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Unsere Sinne

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Unsere Sinne

Chris Lohner:

Warum das Auge wichtig ist

Die Journalistin, Autorin,

Moderatorin, Kabarettistin und

Schauspielerin Chris Lohner

spricht im Interview über heißes

Scheinwerferlicht als Grund für

ihren Grauen Star und ihr soziales

Engagement.

Seite 6

Mit dem Herzen

sieht er besser

Niko erhielt mit acht Jahren die Diagnose

„Morbus Stargardt“. Diese Erkrankung führte

schließlich zur Erblindung. Wie Niko seinen Alltag

meistert und anderen Mut macht, lesen Sie hier.

Warum neurologische

Erkrankungen und Schmerzen

unsere Sinne beeinflussen:

Wie Multiple Sklerose, Epilepsie

und chronische Schmerzen

das Fühlen und Wahrnehmen

verändern können.

ab Seite 18

FOTO: MEDIAPLANET

Seite 16

+43 (0)2173/ 80205-0 . WWW.MARIENKRON.AT

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Zur Renaissance deiner selbst. Retreat im Neusiedler Seewinkel.


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IN DIESER AUSGABE

VORWORT

15

Retreat - Eine Auszeit zur

Selbstfürsorge

Sinnesreize –

Gefühle – Psyche:

Wie geht es mir?

28

Migräne- Wenn unerträglicher

Schmerz den Kopf attackiert

Project Manager: Anna-Lena Müller, Sophie Steindl, BA

Business Development Manager: Paul Pirkelbauer, BA

Design und Layout: Daniela Fruhwirth

Lektorat: Sophie Müller, MA

Managing Director: Bob Roemké

Bildcredits: Shutterstock (außer anders angegeben)

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße

4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien

Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/

Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.

Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &

Co.KG

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 34380

E-Mail: hello-austria@mediaplanet.com

ET: 4.12.2024

Bleiben Sie in Kontakt:

Mediaplanet Austria

@mediaplanet.austria

@DerUnternehmensratgeber

Ihr Priv.-Doz. Dr.

Günter Klug

Psychiater und

Psychotherapeut,

Präsident pro

mente Austria

FOTO: CARINA OTT

Stellen Sie sich vor, dass Sie

keine Sinne hätten – nichts

sehen, hören, spüren,

nicht einmal etwas riechen

könnten. Sie hätten das Gefühl der

kompletten Isolation. Vermutlich

würden Sie in Einsamkeit versinken

und irgendwann gar keine

Gefühle mehr haben, da Ihnen die

Reize von außen und der Kontakt

zur Umwelt fehlen würden.

Wir Menschen brauchen

Kontakt mit unserer Umwelt und

besonders soziale Beziehungen

zu Menschen, um uns zu spüren,

Gefühle zu entwickeln und zu

lernen, was sie bedeuten. Das

beginnt beim durch Spiegelneuronen

induzierten Lächeln eines

Babys und geht über das Erkennen

von Gefühlen in der Mimik und

Gestik anderer Menschen bis hin

zur Steuerung der Intensität der

eigenen Sinne und der dadurch

entstehenden Gefühle. Dies

befähigt uns, in vielen Situationen

und Beziehungen zurechtzukommen

und durch die Regulation und

richtige Einordnung von Sinnesreizen

die passenden Gefühle

zu entwickeln. Das Gefühl der

Einflussnahme auf das Geschehen

lässt uns zumindest eine Zeit lang

zu viele oder zu wenige Reize und

Gefühle aushalten. Je besser wir

das können, desto resilienter sind

wir – und desto gesünder bleibt

unsere Psyche.

Doch nicht alle Sinne sind bei

jedem Menschen gleich gut ausgebildet:

Einige riechen, hören oder

sehen besser, andere können große

Fasten, Detox & Relax-Timeout

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Nächte

NEUSTART ZUM JAHRESWECHSEL. MARIENKRON ZUR RENAISSANCE DEINER SELBST.

2=3 Nächte ab € 550,- p.P. im EZ inkl. 3 Nächtigungen, Fastenschalttag oder Detox- bzw. vegetarische Kulinarik in VP & Teebar

2x Detox-Leberwickel, 1x BIA-Messung, Meditationen & Spa mit Pool und Saunabereich

Retreat im Neusiedler Seewinkel.

*Aktion 2=3 Nächte gilt nur für Fasten-Refreshpaket & Aufenthalte bis 09.02.2025 nach Verfügbarkeit; Preisangabe: 2024, ab 2025 € 605,- ; keine Barablöse; Buchungscode: MK0125.

TEL: +43 (0)2173/ 80205-0

ZENTRUM FÜR DARM & GESUNDHEIT

WWW.MARIENKRON.AT


MEDIAPLANET | 3

Mengen an Sinnesreizen besser

steuern, filtern und interpretieren.

Das ist im normalen Rahmen

unproblematisch, wenn ein Sinn

ganz versagt, werden die anderen

sogar umso besser.

Es gibt aber Lebenssituationen,

in denen die Reize zu viel oder

zu wenig werden. Kommt diese

Veränderung von außen durch

Lärm, Stress, Bewegung, Unruhe,

Unterforderung, Sinnlosigkeit, Einsamkeit

etc., kann das, besonders

über längere Zeit, krank machen

– nicht nur physisch, sondern auch

psychisch. Die Folgen sind stressbezogene

Probleme wie Burnout,

Depression, Ängste oder Sucht bis

hin zur Suizidalität.

Doch auch ohne erkennbaren

äußeren Grund können psychische

Störungen auftreten, nämlich

dann, wenn das innere System

anfällig ist, z. B. bei Störung der

Botenstoffe oder Veränderungen

der Verschaltungen im Gehirn:

Bei der Depression ist man von

Reizen überlastet, bei Ängsten ist

die Interpretation der ankommenden

Reize verändert und erzeugt

Unsicherheit. Für die Schizophrenie

nimmt man an, dass der

Filter für Reize undicht und nicht

ausreichend an den Bedarf anpassbar

ist, und daher die zu vielen

Reize überfordern. Im manischen

Zustand sind hingegen subjektiv zu

wenige Reize vorhanden. Kommen

innere Instabilität und belastende

und/oder schwankende äußere

Umstände zusammen, verstärkt

sich das Problem. Hier erhöht sich

die Gefahr, dass eine chronische

Erkrankung entsteht.

Jeder Mensch erlebt seine

Umwelt auf einzigartige Weise.

Die vielen Einflüsse machen es

notwendig, genau hinzuschauen,

um den richtigen Weg für sich

selbst zu finden. Es gibt viele kleine

Schrauben, an denen man positiv

drehen kann. In frühen Phasen

einer psychischen Störung hilft ein

Gespräch mit nahestehenden Personen,

Bewegung oder Meditation.

Auch für externe Hilfe von Profis

ist es nie zu früh.

Jedes Gefühl ist es wert, gefühlt

zu werden. In diesem „Sinn“

wünsche ich Ihnen eine spannende

Lektüre,

Ihr Priv.-Doz. Dr. Günter Klug,

Psychiater und Psychotherapeut,

Präsident pro mente Austria

Lesen Sie

mehr unter:

www.promente

austria.at/

www.erstehilfe

fuerdieseele.at/

Warum ist die

Kampagne SINNvoll?

Fühlen ist mehr als nur eine Berührung – es ist ein

zentraler Bestandteil unserer Wahrnehmung und

Lebensqualität. Es beeinflusst, wie wir Schmerzen

erleben, Berührungen empfinden und emotionale

Verbindungen eingehen. Unser Nervensystem ist der

Schlüssel zu all diesen Empfindungen und steuert,

wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. In

unserer Kampagne war es mir wichtig, aufzuzeigen,

wie neurologische Erkrankungen und Schmerzen

unser Fühlen verändern können. Denn nur durch das

Bewusstsein für diese Veränderungen können wir

Betroffene und ihre Angehörigen gezielt unterstützen.

Anna-Lena Müller, Project Manager

In den letzten Monaten hatte ich die

Gelegenheit, mich intensiv in andere

Menschen hineinzufühlen und

dabei zu erkennen, wie essenziell

unsere Sinne für das Leben sind. Als

soziale Wesen nutzen wir unsere

Sinne als Brücke zur Außenwelt.

Wie fühlt es sich an, als blinder oder

besonders empfindsamer Mensch

durch die Welt zu gehen, wie können

wir von Betroffenen lernen – das zu

beantworten war uns ein wichtiges

Anliegen. Mit diesen Gedanken

möchten wir Sie auf eine spannende

Entdeckungsreise in die Welt der

Sinne mitnehmen.

Sophie Steindl, BA, Project Manager


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Der Sehsinn als

Verbindung zur Umwelt

Das Auge ist eines der wichtigsten Sinnesorgane, denn es dient als

Brücke zur Außenwelt: 80 Prozent der Umweltinformationen werden

durch den Sehsinn wahrgenommen. Kunst, Natur und Schönheit

berühren uns auf diese Weise.

Dr.in Sarah Moussa

Fachärztin für Augenheilkunde

und Optometrie;

Referentin für

Öffentlichkeitsarbeit

der ÖOG

FOTO: EMCO

Schon als Baby dienen

visuelle Eindrücke als

Grundlage für Lernen und

räumliche Orientierung.

Sehen ist außerdem ein elementares

Mittel zur Kommunikation,

denn unabhängig von gesprochenem

Wort dient es zur Verständigung

mittels Gestik, Mimik und

Körpersprache.

Soziale, motorische und

kognitive Entwicklung

Der Sehsinn entwickelt sich

kontinuierlich in den ersten acht

bis zehn Lebensjahren: In diesem

Abschnitt ist er sehr wichtig für

die soziale, motorische und kognitive

Entwicklung. Werden Fehlentwicklungen,

z. B. frühkindliches

Schielen oder Kurz-/Weitsichtigkeit

etc., nicht frühzeitig erkannt

und behandelt, kann das zu einer

lebenslangen Seheinschränkung

führen. Daher sollten augenärztliche

Untersuchungen von Beginn

an wie im Eltern-Kind-Pass vorgesehen

wahrgenommen werden.

Kurzsichtigkeit bei Kindern

Kurzsichtigkeit (Myopie) bei

Kindern nimmt stetig zu. Das hat

einerseits mit der frühen und häufigen

Nutzung von Handys und

Tablets, andererseits mit Genetik

und schulischen Anforderungen

zu tun. Kurzsichtigkeit ist nicht

heilbar – möglich ist aber, ihr

Fortschreiten mit Brillen, Kontaktlinsen

oder Atropin-Augentropfen

zu verlangsamen. Weiters besteht

ein erhöhtes Risiko für spätere

Folgeerkrankungen wie Glaukom,

Makuladegeneration, Netzhautablösung

oder Erblindung, wobei

es mit der Dioptrienzahl steigt. Die

fachärztliche Untersuchung, eine

frühe Diagnose sowie die Behandlung

von Myopie bei Kindern sind

essenziell, um ihre Progression zu

verhindern.

Degenerative Veränderungen

im Alter

Im Erwachsenenalter geht es um

den Erhalt der Sehfähigkeit – gutes

Sehvermögen ist unabdingbar für

Beruf, Privatleben und Lebensqualität.

Mit zunehmendem Alter

können jedoch degenerative

Veränderungen auftreten, z. B.

Alterssichtigkeit und Grauer Star.

Diese werden heutzutage einfach

und sicher behandelt. Ernstere

Erkrankungen sind Makuladegeneration,

Glaukom („Grüner Star“)

und diabetische Netzhautveränderungen.

Hier sind die frühzeitige

Erkennung und die Behandlung

maßgeblich für Prognose und

Erhalt des Sehvermögens.

Spätestens ab dem 40. Lebensjahr

empfiehlt sich die augenärztliche

Vorsorgeuntersuchung alle

ein bis zwei Jahre. Darüber hinaus

ist die holistische Betrachtung der

Gesundheit von Bedeutung: Ein

gesunder Lebensstil mit ausgewogener

Ernährung, Bewegung

und ohne Nikotin, Alkohol,

Stress und starke UV-Belastung

ist grundlegend für langfristige

Augengesundheit.

Österreichische Ophthalmologische

Gesellschaft (ÖOG)

Die ÖOG ist die wissenschaftliche

Fachgesellschaft der österreichischen

Augenärzt:innen. Sie feiert

heuer ihr 70-jähriges Bestehen. In

ihr sind ca. 1.000 in Ordinationen

und Spitälern tätige Augenärzt:innen

aus Österreich organisiert. Mit

wissenschaftlicher Arbeit,

Aus- und Weiterbildungsangeboten

und konsequenter Patient:innenorientierung

unterstützt die

ÖOG präventiv, kurativ und

publizistisch die Botschaft der

österreichischen Augenärzt:innen:

„Augengesundheit ist mehr als nur

gutes Sehen.“

Auf www.augen.at

finden Sie alle wichtigen

Informationen zu

Augenerkrankungen

(Wissenscenter),

auf www.augen.at/

myopie speziell zur

Kurzsichtigkeit

(inklusive kindgerechter

Videoclips).


MEDIAPLANET | 5

Entgeltliche Einschaltung

Altersbedingte Makuladegeneration

(AMD): Früherkennung und

Therapiefortschritte

AMD-Experte Matthias Bolz erklärt, welche Behandlungsoptionen

es für AMD gibt und künftig geben könnte.

Univ.-Prof. Dr.

Matthias Bolz

Vorstand der Klinik

für Augenheilkunde

am Kepler Universitätsklinikum

Linz

FOTO: BALON

Was zeichnet die AMD aus?

Welche Verlaufsformen gibt es?

AMD äußert sich anfänglich in

einer Verschlechterung der Sehleistung

und im Nachlassen des

Kontrastsehens und der Farbsättigung.

Dies tritt üblicherweise ab

dem 60. Lebensjahr auf. Ursächlich

sind Ablagerungen unter der

Netzhaut und der langsame Verlust

von Sinneszellen der Netzhaut.

Scharfes und fokussiertes Sehen

wird immer schwieriger. Das

Tempo dieser Verschlechterung

ist bei einer trockenen AMD stark

unterschiedlich. Bei der feuchten

AMD reagiert das Auge auf

Ablagerungen und Degenerationen

in der Netzhaut mit Bildung neuer

Gefäße. Verlieren diese Flüssigkeit,

kommt es zu Blutungen und einer

deutlichen Sehverschlechterung

binnen weniger Tage. In diesem

Fall sollte ein:e Facharzt/-ärztin

konsultiert werden, um ehestmöglich

mit der Therapie starten und

weitere Zellsch

äden verhindern zu können.

Wie werden die Verlaufsformen

behandelt?

Die trockene AMD bedingt vor

allem regelmäßige fachärztliche

Kontrollen, um einen Übergang

zur feuchten AMD frühzeitig zu

erkennen. Aktuell gibt es noch keine

zugelassene Therapie. Mehrere

Studien laufen, wie der irreversible

Prozess gestoppt/verlangsamt werden

kann. Bei der feuchten AMD

gibt es effektive Therapien, die

Wachstumsfaktoren hemmen. Sie

werden direkt in das Auge injiziert.

Dank der heute langen Wirkungsdauer

konnte die Anzahl der

Behandlungen verringert werden.

Weitere Verbesserungen sind durch

Implantate, die Wirkstoffe langfristig

abgeben und die Behandlungshäufigkeit

weiter reduzieren,

zu erwarten. Gentherapien sollen

künftig die Zellen der Netzhaut zur

Produktion wachstumshemmender

Faktoren anregen.

Kann man einer AMD

vorbeugen?

Sonnenbrillen mit UV-Schutz bei

starker Sonneneinstrahlung

schützen. Das Lutein in grünem

Gemüse wirkt positiv auf die

Netzhaut. Nahrungsmittelpräparate

können das Fortschreiten einer

trockenen AMD verlangsamen.

Eine regelmäßige augenärztliche

Kontrolle ab dem 45. Lebensjahr

wird empfohlen. Damit wird die

Früherkennung von Erkrankungen

möglich.

PP-EYL-AT-0619-1-2024-11


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Chris Lohner:

Warum das Auge wichtig ist

Die Journalistin, Autorin, Moderatorin,

Kabarettistin und Schauspielerin Chris

Lohner spricht im Interview über heißes

Scheinwerferlicht als Grund für ihren Grauen

Star und ihr soziales Engagement.

Text Lukas Wieringer

FOTO: INGE PRADER

Frau Lohner, Ihnen liegt das

Thema Grauer Star am Herzen,

warum?

Ich war schon früh davon betroffen,

weil die Scheinwerfer meine

Augen kaputt gemacht haben. Als

ich Model war und beim Fernsehen

anfing, gab es noch heißes Licht.

Das strahlte so hell wie die Sonne.

Man wollte instinktiv die Augen

schließen, musste sie aber sowohl

im Fernsehen als auch beim

Modeln offenlassen. Und so war ich

schon mit 45 Jahren vom Grauen

Star betroffen. Ich wurde dann operiert,

was völlig problemlos ablief

– und direkt nach der Operation

konnte ich wieder normal sehen.

Was hat es mit Ihrem Engagement

für „Licht für die Welt“ auf

sich?

Ich war 20 Jahre lang für "Licht für

die Welt" in den ärmsten Gegenden

Afrikas und Südamerikas unterwegs.

Mit den Spendengeldern

wurden in diesen Regionen ganz

viele Operationen ermöglicht. Ich

war als Botschafterin vor Ort, mit

meinem Schlafsack und meiner

Leselampe – primär, um den

Leuten zu zeigen, was mit ihren

Spenden geschieht. Die Flüge

habe ich selbst bezahlt. Ich war im

Sudan und in Somalia – Länder, wo

Tourist: innen nicht hinkommen.

Also ist Ihnen Wohltätigkeit ein

großes Anliegen?

Ich bin Humanistin. Und ich stehe

in der Öffentlichkeit. Mir geht es

gut, ich habe ein Publikum, das

mich annimmt. Aus diesem Grund

habe ich eine Verpflichtung, für

arme und benachteiligte Menschen

einzustehen und mich zu

engagieren.

Haben Sie eine Botschaft an die

Gesellschaft?

Wir in Österreich sollten viel

weniger jammern. Uns geht es so

gut. Wir sollten uns dessen bewusst

sein und anderen helfen, die das

Glück nicht haben, hier in Frieden

leben zu dürfen.

Chris Lohner

Journalistin, Autorin,

Moderatorin,

Kabarettistin und

Schauspielerin

* Gültig beim Kauf einer Brille

(Fassung inkl. 2 Korrektionsgläser).

Rabatte werden vom Listenpreis

berechnet. Nicht kombinierbar

mit anderen Gutscheinen und

Aktionen. Ausgenommen

Set- und Aktions angebote.

Gültig bis 31.12.2024.

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MEDIAPLANET | 7

Entgeltliche Einschaltung

Ohne Brille sehr gut sehen?

Mit Laser, Linse oder Star Operation

Werden Ihre Arme beim lesen zu kurz? Warten sie auf zu lange auf einen Termin zu einer

Star OP? Wir bieten neben bewährten Laserverfahren und operative Korrektur der

Alterssichtigkeit und grauem Star auf höchstem Niveau mit Sofortbehandlung.

Dr. med. univ. Reinhard

Schranz

Ärztlicher Leiter

Augenlaserklinik Wien

PD Dr. med.

Josef Stoiber

außerdem „Ärztlicher

Leiter“ Facharzt für

Augenheilkunde und

Optometrie Augenzentrum

Tirol, und

Leiter Amadeus Augenzentrum

Salzburg

FOTO: ZVG

FOTO: ZVG

Anzeichen erkennen

Zu den Symptomen der Augenlinsentrübung

gehören verschwommenes

Sehen, erhöhte

Lichtempfindlichkeit – zum

Beispiel durch Sonnenlicht oder

Scheinwerfer –, weniger intensive

Farbwahrnehmung, Nachtblindheit

oder auch das Sehen von Doppelbildern

in einem Auge. Sollten eines

oder mehrere Symptome auftreten,

ist eine augenärztliche Untersuchung

ratsam.

Alter und weitere Ursachen

Der natürliche Alterungsprozess

stellt die häufigste Ursache für

Grauen Star dar. Dennoch gibt

es auch andere Auslöser, die zu

einem Katarakt führen: So können

Verletzungen, also Traumata

die Linse beschädigen. Darüber

hinaus erhöhen Erkrankungen wie

Diabetes mellitus das Risiko der

Erkrankung.

Linsentausch bei Fehlsichtigkeit

Linsentausch. Der Eingriff ist vorwiegend

für Personen ab zirka 45

Jahren interessant, die zusätzlich

zu einer Kurz oder Weitsichtigkeit

auch an Alterssichtigkeit leiden.

Die körpereigene Linse wird im

Rahmen eines ambulanten und

schmerzfreien Eingriffs durch eine

Kunstlinse mit optimierter Brechkraft

ersetzt.

Katarakt-Operation als

effektive Therapieform

Nach der Diagnose Grauer Star wird

im Rahmen der augenärztlichen

Untersuchung eruiert, ob tatsächlich

eine Katarakt-Operation notwendig

ist und welche Linse sich

individuell am besten eignet.

Durch den Einsatz eines Femto-

Sekundenlasers bieten wir einen

schnelleren und präziseren

Operationsablauf an

PD Dr. med. Josef Stoiber

Der chirurgische Eingriff ist die

einzige effektive Behandlung – es

handelt sich daher um eine der am

häufigsten durchgeführten und

sichersten Operationen weltweit.

Hierbei wird die getrübte

menschliche Linse entfernt und

durch eine künstliche Linse aus

Kunststoff ersetzt (Intraokularlinse):

Bei der Katarakt-

Operation werden

im ersten Schritt

Zugänge in der

Hornhaut angelegt

und die sogenannte

Vorderkammer mit

einem Gelmaterial aufgefüllt.

Im zweiten Schritt wird

die menschliche Linse mit einem

Ultraschallgerät hochpräzise entfernt,

wobei der Halterapparat der

Linse – der sogenannte Kapselsack

– in Takt bleibt. Im dritten Schritt

wird die neue Kunststofflinse in

den Kapselsack gelegt, während

das Gel aus der Vorderkammer

wieder entfernt wird.

Der Eingriff ist aufgrund der

lokalen Betäubung schmerzfrei

und das Sehen bereits innerhalb

der ersten Tage nach der Operation

wiederhergestellt. Durch den

Einsatz von Speziallinsen

(Multifokallinsen) können im

Rahmen einer Katarakt-Operation

sogar gleichzeitig die Hornhautfehlkrümmung

und die Altersschwachsichtigkeit

korrigiert

werden.

Lesen Sie

mehr unter

www.augen

zentrumtirol.at/

Lesen Sie

mehr unter

www.wienaugenlasern.at/

Lesen Sie

mehr unter

www.amadeusaugenzentrum.at/


8 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Sinn-voll zu jeder Lebenszeit

FOTO: BEN LEITNER

Mit allen Sinnen die Welt wahrnehmen

und genießen – das tun

nur wenige gesunde Menschen

wirklich bewusst. Für sie ist es normal, zu

sehen, zu riechen, zu hören und zu schmecken.

Gehör- oder Sehbeeinträchtigte

sowie von dauerhaftem Geruchs- und/oder

Geschmacksverlust Betroffene leiden am

Fehlen dieser Lebensqualität. Dies stellt oft

eine große Belastung dar.

Altersbedingte Hör- und Seheinschränkungen

kommen unweigerlich: Texte

sind plötzlich nicht mehr klar lesbar. Eine

Zeitung, ein Buch, das Smartphone muss

weiter weg vom Gesicht als bisher gehalten

werden, um das Geschriebene scharf zu

sehen. Altersweitsichtigkeit, auch Presbyopie

genannt (aus dem Griechischen für

„Altes Auge“), nennt sich das. Je älter man

ist, desto größer ist auch die Gefahr, an

Grauem oder Grünem Star zu erkranken.

Doch das Akzeptieren des Alterungsprozesses

ist für manche Menschen nicht leicht.

Also versuchen sie, Rüstigkeit wie 20-Jährige

zu demonstrieren, z. B., indem sie nur

zuhause eine Brille tragen; oder indem sie

so tun, als würden sie perfekt hören, was um

sie herum passiert. Ein solches Verhalten

nützt jedoch niemandem. Im Gegenteil:

Wenn man sich selbst ausgrenzt, sich der

Teilhabe am Geschehen entzieht, weil man

nicht mehr mithören/mitreden/sehen kann

– dann schadet man der eigenen physischen

und psychischen Gesundheit.

Eine Brille ist längst bei Jung und Alt

„hipp“ und Hörgeräte sind kleiner als so

manch anderes Accessoire, das heute im Ohr

getragen wird.

Darum mein Appell: Nutzen Sie die

Hilfsmittel, die heutzutage zur Verfügung

stehen und Ihnen gesteigerte Lebensqualität

ermöglichen! Der Österreichische Seniorenbund

bietet immer wieder Beratung durch

Hörakustiker:innen und Mediziner:innen.

Regelmäßige HNO- und augenärztliche

Untersuchungen sind wichtig – nehmen Sie

diese in Anspruch. Lassen Sie Ihre Sinne

schärfen! Das Leben soll ja nicht nur

während der Jugendzeit sinn-voll sein!

LAbg.

Ingrid Korosec

Präsidentin

des Österr.

Seniorenbundes

Entgeltliche Einschaltung

Behandlung von Grünem Star (Glaukom) mit Glaucopan ® Kapseln

Das deutsche Unternehmen iatroVision GmbH innoviert mit Glaucopan Kapseln die Glaukom-

Therapie. Was Grüner Star ist und wie die Kapseln wirken, lesen Sie hier.

Dr. med. Konstantin

T. Pirilis

FOTO: ZVG

Was zeichnet ein Glaukom aus?

Die meisten Glaukom-Formen

äußern sich durch erhöhten

Augeninnendruck und zu starke

Füllung der Augenkammer mit

Kammerwasser; wohingegen beim

Normaldruckglaukom eine gestörte

Blutversorgung ursächlich ist. Allen

Formen gemeinsam ist die irreversible

Schädigung des Sehnervs und

der Netzhaut infolge einer gestörten

Blutversorgung, was zur Erblindung

führen kann.

Welche Behandlungsoptionen

gibt es aktuell?

Von Bedeutung ist die Senkung des

Augeninnendrucks, weshalb vor

allem zwei therapeutische Ziele

verfolgt werden: Ein verbesserter

Abfluss des Kammerwassers zur

Drucksenkung und eine normalisierte

Blutversorgung des

Sehnervs und der Netzhaut. Beim

Normaldruckglaukom steht die

Blutversorgung im Vordergrund.

Zu den bevorzugten Mitteln bei

allen Glaukom-Formen gehören

Augentropfen aus der Klasse der

Prostaglandin-Analoga.

Wie wirken Glaucopan ®

Kapseln

und wann setzt man sie ein?

Die orale Einnahme einer Kapsel

täglich dient der systemischen

Therapie des Glaukoms. Glaucopan ®

senkt den Augeninnendruck und

verbessert die Blutversorgung im

Auge. 1,2

Ideal ist der zusätzliche Einsatz

von Glaucopan ® mit Augentropfen

bei erhöhtem Augeninnendruck

oder beim Normaldruckglaukom

zur Blutversorgung. Will man bei

leichten Druckveränderungen noch

keine Augentropfen nehmen, ist

Glaucopan ® empfehlenswert.

Was sagen klinische Studien?

In fünf klinischen Studien zeigten

sich positive Einflüsse auf Augeninnendruck,

Blutversorgung des

Auges, Sehnerv, retinale Ganglienzellen,

retinale Nervenfaserschicht

und mittlere Abweichung von

+29,6%. Bei austherapierten

Probanden erreichte man mit

Glaucopan ® eine zusätzliche

Drucksenkung von 1–2 mmHg. 1-3

1 Steigerwalt et al., Clinical Ophthalmology, Bd. 4, p. 471–476, 2010

2 Steigerwalt et al., Molecular Vision, Jul 10;14:1288-92, 2008

3 Widyakusuma et al. Ophthalmol Ind 43(1), 28, 2019

Verfügbarkeit:

In Ihrer Apotheke

vor Ort oder online

Apotheke

Weitere

Informationen:

service@iatrovision.

de

Für Apotheken:

Bestell-FAX

+49 511 8090 4569


MEDIAPLANET | 9

Entgeltliche Einschaltung

Kontaktlinsen

bei Myopie

Immer mehr Kinder werden schon früh kurzsichtig. Sie

verbringen zu viel Zeit vor Bildschirmen, was Kurzsichtigkeit

(Myopie) begünstigt, bei der nahe Objekte scharf und

entfernte unscharf gesehen werden.

Dr. Thomas Heinzle

Vereinigung kontaktlinsenanpassender

Augenärzte (VKAA)

FOTO: TOM FOTO

An wen wenden sich Eltern bei

Verdacht auf Kurzsichtigkeit

ihres Kindes?

Die fachärztliche Untersuchung ist

der erste Schritt; hier werden auch

ernsthafte Augenerkrankungen

entdeckt. Reine Sehtests bei Optiker:innen

sind für eine zuverlässige

Diagnose unzureichend.

Wann und womit startet die

Therapie bei Myopie?

Je früher die Therapie beginnt,

umso schneller können Augenwachstum

und Fortschreiten der

Kurzsichtigkeit gestoppt werden.

Myopie kann man nicht rückgängig

machen. Kontaktlinsen sind

eine wichtige Therapieform.

Welche Vorteile haben Kontaktlinsen

gegenüber einer Brille?

Mit Kontaktlinsen sieht man

schärfer und klarer: Sie sitzen

direkt auf der Hornhaut und

korrigieren das gesamte Sichtfeld

ohne Einschränkungen durch Brillenrahmen.

Kinder können ohne

Sorgen Sport machen und fühlen

sich mit Kontaktlinsen außerdem

meist selbstbewusster. Moderne

Kontaktlinsen bieten hohen

Komfort und einfache Handhabung:

Es gibt Tages-, Wochen- und

Monatslinsen.

Wie lange dauert die Therapie

bei Myopie?

Myopie kann im Kindes- und

Jugendalter laufend voranschreiten.

Deshalb ist die jährliche

augenärztliche Untersuchung zur

Überwachung der Sehfähigkeit

und Bestimmung des optimalen

Linsentyps wichtig. Spezielle

Kontaktlinsen verlangsamen das

Fortschreiten, da sie das axiale

Längenwachstum des Auges

effektiv kontrollieren und so das

Sehvermögen der Kinder langfristig

schützen.

Weitere

Informationen

finden Sie unter:

www.augen

kontakt.eu/

myopie/

Normalisiert das

Augenlängenwachstum*

Heute. In Zukunft.

Gutes Sehen erhalten.

HOYA MiYOSMART Experten in Ihrer Nähe

finden Sie unter: www.miyosmart.at

* „Normalisiert das Augenlängenwachstum“ bedeutet Wiederherstellung des emmetropen Augenwachstums. Kaymak, H., Graff, B.,

Neller, K. et al. Myopietherapie und Prophylaxe mit „Defocus Incorporated Multiple Segments“-Brillengläsern. Ophthalmologe

(2021). https://link.springer.com/article/10.1007/s00347-021-01452-y

HOYA LENS ÖSTERREICH Eine Niederlassung der Hoya Lens Deutschland GmbH

// Campus 21, Europaring F14/402 // 2345 Brunn am Gebirge // www.hoyavision.com


10 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Entgeltliche Einschaltung

Rohto ® Dry Aid ® Augentropfen:

Stabilisieren den Tränenfilm bei

trockenen Augen

Rohto® Dry Aid® Augentropfen sind augenschonend und darauf ausgerichtet, die Eigenschaften

des natürlichen Tränenfilms nachzuahmen. Sie spenden Feuchtigkeit und wirken den klinischen

Symptomen des trockenen Auges mit der Tearshield Technology® entgegen.

In Zeiten von häufiger Bildschirmarbeit

auf Computern,

mobilen Endgeräten, Tablets

und anderen Geräten mit flimmernden

Oberflächen sind nicht

wenige Menschen von trockenen

Augen betroffen. Ein „trockenes

Auge“ ist ein Zustand, der durch

eine Beeinträchtigung des natürlichen

Tränenfilms verursacht

wird. Faktoren, die dazu führen

können, sind das Alter – und damit

verbunden hormonelle Veränderungen

und die Menopause –, das

Geschlecht, Operationen am Auge,

moderne Lebensbedingungen und

der Lebensstil, lange Bildschirmzeiten

und fehlendes Blinzeln, Klimaanlagen

und Heizung, Wind und

Umweltverschmutzung, bestimmte

Medikamente und deren unerwünschte

Wirkungen sowie die

Verwendung von Kontaktlinsen.

Neben trockenen Augen können

aber auch schmerzende und müde

Augen sowie verschwommenes

Sehen, Lichtempfindlichkeit,

schwere Augenlider, Fremdkörpergefühl

sowie Schwierigkeiten beim

Öffnen der Augen auftreten. All diese

Symptome führen zu Einbußen

der Lebensqualität.

Natürlichen Tränenfilm

nachahmen

In Anlehnung an die Eigenschaften

des menschlichen Tränenfilms

zielt die klinisch erprobte, fortschrittliche

Rezeptur von Rohto®

Dry Aid® Augentropfen deshalb

auf die trockenen Stellen der

Augenoberfläche ab. Rohto® Dry

Aid® Augentropfen enthalten eine

Formulierung, die eine günstige

Interaktion mit der sogenannten

TFLL – Tear Film Lipid Layer,

der Lipidschicht des Tränenfilms

– sichert: Die innovative

Tearshield Technology® ahmt die

physiologische Tränenflüssigkeit

nach und stellt die Feuchtigkeit

des Auges wieder her, wodurch

FOTOS: ZVG

Innovative Tearshield Technology ®

Muzin-

Wasserschicht

Lipidschicht

Tränenfilm

für langanhaltende Linderung

und Schutz vor Symptomen des

trockenen Auges gesorgt ist.

Die nicht polaren Lipide des

MGS – Meibom Gland Secretion,

des Meibom-Drüsensekrets –

werden durch Sesamöl imitiert,

während für die polaren Lipide

eine Mischung aus Polyoxyethylen-Rizinusöl,

Polyoxyl-40-Stearat

und Menthol beigemengt wird.

Sie versorgen und stärken die

Lipidschicht, was zum einen

den Tränenfilm stabilisiert und

Epithel

Sesamöl, Menthol, Polyoxyethylen-Rizinusöl

und Polyoxylstearat tragen dazu bei, die

Lipidschicht zu versorgen und zu festigen,

was zur Stabilisierung des Tränenfilms beiträgt,

und die Verdunstung der Tränen verhindert.

Povidon, Propylenglykol und Poloxamer

wirken auf die Muzin-Wasserschicht und

verbessern die physikalische Funktion,

d. h. sie spenden Feuchtigkeit und schmieren.

zum anderen die Verdunstung

der Tränen verhindert. Povidon,

Propylenglykol und Poloxamer

spenden Feuchtigkeit und schmieren.

Studien haben gezeigt, dass

die Verbesserung mit fortgesetzter

Anwendung zunimmt, da Rohto®

Dry Aid® Augentropfen den natürlichen

Tränenfilm stabilisieren,

indem sie ihn befeuchten, schützen

und wiederherstellen. 1

Anwendung

Rohto® Dry Aid® Augentropfen

können so oft wie nötig über den

Tag und die Nacht verteilt angewendet

werden. Empfohlen werden

täglich ein bis zwei Tropfen. Die

frei bewegliche Flaschendüse

ermöglicht es, die richtige

Menge an Augentropfen

aufzutragen, egal, in welchem

Winkel die Flasche gehalten

wird. Die langanhaltende lindernde

Wirkung bei trockenen Augen

hält bis zu zwölf Stunden an.

Rohto® Dry Aid® Augentropfen

wurden für die tägliche Anwendung

entwickelt und sind rezeptfrei

in der Apotheke erhältlich.

Nähere Informationen

finden Sie unter:

www.rohto.at.

1

Torkildsen G et

al. 2017. Clinical

Ophthalmology.

11:1883-1889


MEDIAPLANET | 11

Warum unser Gehörsinn

schützenswert ist

Der Gehörsinn ist ein wichtiger Teil unseres Lebens – bereits im Mutterleib nehmen

wir Töne wahr, und wenn wir sterben, hören wir bis zum letzten Atemzug. Wie

bedeutend er ist, merken wir aber erst, wenn er nicht mehr so gut funktioniert:

Lebensfreude, soziale Teilhabe und der Schutz vor Demenz und dem Verlust

kognitiver Fähigkeiten hängen von ihm ab.

Beate Gromke

Präsidentin Europäische

Union der

Hörakustiker e. V.

(EUHA)

FOTO: EUHA

Im Laufe des Lebens nimmt die

Hörfähigkeit ab. Das passiert

schleichend und wird von der

Person selbst oft gar nicht bemerkt.

Familienangehörige stellen fest,

dass der Fernseher immer lauter

gestellt wird, es kommt zu Missverständnissen,

im Sommer wird

das Zirpen der Grillen oder das

Zwitschern der Vögel nicht mehr

wahrgenommen. Das alles sind

Anzeichen für einen beginnenden

Hörverlust. Schwierigkeiten, einem

Gespräch im Restaurant zu folgen,

können ebenso auf das Nachlassen

des Hörvermögens hinweisen.

Wir empfehlen einen jährlichen

Hörtest ab dem 50. Lebensjahr –

entweder bei Hörakustiker:innen

oder HNO-Ärzt:innen. Falls erforderlich,

können HNO-Ärzt:innen

eine Verordnung für Hörsysteme

ausstellen. Je früher die Hörsystemversorgung

beginnt, desto

größer ist der Erfolg. Mit modernen

Hörsystemen kann auch Musik

gestreamt oder telefoniert werden:

Sie können von Hörakustiker:innen

auf die persönlichen Bedürfnisse

der Träger:innen angepasst und per

Smartphone gesteuert werden.

Unser Gehörsinn ist kostbar,

weshalb wir ihn schützen sollten

– zum Bespiel, indem wir Lärm

bewusst vermeiden oder unser

Gehör bei lauten Konzerten, beim

Rasenmähen oder im Fußballstadion

mit Gehörschutz schützen.

Hier gibt es verschiedene Varianten

– von einfachen Ohrstöpseln über

Kapselgehörschutz bis hin zum

maßgefertigten Gehörschutz vom

Hörakustiker. Informieren Sie sich

im Hörakustikfachgeschäft, welche

Variante für Sie infrage kommt.


12 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Wie wir mit allen

Sinnen schmecken

Unsere Zunge erschmeckt süß, salzig, sauer, bitter und umami

(herzhaft-würzig). Außerdem erkennt sie die Beschaffenheit von

Speisen und Getränken. Doch für das volle Geschmackserlebnis trägt

insbesondere auch der Geruchssinn seinen Teil bei. Warum gerade

Süßes unsere Sinne betört, lesen Sie hier.

Text

Doreen Brumme

Unser Körper ist darauf

ausgerichtet, süße

Nahrung zu bevorzugen.

Dahinter steckt der

evolutionäre Gedanke, dass Süßes

aufgrund seines Zuckergehalts

besonders energiereich sei. Diese

Energie ist wichtig für Vorgänge in

unserem Körper wie Denken, Bewegen

und Warmhalten.

Wie wir Süßes schmecken

Im Mund zersetzen wir süßes Essen

in seine Bestandteile. Der gelöste

Zucker trifft auf die Geschmackspapillen

auf der Zunge. Dabei

schmecken wir Süßes nicht nur

mit einigen, sondern mit allen

Bereichen der Zunge. Im Inneren

der Geschmackspapillen liegen

die Geschmacksknospen, die

einer Tulpenknospe ähneln. Jede

Geschmacksknospe hat ein kleines

Grübchen mit einer Öffnung: In

diese hinein ragen zehn bis 50

Sinneszellen, die Geschmacksstiftchen.

Die einzelnen Geschmacksknospen

sind über Nervenfasern

miteinander verbunden. Erkennt

eine Sinneszelle Zucker, sendet sie

über das Nervensystem ein entsprechendes

Signal an unser Gehirn:

Süß! Spannend ist, dass sich erst im

Zusammenspiel mit dem Geruchssinn

und anderen Sinnen das volle

Geschmacksbild ergibt.

Warum wir Süßes lieben

Es ist wissenschaftlich erwiesen,

dass Süßes das Belohnungszentrum

im Gehirn aktiviert. Es führt unter

anderem zu einem Ausstoß von

Dopamin, noch bevor z. B. Schokolade

vom Mund in den Magen

gelangt 1 . Der Luststoff Dopamin

sorgt für ein Wohlgefühl. Außerdem

Warum uns das Wasser

im Mund zusammenläuft

stecken in Schokolade Tryptophan,

eine Vorstufe des Glückshormons

Serotonin 2 , und Theobromin, das

ähnlich wie Serotonin wirkt. Viele

verbinden den Glücksmoment beim

Schokoladeessen aber eher mit dem

angenehmen Gefühl, das sich beim

Schmelzen der Schokolade auf der

Zunge einstellt und seinerseits

Glückshormone aktiviert. Verstärkt

wird das Gefühl oft von schönen

Erinnerungen, zum Beispiel

an die Kindheit.

Beim Gedanken an Süßes wird die Speichelproduktion angeregt.

Warum wir Menschen so auf Schokolade und Co. reagieren, erfahren Sie hier.

1 Max-Planck-Institut für

Stoffwechselforschung. In:

www.sf.mpg.de/2078461/

Wie-beeinflusst-Zuckerunser-Gehirn

2 www.idw-online.de/de/

Österreicher:innen mögen

Süßes, vor allem Schokolade:

Acht Kilogramm verzehrt

jede:r hierzulande pro Jahr 1 .

Damit ist Österreich eines der Länder

mit dem höchsten Schokoladenkonsum

weltweit. Wer Schokolade

liebt, reagiert schon reflexartig mit

Speichelfluss, wenn er:sie nur daran

denkt. Der Speichel fließt erst recht,

wenn die Süßigkeit mit mehreren

Sinnen erfasst wird:

• Die Augen sehen das satte

Braun in allen erdenklichen

Nuancen.

• Die Nase riecht das komplexe

Aroma, das je nach Schokoladenart

von erdigen, nussigen,

würzigen oder blumigen Duftnoten

getragen wird.

• Die Ohren hören das Knacken,

wenn die Schokoladentafel in

Stücke gebrochen wird.

All diese Sinneswahrnehmungen

reizen unser Gehirn. Kombiniert

mit der Erinnerung an Schokolade

leitet das Gehirn das Signal

„Schokolade!“ an drei Drüsen weiter

– die Unterkieferdrüse, die

Unterzungendrüse und die

Ohrspeicheldrüse –, und im Mund

läuft das Wasser zusammen. Die

Redewendung passt, denn Speichel

besteht mit 99 Prozent großteils aus

Wasser.

1 www.marktmeinungmensch.at/studien/

oesterreich-beischokoladenkonsum-weltweit-an-2-st/


MEDIAPLANET | 13


14 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Unsere Sinne –

Überblick

Sehen

Der Sehsinn ermöglicht uns, Licht, Farben, Formen und Bewegungen

wahrzunehmen, wodurch wir unsere Umgebung erkennen und uns

orientieren können. Lichtreize werden im Auge von der Netzhaut

aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und über den

Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Dort werden die Informationen zu

Bildern, die wir bewusst wahrnehmen, verarbeitet.

(Quelle: Carl Zeiss GmbH, https://www.zeiss.at/vision-care/home.html)

Fühlen:

Unsere Haut ist das größte Sinnesorgan und enthält Millionen von

Rezeptoren, die auf verschiedene Reize wie Druck, Temperatur und

Schmerz reagieren. Besonders empfindlich sind die Fingerspitzen und

die Lippen, die mehr Rezeptoren pro Quadratzentimeter besitzen als

andere Körperstellen.

(Quelle: Harvard Medical School, https://www.health.harvard.edu)

Schmecken

Lecker, oder nicht? Der Geschmackssinn erkennt Stoffe aus der

Nahrung über die Geschmacksknospen auf der Zunge. Diese

Sinneszellen reagieren auf die fünf Grundgeschmäcker (süß, sauer,

salzig, bitter, umami) und senden Signale an das Gehirn. So können wir

den Geschmack von Speisen bewusst wahrnehmen und genießen.

(Quelle: https://www.biotopia.net/de/)

Hören

Unser Gehör funktioniert, indem Schallwellen in das Ohr gelangen

und das Trommelfell in Schwingung versetzen. Diese Schwingungen

werden verstärkt, in das Innenohr geleitet und dort von Haarzellen

in elektrische Signale umgewandelt. Das Gehirn verarbeitet diese

Signale, damit wir Töne und Geräusche hören können.

(Quelle: https://www.kenhub.com/de)

Riechen:

Der Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System im Gehirn

verbunden, was erklärt, warum bestimmte Gerüche häufig starke

emotionale Erinnerungen wecken können. Dies ist ein einzigartiges

Merkmal des Geruchssinns im Vergleich zu den anderen Sinnen.

(Quelle: National Institutes of Health, https://www.ncbi.nlm.nih.gov)


MEDIAPLANET | 15

Entgeltliche

Einschaltung

Retreat – Eine Auszeit

zur Selbstfürsorge

Der Alltag kann aufreibend sein. So manche:r verliert sich dabei aus

den Augen. Um die eigene Selbstfürsorge (wieder) zu entdecken bietet

das Strandhotel am Weissensee gestressten Menschen eine Auszeit.

Geschäftsführerin Andrea Vaz-König erklärt, wie Retreats helfen.

Andrea Vaz-König

Gastronomin und

Geschäftsführung

Strandhotel am

Weissensee

FOTOS: MARION PAYR

Was ist ein Retreat?

Das ist eine Auszeit zur Selbstfürsorge,

die man sich selbst schenkt.

Wer ein Retreat bucht, möchte für

sich sorgen. Im Strandhotel am

Weissensee bieten wir den Raum

dafür: die Hotelanlage mit seinem

über dem See schwebenden See-Spa

und das gesamte Ambiente mit dem

Seeufer am Weissensee und den

umliegenden Bergen. Bei Retreats

ergibt sich oft auch ein Austausch

mit Gleichgesinnten, der im Alltag

oft zu kurz kommt.

Das Angebot ist vielfältig. Jede:r

wählt, was sie oder er gerade an

Fürsorge braucht. Zur Wahl stehen

Yoga, Fasten, Wellness, Eisbaden,

Wandern, Malen, Musizieren,

Selbstfindung, Mindset-Arbeit,

Trommeln oder Meditation. Sämtliche

Retreats werden von ausgesuchten

Expert:innen angeboten.

Wie findet man ein passendes

Retreat?

Es ist wichtig, auf die eigenen

Bedürfnisse zu achten. Das heißt,

der Blick nach innen und das

Auseinandersetzen mit der eigenen

Gefühlslage sind entscheidend.

Spürt man ein Unwohlsein? Wie

lässt sich dieses auflösen? Was will

ich? Manchmal hilft bei der Wahl

des Retreats auch der Blick in die

Vergangenheit: Was hat mir als

Kind Freude bereitet? Wofür ist im

Alltag kein Platz – was wollte ich

schon immer tun? Die Seele spricht

mit uns, wir müssen nur hinhören.

Ein Blick auf unsere Angebote hilft

dabei: Welches Retreat passt zu

mir? Welche Expert:innen sind mir

sympathisch?

Wie verschaffen Sie Ihren Gästen

ein Erlebnis für die Sinne?

Unser Alltag lässt wenig Zeit, um

sich auf sich selbst zu besinnen.

Wir Menschen brauchen aber ein

bewusstes Sein im Hier und Jetzt

um sprichwörtlich „bei unseren

Sinnen zu bleiben“. Dabei helfen

auch ganz einfache kleine bewusste

Momente – wie ein achtsames Einund

Ausatmen. Im Strandhotel am

Weissensee bieten wir diese Auszeit

vom Stress – begleitet von der

Betreuung und dem Service unseres

Teams, dem es ein Anliegen ist

unsere Gäste rundum zu umsorgen.

Besonderen Wert legen wir auf die

passende Kulinarik: In unserer rein

vegetarischen Küche verarbeiten

wir mit großer Begeisterung regionale

Bio-Produkte zu geschmackvollen

kulinarischen Erlebnissen.

Wie (lange) wirkt ein Retreat?

Wir leben in einer Zeit, die uns von

früh bis spät mit neuen Eindrücken

überschüttet. Das Gefühl, nicht

mehr mitzukommen, stresst viele.

Wir sehen Tag für Tag, wie sich

unsere Gäste bei uns entspannen.

Sie strahlen und wirken glücklicher.

Diese neue innere wie äußere

Haltung nehmen sie in ihren Alltag

mit, wirkt nach und hilft, sich

weniger stressen zu lassen. Die

Erinnerungen an die Genusszeit im

Strandhotel am Weissensee sind für

viele ein Anker, der sie in ihrer

Selbstfürsorge hält.

Mehr Infos und die Anmeldung zu den

Retreats finden Sie hier: www.strand

hotel-weissensee.at/de/retreatprogramm/

Gewinnspiel für: 2 x 2 Nächte verlosen wir

unter allen Personen, die sich auf unseren

Newsletter anmelden.

www.strandhotel-weissensee.at/de/willkommen/Newsletter_Gewinnspiel_Sinne/

„Wir haben immer eine Wahl: Entweder wir lassen uns

stressen – oder nicht. Ein Retreat bietet Gelegenheit,

sich dessen bewusst zu werden, und zeigt, wie man

Verantwortung für die eigene Reaktion übernimmt. Es

bringt Selbsterfahrung und Selbstermächtigung.“

Andrea Vaz-König, Geschäftsführerin Strandhotel am Weissensee


16 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Juvenile

Makuladegeneration:

Mit dem Herzen

sieht er besser

Niko kam als Frühchen zur Welt, als Achtjähriger

erhielt er die Diagnose „Morbus Stargardt“. Die

auch als juvenile Makuladegeneration bekannte

Erkrankung führte schließlich zur Erblindung. Wie

Niko seinen Alltag meistert und anderen Mut macht,

lesen Sie hier.

Text

Sophie Steindl

Niko, kannst du uns über die

Geschichte deiner Krankheit

erzählen? Wann hast du erstmals

bemerkt, dass etwas nicht

stimmt?

Ich bin drei Monate zu früh

geboren, bis zu meinem achten

Lebensjahr hat niemand etwas

bemerkt. Irgendwann fiel auf, dass

ich den Fernseher und Bücher

immer ganz nahe an mein Gesicht

halten musste, um etwas zu sehen.

Dann kam es zu einer Reihe an

Untersuchungen. Anfangs war sich

niemand sicher, was ich habe, bis

schließlich die Diagnose „Morbus

Stargardt“ gestellt wurde. Das ist

eine juvenile Makuladegeneration,

also eine Netzhauterkrankung, die

das zentrale Sehfeld betrifft.

Das heißt, du kannst aber noch

peripher sehen?

Genau. Ich sehe zum Beispiel noch

Hell und Dunkel, kann Bewegungen

und Schatten wahrnehmen.

Es ist aber so, als ob ich durch eine

Milchglasscheibe oder einen Nebel

schauen würde – alles ist sehr

verschwommen. Seit zehn Jahren

bin ich auch offiziell als blind

anerkannt.

Wie war das in der Schule für

dich? Welche Hilfsmittel hattest

du zur Verfügung?

Ich war auf einer Blindenschule.

Das ist die einzige in Deutschland,

die auch ein Gymnasium für

Menschen mit Sehbeeinträchtigung

anbietet. Dort hatte ich Zugang zu

Laptops mit Vergrößerungssoftware,

einer Sprachausgabe namens

JAWS und zur Braille Blindenschrift.

Dank Digitalisierung gibt es

heutzutage wirklich viele Möglichkeiten,

die den Alltag erleichtern.

Wie sieht denn dein Alltag aus?

Was machst du beruflich?

Ich arbeite als pädagogische Fachkraft

und betreue Menschen mit

schweren psychischen Erkrankungen

wie Borderline oder Schizophrenie.

Meine Aufgabe ist es,

ihnen Struktur zu geben und sie im

Alltag zu unterstützen. Die Erfahrungen,

die ich selbst in der Schule

gemacht habe – vor allem Mobbing

und mangelnde Unterstützung –,

haben mich motiviert, diesen Beruf

zu ergreifen. Ich dachte mir immer,

dass ich das besser könnte. Ich

möchte den Menschen helfen, ihre

Herausforderungen zu meistern,

und ihnen zeigen, dass sie nicht

allein sind.

Du bist auch auf Social Media

aktiv. Wie ist das entstanden?

Alles fing mit meinem Blindenführhund

Orlando und einem Erlebnis

an der Ampel an. Ich war frustriert,

weil viele Ampeln kein akustisches

Signal haben. Dieses Gefühl, immer

auf andere angewiesen zu sein, und

die Unwissenheit in der Gesellschaft

über solche Barrieren haben

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MEDIAPLANET | 17

FOTOS: ZVG

Diese Sinne sind essenziell, um

meinen Alltag zu gestalten.

Gibt es etwas, das du noch sagen

möchtest?

Es ist wichtig, zu sich selbst zu

stehen und sich nicht zu verstecken

oder zu schämen. Jeder Mensch

sollte die Möglichkeit haben, seine

Ziele und Träume selbstbestimmt

zu verfolgen.

mich motiviert, aktiv zu werden. Ich

möchte Bewusstsein schaffen und

anderen Mut machen.

Welche Nachrichten bekommst

du online, besonders von Eltern

sehbeeinträchtigter Kinder?

Viele Eltern schreiben mir, weil sie

wissen möchten, wie ich meinen

Alltag meistere. Das gibt ihnen Mut

und nimmt ihnen die Angst, dass ihr

Kind später vielleicht etwas nicht

schaffen könnte. Es ist schön zu

hören, wenn Leute schreiben, ich

würde ihnen die Sorgen nehmen.

Ich möchte ein Sprachrohr für

Menschen mit Behinderung sein

und zeigen, dass man seine Träume

verfolgen kann, egal, was einem

gesagt wird.

Unsere Kampagne dreht sich um

unsere Sinne. Was bedeuten dir

deine Sinne?

Da ich mein Augenlicht nicht nutzen

kann, haben meine anderen Sinne

an Bedeutung gewonnen. Mein

Gehör ist zum Beispiel sehr gut – ich

kann oft an der Stimme erkennen,

ob jemand die Wahrheit sagt. Auch

mein Tastsinn ist wichtig, weil ich

viele Dinge mit den Händen mache.

Wenn du dir eine perfekte Welt

wünschen könntest – Wie sähe

die aus?

Ich würde mir eine Gesellschaft

wünschen, in der die Menschen

mehr Acht geben, nicht nur auf sich,

sondern vor allem auch auf ihre

Mitmenschen. Oft merkt man gar

nicht, wie kleine Dinge, wie ein Auto

auf dem Gehweg, für andere

problematisch sein können – sei es

für eine Mutter mit Kinderwagen,

einen älteren Menschen mit Rollator

oder eine blinde Person. Mein

Wunsch ist, dass die Menschen ein

bisschen mehr Rücksicht aufeinander

nehmen.

Ihr starker Partner

für schwache Augen

Kostenlose

Beratung

Standort Linz

Anzengruberstraße

Beratungszentrum

Wien Brigittenau

ZVR-Nr: 075310318

Verschiedene

Hilfsmittel

Freizeitangebot

Standort Graz

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Wien Floridsdorf

4 x für Sie da:

Tel. 01/330 35 45–0 | www.hilfsgemeinschaft.at


18 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Entgeltliche Einschaltung

Epilepsie:

Anderen zu helfen, heißt auch,

sich selbst zu helfen

Erika Fassel, Peter Pless sowie weitere Mitstreiter:innen haben vor 20 Jahren

den Verein Epilepsie Interessensgemeinschaft Österreich gegründet. Wie es

dazu kam, erklären sie hier.

Herr Dr. Pless, was hat die Diagnose

Epilepsie für Sie bedeutet?

Wenn man mit 40 Jahren eine

solche Diagnose bekommt, ist das

natürlich ein Schock. Die negative

Grundstimmung rund um das Thema

Epilepsie hat in mir ein Gefühl

der Aussichtlosigkeit entstehen

lassen, das mich auch mehrere

Jahre lang begleitet hat. Erst mit

der Hilfe eines Facharztes für

Epileptologie bin ich zur richtigen

Diagnose und an eine effektive Therapie

gekommen. Mittlerweile habe

ich die Krankheit so gut im Griff,

dass ich ohne Einschränkungen an

Beruf und sozialem Leben teilnehmen

kann. Dazu gehört auch,

offen mit der Epilepsie umzugehen

und sie nicht mehr vor anderen zu

verstecken.

Frau Fassel, welchen Bezug haben

Sie zur Erkrankung?

Ein Familienmitglied ist vor über

20 Jahren an Epilepsie erkrankt.

Wir haben bei der Diagnosestellung

lediglich ein wenig effektives

Medikament bekommen und uns

komplett alleingelassen gefühlt.

Dank Recherche bin ich auf eine

Selbsthilfegruppe für Erwachsene

gestoßen. So konnten wir spezialisierte

Ärzt:innen und damit

eine effektive Therapie finden. Im

Rahmen der Selbsthilfegruppe

lernte ich Familie Pless kennen.

Uns war schnell klar, dass es Aufklärungsarbeit

braucht und man ein

Bewusstsein für diese Erkrankung

schaffen muss. 2005 haben wir die

Epilepsie Interessensgemeinschaft

Österreich gegründet.

Welche Herausforderungen

stellt Epilepsie an Betroffene

und das soziale Umfeld?

Angelika Pirstner (links), Dr.

Peter Pless und Erika Fassel

(rechts), Präsidentin der

Epilepsie-Interessens-gemeinschaft

Österreich, setzen sich

für epilepsiekranke Menschen

und deren Angehörige ein.

Pless: Epilepsie ist ein Tabuthema.

Viele Menschen haben das Gefühl,

nicht mit ihrem Umfeld darüber

sprechen zu können, und ziehen

sich nach der Diagnose zurück.

Hier muss man es schaffen, die

vorhandenen Ängste – etwa rund

um einen Anfall – anzusprechen.

Man fragt sich: Kann ich den Beruf

weiter wie gewohnt ausüben oder

muss ich mich bei manchen Aufgaben

einschränken? Was denken

meine Kolleg:innen über mich und

meine Erkrankung? Wissen sie,

wie sie mir bei/nach einem Anfall

helfen können? Ein aktiver Umgang

damit schafft Lösungen. Oft ist es

auch gut, professionelle Hilfe in

Anspruch zu nehmen. Die Beratung

des Instituts für Epilepsie steht

allen Betroffenen und Angehörigen

mit ihrer Expertise zur Verfügung.

Fassel: Die Therapie ist nur ein

kleiner Teil. Wie man mit der Epilepsie

im täglichen Leben umgeht,

ist die größere Herausforderung,

insbesondere bei betroffenen

Kindern: Wie kann ich ihnen ihre

Erkrankung verständlich machen?

Was brauchen sie nach einem

Anfall? Und wie sensibilisiere ich

ihr Umfeld dafür? Kann ich nach

einem Anfall bei meinem Kind

zuhause bleiben? Das sind wichtige

Fragen, die in Selbsthilfegruppen

und im persönlichen Austausch

beantwortet werden.

Was wollen Sie Betroffenen und

deren Angehörigen mitgeben?

Pless: Die Epilepsie Interessensgemeinschaft

Österreich, das Institut

für Epilepsie und die spezialisierten

Ambulanzen und Epileptolog:innen

leisten bei der Wissensvermittlung

einen wichtigen Beitrag. Im

persönlichen Austausch eröffnen

sich neue Perspektiven und Ideen

– gerade für Erkrankte, die nicht

anfallsfrei sind, ist das besonders

wichtig. Bei mir hätte es sonst viel

länger gedauert, bis ich die passende

Therapie gefunden hätte.

Fassel: Als Selbsthilfegruppen

arbeiten wir eng mit Expert:innen

zusammen. Wir sind auch bei

neuen Therapien auf dem neusten

Stand. Es lohnt sich also, nicht

aufzugeben, sondern weiter aktiv

zu bleiben und den Mut zu haben,

zum Treffen einer Selbsthilfegruppe

zu kommen. Den Betroffenen

geht es danach viel besser, denn sie

merken, dass sie nicht allein sind

und es ihnen auch selbst hilft,

anderen zu helfen.

FOTO: ZVG

ÖSTERREICH

EPILEPSIE

INTERESSENSGEMEINSCHAFT

Weitere Informationen

finden Sie unter:

www.epilepsieig.at/


MEDIAPLANET | 19

Entgeltliche Einschaltung

Epilepsie: Mehr Möglichkeiten

bei Therapieresistenz

Die pharmakologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben zu einer größeren

Auswahl an wirksamen und gut verträglichen Präparaten bei Epilepsie geführt.

Neurologe Markus Gaugg spricht im Interview über die Behandlungsansätze.

OA Dr.

Markus Gaugg

Facharzt für Neurologie,

Abteilung für

Neurologie, Klinikum

Klagenfurt

FOTO: KABEG

Was zeichnet die Epilepsie aus?

Was passiert dabei im Gehirn?

Epilepsie ist eine neurologische

Erkrankung, die durch plötzliche

auftretende Anfälle gekennzeichnet

ist. Diese Anfälle manifestieren

sich meist in Form von Muskelzuckungen

oder Muskelversteifung,

Störungen des Bewusstseins

wie Bewusstseinsverlust oder

Verwirrtheit, eingeschränkter

Kommunikationsfähigkeit oder

Sensibilitätsstörungen. Ursächlich

dafür sind unkontrollierte elektrische

Entladungen im Gehirn.

Welche Folgen haben

diese Anfälle?

Es kann zu Verletzungen in Folge

von Stürzen oder durch den Anfall

selbst kommen. Angst, Depression

und kognitive Beeinträchtigungen

sind häufig Begleiterscheinungen.

Erwähnenswert sind zudem eine

meist vorübergehende Fahruntauglichkeit

und Aktivitäts- und

berufliche Einschränkungen.

Welche Therapiemöglichkeiten

gibt es heute?

Der Goldstandard bei Epilepsie

ist die medikamentöse Therapie

mit dem Ziel der Anfallsfreiheit

– oder zumindest einer Form der

Anfallskontrolle. Auch Kombinationstherapien

sind etabliert.

Wenn dies nicht ausreicht, gibt

es noch epilepsiechirurgische

Möglichkeiten oder elektrische

Stimulationsverfahren mittels

Vagus-Nerv-Stimulator bis hin zur

tiefen Hirnstimulation.

Welche Entwicklungen gibt es

im Bereich der Epilepsiebehandlung,

insbesondere mit Blick auf

die Anfallsreduktion?

Vor allem bei Therapieresistenz,

also fehlender Anfallsfreiheit

unter entsprechender doppelter

medikamentöser Therapie gibt

es positive Entwicklungen: Seit

einigen Jahren steht eine breitere

medikamentöse Auswahl mit

guter Wirkung und Verträglichkeit

zur Verfügung. Zudem sollte die

Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen

Eingriffes geklärt werden.

Aus diesen Gründen ist eine intensive

neurologische Betreuung bzw.

die Vorstellung in einer Epilepsieambulanz

wichtig.

Begleitend zur pharmakologischen

Therapie können Lebensstilveränderungen

wie Schlafhygiene,

moderate Bewegung und Vermeidung

von Alkohol/Drogen, aber

auch Yoga, Entspannungsverfahren

und komplementärmedizinische

Therapien wie Traditionelle

Chinesische Medizin und Akupunktur

hilfreich sein. Bei

Depressionen und Angst, die

häufig mit Epilepsie vergesellschaftet

sind, stellt die psychotherapeutische

Begleitung einen

weiteren wichtigen Pfeiler der

Patient:innenbetreuung dar.

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Angelini Pharma

ist ein aufstrebendes Pharmaunternehmen

in Privatbesitz, das zu der Holding Angelini

Industries gehört. Wir haben uns zum Ziel

gesetzt, die Belastung durch neurologische

Störungen zu verringern und gleichzeitig die

geistige Gesundheit sowie die kognitiven

Funktionen wiederherzustellen und zu

schützen.

Wir arbeiten jeden Tag daran, als führender

europäischer Innovator, der einen Unterschied

im Leben der Patienten und Patientinnen

bewirken kann, zu wachsen. Seit 1919.

Manchmal entfernt man sich in Gedanken von den

Menschen, die einem am nächsten stehen. Denken Sie aber

immer daran: Es gibt jemanden, der auf Ihrer Seite steht.

Jemand, der weiß, dass man nur vorankommt, wenn man

sich nicht zurückgelassen fühlt.

www.harmoniamentis.at

ist unsere Online-Plattform zu

den Themenbereichen Epilepsie

und Depression.

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20 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Entgeltliche Einschaltung

Multiple Sklerose (MS):

Größere Behandlungserfolge

dank moderner Therapien

Wie moderne Präparate, neue Therapiestrategien und spezialisierte

Behandlungszentren zu einer besseren Versorgung beitragen erklärt

Neurologin Barbara Kornek.

Ao. Univ.-Prof. in

Priv.-Doz. in Dr. in

med. univ.

Barbara Kornek

Abteilung für Neurologie

an der MedUni

Wien, Präsidentin der

MS-Gesellschaft Wien

www.msges.at/

FOTO: ZVG

Was ist MS und welche Symptome

begleiten die Erkrankung?

Die Multiple Sklerose ist eine chronische

Erkrankung des Zentralnervensystems,

bei der sich im Gehirn

und Rückenmark Entzündungsherde

bilden, die zur Schädigung von

Nervenzellen und Myelin-bildenden

Zellen führen. Typischerweise

treten die Entzündungsherde im

Sehnerv, Rückenmark, Kleinhirn

oder Hirnstamm auf. Sie können

eine Vielzahl an Beschwerden

verursachen, etwa Seheinschränkungen,

Gleichgewichts- und

asymmetrische Gefühlsstörungen

oder Lähmungen. Noch belastender

sind oft kognitive Symptome wie

Fatigue, Konzentrationsstörungen,

Gedächtnisprobleme, aber auch

psychische Symptome wie Angst

und Depression. Die MS kann in

jedem Lebensalter auftreten, am

häufigsten von 28 bis 35 Jahren. Sie

ist der Hauptgrund für eine neurologische

Behinderung im jungen

Erwachsenenalter.

Welche Limitationen waren mit

den bisherigen Behandlungstherapien

verbunden?

Die ersten zugelassenen Medikamente

zur Reduktion der Schubrate

und der Behinderungsprogression

waren nur mäßig wirksam. Bei

unzureichender Wirksamkeit

musste auf nicht für MS zugelassene

Chemotherapeutika gewechselt

werden. Das Therapiekonzept

folgte damals einem Eskalationsschema,

das mehr der Sicherheit,

denn der Wirksamkeit verpflichtet

war: Die Therapie wurde aufgrund

von Sicherheitsbedenken erst spät

eskaliert, was eine Stabilisierung

oft hinauszögerte und langfristig

ein höheres Risiko für bleibende

Behinderung barg. Erst seit 2006

sind in der EU Medikamente mit

besserer Wirkung zur Behandlung

hochaktiver Verläufe zugelassen.

Was machen moderne

Therapien besser?

Time is Brain (Zeit ist Gehirn)

– Eine frühe Behandlung kann

entscheidend sein. Heute können

bereits ab der Diagnose hochwirksame

Therapien eingesetzt werden,

die ein sehr gutes Nutzen-Risiko-

Profil aufweisen: Wer heute an

MS erkrankt, hat eine viel bessere

Prognose als noch vor 20 Jahren.

MS ist nicht heilbar, aber in vielen

Fällen kann die Erkrankung zum

Stillstand gebracht und das Auftreten

einer bleibenden Behinderung

verhindert werden. Mittlerweile

sind ca. 20 Medikamente – darunter

mehrere hochwirksame Präparate –

mit unterschiedlicher Wirksamkeit

und unterschiedlichen Wirkmechanismen

und Verabreichungsformen

zugelassen. Das Wissen um den

Verlauf der Erkrankung und die

Erfahrung mit Therapien haben

deutlich zugenommen und nehmen

weiter zu. Zugleich gibt es heute viele

Strategien zur Minimierung von

Therapierisiken. Das Therapierisiko

ist dabei meist deutlich geringer als

jenes einer unbehandelten MS. Bei

letzterer gehen 50 % der Patient:innen

binnen ca. fünfzehn Jahren

in einen sekundären progressiven

Verlauf über. 1 In dieser Phase ist

die Erkrankung selbst mit hochwirksamen

Präparaten schwer zu

behandeln.

Wie kommen Patient:innen zu

einer idealen Therapie?

Für die Therapiewahl sind die

Aktivität der MS, prognostische

Faktoren wie Anzahl und Lokalisation

der Herde im MRT, Alter,

Begleiterkrankungen, Lebensstil,

Kinderwunsch und persönliche

Vorlieben bei der Verabreichungsform

von Bedeutung. Mit Blick auf

Wirksamkeit und Behandlungsrisiken

entstehen hoch individualisierte

Therapiekonzepte. Erstellt

werden sie in sogenannten

MS-Zentren, die für die Erstverordnung

einer Therapie und deren

Kontrollen verantwortlich sind.

MS-Zentren sind niedergelassene

Neurolog:innen oder auch neurologische

Spezialambulanzen, die

über besondere Kenntnisse und

Erfahrung in der Behandlung der

MS verfügen. Laufende Zertifizierungen

und verpflichtende

Fortbildungen sorgen dafür, dass

Patient:innen auf eine hochqualitative

Betreuung vertrauen können.

11/2024, FA-11318852

1

www.msges.at/multiplesklerose/verlaufsformen_

multiple_sklerose/


MEDIAPLANET | 21

Wir freuen uns auf

Ihren Besuch unter:

msundich.at

Wissenswertes

rund um die

Multiple Sklerose

Vorbeischauen

lohnt sich!

Die neue Informationsseite msundich.at bietet Ihnen allgemeine

Informationen zur Multiplen Sklerose. Neben Wissenswertem

zu Therapien, Symptomen oder zur Diagnose finden Sie ebenso

praktische Tipps zu Ernährung, Reisen, Partnerschaft und vielem

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Nähe oder stöbern Sie im Service Bereich nach verschiedenen

Broschüren zum kostenfreien Download. Wir freuen uns auf Sie.

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22 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Entgeltliche Einschaltung

Neurologische Erkrankungen

und Wege, die Lebensqualität von

Betroffenen zu verbessern

Für neurologische Erkrankungen wirksame Behandlungsmöglichkeiten

zu finden ist Teil der besonderen Expertise der Klinik Maria Theresia am

Radkersburger Hof. Primarius Dr. Wolfgang Kubik, Neurologe und Ärztlicher

Leiter des Radkersburger Hofs, gibt im Interview Einblick in moderne

Therapieansätze.

Primarius Dr.

Wolfgang Kubik

Neurologe und

Ärztlicher Leiter des

Radkersburger Hofs

FOTO: MARION LUTTENBERGER

Sie wirken seit 22 Jahren an der

Klinik Maria Theresia. Wo liegt

der Behandlungsschwerpunkt?

Die Klinik Maria Theresia befasst

sich vorwiegend mit neurologischen

und orthopädischen

Erkrankungen, und zwar in jedem

Lebensalter. Dabei trifft man auf

viele Krankheitsbilder, die im

Alltag in Akutkliniken eher selten

bis gar nicht vorkommen, etwa

degenerative oder neuromuskuläre

Erkrankungen. Die Konzepte sind

von Alter und Schweregrad der

Defizite abhängig.

Gibt es eine Erkrankung, die

man beispielhaft herausgreifen

könnte?

Ja, die Multiple Sklerose. Sie ist

eine degenerative Erkrankung, die

im Laufe des Lebens durch eine

Entzündung im Zentralnervensystem

entsteht, die sich meist nicht

verhindern lässt. Wir begleiten

betroffene Patient:innen von

Anfang an, wobei den Menschen

zunächst der Umgang mit ihrer

Erkrankung gelernt werden muss.

Dann geht es darum, die Tagesstruktur

zu verbessern und den Verbleib

im Arbeitsleben so lang wie

möglich sicherzustellen. Außerdem

sollen Beschwerden gelindert, die

Selbständigkeit erhalten und die

Sinne behalten werden.

Was bedeutet das genau?

Zu den Sinnen zählt auch das

Gleichgewicht. Es ist ein wesentlicher

Faktor für ein selbstbestimmtes

Leben. Bei multipler Sklerose

kommt es häufiger vor, dass der

Gleichgewichtssinn gestört ist, oder

auch, dass Patient:innen schlechter

sehen. Das führt zu Beeinträchtigungen

im Alltag und zu weniger

Bewegung – was wiederum weniger

Muskelmasse und damit eine

Verstärkung der Beschwerden zur

Folge hat. Auch die Wahrnehmung

des eigenen Körpers ist oft negativ

betroffen.

Das klingt nach einer Verbindung

von Körper und Geist?

Ja, das alles spielt sich in einer

komplexen Fusion der Sinnesleistungen

im Gehirn ab. Im Prinzip

funktionieren wir so: Zuerst haben

wir eine sensorische Wahrnehmung,

dann kommt die psychische,

und zuletzt die motorische

Verarbeitung. Als Mensch brauchen

wir alle drei Teile, um uns vollwertig

zu fühlen.

Man muss bedenken, wie unser

Gehirn in der Praxis funktioniert.

Wir brauchen eine Motivation,

etwas zu leisten. Diese Motivation

kann sein, etwas zu sehen, Hunger

zu haben oder Ähnliches. Sie ist die

Grundlage dafür, dass Handlungen

geplant und umgesetzt werden,

und zwar zunächst im Gehirn

und dann erst in der Motorik.

Es braucht also eine sensorische

Leistung, um Handlungen zu sehen

oder zu spüren – und das integrieren

wir in spätere Motivation.

Dieser sogenannte senso-psychomotorische

Kreis ist wissenschaftlich

gut erforscht. Wenn es

hier eine Störung gibt, sind wir im

schlimmsten Fall für immer auf

Pflege angewiesen, weil wir nicht

mehr richtig funktionieren.

Was bedeutet das mit Blick auf

die Rehabilitation?

Wir konzentrieren uns – aus besagten

Gründen – auf die Motivation

der Patient:innen. Wir erarbeiten

mit Ihnen eine Ausgangslage, in der

Sie eine größere Motivation haben.

Ihr bewusstes Handeln muss in

eine unbewusste Form übergehen,

die nicht mehr wahrgenommen

wird, aber besonders wichtig ist.

Hier trainieren wir dann aktiv an,

was gebraucht wird, etwa beim

Gehen oder Essen.

Welche modernen Therapieansätze

gibt es hierbei?

Der Mensch ist ein Handlungswesen,

und alles, was er in der Realität

tun kann, ist interessant. In der

Therapie nutzen wir fortschrittliche

Technologien, um die Genesung zu

unterstützen. Während virtuelle

Realität und Exo-Skelette zukünftig

vielversprechend sind, setzen wir

aktuell bereits das Therapiegerät

LEXO von Tyromotion ein, das

gezielt Bewegungsabläufe fördert

und dabei Patient:innen Sicherheit

und Unterstützung bietet. Diese

Technologien zeigen, dass wir uns

auf einem fortschrittlichen Weg

befinden, der kontinuierlich

weiterentwickelt wird.

Mehr Informationen

finden Sie unter:

www.radkers

burgerhof.at/


MEDIAPLANET | 23

Wenn die Schmerzen bleiben

Zirka 1,5 Millionen Österreicher:innen leben mit chronischen Schmerzen. Erika Folkes, Leiterin und

Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz erklärt im Interview, warum die Bewusstseinsschaffung in

der Gesellschaft und eine multimodale Behandlung für mehr Lebensqualität von Bedeutung sind.

Erika Folkes

Leiterin und

Sprecherin der

Allianz Chronischer

Schmerz

www.schmerzallianz.at

FOTO: ZVG

Ab wann spricht man von chronischem

Schmerz?

Ein Schmerz, der über eine erwartbare

Heilungszeit hinaus fortbesteht oder länger

als drei Monate andauert, ist gemäß

der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

ein „chronischer Schmerz“. Er ist seit

noch nicht allzu langer Zeit als unabhängige

Krankheit anerkannt.

Warum ist es für Sie als Allianz Chronischer

Schmerz wichtig, über dieses

Thema zu sprechen?

In Österreich leiden heute ca. 1,5

Millionen Menschen an chronischen

Schmerzen. Für uns ist es daher wichtig,

in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für

diese Krankheit zu fördern. Chronische

Schmerzen führen zu physischen Einschränkungen,

emotionalen Belastungen

und letztlich oft zur sozialen Isolation.

Chronische Schmerzen sind keine

Frage von Willensstärke oder Einbildung,

sondern eine ernsthafte gesundheitliche

Herausforderung, die eine multimodale

Behandlung erfordern. Deshalb setzen

wir uns für eine bessere Versorgung,

Forschung und Prävention ein, damit

Betroffene die Unterstützung und Wertschätzung

erhalten, die sie verdienen.

Haben Sie einen Rat für von chronischen

Schmerzen Betroffene und

deren Angehörige?

Suchen Sie nach Unterstützung und

Lösungen. Es gibt Wege, die Lebensqualität

zu verbessern. Auf unserer Website

www.schmerzallianz.at können Sie

z. B. den kostenfreien Schmerzwerkzeugkoffer

anfordern, in dem ein Betroffener

aufzeigt, wie man den Schmerz selbst

managen kann.

Für Angehörige sind Zuhören und

Empathie entscheidend. Ermutigen Sie

die Betroffenen, sich Hilfe zu holen, und

finden Sie gemeinsam einen Weg, mit der

Herausforderung umzugehen, ohne dass

der Schmerz die sozialen Beziehungen

beeinträchtigt.

Information, Selbsthilfegruppen und

Online-Foren helfen, um sich auszutauschen

und das Gefühl zu haben, nicht

allein zu sein. Das kann unglaublich

entlastend sein.

Auch bei der Gürtelrose können chronische

Schmerzen auftreten. Bis zu einem Drittel der

Betroffenen entwickeln nach Abheilung der

Bläschen eine Post-Zoster-Neuralgie, eine Form

von Nervenschmerz. Diese Schmerzen können

mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten und

entstehen durch die Schädigung der Nerven, die

durch die Reaktivierung des Herpes-Zoster-Virus

verursacht wird. Bereits leichte Berührungen

der betroffenen Hautpartien können starke

Schmerzen auslösen.

BETRIFFT MICH

GÜRTELROSE?

JA.

VIELLEICHT

SCHON MORGEN.

Gürtelrose ist eine meist sehr schmerzhafte Nervenentzündung, die mit schweren Komplikationen einhergehen kann.

Fast alle Erwachsenen über 50 (>99%) tragen das Virus, das Gürtelrose auslöst, in sich.

Jede/r Dritte erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose.

Schützen Sie sich jetzt mit einer Impfung vor Gürtelrose!

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt und informieren Sie sich in Ihrer Apotheke über Ihr persönliches Gürtelrose-Risiko

und ob eine Impfung für Sie empfohlen ist.

Weitere Informationen: www.gürtelrose-info.at

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24 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Haltung wahren –

Chronische Rückenschmerzen

erkennen und aktiv bekämpfen

Im Interview erzählt Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner,

Neurochirurg an der Med.-Uni. Innsbruck und Präsident der ÖSG,

welche Warnsignale des Körpers auf chronische Rückenschmerzen

deuten und wie Halte- und Bewegungsmuskulatur trainiert und so

die Haltung korrigiert werden kann.

Ao. Univ.-Prof.

Dr. med. Wilhelm

Eisner

Neurochirurg an der

Med.-Uni. Innsbruck

und Präsident der

Österreichischen

Schmerzgesellschaft

FOTO: ZVG

Wie häufig kommen chronische

Rückenschmerzen vor?

In Österreich leiden fast zwei

Millionen Menschen an Rückenschmerzen.

2022 führte Statistik

Austria eine repräsentative

Umfrage unter 15.500 Befragten

ab 15 Jahren durch: 26 % der

Befragten gaben an, im letzten Jahr

darunter gelitten zu haben. Schon

Hippokrates teilte die Menschen

in drei Gruppen ein: jene, die

Rückenschmerzen hatten, jene,

die Rückenschmerzen haben,

und jene, die Rückenschmerzen

bekommen werden.

Bestehen Rückenschmerzen

länger als zwölf Wochen, spricht

man von chronischen Schmerzen.

Außerdem unterscheidet man

zwischen spezifischen (20 %) und

unspezifischen (80 %) Rückenschmerzen.

Die meisten Rückenschmerzen

(ca. 66 %) verschwinden

innerhalb von sechs Wochen von

selbst wieder. Deshalb veranlassen

wir erst nach sechs Wochen

anhaltender Schmerzen eine

bildgebende Abklärung. Es sei

denn, es bestehen auch motorische

Ausfälle oder das Wasserlassen

ist blockiert. In diesem Fall muss

sofort eine ärztliche Untersuchung

stattfinden.

Generell sind Bewegung/Sport

und Dehnen die beste Basis für

unsere Wirbelsäulengesundheit.

Wir haben oberflächliche, gut

sichtbare Bewegungsmuskeln und

in der Tiefe Haltemuskeln, die

extrem wichtig für eine aufrechte

Haltung sind. Im europäischen

Raum neigen wir dazu, nur

die Bewegungsmuskulatur zu

trainieren, und vernachlässigen

die Haltemuskulatur. Menschen in

Asien sind uns hier weit voraus: Sie

trainieren die Bewegung, gefolgt

von einer längeren Phase (> einer

Minute) von Halten und Dehnen.

Tai-Chi und Yoga erfüllen diese

Anforderungen und sollten in den

Alltag integriert werden. Nur so

können wir unsere Haltung verbessern

und uns in einen gesünderen


MEDIAPLANET | 25

Zustand ‚zurückentwickeln‘, was

zu einer besseren Langzeitwirkung

führen würde.

Welche Warnzeichen weisen darauf

hin, dass Rückenschmerzen

chronisch werden könnten?

Wiederkehrende stechende

Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen,

Rundrücken und

Hohlkreuz sind Warnsignale;

ebenso, wenn die großen Zehen

zur Seite wegstehen oder beim am

Rücken liegen das Kinn in horizontaler

Linie höher als die Stirn

steht. Weitere Zeichen sind, wenn

die Rückenschmerzen bei längerem

Gehen zunehmen und Sie sich hinsetzen

müssen, um Linderung zu

erfahren, oder die Rückenschmerzen

in die Beine ausstrahlen.

Gleiches gilt für den Schultergürtel

mit Nackenschmerzen und ausstrahlende

Schmerzen in die Arme

bis in die Finger. Gefühlsstörungen

sind ein Signal; ebenso, wenn zu

den Schmerzen die Kraft nachlässt

und Sie nicht mehr auf Zehenspitzen

oder Fersen gehen können,

d. h., wenn das Anheben oder

Halten nicht mehr möglich ist. Ein

starkes Warnzeichen ist jedenfalls,

wenn bestimmte Bewegungen und

Positionen vermieden werden, um

keine Schmerzen zu spüren.

Wie beeinflussen chronische Rückenschmerzen

die Lebensqualität

und das psychische Wohlbefinden

der Patient:innen?

Chronische Rückenschmerzen sind

für Betroffene eine große Belastung

und schränken die Lebensqualität

ein. Mit zunehmender Schmerzintensität

kann es zu Schlafstörungen

und Beeinträchtigungen am

Arbeitsplatz kommen.

Welchen Rat geben Sie

Patient:innen, die trotz

Schmerzen arbeiten müssen?

Für eine gewisse Zeit helfen

Schmerzmittel. Um die Ursache

behandeln zu können, brauchen

wir jedoch Bewegung, Dehnung

und Kräftigung der Halte- und

Bewegungsmuskulatur. Wichtig ist,

ein Gleichgewicht zwischen

Halte- und Bewegungsmuskulatur

herzustellen und dabei die

zunehmende Fehlhaltung zu

behandeln. Wir sollten ein

Bewusstsein für unsere (Fehl)

Haltung entwickeln. Nur so können

wir wieder unsere Körpermitte und

korrekte Haltung erlangen. Dies

sollte schon in der Kindheit

geschult und in Schule und

Ausbildung fortgesetzt werden,

damit wir gestärkt und gesund

durch das Leben gehen können.

Entgeltliche Einschaltung

Den Schmerz elektrisch bekämpfen

Chronische Schmerzen sind für Patient:innen oft eine Qual. Herkömmliche

Therapien können mit einer relativ einfachen Methode – der aurikulären

Vagusnerv-Stimulation – wirksam unterstützt werden, um eine

Schmerzlinderung zu erzielen.

Prim. Univ.-Prof. Dr.

Rudolf Likar, MSc,

Generalsekretär der

Österreichischen

Schmerzgesellschaft

FOTO: SISSI FURGLER FOTOGRAFIE

Was ist die aurikuläre Vagusnerv-Stimulation?

Der Vagusnerv ist ein wichtiger Teil

des parasympathischen Nervensystems,

das für Ruhe und Erholung

zuständig ist. Er beeinflusst viele

körperliche Funktionen wie Herzfrequenz,

Verdauung und Stressregulation.

Bei der aurikulären

Vagusnerv-Stimulation wird dieser

Nerv über die Ohrmuschel („Auricula“)

mit elektrischen Impulsen

stimuliert.

Dazu werden drei Elektroden an

bestimmten Stellen der Ohrmuschel

angebracht, wo der Vagusnerv

gut erreichbar ist. Über diese Elektroden

werden sanft elektrische

Impulse abgegeben, um die Aktivität

des Vagusnervs zu modulieren

und Endorphine freizusetzen.

Ziel ist es, die Regulation von

Körperfunktionen zu unterstützen

und Beschwerden zu lindern, vor

allem bei chronischen Schmerzen,

Depressionen oder Stress.

Welche Ergebnisse zeigen neue

Untersuchungen?

Wir haben in vielen Bereichen

schon gute Erfahrungen gemacht,

zum Beispiel bei Suchtentwöhnung

oder Spannungskopfschmerzen.

Die meisten wissenschaftlichen

Daten haben wir für Rücken- und

Bauchschmerzen sowie Migräne.

Da zeigt die Evidenz sehr erfreuliche

Ergebnisse.

Welche Ergebnisse erhoffen Sie

sich von aktuellen Studien?

Patient:innen profitieren davon,

dass die Methode eine schonende,

vielseitige Therapiemöglichkeit ist.

Sie hat das Potenzial eine wertvolle

Ergänzung zu unterschiedlichen

Therapien zu sein. Über den Vagusnerv

können wir die Schmerzverarbeitung

im zentralen Nervensystem

sowie entzündungsbedingte

Prozesse beeinflussen – und das

nicht-invasiv.

Ab wann werden die Kosten

übernommen?

Über die leistungsorientierte

Finanzierung können bei bestimmten

Diagnosen die Kosten ab Jänner

2025 in Krankenhausambulanzen

übernommen werden. Ganz wichtig

ist aber, dass Patient:innen immer

so früh wie möglich ins Schmerzzentrum

gehen.


26 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

ME/CFS –

Wenn die banalsten

Aktivitäten zum „Crash“ führen

Während der Coronapandemie stieg die Zahl der ME/CFS-

Erkrankten in Österreich deutlich an. Die Symptome werden

oft lange nicht mit der Multisystemerkrankung assoziiert.

Einmal diagnostiziert, ist die Anpassung des Alltags aufgrund

drastischer Einschränkungen zwingend notwendig.

Dr. Michael Stingl

Facharzt für

Neurologie

www.neurostingl.at/

FOTO: FELICITAS MATERN/FEELIMAGE

Was ist ME/CFS?

ME/CFS ist eine Kombination

zweier Termini, nämlich „Myalgische

Encephalomyelitis” und

„Chronic Fatigue Syndrom“. Es

handelt sich dabei um eine neuroimmunologische

Erkrankung, die

mehrere Organsysteme betrifft. Sie

kann zu schweren Beeinträchtigungen

der körperlichen und geistigen

Leistungsfähigkeit, teilweise bis zur

Bettlägerigkeit, führen. Nachdem

dabei jedoch weder eine klassische

Hirnentzündung vorliegt, noch

die Erschöpfung das vordergründige

Problem darstellt, sind beide

Begrifflichkeiten nicht optimal.

Welches ist das Leitsymptom bei

ME/CFS?

Das Kernmerkmal von ME/CFS ist

die sogenannte Post-Exertional

Malaise: Es kommt bei Aktivierung

über die individuelle Leistungsgrenze

– die teilweise bereits bei

banalen Haushaltsaktivitäten, bei

schwer betroffenen Menschen auch

schon beim Sprechen, erreicht werden

kann – zu einer dramatischen

Zustandsverschlechterung. Sie

wird durch Ruhe nicht besser und

kann Tage bis Wochen, manchmal

permanent, anhalten.

Weitere Symptome sind Krankheitsgefühl,

häufige Infekte, Probleme

mit Kreislauf und Verdauung,

beeinträchtigte Hirnfunktion, Reizempfindlichkeit,

nicht erholsamer

Schlaf und Schmerzen. Oft wird

der Zustand wie eine anhaltende

schwere Grippe beschrieben, mit

zusätzlicher Verschlechterung,

wenn man sich überanstrengt.

Welche Ursachen hat ME/CFS?

In etwa 70 % der Fälle folgt ME/CFS

einem Infekt. Dies war auch bei

COVID-19 zu beobachten – die Pandemie

hat die Zahl der Betroffenen

anwachsen lassen. Es kann aber

auch nach OPs, Geburten oder in

Phasen starker psychischer Belastung

zum erstmaligen Auftreten

von Symptomen kommen. Nicht

immer ist der Beginn klar abgrenzbar.

Viele Betroffene erleben eine

schleichende Verschlechterung,

die lange nicht dem Krankheitsbild

ME/CFS zugeordnet wird.

Wer ist von ME/CFS betroffen?

ME/CFS betrifft in einem Verhältnis

von etwa 3:1 Frauen. Aus diesem

Grund wurde das Krankheitsbild

lange falsch als psychosomatisch

interpretiert. Meistens tritt ME/

CFS im Alter von 15 bis 40 Jahren

auf, was aber nicht bedeutet, dass

jüngere Kinder oder ältere Erwachsene

nicht ebenfalls betroffen sein

können. Klassische Risikofaktoren

sind aktuell nicht bekannt, wobei

ein gewisses genetisches Risiko

anzunehmen ist, da eine familiäre

Häufung auftreten kann.

Mit welchen Symptomen suchen

Patient:innen häufig Ihre Hilfe?

Das vordergründige Problem ist

die beeinträchtige körperliche und

kognitive Leistungsfähigkeit, die

bei den meisten Betroffenen die

Arbeit, aber auch banale Alltagstätigkeiten

beeinträchtigt. Sehr oft

kommt es vor allem zu Beginn zu

wiederholter Überanstrengung,

da die Betroffenen versuchen, sich

über die persönliche Leistungsgrenze

zu zwingen. Dies führt

jedoch erst recht zu einer weiteren

Verschlechterung. Betroffene sind

daher auf vielfältige Weise belastet,

von existenziellen Sorgen über

Probleme der Selbsterhaltung bis

hin zu Stigmatisierung.

Wie wird ME/CFS aktuell behandelt?

Eine ursächliche Therapie für ME/

CFS ist nach wie vor nicht vorhanden.

Insofern beschränkt sich die

Behandlung auf Symptomlinderung.

Dabei ist es sehr zielführend,

vorhandene Kreislaufprobleme

therapeutisch anzugehen, da so die

Leistungsgrenzen erweitert werden

können. Es gibt außerdem

zahlreiche Off-Label-Ansätze, also

Medikamente, die nicht für ME/

CFS zugelassen sind, aber potenziell

sinnvolle Wirkmechanismen

haben. Diese Medikamente zielen

oft auf eine Reduktion von

Entzündung ab. Das Wesentlichste

ist aber das „Pacing“ – ein Anpassen

der Aktivität an die persönlichen

Leistungsgrenzen, um Post

Exertional Malaise zu vermeiden.


MEDIAPLANET | 27


28 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Migräne –

Wenn unerträglicher

Schmerz den Kopf attackiert

Dr. in med. Sonja Maria Tesar, Neurologin

und Präsidentin der Österreichischen

Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG) erklärt im

Interview, wann aus hinnehmbarem Kopfweh eine

nicht mehr zumutbare Migräne wird.

Text Doreen Brumme

Dr. in med.

Sonja-Maria Tesar

Neurologin, Neurointensivmedizinerin,

Präsidentin der

österreichischen

Kopfschmerzgesellschaft

FOTO: GERNOT GLEISS

Wie fühlt sich Migräne an?

Eine Migräne ist mehr als nur

Kopfschmerzen. Sie attackiert

komplexer und bringt oft mehrere

Symptome in bestimmter Abfolge

mit sich. Wichtig ist, dass Betroffene

verstehen, dass ihre Migräne

selten von Null auf Hundert auftritt

– bei vielen Menschen kündigt

sich die Attacke an.

Vorboten eines Migräneanfalls

können Hunger, Harndrang bis

Harnflut, Gähnen, Konzentrationsprobleme

sowie Nacken- und

Hinterkopfschmerzen sein. Diese

Ankündigungsphase verläuft bei

jeder:m Betroffenen unterschiedlich

lange und stark.

In den frühen Morgenstunden

beginnt bei den meisten eine

Migräneattacke: mit einem starken

und typischerweise einseitig

pochenden Kopfschmerz. Der verstärkt

sich bei Routinebewegungen

des Kopfes wie Schütteln, Nicken,

Drehen, Senken und Heben. Viele

Betroffene sind zudem empfindlich

gegenüber Licht, Lärm, Berührungen

oder Gerüchen. Auch Schwindel,

Übelkeit und Erbrechen sind

möglich.

Was hat es mit der

sogenannten Aura auf sich?

Mitunter erleben Betroffene

zwischen der Vorbotenphase und

der Kopfschmerzphase eine Aura:

Das ist ein meist fünf- bis 60-minütiges

Phänomen, das oftmals

mit Sehstörungen verbunden ist

(Visuelle Aura). Besonders häufig

sind Zickzacklinien, die im Sichtfeld

von links unten nach rechts

oben verlaufen, und Ausfälle des


MEDIAPLANET | 29

Eine Migräne nehmen Betroffene leider

noch viel zu häufig hin. Dabei haben wir

längst wirksame Therapien, die gegen den

Kopfschmerz helfen oder ihm vorbeugen!

Dr. in med. Sonja-Maria Tesar, Neurologin und Migräne-Expertin

Sichtfeldes. Beides beeinträchtigt

Betroffene nicht nur, sondern

gefährdet teilweise auch Leib und

Leben, beispielsweise, wenn sie

gerade am Steuer sitzen oder – wie

ein Patient von mir – in einer

Bergwand hängen. Während der

Großteil der Betroffenen eine

visuelle Aura erlebt, sind auch

Fingerkribbeln und Schluck- und

Sprechstörungen zu beobachten.

Typisch ist, dass Aura-Symptome

im Körper wandern.

Welche Gefühle löst die

Migräne noch aus?

Wer die Aura erstmals erlebt, denkt

meist an einen Schlaganfall und

bekommt Angst. Die lässt zwar

nach, doch nach dem ersten Anfall

entwickeln viele Migränepatient:innen

Angst vor dem nächsten.

Wir wissen heute, dass bei Betroffenen

ein zehnmal höheres Risiko als

bei Gesunden besteht, zusätzlich

zur Migräne an einer Angststörung

oder Depression zu erkranken.

Müssen Betroffene

Migräneattacken hinnehmen?

Keineswegs! Die Migräne ist eine

seit 6.000 Jahren bekannte neurologische

Erkrankung, die inzwischen

sehr gut erforscht ist. Sie

lässt sich nachweisen und erklären.

Wir wissen um ihre Komplexität

und haben wirksame Therapien

– sowohl zum Behandeln von

Attacken, als auch zum Vorbeugen.

Wann ist ein Kopfschmerz

nicht mehr hinnehmbar?

Schmerz ist immer ein Warnsignal

unseres Körpers, das wir ernst

nehmen sollten. Wer einen

Kopfschmerz spürt, der normale

Tätigkeiten beeinträchtigt oder gar

den Wunsch weckt, diese zu

unterbrechen und sich hinzulegen,

sollte das unbedingt abklären

lassen. Das sollten wir uns wert

sein!

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dich nicht ausbremsen:

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30 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

Entgeltliche Einschaltung

Wenn die Seele schmerzt

Arbeitsbedingte Traumafolgestörungen und psychosomatische

Beschwerden sowie chronische Schmerzsyndrome

beeinträchtigen die Lebensqualität vieler Menschen. Im

BVAEB-Therapiezentrum Justuspark finden Betroffene

Hilfe durch spezialisierte Behandlung und ein umfassendes

Betreuungskonzept.

Wenn Arbeit krank macht

In der heutigen Arbeitswelt sind

Stress und Belastungen häufige

Begleiter. Was aber, wenn die

Psyche nicht mehr mitspielt?

Arbeitsbedingte Traumafolgestörungen

wie Burnout oder Depressionen

und psychosomatische

Erkrankungen mit chronischen

Schmerzstörungen gehören zu den

großen Herausforderungen der

modernen Gesundheitsversorgung.

Im idyllischen Bad Hall befindet

sich das Therapiezentrum Justuspark

- spezialisiert auf psychische

Gesundheit. Hier erhalten Betroffene

Unterstützung, um ihre Lebensqualität

nachhaltig zu verbessern.

Der Schwerpunkt liegt auf der

Behandlung von arbeitsbezogenen

Traumafolgestörungen und chronifizierten

somatoformen Schmerzsyndromen

- beides Erkrankungen,

die in engem Zusammenhang mit

den Anforderungen des Arbeitsalltages

stehen können.

Die unsichtbaren

Narben der Seele

Traumatische Erfahrungen am

Arbeitsplatz, sei es durch Mobbing,

hohe Verantwortung oder belastende

Ereignisse wie Unfälle, können

tiefe seelische Narben hinterlassen.

Diese äußern sich häufig

in Ängsten, Schlafstörungen oder

depressiven Verstimmungen.

Das Therapiezentrum Justuspark

setzt auf eine ganzheitliche

Behandlung: Neben psychotherapeutischen

Ansätzen wie der

kognitiven Verhaltenstherapie spielen

auch Entspannungstechniken

und körperorientierte Verfahren

eine Rolle.

Wenn der Körper Alarm schlägt

Chronische Schmerzsyndrome

ohne organische Ursache stellen

eine besondere Herausforderung

dar. Sie sind häufig Ausdruck

eines psychosomatischen

Ungleichgewichts. Die Betroffenen

leiden unter Dauerschmerzen,

die ihre Lebensqualität massiv

einschränken.

Im Therapiezentrum Justuspark

wird ein interdisziplinäres

Behandlungskonzept verfolgt,

das körperliche und psychische

Therapieelemente verbindet.

Physiotherapie, Schmerzbewältigungsstrategien

und psychologische

Begleitung helfen, die

Schmerzen zu lindern und wieder

Kontrolle über das eigene Leben zu

gewinnen.

Der Mensch im Mittelpunkt

Im Therapiezentrum Justuspark

steht der Mensch als Ganzes im

FOTO: ZVG

Mittelpunkt. Der individuelle

Behandlungsplan wird auf die

persönlichen Bedürfnisse jeder

und jedes Einzelnen abgestimmt.

Eine Kombination aus Einzel- und

Gruppentherapien, physikalischen

Anwendungen und edukativen

Angeboten unterstützt eine ganzheitliche

Genesung.

Gesundheit ist zwar nicht

alles, aber ohne Gesundheit

ist alles nichts.

Arthur Schopenhauer

Gemeinsam zu neuer

Lebensqualität

Psychische Erkrankungen sind oft

mit einem hohen Leidensdruck

verbunden - für die Betroffenen

und ihr Umfeld. Umso wichtiger ist

es, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu

nehmen.

Das Therapiezentrum Justuspark

bietet den idealen Rahmen, um in

einem geschützten Umfeld an sich

zu arbeiten und neue Perspektiven

zu entwickeln.

Denn Gesundheit ist mehr als die

Abwesenheit von Krankheit: Sie

bedeutet, sich wieder wohl in seiner

Haut zu fühlen und das Leben in

vollen Zügen zu genießen.


THERAPIEZENTRUM JUSTUSPARK

Das Therapiezentrum Justuspark ist eine Einrichtung

zur Rehabilitation im Fachbereich Psychiatrie und

Psychosomatik. Die Einrichtung liegt unweit des weitläufigen

Kurparks der Stadtgemeinde Bad Hall.

Das Haus ist mit modernster Technik ausgestattet

und nach ökologischen Grundsätzen sowie ressourcenschonender

Bauweise gestaltet. Die Einrichtung

besticht durch ihren Komfort, der den Gästen Ruhe

und Raum bietet, um den Rehabilitationsaufenthalt

erfolgreich gestalten zu können.

THEMENSCHWERPUNKTE

Therapieprogramm

Das gemeinsame Ziel Ihres Aufenthalts ist die Wiedererlangung

von Gesundheit und Wohlbefinden. Wichtig ist

uns dabei eine ganzheitliche Betrachtungsweise mit dem

Fokus auf Vermittlung psychophysischer Zusammenhänge:

Bewegung – Ernährung – psychische und körperliche

Gesundheit.

• Diagnostik

• Therapien

• Gesundheits- und Krankenpflege

• Ernährung

• Beratung & Information

UNTERBRINGUNG

Alle 100 Einzelzimmer sind hell, freundlich und gemütlich.

Sie sind in einem erstklassigen Hotelambiente

ausgestattet.

Jedes Zimmer verfügt über eine Dusche, ein WC, ein

Telefon, Minibar, TV und WLAN sowie einen Balkon.

FREIZEIT

Der Aufenthalt im Therapiezentrum Justuspark bietet

neben dem zielgerichteten Therapieangebot auch ein

umfangreiches Freizeitangebot.

Für Ruhe und Ausgeglichenheit nach der Therapie laden

diverse Aufenthaltsräume, die Bibliothek, die Dachterrasse

mit Panoramaraum sowie unsere Cafeteria und Sonnenterrasse

zum Entspannen ein. Für saunabegeisterte

Gäste steht zusätzlich eine Wohlfühlsauna zur Verfügung.

SO KOMMEN SIE ZU IHREM AUFENTHALT

Füllen Sie gemeinsam mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt

einen „Antrag auf Rehabilitationsaufenthalt“ aus und senden Sie

diesen unterschrieben an die BVAEB.

Nach Bewilligung des Antrages erhalten Sie ein Schreiben mit allen

wichtigen Informationen. Zwecks Terminvereinbarung wenden

Sie sich bitte nach erfolgter Kostenzusage direkt an das Rehabilitationszentrum

Justuspark.

Sie erreichen uns von Montag bis Freitag, von 8:00 bis 12:00 Uhr,

unter der Telefonnummer 050405-85035.

FÜR ALLE KASSEN

Therapiezentrum Justuspark

Linzer Straße 7, 7431 Bad Tatzmannsdorf

050405-85550

tz.justuspark@bvaeb.at

www.tz-rosalienhof.at

© Markus Kaiser, Graz_Josef Schimmer_aydinynr/iStock via Getty Images


32 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info

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kristallwelten.com/pulse

Kristallweltenstraße 1, 6112 Wattens | reservations.kristallwelten@swarovski.com, +43 5224 51080

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