03.12.2024 Aufrufe

04.12.2024

Die wöchentliche Inselzeitung Borkumerleben gibt es jeden Mittwoch druckfrisch und kostenlos auf der Insel Borkum in den Filialen der Bäckereien Müller und Nabrotzky, sowie in den blauen Verteilkästen von Borkum-Aktuell - Das Inselmagazin.

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Borkumerleben

Mittwoch, 04.12.2024

Ausgabe 49/2024

KOSTENLOS!

www.borkum-erleben.de

DIE WÖCHENTLICHE INSELZEITUNG

Ein Produkt von

Borkum-Aktuell

DAS INSELMAGAZIN

SHITSTORM ÜBER BORKUM

Gewalt gegen Frauen bei

Klaasohm im Fokus der Kritik

ab/ Mit Stürmen kennt Borkum

sich eigentlich aus, doch

dieser „Shitstorm“ ist in seiner

Form ein bisher noch

nie dagewesener Sturm der

Entrüstung, der sich über

Borkum ergießt, nachdem in

der letzten Woche in einem

NDR-Report das „Frauenschlagen“

als Teil des Klaasohm-Brauches

thematisiert

worden ist.

Daraufhin hatte sich eine Welle

der Kritik aufgebaut, die sich -

mittlerweile - unkontrollierbar

in allen Bereichen der Insel,

nicht nur beim Verein und der

Stadt Borkum wiederfindet.

Der Verein hat aus der Kritik

mittlerweile Konsequenzen gezogen.

Hierzu der Werdegang

der Entwicklung.

TV-Bericht löste

Empörung aus

Ein Bericht des NDR-Magazins

„Panorama“ über die Tradition

„Klaasohm“ hatte bundesweit

für Empörung gesorgt. In dem

Beitrag berichten Borkumerinnen

und ein Borkumer anonym

von aggressiven Übergriffen.

Ein Team filmte im

vergangenen Jahr, wie Frauen

bei dem Fest auf der Straße von

„Fängern“ festgehalten wurden

und ihnen die Klaasohms mit

einem Kuhhorn auf den Hintern

schlugen. „Was für eine

schreckliche Tradition. Wie tief

die Unterdrückung von Frauen

noch verankert ist“, kommentierte

eine Nutzerin den Beitrag

des NDR-Reportageformats

„STRG_F“, der auf YouTube

veröffentlicht wurde.

Das Video erreichte auf dem

Portal binnen weniger Stunden

mehr als 400.000 Aufrufe und

erzielte hohe Reichweiten in

den sozialen Medien.

Die Veranstalter des Festes

auf der rund 5.000 Einwohner

zählenden Insel sprechen von

einem „Shitstorm“. Der Verein

Borkumer Jungens, die Stadt

Borkum, die Nordseeheilbad

Borkum GmbH (NBG) und die

lokale Presse wurden mit Nachrichten

und E-Mails überhäuft.

„Insulanerinnen und Insulaner

werden ohne tiefergehende

Kenntnisse persönlich angefeindet.“

Kritik des DEHOGA

Inzwischen sagen auch Gäste

ihren Urlaub auf der Ostfriesischen

Insel ab, wie Friederieke

Lekscha des ortsansässigen

Deutschen Hotel- und

Gaststättenverbandes Borkum

(DEHOGA) erklärte. „Die aktuelle

Debatte über das Klaasohm-Fest

und die negative Medienberichterstattung

belasten

die Hotel- und Gastronomiebetriebe

auf Borkum stark. Diese

Entwicklungen führen zu Stornierungen,

Einnahmeverlusten

und einem Imageproblem, das

die jahrelangen Bemühungen,

Borkum als modernes Reiseziel

zu positionieren, gefährdet“,

schreibt der DEHOGA und fordert

von den Verantwortlichen,

koordiniert Lösungen zu finden,

die Tradition zu reflektieren,

Foto: Andreas Behr

sich öffentlich zu positionieren

und damit Verantwortung zu

zeigen. Weiterhin fordert der

DEHOGA gezielte Kampagnen

zur Wiederherstellung eines positiven

Images.

Der DEHOGA betont, „dass

Borkum für Respekt, Vielfalt

und Gastfreundschaft steht und

deutlich gemacht werden muss,

dass nicht die gesamte Insel hinter

den umstrittenen Aspekten

steht.“

Klaasohm zukünftig

ohne Frauenschlagen

Der Verein Borkumer Jungens

e.V. 1830 räumte in einer Stellungnahme

ein, dass das Schlagen

mit Kuhhörnern in der Vergangenheit

„und in Einzelfällen

auch in den letzten Jahren“ Teil

des Brauches gewesen sei. „Wir

tolerieren keine Gewalt gegen

Frauen in jeglicher Art und

bitten die Betroffenen um Entschuldigung

für die historisch

gewachsenen Handlungen vergangener

Jahre“, teilte der Verein

mit. Dieser Teil der Tradition

habe jedoch nie den Kern des

Festes ausgemacht.

„Der Verein befindet sich seit

langer Zeit im Wandel. Auf das

Schlagen wurde bereits vor zwei

Jahren, nach dem Wiederaufleben

nach der Corona-Pausa

verzichtet, jedoch nicht mit aller

Konsequenz durchgesetzt, sodass

es vereinzelt weiterhin dazu

kam. Auch in diesem Jahr gab es

>> Weiter auf der

nächsten Seite

Klaas Knieper,

Borkums Wetterkrabbe,

meint:

Heute ist es überwiegend

bewölkt mit wenig Regen und

kaum Sonne. Am Donnerstag

wird es regnerischer, vor allem

– ich trau mich fast nicht, es zu

sagen – abends und nachts, mit

zunehmendem Wind bis zu

8 Bft. (Sturmstärke) aus Süd.

Freitag dreht der Wind auf West

und erreicht bis zu 9 Bft. Samstag

bringt noch stärkeren Sturm

aus südlichen Richtungen. Die

Tageshöchsttemperaturen liegen

bei 7-9°C, nachts bei 2-5°C.

Auch wenn ich als Wetterkrabbe

natürlich hier am Strand

bleibe, höre ich am Donnerstag

aus der Ferne die Hörner und

den Gesang von Land.

Feiert schön!

Wie das Wetter nächste Woche

wird, das sehen wir dann noch.

Die Wassertemperatur

liegt bei 7°C.

Euer

Klaas Knieper


Seite 2 - 04.12.2024

Hoch- und

Niedrigwasserzeiten

für Borkum, Fischerbalje

Breite: 53° 33’ N,

Länge: 6° 45’ E

Abdruck mit Genehmigung des

Bundesamtes für Seeschifffahrt und

Hydrographie (BSH)

20359 Hamburg

04.12. - 10.12.2024

Tag HW - Zeit NW - Zeit

4 Mi 0:17 12:44 6:44 18:52

5 Do 0:54 13:26 7:21 19:27

6 Fr 1:33 14:11 8:01 20:07

7 Sa 2:16 15:00 8:47 20:53

8 So ? 3:03 15:55 9:39 21:46

9 Mo 4:00 16:58 10:37 22:48

10 Di 5:07 18:07 11:44

Mitteleuropäische Zeit

¢ Neumond ? erstes Viertel

£ Vollmond ? letztes Viertel

- Alle Angaben ohne Gewähr -

SPRUCH

DER WOCHE

Durch die Gasse der

Vorurteile muss die

Wahrheit ständig

Spießruten laufen.

Indira Gandhi

† 19.11.1917

IMPRESSUM

Borkumerleben

Von-Frese-Str. 34 • 26757 Borkum

Tel.: 0 49 22 - 910 236

Fax: 0 49 22 - 87 37 082

E-Mail: mail@borkum-erleben.de

Gesamtleitung/Chefredaktion:

Tobias Schulze (tsch)

Andreas Behr (ab)

Stellv. Chefredakteurin:

Tomke Steemann (ts)

Herausgeber:

Borkumer Werbe-Service GbR

Inh.: Tobias Schulze & Andreas Behr

Von-Frese-Str. 34

26757 Borkum

Druck: Borkumer Werbe-Service GbR

Print-Auflage: 1.500 Exemplare

Online-Aufrufe vorherige Ausgabe: 3.127

Redaktionelle Mitarbeit:

Tomke Steemann (ts), Lisa Behrmann (lb)

Marius Bootsmann (mb), Lea Lübben (lü)

Fotos:

Tobias Schulze, Andreas Behr, Tomke Steemann,

Privat, Fotolia, Pixabay, Lisa Behrmann,

Lea Lübben

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck von

Anzeigen, Redaktionsbeiträgen, Verwendung

von Borkumerleben-Seiten, auch Ausschnitte

sowie jegliche Form der Reproduktion,

auch unter Verwendung elektronischer

Systeme, ist nicht gestattet und bedarf der

ausdrücklichen Genehmigung durch den

Herausgeber. Zuwiderhandlungen werden

als Verstoß gegen die Urheberrechte und

Wettbewerbsgesetze verfolgt.

Shitstorm über Borkum

Fortsetzung von Seite 1

die Anweisung auf das Schlagen

mit den Kuhhörnern zu verzichten“,

erklärt Oldermann (Vorsitzender)

Maximilian Rau, der in

seinem ersten Amtsjahr nun die

Verantwortung trägt, die Vergangenheit

des Klaasohmfestes

gegenüber der Öffentlichkeit zu

erklären.

„Umso ärgerlicher ist es für

uns, dass diese Szenen nun ein

Bild zeigen, welches der Verein

bereits überarbeitet. Für diese

Aktionen und für die Gewalt

gegenüber Frauen, die dadurch

traumatisiert und Opfer des

Klaasohmbrauches geworden

sind, können wir nur um Entschuldigung

bitten. Gewalt ist

nicht zu tolerieren. Wir verstehen

die Botschaft der Kritik an

den in der Reportage gezeigten

Szenen und fühlen uns verpflichtet,

die notwendigen Veränderungen

herbeizuführen, die

auch in der Inselgemeinschaft

Akzeptanz brauchen“, appelliert

Rau an ein konsequentes

Umdenken in diesem Punkt des

Brauchtums. Künftig soll das

Fest transparenter gestaltet und

Missverständnisse aufgeklärt

werden. Gleichzeitig erklären

der Verein und der parteilose

Bürgermeister der Insel, Jürgen

Akkermann, dass die Recherche

ein verzerrtes Bild des Brauches

darstelle. „Es geht bei Klaasohm

um ein Fest der Gemeinschaft

und Wiedersehen mit

vielen ehemaligen Insulaner-

Innen, die extra für den Tag auf

die Insel reisen. Dieser Aspekt

fehlt in der Betrachtung als wesentlicher

Kern des Festes. Was

den Einsatz der Kuhhörner betrifft,

dürfen und werden wir

die Ausübung von Gewalt in

der Vergangenheit nicht schönreden,

bitten um Entschuldigung

und werden dies auch

nicht weiter tolerieren“, erklärt

Jürgen Akkermann, ohne zu

verhehlen, dass die NDR-Reportage

eine einseitige Meinung

über Borkum abgebe, die nicht

von allen Borkumerinnen und

Borkumer geteilt werde.

Bürgermeister: Videosequenz

zeigt Fehlverhalten

Mittlerweile haben sich Bürger-

meister Jürgen Akkermann, die

stellvertretende Bürgermeisterin

Melanie Helms und der Verein

Borkumer Jungens e.V. 1830

sowie einzelne BürgerInnen vor

der Kamera zu dem Klaasohmbrauch

geäußert. Der Vereinsvorsitzende

Maximilian Rau

sowie der Bürgermeister haben

Gesicht gezeigt und Stellung zu

den erhobenen Vorwürfen genommen.

„Die Videosequenz

zeigt ein Fehlverhalten einzelner

Menschen und kann keinesfalls

als Beleg dafür herhalten,

dass die Männer der Insel gesamtheitlich

Gewalt tolerieren,

wie es der Bericht suggeriert.

Hier gelte es zu differenzieren

und nicht die ganze Insel unter

Generalverdacht zu stellen“.

Borkumerleben

Polizei kündigt

„Null-Toleranz-Linie“ an

Die Polizei hat für den „Klaasohm“

auf Borkum verstärkte

Maßnahmen angekündigt. „Wir

fahren eine Null-Toleranz-Linie“,

betonte ein Sprecher der

Polizei. „Gewalt wird nicht

akzeptiert.“ Momentan werde

ein Konzept erarbeitet, wie die

Einsatzkräfte die Veranstaltung

in der Nacht zum 6. Dezember

begleiten werden. Nach heftiger

Kritik hatten die Veranstalter

angekündigt, den „Brauch des

Schlagens“ dieses Jahr vollständig

abschaffen zu wollen.

Die Polizei ermutigt Frauen,

denen bei dem Brauch Gewalt

widerfahren ist, Strafanzeige zu

stellen. „Wer Opfer geworden

ist, sollte keine Angst haben“, betonte

der Sprecher der Polizei.

„Wir nehmen das sehr ernst.“

Delikte wie Körperverletzung

oder gefährliche Körperverletzung

verjähren demnach erst

nach 20 bis 30 Jahren.

Aufarbeitung soll folgen

Die Polizei kündigte an, das

Gespräch mit den Veranstaltern

und dem Ministerium zu

suchen. Dabei soll es auch um

das bisherige Verhalten der Einsatzkräfte

im Zusammenhang

mit dem Brauch gehen, wie ein

Sprecher der Polizei sagte. „Wir

werden das intern aufarbeiten.“

Kritik kommt auch aus der niedersächsischen

Landesregierung.

Die Staatssekretärin im

Sozialministerium, Christine

Arbogast, betonte den hohen

Stellenwert von Brauchtum und

Traditionen. Sie seien zu respektieren

und zu schützen. „Aber es

ist klar, dass alles da sein Ende

findet, wo sich Frauen unsicher

fühlen und Angst vor körperlicher

Züchtigung haben“, sagte

Arbogast nach Bekanntwerden

der Vorwürfe. „Wer sich

den Hintern mit einem Horn

versohlen lassen möchte, darf

das tun. Wer das nicht möchte,

muss aber auch respektiert werden“,

hatte die Staatssekretärin

am Freitag erklärt. Es sei nun

die Aufgabe vor Ort, eine offene

Diskussion über den Brauch zu

ermöglichen.

Frauendemo

gegen Hass und Hetze

Rund 300 Frauen haben am

1. Dezember 2024 für den Erhalt

des umstrittenen Nikolausbrauchs

„Klaasohm“ – natürlich

ohne das Schlagen – vor der

Kulturinsel und in den Straßen

Borkums demonstriert.

„Es blieb alles friedlich“, sagte

ein Sprecher der Polizei. Die

Frauen sind mit Tröten durch

den Ortskern zum Platz am „D“

gelaufen – dort wo traditionell

der Abschluss des Klaasohmfestes

stattfindet – und haben

durch ihre Kuhhörner geblasen.

„Das war ein ganz spontaner

Protest“, sagte der Polizeisprecher.

Die Beamten auf der Insel

hätten vorab nichts von der

Demonstration gewusst, die

Frauen dann aber begleitet.

Es ist wichtig zu betonen, dass

diese Demo nicht für den Erhalt

der Tradition mit dem Gewaltaspekt

war, sondern gegen Hass

und Hetze gegenüber den Insulanerinnen

und Insulanern

sowie für den Erhalt dem Klaasohmfestes.


by Detlef

Perner

Seite 3 - 04.12.2024

Bürgerinformationsveranstaltung

So wird Klaasohm zukünftig gefeiert

ab/ Am Montagabend, dem

2. Dezember 2024, fand im

Feuerwehrhaus eine Bürgerversammlung

mit rund 400

Bürgerinnen und Bürgern

statt.

Ursprünglich war eine Informationsveranstaltung

zu verschiedenen

Themen geplant, doch

angesichts der aktuellen Kritik

am Klaasohmfest konzentrierte

sich die Diskussion vollständig

auf dieses Thema. Insbesondere

stand die Gewalt gegen Frauen

und das umstrittene Schlagen

mit Kuhhörnern im Fokus.

Bürgermeister Jürgen Akkermann

und Maximilian Rau (Oldermann

und Vorsitzender des

Verein Borkumer Jungens e.V.

1830) betonten, dass sich das

Klaasohmfest in einem tiefgreifenden

Wandel befindet.

Rau machte klar, dass die Tradition

des „Frauenschlagens“

endgültig der Vergangenheit angehört.

Durch einen NDR-Bericht

war das Thema in den öffentlichen

Fokus gerückt, und

beide Redner räumten ein, dass

ein solches Verhalten weder tolerierbar

noch zeitgemäß sei.

Maßnahmen

und Zukunftsausrichtung

Akkermann dankte allen Beteiligten

für ihre Bemühungen,

das Fest zu modernisieren und

die Tradition an aktuelle gesellschaftliche

Werte anzupassen.

Die Ereignisse rund um den

Medienbericht hätten jedoch

die gesamte Insel stark belastet.

„Der Imageschaden ist bereits

da und nun müssen wir uns

fragen, wie wir damit umgehen

und was wir besser machen

müssen. Dies hat bereits zu

Stornierungen und wirtschaftlichen

Schäden für die Insel

geführt und da müssen wir uns

hinterfragen, wie das durch

den Bericht vermittelte negative

Bild wieder korrigiert werden

kann“, sagte Akkermann.

Er sprach zudem von Beleidigungen

und Bedrohungen

gegenüber Bürgern und seiner

Person und bezeichnete dies als

klare Grenzüberschreitung. Der

Hauptkritikpunkt des Berichtes

und der sozialen Medien sei die

ausgeübte Gewalt gegen Frauen

und das dadurch ausgelöste

Unsicherheitsgefühl – nicht die

Tradition als solche.

Das Schlagen von Frauen, das

strafrechtlich relevant sei, müsse

endgültig verschwinden.

Klaasohm findet statt

„Es wäre eine falsche Reaktion,

das Fest abzusagen. Klaasohm

findet statt, nur ohne Schlagen.

Es ist und bleibt ein Gemeinschaftsfest

für Jede und Jeden.

Dazu gehört auch der richtige

Umgang mit Presse und Medien,

die nun aufgrund der aktuellen

Situation auf die Insel

kommen. Habt Respekt und

seid freundlich, dann haben wir

alle Spaß an unserem höchsten

Feiertag“, appellierte Maximilian

Rau an die Bürgerinnen und

Bürger.

„Das Klaasohmfest verändert

sich, weil sich die Gesellschaft

verändert. Es ist an der Zeit,

es zeitgemäß neu auszurichten

und zu modernisieren, damit

wir auch in 100 Jahren noch unser

Brauchtum feiern können.

Wir müssen zusammenhalten

und den Schaden für die Insel

begrenzen. Lasst uns gemeinschaftlich

durch den Ort laufen

und die sieben Jungs feiern“, erklärte

Maxi Rau unter dem Applaus

des Publikums.

Maßnahmen zur

Sicherheit beim Fest

Rau und Akkermann kündigten

konkrete Maßnahmen an, um

das Fest sicherer zu gestalten.

Dazu gehört in erster Linie die

Abschaffung des Frauenschlagens.

Weiterhin ist in diesem

Jahr mit einer verstärkten Polizeipräsenz

zu rechnen – nicht

nur aufgrund von Ankündigungen

protestierender Gruppierungen.

Als weitere Idee hat

sich der Verein den Einsatz von

Ordnerinnen überlegt und wird

die Einrichtung von Schutzräumen

ermöglichen. Außerdem

wurde eine Telefonhotline eingerichtet,

über die Betroffene

Hilfe suchen können.

„Aus unserer Sicht basieren die

genannten Maßnahmen keineswegs

auf der Annahme einer

konkreten Bedrohungslage

Foto: Andreas Behr

für Frauen. Vielmehr geht es,

wie auch bei großen Veranstaltungen

auf dem Festland üblich,

darum, Angebote für Sicherheitsmaßnahmen

bereitzustellen

und ein Gefühl der Sicherheit

zu vermitteln“, erläuterte

der Bürgermeister die Idee.

Beide unterstrichen, dass diese

Veränderungen nicht nur für

dieses Jahr, sondern langfristig

Bestand haben sollen.

Umgang mit Medien und

gemeinschaftliche

Verantwortung

Der Bürgermeister hob hervor,

dass der öffentliche Druck –

insbesondere durch den „Shitstorm“

– erheblich war. Es sei

wichtig, bei der anstehenden

Festveranstaltung ein positives

Bild von Borkum zu vermitteln.

Rau appellierte an die Gemeinschaft,

mit anwesenden Fernsehteams

und JournalistInnen

respektvoll umzugehen. Der

Wandel des Festes hin zu einem

modernen und sicheren Klaasohm

sei ein generationsübergreifender

Prozess, der nur gemeinsam

gelingen kann.

Fazit und Ausblick

Nach der Vorstellung der Maßnahmen

und des Wandels des

Klaasohmfestes, folgten Fragen

aus dem Publikum. Neben

dem Dank an die „Offiziellen“

für den Einsatz für den Erhalt

des Brauchtums, folgten auch

kritische Anmerkungen, wie

z.B. von einer Frau, die betonte,

dass sich ein Teil der Borkumer

Frauen bisher nicht als Unterstützer

der Tradition sichtbar

fühlen. Die Borkumerinnen

und Borkumer waren sich einig

darüber, respektvoll mit

den Medien umzugehen, auch

wenn Unsicherheiten bestehen,

auf Fragen von ReporterInnen

missverstanden zu werden.

Ein wichtiger Aspekt war

auch, dass die zu erwartenden

TV-Sender und mögliche Protestierende

sich daran halten

Borkumerleben

sollten, wenn der Klaasohm in

Privathäuser einkehrt – hier sei

die Privatsphäre zu respektieren,

mahnte der Bürgermeister

an. Darüber hinaus sei es auch

wichtig, die Kinder der Insel

zu schützen, die als Klaasohms

durch die Straßen laufen.

Die Versammlung endete mit

der klaren Botschaft, dass das

Klaasohmfest in seiner bisherigen

Form nicht weitergeführt

wird. Gewalt gegen Frauen habe

keinen Platz mehr. Stattdessen

wolle man das Fest zu einem sicheren

und inklusiven Ereignis

transformieren, das sowohl die

Tradition wahrt als auch moderne

Werte widerspiegelt.

Akkermann und Rau ermutigten

die Bürgerinnen und Bürger,

sich aktiv in diesen Wandel

einzubringen, um den Schaden,

der durch die mediale Kritik

entstanden ist, gemeinsam zu

beheben und ein neues Kapitel

für das Klaasohmfest zu schreiben.

Der Abschlusssatz des

Abends folgte mit den Worten:

„Dann ziehen wir halt alle gemeinsam

durchs Dorf. Moije

Klaasohm!“

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Seite 4 - 04.12.2024

Borkumerleben

Informationen Klaasohm

für Borkumerinnen, Borkumer und Gäste!

1. RESPEKT: In der Vergangenheit war das Fest von der Außenwelt

abgeschottet, um den Tag als Inselgemeinde unter sich zu verbringen.

An Klaasohm werden viele MedienvetreterInnen auf unsere Insel

kommen, begegnet diesen mit Respekt.

2. GEMEINSCHAFT: Die Klaasohms sollen gefeiert werden.

Frauen und Männer feiern zusammen und setzen ein Zeichen

gegen Gewalt, Hass und Hetze.

3. KOMMUNIKATION: Sollte euch etwas Negatives auffallen oder

solltet ihr negative Erlebnisse an diesem Abend haben, nutzt unser

Schutzkonzept und meldet euch bei den ausgewiesenen Ordnerinnen,

nutzt die Rückzugsorte in den Stationen oder meldet euch unter der

Telefonnummer (wird am Donnerstag veröffentlicht).

Of jung of old, of Frouwlüü of Mannlüü,

de Börgermester un de Stadtverwaltung

wünschen elk un eine ein moijet Klaasohmfesche.

4. ZUSAMMENHALT: Wir brauchen uns am Klaasohm-Tag so sehr

wie noch nie, steht zusammen und genießt unseren Feiertag.

Klaasohm ist mehr und das lassen wir uns nicht nehmen!

Wi laaten uns neit underkregen. Moije Klaasohm!

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TRAUERANZEIGEN

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Ein langes, erfülltes und glückliches Leben

ist zu Ende gegangen.

Jenny Akkermann

geb. Rahlfs

* 30.10.1931 † 26.11.2024

NEU

„Borkumer Strandring“

Gewinnnummern

Borkumer Adventskalender

des Lions

Club Borkum

01.12.: 1.857 & 343

02.12.: 3.206

03.12.: 1.264

04.12.: 1.774

In Dankbarkeit

Antke und Astrid

Ulrike und Thorsten

Janne und Taale

und alle Angehörigen

Die Trauerfeier findet am Samstag, dem 21.12.2024

um 12:00 Uhr in der Friedhofskapelle statt,

anschließend ist die Urnenbeisetzung auf dem

evangelisch-reformierten Friedhof.

Zur Kaffeetafel laden wir in das Café Kluntje,

Franz-Habich-Str.1 herzlich ein.

Traueranschrift:

Antke Akkermann • Alexanderstr. 145 • 26121 Oldenburg

Kieviet Borkum

Franz-Habich-Str. 10

(gegenüber der Volksbank)

Tel. 04922-4783

www.kieviet-borkum.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -

Irmgard Kazmireck

geb. Rahlfs

* 16.06.1930 † 01.12.2024

Im Namen aller Angehörigen

Rolf Rahlfs


Seite 5 - 04.12.2024

TRAUERANZEIGEN

Borkumerleben

Dein Lebensweg ist nun zu Ende, zu Ende ist die Kraft.

Nun ruhen deine fleißigen Hände, sie haben bis zuletzt geschafft.

Traurig, aber mit vielen schönen Erinnerungen nehmen

wir in Liebe und Dankbarkeit Abschied.

Hannelore Beckmann

geb. Müller

* 06.09.1943 † 28.11.2024

Spende und werde

ein Teil von uns.

seenotretter.de

Bei jedem Wetter.

Auf Nord- und Ostsee.

Seit 1865.

Du bleibst in unseren Herzen

Marianne und Martin

Tjark und Daniela

Rolf und Elke

Lena und Boris mit Louis, Anna und Hadi,

Jan Claas und Wiebke mit Enno und Ida,

Taalke, Hauke, Deike, Marie, Fynn und Jana,

Naja, Ole, Tomke, Rieke

26757 Borkum, Rektor-Meyer-Pfad 12

Die Trauerandacht ist am Samstag, den 21. Dezember, um 11.00 Uhr in der ev.-luth. Christuskirche

Borkum mit anschließender Urnenbeisetzung. Danach laden wir herzlich zur Kaffeetafel ins „Teehaus“ ein.

Anstelle von Kranz-und Blumenspenden bitten wir um eine Spende für das

Hospizhuus Leer, IBAN: DE55 2855 0000 0000 5934 00, Sparkasse LeerWittmund oder

för de Watertoorn Börkum e.V., IBAN: DE37 2855 0000 0150 0328 94, Sparkasse LeerWittmund,

Kennwort: Hannelore Beckmann.

Diese Anzeige bitten wir als persönliche Einladung anzusehen.

- Danksagung -

Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig,

erzählt lieber von mir und traut Euch ruhig zu lachen.

Lasst mir einen Platz zwischen Euch,

so wie ich ihn im Leben hatte.

Waltraud Sanders

geb. Lenze

* 22.01.1936 † 01.11.2024

Herzlichen Dank, allen die sich in stiller

Trauer mit uns verbunden fühlten und ihre

Anteilnahme auf so vielfältige und liebevolle

Weise zum Ausdruck brachten.

Danke sagen wir auch dem Seniorenhuus

In‘t Skuul und Dr. Helmer Zühlke,

der immer an unserer Seite war.

Im Namen aller Angehörigen

Deine Kinder

Erinnerungen die

unser Herz berühren,

gehen niemals verloren.

- Danksagung -

Einsatzberichte, Fotos, Videos und

Geschichten von der rauen See erleben:

#TeamSeenotretter

Spendenfinanziert

Die_Seenotretter-DGzRS_Anzeige_4c_78x280+5.indd 1 19.10.22 12:42

Von ganzem Herzen danken wir allen, die

Mutzi

im Leben schätzten, in der schweren Stunde

des Abschieds ehrten und ihre Anteilnahme

durch einen stillen Händedruck, eine liebe Umarmung,

herzlich geschriebene Worte,

Blumen und Geldzuwendungen

zum Ausdruck brachten.

Unser besonderer Dank gilt

Dr. Zühlke und Team,

Bestattungen Klaas Wegmann sowie

Pastor Schulze für die

einfühlsamen Worte zum Abschied.

In stiller Trauer und Dankbarkeit

Ulrike Meuser und Familie


Seite 6 - 04.12.2024

EVENT-TIPPS

04.12.2024 • 10 u. 14:30 Uhr

Führung durch

das Wassermuseum

Wassermuseum

Borkumerleben

Hei kummt! Wi laaten de Klaasohm in ...

Friesenhof

„Gambrinusstübchen“

09.12.2024 • 15:30 Uhr

HIP

Geschichten aus dem Nordmeer

Spielinsel

09.12.2024 • 17 Uhr

Führung Kulturinsel

Ein Blick hinter die Kulissen

BORKUM

Kulturinsel

11.12.2024 • 15:45 Uhr

Führung durch das

Nordsee Aquarium Borkum

Nordsee Aquarium

12.12.2024 • 19:00 Uhr

Winter-Bingo

Kulturinsel

13.12.2024 • ab 16 Uhr

Leuchtturm Special

Lichtzauber

Neuer Leuchtturm

De Redaktion van Borkum-Aktuell un

Borkumerleben wünscht jau ein moije

Klaasohm-Fesche!

Straßenbeleuchtung und Öffnungszeiten an Klaasohm

Die Stadt Borkum informiert darüber, dass in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Straßenbeleuchtung

nicht ausgeschaltet wird. Die Straßen sind somit die ganze Nacht beleuchtet. Weiter wird

darauf hingewiesen, dass die Büros der Stadtverwaltung am 5. Dezember lediglich von 08:30 bis

13:00 Uhr geöffnet und erreichbar sind. Auch die Betreuung der Kinder in dem „Börkumer Kinnertune“

erfolgt am 5. Dezember nur bis 13:00 Uhr.

Kompetent & freundlich im Herzen der Insel

Wir wünschen allen ein

„moije Klaasohm!“

Klaasohm im Seniorenhuus

Auch in diesem Jahr öffnet das Seniorenhuus In‘t Skuul wieder die

Türen für den großen Klaasohm. Der Gruppenraum wird ab 19:00

Uhr für die Bewohnerinnen und Bewohner geöffnet.

Das Seniorenhuus bittet alle Insulanerinnen und Insulaner sich anschließend

zu platzieren. Es werden keine Sitzplätze reserviert.

18.12.2024 • 19:30 Uhr

Die Magie der Nacht am Meer

Aktueller Sternenhimmel über Borkum

Kulturinsel

Neue Apotheke

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Inselbäckerei Nabrotzky GmbH · Neue Str. 17 · 26757 Borkum

Telefon 0 49 22 - 23 01 · www.inselbaeckerei-nabrotzky.de


Seite 7 - 04.12.2024

Kommentar aus der Redaktion:

Gewalt gegen Frauen hat keinen Platz auf der Welt – auch nicht an Klaasohm

Tradition im Wandel – aber

unter Generalverdacht

Es steht außer Frage, dass Gewalt

in jeder Form inakzeptabel ist und

keine kulturelle Legitimation haben

darf. Dass der Verein Borkumer

Jungens e.V. 1830 bereits vor

zwei Jahren das Schlagen reglementiert

hat, zeigt, dass der Brauch

einem Wandel unterliegt und sich

an zeitgemäße Normen anpasst.

Die Reportage des NDR Formats

Panorama versäumte es jedoch,

diesen Wandel differenziert darzustellen.

Stattdessen wurde ein Narrativ aufgebaut,

das Borkum pauschal als

Ort der Gewalt gegen Frauen stigmatisiert.

Dies verkennt nicht nur

die Bemühungen der Insulanerinnen

und Insulaner, sondern setzt

die gesamte Gemeinschaft einem

kollektiven Generalverdacht aus.

Der Klaasohm-Brauch wird von

seinen UnterstützerInnen als identitätsstiftendes

Ritual beschrieben,

bei dem sieben kostümierte

Männer in einem klar definierten

Rahmen ein traditionelles „Räuber-und-Gendarm-Spiel“

inszenieren.

Die Darstellung der NDR-Reportage,

die einen historischen

Ursprung in angeblicher Gewalt

gegen Frauen vermutete, erscheint

bei näherer Betrachtung fragwürdig

und historisch unbelegt. Tatsächlich

hat sich das Fest über die

Jahrhunderte mehrfach gewandelt,

wobei es heute stark reglementiert

ist und das Schlagen als Bestandteil

des Brauchs zunehmend nachgelassen

hat bzw. bereits eine Abschaffung

initiiert gewesen ist.

Medienverantwortung und

journalistische Sorgfalt

Die Kritik an der NDR-Reportage

reicht über die einseitige Darstellung

hinaus. Sie zeigt exemplarisch

die Gefahren, die aus unzureichend

recherchierten Berichten entstehen

können. Anstatt die historische,

kulturelle und soziale Komplexität

des Klaasohm-Festes angemessen

zu beleuchten, fokussierte die Sendung

auf plakative Vorwürfe und

erzeugte dadurch ein verzerrtes

Bild. Dies wurde durch die ungeprüfte

Weiterverbreitung in sozialen

Medien noch verstärkt. Die daraus

resultierenden Beleidigungen,

Drohungen und Anfeindungen

gegenüber Insulanerinnen und Insulanern

sind nicht nur unverhältnismäßig,

sondern gefährden auch

das Vertrauen in die freie Presse

– weshalb die nachgesagte Skepsis

gegenüber Journalisten sich nunmehr

auch bestätigte und nichts

damit zu tun hatte, etwas Vertuschen

zu wollen. Ein konstruktiver

Umgang mit dem Thema hätte die

Herausforderungen des kulturellen

Wandels auf Borkum differenziert

beleuchten können. Es ist schade,

dass die Perspektive der Insulanerinnen

und Insulaner in der Reportage

keine Chance auf einen Platz

gefunden hat. Die Verantwortung

lag auf beiden Seiten. Stattdessen

führte die mediale Zuspitzung zu

einer Polarisierung, die weder der

Sache noch der betroffenen Gemeinschaft

gerecht wird.

Wandel braucht

Zeit und Dialog

Die Debatte zeigt, dass Traditionspflege

und gesellschaftliche Werte

immer wieder neu überprüft werden

müssen. Der kulturelle Wandel

auf Borkum ist bereits lange

in Gang, doch eine nachhaltige

Veränderung braucht Zeit und das

Mitwirken aller Beteiligten. Gleichzeitig

ist uns bewusst, dass es Menschen

gibt, die diesem Fest kritisch

gegenüberstehen. Ihre Perspektive

ist nicht kleinzureden, denn die

Kritik hat in vielen Punkten ihre

Berechtigung. Es ist wichtig, die

Sorgen und Erfahrungen dieser

Personen ernst zu nehmen, um

eine umfassende und reflektierte

Diskussion über Traditionen und

deren Wandel zu ermöglichen.

Pauschale vorschnelle Verurteilungen

einer Gemeinschaft oder

Forderungen nach dem Verbot des

Festes helfen nicht weiter. Stattdessen

bedarf es eines offenen Dialogs,

in dem sowohl die historische und

kulturelle Bedeutung des Brauchs

als auch die berechtigte Kritik an

problematischen Aspekten berücksichtigt

werden.

Am Ende ist klar: Gewalt hat in keiner

Tradition Platz. Seit mehreren

Jahren engagiert sich der Verein

kurz vor Klaasohm in den Schulen

und führt Präventionsmaßnahmen

gegen Gewalt durch. Auch bei den

Kinder- Klaasohms ist Gewalt ausdrücklich

untersagt – unabhängig

davon, was andere Medien berichten.

Daher ist die Entscheidung

des Vereins, öffentlich für den

Verzicht auf Gewalt einzutreten

und um Entschuldigung bei den

Opfern zu bitten, richtig und verdient

Respekt. Fakt ist: Männern

und Frauen ist bewusst, worauf sie

sich an Klaasohm freiwillig einlassen.

Dennoch birgt der Nervenkitzel

die Gefahr, dass Grenzen

überschritten werden können und

es zu Handlungen kommt, die als

Körperverletzung wahrgenommen

werden, denen sich insbesondere

Frauen trotz eines ausdrücklichen

‚Nein‘ nicht immer entziehen

konnten. Der Nervenkitzel hört da

auf wo das NEIN beginnt.

Das ist der Moment in dem Gewalt

inakzeptabel wird! Spätestens zu

diesem Zeitpunkt ist Gewalt gegen

den Willen der „Freiwilligen“ eine

Straftat.

Es zeigt sich, dass sowohl die Borkumer

Gemeinschaft als auch der

Journalismus in der Verantwortung

stehen: Die einen müssen ihr

Brauchtum reflektieren und sich

konsequent gegen jede Form von

Gewalt positionieren, die anderen

ihre Recherchequalität und

die Auswirkungen ihrer Berichterstattung

und anschließender

Social-Media-Hetze kritisch hinterfragen.

Selbstreflektierend gilt

abschließend auch für unsere Redaktion,

dass auch wir uns in diesem

Thema neu aufstellen und zukünftig

reflektierter, kritischer und

offener mit Klaasohm umgehen

werden. In diesem Sinne, Moije

Klaasohm.

Leserbrief „Klaasohm ist mehr“

Der ehemalige Schulleiter Johannes Akkermann

hat einen Leserbrief zur Klaasohm-Thematik

verfasst. Den vollständigen Leserbrief können

Sie auf unserer Internetseite nachlesen:

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Seite 8 - 04.12.2024

Ein inspirierender Austausch: Unternehmerabend auf Borkum

Auf Einladung des Landkreises Leer und der Stadt Borkum

ab/ Am Abend des 18. Novembers

2024 fanden sich

insulare Unternehmen, VertreterInnen

des Landkreises

Leer sowie der Stadt Borkum

in der Kulturinsel zu einem

Unternehmerabend ein.

Eingeladen hatten Landrat

Matthias Groote und Borkums

Bürgermeister Jürgen Akkermann,

um den Dialog zwischen

Wirtschaft, Politik und Verwaltung

zu fördern und wichtige

Impulse für die Zukunft der

Insel zu setzen. In seiner Begrüßung

hob Bürgermeister

Akkermann die Bedeutung des

Abends hervor: „Ein erfolgreicher

Austausch lebt von vielfältigen

Perspektiven. Lassen

Sie uns diesen Abend nutzen,

um gemeinsam über die Entwicklung

unserer Insel und die

Chancen für unsere Unternehmen

zu sprechen.“

Einblicke in

die Wirtschaftsförderung

Landrat Groote stellte die Arbeit

des Amtes für Digitalisierung

und Wirtschaft des Landkreises

Leer vor, das mit einem

17-köpfigen Team Unternehmen

in vielfältigen Bereichen

unterstützt. Von klassischer

Wirtschaftsförderung über

Breitbandausbau und Elektromobilität

bis hin zur Energiewende

– die Bandbreite ist beeindruckend.

Groote betonte,

wie transformative Projekte

die Region in den kommenden

Jahren verändern werden: „Die

Energiewende wird unseren

Landkreis in den nächsten zehn

bis 15 Jahren drastisch umgestalten.

Wir wollen nicht nur

Zuschauer sein, sondern aktiv

mitgestalten.“

Besonders hervorgehoben

wurde das Förderprogramm

„Kleine Unternehmen 2026“,

das Existenzgründungen, Betriebserweiterungen

und Übernahmen

mit bis zu 15.000 Euro

unterstützt. Andrea Sobe, Leiterin

des Amtes, unterstrich die

Wichtigkeit einer frühzeitigen

Kontaktaufnahme: „Nur wer

sich vor Beginn seines Projekts

meldet, kann von den Fördermitteln

profitieren. Wer an dieser

Art der Förderung interessiert

ist, kann sich dafür gerne

beim Amt für Digitalisierung

und Wirtschaft über verschiedene

Möglichkeiten, gerade im

Bereich von Betriebserweiterungen

von den zuständigen

Mitarbeitenden informieren

und beraten lassen.“

Impulse von der NBank

und der Ems-Achse

Katrin Proctor von der Investitions-

und Förderbank des Landes

Niedersachsen (NBank)

stellte zusätzliche Fördermöglichkeiten

vor, die speziell auf

kleine und mittlere Unternehmen

ausgerichtet sind. Sie betonte

die Bedeutung gezielter

Investitionen, insbesondere in

die Wohnwirtschaft und sozial

geförderte Projekte, die zur Attraktivität

der Region beitragen.

Jens Stagnet präsentierte die Aktivitäten

der Ems-Achse, eines

Interessenverbandes, der sich

insbesondere der Gewinnung

und Bindung von Fachkräften

widmet. „Der Fachkräftemangel

ist eine der größten Herausforderungen

unserer Zeit“, betonte

er und verwies auf innovative

Ansätze, die neben der Werbung

für Arbeitsplätze auch die

Einbindung von Familien und

die Verbesserung der regionalen

Lebensqualität in den Fokus rücken.

Herausforderungen und

Chancen für Borkum

Im Rahmen der Veranstaltung

wurden auch die spezifischen

Anliegen der Borkumer Unternehmerinnen

und Unternehmer

thematisiert. Insbesondere

die Ausbildungssituation auf

der Insel wurde intensiv diskutiert.

„Ohne eine Berufsschule

auf Borkum, können hier nicht

Foto: Andreas Behr

einfach SchülerInnen in den

Bus steigen, um zur Nächstliegenden

zu fahren. Eine Ausbildung

vor Ort und eine funktionierende

Berufsschule sind

essenziell, um den Standort

Borkum zu sichern“, lautete die

eindringliche Botschaft aus der

Runde. Darüber stellte Landrat

Groote beim Thema „Erneuerbare

Energien“ und der

„Offshore-Wirtschaft“ klar, dass

Borkum und der Landkreis Leer

auch von der vor Ort erzeugten

Energie im Zuge der Energiewende

profitieren sollte. Hierzu

äußerte er den Wunsch nach

einer Sonderwirtschaftszone,

um diese Möglichkeit sicherzustellen.

Gemeinsam für

eine starke Zukunft

Der Unternehmerabend war begleitet

von einem offenen und

konstruktiven Austausch. Rund

20 teilnehmende Unternehmen

– Bäckereien, Bauunternehmer,

Landschafts- und Gartenbetrieb,

Elektro-, Maler- sowie

Sanitär- und Heizungsbetriebe,

und auch die Borkumer Kleinbahn

– brachten ihre Anliegen

ein. Thomas Wenzel (Elektrobetrieb)

als Vorsitzender der

Ortshandwerkerschaft sowie

Volkmar Vogel als Vorsitzender

des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands

(DEHOGA)

auf Borkum vertraten ihren

Bereich. Neben Sören Hüppe

vom InselLust Resort, waren

keine weiteren VertreterInnen

aus dem Gastronomie- und

Beherbergungssegment anwesend.

Die Anwesenheit von Berufsschulleiter

Christian Land,

Borkumerleben

politischen Entscheidungsträgern,

darunter Melanie Helms

(SPD), Dr. Monika Harms

(CDU) und Hermann Gansel

(Grüne), sowie Vertretern der

Stadtverwaltung und der Nordseeheilbad

Borkum GmbH unterstrich

die Relevanz der Themen

für die gesamte Inselgemeinschaft.

Abgerundet wurde

der Abend nach der Vorstellung

der Präsentationen durch ein

lockeres Beisammensein und

Gespräche, in denen konkrete

Maßnahmen und Synergien

ausgelotet wurden.

Perspektive

Der erste Unternehmerabend

dieser Art auf Borkum zeigte,

wie wichtig der Dialog zwischen

Wirtschaft und Politik sowie Insel

und Festland ist, um gemeinsam

die Herausforderungen der

Zukunft zu meistern. Ob Digitalisierung,

Fachkräftemangel

oder Energiewende – die Themen

sind vielfältig, die Ansätze

ambitioniert. Die Veranstaltung

wurde im Nachgang von allen

Teilnehmenden als sehr positiv

empfunden und verdeutlicht

das Bedürfnis nach weiteren

Hilfestellungen auf dem Weg

zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten

Weiterentwicklung

der Unternehmen und

für die Entwicklung der Insel

Borkum.

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