesse durch den Fachkräftemangel und die Komplexität
der KI-Systeme behindert wird (Interview 2, Z. 287–289). Die Implementierung komplexer
KI-Infrastrukturen geht für kleinere Unternehmen angesichts bestehender Schwierigkeiten
in diesem Bereich mit zusätzlichen Herausforderungen einher (Interview 6, Z.
231–232). Regionale und branchenspezifische Varianzen bei globalen Evaluierungen
sowie die Anforderungen an die interne und externe Überprüfung der NHB-Erstattung
erschweren die Implementierung von KI weiter, worüber hinaus Unternehmen die Datentransparenz
gemäß der CSRD fördern und den Anforderungen des AI Act gerecht
werden müssen, wozu Experte 1 darlegte:
Und vielleicht daher noch eine zweite Randnote. Also, wenn ich dann zum Beispiel
mit generativer KI eine Darstellung des … vielleicht sogar den Nachhaltigkeitsbericht
dadurch generiere, dann muss ich das auch im Sinne des Transparenzgebots
kennzeichnen. Also mit KI generiert und Human Oversight (Interview
1, Z. 72–75).
Diese Faktoren beschränken die Prognostizierbarkeit der langfristigen Auswirkungen
der Ausweitung von KI-Technologien und erhöhen die Komplexität der Projektplanung.
Auch die Integration von KI-Technologien in die Erstellung von NHB-Dokumenten stellt
eine spezifische Herausforderung dar, die die Datenqualität der generierten Informationen
betrifft (UK 12.4). Menschliche Eingriffe sind essenziell, um die Datenintegrität
und die Einhaltung der normierten Datenstandards sicherzustellen (Interview 2, Z.
287–289), wobei die anfängliche Instabilität von KI-Tools im Einführungsjahr zu fehlerhaften
Resultaten und Herausforderungen bei der Sensibilisierung für qualitative Aspekte
führen kann (Interview 2, Z. 327–328). Die unausgereifte Technologie sowie das
unvorhersehbare Verhalten der KI bergen zusätzliche Risiken, die eine kontinuierliche
Überwachung und Anpassung notwendig machen.
102
52214063 – Roman Brandstätter
Die UK 12.5 zeigt, dass der Einsatz von KI im Bereich der Nachhaltigkeit spezifische
Herausforderungen beinhaltet, die über die allgemeine Anwendungsbreite hinausgehen.
Ein zentrales Problem betrifft die Qualitätsvariabilität der Datenmodelle, die die
Erfüllung der spezifizierten Anforderungen erschwert (Interview 4, Z. 324–325). Darüber
hinaus erhöhen der Energieverbrauch von Rechenzentren sowie die Kosten für
Datenschutzmaßnahmen die Komplexität der Implementierung von KI-Technologien
(Interview 4, Z. 435–437). Eine zusätzliche Herausforderung besteht darin, Prinzipien
der Nachhaltigkeit in KI-Systeme zu integrieren, um deren Konformität mit den Zielen
der nachhaltigen Entwicklung sicherzustellen (Interview 4, Z. 449–450).
Die Interpretation von Statistiken durch KI-Systeme birgt ebenfalls erhebliche Risiken
(UK 12.6) durch Bias und fehlerhafte Kausalitätsannahmen (Interview 5, Z. 451–453).
Ethische und menschliche Probleme entstehen, wenn KI-Modelle Daten falsch interpretieren
oder widersprüchliche Ergebnisse liefern (Interview 4, Z. 431–433). Die variierende
Dateninterpretation durch KI-Systeme kann Fehlentscheidungen verursachen,
was die Bedeutung menschlicher Eingriffe zur Ergebnisvalidierung hervorhebt. Experte
5 erklärte dazu: „… Da brauche ich Testverfahren, die das testen, also wenn ich irgendwie
Zahlenreihen habe und jetzt die ganzen Daten von der NHB-Erstattung habe, und
lass da drüberlaufen [sic], dann findet die Assoziationen“ (Interview 5, Z. 460–462).
7.13 OK 13: Datenschutz bei KI-Nutzung in der NHB-Erstattung
Die OK 13 beschreibt Inhalte zum Schutz sensibler Daten bei der Nutzung von KI in der
NHB-Erstattung unter Berücksichtigung rechtlicher und ethischer Anforderungen.
Gemäß UK 13.1 ist bei der NHB-Erstattung der Datenschutz besonders im Umgang mit
personenbezogenen, anonymisierten und aggregierten Daten sowie deren Differenzierung
von entscheidender Bedeutung. Experte 1 wies in diesem Zusammenhang besonders
auf die Notwendigkeit der Identifikation dieser Datenarten hin: „Mir ist diese Unterscheidung
sehr, sehr wichtig, weil wir uns seit 2018 in Europa angewöhnt haben,
dass wir relativ schnell zu dem Punkt kommen, dass das mit dem Datenschutz ein
Problem ist“ (Interview 1, Z. 307–309).
103
52214063 – Roman Brandstätter
Die Nutzung von KI-Systemen bei der NHB-Erstellung stellt Unternehmen vor erhebliche
interne Datenschutzherausforderungen (UK 13.2). Ein zentraler Aspekt besteht in
der Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen für Datenschutzproblematiken sowie im erhöhten
Anspruch an Datensicherheit infolge maschinenlesbarer Daten (Interview 1, Z.
297–299). Unternehmen müssen die Einhaltung bestehender Datenschutzverträge mit
IT-Dienstleistern und eine kontinuierliche Risikobewertung der Datensicherheit sicherstellen
(Interview 4, Z. 392–393). Der steigende Anspruch an Datenschutz durch die
Digitalisierung und Automatisierung der NHB erfordert zudem die Implementierung
hochsicherer Datenspeicherlösungen, die sowohl wirtschaftlich als auch kosteneffizient
sind (Interview 1, Z. 371–373). Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg
muss die Vertraulichkeit sensibler Daten gewährleistet sein, um Missbrauch zu verhindern
und die Integrität der Berichterstattung zu sichern (Interview 6, Z. 299–300).
Der Umgang mit personenbezogenen Daten bei der NHB-Erstellung erfordert klare und
strukturierte Prozesse, um den Schutz dieser Informationen zu gewährleisten (UK
13.3). Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Verarbeitung personenbezogener
Daten den Datenschutzgesetzen entspricht und dass jede Phase der Datengenerierung
sowie -verarbeitung umfassend überwacht wird (Interview 3, Z. 333–338). Fehlende
Datenschutzvorkehrungen können die Sicherheit dieser Daten gefährden und unbefugten
Zugriff auf KI ermöglichen, was nicht nur rechtliche Konsequenzen nach sich
ziehen, sondern auch das Vertrauen in die NHB beeinträchtigen kann (Interview 1, Z.
405–408). Darüber hinaus müssen die unterschiedlichen Rechtsgrundlagen für personenbezogene
und Firmendaten beachtet werden, damit beide Datentypen mit demselben
Maß an Vertraulichkeit behandelt werden.
Der Einsatz von KI bei der NHB-Erstellung erfordert spezifische Datenschutzmaßnahmen,
die über traditionelle Methoden hinausgehen (UK 13.4). Ein Schwerpunkt liegt auf
dem Schutz von Mitarbeiter:innendaten und der Standardisierung sozialer Daten, um
deren korrekte und faire Behandlung zu gewährleisten (Interview 3, Z. 363–366). Als
wirksame Alternative zur Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung dient die Anonymisierung
von Daten, wozu Experte 1 darlegte: „Das ist aber für mich kein Daten-
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52214063 – Roman Brandstätter
schutzgrundverordnungsthema, sondern das ist ein Anonymisierungsthema“ (Interview
1, Z. 328–329). Darüber hinaus ist es entscheidend, dass Unternehmen umfassende
Richtlinien für die rechtskonforme Nutzung von Unternehmensdaten entwickeln
und eine klare Trennung zwischen personenbezogenen sowie Unternehmensdaten
vornehmen, um das Risiko von Datenmissbrauch zu minimieren (Interview 1, Z. 331–
333). Die Verhinderung eigenständiger Interpretationen und autonomer Handlungsweisen
der KI ist entscheidend, um eine kontrollierte und rechtssichere Datenverarbeitung
zu gewährleisten (Interview 3, Z. 368–369).
In UK 13.5 wird die Implementierung von KI in der NHB-Erstattung im Kontext ethischer
Fragestellungen analysiert, wobei die Notwendigkeit einer umfassenden Abdeckung
von Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, (Bio-)Diversität sowie eine sorgfältige
Auseinandersetzung mit Mobbing hervorgehoben wird (Interview 2, Z. 375–377). Unternehmen
sollten ethische Fragestellungen in ihren Berichten minimieren und die vollständige
Berücksichtigung aller rechtlichen Konsequenzen sowie Compliance-Faktoren
sicherstellen (Interview 2, Z. 389–391). Experte 2 äußerte zum Thema KI und Ethik:
„Die kann keine KI oder sollte keine KI beschreiben. ... Die sollte auch nicht von den
Themenbereichen abgedeckt werden. ... Das sind Themen, die im Compliance häufig
liegen und die rechtliche Konsequenzen haben“ (Interview 2, Z. 384–386).
Beim Einsatz externer KI-Dienste (UK 13.6) sind erweiterte Datenschutzmaßnahmen
notwendig. Unternehmen müssen den Speicherort der Daten eindeutig bestimmen und
die Bekanntheit des Standorts des KI-Dienstes gewährleisten (Interview 1, Z. 328–
329). Experte 3 nannte dazu folgende Frage: „Wenn ich die KI anwende, dann ist ja die
Frage, wo wird sozusagen der Service gehostet?“ (Interview 3, Z. 323–324). Dabei ist
Wissen über die Datenschutzrichtlinien der Rechenzentren essenziell, um die Konformität
der gespeicherten Daten mit den geltenden Datenschutzbestimmungen zu gewährleisten
(Interview 3, Z. 330–332). Ein weiteres bedeutsames Thema betrifft den
Schutz vor der Deanonymisierung von Daten, wobei ursprünglich anonymisierte Daten
wieder auf einzelne Personen zurückgeführt werden könnten (Interview 1, Z. 329–
331).
105
52214063 – Roman Brandstätter
In der UK 13.7 werden Gründe für Risiken bei der Verarbeitung und Analyse von NHB
durch KI identifiziert. Demnach erhöht die vor maschinenlesbaren Daten und KI in der
NHB-Erstattung die Transparenz der Geschäftsaktivitäten und steigert somit das Risiko
ungewollter Einsichten in interne Unternehmensprozesse durch Dritte (Interview
1, Z. 272–274). Dies birgt das Risiko, dass wertvolle Informationen aus diesen Daten
extrahiert und für unautorisierte Zwecke verwendet werden (Interview 1, Z. 356–358).
Als besonders gefährlich erweist sich der Missbrauch von Personalstandsdaten, der
sowohl rechtliche als auch ethische Probleme nach sich zieht (Interview 1, Z. 362–
365). Darüber hinaus hielt Experte 1 fest: „Man kann sich vorstellen, wenn ich jetzt eine
Predictive Pipeline habe, die auf solchen Daten arbeitet, und die schafft es irgendwie,
mit diesem Modell irgendwie Schindluder zu treiben, falsche Antworten zu produzieren,
was auch immer“ (Interview 6, Z. 296–299).
7.14 OK 14: NHB-Erstattung mit KI im globalen Kontext
Die OK 14 beschreibt die globalen Chancen und Herausforderungen bei der Integration
von KI in die NHB-Erstattung.
Gemäß UK 14.1 lässt sich durch die Nutzung von KI in der Datenanalyse von NHB ein
umfassendes und genaues Gesamtbild der globalen Nachhaltigkeit erstellen, indem
Daten aus verschiedenen Quellen und NHB effizient zusammengeführt werden, was
eine präzisere sowie konsistentere Analyse ermöglicht (Interview 1, Z. 253–254). Dies
fördert nicht nur die Transparenz, sondern bietet auch die Möglichkeit der Integration
und Verwertung von NHB-Daten auf behördlicher sowie gesellschaftlicher Ebene (Interview
1, Z. 244–246). Experte 1 äußerte dazu: „Ich glaube, wir haben schon besprochen.
... Es gilt… absolut ist der große Traum, dass man da in die richtige Richtung
gehen und dann vielleicht sogar Klimaziele, Klimaerreichungsziele da auch mal realistisch
beurteilen kann“ (Interview 1, Z. 258–259).
Die UK 14.2 zeigt als zentrales Problem den Datenschutz auf, der in der EU streng
durch den AI Act geregelt ist und den Schutz sensibler Unternehmensdaten erschwert
(Interview 6, Z. 316–317). Diese Vorschriften machen die Speicherung und Verarbeitung
großer Datenmengen, die für KI-Anwendungen erforderlich sind, kompliziert und
106
52214063 – Roman Brandstätter
kostspielig (Interview 4, Z. 393–395). Hinzu kommt, dass es in der EU im Vergleich zu
anderen globalen Akteuren an großen IT-Unternehmen fehlt und kein zentralisierter
Prozess Datenerfassung existiert (Interview 3, Z. 97–99; Interview 4, Z. 413–415). Ein
weiteres bedeutendes Problem stellt global betrachtet aufgrund der aktuellen Klimaziele
der hohe Energiebedarf von KI-Systemen dar (Interview 6, Z. 212–213). Darüber
hinaus müssen EU-Unternehmen die geopolitische Perspektive der EU auf Regulierung
berücksichtigen, wozu Experte 6 anmerkte: „… Im geopolitischen Kontext betrachtet,
es gibt ja diesen Spruch: ‚The US innovate, China produces and Europe regulates‘. Das
trifft es in gewisser Weise schon“ (Interview 6, Z. 273–275).
Gemäß der UK 14.3 müssen Behörden in der Lage sein, die Schlussfolgerungen aus
KI-gestützten NHB korrekt zu interpretieren und in ihre regulatorischen Aufgaben zu
integrieren (Interview 1, Z. 195–198). Experte 1 fragte dazu in Bezug auf die Nutzung
von KI: „Was spricht dagegen?“. Dabei lautete seine Antwort wie folgt: „Sagen wir mal…
Kompetenz der Behördenseite“ (Interview 1, Z. 177–178). Auf EU- und nationaler
Ebene bedarf es einer präzisen Aufteilung der Verantwortlichkeiten, um die effiziente
Steuerung und Überwachung der KI-Nutzung zu ermöglichen (Interview 1, Z. 195–198).
Daneben zeigt die UK 14.4 eine der bedeutendsten Herausforderungen bei der Implementierung
von KI in der NHB-Erstattung auf europäischer Ebene auf: die Gewährleistung
der Datensicherheit, wozu Experte 1 erklärte: „… [Daher] ist es von höchster Bedeutung,
dass diese gelieferten Daten bei der Behörde in einer Cyber-Security-Art
und -Weise, also nicht Datenschutz, sondern Sicherheit, … hochsicher gehalten werden“
(Interview 1, Z. 368–371). Die gesammelten Daten enthalten oft wertvolle Informationen
über die Geschäftstätigkeiten von Unternehmen. Es ist daher elementar, sie
vor dem Zugriff durch Dritten zu bewahren (Interview 1, Z. 373–375), weshalb der
Schutz des EU-aggregierten Data-Rooms, in dem die NHB-Daten zentral gespeichert
werden, höchste Priorität haben muss (Interview 1, Z. 373–375). Dies erfordert klare
Regeln und Richtlinien für den Zugriff auf diese Daten und deren Nutzung, um Missbrauch
zu verhindern (Interview 5, Z. 38–39).
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52214063 – Roman Brandstätter
7.15 OK 15: Zukunft der NHB-Erstattung mit KI
Die OK 15 beschreibt die Potenziale, Herausforderungen und Prognosen für die zukünftige
Integration von KI in die NHB-Erstattung.
Gemäß UK 15.1 besitzt KI erhebliche Potenziale im Datenmanagement der NHB-Erstattung,
wozu Experte 6 äußerte:
Aber am Ende des Tages möchte man irgendwelche prädiktiven Modelle darauf
bauen oder Analysen, wo wir, eben insbesondere durch LMS getrieben, in
der jüngeren Vergangenheit dann in der Lage sind, mit Datensituationen wie
zum Beispiel in Berichten tiefer zu interagieren, Fragen zu stellen und festzustellen,
wie die Sachverhalte sind, indem man direkt mit dem Dokument in Interaktion
tritt (Interview 6, Z. 61–65).
Durch detaillierte Datenanalysen könnten auch Ausreißer sowie fehlerhafte Sensoren
identifiziert und die Konsolidierung der Daten unterstützt werden (Interview 6, Z. 127–
129). Die Digitalisierung von Prozessen, Produkten und Services ermöglicht es, den
Corporate-Carbon-Footprint bis auf Rohdaten zurückzuverfolgen, und trägt zur Effizienzsteigerung
bei (Interview 2, Z. 121–123). Besonders in datenreichen Branchen
könnte der wachsende Datenbestand der KI neue Lernpotenziale und einen zielführenden
Einsatz ermöglichen, der potenziell zu präziseren prädiktiven Modellen führt (Interview
4, Z. 179–180).
Daneben beschreibt UK 15.2 Nutzungspotenziale von KI zur Analyse und Optimierung
von Prozessen, Produkten sowie Services, indem sie Umwelt- und Finanzdaten miteinander
verknüpft (Interview 2, Z. 415–417). Weitere Anwendungsfälle umfassen vorausschauende
Wartung, die Ausbildung großflächiger KI-Modelle und die freiwillige
NHB-Erstattung durch KMUs, um ihre Abgabenpflichten gegenüber ihren Auftraggebende
oder Liefernde zu erfüllen (Interview 2, Z. 250–254). Darüber hinaus wird prognostiziert,
dass zukünftige KI-Systeme einen großen Einfluss haben und untereinander
kommunizieren werden (Interview 4, Z. 301–302). Experte 3 erklärte dazu: „Ich glaube,
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52214063 – Roman Brandstätter
am Ende des Tages wird es gewisse Use-Cases geben, die einen hohen Impact haben
werden, die schon unterstützend sind“ (Interview 3, Z. 171–172).
Um das Vertrauen in KI-Systeme zu stärken (UK 15.3), ist zukünftig die Einführung eines
Trusted Frameworks sowie von Überprüfungen und Plausibilitätsprüfungen der
Daten unerlässlich (Interview 3, Z. 292–293; Interview 3, Z. 343–347). Dazu sollte die
Definition der regionalen Zuständigkeiten sowie der Betrieb der Hardware geklärt werden,
um die Unabhängigkeit der KI-Systeme und Kontrolle darüber sicherzustellen (Interview
3, Z. 345–347). Es wird des Weiteren die Einschränkung der autonomen Entscheidungsprozesse
von KI angeregt (Interview 3, Z. 379–381).
Die UK 15.4 bildet ab, dass Unternehmensentscheidungen menschliches Ermessen erfordern,
besonders bei ethischen Beschlüssen (Interview 4, Z. 336). Eine kritische Auseinandersetzung
mit den zugrunde liegenden Annahmen und Ergebniskriterien von KI-
Prognosen ist unerlässlich, um deren Validität und Relevanz zu gewährleisten (Interview
4, Z. 459–460). Somit erfordert KI menschliche Überwachung, um ethische Belange
adäquat zu adressieren (Interview 4, Z. 452–453). Die Zusammenarbeit zwischen
Mensch und Maschine ist daher für die effektive und verantwortungsvolle Nutzung
von KI-Systemen unverzichtbar. Expertin 4 erläuterte zu dieser Zusammenarbeit:
„Und das ist kein Problem, solange der Mensch es eben überprüft und sagt: ‘Ja, das
macht jetzt keinen Sinn‘“ (Interview 4, Z. 450–451).
Weiterhin zeigt die UK 15.5 auf, dass die umfassenden Informationen im NHB in Verbindung
mit KI und der Forderung der EU nach Datentransparenz die soziale Kontrolle
und das Benchmarking durch Finanzinstitute intensivieren könnten (Interview 1, Z.
281–283). Eine restriktivere Datenweitergabe könnte resultieren, wodurch Unternehmen
gezwungen wären, ihre Datenveröffentlichung zu minimieren, um wirtschaftliche
Interessen zu schützen sowie Cybersicherheit zu gewährleisten (Interview 1, Z. 375–
379; Interview 1, Z. 428–429). Gleichzeitig könnte dies zu einer verstärkten Nachfrage
nach erweiterten Selbstbestimmungsrechten bei der Veröffentlichung von Daten führen,
was die Komplexität der Regulierungsprozesse erhöht (Interview 1, Z. 431–434).
Die Balance zwischen Sicherheit und Transparenz stellt daher eine zentrale zukünftige
Herausforderung der NHB-Erstattung mit KI dar.
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52214063 – Roman Brandstätter
Die UK 15.6 legt die zukünftigen Einschränkungen der NHB-Erstattung im Zusammenhang
mit KI dar und zeigt, dass deren Nutzung noch unsicher ist und die Integration
von KI in die NHB-Erstattung weitere Zeit in Anspruch nehmen wird (Interview 3, Z.
143–146; Interview 3, Z. 173–174). Darüber hinaus erweist sich der Einsatz von KI in
manchen Sektoren als überflüssig, vor allem bei der Generierung von Umweltdaten, die
auf Konzernebene schon zusammengeführt wurden (Interview 3, Z. 146–147). Darüber
hinaus ist der Nutzen von KI für KMUs begrenzt, weil zu Beginn keine spezifisch
trainierten KI-Modelle existieren (Interview 2, Z. 209–212).
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52214063 – Roman Brandstätter
8 Diskussion, kritische Würdigung und Handlungsempfehlungen
In Kapitel 8 werden die Resultate einer kritischen Analyse unterzogen, der Forschungsprozess
bewertet und Empfehlungen für zukünftige Studien im Bereich KI im Zusammenhang
mit der NHB-Erstattung offeriert. Dabei erfolgt in Kapitel 8.1 der Diskussion
eine vergleichende Analyse der Inhaltsanalyseergebnisse mit den theoretischen
Grundlagen zur gezielten Beantwortung der Forschungsfrage, während in Kapitel 8.2
die Einhaltung wissenschaftlicher Gütekriterien geprüft und die Validität der erzielten
Forschungsergebnisse bewertet wird.
Kapitel 8.3 widmet sich der praktischen Anwendung der Forschungsergebnisse und
gibt Empfehlungen zur Optimierung der Integration von KI in den NHB sowie für zukünftige
Forschungsprojekte.
8.1 Diskussion
In der vorliegenden Masterarbeit werden die Bedeutung der Maschinenlesbarkeit und
deren Einfluss auf die NHB-Erstattung unter Berücksichtigung von KI untersucht, wofür
eine systematische Literaturrecherche sowie ein qualitativ-empirischer Forschungsansatz
mittels semistrukturierter Leitfadeninterviews als Methodik gewählt wurden.
Die zentralen Resultate der Experteninterviews werden in diesem Kapitel mit den theoretischen
Grundlagen verglichen, wobei alle analysierten Kategorien in Kapitel 7 dokumentiert
sind. Für den Abgleich sind die Kapitel 2 und 3 dieser Arbeit von Bedeutung.
Durch die Analyse theoretischer Modelle und empirischer Erfahrungswerte der Expert:innen
sollen die Forschungsfragen beantwortet, divergente Resultate identifiziert
und neue Erkenntnisse gewonnen werden.
Folgend werden die empirischen Erkenntnisse dargestellt, die eng mit den Themen der
Subforschungsfragen ‚Chancen und Risiken der Maschinenlesbarkeit und KI‘, ‚Technische
Herausforderungen und Bedürfnisse‘ sowie ‚Datenschutz, Sicherheit und ethische
Risiken‘ korrelieren.
111
52214063 – Roman Brandstätter
Der Abgleich zwischen den theoretischen Grundlagen und den empirischen Ergebnissen
zu den Chancen und Risiken der maschinenlesbaren NHB-Erstattung gemäß der
CSRD (Kapitel 3.2) verdeutlicht eine weitgehende Übereinstimmung, zeigt jedoch auch
Unterschiede in den Aussagen der Interviews auf. Theoretische und empirische Untersuchungen
belegen die gesteigerte Kapazität zur Berichterstellung und -analyse sowie
das Potenzial zur Effizienz- und Genauigkeitssteigerung durch standardisierte Berichtsformate
wie XBRL und ESEF (Seele, 2016, S. 8; Deiminger, 2021, Interview 2, Z.
328–331). Jedoch deutet die empirische Untersuchung darauf hin, dass sich Unternehmen
gegenwärtig in einem Übergangsstadium befinden und weiterhin auf manuelle
Prozesse angewiesen sind:
Ich glaube, in vielen Bereichen gibt es auch immer noch genug Unternehmen,
die tatsächlich händisch, also physisch loslaufen und die Zählerdaten ablesen.
Einmal im Quartal oder auch bei Maschinen gibt es das immer noch (Interview
2, Z. 110–113).
Ich glaube, eine große Herausforderung ist generell, dass viele dieser Daten,
die gebraucht werden für das Reporting, noch gar nicht digital zur Verfügung
stehen (Interview 3, Z. 61–62).
Diese Beobachtung lässt darauf schließen, dass sich die Realisierung maschinenlesbarer
Berichterstattungsformen weiterhin als komplex erweist, vor allem für KMUs, die
sich am Beginn der digitalen Umwandlung befinden. In der empirischen Untersuchung
wurde auch die fortwährende Problematik der Datenqualität und -konsistenz trotz bereits
vorhandener technischer Lösungen betont (Interview 2, Z. 326–327; Interview 3,
Z. 66–68; Interview 5, Z. 96–99; Interview 5, Z. 307–310). Diese Problematik resultiert
in einem erheblichen Ressourcenaufwand für die Gewährleistung der Genauigkeit von
Umweltinformationen (Interview 2, Z. 188–190).
Um die Maschinenlesbarkeit sicherzustellen, werden in der Theorie (Kapitel 3.4) geeignete
technische Ressourcen als entscheidend für die Gewährleistung der Effizienz und
Effektivität der Datenverarbeitung sowie die Qualität der NHB-Erstattung angesehen
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(Lang, 2022, S. 28). Die empirische Studie bestätigt die Notwendigkeit für Unternehmen,
ihre Hardware- und Softwareinfrastrukturen zu optimieren, sowie die Erkenntnis,
dass KMUs dabei finanziellen Hürden begegnen (Lehner, 2023, S. 71-86; Interview 2,
Z. 69–72; Interview 4, Z. 97–98). Zur effizienten Nutzung der neuen Systeme bestätigen
beide Forschungsansätze die Notwendigkeit entsprechender Schulungen des Personals
(Hemel et al., 2024, S. 13–15; Interview 3, Z. 177–179; Interview 5, Z. 235–239):
„Man braucht die Kompetenz inhouse, das heißt, oder irgendwo her. Man braucht die
Leute, die das umsetzen können“ (Interview 6, Z. 66–67). Die empirische Analyse zeigt
ergänzend, dass neben technischen Herausforderungen und Weiterbildungsmaßnahmen
ein signifikanter Mangel an qualifizierten Fachkräften besteht: „Aktuell… im Nachhaltigkeitsbereich
werden ja Personen oder Fachpersonal noch und nöcher [sic] gesucht“
(Interview 3, Z. 139–141).
Die empirische Studie offenbarte ergänzend, dass bei der Implementierung von KI in
die NHB-Erstattung Unternehmensmerkmale wie Größe, Branche und regionale Unterschiede
stärker Berücksichtigung finden müssen: „Das heißt also, hier sehe ich unterschiedliche
Herausforderungen, je nachdem, was für Arten von Betrieben das [sind]
[sic], ob das ein global agierendes Hochtechnologieunternehmen ist oder [ein] Dachdeckerbetrieb
in der dritten Generation, die haben andere Voraussetzungen“ (Interview
6, Z. 232–235). Zudem weist KI bei kontinuierlicher Anwendung physikalische Grenzen
auf, die beachtet werden müssen: „Am Ende des Tages ist man auch an die Naturgesetze
und an die Informationslage [gebunden], die man hat“ (Interview 6, Z. 204–205).
In der Theorie wird KI (Kapitel 3.5) als Instrument zur Verbesserung der Datenanalyse
hervorgehoben (Kirchhoff et al., 2024, S. 149), wobei die Automatisierung der Datenerfassung
und die Fähigkeit zur Mustererkennung in großen Datenmengen als zentrale
Vorteile gelten (Kreutzer, 2019, S. 361; Deiminger, 2021, S. 413). Die empirische Analyse
bestätigt die theoretischen Annahmen, wobei die praktischen Vorteile der KI für
die Prozessoptimierung und die Potenziale im Datenmanagement untermauert werden
(Interview 2, Z. 274–276; Interview 5, Z. 330–337): „Das heißt also, man hat hier
enormes Potenzial, die Produktivität zu steigern. Das ist aus meiner Sicht einmal der
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größte Vorteil“ (Interview 6, Z. 198–200). Unterschiede zur Theorie sind in den kritischen
Aspekten der Datenanalyse in der Empirie zu finden, wie der Herausforderung,
dass Unternehmen ihre Datensilos aufbrechen müssen (Interview 3, Z. 90-92), oder der
Tatsache, dass eine KI erst bei ausreichender Datenmenge effektiv Daten analysieren
kann: „KI braucht zumindest 200 000 Datensätze, damit das also so ist wie Statistik on
Steroids, könnte man sagen, aber dafür brauchst du auch Daten“ (Interview 4, Z. 70–
71).
Die Optimierung der Kommunikationsprozesse durch den Einsatz von KI wird in theoretischen
Untersuchungen bisher nur marginal berücksichtigt (Kapitel 3.6), findet jedoch
in der empirischen Studie dieser Masterarbeit häufig als Nutzen Erwähnung (Interview
1, Z. 228–230; Interview 5, Z. 330–337). Einen identifizierten Vorteil stellt der
multimediale Einsatz von KI dar, der die Effizienz und Effektivität der Stakeholder:innen-Kommunikation
steigern kann. Experte 6 antwortet auf die Frage inwiefern die KI,
die Kommunikation mit Stakeholder:innen verbessern kann:
Das definitiv, weil man sie eben aus komplexeren Berichten so eine Art Executive-Summary
oder so generieren lassen kann, die halt wirklich comprehensive
das darstellt, was wirklich relevant für einen bestimmten Stakeholder ist, und
man dadurch sehr effizient Dinge kommunizieren kann (Interview 6, Z. 252–
255).
Die theoretisch angenommenen Vor- und Nachteile des Einsatzes von KI bei der NHB-
Erstattung (Kapitel 3.5 und 3.6) wurden durch die Empirie weitgehend bestätigt, was
sich an Vorteilen wie der Effizienzsteigerung und der Kostenreduktion durch die Automatisierung
und die präzisere Datenanalyse mittels KI zeigt (Janev et al., 2020, S. 49;
Lichtenthaler, 2021, S. 2): „Also hier definitiv, der größte Nutzen ist einmal Effizienz.
Also, man hat eine enorme Effizienzsteigerung potenziell, nämlich sowohl in der Datenerhebung,
in der Datenanalytik [als] auch im wirklich Erstellen“ (Interview 6, Z. 196–
198). Überdies zeigt die Empirie einen weiteren bedeutenden Vorteil der KI auf: den
Nutzen der Synthesis-KI, der das Aggregieren von Daten signifikant erleichtert und somit
maßgeblich zur Effizienz der Datenanalyse beiträgt (Interview 1, Z. 145–146).
114
52214063 – Roman Brandstätter
Die Nachteile einer KI gemäß der Theorie (Kapitel 3.5 und 3.6) wie Datenmissbrauch,
-verschleierung oder -fehlinterpretationen (Deiminger, 2021, S. 358) wurden
ebenfalls empirisch bestätigt (Interview 1, Z. 178–179; Interview 4, Z. 154–155; Interview
5, Z. 418–420). Allerdings offenbart die Studie gleichzeitig Herausforderungen,
die in der Theorie wenig Berücksichtigung finden (Kapitel 3.6). Dazu gehört in erster
Linie die hohe Biasgefahr, die laut der Untersuchung als ein zentraler Nachteil der KI
gesehen wird: „Eben vor allem dieses Thema, dass die KI oder das Modell keinen Bias
haben darf oder davor irgendwo geschützt sein muss“ (Interview 3, Z. 362–363). Ein
Bias lässt sich kaum ausschließen und sollte offengelegt werden, um ihn gezielt minimieren
zu können (Interview 4, Z. 365–366). Darüber hinaus zeigte die Empirie, dass
Aspekte wie KI-Halluzinationen und minderwertige Qualität generativer KI negative
Auswirkungen auf die NHB-Erstattung haben können (Interview 5, Z. 283–285; Interview
4, Z. 195–196).
Im theoretischen Teil dieser Arbeit wurden die Datenschutzrisiken im Zusammenhang
mit der Implementierung von KI in Unternehmensstrukturen und deren Einfluss auf die
NHB-Erstattung untersucht (Kapitel 3.1, 3.4 und 3.6). Dabei zeigen sich hinsichtlich der
Risiken der Datenschutzverletzung (Bitkom, 2023) sowie des Schutzes der personenbezogenen
Daten (Stein, 2023) deutliche Übereinstimmungen mit der Empirie (Interview
4, Z. 45–46; Interview 5, Z. 380–382; Interview 1, Z. 331–333): „Ich glaube, das
[autonome Handeln der KI] ist eine Riesenherausforderung, da darf die KI nicht das tun,
was sie quasi selber möchte“ (Interview 3, Z. 374–375). Ergänzend dazu brachte die
Studie hervor, dass bei der Nutzung von KI-Systemen die Anonymisierung und der
Schutz vor Deanonymisierung der Daten eine Voraussetzung für den Datenschutz bei
der NHB-Erstattung darstellt (Interview 1, Z. 328–331). Des Weiteren wird empfohlen,
Daten von großen IT-Unternehmen schützen zu lassen, um das Missbrauchsrisiko zu
mindern: „Andererseits muss man natürlich sagen: Diese großen Firmen haben viel
mehr Möglichkeiten, das auch wirklich zu sichern“ (Interview 4, Z. 395–397).
Die theoretischen Grundlagen zur ‚Digitainability‘ in Kapitel 3.6 und eine empirische
Erkenntnis aus Interview 1 (Z. 258–259) verdeutlichen die zentrale Rolle der KI-Tech-
115
52214063 – Roman Brandstätter
nologie bei der nachhaltigen Transformation der Unternehmensberichterstattung. Preveden
(2024) hebt hervor, dass KI die Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbindet und
deren Vorteile potenziert. Diese theoretische Sicht wird durch die empirische Erkenntnis
bestätigt, wonach KI zur realistischeren Beurteilung von Klimazielen beitragen
kann. Dies unterstreicht das Potenzial der KI, nicht nur die Nachhaltigkeitsziele von
Unternehmen zu unterstützen, sondern auch deren Umsetzbarkeit kritisch zu bewerten.
Weiter zeigt der Abgleich, dass KI als Katalysator für nachhaltige Entwicklungen
gesehen wird, wobei die praktische Umsetzung dieses Potenzials als Herausforderung
erkannt wird: „… Es ist absolut der große Traum, dass man da in die richtige Richtung
geht und dann vielleicht sogar Klimaziele, Klimaerreichungsziele da auch mal realistisch
beurteilen kann“ (Interview 1, Z. 258–259).
8.2 Kritische Würdigung und Limitationen der Arbeit
Die kritische Würdigung der Ergebnisse erfolgt auf Grundlage der Datenanalyse (Kapitel
6) und deren theoretischer Kontextualisierung in der Diskussion (Kapitel 8.1). Es
werden die Einhaltung der Gütekriterien qualitativer Forschung sowie die bestehenden
Limitationen analysiert und deren Einfluss auf die Validität der Ergebnisse erörtert.
Das Gütekriterium der Verfahrensdokumentation wurde in der vorliegenden Arbeit erfüllt,
indem der gesamte Forschungsprozess transparent und nachvollziehbar dokumentiert
wurde. Es wurden Expert:inneninterviews gewählt, um die theoretischen Möglichkeiten
der KI-Nutzung in der NHB-Erstattung mit dem aktuellen Wissensstand von
Fachpersonen abzugleichen. Während die Auswahl der Expert:innen in Kapitel 5.2 beschrieben
ist, wurden die Schritte der Datenerhebung, die Entwicklung des Kodierleitfadens
und die Durchführung der qualitativen Inhaltsanalyse ebenfalls systematisch
festgehalten. Die umfassende Dokumentation sichert die wissenschaftliche Qualität
der Untersuchung und gewährleistet die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.
Die Regelgeleitetheit der Untersuchung wurde durch die konsequente Anwendung der
qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring sichergestellt, die in Kapitel 6.1 erklärt wurde
und klare Regeln für die Kategorisierung sowie Analyse von Textmaterial vorsieht, die
116
52214063 – Roman Brandstätter
gemäß Kapitel 6.3 befolgt wurden. Zusätzlich wurden die Interviews unter standardisierten
Bedingungen durchgeführt und folgten einem ähnlichen Ablauf, wodurch das
Gütekriterium der Regelgeleitetheit erfüllt ist.
Um die genaue Erfassung der Bedeutung von Textstellen durch Kategorien und Codes
zu gewährleisten, wurde zur Sicherstellung der semantischen Validität ein sorgfältig
entwickeltes und getestetes Kategoriensystem implementiert. Die Zuordnung der
Textstellen zu Kategorien wurde nach dem Paraphrasieren und den beiden Reduktionsprozessen
kritisch evaluiert, um das Gütekriterium der semantischen Validität bei
der Entwicklung von Kategorien, Ankerbeispielen und Kodierregeln zu erfüllen.
Das Gütekriterium der Interrater-Reliabilität, das die Konsistenz der Ergebnisse bei
Durchführung durch verschiedene Forscher sicherstellt, wurde in dieser Untersuchung
nicht explizit evaluiert, denn die Subjektivität der Interviews verhindert das Gütekriterium
der Intersubjektivität. Dies kann zu potenziellen Verzerrungen bei der Interpretation
führen, denn unterschiedliche Evaluatoren könnten zu abweichenden Ergebnissen
gelangen. Um die Reliabilität der Resultate zu steigern, wird empfohlen, in zukünftigen
Studien mehrere Forscher:innen in den Kodierprozess einzubeziehen.
Die externe Validität der Studie wird weiter durch die gezielte und limitierte Auswahl
der Expert:innen beeinträchtigt, die aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung in den Bereichen
NHB-Erstattung und KI ausgewählt wurden. Zwar erlaubt die gezielte Auswahlmethodik
eine detaillierte Untersuchung des Themas, sie limitiert jedoch die externe
Validität der Forschungsergebnisse. Die begrenzte Stichprobengröße beeinträchtigt
die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf eine größere Population und stellt eine Limitation
dar, die bei der Interpretation der Daten berücksichtigt werden muss.
Die in Kapitel 5.3 dargestellten Interviewfragen könnten ebenfalls Begrenzungen für
die Ergebnisse der Untersuchung darstellen. Wenn Fragen zu eng oder voreingenommen
gefasst sind, kann dies zu einer Verzerrung der Expertenantworten führen und die
Vielfalt der erhaltenen Erkenntnisse begrenzen. Um solche Verzerrungen zu minimieren,
wurde darauf geachtet, offene Fragen zu stellen, die den Expert:innen Raum für
eigene Interpretationen und Einschätzungen ließen. Dennoch besteht die Möglichkeit,
117
52214063 – Roman Brandstätter
dass bestimmte Aspekte durch die Struktur der Fragen unzureichend beleuchtet wurden.
Es liegen keine vergleichbaren Forschungen unter Anwendung eines ähnlichen theoretischen
Modells vor, was eine Überprüfung der Ergebnisse auf korrelative Gültigkeit
und Konstruktvalidität ausschließt. Folglich konnten durch diese Studie bisher übersehene
Aspekte vertieft untersucht werden und sie bietet eine Grundlage für weiterführende
Forschungen.
Das Kriterium der Vorhersagegültigkeit, das die Eignung der Untersuchungsergebnisse
zur Prognose künftiger Entwicklungen beurteilt, wird in der vorliegenden Studie lediglich
teilweise erfüllt. Weil die Untersuchung qualitative Methoden nutzte, fokussierte
sie sich auf eine detaillierte Analyse des Status quo, anstatt zukünftige Trends zu prognostizieren.
Die Ergebnisse liefern zwar wertvolle Einsichten in die aktuellen Herausforderungen
und Potenziale von KI in der NHB-Erstattung, sind jedoch nur begrenzt
prognosefähig.
In dieser Studie erfolgte keine kommunikative Validierung durch Feedback der Ergebnisse
mit den Interviewpartnern, was eine Limitation darstellt, weil eine solche Prüfung
potenzielle Missverständnisse oder Fehlinterpretationen verhindern kann. Zukünftige
Studien sollten Expertenfeedback einbeziehen, um die Validität der Ergebnisse zu optimieren.
Auch das Gütekriterium der Methodenvielfalt wurde in der vorliegenden Untersuchung
nicht erfüllt, weil ausschließlich qualitative Ansätze zum Einsatz kamen. Eine methodologische
Triangulation, die qualitative und quantitative Vorgehensweisen integriert,
kann die Validität und Generalisierbarkeit der Forschungsergebnisse verbessern. Zukünftige
Studien sollten daher erwägen, quantitative Methoden wie Umfragen oder statistische
Analysen einzubeziehen, um ergänzende Perspektiven zu bieten und die Ergebnisse
zu stützen.
118
52214063 – Roman Brandstätter
Zur Reduktion der methodischen Limitationen der aktuellen Studie und zur Förderung
der wissenschaftlichen Stringenz sollten weitere Forschungsarbeiten durch die systematische
Überprüfung der Interrater-Reliabilität die Zuverlässigkeit der Untersuchungsergebnisse
optimieren, indem mehrere Forscher:innen an der Studie teilnehmen.
Darüber hinaus könnte durch eine Erweiterung und Diversifizierung der Stichprobe
mit Expert:innen aus unterschiedlichen Nationen die externe Validität der Ergebnisse
erhöht und eine größere Vielfalt an Perspektiven integriert werden. Auch ließen
sich durch einen Mixed-Methods-Ansatz die Validität und Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse
erhöhen, indem die qualitativen Ergebnisse durch eine Häufigkeitsverteilung
ergänzt werden, die die am häufigsten vorkommenden Vorteile einer
KI-Anwendung gewichtet. Überdies bietet es sich an, von den Expert:innen ein Feedback
zu den Ergebnissen einzuholen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden,
was zur Stärkung der Validität der Ergebnisse führt.
8.3 Handlungsempfehlungen
Basierend auf den in Kapitel 8.1 diskutierten Ergebnissen der Expert:innenbefragung
zur Rolle von KI bei der NHB-Erstattung sowie der in Kapitel 8.2 erfolgten Validierung
dieser Resultate wird folgende Handlungsempfehlung zur Untersuchung der Chancen
und Risiken der CSRD im Kontext von KI und maschinenlesbaren Berichten abgeleitet:
Die Ergebnisse dieser Untersuchung bieten Unternehmen Erkenntnisse zur Effizienzsteigerung
ihrer NHB-Erstattung, zur Einhaltung der CSRD und zur Förderung der Digitalisierung
dieser Prozesse. Dabei betrifft die erste Handlungsempfehlung zur Realisierung
der in dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse die Umstellung der Prozesse im
Rahmen eines effizienten Changemanagements (Kapitel 7.10). Parallel dazu sollten
Unternehmen Pilotprojekte zur Integration von KI und maschinenlesbaren Formaten
wie XBRL und ESEF zur Optimierung der Geschäftsprozesse starten, die wertvolle Erkenntnisse
dazu liefern, in welchen Anwendungsfeldern ihrer Organisation sich eine
KI-Nutzung anbietet (Kapitel 7.5). Aufbauend auf diesen gewonnenen Erfahrungen
sollten Unternehmen ihren Datenschutz verbessern und entscheiden, welche Systeme
sich für ihre Bedürfnisse eignen (Kapitel 7.6). Softwareentwickler:innen und IT-Spezia-
119
52214063 – Roman Brandstätter
list:innen sollten zudem als zweite Handlungsempfehlung die gewonnenen Erkenntnisse
und den gestiegenen Bedarf an Digitalisierung in Unternehmen zur Entwicklung
spezialisierter Werkzeuge sowie Anwendungen nutzen. Diese Tools sollten den spezifischen
Anforderungen des Unternehmens gerecht werden, wodurch sie zu einer effizienteren
Berichterstattung erheblich beitragen könnten (Kapitel 7.7). Die dritte empfohlene
Maßnahme richtet sich an Regulierungsbehörden, die die Resultate dieser Studie
nutzen sollten, um ihre Kompetenzen aufzubauen, die Standards für NHBs weiterzuentwickeln
und Unternehmen, inklusive KMUs, unterstützende, effektive Förderprogramme
zur Verfügung zu stellen (Kapitel 7.2). Diese Maßnahmen optimieren die Effizienz,
erhöhen die Qualität und Sicherheit der NHB-Erstattung und gewährleisten die
Erfüllung der Anforderungen der neuen EU-Richtlinie.
Das Management (z. B. CEO, CFO, Sustainability Officers) sollte seiner Verantwortung
gerecht werden und die gewonnenen Erkenntnisse zur strategischen Entscheidungsfindung
bei der Digitalisierung und Automatisierung der NHB-Erstattung anwenden
(Kapitel 7.5). Die genannten Handlungsempfehlungen würden nicht nur den Unternehmen
und ihrem Management nutzen, sondern tragen durch Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen
und Erhöhung der Berichtsgenauigkeit zur Einhaltung der CSRD bei (Kapitel
7.8), wodurch wiederum eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
gesichert wird.
Fachpersonal im Bereich IT- und Datensicherheit sowie Softwareentwickler:innen sollten
zudem anhand der Empfehlungen innovative Tools erstellen, die eine nutzerfreundliche
Handhabung großer Datenmengen gewährleisten und den Nutzer:innen Aufgaben
der Datenerstellung, -analyse und -verarbeitung abnehmen (Kapitel 7.10). Zudem
sollte die IT-Infrastruktur den Datenschutz sowie die Sicherheit sensibler Daten gewährleisten
und garantieren, dass die NHBs den Datenschutzrichtlinien genügen, unter
Erhalt der Datenintegrität.
Regulierungsbehörden dagegen sollten die Ergebnisse dieser Studie zur Ausarbeitung
deutlicher Verordnungen verwenden und Unternehmen bei deren Einhaltung unterstützen
(Kapitel 7.14). Zudem sollten sie Organisationen aller Größen durch gezielte För-
120
52214063 – Roman Brandstätter
derprogramme dabei helfen, ihrer Berichtspflicht nachzukommen. Auch sollten die Regierungsbehörden
die Umsetzung der Standards überwachen und die Vergleichbarkeit
der Berichtsformate sichern, was die Qualität der NHBs auf europäischer Ebene fördert.
Unternehmen sollten zur Unterstützung der Handlungsempfehlungen ein effizientes
Changemanagement installieren, wobei darauf zu achten ist, dass die Organisation bekannte
Prozesse wie die in John P. Kotters Acht-Stufen-Prozess einhält (Kotter, 2013,
S. 21–33). Dieses Verfahren ist essenziell, um Fehler bei Veränderungen im Unternehmen
zu minimieren und die Änderungen in der Organisation positiv wahrzunehmen.
Des Weiteren bietet es sich an, die praxistaugliche Nutzung von KI sowie maschinenlesbaren
Berichtsformaten durch Pilotprojekte zu testen, um wertvolle Erfahrungen für
weitere Anwendungen zu gewinnen und das Unternehmensrisiko zu reduzieren. Darüber
hinaus ist die Implementierung von Trainingsprogrammen zur Weiterentwicklung
der Kompetenzen im KI-Bereich bedeutsam, um eine effiziente Anwendung von KI innerhalb
des Unternehmens zu fördern. Neue KI-Softwaretools sollten überdies dem
Stand der Technik entsprechen und für die Nutzer:innen selbsterklärend sein, indem
sie in ihrer Anwendung spielerisch zu lernen und einfach in der Bedienung sind (Kapitel
7.10). Zudem sollen IT-Fachpersonen und Softwareentwickler:innen einen besonderen
Schwerpunkt auf die Vermeidung von Bias legen, weil diese bei der Anwendung von KI
in der NHB-Erstattung zu erheblichen Problemen führen können. Regulierungsbehörden
sollten klare Leitlinien für die Nutzung von KI-Tools entwickeln und Workshops
sowie Informationskampagnen dazu anbieten, die den Unternehmen bei der Umsetzung
der Handlungsempfehlungen behilflich sind. Überdies ist es erforderlich, dass
Regierungsbehörden Fördermaßnahmen zur Digitalisierung unterstützen und die Vergleichbarkeit
der Berichtsstandards sichern, um eine qualitativ hochwertige NHB-Erstattung
innerhalb Europas sicherzustellen.
121
52214063 – Roman Brandstätter
9 Fazit und Ausblick
Ziel dieser Masterarbeit war es, folgender Forschungsfrage nachzugehen: Welche
Chancen und Risiken bestehen für Unternehmen ab 2024 nach der Richtlinie (EU)
2022/2464 zur NHB-Erstattung durch die erwartete Maschinenlesbarkeit und in weiterer
Folge durch die Nutzung von KI bei der Berichterstattung?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden eine systematische Literaturrecherche
sowie eine qualitative Forschungsmethode gewählt. Mittels semistrukturierter Leitfadeninterviews
mit sechs Expert:innen erfolgte eine detaillierte Analyse des aktuellen
Wissensstandes zu den Chancen und Risiken der CSRD, mit besonderem Fokus auf
die zu erwartende Effizienzsteigerung durch maschinenlesbare Daten. Ebenso wurde
die nachfolgende Nutzung von KI in der Berichterstattung untersucht. Die teilstrukturierte
Methodik ermöglichte eine adaptive Interviewführung und förderte die Vergleichbarkeit
der Resultate. An den folgenden Daten fanden die Interviews statt: 10., 12., 15.,
17. und 23. Juli 2024. Im Anschluss an die Inhaltsanalyse der Befragungen wurden die
Resultate mit den Erkenntnissen der Literaturrecherche abgeglichen und in Kapitel 8.1
diskutiert.
Die zentralen Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Implementierung maschinenlesbarer
Formate und der Einsatz von KI in der NHB-Erstattung bemerkenswerte Steigerungen
der Effizienz und Genauigkeit ermöglichen (Kapitel 3.5 und 7.8). Dennoch
existieren Herausforderungen hinsichtlich der Qualität der Daten sowie der Notwendigkeit
umfassender technischer Anpassungen mit Fokus auf einen leistungsstarken
Datenschutz und die Vermeidung von Bias (Kapitel 3.6, 7.11 und 7.12). Dies gilt vor
allem für KMUs, weil sich diese teilweise noch in einer Anfangsphase ihrer digitalen
Transformation befinden (Kapitel 3.6. und 7.3) Diese Herausforderung wird zudem
durch das Defizit an Fachkräften mit den erforderlichen Kompetenzen zur effektiven
Implementierung sowie durch die Notwendigkeit einer großen Datenmenge für verlässliche
Analysen verstärkt (Kapitel 3.6, 7.2 und 7.12). Schlussfolgernd wird KI als
potenzieller Katalysator für Nachhaltigkeit betrachtet, weil sie die Fähigkeit besitzt, die
Erreichung von Unternehmensnachhaltigkeitszielen zu unterstützen und deren Umsetzung
kritisch zu evaluieren (Kapitel 3.6 und 7.14).
122
52214063 – Roman Brandstätter
In dieser Studie wurde zusammenfassend hervorgehoben, dass maschinenlesbare
Formate und der Einsatz von KI ein beachtliches Potenzial für Effizienzsteigerungen,
Kostensenkungen und genauere Datenanalysen in der NHB-Erstattung besitzen. Parallel
stellen jedoch finanzielle und technologische Herausforderungen sowie datenschutzrechtliche
Risiken wesentliche Hürden dar, die den Einsatz dieser neuen Technologien
bei KMUs stärker behindern als bei Großkonzernen. Zusätzlich spielen Fortbildungen
und die Einstellung von Fachpersonal eine wesentliche Rolle für die maximale
Ausschöpfung des Potenzials neuer Technologien, wobei Regulierungsbehörden
proaktiv unterstützen müssen. Darüber hinaus ergab diese Studie, dass eine Verbindung
zwischen KI in NHBs, der Digitalisierung von Nachhaltigkeitsinformationen und
der nachhaltigen Transformation besteht, die sich positiv auf die Klimaziele auswirken
könnte.
Diese Studie ist sowohl für die Forschung als auch für die Praxis von hohem Wert. Zur
wissenschaftlichen Diskussion tragen die Ergebnisse insofern bei, als sie empirische
Daten zu den Chancen und Risiken von Maschinenlesbarkeit und KI bei der NHB-Erstattung
nach der CSRD liefern. Diese Erkenntnisse bilden die Basis für weiterführende
Untersuchungen zur KI-Strategieentwicklung und zur Optimierung der digitalen Transformation
in Unternehmen. In der Praxis können Organisationen durch ein effektives
Changemanagement und gezielte Investitionen in technische Infrastrukturen sowie
Schulungsmaßnahmen ihre Berichterstattungsprozesse effektiver und genauer gestalten.
Die IT-Branche profitiert von den Erkenntnissen, wonach berichtpflichtige Unternehmen
einen hohen Bedarf am Aufbau und an der Entwicklung spezifischer und sicherer
Hard- sowie KI-Softwarelösungen haben werden. Regulierungsbehörden können
die gewonnenen Erkenntnisse wiederum nutzen, um Richtlinien zu optimieren. Sie
könnten des Weiteren Unternehmen bei der sicheren Implementierung von KI und maschinenlesbaren
Daten sowohl mittels Förderungen als auch mit Weiterbildungsmaßnahmen
unterstützen.
Die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse wird durch methodische Einschränkungen
limitiert, wie die gezielte Auswahl der Expert:innen und die Stichprobengröße,
123
52214063 – Roman Brandstätter
was die Generalisierbarkeit der Resultate einschränkt. Weiter weist die qualitative Methodik
eine inhärente Subjektivität auf, die durch das Fehlen der Überprüfung der Interrater-Reliabilität
verstärkt wird. Weil keine vergleichbaren theoretischen oder empirischen
Untersuchungen vorliegen, ist ein Abgleich der vorliegenden Ergebnisse mit potenziell
ähnlichen Studienergebnissen unmöglich. Darüber hinaus wurde auf eine kommunikative
Validierung mit den Expert:innen verzichtet, wodurch keine potenziellen
Missverständnisse in den Ergebnissen adressiert wurden. Auch kann die isolierte Anwendung
qualitativer Methoden ohne quantitative Ergänzung die Validität und Generalisierbarkeit
der Ergebnisse auf eine umfassendere unternehmerische Umgebung einschränken,
was bei der Interpretation der Resultate zu berücksichtigen ist.
Die vorliegende Studie kann als Grundlage für weitere Untersuchungen dienen, die sich
zum Beispiel spezifischer dem Thema KI widmen. Weil belegt wurde, dass KI das Potenzial
besitzt, die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu verbessern, bietet sich erstens
eine Studie an, die die Auswirkungen dieser Technologie bei der Nutzung globaler Analysen
maschinenlesbarer NHB untersucht. Zweitens kann diese Forschung eine Basis
für die Erkennung des möglichen Potenzials der exakten Datenanalyse in der Wertschöpfungskette
darstellen. Für diese zukünftige Forschung wäre es ratsam, die aktuellen
Limitationen durch eine Erweiterung der Stichprobe zu reduzieren, zum Beispiel
durch eine breitere Auswahl an Expert:innen aus unterschiedlichen Nationen, was speziell
bei länderübergreifenden Studien bedeutsam wäre; dies würde die Aussagekraft
der Ergebnisse steigern, indem die Bandbreite der Erfahrungen gesteigert würde. Die
dritte Möglichkeit liegt in der Erweiterung qualitativer Forschung um einen Mixed-Methods-Ansatz,
sodass quantitative Ergebnisse gewonnen und einbezogen werden können.
Um eine mögliche Falschinterpretation zu vermeiden, wäre es zuletzt ratsam, die
Ergebnisse der Studie durch ein Feedback der Expert:innen zu validieren.
Diese Masterarbeit zeigt auf, dass KI-Technologie aufgrund ihrer Vorteile bei der
NHB-Erstattung ein hohes Potenzial besitzt, die Nachhaltigkeit von Unternehmen gemäß
CSRD zu verbessern, und damit zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green
Deals und der SDGs beiträgt.
124
52214063 – Roman Brandstätter
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52214063 – Roman Brandstätter
Anhang
Anlage A: Einwilligung und Information - personenbezogenen Daten
134
52214063 – Roman Brandstätter
135
52214063 – Roman Brandstätter
Anlage B: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 1 (Expert:in 1,4,6)
Einstiegsfrage
Deduktive Kategorien
1. Chancen und Risiken
der Maschinenlesbarkeit
und KI
2. Technische Herausforderungen
und Bedürfnisse
3. Einschätzung des
KI-Einsatzes in der
Nachhaltigkeitsberichterstattung
4. Datenschutz, Sicherheit
und ethische
Risiken
Abschließende Frage
Interviewfragen
1. Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit beschreiben?
2. Welche konkreten Auswirkungen haben die Einführung
maschinenlesbarer Formate auf das Erfassen von Daten
in Unternehmen?
3. Welche neuen Analysemethoden werden durch maschinenlesbare
Nachhaltigkeitsberichte ermöglicht?
4. Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Integration
von maschinenlesbaren Datenformaten und KI in bestehende
Datenverarbeitungssysteme?
5. Welche spezifischen Algorithmen und Techniken können
genutzt werden, um die maschinenlesbaren Daten aus
verschiedenen Quellen zu erfassen und zu integrieren?
6. Welche Methoden der Datenvorverarbeitung sind notwendig,
um die Qualität und Konsistenz der maschinenlesbaren
Nachhaltigkeitsdaten sicherzustellen?
7. Welche KI-gestützten (analytischen) Werkzeuge gibt es,
um maschinenlesbare Nachhaltigkeitsdaten zu analysieren
und welche Vorteile bieten diese?
8. Wie schätzen Sie den Nutzen von KI bei der Erstellung
von Nachhaltigkeitsberichten im Vergleich zu traditionellen
Methoden ein?
9. Welche Unternehmen kennen Sie, die ihre Berichte KI-gestützt
erstellen und welche Verbesserungen in der Erstellung
und Qualität haben diese durch den Einsatz von KI
festgestellt?
10. Inwiefern kann KI die Kommunikation von Nachhaltigkeitsberichten
an Stakeholder:innen verbessern?
11. Welche wesentlichen Veränderungen erwarten Sie in der
Berichterstattung durch den Einsatz von KI?
12. Inwiefern kann KI die Prognosefähigkeiten in Verbindung
mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung, die globale
Nachhaltigkeit verbessern?
13. Welche spezifischen Datenschutzrisiken sehen Sie bei
der Nutzung von KI zur Verarbeitung von Nachhaltigkeitsdaten?
14. Welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um die
Integrität und Vertraulichkeit der durch KI verarbeiteten
Daten zu gewährleisten und sicherzustellen?
15. Welche ethischen Herausforderungen sehen Sie beim
Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
16. Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder Anmerkungen?
136
52214063 – Roman Brandstätter
Anlage C: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 2 (Experte 5)
Einstiegsfrage
Deduktive Kategorien
1. Chancen und Risiken
der Maschinenlesbarkeit
und KI
2. Technische Herausforderungen
und Bedürfnisse
3. Einschätzung des KI-
Einsatzes in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
4. Datenschutz, Sicherheit
und ethische Risiken
Abschließende Frage
Interviewfragen
1. Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit beschreiben?
2. Wie haben sich (oder werden) sich die Prozesse der Datenerfassung
in Ihrem (den) Unternehmen durch die Einführung
maschinenlesbarer Formate verändert?
3. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Konsistenz
und Qualität der maschinenlesbaren Daten zu gewährleisten?
4. Welche Herausforderungen bestehen bei der Integration
unterschiedlicher Datenquellen in einem maschinenlesbaren
und KI-gestützten Nachhaltigkeitsbericht (können
erwartet werden)?
5. Welche technischen Voraussetzungen sind schon geschaffen,
um KI-gestützte Berichterstattung erfolgreich
zu implementieren und welche müssen noch geschaffen
werden?
6. Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Integration
von KI in Ihre bestehenden Berichtssysteme?
7. Welche Schulungsmaßnahmen sind schon oder sollten/müssen
durchgeführt, um die/Ihre Mitarbeiter:innen
auf den Einsatz von KI vorzubereiten?
8. Inwiefern wird erwartet, dass der Einsatz von KI die Effizienz
Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung verbessert?
9. Welche Unternehmen kennen Sie, die ihre Berichte KI-gestützt
erstellen und welche Verbesserungen in der Erstellung
und Qualität haben diese durch den Einsatz von KI
festgestellt?
10. Wie könnte die KI die Kommunikation Ihrer Nachhaltigkeitsberichte
an Stakeholder:innen beeinflussen?
11. Welche regulatorischen Anpassungen halten Sie für notwendig,
um den Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
zu fördern und zu regulieren?
12. Welche potenziellen Sicherheitsrisiken sehen Sie im Zusammenhang
mit der Nutzung von KI für die Nachhaltigkeitsberichterstattung?
13. Welche spezifischen Datenschutzmaßnahmen haben Sie
implementiert, um die Sicherheit der durch KI verarbeiteten
Daten zu gewährleisten?
14. Welche ethischen Bedenken haben Sie bei der Nutzung
von KI für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und wie
adressieren Sie diese?
15. Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder Anmerkungen?
137
52214063 – Roman Brandstätter
Anlage D: Interviewleitfaden Expert:innengruppe 3 (Experten 2,3)
Einstiegsfrage
Deduktive Kategorien
1. Chancen und Risiken
der Maschinenlesbarkeit
und KI
2. Technische Herausforderungen
und Bedürfnisse
3. Einschätzung des
KI-Einsatzes in der
Nachhaltigkeitsberichterstattung
4. Datenschutz, Sicherheit
und ethische
Risiken
Abschließende Frage
Interviewfragen
1. Wie würden Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit beschreiben?
2. Wie wird sich die Einführung maschinenlesbarer Formate
gemäß der CSRD auf die Datenerfassungsprozesse in den
von Ihnen beratenen Unternehmen auswirken?
3. Welche Maßnahmen empfehlen Sie, um die Datenqualität
und Konsistenz in maschinenlesbaren Nachhaltigkeitsberichten
zu gewährleisten?
4. Welche Herausforderungen bestehen bei der Integration
unterschiedlicher Datenquellen in einen maschinenlesbaren
und KI-gestützten Nachhaltigkeitsbericht?
5. Welche technologischen Infrastrukturen sind notwendig,
um die Anforderungen der CSRD an maschinenlesbare
und KI-gestützte Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen?
6. Wie bewerten Sie die aktuellen Datenverarbeitungskapazitäten
der Unternehmen, um KI-gestützte Nachhaltigkeitsberichte
zu erstellen?
7. Welche Schulungsmaßnahmen halten Sie für notwendig,
um Mitarbeiter:innen auf den Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
vorzubereiten?
8. Inwieweit könnte der Einsatz von KI zur Effizienzsteigerung
in der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten beitragen?
9. Welche Unternehmen kennen Sie die KI-gestützte NH-Berichte
erstellen und welche qualitativen Verbesserungen
konnten durch den Einsatz von KI erzielt werden?
10. Wie hat/oder wird sich die Kommunikation mit Stakeholder:innen
durch den Einsatz von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
verändert?
11. Inwieweit erleichtert KI das Benchmarking und die Vergleichbarkeit
von Nachhaltigkeitsleistungen zwischen Unternehmen?
12. Welche spezifischen Datenschutzrisiken sehen Sie bei der
Nutzung von KI für die Verarbeitung von Nachhaltigkeitsdaten?
13. Welche Sicherheitsmaßnahmen sind erforderlich, um die
Integrität und Vertraulichkeit der durch KI verarbeiteten
Daten zu gewährleisten?
14. Welche ethischen Herausforderungen sehen Sie beim Einsatz
von KI in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
15. Gibt es von Ihrer Seite aus noch Fragen oder Anmerkungen?
138
52214063 – Roman Brandstätter
Anlage E: Qualitative Inhaltsanalyse (Tabelle)
Inhaltsanalyse_nac
h_Mayring-Roman B
139
52214063 – Roman Brandstätter
Anlage F: Kodierleitfaden
Kategorie Definition Ankerbeispiele
OK 1:
Aktueller Stand der
NHB-Erstattung
ohne KI-Nutzung
UK 1.1:
Notwendigkeiten
der CSRD-Unternehmen
UK 1.2:
Vorteile des ESEF-
Datenformats für
den NHB
UK 1.3:
Praktiken zur NHB-
Erstellung ohne KI
Analyse der gegenwärtigen Situation
und der Methoden der NHB-Erstattung
ohne Einsatz von KI:
Wesentliche Anforderungen an Unternehmen
zur Umsetzung der CSRD-Vorgaben
und zur Sicherstellung rechtskonformer
Berichterstattung:
-Gewährleistung der
Compliance
-Erstellung eines prüffähigen NHB
-Einhalten der Regulierung
-Entwicklung neues Datenmanagements
-Übernahme bürokratischer Aufgaben
auch für nicht Bürokraten
Verbesserungen in der Datenintegrität
und Genauigkeit durch ESEF-konformes
Tagging im NHB:
-Mehr Datensicherheit
-Richtiges Tagging
-geringere Fehleranfällig
-Tagging ohne KI möglich
Traditionelle Methoden in der NHB-Erstattung
ohne den Einsatz von KI:
-Häufig quartalsweise manuelle Ablesung
-Dateneingaben Handarbeit
-Handarbeit mit digitaler Unterstützung
-Schätzungen der Daten
-Datenabruf Handarbeit
-Gute Erfassung interner Daten
-Regulatorische Unterstützung bei der
Standardisierung
-Konsolidierung der Unternehmensdaten
ohne KI
„Das heißt, Menschen, die
bisher nicht mit Bürokratie
befasst waren, jetzt hier zum
Beispiel ein Tischler oder so,
also die müssen das jetzt alles
eben bürokratisch melden
und eben mit allen EU
Richtlinien, mit allen EU Verordnungen
kommt immer
noch etwas dazu“
(Interview 4, Z. 29–30).
„Und mit dem Tagging muss
man sagen, es ist immer
noch keine KI gestützte
Nachhaltigkeitsbericht, sondern
erst mal nur ein maschinenlesbare
Bericht“ (Interview
2, Z. 404–405).
„Also ich meine, es ist ja
heute auch so, jemand erstellt
quasi diesen Bericht
manuell, teilweise digital unterstützt
“ (Interview 3, Zeile
283–284).
-
-
-
Kodierregeln
140
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Erproben der Berichtsweise
-Spielerisches Untersuchen der Daten
Kodierregeln
UK 1.4:
digitale Tools zur
NHB-Erstellung
ohne KI
UK 1.5:
Digitalisierungsgrad
zur NHB-Erstellung
ohne KI
Bestehende digitale Tools in der aktuellen
NHB-Erstellung ohne KI-Unterstützung
-Nutzung von Datenmanagementtools
-Nutzung von Excel für Nachverfolgung
-Nutzung von Excel für Verbindungen
über mehrere Dateien
-XBRL- oder ESEF-Datenformate
Digitalisierungsgrad in der aktuellen
NHB-Erstellung ohne KI-Unterstützung
-Viele Unternehmen mit zwei Datensilos
-Ausreichendes Mapping für Austausch
von Kennzahlen
-Automatische Aktualisierung von
Kennzahlen
-Data Benchmarking möglich
-Gr. Unternehmen fortgeschrittene digitale
Transformation
-KMUs Anfänger in der digitalen Transformation
-Keine Unternehmen mit vollständiger
KI-NHB-Unterstützung in Ö
„Aber Unternehmen, die jetzt
schon komplett auf KI-Prozesse
aufgesetzt haben
oder mit KI aufgesetzt haben
mehr oder weniger End
to end. Das sehe ich aktuell
noch gar nicht. In Österreich
nicht“ (Interview 3, Z. 241–
243).
141
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 1.6:
Nachteil der Datenmanagement-lösungen
in der NHB-Erstattung
UK 1.7:
Datenschutz im
NHB
OK 2:
Aktuelle Herausforderungen
in der
NHB-Erstattung
Aktuelle Datenmanagementlösungen in
der NHB-Erstattung zeigen erhebliche
Schwächen, die die Effizienz und Genauigkeit
der Berichterstattung beeinträchtigen:
-Mangelnde Konsistenz der Daten
-schlechte Qualität der Daten
-Ressourcenbedarf der Datenqualitätssicherung
von Umweltdaten
-Häufige Schätzungen von Downsteam-
Daten
-Jährlicher Aufwand in der Datenverarbeitung
-Jährlicher Aufwand für neues NH-Wording
-Ungenauigkeit der geschätzten Daten
-Ungenaue Erfassung der geschätzten
Daten
-Begrenzte Aussagekraft vergangener
Standarddaten zu Downsteam-Daten
-Begrenzte Möglichkeit von Informationen
durch Durchschnittsdaten in NHB-
Erstattung
-Begrenzte Zukunftsaussagen
-Datenzentralisierung in KMUs
-Isolierte IT-Abteilungen in KMUs
Die Datenschutzanforderungen im aktuellen
NHB erfordern eine sorgfältigere
Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben
und der momentane Stand ist:
-Unzureichende Berücksichtigung in Regulatorik
und bei den Standards
-DSGVO-Konformität gegeben
-Ähnlichkeit beim Datenschutz bei FB
und NHB
-Personenbezogene Daten nur hinter
Statistiken
Identifizierung der regulatorischen,
technischen und organisatorischen Hindernisse
bei der aktuellen Erstellung
von Nachhaltigkeitsberichten
„Ich glaube, in vielen Bereiche
gibt es auch immer
noch genug Unternehmen,
die tatsächlich händisch,
also physisch loslaufen und
die Zählerdaten ablesen.
Einmal im Quartal oder auch
bei Maschinen gibt es das
immer noch“ (Interview 2, Z.
110–113).
„Ich sehe, das ist ein guter
Punkt, weil wenn man die
die Datenschutzrichtlinie
praktisch aufgrund der
DSGVO praktisch sich anschauen
würde, ist das null
Problem. Das ist nur in der
Verarbeitung um auf diese
aggregierten Daten zu kommen“
(Interview 2; Z. 359–
361).
Kodierregeln
142
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 2.1:
Manuelle Datenerfassung
UK 2.2:
Umsetzung der
CSRD in Unternehmen
UK 2.3:
Umsetzung der maschinenlesbaren
Daten
Die traditionellen Methoden der NHB-Erstattung
führen zu erhöhtem Aufwand
im Datenmanagement:
-Mühsamkeit
-Fehleranfälligkeit
-Ineffiziente Prozesse
Herausforderungen für die Implementierung
der CSRD in Unternehmensstrukturen
und -prozesse:
-Unklare Details zur Umsetzung bei
CSRD-Standards und nationalen Gesetzen
-Unterschiedliche Vorbereitungsgrade
für CSRD abhängig von Unternehmensgröße
-Unterschiedliche Unternehmens-Erfahrungsgrade
-Einhaltung der Konformität der Texte
laut NH-Standards
-Dokumentation des Datenerfassungsprozesses
-Bereitstellung der digitalen umweltrelevanten
Daten
-Stärkere Integration der Datenverarbeitung
-Aufbau einer zweiten technologischen
Infrastruktur
-Anpassung von bestehenden Systemen
-Kapazitätsaufbau bei sozialen Themen
-Kapazitätsschaffung bestehenden Systemen
für Umweltdaten
-Abteilungsübergreifende Datenauswertung
Herausforderungen bei der Umsetzung
der maschinenlesbaren Daten in NHB-
Erstattung:
-Erfassung externer Daten der Wertschöpfungskette
„Und wenn ich quasi diesen
Prozess schon sehr manuell
aufgesetzt habe, dass jemand
keine Ahnung jedes
halbe Jahr zum Wasserzähler
runterrennt und den abliest,
dann ist das a sehr
mühsam, trotzdem auch fehleranfällig“
(Interview 3, Z.
68–70).
„Ich glaube am Anfang wird
es bei manchen Unternehmen,
also die großen haben
das sicher gut, aber die kleineren
wahrscheinlich dann
mit Insellösungen oder ja,
dass sie dann mit Excel
Sheets oder sowas arbeiten“
(Interview 5, Z. 71–73).
„Das eine ist sozusagen,
überhaupt einmal diese Silos
aufzubrechen, dass ich
quasi nicht mir von dem einen
Topf Daten holen muss
und von dem anderen Topf
und irgendwie dann schauen
Kodierregeln
143
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 2.4:
Umsetzung der
CSRD bei KMUs
-Bessere Erfassung der Upstreamdaten
im Vgl. zu Downstream-Daten
-Unterschiedliche Datenherkunft im
NHB im Vergleich zu FB
-Unterschiedliche Fehlerkorrekturprozesse
bei FB und NHB-Erstattung
-Notwendigkeit digitalen Prozesse besonders
für das Aufbrechen von Datensilos
-Sicherstellung der Datenqualität
-Zusätzl: Bereiche in der Qualitätssicherung
im Vgl. zu FB
-Schlechte Prüfbarkeit der Umweltdaten
-Schlechte Prüfbarkeit des Verbraucherverhalten
-Mangelnde Belastbarkeit der Emissionsdaten
-Geringere Datenaggregation als im FB
-Teilweise nur Mengendaten mit zusätzlichl.
CO2-Bel:
-Hohe Kosten und Aufwand für die Datenerfassung
-Notwendigkeit der Annahmen z:B: zur
Produktlebensdauer
-Unnützlichkeit von Annahmen
-Fehlende Erfahrung mit externen Effekten
-Berücksichtigung des Datenschutzes
-Tagging bestimmter Daten
Die Umsetzung der CSRD stellt KMUs
vor erhebliche Herausforderungen, bei
Datenmanagement, Wettbewerbs-fähigkeit
und Datenschutz:
-Notwendigkeit einer Neue Software zur
Gewährleistung der Datenqualität
-Kapitalnachteil zu Großunternehmen
-Schlechtere Datenqualität wie bei
Großunternehmen
-Sicherstellung der Datenverfügbarkeit
-Sicherstellung der Prozessstandardisierung
muss in einem Excel “ (Interview
3, Z. 112–115).
„… und jetzt fährt man rein
und um eben standardisiert
und auf breiter Basis Daten
zu erfassen, die, die halt gerade
bei den KMU, bei den
Mittelständlern dann nicht
funktionieren“ (Interview 5,
Z. 378–380).
Kodierregeln
144
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 2.5:
HR-Prozesse
UK 2.6:
Durch endogenes
Management
OK 3:
Aktuelle Stand der
KI
-Fehlende Datenstruktur für effektive
Arbeit mit großen Daten
-Tagging bei KMUs schwer umsetzbar
-Nutzung von Excel-Sheets für Machine
Learning
-Unmöglichkeit gleicher Sicherheitsmaßnahmen
wie große IT-Unternehmen
-Schwierigkeit der Datensicherheit
-Unmöglichkeit physischer Datensicherheit
-Risiko der Nichtberücksichtigung bei
Aufträgen durch Überstandardisierung
-Wettbewerbsnachteil durch Anforderungen
von z:B: hohen Sicherheitsmaßnahmen
Effiziente HR-Prozesse sind entscheidend
für die erfolgreiche Integration
und Koordination der NHB-Erstattung in
Unternehmen:
-Bedarf an Fachpersonal für NHB und
Reporting
-Klärung der Berichtsverantwortlichkeit
bei KMUs
-Klärung der Zusammenarbeit von
Nachhaltigkeits- und Finanzmanagement
Einfluss interner Management-prozesse
auf die Datenintegrität in der NHB-Erstattung:
-Allgemeine Entscheidungsbeeinflussung
des Managements
-Problem der Datenveränderung
-Schwierigkeiten der Alternativ-Szenarioanalyse
-Geringer Wunsch der Datentransparenz
Gegenwärtiger Fortschritt und Anwendungsoptionen
von KI in Unternehmen
im Kontext der NHB-Erstattung:
„Und da fängt sogar schon
so an, die Frage halt gerade
im Mittelstand zum Beispiel
ganz häufig die Frage wo ist
denn überhaupt Nachhaltigkeit
angesiedelt“ (Interview
3, Z. 133–135)?
„… und Nummer zwei, natürlich
der geringe Wunsch der
Unternehmen, Transparenz
herzustellen“ (Interview 1, Z.
178–179).
Kodierregeln
145
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 3.1:
Stand der KI-Technologie
im NHB
UK 3.2:
Einsatzbereiche der
KI in der Praxis
UK 3.3:
Status des KI in der
NHB-Erstattung
Aktueller Entwicklungsstand beim Einsatz
von KI-Technologie in der NHB-Erstattung:
-Keine KI Plug-and-Play-Lösungen für
NHB
-Start der Forschung von KI-NHB
-Identifizierung der Anwendungsbereiche
-Entwicklung eigener KI-Systeme mit
Experten in Unternehmen
-Kein Unterschied zwischen Statistik
und KI laut Expertenmeinung
-Empfindlichkeit der IT-Systeme verlangsamt
Entwicklungsprozess der KI
-Voraussetzung gr. Datenmengen für
die Effektivität der KI
-Kein sinnvoller KI-Einsatz durch geringe
Datenmangen
-Begrenzte Eignung von GPT-Modellen
mit kleinen Datenmengen
Verschiedene Anwendungsfelder der
Künstlichen Intelligenz zeigen unterschiedliche
Qualitätsniveaus und Einsatzmöglichkeiten
in der Praxis:
-Podcasting
-Strategieplanung
-Absatzprognosen-Modelle
- ChatGPT mit geringer Qualität
- PDF AI mit geringer Qualität
Begrenzte Wirkung prägen den aktuellen
Stand von KI in der NHB-Erstattung:
-Versuchsstadium mit geringem Einfluss
-KI noch unklares Element in der NHB-
Erstattung
„Also wir arbeiten an diesen
Systemen erst, dass es in
Zukunft tatsächlich Plug and
Play Lösungen gibt, wo der
ein so ein Large Language
Model tatsächlich einen
Nachhaltigkeitsbericht auswerfen
kann, den du natürlich
als Mensch noch durchschauen
musst, aber der zumindest
schon halbwegs
Sinn macht“ (Interview 4, Z.
200–201).
„Beim Prognosemodelle,
also für Absatzprognosen
und all diese Dinge. Da läuft
im Grunde schon viel an KI
drüber“ (Interview 5, Z. 267–
269).
„Ich könnte jetzt kein Unternehmen
nennen, die das
schon wirklich, wirklich umgestellt
haben, weil eben jeder
der KI ausprobiert, weiß,
dass es eben noch sehr. Wir
müssen sehr geduldig sein.
Das ist wie mit einem Kleinkind
Einfach“ (Interview 4, Z.
242–244).
Kodierregeln
146
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 3.4:
Eigenschaften der
KI
UK 3.5:
Alternative zu KI
Nutzung
UK 3.6:
Grenzen der KI in
der NHB-Erstattung
OK 4:
Empfehlungen an
Unternehmen zur
NHB-Erstattung
Aktueller Entwicklungsstand von KI in
der NHB-Erstattung zeigen begrenzte
Reife und Nutzung:
-KI noch in den Anfängen
-Dynamik in den KI-Modellen
-Kontinuierliche Weiterentwicklung der
KI-Modelle
-Verbreitung von KI in der NHB-Erstattung
gering
-Unreife generative KI für NHB-Erstattung
IT-Statistiksysteme bieten eine praktikable
Alternative zu KI, bei geringen Datenmengen
und begrenzten Ressourcen:
Die gegenwärtige KI zeigt Limitierungen
in der NHB-Erstattung:
-Fehlen eines semantischen Modells
-Fehlendes Mapping für Berichte
-Keine CSRD konformen NHB
-Fehlende existierende KI-Technologien
-Kein KI-Modell zum Trainieren
-KI-Trainingsdauer
-Fehlender KI-Nutzen für KMUs in den
ersten Jahren
-Fehlende Daten für KI NHB Modelle
vorhanden
-Notwendigkeit manueller Erstellung
-Fehlende Motivation durch begrenzter
Effizienzsteigerung nach erstem Bericht
da keine großen Anpassungen
notwendig
Strategische Empfehlungen zur Optimierung
der NHB-Erstattung, die Chancen,
Datennutzung und CSRD-Konformität
fokussieren:
-Pflicht zur Erstellung von NHB als
Chance
„Die haben das auch. Das ist
gar keine KI, das ist einfach
Statistik bzw. das sind IT
Systeme“ (Interview 4, Z.
102–103).
„Es gibt kein Modell was das
trainieren kann und das Trainieren
dauert definitiv länger,
als den doch teilweise
sehr umfassenden Nachhaltigkeitsbericht
zu schreiben“
(Interview 2; Z. 214–215).
„Also, bei den betroffenen
Unternehmen, glaube ich, ist
es ganz wichtig, dass man
aus der Pflicht eine Tugend
macht“ (Interview 1; Z. 17–
19).
Kodierregeln
147
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
OK 5:
Empfehlung Maßnahmen
zur Integration
von KI in den
NHB
UK 5.1:
Zur Maschinenlesbarkeit
der Quellensysteme
-Datennutzung nicht nur für Berichte,
sondern auch für die Unternehmenssteuerung
-Mutigere Nutzung von Daten auch im
NHB
-Fokus auf CSRD-Konformität statt auf
Vollständigkeit
Empfehlungen von Maßnahmen zur effektiven
und sicheren Integration von KI
in die NHB-Erstattung:
Empfehlung zur Optimierung der Datenstrukturierung
zur Steigerung der Maschinenlesbarkeit:
-Erstellung übergeordnete Datenplattform
-Erstellung übergeordneter semantischen
Layer
„Also was hat unsere Empfehlung
ist häufig sozusagen
ebenso eine Datenplattform
oder so wir nennen es
auch semantischen Layer
quasi drüber zu bauen über
den einzelnen Quellsystemen“
(Interview 3, Z. 110–
112).
Kodierregeln
UK 5.2:
Beim Einsatz von
KI-Tools
UK5.3:
Fürs Datenmanagement
in Unternehmen
Empfehlungen zur erfolgreichen Implementierung
von KI-Tools in Unternehmensprozessen:
-Prüfung von KI-Anwendungsfällen im
Unternehmen
-Prüfung der Fähigkeiten der IT-Abteilung
-Externe Unterstützung bei KI-Integration
-Fokus auf bestimmten Modellen
Empfehlungen für effektive digitale
Transformation in Unternehmen:
-Optimierung im Datenmanagement zur
besseren Nutzung und Analyse
-Zentralisierte und strukturierte Datenlage
mit Sensordaten und Datenfeedbacks
-Digitalisierung der Informationen
-Nutzung der digitalen Daten
„wo ich unterstützen kann
im und dann in weiterer
Folge ist es vor allem auch
glaube ich einfach ein
Fachthema, dass man halt
schauen muss, welche einzelnen
Use Cases, welche
einzelnen Anwendungsfälle
in den jeweiligen Fachbereichen,
wo ist es denn da genau
sinnvoll, eigentlich KI
anzuwenden“ (Interview 3, Z.
168–171).
„Daher ist es, glaube ich,
schon absolut sinnvoll, alles,
was digitalisierbar ist und digitale
digital verfügbar gestellt
werden kann, zu nutzen“
(Interview 6, Z. 48–49).
148
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 5.4:
Bei Integration von
KI-gestützten NHB
UK 5.5:
Aktueller KI-Tools
zur NHB-Erstellung
Empfehlung zur Optimierung der KI-gestützten
NHB durch effektive Datennutzung
und Datenschutzstrategien:
-Einbeziehung externer Daten bei KI-Absatzprognosen-Modelle
-Wert des Datenschutzes miteinbeziehen
bei standardisierten KI gestützten
NHB
-Prüfung der sinnvollen Nutzung bei
neuen KI-Entwicklungen
-Klärung der Datenschutzbesonderheiten
von FB und NHB
Empfehlung zur Optimierung der NHB-
Erstellung:
-Bildverarbeitungstechnik
-Methodik der LMS
„… , was für Anwendungsfälle
habe ich denn überhaupt
in meinem Unternehmen.“
(Interview 3, Z. 167–
168).
„… Bildverarbeitungstechnik
spielt da rein, aber eben
auch modernere, zum Beispiel
LMS kann man da
durchaus auch nutzen, zum
Beispiel Retrieval, Augmented
Generation, ...“ (Interview
6, Z. 92–94).
Kodierregeln
OK 5.6:
Neue Prozesse zur
Integration von KI in
den NHB
OK 5.7:
Zur Kombination
von KI und menschlicher
Expertise
während der NHB-
Erstattung
Empfehlung zur Optimierung der KI-Integration
durch gezielte Qualitäts- und
Systemanalysen im NHB-Prozess:
-Frühzeitige Plausibilitätsprüfungen für
Sicherstellung hoher Datenqualität
-Übertragung von Mechanismen und
Maßnahmen aus Finanzberichterstattung
-Sicherstellung passender Berichtssysteme
durch Prüfung der NHB
Förderung der Zusammenarbeit zwischen
Domänenexperten und Datenanalysten
zur Optimierung der KI-gestützten
NHB-Analyse:
„Aber ich glaube, die Mechanismen
und Maßnahmen
gibt es aus der Finanzberichterstattung
sehr gut und
da muss man halt schauen,
dass man das möglichst
sozusagen auch auf NHB-Erstattung
Themen anwenden
kann“ (Interview 5, Z. 84–
86).
„am Ende des Tages ist es
da halt wichtig, dass sich
zum einen Domänenexpertinnen
und Experten und KI
und Datenanalysten zusammensetzen
und gemeinsam
diese Datenlage diskutieren
und anschauen“ (Interview 6,
Z. 145–147).
149
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 5.8:
Interne Schulungsmaßnahmen
für KI
in NHB
OK 6:
Empfehlungen an
Unternehmen zum
Datenschutz
UK 6.1:
Notwendigkeiten
bei der Nutzung von
externen Datenschutz-Services
Lernmethoden und praktische Ansätze
für den erfolgreichen Einsatz von KI in
der NHB-Erstattung:
-Förderung des spielerischen Lernens
-Bereitstellung von ausreichend Freiraum
-Spielerisches Experimentieren
-Verstehen der Stärken von KI-Systemen
-Versehen der Schwächen von KI-Systemen
-Experimentieren mit KI als Teil der Arbeit
-Sammlung wertvoller Erfahrungen
durch Praktisches Ausprobieren
-Bewusstseinsschaffung für KI
-Jobbasiertes Lernen der KI
-externe Datenanalysten Schulungen für
IT-Abteilung
Darstellung von Empfehlungen für Unternehmen
zur Sicherstellung des Datenschutzes
bei der Nutzung von KI und
in der NHB-Erstattung:
Bei der Nutzung externer Datenschutz-
Services sind folgende Anforderungen
zu berücksichtigen:
-Klärung der Garantien
-Serverstandort in Europa
-Voreinschätzung der Kosten
-Zusammenarbeit mit Anwaltskanzlei
zur Klärung von Datenschutzfragen
-Meidung kostenloser KI-Plattformen
aufgrund fehlender Datenschutzrichtlinie
-Einhaltung internationaler Datenschutzrichtlinien
-Einhaltung US-amerikanische Datenschutzstandards
-Einhaltung ISO-Zertifizierungen
„Ja und und so also ich
glaube wie gesagt, dass das
Lernen und das spielerische
Lernen, dass das zu motivieren
und auch den Freiraum
zu geben glaube ich, wäre
schon eine interessante
Maßnahme“ (Interview 5, Z.
253–254).
„Wir müssen sowieso, um
das nutzen zu können, verschiedene
Dinge unterschreiben
und große TI-Unternehmen
garantiert halt
verschiedene Dinge wie
wenn du mehr zahlst, steht
dein Server in Europa …“ (Interview
4, Z. 374–375).
Kodierregeln
150
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 6.2:
Zusammenarbeit
mit Großen IT-Unternehmen
UK 6.3:
Fokus beim Datenschutz
bei Nutzung
von KI-Services
OK 7:
Vorteile der
Maschinenlesbarkeit
im NHB
UK 7.1:
In der Datenmodellierung
Optimierter Datenschutz durch bessere
Infrastrukturen großer IT-Unternehmen:
-Bessere Möglichkeiten der Datensicherung
-Bessere Sicherstellung des Datenschutzes
durch gr. IT-Unternehmen
-Physischen Schutzes der Serverfarmen
Wichtige Maßnahmen zur Gewährleistung
von Datenschutz beim Einsatz von
KI-basierten Diensten:
-Nutzung externer Rechenzentren
-Nutzung von Cloudbasierte
Lösungen
-Nutzung von große Software-
Anbieter
Die Maschinenlesbarkeit im NHB verbessert
Datenmodellierung, Integration,
Analyse, Qualität und Metadatenmanagement
durch Automatisierung und
Effizienzsteigerung:
Optimierung der Datenmodellierung
durch standardisierte Prozesse:
-Zusammenfassung der Datenmodelle
-Standardisierte Daten
-Möglichkeit der Mustererkennung
-Verbesserung der Kausalitäts-Statistiken
-Leichterer Einsatz von Deep Learning
Algorithmen
-Ermöglichung von zukunftsorientierter
Modellierung
„Da geht es nicht nur um die
Daten, die ich jetzt gegen Viren
schütze oder so, die
musst du physisch schützen“
(Interview 4, Z. 395–
397).
„…, weil die großen Corporates
ja eher eigentlich Cloud
tendiert arbeiten“ (Interview
3, Z. 325–327).
„…, also in irgendeiner Code
Form oder so, die direkt interpretiert
werden kann,
dann ist das vermutlich etwas
einfacher und es lassen
sich dann in weiterer Folge
Deep Learning Algorithmen
darauf deployen bzw. auch
mehrere Modelle zusammenfassen,
um bestimmte
Dinge zu tracken oder zu
verdichten, was auch immer“
(Interview 6, Z. 88–92).
Kodierregeln
151
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 7.2:
In der Datenintegration
Optimierung der Datenflüsse durch automatisierte
Integration für effizientere
Unternehmensabläufe:
-Einfacheres Aufbrechen und Verknüpfen
von Datensilos
-Anonymisierung und Zusammenführung
von Unternehmensdaten
-Direkte Datenintegration von semantischen
Layern auf Plattformen
-Verringerung der Bürokratie für Startups
und KMUs
-Automatische Zusammenführung von
verschiedenen Datenquellen möglich
-Einfacher Datenaustausch durch Nutzung
von Softwaretools mit Prozessmanagement
und Tagging
-Definition der Datenintegrationsprozesse
„Das heißt, also auch dann
kann man sozusagen diese
Unternehmensdaten zusammenführen,
kann sie anonymisieren
in der weiteren
Folge“ (Interview 1, Z. 167–
169).
Kodierregeln
UK 7.3:
In der Datenanalyse
Erweiterte Analysemethoden ermöglichen
präzise Prognosen, effektive Entscheidungsfindung
zur Optimierung der
Unternehmens-leistung:
-Vorausblickende Analyse von Unternehmensdaten
-Erstellen von Prognosen im
Forecasting
-Erkenntnisgewinnung aus vorstrukturierten
Daten
-Zusätzliche Analysemöglichkeiten der
Unternehmensdaten
- Benchmarking der Wesentlichkeit
-Analyse vergangener Daten
-Möglichkeit der Anomalie-
Erkennung
-Hilfsmittel für die Erstellung eines Gesamtbildes
von berichtspflichtigen Unternehmen
-Benchmarking der Unternehmensperformance
-Unterstützung bei Entscheidungsfindung
„Also man hat dann diese
Anomalien Mustererkennung,
Ausreißertests, die
man dann auch überstülpen
kann auf NHB-Erstattung…“
(Interview 5, Z. 81–84).
152
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Effiziente Lösung komplexer Aufgaben
-Möglichkeit zur Ableitung von volkswirtschaftlichen
Maßnahmen
-Schnelle Vergleichbarkeit von NHB
-Erkennen von Modellen im NHB
Kodierregeln
UK 7.4:
Im Datenqualitätsmanagement
Optimierung der Datenqualität durch
präzise Kontrolle, systematische Erfassung
im Datenmanagement-prozess:
-Sicherstellung der Datenqualität durch
Schnittstellen
-Klärung der Datenbedeutung durch
Schnittstellen
-Prüfung der Datenpunkte
-Bessere Datenqualität durch Nachverfolgbarkeit
-Häufige Datenerhebungen möglich
-Nachverfolgbarkeit der Daten
-Verbesserung des Zugriffs auf Daten
-Sicherstellung der Datenqualität durch
Schnittstellen
-Möglichkeit der Rohdaten-
Bereinigung
„Ich kann gewisse Checks
machen, also dieses Data
Cleansing quasi schon bevor
die Daten überhaupt eigentlich
in meinem System sind,
von dem ich weg arbeiten
möchte, sind“ (Interview 3,
Z. 120–122).
UK 7.5:
Im Metadatenmanagement
Optimierung der Datenverwaltung und
Effizienzmessung durch verbessertes
Metadatenmanagement in der NHB-Erstattung:
-Erleichterung der Datenmanagementprozesse
-Minimierung der Aufwände für NHB-Erstellung
-Datenverarbeitung für NHB-Erstattung
-Entstehung eines EU-Datenpools
-Effizienzmessung von Regulierungen
„ … dann eigentlich volkswirtschaftliche
Maßnahmen
daraus ableiten beziehungsweise
auch die Effizienz von
Regulatorien messen über
die Zeit“ (Interview 1, Z.
187–189).
153
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
OK 8:
Anwendungsmöglichkeiten von KI bei
der NHB-Erstattung:
Kodierregeln
KI-Vorteile in der
NHB-Erstattung
UK 8.1
Prozessoptimierung
KI-basierte Technologien ermöglichen
eine effektive Rationalisierung unternehmensinterner
Abläufe, verbessern
die Effizienz:
-Senkung der Prozesskosten
-Zeitersparnis in div: Prozessen
-Produktivitätssteigerung durch KI
-Schnelle Neuanpassungen durch KI-generierte
Inhalte
-Hilfestellung bei neun Prozessen
-Erstellung von Grundstrukturen wie Datensicherheitsmanagementpläne
„Das heißt also, man hat hier
enormes Potenzial, die Produktivität
zu steigern. Das
ist aus meiner Sicht einmal
der größte Vorteil“ (Interview
6, Z. 198–200).
UK 8.2:
Verbesserte Datenmanagement
Optimierungsmöglichkeiten der Datenverarbeitung
durch KI-gesteuerte Technologien
zur Qualitätsverbesserung in
der NHB-Erstattung:
-Analyse von Datensilos
-Datenerstellung durch Synthesis KI
-KMU KI-Einsatz durch Synthesis KI
-Systematisierung durch Definition der
Daten
-Nutzbarmachung durch Definition der
Daten
-Effizienzsteigerung bei Datenerhebung
-analyse
-Verarbeitung großer Datenmengen
-Datenextraktion aus Richtlinien
-Verbesserung der Datenverarbeitungsqualität
-Verbesserung der Geschwindigkeit Datenverarbeitung
-Begrenzte Fehlerwahrscheinlichkeit
-Nutzung von Large Language Models
mit sehr großen Datenmengen
„… es Studien gibt es zumindest,
die berichten auch darüber,
dass die dass die Qualität
und die vor allem auch
die, die die Schnelligkeit und
die die Qualität höher ist,
wenn ich die Technologie
anwende, als wenn das jetzt
alles ein Mensch machen
würde“ (Interview 3, Z. 270–
274).
154
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Verarbeitung von Mustern, Mustererkennung
-Systematisierung und Nutzbarmachung
von Daten
-Anonyme Datenspeicherung in der EU
-Reduktion der KI-Halluzinationen durch
Nutzung von definierten Datenbasen
-Erhalt eines geschützten Bereichs in
KI-Systemen
Kodierregeln
UK 8.3:
Verbesserung der
Kommunikation
KI-gestützte Möglichkeiten verbesserter
Darstellung und Kommunikation von
NHB zur gezielten Stakeholder:innen -
Interaktion:
-Aufbereitung von Daten in Unternehmenssprache
-Effizienz der Bildgenerierung
-Stimmungsanalyse durch
Sentimentanalysen
-Darstellung des NHB in verschiedenen
multimedialen Formaten
-Schaffung eines bleibenden Eindrucks
des Nachhaltigkeitsberichts
-Proaktive Kommunikation zur Informationsnachfrage
-Bessere Stakeholder:innen -
kommunikation
-Vorausschauende Berichterstattung
-Nutzung der Generative KI
„Na ja, da gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Das
eine ist zum Beispiel, dass
man sich, dass man besser
auf Stakeholderanfragen
oder Datenanforderungen
reagieren kann.
Das heißt, man kann
schauen, wer sind sozusagen
meine Stakeholder und
was haben die typischerweise
für Themen und kann
proaktiv auf die schon eingehen,
bevor die noch sozusagen
dann hinterher vielleicht
kommen“ (Interview 5, Z.
330–334).
UK 8.4:
Optimierung der
Entscheidungsfindung
Die KI könnte durch präzise Risikoerkennungen
die fundierte Entscheidungsfindung
im Nachhaltigkeitsmanagement
unterstützen:
-Entscheidungsvorschläge durch KI
-Theoretisch bessere Entscheidungen
-Erkennung von Risiken in Scope-3-Daten
und Lieferantendaten
-Einschätzung des Konsumentenverhaltens
„Bei der Datenerfassung ist
das eine, ich würde eher sagen
noch bei der Datenverarbeitung,
dann sozusagen,
wenn es darum geht, in
Scope 3 Daten, beispielsweise
(…). Muster zu erkennen,
um, wenn ich mit meinen
Lieferantendaten arbeiten
muss, um darin Risiken
besser herauslesen zu können“
(Interview 3, Z. 46–49).
155
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Entdeckung neuer Verbindungen und
Nachhaltigkeitsaspekte
-Verbesserung der Wesentlichkeitsanalysen
zur proaktiven Adressierung von
Stakeholder:innen -Anfragen
-Vorhersagen durch Machine Learning
-Bessere Forecastingmodelle
-Erfassung der Nachhaltigkeitstrends
-Unternehmens-Benchmarking
-Lieferantendatenkonsolidierung
-Entdeckung neuer Verbindungen und
Nachhaltigkeitsaspekte
Kodierregeln
UK 8.5:
Erhöhte Flexibilität
UK 8.6:
Nutzen der Synthesis
KI im NHB
KI ermöglicht proaktive Maßnahmen
zur effizienten Bewältigung zukünftiger
Herausforderungen in der NHB-Erstattung:
-Zukunftsorientierte Simulationen zur
Bewertung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
-Anpassungsfähigkeit an Unternehmensbedürfnisse,
-Vielseitigkeit der KI in verschiedenen
Anwendungen (konkret oder spekulativ)
-Schaffung von Datenbasen für tiefere
Analysen
-Proaktive Erstellung von Berichten
-Automatische Umsetzung von Datenänderungen
im NHB
-Automatisierung der Behörden-Formulare
-Zukünftig automatisierte Bürokratie
Effiziente Datenintegration durch vereinfachte
Zusammenführung von Nachhaltigkeitsdaten
im NHB:
-Finden von sinnvollen Ergebnissen aus
verschiedenen Quellen
-Erleichterte Datenzusammenführung
-Schnelle Datenzusammenführung mit
weniger Aufwand
„Und ansonsten natürlich,
wenn diese Datenbasis einmal
geschaffen wurde, dann
kann man bzw. auch im Prozess
der Schaffung schaut
man sie ja oft auch unterschiedliche
Dinge an, für die
man bereits KI Technologie
verwendet, zum Beispiel für
Outline Detection kann ich
Auto Encoder oder sowas
trainieren oder ich kann mal
irgendwelche Interpolationen
rechnen oder einen
Gaußschen Prozess um irgendwie
Datenpunkte in einer
bestimmten Weise zu
verbinden“ (Interview 6, Z.
154–158).
„Und aus verschiedenen
Quellen für die NHB-Erstattung
korrelativ sinnvolle Ergebnisse
herausfinden“ (Interview
1, Z. 89–90).
156
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
OK 9:
Nachteile der KI-
Nutzung in der
NHB-Erstellung
UK 9.1:
Risiken durch Datenfehler
UK 9.2:
Sicherheits-probleme
UK 9.3:
Qualitätsprobleme
-Beispiel einer CO2-Footprint-Korrelation
aus verschiedenen Datenquellen
-Vermeidung umfassender BI-Systeme
Mögliche Risiken und Herausforderungen
durch die Anwendung von KI in der
NHB-Erstattung.
Gefahren durch fehlerhafte Algorithmen
in der KI-basierten Berichterstattung.
-Problem der Halluzinationen
-Risiko falscher Daten der Wertschöpfungskette
-Risiko falscher Interpretationen durch
Bias
-Generierung zufälliger statistischen Zusammenhänge
-Risiken der statistischen Methoden
-Verzerrung der Realität durch falsche
Dateninterpretation
-Fehlbehandlung der Daten bei falschen
Testdaten
-KI-Algorithmen mit Biasgefahr
-KI-Ergebnisse unsicher
Bedrohungen durch unzureichende Sicherheitsvorkehrungen
in der KI-Nutzung:
-Sicherheitsrisiken durch Datenmissbrauch
-Klärungsbedarf bei Datenschutzfragen
bei Trainingsbasis von LLM
Unzureichende Textqualität bei fehlender
Berücksichtigung menschlicher
Faktoren bei KI-basierter Berichterstattung:
-schlechte Schreibqualität der generativer
KI
-Menschliche Aspekte nicht abbildbar
„Aber wie gesagt, die dann
Nachteil oder das Problem
bei KI in der in der Berichterstattung
ist natürlich Halluzination
und all diese Dinge“
(Interview 5, Z. 283–285).
„Das heißt also, wir wissen,
wenn wir große Large Language
Models mit Daten verwenden,
die nicht von uns
kommen, wissen wir de
facto nicht, wo die Daten
herkommen, weil sie es uns
nicht offen zeigen“ (Interview
4, Z. 369–370).
„Und in Statistik können wir
ganz viele menschliche
Dinge nicht abbilden. Und
das ist immer die Diskussion“
(Interview 4, Z. 443–
444)
Kodierregeln
157
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
OK 10:
Voraussetzungen
für den Einsatz von
KI in der NHB-Erstattung
UK 10.1:
Technische
Voraussetzungen
für die Nutzung von
KI-Systemen
Technische, interne und externe Voraussetzungen
für den effektiven und
sicheren Einsatz von KI in der NHB-Erstattung:
Für die erfolgreiche Implementierung
und Nutzung von KI-Systemen sind
sorgfältige Überprüfungen erforderlich:
-Zentrale IT-Verwaltung
-Anpassung von aktueller Software
-Einsatz neuer Technologien
-Integration verschiedener Datenarten,
Finanz-, Logistik- und ERP-Daten
-Definition der KI-Modellentwicklung -
Biasfreiheit der KI-Modelle
-Bereitstellung der Testszenarien
-Fachliche Korrektheit der KI-Implementierung
-Training der KI gegen Falschinterpretationen
von KI
-Schaffung einer Überprüfungsfunktion
-Schaffung einer Interpretationsfunktion
-Entwicklung einer Analyselogik
-Prüfung der Datenherkunft
-neutrale Prüfung der Datenqualität
-Notwendigkeit der Datendokumentation
-Nutzung definierter Datenbasen
-Abteilungsübergreifende Datenplattformen
-Maschinenlesbarkeit der Rohdaten
-Verbindung von Datenquellen über
Softwareschnittstellen
-Ergänzung von Quelldaten wie Gewichtsangaben
und Product Carbon
Footprint
„Und dann entwickle ich eine
Analyselogik und dann
schaue ich mir die Erkenntnisse
an, das ist ja dann wieder,
das muss wieder der
Mensch bewerten und daraus
wieder im menschlichen
Ermessen interpretieren“ (Interview
4, Z. 148–149).
Kodierregeln
158
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 10.2:
Interne Prozessvoraussetzungen
für
die Nutzung von KI-
Systemen
Erforderliche interne Prozesse und
Strukturen zur erfolgreichen Implementierung
und Nutzung von KI-Systemen
in der NHB-Erstattung:
-Stenge Einhaltung Unternehmensstruktur
und -Zielen
-Schaffung einer abteilungsübergreifende
Prozess-Kultur-Kommunikation
-Schaffung klarer Verantwortlichkeiten
über KI-System-Bereiche
-Qualitätsverbesserung bei manuellen
Prozessen
-Definition interne Richtlinien
-Abbildung der Realität
-Akzeptanz von KI NH-Kommunikation
durch Disclaimer
-Bewusstseinsbildung der KI-Risiken
-Definition der Datenverarbeitungsprozesse
-Gewährleistung der unternehmens-
Nachhaltigkeit
-Fachliches Know-how
-Überprüfung der KI durch einen Menschen
-Sorgfältige Handhabung
-Korrekte NHB-Erstellung
-Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen
-Notwendigkeit der Ergebnisprüfung
von KI-NHB
-Keine Nutzung der Daten aus dem Internet
-Prüfung der Vertrauenswürdigkeit der
Datenanbieter
-Prozessdefinition -dokumentation in
der Organisation
„Dazu sind immer die Menschen,
die Prozesse, die
dazu führen, dass am Ende
auch in diese technische Infrastruktur
Daten reinkommen.
Und diese Prozessebene
muss aufgebaut werden,
muss auch eine Kultur
dafür geschaffen werden,
damit Prozesse gelebt werden
können und verbessert
werden“ (Interview 2, Z.
138–139).
Kodierregeln
159
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 10.3:
Externe Voraussetzungen
in der NHB-
Erstattung mit KI
Anforderungen an externen KI-gestützten
Diensten in der NHB-Erstattung:
-Notwendigkeit der Prüfung KI-generierter
Berichte durch Experten
-Nachhaltigkeitsprüfung des KI-Services
-Prüfung des NH-Gesamtkotexts beim
Host
-Nachhaltigkeit der KI-Dienste
„Das heißt also, ich brauche
Expert*innen, die Daten, die
aufbereiteten gegen zum
Beispiel einen vor mit generative
AI generierten Report
aus den Basisdaten dann
auch prüft auf Richtigkeit“
(Interview 1, Z. 59–61).
Kodierregeln
OK 11:
Voraussetzungen
zur Integration von
KI-Systemen für
den NHB
UK 11.1:
Fachkompetenz im
Datenmanagement
Erforderliche Kompetenzen, Ressourcen
und Datenmanagement für die erfolgreiche
Integration von KI-Systemen
in die NHB-Erstattung:
Erforderliche Fachkenntnisse für die effektive
Umsetzung von Datenmanagementprozessen:
-Kompetenz für Umsetzung
-Fachkräfte für Umsetzung
-Fachbezogene Kenntnis für eine richtige
Analyse der Datenlage
„Dazu ist es gut, wenn die
Analysten aus der Datensicht
möglichst viel über die
Domäne verstehen“ (Interview
6, Z. 147–148).
UK 11.2:
Voraussetzungen
für KI-Integration im
Unternehmen
Notwendige Ressourcen und Rahmenbedingungen
für die erfolgreiche Implementierung
von KI im Unternehmenskontext:
-Vorhandensein von Finanzielle Ressourcen
-Vorhandensein von Personelle Ressourcen
-Vorhandensein von Technische Ressourcen
-Vorhandensein von nachhaltiger Energie
zum Betrieb der KI
-Einhaltung der Datenschutzbestimmungen
-Sicherstellung der Systemsicherheit
„Monetäre Ressourcen, personelle
Ressourcen, Technik,
um das umsetzen zu
können und eben auch der
damit verbundene Energieverbrauch“
(Interview 6, Z.
280–282).
160
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 11.3:
Voraussetzungen
der Daten für KI-
Systeme
OK 12:
Herausforderungen
der NHB-Erstattung
mit KI
UK 12.1:
Technologische
Herausforderungen
Zur Sicherstellung einer optimalen Datenbasis
und -qualität zur effektiven
Nutzung in KI-Systemen:
-Zusammenfassung verschiedener Daten
zu homogener Datenbasis
-Identifizierung fehlender Daten für aussagekräftige
Datenmodelle
-Identifikation der Datenmerkmale für
aussagekräftige Datenmodelle
-Entfernung unnötiger Informationen
-Sammlung aller Daten für die KI-Datenverarbeitung
-Laden aller Daten für die KI-Datenverarbeitung
-Analyse aller Daten für die KI-Datenverarbeitung
-Zusammenarbeit von Datenlage und
KI-Modellen für eine Erkenntnissteigerung
-Verminderung von Bias
-Notwendigkeit einer Bias-Transparenz
Analyse der technologischen, organisatorischen
und datenbezogener Herausforderungen
bei der Integration von KI
in die NHB-Erstattung:
Herausforderungen bei der breiten Anwendung
und Standardisierung von KI-
Technologien:
-Berücksichtigung von KI-Grenzen
-Lösung schwieriger Probleme durch
physikalische Grenzen von KI
-Konsistente breite KI-Anwendung
durch physikalischen Grenzen der KI
-Art der Lösung spezifischer KI-Anwendungsfälle
-Abhängigkeit von bestehenden KI-
Tools
-Bais-Vermeidung
-Modellierungsverzerrungen
„Das heißt, man zieht einmal
alles an Daten an sich, ladet
die und analysiert die dann
in jeder denkbaren Weise,
nimmt dann einen repräsentativen
repräsentative Submenge
an, …“ (Interview 6, Z.
134–136).
„Am Ende des Tages ist man
auch an die Naturgesetze
gebunden und an die Informationslage,
die man hat“
(Interview 6, Z. 204–205).
Kodierregeln
161
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Trainingsverzerrungen
-Komplexität der Standardisierung von
KI-Tests
-Analyse der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
der Bestandssoftware
-Mögliche Überarbeitungen der Bestandssoftware
-Probleme mit KI bei breitem Sucher der
KI im Web
Kodierregeln
UK 12.2:
Herausforderungen
im Datenmanagement
Erforderliche Maßnahmen zur Optimierung
der Datenqualität im Unternehmen:
-Technologisches Aufbrechen der Datensilos
-Organisationsweites Aufbrechen der
Datensilos
-Nachvollziehbarkeit der Daten
-Wissen über Herkunft der Daten
-Wissen über Qualität der Daten
-Heterogene Datensituationen
-Komplexität der Lieferantendaten
-Nutzbarmachung der Datenlage
-Datenaufbereitung für prädiktive Modelle
-Datenaufbereitung für KI-Modelle
-Datenschutzrechtliche Probleme
-Mangelnde Verfügbarkeit standardisierter
Daten für Nutzung der KI
-Ungelöstes (GDPR)Problem der Datenlöschung
in Speicher-Clouds
-Unzureichende Datenmenge für KI
-Notwendigkeit manueller Dateneingabe
„Ich glaube, eine große Herausforderung
ist vor allem,
diese Datensilos aufzubrechen.
Also, und das jetzt
nicht nur. Also einerseits
technologisch Datensilos,
aber auch organisationsweit“
(Interview 3, Z. 90–92).
UK 12.3:
Unternehmerische
Herausforderungen
Herausforderungen beim Betrieb von
KI-Systemen in Unternehmen:
-Notwendigkeit vieler Integrationsprozesse
„… vielleicht sogar den Nachhaltigkeitsbericht
dadurch
generiere, dann muss ich
das auch im Sinne des
Transparenzgebots kenn-
162
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Fachkräftemangel
-Überblicks für eine Person durch Komplexität
von KI
-Energieaufwand der KI-Nutzung in der
Organisation
-Unwahrscheinlichkeit des Einsatzes
komplexer KI-Systeme für kleine Betriebe
-Verschiedenheit in den Regionen bei
globalen Auswertungen
-Verschiedenheit der Branchen bei globalen
Auswertungen
-Interne und externe Prüfung der NHB
-Förderung der Datentransparenz laut
CSRD
-Menschliche Aufsicht der KI laut AI-Act
-KI Transparenzgebot und Kennzeichnung
von KI-NHB
-Unvorhersehbarkeit langfristiger Auswirkungen
durch die Komplexität der
KI-Ausweitung
-Sehr großer Projektumfang bei integrierte
KI-Modelle
-Mäßiger Projektumfang bei Nutzung
externen KI-Tools
zeichnen. Also mit KI generiert
und Human Oversight“
(Interview 1, Z. 69–72).
Kodierregeln
UK 12.4:
Herausforderungen
von KI-Tools in der
NHB
Potenzielle Schwächen bei der Implementierung
von KI-Tools in der NHB-Erstattung:
-Notwendigkeit menschlicher Anpassungen
-Beeinträchtigung der Datenqualität
-Beeinträchtigung der Datenstandards
-Fehleranfälligkeit im ersten Jahr
-Mangelnde Sensibilisierung der qualitativen
Themen
-Probleme bei Umfangreicher KI-Einsatz
durch unklare Ergebnisse
-Unausgereifte Technologie
-Unvorhersehbares Handeln
„Das heißt, das Flimmern
von KI, das irgendwas vergessen
wird, wird in den ersten
Jahren einfach noch
sehr viel größer sein als das,
was das ESEF Datenformat
ausgibt“ (Interview 2, Z.
287–289).
163
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 12.5:
Herausforderungen
der KI-Nutzung im
Nachhaltigkeits-bereich
Herausforderungen beim Einsatz von
KI-Tools in der NHB-Erstattung:
-Hohe Variabilität der Datenmodelle
-Erfüllung formulierter Anforderungen
-Energieverbrauch der Rechenzentren
-Energieverbrauch des Datenschutzes
-Maschinen Nachhaltigkeit beizubringen
„Das ist enorm schwer der
Maschine beizubringen, was
jetzt wirklich nachhaltig ist.
Und sie könnte jedenfalls
immer falsche Schlüsse ziehen“
(Interview 4, Z. 449–
450).
Kodierregeln
UK 12.6:
Herausforderungen
bei der Interpretation
von Statistiken
durch KI
OK 13:
Datenschutz bei KI-
Nutzung in der
NHB-Erstattung
UK 13.1:
Wichtige Daten-Arten
im NHB-Datenschutz
Risiken bei der statistischen Dateninterpretation
durch KI in der NHB-Erstattung
-Problematischer Bias
-Ethische Probleme
-Menschliche Probleme
-Unterschiedliche KI-Dateninterpretation
-Häufige Falschinterpretationen statistischer
Daten durch MA
-Fehlerhafte Kausalitätsannahmen
-Schlechte Darstellung von Kausalität in
der Statistik
-Notwendigkeit der Einbringung durch
den Menschen
-Notwendigkeit spezieller Testverfahren
bei Kausalitäten
-Gefahr der falschen Schlussfolgerungen
bei Assoziationen
Sicherstellung des Datenschutzes und
Bewältigung der Herausforderungen bei
der Verwendung von KI in der NHB-Erstattung.
Wesentliche Datenarten im Kontext des
Datenschutzes in der NHB-Erstattung:
-personenbezogenen Daten
-anonymisierten Daten
-aggregierte Daten
„Was ich auch noch sehe ist,
dass viele Leute Statistiken
falsch lesen“ (Interview 5, Z.
447–448).
„ Also zum Beispiel personenbezogene
Daten, Anonymisierung
von Daten … aggregierte,
detaillierte Daten
für die NHB-Erstattung, …“
(Interview 1, Z. 337–340).
164
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 13.2:
Interne Herausforderungen
im Datenschutz
Interne Datenschutzheraus-forderungen
bei der Implementierung von KI-Systemen
in Unternehmen:
-Bewusstsein Schaffung für Datenschutzprobleme
bei MA
-Aktuell keine Lösung der Datenschutzprobleme
-Vertragseinhaltung der Datenschutzverträgen
von IT-Unternehmen
-Risikobewertung der Datensicherheit
-steigender Anspruch von DS durch Maschinenlesbare
Daten
-Unterschiedliche Schutzinteressen von
Daten
-Notwendigkeit der hochsicheren Datenspeicherung
-Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz
-Gewährleistung der Vertraulichkeit sensibler
Daten
-Berücksichtigung der Datensicherheit
entlang der gesamten Wertschöpfungskette
-Schutz gegen Datenmissbrauch
„Aber das Datenschutzproblem
ist meiner Meinung
nach einfach noch völlig unbeantwortet“
(Interview 4, Z.
387).
Kodierregeln
UK 13.3:
Herausforderungen
im personen-bezogenen
Datenschutz
Datenschutzrisiken bei der Verarbeitung
personenbezogener Daten im Rahmen
der KI-gestützten NHB-Erstattung:
- -Klärung der Prozessgestaltung von
Verarbeitung personenbezogener Daten
-Komplettbetrachtung des Prozesses
des Datengenerierung
-Gefährdung der personenbezogenen
Daten bei fehlenden Datenschutzmaßnahmen
-Gefahr des unzulässigen KI-Datenzugriffs
bei fehlenden Datenschutzmaßnahmen
-Unterschiedliche Rechtsgrundlagen
von pers.bez. Daten zu Firmendaten
-Gleiches Geheimhaltungsinteresse von
pers.bez. Daten wie Firmendaten
„Wenn ich da jetzt über personenbezogene
Daten spreche
etc., ist es natürlich
schon ein gewisses heikles
Thema, wo geschaut werden
muss wie schaut der Prozess
aus“ (Interview 3, Z.
333–335).
165
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 13.4:
Kodierregeln
Datenschutzanforderungen
Anforderungen beim KI-basierten Datenschutz:
-Fokus auf MA-Daten
-Standardisierung der Sozialdaten
-Gleichbehandlung Daten
-Wissen über die Datenarten
-Beibehaltung Definitionen der Wesentlichkeitsanalysen
-Richtlinientreue Datenbehandlung
-Vermeidung von KI-Eigeninterpretation
-Vermeidung autonomes KI-Handeln
-Anonymisierung der Daten statt Datenschutzgrundverordnung
-Bewusstsein für rechtliche Nutzung
von Firmendaten
-Abgrenzung von personenbezogenen
und Firmendaten
„… die da rauskommen anhand
der statistischen Modelle,
dass man die dann
nutzt und das wären dann
also wenn das dann Verhaltensänderungen
im Unternehmen
und Entscheidungsänderungen
auslöst, sind
das für mich auch schon
ethische Themen“ (Interview
5, Z. 454–456).
UK 13.5:
Ethikthemen in Unternehmen
Ethikthemen bei der Nutzung von KI in
der NHB-Erstattung:
-Notwendigkeit der Abdeckung der Gender-,
Biodiversitäts- und Diversity-Themen
-Vermeidung ethischer Fragen
-Berücksichtigung der rechtlichen Konsequenzen
und Compliance
-Einbeziehung der Compliance-Abteilung
-Rechtliche Prüfung sensibler Themen
-Unterscheidung von Ethik und Werten
-Bewusstwerden von ethischen Ansprüchen
im eigenen Unternehmen
-Abgrenzung von Unternehmensinteressen
und menschlichen Werten
-Entscheidung welche Daten berichtet
werden
-Herstellen der Wirtschaftlichkeit der
NHB
„Das ist aber für mich kein
Datenschutzgrundverordnungsthema,
sondern das
ist ein Anonymisierungsthema“
(Interview 1, Z. 328–
329).
166
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Verstärkung der Vorurteile durch KI-
Bias
-Verstärkung der Diskriminierung durch
historische Daten durch KI-Bias
-Risiken im sozialen Bereich
-Risken im Governance Bereich
-Zufällige Generierung von Verhaltensänderungen
-Auslösung von Ethikfragen
Kodierregeln
UK 13.6:
-Zufällige Generierung von Entscheidungsänderungen
Datenschutzanforderungen
bei Nutzung
von externen
KI-Services
Schutz von Daten bei der Inanspruchnahme
externer KI-Dienstleistungen:
-Einhaltung der Datenschutzstandards
-Bestimmung des Datenspeicherort
-Prüfung des Standorts des KI-Services
-Wissen über die Datenschutzmaßnahmen
der Rechenzentren
-Wissen der Region des Rechenzentrums
-Wissen über Datenschutzmaßnahmen
der Region
-Schutz vor Deanonymisierung von Daten
„Die Frage ist ja sozusagen
also wenn ich das Thema
Datenschutz. Wir sind auch
die Frage, wo liegen meine
Daten eigentlich“ (Interview
3, Z. 322–323).
OK 13.7:
Gründe für Datenrisiken
Potenzielle Datenrisiken bei der Anwendung
von KI in der NHB-Erstattung:
-Transparenz der Geschäftstätigkeit
des Unternehmens
-Erkenntnisgewinn aus maschinen-lesbaren
Daten durch Dritte möglich
-Interesse an Personalstandsdaten
von Dritten
-mögliche Datennachbearbeitung aus
Geschäftsinteressen
-Falsche Situationsbeschreibungen aufgrund
falscher Daten
-Möglichkeit von Rückschlüssen auf interne
Vorgänge
„ Das ist für mich ein gewisses
Risiko beziehungsweise
auch eine psychologische
Hürde. Weil, selbst wenn die
KI jetzt ganz tolle Berichte
erstellt, wird der CEO mit seiner
Belegschaft, mit seinen
Data Scientists drüberschauen
und sagen: "Na ja,
super. Die KI hat das zwar
richtig jetzt dargestellt. Aber
das möchte ich nicht, dass
das so kommuniziert wird"
(Interview 1, Z. 275–277).
167
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Rückverfolgbarkeit personen-bezogener
Daten
-Falsche Ergebnisse durch Manipulation
prädiktiver Modelle
Kodierregeln
OK 14:
NHB-Erstattung mit
KI im globalen Kontext
UK 14.1:
Vorteile der NHB-
Erstattung mit KI im
globalen Kontext
Einfluss globaler Faktoren auf die Nutzung
von KI in der NHB-Erstattung und
die damit verbundenen Herausforderungen.
Nutzen und Potenziale der globalen Anwendung
von KI in der NHB-Erstattung:
-Erstellung eines Gesamtbildes der
Nachhaltigkeit durch korrekte NHB
-Potenzial zur Datenzusammenführung
der NHB auf Behörden- und gesellschaftlicher
Ebene
-globale Verwertung durch die Aufnahme
von KI in die Regularien der
NHB möglich
-Realistische Beurteilung von Klimazielen
durch die globale Verwertung der
NHB möglich
„ ... Es gilt absolut ist der
große Traum, dass man da
in die richtige Richtung gehen
und dann vielleicht sogar
Klimaziele, Klimaerreichungsziele
da auch mal realistisch
beurteilen können“
(Interview 1, Z. 258–259)
UK 14.2:
Herausforderungen
der NHB-Erstattung
mit KI von EU-Unternehmen
im globalen
Kontext
Herausforderungen für EU-Unternehmen
bei der internationalen Umsetzung
von KI-gestützter NHB-Erstattung:
-Unternehmensdatenschutz in der EU
-Kosten der Datenspeicherung
-Mangel großer IT-Unternehmen
-Sicherheit sensibler Unternehmensdaten
-Fehlende zentralisierte Datenerfassungsprozesse
-Weltweites Problem des Energiebedarfs
von KI
-Geopolitische Perspektive der EU auf
Regulierung
-Sicherheitsmaßnahmen im AI-Act
-Fehlende Technologie für AI-Act
„Das heißt, der Energiebedarf
ist ein großes Problem
bei der Technologie“ (Interview
6, Z. 212–213)
168
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Ziele sorgfältiger Umsetzung des AI-
Acts
-Vermeidung unnötiger Hindernisse
-Reibungsloser Einsatz neuer Technologie
-Rückstand bei Standardisierungs-maßnahmen
beim Datenschutz
-Umsetzungsprobleme des AI-Acts
-Abdeckung des Schutzes personen-bezogene
Daten durch AI-Act
Kodierregeln
UK 14.3:
Voraussetzungen
bei Behörden für effiziente
KI-Nutzung
der NHB-Erstattung
Notwendige behördliche Kompetenzen
für eine effektive KI-Nutzung in der
NHB-Erstattung:
-Wissen über KI-Nutzung für Schlussfolgerungen
aus NHB
-Aufbau behördlicher Kompetenz bei
Umgang mit Daten
-Klärung der Zuständigkeit bei den EUund
nationalen Behörden
„Wir sehen auch, dass die
Standardisierungsmaßnahmen
hinterher laufen“ (Interview
6, Z. 317–318).
UK 14.4:
Voraussetzungen
für die Datensicherung
von NHB durch
EU
Maßnahmen zur Sicherung von Nachhaltigkeitsdaten
durch EU-Behörden gegen
externe Bedrohungen:
--Hochsichere Datenspeicherung bei
Behörden
-Abwehr von Wirtschaftsspionage
-Schutz des EU aggregierten Data Room
gegen Dritte
-klare Regeln des EU Data Room
-Kenntnis der Datenherkunft
-Sicherstellung der Datenqualität
„Was spricht dagegen? Sagen
wir mal, also habe ich
schon erwähnt, Kompetenz
der Behördenseite“ (Interview
1, Z. 177–178).
OK 15:
Zukunft der NHB-
Erstattung mit KI
Zukünftige Entwicklungen, Herausforderungen
und Perspektiven der KI-Nutzung
in der NHB-Erstattung.
169
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 15.1:
Kodierregeln
Optimierungs-potenziale
im Datenmanagement
Verbesserung von Datenmanagementprozessen
in der NHB-Erstattung durch
KI:
-Detaillierte Auseinandersetzung mit
Daten für prädiktiver Modelle und Analysen
-Explorativen Datenanalyse
-Identifikation der Datenausreißern
-Identifikation der fehlerhaften Sensoren
-Unterstützung der Datenkonsolidierung
-Digitalisierung von Prozessen, Produkten
und Services
-Corporate Carbon Footprint bis auf
Rohdaten zurückverfolgen
-Wachsendes KI-Lernpotenzial durch
mehr Daten
-Sinnvoller KI-Einsatz in datenreichen
Branchen
„Dann die Exploratory Data
Analysis. Das heißt, welche
out Layer sind da drin und
welcher Sensor rauscht irgendwie
herum und kann
nicht verwendet werden“ (Interview
6, Z. 127–129)?
UK 15.2:
Potenzielle Anwendungen
Innovative Einsatzmöglichkeiten von KI
in der NHB-Erstattung:
-Analysen und Erfahrungen zu Prozessen,
Produkten und Services
-Identifikation von Verbesserungspotenzialen
in Unternehmen durch Verknüpfung
der Umwelt- und Finanzdaten
-Unterstützung durch Analyse verschiedener
Szenarien
-Unterstützung der Klimaziele
-Nutzung für vorausschauende Wartung
-Großflächiges KI-Modell-Training von
Modellen mit Voraussichtliche gute
Modelle möglich
-Nutzung der KMUs für freiwilligen NHB
zur Erfüllung ihrer Angabe-Pflichten
-Großes Potenzial von KI-Anwendungsfällen
in Österreich
-KI-Anwendungsfällen mit hohem Impact
„Ich erwarte mir, wenn es
wirklich im Endausbau ist,
dass wirklich hier dann
quasi die Maschine mit der
Maschine kommuniziert“ (Interview
4, Z. 301–302).
170
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
-Erfindung neuer Dinge bei Verwendung
alter Konzepte
-Nutzung für unternehmensinterne Entwicklungen
-Eigenständige Maschinen-Kommunikation
Kodierregeln
UK 15.3:
Vertrauensbildende
Maßnahmen
Zukünftige Strategien zur Steigerung
des Vertrauens in KI-gestützte NHB-Erstattungssysteme:
-Nutzung eines Trusted Framework
-Klärung der Region der Hardware
-Klärung des Betreibers der Hardware
-Verhinderung von Eigenständigkeit der
KI
-Überprüfungsprozesse der Daten
-Plausibilitätsprüfungen der Daten
„Also das war jetzt eher damit
gemeint, die KI wird
nicht auf einmal selber Berichte
für die nächsten fünf
Jahre erstellen, ohne dass
man ihr den Auftrag gegeben
hat. Das nicht“ (Interview
3, Z. 37–381).
UK 15.4:
Rolle des Menschen
in KI-gestützten
Systemen
Unverzichtbare menschliche Einflussnahme
in KI-gestützten Unternehmensprozessen:
-Unternehmens-Entscheidungen durch
menschliches Ermessen
-Kein Treffen KI-basieren Entscheidungen
-Hinterfragung des Sinns bei KI-Prognosen
-Keine Auslagerung von Ethikthemen an
Maschinen
-Menschlicher Überprüfung der Datenanalyse
-Treffen von menschlichen Entscheidungen
-Unersetzbarkeit menschlicher Zusammenarbeit
-kreative Aufgaben
-Lösungsfindung
„Und wir. Die Menschheit floriert
seit Hunderttausenden
von Jahren durch Kollaboration
nicht mit Maschinen,
sondern mit anderen Menschen.“
(Interview 4, Z. 461–
463)
171
52214063 – Roman Brandstätter
Kategorie Definition Ankerbeispiele
UK 15.5:
Folge von transparenten
Daten in der
NHB-Erstellung mit
KI
Herausforderungen durch erhöhte
Transparenz in der KI-gestützten Berichterstattung:
-Restriktive Datenweitergabe bei hoher
Bedrohung
-Minimale Datenweitergabe aus Unternehmensinteresse
„ Und das ist etwas Heikles.
Und je einfacher verarbeitbar
und je stärker von der KI
auch durchleuchtbar und verifizierbar,
vielleicht sogar
von der Behördenseite, Rufzeichen,
desto vorsichtiger
werden die Unternehmen
werden“ (Interview 1, Z.
281–283).
Kodierregeln
-Hoher Informationsgehalt über Unternehmen
-Steigendes Nutzungsinteresse mit der
Datenmenge für KI NHB Modelle
-Vorsichtigkeit von Unternehmen bei
Datenverarbeitung und -verifizierung
-Spannungsverhältnis zwischen Unternehmen
und Regularien
-Einforderung von selbstbestimmten
Rechts der Datenveröffentlichung
-Wirtschaftliches Geheimhaltungsinteresse
und Cybersicherheit
-Anforderung von Schutz und Geheimhaltung
der Unternehmensinteressen
-Höherer Unternehmensdruck durch
Maschinenlesbarkeit, verstärkte soziale
Kontrolle und Banken durch NH-
Benchmarking
UK 15.6:
Prognosen der KI-
Nutzung in Unternehmen
Zukünftige Entwicklungen der KI-Integration
in Unternehmen:
-Unklarheit der KI-Nutzung
-Keine 100%ige KI NHB-Erstattung in
naher Zukunft
-KMUs ohne Vorteil in den nächsten
Jahren
-Zeitlang nur generischer Texte
-KI-Integration nicht so schnell in Sicht
-Beeinflussung der KI-Themen durch
Unternehmensreife
-Zukünftig keine Notwendigkeit von KI
in der Datenerstellung des NHB
„Man redet zwar gerne von
so einem vollautomatisierten
Nachhaltigkeitsbericht.
Ich glaube, das ist halt etwas,
was, was noch ein bisschen
dauern wird“ (Interview
3, Z. 174–177).
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