männer* | III/24
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III/24
Gesundheit | Sexualität | Wellbeing
HAARIGE
ANGELEGENHEITEN
Alles rund um Kopfund
Barthaar
VORSICHT
VOR UNTER-
VERSORGUNG
Warum Männer
einen Vitamin-D-Test
machen sollten
ERSTMALS
DOKUMENTIERT
Was beim Sterben im
Gehirn passiert
7 TIPPS FÜR NOCH MEHR GLÜCKSGEFÜHLE IN DEINEM LEBEN
01
GESUNDHEIT
/
editorial
02
III / 24
GLÜCK
Die Deutschen sind wieder glücklicher,
aber noch nicht so glücklich wie
vor der Pandemie. Im sogenannten
Glücksatlas geben die Befragten jedes
Jahr ihrem ganz persönlichen Glück
eine Note von 1 bis 10, wobei 10 der
Bestwert ist. Glücklicher geht es quasi
nicht. Während die Durchschnittsnote
vor Corona noch bei über 7 lag, müssen
wir uns nun mit einem Klassendurchschnitt
von über 6,5 begnügen.
Die glücklichsten Deutschen leben
übrigens im Norden: Schleswig-Holstein
liegt mit einem Wert über 7,2
weit vor Bundesländern wie beispielsweise
Berlin oder dem Saarland. Beide
landen bei einem Wert von unter 6,5.
Wenn es darum geht zu bewerten,
welche Parameter für das eigene Wohlbefinden
am wichtigsten sind, landen
Gesundheit, Partnerschaft und Familie
auf den ersten drei Plätzen. Freunde,
Geld und Religion liegen im hinteren
Drittel.
Wie du in Zukunft noch glücklicher
durch's Leben schreitest, sagen wir dir
in unserem Titelthema „Lucky You!“.
Außerdem nehmen wir dich mit auf
eine haarsträubende Themenreise
rund um Kopf- und Barthaar. Wie pflege
ich einen Bart richtig, warum sind
uns unsere Haare eigentlich so wichtig
und welcher Frisurtyp bin ich? Bleibt
gesund, Männer*!
Das Team:
/ INTRO
Felix Just
ist der Chefredakteur der
männer* Er plant das Heft und
versorgt es mit Inhalten.
Mark Pfitzinger
gestaltet als Grafik Designer
die männer*. Er gehört zum
Layoutteam der blu Media
Stadtmagazine.
Olaf Alp
hat sich seit vielen Jahren auf
das Themengebiet Andrologie
spezialisiert, ist Herausgeber
des Magazins mate und Redakteur
der männer*.
Viel Spaß beim Lesen
Felix Just und dein männer* Team
III /24
Martin Lewicki
ist als langjähriger freier
Journalist in den Bereichen
Gesundheit und Wellbeing tätig.
Zu seinen Schwerpunkten
zählen Ernährung und Fitness.
03
INTRO
/
Inhalt
FOTO: PIKISUPERSTAR/FREEPIK.COM
04 III / 24
INHALT
III/24
Gesundheit
08 Erstmals dokumentiert
Was beim Sterben im
Gehirn passiert
10 Mental Health Boost
In wenigen Schritten zu mehr
Ruhe und Gelassenheit
14 Queer und pflegebedürftig:
Warum queersensible Pflege
überlebenswichtig ist
18 Vorsicht vor Unterversorgung
Warum Männer einen Vitamin-D-
Test machen sollten
24 Aufgeklärt
SindKontaktlinsen schlecht für
die Augen
28 Fettpolster entfernen mit
Coolsculpting
Sexualität
32 Gesund alt werden mit HIV
36 Interview
Männer, Mpox, Motivation
38 Hepatitis C
in Deutschland schon am Ziel?
40 Plastikflaschen
und sexuelle Gesundheit
44 Interview
Onlinedating
48 Romance Him
So bleibt eure Liebe frisch
Wellbeing
56 Haarausfall - muss das sein?
58 Haare
und warum sie uns so viel bedeuten
60 Hairy Types
Diese Frisuren schmeicheln deiner
Gesichtsform
62 Oh, my Hair!
64 Gimme more Hair!
68 Beard Care
Ein Bad für den Bart
72 Lucky You
7 Tipps für noch mehr Glücksgefühle
in dinem Leben
76 Skin Booster
Biorevitalistaion
80 Love your Skin
So geht Hautpflege für Männer
84 Kalte Dusche gefällig?
Warum ein intensives Kälteerlebnis
Körper, Geist und Libido stärkt
86 Shower DOs & DON´Ts
88 Good & Healthy Morning!
90 Good Food Good Mood
92 Love on the Brain
Diese Lebensmittel sind gut für
deine Hirngesundheit
94 The Power of Plants
Proteinzufuhr ganz ohne Fleisch
96 Eat consciously
98 Impressum
epaper.männer.media
Alle Magazine kostenlos und digital!
Auch in der männer* App!
05
GESUNDHEIT
/
Inhalt
GESUNDHEIT
06
III / 24
07
FOTO: MAE MU/UNSPLASH.COM
GESUNDHEIT
/
gehirn-sterben
ERSTMALS
DOKUMENTIERT
Was beim Sterben im
Gehirn passiert
Forscher haben zufällig bei einem sterbenden
Patienten dessen Aktivitäten im
Gehirn aufgezeichnet. Es ist das erste Mal,
dass der Sterbevorgang am menschlichen
Gehirn derart detailliert dokumentiert
wurde. Dabei fanden die Forscher heraus,
dass sich Sterbende womöglich in einem
Traumzustand befinden.
Es gibt etliche Menschen, die Nahtoderfahrungen
hatten und davon berichteten.
Oft hört man sie erzählen, dass in diesem
Moment ihr ganzes Leben an ihnen vorbeiraste.
Weil es aber wissenschaftlich nicht
belegt werden konnte, wurden solche
Berichte mit viel Skepsis betrachtet. Das
könnte sich jetzt ändern. Denn zum allerersten
Mal gelang es Wissenschaftlern, die
Gehirnaktivitäten eines sterbenden Menschen
aufzuzeichnen. Die dargestellten Gehirnwellenmuster
verraten, was im Gehirn
wirklich passiert, wenn wir sterben.
Eigentlich war diese Studie aus dem Jahr
2022 gar nicht geplant, denn die Forscher
untersuchten etwas ganz anderes. Bei
einem 87-jährigen Epilepsiepatienten
wurden anhand eines Elektroenzephalogramms
(EEG) die Gehirnströme beobachtet.
Man wollte auf mögliche Epilepsie-Anfälle
achten. Doch währenddessen erlitt
der Patient plötzlich einen Herzinfarkt und
starb. Und so gelang es durch den tragischen
Zufall etwa 15 Minuten der Gehirnaktivität
um den Todeszeitpunkt herum
aufzuzeichnen.
GAMMA-WELLEN
VERRATEN, WAS
STERBENDE ERLEBEN
Bei der Auswertung der Daten schauten
sich die Forscher insbesondere an, was 30
Sekunden vor und nach dem Herzstillstand,
FOTO: HARRISON LEECE_UNSPLASH.COM
08 III / 24
Text: Martin Lewicki
„Durch die Erzeugung der Oszillationen,
die mit dem Abrufen von Erinnerungen
verbunden sind, spielt das Gehirn womöglich
kurz vor unserem Tod eine letzte Erinnerung
an wichtige Lebensereignisse ab,
ähnlich wie bei Nahtoderfahrungen“, sagte
Dr. Ajmal Zemmar, Hauptautor der Studie.
Laut ihm stellt diese Erkenntnis nun infrage,
wann genau das Leben endet. Daraus
ergeben sich weitere Fragen, zum Beispiel
jene, wann eine Organspende erfolgen darf.
Denn die Beobachtungen deuten darauf
hin, dass das Gehirn noch Aktivitäten ausübt,
selbst wenn es nicht mehr durchblutet
wird. Es ist das erste Mal, dass Forscher
dies direkt am Menschen zeigen konnten.
Deswegen raten die Forscher, den Begriff
Hirntod, der Voraussetzung für eine
Organspende ist, neu zu diskutieren. Oder
zumindest den Zeitpunkt des Todes neu zu
definieren. Bislang bezeichnet der Hirntod
laut der „Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung“, dass wichtige Teile des
Gehirns nicht mehr arbeiten und die Funktionsfähigkeit
für immer verloren ist. Mediziner
sprechen von einem „unumkehrbaren
Ausfall der gesamten Hirnfunktionen“ oder
dem „irreversiblen Hirnfunktionsausfall.“
In diesem Fall kann das Herz-Kreislauf-System
nur noch künstlich auf der Intensivstation
aufrechterhalten werden.
STUDIENERKENNTNIS
KÖNNTE HINTERBLIEBENEN
HELFEN
also beim Sterben, im Gehirn passiert.
Dabei stellten sie eine erhöhte Aktivität
jener Gehirnwellen fest, die als Gamma-Oszillationen
bezeichnet werden. Die Gamma-
Wellen sind beim Träumen, beim Meditieren
und dem Abrufen von Erinnerungen
beteiligt. Daraus können die Forscher
Rückschlüsse ziehen, was eine sterbende
Person im letzten Moment erlebt.
Die Forscher weisen ebenfalls darauf hin,
dass all die Daten lediglich von einem
einzelnen Patienten stammen, der zudem
unter Epilepsie litt. So müssten noch
andere Sterbefälle untersucht werden, um
diese Erkenntnisse zu bestätigen. Dennoch
könnte diese Studie insbesondere Hinterbliebenen
helfen, besser mit dem Verlust
ihrer Angehörigen umzugehen, indem sie
zeigt, was beim Sterben im Gehirn passiert.
„Etwas, was wir aus dieser Untersuchung
lernen können, ist: Obwohl unsere Liebsten
ihre Augen geschlossen haben und bereit
sind zu gehen, spielen sich in ihrem Gehirn
womöglich einige der schönsten Momente
ihres Lebens erneut ab“, sagt Dr. Ajmal
Zemmar. Eine tröstliche Vorstellung vom
letzten Abschied einer geliebten Person.
09
GESUNDHEIT
/
MENTAL HEALTH
MENTAL
HEALTH
BO ST
In wenigen Schritten
zu mehr Ruhe und
Gelassenheit
10 III / 24
Jeden Tag begegnen wir großen und kleinen
Hürden – manche geplant wie Aufgaben
am Arbeitsplatz, manche ungeplant wie
ein Platten am Auto –, die wir mal besser,
mal schlechter bewältigen. Wir setzen uns
Druck von außen aus wie der täglichen Flut
an stark editierten Instagram-Posts, den
Meinungen von Kollegen und dem Chef oder
der Erwartung unserer Freunde, gut gelaunt,
immer feierhungrig und bestens angezogen
zu sein. Rund fünf Prozent der deutschen
Männer leiden an Depressionen. Dabei sind
sie, anders als ihr weiblicher Counterpart,
weniger dazu geneigt, professionelle Hilfe zu
suchen, auch wenn die Heilungsaussichten
durch Therapie und Medikamente durchaus
gut sind! Zu den häufigsten Symptomen
zählen neben negativen Gedanken und
einem verminderten Selbstwertgefühl auch
Schlafstörungen, geringe Aufmerksamkeit
und Appetitminderung.
Wir wollen dir mit diesen einfachen Tipps
zur Seite stehen und dich dabei unterstützen,
deine mentale Gesundheit zu pflegen
und bald positiver und selbstbewusster in
den Tag zu starten.
FOTO: MAE MU/UNSPLASH.COM
A LITTLE BIT OF
SUNSHINE
Schon zehn Minuten Sonnenschein können
deinen Morgen maßgeblich positiv verbessern.
Nicht nur wird dein Körper dank des
Hormons Cortisol schneller in den Wachzustand
versetzt, das morgendliche Absorbieren
von UV-Strahlen verleiht dir Energie
auch für den Rest des Tages. Wer sich also
mit der ersten Tasse Kaffee ans Fenster oder
auf den Balkon setzt, darf sich über einen
extra Boost an „Oomph“ freuen. Gleichzeitig
gilt es, am Abend und vor dem Zubettgehen
intensive Lichtquellen und vor allem Blue
Light von Bildschirmen zu meiden, um den
Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers nicht zu
stören.
READ & WRITE
Den allermeisten Männern wird der Gedanke,
ein Tagebuch zu führen, zunächst
11
GESUNDHEIT
/
gehirn-sterben
MENTAL HEALTH
womöglich kindisch oder einfach albern vorkommen.
Tatsächlich haben aber zahlreiche
Studien bewiesen, dass ein täglicher Eintrag
über das Erlebte Angstgefühle reduzieren
kann sowie Stress und sogar physische Symptome
wie Verspannungen löst.
Wer abends mehr liest, ist glücklicher, denn:
Lesen macht müde und trägt zu einer verbesserten
Schlafhygiene bei. Wann hast du das
letzte Mal ein Buch gelesen, statt auf Social
Media auf und ab zu scrollen?
Selbst das Lesen von inspirierenden Zitaten
und Bonmots kann bereits einen positiven
Effekt auf unsere Psyche haben. Wer öfter
mal positiv besetzte Lebensweisheiten
konsumiert, begibt sich ganz automatisch
in einen inneren Dialog, der häufig zur Verbesserung
der Laune beiträgt.
Einer der simpelsten Tricks zur Reduzierung
von Stress und Nervosität ist das Führen von
Listen. Das kann eine To-do-Liste sein, eine
Einkaufsliste oder eine Liste von Dingen,
die wir uns für die mittel- und langfristige
Zukunft wünschen. Listen schaffen Sicherheit
und Verbindlichkeiten und tragen so zu
mehr Gelassenheit bei.
HEALTHY BODY,
HEALTHY MIND
Das wussten schon unsere Eltern und ihre
Eltern und so weiter. In einem gesunden
Körper lebt ein gesunder Geist. Sport ist
sogar so effektiv, dass er mitunter eine
bessere Therapiemethode ist als der Besuch
beim Experten oder die Einnahme von
Medikamenten. Dabei hat sich gezeigt, dass
kurze, intensive Sporteinheiten noch besser
auf die mentale Gesundheit einwirken als
Ausdauersport. Bereits 15 Minuten können
wahre Wunder wirken.
Für alle, die selbst eine Viertelstunde Sport
nicht in den Alltag integrieren können,
empfiehlt sich die gute alte kalte Dusche am
Morgen. Bereits wenige Sekunden eisigen
Wassers helfen dir dabei, seltener
in Panik zu geraten. Jedes Mal,
wenn du deinen Körper mit
diesem Temperatursturz
„schockierst“, wird er
abgehärtet gegenüber
echten
Stresssituationen
und verfällt
weniger
schnell in
nervöse
Verhaltensweisen.
Wem der
„Sprung
ins kalte
Wasser“ nicht
geheuer ist,
kann sich auch
irgendwo ganz
warm einkuscheln
und in Atemübungen
versuchen. Dabei ist es
völlig egal, ob du einem
Guide beispielsweise in einer
App oder auf YouTube folgst oder
dir selbst eine Abfolge von kurzen und
langen Atemzügen überlegst. Atemübungen
aktivieren eine Region im Gehirn, die
dafür verantwortlich ist, ganz bewusst im
Moment zu leben und präsent zu sein.
12 III / 24
QUICK AND EASY TIPS
Eat me and be happy!
Studien haben gezeigt, dass Menschen,
die regelmäßig Nahrungsmittel mit einem
hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren konsumieren
(wie etwa Nüsse und viele Fischarten),
glücklicher und ausgeglichener sind.
Außerdem tragen fermentierte Nahrungsmittel
wie Joghurt oder Sauerkraut zu einer
besseren Gesundheit des Gehirns bei.
Smile!
Selbst wenn du dich nicht danach fühlst:
Lächle mehr! Lächeln kann auch dann dein
Gehirn davon überzeugen, mehr Dopamin
auszuschütten, wenn es eigentlich gar keinen
Grund gibt. Ein breites Grinsen reduziert
Stress und reguliert sogar den Blutdruck.
Bubblegum!
Ähnlich wie ein Nuckel Babys beruhigt, kann
das Kauen von Kaugummi die Laune verbessern
und stressmindernd wirken.
13
GESUNDHEIT
/ PFLEGE
Queer und
pflegebedürftig:
Warum queersensible Pflege
überlebenswichtig ist
14
III / 24
In der Pflegewelt unsichtbar zu sein, bedeutet
für viele queere Menschen im Alter eine erschreckende
Realität. Während das Alter ohnehin mit
Unsicherheiten und Abhängigkeiten einhergeht,
sehen sich LSBTIQ*-Menschen oft mit einer
zusätzlichen Bürde konfrontiert: der Notwendigkeit,
ihre Identität zu verstecken. Schätzungen
zufolge gehören rund 1,8 Millionen Menschen
über 60 Jahren in Deutschland zur LSBTIQ*-Gemeinschaft.
Trotz dieser hohen Zahl bleibt ihre
sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität
in vielen Pflegeeinrichtungen unsichtbar. Statistiken
zeigen, dass 85,9 % der pflegebedürftigen
queeren Menschen ihre Pflegekräfte nicht
über ihre Identität informieren – aus Angst vor
Diskriminierung oder Stigmatisierung. „Es darf
nicht sein, dass Menschen im Alter erneut mit
der Angst leben müssen, ihre wahre Identität zu
verbergen“, sagt Andreas Schütz, Gründer von
Queer-Pflege.de.
UNSICHTBARKEIT
ALS RISIKO
Das Problem der Unsichtbarkeit ist nicht
nur ein emotionales, sondern auch ein
physisches Risiko. Queere Menschen, die
ihre Identität verschweigen, erhalten oft
nicht die Pflege und Alltagshilfe, die sie
wirklich brauchen. Sei es die Anerkennung
nicht-traditioneller Familienstrukturen
oder der bewusste Umgang mit gesundheitlichen
Aspekten, wie etwa bei trans*
Personen nach geschlechtsangleichenden
Operationen oder bei HIV-positiven Senior:innen
– queere Pflegebedürftige benötigen
mehr als nur körperliche Pflege.
Viele queere Senior:innen haben ihr Leben
damit verbracht, gegen Diskriminierung
anzukämpfen, und stehen nun im Alter
vor neuen, erschreckenden Herausforderungen.
Besonders schmerzhaft sind die
seelischen Wunden, die sie aus Zeiten mitnehmen,
in denen Homosexualität strafbar
war oder sie von ihren Familien verstoßen
wurden. Diese Lebensrealitäten müssen in
der Pflege berücksichtigt werden.
FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM
QUEERE PFLEGEKRÄFTE
KÖNNEN BRÜCKEN
BAUEN
Auch queere Menschen, die in der Pflege
arbeiten, sind oft gezwungen, ihre Identität
zu verbergen. Dies führt nicht nur zu persönlichem
Stress, sondern auch dazu, dass
wichtige Ressourcen für die Pflege anderer
15
GESUNDHEIT
/ PFLEGE DIE ENTSTEHUNG VON
LSBTIQ*-Personen ungenutzt bleiben. Sie
bringen ein besonderes Verständnis für die
Bedürfnisse der Community mit.
„Queere Pflegekräfte sind ein unverzichtbarer
Bestandteil einer inklusiven
Pflegelandschaft“, betont Andreas Schütz.
„Sie bringen nicht nur ihre professionelle
Expertise ein, sondern auch ihre persönliche
Empathie, die für queersensible Pflege
und Alltagshilfe so wichtig ist.“
QUEER-PFLEGE.DE
Aus der Notwendigkeit heraus, diese
Lücke zu schließen, entstand Queer-Pflege.de.
Die Plattform, die im März 2023
online ging, bietet LSBTIQ*-Personen eine
zentrale Anlaufstelle, um Alltagshilfe,
Pflegedienste, Beratungsstellen und Pflegeeinrichtungen
zu finden. Andreas Schütz:
„Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich
Pflegeeinrichtungen kenne, die queersensibel
arbeiten“, erzählt er. „Es war frustrierend,
keine konkreten Empfehlungen
geben zu können, weil es keine zentrale
Plattform gab, auf der solche Informationen
gesammelt wurden.“
Queer-Pflege.de bietet eine einfache Möglichkeit,
nach Pflegeeinrichtungen und
-diensten zu suchen und gleichzeitig die
Community zu stärken. Besonders wertvoll:
Hilfsgesuche können direkt innerhalb
der Community veröffentlicht werden, wodurch
auch ehrenamtliche Unterstützung
möglich wird.
Ein Beispiel für die Bedeutung der Plattform
ist eine Erfolgsgeschichte, die Andreas
besonders bewegt hat: Ein sehbehinderter
Mann suchte jemanden, der ihm beim
Vorlesen und bei Spaziergängen hilft. Über
Queer-Pflege.de fand er innerhalb von drei
Wochen jemanden aus der Community,
der ihm diese Hilfe anbieten konnte.
Andreas Schütz, Gründer von Queer-Pflege.de
EINE INKLUSIVERE
PFLEGEZUKUNFT
„Es geht nicht um eine Sonderbehandlung
von queeren Menschen in der Pflege“,
erklärt Andreas. „Es geht darum, dass sie
dieselbe Würde, Akzeptanz und Unterstützung
erhalten wie alle anderen.“ Mit Initiativen
wie dem Qualitätssiegel „Lebensort
Vielfalt“ und dem AWO-Projekt „Queer im
Alter“ gibt es bereits erste Schritte in die
richtige Richtung. Doch es bleibt noch viel
zu tun, um queersensible Pflege flächendeckend
zu etablieren.
16
III / 24
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17
GESUNDHEIT
/
unterversorgung
VORSICHT
VOR UNTERVERSORGUNG
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III / 24
Text: Martin Lewicki
Warum Männer
einen Vitamin-D-Test
machen sollten
Dem Vitamin D werden wundersame
Heilkräfte nachgesagt: Es
soll nicht nur vor Infektionen und
Osteoporose, sondern auch vor
Depressionen und Krebs schützen.
Fest steht: Insbesondere im Winter
entwickeln viele Menschen
einen Vitamin-D-Mangel. Wir
erklären, warum das Vitamin so
wichtig für die Gesundheit ist und
warum man einen Vitamin-D-Test
machen sollte.
FOTO: LUIGI COMBA_UNSPLASH.COM
Laut der „Deutschen Gesellschaft
für Ernährung“ (DGE) sind etwa 60
Prozent der Deutschen mit Vitamin
D unterversorgt oder haben einen
Mangel. Der anerkannte Diplom-
Ökotrophologe Prof. Dr. Nicolai
Worm geht noch einen Schritt
weiter und sagt: „Da heute die
meisten Menschen im Sommer die
Sonne nicht entsprechend nutzen,
weil sie in Innenräumen arbeiten
und Sonnenschutzmittel auftragen,
entwickeln bis zu 80 Prozent der
Bundesbürger im Winterhalbjahr
einen Vitamin-D-Mangel.“ Ein erschreckend
hoher Wert, wenn man
bedenkt, wie wichtig Vitamin D für
die allgemeine Gesundheit und für
das Wohlbefinden ist.
Von Vitamin D gibt es mehrere
Varianten: D1, D2 und D4. Lebensnotwendig
ist nur das D3. Dabei
handelt es sich nach der Aktivierung
in der Niere nicht wirklich
um ein Vitamin, denn es kann
auch vom Körper selbst produziert
werden. Deswegen wird es auch als
D-Hormon oder Sonnenhormon
bezeichnet. Voraussetzung für die
körpereigene Produktion ist jedoch
ausreichend Sonnenlicht. Allerdings
ist es gar nicht so einfach, genügend
Vitamin D über die Sonnenstrahlen
zu produzieren. „Für diesen Prozess
ist eine gewisse Strahlungsintensität
notwendig. Diese wird in Abhängigkeit
des Sonnenstands morgens und
abends auch im Sommerhalbjahr
nicht erreicht. In unseren Breiten
wird im Winterhalbjahr selbst
mittags die notwendige Strahlungsintensität
nicht erreicht, sodass wir
mithilfe des Sonnenlichts zwischen
Mitte Oktober und Mitte April
Vitamin D nicht bilden können“,
sagt der Ernährungswissenschaftler
Prof. Dr. Nicolai Worm.
Setzen wir unsere Haut der Sonne
aus, bewirkt die UVB-Strahlung eine
Synthese des Pro-Vitamins D3 in den
Hautzellen. Dieses kann der Körper
noch nicht verwerten, speichert es
19
GESUNDHEIT
/
unterversorgung
aber im Fett- und Muskelgewebe als inaktives
D3. Erst in der Niere (und dezentral in
den einzelnen Zellen) entsteht daraus aktives
D3, das sogenannte Hormon Calcitriol,
das der Körper schließlich verwerten kann.
Wer seinen Speicher im Sommer gut füllt,
kann mehrere Monate im Winter davon
zehren. Aber: Wer im Sommer zum Schutz
der Haut immer schön Sonnencreme aufträgt,
verhindert zwar einen Sonnenbrand
und schützt sich vor Hautkrebs, hemmt
damit jedoch gleichzeitig die Vitamin-D-
Produktion. So kann es schnell zu einer
Unterversorgung kommen, obwohl unser
Körper praktisch in der Lage ist, Vitamin D
mithilfe von Sonnenlicht zu bilden.
Man kann aber auch durch die Nahrung
Vitamin D aufnehmen. Als ideale Lieferquelle
gelten fettreiche Fische. Insbesondere
Hering, Lachs und Makrele versorgen
nicht nur hervorragend mit Vitamin D,
sondern den ebenfalls sehr wichtigen
Omega-3-Fettsäuren.
FOTOS: FREEPIK.COM
20
III / 24
EMPFEHLUNGEN ZUR
VITAMIN-D-VERSORGUNG
Deswegen rät die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung (DGE) Menschen, die wenig
Zeit draußen in der Sonne verbringen, zu
einer Einnahme von 20 Mikrogramm Vitamin
D (entspricht 800 i. E. – internationalen
Einheiten) pro Tag. Das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) gibt als „obere
tolerable Grenze“ 4000 i. E. pro Tag an.
Tatsächlich driften hier die Empfehlungen
weit auseinander. Viele Ärzte verschreiben
Depot-Präparate mit bis zu 20.000 i. E., die
wöchentlich eingenommen werden. Das
entspricht rund 2860 i. E. täglich.
Unser Experte sieht die allgemeinen Empfehlungen
jedoch kritisch: „Wie unsinnig
diese Empfehlung auf individueller Ebene
ist, zeigt meine persönliche Situation: Ich
benötige im Winterhalbjahr täglich 4.000 i.
E., um einen 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel
von 35-40 ng/ml zu erhalten. Damit liege
ich statistisch im Bereich des niedrigsten
Risikos für alle Zivilisationskrankheiten.
Wenn ich 5.000 i. E. schlucken würde,
käme ich vielleicht auf einen Wert von
40-45 ng/ml und wäre damit laut dem BfR
schon ‚vergiftetet‘ – in Wirklichkeit aber
immer noch im idealen Bereich. Andere
mögen mit 4.000 i. E. pro Tag schon deutlich
höhere Blutspiegel erreichen – aber
dass die gefährlichen Bereiche von über
100 ng/ml erreicht werden, ist unwahrscheinlich“,
sagt Prof. Worm.
Um herauszufinden, ob man tatsächlich
unterversorgt ist und welche Vitamin-
D-Dosierung im individuellen Fall Sinn
macht, hilft nur ein Test beim Arzt. Erst
dann sollte man in der vom Arzt empfohlenen
Dosis Vitamin D substituieren. Laut
dem BfR spricht man von einem Vitamin-
D-Mangel bei Serumkonzentrationen des
Markers 25-Hydroxyvitamin D unterhalb
von 30 Nanomol pro Liter Serum (30
nmol/l). Dies entspricht 12 Nanogramm
pro Milliliter Serum (12 ng/ml). Von einer
guten bzw. adäquaten Vitamin-D-Versorgung
in Bezug auf die Knochengesundheit
spricht man, wenn die Blutkonzentration
20-50 ng/ml beträgt, wie das Robert Koch-
Institut informiert.
Um herauszufinden, ob man tatsächlich unterversorgt ist und
welche Vitamin-D-Dosierung im individuellen Fall Sinn macht,
hilft nur ein Test beim Arzt.
21
GESUNDHEIT
/
unterversorgung
WARUM VITAMIN D
SO WICHTIG IST
Vitamin D ist insbesondere im Zusammenhang
mit Knochen bekannt, denn es stärkt
das Skelett und schützt vor Osteoporose,
dem altersbedingten Knochenschwund.
Vor allem Symptome wie Müdigkeit, Lustlosigkeit
und depressive Verstimmung
können laut unserem Experten auf einen
Vitamin-D-Mangel hindeuten.
„Vitamin D wird im Körper zu einem Hormon
aktiviert, das Hunderte von Genen in
unseren Zellen der verschiedenen Gewebe
und Organe anschalten kann. Das bedeutet,
dass bei einer Mangelversorgung diese
genetischen Anlagen nicht zur Entfaltung
kommen können“, so der Ernährungswissenschaftler.
Forscher der Universität Kopenhagen
fanden im Jahr 2010 heraus, dass Vitamin
D eine Art Booster für das Immunsystem
ist. Und das funktioniert wie folgt: Kommt
eine für die Immunabwehr entscheidende
T-Helferzelle in Kontakt mit einer Bakterienzelle,
beginnt sie, ein Vitamin-D-Erkennungsprotein
zu produzieren. So kann
die T-Zelle erkennen, ob das Vitamin im
Blut verfügbar ist. Wird es gefunden, läuft
eine ganze Reaktionskette ab, wobei sich
im Kampf gegen den vorhandenen Krankheitserreger
Hunderte identischer T-Zellen
bilden. Herrscht hingegen ein Vitamin-D-
Mangel, fällt die Stärkung des Immunsystems
aus.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass eine
gute Vitamin-D-Versorgung das Risiko für
eine Krebserkrankung reduzieren kann.
Laut einer Studie vom Deutschen Krebsforschungszentrum
(DKFZ) in Heidelberg aus
dem Jahr 2021 ließen sich in Deutschland
30.000 Krebstode vermeiden, wenn die ältere
Bevölkerung ausreichend mit Vitamin
D versorgt wäre.
Zudem gibt es Indizien dafür, dass starker
Vitamin-D-Mangel zu depressiven Verstimmungen
führen kann. Laut aktuellen
Studien verdoppelt sich nahezu das Risiko,
an einer Depression zu erkranken, wenn
man einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel
aufweist. Deswegen sollte man darauf
achten, dass die Werte nicht unter 30 ng/ml
fallen und sich im Idealbereich von 30 bis
50 ng/ml bewegen. Um darüber genauen
Aufschluss zu bekommen, ist zumindest in
der dunklen Jahreszeit ein Vitamin-D-Test
sinnvoll. Dieser kann beim Arzt, in einer
Apotheke oder mit einem Selbsttest-Kit zu
Hause durchgeführt werden.
FOTO: FREEPIK.COM
Laut einer Studie vom Deutschen
Krebsforschungszentrum (DKFZ) in
Heidelberg aus dem Jahr 2021 ließen
sich in Deutschland 30.000 Krebstode
vermeiden, wenn die ältere Bevölkerung
ausreichend mit Vitamin D
versorgt wäre.
22
III / 24
Schönhauser Allee
Uwe Michael Bänsch
Prakt. Arzt, Infektiologe (DGI)
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Do: 10:00-13:00 16:00-19:00
Fr: 9:00-12:00
sowie nach individueller Vereinbarung
Sprechzeiten:
Mo/Di 9-13 und 15-18
Mi 9-13
Do 9-12 und 15-19 n.V.
Fr 9-13
Sa 10-12 PrEP
Joachimstaler Straße 21
10719 Berlin
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23
Sind Kontaktlinsen schlecht für die Augen?
GESUNDHEIT
/
Kontaktlinsen
AUFGEKLÄRT
Obwohl ein Brillengestell auf der Nase schon längst zum modischen Accessoire gehört, gibt
es immer noch viele Menschen mit schlechter Sehkraft, die ungern etwas auf der Nase haben.
Die Alternative dazu: Kontaktlinsen. Doch schaden Kontaktlinsen eigentlich den Augen?
Kaum zu glauben, dass früher Menschen mit
einer Brille gehänselt wurden. Mittlerweile
tragen viele ein Brillengestell, obwohl sie
eigentlich gar keines benötigen – rein aus
ästhetischen Gründen. Dennoch gibt es viele
Menschen, die aufgrund einer schlechten
Sehkraft eine Brille benötigen, aber keine
tragen möchten. Speziell beim Sport ist eine
Brille störend. Und auch beim Regenwetter
sowie starken Temperaturschwankungen
nerven verschmutzte beziehungsweise
beschlagende Gläser. Genau hier punkten
Kontaktlinsen. Aber kann man sie bedenkenlos
jahrelang täglich tragen oder sind
Kontaktlinsen irgendwann schädlich für die
Augen? Wir haben nachrecherchiert.
Zunächst unterscheidet man zwischen
weichen und harten Kontaktlinsen. Wie die
Bezeichnung es vermuten lässt, sind die
weichen Kontaktlinsen aus einem flexibleren
Kunststoff beziehungsweise Silikon
gefertigt. Sie schmiegen sich besser an das
Auge und werden im ersten Moment als
komfortabler wahrgenommen. Sie müssen
jedoch häufiger gewechselt werden. Im
Gegensatz dazu sind harte Kontaktlinsen
- auch formstabile Kontaktlinsen genannt -
etwas steifer, dafür aber kleiner und meist
individuell angefertigt. Außerdem müssen
sie nicht täglich, wöchentlich oder monatlich
gewechselt werden, sondern halten bis
zu zwei Jahren.
24
III / 24
Text: Martin Lewicki
WEICHE UND HARTE KONTAKTLINSEN IM VERGLEICH
Vorteile weicher Kontaktlinsen
• sehr flexibel, dadurch leichte Eingewöhnung,
kein störendes Gefühl im Auge
• saugen sich am Auge fest, können nicht
leicht verloren gehen
• sehr gut für Sport geeignet
• hochwertige Modelle mit hohem Silikonanteil
bieten gute Sauerstoffdurchlässigkeit
• es gibt sie als Tages-, Wochen- oder
Monatslinsen
Nachteile weicher Kontaktlinsen
• durch das Festsaugen verschlechtert
sichdie Sauerstoffversorgung des Auges
• um flexibel zu bleiben, benötigen sie
Flüssigkeit, die sie dem Auge entziehen
• können auf Dauer zu trockenen Augen
führen
• erzeugen mehr Abfall durch häufiges
Wechseln
Vorteile harter Kontaktlinsen
• saugen sich nicht am Auge fest, gleiten
auf der Tränenflüssigkeit
• dadurch wird das Auge besser mit Sauerstoff
und Nährstoffen versorgt
• individuelle Anfertigung, ideal bei einer
Hornhautverkrümmung geeignet
• hohe Lebensdauer von bis zu zwei Jahren
• erzeugen wenig Abfall
Nachteile harter Kontaktlinsen
FOTOS: FREEPIK.COM
• zunächst sind die Anschaffungskosten
höher, können sich aber langfristig
rentieren
• bei Verlust oder Beschädigung hohe
Kosten für Ersatz
• da sie sich nicht festsaugen, können sie
in extremen Situationen leichter aus dem
Auge fallen
• das harte Material ist anfälliger für Brüche
und Kratzer
25
GESUNDHEIT
/
Kontaktlinsen
DIE PFLEGE IST WICHTIG
Bei Kontaktlinsen ist die Pflege besonders
wichtig. Denn nur so schützt man die
Augen vor Infektionen, die durch verunreinigende
Kontaktlinsen entstehen können.
Jeden Tag – meist abends, wenn man die
Kontaktlinsen herausnimmt – müssen die
Kontaktlinsen mit einer speziellen antibakteriellen
Flüssigkeit von Ablagerungen
gereinigt werden. Anschließend werden sie
steril in einem Behälter mit Flüssigkeit gelagert.
Der Berufsverband der Augenärzte
Deutschlands (BVA) warnt vor Erregern, die
sich in weichen Linsen einnisten können,
wenn man sie nicht regelmäßig und
gründlich reinigt. Deswegen gilt: Vor dem
Einsetzen und dem Herausnehmen der
Linsen immer die Hände waschen. Zudem
sollte man die Linsen nicht auf Oberflächen
ablegen, sondern immer auf der gewaschenen
Handfläche reinigen. Eine Ausnahme
bilden hier die Tageslinsen. Da diese täglich
gewechselt werden und stets in einer
sterilen Flüssigkeit sind, müssen sie nicht
gereinigt werden.
FOTOS: FREEPIK.COM
Vor dem Einsetzen und dem Herausnehmen der Linsen
immer die Hände waschen.
26
III / 24
FOTO: VIKEN_UNSPLASH.COM
NICHT BEIM SCHLAFEN TRAGEN
Bei Kontaktlinsen kommt es auch auf die Tragedauer an.
Prinzipiell gilt: Je länger sie getragen werden, desto
schlechter wird das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen
versorgt. Bei weichen Linsen ist dies besonders der
Fall, weil sie sich an das Auge festsaugen und keine frische
Tränenflüssigkeit unter die Linse gelangen kann.
Harte Kontaktlinsen gleiten auf der Tränenflüssigkeit,
wodurch ein ständiger Austausch der Flüssigkeit gegeben
ist. Mittlerweile gibt es weiche Silikon-Kontaktlinsen,
die teilweise auch beim Schlafen getragen werden
dürfen. Diese haben eine besonders hohe Sauerstoffdurchlässigkeit.
Dabei handelt es sich um besondere Modelle, die es
ausdrücklich erlauben.
Wer ab und zu Kontaktlinsen tragen möchte oder nur in
besonderen Situationen, wie zum Beispiel beim Sport, der ist
mit Tageslinsen gut beraten.
Ansonsten gilt: Vor dem Schlafen
immer die Kontaktlinsen herausnehmen,
sonst drohen Infektionen und Entzündungen
der Hornhaut. Darauf weist eine
Studie aus den USA hin. Darin wird von
sechs Fällen berichtet, in denen Menschen,
die mit Kontaktlinsen geschlafen
haben, eine Hornhautentzündung entwickelten.
Jedoch handelte es sich hierbei
um einige wenige Extremfälle, da nicht
jeder, der mal versehentlich mit Kontaktlinsen
einschläft, sofort eine Hornhautentzündung
entwickelt.
Wichtig: Beim Optiker oder dem Augenarzt
sollte man sich beraten lassen, wie
viele Stunden pro Tag die jeweiligen
Kontaktlinsen getragen werden dürfen.
Das ist zum einen abhängig von dem verwendeten
Produkt und zum anderen von
der Empfindlichkeit der Augen. In den
meisten Fällen stellen acht bis zwölf Stunden
am Tag kein Problem dar, sofern das
Auge gut mit Sauerstoff- und Feuchtigkeit
versorgt wird. Insbesondere bei weichen
Kontaktlinsen ist es jedoch ratsam,
zwischendurch eine Benetzungsflüssigkeit
zu verwenden, damit die Augen nicht
austrocknen.
Grundsätzlich gilt: Bei korrektem
Gebrauch und richtiger Pflege sind Kontaktlinsen
nicht schädlich für die Augen.
Zumindest gibt es bislang keine Langzeitstudien,
die Gefahren offenlegen, obwohl
Kontaktlinsen bereits seit Jahrzehnten
von Millionen von Menschen genutzt
werden. Allerdings kommt es auf die
richtige Pflege und Anwendung der Kontaktlinsen
an. Wer ab und zu Kontaktlinsen
tragen möchte oder nur in besonderen
Situationen, wie zum Beispiel beim
Sport, der ist mit Tageslinsen gut beraten.
Wer sie jedoch jeden Tag als Sehhilfe
nutzen möchte, der sollte es mit harten
Kontaktlinsen versuchen. Diese benötigen
zwar eine längere Eingewöhnung
durch das Fremdkörpergefühl, erlauben
aber langfristig eine bessere Versorgung
des Auges mit Feuchtigkeit und Nährstoffen,
als es bei vielen weichen Linsen der
Fall ist.
27
GESUNDHEIT
Fettpolster entfernen mit
COOLSCULPTING
Bei CoolSculpting handelt es sich um eine nicht-invasive Body-Contouring-Methode zur Behandlung
kleiner Fettpolster, die bisher weltweit bereits über 17 Millionen Mal durchgeführt wurde.
Grundlage der FDA-zertifizierten Behandlung bildet dabei die sogenannte Kryolipolyse, eine von
Harvard-Wissenschaftlern entwickelte Technologie, die auf der Annahme basiert, dass Fettzellen
empfindlicher auf Kälte reagieren als umliegendes Gewebe. Dies macht sich die CoolSculpting
Technologie zunutze und behandelt Fettpolster mit gezielter Kälteeinwirkung.
ABLAUF DER COOL-
SCULPTING BEHANDLUNG
Bei der Behandlung werden speziell entwickelte
Applikatoren auf die entsprechenden
Körperzonen aufgelegt, die das darunter
befindliche Fettgewebe mit leichtem Unterdruck
ansaugen und kontrolliert für circa 35
Minuten auf -11 Grad Celsius herunterkühlen.
Nach Einsetzen der Kühlung tritt ein
Taubheitsgefühl ein. Nach der Behandlung
ist das Areal ca. eine Woche berührungssensibel.
Die ersten Veränderungen können
nach ca. 4 bis 6 Wochen sichtbar sein. Das
endgültige Behandlungsergebnis
ist nach ca. 12 Wochen
sichtbar.
zwei Areale prallel behandelt werden können.
Sie weißt auf einen weiteren Vorteil
der Anwendung hin. "Da wir seit der Pubertät
über eine feste Anzahl an Fettzellen
verfügen, kann durch Ab- oder Zunahme
nur das Volumen der Fettzellen verändert
werden. Das heißt, die Fettzellen werden
größer oder kleiner. Coolsculpting kann
durch sein Kryolipolyse-Verfahren die
Anzahl der Fettzellen an den behandelten
Stellen reduzieren, da es eine Zerstörung
der Fettzellen herbeiführt.“
www.coolsculpting.de
Im Gegensatz zu einer Fettabsaugung
ist die CoolSculpting
Behandlung nicht-invasiv.
Zudem kann mit nur einer
einmaligen Behandlung ein
sichtbares Ergebnis erzielt
werden. In der Regel kostet
eine CoolSculpting Behandlung
pro Zone etwa 600 €.
Frau Annett Garske-Fehlberg,
Fachärztin für Chirurgie,
arbeitet seit über zehn Jahren
mit CoolSculpting und unterhält
in ihrer Praxis das einzige
Elite-Gerät in Berlin, mit dem
28 III / 24
Du bist individuell und verdienst
eine HIV-Therapie, die das auch ist.
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SEXUALITÄT
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SEXUALITÄT
/ HIV
GESUND ALT WERDEN
MIT HIV
Menschen mit HIV werden glücklicherweise immer älter. Zurückzuführen ist das vor allem auf die
Fortschritte in der HIV-Therapie: Dank der modernen Therapien können Menschen mit HIV ein
gesundes und langes Leben führen. So erreichen sie auch mit dem Virus in der Regel ein ähnliches
Alter wie Menschen, die nicht HIV-positiv sind¹.
NP-DE-HVU-ADVR-220011
32
III / 24
Wie HIV-positive Menschen die
Herausforderungen des
Älterwerdens meistern können
Auch wenn die weitgehend
normale Lebenserwartung
eine überaus positive Entwicklung
ist, so steigt damit
auch die Wahrscheinlichkeit,
mit dem Älterwerden weitere
Medikamente neben der
HIV-Therapie zu benötigen.
In einer aktuellen Befragung
von mehr als 2.300 Menschen
mit HIV – der Studie „Positive
Perspektiven 2“ – war fast
die Hälfte aller Teilnehmenden
in Deutschland besorgt
darüber, mit steigendem
Alter eventuell noch mehr
Medikamente einnehmen zu
müssen2.
Wechselwirkungen mit
der HIV-Therapie im Blick
behalten
Für HIV-positive Menschen
ist die Therapie ein Leben
lang ständiger Begleiter,
denn sie sind auf Medikamente
angewiesen, um das
Virus unter der Nachweisgrenze
zu halten. Um dabei
eine hohe Lebensqualität
sicherzustellen, gilt es,
mögliche Wechselwirkungen
der HIV-Medikamente
mit anderen Substanzen zu
beachten: Denn verschiedene
Substanzen können sich
gegenseitig in ihrer Wirkung
beeinflussen, beispielsweise
sich gegenseitig verstärken,
abschwächen oder sogar
aufheben.
Um zudem die Wahrscheinlichkeit
für Langzeit-Nebenwirkungen
der HIV-Medikamente
möglichst gering zu
halten, ist es als HIV-positiver
Mensch wichtig,
selbst ein Bewusstsein dafür
zu entwickeln, was man
seinem Körper zuführt. Ein
einzelnes Medikament kann
beispielsweise auch mehrere
Wirkstoffe enthalten – und
jeder dieser Wirkstoffe birgt
grundsätzlich das Potential,
für eine mögliche Nebenwirkung
verantwortlich zu sein.
Es ist daher empfehlenswert,
ein Gespräch mit seinem/r
Ärzt*in zu suchen, um offen
darüber zu sprechen und
gemeinsam nach möglichen
Lösungen zu suchen.
Hier besteht die Möglichkeit,
die Lebensqualität
durch einen Wechsel der
HIV-Medikamente positiv zu
beeinflussen. Gemeinsam
mit dem/der Schwerpunktärzt*in
lässt sich womöglich
eine Therapie finden, die
langfristig das Risiko für
gesundheitliche Probleme
verringern und so den Erhalt
der Langzeit-Lebensqualität
sicherstellen kann.
33
SEXUALITÄT
/ HIV
Moderne HIV-Therapien können
das Risiko für Wechselwirkungen
reduzieren
Bei der HIV-Therapie besteht eine Tablette
aus mehreren – bis zu vier unterschiedlichen
– Substanzen, den sogenannten
Wirkstoffen. Diese werden miteinander
kombiniert und blockieren die Vermehrung
des Virus an verschiedenen Punkten. Dank
ihrer hohen Wirksamkeit wurde in den
letzten Jahren die Anzahl der notwendigen
Wirkstoffe in der HIV-Therapie weiter reduziert,
was vor allem das Risiko für Wechselwirkungen
der HIV-Medikamente mit
anderen Substanzen und Medikamenten
sowie auch für mögliche Nebenwirkungen
verringern kann.
Hat man für die HIV-Therapie ab Mitte der
1990er-Jahre mindestens drei oder vier
Wirkstoffe miteinander kombiniert, so
empfehlen heute die deutschen Leitlinien
zur HIV-Therapie – an denen sich die
Ärzt*innen bei der Auswahl der Medikamente
orientieren – zudem auch moderne
Kombinationen mit zwei Wirkstoffen.3
In der „Positive Perspektiven 2“-Studie gaben
beispielsweise nur 69 % aller befragten
HIV-positiven Menschen in Deutschland
an, zu wissen, wie viele Substanzen ihre
eigene HIV-Therapie enthält4.
Die eigene Lebensqualität verbessern
Damit Wechselwirkungen der HIV-Therapie
mit anderen Substanzen vermieden werden
können, ist Offenheit im Arztgespräch
besonders wichtig: Für den/die Ärzt*in ist
es sinnvoll zu wissen, was man neben den
HIV-Medikamenten noch einnimmt. So
kann man gemeinsam eine Therapie wählen,
die das Risiko für Wechselwirkungen
möglichst niedrig hält.
Wenn man sich als HIV-positiver Mensch
bewusst mit der eigenen Therapie auseinandersetzt
und proaktiv mit seinem/-r
Ärzt*in darüber spricht, kann das dazu beitragen,
unnötige Belastungen des eigenen
Körpers zu vermeiden und die Lebensqualität
zu verbessern.
Weitere Informationen zum Leben mit HIV
sowie persönliche Geschichten von HIVpositiven
Menschen findest du unter
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Quellen:
1 Trickey et al., Lancet HIV 2017; 4: e349–356
2 Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten und
Tropenmedizin 2020. Abstract A-301.
3 Deutsch-Österreichische Leitlinien für Diagnostik und
Therapie der HIV-Infektion, Version 9 vom 03.09.2020.
4 Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten und
Tropenmedizin 2021. Poster P-037.
34
III / 24
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SEXUALITÄT
/ AFFENPOCKEN
Männer,
Mpox,
Motivation
INTERVIEW
Die WHO schlug im Sommer wegen einer neuen Variante des Mpox-Erregers und einer Verbreitung
vornehmlich auf dem afrikanischen Kontinent Alarm. Schlagzeilen, dazu führten zu
Verunsicherungen. Zeit, sich einmal mehr mit jemandem zu unterhalten, der sich alltäglich
mit sexuell übertragbaren Krankheiten und spezifischen Problemen von Männern, die Sex mit
Männern haben, beschäftigt. Wir sprachen mit Dr. med. Malte B. Monin, Facharzt für Innere
Medizin / Infektiologe im MVZ Stadtmitte des ICH Stendal - Hamburg.
Wie sehen Sie das Thema Mpox aktuell?
Mpox ist immer noch ein Thema, aber
nicht mehr in dem Ausmaß wie während
der Hochphase 2022. Wir sehen aber
immer wieder Fälle, aber es sind deutlich
weniger als damals. Es ist also keine
Epidemie mehr, aber man sollte Mpox als
Differentialdiagnose berücksichtigen.
Es gab ja auch in den Nachrichten Berichte
über neue Varianten, besonders in
Nigeria und im Kongo. Gibt es in Deutschland
schon Fälle?
Soweit ich weiß, ist Mitte Oktober der bisher
einzige Fall dieser neuen Variante in
Deutschland gemeldet worden. Bei einem
heterosexuellen Ruanda-Reisenden aus
Nordrhein-Westfalen. Die Nachrichten
darüber könnten natürlich für Schlagzeilen
sorgen, aber aktuell gibt es keinen Grund
für größere Besorgnis hier. Wir erwarten
auch keine neue Epidemie oder gar Pandemie
in Europa. Dennoch sollte man aufmerksam
bleiben, gerade im Hinblick auf
eine mögliche sexuelle Übertragung. Eine
Studie zeigte, dass in etwa 1,3 % untersuchter
Proben in Kondomen Spuren von
Mpox gefunden wurden, was zeigt, dass
es wichtig ist, Mpox als mögliche sexuell
übertragbare Erkrankung zu beachten.
Würden Sie sagen, Mpox entwickelt sich
zu einer Art alltäglichen Krankheit wie
heute Corona?
So könnte man es vielleicht sehen. Es ist
weniger dramatisch als in der Hochphase
und die Fallzahlen sind gering. Wichtig ist
auch, dass wir die Prävention vorantreiben,
zum Beispiel durch Impfungen.
Wie sieht es mit den Impfungen aus? Gibt
es Unterschiede zwischen den Bundesländern?
Genau, es gibt Unterschiede. Daher sollte
man sich bei seinen SchwerpunktbehanlderInnen/
HausärztInnen diesbezüglich
erkundigen.Für Risikogruppen, wie zum
Beispiel MSM (Männer, die Sex mit Männern
haben) mit wechselnden Sexualpartnern,
ist die Impfung besonders empfohlen.
Wichtig ist, dass diejenigen, die bisher
nur eine Impfung erhalten haben, auch die
zweite bekommen sollten. Das Ziel ist es,
schwere Verläufe zu verhindern, und die
36
III / 24
Daten zeigen, dass die Impfung dies bietet.
Gibt es in ländlichen Regionen mehr
Zurückhaltung, wenn es um sexuelle
Gesundheit geht?
Ja, das kommt durchaus vor. Menschen
auf dem Land sind manchmal zögerlicher,
wenn es um solche Themen geht, insbesondere
wenn sie nicht in eine spezialisierte
Praxis kommen. Wir versuchen, eine
entspannte Atmosphäre zu schaffen und
die Patienten zu beruhigen. Niemand sollte
sich schämen, wegen solcher Beschwerden
zum Arzt zu gehen. Wenn man sich in der
hausärztlichen Praxis nicht traut, über
STDs zu sprechen, kann es sinnvoll sein,
eine Schwerpunktpraxis aufzusuchen.
Glauben Sie, dass wir in Zukunft häufiger
mit Epidemien oder Pandemien konfrontiert
sein werden?
Ja, das ist durchaus möglich. Wenn man
sich die letzten Jahrzehnte ansieht, scheinen
Pandemien häufiger aufzutreten. Die
Spanische Grippe, die russische Grippe,
MERS, Ebola, SARS-CoV-2 – die Abstände
zwischen den Ausbrüchen werden kürzer.
Das liegt an verschiedenen Faktoren: unter
anderem einer wachsenden Weltbevölkerung,
zunehmender Mobilität und auch am
Umgang mit Antibiotika in der Tierzucht.
Aber es gibt keinen Grund zur Panik. Wir
haben Impfungen, Therapeutika und eine
gute medizinische Versorgung.
Wie sehen Sie die aktuelle Diskussion zur
Antibiotika-Prophylaxe?
Es gibt eine Diskussion über einen erweiterten
Einsatz von Antibiotika als Prophylaxe,
zum Beispiel Doxycyclin, zur Verhinderung
sexuell übertragbarer Krankheiten.
Ich persönlich bin sehr zurückhaltend,
weil es langfristig zu Veränderungen des
Mirkobioms und auch zu Resistenzen
führen kann. Gerade bei Lieferengpässen
sollten Antibiotika für diejenigen Patienten
reserviert werden, die tatsächlich eine
Infektion haben, wie zum Beispiel bei
Borreliose oder Chlamydien. Es ist wichtig,
dass wir verantwortungsvoll mit Antibiotika
umgehen, damit diese auch in Zukunft
wirksam bleiben.
Gibt es noch etwas, das Sie besonders
hervorheben möchten?
Ich denke, es ist wichtig, dass wir weiterhin
über sexuelle Gesundheit sprechen
und die Menschen motivieren, regelmäßig
Vorsorgeuntersuchungen zu machen.
Gerade in der MSM-Community sehen wir
nach wie vor viele sexuell übertragbare
Krankheiten, und regelmäßige Tests sind
ein wichtiger Beitrag zur eigenen Gesundheit
und zur Gesundheit der Community.
Es sollte ein selbstverständlicher Teil der
Gesundheitsvorsorge sein.
*Interview: Christian Knuth
ich-hamburg-stendal.de
37
SEXUALITÄT
/ HEPATITIS C
HEPATITIS C
IN DEUTSCHLAND
SCHON AM ZIEL?
Alle für ein Ziel.
Gemeinsam HCV in Deutschland beenden!
Während des „HEPathon“-Roundtables am
22. Mai 2024 in Berlin diskutierten Expertinnen
und Experten aus ärztlicher Versorgung,
Hilfsorganisationen, Verbänden
und Patientenvertretungen die aktuelle
Situation von HCV-Infektionen in Deutschland.
Einig waren sich alle Beteiligten
über den bestehenden Handlungsbedarf
sowie die Notwendigkeit, Diagnose- und
Behandlungsraten zu verbessern. Es wurde
ein Whitepaper verabschiedet. Dies gibt
Impulse für die Gesundheitspolitik und
zeigt Lösungsansätze auf.
Im Workshop, der auf Initiative der beiden
Pharmaunternehmen AbbVie Deutschland
und Gilead Sciences stattfand, formulierten
die zehn Fachleute konkrete Forderungen
an Gesundheitspolitik und erinnerten
eindringlich an das WHO-Ziel zur Elimination
von Hepatitis C: Elimination meint
in diesem Zusammenhang, dass bis 2030
Neuinfektionen mit dem Hepatitis-C-Virus
(HCV) und HCV-assoziierte Todesfälle um
90 bzw. 65 % gesenkt und Diagnose- sowie
Behandlungsraten auf 90 und 80 % erhöht
werden.1 Auch die Bundesregierung hat
sich diesem Ziel verpflichtet.2
38
III / 24
HCV-TRACKER ZEIGT, WO DEUTSCH-
LAND STEHT
Ein Blick auf den frei zugänglichen HCV-
Tracker* (www.hcv-tracker.de) zeigt, dass
Deutschland von diesem Ziel jedoch noch
weit entfernt ist: Im 3. Quartal 2024 betrug
die Diagnoserate lediglich 44 % und die
Therapierate sogar nur 31 % der von der
WHO bis 2030 angestrebten Werte.3
DAS FUNDAMENT FÜR FORTSCHRITT
IST GELEGT
Um dem Ziel der Hepatitis-C-Elimination
näherzukommen, wurden in Deutschland
wichtige Maßnahmen ergriffen. Das
Addendum der DGVS-Leitlinie empfiehlt
ein HCV-Screening für alle relevanten
Risikogruppen sowie für Personen, die
einen Test auf Hepatitis C wünschen.4 Ein
weiterer Fortschritt ist die Einführung des
HCV-Screenings im Rahmen der allgemeinen
Gesundheitsuntersuchung (Check-up
35) im Oktober 2021.5 Ein erster Erfolg:
Seither werden mehr HCV-Infektionen
auch gemeldet.6
MIT DER DIAGNOSE ALLEIN IST ES
NICHT GETAN
Eine Herausforderung bleibt jedoch weiterhin
die alarmierende Lücke zwischen
diagnostizierten und therapierten HCV-
Fällen.3 Besonders in den vulnerablen
Gruppen bleiben die Zahlen hinter den Erwartungen
zurück.5 Dabei haben sich die
Behandlungsmöglichkeiten bei Hepatitis
C in den letzten Jahren erheblich verbessert.
Mit den direkt wirkenden antiviralen
Medikamenten (DAAs) stehen heute
effektive, sichere und einfache Therapien
zur Verfügung, die fast alle Betroffenen
heilen § , Komplikationen verhindern und
Infektionsketten unterbrechen können.4
DAS FORDERN EXPERTINNEN UND
EXPERTEN
Das Whitepaper, das aus dem „HEPathon“-
Roundtable hervorgegangen ist, identifiziert
drei zentrale Lösungsansätze, um
die Herausforderungen anzugehen und das
WHO-Eliminationsziel bei Hepatitis C doch
noch zu erreichen: verbesserte Test- und
Behandlungsangebote (v. a. für vulnerable
Gruppen wie Drogengebrauchende,
Menschen im Strafvollzug, Obdachlose),
eine Stärkung der hausärztlichen Versorgung
sowie ein klares politisches Bekenntnis
zur HCV-Elimination. Dazu wird eine
bessere Ausstattung der Suchthilfe, eine
Ausweitung der „Linkage-to-Care“-Angebote,
ein verstärkter Fokus auf die Infektionsbekämpfung
im Strafvollzug, Anreize für
Tests, der Aufbau von regionalen Netzwerken
und strukturierten Behandlungsprogrammen
sowie eine gezielte Kommunikation
zu Screening-Angeboten empfohlen.8
Hier geht es zum
Whitepaper
„Die Elimination
von Hepatitis C in
Deutschland“
*Der HCV-Tracker wurde im Rahmen einer Kooperation
zwischen AbbVie Deutschland und der Deutschen Leberstiftung
entwickelt.
§ Als von einer chronischen# Hepatitis C geheilt gelten Patientinnen
und Patienten, die 12 Wochen nach Behandlungsende
ein anhaltendes virologisches Ansprechen (sustained
virologic response, SVR12) aufweisen.
# Definition der chronischen Hepatitis C gemäß DGVS-Leitlinienaddendum.5
1. World Health Organization (WHO). Im Internet unter:
https://www.who.int/publications/i/item/9789241565455
(letzter Abruf: 22.10.2024)
2. Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Im Internet
unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/
themen/praevention/gesundheitsgefahren/hiv-hepatitis-undsti/bis-2030
(letzter Abruf: 22.10.2024)
3. HCV Tracker Elimination 2030. Im Internet unter: https://
www.hcv-tracker.de/ (letzter Abruf: 22.10.2024)
4. Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2020;58:1107–31
5. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Im Internet
unter: https://www.kbv.de/html/5540.php (letzter Abruf:
22.10.2024).
6. SurvStat@RKI 2.0. Im Internet unter: https://survstat.rki.
de/(letzter Abruf: 22.10.2024)
7. European Centre for Disease Prevention and Control
(ECDC). Im Internet unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/
Praevention/Broschueren/ECDC_midterm_review_of_German_BIS_Strategy.pdf
(letzter Abruf: 22.10.2024)
8. Whitepaper „Die Elimination von Hepatitis C in Deutschland.
Warum wir die Eindämmungsziele erreichen müssen –
und wie es uns gelingen kann“. Im Internet unter: [@AbbVie:
https://www.abbviepro.com/de/de/therapiegebiete/virologie/
hepatitis-c/artikel/open/hcv-elimination-whitepaper.html]
(letzter Abruf: 15.11.2024)
DE-MAVI-240047
39
SEXUALITÄT
Text: Christian Knuth
Plastikflaschen
und sexuelle Gesundheit
FOTO: RAWPIXEL.COM/FREEPIK.COM
/ MIKROPLASTIK MIKROPLASTIK: EIN
Die Diskussion über Mikroplastik ist bereits
allgegenwärtig. Da kommt eine Studie der Universität
von Miami mit alarmierenden Ergebnissen
gerade recht: Erstmals wurde Mikroplastik
im Gewebe von Penissen von Männern mit
erektiler Dysfunktion (ED) nachgewiesen. Diese
Entdeckung könnte neue Erkenntnisse über die
Ursachen von Impotenz liefern und lenkt die
Aufmerksamkeit ganz neuer Zielgruppen auf
die möglichen gesundheitlichen Risiken, die von
Mikroplastik ausgehen.
FOTO: RACOOL_STUDIO/FREEPIK.COM
UNSICHTBARER FEIND
Mikroplastik sind winzige Plastikpartikel,
die kleiner als 5 Millimeter sind und überall
in der Umwelt zu finden sind. Sie entstehen
durch den Zerfall größerer Kunststoffteile,
die in unzähligen Produkten des
täglichen Lebens, wie Verpackungen und
Kosmetika, verwendet werden. Diese winzigen
Partikel sind praktisch unzerstörbar
und können Jahrhunderte in der Umwelt
verbleiben. Sie gelangen über Nahrung,
Wasser und Luft in unseren Körper und
finden sich mittlerweile in Organismen,
Körperflüssigkeiten und, wie die jüngste
Studie zeigt, sogar im Penisgewebe wieder.
40
III / 24
.com
SEXUALITÄT
/
MIKROPLASTIK
MIKROPLASTIK IM PENIS:
EIN NEUES
GESUNDHEITSRISIKO?
Die Forscher in Miami untersuchten Männer,
die wegen erektiler Dysfunktion operiert
wurden, und entdeckten bei vier von
fünf Patienten Mikroplastik im Penisgewebe.
Besonders bedenklich ist, dass es sich
bei den gefundenen Plastikfragmenten vor
allem um Polyethylenterephthalat (PET)
und Polypropylen (PP) handelt – Kunststoffe,
die häufig in Lebensmittel- und
Getränkeverpackungen eingesetzt werden,
darunter auch in Plastikflaschen.
Der Penis ist ein sehr empfindliches,
schwammiges Organ, das während einer
Erektion etwa ein Fünftel des gesamten
Blutvolumens des Körpers erhält. Diese
hohe Durchblutung könnte den Penis
besonders anfällig für die Ansammlung
von Mikroplastik machen. Die Forscher
vermuten, dass die gefundenen Plastikpartikel
die Funktion der glatten Muskulatur
im Penis stören könnten, was zu erektiler
Dysfunktion führen kann.
WAS BEDEUTET DAS FÜR
DEINE POTENZ?
Obwohl weitere Untersuchungen notwendig
sind, um die genaue Rolle von
Mikroplastik bei erektiler Dysfunktion zu
bestimmen, werfen die bisherigen Ergebnisse
beunruhigende Fragen auf. Frühere
Studien haben gezeigt, dass Mikroplastik in
anderen Geweben Entzündungen verursachen,
die Zellgesundheit beeinträchtigen
und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
erhöhen kann. Ähnliche Prozesse
könnten auch im Penisgewebe stattfinden
und die Fähigkeit, eine Erektion zu halten,
negativ beeinflussen.
EU-VERORDNUNG ZU
PLASTIKFLASCHEN: EIN
SCHRITT ZUR VERBES-
SERUNG DER SEXUELLEN
GESUNDHEIT?
Die Europäische Union hat in den letzten
Jahren Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung
von Plastik zu reduzieren. Eine
wichtige Initiative ist die Verordnung, die
den Einsatz von Einwegplastik, einschließlich
Plastikflaschen, einschränkt. Die
Verordnung zielt darauf ab, die Menge an
Plastikmüll zu verringern, der in die Umwelt
gelangt und letztlich im menschlichen
Körper landet. Teil davon: Die Dranbleibdeckel,
die besonders in rechtspopulistischen
Kreisen schon zu lautem Protest
über angebliche Bevormundung führten.
Weniger Plastikflaschen zu verwenden
und auf alternative Verpackungsmaterialien
umzusteigen, würde langfristig die
Belastung durch Mikroplastik verringern.
Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern
eventuell auch der sexuellen Gesundheit.
Oder etwas zugespitzt formuliert: Ursula
von der Leyen rettet deinen Penis!
FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM
42
III / 24
HIV / Hepatitis?
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SEXUALITÄT
/ DATING
INTERVIEW
FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM
ONLINEDATING
Seit dem Siegeszug der Smartphones und den dazugehörigen
Apps in den späten 2000er-Jahren
hat sich Onlinedating stark verändert. Während
man zuvor in häufig unmoderierten Chatrooms
mit anonymen Usern seine Zeit verbracht hat,
ohne wirklich wissen zu können, mit wem man da
gerade spricht, haben die meisten Singles heute
mindestens ein und häufig mehrere Dating-Profile
auf unterschiedlichen Plattformen. Wir haben
mit Sex- und Beziehungsexpertin Paula Lambert
von Badoo über authentische Profile, Catfishing
und das perfekte erste Date gesprochen.
Was, glaubst du, sind die größten Unterschiede
beim Onlinedating heute im
Vergleich zu, sagen wir, vor zehn Jahren?
Welche Dinge haben sich zum Positiven gewandelt?
Natürlich hat das App-Dating einen riesigen
Einfluss auf unser gesamtes Sozialverhalten.
Das ist für mich einer der größten
gesellschaftlichen Impacts der vergangenen
Jahre. Heute trifft sich ein riesiger Teil aller
Paare über Apps, und das ist so schön normal
geworden. Ich weiß noch, wie sich die
Leute früher geschämt haben, wenn sie sich
online kennengelernt haben, und heute
berichtet man fast mit Stolz darüber. Das
Wichtigste ist, dass Menschen früher wie
heute Liebe suchen, und ich freue mich,
dass es inzwischen doch recht einfach ist,
sich kennenzulernen.
Was sind deine Tipps für ein erfolgreiches
Datingprofil?
Ich finde, Ehrlichkeit ist das Allerwichtigste.
Das bedeutet: keine gefilterten Bilder, keine
unwahren Angaben über das eigene Wesen
oder Tätigkeiten, ruhig auch mal die eigenen
Schwächen zeigen. Je runder das Bild, desto
besser – und vor allem desto unwahrscheinlicher
die spätere Enttäuschung. Es bringt
nichts, sich als Disney-Prinz zu inszenieren,
wenn man eher rustikal ist wie Shrek. Beide
sind liebenswert, aber sprechen unterschiedliche
Zielgruppen an, ganz klar. Der Dating
Confidence Report von Badoo hat dazu interessante
Zahlen: 81 Prozent der befragten
Datenden glauben nicht, dass Menschen in
ihren Dating-Profilen ehrlich und authentisch
seien. Gleichzeitig geben sie an, dass
sich Menschen, die das Gefühl haben, sie
selbst sein zu können, beim Daten viel sicherer
und zuversichtlicher fühlen.
44
III / 24
Worauf achten die Deutschen besonders
bei der Partnerwahl?
Das hat sich eigentlich nicht groß geändert:
Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, aber
auch Zielstrebigkeit und Familiensinn stehen
immer noch ganz oben. Und das ist ja
auch richtig so. Um eine tolle Partnerschaft
aufzubauen, braucht es kein massives
Feuerwerk, sondern einen stabilen Bauplatz,
auf dem man sich dann ein schönes
Leben entwerfen kann.
Was sind aktuelle Negativtrends, die du
beobachtest? Stichwort „Catfishing“!
Je seltener wir die Konsequenzen unseres
Handelns direkt spüren, desto degenerierter
wird die Fähigkeit, Konflikte auch
mal auszuhalten. Das ist
leider ein Nebeneffekt der
schönen neuen Welt. Viele
trauen sich nicht mehr,
dem anderen ins Gesicht zu
sagen, dass das Interesse
doch nicht so groß ist. Und
ebenso verhält es sich mit
Makeln – der Irrglaube, dass
wir perfekt zu sein haben,
sorgt dafür, dass viele sich
selbst gar nicht mehr realistisch
darstellen können
oder wollen. Der Irrwitz
daran liegt natürlich auf der
Hand: Wenn du jemanden
in der Realwelt triffst, wird
er oder sie dich sowieso
sehen. Echte Catfisher sind
natürlich nicht zwangsläufig
darauf aus, ihnen reicht
schon virtuelle Aufmerksamkeit.
Und das ist richtig
traurig. Leider haben diese
Negativtrends den Effekt, dass Datende
ihre Zuversicht ins Onlinedating verlieren
und pessimistischer werden. 88 Prozent
der Befragten von Badoo, die so was selbst
schon mal erlebt haben, geht das so.
Wie kann man sich vor Betrügerprofilen
schützen?
Indem man sich bei seriösen Dating-Apps
Über erste Dates:
„Ich würde immer
in den Supermarkt
gehen. Beim Einkaufen
erfährt man
im Grunde alles
über den anderen,
was man wissen
muss: die Vorlieben,
die Abneigungen,
das Level der
Selbstfürsorge, die
Kochlust, wie der
Umgang mit anderen
Menschen ist.“
anmeldet, die eine gute Unternehmenskultur
haben. Das kann nicht alles verhindern,
aber vieles. Natürlich muss man
auch die Intuition trainieren. Kommt dir
etwas komisch vor? Dann sofort raus da!
Wie sehr beeinflussen Social Media und
AI-Images das Datingverhalten der deutschen
User? Ich kann mir vorstellen, dass
besonders junge Menschen mit ihrem
Selbstbewusstsein kämpfen, wenn sie
täglich einer Flut vermeintlich perfekter
Bilder ausgesetzt sind.
Ja, das ist in der Tat ein riesiges Problem.
Social Media geben uns nur den Hauch
der Wahrheit. Und obwohl das alle wissen,
lässt sich der Mensch dadurch intensiv
manipulieren. Jeder, der
schon mal einen Hollywood-Star
von Nahem gesehen
hat, merkt, dass auch
das alles eine Frage der
Beleuchtung, des Stylings
und so weiter ist. Und die
Leute, die auf Social Media
in einer bestimmten Weise
aussehen, sind in der Realität
teilweise kaum wiederzuerkennen.
Also, ich kann
sicher sagen, dass wirklich
alle nur mit Wasser kochen.
Und außerdem: Um wirklich
geliebt zu werden,
braucht man keine glatte
Oberfläche, sondern einen
richtig tollen Charakter.
Das müssen sich alle mal
hinter die Öhrchen schreiben.
Was wünschen sich User
von ihrer Onlinedating-Erfahrung heute?
Liebe, Liebe, Liebe. Und keine Täuschung,
Verletzung, Gemeinheit. Aber natürlich
auch Sex, Spaß, einfach Vergnügen. Man
kann Dating auch aus Neugier betreiben,
es geht ja nicht grundsätzlich darum,
den Menschen fürs Leben zu finden. Nur
ehrlich muss man sein mit dem, was
man sucht.
45
SEXUALITÄT
/
DATING
Wie steht es im Speziellen um die LGBT+
Community und schwule Männer, wenn es
ums Daten geht? Haben sie besondere Ansprüche
und Wünsche an ihre Partner?
Der Wunsch nach einer zuverlässigen
Bindung ist universell. Wer eine Beziehung
will, möchte Loyalität, Beständigkeit, gemeinsame
Werte, Wachstum. Das ist unabhängig
von der sexuellen Orientierung. Was
mir aber schon auffällt, ist, dass speziell
homosexuelle Männer häufig besser das
draufhaben, worauf es beim Daten ankommt.
Nämlich eine gewisse Sportlichkeit
und eine größere „Schauen wir mal“-Fähigkeit.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es
daran liegt, dass die biologische Uhr beim
Mann nicht so laut tickt, denn die homosexuellen
Frauen haben meiner Erfahrung
nach sehr ähnlichen Stress wie die Heterofrauen.
Vielleicht ist es aber auch so, dass
man mit mehr Testosteron im Blut einfach
lockerer in Sachen Dating ist. Und Transmenschen
etwa haben logischerweise ebenfalls
die gleichen Wünsche, aber im Dating
andere Themen, weil sie leider gesellschaftlich
immer noch nicht so akzeptiert sind,
wie es sein sollte. Am Ende ist es einfach
für alle so, dass echte Zuneigung nur dann
entstehen kann, wenn man in der Lage ist,
den anderen Menschen so zu akzeptieren,
wie er ist.
Dein Tipp fürs perfekte erste Date?
Ich würde immer in den Supermarkt gehen.
Beim Einkaufen erfährt man im Grunde
alles über den anderen, was man wissen
muss: die Vorlieben, die Abneigungen, das
Level der Selbstfürsorge, die Kochlust, wie
der Umgang mit anderen Menschen ist.
Wenn es gediegener zugehen soll, dann
unbedingt etwas Exotisches essen, zum
Beispiel orientalisch. Dann hat man immer
Gesprächsstoff, und das ist das Wichtigste.
Dein Rat an alle, die schon lange Daten,
aber immer noch nicht den Richtigen gefunden
haben?
Bitte mal reflektieren, wie es um die
eigenen Muster bestellt ist. Da hilft meist
auch Beratung von außen. Häufig haben
die Menschen eine völlig falsche Brille auf
und keine Ahnung, was oder wer wirklich
passend ist. Häufig löst sich mit dem richtigen
Blick wirklich jedes Problem. Vor allem
darf man nicht vergessen, dass Dating Spaß
machen muss.
Über Badoo:
Seit 2006 ist Badoo Pionier bei der
modernen Partnersuche mit einer der
größten und geografisch vielfältigsten
Communitys weltweit. Badoo bemüht
sich, Datende zu unterstützen,
immer authentisch und sinnstiftend
zu agieren, sodass alle Mitglieder dem
Knüpfen neuer Kontakte optimistischer
entgegenblicken. Badoo ist ein
Freemium-Service, der seinen Nutzern
zusätzliche Premium-Abonnements
bietet. Die App ist im Apple App Store,
im Google Play Store, in der Huawei
AppGallery und im Internet erhältlich.
Badoo ist Teil von Bumble Inc.
46
III / 24
PRAXISTEAM
FRIEDRICHSHAIN
Reise- &
Tauchmedizin
Hepatitis
B & C
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Diagnose &
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47
SEXUALITÄT / BEZIEHUNG
FOTOS: FREEPIK.COM
ROMANCE
So bleibt eure Liebe frisch
Romantik ist weit mehr als Kerzenschein und Rosenblätter – es geht darum, die Verbindung
zwischen zwei Menschen lebendig und bedeutungsvoll zu gestalten. Im Trubel des Alltags
laufen wir allerdings Gefahr, in Gewohnheiten zu verfallen, bei denen romantische Gesten auf
der Strecke bleiben. Es bedarf hin und wieder an frischen Impulsen, um die Liebe aufs Neue zu
entfachen. Hier sind einige Ideen, damit die Romantik in deiner Beziehung ewig hält.
48 III / 24
Text: Michael Krawczyk
DAS DATE NIGHT - ABC
Wer behauptet, dass
Dates nur etwas für frisch
Verliebte sind? Regelmäßige
Date Nights sind der
Schlüssel, um deiner Beziehung
kontinuierlich frischen
Wind einzuhauchen
und einander zu zeigen: Du
bist mir genauso wichtig
wie am ersten Tag. Es bleibt
ein besonderes Gefühl, sich
für den Partner herauszuputzen
und Momente der
ungestörten Zweisamkeit
zu genießen. Macht es zum
Ritual, dabei immer wieder
neue Erlebnisse zu schaffen,
die eure Partnerschaft
mit lebendigen Eindrücken
füllt.
So gebt ihr euren Dates
einen kreativen Twist und
hebt sie auf ein neues Level:
Stellt euch vor, jede Verabredung
folgt dem Alphabet –
eine spielerische Herausforderung,
die euch das ganze
Jahr über begleitet. Von A
wie „Ausflug in die Natur“
bis Z wie „Zelten unter dem
Sternenhimmel“ – jeder
Buchstabe wird zum Anlass,
ein neues Kapitel in eurer
gemeinsamen Geschichte
zu schreiben.
LEARN TOGETHER, GROW TOGETHER
Das gemeinsame Erlernen neuer Fähigkeiten
ist wie das Teilen von Geheimnissen – es schafft
eine Intimität und Verbindung. Indem ihr euch
zusammen einer neuen Herausforderung stellt,
entstehen unvergessliche Momente, die das
gegenseitige Vertrauen und die Bewunderung
füreinander stärken. Nichts bringt Menschen
näher zusammen als gemeinsame Erfolge und
HIM!
die humorvollen Augenblicke, wenn etwas
nicht gleich beim ersten Mal klappt. Jeder
kleine Fortschritt wird zum gemeinsamen
Triumph, und selbst aus Fehlschlägen lernt
man gemeinsam zu lachen.
Setzt euch ein konkretes Ziel; vielleicht habt
ihr schon immer davon geträumt, Italienisch
zu lernen, bevor ihr das Land bereist, oder
ihr wolltet schon lange mal einen Salsa-Tanzkurs
besuchen. Entscheidend
ist dabei, eine Aktivität zu wählen, die
euch beide interessiert und herausfordert.
Die Begeisterung für ein gemeinsames
Abenteuer schafft ein tiefes
Gefühl der Verbundenheit, zumal ihr
sowohl voneinander als auch miteinander
lernt.
49
SEXUALITÄT / BEZIEHUNG
In vielen langjährigen
Beziehungen tritt ein
bekanntes Szenario auf: Die
anfängliche Lust und feurige
Leidenschaft beginnt
zu schwinden, während der
Alltagstrott die Überhand
gewinnt. Wenn die ersten
Schmetterlinge sich verflüchtigt
haben, erscheint
die Intimität zwischen Partnern
oft mehr routiniert
als elektrisierend. Doch
BETTGEFLÜSTER
genau hier liegt auch eine
Chance, die Beziehung auf
eine neue, innigere Ebene
zu führen.
Nehmt euch die Zeit, offen
über intime Wünsche und
Bedürfnisse zu sprechen.
Indem ihr eine Atmosphäre
der Neugier kreiert, lassen
sich Fantasien erkunden
und neue sinnliche Erfahrungen
sammeln. Das kann
von der Entdeckung unbekannter
erogener Zonen
bis hin zu Rollenspielen
reichen, die euch beide
faszinieren. Die Kreativität
im Bett kann auch durch
den Einsatz von Hilfsmitteln
wie Ölen, Federn oder
anderem Spielzeug ergänzt
werden – bringt neuen
Schwung ins Schlafzimmer,
indem ihr gemeinsam Neuland
betretet.
SURPRISE!
Es ist eine wahre Herausforderung durch die
Flut alltäglicher Ablenkungen, nicht die zarten
Nuancen der zwischenmenschlichen Verbindung
aus den Augen zu verlieren. Doch unvorhergesehene
Glücksmomente können kleine
Lichtblicke schaffen, die einem grauen Tag
Farbe verleihen und uns ein Lächeln aufs Gesicht
zaubern können. Sie haben die Kraft, uns
ins Hier und Jetzt zurückzuholen und
uns daran zu erinnern, unserem Partner
Wertschätzung entgegenzubringen.
Überrasche deinen Partner mit liebevollen
Gesten der Zuneigung, die von
Herzen kommen. Es geht nicht nur
darum, große Geschenke zu machen
oder exotische Reisen zu planen – auch
kleine Aufmerksamkeiten können einen
bedeutenden Einfluss haben. Ein unerwartet
zubereitetes Abendessen, das
Buchen einer Aktivität, die dein Partner
schon immer ausprobieren wollte, oder
eine Liebesnotiz, die in seiner Tasche
gefunden wird – all das sind Momente,
die einen erfrischenden Schub der Aufregung
und Romantik in das Miteinander
bringen.
ROMANCE
HIM!
50 III / 24
WELLBEING
FOTO: LANCER ASPER/UNSPLASH.COM
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HAARAUSFALL -
muss das sein?
56 III / 24
Seit der Urzeit haben wir uns, ohne es bewusst wahrzunehmen, von den meisten unserer
dicken Körperhaare verabschiedet. Nur auf dem Kopf, im Intimbereich, an den Beinen, an/auf
der Brust und zuweilen auch auf dem Rücken sind sie uns erhalten geblieben. Auch wenn wir
uns auch manchmal wünschten, dass sie partiell verschwinden und nur ein Flaum von ihnen
übrigbleiben würde, so ist ein Wunsch sicher: das Haupthaar soll bleiben!
Genau da liegt für viele Männer das
Problem: Denn bei etwa jedem Zweiten
tritt mit fortschreitendem Alter anlagebedingter
Haarausfall (androgenetische
Alopezie) auf. Aus der mitunter Jahrzehnte
lang gepflegten Haarpracht wird entweder
ein Flickenteppich, eine Mönchstonsur,
oder, für viele noch am verträglichsten, ein
„Geheimrats-Ecken" gesäumtes Irokesenkämmchen.
Androgene Hormone, genauer
Testosteron und dessen aktive Umbauprodukte,
sorgen bei Männern einerseits für
ein gesteigertes Wachstum im Bartbereich,
andererseits auch für die Vermehrung von
Talgdrüsen auf dem Kopf und dem Verlust
von Kopfhaaren.
Dabei sind Ausmaß und Verlauf der androgenetischen
Alopezie erblich festgelegt.
Bei den Betroffenen liegt eine Überempfindlichkeit
der Haarfollikel gegen
Dihydrotestosteron vor. Das liegt daran,
dass sie mehr Hormonrezeptoren an den
Haarwurzeln aufweisen, und zwar insbesondere
an jenen, die zuerst ausfallen.
Dadurch kommt es schon bei normalen
Androgenspiegeln zu einer übermäßigen
Stimulation der Haarwurzeln. Die Folge ist
eine Verminderung der Nährstoffzufuhr
und eine Verkürzung der Wachstumsphase
der Haare. Mit der Zeit schrumpfen
die Haarwurzeln, und die Haare,
die aus ihnen nachwachsen, sind
kürzer und dünner. Irgendwann
können nur noch Flaumhaare
gebildet werden und auch
diese fallen aus, wenn
die Haarwurzeln
schließlich ganz
verschwinden.
FOTO: DIEGO CERVO / ISTOCKPHOTO
Männer mit wallender Mähne haben also,
entgegen der landläufigen Meinung, keinen
zwangsläufig niedrigeren Testosteronspiegel
als Ihre kahlköpfigen Artgenossen – zumindest
taugt die individuelle Kopfbehaarung
kaum als Indikator. Es gibt mehrere Möglichkeiten
dagegen aktiv zu werden, prinzipiell
unterscheidet man folgende Behandlungsarten:
• Die örtliche Behandlung mit Minoxidiloder
Alfatradiol-haltigen Lösungen oder
Schäumen
• Die sogenannte systemische Behandlung
mit Finasterid Filmtabletten in
1mg Dosierung
• Haartransplantationen
Wichtig zu wissen ist dabei, dass bereits
verschwundene Haarwurzeln nicht zurückgebracht
werden können und erreichte
Therapieerfolge bei Anwendung medikamentöser
Optionen nur so lange anhalten,
wie die Behandlung fortgeführt wird. Wird
diese abgebrochen, geht die Wirkung zurück
bis schließlich der ursprüngliche Zustand
wieder erreicht ist. Neben dem geschilderten
erblich bedingten Haarausfall können aber
auch zahlreiche andere Ursachen Auslöser
für Haarausfall sein. Wer Probleme mit
Haarverlust hat, sollte dementsprechend
mit seinem Hautarzt sprechen – denn nur so
kann durch sichere Diagnosestellung auch
eine individuell geeignete Behandlungsoption
gewählt werden.
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57
WELLBEING/ HAARE
Kopfsache
HAARE
UND WARUM SIE UNS SO VIEL BEDEUTEN
FOTO: WAYHOMESTUDIO/FREEPIK.COM
Es ist früher Abend und eigentlich bin ich längst
auf dem Weg nach Hause, da erreicht mich der
Anruf eines Freundes. Er klingt gestresst. Ich
muss vorbeikommen und ihm die Haare schneiden:
Er hat sie einmal zu oft blondiert, und wenn
nicht schnell etwas passiert, bricht ihm seine
lange Mähne kurz vor der Kopfhaut ab. Ich bin
kein Frisör, aber nicht völlig untalentiert. Trotzdem
muss er alle fünf Minuten aufstehen und im
Spiegel prüfen, ob ich seinen Schnitt nicht völlig
ruiniere. Er ist nervös. Warum?
Sind doch bloß Haare!
Als einer von nur wenigen Säugern ist der
Mensch so gut wie nackt. Im Gegensatz zu
Nashorn und Elefant tragen wir allerdings
auffällig viel Kopfhaar. Evolutionsbiologisch
stellt sich also die Frage, weshalb unser
Haupthaar geblieben ist, während der
Rest unserer Körperbehaarung im Verlauf
der Jahrtausende nahezu gänzlich verloren
ging. Haare sind ein wirksamer Schutz
gegen Parasiten, Verletzungen, Kälte und
UV-Strahlung. Viele Säugetiere nutzen
ihren Pelz außerdem zur Kommunikation,
stellen ihre Rückenhaare auf oder ändern
sogar die Farbe ihres Fells, um unter
anderem Paarungsbereitschaft anzuzeigen.
All diese Vorteile der Körperbehaarung
hat der Mensch aufgegeben. Weshalb und
wann genau, kann niemand mit Sicherheit
sagen. Manche vermuten, die Fähigkeit zu
schwitzen hat den Menschen gezwungen
„Federn zu lassen“. Andere wieder glauben,
die Mutation wäre rein zufällig erfolgreich
gewesen und der Mensch hätte aufgrund
seiner Intelligenz auf Tarnung und Schutz
verzichten können. Wieder andere glauben
an die sogenannte Wasseraffen-Theorie,
nach der unsere Vorfahren zwischenzeitlich
den Weg zurück ins Wasser versuchten
und so alle Haare wieder verlieren wollten.
Warum aber behielten wir im Laufe des
Evolutionsprozesses unser Haupthaar?
Diente es damals wie heute dem Selektionsprozess
während der Paarungszeit?
Möglich. Unser Haar ändert sich mit der
Nahrung, die wir aufnehmen. Eine reiche
Grundversorgung würde sich also auch in
unserem Haar widerspiegeln und ist ein
Indiz für a) nahrungsreiche Umgebung
oder b) ein besonders begehrenswertes
Exemplar der menschlichen Rasse, das
selbst in der unwirtlichsten Umgebung zu
überleben vermag.
Wahrscheinlicher aber ist, dass wir unser
Kopfhaar behielten, um uns vor der Sonne
und der Kälte zu schützen. Nachdem der
Mensch den aufrechten Gang erlernt hatte,
war sein Kopf länger der einzige Körperteil,
der die direkte UV-Strahlung von oben abbe-
58
III / 24
Text: Felix Just
kommen sollte. In kälteren Gebieten musste
der Mensch vor allem einen größeren Wärmeverlust
verhindern. Über den Kopf geben
wir einen Großteil der Körperwärme ab.
Viel interessanter aber sind die Fragen, weshalb
uns Mutter Natur mit einer – wenn wir
Glück haben – vollen Mähne ausgestattet
hat, wie unser Haar unsere Kultur beeinflusst,
was es über uns als Person sagt und
wie die Welt wohl ohne aussehen würde.
Haareszeiten
Als Neugeborenes sind wir mitunter noch
stark behaart, oder besser : flächendeckend.
Der Flaum dient in der Gebärmutter
als Schutzmantel und beugt der Austrocknung
vor. Die meisten dieser sogenannten
Lanugo-Haare fallen vor der Geburt einfach
aus, spätestens aber einige Wochen danach.
Im Krabbelalter und als Kleinkind sind uns
unsere Haare so ziemlich egal – es sei denn,
wir spielen Prinzessin. Zum Frisör wollen
wir auch nicht. Warten ist langweilig und
der Umhang kratzt immer. Die schönsten
Haare hat sowieso Mama. Oder Barbie.
Als Jugendlicher entwickeln wir eine
merkwürdige Obsession um unsere Haare.
Da interessiert es auch nicht, dass unsere
Eltern uns verboten haben, uns die Haare
blau zu färben. Drei Kilo Haargel sind gerade
genug. Manch einer bleibt stecken in der
gelen Phase. Wer Glück hat, wird erwachsen
und findet einen seiner sozialen Umgebung
und dem eigenen Geschmack angepassten
Haarschnitt. Haare als Sozialanzeiger?
Haare geben Auskunft über unser Geschlecht,
sind Erkennungszeichen verschiedener
Gruppierungen – ob ethnischer
oder kultureller Natur oder einfach nur
Fans einer bestimmten Band –, sie sind
Ausdruck des eigenen Geschmacks und
auch Indikator sozialer Stellung. Während
es in westlichen Kulturen weniger eindeutig
ist, sind die Informationen, die wir über
den Träger eines bestimmten Haarschnitts
innerhalb von Naturstämmen, Anhängern
unterschiedlichster Religion und vor
allem in asiatischen Ländern erhalten,
schon sehr viel konkreter. Kulturhistorisch
standen und stehen kurze Haare für
Unterdrückung und Macht. Galt es lange
Zeit auch als schick, langes Haar zu tragen,
setzte sich in Westeuropa schon früh der
Kurzhaarschnitt auch für Männer mit gesellschaftlicher
Stellung durch. In Zeiten
der Kolonialisierung und des Imperialismus
wurden dann nicht nur Religion und
Moralvorstellungen den unterworfenen
Ländern aufgezwungen, sondern auch
Mode und eben der allgemein als schick
geltende Haarschnitt. In vielen asiatischen
Kulturen wurde ausgestoßenen Familienmitgliedern
das Haar kurz geschnitten.
Heute wird diese Praktik kaum noch ausgeübt
und das (Kurz-)Schneiden langer Haare
steht für einen Neuanfang. Ein voller Bart
ist in einigen Kulturen unabdingbares
Zeichen von Männlichkeit. Ein spärlicher
Bartwuchs verurteilt Männer zu lebenslangem
Spott und Hohn der Bärtigsten. Es
überrascht also nicht, dass die Nachfrage
nach Haartransplantationen im Gesicht in
diesen Ländern steigt.
Aber warum tun wir uns das an? Das
Ziehen, Schneiden und Zupfen? Transplantieren?
Veränderungen an unserem Körper
können zweierlei Gründe haben: das bloße
Diktat unserer Umwelt oder aber ein innerer
Konflikt. Sind unsere Haare also sogar
Spiegel unserer Seele?
Während ich darüber sinniere, was uns
unsere Haare bedeuten und was sie unserem
Gegenüber von uns erzählen, laufe ich
am Berliner Universitätsklinikum Charité
vorbei. Getrimmt, anderen Leuten auf den
Kopf zu schauen, komme ich nicht umhin
zu bemerken, dass hier Jungs wie Mädchen
den gleichen Frisör zu besuchen scheinen.
Haare als Zeichen der Zugehörigkeit? Auf
jeden Fall. Punks mögen es bekanntlich
bunt und asymmetrisch, Bären scheren
sich weniger um ihr Haupthaar, solange es
auf den Wangen und der Brust sprießt, Fitnessfanatiker
stehen auf den klassischen
Kurzhaarschnitt, und Hipster kämmen mal
in die eine, mal in die andere Richtung.
Und mein Freund kann nach einem Nothaarschnitt
wieder munter drauflosfärben.
59
WELLBEING/ HAARE
Hairy TYPES
Diese Frisuren schmeicheln
deiner Gesichtsform
Manchen Menschen stehen Hüte, anderen jedoch nicht. Du fühlst dich im Hemd am wohlsten,
während dein bester Freund auf Sweater und Oversized-Shirts setzt? Genau wie wir unsere
Garderobe an unsere individuellen Körpertypen und den ganz persönlichen Geschmack anpassen,
verhält es sich auch mit der Beziehung zwischen Kopfhaar und Gesichtsform. Hast du
ein rundes Gesicht? Ecken und Kanten? Ein Gesicht in Herzform? Wir sagen dir, welche Frisur
zu welchem Gesicht passt.
60
III / 24
FOTO: SENIVPETRO_FREEPIK.COM
LANG & OVAL
Männer mit einer eher ovalen Gesichtsform
sollten auf Buzzcuts an den Seiten
möglichst verzichten, genauso wie auf
besonders lange Haare, da diese Hairstyles
dein Gesicht noch länger und schmaler
aussehen lassen. Besser: ein klassischer
Seitenscheitel oder ein kurzer Pony, den du
nach unten hin stylst.
Barttipp: Ovale Gesichter können so ziemlich
jeden Bartstyle tragen, solange das
Haar nicht zu lang ist.
KANTIG
Deine Freunde sagen, du siehst aus wie
Superman oder sein Alter Ego Clark Kent?
Eine ausgeprägte „Jawline“ verlangt nach
einer ähnlich definierten Frisur. Wir raten
zum wohldefinierten Kurzhaarschnitt oder
einem Undercut mit kurzen Seiten, um
deine natürlich maskulinen Züge hervorzuheben.
Barttipp: Männer mit prominenter Kieferpartie
sollten diese nicht durch einen
Vollbart verdecken. Ein Schnurrbart oder
„Clean Cut“ sind für diese Gesichter die
beste Entscheidung.
RUND
Deine Kinnpartie ist weich und dein Gesicht
ist ungefähr so breit, wie es lang ist?
Dann tust du gut daran, deiner Frisur möglichst
viel Definition zu verleihen. Es empfehlen
sich zum Beispiel ein „Faux Hawk“
oder ein Pony, den du asymmetrisch nach
oben stylst.
Barttipp: Runde Gesichter profitieren von
einer höheren Bartdichte am Kinn und
einer fliehenden Kontur in Richtung Hals.
So kreierst du die Illusion einer kantigen
und besonders maskulinen Kieferpartie.
DAS HERZ
Das herzförmige Gesicht wird von einem
besonders breiten Haaransatz bestimmt
und verläuft zum Kinn hin immer schmaler.
Um diesem Gesichtstyp zu etwas mehr
Form und Gleichgewicht zu verhelfen, raten
wir von Kurzhaarschnitten ab. Besser:
Mittellange und lange Hairstyles lenken
vom Haaransatz ab und lassen einen insgesamt
proportionierten Eindruck entstehen.
Barttipp: Ein schmales Kinn verdeckst du
am besten mit einem Vollbart oder mindestens
einem Dreitagebart.
61
WELLBEING/ HAARE
OH, MY HAIR!
So bleiben deine
Haare stark
und glänzend
Im Durchschnitt hat jeder
Mensch circa 100.000 Haare
auf dem Kopf. Je nach Herkunft
und Geschlecht auch etwas
weniger. Die Haarfarbe macht
ebenfalls einen Unterschied.
Wir haben folgende Tipps
zusammengetragen, damit
jedes Einzelne deiner Haare
auch in Zukunft stark und
glänzend bleibt.
62
III / 24
Text: Felix Just
FOTO: DROBOTDEAN_FREEPIK.COM
Waschen ja, aber bitte nicht zu häufig.
Das sogenannte Sebum, das deine Talgdrüsen
tagtäglich produzieren, versorgt
deine Haare mit Feuchtigkeit und ist
verantwortlich für ein glänzendes Äußeres.
Damit das Sebum seine Wirkung
entfalten kann, muss es etwa einen Tag
lang auf den Haaren verbleiben. Notorische
Shampoo-Benutzer sollten deshalb
ihre Gewohnheiten überdenken. Oft
reicht es aus, das Haar alle zwei bis drei
Tage zu waschen – selbst bei (mäßigem)
Gebrauch von Styling-Produkten.
Für den Schutz der Haare solltest du
ebenso darauf achten, dass das Wasser
nicht zu heiß ist. Das Gleiche gilt für
den Föhn, den sowieso nur Männer mit
langen Haaren benötigen. Hitze kann
die Haarstruktur aufbrechen und die
Haare austrocknen. Auch wildes Handtuchrubbeln
ist nicht gut. Besser ist es,
sanft mit dem Handtuch in Richtung
des Haarwuchses zu streichen.
Haare wollen gepflegt werden. Nach
dem Waschen trägst du einen Conditioner
auf, der wie ein Moisturizer funktioniert.
Das ist vor allem für Männer
mit dickem, strohigem Haar ratsam, da
Conditioner gleichzeitig dazu beitragen,
dass sich deine Haare nicht verknoten.
Alternativ kannst du auch
einmal die Woche ein Ei
aufschlagen und es
einmassieren.
Eier sind voll von Proteinen und
Schwefel und stärken die Haarfollikel.
Pro-Tipp: Im Sommer
etwas von der Sonnencreme
auch auf die
Kopfhaut und die Haare
auftragen, damit auch
sie vor schädlichen
UV-Strahlen geschützt
werden.
Um das bereits erwähnte Sebum
bestmöglich zu verteilen, empfiehlt
es sich, dein Haar regelmäßig
zu bürsten, sodass dein
natürliches Feuchtigkeitsdepot
nicht nur an den Haarwurzeln
dümpelt, sondern bis in die Haarspitzen
gelangt. Außerdem regt
das Bürsten die Blutzirkulation in
der Kopfhaut an – Haarwurzeln
werden so besser mit Sauerstoff
und Nährstoffen versorgt.
Generell solltest du bei deiner
Ernährung auch den Bedürfnissen
deiner Haare nachkommen.
Besonders wichtig für kräftiges
Haar sind die Vitamine A, B, C und
E. Für einen Wachstums-Boost
kannst du Zink zu dir nehmen,
das unter anderem in Hülsenfrüchten,
rotem Fleisch oder Eiern
enthalten ist. Viele Reformhäuser
und Apotheken führen aber auch
Nahrungsergänzungsmittel, die
auf die Kräftigung der Haare ausgerichtet
sind.
63
WELLBEING/ BARTTRANSPLANTATION
GIMME
MORE HAIR!
Man sieht sie überall, auf Plakaten im Fernsehen auf der Straße, in Klubs und auf Partys: Männer
mit Bärten. Mann rasiert sich nicht. Wer kann, trägt Bart. Wer kann, wohlgemerkt! Aber: Nicht alle
Männer sind von Mutter Natur mit einem stattlichen Bartwuchs ausgestattet. Nur was machen,
wenn der Bart hässliche Lücken und Unregelmäßigkeiten oder störende Kahlstellen aufweist?
Rasieren? Falsch! Transplantieren!
64
III / 24
Text: Philipp Müller
FOTO: STEPHAN LOUIS/UNSPLASH.COM
65
WELLBEING/ BARTTRANSPLANTATION
Was für den Kopf schon seit längerem erfolgreich
praktiziert wird, ist jetzt auch für
das Gesicht zu haben. Haare nach Wunsch
und nach Maß: Eigenhaartransplantationen
für den Bart. Wir haben es ausprobiert
und waren bei KÖ-Hair in der KÖ-Klinik
in Düsseldorf.
Die Barttransplantation nach der FUT-
Methode ist denkbar einfach. Es werden
Haare aus dem Hinterkopf entnommen,
präpariert und in dafür gestochene Löcher
im Gesicht eingesetzt. Fast wie im Blumenbeet.
Etwas warten, fertig ist der Vollbart.
Wer sich jetzt schon mit einem Rauschebart
am Weihnachtsbaum sieht, sollte an
dieser Stelle Geduld aufbringen und sich
mit den Details des Eingriffs beschäftigen.
DAS VORGESPRÄCH
In einer ersten Beratung wird der Bartwuchs
des Patienten untersucht und die
Umsetzung seiner Bartwünsche geprüft.
Ausschlaggebend für eine erfolgreiche
Transplantation ist, dass aus der Entnahmestelle
genügend Haar herausoperiert
werden kann, um die kahlen oder spärlichen
Stellen im Gesicht aufzufüllen.
Die Haare heißen im Fachjargon Grafts.
Ein Graft bezeichnet das einzelne Haar
inklusive Haarwurzel. Je nach Umfang
des Eingriffes wird die benötigte Graftanzahl
geschätzt. Normal sind Eingriffe
mit 500 bis 2.000 Grafts. Wie viele Grafts
aus dem Hinterkopf entnommen werden
können, muss individuell geklärt werden.
Bei unserem lieben Kollegen waren bei der
Voruntersuchung in Berlin glücklicherweise
genügend Haare vorhanden, um später
stolze 2.000 Grafts problemlos zu verpflanzen.
Für alle diejenigen, bei denen die
Prüfung der Machbarkeit positiv ausfällt,
geht es weiter nach Düsseldorf!
DIE OPERATION
In Düsseldorf angekommen, wird es ernst.
Ein letztes Vorgespräch mit dem erfahrenen
Chirurgen Ulf Kienecker von KÖ-Hair:
Wie soll das Ergebnis aussehen, was erwartet
mich als Patienten während der OP,
was sind Risiken und Nebenwirkungen?
Da kann einem schon mulmig werden, ob
das wirklich alles nötig ist, für ein paar
Haare im Gesicht, denn was sich zunächst
nach einem längeren Frisörbesuch anhört,
ist ein ordentlicher Eingriff. Betäubt wird
trotzdem nur lokal. Wer Probleme mit
Spritzen hat, bekommt hier auf jeden Fall
ein riesiges Problem. Die Narkosespritzen
in Hinterkopf und Gesicht sind unangenehm,
aber nötig. Herausgeschnitten
wird zuerst ein schmaler, ca. 5 – 8 mm
großer Hautstreifen aus dem Hinterkopf.
Bei unserem Kollegen mussten für seine
2.000 Grafts ein Schnitt von einem Ohr zum
anderen von circa 29 cm gemacht werden.
Was bleibt, ist eine Narbe von ca. 2 – 3 mm
Breite, die je nach Typ unterschiedlich
gut verheilt. Generell ist die Narbe nicht
störend, nur bei besonders kurzen Haarschnitten
mit Haarlängen unter 0,8 cm
wird sie sichtbar. Für Patienten, die bevorzugt
kurze Haare tragen, kann daher auf
die sogenannte FUE-Methode ausgewichen
werden, bei der die Narbe entfällt.
Als Nächstes werden mit einer Hohlnadel
Löcher ins Gesicht gestochen. Auch hier
hagelt es im Vorfeld Spritzen. Nachdem
der Chirurg das Gesicht perforiert hat,
kommen freundliche Damen mit feuchten
Mullbinden und spitzen Pinzetten und
setzen die einzelnen Grafts in die vormals
gestochenen Hautlöcher. Damit ist die OP
zu Ende. Für unseren Mate-Redakteur war
der Eingriff nach sechs Stunden vorbei.
Danach sieht man präzise gesagt „maximal
beschissen“ aus. Ein kleiner Tipp daher an
dieser Stelle: Wer eine Barttransplantation
plant, sollte den Zeitpunkt strategisch so
setzen, dass er in den zwei bis drei Wochen
danach keine wichtigen gesellschaftlichen
Verpflichtungen hat.
66
III / 24
FOTO: STEPHAN LOUIS/UNSPLASH.COM
DIE HEILUNG
Königlich zerstochen kann man sich die
nächsten Tage mit Schmerzmitteln zu
Hause eine schöne Zeit machen. Wie bei
Eingriffen üblich, reagiert der Körper zwei
bis drei Tage später mit massiven Schwellungen.
Zudem darf man sich das krustige
Blut im Gesicht nicht wegwaschen. Die Verkrustung
bleibt im Gesicht und dient dazu,
die Grafts „festzuhalten“, bis sie angewachsen
sind, was wieder zwei bis drei Tage
dauert. Selbst dann sollte man die Kruste
nur behutsam aufweichen und langsam
abbröckeln lassen. Die ersten Nächte nach
der OP können zudem ungewohnt sein, da
es schwerfällt, angesichts so vieler Wundareale,
eine gute Liegeposition zu finden.
Die Schwellungen im Gesicht und am Kopf
halten etwa ein bis zwei Wochen an. Im
Gesicht blieben lediglich Mikronarben
zurück, die nicht weiter auffielen, sobald
alles abgeheilt war. Der Weg zurück zur
Nassrasur steht damit immer noch offen.
Die Fäden am Hinterkopf werden nach
14 Tagen gezogen. Bis dahin sollte man auf
große körperliche Anstrengungen, Sport,
Solarien und Schwimmbäder verzichten.
Prinzipiell führt die Barthaartransplantation
zu einem lebenslangen Bart. Allerdings
sind die Haarwurzeln durch ihre
Transplantation „verwirrt“ und lassen das
Haar vorerst ausfallen. Dies geschieht zwei
bis vier Wochen nach dem Eingriff. Im Anschluss
muss man sich nochmals drei bis
fünf Monate gedulden. Diese Zeit brauchen
die Grafts, um sich zu erholen und frisches
neues Haar aus der Tiefe der Haut hervorzubringen.
Dieses wächst dann wie ein
normales Haar natürlich und ein Leben
lang. Und damit hat man ihn, den Bart!
www.koe-hair.de
67
WELLBEING/ BARTPFLEGE
FOTO: WAYHOMESTUDIO/FREEPIK.COM
BEARD CARE
Ein Bad für den Bart
Der Bart ist längst zum Lifestyle des echten Kerls avanciert. Vor allem in der Vollversion. Über das
perfekte Aussehen, die Form und die Gesundheit der Bartpracht entscheidet aber vor allem die
Pflege. Hier ein paar Tipps, damit die tägliche Bartpflege Ritual statt Qual wird.
EINMAL WASCHEN
BITTE ...
… und zwar täglich. Denn über den Tag
sammeln sich in den Barthaarzwischenräumen
Schmutz und Verunreinigungen
an, und das führt nicht nur zu Hautirritationen.
Beim Duschen einfach die nassen
Barthaare mit einer pH-neutralen Bartseife
oder einem Bartshampoo einschäumen
und gründlich ausspülen. Danach den Bart
mit einem trockenen Handtuch abtupfen
– nicht föhnen, das macht die Barthaare
trocken und führt zu lästigem Kratzen. Am
besten nach dem Abtupfen noch einen
milden Conditioner einmassieren, der viel
Feuchtigkeit spendet. Und was der Bart
immer und jeden Tag liebt, ist Bartöl: Seine
pflegenden Basisöle und ätherischen Öle
machen den Bart weicher, geschmeidiger
und wohlriechend.
IMMER SCHÖN
BÜRSTEN ...
So manch einer sagt, dass er das Bürsten
bei der Bartpflege sogar am besten findet.
Mit einem Bartkamm oder für den Vollbart
mit einer Bartbürste, vorzugsweise aus
Wildschweinborsten, lassen sich dabei
auch Pflegeprodukte wie Bartöl oder
-balsam gleichmäßig im Bart verteilen. Die
Haare liegen nun in einer Richtung, und
Löcher lassen sich verhindern. Zugleich
erkennt man, ob das Barthaar gleichmäßig
gewachsen ist.
NICHT STUTZEN BEIM
STUTZEN ...
… sondern ganz entspannt bleiben. Dafür
sorgen bei längeren Bärten spezielle Bartscheren
und bei den Konturen Wechselklingen-
oder Rasiermesser. Dafür die
Haut vorab mit einem beruhigenden und
pflegenden Rasieröl einreiben und dann
die Klingen oder Messer exakt ansetzen –
für einen wirklich sauberen und scharfen
Kontrast. Nun noch ein paar Tropfen
Bartöl einmassieren und sich am weichen,
unauffällig glänzenden Barthaar und einer
beruhigten Haut erfreuen.
UND WER BEI DER FORM
ABSOLUT SICHERGEHEN
WILL ...
… greift zum Schluss zur Bartpomade.
Dafür vorab aber noch einmal den Bart gut
durchkämmen und eventuelle Knötchen
lösen. Gleichzeitig den Bart in die endgültige
Form bringen. Etwas Pomade zwischen
den Fingern verreiben und in den Bart
locker und flächendeckend einmassieren.
Der Bart steht – bis zur Dusche am nächsten
Morgen.
www.beauty-guide.de
68
III / 24
Zahnarztpraxis
Andreas Kretschmer
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69
ANZEIGE
vorher
nachher
Gesichtsstraffung per Laser
Wahre Schönheit kommt von innen… und von Dr.
Welf Prager. Dieser spricht häufig von einem
„Sanierungsstau“ bei seinen Patienten. Wer sich
in seine Hände begibt, kann sich jetzt für ein
neues, minimalinvasives Verfahren entscheiden.
Beim Endolifting wird die behandelte Haut
nachhaltig gestrafft. Mit einem kleinen,
feinen Laser geht Dr. Prager und die Hautschicht.
Diese erzeugen Hitze, regen damit
die Kollagenneubildung an und schmelzen
gleichzeitig unliebsame Fettpölsterchen
weg. Und das ganze ohne Operation und
völlig schmerzfrei. Die zu behandelnden
Stellen werden zuerst mit einem kleinen
Pieks betäubt. Anschließend wird der
Laser subkutan, also direkt unter der
Hautschicht von innen an die betreffenden
stellen geführt. Dieser Laser entfern
Fettstellen, die unerwünscht sind, fördert
die Neubildung von Kollagen und somit ein
strafferes Hautbild.
sind möglich. Bisher konnte die beliebte
Jawline nur mit Botox gespritzt werden.
Diese Behandlung hält in der Regel ca.
sechs Monate. Die
Gesichtsstraffung durch Endolifting ist
nachhaltig und hält ein lebenlang. So dauert
es auch bis zu einem halben Jahr, bis
das endgültige Ergebnis der Laserbehandlung
zu sehen ist.
Dr. Prager bietet diese Behandlung in
seinen Praxen in Hamburg und München
an. Nach ca. 20 Minuten sieht man sofort
die Veränderungen. An den Einstichstellen
kann es zu kleinen blauen Flecken kommen.
Im Gegensatz zu einer Liftingoperation
wirklich kaum zu erwähnen.
Dr. Welf Prager
Derma Hamburg Zentrum
Hohe Bleichen 10
20354 Hamburg
Geschwollene Unterlider können so einfach
weggelasert werden, eine aufwendige
Operation unter Narkose ist nun nicht
mehr nötig. Unerwünschte Pausbäckcken
oder ein Doppelkinn, der Laser zerstört die
Fettpolster nachhaltig und durch die neue
Kollagenproduktion bekommt man die gewünschten
Effekte.
Selbst Modellierungen der Gesichtsform
Derma Hamburg Elbvororte
Hemmingstedter Weg 168
22609 Hamburg
Dermatologikum am Sendlinger Tor
Sendlinger Str. 29
80331 München
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70 III / 24
Das Antidiskriminierungsgesetz
WELLBEING/
GEFÜHLE
LUCKY
YOU
FOTO: WAYHOMESTUDIO_FREEPIK.COM
Die Deutschen sind wieder glücklicher, aber noch nicht so glücklich wie vor der Pandemie. Im
sogenannten Glücksatlas geben die Befragten jedes Jahr ihrem ganz persönlichen Glück eine
Note von 1 bis 10, wobei 10 der Bestwert ist. Glücklicher geht es quasi nicht. Während die
Durchschnittsnote vor Corona noch bei über 7 lag, müssen wir uns nun mit einem Klassendurchschnitt
von über 6,5 begnügen. Die glücklichsten Deutschen leben übrigens im Norden:
Schleswig-Holstein liegt mit einem Wert über 7,2 weit vor Bundesländern wie beispielsweise
Berlin oder dem Saarland. Beide landen bei einem Wert von unter 6,5.
72 III / 24
Wenn es darum geht zu bewerten, welche Parameter für das eigene
Wohlbefinden am wichtigsten sind, landen Gesundheit, Partnerschaft und
Familie auf den ersten drei Plätzen. Freunde, Geld und Religion liegen im
hinteren Drittel.
7 Tipps für noch mehr
Glücksgefühle in deinem Leben
01
Wenn es darum geht, rundum
glücklich zu sein, steht vielen
Menschen die ständige Sorge im
Weg, was Freunde, Familie und
sogar Fremde über uns und über
die Dinge, die wir tun, denken.
Löse dich von der Vorstellung,
dass andere sich den Kopf über
dich zerbrechen. Die meisten
sind viel zu beschäftigt damit,
sich vorzustellen, was du über
sie denkst.
FOTO: GOOGLE DEEPMIND_UNSPLASH.COM
02
Setze deine eigenen Standards
und vergleiche dich nicht mit
anderen! Hast du dein Bestes
gegeben, hast du dein Soll
erfüllt. Dazu zählt auch ein
moderater Konsum von Social
Media. Je weniger Zeit du damit
verbringst, dir die geschönten
Leben anderer in filterfantastischen
Bildern anzusehen, umso
besser wird dir dein eigenes
vorkommen.
73
WELLBEING/ GEFÜHLE
03
Lass dein Leben nicht an dir vorbeiziehen,
sondern nimm aktiv daran teil!
Lerne deine Nachbarn kennen, setze
dich für deine Community ein und eigne
dir neue Fähigkeiten an. Das Leben ist
dazu da, gelebt zu werden. Wann hast du
das letzte Mal ein neues Rezept ausprobiert?
Ein Möbelstück repariert? Dir Zeit
genommen, einen Fremden kennenzulernen?
04
Morgen ist nicht heute. Wer zu viel Zeit
dafür aufwendet, sich um den nächsten
Tag zu sorgen, verpasst, im Moment zu
leben. Fokussiere deine Aufmerksamkeit
auf das Hier und Jetzt, wann immer du
dich überwältigt fühlst von anstehenden
Aufgaben oder der Zukunft im Allgemeinen.
Die To-dos von morgen kannst du
heute nicht erledigen, besser du lässt sie
ruhen und gibst deinem Geist eine Pause
und die Gelegenheit, in der Gegenwart zu
verweilen.
05
06
Das Leben kann ganz wunderbar sein, du musst
nur hinsehen. Wer sein Herz und seinen Verstand
für all die Dinge öffnet, die das Leben zu
bieten hat, wird öfter in alltäglichen Dingen
kleine Wunder entdecken. Widme fünf Minuten
deines Tages diesen Wundern und nimm deine
Umgebung ganz bewusst wahr mit all ihren
fabelhaften Details, die sie mit sich bringt.
Wecke das Kind in dir! Du
hast als Kind gerne Lego gespielt?
Gemalt? Bist über den
Spielplatz getobt? Wer öfter
spielt, erlaubt seinem Gehirn,
auf Autopilot zu schalten und
sich mal um nichts kümmern
zu müssen.
07
Die richtige Perspektive kann dein Leben
auf den Kopf stellen und deine Probleme
kleiner erscheinen lassen. Verliere dich
doch einmal in dem Gedanken, dass du
genau wie alle anderen acht Milliarden
Menschen auf einem riesigen Haufen
Stein und Magma durch das Weltall fliegst
und im großen Ganzen des Universums
nicht mehr als ein Staubkorn bist. Und
plötzlich wird der Ärger mit dem Chef,
dem Freund, dem Partner ganz, ganz
klein und unbedeutend.
74
III / 24
FOTOS: FREEPIK.COM
75
WELLBEING/
SKIN BOOSTER
SKIN BOOSTER
FOTO: FERNANDO @CFERDOPHOTOGRAPHY/UNSPLASH.COM
BIOREVITALISATION
76 III / 24
Text: Felix Just
Ein regelmäßiges Update der Garderobe, einmal im Monat zur Kosmetik und auch ästhetische
Eingriffe sind schon lange keine Seltenheit mehr: Männer sind mittlerweile fast so
beautyverliebt wie Frauen. Zwar liegen die Frauen mit über achtzig Prozent aller Behandlungen
immer noch vorne, aber die Zahl der Männer, die sich für die Schönheit unters Messer
legen, hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Dabei zählen Fettabsaugung,
Oberlidstraffung und Brustverkleinerung zu den beliebtesten Verfahren. Während diese
„Klassiker“ der Schönheitschirurgie weiterhin die Rangliste anführen, werden minimalinvasive
Verfahren immer populärer.
Sanft zum Körper sollen sie sein, möglichst
schnell ihre Wirksamkeit entfalten und
eine kurze Regenerationsphase mit sich
bringen. Minimalinvasive Behandlungen
sind so gefragt wie nie, und das vor allem
bei den Jüngeren. Neben dem Einsatz
von Botox zur Faltenprävention werden
besonders häufig Kombinationen aus Hyaluronsäure
und je nach Cocktail Vitaminen,
Aminosäuren und Antioxidantien in die
Haut injiziert. Hyaluronsäure ist bekannt
dafür, dass sie die Kollagenproduktion
anregt und gleichzeitig den Feuchtigkeitsgehalt
der Haut steigert. Die sogenannte
Biorevitalisation – auch Skin Booster
genannt – wirkt der mit fortschreitendem
Alter abnehmenden Hyaluronproduktion
des Körpers entgegen und geht mit einer
besonders kurzen Erholungsphase der
Haut einher. Der verjüngende Effekt tritt
nach wenigen Tagen ein.
Die Behandlung dauert je nach Menge der
Injektionen zwischen dreißig und sechzig
Minuten und sollte in Abständen zwei bis
drei Mal durchgeführt werden. Beliebte
Areale sind das Gesicht und der Hals,
allerdings ist es möglich, den Booster auch
in anderen Körperregionen einzusetzen.
Nachdem die Haut betäubt wurde, wird der
Skin Booster injiziert, wobei dies ein wenig
zwiebelt. Ansonsten verläuft das Verfahren
aber schmerzfrei und es tritt lediglich eine
leichte Schwellung und Rötung der behandelten
Haut ein. Nach der Behandlung
sollten für einige Tage direkte Sonneneinstrahlung
sowie Schwimmbad- oder Saunabesuche
vermieden werden.
WAS PASSIERT?
Der Arzt oder die Ärztin injiziert eine Kombination
aus Hyaluronsäure, Vitaminen
und Aminosäuren via dünnster Nadeln in
die Haut.
WIE LANG IST DIE
REGENERATIONSPHASE?
Nach drei bis sieben Tagen sind alle Rötungen
und Schwellungen verschwunden,
bei den meisten Patienten geht es sogar
schneller. Finale Resultate sind nach 14 Tagen
sichtbar.
VORTEILE GEGENÜBER
INVASIVEN EINGRIFFEN:
Gute Verträglichkeit, schmerzarm, keine
oder nur winzige Hämatome.
WELCHE WIRKUNG
HAT DIE BIOREVITALISIE-
RUNG?
• Kollagen- und Elastinproduktion wird
angeregt
• Haut wirkt straffer
• jüngeres Aussehen
• Reduzierung von Falten und „grauem“
Hautbild etwa durch Rauchen
• Haut wird mit Feuchtigkeit und Nährstoffen
versorgt
• Schutz vor freien Radikalen
www.dr-delia-francia.com
77
WELLBEING
/
SKIN BOOSTER
FOTO: FERNANDO @CFERDOPHOTOGRAPHY/UNSPLASH.COM
78
III / 24
DR. FRANCIA ANTWORTET
Wir haben euch gefragt, was ihr schon immer über Schönheits-OPs
und die perfekte Beauty-Routine wissen wolltet.
Dr. Francia hat eure spannendsten Fragen beantwortet.
WIE SIEHT DIE OPTIMALE
PFLEGEROUTINE AUS?
HAST DU LIEBLINGSPRODUKTE?
Grundsätzlich empfehle ich all meinen Patienten, auf gar keinen
Fall an der Gesichts- und Hautpflege zu sparen. Es sollten
speziell für die Männerhaut entwickelte und dermatologisch
getestete hochwertige Produkte wie z. B. Medik8, KIEHL’S,
SOBER Skin Care oder BRICKELL bevorzugt werden.
WIE LANGE HÄLT SICH BOTOX IN
DER HAUT AUF?
Das Arzneimittel wirkt je nach Stoffwechsellage des Patienten
vier bis sechs Monate lang infolge einer Einspritzung. Dabei
fungiert Botulinumtoxin als Protein wie eine Blockade an der
Übertragungsstelle Nerv/Muskel an den Schweißdrüsen, in
der Unterhautschicht bzw. der Gesichtsmuskulatur – dieser
Vorgang dauert ca. 72 Stunden. Der sogenannte „Kick-in“ tritt
visuell nach sieben bis zehn Tagen auf, wonach das endgültige
Behandlungsergebnis beurteilt werden kann. Neueste
Präparate auf dem Mark wie beispielsweise Alluzience von
Galderma versprechen sogar einen kompletten Wirkungseintritt
binnen 48 Stunden.
FOTO: PAWEL CZERWINSKI/UNSPLASH.COM
UND WO GEHT ES HIN? IST ES
SCHÄDLICH FÜR DEN KÖRPER UND
WAS SIND DIE LANGZEITRISIKEN?
Das Botulinum wirkt je nach Konzentration nur in einem
Radius von maximal 1 Milimeter von der Einspritzstelle. Je
nach Eindringtiefe der Injektion kann es aber durchaus im
Stirn- und Augenbereich beispielsweise zu Nebenwirkungen
wie hängenden Augenlidern, Doppelsehen, Kopfschmerzen,
trockenen Augen oder Schielen kommen. Bei der Behandlung
von Hartspann/Kontrakturen im Nackenbereich (Dystonie)
können aufgrund der engen Nachbarschaft zu den Hirnnerven
auch Atembeschwerden mit Erstickungsgefahr bestehen.
Diese vielfältigen Nebenwirkungen sind jedoch nicht bleibend,
sondern vorübergehend.
Aufgrund extrem geringer Dosierungen bei den üblichen Anwendungen
im Gesichtsbereich ist nach dem heutigen Kenntnisstand
kein tragendes Langzeitrisiko auf den menschlichen
Organismus dezidiert beschrieben.
79
WELLBEING/
HAUTPFLEGE
LOVE
YOUR SKIN
FOTOS: FREEPIK.COM
So geht Hautpflege für
Männer – schützend,
verjüngend und ganz
unkompliziert
Eine regelmäßige Hautpflege wird auch für Männer immer
wichtiger. Seit den frühen 2000ern hat sich die Menge der
Produkte, die von Männern täglich in der Pflege angewendet wird,
verdoppelt. Gleichzeitig wäscht sich über die Hälfte nicht einmal gewohnheitsmäßig
das Gesicht am Morgen, wobei wir hierbei eine große Diskrepanz zwischen
heterosexuellen und schwulen Männern vermuten. Männer über 65 neigen eher
dazu, sich um ihre Haut zu kümmern, als Männer zwischen 18 und 24. Dabei ist
die beste Pflegeroutine überhaupt nicht kompliziert.
80 III / 24
MORGENS
Bevor die Haut mit Feuchtigkeit und Nährstoffen
versorgt wird, sollte sie gereinigt
werden. Allerdings gilt es zu beachten,
keine harschen Inhaltsstoffe anzuwenden,
die die natürliche Barriere der Haut
durchbrechen, die sie vor schädlichen
äußeren Einflüssen schützt.
Auf keinen Fall herkömmliche
Seife verwenden, und immer
auf den pH-Wert des Reinigers
achten! Im Idealfall liegt
dieser zwischen 5 und 5,5,
denn das entspricht in etwa
dem pH-Wert der oberen
Hautschicht.
Nichts schädigt die Haut so sehr wie die
UV-Strahlen der Sonne. Deshalb gilt es,
täglich Sunscreen aufzutragen – auch in
den Wintermonaten oder bei bewölktem
Himmel. Viele Feuchtigkeitscremes enthalten
bereits einen SPF-Faktor, sodass man
sich an hektischen Tagen einen Schritt
der Pflegeroutine sparen kann. Am besten
trägt man den Sonnenschutz nach einigen
Stunden erneut auf.
Für einen Frischekick zwischendurch kann
außerdem ein sogenannter Facial Mist
aufgetragen werden. Der Sprühnebel aus
Wasser und Kräutern belebt die Haut und
versorgt sie mit Feuchtigkeit.
Nutzt du für die Reinigung außerdem Leitungswasser,
darf der Toner auch etwas
saurer sein, um den pH-Wert des Wassers
(7 bis 8,5) auszugleichen.
Nach der Reinigung, und besonders nach
einer Rasur, empfiehlt es sich, die Haut mit
Feuchtigkeit zu versorgen. Am besten ist
die Creme dabei wenig ölig, da Männerhaut
ohnehin dazu neigt, mehr Talg zu produzieren
und somit stärker zu glänzen. Gute Inhaltsstoffe
sind zum Beispiel Aloe vera, die
beruhigend wirkt, wenn die Haut nach dem
Rasieren irritiert ist, oder Hyaluron, das die
Haut glatter und straffer wirken lässt – eine
Instant-Verjüngung quasi.
TAGSÜBER
81
WELLBEING/ HAUTPFLEGE
FOTOS: FREEPIK.COM
ABENDS
Im Schlaf regenerieren nicht nur unser
Gehirn und beispielsweise die Muskeln,
sondern auch unsere Haut. Unterstütze
sie mit einem Serum, das Vitamine und
Hyaluron enthält, und trage dieses nach
einer gründlichen Reinigung auf! Als
Finish verwendest du eine reichhaltige
Nachtcreme, die im Gegensatz zur morgendlichen
Pflege besonders dick ist und
den Feuchtigkeitsgehalt der Haut länger
aufrechterhält.
Peelings oder „Exfoliators“ sollten
übrigens nur ein bis zwei Mal die Woche
angewendet werden, da ein übermäßiger
Gebrauch die Haut schädigen kann.
FOTOS: MARTY MCGUIRE/UNSPLASH.COM
82
III / 24
Sexuell übertragbare
Infektion?
Lass dich testen.
neueshandeln.de
liebesleben.de
WELLBEING/ KÄLTE
Kalte Dusche
gefällig?
Warum ein intensives
Kälteerlebnis
Körper, Geist und
Libido stärkt
Bereits in unserem „Mental Health Boost“-Feature ab Seite 10 dieser Ausgabe haben wir dir
erklärt, warum eine kalte Dusche deine Resistenz gegenüber Stress und Nervosität stärkt.
In diesem Artikel sagen wir dir, was der Kälteschock am Morgen für dich und deinen Körper
außerdem zu tun vermag und wie du Gefühle des Widerstands ganz einfach bekämpfst.
Tägliche Gefühle von Stress, Angst und
Nervosität lassen sich ganz einfach reduzieren,
indem du kalt duschst. Warum? Der
Körper wird durch den Schock in einen
„Fight or Flight“-Modus versetzt, wechselt
also vom Ruhe- in den Alarmzustand. Bei
84
III / 24
Text: Felix Just
FOTO: FREEPIK.COM
regelmäßiger Anwendung
dieser „Heimtherapie“ lernt
dein Gehirn bald, besser mit
Anstrengungen im Alltag
umzugehen. Gleichzeitig
schüttet der Körper vermehrt
Glutathion aus, ein Hormon,
das Stress im Körper auf
grundsätzliche Weise reguliert.
Eine kalte Dusche kann
aber noch viel mehr!
Der höhere Anteil an Glutathion
im Körper beugt Entzündungen
vor und mindert
so das Risiko, an Herzkrankheiten,
genetischen Erkrankungen
und sogar Krebs zu
leiden. Außerdem probst du
für starke Temperaturunterschiede
beispielsweise im
Winter und wirst seltener
erkältet sein. Sportler und
Hobbysportler erleben durch
die entzündungshemmende
Wirkung eines Kältebads
eine Linderung von Muskelschmerzen
und Muskelkater.
Gleichzeitig wird der Metabolismus
durch den Schock
angeregt, was wiederum zu
einem erhöhten Kalorienverbrauch
führt und die Gewichtsabnahme
steigert.
Ein weiterer positiver Effekt
intensiver Kältebehandlung ist
ein natürlicher Boost der Libido.
Der eingangs erwähnte
„Fight or Flight“-Modus erhöht
den Testosteronspiegel und
sorgt so für mehr Lust und
sogar für ein besseres Muskelwachstum.
Kalte Duschen
machen Appetit UND sexy!
Verschiedene Studien haben
darüber hinaus gezeigt, dass
Menschen, die über einen
längeren Zeitraum morgens
(oder abends) kalt duschen,
weniger häufig an Depressionen
leiden und alltägliche
Aufgaben fokussierter
bewältigen, weil der Körper
reibungsloser funktioniert
(verbesserte Lungenfunktion
und Herzgesundheit).
Aber wie überwinde ich den inneren Schweinehund
und lasse den Kälteschock über mich ergehen?
Test the waters! Bevor du dich mit dem
ganzen Körper in den kalten Strahl deiner
Dusche begibst, teste mit der Hand, wie
kalt das Wasser wirklich ist. Brennt es auf
der Haut, ist das Wasser zu kalt.
All or nothing: Überzeuge dich selbst
von der positiven Wirkung der Behandlung
und tu es einfach!
Breathing is key: Der Schock, den dein
Körper erlebt, kann für einige Menschen
überwältigend sein. Deshalb beim
Duschen das Atmen nicht vergessen. Am
besten bereitest du dich schon vorher
mit kurzen Atemzügen auf die intensive
Kälte vor.
Timing is everything: Eine kalte Dusche
sollte nicht länger als 30 Sekunden dauern.
Das kommt dir wahnsinnig kurz vor? Dann
probier’s doch mal aus!
85
WELLBEING
/
HAUTPFLEGE
SHOWER
DOs & DON'Ts
FOTO: FREEPIK.COM
Was du unter der Dusche schon
immer falsch gemacht hast
(und wie du es in Zukunft besser
machen kannst)
Unsere Haut verfügt über mehrere Schichten: Die äußerste Schicht und unser Schutzschild
vor Umwelteinflüssen ist die sogenannte Hornschicht. Diese wiederum ist von
Fett und Säure umgeben. Duschen wir zu oft, zu heiß oder mit den falschen Duschgels,
wird der Säureschutzfilm der Haut aufgelöst und unsere natürliche Barriere nach außen
beschädigt. Aber wie oft sollen wir eigentlich duschen? Und welche Produkte sind die
besten? Alle Shower Dos and Don’ts gibt es hier:
86
III / 24
Text: Felix Just
DOS
Leg mal ’ne Pause ein! Über die Hälfte
der Deutschen duscht zu oft und zu lange,
nämlich täglich und bis zu elf Minuten
lang. Dabei empfehlen Experten, nicht
häufiger als drei Mal pro Woche und
maximal drei Minuten ins kühle Nass zu
springen, um den natürlichen Schutzfilm
der Haut zu erhalten. Apropos kühl …
Be cool, man! So schön eine warme Dusche
sein kann, der Haut gefallen niedrige
Temperaturen besser. Dies gilt vor allem
für unser Gesicht, das unter der Dusche
häufig extremen Bedingungen ausgesetzt
ist. Dabei ist kaltes Wasser reicher an
Sauerstoff und stärkt die Abwehrkräfte. Darüber
hinaus kann ein kalter Wasserstrom
aus der Leitung wahre Wunder gegen Kopfschmerzen
und sogar Migräne bewirken.
Tupfen, nicht reiben! Die allermeisten
Menschen trocknen sich nach dem Duschen
auf ziemlich rabiate Weise ab. Dabei
wird oft gerubbelt, was das Zeug hält.
Das ist nicht nur schlecht für die ohnehin
schon beanspruchte Haut, die so noch
mehr von ihrer schützenden Fettschicht
verliert, auch die Haare leiden unter der
Reibung. Besser: den Körper und die Haare
sanft abtupfen.
Eincremen nicht vergessen! Um der Haut
etwas von ihrer Lipidschicht zurückzugeben,
gilt es, sie nach jedem Duschen mit
einer fettreichen Creme zu versorgen.
DON’TS
Hanging on to things! Waschlappen und
Rasierer nicht regelmäßig auszutauschen,
geht gar nicht, denn: Beide werden in der
feuchtwarmen Umgebung deiner Nasszelle
schnell zum Host diverser Bakterienkulturen.
Also öfter mal die Gadgets wechseln,
bevor du schon bald nicht mehr allein unter
der Dusche stehst. (Gilt übrigens auch für
dein Handtuch!)
Peelings. Die menschliche Haut erneuert
sich alle 27 Tage. Während dieses Prozesses
werden alte Hautschuppen einfach abgestoßen.
Ein Peeling, wie es uns die Schönheitsindustrie
aufträgt, ist also gar nicht
notwendig.
Du benutzt die falsche Seife. Ähnlich wie bei
Waschlappen und Rasierer können sich auch
auf Seifenstücken Bakterien sammeln. Deshalb
besser zum Duschgel aus der Flasche
greifen. Auf parfümierte Gels sollte, wenn
möglich, verzichtet werden, da die Düfte zu
Hautirritationen führen können. Am besten
ein PH-hautneutrales Duschgel verwenden,
das den Säuremantel der Haut nicht angreift.
Du übertreibst es mit der Haarwäsche.
Genau wie unsere Haut braucht unser Haar
Fett, um gesund zu sein und gesund auszusehen.
Häufiges Haarewaschen mit Shampoo
entzieht unserer Kopfhaut dieses Fett und damit
auch unseren Haaren. Wer auf das Haarewaschen
dennoch nicht verzichten möchte,
sollte öfter auf Trockenshampoo setzen.
Laut ShowerstoYou.co.uk steht „Bier trinken“ auf Nummer 3
der meist ausgeübten Aktivitäten unter der Dusche, die mit
der Reinigung des Körpers überhaupt nichts zu tuen haben.
Auf Platz 2: Das Vorstellen fiktiver Auseinandersetzungen und
auf Platz 1 – na klar – Singen! Lieblingskünstlerin der Briten ist
Beyoncé, gefolgt von Michael Jackson und Adele.
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WELLBEING/ FOOD
Good & Healthy
MORNING!
FOTO: FREEPIK.COM
Ein bisschen mehr Speck
auf den Hüften? Schneller aus
der Puste? Morgens kein Elan
aufzustehen? Besonders Männer
jenseits der 30 haben mit einem
verlangsamten Metabolismus
zu kämpfen. Mit diesen Tricks
kommst du wieder schwungvoll
in den Tag.
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Text: Felix Just
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YOU SNOOZE, YOU LOSE
Wer morgens den Snooze-Button des Weckers foltert, riskiert,
abends später ins Bett zu gehen und schafft sich so einen
Teufelskreis. Dabei verfügen Frühaufsteher über eine erhöhte
Resistenz gegenüber Low-Energy-Phasen und eine bessere
Kalorien- und Protein-Statistik, da sie sich häufig mehr Zeit
fürs Frühstück nehmen und mit der ersten Mahlzeit am Tag
intensiver auseinandersetzen. Apropos Frühstück:
START YOUR ENGINE!
Frühstücksmuffel müssen langfristig mit einem höheren Körperfettanteil
rechnen. Studien haben ergeben, dass Menschen, die
ihre erste Mahlzeit erst später zu sich nehmen, leichter zunehmen.
Am besten dem Körper morgens viel Protein zuführen. Das
fördert die Dopamin- und Acetylcholin-Ausschüttung und verbessert
so insgesamt die Konzentration und Leistungsfähigkeit.
FOTO: PIKISUPERSTAR_FREEPIK.COM
50/50 WORKOUTS
Es empfiehlt sich, beim morgendlichen Workout eine Balance
zwischen Muskeltraining und Cardio-Einheiten zu finden.
Laufen beispielsweise erhöht die Sauerstoffaufnahme bis zu 24
Stunden nach dem Training und unterstützt so den Stoffwechsel.
Mehr Muskelmasse dagegen ist gut für deinen Metabolismus
während der Ruhephasen.
FOTO: FREEPIK.COM
WATER, WATER, WATER
Als hättest du es nicht schon oft genug gehört: Trink Wasser!
Ein Glas am Morgen bekämpft nicht nur Müdigkeitserscheinungen,
die durch Dehydrierung auftreten können, ein großer
Schluck Wasser optimiert außerdem die Fähigkeit des Körpers,
Fett zu verbrennen.
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WELLBEING/
FOOD
GOOD FOOD
Diese Nahrungsmittel machen
glücklich!
FOTO: FREEPIK.COM
Wir haben in Mate bereits
diverse Nahrungsmittel
vorgestellt, die zu weit mehr
in der Lage sind, als unseren
Körper mit Nährstoffen zu
versorgen. Eine Wurzel, die
die Libido ankurbelt, Samen,
die wie ein Wasserspeicher
wirken und zum Beispiel von
einigen Läufern vor einem
Marathon gegessen werden
oder eine Bohne, die mehr
Protein pro 100 Gramm hat
als ein Stück Rindfleisch. Die
folgenden vier vermeintlich
stinknormalen Lebensmittel
machen vielleicht keine
dicken Arme, aber dafür
glücklich!
MATCHA
Der Genuss von Matcha-Tee ist in Asien
und insbesondere in Japan eine jahrhundertealte
Tradition. Anders als bei
Kaffee ist der Koffeingehalt relativ gering,
weshalb Matcha zwar durchaus Energie
für den Tag spendet, aber Nebenwirkungen
wie Nervosität oder ein Tief nach
schnellem Abfall des Koffeins im Körper
ausbleiben. Wie herkömmlicher Grüner
Tee ist Matcha entzündungshemmend
und soll unterschiedlichen Krebssorten
entgegenwirken. Da Matcha im Schatten
wächst, enthält er außerdem bis zu fünf
Mal mehr von der Aminosäure L-Theanin
als gewöhnlicher grüner Tee. In einer
Studie wurde bei erhöhter L-Theanin-Einnahme
eine Zunahme der Alpha-Wellen
festgestellt, die entstehen, wenn wir uns in
einem Zustand von Ruhe und Zufriedenheit
befinden.
www.aiya-europe.com
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Text: Felix Just
GOOD MOOD
erstmals. Seitdem wurde das gelbe Gold
von der Wissenschaft lange links liegen
gelassen und erst seit kurzem widmet man
sich wieder den Effekten von Safran auf
Geist und Körper. Wichtig ist, die empfohlene
Tagesdosis von 1,5 Gramm nicht zu
überschreiten – dann besteht keine Gefahr
der Überdosierung, die in extremen Fällen
sogar zum Tod führen kann.
FOTO: FREEPIK.COM
FOTO: TOHAMINA_FREEPIK.COM
SAFRAN
Safran ist ein Gewürz der Perser, das aus
den Blüten des gleichnamigen Krokusgewächses
entnommen wird. Im arabischen
Raum gilt Safran schon lange als
Stimmungsaufheller und Naturheilmittel.
Eine Studie aus 2008 belegte die Wirkung
KOKOSNUSS & ANDERE
Wie man in einer Pilotstudie an der Columbia-Universität
herausfand, kann allein
der Duft von Kokosnüssen Herzschlag und
Blutdruck in Stresssituationen regulieren.
Allerdings wurde die beruhigende Wirkung
nicht auf die Kokosnuss allein zurückgeführt,
sondern jeder Geruch, den unser
Gehirn als angenehm einstuft, soll dazu in
der Lage sein. Also, bei Stress einfach mal
durch den Kühlschrank schnüffeln, bis
sich Entspannung einstellt.
OMEGA-3-FETTSÄUREN
Seit einigen Jahren schon experimentieren
Wissenschaftler auf der ganzen Welt mit
Omega-3-Fettsäuren im Zusammenhang
mit psychischen Erkrankungen und Stimmungsschwankungen.
Dass in Ländern wie
Japan, in denen viel Fisch gegessen wird,
durchschnittlich weniger Menschen an Depression
leiden als in anderen Ländern, ist
schon länger bekannt. Tatsächlich bewirkt
die Einnahme von beispielsweise Fischöl-Kapseln
eine vermehrte Ausschüttung
von Serotonin und Dopamin, die beide als
Glückshormone bekannt sind. Neben diversen
Fischarten haben Walnüsse, Leinöl und
Soja einen hohen Omega-3-Fettsäureanteil.
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WELLBEING /
FOOD
LOVE ON
THE BRAIN
Diese Lebensmittel sind gut für
deine Hirngesundheit
Genau wie der Rest des Körpers benötigt unser Gehirn den passenden Brennstoff, um
reibungslos zu funktionieren. Versorgen wir unser vielleicht wichtigstes Organ mit den
richtigen Nährstoffen, optimieren wir auch alle anderen Vorgänge und Abläufe im Körper.
Darüber hinaus ist unser Gehirn nicht nur Befehlsgeber, sondern auch für unsere mentale
und emotionale Gesundheit verantwortlich. Umso wichtiger, dass wir es mit der passenden
Diät unterstützen.
SAMEN & NÜSSE
Obwohl es reiner Zufall ist, dass Walnüsse
in ihrer Form an das menschliche Gehirn
erinnern; die pure Durchschlagskraft von
Nüssen und Samen, wenn es um mentale
Gesundheit geht, ist nicht von der Hand zu
weisen. Sie stecken voller gesunder Fette
und Antioxidantien und sorgen so für eine
optimale Funktionsweise unseres Supercomputers.
FISCH
Fisch und insbesondere fettreiche Fischsorten
wie Lachs und Sardinen werden
von Ernährungswissenschaftlern mit dem
Erinnerungsvermögen und sogar guter
Laune in Verbindung gebracht. Omega-3-Fettsäuren
und ihre entzündungshemmende
Wirkung begünstigen ein
gesundes Gehirn und einen glücklichen
Menschen.
GRÜNZEUG
Salate, Kohl und Spinat sind wichtig für dein
Gehirn, auch weil sie die Darmflora positiv
beeinflussen. Ja, grüne Speisen sind meist
reichhaltig an Mineralien und Vitaminen,
und deshalb gut für dein Gehirn, aber besonders
ihre probiotische Wirkung, schlägt
sich positiv nieder, denn Hirn und Darm
sind eng miteinander verbunden!
EIER
Sie sind eine echte Allzweckwaffe: Eier
verfügen über alle wichtigen Nährstoffe,
die der Körper so benötigt und jede Menge
Cholin. Letzteres unterstützt die Hirnfunktionen
und ist unter anderem für ein gutes
Erinnerungsvermögen verantwortlich. Das
Fett im Eigelb fördert die Produktion von
sogenanntem Myelin, das die Nervenenden
schützt und dem Nerv erlaubt besonders
viele elektrische Signale auszusenden.
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FOTOS: FREEPIK.COM
BEEREN
Beeren und allen voran Blaubeeren
sind echte Wunderwaffen gegen
geistigen Verfall. Der hohe Anteil an
Antioxidantien schützt das Gehirn vor
Stress und Entzündungen. Studien
haben gezeigt, dass der regelmäßige
Konsum von Beeren den kognitiven
Verfall verlangsamt.
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FOTO: SJCOMP_FREEPIK.COM
FOTO: 8PHOTO_FREEPIK.COM
WELLBEING/
FOOD
Proteinzufuhr
ganz ohne
Fleisch
The
OF PLANTS
FOTO: TOM PAOILINI_UNSPLASH.COM
Wer Muskeln aufbauen will, braucht Proteine. Wer Proteine braucht, muss Fleisch essen. Stimmt
nicht! Mit über 30 Gramm Eiweiß je 100 Gramm schlägt die Sojabohne sogar das magerste Rindfleisch
im Wettbewerb um den höchsten Proteinanteil. Und die Linse hat immer noch 26 Gramm
Protein je 100 Gramm getrockneter Früchte. Die folgenden vier Pflanzen sind echte Bodybuilder.
FOTO: AZERBAIJAN_STOCKERS_FREEPIK.COM
FOTO: FREEPIK.COM
SOJA
Die Sojabohne ist der Schwarzenegger unter
den pflanzlichen Proteinquellen. Keine
andere Pflanze ist so reich an Eiweiß. Abhängig
von der Sojasorte enthalten die Samen
bis zu 35 Gramm Eiweiß je 100 Gramm. So
proteinreich die Früchte der Sojapflanze, so
vielfältig ist die Bohne in ihren Zubereitungsmöglichkeiten:
Für viele Vegetarier ist sie in
Form von Tofu fester Bestandteil des Ernährungsplans
und eine adäquate Alternative
für Fleisch. Andere snacken die Sojabohne
in noch unreifer, nicht getrockneter Form.
Dann nennt man die Bohne auch Edamame.
Wieder andere genießen Soja am liebsten in
flüssiger Form: Sojamilch ist besonders geeignet
für Kochmuffel und Workaholics, die
trotzdem nicht auf Proteine verzichten wollen.
Wer sich die Mühe machen möchte, die
getrockneten Sojabohnen zu einem Gericht
zu verarbeiten, sollte viel Zeit einplanen. Die
94 III / 24
Proteinriesen müssen nicht nur über Nacht
eingeweicht werden, sondern es sind auch
mehrere Kochvorgänge notwendig und die
Bohnen müssen gepellt sowie sortiert werden.
Anschließend aber ist die Bohne Basis
für eine Vielzahl von Gerichten. Dein Bizeps
wird es dir danken.
LINSE
Ihre Geburtsstätte hat die Linse wie die Sojapflanze
in Asien. Aber schon ca. 10.000 v. Chr.
wussten die alten Griechen um den Nährstoffreichtum
der Linse. Die ersten Fundstücke,
die den Anbau des Schmetterlingsblütlers
in Griechenland dokumentieren,
werden auf bis vor 13.000 Jahren datiert. Von
der Ägäis aus machte sich die Linse auf, über
die Türkei und Syrien, den Mittleren und
Nahen Osten zu erobern. Heute baut man die
Linse auf der ganzen Welt an. In Deutschland
wird sie oft als einfache Hausmannskost oder
Arme-Leute-Essen abgetan. Zu Unrecht. Wie
die Sojabohne ist die Linse in getrockneter
Form reich an Proteinen und Mineralstoffen.
Mit 26 Gramm je 100 Gramm kann die Linse
locker mit Lachs, Schwein und Hühnchen
mithalten. Außerdem ist sie, wie ihr großes
Vorbild die Sojabohne, reich an Zink, einem
für den Stoffwechsel und das Immunsystem
unentbehrlichen Spurenelement. Wie die
Sojabohne muss die Linse vor dem Verzehr
aufwendig in Wasser eingeweicht und später
gekocht sowie geschält werden, da sie ansonsten
unbekömmliche und sogar giftige
Inhaltsstoffe enthält. Alternativ dazu gibt
es in vielen Reformhäusern tofuähnliche
Linsenprodukte, die vor dem Konsum keiner
langwierigen Prozesse bedürfen.
WEISSE BOHNE
Im Vergleich zu ihren nicht weniger nährstoffreichen
Geschwistern, der schwarzen
und der Kidneybohne, hält die weiße Bohne
ganz klar den Familienrekord in Sachen
Eiweißgehalt. 100 Gramm getrocknete weiße
Bohnen enthalten satte 22 Gramm Protein.
Zum Vergleich: Schwarze Bohnen verfügen
gerade einmal über 8 Gramm je 100 Gramm,
Text: Felix Just
Kidneybohnen lediglich noch über 6 bis 7
Gramm. Weiße Bohnen sind reich an Folsäure
und sollen das Risiko senken, einen Herzinfarkt
zu erleiden. Eine Tasse weiße Bohnen
deckt zudem 24 Prozent des Tagesbedarfs an
Eisen, 24 Prozent des Bedarfs an Magnesium
und ein Drittel des benötigten Vitamin B1,
das in Verbindung mit unserer Gedächtnisleistung
gebracht wird. Der hohe Anteil an
Ballaststoffen in weißen Bohnen unterstützt
unseren Verdauungstrakt. Weiße Bohnen
werden anders als Linsen und Sojabohnen
in fast allen Supermärkten auch in Dosen
angeboten. Im Gegensatz zu den meisten Gemüsesorten
verlieren weiße Bohnen kaum
an Nährwert, wenn sie vorgekocht in Dosen
abgefüllt werden. Beim Kauf von Bohnen in
Dosen sollte darauf geachtet werden, dass
während des Prozesses keine Zusatzstoffe
und Salze zugefügt wurden.
KÜRBIS
Eine Dessertschale Kürbis deckt über
200 Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin
A und unterstützt so unsere Sehkraft. Kürbis
ist reich an Ballaststoffen und arm an Kalorien
– ein perfekter Begleiter für alle, die
gern abnehmen wollen. Kürbis enthält mehr
Kalium als eine Banane. Kürbis macht die
Haut glatt und hilft bei Schlafstörungen. Kürbis
ist ein Wundergemüse. Noch beeindruckender
aber als die gesundheitsfördernden
Eigenschaften des Fruchtfleisches sind die
Samen der Pflanze: Kürbiskerne enthalten
rund 7 Gramm Eiweiß je 100 Gramm und
sind damit wunderbar als Snack für Sportler
geeignet. Die Samen enthalten übrigens
auch eine wichtige Aminosäure, die unter
anderem für die Produktion von Serotonin
verantwortlich ist, dem Feel-Good-Hormon!
Als wäre das noch nicht genug, sollen uns
Kürbiskerne sogar vor Krebs zu schützen
vermögen. In einer taiwanesischen Studie
haben Forscher einen Zusammenhang
zwischen dem Konsum von Kürbiskernen
und dem Stopp von ungesundem Prostatawachstum
hergestellt. Der hohe Zinkanteil
in den Kernen steigert darüber hinaus die
sexuelle Lust.
95
WELLBEING /
FOOD
EAT
CONSCIOUSLY
Bewusster
essen in der
Mittagspause
FOTO: FREEPIK.COM
Eben mal mit den Kollegen essen gehen? Die tägliche
Brotzeit birgt jede Menge Stolperfallen in Sachen Ernährung,
aber auch für deinen Geldbeutel und deinen Energiehaushalt.
Wie du diese am besten umgehst und welche Nahrungsmittel
auf jeden Fall zum Lunch gehören sollten? Hier erfährst du mehr.
WIE VIEL & WANN
Einer der größten Fehler beim täglichen
Mittagessen ist die Menge – oder noch
schlimmer: das Fehlen derselben. Wer
gar nicht zu Mittag isst, läuft Gefahr, sich
den Rest des Tages von Snack zu Snack zu
hangeln. Häufig neigen wir dabei zu viel zu
süßen oder sehr salzhaltigen Naschereien.
Auch nicht gut: den Magen mit riesigen
Mengen zu verstopfen. Dieses Verhalten
zeigt sich häufig bei Personen, die zu spät in
die Mittagspause gehen oder das Frühstück
ausfallen lassen. Dann kehren wir meist
müde in die Arbeit zurück, weil unser Körper
erst einmal mit der Verdauung beschäftigt
ist. Ein energiereiches Frühstück und
den Arbeitsplatz verlassen, bevor der große
Hunger kommt, sind also genauso wichtig
wie der Inhalt unseres Mittagessens.
96 III / 24
Text: Felix Just
WAS
Wichtig bei der Zusammensetzung unserer
Mahlzeit zur Mittagspause ist, dass alle
drei Makronährstoffe enthalten sind:
Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Wer
zum Lunch nur einen Salat isst, wird sich
schnell schlapp fühlen.
Wer Kohlenhydrate komplett
vom Lunchmenü streicht,
greift später eher zur Schokolade
oder zum Kuchen in der
Kaffeeküche.
Du willst auf deinen Salat nicht verzichten?
Wir haben nichts dagegen.
Aber führe ihm als Proteinquellen am
besten Eier oder Hähnchenfleisch oder
als vegetarische Variante Kichererbsen
zu und vergiss auch die Kohlenhydrate
nicht! Hier bieten sich vor allem Bohnen
oder Samen wie Quinoa an. Für die entsprechenden
Fette sorgt ein Salatdressing
oder einfaches Olivenöl. Wasser trinken
nicht vergessen!
WO
Wusstest du, dass Menschen, die schneller
essen, zu einem höheren Body-Mass-
Index neigen? Oder dass Menschen mit
sozialen Essgewohnheiten länger leben?
Genauso schlecht wie das Essen vor dem
Computer ist das Essen „on the go“. Wer
sich für sein Mittagessen nicht genügend
Zeit nimmt, isst oft mehr und überschreitet
so seinen Kalorienbedarf. Gleiches
gilt für den Lunch vor dem Bildschirm.
Wer nicht guckt, was er isst, isst meistens
falsch und Falsches. Besser: mit
den Kollegen gemeinsam eine Mahlzeit
einnehmen.
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Gesundheit | Sexualität | Wellbeing
7 TIPPS FÜR NOCH MEHR GLÜCKSGEFÜHLE IN DEINEM LEBEN
01
IMPRESSUM
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Was beim Sterben im
Gehirn passiert
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