Unsere Sinne
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET
Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Unsere Sinne
Chris Lohner:
Warum das Auge wichtig ist
Die Journalistin, Autorin,
Moderatorin, Kabarettistin und
Schauspielerin Chris Lohner
spricht im Interview über heißes
Scheinwerferlicht als Grund für
ihren Grauen Star und ihr soziales
Engagement.
Seite 6
Mit dem Herzen
sieht er besser
Niko erhielt mit acht Jahren die Diagnose
„Morbus Stargardt“. Diese Erkrankung führte
schließlich zur Erblindung. Wie Niko seinen Alltag
meistert und anderen Mut macht, lesen Sie hier.
Warum neurologische
Erkrankungen und Schmerzen
unsere Sinne beeinflussen:
Wie Multiple Sklerose, Epilepsie
und chronische Schmerzen
das Fühlen und Wahrnehmen
verändern können.
ab Seite 18
FOTO: MEDIAPLANET
Seite 16
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IN DIESER AUSGABE
VORWORT
15
Retreat - Eine Auszeit zur
Selbstfürsorge
Sinnesreize –
Gefühle – Psyche:
Wie geht es mir?
28
Migräne- Wenn unerträglicher
Schmerz den Kopf attackiert
Project Manager: Anna-Lena Müller, Sophie Steindl, BA
Business Development Manager: Paul Pirkelbauer, BA
Design und Layout: Daniela Fruhwirth
Lektorat: Sophie Müller, MA
Managing Director: Bob Roemké
Bildcredits: Shutterstock (außer anders angegeben)
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße
4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien
Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/
Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.
Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &
Co.KG
Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 34380
E-Mail: hello-austria@mediaplanet.com
ET: 4.12.2024
Bleiben Sie in Kontakt:
Mediaplanet Austria
@mediaplanet.austria
@DerUnternehmensratgeber
Ihr Priv.-Doz. Dr.
Günter Klug
Psychiater und
Psychotherapeut,
Präsident pro
mente Austria
FOTO: CARINA OTT
Stellen Sie sich vor, dass Sie
keine Sinne hätten – nichts
sehen, hören, spüren,
nicht einmal etwas riechen
könnten. Sie hätten das Gefühl der
kompletten Isolation. Vermutlich
würden Sie in Einsamkeit versinken
und irgendwann gar keine
Gefühle mehr haben, da Ihnen die
Reize von außen und der Kontakt
zur Umwelt fehlen würden.
Wir Menschen brauchen
Kontakt mit unserer Umwelt und
besonders soziale Beziehungen
zu Menschen, um uns zu spüren,
Gefühle zu entwickeln und zu
lernen, was sie bedeuten. Das
beginnt beim durch Spiegelneuronen
induzierten Lächeln eines
Babys und geht über das Erkennen
von Gefühlen in der Mimik und
Gestik anderer Menschen bis hin
zur Steuerung der Intensität der
eigenen Sinne und der dadurch
entstehenden Gefühle. Dies
befähigt uns, in vielen Situationen
und Beziehungen zurechtzukommen
und durch die Regulation und
richtige Einordnung von Sinnesreizen
die passenden Gefühle
zu entwickeln. Das Gefühl der
Einflussnahme auf das Geschehen
lässt uns zumindest eine Zeit lang
zu viele oder zu wenige Reize und
Gefühle aushalten. Je besser wir
das können, desto resilienter sind
wir – und desto gesünder bleibt
unsere Psyche.
Doch nicht alle Sinne sind bei
jedem Menschen gleich gut ausgebildet:
Einige riechen, hören oder
sehen besser, andere können große
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MEDIAPLANET | 3
Mengen an Sinnesreizen besser
steuern, filtern und interpretieren.
Das ist im normalen Rahmen
unproblematisch, wenn ein Sinn
ganz versagt, werden die anderen
sogar umso besser.
Es gibt aber Lebenssituationen,
in denen die Reize zu viel oder
zu wenig werden. Kommt diese
Veränderung von außen durch
Lärm, Stress, Bewegung, Unruhe,
Unterforderung, Sinnlosigkeit, Einsamkeit
etc., kann das, besonders
über längere Zeit, krank machen
– nicht nur physisch, sondern auch
psychisch. Die Folgen sind stressbezogene
Probleme wie Burnout,
Depression, Ängste oder Sucht bis
hin zur Suizidalität.
Doch auch ohne erkennbaren
äußeren Grund können psychische
Störungen auftreten, nämlich
dann, wenn das innere System
anfällig ist, z. B. bei Störung der
Botenstoffe oder Veränderungen
der Verschaltungen im Gehirn:
Bei der Depression ist man von
Reizen überlastet, bei Ängsten ist
die Interpretation der ankommenden
Reize verändert und erzeugt
Unsicherheit. Für die Schizophrenie
nimmt man an, dass der
Filter für Reize undicht und nicht
ausreichend an den Bedarf anpassbar
ist, und daher die zu vielen
Reize überfordern. Im manischen
Zustand sind hingegen subjektiv zu
wenige Reize vorhanden. Kommen
innere Instabilität und belastende
und/oder schwankende äußere
Umstände zusammen, verstärkt
sich das Problem. Hier erhöht sich
die Gefahr, dass eine chronische
Erkrankung entsteht.
Jeder Mensch erlebt seine
Umwelt auf einzigartige Weise.
Die vielen Einflüsse machen es
notwendig, genau hinzuschauen,
um den richtigen Weg für sich
selbst zu finden. Es gibt viele kleine
Schrauben, an denen man positiv
drehen kann. In frühen Phasen
einer psychischen Störung hilft ein
Gespräch mit nahestehenden Personen,
Bewegung oder Meditation.
Auch für externe Hilfe von Profis
ist es nie zu früh.
Jedes Gefühl ist es wert, gefühlt
zu werden. In diesem „Sinn“
wünsche ich Ihnen eine spannende
Lektüre,
Ihr Priv.-Doz. Dr. Günter Klug,
Psychiater und Psychotherapeut,
Präsident pro mente Austria
Lesen Sie
mehr unter:
www.promente
austria.at/
www.erstehilfe
fuerdieseele.at/
Warum ist die
Kampagne SINNvoll?
Fühlen ist mehr als nur eine Berührung – es ist ein
zentraler Bestandteil unserer Wahrnehmung und
Lebensqualität. Es beeinflusst, wie wir Schmerzen
erleben, Berührungen empfinden und emotionale
Verbindungen eingehen. Unser Nervensystem ist der
Schlüssel zu all diesen Empfindungen und steuert,
wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. In
unserer Kampagne war es mir wichtig, aufzuzeigen,
wie neurologische Erkrankungen und Schmerzen
unser Fühlen verändern können. Denn nur durch das
Bewusstsein für diese Veränderungen können wir
Betroffene und ihre Angehörigen gezielt unterstützen.
Anna-Lena Müller, Project Manager
In den letzten Monaten hatte ich die
Gelegenheit, mich intensiv in andere
Menschen hineinzufühlen und
dabei zu erkennen, wie essenziell
unsere Sinne für das Leben sind. Als
soziale Wesen nutzen wir unsere
Sinne als Brücke zur Außenwelt.
Wie fühlt es sich an, als blinder oder
besonders empfindsamer Mensch
durch die Welt zu gehen, wie können
wir von Betroffenen lernen – das zu
beantworten war uns ein wichtiges
Anliegen. Mit diesen Gedanken
möchten wir Sie auf eine spannende
Entdeckungsreise in die Welt der
Sinne mitnehmen.
Sophie Steindl, BA, Project Manager
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Der Sehsinn als
Verbindung zur Umwelt
Das Auge ist eines der wichtigsten Sinnesorgane, denn es dient als
Brücke zur Außenwelt: 80 Prozent der Umweltinformationen werden
durch den Sehsinn wahrgenommen. Kunst, Natur und Schönheit
berühren uns auf diese Weise.
Dr.in Sarah Moussa
Fachärztin für Augenheilkunde
und Optometrie;
Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit
der ÖOG
FOTO: EMCO
Schon als Baby dienen
visuelle Eindrücke als
Grundlage für Lernen und
räumliche Orientierung.
Sehen ist außerdem ein elementares
Mittel zur Kommunikation,
denn unabhängig von gesprochenem
Wort dient es zur Verständigung
mittels Gestik, Mimik und
Körpersprache.
Soziale, motorische und
kognitive Entwicklung
Der Sehsinn entwickelt sich
kontinuierlich in den ersten acht
bis zehn Lebensjahren: In diesem
Abschnitt ist er sehr wichtig für
die soziale, motorische und kognitive
Entwicklung. Werden Fehlentwicklungen,
z. B. frühkindliches
Schielen oder Kurz-/Weitsichtigkeit
etc., nicht frühzeitig erkannt
und behandelt, kann das zu einer
lebenslangen Seheinschränkung
führen. Daher sollten augenärztliche
Untersuchungen von Beginn
an wie im Eltern-Kind-Pass vorgesehen
wahrgenommen werden.
Kurzsichtigkeit bei Kindern
Kurzsichtigkeit (Myopie) bei
Kindern nimmt stetig zu. Das hat
einerseits mit der frühen und häufigen
Nutzung von Handys und
Tablets, andererseits mit Genetik
und schulischen Anforderungen
zu tun. Kurzsichtigkeit ist nicht
heilbar – möglich ist aber, ihr
Fortschreiten mit Brillen, Kontaktlinsen
oder Atropin-Augentropfen
zu verlangsamen. Weiters besteht
ein erhöhtes Risiko für spätere
Folgeerkrankungen wie Glaukom,
Makuladegeneration, Netzhautablösung
oder Erblindung, wobei
es mit der Dioptrienzahl steigt. Die
fachärztliche Untersuchung, eine
frühe Diagnose sowie die Behandlung
von Myopie bei Kindern sind
essenziell, um ihre Progression zu
verhindern.
Degenerative Veränderungen
im Alter
Im Erwachsenenalter geht es um
den Erhalt der Sehfähigkeit – gutes
Sehvermögen ist unabdingbar für
Beruf, Privatleben und Lebensqualität.
Mit zunehmendem Alter
können jedoch degenerative
Veränderungen auftreten, z. B.
Alterssichtigkeit und Grauer Star.
Diese werden heutzutage einfach
und sicher behandelt. Ernstere
Erkrankungen sind Makuladegeneration,
Glaukom („Grüner Star“)
und diabetische Netzhautveränderungen.
Hier sind die frühzeitige
Erkennung und die Behandlung
maßgeblich für Prognose und
Erhalt des Sehvermögens.
Spätestens ab dem 40. Lebensjahr
empfiehlt sich die augenärztliche
Vorsorgeuntersuchung alle
ein bis zwei Jahre. Darüber hinaus
ist die holistische Betrachtung der
Gesundheit von Bedeutung: Ein
gesunder Lebensstil mit ausgewogener
Ernährung, Bewegung
und ohne Nikotin, Alkohol,
Stress und starke UV-Belastung
ist grundlegend für langfristige
Augengesundheit.
Österreichische Ophthalmologische
Gesellschaft (ÖOG)
Die ÖOG ist die wissenschaftliche
Fachgesellschaft der österreichischen
Augenärzt:innen. Sie feiert
heuer ihr 70-jähriges Bestehen. In
ihr sind ca. 1.000 in Ordinationen
und Spitälern tätige Augenärzt:innen
aus Österreich organisiert. Mit
wissenschaftlicher Arbeit,
Aus- und Weiterbildungsangeboten
und konsequenter Patient:innenorientierung
unterstützt die
ÖOG präventiv, kurativ und
publizistisch die Botschaft der
österreichischen Augenärzt:innen:
„Augengesundheit ist mehr als nur
gutes Sehen.“
Auf www.augen.at
finden Sie alle wichtigen
Informationen zu
Augenerkrankungen
(Wissenscenter),
auf www.augen.at/
myopie speziell zur
Kurzsichtigkeit
(inklusive kindgerechter
Videoclips).
MEDIAPLANET | 5
Entgeltliche Einschaltung
Altersbedingte Makuladegeneration
(AMD): Früherkennung und
Therapiefortschritte
AMD-Experte Matthias Bolz erklärt, welche Behandlungsoptionen
es für AMD gibt und künftig geben könnte.
Univ.-Prof. Dr.
Matthias Bolz
Vorstand der Klinik
für Augenheilkunde
am Kepler Universitätsklinikum
Linz
FOTO: BALON
Was zeichnet die AMD aus?
Welche Verlaufsformen gibt es?
AMD äußert sich anfänglich in
einer Verschlechterung der Sehleistung
und im Nachlassen des
Kontrastsehens und der Farbsättigung.
Dies tritt üblicherweise ab
dem 60. Lebensjahr auf. Ursächlich
sind Ablagerungen unter der
Netzhaut und der langsame Verlust
von Sinneszellen der Netzhaut.
Scharfes und fokussiertes Sehen
wird immer schwieriger. Das
Tempo dieser Verschlechterung
ist bei einer trockenen AMD stark
unterschiedlich. Bei der feuchten
AMD reagiert das Auge auf
Ablagerungen und Degenerationen
in der Netzhaut mit Bildung neuer
Gefäße. Verlieren diese Flüssigkeit,
kommt es zu Blutungen und einer
deutlichen Sehverschlechterung
binnen weniger Tage. In diesem
Fall sollte ein:e Facharzt/-ärztin
konsultiert werden, um ehestmöglich
mit der Therapie starten und
weitere Zellsch
äden verhindern zu können.
Wie werden die Verlaufsformen
behandelt?
Die trockene AMD bedingt vor
allem regelmäßige fachärztliche
Kontrollen, um einen Übergang
zur feuchten AMD frühzeitig zu
erkennen. Aktuell gibt es noch keine
zugelassene Therapie. Mehrere
Studien laufen, wie der irreversible
Prozess gestoppt/verlangsamt werden
kann. Bei der feuchten AMD
gibt es effektive Therapien, die
Wachstumsfaktoren hemmen. Sie
werden direkt in das Auge injiziert.
Dank der heute langen Wirkungsdauer
konnte die Anzahl der
Behandlungen verringert werden.
Weitere Verbesserungen sind durch
Implantate, die Wirkstoffe langfristig
abgeben und die Behandlungshäufigkeit
weiter reduzieren,
zu erwarten. Gentherapien sollen
künftig die Zellen der Netzhaut zur
Produktion wachstumshemmender
Faktoren anregen.
Kann man einer AMD
vorbeugen?
Sonnenbrillen mit UV-Schutz bei
starker Sonneneinstrahlung
schützen. Das Lutein in grünem
Gemüse wirkt positiv auf die
Netzhaut. Nahrungsmittelpräparate
können das Fortschreiten einer
trockenen AMD verlangsamen.
Eine regelmäßige augenärztliche
Kontrolle ab dem 45. Lebensjahr
wird empfohlen. Damit wird die
Früherkennung von Erkrankungen
möglich.
PP-EYL-AT-0619-1-2024-11
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Chris Lohner:
Warum das Auge wichtig ist
Die Journalistin, Autorin, Moderatorin,
Kabarettistin und Schauspielerin Chris
Lohner spricht im Interview über heißes
Scheinwerferlicht als Grund für ihren Grauen
Star und ihr soziales Engagement.
Text Lukas Wieringer
FOTO: INGE PRADER
Frau Lohner, Ihnen liegt das
Thema Grauer Star am Herzen,
warum?
Ich war schon früh davon betroffen,
weil die Scheinwerfer meine
Augen kaputt gemacht haben. Als
ich Model war und beim Fernsehen
anfing, gab es noch heißes Licht.
Das strahlte so hell wie die Sonne.
Man wollte instinktiv die Augen
schließen, musste sie aber sowohl
im Fernsehen als auch beim
Modeln offenlassen. Und so war ich
schon mit 45 Jahren vom Grauen
Star betroffen. Ich wurde dann operiert,
was völlig problemlos ablief
– und direkt nach der Operation
konnte ich wieder normal sehen.
Was hat es mit Ihrem Engagement
für „Licht für die Welt“ auf
sich?
Ich war 20 Jahre lang für "Licht für
die Welt" in den ärmsten Gegenden
Afrikas und Südamerikas unterwegs.
Mit den Spendengeldern
wurden in diesen Regionen ganz
viele Operationen ermöglicht. Ich
war als Botschafterin vor Ort, mit
meinem Schlafsack und meiner
Leselampe – primär, um den
Leuten zu zeigen, was mit ihren
Spenden geschieht. Die Flüge
habe ich selbst bezahlt. Ich war im
Sudan und in Somalia – Länder, wo
Tourist: innen nicht hinkommen.
Also ist Ihnen Wohltätigkeit ein
großes Anliegen?
Ich bin Humanistin. Und ich stehe
in der Öffentlichkeit. Mir geht es
gut, ich habe ein Publikum, das
mich annimmt. Aus diesem Grund
habe ich eine Verpflichtung, für
arme und benachteiligte Menschen
einzustehen und mich zu
engagieren.
Haben Sie eine Botschaft an die
Gesellschaft?
Wir in Österreich sollten viel
weniger jammern. Uns geht es so
gut. Wir sollten uns dessen bewusst
sein und anderen helfen, die das
Glück nicht haben, hier in Frieden
leben zu dürfen.
Chris Lohner
Journalistin, Autorin,
Moderatorin,
Kabarettistin und
Schauspielerin
* Gültig beim Kauf einer Brille
(Fassung inkl. 2 Korrektionsgläser).
Rabatte werden vom Listenpreis
berechnet. Nicht kombinierbar
mit anderen Gutscheinen und
Aktionen. Ausgenommen
Set- und Aktions angebote.
Gültig bis 31.12.2024.
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MEDIAPLANET | 7
Entgeltliche Einschaltung
Ohne Brille sehr gut sehen?
Mit Laser, Linse oder Star Operation
Werden Ihre Arme beim lesen zu kurz? Warten sie auf zu lange auf einen Termin zu einer
Star OP? Wir bieten neben bewährten Laserverfahren und operative Korrektur der
Alterssichtigkeit und grauem Star auf höchstem Niveau mit Sofortbehandlung.
Dr. med. univ. Reinhard
Schranz
Ärztlicher Leiter
Augenlaserklinik Wien
PD Dr. med.
Josef Stoiber
außerdem „Ärztlicher
Leiter“ Facharzt für
Augenheilkunde und
Optometrie Augenzentrum
Tirol, und
Leiter Amadeus Augenzentrum
Salzburg
FOTO: ZVG
FOTO: ZVG
Anzeichen erkennen
Zu den Symptomen der Augenlinsentrübung
gehören verschwommenes
Sehen, erhöhte
Lichtempfindlichkeit – zum
Beispiel durch Sonnenlicht oder
Scheinwerfer –, weniger intensive
Farbwahrnehmung, Nachtblindheit
oder auch das Sehen von Doppelbildern
in einem Auge. Sollten eines
oder mehrere Symptome auftreten,
ist eine augenärztliche Untersuchung
ratsam.
Alter und weitere Ursachen
Der natürliche Alterungsprozess
stellt die häufigste Ursache für
Grauen Star dar. Dennoch gibt
es auch andere Auslöser, die zu
einem Katarakt führen: So können
Verletzungen, also Traumata
die Linse beschädigen. Darüber
hinaus erhöhen Erkrankungen wie
Diabetes mellitus das Risiko der
Erkrankung.
Linsentausch bei Fehlsichtigkeit
Linsentausch. Der Eingriff ist vorwiegend
für Personen ab zirka 45
Jahren interessant, die zusätzlich
zu einer Kurz oder Weitsichtigkeit
auch an Alterssichtigkeit leiden.
Die körpereigene Linse wird im
Rahmen eines ambulanten und
schmerzfreien Eingriffs durch eine
Kunstlinse mit optimierter Brechkraft
ersetzt.
Katarakt-Operation als
effektive Therapieform
Nach der Diagnose Grauer Star wird
im Rahmen der augenärztlichen
Untersuchung eruiert, ob tatsächlich
eine Katarakt-Operation notwendig
ist und welche Linse sich
individuell am besten eignet.
Durch den Einsatz eines Femto-
Sekundenlasers bieten wir einen
schnelleren und präziseren
Operationsablauf an
PD Dr. med. Josef Stoiber
Der chirurgische Eingriff ist die
einzige effektive Behandlung – es
handelt sich daher um eine der am
häufigsten durchgeführten und
sichersten Operationen weltweit.
Hierbei wird die getrübte
menschliche Linse entfernt und
durch eine künstliche Linse aus
Kunststoff ersetzt (Intraokularlinse):
Bei der Katarakt-
Operation werden
im ersten Schritt
Zugänge in der
Hornhaut angelegt
und die sogenannte
Vorderkammer mit
einem Gelmaterial aufgefüllt.
Im zweiten Schritt wird
die menschliche Linse mit einem
Ultraschallgerät hochpräzise entfernt,
wobei der Halterapparat der
Linse – der sogenannte Kapselsack
– in Takt bleibt. Im dritten Schritt
wird die neue Kunststofflinse in
den Kapselsack gelegt, während
das Gel aus der Vorderkammer
wieder entfernt wird.
Der Eingriff ist aufgrund der
lokalen Betäubung schmerzfrei
und das Sehen bereits innerhalb
der ersten Tage nach der Operation
wiederhergestellt. Durch den
Einsatz von Speziallinsen
(Multifokallinsen) können im
Rahmen einer Katarakt-Operation
sogar gleichzeitig die Hornhautfehlkrümmung
und die Altersschwachsichtigkeit
korrigiert
werden.
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www.augen
zentrumtirol.at/
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www.wienaugenlasern.at/
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www.amadeusaugenzentrum.at/
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Sinn-voll zu jeder Lebenszeit
FOTO: BEN LEITNER
Mit allen Sinnen die Welt wahrnehmen
und genießen – das tun
nur wenige gesunde Menschen
wirklich bewusst. Für sie ist es normal, zu
sehen, zu riechen, zu hören und zu schmecken.
Gehör- oder Sehbeeinträchtigte
sowie von dauerhaftem Geruchs- und/oder
Geschmacksverlust Betroffene leiden am
Fehlen dieser Lebensqualität. Dies stellt oft
eine große Belastung dar.
Altersbedingte Hör- und Seheinschränkungen
kommen unweigerlich: Texte
sind plötzlich nicht mehr klar lesbar. Eine
Zeitung, ein Buch, das Smartphone muss
weiter weg vom Gesicht als bisher gehalten
werden, um das Geschriebene scharf zu
sehen. Altersweitsichtigkeit, auch Presbyopie
genannt (aus dem Griechischen für
„Altes Auge“), nennt sich das. Je älter man
ist, desto größer ist auch die Gefahr, an
Grauem oder Grünem Star zu erkranken.
Doch das Akzeptieren des Alterungsprozesses
ist für manche Menschen nicht leicht.
Also versuchen sie, Rüstigkeit wie 20-Jährige
zu demonstrieren, z. B., indem sie nur
zuhause eine Brille tragen; oder indem sie
so tun, als würden sie perfekt hören, was um
sie herum passiert. Ein solches Verhalten
nützt jedoch niemandem. Im Gegenteil:
Wenn man sich selbst ausgrenzt, sich der
Teilhabe am Geschehen entzieht, weil man
nicht mehr mithören/mitreden/sehen kann
– dann schadet man der eigenen physischen
und psychischen Gesundheit.
Eine Brille ist längst bei Jung und Alt
„hipp“ und Hörgeräte sind kleiner als so
manch anderes Accessoire, das heute im Ohr
getragen wird.
Darum mein Appell: Nutzen Sie die
Hilfsmittel, die heutzutage zur Verfügung
stehen und Ihnen gesteigerte Lebensqualität
ermöglichen! Der Österreichische Seniorenbund
bietet immer wieder Beratung durch
Hörakustiker:innen und Mediziner:innen.
Regelmäßige HNO- und augenärztliche
Untersuchungen sind wichtig – nehmen Sie
diese in Anspruch. Lassen Sie Ihre Sinne
schärfen! Das Leben soll ja nicht nur
während der Jugendzeit sinn-voll sein!
LAbg.
Ingrid Korosec
Präsidentin
des Österr.
Seniorenbundes
Entgeltliche Einschaltung
Behandlung von Grünem Star (Glaukom) mit Glaucopan ® Kapseln
Das deutsche Unternehmen iatroVision GmbH innoviert mit Glaucopan Kapseln die Glaukom-
Therapie. Was Grüner Star ist und wie die Kapseln wirken, lesen Sie hier.
Dr. med. Konstantin
T. Pirilis
FOTO: ZVG
Was zeichnet ein Glaukom aus?
Die meisten Glaukom-Formen
äußern sich durch erhöhten
Augeninnendruck und zu starke
Füllung der Augenkammer mit
Kammerwasser; wohingegen beim
Normaldruckglaukom eine gestörte
Blutversorgung ursächlich ist. Allen
Formen gemeinsam ist die irreversible
Schädigung des Sehnervs und
der Netzhaut infolge einer gestörten
Blutversorgung, was zur Erblindung
führen kann.
Welche Behandlungsoptionen
gibt es aktuell?
Von Bedeutung ist die Senkung des
Augeninnendrucks, weshalb vor
allem zwei therapeutische Ziele
verfolgt werden: Ein verbesserter
Abfluss des Kammerwassers zur
Drucksenkung und eine normalisierte
Blutversorgung des
Sehnervs und der Netzhaut. Beim
Normaldruckglaukom steht die
Blutversorgung im Vordergrund.
Zu den bevorzugten Mitteln bei
allen Glaukom-Formen gehören
Augentropfen aus der Klasse der
Prostaglandin-Analoga.
Wie wirken Glaucopan ®
Kapseln
und wann setzt man sie ein?
Die orale Einnahme einer Kapsel
täglich dient der systemischen
Therapie des Glaukoms. Glaucopan ®
senkt den Augeninnendruck und
verbessert die Blutversorgung im
Auge. 1,2
Ideal ist der zusätzliche Einsatz
von Glaucopan ® mit Augentropfen
bei erhöhtem Augeninnendruck
oder beim Normaldruckglaukom
zur Blutversorgung. Will man bei
leichten Druckveränderungen noch
keine Augentropfen nehmen, ist
Glaucopan ® empfehlenswert.
Was sagen klinische Studien?
In fünf klinischen Studien zeigten
sich positive Einflüsse auf Augeninnendruck,
Blutversorgung des
Auges, Sehnerv, retinale Ganglienzellen,
retinale Nervenfaserschicht
und mittlere Abweichung von
+29,6%. Bei austherapierten
Probanden erreichte man mit
Glaucopan ® eine zusätzliche
Drucksenkung von 1–2 mmHg. 1-3
1 Steigerwalt et al., Clinical Ophthalmology, Bd. 4, p. 471–476, 2010
2 Steigerwalt et al., Molecular Vision, Jul 10;14:1288-92, 2008
3 Widyakusuma et al. Ophthalmol Ind 43(1), 28, 2019
Verfügbarkeit:
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vor Ort oder online
Apotheke
Weitere
Informationen:
service@iatrovision.
de
Für Apotheken:
Bestell-FAX
+49 511 8090 4569
MEDIAPLANET | 9
Entgeltliche Einschaltung
Kontaktlinsen
bei Myopie
Immer mehr Kinder werden schon früh kurzsichtig. Sie
verbringen zu viel Zeit vor Bildschirmen, was Kurzsichtigkeit
(Myopie) begünstigt, bei der nahe Objekte scharf und
entfernte unscharf gesehen werden.
Dr. Thomas Heinzle
Vereinigung kontaktlinsenanpassender
Augenärzte (VKAA)
FOTO: TOM FOTO
An wen wenden sich Eltern bei
Verdacht auf Kurzsichtigkeit
ihres Kindes?
Die fachärztliche Untersuchung ist
der erste Schritt; hier werden auch
ernsthafte Augenerkrankungen
entdeckt. Reine Sehtests bei Optiker:innen
sind für eine zuverlässige
Diagnose unzureichend.
Wann und womit startet die
Therapie bei Myopie?
Je früher die Therapie beginnt,
umso schneller können Augenwachstum
und Fortschreiten der
Kurzsichtigkeit gestoppt werden.
Myopie kann man nicht rückgängig
machen. Kontaktlinsen sind
eine wichtige Therapieform.
Welche Vorteile haben Kontaktlinsen
gegenüber einer Brille?
Mit Kontaktlinsen sieht man
schärfer und klarer: Sie sitzen
direkt auf der Hornhaut und
korrigieren das gesamte Sichtfeld
ohne Einschränkungen durch Brillenrahmen.
Kinder können ohne
Sorgen Sport machen und fühlen
sich mit Kontaktlinsen außerdem
meist selbstbewusster. Moderne
Kontaktlinsen bieten hohen
Komfort und einfache Handhabung:
Es gibt Tages-, Wochen- und
Monatslinsen.
Wie lange dauert die Therapie
bei Myopie?
Myopie kann im Kindes- und
Jugendalter laufend voranschreiten.
Deshalb ist die jährliche
augenärztliche Untersuchung zur
Überwachung der Sehfähigkeit
und Bestimmung des optimalen
Linsentyps wichtig. Spezielle
Kontaktlinsen verlangsamen das
Fortschreiten, da sie das axiale
Längenwachstum des Auges
effektiv kontrollieren und so das
Sehvermögen der Kinder langfristig
schützen.
Weitere
Informationen
finden Sie unter:
www.augen
kontakt.eu/
myopie/
Normalisiert das
Augenlängenwachstum*
Heute. In Zukunft.
Gutes Sehen erhalten.
HOYA MiYOSMART Experten in Ihrer Nähe
finden Sie unter: www.miyosmart.at
* „Normalisiert das Augenlängenwachstum“ bedeutet Wiederherstellung des emmetropen Augenwachstums. Kaymak, H., Graff, B.,
Neller, K. et al. Myopietherapie und Prophylaxe mit „Defocus Incorporated Multiple Segments“-Brillengläsern. Ophthalmologe
(2021). https://link.springer.com/article/10.1007/s00347-021-01452-y
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Rohto ® Dry Aid ® Augentropfen:
Stabilisieren den Tränenfilm bei
trockenen Augen
Rohto® Dry Aid® Augentropfen sind augenschonend und darauf ausgerichtet, die Eigenschaften
des natürlichen Tränenfilms nachzuahmen. Sie spenden Feuchtigkeit und wirken den klinischen
Symptomen des trockenen Auges mit der Tearshield Technology® entgegen.
In Zeiten von häufiger Bildschirmarbeit
auf Computern,
mobilen Endgeräten, Tablets
und anderen Geräten mit flimmernden
Oberflächen sind nicht
wenige Menschen von trockenen
Augen betroffen. Ein „trockenes
Auge“ ist ein Zustand, der durch
eine Beeinträchtigung des natürlichen
Tränenfilms verursacht
wird. Faktoren, die dazu führen
können, sind das Alter – und damit
verbunden hormonelle Veränderungen
und die Menopause –, das
Geschlecht, Operationen am Auge,
moderne Lebensbedingungen und
der Lebensstil, lange Bildschirmzeiten
und fehlendes Blinzeln, Klimaanlagen
und Heizung, Wind und
Umweltverschmutzung, bestimmte
Medikamente und deren unerwünschte
Wirkungen sowie die
Verwendung von Kontaktlinsen.
Neben trockenen Augen können
aber auch schmerzende und müde
Augen sowie verschwommenes
Sehen, Lichtempfindlichkeit,
schwere Augenlider, Fremdkörpergefühl
sowie Schwierigkeiten beim
Öffnen der Augen auftreten. All diese
Symptome führen zu Einbußen
der Lebensqualität.
Natürlichen Tränenfilm
nachahmen
In Anlehnung an die Eigenschaften
des menschlichen Tränenfilms
zielt die klinisch erprobte, fortschrittliche
Rezeptur von Rohto®
Dry Aid® Augentropfen deshalb
auf die trockenen Stellen der
Augenoberfläche ab. Rohto® Dry
Aid® Augentropfen enthalten eine
Formulierung, die eine günstige
Interaktion mit der sogenannten
TFLL – Tear Film Lipid Layer,
der Lipidschicht des Tränenfilms
– sichert: Die innovative
Tearshield Technology® ahmt die
physiologische Tränenflüssigkeit
nach und stellt die Feuchtigkeit
des Auges wieder her, wodurch
FOTOS: ZVG
Innovative Tearshield Technology ®
Muzin-
Wasserschicht
Lipidschicht
Tränenfilm
für langanhaltende Linderung
und Schutz vor Symptomen des
trockenen Auges gesorgt ist.
Die nicht polaren Lipide des
MGS – Meibom Gland Secretion,
des Meibom-Drüsensekrets –
werden durch Sesamöl imitiert,
während für die polaren Lipide
eine Mischung aus Polyoxyethylen-Rizinusöl,
Polyoxyl-40-Stearat
und Menthol beigemengt wird.
Sie versorgen und stärken die
Lipidschicht, was zum einen
den Tränenfilm stabilisiert und
Epithel
Sesamöl, Menthol, Polyoxyethylen-Rizinusöl
und Polyoxylstearat tragen dazu bei, die
Lipidschicht zu versorgen und zu festigen,
was zur Stabilisierung des Tränenfilms beiträgt,
und die Verdunstung der Tränen verhindert.
Povidon, Propylenglykol und Poloxamer
wirken auf die Muzin-Wasserschicht und
verbessern die physikalische Funktion,
d. h. sie spenden Feuchtigkeit und schmieren.
zum anderen die Verdunstung
der Tränen verhindert. Povidon,
Propylenglykol und Poloxamer
spenden Feuchtigkeit und schmieren.
Studien haben gezeigt, dass
die Verbesserung mit fortgesetzter
Anwendung zunimmt, da Rohto®
Dry Aid® Augentropfen den natürlichen
Tränenfilm stabilisieren,
indem sie ihn befeuchten, schützen
und wiederherstellen. 1
Anwendung
Rohto® Dry Aid® Augentropfen
können so oft wie nötig über den
Tag und die Nacht verteilt angewendet
werden. Empfohlen werden
täglich ein bis zwei Tropfen. Die
frei bewegliche Flaschendüse
ermöglicht es, die richtige
Menge an Augentropfen
aufzutragen, egal, in welchem
Winkel die Flasche gehalten
wird. Die langanhaltende lindernde
Wirkung bei trockenen Augen
hält bis zu zwölf Stunden an.
Rohto® Dry Aid® Augentropfen
wurden für die tägliche Anwendung
entwickelt und sind rezeptfrei
in der Apotheke erhältlich.
Nähere Informationen
finden Sie unter:
www.rohto.at.
1
Torkildsen G et
al. 2017. Clinical
Ophthalmology.
11:1883-1889
MEDIAPLANET | 11
Warum unser Gehörsinn
schützenswert ist
Der Gehörsinn ist ein wichtiger Teil unseres Lebens – bereits im Mutterleib nehmen
wir Töne wahr, und wenn wir sterben, hören wir bis zum letzten Atemzug. Wie
bedeutend er ist, merken wir aber erst, wenn er nicht mehr so gut funktioniert:
Lebensfreude, soziale Teilhabe und der Schutz vor Demenz und dem Verlust
kognitiver Fähigkeiten hängen von ihm ab.
Beate Gromke
Präsidentin Europäische
Union der
Hörakustiker e. V.
(EUHA)
FOTO: EUHA
Im Laufe des Lebens nimmt die
Hörfähigkeit ab. Das passiert
schleichend und wird von der
Person selbst oft gar nicht bemerkt.
Familienangehörige stellen fest,
dass der Fernseher immer lauter
gestellt wird, es kommt zu Missverständnissen,
im Sommer wird
das Zirpen der Grillen oder das
Zwitschern der Vögel nicht mehr
wahrgenommen. Das alles sind
Anzeichen für einen beginnenden
Hörverlust. Schwierigkeiten, einem
Gespräch im Restaurant zu folgen,
können ebenso auf das Nachlassen
des Hörvermögens hinweisen.
Wir empfehlen einen jährlichen
Hörtest ab dem 50. Lebensjahr –
entweder bei Hörakustiker:innen
oder HNO-Ärzt:innen. Falls erforderlich,
können HNO-Ärzt:innen
eine Verordnung für Hörsysteme
ausstellen. Je früher die Hörsystemversorgung
beginnt, desto
größer ist der Erfolg. Mit modernen
Hörsystemen kann auch Musik
gestreamt oder telefoniert werden:
Sie können von Hörakustiker:innen
auf die persönlichen Bedürfnisse
der Träger:innen angepasst und per
Smartphone gesteuert werden.
Unser Gehörsinn ist kostbar,
weshalb wir ihn schützen sollten
– zum Bespiel, indem wir Lärm
bewusst vermeiden oder unser
Gehör bei lauten Konzerten, beim
Rasenmähen oder im Fußballstadion
mit Gehörschutz schützen.
Hier gibt es verschiedene Varianten
– von einfachen Ohrstöpseln über
Kapselgehörschutz bis hin zum
maßgefertigten Gehörschutz vom
Hörakustiker. Informieren Sie sich
im Hörakustikfachgeschäft, welche
Variante für Sie infrage kommt.
12 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Wie wir mit allen
Sinnen schmecken
Unsere Zunge erschmeckt süß, salzig, sauer, bitter und umami
(herzhaft-würzig). Außerdem erkennt sie die Beschaffenheit von
Speisen und Getränken. Doch für das volle Geschmackserlebnis trägt
insbesondere auch der Geruchssinn seinen Teil bei. Warum gerade
Süßes unsere Sinne betört, lesen Sie hier.
Text
Doreen Brumme
Unser Körper ist darauf
ausgerichtet, süße
Nahrung zu bevorzugen.
Dahinter steckt der
evolutionäre Gedanke, dass Süßes
aufgrund seines Zuckergehalts
besonders energiereich sei. Diese
Energie ist wichtig für Vorgänge in
unserem Körper wie Denken, Bewegen
und Warmhalten.
Wie wir Süßes schmecken
Im Mund zersetzen wir süßes Essen
in seine Bestandteile. Der gelöste
Zucker trifft auf die Geschmackspapillen
auf der Zunge. Dabei
schmecken wir Süßes nicht nur
mit einigen, sondern mit allen
Bereichen der Zunge. Im Inneren
der Geschmackspapillen liegen
die Geschmacksknospen, die
einer Tulpenknospe ähneln. Jede
Geschmacksknospe hat ein kleines
Grübchen mit einer Öffnung: In
diese hinein ragen zehn bis 50
Sinneszellen, die Geschmacksstiftchen.
Die einzelnen Geschmacksknospen
sind über Nervenfasern
miteinander verbunden. Erkennt
eine Sinneszelle Zucker, sendet sie
über das Nervensystem ein entsprechendes
Signal an unser Gehirn:
Süß! Spannend ist, dass sich erst im
Zusammenspiel mit dem Geruchssinn
und anderen Sinnen das volle
Geschmacksbild ergibt.
Warum wir Süßes lieben
Es ist wissenschaftlich erwiesen,
dass Süßes das Belohnungszentrum
im Gehirn aktiviert. Es führt unter
anderem zu einem Ausstoß von
Dopamin, noch bevor z. B. Schokolade
vom Mund in den Magen
gelangt 1 . Der Luststoff Dopamin
sorgt für ein Wohlgefühl. Außerdem
Warum uns das Wasser
im Mund zusammenläuft
stecken in Schokolade Tryptophan,
eine Vorstufe des Glückshormons
Serotonin 2 , und Theobromin, das
ähnlich wie Serotonin wirkt. Viele
verbinden den Glücksmoment beim
Schokoladeessen aber eher mit dem
angenehmen Gefühl, das sich beim
Schmelzen der Schokolade auf der
Zunge einstellt und seinerseits
Glückshormone aktiviert. Verstärkt
wird das Gefühl oft von schönen
Erinnerungen, zum Beispiel
an die Kindheit.
Beim Gedanken an Süßes wird die Speichelproduktion angeregt.
Warum wir Menschen so auf Schokolade und Co. reagieren, erfahren Sie hier.
1 Max-Planck-Institut für
Stoffwechselforschung. In:
www.sf.mpg.de/2078461/
Wie-beeinflusst-Zuckerunser-Gehirn
2 www.idw-online.de/de/
Österreicher:innen mögen
Süßes, vor allem Schokolade:
Acht Kilogramm verzehrt
jede:r hierzulande pro Jahr 1 .
Damit ist Österreich eines der Länder
mit dem höchsten Schokoladenkonsum
weltweit. Wer Schokolade
liebt, reagiert schon reflexartig mit
Speichelfluss, wenn er:sie nur daran
denkt. Der Speichel fließt erst recht,
wenn die Süßigkeit mit mehreren
Sinnen erfasst wird:
• Die Augen sehen das satte
Braun in allen erdenklichen
Nuancen.
• Die Nase riecht das komplexe
Aroma, das je nach Schokoladenart
von erdigen, nussigen,
würzigen oder blumigen Duftnoten
getragen wird.
• Die Ohren hören das Knacken,
wenn die Schokoladentafel in
Stücke gebrochen wird.
All diese Sinneswahrnehmungen
reizen unser Gehirn. Kombiniert
mit der Erinnerung an Schokolade
leitet das Gehirn das Signal
„Schokolade!“ an drei Drüsen weiter
– die Unterkieferdrüse, die
Unterzungendrüse und die
Ohrspeicheldrüse –, und im Mund
läuft das Wasser zusammen. Die
Redewendung passt, denn Speichel
besteht mit 99 Prozent großteils aus
Wasser.
1 www.marktmeinungmensch.at/studien/
oesterreich-beischokoladenkonsum-weltweit-an-2-st/
MEDIAPLANET | 13
14 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Unsere Sinne –
Überblick
Sehen
Der Sehsinn ermöglicht uns, Licht, Farben, Formen und Bewegungen
wahrzunehmen, wodurch wir unsere Umgebung erkennen und uns
orientieren können. Lichtreize werden im Auge von der Netzhaut
aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und über den
Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Dort werden die Informationen zu
Bildern, die wir bewusst wahrnehmen, verarbeitet.
(Quelle: Carl Zeiss GmbH, https://www.zeiss.at/vision-care/home.html)
Fühlen:
Unsere Haut ist das größte Sinnesorgan und enthält Millionen von
Rezeptoren, die auf verschiedene Reize wie Druck, Temperatur und
Schmerz reagieren. Besonders empfindlich sind die Fingerspitzen und
die Lippen, die mehr Rezeptoren pro Quadratzentimeter besitzen als
andere Körperstellen.
(Quelle: Harvard Medical School, https://www.health.harvard.edu)
Schmecken
Lecker, oder nicht? Der Geschmackssinn erkennt Stoffe aus der
Nahrung über die Geschmacksknospen auf der Zunge. Diese
Sinneszellen reagieren auf die fünf Grundgeschmäcker (süß, sauer,
salzig, bitter, umami) und senden Signale an das Gehirn. So können wir
den Geschmack von Speisen bewusst wahrnehmen und genießen.
(Quelle: https://www.biotopia.net/de/)
Hören
Unser Gehör funktioniert, indem Schallwellen in das Ohr gelangen
und das Trommelfell in Schwingung versetzen. Diese Schwingungen
werden verstärkt, in das Innenohr geleitet und dort von Haarzellen
in elektrische Signale umgewandelt. Das Gehirn verarbeitet diese
Signale, damit wir Töne und Geräusche hören können.
(Quelle: https://www.kenhub.com/de)
Riechen:
Der Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System im Gehirn
verbunden, was erklärt, warum bestimmte Gerüche häufig starke
emotionale Erinnerungen wecken können. Dies ist ein einzigartiges
Merkmal des Geruchssinns im Vergleich zu den anderen Sinnen.
(Quelle: National Institutes of Health, https://www.ncbi.nlm.nih.gov)
MEDIAPLANET | 15
Entgeltliche
Einschaltung
Retreat – Eine Auszeit
zur Selbstfürsorge
Der Alltag kann aufreibend sein. So manche:r verliert sich dabei aus
den Augen. Um die eigene Selbstfürsorge (wieder) zu entdecken bietet
das Strandhotel am Weissensee gestressten Menschen eine Auszeit.
Geschäftsführerin Andrea Vaz-König erklärt, wie Retreats helfen.
Andrea Vaz-König
Gastronomin und
Geschäftsführung
Strandhotel am
Weissensee
FOTOS: MARION PAYR
Was ist ein Retreat?
Das ist eine Auszeit zur Selbstfürsorge,
die man sich selbst schenkt.
Wer ein Retreat bucht, möchte für
sich sorgen. Im Strandhotel am
Weissensee bieten wir den Raum
dafür: die Hotelanlage mit seinem
über dem See schwebenden See-Spa
und das gesamte Ambiente mit dem
Seeufer am Weissensee und den
umliegenden Bergen. Bei Retreats
ergibt sich oft auch ein Austausch
mit Gleichgesinnten, der im Alltag
oft zu kurz kommt.
Das Angebot ist vielfältig. Jede:r
wählt, was sie oder er gerade an
Fürsorge braucht. Zur Wahl stehen
Yoga, Fasten, Wellness, Eisbaden,
Wandern, Malen, Musizieren,
Selbstfindung, Mindset-Arbeit,
Trommeln oder Meditation. Sämtliche
Retreats werden von ausgesuchten
Expert:innen angeboten.
Wie findet man ein passendes
Retreat?
Es ist wichtig, auf die eigenen
Bedürfnisse zu achten. Das heißt,
der Blick nach innen und das
Auseinandersetzen mit der eigenen
Gefühlslage sind entscheidend.
Spürt man ein Unwohlsein? Wie
lässt sich dieses auflösen? Was will
ich? Manchmal hilft bei der Wahl
des Retreats auch der Blick in die
Vergangenheit: Was hat mir als
Kind Freude bereitet? Wofür ist im
Alltag kein Platz – was wollte ich
schon immer tun? Die Seele spricht
mit uns, wir müssen nur hinhören.
Ein Blick auf unsere Angebote hilft
dabei: Welches Retreat passt zu
mir? Welche Expert:innen sind mir
sympathisch?
Wie verschaffen Sie Ihren Gästen
ein Erlebnis für die Sinne?
Unser Alltag lässt wenig Zeit, um
sich auf sich selbst zu besinnen.
Wir Menschen brauchen aber ein
bewusstes Sein im Hier und Jetzt
um sprichwörtlich „bei unseren
Sinnen zu bleiben“. Dabei helfen
auch ganz einfache kleine bewusste
Momente – wie ein achtsames Einund
Ausatmen. Im Strandhotel am
Weissensee bieten wir diese Auszeit
vom Stress – begleitet von der
Betreuung und dem Service unseres
Teams, dem es ein Anliegen ist
unsere Gäste rundum zu umsorgen.
Besonderen Wert legen wir auf die
passende Kulinarik: In unserer rein
vegetarischen Küche verarbeiten
wir mit großer Begeisterung regionale
Bio-Produkte zu geschmackvollen
kulinarischen Erlebnissen.
Wie (lange) wirkt ein Retreat?
Wir leben in einer Zeit, die uns von
früh bis spät mit neuen Eindrücken
überschüttet. Das Gefühl, nicht
mehr mitzukommen, stresst viele.
Wir sehen Tag für Tag, wie sich
unsere Gäste bei uns entspannen.
Sie strahlen und wirken glücklicher.
Diese neue innere wie äußere
Haltung nehmen sie in ihren Alltag
mit, wirkt nach und hilft, sich
weniger stressen zu lassen. Die
Erinnerungen an die Genusszeit im
Strandhotel am Weissensee sind für
viele ein Anker, der sie in ihrer
Selbstfürsorge hält.
Mehr Infos und die Anmeldung zu den
Retreats finden Sie hier: www.strand
hotel-weissensee.at/de/retreatprogramm/
Gewinnspiel für: 2 x 2 Nächte verlosen wir
unter allen Personen, die sich auf unseren
Newsletter anmelden.
www.strandhotel-weissensee.at/de/willkommen/Newsletter_Gewinnspiel_Sinne/
„Wir haben immer eine Wahl: Entweder wir lassen uns
stressen – oder nicht. Ein Retreat bietet Gelegenheit,
sich dessen bewusst zu werden, und zeigt, wie man
Verantwortung für die eigene Reaktion übernimmt. Es
bringt Selbsterfahrung und Selbstermächtigung.“
Andrea Vaz-König, Geschäftsführerin Strandhotel am Weissensee
16 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Juvenile
Makuladegeneration:
Mit dem Herzen
sieht er besser
Niko kam als Frühchen zur Welt, als Achtjähriger
erhielt er die Diagnose „Morbus Stargardt“. Die
auch als juvenile Makuladegeneration bekannte
Erkrankung führte schließlich zur Erblindung. Wie
Niko seinen Alltag meistert und anderen Mut macht,
lesen Sie hier.
Text
Sophie Steindl
Niko, kannst du uns über die
Geschichte deiner Krankheit
erzählen? Wann hast du erstmals
bemerkt, dass etwas nicht
stimmt?
Ich bin drei Monate zu früh
geboren, bis zu meinem achten
Lebensjahr hat niemand etwas
bemerkt. Irgendwann fiel auf, dass
ich den Fernseher und Bücher
immer ganz nahe an mein Gesicht
halten musste, um etwas zu sehen.
Dann kam es zu einer Reihe an
Untersuchungen. Anfangs war sich
niemand sicher, was ich habe, bis
schließlich die Diagnose „Morbus
Stargardt“ gestellt wurde. Das ist
eine juvenile Makuladegeneration,
also eine Netzhauterkrankung, die
das zentrale Sehfeld betrifft.
Das heißt, du kannst aber noch
peripher sehen?
Genau. Ich sehe zum Beispiel noch
Hell und Dunkel, kann Bewegungen
und Schatten wahrnehmen.
Es ist aber so, als ob ich durch eine
Milchglasscheibe oder einen Nebel
schauen würde – alles ist sehr
verschwommen. Seit zehn Jahren
bin ich auch offiziell als blind
anerkannt.
Wie war das in der Schule für
dich? Welche Hilfsmittel hattest
du zur Verfügung?
Ich war auf einer Blindenschule.
Das ist die einzige in Deutschland,
die auch ein Gymnasium für
Menschen mit Sehbeeinträchtigung
anbietet. Dort hatte ich Zugang zu
Laptops mit Vergrößerungssoftware,
einer Sprachausgabe namens
JAWS und zur Braille Blindenschrift.
Dank Digitalisierung gibt es
heutzutage wirklich viele Möglichkeiten,
die den Alltag erleichtern.
Wie sieht denn dein Alltag aus?
Was machst du beruflich?
Ich arbeite als pädagogische Fachkraft
und betreue Menschen mit
schweren psychischen Erkrankungen
wie Borderline oder Schizophrenie.
Meine Aufgabe ist es,
ihnen Struktur zu geben und sie im
Alltag zu unterstützen. Die Erfahrungen,
die ich selbst in der Schule
gemacht habe – vor allem Mobbing
und mangelnde Unterstützung –,
haben mich motiviert, diesen Beruf
zu ergreifen. Ich dachte mir immer,
dass ich das besser könnte. Ich
möchte den Menschen helfen, ihre
Herausforderungen zu meistern,
und ihnen zeigen, dass sie nicht
allein sind.
Du bist auch auf Social Media
aktiv. Wie ist das entstanden?
Alles fing mit meinem Blindenführhund
Orlando und einem Erlebnis
an der Ampel an. Ich war frustriert,
weil viele Ampeln kein akustisches
Signal haben. Dieses Gefühl, immer
auf andere angewiesen zu sein, und
die Unwissenheit in der Gesellschaft
über solche Barrieren haben
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MEDIAPLANET | 17
FOTOS: ZVG
Diese Sinne sind essenziell, um
meinen Alltag zu gestalten.
Gibt es etwas, das du noch sagen
möchtest?
Es ist wichtig, zu sich selbst zu
stehen und sich nicht zu verstecken
oder zu schämen. Jeder Mensch
sollte die Möglichkeit haben, seine
Ziele und Träume selbstbestimmt
zu verfolgen.
mich motiviert, aktiv zu werden. Ich
möchte Bewusstsein schaffen und
anderen Mut machen.
Welche Nachrichten bekommst
du online, besonders von Eltern
sehbeeinträchtigter Kinder?
Viele Eltern schreiben mir, weil sie
wissen möchten, wie ich meinen
Alltag meistere. Das gibt ihnen Mut
und nimmt ihnen die Angst, dass ihr
Kind später vielleicht etwas nicht
schaffen könnte. Es ist schön zu
hören, wenn Leute schreiben, ich
würde ihnen die Sorgen nehmen.
Ich möchte ein Sprachrohr für
Menschen mit Behinderung sein
und zeigen, dass man seine Träume
verfolgen kann, egal, was einem
gesagt wird.
Unsere Kampagne dreht sich um
unsere Sinne. Was bedeuten dir
deine Sinne?
Da ich mein Augenlicht nicht nutzen
kann, haben meine anderen Sinne
an Bedeutung gewonnen. Mein
Gehör ist zum Beispiel sehr gut – ich
kann oft an der Stimme erkennen,
ob jemand die Wahrheit sagt. Auch
mein Tastsinn ist wichtig, weil ich
viele Dinge mit den Händen mache.
Wenn du dir eine perfekte Welt
wünschen könntest – Wie sähe
die aus?
Ich würde mir eine Gesellschaft
wünschen, in der die Menschen
mehr Acht geben, nicht nur auf sich,
sondern vor allem auch auf ihre
Mitmenschen. Oft merkt man gar
nicht, wie kleine Dinge, wie ein Auto
auf dem Gehweg, für andere
problematisch sein können – sei es
für eine Mutter mit Kinderwagen,
einen älteren Menschen mit Rollator
oder eine blinde Person. Mein
Wunsch ist, dass die Menschen ein
bisschen mehr Rücksicht aufeinander
nehmen.
Ihr starker Partner
für schwache Augen
Kostenlose
Beratung
Standort Linz
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18 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Entgeltliche Einschaltung
Epilepsie:
Anderen zu helfen, heißt auch,
sich selbst zu helfen
Erika Fassel, Peter Pless sowie weitere Mitstreiter:innen haben vor 20 Jahren
den Verein Epilepsie Interessensgemeinschaft Österreich gegründet. Wie es
dazu kam, erklären sie hier.
Herr Dr. Pless, was hat die Diagnose
Epilepsie für Sie bedeutet?
Wenn man mit 40 Jahren eine
solche Diagnose bekommt, ist das
natürlich ein Schock. Die negative
Grundstimmung rund um das Thema
Epilepsie hat in mir ein Gefühl
der Aussichtlosigkeit entstehen
lassen, das mich auch mehrere
Jahre lang begleitet hat. Erst mit
der Hilfe eines Facharztes für
Epileptologie bin ich zur richtigen
Diagnose und an eine effektive Therapie
gekommen. Mittlerweile habe
ich die Krankheit so gut im Griff,
dass ich ohne Einschränkungen an
Beruf und sozialem Leben teilnehmen
kann. Dazu gehört auch,
offen mit der Epilepsie umzugehen
und sie nicht mehr vor anderen zu
verstecken.
Frau Fassel, welchen Bezug haben
Sie zur Erkrankung?
Ein Familienmitglied ist vor über
20 Jahren an Epilepsie erkrankt.
Wir haben bei der Diagnosestellung
lediglich ein wenig effektives
Medikament bekommen und uns
komplett alleingelassen gefühlt.
Dank Recherche bin ich auf eine
Selbsthilfegruppe für Erwachsene
gestoßen. So konnten wir spezialisierte
Ärzt:innen und damit
eine effektive Therapie finden. Im
Rahmen der Selbsthilfegruppe
lernte ich Familie Pless kennen.
Uns war schnell klar, dass es Aufklärungsarbeit
braucht und man ein
Bewusstsein für diese Erkrankung
schaffen muss. 2005 haben wir die
Epilepsie Interessensgemeinschaft
Österreich gegründet.
Welche Herausforderungen
stellt Epilepsie an Betroffene
und das soziale Umfeld?
Angelika Pirstner (links), Dr.
Peter Pless und Erika Fassel
(rechts), Präsidentin der
Epilepsie-Interessens-gemeinschaft
Österreich, setzen sich
für epilepsiekranke Menschen
und deren Angehörige ein.
Pless: Epilepsie ist ein Tabuthema.
Viele Menschen haben das Gefühl,
nicht mit ihrem Umfeld darüber
sprechen zu können, und ziehen
sich nach der Diagnose zurück.
Hier muss man es schaffen, die
vorhandenen Ängste – etwa rund
um einen Anfall – anzusprechen.
Man fragt sich: Kann ich den Beruf
weiter wie gewohnt ausüben oder
muss ich mich bei manchen Aufgaben
einschränken? Was denken
meine Kolleg:innen über mich und
meine Erkrankung? Wissen sie,
wie sie mir bei/nach einem Anfall
helfen können? Ein aktiver Umgang
damit schafft Lösungen. Oft ist es
auch gut, professionelle Hilfe in
Anspruch zu nehmen. Die Beratung
des Instituts für Epilepsie steht
allen Betroffenen und Angehörigen
mit ihrer Expertise zur Verfügung.
Fassel: Die Therapie ist nur ein
kleiner Teil. Wie man mit der Epilepsie
im täglichen Leben umgeht,
ist die größere Herausforderung,
insbesondere bei betroffenen
Kindern: Wie kann ich ihnen ihre
Erkrankung verständlich machen?
Was brauchen sie nach einem
Anfall? Und wie sensibilisiere ich
ihr Umfeld dafür? Kann ich nach
einem Anfall bei meinem Kind
zuhause bleiben? Das sind wichtige
Fragen, die in Selbsthilfegruppen
und im persönlichen Austausch
beantwortet werden.
Was wollen Sie Betroffenen und
deren Angehörigen mitgeben?
Pless: Die Epilepsie Interessensgemeinschaft
Österreich, das Institut
für Epilepsie und die spezialisierten
Ambulanzen und Epileptolog:innen
leisten bei der Wissensvermittlung
einen wichtigen Beitrag. Im
persönlichen Austausch eröffnen
sich neue Perspektiven und Ideen
– gerade für Erkrankte, die nicht
anfallsfrei sind, ist das besonders
wichtig. Bei mir hätte es sonst viel
länger gedauert, bis ich die passende
Therapie gefunden hätte.
Fassel: Als Selbsthilfegruppen
arbeiten wir eng mit Expert:innen
zusammen. Wir sind auch bei
neuen Therapien auf dem neusten
Stand. Es lohnt sich also, nicht
aufzugeben, sondern weiter aktiv
zu bleiben und den Mut zu haben,
zum Treffen einer Selbsthilfegruppe
zu kommen. Den Betroffenen
geht es danach viel besser, denn sie
merken, dass sie nicht allein sind
und es ihnen auch selbst hilft,
anderen zu helfen.
FOTO: ZVG
ÖSTERREICH
EPILEPSIE
INTERESSENSGEMEINSCHAFT
Weitere Informationen
finden Sie unter:
www.epilepsieig.at/
MEDIAPLANET | 19
Entgeltliche Einschaltung
Epilepsie: Mehr Möglichkeiten
bei Therapieresistenz
Die pharmakologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben zu einer größeren
Auswahl an wirksamen und gut verträglichen Präparaten bei Epilepsie geführt.
Neurologe Markus Gaugg spricht im Interview über die Behandlungsansätze.
OA Dr.
Markus Gaugg
Facharzt für Neurologie,
Abteilung für
Neurologie, Klinikum
Klagenfurt
FOTO: KABEG
Was zeichnet die Epilepsie aus?
Was passiert dabei im Gehirn?
Epilepsie ist eine neurologische
Erkrankung, die durch plötzliche
auftretende Anfälle gekennzeichnet
ist. Diese Anfälle manifestieren
sich meist in Form von Muskelzuckungen
oder Muskelversteifung,
Störungen des Bewusstseins
wie Bewusstseinsverlust oder
Verwirrtheit, eingeschränkter
Kommunikationsfähigkeit oder
Sensibilitätsstörungen. Ursächlich
dafür sind unkontrollierte elektrische
Entladungen im Gehirn.
Welche Folgen haben
diese Anfälle?
Es kann zu Verletzungen in Folge
von Stürzen oder durch den Anfall
selbst kommen. Angst, Depression
und kognitive Beeinträchtigungen
sind häufig Begleiterscheinungen.
Erwähnenswert sind zudem eine
meist vorübergehende Fahruntauglichkeit
und Aktivitäts- und
berufliche Einschränkungen.
Welche Therapiemöglichkeiten
gibt es heute?
Der Goldstandard bei Epilepsie
ist die medikamentöse Therapie
mit dem Ziel der Anfallsfreiheit
– oder zumindest einer Form der
Anfallskontrolle. Auch Kombinationstherapien
sind etabliert.
Wenn dies nicht ausreicht, gibt
es noch epilepsiechirurgische
Möglichkeiten oder elektrische
Stimulationsverfahren mittels
Vagus-Nerv-Stimulator bis hin zur
tiefen Hirnstimulation.
Welche Entwicklungen gibt es
im Bereich der Epilepsiebehandlung,
insbesondere mit Blick auf
die Anfallsreduktion?
Vor allem bei Therapieresistenz,
also fehlender Anfallsfreiheit
unter entsprechender doppelter
medikamentöser Therapie gibt
es positive Entwicklungen: Seit
einigen Jahren steht eine breitere
medikamentöse Auswahl mit
guter Wirkung und Verträglichkeit
zur Verfügung. Zudem sollte die
Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen
Eingriffes geklärt werden.
Aus diesen Gründen ist eine intensive
neurologische Betreuung bzw.
die Vorstellung in einer Epilepsieambulanz
wichtig.
Begleitend zur pharmakologischen
Therapie können Lebensstilveränderungen
wie Schlafhygiene,
moderate Bewegung und Vermeidung
von Alkohol/Drogen, aber
auch Yoga, Entspannungsverfahren
und komplementärmedizinische
Therapien wie Traditionelle
Chinesische Medizin und Akupunktur
hilfreich sein. Bei
Depressionen und Angst, die
häufig mit Epilepsie vergesellschaftet
sind, stellt die psychotherapeutische
Begleitung einen
weiteren wichtigen Pfeiler der
Patient:innenbetreuung dar.
ON_26110_25112024
Angelini Pharma
ist ein aufstrebendes Pharmaunternehmen
in Privatbesitz, das zu der Holding Angelini
Industries gehört. Wir haben uns zum Ziel
gesetzt, die Belastung durch neurologische
Störungen zu verringern und gleichzeitig die
geistige Gesundheit sowie die kognitiven
Funktionen wiederherzustellen und zu
schützen.
Wir arbeiten jeden Tag daran, als führender
europäischer Innovator, der einen Unterschied
im Leben der Patienten und Patientinnen
bewirken kann, zu wachsen. Seit 1919.
Manchmal entfernt man sich in Gedanken von den
Menschen, die einem am nächsten stehen. Denken Sie aber
immer daran: Es gibt jemanden, der auf Ihrer Seite steht.
Jemand, der weiß, dass man nur vorankommt, wenn man
sich nicht zurückgelassen fühlt.
www.harmoniamentis.at
ist unsere Online-Plattform zu
den Themenbereichen Epilepsie
und Depression.
Angelini Advertorial Epilepsie.indd 1 29.11.24 14:09
20 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Entgeltliche Einschaltung
Multiple Sklerose (MS):
Größere Behandlungserfolge
dank moderner Therapien
Wie moderne Präparate, neue Therapiestrategien und spezialisierte
Behandlungszentren zu einer besseren Versorgung beitragen erklärt
Neurologin Barbara Kornek.
Ao. Univ.-Prof. in
Priv.-Doz. in Dr. in
med. univ.
Barbara Kornek
Abteilung für Neurologie
an der MedUni
Wien, Präsidentin der
MS-Gesellschaft Wien
www.msges.at/
FOTO: ZVG
Was ist MS und welche Symptome
begleiten die Erkrankung?
Die Multiple Sklerose ist eine chronische
Erkrankung des Zentralnervensystems,
bei der sich im Gehirn
und Rückenmark Entzündungsherde
bilden, die zur Schädigung von
Nervenzellen und Myelin-bildenden
Zellen führen. Typischerweise
treten die Entzündungsherde im
Sehnerv, Rückenmark, Kleinhirn
oder Hirnstamm auf. Sie können
eine Vielzahl an Beschwerden
verursachen, etwa Seheinschränkungen,
Gleichgewichts- und
asymmetrische Gefühlsstörungen
oder Lähmungen. Noch belastender
sind oft kognitive Symptome wie
Fatigue, Konzentrationsstörungen,
Gedächtnisprobleme, aber auch
psychische Symptome wie Angst
und Depression. Die MS kann in
jedem Lebensalter auftreten, am
häufigsten von 28 bis 35 Jahren. Sie
ist der Hauptgrund für eine neurologische
Behinderung im jungen
Erwachsenenalter.
Welche Limitationen waren mit
den bisherigen Behandlungstherapien
verbunden?
Die ersten zugelassenen Medikamente
zur Reduktion der Schubrate
und der Behinderungsprogression
waren nur mäßig wirksam. Bei
unzureichender Wirksamkeit
musste auf nicht für MS zugelassene
Chemotherapeutika gewechselt
werden. Das Therapiekonzept
folgte damals einem Eskalationsschema,
das mehr der Sicherheit,
denn der Wirksamkeit verpflichtet
war: Die Therapie wurde aufgrund
von Sicherheitsbedenken erst spät
eskaliert, was eine Stabilisierung
oft hinauszögerte und langfristig
ein höheres Risiko für bleibende
Behinderung barg. Erst seit 2006
sind in der EU Medikamente mit
besserer Wirkung zur Behandlung
hochaktiver Verläufe zugelassen.
Was machen moderne
Therapien besser?
Time is Brain (Zeit ist Gehirn)
– Eine frühe Behandlung kann
entscheidend sein. Heute können
bereits ab der Diagnose hochwirksame
Therapien eingesetzt werden,
die ein sehr gutes Nutzen-Risiko-
Profil aufweisen: Wer heute an
MS erkrankt, hat eine viel bessere
Prognose als noch vor 20 Jahren.
MS ist nicht heilbar, aber in vielen
Fällen kann die Erkrankung zum
Stillstand gebracht und das Auftreten
einer bleibenden Behinderung
verhindert werden. Mittlerweile
sind ca. 20 Medikamente – darunter
mehrere hochwirksame Präparate –
mit unterschiedlicher Wirksamkeit
und unterschiedlichen Wirkmechanismen
und Verabreichungsformen
zugelassen. Das Wissen um den
Verlauf der Erkrankung und die
Erfahrung mit Therapien haben
deutlich zugenommen und nehmen
weiter zu. Zugleich gibt es heute viele
Strategien zur Minimierung von
Therapierisiken. Das Therapierisiko
ist dabei meist deutlich geringer als
jenes einer unbehandelten MS. Bei
letzterer gehen 50 % der Patient:innen
binnen ca. fünfzehn Jahren
in einen sekundären progressiven
Verlauf über. 1 In dieser Phase ist
die Erkrankung selbst mit hochwirksamen
Präparaten schwer zu
behandeln.
Wie kommen Patient:innen zu
einer idealen Therapie?
Für die Therapiewahl sind die
Aktivität der MS, prognostische
Faktoren wie Anzahl und Lokalisation
der Herde im MRT, Alter,
Begleiterkrankungen, Lebensstil,
Kinderwunsch und persönliche
Vorlieben bei der Verabreichungsform
von Bedeutung. Mit Blick auf
Wirksamkeit und Behandlungsrisiken
entstehen hoch individualisierte
Therapiekonzepte. Erstellt
werden sie in sogenannten
MS-Zentren, die für die Erstverordnung
einer Therapie und deren
Kontrollen verantwortlich sind.
MS-Zentren sind niedergelassene
Neurolog:innen oder auch neurologische
Spezialambulanzen, die
über besondere Kenntnisse und
Erfahrung in der Behandlung der
MS verfügen. Laufende Zertifizierungen
und verpflichtende
Fortbildungen sorgen dafür, dass
Patient:innen auf eine hochqualitative
Betreuung vertrauen können.
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22 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Entgeltliche Einschaltung
Neurologische Erkrankungen
und Wege, die Lebensqualität von
Betroffenen zu verbessern
Für neurologische Erkrankungen wirksame Behandlungsmöglichkeiten
zu finden ist Teil der besonderen Expertise der Klinik Maria Theresia am
Radkersburger Hof. Primarius Dr. Wolfgang Kubik, Neurologe und Ärztlicher
Leiter des Radkersburger Hofs, gibt im Interview Einblick in moderne
Therapieansätze.
Primarius Dr.
Wolfgang Kubik
Neurologe und
Ärztlicher Leiter des
Radkersburger Hofs
FOTO: MARION LUTTENBERGER
Sie wirken seit 22 Jahren an der
Klinik Maria Theresia. Wo liegt
der Behandlungsschwerpunkt?
Die Klinik Maria Theresia befasst
sich vorwiegend mit neurologischen
und orthopädischen
Erkrankungen, und zwar in jedem
Lebensalter. Dabei trifft man auf
viele Krankheitsbilder, die im
Alltag in Akutkliniken eher selten
bis gar nicht vorkommen, etwa
degenerative oder neuromuskuläre
Erkrankungen. Die Konzepte sind
von Alter und Schweregrad der
Defizite abhängig.
Gibt es eine Erkrankung, die
man beispielhaft herausgreifen
könnte?
Ja, die Multiple Sklerose. Sie ist
eine degenerative Erkrankung, die
im Laufe des Lebens durch eine
Entzündung im Zentralnervensystem
entsteht, die sich meist nicht
verhindern lässt. Wir begleiten
betroffene Patient:innen von
Anfang an, wobei den Menschen
zunächst der Umgang mit ihrer
Erkrankung gelernt werden muss.
Dann geht es darum, die Tagesstruktur
zu verbessern und den Verbleib
im Arbeitsleben so lang wie
möglich sicherzustellen. Außerdem
sollen Beschwerden gelindert, die
Selbständigkeit erhalten und die
Sinne behalten werden.
Was bedeutet das genau?
Zu den Sinnen zählt auch das
Gleichgewicht. Es ist ein wesentlicher
Faktor für ein selbstbestimmtes
Leben. Bei multipler Sklerose
kommt es häufiger vor, dass der
Gleichgewichtssinn gestört ist, oder
auch, dass Patient:innen schlechter
sehen. Das führt zu Beeinträchtigungen
im Alltag und zu weniger
Bewegung – was wiederum weniger
Muskelmasse und damit eine
Verstärkung der Beschwerden zur
Folge hat. Auch die Wahrnehmung
des eigenen Körpers ist oft negativ
betroffen.
Das klingt nach einer Verbindung
von Körper und Geist?
Ja, das alles spielt sich in einer
komplexen Fusion der Sinnesleistungen
im Gehirn ab. Im Prinzip
funktionieren wir so: Zuerst haben
wir eine sensorische Wahrnehmung,
dann kommt die psychische,
und zuletzt die motorische
Verarbeitung. Als Mensch brauchen
wir alle drei Teile, um uns vollwertig
zu fühlen.
Man muss bedenken, wie unser
Gehirn in der Praxis funktioniert.
Wir brauchen eine Motivation,
etwas zu leisten. Diese Motivation
kann sein, etwas zu sehen, Hunger
zu haben oder Ähnliches. Sie ist die
Grundlage dafür, dass Handlungen
geplant und umgesetzt werden,
und zwar zunächst im Gehirn
und dann erst in der Motorik.
Es braucht also eine sensorische
Leistung, um Handlungen zu sehen
oder zu spüren – und das integrieren
wir in spätere Motivation.
Dieser sogenannte senso-psychomotorische
Kreis ist wissenschaftlich
gut erforscht. Wenn es
hier eine Störung gibt, sind wir im
schlimmsten Fall für immer auf
Pflege angewiesen, weil wir nicht
mehr richtig funktionieren.
Was bedeutet das mit Blick auf
die Rehabilitation?
Wir konzentrieren uns – aus besagten
Gründen – auf die Motivation
der Patient:innen. Wir erarbeiten
mit Ihnen eine Ausgangslage, in der
Sie eine größere Motivation haben.
Ihr bewusstes Handeln muss in
eine unbewusste Form übergehen,
die nicht mehr wahrgenommen
wird, aber besonders wichtig ist.
Hier trainieren wir dann aktiv an,
was gebraucht wird, etwa beim
Gehen oder Essen.
Welche modernen Therapieansätze
gibt es hierbei?
Der Mensch ist ein Handlungswesen,
und alles, was er in der Realität
tun kann, ist interessant. In der
Therapie nutzen wir fortschrittliche
Technologien, um die Genesung zu
unterstützen. Während virtuelle
Realität und Exo-Skelette zukünftig
vielversprechend sind, setzen wir
aktuell bereits das Therapiegerät
LEXO von Tyromotion ein, das
gezielt Bewegungsabläufe fördert
und dabei Patient:innen Sicherheit
und Unterstützung bietet. Diese
Technologien zeigen, dass wir uns
auf einem fortschrittlichen Weg
befinden, der kontinuierlich
weiterentwickelt wird.
Mehr Informationen
finden Sie unter:
www.radkers
burgerhof.at/
MEDIAPLANET | 23
Wenn die Schmerzen bleiben
Zirka 1,5 Millionen Österreicher:innen leben mit chronischen Schmerzen. Erika Folkes, Leiterin und
Sprecherin der Allianz Chronischer Schmerz erklärt im Interview, warum die Bewusstseinsschaffung in
der Gesellschaft und eine multimodale Behandlung für mehr Lebensqualität von Bedeutung sind.
Erika Folkes
Leiterin und
Sprecherin der
Allianz Chronischer
Schmerz
www.schmerzallianz.at
FOTO: ZVG
Ab wann spricht man von chronischem
Schmerz?
Ein Schmerz, der über eine erwartbare
Heilungszeit hinaus fortbesteht oder länger
als drei Monate andauert, ist gemäß
der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
ein „chronischer Schmerz“. Er ist seit
noch nicht allzu langer Zeit als unabhängige
Krankheit anerkannt.
Warum ist es für Sie als Allianz Chronischer
Schmerz wichtig, über dieses
Thema zu sprechen?
In Österreich leiden heute ca. 1,5
Millionen Menschen an chronischen
Schmerzen. Für uns ist es daher wichtig,
in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für
diese Krankheit zu fördern. Chronische
Schmerzen führen zu physischen Einschränkungen,
emotionalen Belastungen
und letztlich oft zur sozialen Isolation.
Chronische Schmerzen sind keine
Frage von Willensstärke oder Einbildung,
sondern eine ernsthafte gesundheitliche
Herausforderung, die eine multimodale
Behandlung erfordern. Deshalb setzen
wir uns für eine bessere Versorgung,
Forschung und Prävention ein, damit
Betroffene die Unterstützung und Wertschätzung
erhalten, die sie verdienen.
Haben Sie einen Rat für von chronischen
Schmerzen Betroffene und
deren Angehörige?
Suchen Sie nach Unterstützung und
Lösungen. Es gibt Wege, die Lebensqualität
zu verbessern. Auf unserer Website
www.schmerzallianz.at können Sie
z. B. den kostenfreien Schmerzwerkzeugkoffer
anfordern, in dem ein Betroffener
aufzeigt, wie man den Schmerz selbst
managen kann.
Für Angehörige sind Zuhören und
Empathie entscheidend. Ermutigen Sie
die Betroffenen, sich Hilfe zu holen, und
finden Sie gemeinsam einen Weg, mit der
Herausforderung umzugehen, ohne dass
der Schmerz die sozialen Beziehungen
beeinträchtigt.
Information, Selbsthilfegruppen und
Online-Foren helfen, um sich auszutauschen
und das Gefühl zu haben, nicht
allein zu sein. Das kann unglaublich
entlastend sein.
Auch bei der Gürtelrose können chronische
Schmerzen auftreten. Bis zu einem Drittel der
Betroffenen entwickeln nach Abheilung der
Bläschen eine Post-Zoster-Neuralgie, eine Form
von Nervenschmerz. Diese Schmerzen können
mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten und
entstehen durch die Schädigung der Nerven, die
durch die Reaktivierung des Herpes-Zoster-Virus
verursacht wird. Bereits leichte Berührungen
der betroffenen Hautpartien können starke
Schmerzen auslösen.
BETRIFFT MICH
GÜRTELROSE?
JA.
VIELLEICHT
SCHON MORGEN.
Gürtelrose ist eine meist sehr schmerzhafte Nervenentzündung, die mit schweren Komplikationen einhergehen kann.
Fast alle Erwachsenen über 50 (>99%) tragen das Virus, das Gürtelrose auslöst, in sich.
Jede/r Dritte erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose.
Schützen Sie sich jetzt mit einer Impfung vor Gürtelrose!
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt und informieren Sie sich in Ihrer Apotheke über Ihr persönliches Gürtelrose-Risiko
und ob eine Impfung für Sie empfohlen ist.
Weitere Informationen: www.gürtelrose-info.at
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24 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Haltung wahren –
Chronische Rückenschmerzen
erkennen und aktiv bekämpfen
Im Interview erzählt Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner,
Neurochirurg an der Med.-Uni. Innsbruck und Präsident der ÖSG,
welche Warnsignale des Körpers auf chronische Rückenschmerzen
deuten und wie Halte- und Bewegungsmuskulatur trainiert und so
die Haltung korrigiert werden kann.
Ao. Univ.-Prof.
Dr. med. Wilhelm
Eisner
Neurochirurg an der
Med.-Uni. Innsbruck
und Präsident der
Österreichischen
Schmerzgesellschaft
FOTO: ZVG
Wie häufig kommen chronische
Rückenschmerzen vor?
In Österreich leiden fast zwei
Millionen Menschen an Rückenschmerzen.
2022 führte Statistik
Austria eine repräsentative
Umfrage unter 15.500 Befragten
ab 15 Jahren durch: 26 % der
Befragten gaben an, im letzten Jahr
darunter gelitten zu haben. Schon
Hippokrates teilte die Menschen
in drei Gruppen ein: jene, die
Rückenschmerzen hatten, jene,
die Rückenschmerzen haben,
und jene, die Rückenschmerzen
bekommen werden.
Bestehen Rückenschmerzen
länger als zwölf Wochen, spricht
man von chronischen Schmerzen.
Außerdem unterscheidet man
zwischen spezifischen (20 %) und
unspezifischen (80 %) Rückenschmerzen.
Die meisten Rückenschmerzen
(ca. 66 %) verschwinden
innerhalb von sechs Wochen von
selbst wieder. Deshalb veranlassen
wir erst nach sechs Wochen
anhaltender Schmerzen eine
bildgebende Abklärung. Es sei
denn, es bestehen auch motorische
Ausfälle oder das Wasserlassen
ist blockiert. In diesem Fall muss
sofort eine ärztliche Untersuchung
stattfinden.
Generell sind Bewegung/Sport
und Dehnen die beste Basis für
unsere Wirbelsäulengesundheit.
Wir haben oberflächliche, gut
sichtbare Bewegungsmuskeln und
in der Tiefe Haltemuskeln, die
extrem wichtig für eine aufrechte
Haltung sind. Im europäischen
Raum neigen wir dazu, nur
die Bewegungsmuskulatur zu
trainieren, und vernachlässigen
die Haltemuskulatur. Menschen in
Asien sind uns hier weit voraus: Sie
trainieren die Bewegung, gefolgt
von einer längeren Phase (> einer
Minute) von Halten und Dehnen.
Tai-Chi und Yoga erfüllen diese
Anforderungen und sollten in den
Alltag integriert werden. Nur so
können wir unsere Haltung verbessern
und uns in einen gesünderen
MEDIAPLANET | 25
Zustand ‚zurückentwickeln‘, was
zu einer besseren Langzeitwirkung
führen würde.
Welche Warnzeichen weisen darauf
hin, dass Rückenschmerzen
chronisch werden könnten?
Wiederkehrende stechende
Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen,
Rundrücken und
Hohlkreuz sind Warnsignale;
ebenso, wenn die großen Zehen
zur Seite wegstehen oder beim am
Rücken liegen das Kinn in horizontaler
Linie höher als die Stirn
steht. Weitere Zeichen sind, wenn
die Rückenschmerzen bei längerem
Gehen zunehmen und Sie sich hinsetzen
müssen, um Linderung zu
erfahren, oder die Rückenschmerzen
in die Beine ausstrahlen.
Gleiches gilt für den Schultergürtel
mit Nackenschmerzen und ausstrahlende
Schmerzen in die Arme
bis in die Finger. Gefühlsstörungen
sind ein Signal; ebenso, wenn zu
den Schmerzen die Kraft nachlässt
und Sie nicht mehr auf Zehenspitzen
oder Fersen gehen können,
d. h., wenn das Anheben oder
Halten nicht mehr möglich ist. Ein
starkes Warnzeichen ist jedenfalls,
wenn bestimmte Bewegungen und
Positionen vermieden werden, um
keine Schmerzen zu spüren.
Wie beeinflussen chronische Rückenschmerzen
die Lebensqualität
und das psychische Wohlbefinden
der Patient:innen?
Chronische Rückenschmerzen sind
für Betroffene eine große Belastung
und schränken die Lebensqualität
ein. Mit zunehmender Schmerzintensität
kann es zu Schlafstörungen
und Beeinträchtigungen am
Arbeitsplatz kommen.
Welchen Rat geben Sie
Patient:innen, die trotz
Schmerzen arbeiten müssen?
Für eine gewisse Zeit helfen
Schmerzmittel. Um die Ursache
behandeln zu können, brauchen
wir jedoch Bewegung, Dehnung
und Kräftigung der Halte- und
Bewegungsmuskulatur. Wichtig ist,
ein Gleichgewicht zwischen
Halte- und Bewegungsmuskulatur
herzustellen und dabei die
zunehmende Fehlhaltung zu
behandeln. Wir sollten ein
Bewusstsein für unsere (Fehl)
Haltung entwickeln. Nur so können
wir wieder unsere Körpermitte und
korrekte Haltung erlangen. Dies
sollte schon in der Kindheit
geschult und in Schule und
Ausbildung fortgesetzt werden,
damit wir gestärkt und gesund
durch das Leben gehen können.
Entgeltliche Einschaltung
Den Schmerz elektrisch bekämpfen
Chronische Schmerzen sind für Patient:innen oft eine Qual. Herkömmliche
Therapien können mit einer relativ einfachen Methode – der aurikulären
Vagusnerv-Stimulation – wirksam unterstützt werden, um eine
Schmerzlinderung zu erzielen.
Prim. Univ.-Prof. Dr.
Rudolf Likar, MSc,
Generalsekretär der
Österreichischen
Schmerzgesellschaft
FOTO: SISSI FURGLER FOTOGRAFIE
Was ist die aurikuläre Vagusnerv-Stimulation?
Der Vagusnerv ist ein wichtiger Teil
des parasympathischen Nervensystems,
das für Ruhe und Erholung
zuständig ist. Er beeinflusst viele
körperliche Funktionen wie Herzfrequenz,
Verdauung und Stressregulation.
Bei der aurikulären
Vagusnerv-Stimulation wird dieser
Nerv über die Ohrmuschel („Auricula“)
mit elektrischen Impulsen
stimuliert.
Dazu werden drei Elektroden an
bestimmten Stellen der Ohrmuschel
angebracht, wo der Vagusnerv
gut erreichbar ist. Über diese Elektroden
werden sanft elektrische
Impulse abgegeben, um die Aktivität
des Vagusnervs zu modulieren
und Endorphine freizusetzen.
Ziel ist es, die Regulation von
Körperfunktionen zu unterstützen
und Beschwerden zu lindern, vor
allem bei chronischen Schmerzen,
Depressionen oder Stress.
Welche Ergebnisse zeigen neue
Untersuchungen?
Wir haben in vielen Bereichen
schon gute Erfahrungen gemacht,
zum Beispiel bei Suchtentwöhnung
oder Spannungskopfschmerzen.
Die meisten wissenschaftlichen
Daten haben wir für Rücken- und
Bauchschmerzen sowie Migräne.
Da zeigt die Evidenz sehr erfreuliche
Ergebnisse.
Welche Ergebnisse erhoffen Sie
sich von aktuellen Studien?
Patient:innen profitieren davon,
dass die Methode eine schonende,
vielseitige Therapiemöglichkeit ist.
Sie hat das Potenzial eine wertvolle
Ergänzung zu unterschiedlichen
Therapien zu sein. Über den Vagusnerv
können wir die Schmerzverarbeitung
im zentralen Nervensystem
sowie entzündungsbedingte
Prozesse beeinflussen – und das
nicht-invasiv.
Ab wann werden die Kosten
übernommen?
Über die leistungsorientierte
Finanzierung können bei bestimmten
Diagnosen die Kosten ab Jänner
2025 in Krankenhausambulanzen
übernommen werden. Ganz wichtig
ist aber, dass Patient:innen immer
so früh wie möglich ins Schmerzzentrum
gehen.
26 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
ME/CFS –
Wenn die banalsten
Aktivitäten zum „Crash“ führen
Während der Coronapandemie stieg die Zahl der ME/CFS-
Erkrankten in Österreich deutlich an. Die Symptome werden
oft lange nicht mit der Multisystemerkrankung assoziiert.
Einmal diagnostiziert, ist die Anpassung des Alltags aufgrund
drastischer Einschränkungen zwingend notwendig.
Dr. Michael Stingl
Facharzt für
Neurologie
www.neurostingl.at/
FOTO: FELICITAS MATERN/FEELIMAGE
Was ist ME/CFS?
ME/CFS ist eine Kombination
zweier Termini, nämlich „Myalgische
Encephalomyelitis” und
„Chronic Fatigue Syndrom“. Es
handelt sich dabei um eine neuroimmunologische
Erkrankung, die
mehrere Organsysteme betrifft. Sie
kann zu schweren Beeinträchtigungen
der körperlichen und geistigen
Leistungsfähigkeit, teilweise bis zur
Bettlägerigkeit, führen. Nachdem
dabei jedoch weder eine klassische
Hirnentzündung vorliegt, noch
die Erschöpfung das vordergründige
Problem darstellt, sind beide
Begrifflichkeiten nicht optimal.
Welches ist das Leitsymptom bei
ME/CFS?
Das Kernmerkmal von ME/CFS ist
die sogenannte Post-Exertional
Malaise: Es kommt bei Aktivierung
über die individuelle Leistungsgrenze
– die teilweise bereits bei
banalen Haushaltsaktivitäten, bei
schwer betroffenen Menschen auch
schon beim Sprechen, erreicht werden
kann – zu einer dramatischen
Zustandsverschlechterung. Sie
wird durch Ruhe nicht besser und
kann Tage bis Wochen, manchmal
permanent, anhalten.
Weitere Symptome sind Krankheitsgefühl,
häufige Infekte, Probleme
mit Kreislauf und Verdauung,
beeinträchtigte Hirnfunktion, Reizempfindlichkeit,
nicht erholsamer
Schlaf und Schmerzen. Oft wird
der Zustand wie eine anhaltende
schwere Grippe beschrieben, mit
zusätzlicher Verschlechterung,
wenn man sich überanstrengt.
Welche Ursachen hat ME/CFS?
In etwa 70 % der Fälle folgt ME/CFS
einem Infekt. Dies war auch bei
COVID-19 zu beobachten – die Pandemie
hat die Zahl der Betroffenen
anwachsen lassen. Es kann aber
auch nach OPs, Geburten oder in
Phasen starker psychischer Belastung
zum erstmaligen Auftreten
von Symptomen kommen. Nicht
immer ist der Beginn klar abgrenzbar.
Viele Betroffene erleben eine
schleichende Verschlechterung,
die lange nicht dem Krankheitsbild
ME/CFS zugeordnet wird.
Wer ist von ME/CFS betroffen?
ME/CFS betrifft in einem Verhältnis
von etwa 3:1 Frauen. Aus diesem
Grund wurde das Krankheitsbild
lange falsch als psychosomatisch
interpretiert. Meistens tritt ME/
CFS im Alter von 15 bis 40 Jahren
auf, was aber nicht bedeutet, dass
jüngere Kinder oder ältere Erwachsene
nicht ebenfalls betroffen sein
können. Klassische Risikofaktoren
sind aktuell nicht bekannt, wobei
ein gewisses genetisches Risiko
anzunehmen ist, da eine familiäre
Häufung auftreten kann.
Mit welchen Symptomen suchen
Patient:innen häufig Ihre Hilfe?
Das vordergründige Problem ist
die beeinträchtige körperliche und
kognitive Leistungsfähigkeit, die
bei den meisten Betroffenen die
Arbeit, aber auch banale Alltagstätigkeiten
beeinträchtigt. Sehr oft
kommt es vor allem zu Beginn zu
wiederholter Überanstrengung,
da die Betroffenen versuchen, sich
über die persönliche Leistungsgrenze
zu zwingen. Dies führt
jedoch erst recht zu einer weiteren
Verschlechterung. Betroffene sind
daher auf vielfältige Weise belastet,
von existenziellen Sorgen über
Probleme der Selbsterhaltung bis
hin zu Stigmatisierung.
Wie wird ME/CFS aktuell behandelt?
Eine ursächliche Therapie für ME/
CFS ist nach wie vor nicht vorhanden.
Insofern beschränkt sich die
Behandlung auf Symptomlinderung.
Dabei ist es sehr zielführend,
vorhandene Kreislaufprobleme
therapeutisch anzugehen, da so die
Leistungsgrenzen erweitert werden
können. Es gibt außerdem
zahlreiche Off-Label-Ansätze, also
Medikamente, die nicht für ME/
CFS zugelassen sind, aber potenziell
sinnvolle Wirkmechanismen
haben. Diese Medikamente zielen
oft auf eine Reduktion von
Entzündung ab. Das Wesentlichste
ist aber das „Pacing“ – ein Anpassen
der Aktivität an die persönlichen
Leistungsgrenzen, um Post
Exertional Malaise zu vermeiden.
MEDIAPLANET | 27
28 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
Migräne –
Wenn unerträglicher
Schmerz den Kopf attackiert
Dr. in med. Sonja Maria Tesar, Neurologin
und Präsidentin der Österreichischen
Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG) erklärt im
Interview, wann aus hinnehmbarem Kopfweh eine
nicht mehr zumutbare Migräne wird.
Text Doreen Brumme
Dr. in med.
Sonja-Maria Tesar
Neurologin, Neurointensivmedizinerin,
Präsidentin der
österreichischen
Kopfschmerzgesellschaft
FOTO: GERNOT GLEISS
Wie fühlt sich Migräne an?
Eine Migräne ist mehr als nur
Kopfschmerzen. Sie attackiert
komplexer und bringt oft mehrere
Symptome in bestimmter Abfolge
mit sich. Wichtig ist, dass Betroffene
verstehen, dass ihre Migräne
selten von Null auf Hundert auftritt
– bei vielen Menschen kündigt
sich die Attacke an.
Vorboten eines Migräneanfalls
können Hunger, Harndrang bis
Harnflut, Gähnen, Konzentrationsprobleme
sowie Nacken- und
Hinterkopfschmerzen sein. Diese
Ankündigungsphase verläuft bei
jeder:m Betroffenen unterschiedlich
lange und stark.
In den frühen Morgenstunden
beginnt bei den meisten eine
Migräneattacke: mit einem starken
und typischerweise einseitig
pochenden Kopfschmerz. Der verstärkt
sich bei Routinebewegungen
des Kopfes wie Schütteln, Nicken,
Drehen, Senken und Heben. Viele
Betroffene sind zudem empfindlich
gegenüber Licht, Lärm, Berührungen
oder Gerüchen. Auch Schwindel,
Übelkeit und Erbrechen sind
möglich.
Was hat es mit der
sogenannten Aura auf sich?
Mitunter erleben Betroffene
zwischen der Vorbotenphase und
der Kopfschmerzphase eine Aura:
Das ist ein meist fünf- bis 60-minütiges
Phänomen, das oftmals
mit Sehstörungen verbunden ist
(Visuelle Aura). Besonders häufig
sind Zickzacklinien, die im Sichtfeld
von links unten nach rechts
oben verlaufen, und Ausfälle des
MEDIAPLANET | 29
Eine Migräne nehmen Betroffene leider
noch viel zu häufig hin. Dabei haben wir
längst wirksame Therapien, die gegen den
Kopfschmerz helfen oder ihm vorbeugen!
Dr. in med. Sonja-Maria Tesar, Neurologin und Migräne-Expertin
Sichtfeldes. Beides beeinträchtigt
Betroffene nicht nur, sondern
gefährdet teilweise auch Leib und
Leben, beispielsweise, wenn sie
gerade am Steuer sitzen oder – wie
ein Patient von mir – in einer
Bergwand hängen. Während der
Großteil der Betroffenen eine
visuelle Aura erlebt, sind auch
Fingerkribbeln und Schluck- und
Sprechstörungen zu beobachten.
Typisch ist, dass Aura-Symptome
im Körper wandern.
Welche Gefühle löst die
Migräne noch aus?
Wer die Aura erstmals erlebt, denkt
meist an einen Schlaganfall und
bekommt Angst. Die lässt zwar
nach, doch nach dem ersten Anfall
entwickeln viele Migränepatient:innen
Angst vor dem nächsten.
Wir wissen heute, dass bei Betroffenen
ein zehnmal höheres Risiko als
bei Gesunden besteht, zusätzlich
zur Migräne an einer Angststörung
oder Depression zu erkranken.
Müssen Betroffene
Migräneattacken hinnehmen?
Keineswegs! Die Migräne ist eine
seit 6.000 Jahren bekannte neurologische
Erkrankung, die inzwischen
sehr gut erforscht ist. Sie
lässt sich nachweisen und erklären.
Wir wissen um ihre Komplexität
und haben wirksame Therapien
– sowohl zum Behandeln von
Attacken, als auch zum Vorbeugen.
Wann ist ein Kopfschmerz
nicht mehr hinnehmbar?
Schmerz ist immer ein Warnsignal
unseres Körpers, das wir ernst
nehmen sollten. Wer einen
Kopfschmerz spürt, der normale
Tätigkeiten beeinträchtigt oder gar
den Wunsch weckt, diese zu
unterbrechen und sich hinzulegen,
sollte das unbedingt abklären
lassen. Das sollten wir uns wert
sein!
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dich nicht ausbremsen:
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Entgeltliche Einschaltung
Wenn die Seele schmerzt
Arbeitsbedingte Traumafolgestörungen und psychosomatische
Beschwerden sowie chronische Schmerzsyndrome
beeinträchtigen die Lebensqualität vieler Menschen. Im
BVAEB-Therapiezentrum Justuspark finden Betroffene
Hilfe durch spezialisierte Behandlung und ein umfassendes
Betreuungskonzept.
Wenn Arbeit krank macht
In der heutigen Arbeitswelt sind
Stress und Belastungen häufige
Begleiter. Was aber, wenn die
Psyche nicht mehr mitspielt?
Arbeitsbedingte Traumafolgestörungen
wie Burnout oder Depressionen
und psychosomatische
Erkrankungen mit chronischen
Schmerzstörungen gehören zu den
großen Herausforderungen der
modernen Gesundheitsversorgung.
Im idyllischen Bad Hall befindet
sich das Therapiezentrum Justuspark
- spezialisiert auf psychische
Gesundheit. Hier erhalten Betroffene
Unterstützung, um ihre Lebensqualität
nachhaltig zu verbessern.
Der Schwerpunkt liegt auf der
Behandlung von arbeitsbezogenen
Traumafolgestörungen und chronifizierten
somatoformen Schmerzsyndromen
- beides Erkrankungen,
die in engem Zusammenhang mit
den Anforderungen des Arbeitsalltages
stehen können.
Die unsichtbaren
Narben der Seele
Traumatische Erfahrungen am
Arbeitsplatz, sei es durch Mobbing,
hohe Verantwortung oder belastende
Ereignisse wie Unfälle, können
tiefe seelische Narben hinterlassen.
Diese äußern sich häufig
in Ängsten, Schlafstörungen oder
depressiven Verstimmungen.
Das Therapiezentrum Justuspark
setzt auf eine ganzheitliche
Behandlung: Neben psychotherapeutischen
Ansätzen wie der
kognitiven Verhaltenstherapie spielen
auch Entspannungstechniken
und körperorientierte Verfahren
eine Rolle.
Wenn der Körper Alarm schlägt
Chronische Schmerzsyndrome
ohne organische Ursache stellen
eine besondere Herausforderung
dar. Sie sind häufig Ausdruck
eines psychosomatischen
Ungleichgewichts. Die Betroffenen
leiden unter Dauerschmerzen,
die ihre Lebensqualität massiv
einschränken.
Im Therapiezentrum Justuspark
wird ein interdisziplinäres
Behandlungskonzept verfolgt,
das körperliche und psychische
Therapieelemente verbindet.
Physiotherapie, Schmerzbewältigungsstrategien
und psychologische
Begleitung helfen, die
Schmerzen zu lindern und wieder
Kontrolle über das eigene Leben zu
gewinnen.
Der Mensch im Mittelpunkt
Im Therapiezentrum Justuspark
steht der Mensch als Ganzes im
FOTO: ZVG
Mittelpunkt. Der individuelle
Behandlungsplan wird auf die
persönlichen Bedürfnisse jeder
und jedes Einzelnen abgestimmt.
Eine Kombination aus Einzel- und
Gruppentherapien, physikalischen
Anwendungen und edukativen
Angeboten unterstützt eine ganzheitliche
Genesung.
Gesundheit ist zwar nicht
alles, aber ohne Gesundheit
ist alles nichts.
Arthur Schopenhauer
Gemeinsam zu neuer
Lebensqualität
Psychische Erkrankungen sind oft
mit einem hohen Leidensdruck
verbunden - für die Betroffenen
und ihr Umfeld. Umso wichtiger ist
es, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu
nehmen.
Das Therapiezentrum Justuspark
bietet den idealen Rahmen, um in
einem geschützten Umfeld an sich
zu arbeiten und neue Perspektiven
zu entwickeln.
Denn Gesundheit ist mehr als die
Abwesenheit von Krankheit: Sie
bedeutet, sich wieder wohl in seiner
Haut zu fühlen und das Leben in
vollen Zügen zu genießen.
THERAPIEZENTRUM JUSTUSPARK
Das Therapiezentrum Justuspark ist eine Einrichtung
zur Rehabilitation im Fachbereich Psychiatrie und
Psychosomatik. Die Einrichtung liegt unweit des weitläufigen
Kurparks der Stadtgemeinde Bad Hall.
Das Haus ist mit modernster Technik ausgestattet
und nach ökologischen Grundsätzen sowie ressourcenschonender
Bauweise gestaltet. Die Einrichtung
besticht durch ihren Komfort, der den Gästen Ruhe
und Raum bietet, um den Rehabilitationsaufenthalt
erfolgreich gestalten zu können.
THEMENSCHWERPUNKTE
Therapieprogramm
Das gemeinsame Ziel Ihres Aufenthalts ist die Wiedererlangung
von Gesundheit und Wohlbefinden. Wichtig ist
uns dabei eine ganzheitliche Betrachtungsweise mit dem
Fokus auf Vermittlung psychophysischer Zusammenhänge:
Bewegung – Ernährung – psychische und körperliche
Gesundheit.
• Diagnostik
• Therapien
• Gesundheits- und Krankenpflege
• Ernährung
• Beratung & Information
UNTERBRINGUNG
Alle 100 Einzelzimmer sind hell, freundlich und gemütlich.
Sie sind in einem erstklassigen Hotelambiente
ausgestattet.
Jedes Zimmer verfügt über eine Dusche, ein WC, ein
Telefon, Minibar, TV und WLAN sowie einen Balkon.
FREIZEIT
Der Aufenthalt im Therapiezentrum Justuspark bietet
neben dem zielgerichteten Therapieangebot auch ein
umfangreiches Freizeitangebot.
Für Ruhe und Ausgeglichenheit nach der Therapie laden
diverse Aufenthaltsräume, die Bibliothek, die Dachterrasse
mit Panoramaraum sowie unsere Cafeteria und Sonnenterrasse
zum Entspannen ein. Für saunabegeisterte
Gäste steht zusätzlich eine Wohlfühlsauna zur Verfügung.
SO KOMMEN SIE ZU IHREM AUFENTHALT
Füllen Sie gemeinsam mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt
einen „Antrag auf Rehabilitationsaufenthalt“ aus und senden Sie
diesen unterschrieben an die BVAEB.
Nach Bewilligung des Antrages erhalten Sie ein Schreiben mit allen
wichtigen Informationen. Zwecks Terminvereinbarung wenden
Sie sich bitte nach erfolgter Kostenzusage direkt an das Rehabilitationszentrum
Justuspark.
Sie erreichen uns von Montag bis Freitag, von 8:00 bis 12:00 Uhr,
unter der Telefonnummer 050405-85035.
FÜR ALLE KASSEN
Therapiezentrum Justuspark
Linzer Straße 7, 7431 Bad Tatzmannsdorf
050405-85550
tz.justuspark@bvaeb.at
www.tz-rosalienhof.at
© Markus Kaiser, Graz_Josef Schimmer_aydinynr/iStock via Getty Images
32 | Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info
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Kristallweltenstraße 1, 6112 Wattens | reservations.kristallwelten@swarovski.com, +43 5224 51080