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ZKZ 4937

www.moebelkultur.de

NEWS. INSIGHTS. TRENDS.

9 | 2024

75 JAHRE OTTO

Vom Schuhkatalog zum

Online-Möbel-Pionier

DIENSTLEISTER

SMARTE

LÖSUNGEN

AM POS

NEUE QUARTIERE

WIE MÖBELHÄNDLER DIE ZUKUNFT DER INNENSTÄDTE MITGESTALTEN

HERBSTMESSEN

Nachlese: von Möbeltrends

bis Branchentalk

SCHWEIZ

Erfolgreicher Auftakt für die

Swiss Interior Expo in Bern

CEO-WECHSEL

Überblick: Stühlerücken in

der Küchenbranche


INHALT NOVEMBER

TOP THEMA

INNENSTÄDTE

MIT POTENZIAL

Top Thema

STADT, MÖBEL, ZUKUNFT 22

Möbelhandel in der Stadtentwicklung

Herbstmessen

22

STADT, MÖBEL, ZUKUNFT

In den Innenstädten entstehen neue Lebens- und Konsumwelten.

„möbel kultur“ zeigt, wie der Möbelhandel diese Entwicklung als

Chance nutzt – und welche Erfolgsfaktoren den Unterschied machen.

28

BRANCHENTALK

Persönlicher Kontakt

lässt sich durch nichts

er setzen. Das zeigte sich

wieder bei den vergangenen

Herbstmessen.

40

„VME-

DIGITALE.25“

Frank Stratmann,

Hauptgeschäftsführer

des Einrichtungspartnerring

VME und Sebastian

Moos, Chief Digital

Officer, erläutern, warum

sich die „VME-Digitale“

2025 für die

Branche öffnet.

4

TREFFPUNKT FÜR BRANCHENTALK28

Netzwerke ausbauen in OWL

MODERNE HARMONIE 34

Die Polster-Trends aus OWL

NEUE MARKE „GERMANIA MINI“ 36

Feeling für Eltern und Kinder

KREATIVES DESIGN 37

Premiere für Kindermöbelmarke Kooja

KUNTERBUNTE LIFESTYLE-WELTEN 38

Die Möbel-Trends aus OWL

Dienstleister

STARK VERNETZT 40

„VME-Digitale.25“

DER MARKEN-SOUNDTRACK 42

Radiopark denkt das Einkaufsradio neu

FINANZIERUNGSSTRATEGIEN44

Creditplus bietet Branchen-Lösungen

KI-GENERIERTE LIFESTYLE-FOTOS 46

Mit Presti Szenebilder kreieren

SOFTWARELÖSUNGEN FÜR KMU 46

Remira unterstützt bei Optimierungen

TRANSPARENTER GEHT NICHT 48

Lösungen der Ahnefeld Möbel-Logistik

Verbände

„SEELE UND BEGEGNUNG“ 50

EMMK-Messein Rheda-Wiedenbrück

ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT 52

EMV-Themen im A2 Forum

Handel

FOKUS AUF FUNKTION 60

Das Statement des BVDM

75 JAHRE OTTO 54

Vom Schuhkatalog zum Online-Pionier

HIGHLIGHT IN DER REGION 56

Möbel Heinrich eröffnet in Steinheim

„IMMER NOCH EIN START-UP“ 58

Ikea feiert Jubiläum

9/2024


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MAßGEFERTIGTE

PENDELTÜR

15

WICHTIG IST

VERTRAUEN

Zu den Herbstmessen

hat Elica seinen Showroom

im IDF34 an den

Start gebracht. Welche

Ziele dahinter stecken,

erläutert Präsident

Francesco Casoli.

50

„SEELE UND BEGEGNUNG“

Anfang November veranstalteten die Garant Gruppe und der

EMV gemeinsam die vierte EMMK-Ordermesse. Parallel dazu

ging das Hochwert-Format „Interior Insights“ über die Bühne.

56

HIGHLIGHT IN

DER REGION

Der große Umbau ist vollbracht!

Innerhalb eines halben Jahres

krempelte Möbel Heinrich

sein Möbelhaus in Steinheim

komplett um.

IHR RAUMTEILER

MIT BESONDEREM

DREH


INHALT NOVEMBER

58

„IMER NOCH EIN START-UP“

1974 eröffnete in München-Eching das erste Einrichtungshaus

von Ikea Deutschland. Von dort ausgehend startete der hiesige

Siegeszug der Schweden.

Küche

BLICK AUF DIE GERÄTEBRANCHE 60

Weiterdrehen statt stillstehen

OPTIMIERUNG IM EINSTIEG 62

Geräte und Zubehörtrends für 2025

EXKLUSIV-LIZENZ68

Villeroy & Boch by RWK & Kuhlmann

NEUE „TIM RAUE KÜCHE“ 68

Kooperation von Samsung und GEDK

BLANCO SETZT KLARE AKZENTE 70

Unendliche Vielfalt am Wasserplatz

STAHL, DER EMOTIONEN WECKT 71

15 Jahre Popstahl-Küchen

MESSEÜBERBLICK72

Zubehör-News aus OWL

BÜHNENREIFE PREMIERE 74

Swiss Interior Expo geht an den Start

VOLLTREFFER INS SCHWARZE 76

Schott Ceran mit neuer Kochfläche

EFFIZIENZ UND PRÄZISION 77

Die Innovations-Units der MHK-Group

STÜHLERÜCKEN IM MANAGEMENT78

Neubesetzungen in der Küchenbranche

Industrie

TRANPARENZ IM ONLINE-HANDEL82

Verordnungen im Check

ZUKUNFTSWEISENDES PROJEKT 84

Lehrfabrik Möbelindustrie eröffnet

BELGISCHES DESIGN IM FOKUS 86

Die Möbelmesse Brüssel überzeugt

60

WEITERDREHEN

Zwischen Künstlicher

Intelligenz und Aktionsmodellen

für den Preiseinstieg

liegen Welten.

Die Gerätebranche übt

sich mit ihren Neuheiten

für 2025 im Spagat.

74

BÜHNENREIFE

PREMIERE

Mit der „Siex“ erhält

die Schweiz am

Standort Bern eine

eigene Fachmesse

für die Küchen- und

Einrichtungsbranche.

Der Auftakt überzeugt.

Go Green

EINBLICK INS ENGAGEMENT 88

Parador stellt Nachhaltigkeitsbericht vor

BEWUSST ENTWICKELT 89

Klöber präsentiert „Comeet Recyclate“

KOOPERATION MIT ELISO 89

Möbel Biller plant 18 Schnellladepunkte

In jedem Heft

Foto des Monats 8

Aktuell10

Im Gespräch: Elica mit neuer Strategie15

Leute 16

Möfa92

Stellenangebote94

Impressum97

Inspiration98

6

9/2024


78

STÜHLERÜCKEN

Die Umstrukturierungen innerhalb der Küchenbranche

machen auch vor dem C-Level nicht Halt. Fast überall

erfolgt eine Neubesetzung mit Fokus auf dem Vertrieb.

82

MEHR TRANSPARENZ

IM ONLINE-HANDEL

„möbel kultur“ nimmt die

neue EU-Produktsicherheitsverordnung

„GPSR“, die am

13. Dezember in Kraft treten

wird, unter die Lupe.

11. – 13. 1. 2025

HAMBURG

ZUKUNFTSWEISENDES PROJEKT

Mit einem großen Festakt ist am 5. November die Lehrfabrik

Möbelindustrie im ostwestfälischen Löhne eröffnet worden.

84

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RASCHEND.

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ERFOLGSREZEPT

In diesem Jahr feiert Otto seinen 75. Geburtstag.

Und obwohl alles mit einem Schuhkatalog begann,

hat sich das Unternehmen über die Jahrzehnte zum

größten deutschen Onlineshop für Möbel entwickelt

– durch Wandel, Ideen und beständige

Partnerschaften.


FOTO DES MONATS

MINOTTI

ITALIENISCHE

ÄSTHETIK

Minotti, Möbelmarke aus Meda bei Mailand, kommt nach

Hamburg und mit Ihr die Eleganz, die das von Roberto und

Renato geleitete Familienunternehmen auszeichnet.

In Kooperation mit dem traditionsreichen Einrichter Pesch,

der auch im Kölner Stammhaus einen Minotti Concept

Store führt, werden am Alten Wall 32 ab Ende November

Bestseller wie das Sofa „Hamilton“ und neueste

Kollektionsteile zu sehen sein. Aktuelles Highlight:

das Polstermöbel-System „Supermoon“

von Designer Giampiero Tagliaferri, das

auf der Mailänder Möbelmesse

vorgestellt wurde.

Foto: Minotti

8

9/2024


9


AKTUELL WAS DIE BRANCHE BEWEGT

KURZBERICHT

Foto: Garant Küchen Areal Foto: Kare

VIERTER SHOP AUF

DEN PHILIPPINEN

Mit der Eröffnung eines vierten

Franchise Stores auf den Philippinen

wächst das Kare-Universum weiter.

Der rund 750 qm große Shop in Manila

befindet sich in bester Lage direkt

neben einem hoch frequentierten

Shopping-Center und sorgt damit für

eine noch stärkere Markenpräsenz in

der Stadt. Die Eröffnung ist auch der

Startschuss für die erste „Kare Giftbar“

– eine Abteilung speziell für Produkte,

die sich als Geschenk eignen.

www.kare.de

MEYER & ZANDER ERÖFFNET

6. FILIALE IN SULINGEN

Nienburg, Neustadt, Mellendorf, Porta

Westfalica, Walsrode – und nun auch

Sulingen. Nur 26 km vom Stammsitz

des Unternehmens in Nienburg entfernt,

hat der Küchenfachmarkt Meyer

& Zander die sechste Niederlassung

eröffnet. Christian Stigge (GF), Frank

Marx (Regionalleitung Küchen Areal),

Wolfgang Zander (Inhaber) und

Katharina Zander (GF) (v.l.) konnten

sich über sehr positives Feedback der

Gäste am Eröffnungstag freuen. „Die

Ausstellung und insbesondere die

neuen Küchenmodelle, die erst in diesem

Herbst auf der Messe vorgestellt

wurden, sorgten für Begeisterung“, so

das Geschäftsführer-Duo. „Wir konnten

schon zur Eröffnung die ersten

Küchen verkaufen.“ Die Sulinger Filiale

erstreckt sich auf 566 qm und zeigt

insgesamt 32 Musterküchen.

www.kuechenfachmarkt.de

Foto: Furniture Future Forum

FURNITURE FUTURE FORUM

Möbelvisionen

Am 7. November referierte Zukunftsforscher

Matthias Horx im Rahmen der

„Möbelvisionen“ im Furniture Future

Forum. Sein neues Projekt „Beyond

Trends“ zielt darauf ab, Menschen und

Organisationen dazu zu befähigen, eine

lebenswerte Zukunft zu gestalten. Horx

betonte vor den rund 160 Teilnehmer:innen:

„Wir befinden uns in einer Übergangszeit

voller Turbulenzen, die nicht

unseren Erwartungen und Hoffnungen

entsprechen. Aber solche Phasen sind

in der Geschichte der Menschheit völlig

normal. Die lange Phase der Stabilität in

Europa ist historisch gesehen eine Ausnahme

gewesen.“

Die Megatrends sind laut Horx an einem

Wendepunkt angelangt. Das gilt für die

Konnektivität, denn das Internet mit

all seinen negativen Auswüchsen werde

immer mehr zu einem Ort, dem man

als Individuum entfliehen möchte. Auch

die Wahrnehmung der Mobilität habe

sich verändert. Die Gesellschaft stehe

SCHARDT

INSOLVENZANTRAG

GESTELLT

Schlechte Nachrichten aus Oberfranken:

Der Kindermöbelhersteller

Schardt mit Sitz in Mitwitz musste

jetzt beim Amtsgericht Coburg Antrag

auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens

stellen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter

hat das Gericht Rechtsanwalt

Dr. Harald Schwartz aus Nürnberg bestellt.

Schardt beschäftigt aktuell rund

50 Mitarbeiter:innen.

www.schardt.com

ZU GAST

MATTHIAS

HORX

im Stau oder leide unter der maroden

Deutschen Bahn. Die Urbanisierung

habe zu einem Stadt-Land-Konflikt

geführt. Nachhaltigkeit bleibe auf der

Strecke. Die Demokratie werde populistisch

ausgehöhlt. „Aber das ist ganz normal“,

sagte Horx. „Jeder Trend erzeugt

einen Gegentrend, der den Megatrend

zunächst blockiert. Der Megatrend muss

sich dann anders und neu formieren,

hat aber weiter Bestand. Neue Synthesen

müssen gebildet werden.“ Beispiel

Individualisierung: Neue Formen von

Vergesellschaftung und Gemeinschaften

entstehen – gerade auch im Bereich

„Bauen & Wohnen“. Der Single-Haushalt

ist für weite Teile der Gesellschaft

längst nicht mehr das erstrebenswerte

Ideal, weil dort die Gefahr der Vereinsamung

droht. Neue Formen des

Zusammenlebens sind daher eine große

Herausforderung, aber auch eine große

Chance für das Design.

www.trendfilter.net

-19,3%

Im Zeitraum von Januar bis August

2024 wurden 141.900 Wohnungen

genehmigt. Das waren 19,3 Prozent

oder 33.900 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen

für Einfamilienhäuser

um 26,6 Prozent (-9. 200) auf 25.300

zurück. Bei den Zweifamilienhäusern

sank die Zahl genehmigter Wohnungen

um 13,9 Prozent (-1. 400) auf 8.700.

Quelle: moebelindustrie.de

10

9/2024


Foto: VDM

ORGATEC

„Inhaltlich stärkste aller Zeiten“

Ergebnisse, die sich sehen lassen können: Auf

der Orgatec, die vom 22. bis 25. Oktober in

Köln über die Bühne ging, präsentierten auf

einer Bruttoausstellungsfläche von 140.000

qm 729 ausstellende Unternehmen aus 40

Ländern ihre Neuheiten. Der Auslandsanteil

betrug 76 Prozent. Gemäß der den letzten

Messetag einbeziehenden Schätzung kamen

rund 50.000 Fachbesuchende aus 126

Ländern zur Messe; der Auslandsanteil lag

bei rund 56 Prozent. Ein deutliches

Besucherplus im Vergleich zur vorherigen

Veranstaltung und ein starkes Zeichen für

WESTWING

WACHSTUM FORTGESETZT

Trotz eines rückläufigen Marktes konnte die Westwing

Group ihr Bruttowarenvolumen im dritten

Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

um zwei Prozent und den Umsatz im drei Prozent

auf 96 Mio. Euro steigern. „Ich bin sehr stolz auf

die Fortschritte, die wir erreichen konnten“, erklärt

CEO Dr. Andreas Hoerning (r.). Unternehmensangaben

zufolge wurde das Wachstum durch

einen deutlichen Anstieg des durchschnittlichen

Warenkorbs um 16 Prozent auf 206 Euro (Q3/23:

177 €) angetrieben. Gleichzeitig ging allerdings die

Anzahl der Bestellungen um 13 Prozent zurück.

www.westwing.de

die Relevanz der Messe. Oliver Frese,

Geschäftsführer der Koelnmesse, resümiert:

„Nach vier erfolgreichen Messetagen steht

fest: Die diesjährige Orgatec war die

inhaltlich stärkste aller Zeiten! Gemeinsam

mit dem IBA haben wir die Messe in einen

dynamischen Themenhub verwandelt, der

sowohl informiert als auch inspiriert. Als

Businessfestival für die Zukunft der Arbeit

zeigte die Orgatec, wie die Messen der

Zukunft aussehen können: impulsgebend,

erlebnisorientiert und höchst effizient.“

www.orgatec.de

„Die Lehrfabrik ist eine wegweisende

Initiative zur Sicherung der Fachkräfte

für unsere Hersteller in

Ostwestfalen-Lippe und auch

darüber hinaus.“

Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen

Möbelindustrie und Vorstand der Lehrfabrik.

Mehr zur neuen Lehrfabrik auf S. 84.

Foto: Westwing Group SE Foto: Dauphin

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TOP THEMA

URBANISIERUNG ALS CHANCE

STADT, MÖBEL,

ZUKUNFT

In deutschen Innenstädten entstehen neue Lebens- und

Konsumwelten. Möbelhändler wie IKEA, XXXLutz und Sofacompany

setzen auf urbane Konzepte, die Kundennähe und

Flexibilität vereinen. Mit Planungsstudios, City-Showrooms

und Omnichannel-Strategien schaffen sie „Dritte Orte“ und

folgen dem Leitbild der „15-Minuten-Stadt“ mit kurzen Wegen,

Erlebnisqualität und Nachhaltigkeit. Der folgende Überblick

zeigt, wie der Handel die Chancen der Stadtentwicklung nutzt

und welche Erfolgsfaktoren den Unterschied machen.

Die Stadtentwicklung hat sich

in den letzten Jahren rasant

gewandelt. Angesichts der Herausforderungen

durch Urbanisierung

und Klimawandel

rückt das Konzept der „15-Minuten-Stadt“

immer mehr in den Fokus der Stadtplanung.

Ziel ist es, dass alle notwendigen Dienstleistungen

in kurzer Entfernung erreichbar

sind, wodurch die Innenstadt als Lebensraum

für alle Generationen attraktiver wird.

Dies bietet auch für den stationären Einzelhandel

und insbesondere für den Möbelhandel

neue Chancen, da die Nähe zum

Kunden spontane Einkäufe fördert und eine

neue Begegnungsqualität schafft.

ALTERNATIVE ZUR INNENSTADT

Im Herzen dieser Entwicklung stehen die

sogenannten Quartiere. Diese modernen,

gemischt genutzten Stadtviertel ermöglichen

es den Bewohnern, alle wichtigen

Einrichtungen und Freizeitangebote in Fußnähe

zu erreichen. Laut Markus Wotruba,

Mitglied der Geschäftsleitung der BBE-Handelsberatung,

bringt das Konzept Vorteile

für Handel und Anwohner: „Quartiere, die

verschiedene Funktionen kombinieren, verbessern

die Aufenthaltsqualität und fördern

den Austausch.“ Die BBE sieht darin eine

Zukunftsperspektive, die auch für den

Möbelhandel neue Ansätze eröffnet, da das

Stadtbild und die Präsenz des Handels für

die Bewohner wieder attraktiver werden.

„Das Quartiers-Konzept ist

gekommen, um zu bleiben.

Einer der offensichtlichsten

Vorteile ist die Bequemlichkeit,

ohne Auto einkaufen zu können.

Gerade in einer alternden

Gesellschaft sind kurze Wege zu

Fuß von großer Bedeutung. Vor

allem beim Lebensmitteleinkauf

setzen die Verbraucher auf kurze Wege:

Mehr als die Hälfte der Einkäufe werden

mittlerweile in einem Umkreis

von fünf Minuten von der Wohnung

aus erledigt. Zudem haben

sich nach der Corona-Pandemie

Home-Office und Online-

Fitnessstudios als nachhaltige

Trends erwiesen. Dies wiederum

erhöht die Chance auf

spontane Einkäufe vor oder nach

der Arbeit oder dem Sport.

Nachhaltigkeit ist ein weiterer wichtiger

Pluspunkt der Quartiere. Weniger

Verkehr bedeutet weniger Emissionen,

was dem Klima zugute kommt und dem

angestrebten nachhaltigen Lebensstil vieler

Menschen entspricht. Auch für Bauträger

sind Quartiere lukrativ, da durch die Entwicklung

eine relevante Anzahl an Wohneinheiten

(die in allen Ballungsräumen

fehlen) geschaffen und die Herstellungskosten

gesenkt werden können.“

Trotz des hohen Zinsniveaus und

der gestiegenen Baukosten entstehen

22

9/2024


COMEBACK DER QUARTIERE

DAS GERBER in Stuttgart (o.) ist ein typisches Beispiel für eine gelungene Quartiersentwicklung,

ebenso wie das W8 in Poing, wie Dr. Johannes Berentzen (o.l.), Geschäftsführender

Gesellschafter der BBE Handelsberatung und Markus Wotruba (u. l.),

Mitglied der Geschäftsleitung und Standort- und Immobilienberatung, ausführen.

Foto: BBE Handelsberatung

weiterhin spannende Projekte.

Ein Beispiel ist das Wohnquartier

„W8“ in Poing bei München,

das die BBE gemeinsam mit der

IPH-Gruppe begleitet. Hier wird in

den nächsten zehn Jahren Wohnraum

für 2.000 Menschen geschaffen, wobei

ein großer Teil des Areals für bezahlbare

Mietwohnungen vorgesehen ist. Das W8 ist

Teil einer auf Jahrzehnte angelegten Entwicklung

in der Region und soll bis 2025

fertiggestellt sein.

GUT GEPLANTE INFRASTRUKTUR

„Um den vielfältigen Bedürfnissen der

Verbraucher gerecht zu werden, ist eine

funktionierende Infrastruktur im Quartier

unerlässlich“, ergänzt Dr. Johannes

Berentzen, Geschäftsführender Gesellschafter

der BBE Handelsberatung. „Dazu

gehören ein gut vernetztes Straßensystem

sowie Fuß- und Radwege, die kurze und

sichere Wege innerhalb des Quartiers und

in die umliegenden Gebiete ermöglichen.

Öffentliche Verkehrsmittel sollten gut

erreichbar sein, Einzelhandelsgeschäfte

des täglichen Bedarfs sowie Ärzte und

Apotheken schnell zu Fuß oder mit dem

Fahrrad zugänglich sein.

Im Idealfall können die Verbraucher

alle Einkäufe an einem Ort erledigen. Eine

attraktive Nahversorgung erfordert bereits

heute einen starken stationären Handel mit

einem breiten Warensortiment direkt im

Quartier. Dazu gehören Kopplungspotenziale,

also die Kombination verschiedener

Nutzungen, ebenso wie Gemeinschaftseinrichtungen,

Bürger zentren, Bibliotheken

und Treffpunkte. Aus diesen Kopplungen

entstehen Synergien, die wiederum das

soziale Miteinander und den Gemeinschaftssinn

im Quartier fördern.“

Man sollte gezielt darauf achten, welcher

Händler mit welchem Sortiment tatsächlich

einen Mehrwert bietet, raten die beiden

Handelsexperten. Dies sei insbesondere für

den Möbelhandel von Bedeutung. Wenn

der nächste Fachmarkt mit tausenden

Artikeln nur wenige hundert Meter entfernt

sei, ist eine Quartiersentwicklung für

die Ansiedlung des Möbelhandels wenig

attraktiv. „Ganz anders verhält es sich bei

innerstädtischen Quartieren, die häufig

über kleinere Flächen verfügen. Seien es

Planungsstudios, Abholstationen für online

bestellte Ware oder neue Kleinformate:

Hier hat der Möbelhandel die Möglichkeit,

gezielt näher an die Kund:innen zu rücken

und sich gegebenenfalls neue Kundengruppen

zu erschließen“, sagt Dr. Johannes

Berentzen.

Der Möbelhandel werde allerdings nur

selten die treibende Kraft bei neuen

23


HERBSTMESSEN

40 Jahre M.O.W. –

das wurde am

Messe dienstag bei

schönstem Wetter

gebührend gefeiert.

NETZWERKE AUSBAUEN

DER TREFFPUNKT FÜR

BRANCHENTALK

Persönlicher Kontakt lässt sich durch nichts ersetzen. Das zeigte sich wieder bei den

vergangenen Herbstmessen. Sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland kamen die

Gäste nach Ostwestfalen, um die Sortimente und Konzepte für 2025 zu besprechen.

Erster Aufschlag mit Manjana zur

M.O.W. mit zwei Büro- und zwei

Kommodenprogrammen: Geschäftsführer

Manfred Molis.

Spaß beim Feierabendbier vor dem Haus Aussel:

Johannes und Svenja Poggel, Poggel Polstermöbel

aus Ennigerloh, Steffen Busse und Francisco Illán,

Mobliberica (v. l.).

Rüdiger Speicher, Vertriebsleiter bei

Lalee, präsentierte sein umfangreiches

Portfolio auf einem neuen Stand

in Halle 12.

28

9/2024


Um Jugendzimmer und ein JuWo-Konzept hat Staud sein Sortiment

erweitert, erklärten CEO Günther Berchtenbreiter (r.), und Michael

Jung, Leiter E-Commerce, Marketing und Produktmanagement.

Gelungene Premiere für Lindaro-Geschäftsführer Frank Nolte. Der

Clou der neuen Schlafzimmer-Schiene von MCA versteckte sich im

Schrank, zu dem es drei Bettvarianten im Angebot gibt.

Zum ersten Mal zeigte Hasena Flagge in Bad Salzuflen. „Hier

erreichen wir die richtige Zielgruppe“, betonte das Team, das mit

dem neuen Programm „Bergamo“ angereist war.

Mutter und Sohn künftig auch beruflich Schulter an Schulter:

Musterring-Marketingleiterin Bettina Höner und Christopher Höner.

Volker Schrader hatte die Leuchten der Marke Ztahl und Teppiche

von Janssens Orient Tilburg gemeinsam mit den Wohn- und

Polstermöbeln von Notto inszeniert.

Neuer Raum,

neues Format: Zum

40. Geburtstag

der M.O.W. wurde

die traditionelle

Presse konferenz

in lockerer Talkatmosphäre

abgehalten. Mit

dabei: Messechef

Andreas Reibchen,

Designerin Ute

Bröker, M.O.W.-

Chef Bernd

Schäfermeier und

Kaja Möller, WAW-

Werbeagentur

(v. l.).

29


HERBSTMESSEN KÜCHE

GERÄTE UND ZUBEHÖR IM ÜBERBLICK

KLEINE SCHRITTE,

GROSSE WIRKUNG

G

Matte Kochfelder, selbstreinigende Spülen und attraktive Einstiegsangebote: Die Geräte- und

Zubehörindustrie drückt hinsichtlich technischer Innovationen zwar etwas auf die Bremse, hat

aber dennoch gute Anreize für den Handel im Gepäck. Sogar im Luxussegment tut sich etwas.

SIEMENS

Volldampf

voraus

Foto: Siemens Hausgeräte

GROUPE BRANDT

NEUSTART

HIERZULANDE

Erstmals auf Gut Böckel war

die Groupe Brandt vertreten.

Die französische Gruppe, die

vor allem für die Marken „De

Dietrich“ und „Brandt“ bekannt

ist, möchte jetzt wieder den

deutschen Markt angehen.

Dafür wurde Branchenkenner

Julian Berhang engagiert. Im

Produkt-Fokus steht die hochwertige

„Philharmonie“-Kollektion

von De Dietrich, deren

intuitiv zu bedienende Automatik-Programme

am Backofen

mit KI entwickelt wurden.

www.groupebrandt.com

Foto: Groupe Brandt

Die BSH-Tochter macht Dampf – wortwörtlich:

Als wertige Funktion zieht die Dampfbeigabe

künftig in alle Werteklassen ein, so auch als

Standard bei den Serien iQ300 und iQ500. Den

„Air Fry“-Trend gibt’s mit zugehörigem Blech

on top, ebenso die „cookControl“ oder das

ganzheitliche „allBlack“-Design. Dagegen

grenzt sich die exklusive „studioLine“ für den

Fachhandel, die 2024 ihr 15. Jubiläum feiert,

mit einer Fünf-Jahres-Garantie und zusätzlicher

Funktionsfülle ab: Fest wasseranschluss,

Sous vide-Optionen und eine Kamera im

Backofen ermöglichen Genuss für Fortgeschrittene.

Zusätzlich werden dank KI und Gerichterkennung

mittlerweile rund 80 Gerichte

vollautomatisch identifiziert und zubereitet.

Der „Bratsensor Plus“ hingegen hält die

Temperatur am Kochfeld wie ein Tempomat

am Auto. Weiteres Highlight: Das kratzfeste

Kochfeld in der „Matt Edition“, erhältlich ab

Q2 in 2025. www.siemens-home.de

Foto: Beko

BEKO

DIGITALER

CONTENT

Sein Marketingpaket für den Handel

hat Beko jetzt erweitert: Dazu gehören

Aufkleber und Aufsteller, die am PoS

Informationen darüber liefern, wie oft

die Geräte getestet wurden – geprüft

vom TÜV Rheinland. Zudem können

Händler künftig auf eine große Range

an digitalem Content zugreifen (l.),

um ihre Homepage und Social-Media-

Kanäle mit Beko- und Grundig-Bildern

sowie -Videos zu bestücken. Bei den

Produkten bietet Beko nun Backöfen

mit Bratenthermometer, Pyrolyse und

„AirFry“ an. Diese runden das Sortiment

nach oben ab.

www.beko.com

62

9/2024


V-ZUG

ERÄTE

GORENJE/HISENSE

Foto: Quooker Foto: V-Zug

Innovativ am POS

Der exklusive Händlerkreis von V-Zug soll im deutschsprachigen

Raum künftig stärker wachsen. Dazu legt der

Schweizer Geräteproduzent seinen Fokus auf eine entsprechende

Verkaufsunterstützung am POS: Die umfasst

beispielsweise die „Gourmet Academy“, in denen potenzielle

Käufer:innen unter der Anleitung von Kochprofis

gezielt zu ihren Geräten geschult werden. Ebenso können

Händler ab sofort mit der 10-Jahres-Garantie für V-Zug-

Geräte werben, die durch eine Zusammenarbeit mit dem

Start-Up Garantiemax erfolgt. Produktseitig bewirbt V-Zug

wiederum seine neue Generation an Geschirrspülern, die in

den Serien „AdoraSpülen V6000“ und „V4000“ zusätzliche

Reinigungsvorgänge für Fondue und Raclette bereithalten.

www.vzug.com

QUOOKER

HEAVY METAL

Der Marktführer zeigt seine drei

Klassiker „Flex“, „Front“ und „Fusion

Square“ in unterschiedlichen Formen

und Farben. Neu sind die Oberflächen

„Gunmetal“ und „Kupfer Rosé“,

die der Armatur eine glänzende

Oberfläche verleihen und die Wasserstelle

damit einmal mehr zum

Blickpunkt im Küchenraum erheben.

www.quooker.de

SAMSUNG

PERFORMEN DURCH KI

Einbau-Potenzial

Einen Hauch von Dolce Vita versprühte Gorenje mit seinem

„PizzaPlus“-Einbaubackofen, der mit 350 Grad in 3,5 Minuten

eine fertige Pizza zubereiten soll. Erstmals zeigte auch

die Partnermarke Hisense Flagge in OWL. Der Cooling-

Spezialist, bisher vor allem im Stand-alone-Segment aktiv,

positioniert sich mit der „Invisible Fresh“-Serie nun

ebenfalls im Einbaugerätebereich. „In den letzten Jahren

hat sich Hisense auf dem deutschen Markt als Kühlgeräte-

Spezialist etabliert. Grund genug, dem Fachhandel aufzuzeigen,

welches Potenzial in der Marke steckt“, so Sühel

Semerci, Executive Vice President der Hisense Gorenje

Germany GmbH.

www.gorenje.com, www.hisense.de

Gekonntes Wortspiel: Samsung punktete an seinem Stand auf der Area30 mit

neuen „AI-nbaugeräten“, die sich auf einen hochfunktionalen Einsatz mithilfe

von KI spezialisiert haben. Dadurch verbraucht die Einbau-Kühl-Gefrierkombination

BRB6500D im smarten Modus bis zu 10 Prozent weniger Energie. Am

„Anyplace“-Induktionskochfeld wiederum unterstützt eine Rezept-Datenbank

auf KI-Basis. Zudem sorgen rund 70 Sensoren dafür, dass sicher, schnell und

komfortabel gekocht werden kann. Mittels der „SmartThings“-App von Samsung

lässt sich der gesamte Haushalt vernetzen und digital aussteuern.

www.samsung.com

Foto: Gorenje

Foto: Samsung

63


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