SACHWERT Magazin 01/25
Uhren als Kapitalanlage: Sind die goldenen Zeiten vorüber? | Michael Brückner Aufs richtige Pferd gesetzt? | Wenn Tiere zum Investment werden Gold – Wir stehen ganz am Anfang der Rallye! | Prof. Dr. Max Otte Nicht ganz so Seltene Erden | Auszug aus dem Buch »Der chinesische (Alb)Traum« von Philipp Mattheis Die besten Tipps fürs Investment | Experten-Panel von wirtschaft tv beim »Börsentag Hamburg« Gold Bug Index bricht nach oben aus | Claus Vogt Das Gedankengut von Harry Markowitz: Aktueller denn je! | Auszug aus dem Buch »Über die Gier, die Angst und den Herdentrieb der Anleger« von Pirmin Hotz
Uhren als Kapitalanlage: Sind die goldenen Zeiten vorüber? | Michael Brückner
Aufs richtige Pferd gesetzt? | Wenn Tiere zum Investment werden
Gold – Wir stehen ganz am Anfang der Rallye! | Prof. Dr. Max Otte
Nicht ganz so Seltene Erden | Auszug aus dem Buch »Der chinesische (Alb)Traum« von Philipp Mattheis
Die besten Tipps fürs Investment | Experten-Panel von wirtschaft tv beim »Börsentag Hamburg«
Gold Bug Index bricht nach oben aus | Claus Vogt
Das Gedankengut von Harry Markowitz: Aktueller denn je! | Auszug aus dem Buch »Über die Gier, die Angst und den Herdentrieb der Anleger« von Pirmin Hotz
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Nr. 01 l 2025 • www.sachwert-magazin.de
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Gold – Wir stehen
ganz am Anfang
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Aufs richtige Pferd
gesetzt?
Wenn Tiere zum
Investment werden
MICHAEL
BRÜCKNER
Uhren als
Kapitalanlage
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UHREN
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und Wohlstand sind in der
westlichen Welt so sehr bedroht
wie seit Ende des 2.
Weltkriegs nicht mehr.
Auf der großen Bühne der
Weltpolitik wollen die USA
weiterhin die Hauptrolle spielen
– trotz eines Schuldenbergs,
der immer weiter
wächst. Die Eurozone steht
ebenfalls vor massiven Haushalts-
und Finanzproblemen.
Wie Prof. Dr. Max Otte in seinem
Bestseller Weltsystemcrash
bereits 2019 vorhersagte,
werden die westlichen
Staaten auf zunehmende Überwachung
und Enteignung ihrer
Bürger und deren Vermögen
zurückgreifen.
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Jahrtausenden steht das Edelmetall
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in Krisenzeiten wurde es zur
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Genau das passiert
nun wieder: Weltweit tauschen
große Finanzinstitute –
darunter die Zentralbanken
von China und Russland – US-
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Independent Fund Management AG, Landstraße 30, 9494 Schaan/Liechtenstein (www.ifm.li) sowie auf der Website des LAFV Liechtensteinischer
Anlagefondsverband unter www.lafv.li erhältlich und einsehbar sind.
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Editorial
Impressum
SACHWERT Magazin ISSN 2197-1587
Verlag BACKHAUS Finanzverlag GmbH ist ein Unternehmen
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,
Geschäftsführender Gesellschafter
Julien Backhaus
Redaktion/Grafik
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus
Redaktion: Anna Seifert,
Martina Karaczko, Lea Trägenap
E-Mail: redaktion@backhausverlag.de
Objektleitung: Judith Iben
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Stefanie Schulz, Christina Meyer
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Herausgeber, Verleger:
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Das nächste Heft erscheint am
01. März 2025
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Pferde, Uhren, Edelmetalle:
Die Renaissance der
Liebhaber-Investments
Sachwerte gelten als die älteste Währung
der Welt. Lange, bevor es Geld in seiner
heutigen Form gab, tauschten Menschen
Waren und Dienstleistungen, um Handel
zu treiben oder Steuern und Abgaben zu
entrichten. Diese Tradition hat bis heute
Bestand, insbesondere in sogenannten
Asset-Swaps. Dabei handelt es sich um
Verträge, die ohne direkten Geldfluss
auskommen und stattdessen einen Austausch
anderer Werte vorsehen.
Historisch gesehen waren Gold und
andere Edelmetalle die verlässlichsten
Wertspeicher. Bis zum 20. Jahrhundert
war sogar der US-Dollar an den
Goldbestand der USA gekoppelt. Heute
existiert dieser Goldstandard zwar
nicht mehr, doch für viele konservative
Anleger bleibt das Investment in
Sachwerte attraktiv. Neben klassischen
Edelmetallen wie Gold und Silber setzen
sie auch auf alternative Sachwerte.
Zu diesen zählen sogenannte Liebhaber-Investments
wie Oldtimer, Pferde
oder hochwertige Uhren. Solche Investitionen
bieten nicht nur einen Schutz
vor Inflation, sondern oft auch eine
»emotionale Rendite«: Ein Auto kann
man fahren, ein Pferd reiten und eine
Uhr tragen. Darüber hinaus bieten einige
dieser Investments die Möglichkeit,
zusätzliches Einkommen zu generieren,
etwa durch Preisgelder bei Rennen mit
Pferden oder Fahrzeugen.
Besonders in der Welt der Pferde sind
die Preisgelder teilweise enorm, was die
Faszination und Attraktivität solcher Investitionen
weiter steigert. Unsere Geschichte
über Pferde als Investment gibt
Einblicke in diese spezielle Anlageklasse.
Zusätzlich bewerten unsere Experten die
internationalen Märkte und geben einen
Ausblick auf die Entwicklungen, die Anleger
in Zukunft erwarten dürfen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre
Ihr Julien Backhaus
Verleger
Bild: Daniela Schenk
SACHWERT Magazin 01/2025
3
Die neuen Ausgaben jetzt lesen
Ausgabe 141
Züleyha Kaya
Ist Silber das
neue Gold?
Ausgabe 142
Nazila Jafari
Daytrading
Pro und Contra
Ausgabe 143
Marc Friedrich
Unersättlicher
Strombedarf
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Inhalt
01/2025
Raritäten
06 Uhren als Kapitalanlage:
Sind die goldenen Zeiten vorüber?
Michael Brückner
10
10 Aufs richtige Pferd gesetzt?
Wenn Tiere zum Investment werden
Edelmetalle
14 Gold – Wir stehen ganz am
Anfang der Rallye!
Prof. Dr. Max Otte
Wissen
16 Nicht ganz so Seltene Erden
Auszug aus dem Buch »Der chinesische
(Alb)Traum« von Philipp Mattheis
22 Die besten Tipps fürs Investment
Experten-Panel von wirtschaft tv beim
»Börsentag Hamburg«
Aufs richtige Pferd gesetzt?
Wenn Tiere zum Investment werden
Bild: IMAGO / Sven Simon
Marktkommentar
20 Gold Bug Index bricht nach oben aus
Claus Vogt
Börse
Bild: Depositphotos / Casimiro_PT
06
Uhren als Kapitalanlage
Michael Brückner
24 Das Gedankengut von Harry Markowitz:
Aktueller denn je!
Auszug aus dem Buch Ȇber die Gier, die
Angst und den Herdentrieb der Anleger«
von Pirmin Hotz
Sonstiges
29 30 Top Sachwert-Experten 2025
30 Buchtipps und Brand Ambassadors
31 Best of Web
SACHWERT Magazin 01/2025
5
Raritäten
Rolex GMT Master 2
6 SACHWERT Magazin 01/2025
Raritäten
Uhren als Kapitalanlage:
Sind die goldenen Zeiten vorüber?
Ein Gastbeitrag von Michael Brückner
Nach dem Rekordjahr 2023
gingen die Exporte Schweizer
Luxusuhren in den vergangenen
Monaten deutlich
zurück. Vor allem die Ausfuhren
nach China brachen zeitweise
ein. Doch mittlerweile hat sich die
Nachfrage wieder erholt. Ein Platzen der
Preisblase brauchen Uhren-Investoren
also nicht zu befürchten. Im Gegenteil:
Die Preise für prestigeträchtige Luxusmarken
werden wohl weiter steigen.
Zum dritten Mal in diesem Jahr hat die
Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen
Oktober die Leitzinsen gesenkt.
Beobachter stellten fest, dass es
Zinssenkungen in so kurzen Abständen
seit 13 Jahren nicht mehr gegeben hat.
Für viele Anleger stellt sich nun wieder
die Frage: Wohin mit dem Geld?
Der Goldpreis und die Aktienkurse haben
Rekordhöhen erreicht und klassische
Zinsprodukte bringen angesichts
der neuen Magerzinsen nach Abzug von
Steuern und Inflation keine Renditen
mehr. Dies ist in der Regel die Stunde
der alternativen Sachwerte, also der sogenannten
Sweetheart-Investments, die
neben der finanziellen auch eine hohe
emotionale Rendite versprechen. Und
wenn ganz allmählich Weihnachten in
Reichweite kommt, stehen Luxusuhren
ganz oben auf der Beliebtheitsskala dieser
emotionalen Investments.
angesagt, andere verlängerten die Betriebsferien
im Sommer. Einer der wesentlichen
Gründe: Die Nachfrage aus
China und Hongkong ging gegenüber
dem Vorjahr um sechs beziehungsweise
elf Prozent zurück. Der starke Kurs des
Schweizer Franken belastete die Exporte.
DROHT EIN ENDE DES BOOMS?
Was bedeutet dies für die Wertentwicklung
der Luxusuhren, droht am Ende
gar eine Preisblase zu platzen? Kurzum:
Sollte man mit Investments in noble
Zeitmesser derzeit eher zurückhaltend
sein? Zwischenzeitlich stellen sich diese
Fragen nicht mehr, denn im Juli und August
legten die Exportzahlen wieder zu.
Stand letzten September lag die Branche
nur noch 1,4 Prozent unter dem
Rekordjahr 2023. Dass sich der Markt
für Nobeluhren als so bemerkenswert
resilient erweist, hat mehrere Gründe.
Zum einen sind diese Zeitmesser fast
rund um die Welt gefragt. In Europa
sind es in erster Linie die Märkte in der
Schweiz, Großbritannien, Italien und
Deutschland, wo Nobelticker hoch im
Kurs stehen. In Italien ist vor allem eine
hohe Affinität zu der Spitzenmarke Patek
Philippe festzustellen.
Als weitere wichtige und stabile Märkte
wären die USA, die Vereinigten Arabischen
Emirate und Singapur zu nennen.
Stark gefragt sind Nobeluhren sowohl
als Statussymbol als auch als Kapitalanlage
in China und Hongkong, selbst
wenn dort, wie erwähnt, die Nachfrage
in den vergangenen Monaten gesunken
ist. Auch Japan ist ein großer
Markt für Schweizer Uhren, obwohl
es dort mit Grand Seiko eine eigene,
auch weltweit begehrte Nobelmarke
gibt. Bemerkenswert ist der boomende
Luxusuhrenmarkt aktuell in Mexiko
(Exportplus bei Schweizer Uhren:
Dass sich der Markt für Nobeluhren als so
bemerkenswert resilient erweist, hat mehrere Gründe.
Bilder: Depositphotos / pingpong56 / Casimiro_PT
In den Jahren nach der Corona-Pandemie
war die Branche der Haute Horlogerie
in hohem Maße erfolgsverwöhnt.
Nach den vielen Entbehrungen während
der Lockdowns, dem Verzicht auf Urlaub
und Restaurantbesuche wollte man sich
wieder etwas gönnen. Und wenn dann
sogar die Aussicht auf Wertsteigerung
bestand – umso besser. Tatsächlich war
2023 ein Rekordjahr für die Schweizer
Luxusuhrenindustrie. Doch dann brachen
die eidgenössischen Uhrenexporte
im ersten Halbjahr 2024 signifikant
ein. In einigen Betrieben war Kurzarbeit
Rolex Uhren
SACHWERT Magazin 01/2025
7
Raritäten
Patek Philippe Sky Moon
Tourbillon
Omega Speedmaster
Professional
34 Prozent seit Anfang des Jahres) sowie
Taiwan und Indien (plus 40 Prozent).
Das heißt: Schwächelt die Nachfrage in
einem Land, wird sie oft durch die zunehmende
Nachfrage auf anderen
Märkten mindestens kompensiert.
Hinzu kommt: Die Nachfrage ist in den
vergangenen Monaten in erster Linie im
mittleren Preissegment gesunken. Hier
sprechen wir von Luxusuhren mit vierstelligen
Preisen. Bei Uhren im hohen
vierstelligen oder fünfstelligen Bereich –
zum Beispiel Patek Philippe, Rolex oder
Audemars Piguet, also Uhren, die für
Investments in Frage kommen – stellt
sich die Nachfrage nach allem, was zu
hören ist, stabil dar.
Die Neue Zürcher Zeitung schrieb vor
kurzem, bei diesen Marken würden nur
die Wartelisten für die Kunden kürzer.
Und das trifft wohl zu. Getrieben wurde
der Uhren-Boom im vergangenen
Jahr neben dem Nachholbedarf aufgrund
der Corona-Entbehrungen nicht
zuletzt durch die Spekulation auf hohe
Renditen. Da zahlte mancher auf dem
Graumarkt für eine Nautilus 5711 von
Patek Philipe oder eine Rolex Daytona
aus Stahl schon einmal locker das Dreifache
des offiziellen Preises, der bei
29.000 beziehungsweise 14.200 Euro
liegt. Abgesehen von solchen Übertreibungen
sind die Uhren durch den teilweisen
Nachfragerückgang im ersten
Halbjahr 2023 nicht billiger geworden.
Günstige Einstiegspreise wie nach einer
kräftigen Korrektur an der Börse gibt es
bei hochwertigen Uhren nicht.
HIGH-END-PRODUKTE
BLEIBEN STABIL
Darüber hinaus war der Rückgang bei
der Nachfrage nach bestimmten Marken
und Modellen eigentlich nur eine Rückkehr
zur Normalität nach einer vorausgegangenen
Überhitzung. Mittel- bis
längerfristig ist wohl wieder von steigenden
Preisen auszugehen, zumal die
Hersteller längst erkannt haben, dass
die Nachfrage nach hochpreisigen High-
End-Produkten wesentlich stabiler ist als
bei günstigeren Modellen.
Darüber hinaus war der Rückgang bei der Nachfrage
nach bestimmten Marken und Modellen eigentlich
nur eine Rückkehr zur Normalität nach einer vorausgegangenen
Überhitzung.
Interessant ist ferner, dass sich gerade
jüngere Menschen verstärkt für mechanische
Uhren interessieren. Das ist ein
Gegentrend zur allenthalben spürbaren
Digitalisierung. Elektronik in Form des
Smartphones in der Hosentasche, mechanische
Meisterwerke in Form einer
Uhr am Handgelenk – für viele ist das
cool. Nicht zu vergessen, die starke Nachfrage
nach Vintage-Uhren, also Zeitmesser,
die zwischen 20 und 30 Jahre alt
sind. Manche sogar noch älter. In diesem
Segment war in den vergangenen Jahren
eine starke Nachfrage bei steigenden
Preisen festzustellen, natürlich abhängig
von der Marke, dem Modell, der Seltenheit
und dem Erhaltungszustand.
Bei der Antwort auf die naheliegende
Frage, welcher Luxuszeitmesser Wertstabilität
oder gar Wertsteigerungspotenzial
verheißt, tritt man leicht in ein
Fettnäpfchen, denn jeder Uhrenliebhaber
oder Uhreninvestor hat seine ganz
besonderen Lieblinge.
Aber als besonders wertstabil und wertsteigernd
haben sich folgende Modelle
erwiesen: Bei Rolex haben vor allem die
Modelle Daytona, Submariner und die
GMT-Master II »Pepsi« Wertsteigerungspotenzial.
Bei Patek die Klassiker Nautilus,
Aquanaut, Jahreskalender und Minutenrepetition.
Das Investmentmodell
bei Audemars Piguet ist die Royal Oakbzw.
Royal Oak Offshore-Kollektion. Bei
8 SACHWERT Magazin 01/2025
Raritäten
Der Autor
Michael Brückner ist freischaffender
Wirtschaftsjournalist, Sachwertexperte,
mehrfacher Buchautor, Unternehmensberater
und Redner.
man sogar schnell im sechs- oder gar siebenstelligen
Bereich.
Royal Oak von Audemars Piguet
Interessant ist ferner, dass sich gerade jüngere Menschen
verstärkt für mechanische Uhren interessieren.
Omega hat die Speedmaster Professional
»Moonwatch« Wertsteigerungspotenzial,
bei A. Lange & Söhne der Klassiker
»Lange 1«. Interessant erscheinen
mittlerweile auch die Black Bay und Pelagos
der Rolex-Schwestermarke Tudor.
Für die Marken F.P. Journe (Tourbillon)
und Richard Mille (RM011 Felipe Massa)
werden schon mal hohe fünfstellige
oder sogar sechs- bis siebenstellige Preise
aufgerufen.
weisen schließlich die Vintage Modelle
von Vacheron Constantin auf, vor allem
die Overseas Modelle und die Vintage
Chronographen.
Bei aller Begeisterung für diese Zeitmesser
sollte man allerdings immer bedenken,
dass für Uhren mit Wertsteigerungspotenzial
mindestens hohe vier- oder gar
fünfstellige Summen investiert werden
müssen. Bei Uhren von Richard Mille ist
Wer sich nicht sicher ist, ob er solche
Summen in einen Zeitmesser investieren
möchte, für den ist es sicher empfehlenswert,
zunächst eine günstigere Uhr
zu erstehen. Längst gibt es hervorragende
mechanische Armbanduhren aus
Deutschland, wie etwa Sinn (Frankfurt),
Nomos, Mühle oder Union (alle aus Glashütte).
Diese Uhren öffnen dem Träger
die faszinierende Welt der Mechanik.
Zudem zeichnen sich die Modelle dieser
Marken auch durch eine gewisse Wertstabilität
aus. Entwickelt der Träger einer
solchen Einsteigeruhr dann eine Affinität
zu mechanischen Zeitmessern, kann er
auch in teurere Nobelticker investieren.
Wenn nicht, dann hat er zumindest eine
langlebige Uhr am Arm, die im besten
Sinne des Wortes nachhaltig ist, weil er
keine Batterien braucht.
Bilder: IMAGO / UPI Photo, Depositphotos / pio3 / supparsorn, FinanzBuch Verlag
KULTIGE VINTAGE-UHREN
Bei den Vintage-Uhren haben einige
Modelle längst Kultstatus erlangt. Dazu
zählt zum Beispiel die erste Royal Oak
von Audemars Piguet aus dem Jahr
1972 (Referenz 5402). Ferner die Heuer
Monaco (heute: TAG Heuer), die durch
den Film »Le Mans« mit Steve McQueen
Bekanntheit erlangte.
Bei Sammlern begehrt sind überdies die
Jaeger-LeCoultre Reverso mit dem typischen
Wendegehäuse, die in den 1930er
Jahren entworfen wurde, sowie alte,
klassische Fliegeruhren, etwa die Breitling
Navitimer aus den 1950er bis 1960er
Jahren, oder die ikonische Mark-Serie von
IWC (insbesondere die Mark XI und Mark
XII). Deutliches Wertsteigerungspotenzial
Was einen Zeitmesser wertvoll macht
1. Macht der Marke (zum Beispiel Rolex)
2. Zahl und Art der Komplikationen
3. Eigene Manufakturwerke (statt Großserienwerke wie ETA, Sellita & Co.)
4. Kleine Produktionszahlen bei hoher Nachfrage
5. Komplette, ausgefüllte Papiere
6. Sehr guter Erhaltungszustand, nach Möglichkeit wenig oder gar nicht getragen
Bei Vintage-Uhren:
1. Seltenheit
2. Guter Erhaltungszustand
3. Bei Reparaturen oder Revisionen nur Original-Teile verwenden
4. Provenienz: Ein prominenter Voreigentümer wirkt wertsteigernd
SACHWERT Magazin 01/2025
9
Raritäten
Aufs richtige
Pferd gesetzt?
Wenn Tiere zum Investment werden
Mit Bestnoten führte er die
Weltrangliste an, galt als
Wunder des Reitsports: Als
Totilas im Jahr 2010 für eine
Summe von mindestens
zehn Millionen Euro den Besitzer wechselte,
machte ihn das zum damals teuersten Dressurpferd
weltweit. Doch schnell wendete
sich das Blatt – denn immer öfter zeigte sich
der Hengst gesundheitlich angeschlagen.
»Nur weil Totilas teuer war, wird so viel
über ihn gesprochen, nicht wegen der
Performance von Pferd und Reiter«, erklärte
Springsport-Legende Ludger Beerbaum
bereits im Jahr 2012 in einem vielbeachteten
Interview. Einige Jahre später
verabschiedete sich der einstige »Wunderhengst«
Totilas nach einem skandalträchtigen
Auftritt gänzlich aus dem Leistungssport.
Eine Zeit lang wurde es still
Ob auf der Jagd, im Polizeieinsatz oder beim
Sport – trotz des technischen Fortschritts sind
die Einsatzbereiche für Pferde auch im Europa
des 21. Jahrhunderts noch zahlreich.
um ihn, bis die Nachricht von seinem Tod
im Jahr 2020 noch einmal für Schlagzeilen
sorgte. Ein mahnendes Beispiel
für überzogene Erwartungen auf einem
spekulativen Markt oder doch ein Einzelfall?
Wir haben uns die Kapitalanlage
Pferd genauer angesehen.
EIN PRESTIGETRÄCHTIGER
NISCHENMARKT
Ob auf der Jagd, im Polizeieinsatz oder
beim Sport – trotz des technischen
Fortschritts sind die Einsatzbereiche für
Pferde auch im Europa des 21. Jahrhunderts
noch zahlreich. Doch sie als
reine Nutztiere zu bezeichnen, wäre
zu kurz gegriffen, ist doch das Pferd in
den vergangenen Jahrhunderten immer
mehr zu einem Synonym für Eleganz
und Luxus und damit zu einem regelrechten
Statussymbol geworden. Nicht
ohne Grund gilt etwa das seit dem
10 SACHWERT Magazin 01/2025
Raritäten
Matthias Alexander Rath war zeitweise
Reiter des Dressurpferdes Totilas.
Bilder: IMAGO / imagebroker (Arnulf Hettrich) / Shutterstock (James Marsh) / Sven Simon
SACHWERT Magazin 01/2025
11
Raritäten
Bill Gates Tochter Jennifer kaufte bereits ein Pferd
von Holger Hetzel.
18. Jahrhundert ausgetragene
Pferderennen auf dem Ascot
Racecourse als Treffpunkt der
Reichen und Schönen. Neben
der britischen Königsfamilie
zählen auch Topmodels
und Star-Moderatoren
regelmäßig zu den prominenten
Gästen der traditionsreichen
Veranstaltung.
Auch international habe der
Pferdesport rasant an Popularität
hinzugewonnen, weiß der namhafte
Pferdehändler Holger Hetzel zu berichten.
Er selbst ist durch Investitionen
in die prestigeträchtigen Tiere zum Millionär
geworden und durfte als Branchenkenner
bereits Bill Gates Tochter Jennifer
und Prinzessin Haya bint al-Hussein beim
Pferdekauf unterstützen. »Der Pferdesport
ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten
zu einem ernstzunehmenden
Wirtschaftszweig geworden, der aus
meiner Sicht noch gar nicht genug Beachtung
findet! Aktuell betreiben rund
1,6 Millionen Menschen in Deutschland
Pferdesport. Die Leidenschaft für
das Pferd ernährt hier rund 300.000
Menschen. Ställe, Ausbildung, Futter,
Ausrüstung – allein in Deutschland ein
Milliarden-Euro-Geschäft!«, lässt der
Geschäftsmann auf der Webseite seines
Unternehmens verlauten.
Dass der Verkauf von ausgebildeten Tieren
einen Betrag von mehr als einer Million
Euro immer öfter überschreite, begründet
er unter anderem mit der hohen
Nachfrage, die mittlerweile deutlich über
dem Angebot liege.
NICHT VERGALOPPIEREN! DIE FALL-
STRICKE DES PFERDEHANDELS
Also schnell die Chance ergriffen und in
einen expandierenden Markt investieren?
Das will gut überlegt sein, geben
sogar Experten zu bedenken. Denn Investments
in Pferde könnten zwar unglaublich
gut laufen, jedoch auch daneben
gehen, bestätigt beispielsweise der
ehemalige Jockey, Trainer und Pferdezüchter
Manfred Hofer auf dem Portal
»Börse Online«. Und auch Verbraucherschützer
wie Brigitte Mayer mahnen:
Wer es wagen wolle, sein Geld hier anzulegen,
müsste sich vergegenwärtigen,
dass Pferde vor allem eine Kapitalanlage
für Liebhaber seien – und das habe auch
rechtliche Konsequenzen. So sei der Erwerb
der Tiere zunächst einmal durch
nichts weiter als einen privatrechtlichen
Kaufvertrag geregelt – würden Gewinne
in Aussicht gestellt, seien diese üblicherweise
dem wenig regulierten, grauen Kapitalmarkt
zuzuordnen. Gerade Einsteiger
unterschätzten zudem die Kosten,
12 SACHWERT Magazin 01/2025
Raritäten
die durch die Vermittlungsgebühr sowie
für Unterkunft, Tierarzt und Futter anfielen,
bestätigt auch der auf Wirtschaftsrecht
spezialisierte Anwalt Rudolf Pellengahr
bei, der selbst erfolgreich in Pferde
investiert. »Viele Leute, die das nicht professionell
machen, verlieren viel Geld mit
Pferden. Die sind einfach teuer«, erklärt
er seinen Standpunkt.
DAS PASSENDE PFERD – DIE NADEL
IM HEUHAUFEN?
Wer jedoch die laufenden Kosten von
25.000 bis 30.000 Euro pro Jahr zu decken
vermag und das Risiko einzugehen
bereit ist, könnte dafür mit einer Traumrendite
belohnt werden: 30 Prozent und
mehr gelten nach Schätzung von Insidern
als realistisch – vorausgesetzt natürlich,
man setzt aufs richtige Pferd. Und das
sei gar nicht so leicht, betont der Rennpferde-Agent
Ronald Rauscher im Finanzmagazin
»procontra«. Von den Pferden,
die pro Jahr in Deutschland geboren
würden, eigneten sich beispielsweise nur
etwa 700 Fohlen für den Rennsport – die
Suche nach dem passenden Pferd sei somit
vergleichbar mit der Suche nach der
Nadel im Heuhaufen. Ein wenig geringert
es das Risiko, so impliziert es der Experte,
wenn man sich nicht auf Jährlinge fokussiere
und stattdessen ein Pferd kaufe, das
bereits Erfolge erzielt habe. Doch auch in
diesem Fall müssten Anleger beachten,
dass sie in ein Lebewesen investierten,
dessen charakterliche wie leistungsmäßige
Entwicklung nicht bis ins letzte Detail
vorherzusehen sei. Wer einem Verlust
darüber hinaus vorbeugen wolle, könne
sein Geld zudem in einen Pool an Pferden
anlegen, erklärt der Versicherungsmakler
Daniel Jokisch ebenfalls bei »procontra«.
Dies ist etwa durch den Erwerb mehrerer
Tiere möglich oder auch durch die Beteiligung
an einem Pferdefonds.
Solche Konzepte gibt es bereits, in
Deutschland allerdings scheinen diese
noch in den Kinderschuhen zu stecken.
Wer sich hierzulande mit anderen Gesellschaftern
zusammentun möchte, hat
üblicherweise schon zuvor aussichtsreiche
Kontakte geknüpft, denn dem sogenannten
Nasenfaktor, wie Jokisch ihn
nennt, käme in der Branche eine große
Bedeutung zu. Einige dieser Anlage-
Pools, wie die Kommanditgesellschaft
EAD, wendeten sich sogar gar nicht öffentlich
an Anleger, heißt es bei »Börse
Online«. »Es muss auch menschlich passen«,
bringt Jokisch die Voraussetzung
für den Zusammenschluss mehrerer Investoren
auf den Punkt.
EINE KAPITALANLAGE FÜR KENNER
Pferde-Investments in Deutschland seien
daher »kein Investment für Jedermann«,
so Jokisch – bislang jedenfalls.
Denn derzeit scheint die Branche einen
Imagewandel zu durchlaufen: In Teilen
Großbritanniens beispielsweise seien
Tiere aus solchen Fonds nämlich schon
ab ein paar hundert Euro erhältlich und
damit auch für Einsteiger erschwinglich,
berichtet Branchenkenner Rauscher.
Doch bis es auch in Deutschland soweit
ist, bleiben Turnierpferde als Kapitalanlage
vermögenden Brancheninsidern
vorbehalten, die genug Risikoaffinität
und Leidenschaft für den Sport aufweisen,
um noch im Angesicht hoher
Verluste nach vorn blicken zu können
– Investoren wie Paul Schockemöhle,
dem letzten Besitzer des einstigen Wunderhengstes
Totilas. Auch wenn das
Ausnahmepferd sportlich offensichtlich
hinter den Erwartungen zurückblieb,
hat der bekannte Unternehmer und
Reitsport-Mäzen dennoch eine Möglichkeit
gefunden, die finanziellen Ausfälle
abzumildern: Er ermöglichte Totilas eine
zweite Karriere als Deckhengst – und
schuf damit eine Einkommensquelle, die
wohl bis heute Bestand hat. AS
»Der Pferdesport ist in den vergangenen zwei
Jahrzehnten zu einem ernstzunehmenden
Wirtschaftszweig geworden, der aus meiner
Sicht noch gar nicht genug Beachtung findet!«
– Holger Hetzel
Bilder: IMAGO / ZUMA Press Wire (SMG) / ZUMA Press Wire (Tayfun Salci) / Funke Foto Services (Jakob Studnar)
Pferdeversteigerung im Reitstall von
Holger Hetzel, 2012 in Goch.
SACHWERT Magazin 01/2025
13
Edelmetalle
Gold
Wir stehen ganz am Anfang
der Rallye!
Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Max Otte
14 SACHWERT Magazin 01/2025
Edelmetalle
Am 30. Oktober erreichte
der Goldpreis mit fast
2.800 Dollar je Unze einen
neuen Höchststand. In einem
Jahr ist er bereits um
circa 50 Prozent und in fünf Jahren um
circa 100 Prozent gestiegen. Das ist jedoch
erst der Anfang!
DIE WELT IM GOLDRAUSCH:
DÉJÀ-VU DER 70ER-JAHRE?
Gold folgt sehr langfristigen Zyklen.
Nachdem Richard Nixon im August
1971 die Goldpreisbindung des Dollars
von 35 Dollar je Unze aufgehoben hatte,
stieg der Goldpreis im Laufe eines
Jahrzehnts um fast das 25fache auf
843 Dollar im Jahr 1980. Die 70er-Jahre
– das war die Zeit von zwei Ölkrisen,
ökonomischer Instabilität und sich beschleunigender
Inflation. Gold wurde
als sicherer Hafen immer gefragter, Aktien
immer unbeliebter. Gegen Ende des
Jahrzehnts befanden sich die Edelmetalle
in einer regelrechten Blase. Soweit
sind wir heute noch lange nicht.
Wie in jeder Blase setzte nach der Euphorie
die Ernüchterung ein. Die Korrektur
dauerte 20 Jahre. Im Jahr 1999 war dann
der Goldpreis bei 250 Dollar angekommen.
Bezeichnenderweise spielten zu
diesem Zeitpunkt die Aktienbörsen verrückt.
In den Jahren 2000 bis 2011 ging
es dann bergauf – von 250 Dollar auf immerhin
1.900 Dollar im Jahr 2011. Das
ist fast eine Verachtfachung!
Nun haben wir also die 2.800 Dollar
gesehen. Das ist deutlich mehr als
das Hoch im Jahr 1980. Allerdings haben
wir dabei die Inflation nicht berücksichtigt.
Nimmt man die offizielle
Inflationsrate, läge das Hoch von 1980
in heutigen Dollar bei immerhin rund
2.700 Dollar, also beim heutigen Preis.
Berücksichtigen wir weiterhin, dass seit
circa 1986 massiv bei der Inflation geschönt
und diese nach unten gerechnet
wird, läge das alte Hoch in heutigen
Dollar bei 8.000. Das wäre dann allerdings
Blasenniveau. Bis zur Hälfte hat
der Goldpreis auf jeden Fall Luft. 4.000
Dollar entsprächen einem weiteren
Preisanstieg von fast 50 Prozent. Dabei
wird in den kommenden turbulenten
Zeiten auch die Inflation höchstwahrscheinlich
anziehen. Die Marken von
8000 und 4000 Dollar verschieben sich
also weiter nach oben, vielleicht bis auf
20.000 und 10.000 Dollar.
DAS ENDE DES
DOLLARBASIERTEN SYSTEMS?
Die BRICS-Länder wissen, wie instabil
das Dollarsystem ist. Auf dem BRICS-
Gipfel in Kasan in Russland berieten
vom 22. bis zum 24. Oktober Staatsund
Regierungschefs aus 24 Ländern
– darunter China, Indien, Russland, Brasilien
und Südafrika – über die globale
Wirtschaftsordnung und eine Alternative
zum dollarbasierten System. Dabei
sind die BRICS-Länder, die mittlerweile
50 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen,
nicht nur besorgt über die ökonomische
Instabilität des Westens, sondern
auch über die Instrumentalisierung
des Zahlungs- und Wirtschaftssystems
für politische Zwecke.
Mohamad El-Erian, früherer Chefstratege
der PIMCO und ehemaliger Direktor
des Internationalen Währungsfonds,
warnte daher kürzlich in einem Artikel
in der »Financial Times«, dass man die
Der Autor
Max Otte ist CIO der PI Privatinvestor
Kapitalanlage und Manager des Max
Otte Multiple Opportunities Fund, der im
deutschsprachigen Raum verfügbar ist.
De-Dollarisierung endlich ernst nehmen
müsse und nicht kleinreden könne, wie
es zum Beispiel der Ökonom Paul Krugman
immer noch macht. Mit ihrem
rechtlosen Vorgehen, also ihren Sanktionen,
unterminieren die USA ihr eigenes
Standing. Seit 2022 sind daher die Goldkäufe
der Notenbanken, vor allem aus
den BRICS-Ländern auf einem historisch
hohen Niveau von um die 1.000 Tonnen
pro Jahr. Das ist doppelt so hoch wie in
den vorangegangenen zehn Jahren.
Die Entwicklung von Alternativen zum
dollarbasierten System wird nicht über
Nacht kommen. Neben Gold werden
auch SWAP-Systeme und Rohstofftransaktionen
eine Rolle spielen. Sie können
aber davon ausgehen, dass Gold in der
nächsten Phase des Megazyklus eine
zentrale Rolle einnehmen wird. Es ist
keinesfalls zu spät, bei den aktuellen
Höchstständen einzusteigen. Die Rallye
hat gerade erst begonnen!
Bilder: Depositphotos / tanja.kitura@gmail.com / lipsky, Gerry Nitsch
Die Entwicklung von Alternativen
zum dollarbasierten System wird
nicht über Nacht kommen.
SACHWERT Magazin 01/2025
15
Wissen
Nicht ganz so
Seltene Erden
Gekürzter Auszug aus dem Buch »Der chinesische (Alb)Traum:
Wie aus Chinas Aufstieg die größte geopolitische Herausforderung für den Westen wurde«
von Philipp Mattheis
Es gab Zeiten, in denen hatte die
Volksrepublik kein Quasi-Monopol
für Seltene Erden. Zwischen
1965 und 1985 dominierten die
USA die Produktion sowie die
Weiterverarbeitung dieser besonderen
Metalle. Und noch in den Achtzigerjahren
befand sich eine der wichtigsten
Raffinerien in Frankreich. China übernahm
in den folgenden Jahren gerne,
was den Europäern und Amerikaner zu
dreckig wurde. 1986 verabschiedete
Deng Xiaoping das »Programm 863«.
Es sah vor, dass China hinsichtlich der
gesamten Wertschöpfungskette von
Seltenen Erden an die Weltspitze gelangen
sollte. Der »Vater der Seltenen
Erden«, Professor Xu Guangxian, gründete
1987 das erste darauf spezialisierte
chinesische Labor. In den Folgejahren
wuchs die chinesische Produktion jährlich
um 40 Prozent.
Dabei waren weder Strategie noch die
technologischen Voraussetzungen dafür
sonderlich neu oder bahnbrechend.
Die Volksrepublik war schlicht billiger.
Um die Jahrtausendwende kostete ein
Kilogramm Seltene Erden aus China
durchschnittlich halb so viel wie in den
USA. Fehlte die neueste Technologie
für einen effizienten Abbau der Metalle,
lud man ausländische Unternehmen
nach China ein und bediente sich des
aus der Automobilindustrie bekannten
Konzepts des »Joint-Venture Zwangs«.
Oder aber man kaufte die durch Preisdumping
in die Insolvenz getriebenen
Unternehmen auf und transportierte
Förderanlagen in die Volksrepublik – so
geschehen mit dem amerikanischen Unternehmen
Magnequench: 1995 erwarb
das chinesische Unternehmen Thong Ke
San Huan die Firma. Fünf Jahre später
wurden die Produktionsanlagen demontiert
und nach China abtransportiert.
Die Produktion verstärkt nach China
auszulagern, erschien aus westlicher
Sicht sogar sinnvoll. China war schließlich
gerade erst in die Welthandelsorganisation
eingetreten. Ein systemischer
Feind war vor 20 Jahren nicht auszumachen.
Die USA dominierten nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion das
Weltgeschehen »unilateral« – ein wirklicher
Rivale war nicht mehr vorhanden.
Globalisierung lautete das Schlagwort,
unter dem die Welt zusammenwachsen
16 SACHWERT Magazin 01/2025
Wissen
Bilder: Depositphotos / maxxyustas / alexeynovikov, IMAGO / Sven Simon
sollte. Durch die Verlagerung der Produktion
nach China löste man aus Sicht
westlicher Politiker gleich zwei Probleme:
Nicht nur, dass Unternehmen von den
nun günstigeren Einkaufspreisen profitierten,
man konnte auch die Wünsche
von Umwelt- und Bürgerrechtsbewegungen
nach einer sauberen Lebenswelt in
der Heimat erfüllen. Gleichzeitig zeigte
sich ein Problem, welches sich durch verschiedene
Sektoren zieht: Vor der sogenannten
Zeitenwende hielt sich die Politik
Deng Xiaoping
größtenteils aus der Wirtschaft heraus. Die
Idee des freien Marktes, die ab den Neunzigerjahren
eine Renaissance erlebte, beinhaltete
auch, Subventionen abzubauen
und auf Marktkräfte zu vertrauen. Die Regierung
regulierte höchstens dort, wo das
Marktversagen eklatant war oder die Umweltschäden
zu groß waren. »Indem man
den Abbau von Seltenen Erden nach China
verlagerte, entschied sich der Westen auch
dafür, seine Umweltverschmutzung zu verlagern«,
schreibt Autor Guillaume Pitron
in seinem Buch The Rare Metals War. In
einer friedlichen und zusammenwachsenden
Welt schien das kein Problem zu sein.
Schwellenländer wie China erhielten Investitionen
und Arbeitsplätze, im Westen
bekamen die Konsumenten dafür billigere
Waren und Digitalunternehmen wie Facebook
und Amazon. Was man dabei vergaß:
China verfolgte ein anderes Prinzip.
Im Vordergrund stand die strategische Dominanz
in gewissen Sektoren. Um diese
zu gewinnen, wurden Staatsunternehmen
mit entsprechenden Subventionen
und Steuererleichterungen unterstützt.
Zu einem Subventionswettlauf – wie
heute bei der Elektromobilität – kam es
erst gar nicht. Westliche Unternehmen
überließen den chinesischen Konkurrenten
das Geschäft, sobald sie nicht mehr
profitabel wirtschaften konnten.
Die strategische Dimension dieser Verlagerung
ignorierte man. Kurzsichtigkeit
könnte man heute den verantwortlichen
Politikern vorwerfen. Andererseits
macht die Welt in den Neunziger- und
Nullerjahren auch einen friedlicheren
Eindruck. China, so lautete das Credo in
Wirtschaft und Politik, würde sich schon
liberalisieren. Die Globalisierung schaffe
wechselseitige Abhängigkeiten, die
langfristig dazu führten, dass sich auch
die Kommunistische Partei Chinas in die
Weltgemeinschaft integriere.
SACHWERT Magazin 01/2025
17
Wissen
Ein erstes Warnsignal, dass diese Annahme
blauäugig war, erlebte Japan
2010. Nachdem der Streit um die Senkakuoder
chinesisch Diaoyu-Inseln eskaliert
war, verhängte Peking einen Exportstopp
Seltener Erden nach Japan.
Das japanische Wirtschaftsministerium
ließ verlauten, man prüfe eine Klage gegen
Peking bei der Welthandelsorganisation
WTO. Doch dort gibt es viele Beschwerden.
Sie führen meist zu nichts,
oder werden umgehend von Peking mit
ebensolchen gekontert.
2023 folgte ein weiterer Warnschuss aus
Peking: Man erließ Exportkontrollen für
die Elemente Gallium und Germanium.
Der südkoreanische Wirtschaftsminister
berief umgehend ein Notfallgremium
ein, um über die Folgen für die heimische
Chip- und Autoindustrie zu beraten.
Eigentlich war es ein offenes Geheimnis,
dass Peking früher oder später im globalen
Handelskrieg um die Chipindustrie
zurückschlagen würde. Im vergangenen
Oktober hatten die USA Exportkontrollen
für modernste Halbleitertechnologie
verhängt. Damit sollte der stetig
schrumpfende Technologieabstand bei
Chips zwischen den USA und China wieder
vergrößert werden. Die Lieferketten
für Halbleitertechnologie sind äußerst
komplex. Die wichtigsten Fertigungsschritte
finden in Taiwan, Japan, Südkorea,
den Niederlanden und den USA
statt. In vorangegangenen Monaten
hatten sich immer mehr westliche Verbündete
dem Embargo angeschlossen.
Die Stoffe Gallium und Germanium
zählen streng genommen nicht zu den
Seltenen Erden, aber die beiden Elemente
teilen, was Eigenschaften und
Abbau betrifft, viel mit dieser Gruppe.
95 Prozent des weltweiten Galliums
werden in China gewonnen, und zwei
Drittel des Germaniums. Beide Stoffe
werden für die Produktion von Halbleitern
benötigt, die ihre Anwendung in
modernen Solarzellen finden und auch
militärisch genutzt werden können.
Wie andere Seltene Erden sind auch
die Elemente Gallium und Germanium
eigentlich nicht so selten, aber sie fallen
gewöhnlich als Abbauprodukte von
anderen Metallen an. Gallium zum Beispiel
entsteht als Nebenprodukt bei der
Aluminiumproduktion.
BYD Store in Yichang
Wie sich aktuell die Exportquoten bei
den Metallen Gallium und Germanium
auswirken, ist noch unklar. Es scheint,
als übe sich Peking noch in Zurückhaltung,
um die Unterlegenheit im Halbleitersektor
zu kaschieren.
Besonders kritisch ist das Quasi-Monopol
Pekings im militärischen Bereich.
Laut einer Analyse der Bundesakademie
für Sicherheitspolitik aus dem Jahr
2019 werden für die Herstellung eines
amerikanischen F35-Kampfjets 400 Kilogramm
Seltene Erden benötigt. Ein U-
Boot der Virginia-Klasse erfordert sogar
vier Tonnen der Metalle. »Derzeit beträgt
die Importabhängigkeit der NATO von
Chinas Seltenen Erden nahezu 100 Prozent«,
heißt es im Fazit der Analyse. Das
sei »weit höher als etwa die Energieabhängigkeit
von Moskau, die je nach Staat
variiert und für die notfalls Alternativen
existieren«. Und Greg Hayes, Chef des
amerikanischen Rüstungsunternehmens
Raytheon, warnte, dass es im Fall einer
schlagartigen Unterbrechung der Lieferketten
»Jahre dauern würde, bis man
Ersatz in der Heimat oder befreundeten
Ländern gefunden hätte«.
China ist allerdings nicht nur der größte
Produzent Seltener Erden, sondern
auch wichtigster Konsument. Durch
die Dominanz über diese Rohstoffe
gelang es China, den Markt für Solarzellen
zu beherrschen. Auch was die
Herstellung von Magneten betrifft,
dominierten noch in den Neunzigerjahren
Japan, die EU und die USA. Heute
ist die Volksrepublik mit einem Anteil
von 75 Prozent führend. Dafür sind
die Seltenen Erden Neodymium und
18 SACHWERT Magazin 01/2025
Batteriezellen des
Batteriezellenhersteller CATL
Bilder: IMAGO / Depositphotos / NurPhoto (CFOTO) / ari, Cover: Goldmann Verlag
Dysprosium notwendig, und selbst
nicht chinesische Unternehmen haben
ihre Produktion in die Volksrepublik
verlagert, weil sie dort schnelleren und
günstigeren Zugang zu den Metallen
haben. Die verarbeiteten Produkte exportiert
Peking dann wieder zurück. So
führte Deutschland 2023 die Liste der
Importe aus China im Bereich Magneten
an. Gleich darauf folgten die USA,
Südkorea, Vietnam und Frankreich.
Aktuell lässt sich dieselbe Entwicklung
im Markt für Batterien beobachten. Zwar
sind Australien und Chile die größten
Produzenten von Lithium, einem Metall,
das für die Herstellung der Kathode
einer Batterie als auch für den Elektrolyt
notwendig ist. Verarbeitet aber wird das
Material in China. Die fertigen Batterien
werden dann wieder an westliche Unternehmen
verkauft.
2022 kamen sechs der zehn größten
Batteriehersteller aus China. Die Volksrepublik
verfügt über 70 Prozent der
»Der chinesische (Alb)Traum«
von Philipp Mattheis
288 Seiten
Erschienen: November 2024
Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-31750-9
globalen Produktionskapazitäten und
besitzt damit das Fundament für den
Elektroautomarkt. Zu einem der größten
Hersteller gehört Autoproduzent
BYD, der damit von kurzen Lieferwegen
und einer abgestimmten Fertigung
von Batterie und Auto profitieren kann.
Der größte Batteriehersteller CATL expandiert
mittlerweile in den Westen
und mitunter nach Deutschland. Der
chinesische Konzern beliefert Unternehmen
wie Tesla, Peugeot, Hyundai,
Honda, BMW, Toyota, Volkswagen und
Volvo. In den USA hat man das strategische
Problem mittlerweile erkannt.
Die Mountain Pass-Mine, die man in
den Neunzigern an chinesische Unternehmen
verkauft hatte, produziert
mittlerweile wieder. Die Kapazität der
Batterieherstellung wollen die USA bis
2026 verzehnfachen. Trotz dieser Kraftanstrengung
gehen Prognosen wie die
der Analyse-Firma »BloombergNEF«
davon aus, dass China auch dann noch
eine erdrückende Marktübermacht von
69 Prozent haben wird.
SACHWERT Magazin 01/2025
Marktkommentar
Gold Bug Index
bricht nach oben aus
Ein Gastbeitrag von Claus Vogt
Auf unserer Webseite unterhalten
wir eine Rubrik, in
der uns Leser unseres Börsenbriefes
mit Anliegen und
Fragen rund um das
Finanzmarktgeschehen erreichen
können. Hier fragte mich unlängst
ein neuer Leser, ob ein Einstieg bei
Gold zu den gegebenen Marktbedingungen
überhaupt noch sinnvoll
wäre. Gold sei ja schon so
stark gestiegen, sollte man nicht
doch eine Korrektur abwarten?
Meine Antwort fiel recht umfangreich
aus, aber die Botschaft war
sehr klar: Ja, der Goldkauf lohnt
sich in diesen Zeiten immer noch,
oder sollte ich sagen erst recht?
Seit Beginn des Jahres 2024 ist der
Goldpreis im Dollar um 30 Prozent
gestiegen. Vor allem Käufe von
Zentralbanken trieben das Edelmetall
über die Marke von 2.700 Dollar pro
Unze. Ein Ende des Preisanstiegs ist laut
unseren Prognosemodellen nicht in
Ja, der Goldkauf lohnt
sich in diesen Zeiten
immer noch, oder sollte
ich sagen erst recht?
Sicht. Auch die weltweit immer weiter
ausufernde Geld- und Fiskalpolitik veranlasst
uns dazu, Gold als Basisinvestment
mit hoher Gewichtung zu empfehlen.
Um sich gegen die anwachsenden
Gefahren der Geldentwertung zu rüsten,
ist Gold weiterhin unersetzlich.
EIN GUTES ZEICHEN
Zurückhaltender als das Edelmetall
selbst verhielten sich die
Aktien der Goldproduzenten,
die seit Jahresanfang zwar gestiegen
sind, aber ihr Hoch aus
dem Jahr 2020 bisher nicht
überschreiten konnten. Dies
liegt daran, dass das Interesse
europäischer und amerikanischer
privater und institutioneller
Anleger noch gering ist.
Dies ist allerdings kein Umstand,
der Ihnen als Goldanleger Sorge bereiten
sollte. Ganz im Gegenteil, da das
Desinteresse dieser Anlegergruppen
darauf hindeutet, dass die Goldhausse
erst in ihren Kinderschuhen steckt und
HUI GOLD BUGS INDEX, MOMENTUM-OSZILLATOR, 2019 BIS 2024
Ein wichtiges Signal: Der HUI ist nach oben ausgebrochen (rote Ellipse oben). Der Preis-Momentum-Oszillator befindet sich
noch im neutralen Bereich und lässt viel Platz nach oben (rote Ellipse unten).
20 SACHWERT Magazin 01/2025
Marktkommentar
Bilder: Depositphotos / NewAfrica, wirtschaft tv, Grafik: StockCharts.com
noch ein gewaltiges Kurspotenzial
nach oben entwickeln kann.
WICHTIGES SIGNAL FÜR
GOLDMINENAKTIEN
Nun haben die Goldminenaktien charttechnisch
ein sehr wichtiges Signal gegeben.
Wie Sie auf dem folgenden Chart
erkennen, ist HUI Gold Bugs Index in der
vergangenen Woche aus einer langen
Bodenformation mit Schwung nach oben
ausgebrochen. Dieses Signal wird durch
den im Chart rot eingekreisten Preis-Momentum-Oszillator
untermauert, der sich
trotz des jüngsten Kursanstiegs noch im
neutralen Bereich befindet und weit entfernt
von überverkauften Werten ist.
Ein weiterer Anstieg der Goldminenaktien
ist auch aus fundamentaler Sicht der
nächste logische Schritt in dieser Hausse.
Schließlich führt ein stark gestiegener
Goldpreis zu stark steigenden Einnahmen
der Goldproduzenten. Einige von
ihnen werden bald ihre Quartalszahlen
Der Autor
Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor
von »Krisensicher Investieren«. Der Gold-
Preisbänder-Indikator dient seinen Prognosen
im Edelmetallsektor.
veröffentlichen; einige haben dies zum
Zeitpunkt des Erscheinens dieses Textes
schon getan. Hier wird so manche Gewinnschätzung
über den Haufen geworfen
werden – und manche Analysten werden
positive Überraschungen erleben.
Ein weiterer Anstieg der Goldminenaktien
ist auch aus fundamentaler
Sicht der nächste logische Schritt
in dieser Hausse.
SACHWERT Magazin 01/2025
21
Wissen
Die besten Tipps
fürs Investment
Experten-Panel von wirtschaft tv beim »Börsentag Hamburg«
Der »Börsentag Hamburg« hat
Besuchern wieder viel Wissenswertes
zu Finanzthemen
geboten. wirschaft tv konnte
eine gebündelte Expertise bei
seinem Experten-Talk zusammenbringen.
Mit dabei waren Finanzplaner Christian
Hick, Dr. Franz Hölzl von Auvesta Edelmetalle,
Finanzmarktstratege Stefan Riße,
Matthias Wolf von Goldpfad und Philipp
Vorndran von Floßbach von Storch. Die
Experten stellten sich auf der Bühne den
Fragen von Börsenkorrespondent Mick
Knauff und diskutierten dabei unter anderem
über Immobilien, Steuern, Gold
und Schwarze Schwäne.
CHRISTIAN HICK ÜBER
IMMOBILIENINVESTMENTS
Beim Thema Immobilien ist Deutschland
in den letzten Jahren immer zurückhaltender
geworden, das erkennt auch
Christian Hick. Er erklärt, dass man durch
die eigenen Assets durchgehen müsse,
wenn man reinvestieren möchte: »Es
gibt viele Menschen […], die Immobilienbesitz
haben, bei dem die Mietrente bei
zwei bis drei Prozent liegt, weil oft vergessen
wurde, die Miete nachzuziehen
oder weil sehr teuer eingekauft wurde.«
Wenn es jedoch um den Ein- und Ausstieg
am Immobilienmarkt geht, orientiert
sich der Experte viel mehr an der
Lage der Immobilien. Hierfür nannte er
»Es gibt viele Menschen
[…], die Immobilienbesitz
haben, bei dem die Mietrente
bei zwei bis drei
Prozent liegt, weil oft vergessen
wurde, die Miete
nachzuziehen oder weil sehr
teuer eingekauft wurde.«
– Christian Hick
ein Beispiel: Am Sun Belt in den USA
sehe er etwa aufgrund des großen Bevölkerungswachstums
größere Chancen
für Investitionen als in Deutschland.
22 SACHWERT Magazin 01/2025
Wissen
DR. FRANZ HÖLZL ÜBER
EDELMETALLE
Wer jedoch dem Geld heutzutage nicht
mehr trauen möchte, sollte laut Dr. Franz
Hölzl in Edelmetalle investieren. Aufgrund
des abnehmenden Geldwerts, sieht der
Experte immer mehr Chancen für das Investment
in Gold – hier sei die Kaufkraft
einfach besser gesichert. Gerade im hohen
Alter komme es auf diese Sicherheit an,
um keinen negativen Cost-Average-Effekt
zu entwickeln. »Gold ist Sicherheit«, fasst
der Edelmetallexperte zusammen.
Dabei müsse man sich jedoch nicht nur
ausschließlich auf Gold verlassen – auch
Silber könne hier eine tragende Rolle
spielen. Wenn man seine Investments
auf diese beiden Edelmetalle aufteile
und innerhalb der Zyklen immer wieder
wechsle, könne man eine noch größere
Sicherheit erreichen.
»Gold ist Sicherheit.«
– Dr. Franz Hölzl
STEFAN RIßE ÜBER
DEN VERMÖGENSAUFBAU
Neben den Edelmetallen bieten jedoch
auch Aktien eine Möglichkeit, das Vermögen
zu vermehren. Die altbewährte
Strategie, sein Geld in Aktien anzulegen,
sie lange Zeit nicht mehr anzurühren
und dann später einen großen Gewinn
einzusammeln, würde Stefan Riße
auch heute noch verfolgen.
beim Vermögensaufbau, sondern auch
beim Vermögensschutz: Man solle »auf
Unternehmen setzen, die resilient sind
– auch gegenüber nationalen politischen
Veränderungen«. Dann könnten
auch Aktien einen stabilen Inflationsschutz
liefern.
Man solle »auf Unternehmen
setzen, die resilient sind –
auch gegenüber nationalen
politischen Veränderungen«.
– Stefan Riße
MATTHIAS WOLF ÜBER
STEUERSTRATEGIEN
Das Wichtigste für den eigenen Vermögensschutz
sei jedoch erst einmal,
eine Steuerstrategie aufzubauen, meint
Matthias Wolf. Privatanleger würden am
liebsten bei Banken investieren. Das habe
allerdings den Nachteil, dass die Bank gesetzlich
dazu verpflichtet ist, die Kapitalertragssteuer
an den Staat abzuführen.
Wenn der Anleger sich aber einmal mit
dem Einkommenssteuergesetz auseinandersetze,
dann würde er laut dem Experten
auch Möglichkeiten finden, um einen
Großteil seines Vermögens steuerneutral
aufbauen zu können. Dabei müsse man
natürlich auch mehrere Kosten im Auge
behalten, wie etwa die Anschaffungskosten,
Managementgebühren, Verwahrkosten,
Transaktionskosten oder Steuern.
PHILIPP VORNDRAN ÜBER
SCHWARZE SCHWÄNE
Philipp Vorndran ging auf Möglichkeiten
ein, wie Unternehmen sich gegen
Schwarze Schwäne, also unerwartete Ereignisse
mit negativen Folgen in der Wirtschaft,
schützen können. »Gute Unternehmen
sind deshalb gute Unternehmen,
weil sie genau mit solchen Schwarzen
Schwänen umgehen können, weil die
eben einen Plan B, C, D, E verfolgen«, begründet
der Experte. Man solle am besten
in Unternehmen investieren, die bereits in
der Vergangenheit bewiesen haben, dass
sie gekonnt auf diese Ereignisse reagieren
und ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln
konnten. LT
»Gute Unternehmen sind
deshalb gute Unternehmen,
weil sie genau mit solchen
Schwarzen Schwänen
umgehen können [...].«
– Philipp Vorndran
Bilder: wirtschaft tv
Auf ETFs wolle sich der Experte allerdings
nicht zu 100 Prozent verlassen,
da »deutsche Anleger mit ETFs pro Jahr
im Durchschnitt 1,7 Prozent verlieren«.
Den Grundgedanken unterstützt er
jedoch: die langfristige Anlage. Diese
helfe dann laut des Experten nicht nur
Das Wichtigste für den
eigenen Vermögensschutz
sei jedoch erst einmal, eine
Steuerstrategie aufzubauen,
meint Matthias Wolf.
SACHWERT Magazin 01/2025
23
Börse
Der US-amerikanische Ökonom Harry Markowitz
war Vorreiter der modernen Portfoliotheorie
und wurde für seine Arbeit mit dem
Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für
Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.
24 SACHWERT Magazin 01/2025
Börse
Das Gedankengut von
Harry Markowitz:
Aktueller denn je!
Auszug aus dem Buch »Über die Gier, die Angst und den Herdentrieb der Anleger« von Pirmin Hotz
Auch wenn es unzählige Banker,
Fondsmanager und Prognosegurus
nicht wahrhaben
wollen: Die mittlerweile
»uralte« Portfolio-Theorie
der Wissenschaftler Fama, Markowitz
und Sharpe ist in der heutigen Zeit aktueller
denn je. Warum ist das so?
Informationen fließen heute noch
schneller um die Welt, als dies in den
1960er oder 1970er Jahren der Fall gewesen
ist. Damals wurden in Zürich die
Aktien noch an einem Ring »à la criée«
gehandelt. Per Zuruf kaufte ein Händler
der Schweizerischen Bankgesellschaft
beispielsweise 1.000 Aktien Nestlé von
einem Händler des Schweizerischen
Bankvereins. Dieses System öffnete damals
Tür und Tor für kundenschädigende
Insidergeschäfte. Musste ein Händler im
Auftrag eines Kunden eine größere Position
Aktien eines Unternehmens kaufen,
deckte er sich nicht selten kurz vor der
Auftragserteilung persönlich mit Aktien
ein, um danach von den steigenden
Kursen zu profitieren, die aufgrund des
großen Kaufauftrags zu erwarten waren.
Diese Schummeleien gingen natürlich
zulasten der Bankkunden und füllten die
Taschen vieler Händler. Selbstverständlich
waren die mit dem Informationsvorsprung
der Händler einhergehenden
ineffizienten Märkte nicht im Sinne der
breiten Anlegerschar. Diese bezahlte zu
viel, wenn sie kaufte, und erhielt zu wenig,
wenn sie verkaufte.
bestehenden Preisunterschieden zwischen
verschiedenen Börsen und Märkten
durch clevere Händler, war damit
weitestgehend Geschichte.
Im Zeitalter von elektronischen Börsen,
Internet, Twitter oder Facebook rasen
neue, börsenrelevante Informationen in
Bruchteilen von Sekunden um die Welt.
Wenn ein Unternehmen einen Gewinneinbruch
oder die US-Notenbank Fed
eine überraschende Zinserhöhung vermeldet,
dann reagieren die Börsenkurse
in Zeiten des Hochfrequenzhandels augenblicklich
und mit höchster Geschwindigkeit
auf diese Ankündigungen.
Erinnern Sie sich an die Aufhebung der
Kursuntergrenze des Euros gegenüber
dem Schweizer Franken am 15. Januar
2015? Als die Mitteilung um 10:30 Uhr
von Dr. Thomas Jordan, Präsident der
Generaldirektion der Schweizerischen
Nationalbank SNB, verlesen wurde,
sackte der Swiss Performance Index SPI
umgehend um 9 Prozent in die Tiefe
und auch der Euro wertete sich schlagartig
um bis zu 29 Prozent gegenüber
dem Schweizer Franken ab. Der Markt
reagiert extrem rasch und effizient auf
solche und andere Nachrichten.
Es gibt nun Leute, die solche hektischen
Ausschläge als völlig irrational beurteilen,
was »Beweis« dafür sei, dass die
Märkte gar nicht effizient seien. Sie argumentieren,
dass es völlig unvernünftig
sei, wenn die Aktie eines Unternehmens,
ohne dass dieses etwas Börsenrelevantes
verkünde, quasi von heute auf morgen
mit einem Kursabschlag von 10 oder sogar
20 Prozent »bestraft« würde. Dies
sei schlicht irrational, weshalb auch der
Markt gar nicht effizient sein könne. Wer
proklamiert, die liquiden Kapitalmärkte
seien deshalb nicht effizient, unterliegt
jedoch einem fundamentalen Denkfehler.
Große Ausschläge an den Märkten
Im Zeitalter von elektronischen Börsen, Internet, Twitter
oder Facebook rasen neue, börsenrelevante Informationen
in Bruchteilen von Sekunden um die Welt.
Bilder: IMAGO / ZUMA Press Wire, Depositphotos / Maximusdn
Das Aufkommen elektronischer Börsen
in den 1980er und 1990er Jahren brachte
dann eine deutliche Verbesserung. Sie
erhöhten die Transparenz für die Marktteilnehmer.
Seither können Tausende in
aller Welt verstreute Händler zeitgleich
das aktuelle Angebot und die Nachfrage
an den verschiedensten Börsen einsehen.
Das macht den Markt für alle Börsianer
kompetitiver, fairer und damit effizienter.
Auch die klassische Arbitrage, also das
risikolose Ausnutzen von offensichtlich
SACHWERT Magazin 01/2025
25
Börse
Unternehmen sind heute gesetzlich verpflichtet, börsenrelevante
Informationen mit einer Ad-hoc-Meldung
sofort an die Öffentlichkeit zu bringen. Das macht den
Markt fair und erhöht die Effizienz.
sind nichts anderes als die Konsequenz
großer Unsicherheit der Investoren. Hektik
und Panik hat nichts mit Ineffizienz
zu tun, im Gegenteil. Ineffizient wären
die Märkte dann, wenn es lange dauern
würde, bis sich diese Ängste und die damit
zusammenhängenden eingetrübten
Erwartungen in den Börsenkursen widerspiegeln.
Heftige Reaktionen an den
Märkten, seien sie positiv oder negativ,
sind also gerade der Beweis hoher Effizienz
in der Preisfindung von Börsenkursen.
Unternehmen sind heute gesetzlich verpflichtet,
börsenrelevante Informationen
mit einer Ad-hoc-Meldung sofort an die
Öffentlichkeit zu bringen. Das macht den
Markt fair und erhöht die Effizienz. Es
müssen auch nicht, wie oft naiv behauptet
wird, alle Marktteilnehmer gleichzeitig
über sämtliche börsenrelevanten Informationen
verfügen. Es genügt, wenn
nur wenige gut informierte Investoren
aufgrund neuer Informationen sofort
handeln und der Preis einer Aktie oder
einer Anleihe diese Informationen blitzschnell
verarbeitet respektive eskomptiert.
Es müssen auch nicht, wie ebenfalls
oft behauptet wird, alle Marktteilnehmer
immer rational handeln. Denn was heißt
schon rational? Für den einen ist es rational,
von einer Aktie nach einem Kursrückgang
von 20 Prozent dazuzukaufen,
für den anderen ist es jedoch in derselben
Situation rational, die Reißleine zu ziehen
und zu verkaufen. Entscheidend für die
Effizienz der Märkte und damit die Gültigkeit
der Portfolio-Theorie ist einzig,
dass neue Informationen umgehend in
die Börsenkurse einfließen. Dies ist in der
heutigen Zeit mehr denn je der Fall.
Unterstützend für die Annahme, dass
heutzutage die Effizienz der Märkte besonders
hoch ist und diese somit fair
funktionieren, wirkt schließlich auch die
Tatsache, dass das Ausschlachten von
Insiderinformationen unter Strafandrohung
verboten ist. Echte Insider würden
naturgemäß am meisten von ihrem
Wissen profitieren, wenn sie es zulasten
des Durchschnittsanlegers ausschlachten
könnten. Während aber früher Insidergeschäfte
höchstens ein Kavaliersdelikt
waren, sind sie heute nicht nur verpönt,
sondern gesetzeswidrig.
Wer behauptet, die Märkte seien nicht
effizient respektive die wissenschaftlichen
Erkenntnisse von Fama und Markowitz
seien reine Theorie, gehörten in die
Mottenkiste oder seien längst widerlegt,
dem muss ich vehement widersprechen.
Derjenige muss dann beweisen, dass die
Märkte systematisch geschlagen werden
können. Das gelingt aber, gerade
in liquiden Märkten, nur den wenigsten.
Und bei denjenigen, denen es tatsächlich
gelingt, ist der Faktor Zufall nicht zu unterschätzen.
Dazu folgende Überlegung:
Unterstellen wir einfach einmal, dass für
die meisten Anleger und Fondsmanager
der Random Walk gilt. Sie besitzen keine
überragenden prognostischen Fähigkeiten,
und es ist reiner Zufall, ob sie in
einem Anlagejahr den Markt schlagen
oder nicht. Folglich beträgt die Chance,
dass ein Anleger oder Fondsmanager in
einem einzelnen Jahr den Markt schlägt,
genau 50 Prozent. Die Hälfte aller Fondsmanager
schlägt sodann in einem einzelnen
Jahr den Markt, während die andere
Hälfte eine Unter- Performance ausweist.
Wenn der Zufall waltet, wird nach zwei
Jahren einer von vier Fondsmanagern sagen
können, dass er den Markt in beiden
Jahren geschlagen hat. Nach fünf Jahren
ist es einer von 32 Fondsmanagern, der
es rein zufällig schafft, den Markt in jedem
einzelnen Jahr zu schlagen. Er dürfte
von der Anlegergemeinde bereits als Star
gefeiert werden, obwohl er seine überragende
Anlageleistung rein zufällig erzielt
hat. Und selbst nach zehn Jahren wird
einer von 1.024 Fondsmanagern sagen
können, dass er in jedem einzelnen der
zehn Jahre den Markt geschlagen hat.
Der in der Anlegergemeinde sicherlich als
Superstar gefeierte Fondsmanager wird in
seinen Marketing-Hochglanzbroschüren
natürlich kaum offenbaren, dass er seine
überragende Anlageleistung rein zufällig
erzielt hat. Was lernen wir daraus?
Es gibt in der Anlegerwelt Zigtausende
von Anlagefonds. Hunderte von ihnen
schaffen über viele Jahre herausragende
Anlageleistungen – rein zufällig. Verfallen
Sie deshalb nicht dem Irrtum, Ihren Vermögensverwalter
oder Fondsmanager
26 SACHWERT Magazin 01/2025
Börse
Bilder: Depositphotos / Gorodenkoff / mangz, Cover: FinanzBuch Verlag
primär aufgrund seiner historischen Renditen
auszuwählen. Überragende historische
Renditen von Anlagefonds sind
in keiner Weise ein zuverlässiges Indiz
dafür, dass diese auch in Zukunft überragend
sein werden. So gesehen ist es im
Haifischbecken der Finanzindustrie nicht
wesentlich anders als am Roulette- Tisch.
Kein rationaler Spieler wird dort nach siebenmal
»Rot« auf die Idee kommen, dass
beim nächsten Wurf der Kugel durch den
Croupier die Wahrscheinlichkeit, dass
diese erneut auf »Rot« fällt, höher einzuschätzen
ist als die Wahrscheinlicht,
auf »Schwarz« zu fallen.
Oft ist zu hören, dass die Erzielung einer
überdurchschnittlichen Rendite in Märkten,
die als wenig effizient gelten, einfacher
sei als in effizienten. Deshalb würde
sich aktives Management vor allem
in Aktien kleiner Unternehmen (Small
Caps) oder in Schwellmärkten (Emerging
Markets) lohnen, welche weniger
stark von Analysten abgedeckt werden.
Wie anhand der Renditeergebnisse von
Fonds aufgezeigt, lässt sich diese Sichtweise
in der Realität allerdings nicht
bestätigen. Im Durchschnitt lagen die
Renditen der Fondsmanager von Aktien
kleiner Unternehmen und auch von
Schwellenmarktanlagen deutlich hinter
ihrer Benchmark. Ineffiziente Märke sind
also alles andere als eine Grundlage und
schon gar keine Garantie für eine überdurchschnittliche
Performance. Jedoch
sind ineffiziente Märkte ein Nährboden
für Manipulation und Betrug.
Wenn ich von renditegeilen Performance-Jägern
höre, dass der Rendite alles
andere unterzuordnen sei, provoziere
ich gerne, indem ich wie folgt reagiere:
»Sie erwarten also in den kommenden
Jahren von mir, in jedem einzelnen Jahr
eine bestimmte Benchmark und selbstverständlich
auch alle meine Konkurrenten
zu schlagen? Das ist kein Problem für
mich. Geben Sie mir doch einfach ein
paar Millionen Ihres Vermögens in meine
Verwaltung, und ich werde für Sie eine
überragende Performance erzielen und
Ihre Vorgaben sogar noch übertreffen!«
Meine Gesprächspartner schauen mich
dann mit großen Augen an und wollen
natürlich wissen, wie ich das denn machen
würde. »Ganz einfach: Ich nehme
Ihr Geld und investiere es gezielt in illiquide
Aktien sehr kleiner Unternehmen,
die selten und nur mit dünnem Volumen
gehandelt werden. Mit meinen Kaufaufträgen
treibe ich dann ganz gezielt zwei
oder drei illiquide Aktien von Unternehmen
im Preis hoch. Damit sorge ich quasi
eigenständig dafür, dass ›meine‹ Aktien
steigen und ich eine überragende Performance
ausweisen kann.«
Ȇber die Gier, die Angst und
den Herdentrieb der Anleger«
von Pirmin Hotz
368 Seiten
Erschienen: Januar 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-296-4
Die Preise am Markt hochzutreiben, ist
natürlich nicht seriös. Genauso unseriös
ist die daraus resultierende Performance –
sie entspricht einer »self-fulfilling prophecy«.
Die »überragende« Performance in
ineffizienten Märkten ist dann nicht Ausfluss
einer überragenden Anlageleistung,
sondern nur die logische Konsequenz der
Illiquidität meiner Anlagen. Leider wird
dieser Trick im Geschäft mit illiquiden Aktien,
zu denen auch viele Titel der Emerging
Markets zählen, häufig angewendet.
Zwei oder drei Jahre nach Auflegung
eines entsprechenden Fonds wird mit
einer beeindruckenden Performance geprahlt
und geworben – mit den entsprechenden
Gefahren für die Anleger. Wer
nämlich in illiquiden Märkten tätig ist,
hat spätestens dann ein Problem, wenn
er verkaufen will oder muss Nicht selten
löst sich dann eine bisherige Über-Performance
über Nacht in Luft auf, weil es
Schwierigkeiten gibt, überhaupt einen
Käufer zu finden. Ein Kurssturz ist die
Folge. Es erstaunt deshalb nicht, dass
die langfristige Performance der aktiven
Fonds, die in illiquiden und möglicherweise
ineffizienten Märkten tätig sind,
im Vergleich zu einer entsprechenden
Benchmark ernüchternd ausfällt.
Wer glaubt, in illiquiden und ineffizienten
Märkten sei es einfacher, auf Dauer
eine Über-Performance zu erzielen als in
effizienten, täuscht sich gründlich. Dies
entspricht jedoch der irrigen Meinung
vieler Anleger und auch derjenigen einiger
führender Pensionskassenberater
der Schweiz.
Ineffiziente Märke sind also alles andere als eine
Grundlage und schon gar keine Garantie für
eine überdurchschnittliche Performance.
Jedoch sind ineffiziente Märkte ein Nährboden für
Manipulation und Betrug.
SACHWERT Magazin 01/2025
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Anzeigensonderveröffentlichung
30 Experten
TOP
Sachwert-
2025
Bräunig, Tobias
Vermögensaufbau mit
Immobilien
Bild: Markus Weiler
Fischer, Oliver
Immobilien-Investment-Experte
Bild: Maximilian Fischer
Hölzl, Dr. Franz
Vermögenssicherung durch
Edelmetalle
Bild: Reiner Schilling
Huber, Kevin
Immobilienconsulting im Bereich
Vermarktung, Bewirtschaftung
& Umbau
Bild: Sarah Kim Friedli
Hundt, Andreas
Photovoltaik Direktinvest
Bild: Foto Fritsche, Köthen
Koppenhöfer, Hans
Experte für ökologisch, nachhaltige
Sachwerte mit Schwerpunkt
auf IAB-fähige Investments
Bild: Nadja Christiani
Roppel, Claus
Investmentexperte
Bild: Foto Vogt GmbH
Spennemann, Joachim
Immobilien als Kapitalanlage
Bild: Picture People
Vahldieck, Stefan
Dividendenaktien
Bild: Sascha Miesterek
Wagner, Ronny
Goldexperte
Bild: Paul Hoffmann
Wurzel, Raimund
Makler und Immobilien Experte,
Sachverständiger, Ausbilder und
Coach
Bild: Sylke Gall
Hierbei handelt es sich um die
neu aufgenommenen Sachwert-Experten.
Die gesamte Liste finden Sie unter
https://sachwert-magazin.de/30-topsachwert-experten-sachwert-magazin/
Bild: Depositphotos / Rawpixel
SACHWERT Magazin 01/2025
29
Buchtipps
Das Passive Money-Prinzip
von Laura Limberg
192 Seiten, erschienen: März 2024
Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-17993-0
Mit Yoga in den Tag starten, nach dem Frühstück ein paar
Stunden entspannt arbeiten und am Monatsende trotzdem
zufrieden auf den Kontostand schauen – Laura Limberg zeigt,
wie das kein Traum bleiben muss. Schritt für Schritt leitet sie die
Leser durch den Aufbau des eigenen passiven Einkommens.
Die Deals von Warren Buffett - Vol. 1
von Glen Arnold
320 Seiten, erscheint: Dezember 2024
Börsenbuchverlag
ISBN: 978-3-86470-996-8
BRAND
Ambassadors
Michael Jäkel
Warren Buffett brauchte fast vier Jahrzehnte, um seine ersten
100 Millionen Dollar zu verdienen. Glen Arnold erläutert
Buffetts Denkweise und zeigt, wie er durch Erfolg und
Misserfolg lernte, Unternehmen auszuwählen, die es wert
sind, unterstützt zu werden.
Millionärin von nebenan
von Stephanie Raiser
272 Seiten, erschienen: April 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-439-5
Stephanie Raiser erzählt, wie sie es geschafft hat von einer
Heilpraktikerin mit Aversionen gegen das Verkaufen hin zu
einer der gefragtesten Expertinnen zum Thema Geld, Erfolg
und Kundengewinnung – und gleichzeitig ein ganz neues,
unkompliziertes Bild von Familie und Beruf zu leben.
Ohne Startkapital und mit nur kleinen Beträgen
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Reich mit Aktien
von Philip A. Fisher
320 Seiten, erschienen: September 2023
Börsenbuchverlag
ISBN: 978-3-86470-905-0
Birkan Yagiz
Fishers Investmentstrategie fasziniert mit ungewöhnlichen Ansätzen.
Ob ein Anleger seine Sammlung großer Börsenklassiker
komplettieren oder aber sein Instrumentarium um einige
extrem erfolgreiche Methoden erweitern möchte – bei Buffetts
Lehrmeister Philip A. Fisher wird er in jedem Fall fündig.
Cover: Goldmann Verlag, Börsenbuchverlag, FinanzBuch Verlag
The Wolf of Investing
von Jordan Belfort
350 Seiten, erschienen: Februar 2024
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-759-4
New-York-Times-Bestsellerautor Jordan Belfort zeigt nicht
nur, wie man klügere und sicherere Investitionen tätigt und
sowohl kurz- als auch langfristig ein beträchtliches Vermögen
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Bilder: Privat
30
SACHWERT Magazin 01/2025
Best of Web
»Schwarzer Einser« erzielt
bei Auktion 440.000 Euro
Best of Web
Ein Brief mit der »Schwarzer Einser«, der
ersten Briefmarke in Deutschland, ist in
Wiesbaden für 440.000 Euro versteigert
worden. Laut Auktionshaus Heinrich Köhler
handelt es sich um den einzigen bekannten
vollständig erhaltenen Ersttagsbrief des
»Schwarzen Einser« aus Bayern, heißt es in
einem Bericht auf der Onlineplattform des
»stern«. Der Startpreis von 250.000 Euro
wurde demnach deutlich übertroffen.
»Die Resonanz aus der Sammlerwelt
war bei der Auktion überwältigend«,
wird der geschäftsführende Gesellschafter
des Auktionshauses, Dieter Michelson,
zitiert. Der Zuschlag bestätige
eindrucksvoll, welchen Wert dieses historische
Stück für die Philatelie ...
Den ganzen Artikel können Sie unter
www.sachwert-magazin.de lesen.
»Bargeldhorter sollten jetzt
aufwachen und handeln«
In Deutschland lagern immer noch
rund 12,2 Milliarden D-Mark in Schränken
oder auf Dachböden. Hinzu kommen
etwa 268 Milliarden Euro Bargeld.
Nach einer Studie der Deutschen
Bundesbank werden davon rund 200
Milliarden für die sogenannte Hortung
benutzt, also die längerfristige Aufbewahrung
von Unternehmen und Haushalten,
bar zuhause.
Ronny Wagner empfiehlt in solchen
Fällen eine Investition in Gold. »In
unsicheren Zeiten, in denen der Wert
von Währungen durch Inflationen und
Krisen bedroht ist, bietet Gold eine
außergewöhnliche Wertstabilität«, erklärt
Wagner, »Die Deutschen haben
ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber
Banken und bevorzugen oft
die Sicherheit von Bargeld. Doch genau
hier liegt das Risiko: Bargeld verliert
kontinuierlich an ...
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www.sachwert-magazin.de lesen.
Bilder: IMAGO / H. Tschanz-Hofmann / IP3press (Vincent Isore), Depositphotos / edwardolive
Bernard Arnault: Vermögen wächst um
17 Milliarden US-Dollar an einem Tag
Der milliardenschwere Eigentümer des
französischen Luxuskonzerns LVMH, Bernard
Arnault, verzeichnete auf seinem
Konto ein Plus von 17 Milliarden US-Dollar,
heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform
von CNN. Auslöser sei die
Ankündigung Chinas gewesen, neue
Maßnahmen zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums
zu ergreifen, die von
vielen als die lang ersehnten »Bazookas«
bezeichnet werden, um das Vertrauen
der Investoren zurückzugewinnen. Laut
Reuters sind die Aktienmärkte in China
und Hongkong auf dem besten Weg, ihre
stärksten wöchentlichen Ergebnisse seit
16 Jahren zu erzielen – ein Zeichen dafür,
dass die Märkte auf die überraschenden
Konjunkturmaßnahmen und die klaren
Botschaften der chinesischen Führung
positiv reagieren, heißt es.
Zunächst sah sich Arnault noch mit dem
größten Vermögensverlust unter allen
Milliardären konfrontiert – sein Vermögen
war um 24 Milliarden US-Dollar gefallen,
bedingt durch einen Rückgang im Luxusgütermarkt,
wie der Bloomberg Billionaires
Index berichtete. Doch dann wendete
sich das Blatt: Sein Nettovermögen stieg
auf 201 Milliarden US-Dollar, nachdem die
LVMH-Aktien in Paris um fast ...
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www.sachwert-magazin.de lesen.
SACHWERT Magazin 01/2025
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