Bergisch Gladbach diskutiert! GLKOMPAKT - GL VERLAGS GmbH
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www.<strong>GL</strong>Verlag.de <strong>GL</strong> KOMPAKT Nr. 07<br />
6<br />
STADTGESPRÄCH | Katja Weiler<br />
Komplexes Miteinander<br />
Interview mit Rechtsanwältin Katja Weiler, Abteilung Mietrecht und Wohneigentumsrecht beim<br />
Haus & Grund Rhein-Berg e. V., der aktuell weit über 6.000 Mitglieder zählt.<br />
Von Ulrich Kläsener<br />
Zinsen auf Rekordtief. Ungewisse Zukunftsaussichten,<br />
was die globale Kapitalanlage<br />
anbelangt. Registrieren Sie eine Flucht in<br />
Sachwerte wie vermietetes Wohneigentum?<br />
Wohneigentum ja, allerdings ist<br />
ein Trend zum Vermietungseigentum<br />
nicht erkennbar.<br />
Welche Gründe machen Sie dafür aus?<br />
Vermietungseigentum ist nicht<br />
ganz ohne Tücken.<br />
Sie sprechen die gefürchteten Mietnomaden<br />
an?<br />
Sicherlich gibt es auch die, wobei<br />
man konstatieren kann, dass die<br />
meisten Mietverhältnisse unproblematisch<br />
laufen. In erster Linie ist<br />
das Mietrecht komplizierter und<br />
damit für beide Seiten schwerer<br />
nachvollziehbar geworden. Das<br />
birgt Konfliktpotenzial.<br />
Inwiefern?<br />
Die Tendenz der letzten 20, 30 Jahre<br />
ist eindeutig, die Position der<br />
Mieter ist massiv gestärkt worden.<br />
Das reicht von Schönheitsreparaturen<br />
bis Kündigungsfristen. Ein<br />
Indikator ist die wachsende Anzahl<br />
an Mietprozessen.<br />
Als gravierender Eingriff gilt die Mietrechtsreform<br />
von 2001. Was hat es damit<br />
auf sich – können Sie einige wichtige Punkte<br />
benennen?<br />
Betriebskosten zum Beispiel müssen<br />
innerhalb einer Frist von zwölf<br />
Monaten abgerechnet werden.<br />
Und für Mieter gilt nur noch eine<br />
einheitliche Kündigungsfrist von<br />
drei Monaten bei unbefristeten<br />
Mietverträgen.<br />
Rechtsanwältin Katja Weiler<br />
Sie sprechen die Betriebs- und damit auch<br />
die Kosten für Wärme und Warmwasser an.<br />
Ein ewiger Zankapfel zwischen Vermieter<br />
und Mieter?<br />
Auch hier wird es kompliziert. Die<br />
Heizkostenverordnung verlangt,<br />
dass der Eigentümer des Gebäudes<br />
den anteiligen Verbrauch mit geeigneten<br />
Geräten zu ermitteln hat.<br />
Aber: Von den Kosten des Betriebs<br />
einer zentralen Heizungsanlage<br />
sind nur zwischen 50 und 70 Prozent<br />
nach dem erfassten Wärmeverbrauch<br />
der Nutzer zu verteilen,<br />
die übrigen Kosten nach Wohn-,<br />
Nutzfläche oder Raumvolumen.<br />
Es gab hier 2009 eine Neuregelung.<br />
Der verbrauchsabhängige Teil im<br />
Abrechnungsmaßstab kann vom<br />
Eigentümer wie bis Ende 2008<br />
grundsätzlich im Bereich zwischen<br />
50 und 70 Prozent gewählt werden.<br />
Neu geregelt worden ist der<br />
Abrechnungsmodus bei Häusern,<br />
die nicht den Anforderungen der<br />
Wärmeschutzverordnung von 1994<br />
entsprechen. Hier sind 70 Prozent<br />
der Heizkosten verbrauchsabhängig<br />
abzurechnen.<br />
Was tut der Vermieter, wenn er unschlüssig<br />
ist, was zu tun ist und sich nicht auf rechtliches<br />
Glatteis begeben will?<br />
Dafür sind wir dann da. Vieles<br />
lässt sich schon telefonisch klären.<br />
Rund 8.000 telefonische Anfragen<br />
erreichen meine beiden Kollegen<br />
und mich jedes Jahr. Wir beraten<br />
juristisch zu allen Fragen rund<br />
ums Eigentum wie WEG-Recht,<br />
Mietrecht, Nachbarschaftsrecht,<br />
übernehmen die außergerichtliche<br />
Vertretung und erstellen natürlich<br />
auch die richtige Betriebskostenabrechnung.<br />
Ist auch der angehende Hausbesitzer und Vermieter<br />
bei Ihnen an der richtigen Adresse?<br />
Sicher, weil wir Käufe auch aus<br />
rechtlicher Sicht prüfen oder zum<br />
Beispiel einen Mieter-Solvenzcheck<br />
anbieten.<br />
Stichwort Solvenz. Wenn der künftige Mieter<br />
sein Gehalt oder sein Vermögen denn<br />
überhaupt schon vor dem Mietverhältnis<br />
preisgibt: Wie viel sollte der Mieter verdienen,<br />
damit er die Miete dann auch tatsächlich<br />
bezahlen kann?<br />
Sicher kann man sich nie sein, aber<br />
wenn die verlangte Miete mehr als<br />
50 Prozent des verfügbaren Netto-Gehaltes<br />
ausmacht, sollte man<br />
vorsichtig sein.<br />
Stimmt es, dass man als Mitglied bei Haus<br />
und Grund Sondertarife für Strom, Gas und<br />
Versicherungen erhält?<br />
Ja, wobei wir unser Leistungsangebot<br />
mit Beratungen zum Thema<br />
Energie und zuletzt noch zu den<br />
Bereichen Brandschutz und Sicherungsanlagen<br />
kontinuierlich erweitert<br />
haben.<br />
www.hug-rhein-berg.de