05.12.2024 Aufrufe

reisen EXCLUSIV Winter 2025

Titelthemen und Reiseziele • Luxusyacht Ilma der Ritz-Carlton Yacht Collection: Exklusive Einblicke in das Leben an Bord. • Fidschi: Südseeparadies und Erlebnisse abseits der Klischees. • Teneriffa: Mehr als 300 Sonnentage und kulinarische Highlights. • Madeira: Geheimtipps und unbekannte Facetten. • Mexiko: Stilvolle All-Inclusive-Erlebnisse im Delta Hotels Riviera Nayarit. • Barcelona: Ruhe und Design-Inspiration im Kimpton Vividora Hotel. • Ras al Khaimah: Luxusurlaub im Anantara Mina Al Arab Resort. • Indien: Fahrradtour durch Rajasthan, Eindrücke und Abenteuer. • Irland: Wikinger-Spuren und ihre Hinterlassenschaften. • Belize: Tropische Erholung, mysteriöse Höhlensysteme und Tempel. • Vietnam (Hanoi): Stadt der Kontraste – erkundet auf der Vespa. • Alpin-Ski in den Alpen: Die schönsten Skigebiete für den Winter. Kultur und Highlights • Reisenews: Aktuelle Neuigkeiten aus der Welt des Reisens. • Events: Spannende Veranstaltungen weltweit. • Take away: Must-Haves für unterwegs. • Für kleine Weltenbummler: Tipps für Kinder auf Reisen. • Städtetipp Mannheim: Entdeckungen in der Quadratestadt. • Esskalation: Kulinarische Abenteuer rund um den Globus. • Skireise: Die besten Pisten und Resorts für Skifans. Standards • Editorial: Einleitende Worte der Chefredaktion. • Gewinnspiel & Impressum: Informationen und Kontaktmöglichkeiten. • Vorfreude: Inspirierende Ideen für die nächste Reise.

Titelthemen und Reiseziele

• Luxusyacht Ilma der Ritz-Carlton Yacht Collection: Exklusive Einblicke in das Leben an Bord.
• Fidschi: Südseeparadies und Erlebnisse abseits der Klischees.
• Teneriffa: Mehr als 300 Sonnentage und kulinarische Highlights.
• Madeira: Geheimtipps und unbekannte Facetten.
• Mexiko: Stilvolle All-Inclusive-Erlebnisse im Delta Hotels Riviera Nayarit.
• Barcelona: Ruhe und Design-Inspiration im Kimpton Vividora Hotel.
• Ras al Khaimah: Luxusurlaub im Anantara Mina Al Arab Resort.
• Indien: Fahrradtour durch Rajasthan, Eindrücke und Abenteuer.
• Irland: Wikinger-Spuren und ihre Hinterlassenschaften.
• Belize: Tropische Erholung, mysteriöse Höhlensysteme und Tempel.
• Vietnam (Hanoi): Stadt der Kontraste – erkundet auf der Vespa.
• Alpin-Ski in den Alpen: Die schönsten Skigebiete für den Winter.

Kultur und Highlights

• Reisenews: Aktuelle Neuigkeiten aus der Welt des Reisens.
• Events: Spannende Veranstaltungen weltweit.
• Take away: Must-Haves für unterwegs.
• Für kleine Weltenbummler: Tipps für Kinder auf Reisen.
• Städtetipp Mannheim: Entdeckungen in der Quadratestadt.
• Esskalation: Kulinarische Abenteuer rund um den Globus.
• Skireise: Die besten Pisten und Resorts für Skifans.

Standards

• Editorial: Einleitende Worte der Chefredaktion.
• Gewinnspiel & Impressum: Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
• Vorfreude: Inspirierende Ideen für die nächste Reise.

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EDITORIAL

MIT OFFENEN AUGEN

DURCHS LEBEN

Hunderunde durch den Wald. Wie jeden Morgen. Ein Ritual, das mich morgens

aus dem Bett bringt, auch wenn die Seele nach Liegenbleiben schreit.

Immerhin kann Mischlingsdame Toffi nichts dazu, dass ich mich nicht fühle.

Also stapfe ich durch den Wald, die Schuhe sinken leicht ins feuchte Laub

ein, und es riecht erdig. Nach Herbst eben. Ich stehe auf einem breiten

Waldweg, als es zu winden beginnt. Aus den Baumwipfeln regnet es sanft

rote, orangefarbene und goldene Blätter. Ich greife automatisch nach meiner Jackentasche

– doch da fällt es mir ein: Mein Handy liegt im Auto.

Ärgerlich. Kurz habe ich tatsächlich überlegt, zurück zum Wagen zu laufen, um es zu holen.

Der Blätterregen sah so wunderschön aus, dass ich die Slow-Mo-Funktion schon in

meinem Kopf eingestellt habe, um dieses morgendliche Ereignis zu fi lmen. Da kam mir

der Gedanke – wie abwegig, dass der mir erst einmal kommen muss: Genieß es doch

einfach. Also bleibe ich stehen und sehe zu, wie die Blätter langsam und beinahe majestätisch

zu Boden segeln und spüre tatsächlich – und das klingt jetzt kitschig – einen seltsamen

Frieden. Ohne Kamera, ohne Display, nur Toffi , ich und dieser Moment. Ich merke,

dass ich meine Umgebung viel intensiver wahrnehme, spüre die Kühle des Winds auf

der Haut und höre das Rascheln der Blätter.

Da wird es mir wieder bewusst. Nicht dass ich den Gedanken bisher nicht gehegt hätte,

aber ich bin auch irgendwie immer für den Job unterwegs. Und dann heißt es Content

kreieren, Content fi nden, Bilder machen, in Bildern denken. Aus dem Hamsterrad ist

es oft schwierig herauszukommen. Wie oft habe ich ähnliche Momente verpasst, weil

ich durch mein Handy hindurch geguckt habe, anstatt die Szene wirklich zu erleben?

Foto: Julia Breuer/juliaslieblinge; Illustration: Lana Sham / shutterstock.com

Neulich, im Restaurant mit den perfekt angerichteten Tellern – mein erster Gedanke war

natürlich: Foto und Video für die Story. Das Essen schmeckte exzellent, ja, aber letztlich

habe ich mehr Aufmerksamkeit darauf verwendet, anschließend die Fotos zu bearbeiten

und zu posten. Ich sehe meine letzten Sonnenuntergänge vor meinem inneren Auge:

herrliche Farbverläufe über dem Meer, pastellfarben und malerisch. Aber wie oft habe

ich wirklich hingeschaut, ohne dabei das perfekte Foto zu suchen? Und dann die Begegnungen

mit wilden Tieren – Augenblicke, die so rar sind –, auch da habe ich mehr

Zeit mit dem perfekten Zoom und dem richtigen Winkel verbracht, als das Tier wirklich

zu beobachten.

Jetzt, hier im Wald, ganz ohne Filter, merke ich: Es sind die Momente, die nicht durch einen

Bildschirm vermittelt werden, die in Erinnerung bleiben – auch wenn es heute kaum

noch üblich ist, sie einfach so, ohne Kamera und ohne »Beweis«, mitzunehmen. Der

Drang, alles festhalten zu wollen, hat uns fast vergessen lassen, wie man etwas wirklich

genießt. Es geht nicht darum, perfekte Fotos zu haben – sondern perfekte Erinnerungen.

In diesem Sinne: All die in dieser Ausgabe vorgestellten Reiseziele lassen sich auch

perfekt ohne Handyfotografi e genießen.

Jennifer Latuperisa-Andresen

Instagram @fraumuksch

Falls ihr gucken wollt, wie es aussieht,

wenn ich es nicht lassen kann.

winter/frühjahr 2024-25

3


44

THE MOJO CLUB

Teneriffa verwöhnt die Sinne. Nicht

nur mit Natur, sondern auch mit

edlen Tropfen, leckeren Knollen und

ausgezeichneter Gastronomie.

Mehr als 300 Inseln ergeben gemeinsam das

Paradies der Fidschis. Wir wissen, was man

36INSELPARADIES

davon gesehen haben sollte.


YACHT-FIEBER

Feiner geht es kaum. Die Superyacht

Ilma der The Ritz-Carlton Yacht Collection

schippert über die Meere und verwöhnt

ihre Gäste nach Strich und Faden.

»Eine kleine Reise ist genug,

um uns und die Welt zu erneuern.«

Marcel Proust

28

INSEL

SPORT

36 Fidschi

Die Fidschi-Inseln gelten als Inbegriff eines

Südseeparadieses. Was es dort über das

Klischee hinaus zu erleben gibt, hat Reporter

Harald Braun für uns herausgefunden.

86 Indien

Mit dem Fahrrad durch Rajasthan – dieses

Abenteuer ist Reporter Thorsten Brönner

angetreten. Und hat dabei nicht nur fl eißig

Kilometer abgerissen, sondern auch reichlich

Eindrücke gesammelt.

102 Mexiko

All-inclusive mit Stil? Das geht. Zeigt

das Delta Hotels Riviera Nayarit

by Marriott mitten im mexikanischen

Dschungel.

Fotos: Ralf Gellert, Turismo de Tenerife, Marriott International, Kapreski/shutterstock.com

44 Teneriffa

Mehr als 300 Sonnentage werden Jahr um

Jahr auf Teneriffa gezählt. Doch es gibt noch

viel mehr Gründe für einen ausgiebigen

Besuch auf der Kanareninsel. Die leckeren

Kartoffeln sind nur einer davon.

56 Madeira

Schon tausendfach bereist, nichts Neues mehr

zu sehen? Von wegen! Redakteur Konrad hat

sich nach Geheimtipps auf Madeira umgesehen

– und einige gefunden.

Auf

hoher See

28

Purer Luxus auf weiten

Wassern: Chefredakteurin

Jenny hat die Superyacht

Ilma genauer unter die Lupe

genommen.

94 Alpin-Ski

Martin Häußermann ist unser sportlicher

Tausendsassa und war letzten Winter für uns

in den Alpen unterwegs, um die schönsten

Skigebiete zu erkunden.

KULTUR

62 Hanoi

Reporter Andreas Dauerer hat sich mutig

in den Trubel der vietnamesischen

Hauptstadt Hanoi gestürzt. Stilecht auf

der Vespa.

72 Irland

Manchmal fi ndet man im Urlaub ja auch

Unerwartetes. Zum Beispiel Wikinger in

Irland. Wie die dahin gekommen sind und

was sie hinterlassen haben, hat Redakteur

Konrad Bender herausgefunden.

78 Belize

Rum, Sonne, Erholung – gibt es alles in

Belize. Aber auch mysteriöse Höhlensysteme

und rätselhafte Tempel.

106 Barcelona

Das Kimpton Vividora ist für

Chefredakteurin Jenny Latuperisa-

Andresen nicht nur eine Oase der Ruhe

inmitten der trubeligen Metropole,

sondern auch Inspiration für Interieur-Ideen

daheim.

110 Ras al Khaima

Luxus pur inmitten von Mangroven:

Redakteurin Marie Tysiak hat es sich

im Anantara Mina Al Arab Ras Al

Khaimah Resort gut gehen lassen.

STANDARDS

03 Editorial

06 Reisenews

08 Take away

09 Da wollen wir hin

10 Für kleine Weltenbummler

12 Events

14 Esskalation

20 Städtetipp Mannheim

22 Was gibt’s Altes, Herr Bender?

23 Vorfreude

34 Autor:innen

114 Gewinnspiel & Impressum

reisen EXCLUSIV

5


reisenews

60 Jahre

Unabhängigkeit

60 Jahre ist es dieser Tage her, dass Sambia

seine Unabhängigkeit erlangen konnte. In dem

kleinen Staat lohnt sich nicht nur der Besuch der

Victoriafälle, die die Grenze zum Nachbarland

Simbabwe markieren. Einen besonderen Einblick

in die Geschichte des Lands und insbesondere

dessen Unabhängigkeit gewährt das Chilenje

House, in dem einst der erste Präsident des

Lands, Dr. Kenneth Kaunda, residierte. Wir

gratulieren auf jeden Fall herzlich!

www.zambiatourism.com

6

reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


1.300 Jahre Kultur

Fotos: Zambia Tourism Agency/Dana Allen (2), TMBW / Oliver Raatz, Renaud Philippe

Die Bodensee-Insel Reichenau hat in diesem

Jahr ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert.

Denn vor 1.300 Jahren wurde das Kloster

Reichenau gegründet, das die Geschichte der

Insel seitdem geprägt hat. Über die Region

hinaus war das Kloster für seine Buchbinde- und

Goldschmiedearbeiten bekannt. Heute zählen

außerdem drei mittelalterliche Kirchen und ein

Wandbild zum Unesco-Welterbe. Das Jubiläumsprogramm

ist mittlerweile zwar beendet,

doch die Dauerausstellung im neu gestalteten

Museum Reichenau auf der Insel bleibt erhalten.

www.museumreichenau.de

Ein Vierteljahrhundert schon können unerschrockene

Reisende in Kanada im

Eispalast Hôtel de Glace nächtigen.

Anlässlich des Jubiläums wird am

17. Januar 2025 nun auch noch

ein Eisrestaurant eröffnet, in

Kooperation mit dem Fairmont

Le Château Frontenac.

52 Gäste finden zwischen

den Eisziegeln Platz und

können das Drei-Gänge-Menü

genießen. Im

Preis inbegriffen sind

außerdem die Fahrt

zum Hotel sowie eine

Führung. Bleibt nur

die Frage, ob der

Rotwein hier wohl

auf Zimmertemperatur

serviert

wird. http://auf.

reise/eishotel

7


takeaway

Reisen ohne Limits! Dank der stylishen Anhänger von Westfalia

Eichmann gibt’s beim Beladen des Autos keine Obergrenze mehr.

In den Urlaub darf mit, was einem lieb und teuer ist. Das Motorrad

oder sogar das Pferd. Das Beste: Individuelle Wünsche werden bei

der Konstruktion berücksichtigt. www.westfalia-eichmann.de

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SCHIEBELEI.

WEGGEFÄHRTE.

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ZUG UM ZUG.

Italien bereist man am besten mit der Bahn. In

den bequemen Sitzen lässt sich die Schönheit der

vorbeiziehenden Landschaft in aller Ruhe genießen.

Mautgebühren fallen hier keine an und Staus gibt

es auch nicht. 33 besonders schöne Zugstrecken

stellt Autor Thomas Migge in seinem neuen Buch

vor. »Italien mit dem Zug entdecken«, 224 Seiten,

Bruckmann, € 19,99

Fotos: Bruckmann, PR (3), Dirk Wiedlein, Locomotive74/shutterstock.com, Pavlo Slobodnychenko/Pavel Sepi

Turbulente Zeiten wie diese erfordern einen

stabilen Stand. Und den liefert diese hübsche

Stiefelette aus Kalbsleder mit ihrer dicken

Gummisohle und dem bequemen Fußbett.

Und ein bisschen Liebe in Form kleiner Herzen

gibt’s auch noch dazu. »Naelle« von Crickit, €

190

Fotos: PR (6)

8 reisen EXCLUSIV

herbst 2024


da wollen wir hin

Urlaub in den Alpen, das klingt nach Gemütlichkeit, nach Entschleunigung, nach Natur pur. Und seit der

Eröffnung des eriro auf der Ehrwalder Alm in Tirol, am Fuß der Zugspitze, klingt ein Aufenthalt in den

Alpen auch nach puristischem Luxus. Respektvoll fügt sich die im Juli 2024 eröffnete Unterkunft in die

Region ein, fällt mit ihren typischen alpinen Satteldächern äußerlich nicht weiter auf und ist doch so besonders,

dass sie mit ihren gerade einmal neun Suiten zum erlesenen Kreis der Small Luxury Hotels of

the World gehört. Alle Suiten sind mit einem Kingsize-Bett, einer aus Baumstämmen gefertigten Badewanne,

einem sogenannten Tiroler Badetrog, und einem Extrabett auf dem Balkon zum Sternegucken

ausgestattet. Ein Plattenspieler und ein Paar Wollsocken machen das Wohlfühlambiente perfekt. In den

exklusivsten Suiten gibt’s sogar eine private Sauna und eine offene Feuerstelle. Das hört sich schon

überragend an? Moment, da kommt noch mehr: Schließlich ist da noch der Spa-Bereich der Superlative.

Natur und Luxus verschmelzen hier auf die bestmögliche Art. Im 36 Grad warmen Panoramapool

haben Gäste einen Rundumblick auf die majestätischen Gipfel der Tiroler Alpen, nach dem Saunagang

bringt eine Felsendusche im Freien Abkühlung und frisch massiert kann auf einem Balkon mit Blick

auf das Wettersteinmassiv innegehalten werden. Wer sich im eriro in Tirol einmietet, übernachtet nicht

nur luxuriös, sondern auch nachhaltig. Beim Bau des Alpine Hide wurden hauptsächlich Stein, Holz aus

den eigenen Wäldern und Naturstoffe aus dem Alpenraum verarbeitet. Das Küchenteam kauft überwiegend

regionale Produkte ein und achtet auf kurze Lieferwege. Organische Abfälle werden vor Ort

recycelt.

Eine Nacht in einer Suite kostet ab 1.550 Euro für zwei Personen.

www.eriro.at/de

ERIRO

Ehrwalder Alm in Tirol

Text: Jana Freiberger, Fotos: Alex Moling / Eriro Hall

reisen EXCLUSIV

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kleine weltenbummler

Viele kleine Disney-Fans träumen davon – einmal so

schwimmen wie Arielle, die Meerjungfrau. Die beiden Six

Senses Resorts Laamu und Kanuhura auf den Malediven

machen genau das nun möglich. Dort können Kids in

eine farbenfrohe Monoflosse schlüpfen und anschließend

mit zertifizierten Tauchlehrern ins Wasser gleiten. Und

schon geht’s los mit den wellenförmigen Bewegungen,

wobei Flosse und Haare im Wasser hübsch glitzern. Auf

Wunsch macht ein Fotograf professionelle Fotos von

dem bezaubernden Abenteuer. »Padi Mermaid-Kurse«,

ab 6 Jahre, etwa € 140, www.sixsenses.com

Mach Platsch

Fotos: Paul Neiman, Six Senses, Nickelodeon Hotels & Resort Antalya, Lässig, PR (3)

Sonnige Aussichten

Für gute Stimmung im Urlaub: Die breit grinsenden Hairclips

und Scrunchies von Guilia machen nicht nur kleine bummler glücklich, sondern bringen auch Erwachsene zum

Welten-

Schmunzeln. Happy Holidays! € 5,99 pro Artikel

10

reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25


FRUCHT

ZWERGE

Diese Caps für freche Früchtchen sind einfach

zum Reinbeißen! Und zu 100 Prozent aus Baumwolle,

was sie besonders bequem macht. Ein

Schweißband im Inneren sorgt dafür, dass die

Köpfchen auch beim Toben schön trocken bleiben.

Von Lässig, für Kinder von 1 bis 6 Jahre, € 24,95

ELEKTRISIEREND

Der neue Roboter von Clementoni ist ein

Freund fürs Handgepäck. Der »Airo« kann

mithilfe künstlicher Intelligenz Gesten und

Sprachbefehle erkennen und individuell

programmiert werden. Ein toller Zeitvertreib

bei schlechtem Wetter.

Ab 9 Jahren, € 79,99

ZIMMER IN BIKINI BOTTOM

Nickelodeon-Fans, aufgepasst! In Antalya an der türkischen

Riviera öffnet am 15. Januar 2025 das erste Nickelodeon

Hotels & Resorts in Europa. Ob im Schlafzimmer, im Kinderclub

oder beim Abendessen – Lieblingscharaktere wie SpongeBob

Schwammkopf, Dora the Explorer und die Teenage Mutant

Ninja Turtles sind überall präsent. Ab € 272 pro Nacht für eine

Familiensuite. auf.reise/nickelodeon

ACHTUNG,

BAUSTELLE!

Kunst für Kids gibt’s aktuell in Berlin-Neukölln

in der Ausstellung »The Art of the

Brick« von Nathan Sawaya. Hier können

die Minis Skulpturen aus Lego-Steinen

bewundern, sich im Pool aus Bausteinen

bedienen und selbst kleine Kunstwerke

erschaffen.

https://theartofthebrickexpo.com/berlin/

11


events

WENN DER PROPHET.

NICHT ZUM BERG ….

Endlich mal nicht nur zum Shopping nach Venlo!

Das Rijksmuseum Amsterdam bringt mit der Wanderausstellung

»Hete vuren« 30 Werke mit dem

Thema Feuer aus seinem Fundus auch in Museen

außerhalb der großen Metropolen – und damit

in unmittelbare Nähe zur deutschen Grenze. Bis

Ende Mai ist die Ausstellung im Limburgs Museum

in Venlo zu sehen, unter anderem mit Werken von

Jan Steen und Gerard Dou. Ergänzt werden die

Werke mit Stücken aus dem Limburgs Museum

selbst, etwa einem Gemälde von Pie Schmitz, das

Venlo brennend im Zweiten Weltkrieg zeigt.

Bis 25. Mai 2025, www.limburgsmuseum.nl/en

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


JUNG GEBLIEBEN.

IN MÜNCHEN.

Fotos: Collectie Rijksmuseum, Bruno Paul / VG Bild-Kunst / Bonn 2024, Münchner Stadtmuseum, Henry Moore Foundation / Lehmbruck Museum

Mitten im Ruhrgebiet, am Zusammenfluss

von Rhein und

Ruhr, steht die alte Industriedame

Duisburg. Heimat des

renommierten Lehmbruck

Museums, mit einem Schwerpunkt

auf Skulpturen der Moderne

und des Expressionismus.

Als eines der Ersten seiner Art

in Europa weckte das Lehmbruck

Museum auch die Begeisterung

des britischen Bildhauers

Henry Moore. So sehr, dass

dieser dem Museum 1965 je ein

Blatt aller seiner künftig entstehenden

Grafiken versprach. Anlässlich

des 60. Jubiläums des

Museums zeigt die Ausstellung

»Henry Moore – For Duisburg«

eine Auswahl dieser imposanten

Sammlung, gemeinsam mit

ausgewählten Skulpturen. Noch

bis zum 19. Januar 2025,

www.lehmbruckmuseum.de

REICH BESCHENKT.

Um die Jahrhundertwende

war in Europa eine Menge los.

Vielleicht können wir das heute

mehr nachvollziehen, als uns

lieb ist. Doch viel gesellschaftlicher

Umbruch kann auch

schöne Blüten treiben. Wie etwa

den Jugendstil, der in dieser

Zeit der mannigfaltigen Neuerungen

seinen Ursprung hat.

Ein Hotspot der Kunstrichtung

war die bayerische Hauptstadt

München. Hier wurde die namensgebende

Kunstzeitschrift

»Jugend« verlegt, in der unter

anderem Richard Riemerschmid,

Bruno Paul oder Hans Christiansen

veröffentlicht wurden. Die

Ausstellung »Jugendstil. Made

In Munich« in der Kunsthalle

München, in Kooperation mit

dem Stadtmuseum, trägt dieser

Bedeutung Rechnung. In zehn

Kapiteln wird die Entwicklung

der Kunstepoche nachvollzogen,

mit einer Mischung aus Drucken,

Plakaten, Skulpturen und Gemälden.

Bis 23. März 2025,

www.kunsthalle-muc.de

frühling 2016 reisen EXCLUSIV 13


esskalation

artoelHELD

Es gibt Zutaten, die sind so selbstverständlich, dass sie manchmal im

Scheinwerferlicht der Haute Cuisine untergehen. Die verlässliche Kartoffel

zum Beispiel. Der Stockholmer Koch Stefan Ekengren hat der Wunderknolle

ein herrlich gestaltetes Kochbuch gewidmet, in dem er in

86 Rezepten mühelos den Spagat zwischen Klassikern und Spezialitäten

schafft. Stefan Ekengren, Kartoffelküche. Die leckersten Rezepte und

Zubereitungen, gestalten Verlag, gebunden, 192 Seiten, € 35

14


ight MY FIRE

Pizza geht bekanntermaßen immer. Vor allem

wenn man einen tragbaren Pizzaofen sein

Eigen nennt. Die gasbetriebene Roccbox

von Gozney lässt sich wirklich überall mit

hinnehmen. Und dank des Steinbodens ist ein

knuspriger Boden trotzdem quasi garantiert.

Buon appetito! € 499, www.gozney.com

Serier

VORSCHLAG

Aufmerksame Leser

wissen: Diese Redaktion

hat etwas übrig für hübsch

gestaltete Keramikware. Die

Kollektion »Midnight Flo-

wers« von Serax in Kollaboration

mit dem Mailänder Label

Marni bildet da keine Ausnahme.

Die verspielten Blumenmuster

sind einfach ein absoluter Hingucker.

Uns hat es besonders die Tellerkombination

»Mirtillo Tea« angetan. teller € 49, Speiseteller € 74, www.serax.com

Vorspeisen-

Hippo

HOORAY

Text: Konrad Bender; Fotos: gestalten, Roland Persson, PR (4)

ief ins Glas

GESCHAUT

Der Schatz am Grunde des Sees. Die verspielten

Gläser aus der Capsule Collection »Mi

Casa Tu Casa« sind ein echter Hingucker. Auf

dem Boden jedes Glases ist eine kleine, bunte

Figur angebracht, die beim Trinken nach und

nach preisgegeben wird. Witzig, verspielt,

schön anzusehen. Lieben wir. Set mit sechs

Gläsern € 140, www.aliita.com

Bitte den Mund weit aufmachen.

Die Salz-Pfeffer-Kombo

aus der Kollektion »Hungry

Hippos« von Donkey Products

ist wohl das, was gemeinhin

als Statement Piece gilt. Denn

ob die hilfreichen Dickhäuter

den Gästen nun gefallen oder

nicht – sie ziehen alle Blicke

auf sich. Um € 30,

www.donkey-products.com

winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 15


esskalation

16

iami ice

WAS GUT SCHMECKT

Kulinarisch ins traditionelle Japan reisen: Das ist das Konzept des im Oktober

2024 eröffneten Restaurants Japón im The Setai Miami Beach. Für Chefkoch

Vijayudu Veena steht die Authentizität der Gerichte und der Zutaten an erster

Stelle. Und auch optisch betritt man im Japón eine andere Welt. Highlight ist

der treffend benannte »Kyoto Room«, dekoriert mit historischen japanischen

Kunstwerken. Itadakimasu! www.thesetaihotel.com

reisen EXCLUSIV

Fotos: Kris Tamburello, Matan Kedar


Say CHEESE!

Mit einem mediterranen Frühstück in den Tag zu starten, nimmt einem doch

einiges vom Alltagsstress. Auf dem Berliner Ku’damm dürfen Amigos, Amis

und Amici der morgendlichen Mittelmeerküche sich dafür in der Scirocco

Brasserie einfinden. Seit September 2024 wird hier jeden Morgen ab

6.30 Uhr die umfangreiche Frühstückskarte auf die Tische gepackt –

mit Leckerbissen vom Avocado-Croissant mit pochiertem Ei und Trüffel-

Hollandaise über eine vegane Frühstücksbowl bis hin zur ausufernden

Frühstücks-Etagere Royale. Willkommen in der Blue Zone Berlins.

www.scirocco-berlin.com

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

17


esskalation

Dass auch lang gehegte Traditionen frischen Wind gut vertragen,

zeigt der Küchenmaestro Arnaud Faye in Paris. Denn im jüngst

wiedereröffneten Restaurant Epicure rückt der Sternekoch in der

an Traditionen nicht armen Haute Cuisine pflanzliche Zutaten in den

Mittelpunkt – immer mit Blick auf die Saisonalität. Fisch und Fleisch

werden zwar nicht aus der Küche verbannt, spielen in seinen

Kreationen aber eher eine unterstützende Rolle. Wir sind (positiv)

gespannt. www.auf.reise/epicure

isch for

COMPLIMENTS

Fotos: Thomas Dhellemmes, Kris Vlegels (3)

18

reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


restauranttipps

text

Jana Freiberger

Vier-Sterne-Dinner

Eine Küche, zwei Köche, vier Michelin-Sterne:

Das Restaurant Louis in Saarlouis lädt zum Four Hands

Dinner, und Redakteurin Jana reist von Hamburg

in ihre alte Heimat, um zu probieren.

Die hölzernen Eingangstüren des La Maison schwingen automatisch auf und schon

ist er zu sehen – der pompöse Gastraum des Restaurants Louis. Hohe Decken,

bodentiefe Fenster, die Sessel und Sofas mit samtgrünem Stoff bezogen. An den

Wänden des ehemaligen Gerichtssaals hängen, wie im gesamten Hotel, großformatige

Kunstwerke. Genau hier wird am Abend ein sogenanntes Four Hands Dinner

serviert, zubereitet von Küchenchef Sebastian Sandor, 36, und seinem Freund

und Kollegen Niclas Nussbaumer, 31, aus dem Restaurant Mühle am Schluchsee –

beide mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Und ich gehöre zu den Gästen, die

das Acht-Gänge-Menü der beiden Überflieger probieren dürfen.

Was die Köche (und mich) vereint, ist die Liebe zur japanischen Küche. Das besondere

Handwerk, die Aromen. Und diese Liebe steckt in jedem einzelnen Gang, den

Sandor und Nussbaumer im Wechsel schicken. Selbst die Amuse-Bouches enthalten

einen Gruß aus Japan. Hier wird Tatar von der Dorade mit Nori-Creme serviert.

In der Trüffel-Quiche, dem ersten Highlight des Abends (am Tisch sind viele Ahs

und Ohs zu hören), wurde neben Pilzen und Portwein auch Sojasoße verarbeitet.

In den folgenden Gängen ist Japan noch präsenter: Etwa in Form des Chawanmushi,

einer Art von japanischem Eierstich, der durch Schinken vom Bentheimer

Bunten Schwein und Royal Belgian Imperial Caviar eine ungewohnte Würze erhält.

Oder in dem Tatar aus fetten Stücken des Hamachi mit Öl aus geröstetem Sesam,

Eigelb-Creme, Yuzu-Saft und Austernsoße. Ein weiterer Favorit. Genau wie das gegrillte

Wildschweinfilet mit Brombeer-Tare, Blutwurst-Waldpilz-Creme, gebratener

Gänseleber und Ingwer-Pfeffer-Bouillon, das mir ebenso im Gedächtnis bleiben

wird wie der fruchtsüße Riesling, den Sommelier Robert Jankowski dazu serviert:

2010er-Saarburger-Rausch vom Weingut Zilliken. In meiner Heimat weiß man einfach

wie Genuss geht. »Saarvoir-vivre« eben.

Das nächste Four Hands Dinner im Hotel La Maison mit dem britischen Sternekoch

Adam Handling findet am 16. März 2025 statt. www.lamaison-hotel.de

19


städtetipp

MANNHEIM

Ein Städtetrip nach Mannheim? Seriously? Wir sagen: unbedingt! Denn die ebenso

grüne wie lebhafte Metropole zwischen Rhein und Neckar läuft völlig zu Unrecht (noch)

unter dem Radar: Mit ihrem schachbrettartigen Straßenmuster, den Quadraten, und

ihrem multikulturellen Flair fühlen sich manche sogar an Manhattan erinnert. Und

auch in Sachen Erfindergeist, Nachtleben und Kulturszene kann sich Mannheim sehen

lassen. Wir haben uns für euch dort umgeschaut und die besten Adressen für einen

perfekten Kurztrip recherchiert.

QUADRATE

Schon 1606 legte Kurfürst Friedrich IV. die Straßen

seiner protestantischen Festungsstadt nach

dem Schönheitsideal der Renaissance in einem

Gitter an – den Quadraten. Wer die streng

logische Ordnung erst einmal durchschaut hat,

kann sich auch heute in der Innenstadt kaum

verirren – und findet neben touristischen

Attraktionen wie dem Schloss, der Jesuitenkirche

oder dem Paradeplatz auch die Planken,

Mannheims Shoppingmeile, türkische Bäckereien

in »Little Istanbul« oder kleine Pop-up-Stores

wie Hometown Glory und die Textilerei, in denen

lokale Start-ups Mode und Kreatives verkaufen.

Kenner shoppen im Traditionscafé Herrdegen

den »Mannemer Dreck«, eine Lebkuchenspezialität

mit Echtheitszertifikat, die es nur hier gibt.

BAROCKSCHLOSS

Mit seiner 440 Meter langen, roten Sandsteinfassade, der strengen Symmetrie und den geometrischen Sichtachsen zählt

das Mannheimer Schloss bis heute zu den absoluten Must-sees der Stadt. Nach Versailles ist es das zweitgrößte Barockschloss

in Europa und soll der Legende nach über genau ein Fenster mehr verfügen als die berühmte französische Konkurrenz.

Im 18. Jahrhundert, unter Kurfürst und Kunstliebhaber Carl Theodor, galt Mannheim sogar als »Musenhof Europas«:

Namhafte Künstler von Mozart über Schiller bis Voltaire gaben sich unter dem königlichen Popstar die Klinke in die Hand.

Unser Tipp: einmal über den weiten Ehrenhof flanieren, das sehenswerte Schlossmuseum besuchen und das studentische

Treiben in der hier angesiedelten Universität genießen! Übrigens: 2024 feiert Mannheim den 300. Geburtstag von Carl

Theodor – mit Kostümführungen, Opern, Vorträgen und vielem mehr. www.carltheodor2024.de

20 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Text: Anja Kocherscheidt; Fotos: Anja Kocherscheidt, Stadt Mannheim/Michael Brand, Eis Fontanella Eismanufaktur, Mannheim Tourismus, Technoseum, Alessandro Tortora/shutterstock.com

EIS FONTANELLA

Mannheim ist die Stadt der großen und kleinen Erfindungen. Eine

besonders leckere: das Spaghettieis. Dario Fontanella, Mannheimer

Spross einer venezianischen Eisdynastie, erfand die Leckerei

kurz vor Ostern 1969, indem er Vanilleeis durch eine Spätzlepresse

drückte, auf einem Klecks Schlagsahne drapierte und mit

Erdbeerpüree sowie weißen Schokoraspeln garnierte. Mit jährlich

rund 40 bis 50 Millionen Bechern zählt Fontanellas Kreation als

meistverkaufte Eisspezialität Deutschlands, wovon der stolze Erfinder

seinen Gästen bis heute gern berichtet. www.fontanella.de

STADT.

WAND.

KUNST.

Seit 2013 wächst in Mannheim ein riesiges Open-Urban-Art-

Museum: Über 50 farbenprächtige Murals mit teils politischen,

teils fantastischen Botschaften geben ehemals grauen

Fassaden ein neues Gesicht. Die meisten der großflächigen

Werke von lokalen und international bekannten Künstlern

konzentrieren sich zwischen den Quadraten, Jungbusch

und Neckarstadt-West. Baden-Württembergs erstes frei

zugängliches Museum für Fassadenkunst kann im Rahmen

verschiedener Führungen oder individuell mit einer über die

Touristinfo erhältlichen Karte erkundet werden.

www.stadt-wand-kunst.de

TECHNOSEUM

Nichts ist spannender als Technik. So lautet das Motto

dieses gigantischen Museums. Auf rund 10.000 Quadratmetern

unternehmen Besucher eine Zeitreise von den frühen

Handwerkstechniken des 18. Jahrhunderts über die Industrialisierung

bis hin zur modernen Robotik und KI. Besonders

spannend sind die vielen Mitmachstationen, etwa eine

tosende Dampflok, das Wasserrad der Weberei oder die

Porsche-Fertigungsstraße. Auch den Mannheimer Erfindern

Karl von Drais, der mit seiner Laufmaschine einen Vorläufer

des Fahrrads entwickelte, sowie Carl Benz und seinem von

den Mannheimern als »stinkende Teufelskarre« bezeichneten

Auto sind eigene Abteilungen gewidmet. www.technoseum.de

LUISENPARK

Mannheim ist unglaublich grün und das nicht nur an den

beiden Flussufern! Wer’s nicht glaubt, kann sich beim Blick

vom 218 Meter hohen Fernmeldeturm überzeugen. Er liegt

am Rand des Luisenparks, der grünen Lunge mitten in der

Innenstadt. Zur ersten Bundesgartenschau in Mannheim

1975 neueröffnet, lässt es sich zwischen Südamerikahaus,

Pinguinen und dem größten chinesischen Teehaus Europas

herrlich entspannen oder mit einer Gondoletta von einem

Ende des Parks zum anderen schippern. Übrigens: Hier nistet

mit sagenhaften 200 Tieren auch die größte innerstädtische

Weißstorchkolonie Mitteleuropas. www.luisenpark.de

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KOLUMNE | Historische Dönekes

Gut Ding will Weile haben

Unser Redaktionshistoriker Konrad sammelt auf Tour

zwangsläufig allerhand Geschichten. Die lassen sich leider –

Anweisung der Chefredaktion – nicht immer in einer Reportage

unterbringen. Auf dieser hart erkämpften Seite darf er dafür seine

liebsten historischen Anekdoten zum Besten geben. Dönekes halt.

Was gibt’s Altes,

Herr Bender?!

Wo ist der Wein?

Schnee! Wie schee!

Geduld ist bekanntermaßen eine Tugend,

in den meisten Fällen eine

schwer erlernte. Ich persönlich bin

zum Beispiel nur wenig geduldig,

wenn es ums Mittagessen, die Stra-

Gßenbahn in Köln oder den nächsten Band von »Das

Lied von Eis und Feuer« geht. (Ich warte seit 13

Jahren, George!) Aber es hilft ja nichts.

Einen echten Geduldsrekord aber hat die Stadt

Rothenburg ob der Tauber hingelegt – wenn auch,

zugegeben, nicht ganz freiwillig. Noch im Übergang

vom Spätmittelalter zur Frühneuzeit, also im

16. Jahrhundert, war Rothenburg eine bedeutende,

selbstbewusste und reichsunmittelbare Handelsstadt.

Über ihr stand nur der Kaiser.

Dann aber kam die Reformation. Der Stadtrat

sprach sich für die lutherische Seite aus und im

Dreißigjährigen Krieg stellte Rothenburg sich auf

die Seite der protestantischen Schweden – und

gegen den Kaiser. Prompt tauchte der katholische

Feldherr Tilly auf, schoss die Stadt in einer

Belagerung sturmreif. Der Legende nach entging

die Stadt nur durch die Trinkfestigkeit des Altbürgermeisters

Nusch der völligen Zerstörung. Dem

Eroberer wurde in einem prächtigen Glashumpen

nämlich die beeindruckende Menge von 3,25 Litern

Wein gereicht. Das erheiterte Tilly dermaßen, dass

dieser sich zum Angebot hinreißen ließ, die Stadt

zu verschonen – wenn es denn jemandem gelänge,

den Humpen in einem Zug zu leeren. Und diese

Heldentat vollbrachte der Bürgermeister Nusch.

Doch auch wenn die Stadt der vollständigen

Zerstörung entgangen war: Ihre vormalige Bedeutung

konnte Rothenburg nicht mehr wiedererlangen

und fiel in eine Art Dornröschenschlaf. Die

einst so stolze Stadt verarmte, viele Entwicklungen

und architektonische Moden zogen an ihr vorbei.

Und so war Rothenburg noch im 19. Jahrhundert

eine mittelalterliche Stadt durch und durch. Und

wurde deshalb von den Romantikern entdeckt.

Die nämlich verliebten sich in die verwinkelten

Gässchen, die urigen Häuser und auch die Ansichten

auf die Stadt, die sich bis heute aus dem Umland

bieten. Spätestens seit dem Anschluss ans Eisenbahnnetz

wurde Rothenburg gleichbedeutend

mit einer romantischen Mittelalterstadt – und ist

es bis heute. Es hat ja nur 300 Jahre gedauert.

Rothenburg ob der Tauber ist zu jeder Jahreszeit

einen Besuch wert. Ganz besonders putzt die Stadt

sich aber zur Weihnachtszeit raus. Äußerst unterhaltsam

ist eine Tour mit dem Nachtwächter. Und ein

echtes Kulturhighlight ist der imposante Riemenschneideraltar

in der St.-Jakobs-Kirche. Jedes Jahr

am Pfingstwochenende gedenken die Rothenburger

zudem ihrem Bürgermeister Nusch mit einem

Fest und dem Theaterstück »Der Meistertrunk«.

Weeeeein!!!

Fotos: FooTToo/shutterstock.com, saiko3p/shutterstock.com, Lena Serditova/shutterstock.com; Illustration: Yurevych/shutterstock.com

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VORFREUDE

»Unendlicher Reichtum« ist sicher etwas, das viele auf

ihrem Wunschzettel haben, falls es doch mal was wird mit dem

Flaschengeist. Ganz real ist unendlicher Reichtum allerdings

an iesen rten nen r nit in monetrer orm

Reichlich Natur

Text: Konrad Bender, Jennifer Latuperisa-Andresen; Foto: Álvaro Armas

Auf der Kanareninsel La Palma darf man sich freuen. Denn die Unesco hat den Status als

Weltbiosphärenreservat bestätigt und für die nächsten zehn Jahre erneuert. Wenig verwunderlich,

denn die Natur auf der Insel ist wahrhaft atemberaubend und unglaublich vielfältig.

Ob nun der uralte Wald von Los Tilos, der Naturpark Las Nieves im Norden der Insel, die

fast schon außerirdisch wirkende Klippenlandschaft Guelguén oder die Salinas Marinas

de Fuencaliente im Süden der Insel – sie alle weisen einen eigenen, unvergleichlichen

Charakter auf und sind ein Sinnbild für die Schönheit einer unberührten Natur. Und das ist

doch nun wirklich schützenswert. www.visitlapalma.es/de

winter/frühjahr 2024-25 23


Kulturreich

Die ganze Seele des Trentino in einer einzigen Stadt – das ist Rovereto. Der knapp 40.000 Einwohner

starke Ort gilt als Kulturhauptstadt der norditalienischen Region und verkörpert diese in Reinform.

Wie in der Region üblich, haben sowohl Venezianer als auch Österreicher ihre Spuren hier hinterlassen,

die sich in der bildhübschen Altstadt zwischen italienischen Palazzi und idyllischen Gässchen überall

wiederfinden. Über alledem thront das mächtige Castello di Rovereto, wie gemacht für ein traumhaftes

Urlaubsfoto. Da möchte man am liebsten gar nicht wieder weg.

www.visittrentino.info/de

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reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25


VORFREUDE | Rovereto

Fotos: Alexander Debiasi, Alberto Bernasconi

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Reichweite

Landschaften wie in der Mongolei kann man sich hier im hügeligen Mitteleuropa gar nicht richtig

vorstellen. Ob nun die bis zum Horizont gestreckten Grasmeere oder die sich stetig verändernden

Sandberge der Wüste Gobi – ein klassischer Fall von »Das muss man erlebt haben«. Am besten

geht das in einer Rundreise mit landestypischer Unterbringung in der Jurte, mit Blick auf den

unvergleichlichen Sternenhimmel. Bei einer Bevölkerungsdichte von zwei (!) Einwohnern pro

Quadratkilometer wird da auch der Schlaf nicht gestört. Außer vielleicht durch ein paar

Wildpferde. Aber wer kann denen schon böse sein? www.djoser.de/rundreise-mongolei/

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winter/frühjahr 2024-25


VORFREUDE | Mongolei

Fotos: Fadihl Abhimantra / unsplash.com

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Ach Ilma,

meine

ILMA

28 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


text

Jennifer Latuperisa-Andresen

Wie heißt es im Song Hotel California von den Eagles so schön:

»You can check out anytime you like, but you can never leave.« Was soll

ich sagen? Diese Textzeile summe ich auf dem Weg zu unserer Kabine

auf der neuen Ritz-Carlton Superyacht »Ilma«. Denn es ist Liebe auf den

ersten Blick. Jetzt haben die Eagles es in ihrem Song vielleicht etwas

düster gemeint, aber ich möchte es einfach wörtlich nehmen. Schon bei

der Anreise wünsche ich mir, dass eines der 246 Crewmitglieder das zu

mir sagt. Aber leider ist das Leben kein Wunschkonzert.

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Als Erstes müssen wir klären, wer in diesem

Fall wir sind. Wir sind meine Freundin

Nicole und ich. Wir kennen uns seit

über 15 Jahren, sind auch schon gemeinsam

verreist, hatten uns bisher jedoch nie

ein Bett geteilt und auch auf unseren Reisen

weniger dem Luxus gefrönt. Wobei – Luxus, ich sag‘s

gleich, wird hier noch einmal neu definiert.

Die Ilma, das neueste Schmuckstück der The Ritz-Carlton

Yacht Collection (neben der Evrima), gut 240 Meter

lang, steht für unvergleichlichen Luxus auf hoher See.

Luxus, der sich vor allem durch Aufmerksamkeit zeigt.

Deshalb empfängt uns am Hafen von Barcelona schon

eine Armada an freundlichen, jungen und schwungvollen

Menschen, die uns einchecken, uns Champagner bringen,

den Koffer abnehmen, uns die Rolltreppe hinauf begleiten,

Small Talk auf dem Weg zur Yacht führen, uns an

Kolleginnen übergeben, die uns über prächtige achtflure

führen, in Aufzüge geleiten und schließlich unsere Kabine

öffnen. Ich muss mich erst einmal setzen. Mein Mund

ist schon ganz fusselig vom vielen »Thank you«, »Oh,

wonderful« und »Amazing«. Aber auf eine positive Weise.

Mir ist klar, die Ilma ist mehr als ein schwimmendes

Hotel – sie ist ein Ort, an dem Eleganz und Komfort auf

die lexibilität einer Privatyacht treffen. icole blickt mich

mit großen Augen an. Auch hier herrscht positive Sprachlosigkeit.

Der Fernseher vor unserer Couch ist wandfüllend,

die Liege auf dem Balkon fast balkonfüllend und, was

soll ich sagen, ja, auch das himmlische Kingsize-Bett ist

schlafzimmerfüllend. Wenn das jetzt beengt klingt, tut mir

das leid. Es geht mir eher darum, zu beschreiben, dass hier

nicht gespart wurde. Es ist großzügig, es ist enorm, und die

Flasche Moët & Chandon im Flaschenkühler lässt vermuten,

dass es in den nächsten Tagen auch ein wenig pompös

wird. Nicole und ich wären dem nicht abgeneigt. Ein bisschen

Chichi mag doch jeder, oder?

Höchstwahrscheinlich auch die restlichen 454 Passagiere,

die ebenfalls aufs Schiff passen. ür eine Kreuzfahrt

ES IST GROSSZÜGIG, ES IST ENORM, UND DIE

FLASCHE CHAMPAGNER IM FLASCHENKÜHLER LÄSST

VERMUTEN, DASS ES IN DEN NÄCHSTEN TAGEN

AUCH EIN WENIG POMPÖS WIRD.

30

reisen EXCLUSIV

frühling 2023


klingt das überschaubar, für eine Yacht dagegen riesig. Es

ist groß und dennoch intim. Ein wenig erinnert mich das

Konzept an die MS Europa 2 – ähnliche Größe und Passagieranzahl,

gleicher Fokus, doch hier fährt ein bisschen

mehr amerikanischer Lifestyle mit. Und zwar der Lebensstil,

den man in Manhattan rund um die 5th Avenue gewohnt

ist.

Doch ich schweife ab. Eigentlich habe ich die Kabine

noch gar nicht zu Ende beschrieben. Das Interieur ist clean

und schick. Ein Hauch von Glamour der 1950er-Jahre weht

mit. An bestimmten Details kann ich das nicht festmachen;

wahrscheinlich sind es die arben und die Stoffe, die mir

einen Hollywood-Vibe der guten alten Zeit geben. Und

dann wäre da noch das Bad. Marmor, natürlich. Todschick

in Schwarz-Weiß. Große Dusche, tiefe Badewanne, riesiger

Spiegel. Ich sag‘s mal so: Wer hier seine mitreisende

Kosmetik platztechnisch nicht unterbekommt, führt eine

halbe Douglas-Filiale mit. Die Amenities sind von Diptyque,

und auch hier gibt man sich nicht mit den üblichen

Minifläschchen zufrieden. Es wird auch im Kosmetikbereich

geklotzt – und zwar auf einem sehr wohlriechenden

Level. Es könnte sein, dass ich mich öfter eingecremt

habe, als es nötig gewesen wäre.

Und dann kommen wir zum heimlichen Star der Kabine:

dem Bademantel. Oh mein Gott. Wären draußen nicht

tropische 4 Grad, würde ich in dem flauschigen Etwas

schlafen, damit zum Frühstück schlendern und mich sogar

damit an den Pool legen. Ich habe in meinem Leben noch

nie etwas derart Gemütliches getragen, das mich gleichzeitig

in Watte hüllt und mir das Gefühl gibt, mich vor allem

Bösen auf diesem Planeten zu schützen. Es war ein wahrer

lauschangriff auf die Sinne. nd ich habe mich in dieses

Schmuckstück verliebt (Ja, in dieser Geschichte wird mit

Liebe geprotzt!). Er ist vom italienischen Hersteller Frette,

nur für den Fall, dass hier jemand einem sehr lieben Menschen

ein sehr schönes Geschenk machen möchte.

Der Bademantel versteckt sich im Kleiderschrank,

und dieser wiederum hat ausreichend Platz und – hört,

hört – auch ausreichend Bügel. Denn jetzt kommen wir

zum Angstthema von Nicole und mir: Welche Garderobe

Nur die Liege zählt. Und derer gibt

es auf der Ilma mehr als genug, an

den zwei Pools.

winter/frühjahr 2024-25

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Schlechtwetteridee: einfach auf den

gemütlichen Sofas im The Living Room

Platz nehmen und die Gäste beobachten.

Praktisch, dass die Kaffeebar dort auch

Kuchen und Heißgetränke serviert sowie

handgemachtes Gelato.

DAS INTERIEUR IST CLEAN UND SCHICK.

EIN HAUCH VON HOLLYWOOD-GLAMOUR WEHT MIT.

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Foodie-Fusion-Heaven:

Zu jeder Tageszeit gibt es

kulinarische Höhepunkte.

Bitte nicht mit der Idee

einer Diät an Bord kommen,

das wäre eine Sünde!

Fotos: Jennifer Latuperisa-Andresen (2), Marriott International (4)

muss bitte auf einem Luxusschiff wie diesem mitreisen

Wir haben kurzen Prozess gemacht und schließlich alles

eingepackt, was irgendwie teuer aussah. Wer jetzt

schmunzelt, danke, es war auch erheiternd gemeint. Allerdings

mit einer großen, sehr großen Portion Wahrheit.

Und wo trägt man die private Pracht der Mode? Richtig!

In den Restaurants und Bars. Auch hier setzt die Ilma

ihre eigenen Maßstäbe – kulinarisch wie auch stilistisch.

In fünf Restaurants wird eine breite Palette an Köstlichkeiten

serviert, jede Location mit einem eigenen, unverwechselbaren

Charakter. Wer im Memor panasiatisch

speist, bekommt Sushiplatten serviert, die selbst in Tokio

ihresgleichen suchen. Wer im Beach House beim prämierten

Küchenchef Michael Mina reserviert, bekommt eine

Mischung aus peruanischen und panlateinamerikanischen

Aromen auf den Teller. Schärfe ist hier erlaubt. Das Restaurant

hat ein Beach-Feeling und einen Hauch von Ibiza.

Sehr angenehm. Sehr locker. Schöner Vibe.

Das Herzstück der Gastronomie ist das Seta Su Ilma.

Fabio Trabocchi – der Name verrät wohl auch die Richtung

seiner Küche – ist mit Sternen ausgezeichnet und

kocht sonst in den USA. Dieses kleine, intime Restaurant

mit seinen 40 Plätzen ist das Zentrum der gehobenen italienischen

Küche auf See. Das – auch hier sehr großzügige

– saisonale Degustationsmenü mit elf Gängen und

passender Weinbegleitung ist mehr als nur ein Dinner.

Es ist ein Erlebnis, das mit einem perfekt zubereiteten

Wagyu-Rindfleisch seinen Höhepunkt findet.

Der perfekte Ort, um einen Tag auf der Ilma ausklingen

zu lassen, ist die Marina Bar, eine der sieben Bars

an Bord. Liegt das Schiff vor nker, öffnen sich hier die

Schiffswände zum Meer hin. Ja, richtig gelesen. Das Schiff

kann die Wand entfernen und damit einen neuen Balkon

schaffen. Das kreiert eine ungeahnt schöne tmosphäre.

Während icole an ihrem egroni nippt und fleißig jeden

Eindruck an die Familie daheim whatsappt, beobachte ich

die anderen Gäste, die sich in ihre schmucken utfits geworfen

haben. Es funkelt weniger als erwartet. »Quiet Luxury«

heißt der Stil, der hier getragen wird. »Succession«

lässt grüßen, sozusagen. Das ist die Fernsehserie über die

reichen Kinder eines Medienmoguls, die sich die Nachfolgeposition

im Unternehmen sichern wollen (tolle Serie!).

Durch diese Serie wurde ein Modestil bekannt – Quiet

Luxury – und die Gäste der Ilma tragen ihn. Steht ihnen.

Doch ein Kreuzfahrtschiff, das unter der lagge von

Ritz-Carlton fährt und zudem den Namen Ilma trägt –

Maltesisch für Wasser –, eröffnet auch eine neue Wellnesswelt

auf den Meeren. Das ultraschicke Spa bietet neben

Massagen und Gesichtsbehandlungen auch eine Sauna

und ein Dampfbad. Richtig toll ist der Ruheraum mit Bal-

kon und Meerblick. Besonders die Deep-Tissue-Massage, bei

der hartnäckige Verspannungen gelöst werden, wird von den

Gästen hoch geschätzt. Für Männer gibt es einen Barber, eine

Erweiterung der Marke Pisterzi, die für ihre hochwertigen

Dienstleistungen bekannt ist. Egal, ob Haarschnitt, Rasur

oder Maniküre – hier wird verwöhnt und zwar auf Ritz-

Carlton-Niveau. Wenn das Wetter es erlaubt, kann auch auf

dem Balkon gewellnesst werden. Da braucht es kein Walgesang

oder Meeresrauschen aus dem Lautsprecher – Letzteres

wird sozusagen live mitgeliefert.

»Was tun wir als Nächstes?«, fragt mich Nicole. Wir sitzen

im The Living Room. Herzstück des Schiffs. Bibliothek,

Kaffeebar, Jazzclub und Eisdiele in einem. Ich schlage vor,

dass wir uns einmal im Fitnessbereich umsehen. Ansehen

ist ja fast wie sporteln selbst, oder etwa nicht? Der Fitnessbereich

ist einladend, lichtdurchflutet, und für jeden

Geschmack ist hier etwas dabei. Ob Yoga, Spinning oder

Pilates – wer sich auspowern möchte, kann zudem auch an

Kursen teilnehmen. Nicole und ich verstehen uns auch ohne

Worte und schlendern der Entspannung entgegen: Infinitypool

auf Deck fünf. Dazu einen Drink, Loungemusik und

Sonnenmilch, die von der Yacht gespendet wird. After-Sun-

Lotion übrigens auch. Das pure Urlaubsvergnügen.

Doch es soll noch besser kommen. Die Ilma hat einen

uaBanas-Bereich am Heck des Schiffs. Hier können die

Gäste gemütlich ins Meer hüpfen, mit Kajaks die Küsten

erkunden oder einfach in den aufblasbaren Meeres-Cabanas

relaxen – mit den Füßen im Wasser natürlich. Luxus-Urlaubsvergnügen.

»Besser geht’s nicht«, sagt Nicole,

während die Sonne langsam unsere Beine bräunt.

Doch jede Situation, die einem das Herz wärmt, hat

auch ein Ende. ls es so weit ist und wir die Koffer packen,

kommen uns fast die Tränen. Ob der Kapitän vielleicht den

nächsten Hafen verpasst? Nicole und ich wünschen es uns

sehr. ber natürlich werden wir zum usschiffen liebevoll

begleitet. So charmant und zuvorkommend, dass uns nicht

einmal auffällt, dass wir von Bord gehen. Im Taxi zum lughafen

schauen wir uns traurig an. Da fällt mir ein, dass

eine weitere Ritz-Carlton Yacht geplant ist: Luminara. Die

müssen wir uns einfach persönlich ansehen.

INFO

Neun Nächte auf der Ilma, The Ritz-Carlton Yacht Collection

kosten ab 8.900 Euro pro Person ohne Anreise.

Der Preis beinhaltet alle Mahlzeiten (außer Seta Su

Ilma), nicht alkoholische Getränke sowie die Nutzung

aller Wassersportangebote. Mehr Infos unter:

www.ritzcarltonyachtcollection.com

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AUTOR:INNEN

Jana Freiberger

Jana, unsere neue stellvertretende

Chefredakteurin (Herzlich willkommen!),

liebt gutes Essen und

reserviert in den besten Läden,

lange bevor die Reise losgeht.

Bei so viel Amore für Food überrascht

es nicht wirklich, dass

sie ihren Wohnsitz ab und an ins

Zentrum des guten Geschmacks

verlegt – nach Italien. Für uns ist

sie aber von Hamburg aus in ihre

eigentliche Heimat gereist. Das

Saarland.

»Die saarländische Lebensmaxime

lautet ›Hauptsach gudd gess‹. Und

damit ist wohl auch schon erklärt,

warum es für mich nichts Schöneres

gibt, als mit netten Menschen

an einem Tisch zu sitzen und gemeinsam

zu essen. Ganz egal ob zu

Hause, in einem einfachen Imbiss

oder einem Fine-Dining-Restaurant.

Obwohl das Four Hands Dinner im

Restaurant Louis schon wirklich

besonders war.«

Instagram @stil_ohne_ziel

Thorsten Brönner

Der begeisterte Tourenradler hat

reichlich Weltenbummlererfahrung,

wobei er auch vor

großen Herausforderungen und

langen Strecken nicht zurückschreckt.

Bisher legte er mit

dem Fahrrad 380.000 Kilometer

zurück. Die Eindrücke von über

250 Radreisen verarbeitete er in

zahlreichen Büchern. Für uns hat

er sich auf eine abenteuerliche

Radreise durch Indien begeben –

vorbei an Tigern, Palästen und

der schönsten architektonischen

Liebeserklärung dieser Erde.

»Wieder spähen alle nervös in die

Büsche. Schilder mahnen, wegen

der Tiger langsam zu fahren. Die

Gruppe wünscht sich in diesem

Moment schnellere Räder.«

Instagram @thorstenbroenner

Simone Sever

Unsere Autorin Simone ist

bekennend stadtverliebt. Zu viel

Natur ist nicht so »ihr Ding«. Das

zeigt sich auch in ihrem Alltag.

Blumenkästen auf dem Balkon

nutzt sie als Abstellflächen für

Sommergetränke. Ihre Wohnung

schmückt sie am liebsten mit

Schnittblumen, Topfpflanzen gibt

es keine, denn ihre Daumen sind

alles andere als grün.

»Auf ins ferne Mauritius und hinein

in den tropischen Garten des

Maradiva Villas Resort & Spa. Die

Pracht der exotischen Blumen. Der

Duft des Frangipanibaums, das

leuchtende Orangerot der schlanken

Strelitzien, die zarten Hibiskusblüten

und ein echter Sternengarten,

der Jardin de Stars, verzaubert

mich derart, dass ich stundenlang

durch die paradiesische Anlage

spaziere – und am dritten Tag

ein ganz besonderes Blümchen

entdecke.«

Instagram @aspirinia

Martin Häußermann

Martin ist gerne flott unterwegs

– mit dem Fahrrad, dem

Motorrad oder auch auf Ski. Ihn

zieht es immer wieder in die

Berge, vor allem im Winter. Er

liebt es, im eigenen Rhythmus

durch den Schnee zu gleiten, und

hat diese Fähigkeiten in den

letzten vier Jahrzehnten als

Skilehrer an Menschen aller

Altersklassen weitergegeben.

Die Bretter, die für ihn die Welt

bedeuten, schnallte er sich für

diese Ausgabe gleich mehrfach

unter und carvte über die

schönsten Skihänge Tirols und

Südtirols.

»Ich liebe den Winter, und ich liebe

den Skisport. Vergangene Saison

hatte ich tatsächlich mehr als

30 Tage Spaß auf den Brettern. Die

Snow Card, eine Saisonkarte für

fast alle Skigebiete des österreichischen

Bundeslandes Tirol, war dabei

eine große Hilfe. Und auch die

Gelegenheit, remote zu arbeiten.

Da ist man dann unabhängig von

Wochenenden und Ferien, wenn

die Pisten besonders voll sind.«

Instagram @martinunterwegs

Fotos: privat; Illustration: rangsan paidaen/shutterstock.com

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


INSEL

NE DICKE

NUDEL RISKIEREN

In Takamatsu, auf der Insel Shikoku, dreht

sich alles um Sanuki Udon – fest und elastisch,

meist in einer leichten Brühe serviert.

Besucher erkunden die »Udon-Präfektur«

in zertifizierten »Udon-Taxis«, die sie zu

bekannten und versteckten Udon-Spots

bringen. Die Fahrer, echte Udon-Experten,

übernehmen Bestellungen und geben Ortskunde.

Touren kosten 5.400 bis 16.200 Yen (34 bis

103 Euro, Wechselkurs schwankend) und dauern

60 bis 180 Minuten. www.udon-taxi.com/en

SCHWEBEFÄHRE 2.0

Stockholm, eine Stadt, die reich an Inseln ist, hat eine neue Elektro-Hydrofoil-

Fähre namens »Nova«. Und ja, man kann es so sagen: Sie fl iegt übers Wasser

und zwar ohne Seil. Ganz nebenbei halbiert sie die Fahrtzeit zwischen Zentrum

und der Inselgemeinde Ekerö – und das umweltfreundlich! Die P-12-Fähre des

Start-ups Candela schwebt mit Tragfl ügeln leise über dem Wasser und verbraucht

80 Prozent weniger Energie als Dieselboote. Mit 25 Knoten (46 km/h)

ist »Nova« die schnellste E-Fähre der Welt.

Fotos: Candela, Gucci, Youjeen Cho / unsplash.com

DA GUCKST DU

Understatement ist hier nicht. Wer durch

diese Brille guckt, fällt auf – und das ist

gut so! Perfekt für sommerliche Inseln

oder sonnengeküsste Wintertage. Gucci,

244 Euro

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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FIDSCHI | Insel

text

BHarald Braun

PALMEN, STRÄNDE, MEER UND IMMER SONNE.

DAS WAREN SO DIE SÜDSEEFANTASIEN, DIE

reisen-EXCLUSIV-REPORTER HARALD BRAUN

DAZU VERANLASSTEN, DIE WEITE REISE ZU

DEN FIDSCHI-INSELN IN ANGRIFF ZU NEHMEN.

HAT ES SICH GELOHNT?

36 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2025


einmal

um die

ganze

welt

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Schon bei meiner Ankunft am Flughafen von Nadi

rollt Ben zum ersten Mal mit den Augen. Ben ist unser

Guide, ein fröhlicher und smarter Kerl Anfang 30, der

noch bei seiner Oma in Nadi lebt und single ist. Das

habe in beiden Fällen ökonomische Hintergründe, erklärt

er feixend und fügt hinzu, dass er früher einmal

in der Bank mit Aktien gehandelt hat. Nun aber sei er

lieber Fremdenführer, schließlich seien die Fidschi-Inseln

wunderschön und abwechslungsreich, das wisse

nur noch nicht jeder auf der Welt. Da hat er recht, ICH

weiß über die Fidschis im Grunde nur, dass dort tiefblaues

Meer, samtig goldene Strände und ergiebig bepackte

Palmen mit Kokosnüssen auf mich warten. Und

natürlich tanzende Einheimische in Baströcken. Dieses

alberne Fidschi-Klischee ist auch der Grund, warum Ben

schon in den ersten zehn Minuten unserer Bekanntschaft

mit den Augen rollt und mir zu verstehen gibt, dass ich

auf solche gestellten Touristenszenen wohl eher verzichten

müsse, solange er unser Führer sei. Sein Anspruch

sei es stattdessen, die authentische Seite seiner Heimat

zu zeigen. »Wollen wir uns erst einmal die Stadt Nadi

ansehen und danach in den Norden der Hauptinsel Viti

Levu reisen, um ein kleines Bergdorf mit seinen Naturschönheiten

und dem dortigen Wasserfall anzusehen?«,

will er schon bald wissen. Mein Fotograf Ralf und ich

wechseln einen kurzen Blick. Die Botschaft ist klar: gerne

später! Wir sind doch nicht 30 Stunden über Singapur

und Sydney auf die idschis geflogen, um uns Bergdörfer

anzusehen. Wir wollen das Postkarten-Fidschi erleben.

Sonne, Meer, Drinks. Ben ist nicht nur überwiegend gut

gelaunt, er ist auch ein Organisationstalent. Er habe da

einen reund, sagt erund grinst breit, wie er das in den

nächsten Tagen noch so oft machen wird.

Einige Stunden später stehen wir vor der Natalei Experience

Eco Lodge rund 200 Kilometer östlich von Nadi

in der Nähe von Dawasamu. Dort erwartet uns Jay, der

Freund. Jay Bau, um präzise zu sein, erweist sich als gutmütiger

Kerl im bunten Papageien-Palmen-Hemd, der

sich noch langsamer bewegt als ein Bischof auf der Fronleichnamsprozession.

Ein Natural Born Chiller eben.

Seine allein liegende Lodge direkt am Meer besteht aus

einigen kleinen Hütten und einer geräumigen Luxusvilla,

alles sehr farbenfroh und sympathisch. Bevor wir

dort Jays berühmtes Meeresfrüchtegericht (sagt Ben!)

probieren können, werden wir erst einmal auf sein kleines

Boot gebracht, das ganz in der Nähe der Lodge vor

Anker liegt. Vielversprechend schon der Name: Dolphin

Cruiser. Und wirklich, es dauert nicht einmal zehn Minuten

auf offener See, da sind wir am Moon Reef schon

umrundet von entspannt im Wasser tanzenden Delfinen.

»Die sind jeden Tag hier«, sagt Jay und dass die meisten

Gäste seiner Lodge nur wegen der fiependen Delfine

bei ihm einchecken. Okay, DAS ist jetzt das Fidschi, von

dem wir geträumt haben. Wir müssen dieses Idyll nicht

mit besonders vielen Menschen teilen: Viele Touristen

sind es nicht, mit denen man an solchen Traumorten um

die beste Sicht auf Delfine rangelt. der den offenbar

schönsten Sandstrand, den Natadola Beach, den uns Ben

in den nächsten Tagen am südwestlichen Zipfel der Insel

zeigt. Selbst Suva, die größte Stadt auf Fidschis Hauptinsel

Viti Levu, wirkt recht entspannt, obwohl sie das

gesellschaftliche, touristische und kulturelle Zentrum

der Fidschi-Inseln sein dürfte, wofür allein der internationale

Flughafen sorgt. Ben hat auch dort einen »Freund«,

Peter Sipeli. Der ist Poetry-Slam-Artist, Kunstkenner

und politischer Aktivist, zudem ein verschmitzter Spötter

vor dem Herrn. Er lässt uns den besten Kaffee der

Stadt servieren (in einem Kaufhaus!) und zeigt uns vergnügt

einige der üblen architektonischen Sünden, die

reiche chinesische Einwanderer in Nadi an den einst so

schönen Bürgerhausfassaden der Stadt begangen haben.

Außerdem gibt er uns einen Tipp. »Wenn du die Schönheit

der Fidschis erleben willst, solltest du eine Inselhopping-Kreuzfahrt

machen.«

Das hört Ben nicht gerne. Auch wenn er zugeben muss,

dass Peter keine dieser gigantischen Kreuzfahrten meint,

bei denen Tausende von Menschen brummend über die

kleinen Inseln herfallen wie Termiten über einen antiken

Küchentisch. »Das sind tatsächlich keine riesigen Städte

auf dem Wasser. Es gibt ein lokales Unternehmen hier,

die Captain Cook Cruises Fiji, die haben einige kleine,

Jay Bau betreibt die Natalei Experience

Eco Lodge. Heißt für ihn: täglich raus

aufs Meer zu den Delfinen.

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Insel | FIDSCHI

Trauminseln im Überfluss: Auf den

Fidschis sind nicht alle Inseln bewohnt,

aber alle einen Tagesausflug wert.

Hier

ist Platz

im Paradies!

winter/frühjahr 2024 reisen EXCLUSIV 39


SPORT | Indien

Sehenswürdigkeiten im Fidschi-

Style: Meeresschildkröte vor der

Insel Monuriki (links); unser Autor

mit seinem Guide skeptisch vor

dem Nabalasere-Wasserfall. Soll

er wirklich ins Wasser? Spoiler:

klar! Schön gewesen.

Abfahrt mit dem Dolphin Cruiser von Jay Bau: Delfin-Beobachtung garantiert.

»Das sind meine Haustiere«, behauptet die Frohnatur im Papageienhemd.

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reisen EXCLUSIV


Insel | FIDSCHI

sehr persönliche Touren im Angebot.« Machen wir, beschließen

Fotograf Ralf und ich. Stimmen aber zu, als Ben

vorschlägt, zuerst ans Hinterland und seine Bergdörfer

zu denken. Das seien schließlich die authentischen und

vermutlich überraschenderen Fidschi-Eindrücke, die wir

mit nach Hause nehmen könnten. Wir haben inzwischen

gelernt, dass man die Fidschianer glücklich machen kann,

indem man ihnen ein gutturales »Bula Bula« entgegenschmettert,

mehr Landessprache wird selten erwartet.

Das liegt daran, dass »Bula« für »Herzlich willkommen«

ebenso gut funktioniert wie für »Alles gut!«, »Keine Ahnung?«

oder »Jetzt aber los!«. Wir nicken in Bens Richtung

und signalisieren mit »Bula« unser Einverständnis.

Am nächsten Tag sind wir dankbar, dass Ben so hartnäckig

geblieben ist. Auf den Fidschis leben rund eine

Million Menschen auf 110 bewohnten Inseln, Tendenz

leicht sinkend. Insgesamt sind es sogar 332 oder 333

Inseln, die zum Archipel in der Südsee gehören, da ist

man sich offenbar nicht ganz einig. Entstanden sind sie

am anderen Ende der Welt jedenfalls einst durch aktive

Vulkane im Pazifik, was gerade im orden der Hauptinsel

Viti Levu auch deutlich zu sehen ist. Die Vegetation

in dieser hügeligen Region ist ungewöhnlich abwechslungsreich,

zuweilen karg und harsch, dann wieder subtropisch

fruchtbar und farbenfroh.

Sechs Uhr morgens ist mir normalerweise viel zu

früh, um mich unter eine Dusche zu stellen. In diesem

Fall aber mache ich eine Ausnahme. Die Wasserfontänen,

die vor mir und um mich herum laut tosend ins Wasser

prasseln, kommen schließlich aus 70 Metern Höhe – und

die atemberaubende Landschaft um diese außergewöhnliche

Außendusche herum ist es wert, in aller Frühe bestaunt

zu werden. Ben strahlt. »Willkommen am Nabalasere-Wasserfall.«

Um in aller Herrgottsfrühe zum Wasserfall aufbrechen

zu können, mussten wir am Tag vorher im gleichnamigen

Dorf übernachten. Es handelt sich um vielleicht

25, 30 Hütten, die knapp oberhalb der Wolkengrenze

malerisch in eine grün-braune Landschaft liegen. Die

perfekte Kulisse für einen Werner-Herzog-Film, »Fitzcarraldo«

vielleicht oder »Cobra Verde«. Nabalasere

wurde erst vor einiger eit als gepflegtestes Dorf der

Fidschi-Inseln ausgezeichnet. Es verfügt über einen Ökotourismus-Waldpfad,

der von einem globalen Umweltfonds

finanziert wurde und auf dem wir, siehe oben, in

besagter Herrgottsfrühe zum Wasserfall geleitet wurden.

Die Eindrücke dieses majestätischen Orts werden wir

nicht vergessen, da haben sich die Bilder der zahlreichen

wunderbaren Strände auf den Fidschis vermutlich schon

übereinandergelegt wie transparente Aquarelle auf Butterbrotpapier.

Abgesehen von den Erinnerungen an unsere

fröhliche Planscherei am Fuß des Nabalasere-Wasserfalls

werden wir auch noch eine andere Geschichte mit

nach Hause nehmen. Dabei geht es um das Kava-Ritual.

Ben hatte sich schon den ganzen Tag darauf gefreut.

Immer wieder zeigte er auf der Fahrt nach Nabalasere

auf das kümmerliche Gestrüpp auf dem Rücksitz unseres

Autos und seufzte in freudiger Erwartung: „Die wird

uns heute Abend Spaß bereiten!“ Hintergrund: Die unscheinbare

Kava-Pflanze war als Gastgeschenk gedacht.

Um sich dem Wasserfall nähern zu dürfen, brauchen wir

das Einverständnis des Dorfältesten. Es sei Usus, den

Mann und seine Leute mit einer Kava-Pflanze zu beglücken,

behauptet Ben. Als Gegenleistung wird uns später

am Abend dafür ein Schlafplatz auf dem Fußboden eines

Raums angeboten, der bis auf ein paar dünne Matten

überwiegend kahl ist und im Dorf offenbar als eine rt

Versammlungszentrum genutzt wird. Doch bleiben wir

beim Kava. Ben behauptet, auf den Fidschi-Inseln sei das

Getränk wie flüssiger Kitt. Er bringe die Menschen beinahe

jeden Abend zusammen und stärke auf diese Weise

das Gemeinwohl.

Und es stimmt: Dass wir es nicht mit einem Allerwelts-Drink

zu tun haben, zeigt allein das Brimborium,

das nach unserem Eintreffen in abalasere um unser

Gastgeschenk gemacht wird. Die Freude über unser Mitbringsel

ist ungekünstelt und groß. Ben übergibt es mit

einer demütigen Geste an den Dorfältesten, dem Boss der

Runde. Vorher allerdings hält er eine kleine Rede. Wir

tragen alle eine Art Wickelrock, müssen unsere Kopfbedeckungen

und Sonnenbrillen abnehmen. Für ein Dorf,

das abgeschlossen von der Zivilisation lebt, gibt’s hier

eine Menge Regeln und Bräuche. Schließlich kommt Ben

zum Ende und bittet darum, dass wir am nächsten Morgen

unter dem Schutz der Bürger von Nabalasere zum

Wasserfall geführt werden. Der Dorfälteste nickt nur milde

und beginnt seinerseits mit einem längeren Gemurmel,

an dessen Ende wir schließlich oziell willkommen

geheißen werden.

Endlich kann nun das »Kava-Ritual« starten. Alle im

Saal, auch einige Frauen und Kinder, sitzen um uns herum

im Kreis. Die Kava-Pflanze ist ein Pfeffergewächs,

das gemischt mit Wasser in einer Kokosnussschale serviert

wird. Die braune Brühe sieht aus wie das Restwasser

einer alten Pfütze – und schmeckt auch genauso, wie

ich jetzt weiß. Der Dorfälteste »segnet« das leicht bittere

Gesöff, klatscht einmal in die Hände, ruft Bula!, trinkt

einen Schluck und befüllt anschließend weitere Schalen,

die er in der großen Runde verteilt. Jeder, der eine Kava-Schale

erhält, sagt nun ebenfalls »Bula«, trinkt einen

Schluck und klatscht dann seinerseits in die Hände. Allerdings

nicht nur einmal, sondern dreimal. Alles streng

nach Vorschrift. Nach den ersten Kava-Schlucken bin ich

irritiert. Abgesehen vom räudigen Geschmack dieses Gesöffs

scheint es außer einem tauben Mundraum nicht viel

zu bewirken. Doch nach einigen Minuten passiert etwas

mit mir. Woher kommt plötzlich diese wohlige Müdigkeit,

diese beinahe meditative, vollkommene Bedürfnis-

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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FIDSCHI | Insel

Fidschi-Impressionen: Hütten in der Natalei Experience Eco

Lodge. Busfahren in Nadi. Balgen in Nabalasere.

losigkeit, woher dieses kleine Glück im Dösen? In den

USA sind Drinks mit Kava-Zusätzen neuerdings hip. In

Deutschland hingegen sind Produkte mit Kava-Gehalt seit

mehreren Jahren verboten. Ich verzichte nach der ersten

Runde auf weitere Kostproben, doch die Bürger des gepflegtesten

Dorfs der idschis sind da nicht so zurückhaltend.

Ein kleines Wunder, dass sie am nächsten Morgen

tatsächlich fast alle früh genug auf sind, um uns bei der

Wanderung zum Wasserfall zu verabschieden.

In der letzten Woche vor unserer Abreise ist es dann

so weit. Inselhopping auf dem Kreuzfahrtschiff. Tatsächlich

ist die MS Caledonian Sky, auf die wir zwei Tage später

für einen dreitägigen Cruise bei den Captain Cook Cruises

iji einchecken, ein charmantes, nicht allzu großes Schiff

mit spürbar nostalgischer Note. Die vielleicht 57 adretten

Suiten an Bord sehen aus, als hätten sie seit Jahrzehnten

der höheren britischen Gesellschaft für die Passage Southampton-New

York gedient. Ziemlich plüschig bis trödelig

und dabei sehr geräumig. Die Reederei hat einige

unterschiedliche Touren im ngebot. Tom Hanks macht

mir die Entscheidung leicht: Sein ilm Cast way wurde

auf der idschi-Insel Monuriki gedreht – und die

steht bei der von mir gewählten Captain Cook-Passage

auf dem Besuchsplan. Genauso wie einige andere Inseln

der Mamanuca und Southern Yasawa Islands. Die nächsten

Tage vergehen wie ein überlanger Hollywoodstreifen

la luch der Karibik, abzüglich Johnny Depp. Wir –

mit uns noch etwa weitere Passagiere – fahren vorbei

an zahllosen kleinen und unbewohnten Trauminseln. lle

paar Stunden legen wir auf einer an. Mit kleinen Motorbooten

werden die Abenteuerlustigen unter uns an den

Strand gebracht. Je nach Temperament können wir dort

schnorcheln, schwimmen oder unterwegs sein im Kajak

oder auf dem SUP-Board. Auf diese Weise erkunden wir

die Inseln Monu, anuya und eben die Cast way-Insel

Monuriki.

Auch sonst ist das Programm unserer Entdeckungsreise

originell: Ein Meeresbiologe namens Abraham hält

einen Vortrag über das Übel, das der Mensch den weltweiten

Meeren zufügt, zwei Stunden später werden wir von

ihm an Deck 3 der MS Caledonian Sky zur spektakulären

ütterung von ein paar – allerdings recht kleinen und angeblich

ungefährlichen – Haien gebeten. uf der arokorokoyawa

Sacred Insel besuchen wir das Yalobi Village, wo

wir unter fröhlichem Bula-Geschnatter unter anderem

die Gemüsegärten der Gemeinde besichtigen. Das Einzige,

was sich täglich vor dem Sonnenuntergang auf dem Deck

des Schiffs wiederholt, ist das unverzichtbare Kava-Ritual,

an dem sich Bordbesatzung und Passagiere gleichermaßen

mit großer reude beteiligen: Bula, dreimal in die Hände

geklatscht, Kopf in den acken – fertig ist das Inselglück.

So einfach kann das Leben auf den idschi-Inseln sein.

Fotos: Ralf Gellert; Illustration: rudvi / shutterstock.com

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winter/frühjahr 2024-25


Eine von 332 Trauminseln auf den

Fidschis. Oder waren es 333?

Wer zählt das schon – sie sehen

ja alle aus wie der Traum eines

Postkartenfotografen.

INFO

REISEZEIT Die beste Reisezeit für die Fidschi-Inseln ist die Zeit des

deutschen Sommers. Zwischen Mai und Oktober bleiben die Temperaturen

konstant um die 26 Grad im Mittel. Anders in den deutschen

Wintermonaten zwischen November und April: In dieser Zeit kann

es auf den Fidschi-Inseln schwül und regnerisch werden. Weitere

Informationen unter www.fiji.travel

ANREISE Beste Verbindung: Mit Singapore Airlines aus Frankfurt über

Singapur nach Sydney. Von Sydney mit Fiji Airways nach Nadi. Die

Flugzeit beträgt von Frankfurt am Main bis nach Nadi mindestens 24

Stunden und 45 Minuten. Flüge um 2.000 Euro.

www.singaporeair.com

ISHI Wer gleich mehrere der kleinen Südsee-Inseln auf

den Fidschis sehen und erkunden möchte, kann das am besten im

Rahmen einer Kreuzfahrt mit den Blue Lagoon Cruises Fiji oder Captain

Cook Cruises Fiji tun. Beide Unternehmen fahren auf bestimmten

Routen eine Vielzahl der Inseln an und bieten unter anderem Landausflüge,

Schnorcheltouren und Ausflüge mit dem Glasbodenboot an.

Mehr über die Fidschi-Inseln

lesen? Dann schaut mal

hier vorbei:

www.auf.reise/fidschi

bula!

herbst 2020

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TENE

RIFFA

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winter/frühjahr 2024-25 2025


Insel | TENERIFFA

EINE

RUNDUM -

SORGLOS -

INSEL!

Die größte Kanarische Insel lockt das ganze Jahr

über mit schönen Stränden und Sonne satt.

Teneriffa kann aber noch mehr!

Vor der Küste Westafrikas, mitten im Atlantischen Ozean, liegt ein

Sehnsuchtsort vieler Deutscher: die Insel Teneriffa. Wer hier Urlaub

macht, den erwarten lange Sandstrände samt Bergpanorama und Sonne

satt, auch im Winter. Mehr als 300 Sonnentage und ganzjährig milde

Temperaturen machen Teneriffa zum perfekten Urlaubsziel!

Aber die größte Kanarische Insel hat noch viel mehr als Strand und

Sonne zu bieten: bildschöne Orte zum Beispiel wie San Cristóbal de

La Laguna und La Orotava. Zu den Highlights der Insel zählt zudem der

Teide-Nationalpark mit dem »Finger Gottes« und dem berühmten Berg

Pico del Teide. Die Landschaft hier zeigt wohl am besten, wie einzigartig

Teneriffas Natur ist. Und macht Lust auf mehr!

Fotos: Turismo de Tenerife

Natürlich kann Teneriffa auch Kultur: Mit verschiedenen Festivals,

Volksfesten und Streetart bietet die Insel im Herzen der Kanaren ein

vielfältiges Angebot. Ebenso facettenreich ist die Küche der Insel. Von

herzhafter Hausmannskost bis hin zu feinster Sterneküche, Teneriffas

Gastronomie hat für jeden Geschmack das passende Angebot. Und zu

Spezialitäten wie den berühmten Kartoffeln Papas Antiguas de Canarias

mit frischer Mojo und einem Glas Wein aus der Region oder einem

Barraquito sagt wohl niemand Nein – vor allem, wenn man dabei den

Blick über die faszinierende Landschaft schweifen lassen kann. Hand

aufs Herz. Was will man mehr?

reisen EXCLUSIV

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TENERIFFA | Insel

Natur auf Teneriffa:

Vom Berg in die Schlucht

Teneriffas Landschaft ist ein Farbspiel aus großflächigen

Braun- und Grüntönen. Einige Regionen der

Insel erinnern an eine Mondlandschaft, in anderen,

besonders im Norden, sprießt üppige Vegetation.

Und beides hat seinen Reiz, keine Frage.

So ist der Anblick des Pico del Teide inmitten des

kargen und mit außergewöhnlichen Felsformationen

gespickten Nationalparks ein einzigartiges Erlebnis.

3.715 Meter ragt er in die Höhe und ist damit Spaniens

höchster Berg und der dritthöchste Inselvulkan

der Welt! Selbst vom Flugzeug aus ist die Bergspitze

bereits deutlich zu erkennen. Wanderfans haben

die Möglichkeit, den Pico del Teide zu Fuß zu besteigen.

Wer es bequemer mag, kann sich einfach

in die Seilbahn setzen. Dann kann man auch bis zur

Dunkelheit bleiben, um beim Teide-Observatorium

des Kanarischen Instituts für Astrophysik Sterne zu

gucken. Denn auf Teneriffa, und besonders im Nationalpark,

gibt es kaum Lichtverschmutzung und so

bietet sich hier die perfekte Gelegenheit, sich den

Nachthimmel mal genauer anzuschauen.

Weiter im Norden von Teneriffa empfängt den Besucher

dann saftiges Grün. So ist zum Beispiel das

Biosphärenreservat Anaga einen Besuch wert. Und

wer schon mal in der Gegend ist, sollte auch das

Palmetum in Santa Cruz de Tenerife besuchen. Der

120.000 Quadratmeter große botanische Garten war

einst eine Müllhalde und beherbergt heute mehr als

2.000 Pflanzenarten. Auch rund um den Ort Masca

im Nordwesten ist die Vegetation spektakulär! Wanderfreunde

sollten hier die Masca-Schlucht erkunden.

Entlang steiler Klippen führt ein Weg direkt bis

ans Meer. Wichtig zu wissen: Die Wanderung dauert

etwa vier Stunden und erfordert eine gute Kondition!

Und Meer und Strand sind auf Teneriffa ebenfalls ein

großes Thema. Zum einen hat die Insel eine faszinierende

Unterwasserwelt zu bieten. Vor der Südwestküste

Teneriffas tummeln sich das ganze Jahr über

Hunderte Grindwale, zudem machen vor der Küste

Teneriffas immer mal wieder Pottwale, Glattwale und

verschiedene Delfine halt. Bei einem Urlaub auf Teneriffa

sollte man deshalb unbedingt eines der Schiffe

mit dem Label »Blaues Boot«, das für verantwortungsvolle

Walbeobachtungen steht, besteigen und

sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen lassen!

Wer das Meer nicht anschauen, sondern selbst hineinhüpfen

möchte, kann entweder einen der Strände

aufsuchen – zum Beispiel den Playa de La Tejita, den

größten Sandstrand der Insel – oder in einem der unzähligen

Naturpools zwischen Vulkanfelsen baden.

Besonders im Norden sind die natürlichen Meeresbecken,

Charco genannt, sehr beliebt.

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reisen EXCLUSIV


Pittoreske Städtchen und

ein Ort mit GroßstadtFlair

Auf Teneriffa gibt es neben Naturschönheiten auch bildhübsche

Orte zu entdecken. Etwa La Orotava im Norden

Teneriffas, in direkter Nähe zu Puerto de la Cruz.

Die 42.000-Einwohner-Stadt ist aus zweierlei Hinsicht

einer der schönsten Orte auf Teneriffa. Zum einen ist

man schnell im Nationalpark El Teide, und auch die

Vegetation ist aufgrund des hier sehr feuchten Klimas

unglaublich abwechslungsreich. Und zum anderen ist

der Ort als Ganzes ein kunsthistorisches Denkmal, das

noch heute mit seinen großen Herrenhäusern und typisch

kanarischen Balkonen in eine andere Zeit versetzt.

Natürlich muss auch die Universitätsstadt San Cristóbal

de La Laguna, kurz La Laguna, erwähnt werden.

Die Stadt mit Bischofssitz liegt im Norden

von Teneriffa und ist ein Must-see für alle, die

nach etwas Großstadtflair suchen. Knapp 160.000

Menschen leben in La Laguna, darunter viele Studierende,

und die Stadt ist reich an Kultur und gastronomischen

Angeboten. Auch Streetart kann man hier an

vielen Hausfassaden bewundern. Zudem ist La Laguna

ein historisches Juwel: 1999 wurde die einstige Hauptstadt

der Kanaren, die wie ein Schachbrett angelegt

ist, von der Unesco zum Welterbe erklärt. Hier kann

man zum Beispiel besonders gut erhaltene Kirchen,

Klöster und Paläste bewundern.

Wer es noch eine Spur kleiner und pittoresker mag,

sollte das kleine Küstenörtchen Garachico im Westen

von Teneriffa besuchen. Die Kleinstadt mit knapp

5.000 Einwohnern ist einfach malerisch! An der rauen

Küste gehen die Fischer ihrer Arbeit nach und zwischen

kleinen hellen Häusern ragt ein Kirchturm in

die Höhe. Garachico wurde 1496 von dem Kaufmann

Cristóbal de Ponte aus Genua gegründet, und noch

heute sind viele der Kirchen, Klöster und prachtvollen

Stadtvillen von damals erhalten. Hier kann man so

richtig die Seele baumeln lassen und in aller Ruhe das

Flair des Städtchens aufsaugen. Am besten setzt man

sich dazu auf eine Bank auf einem der vielen Plätze

von Garachico.

winter/frühjahr 2025

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TENERIFFA | Insel

WellnessErlebnisse

Ein Urlaub auf Teneriffa ist an sich für Körper und Seele

schon Wellness pur. Für noch mehr Erholung sorgen

besondere Wellnesserlebnisse wie zum Beispiel

Thalassotherapie. Dabei kommen warmes und kaltes

Meerwasser, Algen, Schlick, Sand und Sonne zum

Einsatz und entfalten ihre heilende Wirkung. Auf Teneriffa

gibt es mehrere Wellnesszentren, die spezielle

Pools, Dampfbäder und Hautbehandlungen anbieten.

Ein Rundum-Verwöhn-Programm!

Wem Algen und Schlick zu glitschig sind, der kann eine

der Spa-Oasen mit Blick auf den Atlantik besuchen.

Schließlich gibt es kaum etwas Entspannenderes als

eine Wellnessbehandlung mit Panoramablick auf den

weiten Ozean. In vielen Luxusresorts auf Teneriffa werden

Hot-Stone-Massagen, Körperpeelings mit Meersalz

und ganzheitliche Aromatherapien angeboten. Entspannung

auf höchstem Niveau!

Oder wie wäre es mit Outdoor-Yoga? Beim Blick auf die

atemberaubenden Landschaften Teneriffas fällt es nicht

schwer, seine innere Mitte zu fi nden und so richtig zu

entspannen. Einige Yoga-Retreats kombinieren das Angebot

übrigens mit gesunder Ernährung und Wanderungen,

um ein ganzheitliches Wellnesserlebnis zu schaffen.

Na, dann: Namasté!

Und dann gibt es auf Teneriffa noch ein Wellnessangebot,

das weltweit nur selten zu fi nden ist: Ein Bad inmitten

einer vulkanischen Landschaft. Das Wasser der natürlichen

Thermalbäder auf der Insel ist besonders reich

an Mineralien und eine Wohltat für die Haut. Und dann

die Aussicht, die man bei einem Bad in den Außenpools

hat: einfach umwerfend!

Wer sich so viele Aktivitäten in den Urlaub gepackt hat,

dass keine Zeit für ein längeres Wellnesserlebnis bleibt,

kann sich bei Gelegenheit einfach eine Seife, ein Gel

oder eine Creme aus Aloe vera kaufen und seiner Haut

damit etwas Gutes tun. Die auf den Kanaren heimische

Pfl anze hat regenerative Eigenschaften, sodass müde

und matte Haut schnell der Vergangenheit angehört!

Mehr über die Genussinsel

Teneriffa lesen? Dann schaut mal

hier vorbei:

www.auf.reise/teneriffa

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winter/frühjahr 2024-25


Acht Michelin-Sterne leuchten

Über Teneriffa leuchten acht ganz besondere Sterne.

Michelin-Sterne. Mit gleich je zwei davon dürfen

sich das M.B im The Ritz-Carlton Tenerife, Abama in

Guía de Isora und das El Rincón de Juan Carlos in

La Caleta schmücken. Je ein Stern prangt an der Tür

vom Haydée by Víctor Suárez in La Orotava, am Taste

1973 in Playa de las Americas, am SAN-Hô in La

Caleta, und am NUB in Costa Adeje. Damit ist Teneriffa

eine Traumdestination für alle Freunde des Fine

Dinings.

Teneriffa kann aber auch bodenständige Küche. Und

wie! Am besten besucht man dazu eine der zahlreichen

Guachinches auf Teneriffa, in denen Wein aus

der Region und einfache Gerichte serviert werden.

Zur ortstypischen Küche gehören Fisch und helles

Fleisch genauso wie Grundnahrungsmittel wie Gofio,

Mehl aus geröstetem Getreide, und Kartoffeln. Die

berühmten Papas arrugadas, kanarische Kartoffeln

mit Salzkruste, werden mit einer kanarischen Soße

serviert: entweder der Mojo verde, einer grünen

Soße mit Kräutern, oder der Mojo rojo, dem scharfen

roten Pendant mit Paprikapulver und Chilischoten.

Beide kommen auf Teneriffa in fast jedem Restaurant

auf den Tisch.

Und dann ist da noch ein besonderes Getränk, das

man bei einem Besuch auf Teneriffa probieren sollte:

Barraquito. Die Kaffeespezialität besteht aus

verschiedenen Schichten, die sich aus gezuckerter

Kondensmilch, frisch gebrühtem Espresso, Likör 43

und aufgeschäumter Milch zusammensetzen. Obendrauf

noch eine Limettenscheibe und Zimt. Wohl bekomms!

winter/frühjahr 2025

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text

Simone Sever

Man muss sich den Namen einmal auf der Zunge zergehen lassen:

Flic en Flac. Das klingt doch total nach Zauberwelt, ist aber tatsächlich

ein real existierendes Fleckchen Erde mitten im Indischen Ozean.

Und genau dort – in Flic en Flac auf Mauritius – liegt mitten in einem

paradiesischen Garten das Maradiva Villas Resort & Spa.

Ein Sehnsuchtsort, in dem sogar Sterne Wurzeln schlagen.

Zum Niederliegen schön: Vom Pool aus haben die Gäste die märchenhafte,

rosafarbene Fassade und das adriatische Meeresblau fest im Blick.

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winter/frühjahr 2024-25


Insel | MAURITIUS

eEin Frangipanibaum vor meiner Villa, meinem Zuhause für die

nächsten Tage, hat mir zur Begrüßung einen weißen Blütenteppich

ausgelegt. Der betörende Duft des tropischen Baums hängt

schwer in der Luft und lässt mich augenblicklich begreifen, dass

ich meine heimatlichen, nordeuropäischen Gefilde hinter mir habe

liegen lassen und soeben tatsächlich mit allen Sinnen im Paradies

gelandet bin. Meine Villa mit hölzernem, spitz verziertem asiatischem

Giebel lässt mein Herz höherschlagen. Ich fühle mich dem

Himmel so nah, obwohl dieser inzwischen das Licht ausgeknipst

hat. Die Sterne scheinen zum Greifen und das warme Licht meines

temporären Zuhauses lässt alles im weichen Glanz erstrahlen.

Im offenen Wohnbereich konkurrieren das einladende Sofa

und der grün gekachelte Pool unter Palmen um ein erstes Hineinwerfen.

Ich überlege noch, wer wohl das Rennen machen

wird, und sitze bereits wenige Nanosekunden später mit breitem

Grinsen in kompletter Glückseligkeit im warmen Wasser meines

villaeigenen Pools. Das Leben ist schön. Frösche quaken. Palmenblätter

rascheln leicht im Wind. Der Mond ist eine Sichel. Ein

Stern fällt. Während ich wunschlos darüber nachdenke, was ich

mir nun wünschen soll, werden meine Augenlider ganz schwer.

Das Sofa muss warten. Himmlisch gebettet in ein elegantes tropisches

Ambiente schlafe ich tief bis in die Morgendämmerung des

nächsten Tages.

Die Sonne ist gerade erwacht. Das Meer ruft. Das Licht ist genauso

weich wie die Wellen, die sanft den Meter langen Sandstrand

streicheln. Ich habe den Blick auf die Halbinsel und den

gleichnamigen 6 Meter hohen Berg Le Morne Brabant ganz für

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MAURITIUS | Insel

Feinsinn auf 163 Quadratmetern.

Die Maradiva-Villen

sind atemberaubend schön.

Achtung, Abreisen kann im

Herzen schmerzen.

mich allein. Niemand sonst ist unterwegs. Sitzen. Einatmen.

Genießen. Dem Sound der Wellen lauschen.

Welch ein Luxus! Zurück in meiner Villa erkenne ich,

dass mein Bad, das mindestens so groß ist wie daheim

mein Wohnzimmer, auch eine Außendusche hat. Morgen

ist auch noch ein Tag.

Ein Spaziergang über die gut zehn Hektar große Anlage

mit insgesamt 64 Villen in sechs unterschiedlichen

Kategorien bis hin zur Presidential Suite Pool Villa führt

mich am Maradiva Ayurveda Spa vorbei bis zum Frühstück

ins Cassine vorn am Strand. Wie startet man einen

tropischen Tag besser als mit einer frisch aufgeschlagenen

Kokosnuss Das üppige Buffet und die Livestation mit Egg

White Omelette, Shakshuka und Chef’s Eggs Benedict

trifft heute nicht meinen Geschmack. Mein Dolce-Vita-

Feeling unterstreiche ich lieber mit knallbunten tropischen

Früchten, Chia-Pudding und einem großen Latte

macchiato, bevor ich mir einen Platz unter der Sonne suche

und mich vom Indischen Ozean umarmen lasse. Es

liegt sich äußerst bequem auf den gepolsterten Liegen,

der Service bringt frisches Wasser und kleine Obstspieße

… hach! Mein Buch, die Geschichte von Paul und Virginie

von Jacques Henri Bernardin de Saint-Pierre, nimmt mich

mit ins 18. Jahrhundert, als sich die tragische Liebesgeschichte

der beiden Protagonisten eben hier auf dieser

Insel ereignete. Lesen kann ja so müde machen.

Ich muss los. Dr. Praveen Nair, der aus dem indischen

Kerala stammende ayurvedische Experte, wartet schon.

Seine Expertise und sein tiefes Wissen über die traditionelle

indische Heilkunst Ayurveda beeindrucken. Zum

weiteren – und wie er sagt notwendigen – Entspannen

schickt Dr. Nair mich in den Schwitzkasten. Meinen

kühlen Kopf werde ich dabei nicht verlieren, gibt mir der

Ayurveda-Experte zu verstehen. Okay, ab in die Kiste.

Das hölzerne Ungetüm erscheint auf den ersten Blick ein

wenig wie ein Foltergerät aus irgendeinem Dungeon, ist

aber genau das Gegenteil. Ich mache es mir bequem. Körper

in der Kiste. Kopf an der Luft. Die Entschlackung nimmt

Fahrt auf, meine Muskelverspannungen lösen sich, meine

Entspannung erreicht bereits nach zwölf Minuten ihren

Höhepunkt. Derart gechillt entführt mich die anschließende

Ölmassage ins Reich der Träume.

Die Sonne verabschiedet sich früh. Als bekennende

Sonnenuntergangsanbeterin gibt es jetzt nur eine Sache

zu tun: den Sonnenuntergang zelebrieren. Und der zeigt

sich genau heute in all seiner Pracht und einem Farbkaleidoskop,

das zeigt, was es draufhat. Und während ich geradezu

demütig die Schönheit der Natur bewundere, geben

sich vorn am Jetty, dem meterlangen Steg, der weit

ins Meer hineinragt, zwei Verliebte das Jawort. Geht es

eigentlich noch romantischer?

Damit der Träume aber längst noch nicht genug. Am Abend

wartet eine kulinarische Reise. Im eleganten indischen Fine-Dining-Restaurant

Cilantro, einem von insgesamt vier

Restaurants im Maradiva Villas Resort & Spa, erlebe ich

gaumenbetörende Kulinarik, die mich mit einem harmonischen

Spiel aus Süße, Säure und Schärfe überzeugt. Nur

wenige Schritte entfernt, im japanischen Restaurant Haiku,

begeistert nun der ehemalige Botschafter von Mauritius

Shuichiro Kawaguchi und hat sich dabei ganz auf

Washoku, die Essenz der traditionellen japanischen Küche,

spezialisiert. Kawaguchis Gerichte vereinen meisterhaft

die fünf Geschmacksrichtungen – salzig, süß, sauer,

bitter und umami. Darauf freue ich mich dann morgen. Ich

bin im Maradiva Villas Resort & Spa längst schon auf den

Geschmack gekommen und überlege noch, in welcher der

Cooking Classes ich mich anmelden soll. Japanisch? Thai?

Indisch? Mauritisch? Das Angebot macht auf jeden Fall

Appetit auf alles. Zum Tagesausklang noch einen Cocktail

am Sternenstrand. In der Bar Lantana spielt jetzt die Musik.

Ist sie das nun, oder ist sie das nicht? Während ich wieder

einmal und mit Begeisterung durch die Garten Eden

gleiche Anlage spaziere und mich darüber wundere, in

welcher Vielfalt sich die Farbe Grün hier präsentiert, steht

ganz in Weiß, umringt von ziellen und Geladenen, im

Jardin de Stars Blümchen. Nicht irgendein Blümchen, sondern

Jasmin Wagner, deutsch-kroatische Popsängerin, Moderatorin

und Schauspielerin. Hier im Garten der Stars,

in dem prominente Gäste des Resorts Bäume als symbolische

Geste der Nachhaltigkeit und Verbundenheit mit der

Insel pflanzen, haben bereits Bollywoodstar nil Kapoor,

US-Schauspielerin Anne Hathaway und Kollege Matthew

McConaughey den Spaten in die Hand genommen. Nun

pflanzt Blümchen ihr Bäumchen und hofft, dass es im Garten

der Sterne sicher Wurzeln schlägt. Man sieht ihr die

Freude an dieser Ehre an. Wiederkommen will sie, erzählt

sie strahlend. Mitsamt Familie möchte sie ihren Baum

und damit die Verbundenheit mit dem Maradiva Villas ResortSpa

und mit Mauritius wachsen sehen.

Es heißt ja: Man sieht sich immer zweimal im Leben.

INFO

Maradiva Villas Resort & Spa. Wolmar, Wolmar

Coastal Rd, Flic en Flac, Mauritius

In der Nebensaison ab 1.160 Euro für zwei

Personen mit Frühstück, www.maradiva.com

Mehr über die Trauminsel

Mauritius lesen? Dann schaut

mal hier vorbei:

www.auf.reise/mauritius

Fotos: Maradiva Villas Resort & Spa (4), Isfaaq Caunhye, Simone Sever

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Leicht, luftig und lecker! Die Küche weiß, was den

Gästen schmeckt. Oder sollen wir sagen den Stars?

Denn hier speisten schon Anne Hathaway, Matthew

McConaughey und Blümchen aka Jasmin Wagner.

MEINEN KÜHLEN KOPF WERDE ICH

DABEI NICHT VERLIEREN, GIBT MIR DER

AYURVEDA-EXPERTE ZU VERSTEHEN.

OKAY, AB IN DIE KISTE.

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

53


DER PERFEKTE WINTER-ESCAPE

IM SHERATON MALDIVES FULL MOON RESORT & SPA

Während sich in Deutschland die Sonne für die nächsten Monate verkriecht und die Temperaturen

die einstelligen Zahlen erreichen, wartet im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa tropischer

Sonnenschein! Die Trauminsel Furanafushi mit 176 exklusiven Villen am Strand und Over-Water,

umrahmt von einem eigenen Korallenriff, liegt nur 15 Minuten Bootsfahrt vom internationalen Flughafen

bei Malé entfernt. Einfacher geht der Winter-Escape für Paare und Familien auf den Malediven nicht.

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reisen EXCLUSIV

frühling 2016


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Fotos: Sheraton Maldives Full Moon Resrsot & Spa

Schon von Weitem kann man die dichten Palmen am weißen

Sandstrand erkennen, plötzlich wird das Wasser ums Boot

tieftürkis – und da stehen schon die winkenden Mitarbeiter

des Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa am Steg und

heißen die Gäste willkommen! Die lang gezogene Insel ist mit

dichtem tropischen Grün bewachsen, die verschiedenen Villen

verteilen sich großzügig auf der ganzen Insel.

Eingecheckt im (Familien-)Paradies

Insgesamt elf Zimmerkategorien von Villen am Strand und

Over-Water hin zu Cottages – teilweise mit privatem Pool –

stehen Gästen zur Auswahl. Mit einer Größe von 45 bis 205

Quadratmeter findet hier jeder ausreichend Platz. Für Familien

gibt es zudem Villen mit mehreren Schlafzimmern. Kleine

Gäste sind im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

herzlich willkommen. Kinder von vier bis unter zwölf Jahren

können sich an sieben Tagen die Woche im Sheraton Kids‘

Club austoben.

Romantische Auszeit für Paare

Aber auch Paare fühlen sich im Sheraton Maldives Full Moon

Resort & Spa besonders wohl. Unbedingt sollte man einen

ausgedehnten Spaziergang durch das grüne Inselinnere unternehmen!

Denn die Insel ist mit natürlicher tropischer Vegetation

gesegnet. Im Honeymoon Garden können Paare ihre Liebe

zelebrieren, indem sie ihre auf einer Holzscheibe eingravierten

Namen an einen der Bäume hängen. Und bei einem

Dinner zum Sonnenuntergang gleich am Strand kann man

der natürlichen Romantik der Insel kaum entkommen. Die

Sonnenuntergänge hier sind magisch!

Schlemmen auf höchstem Niveau

Kulinarisch ist die Auswahl groß: Im edlen »Sea Salt« unter

Palmen steht feinster fangfrischer Fisch auf der Speisekarte.

Im »Feast« wird internationale Küche serviert, die »Anchorage

Bar« verführt mit mediterranen Köstlichkeiten, und auch die

INFO

asiatische Küche kommt hier natürlich nicht zu kurz! Während

das »ChopstiX« sich auf chinesische Speisen spezialisiert

hat, kommt im »Baan Thai« Thailändisch auf die Teller.

Das »Masala Hut« ist ein Muss für alle, die indische Küche auf

höchstem Niveau lieben!

Inspirierende Erlebnisse im Sheraton Maldives Full

Moon Resort & Spa

Bei einem Winter-Escape im Sheraton Maldives Full Moon

Resort & Spa wird den Gästen garantiert nicht langweilig.

Neben kreativen, spannenden und köstlichen Events des

»Gatherings by Sheraton«-Programms warten rund um die Insel

Wassersportaktivitäten auf der tief türkisblauen Lagune,

Schnorchelausflüge am Hausriff und mehr.

Seine eigene Koralle pflanzen

Ganz besonders ist auch das Projekt »Adopt a Coral«, das das

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa in Kooperation

mit der maledivischen Regierung und der NGO Reefscapers

verwirklicht. Hier kann man selbst aktiv werden beim Schutz

dieses fragilen Ökosystems und seine ganz eigene Koralle

pflanzen. Im Februar 2024 wurde das Sheraton Maldives Full

Moon Resort & Spa für seine weitreichenden Nachhaltigkeitsinitiativen

mit dem Green Globe Zertifikat ausgezeichnet –

als erstes Resort im Portfolio von Marriott Bonvoy!

Entspannung pur im Shine Spa

Zur nachhaltigen Entspannung darf natürlich eine Spa-Anwendung

nicht fehlen! 2018 wurde das Sheraton Maldives

Full Moon Resort & Spa grundlegend renoviert, und auch das

ausgezeichnete Shine Spa wurde dabei weiter ausgebaut.

Schon das Setting ist spektakulär: Über eine Brücke gelangt

man zu einer kleinen Privatinsel, auf der ein Tempel der Entspannung

auf die Gäste wartet. Neben verschiedenen Anwendungen

und Massagen verwöhnen hier auch ein privater

Pool und ein Dampfbad.

Das Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa liegt nur eine 15-minütige Speedboat-Fahrt vom internationalen

Flughafen Velana entfernt. Unkomplizierter geht die Anreise in den perfekten Winter-Escape nicht!

www.marriott.com/de/hotels/mlesi-sheraton-maldives-full-moon-resort-and-spa

winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 55


Pssst!

Streng geheim!

56

reisen EXCLUSIV


Insel | Madeira

B text

Konrad Bender

DIE ATLANTIKINSEL MADEIRA IST WOHL

NICHT DAS, WAS LANDLÄUFIG ALS TOURISTISCHER

GEHEIMTIPP GILT. DOCH AUCH HIER FINDEN SICH

NOCH UNENTDECKTE SCHÄTZE, DIE EINEN BESUCH

ABSEITS DER HOTSPOTS WERT SIND. UNSER

REDAKTEUR KONRAD HAT BEI SEINEM AUFENTHALT

EINIGE DAVON AUSFINDIG GEMACHT.

JARDIM TROPICAL MONTE PALACE

Klar, Madeira ist auf jeden Fall für exotische Gewächse und

tropische Früchte bekannt. Wer da so richtig in die Materie

einsteigen möchte, sollte den Tropischen Garten auf den

Hängen über Funchal aufsuchen. Auf den 70.000 Quadratmetern

Fläche tummeln sich Tausende unterschiedliche

Pflanzenarten aus aller Welt, die dank des stabilen Klimas

das ganze Jahr über nicht nur Botanikexperten erfreuen.

Bei meinem Besuch hat es zwar zeitweise ziemlich geschüttet,

das hat meiner Meinung nach das Erlebnis aber noch

verbessert. Denn immer wieder war ich vom Blätterdach

gut geschützt und der niederprasselnde Regen hat den tropischen

Eindruck nur verstärkt. Der einfachste Weg hinauf

und herunter ist die Seilbahn, bei schwerem Regen fällt die

aber ins Wasser. Dann entweder per pedes oder mit dem

Taxi. Monte Palace Madeira, Caminho do Monte 174, 9050-

288 Funchal, www.montepalace.com

winter/frühjahr 2024-25

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NOSSA SENHORA DO MONTE

Hoch oben über Funchal thront die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte. Mit einem Mix aus

schwarzem Tuffstein und weißem Putz, der typisch für die Architektur auf Madeira ist, wird sie gerne

von Hochzeitspaaren für den schönsten Tag des Lebens gewählt. Und auch die fantastische Aussicht

auf die Stadt und das Meer, die ich von den Stufen vor der Kirche genießen kann, trägt ihren Teil dazu

bei. Ich bin aber wegen eines ganz besonderen Bewohners des Bauwerks hier. Nachdem ich die Kirche

betreten habe, halte ich mich links und komme zu einer kleinen, vergitterten Seitenkapelle. Am

Gitter hängt ein Kranz mit rot-weißen und rot-weiß-grünen Bändchen. Hier ruhen die sterblichen Überreste

des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn, Karl I. von Habsburg. Nach dem Ersten Weltkrieg

ging der abgesetzte Monarch nach Madeira ins Exil und starb in Armut mit 34 Jahren nicht unweit

seiner letzten Ruhestätte. Heute können Touristen das Grab besuchen. Neben der Kapelle ist eine

Gedenktafel eingelassen, und vor der Kirche wurde dem letzten Kaiser ein Denkmal gesetzt. Nossa

Senhora do Monte, Rampa da Sacristia 1, 9050-285 Funchal, www.pnsmonte.pt

RESTAURANT GAZEBO

Mag Madeira auch eine kleine Insel im großen Atlantik sein, hat es hier doch eine lebendige und

kreative Gastroszene. Teil davon sind Filipe Janeiro und Adrianne Zino, die mit dem Restaurant Gazebo

ein geradezu intimes Kulinarikerlebnis mitten in Funchal geschaffen haben. Durch ein kleines

Tor betrete ich den terrassierten Garten und von hier das Restaurant. Im Innenraum fühle ich mich,

als wäre ich in ein privates Wohnzimmer gestiefelt – wäre da nicht die offene Küche, in der Filipe

und sein Team gerade mit der Pinzette einen Gang für eine gespannte Gruppe von Gästen drapieren.

Serviert wird ein Mix aus lokaler Küche und den kulinarischen Erfahrungen, die Filipe auf seinen

Stationen in Barcelona, Lissabon, Amsterdam und Christchurch gesammelt hat. Dabei fühle

ich mich immer – so klischeebeladen es klingen mag – wie zu Gast bei guten Freunden. Rechtzeitig

buchen! Restaurant Gazebo, Rua dos Ilhéus 30, 9000-176 Funchal, www.gazeboexperience.com

Auch ein Geheimtipp: Der Blick auf die

Gemeinde Curral das Freiras ist atemberaubend.

Am besten erreicht man

das Ziel mit einem lokalen Guide.

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winter/frühjahr 2024-25


Insel | Madeira

STICKEREIFABRIK BORDAL

Jeder Handgriff wird tausendmal

geübt: Die Stickereifabrik Bordal

in Funchal ist kein Museum,

sondern ein aktiver Betrieb mit

einer langen Tradition.

Authentizität ist wohl etwas, das viele Reisende sich während des

Urlaubs erhoffen. Keine Attraktionen, die nur für Touristen inszeniert

wurden, sondern die echte, ungetrübte Seele der Stadt oder

der Region zu erleben, die man bereist. Ein solcher Ort ist die historische

Stickerei Bordal mitten in der Stadt Funchal. Am Eingang

wäre ich fast vorbeigelaufen, hätte ich nicht gewusst, was sich

dahinter verbirgt. Nur ein kleiner Schaukasten und eine immer

stickende Mitarbeiterin vor der Tür weisen auf die Fabrik hin. Dabei

hat das Stickereihandwerk auf der Insel eine lange Tradition und diente auch schon als Inspiration

für Chanel und andere Designermarken. Bei Bordal erlebe ich im Rahmen einer Führung

den Weg vom ursprünglichen Entwurf bis zum fertigen und wertigen Produkt. Alles von Hand. Ich

erfahre auch, was es mit der Geschichte der Stickerei auf Madeira und der Fabrik hier mitten im

Ort auf sich hat – eine der letzten ihrer Art. Durch die unterhaltsame und kundige Führung wird

der Besuch auch für alle spannend, die sich bisher gar nicht mit der Materie auseinandergesetzt

haben. Und spätestens im Shop fällt es schwer, bei der umfangreichen Auswahl an einzigartigen

Souvenirs den Geldbeutel stecken zu lassen. Bordal, Rua Dr. Fernão de Ornelas 77, 9050-021

Funchal, www.bordal.pt

reisen EXCLUSIV

59


MERCADO DOS LAVRADORES

In der historischen Markthalle lässt sich die

ganze Vielfalt der Natur, die Madeira bereithält,

beobachten und genießen. In den großen

Hallen türmen sich an zig Marktständen

kunterbunte Früchte und herrlich frisches

Gemüse derart akrobatisch aufeinander, dass

ich Sorge habe, der ganze Segen könnte mir

jeden Moment entgegenrutschen. Klar, vor allem

die Bananen sollte man probieren, denn

nur die wenigsten auf der Insel angebauten

Bananen werden überhaupt aufs Festland,

geschweige denn ins Ausland exportiert.

Doch auch so ist es eine helle Freude, über

den Markt zu schlendern. Im Obergeschoss

werden verarbeitete Produkte und Spezialitäten

angeboten, von Chutneys über Brände

bis zu Speiseeis. Und wer einmal sehen will,

wie madeirische Großmütter gestandene Männer

an die Wand feilschen, der macht einen

Abstecher in die Fischhalle. Hier wird Filet

mit gigantischen Messern direkt vom fangfrischen

Thunfisch gesäbelt und verkauft. Ich

weiß nicht, ob ich je wieder Thunfisch aus

der Dose essen kann. Mercado dos Lavradores,

Largo dos Lavradores, 9060-158 Funchal,

www.visitmadeira.com/de

Mehr über die Blumeninsel

Madeira lesen? Dann schaut

mal hier vorbei:

www.auf.reise/madeira

Fotos: Konrad Bender, T. W. van Urk/shutterstock.com, Dennis van de Water/shutterstock.com, A_Mikhail/shutterstock.com

60

reisen EXCLUSIV

frühling 2023


KULTUR

STARRY SKY

2025 wird das Griffith Observatorium in Los Angeles 90 Jahre alt. Gesteinsbrocken vom Mars,

Mond und von Meteoriten, ein Modell des Hubble-Teleskops und vieles mehr gibt es dort zu

sehen, aber auch packende Live-Shows im Planetarium. Mal vom wissenschaftlich spannenden

Aspekt abgesehen kann man von dort die schönsten Sunsets in der Stadt der Engel beobachten.

www.griffithobservatory.org

STARSCHNITT

Dieser Bildband ist eine Einladung,

die Welt durch die

Linse von Wes Anderson zu

betrachten. Über 200 neue

Orte, die an die ikonischen

Filmsets des Regisseurs

erinnern, entfalten sich in

pastelligen Farben, perfekter

Symmetrie und mit

skurrilen Details. Ein Muss

für Ästhetik-Liebhaber und

alle, die gerne an ungewöhnliche

Orte reisen. Wally

und Amanda Koval, Accidentally

Wes Anderson. Neue

filmreife Reiseziele, Dumont,

gebunden, 368 Seiten,

32 Euro.

Alle Achtung! Die sächsische Industriestadt Chemnitz ist 2025 Kulturhauptstadt

Europas – und wirft sich dafür ganz besonders in Schale. Der Veranstaltungskalender

ist brechend voll, mehr als 1.000 Events und 150 Projekte

wollen unter dem Motto »C the Unseen« besucht und erlebt werden. Die

große Eröffnung steigt am 18. Januar.

www.chemnitz2025.de

Fotos: Cameron Venti/shutterstock.com, Ernesto Uhlmann, PR

STAR(T) KLAR

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV 61


IN BEIJING SIND ES DIE VIEL BESUNGENEN ONE MILLION

BICYCLES, IN HANOI DEFINITIV DIE MOTORCYCLES. DAS CHAOS

HERRSCHT JEDOCH NUR AUF DEN ERSTEN BLICK, BEIM ZWEITEN

STELLT SICH EIN BEINAHE HARMONISCHES MITEINANDER EIN.

ZWISCHEN STREETFOOD, HITZE UND MINIBIERSTUBEN

LERNT DER WISSBEGIERIGE REISENDE AUCH GLEICH DAS

VIETNAMESISCHE ABC. QUASI IM VORBEIFAHREN.

B text

Andreas Dauerer

Egal, ob Tag oder Nacht, die Straßen in

Hanoi sind immer pickepackevoll.

62 reisen EXCLUSIV


Kultur | HANOI

CHAOS

im

GLEICHGEWICHT

winter/frühjahr 2024-25

63


Hochgewachsen, schlaksig, Anfang 20. Dazu orangefarbene

Jacke und auf dem Kopf ein leichter Helm in gleicher

Farbe, aus dem ein paar rabenschwarze Haare hervorlugen.

So steht er vor mir mit breitem Grinsen: Kim, mein

Fahrer. Die Jungs von Vespa Adventures haben sich für

Hanois Touristen genau das einfallen lassen: eine Tour

durch die abendliche Metropole auf dem Roller.

Rollenwechsel also. Denn heute morgen habe ich das

Treiben unten auf der Straße noch vom 14. Stock meines

Hotels aus beobachtet. Der Regen hatte sich gerade

zurückgezogen und unzählige Pfützen hinterlassen.

Das Thermometer zeigte sportliche 26 Grad mit schnell

steigender Tendenz. Was die Hitze nicht automatisch an

Wasser wieder aufsog, wurde von den vielen, Hunderten,

ja Tausenden Reifen der Mofas, Roller, Motorräder und

Autos weiter drangsaliert, bis der Asphalt in wenigen

Augenblicken wieder vollständig getrocknet war. Wohin

mein Auge auch blickte: Zweiräder. Mit und ohne Motor.

Dazwischen Fußgänger, die beinahe lebensmüde die

Straße überquerten.

Lebensmüde erscheinen einem die Passanten aber nur

am ersten Tag. Am zweiten weißt du bereits, dass in Hanoi

alles ein wenig anders funktioniert, vorausgesetzt,

man beachtet ein paar Grundregeln im Verkehr. Fußgängersein

ist hier nämlich wörtlich zu nehmen. Man geht,

muss gehen. Der Verkehr, vor allem die vielen Rollerfahrer,

haben das vorausschauende Fahren verinnerlicht.

Vielleicht haben sie es aber sogar auch erfunden. Hier

wird nur jener Typus Fußgänger Probleme bekommen,

der eben nicht geht, sondern vor Aufregung – oder Angst –

stehen bleibt. Weil die motorisierten Fahrer nun einmal

allesamt völlig zu Recht annehmen, dass man einfach

weitergeht. Genau das ist das Kalkül. Sie sind es, die im

Zweifel Slalom fahren, nicht der arme Fußgänger. Alles

folgt einer beinahe von höheren Mächten gesteuerten

Choreografie, die man so wunderbar aus der Luft beobachten

kann. Eine immerfort währende Welle des Verkehrs.

Langsam, schneller, selten über 40 Kilometer die

Stunde – innerorts, versteht sich. Alles im Fluss. Alles

wirkt geregelt und bleibt doch chaotisch – vor allem für

die fremden Augen des Reisenden, die sich aber jeden

Tag mehr daran gewöhnen.

Nun also wieder Perspektivwechsel. Kim vorne, ich

hinten. Er am Lenkrad, ich auf dem Beifahrersitz. Lieber

wäre ich vorne, sage ich ihm. Er grinst. Geht nicht,

schon allein versicherungstechnisch. Dann zieht er seine

schwarze Maske über das Gesicht, die er vielleicht noch

von der Pandemie übrig hatte, ihm aber jetzt gute Dienste

leistet. Bei den Tausendschaften an Hanois Abgasen,

eine sicherlich clevere Entscheidung. Übrigens auch die

dass ich nicht vorne sitze. So kann ich genießen. Ich muss

mich nicht sorgen, doch noch einen zögerlichen Straßengängertouristen

zu überfahren, sondern schaue mir eine

Stadt von der Straße aus an. Theoretisch Feierabend. Doch

selbst um acht Uhr abends ist noch so viel los, dass München,

Berlin oder Hamburg geradewegs zu Provinzstädtchen

degradiert werden. Rein verkehrstechnisch, versteht

sich. Die Vespa, auf der wir sitzen, ist vollkommen

entkernt, der Tacho längst ausgebaut. Aber sie fährt. Und

mit Kim am Steuer kann eigentlich auch nichts schiefgehen,

selbst wenn er mir einen heillos überdimensionierten

Helm hat angedeihen lassen. Safety first, gewissermaßen.

Dann gibt er Gas, und wir fahren durch die bunt

glitzernde Nacht.

Morgens riecht die Straße nach Croissants und Kaffee

in allen Variationen, die einen gewissermaßen an jeder

zweiten Straßenecke zum Verweilen einladen. Hier

zeigen sich die französischen Reminiszenzen wohl am

eindrucksvollsten, sucht man sonst Broterzeugnisse in

asiatischen Ländern eher vergebens. Croissants, Baguette,

belegte Brötchen bekommt man in Hülle und Fülle

und an wirklich jeder Ecke. Und, das darf hier nicht

ungenannt bleiben: Die Backwaren, ob ohne oder mit

Belag, schmecken vorzüglich. Der Kaffee im brigen

Streng bewachtes Wahrzeichen

der Stadt – und beliebtes Fotomotiv:

Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum.

64


Kultur | HANOI

ALLES FOLGT EINER BEINAHE VON.

HÖHEREN MÄCHTEN GESTEUERTEN CHOREOGRAFIE..

ALLES WIRKT GEREGELT UND BLEIBT DOCH CHAOTISCH..

winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 65


MIT DEM DURCHFAHREN DES ZUGS HAT MAN .

MEHRERE KAMERALINSEN AUF EINMAL IM GESICHT – .

UND SOLLTE GLEICHZEITIG DABEI AUFPASSEN, .

DIE FÜSSE EINZUZIEHEN. .

66

reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25


Kultur | HANOI

ebenso, was für den Koffein-ficionado wirklich etwas

Besonderes sein dürfte. Kalt, warm, mit oder ohne Milch

und selbstverständlich auch alle gängigen barten davon

wehen den remden als wohlbekannte romen um den

Kopf.

Je nach mgebung können es aber auch ganz andere

Duftmarken sein. uf dem Giời-Markt, wo jeder Handwerker

und Elektroniker seine wahre reude haben würde,

weil es die kleinsten und gleichzeitig größten Schrauben,

die längsten Kabel, das beste Schmieröl, das ausgefeilteste

Werkzeug, aber auch gleich ganze Motoren zu kaufen

gibt, riecht es, wer hätte es gedacht, überwiegend nach

Metall und Gummi. Einen Steinwurf weiter weicht das

Metall dem leisch- und ischgeruch und wieder zwei

Meter danach riecht es schlicht nach frischem bst. lles

intensiv. Lebende Tiere, tote Tiere, ische, die noch

nach Luft japsen und doch keine Chance haben. Der Boden

ist feucht vom Eis, das gefühlt alle Minuten aufgefüllt

werden müsste, damit der isch auch kalt bleibt.

Je später man als Besucher kommt, desto intensiver die

Gerüche.

Mit Kim bin ich inzwischen auf dem Weg in die engen

Gassen der ltstadt und ich schmecke nur den etwas

schalen Stadtwind, der noch einmal schaler wird, als wir

am Gebäude mit der ufschrift Maison Centrale vorbeifahren.

Ein Relikt aus der ganz dunklen eit, das Ha-

L-Gefängnis. Diente es nfang des . Jahrhunderts

während der französischen Besatzung dazu, vietnamesische

Rebellen einzusperren, wurde es während des

Vietnamkriegs zum oltergefängnis für amerikanische

Kriegsgefangene. Was die Geschichte eint: Die jeweiligen

Machthaber überboten sich geradezu mit gewieften oltermethoden,

um die Menschen darin in jeglicher orm

zu brechen. Besucher erfahren viel über die Geschichte

Vietnams im jetzigen Museum, aber man sollte sich im

Vorfeld schon ein bisschen darauf einstellen, was einen

erwartet. Einer der berühmtesten Insassen war ein gewisser

John McCain, der ab 6 für fünfeinhalb Jahre

dort Einzelhaft und olter über sich ergehen lassen

musste, deren uswirkungen ihn sein ganzes Leben begleiten

sollten.

Dann geht es entlang des mächtigen Ho-Chi-Minh-

Mausoleums inklusive nächtlicher Illumination und weiter

Richtung orden zum Trc-Bch-See, ehe wir uns im

ickzackkurs wieder gen Süden winden. Erster Stopp:

Die Kathedrale St. Joseph und das La Place. Die Luft ist

ein wenig biergeschwängert, aber vom Balkon des Restaurants

hat man beste Sicht auf die Kathedrale – und ein

paar leckere Hühnerfleischspieße, herausgebraten in einer

ganz zarten Süßsauersoße, warten darauf, verzehrt zu

werden. Eine sehr willkommene Pause. Das ist wohl auch

das Einzigartige an Hanoi: Manchmal scheint die Stadt ein

einziger großer Streetfoodverkauf zu sein. Das merkt man

wiederum an den romen, die einem in die ase strömen.

In l herausgebratenes leisch, isch, Gemüse, dann ge-

Pho à la Obama hat das Bún cha noch berühmter gemacht.

Schmecken tut sie aber trotzdem. Die Train Street ist

abends besonders belebt (links).

̨

̨

67


HANOI | Kultur

grillt, dazu Reis oder Teigtaschen oder Frühlingsrollen

gefüllt mit Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch oder, wenn

man viel Glück hat, auch mal vegetarisch. Die Königin

unter schnellem Straßenessen: die Phở. Es dürften die

wohl berühmtesten drei Buchstaben sein, die einen auf

Schritt und Tritt verfolgen werden, wenn sich nach einem

langen Tag auch nur annähernd ein Hungergefühl

melden sollte. So einfach das Gericht scheint, so unterschiedlich

wird es von einer Garküche zur nächsten rezeptiert.

Auf den ersten Blick ist es eine Nudelsuppe mit

Einlage. Reis, Gemüse, Fleisch, Fisch, Frühlingsrollen,

Gewürze. Mal alles auf einmal, mal fehlen ein paar Ingredienzen,

die es anderswo wie selbstverständlich noch

gegeben hatte. Das Schöne: Die Phở passt immer und

man darf sie den ganzen Tag, ja auch in der Nacht, über

genießen. Ganz ohne Reue.

Fehlt zur Königin natürlich noch der Gemahl, und

was könnte besser passen als ein guter alter Bn ch

Kein Geringerer als die abenteuerliebende Kochlegende

Anthony Bourdain hat die zweimal drei Buchstaben lange

Suppe einem noch berühmteren Mann ans Herz gelegt.

Die Rede ist von Barack Obama. Legendär sind die Bilder

der beiden aus dem Bn Ch Hương Liên im Hàng-Bài-

Viertel. Auf Plastikstühlen sitzend essen sie gemütlich

die berühmte Fleischsuppe, deren Rezept selbstredend

streng geheim ist. Dazu gibt’s Salatblätter, Fleisch- und

Fischeinlage, die separat in den leckeren Fond getunkt

werden und im Mund eine wahre Geschmacksexplosion

geben. Gleich auf vier Ebenen buhlt das Restaurant um

die Gunst der Gäste. Überwiegend Touristen sind es, die

jetzt auf Obamas und Bourdains Spuren wandeln wollen,

aber bei Weitem nicht nur. Das hat Gründe. Denn der

schier grenzenlose Hype hat der Essensqualität keinen

Abbruch getan, so viel darf man konstatieren. Und einmal

vor einer Vitrine sitzend die eigene Bn ch schlürfen,

während man auf leere Teller und Becher guckt, von

denen ein ehemaliger Präsident nebst Fernsehkoch gegessen

haben sollen, hat man sicherlich nicht alle Tage.

Fehlt zum Abschluss des Abends eigentlich nur noch

ein Kaltgetränk. Das kann man selbstredend an der Train

Street zwischen den Straßen Trn Ph und in Bin Ph

einnehmen und wird zugleich Teil ganz hipper, internationaler

Instagrammer oder solcher, die sich dafür halten.

Spätestens mit dem Durchfahren des Zugs hat man aber

mehrere Kameralinsen auf einmal im Gesicht – und sollte

gleichzeitig dabei aufpassen, die Füße einzuziehen. Zugfahrer

sind mitunter besonders rigide. Oder man geht

einfach zurück in Richtung Hotel und guckt, wo noch

kleine Plastikstühle draußen stehen. Mal sechs, mal

zehn, mal 18. Bia Hoi heißt das lokale Bier, das hier so

lange ausgeschenkt wird, bis das Fässchen leer sind. Ein

leichtes Bier, sehr bekömmlich, für umgerechnet unter

50 Cent. Wer sich hier auf unscheinbaren Straßen aber

darauf einlässt, sein Bier zu trinken, der wird belohnt.

Mit einer Gastfreundschaft sowieso, vor allem aber mit

einer Neugier den Fremden gegenüber, die ihresgleichen

sucht. Ins Gespräch kommen mit Händen und Füßen.

Vielleicht auch auf Spanisch, wenn das 70-jährige Gegenüber

von seiner Zeit auf Kuba erzählt und wie sehr

es doch noch einmal dieses Land sehen möchte, ehe es

abtritt. Das tut einen Augenblick weh. Dann prostet man

sich zu und trinkt. Der kubanische Vietnamese, dessen

Namen ich nie richtig verstanden habe, oder der Mann

im Sakko, der gerade seinen Feierabend genießt, oder der

Zugführer, Bauarbeiter, Schuhverkäufer. Leute aus dem

Viertel, die hier kurz runterkommen. Nicht die schlechteste

Idee, um genau hier lokales Flair aufzusaugen. Und

wer weiß, vielleicht haben ja auch die Reisenden ein paar

Geschichten für die Menschen aus Hanoi im Gepäck.

Sie werden es euch danken, so oder so. »Dzô«, rufen die

Herrschaften vom Nachbartisch. Na dann prost!

INFO

Allgemeine Infos über Vietnam und Hanoi gibt’s beim

Fremdenverkehrsamt unter

www.vietnamtourism.gov.vn/en.

ANREISE Vietnam Airlines bietet täglich einen Flug

nonstop von Frankfurt nach Hanoi an.

www.vietnamairlines.com

HOTEL Das Fünf-Sterne-Hotel Grand Mercure Hanoi

bietet schöne Suiten in unmittelbarer Nähe des

Literaturtempels an. Zum Zentrum sind es etwa 1,5

Kilometer. Die Deluxe-Suite etwa mit rund 75 Quadratmetern

ist ab 250 Euro zu haben.

VESPA Eine geführte Tour bekommt man bei den

Mädels und Jungs von Vespa Adventures. Der Preis

variiert je nach Tour, ab etwa 70 Euro für eine

vierstündige Fahrt. www.vespaadventures.com

REISEVERANSTALTER Enchanting Travels bietet

maßgeschneiderte Reisen weltweit an. Hanoi kann

hier natürlich auch im Paket mit weiteren Destinationen

in Vietnam oder auch Kambodscha kombiniert

werden. www.enchantingtravels.com/de

Mehr über die Vielfalt Vietnams

lesen? Dann schaut mal

hier vorbei:

www.auf.reise/vietnam

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Fotos: Andreas Dauerer (7), Kadagan / shutterstock.com, Andy Soloman / shutterstock.com, Lebelmont / shutterstock.com

herbst 2020

Abholung »in style«: Ein Masai wartet am Airstrip auf die Touristen.

Abholung »in style«: Ein wartet am Airstrip auf die Touristen.

WER SICH HIER AUF UNSCHEINBAREN STRASSEN.

ABER DARAUF EINLÄSST, SEIN BIER ZU TRINKEN,.

DER WIRD BELOHNT..»DZÔ«, RUFEN DIE HERRSCHAFTEN.

VOM NACHBARTISCH..

69


ÜBERRASCHENDE

ERLEBNISSE

IN QUEENSLAND

Ob bei Geschichten über die Schöpfung der Galaxie unter dem Sternenhimmel des

Outbacks, bei einem Seafood-Picknick am Strand der zweitgrößten Sandinsel der Welt oder bei

einem exklusiven Erlebnis indigener Kunst in einem von Australiens renommiertesten Museen:

Besucher können den mystischen Zauber Queenslands von Süd nach Nord im

Rahmen von Begegnungen mit den ältesten Kulturen der Welt hautnah erleben.

70

reisen EXCLUSIV

frühling 2016


ANZEIGE

Fotos: Tourism and Events Queensland

Eine indigene Interpretation des Universums,

Outback Queensland

Keine Hochhäuser, wenig Autos und keine weiteren Ortschaften weit und

breit: Genau das macht Burketown am Savannah Way im Outback Queensland

mit seinen 250 Einwohnern zum perfekten Ziel für Sterneschwärmer.

Ohne Lichtverschmutzung sieht der Nachthimmel aus, als wäre er in Glitzer

getaucht, die Milchstraße ein schillernder Strudel aus etwa 400 Milliarden

Sternen. Hunderte Sternenbilder erzählen dabei ihre jeweils eigene

Geschichte aus der Traumzeit. Einige davon können Besucher hier in Begleitung

der traditionellen Besitzer des Gangalidda-Garawa-Volkes auf der

Yaliya‘s Stories (Stargazing) Expedition mit Yagurli Tours inmitten der größten

Salzebene Australiens entdecken. Die indigenen Gastgeber vermitteln

dabei ihre kulturelle Interpretation des Universums im Einklang mit den

Mondphasen. Hochmoderne Teleskope ermöglichen ungeahnt strahlende

Ausblicke in völliger Dunkelheit. www.yagurlitours.com.au

Inselmagie vor den Toren Brisbanes,

Minjerribah (North Stradbroke Island)

Minjerribah (North Stradbroke Island) gilt nach K’gari (ehemals Fraser

Island) als zweitgrößte Sandinsel der Welt. Direkt vor den Toren Brisbanes

gelegen, finden Besucher hier unberührte Strände und kristallklare

Buchten, üppiges Buschland und spektakuläre Kaps. An Land stehen

Begegnungen mit Kängurus und Wallabys auf dem Programm, während

sich vor der Küste Meeresschildkröten, Delfine und Wale tummeln. Minjerribah

ist bekannt als der Ort an der Ostküste Australiens, an dem sich

vorbeiziehende Wale direkt vom Land aus beobachten lassen. Hier bringt

Elisha von Yura Tours, eine stolze Angehörige der hier seit Jahrtausenden

beheimateten Quandamooka People, ihren Gästen die Kultur und Natur

ihrer Insel nahe. Die neue Bajara »Footprints« Tour nimmt Besucher

mit auf einen Streifzug über die Insel inklusive Stopps an den schönsten

Seen und Stränden. Unterwegs lauschen sie indigenen Schöpfungsgeschichten,

erleben die Flora und Fauna der Insel und lernen, köstliche

»Ugari«-Muscheln zu sammeln. www.yuratours.com.au

Ein funkelndes Märchen im Regenwald, Port Douglas

Inmitten des ältesten Regenwalds des Planeten, dem Daintree Rainforest,

zu verweilen, lässt Ehrfurcht aufkommen. Ein mit Tausenden Kerzen und

Kronleuchtern beleuchtetes Fleckchen im Herzen des grünen Wunders

exklusiv für sich zu haben, lässt das Erlebnis zu einem Märchen bei Nacht

werden. Diese Kulisse bildet den Rahmen für »Flames of the Forest«, einem

Festmahl unter freiem Himmel am Rande von Port Douglas, eingebettet

in das UNESCO-Welterbe der Wet Tropics. Sieben Gänge lassen die

Gäste auf den Geschmack australischer Zutaten und indigener Buschnahrung

in moderner Aufmachung kommen. Doch neben all dem Gaumenkitzel

lassen die Veranstalter die Gäste auch einmal tief in die indigene

Geschichte von Kaba Kada (Daintree Rainforest) eintauchen. Zwei Brüder

der hier beheimateten Kuku Yalanji erwecken ihre Kultur mittels Geschichten,

Musik und Gesang zum Leben. Während des Essens genießen die

Gäste eine hypnotisierende Vorführung, die mit der Geräuschkulisse des

Regenwalds verschmilzt. www.flamesoftheforest.com.au

Auf dem Mooloolah River im traditionellen Kanu,

Sunshine Coast

Die tiefe Liebe zum Ozean und zum Wasser in seiner Verbindung zur indigenen

Kultur zu vermitteln, ist Simon Thornalley, der 2020 Saltwater Eco

Tours gründete, ein Anliegen. Bereits sein Urgroßvater war ein Seemann,

genauso wie Simons Eltern, mit denen er als Kind um das Great Barrier

Reef und die Torres Strait segelte. Für seine Unternehmung restaurierte

Thornalley eine 100 Jahre alte Ketsch aus tasmanischem Nadelholz

namens »Spray of the Coral Coast«. Mit seinem Team aus traditionellen

Besitzern der Kabi Kabi und Gubbi Gubbi Völker und seinen Gästen

schippert er durch die Kanäle von Mooloolaba – sei es bei einer Bushtucker

Cruise mit aus der indigenen Küche inspirierten Gourmet-Happen

oder dem Sonnenuntergang entgegen bei Livemusik. Das neueste

Erlebnis von Saltwater Eco Tours weiht Gäste bei einer Kanutour in die

Geheimnisse des Mooloolah River aus indigener Sicht ein. Jedes der traditionell

gebauten Kanus ist ein handbemaltes Unikat mit einer eigenen

Geschichte. www.saltwaterecotours.com.au/saltwater-canoe-tours

Eine Nacht im Museum Queensland Art Gallery

Gallery of Modern Art, Brisbane

… und was für eine! Nach »Ladenschluss«, wenn all die Menschenmengen,

die eines der renommiertesten Kunstmuseen Australiens tagsüber

füllen, verschwunden sind, bleibt einer Handvoll von Gästen im Rahmen

der The First Artists: Exceptional Indigenous Art & Dining Experience

ein einziger kreativer Traum vorbehalten. Ein indigener Künstler, Kurator

und Geschichtenerzähler lässt hier exklusiv hinter die Kulissen der Aboriginal-

und Torres-Strait-Islander-Kunstsammlung des Museums blicken:

ein Erlebnis für alle Sinne, das mit einer »Welcome to Country«-Räucherzeremonie

und einer bewegenden Didgeridoo-Performance eingeleitet

wird. Im Anschluss begleitet First-Nations-Koch Chris Jordan mit einem

indigenen Menü durch den Abend und erzählt zu jedem Gang eine Geschichte.

www.qagoma.qld.gov.au

Qatar Airways verbindet Deutschland schnell mit Brisbane, dem idealen

Startpunkt für eine Queensland-Rundreise. Tägliche Flüge der von

Skytrax ausgezeichneten Airline gehen von Berlin, Düsseldorf, Hamburg,

Frankfurt und München aus. Alle Informationen auf www.qatarairways.com

winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 71


Auf

B text

Konrad Bender

Kaperfahrt

in

Irland

72

reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Kultur | IRLAND

WER NACH IRLAND REIST, HAT OFT EINE MENGE

KLISCHEES IM KOPF. NICHT ALLE DAVON SIND UNBE-

GRÜNDET. DOCH EINE SACHE, MIT DER UNSER AUTOR

KONRAD NICHT GERECHNET HAT, SIND REIHENWEISE

WIKINGER. KLAR, DASS SICH DER MITTELALTERFAN

GLEICH AUF SPURENSUCHE BEGEBEN HAT.

Zeitreise. Im Irish National Heritage Park

in Wexford können Besucher förmlich

durch die Geschichte spazieren –

von der Steinzeit bis ins Mittelalter.

73


W

Wie kommt das denn hierhin? Vor mir steht aufgebockt

ein gut zehn Meter langes Langschiff, in seiner ganzen

Pracht. Genau, Langschiff, so wie von den Wikingern. ur

dass es mich nicht nach Dänemark, Schweden oder orwegen

verschlagen hat. Sondern nach Irland. Eine herrlich

grüne Insel mit vielen Kühen, leckerem Stout, mysteriösen

Kobolden und unzähligen Wollstrickpullis, um hier nur einige

Klischees mitsamt Baked Beans abzufrühstücken. Wikinger

allerdings zählten für mich bisher nicht dazu.

Ich bin nicht zum ersten Mal in Irland, aber zum ersten

Mal im Südosten. Ihren nfang nimmt meine kleine

Rundreise in Kilkenny, weniger als zwei utostunden von

Dublin entfernt. Hier wären wir wieder bei Klischees (im

besten Sinne), denn der gut . einwohnerstarke rt

hält ein irisches Postkartenmotiv neben dem anderen bereit.

Romantisches Schloss mit schickem Garten mitten in

der Stadt Check. Idyllischer luss, der gemütlich mitten

durch den rt mäandert Check. Reihenweise urige Pubs

mit klingenden amen wie Tynans Bridge House Bar,

Kytelers Inn oder Hole in the Wall ber sowas von

Check!

Die ganze Postkartenidylle rührt daher, dass Kilkenny

die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt in ganz Irland

ist. Das unübersehbare Kilkenny Castle wurde bereits

im . Jahrhundert als Burg errichtet. lso, nicht in heutiger

orm, aber an dem rt, wo es heute noch steht. Mitten

durch die Stadt läuft außerdem die Medieval Mile – eine

markierte Tour des Mittelaltermuseums, bei der Besucher

zu uß entweder auf eigene aust oder in einer ührung

die mittelalterlichen Highlights der Stadt entdecken können.

nd auf der Mile entdecke ich die Stadtgeschichte

uasi im Vorbeigehen. Beim Schlendern durch die Straßen

fühle ich mich tatsächlich in der eit zurückversetzt. lte,

windschiefe Häuser, charaktervolle Schaufensterauslagen,

kleine Gässchen, die in charmante Hinterhöfe führen. Das

mittelalterliche Gewusel muss ich mir nicht vorstellen,

denn Kilkenny ist auch heute noch gut bevölkert und besucht.

un aber kurz ins Schloss. uf den ersten Blick wirkt

der alte Kasten durch die massive Bauweise und das

durchgehende Grau der großen Steinblöcke fast schon

74

reisen EXCLUSIV

abweisend. Doch als ich den Innenhof betrete, habe ich

kurz das Gefühl, ich wäre hier in einem Bridgerton-Set gelandet:

Im Sonnenlicht zeigt das Gemäuer seinen Charme

und kommt durch den Kontrast zur weitläufigen Grünanlage

richtig zur Geltung. Das Innenleben erkunde ich im

Rahmen einer ührung und tauche so ein in die jahrhundertealte

Geschichte des Bauwerks, an dem gleichsam die

Geschichte der Engländer in Irland nachvollziehbar wird.

Errichtet wurde Kilkenny Castle nämlich von William

Marshal, der als größter aller Ritter galt und eine der

reichsten Erbinnen seiner eit, Isabel de Clare, ehelichte.

Deren Vater, Richard Strongbow de Clare, hatte eine irische

Prinzessin geheiratet und in deren amen einen erfolgreichen

eldzug auf der grünen Insel geführt. Danach,

etwas verkürzt ausgedrückt, sind die Engländer einfach

nicht mehr gegangen. nd das Schloss blieb noch bis 6

in der Hand einer englischen delsfamilie.

ber Moment mal Bei Kilkenny klingelt bei mir doch

noch was Ganz richtig, unter dem Stadtnamen wird in

Deutschland ein malziges Red le vertrieben. Doch hier

vor rt ist mir noch weit und breit kein einziges Schild

der Marke untergekommen. Die Marke Kilkenny wurde

für den nicht-irischen Markt entworfen. Hier in Irland

kennt man das Bier nur unter seinem eigentlichen amen

Smithwicks, erklärt mir Ignacio Peregrina, Manager des

Smithwicks-Museums in Kilkenny. Die bereits in den

6er-Jahren aufgekaufte Brauerei zog zwar 4 nach

Dublin um. Doch vor rt in Kilkenny können Interessierte

immer noch die Smithwicks Experience besuchen,

eine gut einstündige Tour mit reichlich Infos zur Brauereigeschichte

und dem Geheimnis der roten arbe. Klar,

natürlich mit anschließender Verkostung. Die auch ich mir

schmecken lasse.

Die Wikinger aber finde ich in Kilkenny nicht. Dafür

muss ich meine Reise ein gutes Stück weiter nach Süden

fortsetzen, an den usammenfluss von Suir und Barrow.

Gar nicht weit von der Küste entfernt. Hier liegt die fünftgrößte

Stadt der Republik: Waterford. Ich komme an in

einer geschäftigen Stadt mit einem nicht minder geschäftigen

Hafen. Der rt ist aber nicht von den Iren oder den

Engländern gegründet worden, sondern von norwegiwinter/frühjahr

2024-25


Kultur | IRLAND

IM SONNENLICHT

ZEIGT DAS GEMAUER

SEINEN CHARME .

..

In Kilkenny ist die mittelalterliche

Vergangenheit noch heute greifbar.

Dazu zählt auch die Braukultur. Der

Exportschlager ist Smithwick‘s, aber

auch Pubs wie das Kyteler‘s Inn

brauen ihr Hausbier.

75


DEN GRUNDSTEIN

..

F UR DEN HEUT IGEN

LEUCHT T URM LEGTE

WILLIAM MARSHAL .

Im Herbst durchforsten viele Esten die Wälder nach Pilzen. Die besten Spots sind wohl gehütete Geheimnisse.

Und dass die Wälder Estlands wirklich wild sind, zeigen ihre Bewohner: Hier leben immer noch Wölfe, Bären und Elche.

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reisen EXCLUSIV

frühling 2023


Kultur | IRLAND

Wie kein anderes Gebäude in

Waterford steht der kreisrunde

Reginald‘s Tower für die Wikingervergangenheit

der Stadt.

Fotos: Konrad Bender, Mark Wesley, Celtic Routes, Peter Grogan/Emagine, Fáilte Ireland, Bjoern Alberts/shutterstock.com, Adrian Pluskota/shutterstock.com; Illustration: Barashkova Natalia/shutterstock.com

schen Wikingern. nd diese haben ihn Verafjrr genannt.

Erst später wandelte sich der Name nach und nach

ins englische Waterford. »Der Ortsname bezeichnet einen

sicheren Hafen zum Überwintern, wörtlich so viel wie

›Winterfjord‹. Die Wikinger aus Norwegen ließen sich hier

im 9. Jahrhundert nieder und schufen einen befestigten

Hafen als Rückzugsort, dröselt mir Stadtführer Jack Burtchaell

den historischen Hergang auf. »Von hier aus hatten

die Wikinger Zugang zu einem gigantischen Wasserstraßennetzwerk,

das ein Drittel aller Flusskilometer in Irland

ausmacht.« Es zeigt sich einmal mehr: Lage, Lage, Lage.

Noch heute ist die strategische Bedeutung der Stadt

am Reginalds Tower ablesbar: ein massiver, kreisrunder

Steinturm mit drei Stockwerken, prominent platziert genau

im Scheitel der lussschleife des Suir. Der Turm ist

die erste Befestigung aus der Wikingerzeit, wurde im

Laufe der Jahrhunderte aber immer weiter ausgebaut. Im

Inneren finde ich ein kleines, aber aussagekräftiges Museum

zur Stadtgeschichte und vor dem Turm steht die

Langschiff-Replik, die ich nun bestaune. Darauf über den

Ozean, das stelle ich mir wirklich beeindruckend (und

angsteinflößend) vor. Ganz in der ähe befindet sich auch

noch das Mittelaltermuseum der Stadt, doch dafür habe

ich jetzt keine Zeit.

Denn nur ein paar Schritte weiter werde ich auf ein

Schild aufmerksam: »King of the Vikings«. Die Versprechung

lockt mich durch eine kleine Pforte, hinter der mich

eine waschechte Schildmaid erwartet – mit Gewandung,

Schwert und Rundschild, das ganze Programm. Gemeinsam

mit einer Gruppe folge ich ihr in ein Langhaus, wo

mir eine VR-Brille über die ugen gezogen wird. Eine kurze

Einweisung später dauert es nicht lange, bis mich ein

übel gelaunter Wikinger anschreit. »Ich habe diese Stadt

gegründet und mir das Land zu untertan gemacht!« Es

spricht Ragnar, nach dem der Reginalds Tower benannt

ist und der wohl wirklich Waterford gegründet hat. Gut

Minuten entführt mich die packende VR-Präsentation

in die Vergangenheit und bewegt sich dabei gekonnt auf

dem schmalen Grat zwischen Wahrheit und Unterhaltung.

Beim Verlassen der Hütte vergewissere ich mich kurz, dass

ich mich auch wirklich wieder in der Gegenwart befinde.

Von Waterford geht es weiter zum dritten Stopp meiner

touristischen Plünderfahrt: dem Küstenort Wexford.

Dort angekommen besuche ich dann den Irish National

Heritage Park. Das 14 Hektar große Freilichtmuseum gewährt

mir einen Gang durch all die Epochen, in denen die

Menschen hier in Irlands Südosten gelebt haben. Angefangen

in der Bronzezeit. Ich aber bin ja nun auf der Suche

nach den Wikingern. Und auch hier in Wexford haben sie

sich niedergelassen, die große Bucht bietet ausreichend

Schutz vor dem Zorn der wilden See. In einem kleinen Wikingerdorf,

das im Museum rekonstruiert wurde, lässt sich

die Lebensweise der ordmänner gut nachempfinden –

insbesondere die ständige Nähe zum Wasser, um schnell

in See stechen zu können.

Zum Abschluss unternehme ich noch einen Abstecher

zum Hook Lighthouse. Mit seinen schwarzen und weißen

Streifen ist der runde Leuchtturm unübersehbar und

blickt wie ein einsamer Wärter an der Spitze einer Landzunge

auf die irische See hinaus. Auch dieser Ort atmet

Geschichte, wie mir Leuchtturmführer Jon Pearce erzählt.

»Schon im Frühmittelalter haben walisische Mönche hier

ein Leuchtfeuer entzündet. Den Grundstein für den heutigen

Leuchtturm legte aber William Marshal.«

Da treffe ich ihn schon wieder, den größten aller Ritter.

Die Ankunft der Engländer markierte auch das Ende

der Wikinger in Irland. Doch durch Namen und Städte

sind sie immer noch gegenwärtig. Und auch meine Zeit

in Irlands historischem Südosten geht zu Ende. Auf der

Spitze des Leuchtturms angekommen lasse ich den Blick

noch einmal über die heute trügerisch ruhige See schweifen.

ahezu alle Schiffe, die von Europa nach merika

fuhren und fahren, kommen hier vorbei«, erklärt mir Jon.

Ich genieße noch eine Weile den Ausblick über die unvergleichlichen

Steilklippen und das Meer und lasse mir den

Wind um die Nase spielen.

INFO Der historische Osten lohnt sich auch für erfahrene

Irland-Reisende und glänzt insbesondere in der Nebensaison.

Am besten lässt sich die Region mit dem

Auto erschließen. Nach Kilkenny, Waterford und

Wexford gibt es aber auch direkte Zugverbindungen

von Dublin, dem nächsten Flughafen.

www.ireland.com/de-de

Mehr über die Grüne Insel

Irland lesen? Dann schaut mal

hier vorbei:

www.auf.reise/irland

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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text & fotos

BAndreas Dauerer

bel

ize

it

or

Not!

78 reisen EXCLUSIV


Insel | BELIZE

Die Karibik wird

häufig auf Meer,

Reggae und Rum

reduziert. Mitunter

stimmt das

natürlich, aber

gerade in BELIZE

kann man viel

mehr unternehmen,

als nur laid back

auf den vorgelagerten

Cays am

Strand zu liegen.

Sich auf die Spuren

der Mayas begeben

etwa und nebenbei

handgemachte

Schokolade nach

alter Tradition

probieren.

winter/frühjahr 2024-25

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BELIZE | Insel

Mein Oberkörper schwingt schnell vor und zurück. Vor

und zurück. Immer wieder. In meinen Händen halte ich

einen länglichen schwarzen Stein, mit dem ich die dunkle

Masse unter mir so lange malträtiere, bis sie weicher

und immer weicher wird und bald nur noch ein dunkelbrauner,

leicht zähflüssiger Schokoladenfilm auf der

halbmondartigen Lavaschale übrig ist. Von den Kakaonibs,

geschälte und zerkleinerte Kakaobohnen, ist nun

nichts mehr zu sehen, ihnen ist es durch mein Einwirken

doch auch so warm geworden, dass sie sich allmählich

verflüssigt haben. un schwitze ich wirklich. icht unüblich

für die Karibik, könnte man meinen. Die ußentemperatur

hat aber angenehme 28 Grad, die Sonne lugt

immer wieder hinter den weißen uellwolken hervor

und weil wir in der ähe des Küstenörtchens Hopkins

sind, weht auch immer eine leichte Brise.

Handgestoppte fünf Minuten habe ich mich bis dato

unter die hiesigen Schokoladenproduzenten gemischt, etwas

ungelenk womöglich, achte ich doch auch noch darauf,

dass – Stichwort: nicht mitdenkender Tourist – meine

helle Hose und mein weißes Hemd nicht vollends mit

Schokolade gebatikt werden. Wobei, der dunkle Kakao

riecht so verführerisch, vielleicht wäre es doch noch eine

berlegung für die bendgestaltung. Von der aber bin

ich momentan ziemlich weit entfernt, schließlich möchte

ich den kleinen Kakaofluss nicht mit meinen Schweißperlen

verdünnen. Manche mögen ja Salz in der Schokolade,

ich gehöre jedoch nicht dazu, vom hygienischen spekt

ganz zu schweigen.

In der Schokoladenfabrik Che’il Mayan Chocolate darf man selbst Hand anlegen: Kakaonibs im Rohzustand (links) und im Endergebnis (rechts).

Vorher besucht man die Plantagen unter fachkundiger Anleitung (Mitte).

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Insel | BELIZE

INSEL | Fidschi

Ian Craig ist eine Legende im kenianischen

Naturschutz – und ein überaus

netter Kerl obendrein.

Ian Craig ist eine Legende im kenianischen

Naturschutz – und ein überaus

netter Kerl obendrein.

Karibik ist immer laid back!

Auch beim Schaukeln. Hier startet der

Urlaub echt schwungvoll!

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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Eine Stele in Hopkins (links) zeigt einen Maya-Adligen. Früher fuhren

diese mit allerlei bewusstseinserweiternden Substanzen durch das

Höhlenlabyrinth von Barton Creek (rechts), heute eine schöne

Paddeltour vorbei an mächtigen Stalaktiten und Stalagmiten.

Am Tempel in Xunantunich wurde das

alte Fries teilweise rekonstruiert. Wer

nach oben steigt, erhält einen wunderbaren

Blick über die Ruinen bis hinüber

nach Guatemala.

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reisen EXCLUSIV


Insel | BELIZE

arciso grinst jedenfalls, während er mir ein bisschen

braunen ucker auf den Lavastein streut. Schön weitermachen,

sagt der Chocolatier. Ich tue, wie mir geheißen,

und bemerke, dass mich hinter ihm noch zwei Menschen

angrinsen. Von einem Plakat. Prinz William und Herzogin

Kate haben die Schokoladenfabrik Cheil Mayan ebenfalls

schon besucht. Bestimmt durften sie auch Hand anlegen

und schwitzen, während sie die Kakaobohnen verflüssigten,

mit ucker und etwas vorher abgeschöpftem Kakaoöl

wieder anreicherten, um den Kakao anschließend

in eine Eiswürfelform zu gießen.

Die kleinen Rechtecke füllen sich sogleich mit

dunkler Schokolade. ufrieden packt arciso die orm

ins Kühlfach. So hätten damals die Mayas Schokolade gemacht.

lso zumindest bis zum Part mit dem Kühlfach.

uch hätten sie die Rohschokolade mal eben bis zu neun

Stunden unentwegt mit dem Lavanudelholz bearbeitet.

Denn je länger sie die Schokolade zerkleinern, desto feiner

wird sie. In jedem all wirkt das schwarze Gold antioxidativ,

ist also gut für den Körper. Wirklich verarbeitet

wird Schokolade hier in Belize nicht. Ein bisschen Zucker,

wegen der europäischen Gaumen auch ein wenig Milch,

viel häufiger aber kommt sie ohne usätze aus. Der Chocolatier

selbst würde jeden Tag Kakaonibs essen, so als

Snack zwischendurch.

Die Mayas jedenfalls haben in Ermangelung des Kühlschranks

Schokolade in flüssiger orm getrunken, gerne

mit etwas Wasser verdünnt. Tatsächlich schmeckt das

nicht nur gut, es scheint auch antitranspiratorisch zu wirken,

zumindest, wenn man es lauwarm trinkt. Ich jedenfalls

muss nicht mehr ganz so schwitzen, freue mich aber

auch, wenn der Chef-Chocolatier, Julio Saui, mir gleich

noch ein bisschen dunkle Schokosoße über mein Essbananen-Dessert

gießt. m die 6. Kilo Kakaobohnen ernten

sie hier pro Jahr. Daraus werden neben der klassischen

Essschokolade auch Trinkpulver, ibs und ufstriche

hergestellt und, schließlich sind wir in der Karibik,

auch Rum mit Schokolade gibt es zu kaufen. uf die Herstellung

in ursprünglicher Machart der Vorfahren

legt Julio größten Wert. Deshalb arbeiten wohl in der

Schokoladenfabrik Cheil Mayan nur achfahren der

Mayas.

Wird man etwa im orden liegenden Mexiko noch

auf Schritt und Tritt mit der Mayakultur verfolgt, muss

ich sie hier in Belize doch etwas gründlicher suchen. Je

näher ich zur Grenze nach Guatemala fahre, desto lebendiger

werden ihre eugnisse. Wer also nach Tikal in Guatemala

fährt, könnte auch an den Ruinen unantunich

hier in Belize haltmachen. Das kleine San Ignacio ist bestens

auf Besucher eingestellt. Tolle Restaurants, schicke

Hotels. Gut zehn Kilometer weiter draußen stehen die

alten Tempelanlagen mit riesigen Pyramiden bereit, die

es zu erklimmen gilt, vorausgesetzt, man leidet nicht

unter Höhenangst und kann steilen Treppen etwas abgewinnen.

ben vom Tempel jedenfalls habe ich einen

unvergleichlichen usblick über die Ruinen mit ihren

sechs Plazas, klar, aber auch über die Baumkronen des

Dschungels hinüber nach Guatemala.

Einen Guide zu nehmen, lohnt sich. So erfahre ich

nicht nur etwas über die Kultur, über das Ballspiel und

die doch sehr archaisch-grausamen Menschenopfer, mit

denen die Mayas die Götter gnädig stimmen wollten –

unter anderem wurde 6 eine Grabkammer entdeckt,

in denen die Mayas einen gesunden jungen Mann samt

Jaguarknochen beerdigt haben, was auf sehr hohen del

schließen lässt –, sondern auch über die Vegetation. Es

geht an Mahagoni- und vocadobäumen ebenso vorbei

wie an edern, und natürlich gibt es Pflanzenarten, die

ausgesprochen giftig sein können und von den Mayas

auch genau für diese wecke verwendet wurden.

Wem nach dem Pyramiden-Kraxeln womöglich der

Sinn nach schattiger Entspannung steht, für den lohnt

sich die ahrt nach Barton Creek. Von dort erstreckt sich

ein kilometerlanges Höhlenlabyrinth, das rund einen

Kilometer mit dem Kanu befahren werden kann. Selbstverständlich

nur mit Stirnlampe. Das Manövrieren durch

eine von Stalaktiten und Stalagmiten verhangene Durchfahrt

und deren kunstvoll verschnörkelten ormationen

ist zwar ein optisch wunderbares Erlebnis, aber mitunter

machen sie den Weg zur Herausforderung. Die Tatsache,

dass sich die Mayas mit nur einer fackelähnlichen Kerze

an das Erkunden gemacht haben, macht klar, dass sie der

Höhle eine ganz besondere Bedeutung zukommen ließen.

Das blasse Licht warf schemenhaft Schatten an die elsen

und wenn die Insassen auch noch mit einigen bewusstseinserweiternden

Substanzen aufgeladen waren, kann

ich mir nur zu gut vorstellen, dass sie hier zum Schluss

kommen mussten, dass sie in den Höhlen von tanzenden

Göttern bei jedem einzigen Paddelzug verfolgt wurden.

Dass nicht immer alles gut ging, davon zeugen verkalkte

Knochen und ein Schädel, der derart schön an einem

elsvorsprung liegt, dass böse ungen behaupten

könnten, er wäre genau dort hindrapiert worden (was der

Guide naturgemäß bestreiten wird). In der Höhle kehrt

dann aber beinahe vollkommene Ruhe ein. Schalten alle

Paddler das Licht aus, sieht man im wahrsten Wortsinn

nichts mehr. Keine tanzenden Schatten und nur die Stille

umgarnt uns. b und an hören wir ein paar Tropfen,

die auf die Wasseroberfläche patschen und sich anhören,

als würden irgendwoher Stimmen kommen. Eine kleine,

dunkle Sinfonie, derer ich mich nicht so recht entziehen

kann, selbst mit dem Wissen, dass außer unseren Booten

niemand mehr in der Höhle ist.

Zurück in Hopkins geht es dann eher »klassisch«

karibisch zu. Ein Cuba Libre hier, ein Rumpunch da,

im Hintergrund wummert ein bisschen Ziggy Marley

aus den Boxen. Bunte Hängematten wehen zwischen

wild gebogenen Palmen und das Meer bricht mit eini-

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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BELIZE | Insel

Dieses Restaurant

hat einen besonders

sympathischen

Namen:

Ella! (So heißt

ja auch unser

Verlag.) Ach ja,

unbedingt die

hausgemachte

Kokossuppe mit

Fischeinlage

probieren.

Guter Rum ist aus der lokalen Cuisine nicht wegzudenken –

und in großer Vielfalt auch im Supermarkt vorhanden.

gem Getöse an den Strand. Hier an der Küste von Hopkins

leben auch die Garifuna, eine ethnische Minderheit,

deren Vorfahren aus Afrika stammen. Die rund 500 von

ihnen führen ihre eigene Kultur und Musik, ihren Tanz

und, natürlich, auch die karibische Küche weiter fort. Jetzt

haben wir wieder Waschmaschinenwetter und Kimena

zeigt mir, wie eines der traditionellsten Gerichte zubereitet

wird: Kokossuppe mit Fisch, genauer: Barrakuda.

Ich höhle die Kokosnuss mit einer Art quergespannten

Saftpresse aus, die so scharf ist, dass ich mich nach zwei

Rumcocktails doch konzentrieren muss, um nicht meine

Finger mit hineinzudrechseln. Fünf Stück, zehn Hälften,

zehnmal Waschgang für mein Hemd. Kimena schwitzt

die Zwiebeln an, dann kommen Okra, Knoblauch, Paprika

und der Fisch mit in den Topf zum Kokossud und als

Zugabe zum Schluss auch ein paar Kochbananen. Was

soll ich sagen? Frisch, gut und schmeckt hervorragend.

Das Gericht ist so einfach wie alles hier, denke ich.

Sinnbildlich steht es für mich stellvertretend für die Karibik.

Gastfreundschaft, Neugier auf Fremde, man darf

sein, wie man ist, und lässt genau das auch seinen Mitmenschen

angedeihen. Das Leben und die Menschen

meinen es hier gut mit mir. Selbstverständlich weiß ich,

dass ich nur auf der Durchreise bin, aber dieser Moment,

das darf ich verraten, stellt sich früher oder später bei

jedem Besucher in der Karibik ein. Irgendwann packt

er dich, verlangsamt dich, zeigt dir, dass es auch anders

geht. Einmal im Moment leben wollen und genau darin

verharren. Nicht an gestern oder morgen denken. Das

kann sehr heilsam sein, möchte ich all jenen zurufen,

die diese Zeilen lesen. Entspannend sowieso, schließlich

sind wir ja doch ein bisschen im Urlaub. Bei mir funktioniert

es jedes Mal. Vor allem hat es den großen Vorteil,

dass mit der Gelassenheit auch die Zufriedenheit steigt.

Fallenlassen, Leichtigkeit, Sonne, Meer und, ja, auch

Rum sind die Ingredienzen der Karibik. Plus die Kultur

der Mayas, der Garifuna und mal eben das zweitgrößte

Barrier-Riff, wenn wir konkret von Belize sprechen. Das

ist schon eine ganze Menge, möchte ich meinen – und

unbedingt erlebenswert.

INFO

Belize Tourism Board info@belizetourismboard.org,

Tel.: +501 227-2420, www.belizetourismboard.org

ANREISE Da es keine Direktflüge aus Europa gibt,

fliegt man von Deutschland aus mit einem Zwischenstopp

in den USA nach Belize.

BESTE REISEZEIT In den Wintermonaten zwischen

Dezember und Mai, anschließend beginnt die Regenzeit.

Dann steigt auch die Gefahr für Hurrikans.

Mehr über den Karibiktraum

Belize lesen? Dann schaut mal hier

vorbei:

www.auf.reise/belize

84

reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


SPORT

ICE, ICE, BOJE

Eisbaden liegt im Trend. Immer mehr Menschen tauchen ab, um Körper und Geist wieder in Schwung

zu bringen. Doch eines sollte man bei einem Bad im eiskalten Wasser nie vernachlässigen – die

Sicherheit. Dafür sorgt die Boje von Restube, die an einem Gürtel um die Hüfte geschnallt wird und

im Wasser zusätzlichen Auftrieb gibt. Wer eine Pause braucht, lehnt sich über die aufgeblasene Boje,

und der Kopf bleibt sicher über Wasser. Übrigens auch in warmen Gewässern. Ideal zum

Schnorcheln! Um 40 Euro, www.restube.com

Fotos: Barbara Anderl, Restube, Montblanc, Canetti / shutterstock.com

HARTE SCHALE

Sportlich schnell und stylish unterwegs ist man

mit dem Trolley in Winterlandschaftsoptik von

Montblanc. Der Koffer aus elfenbeinfarbenem

Polycarbonat ist besonders leicht und kann als

Handgepäck mit an Bord genommen werden.

Lästiges Warten am Gepäckband ist mit diesem

Flitzer nicht nötig. 1.100 Euro,

www.montblanc.de

LÄUFT DOCH!

Eine Runde laufen gehen, das kann streckenmäßig alles heißen. Man trabt um den Park

und ist eine halbe Stunde später wieder zu Hause. Oder trainiert für einen Marathon.

Und läuft also wirklich sehr große Runden, bei denen man an manchen Tagen bis zu

42,2 Kilometer zurücklegt. Doch wie auch immer es um die eigene Kondition steht –

wer eine Passion fürs Laufen hat oder anderen einfach sehr gerne beim Schwitzen zuschaut,

sollte sich folgende

Termine für 2025 unbedingt merken: Eine Reise wert sind

der Marathon in Tokio am 2. März, der Marathon de Paris am 13. April, der Boston-

Marathon am 21. April, der Marathon in London am 27. April, der Berlin-Marathon am

21. September, der Chicago-Marathon am 12. Oktober und der berühmte Marathon in

New York City am 2. November 2025.

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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FERNWEH | Kenia

MAHA

RAD

SCHA

86 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Sport | INDIEN

text & fotos

BThorsten Brönner

Wer eine Radreise durch Indien unternimmt, wird diese so

schnell nicht vergessen. Besonders intensiv ist eine Fahrt durch den

Bundesstaat Rajasthan. Hier mischen sich kulturelle Höhepunkte mit

der freundlichen Lebensart der Inder. Der Subkontinent ist bunt,

schrill, altmodisch, modern und steckt voller Überraschungen.

Feierabend! Wo ginge das

stilvoller als an der Festung Kumbhalgarh?

Findet übrigens auch die Unesco und hat

diesen Ort zum Weltkulturerbe erklärt.

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Prächtige Paläste,

schöne Seen, reiche

Kulturgeschichte –

dieser Mix macht

Udaipur so attraktiv.

Der Moment, dem ich seit Monaten

entgegenfiebere, beginnt mit einem

Sonnenstrahl. Er fällt golden durch

die Scheibe meines Schlafwagens

der Indian Railways. Die ganze

acht über sind wir vom wuseligen

eu-Delhi auf das Land hinaus gerattert.

Jetzt erstrahlt das Grün von

Rajasthan und die herbeigesehnte

Reise beginnt. . ovember. Die Morgensonne malt

Konturen auf Sträucher und Bäume, hinter denen die

Berge des ravalligebirges emporsteigen.

Geschichte trifft auf Bollywood

nser indischer Guide Harish Kumar hetzt durch die

Waggons und drängt alle neun Radler der Reisegruppe,

an der nächsten Station daipur auszusteigen. Die Stadt

im Süden Rajasthans glitzert als eine der Perlen Indiens.

m fer des Pichhola-Sees tauchen wir in eine Bollywoodkulisse

ein. Die ugen springen von einem Detail

zum nächsten, die Kamera klickt unaufhörlich. Elf Paläste

umringen den See, Hügel tragen weitere Prachtbauten.

daipur, einst entrum des Mewar-Reichs, beherbergt

noch heute den adeligen Maharana in seinem

Stadtpalast. Venedig des stens und Stadt des Sonnenaufgangs

– diese Beinamen schmücken daipur zu Recht.

ach einer Bootsfahrt und Palastbesichtigung entern

wir unsere Bikes. Drei rauen und sechs Männer starten

die Tour. Harish Kumar navigiert uns vom Pichhola-See

ins wimmelnde Stadtzentrum. Ein Bienenschwarm aus

utos, Mopeds, Radfahrern und ußgängern umschwirrt

uns. Wir halten einfach drauflos, lassen den Verkehr

um uns herum fließen. Die Stimmung knistert: winken,

bremsen, schauen und warten auf die achzügler.

ördlich des entrums bettet sich ein zweiter See in

die Landschaft, der ateh Sagar. Wir rollen am fer entlang,

vorbei an Pferdegespannen und Haltern von Dromedaren,

die auf Kundschaft lauern. Mein Blick wandert

zum See, zu den Palmen und den Bergen des ravalligebirges,

unserem nächsten iel. Der bschied von daipur

wird schwerfallen, doch die Vorfreude auf neue benteuer

kribbelt. Jeder Tag verspricht berraschungen, mal

durch Bauwerke, mal durch Menschen, mal durch die

Natur.

Begegnungen im Aravalligebirge

nderentags stoppt unser roter Reisebus an einer Straßenkreuzung

in Iswal. In dem Gefährt überbrückt unsere

Gruppe Passagen zwischen den Reisehöhepunkten.

Heute stehen gleich mehrere an. Während die Begleitcrew

die Räder am Straßenrand aufreiht, nutzen wir die

Gelegenheit, die Radflaschen mit Wasser aufzufüllen.

Bei der bfahrt hängt Morgendunst über der trockenen

Landschaft. Dieser lichtet sich nach wenigen Kilometern.

Die sphaltstraße zieht sich in mehreren Geländestufen

hinauf ins ravalligebirge. Es gibt immer etwas zu

sehen: Mopeds, teils mit einer ganzen amilie beladen,

winkende ußgänger, Tiere, die die ahrbahn kreuzen.

lüsse, Seen und kleine Wälder säumen die malerische

Landschaft.

Die Route schlängelt sich durch kleine elder. Bauern

ziehen mit ihren chsengespannen den Pflug durch die

trockene Erde. eugierige ffen turnen in den Bäumen

herum. In jede Etappe baut der Guide Harish Kumar

Stopps in den Dörfern ein. Die Crew im Bus fährt vor und

bestellt an einem Marktstand Chai-Tee. Wir sind stets

mitten im Geschehen. ach und nach kommen mehr

Passanten hinzu und fragen nach dem Woher und dem

Wohin nd irgendwann kommt immer die Bitte, ob sie

ein oto von uns machen können. Klar!

Festung aus einer anderen Zeit

achmittags beziehen wir am Rand der Stadt Kumbhalgarh

die nterkunft für die nächste acht. Harish

gönnt uns eine Stunde zum rischmachen. Dann fahren

wir mit Tuk Tuks einem weiteren Höhepunkt entgegen –

der estung Kumbhalgarh. Sie diente dem Rana von Mewar

als Bollwerk gegen den vordringenden Islam und

zum Schutz vor verfeindeten Rajputen-Staaten. Die nlage

wird von einer 6 Kilometer langen, zwölf Meter

hohen und acht Meter breiten Mauer geschützt. Derart

behütet ragen darin 6 Tempel auf. usammen mit anderen

Bergfestungen in der Region zählt das real zum

nesco-Welterbe. ur einmal nahmen einde das Bollwerk

ein – wegen Wassermangels.

Staunend wie ein Kleinkind folge ich dem Guide vom

Tempelareal ins Herz der nlage. Während die unteren

Teile bereits im Schatten liegen, erstrahlen die höher

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winter/frühjahr 2024-25


Sport | INDIEN

Woher?

Wohin?

winter/frühjahr 2024

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INDIEN | Sport

Die

Reise

Der König der Savanne teilt sich die Morgensonne mit einem

Langschwanzwürger (oben). Touristen können die letzten Nördlichen

Breitmaulnashörner im Ol Pajeta Conservancy aus der Nähe betrachten –

hier Najin unter Aufsicht der Keeper.

rauscht

dahin ...

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024


Überholmanöver unnötig: Die Landstraßen sind

wie zum Radfahren gemacht. Und außerdem oft

verkehrsarm.

gelegenen Bastionen im weichen Licht der bendsonne.

uf dem Hauptturm haben sich rund Inder versammelt.

Gleich versinkt die Sonne über den bewaldeten

Gipfeln des ravalligebirges. Der Horizont flammt orange

auf, die Sonne verfärbt sich zu einem roten Ball. uf dem

Weg zum Haupttor des orts bin ich der letzte Tourist.

wei rdner mahnen zum Weitergehen. Ich kann mich

schwer von diesem magischen rt losreißen.

Pushkar Festival

Die Reise rauscht dahin. m fünften Tag radeln wir

durch die Snake Mountains nach Pushkar, einem bedeutenden

Wallfahrtsort für Hindus. uf der einen Seite

der Stadt laufen die Berge aus, gegenüber beginnt

die Wüste Thar. Man nennt sie auch die Große Indische

Wüste. Sie reicht im Westen bis Pakistan. m

fer des Sees im Herzen der Stadt pulsiert das Pushkar

estival, das sich nach der Vollmondphase richtet.

Wir schlendern über eine ebenstraße. berall

Sand, überall neue Eindrücke – geschmückte Pferde,

elte, Karussells und Buden. Doch trotz der ständigen

blenkung heißt es wachsam bleiben: Dromedargespanne

halten unbeirrt ihren Kurs.

Indische Musik locken uns weiter. Die acht senkt

sich über das estival und hüllt alles in eine mystische

tmosphäre. ach einem Besuch im wichtigsten Brahma-Tempel

der Welt erreichen wir den heiligen Pushkar-See.

Er ist umgeben von Ghats (Badestellen). Drei

aus unserer Reisegruppe bekommen eine Privatzeremonie.

Ein Einheimischer rezitiert auf Englisch Phrasen, die

von langem Leben, Glück für mich und meine amilie

sprechen. Ich wiederhole die Worte wie ein Papagei, ohne

ihren genauen Sinn zu verstehen. Der Mann malt mit

arbpulver ein Symbol auf meine Stirn und bittet, Salz

und Rosenblätter in den See zu streuen.

Durch die indische Provinz radeln

ach einer acht im Wüstencamp brechen wir bei dunstigem

Licht zur längsten Etappe auf. Meine ahrradreifen

schlingern im Sand. Er bleibt am Stadtrand zurück. Der

Landstrich lechzt unter der extremen Trockenheit. Im

Sommer brennt die Sonne mit bis zu 4 Grad. Heute, am

. ovember, haben wir angenehme 6 Grad, begleitet

von einem leichten Gegenwind. Kühe, Wasserbüffel und

Hunde streunen auf der Straße umher. Wir kommen an

einer Baustelle vorbei. Junge rauen wie Männer, teils

mit Kind im rm, arbeiten im Straßenbau. Radler aus

dem fernen Europa sind eine willkommene rbeitspause.

nsere Radlerkarawane zieht von Dorf zu Dorf, gefühlt

von einem Marktstand mit Chai-Tee zum nächsten.

achmittags dürfen wir den rbeitern eines Marmorbetriebs

zusehen. us der Region stammen die Marmorsteine

des Taj Mahal – jenem Wahrzeichen Indiens, das

wir im Reisefinale besichtigen wollen. Jeden Tag kommen

wir ihm auf unserem ordostkurs ein Stück näher.

achmittags stoppt Harish plötzlich mitten im irgendwo

der indischen Provinz. Super! Ihr habt hundert Kilometer

geschafft. Hier endet die ahrt für heute. nser

Busfahrer hält am Straßenrand und kocht in einem Topf

Chai-Tee. Mit einem Lächeln erzählt er mir: ls ahrer

in Indien braucht man drei Dinge. Erstens gute Bremsen,

zweitens laute Hupe, drittens viel Glück.

Von Elefanten zu Affen

Jeder Tag in Rajasthan überrascht mit neuen Eindrücken.

In Jaipur, der Pink City, legen wir einen radfreien Tag

ein. Morgens geht es hinauf zum ort mber, einem typischen

Beispiel der hinduistischen Baukunst. Es thront

oberhalb des Maota-Sees und nimmt einen ganzen Hügel

ein. Hinter den massiven sandfarbenen Mauern verbirgt

sich ein prunkvoller Palast.

Die Geschichte des ort mber reicht bis ins 6. Jahrhundert

zurück, als Raja Man Singh I., ein eldherr des Mogulkaisers

kbar, den Bau in uftrag gab. Heute tragen bunt

bemalte Elefanten Touristen den Hügel hinauf, schnaufend

unter der nstrengung. Wir erklimmen die breiten Treppen

zu uß und staunen über die hügelige Landschaft, die

reich verzierten assaden und die weitläufigen Innenhöfe.

Von hier aus sind es 6 Kilometer bis zu einem ganz anderen

Reisehöhepunkt – dem Sariska-ationalpark.

Indischer Game Drive

Morgens um 6. hr verlassen wir bei kühlen 6 Grad

mit zwei kleinen Jeeps das Resort Sariska Tiger Heaven.

lle haben Jacken an und Wolldecken übergeworfen. Erste

ntilopen zeigen sich außerhalb des Parks. Gestern

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trieb uns bei einem achmittagsspaziergang Leopardengebrüll

zurück ins Resort. Heute beginnt der sichere

Game Drive.

Die ahrer ziehen im ationalpark ihre Kreise. Wir

erspähen viele Tiere: ilgauantilope, xishirsch, Buntstorch,

Stelzenläufer und Blauer Pfau – der Wappenvogel

Indiens. Im Park streifen Leoparden und Tiger

umher. Einen wollen wir aufspüren.

unknachrichten führen uns zu einem Mopedfahrer.

Der in Tarnfarben gekleidete Mann hat einen der

getrackten Tiger im nterholz aufgespürt. nbewaffnet

steigt er von seinem Gefährt und läuft in die Büsche hinein.

Der Guide im ahrzeug sagt: Die Tiger sind streng

geschützt. Es ist hier noch nie etwas passiert. Ich frage

mich, ob das Wildtier das auch weiß. ndere Jeeps treffen

ein, Regen fällt. Minuten angespanntes Warten.

Dann plötzlich prescht ein riesiger Königstiger hervor,

überuert den Weg und verschwindet wieder wie eine

Geistererscheinung. Ich bin so überrascht, und das Ganze

geht so schnell, dass ich kein einziges oto schießen

kann. ber Wahnsinn – wir haben einen Königstiger gesehen.

Seit fünf Tagen im Park die erste Sichtung. Es ist

ST- VRJ, ein fünf Jahre altes Männchen.

Radfahren im Tigergebiet

Tiger fressen alles, was sie bekommen: ntilopen, Wildschweine,

Rinder, iegen, Hunde, ffen, manchmal

Menschen. ach drei Stunden im Park fahren wir zurück

zum Resort und bereiten uns auf die Etappe vor. Harish

ist ein Guide, dem wir seit acht Tagen blind vertrauen.

Doch als er sagt, wir radeln gleich durch das Tigergebiet,

kommen uns ernste weifel. Im Jeep mag die Begegnung

mit dem bis zu Kilogramm schweren Raubtier ja ein

benteuer sein – aber auf dem Rad wünscht man sich

andere Tierbegegnungen.

In einer langen Kolonne folgen wir Harish in den

Park. Wieder spähen alle nervös in die Büsche. Schilder

mahnen, wegen der Tiger langsam zu fahren. Die Gruppe

wünscht sich in diesem Moment schnellere Räder. um

Glück stehen nur Hirsche, Indische Languren und Wildschweine

am Weg. Die Einheimischen füttern die Tiere

mit Bananen und Toast. Das sei gut für das Karma. Dann

sind wir wieder draußen aus dem Park. Puh! uch in den

nächsten Tagen verspricht das Reiseprogramm viele Höhepunkte.

Das Vogelreservat in Bharatpur, der Königspalast

von atehpur Sikri, dazu das Rote ort von gra. Wir

werden weiter durch die Dörfer ziehen, Chai-Tee kosten

und die Ruhe auf dem Land genießen. Das inale ziert

der Taj Mahal – das schönste Bauwerk der Welt!

Im Sariska-

Nationalpark ist

Nervenkitzel quasi

garantiert. Zur

Beruhigung deshalb

eine Teepause mit

Plausch.

Fotos: Thorsten Brönner (14), kapeesh gaur photography / shutterstock.com; Illustration: Sudarsan Thobias / shutterstock.com

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Sport | INDIEN

Atemberaubend endet

unsere Radtour am

Taj Mahal in Agra.

INFO

ANREISE Neu-Delhi erreicht

man aus Mitteleuropa gut

per Flugzeug. Für die Einreise

benötigen Urlauber ein Visum.

..

Anschließend wird man zum

ersten Hotel gebracht. Während

der Reise dient ein großer

Das

Bus als Transportmittel zu den

Radtouren.

VERANSTALTER Die beschriebene

zwölftägige Reise »Indien

schonste

– Mit dem MTB zu Maharajas

und Palästen« wird von Hauser

Exkursionen angeboten; Gruppengröße

4 bis 16 Personen.

Neben einem Guide reisen

zwei Helfer und ein Fahrer mit.

Die Gäste übernachten in Hotels

und genießen Vollpension.

Preis ab 2.395 Euro.

Bauwerk

www.auf.reise/indien-radreise

REISEZEIT In den Sommermonaten

kann es in Indien

extrem heiß werden. Danach

kommt der Monsunregen.

Ein guter Reisemonat ist der

November. Auch über Weihnachten

oder Anfang März

kann man Rajasthan mit dem

Fahrrad bereisen. Am Ende

des Jahres ist es aber kühler

und die Sicht teils schlechter.

der Welt

Noch mehr

Radreisen findet

ihr hier:

www.auf.reise/bike

herbst 2020

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X

B text

text & fotos

Martin Häußermann

SKI

MAL

SIEBEN

Martins

Lieblingsskigebiete

MARTIN HÄUSSERMANN IST UNSER SPORTLICHER TAUSENDSASSA

UND WAR LETZTEN WINTER FÜR UNS IN DEN ALPEN UNTERWEGS,

UM DIE SCHÖNSTEN SKIGEBIETE ZU ERKUNDEN. HIER HAT ER

SEINE LIEBLINGSREVIERE AUFGELISTET. DA FINDET JEDER WAS –

VOM GENUSSSKILÄUFER BIS ZUM POWDERFREAK.

94 reisen EXCLUSIV


Sport | SKIGEBIETE

Ich kenne Menschen, die ihr halbes Leben lang praktisch

jeden Skiurlaub im Wintersportgebiet Serfaus-Fiss-Ladis

verbracht haben. Als Kinder sind sie mit ihren Eltern vorzugsweise

nach Serfaus gereist, seltener in die verbundenen

Nachbarorte Fiss oder Ladis – und als Erwachsene

bleiben sie treu. Tatsächlich rühmt sich die Region über

dem Inntal vieler Stammgäste, was für uns Grund genug

war, dies einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Was

schon bei der Anreise auffällt, sind die wenigen Autos im

Ort. Tagesbesucher parken am Ortsrand, Hotelgäste auf

dem jeweiligen Hotelparkplatz. Für Mobilität sorgen die

ortseigene U-Bahn unter der Hauptstraße und Skibusse

zu den Nachbarorten. Die gut 200 Pistenkilometer, zur

Hälfte im mittleren Schwierigkeitsbereich, werden durch

68 Bahnen erschlossen. Da kommt keine Langeweile auf.

Eignet sich für

Höhe

Preis für einen

Tages-Skipass

Martins Tipp

fortgeschrittene Skifahrer aller

Altersklassen

1.200 m bis 2.828 m

74 Euro

Die Adventure Night sollte man sich

nicht entgehen lassen. Jeden Mittwochabend

ab 21 Uhr brennen sie in

Serfaus buchstäblich ein Feuerwerk

auf der Piste ab. Pyrotechnik, Laser

und Lichtanlagen setzen die

grandiose Show der Ski- und Snowboard-Artisten

ins richtige Licht.

SERFAUS-FISS-LADIS..

winter/frühjahr 2024-25

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LERMOOS/GRUBIGSTEIN.

Eine romantische Erinnerung führte mich vergangenen

Winter wieder einmal nach Lermoos. Dort gab es den ersten

Kuss. Bei einer Jugendskireise. Auch wenn die damalige

Herzdame nicht zur Ehefrau wurde – so was vergisst

man nicht. An das Skigebiet am Grubigstein konnte ich

mich hingegen nur noch vage erinnern. 27 Pistenkilometer

bieten reichlich Abwechslung, moderne Beschneiungsanlagen

sorgen – bei entsprechenden Temperaturen –

bis Saisonende für gute Pistenverhältnisse. Ich hatte im

März noch viel Spaß. Das Bergpanorama ist herrlich, der

Blick aufs Zugspitzmassiv kaum zu toppen. Wer Abwechslung

sucht, fährt mit der Tiroler Zugspitzbahn nach oben

und kann auf der anderen Seite bis Garmisch abfahren.

Eignet sich für

Genussskifahrer aller Altersklassen

Höhe

1.000 m bis 2.160 m

Preis für einen

Tages-Skipass

65 Euro

96

reisen EXCLUSIV

Martins Tipp

Das charmante Aparthotel Ansitz

Felsenheim liegt direkt an der Zugspitzbahn.

Das individuell zusammengestellte

Frühstück ist eine Wucht

und der Supperclub eine absolute

Empfehlung. Chef Benedikt zaubert

mit seiner Mannschaft ein Mehrgängemenü

der Extraklasse.


Sport | SKIGEBIETE

REUTTE/HAHNENKAMM....

Viele Skifahrer und Snowboarder fahren an Reutte einfach

vorbei. Schließlich liegt die 7.000-Seelen-Gemeinde im Tiroler

Lechtal an der in den Wintermonaten heftig frequentierten

Bundesstraße 179, die zum Fernpass führt, der ob seiner

Stauträchtigkeit eine fragwürdige Bekanntheit erreicht hat.

Aber man muss sich nicht immer in den Stau stellen, sondern

sollte einfach mal bei Reutte die Fernpassstraße verlassen.

Das Skigebiet am Hahnenkamm ist übersichtlich und

bietet 16 entspannte Pistenkilometer. Erschlossen werden

die durch eine Umlaufgondelbahn sowie einen 4er-Sessellift.

Hier kann man sich nicht verlaufen, was besonders Eltern

mit freiheitsliebenden Kindern schätzen. Sind die Kids

geländetauglich, kann man sie hier durchaus auch mal alleine

fahren lassen. Gästen, die Skifahren lernen wollen, bietet

der tiefer liegende Übungshang an der Schollwiese gute

Voraussetzungen.

Eignet sich für

Höhe

Preis für einen

Tages-Skipass

Martins Tipp

Familien, Einsteiger und

Genussskifahrer

850 m bis 1.900 m

48 Euro

Geht nach einem Skitag mit Eis und

Schnee in die großzügige Alpentherme

Ehrenberg. Thermalwasser und Sauna

bringen den Körper wieder auf eine

angenehme Temperatur.

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SKIGEBIETE | Sport

Liebhaber gepflegter Gastlichkeit und top gepflegter Pisten

sind in Obereggen richtig. Das Bergdorf im Eggental liegt

am Fuß des Latemar und ist über die Brennerautobahn erreichbar.

In Südtirol mischt sich österreichische Bodenständigkeit

mit italienischem Dolce Vita – übrigens auch in der

Küche. Weshalb ein Hüttenbesuch auch mal länger dauern

kann. Hier holt man sich eben nicht Schnitzel mit Pommes

von der Selbstbedienungstheke, sondern lässt sich mit Südtiroler

und mediterranen Spezialitäten verwöhnen. Tadellose

Pisten gehören in der Region zum guten Ton, schließlich

wohnt in der Nachbarschaft »Herr Holle«. So nennt man Georg

Eisath, den Mitgründer des Schneekanonen-Herstellers

Technoalpin. Der betreibt heute zusammen mit seinem Sohn

Florian im Nachbartal das Skigebiet Karerpass, im Italienischen

ungleich klangvoller Carezza genannt.

Eignet sich für

Höhe

OBEREGGEN/KARERSEE.

Preis für einen

Tages-Skipass

Martins Tipp

Familien und Genießer

1.550 m bis 2.500 m

65 Euro

Schnappt euch ein Auto oder den

Skibus und fahrt mal an den Lago

di Carezza rüber. Dort warten

nochmals 40 Kilometer feinster

Pisten. Vor der letzten Abfahrt

gibt’s dann noch einen Sundowner

und Snacks in Laurins Lounge.

98

reisen EXCLUSIV


Das Pitztal war das erste und letzte Skigebiet, das ich in

der vergangenen Saison besuchte – der Pitztaler Gletscher

machte es möglich. Das Tal erreicht der Gast am einfachsten

mit dem eigenen Auto über die Inntalautobahn – oder

aus der Kombination Bahn-Bus über den Bahnhof Imst.

Die Gemeinde St. Leonhard ist ein Zusammenschluss

von mehreren Dörfern des oberen Pitztals. Der Ortsteil

Mandarfen bietet dabei den Einstieg ins Skigebiet Rifflsee

und ins Gletschergebiet. Im Winter sind die beiden

Gebiete miteinander verbunden. Die Schneesicherheit

des Gletschers macht das Pitztal zu einem beliebten Trainingsgebiet

von Skischulen und Rennsportmannschaften,

die Wildspitze zu einem beliebten Ziel für Skitourengeher.

ST. LEONHARD/PITZTALL.

Eignet sich für

Höhe

Preis für einen

Tages-Skipass

Martins Tipp

Early-Birds, Familien und Tourengeher

1.640 m bis 3.440 m

56 Euro

Die Gletscherhöhle an der Talabfahrt

vom Gletscher ist ein echtes Highlight.

Die zeigt am besten einer der

örtlichen Berg- und Skiführer. Liebhaber

österreichischer Mehlspeisen

und feiner Torten sollten bei Sepp im

Café 3440, Österreichs höchstgelegener

Konditorei, reinschauen.

winter/frühjahr 2024-25 2025

reisen EXCLUSIV

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SKIGEBIETE | Sport

ST. ANTON AM ARLBERG.

Selbstbewusst bezeichnet sich St. Anton am Arlberg als die

»Wiege des alpinen Skilaufs«. Tatsächlich glitt erstmals im

späten 19. Jahrhundert ein norwegischer Ingenieur, der am

Bau des Arlbergtunnels beteiligt war, durch den Schnee des

damals bettelarmen Bergbauerndorfs. Anfang des 20. Jahrhunderts

entdeckten die St. Antoner den Skilauf dann für

sich selbst. 1901 wurde der Skiclub Arlberg gegründet, der

heute weltweit rund 9.000 Mitglieder hat. 20 Jahre später

gründete der Skisportpionier Hannes Schneider die erste

Skischule und wurde zu einem Hauptdarsteller im legendären

Skifilm »Der weiße Rausch«. Den pflegen die Gäste heute

noch. Schließlich bietet St. Anton den Zugang zum größten

zusammenhängenden Skigebiet Österreichs. Mehr als 300

Pistenkilometer, die bis in die Nachbarorte Lech, Zürs und

Warth reichen, warten darauf, erobert zu werden. Den »Weißen

Rausch« feiern die St. Antoner immer zum Saisonende

mit einem spektakulären Publikumsrennen.

BRIXEN/WILDER KAISERL..

Das Kaisergebirge erstreckt sich ganz grob von Kufstein im

Westen bis St. Johann in Tirol im Osten. Zugang zur Skiwelt

Wilder Kaiser bieten beispielsweise die Orte Ellmau, Söll,

Going, Scheffau oder Brixen im Thale. Ich entscheide mich

für Letzteren, weil man von hier aus auch noch in die Skiwelt

Kitzbühel/Kirchberg einsteigen könnte. Theoretisch. Praktisch

bietet aber der Wilde Kaiser schon mehr als genug.

Er gehört mit 275 Pistenkilometern zu den größten zusammenhängenden

Skigebieten Österreichs. Ich war drei Tage

vor Weihnachten dort und konnte trotz leerer Pisten und

großem Engagement nur einen Bruchteil der Pisten erobern.

Außerdem will man ja auch ab und zu stehen bleiben und

das Panorama genießen – auf den erhabenen »Kaiser«, auf

rund 70 Dreitausender und manchmal sogar auf den Großglockner.

Die große Ski-Welt-Tour, einen echten »Wadl-Brenner«,

spare ich mir für nächstes Mal auf.

Eignet sich für

sportliche Skifahrer, Kilometerfresser

und Powderfreaks

Eignet sich für

eigentlich jeden

Höhe

1.304 m bis 2.811 m

Höhe

620 m bis 1.864 m

Preis für einen

Tages-Skipass

78 Euro

Preis für einen

Tages-Skipass

65 Euro

Martins Tipp

In St. Anton halten Schnellzüge auch

aus Deutschland. Eine Anreise per

Bahn ist bequem möglich. Außerdem

sollte man mal im Arlberg-Kandahar-

Haus reinschauen. Dort gibt’s gutes

Essen, das Ski- und Heimatmuseum

sorgt für manches Aha-Erlebnis.

Martins Tipp

Freunde feiner Destillate sollten auf

jeden Fall in der Edelbrennerei Erber

in Brixen reinschauen. Am besten ruft

man vorher an und vereinbart eine

Führung samt Verkostung. Schwierig

ist allein die Entscheidung, was man

danach mit nach Hause nimmt.

100 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


HOTEL

EINE VILLA

IN DUBAI

Das Jumeirah Beach Hotel präsentiert die neu renovierten Al Bahar Villen.

Ist schick geworden. Die 19 Villen mit ein bis drei Schlafzimmern sind nicht

nur hübsch im stilvollen, arabesken Dekor. Sie sind auch großzügig und bieten

den Luxus, den es für einen gelungenen Familienurlaub braucht: einen

privaten Butler-Service, Zugang zum Wild Wadi Waterpark und Kids Club

sowie exklusive Club-Lounges und Pool. www.jumeirah.com

FÜR DEN

URLAUBS-

GLOW

Wie wird eine Nacht

im Traumhotel noch

besser? Höchstwahrscheinlich,

wenn

man noch schöner

aufwacht. Also schön

im wahrsten Sinne

des Wortes. Dabei

behilflich ist die

Babor HSR Lifting

Overnight Mask.

Die bringt Schönheitsschlaf

auf das

nächste Level. Die

Anti-Aging-Ingredienzen

wirken über

Nacht gegen Falten

und stärken die Haut.

50 ml, um 100 Euro.

https://de.babor.com

Fotos: Rupert Pace, Vossberg

HÜLLE & FÜHLE

Wenn sich das Daheim

wie auf Reisen anfühlt,

könnte es am schönen

Morgenmantel Daiquiri

(Wieso er wie ein Cocktail

heißt, wissen wir nicht!)

liegen. Er ist aus Bambusfasern

und hat eine

Länge von etwa

126 cm. 69 Euro.

www.vossberg.de

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reisen EXCLUSIV 101


HOTEL

RUMBLE

IN THE

JUNGLE

102 reisen EXCLUSIV


Zimmer mit Meerblick?

Gibt’s hier nicht. Wer das

All-Inclusive-Hotel Riviera

Nayarit bucht, findet sich

im tropischen Urwald in

Mexiko wieder. Dafür aber

mit »Lazy River« und

Baumwipfel-Jacuzzi.

DELTA BY MARRIOTT RIVIERA NAYARIT Mexiko

text

Harald Braun

Selten hat sich die Anfahrt zu einem

Hotel so außergewöhnlich angefühlt.

Der Kleinbus fährt uns vom Flughafen

Puerto Vallarta mitten hinein in

die Berglandschaft von Nayarit. Der

Ort selbst und der gleichnamige mexikanische

Bundesstaat an der Pazifikküste sind

berühmt für riesige Feuchtgebiete, für malerische

Vulkane und üppige Fauna und Flora. Von der

Flora ist auch auf Anhieb eine Menge zu sehen,

selbst noch, als wir die ockergoldene Rezeption

des Hotels erreichen. Mit zusammengekniffenen

Augen könnte man meinen, dass sich das Delta

Hotels Riviera Nayarit by Marriott als Waldgeist

aus Weiden und Birken verkleidet hat, allerdings in

der tropischen Variante. Hinter, unter und neben

den akkurat angeordneten Steinschichten der auf

dem Gelände weit verteilten Hoteltrakte wuchert

der mexikanische Dschungel in allen Farben und

mit vielfältigen Geräuschen frech um die Zeichen

der Zivilisation herum.

winter/frühjahr 2024-25

103


HOTEL

104

reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


WER MEXIKANISCHES ESSEN LIEBT, WIRD HIER

SELBSTVERSTÄNDLICH GLÜCKLICH. BURRITOS,

GUACAMOLE, FAJITAS … DOCH DIE KÜCHE

HIER KANN VIEL MEHR. WIR SAGEN NUR:

TACO-TASTIC! NATÜRLICH ALL INCLUSIVE.

Fotos: uribe fotografi a (5), Kapreski/shutterstock.com

Vor den Fenstern, ums Gym herum oder auf den weitläufigen

Wegen umrahmt wildes, ungebändigtes Grün die

Szenerie – wobei »ungebändigt« fairerweise nicht ganz

stimmt. Tatsächlich huschen auch am späten Nachmittag

noch Angestellte über das Gelände. Sie kehren, schneiden

und hacken emsig auf den Wegen und Hängen des

Resorts alles in ordentliche Form, was sich dem Erscheinungsbild

eines Etablissements der gehobenen Lebensart

verweigert. Und dazu gehört, da besteht kein Zweifel, das

Delta Hotels Riviera Nayarit by Marriott auf jeden Fall.

»Natürlich luxuriös« nennt das Hotel selbstbewusst seinen

ungewöhnlich grünen Style. Das passt.

Die malerische Natur ist hier in Nayarit ganz für lau

zu haben, für den gediegenen Luxus sorgt das Hotel durch

sein aufwendiges Setting und eine just vollendete Modernisierung

an vielen Stellen selbst. Dazu gehört auch

der riesige Wasserpark Aqua Jungle & River Experience,

der die Gäste des Hauses stundenlang und offensichtlich

immens unterhaltsam auf Trab hält, glaubt man der fröhlichen

Lautstärke, die von dort über das Gelände des Hotels

schallt. Wer vermisst hier noch den Strand?

»Ein ganz besonderes Erlebnis inmitten wunderschöner

Natur« nennt Ismael Morales, der General Manager

des Hauses, seine neue Attraktion und zählt auf, was an

Gewässer-Freuden in seinem Haus so alles geboten wird:

nicht weniger als sieben Pools, fünf Whirlpools und ein

ausgedehnter »Lazy River« nämlich, auf dem sich bewegungsfeindliche

Gäste einfach treiben lassen können. Zwei

weitere Bereiche mit Wasserrutschen und Planschanlagen

eigens für Kinder sorgen dafür, dass sich im Riviera

Nayarit auch größere Familiengruppen wohlfühlen – zumal

Kids auch noch bei der abendlichen Kinovorstellung

auf ihre Kosten kommen. Auf einer Großleinwand auf einem

großen Rasenstück des Resorts werden regelmäßig

bekannte Hollywood-Blockbuster gezeigt. Flankiert wird

dieser Ort für Cineasten von einem Foodtruck, an dem

sie sich die Zutaten für ein paar herrliche Tacos mithilfe

einer freundlichen Fachkraft selbst zusammenstellen und

vor Ort auf urigen Holztischen essen können, ohne etwas

vom Film zu verpassen.

Aber das ist natürlich nur ein kleiner kulinarischer

Sidekick des Hauses. Wer sich nicht mit Fingerfood zufrieden

gibt, wird – wenig überraschend – in dem authentischen

mexikanischen Restaurant des Resorts auf seine

Kosten kommen. Alternative: Im feinen Teppanyaki-Grill

des Hauses sorgen ein paar junge Köche nicht nur für

hervorragendes Essen, sondern bieten ihren Gästen mit

gekonnter komödiantischer Performance auch noch eine

amüsante Show am Grill.

Das Delta Hotels Riviera Nayarit by Marriott verfügt

nach seinem Umbau 2024 nun über insgesamt 212 Suiten

und Zimmer. Schlechte Nachricht: Das Gelände, auf dem

sich diese 212 Suiten und Zimmer erstrecken, ist riesig und

auch noch ganz schön hügelig. Die gute Nachricht: Auf diese

Weise spart man sich die Einheit im Gym, die aufgrund

der kulinarischen Spitzenversorgung vor Ort ansonsten

unumgänglich gewesen wäre. Okay, wenn das nicht zieht,

hätte ich noch eine gute Nachricht: Wer schnell zu seinem

Zimmer, zu den diversen Pools oder auch dem ganz hervorragenden

Tzicuri Spa des Hotels kommen möchte, hält

einfach nach einem der weißen Golfcarts Ausschau. Die

warten an vielen Stellen des Hotels nur darauf, ihre Gäste

auf dem – ich wiederhole: sehr, sehr weitläufigen Hotelgelände

– von A nach B und wenn es sein muss, auch mal

nach Z zu bringen. Wobei für den Transfer zum hoteleigenen

Beach Club ein kostenloses Shuttle angeboten wird.

Eine Gelegenheit, die man ergreifen sollte.

Der geschmackvoll designte Beach Club liegt an einem

schicken Pazifikstrand rund Minuten vom Hotel entfernt.

An der langen Theke der Bar kann man vom Barkeeper lernen,

wie man eine gescheite Guacamole zubereitet. Oder

alternativ, wie man sich mit exotischen Cocktailkreationen

für ein weiteres Highlight des Hotels in Stimmung bringt.

Neben den zahlreichen Pools verfügt das Riviera Nayarit

nämlich an einigen ausgewählten und schwer einsehbaren

Stellen über sogenannte Baumwipfel-Jacuzzis auf dem

Gelände – übrigens ausdrücklich nur für Erwachsene. Wer

da im zarten Abendlicht nicht auf romantische Gedanken

kommt, ist selbst schuld.

INFO

Delta Hotels Riviera Nayarit, An All-Inclusive Resort.

Carretera Punta Mita KM 0.2, 63734 Cruz de

Huanacaxtle, Nay., Mexiko. DZ ab 277 Euro die Nacht.

www.marriott.com

reisen EXCLUSIV

105


HOTEL

text

Jennifer Latuperisa-Andresen

106 reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Was für ein

SCHÖNES HAUS

Lust auf einen durchgestylten Städtetrip? Dann ist das Kimpton

Vividora in Barcelona die perfekte Herberge. Chefredakteurin

Jenny hat eingecheckt und schon während ihres Aufenthalts

überlegt, ob sie ihr Eigenheim doch einmal renovieren sollte.

Aufwachen und ein bisschen verloren sein. Das kennen

vielleicht Gleichgesinnte, die wie ich öfter im Jahr, dicht

hintereinander, in verschiedenen Hotelbetten aufwachen.

Dieses schlafwandelnde verlorene Torkeln vom

Bett Richtung Bad. Auf der Suche nach dem WC. Na,

kommt das bekannt vor? Bei mir ist das insbesondere in

den nüchternen Hotelzimmern der Fall, die überall auf der Welt gleich

aussehen. Also nullachtfünfzehn. Bedeutungslose Möbel auf farblosen

Teppichen treffen auf Buchenmöbel und Smart-TV. nd schon kann das

Auge sich an nichts festhalten, nichts gibt einen Hinweis darauf, wo

man sich befindet. Hier im Kimpton Vividora ist das nicht der all. Ganz

im Gegenteil. Hier ist alles individuell, alles durchgestylt, alles schön.

KIMPTON VIVIDORA Barcelona

107


HOTEL

Ein Hoch auf lokale Zutaten! Die mediterrane Speisekarte

des Faunasetzt auf Zutaten aus der Region und zaubert daraus

eine spannende Küche, die man dringend probieren sollte.

Ich öffne ein läschchen Wein, nehme mein Gläschen mit

auf die Terrasse meiner Junior Suite und lausche dem

Soundtrack von Barcelona, der, wie die warme Brise, zu mir

sanft hochschwappt. Das Boutiuehotel Kimpton Vividora

ist ein Hideaway mitten im zerklüfteten, aber sehr ansehnlichen,

gotischen Viertel Barcelonas. nreisen ist hier

ein kleines Abenteuer. Nur Taxis sind erlaubt. Schließlich

geschieht die ufahrt nur über ußgängerzonen und auch

dementsprechend langsam. Macht aber nichts. Die Mittagssonne

lässt die hübschen assaden funkeln.

nd die funkeln hier oben auch auf meiner Terrasse. Die

Kirchtürme der Santa Mara del Mar schauen zu mir herüber.

Zugegeben, höchstwahrscheinlich ist es andersherum. Ich

drehe mich um und schaue durchs Fenster in meine Suite.

Eine frei stehende Badewanne lacht mich an. Sie ist ein

Hingucker im Zimmer und auch wirklich ein schönes

Exemplar. Im Kopf male ich mir aus, wie die sich wohl in unserem

Kölner Bad machen würde. Ich glaube, sehr, sehr gut.

Als ich auf den Hoteleingang zusteuere, bin ich schon

verliebt. Die hübsche Fassade hat mich gleich bezirzt.

Das Entree ist eigentlich eine Kaffeebar beziehungsweise

abends eine Weinbar, und das Interieur ist betörend.

Rechts stehen zwei rote Sessel nebeneinander. Die wären

was fürs Wohnzimmer, dachte ich schon, als ich mit dem

Rollkoffer an ihnen vorbeirausche.

Doch Moment, ich will hier nicht nur an der berfläche

kratzen und das Kimpton Vividora nur nach seinem

Aussehen beurteilen. Denn damit würde ich die emotionale

Seite komplett außer Acht lassen, die mich auch sofort

ergriffen hat. Schon beim Einchecken empfängt mich

nicht nur ein überaus freundliches wie hübsches Gesicht,

sondern auch ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.

Es ist, als käme ich nach langer Reise in mein zweites

Zuhause. Herrlich.

Mit dem Gläschen Rotwein gehe ich aus der Sonne meiner

Terrasse und lege mich auf das göttliche Kingsize-Bett.

olgender Gedankengang. Ein neues Bett wäre wirklich

vonnöten im Eigenheim. Ob ich mal drunterkrabbele und

schaue, von welcher Marke dieser gemütliche Ableger ist?

Ich habe es nicht getan. Stattdessen das Bett aus jedem

Winkel fotografiert. Mich darauf gekuschelt und die otos

meinem Mann geschickt.

Mein Zimmer strahlt genau das aus, was ich in Barcelona

erwarte: Stil, Komfort und einen Hauch von Luxus,

ohne dabei überladen zu wirken. Die Möbel, die liebevoll

von lokalen Designern gefertigt wurden, erzählen eine Geschichte

– die Geschichte einer Stadt, die Tradition und

Moderne geschickt verbindet. Besonders die Badezimmerelemente,

maßgeschneidert und mit duftenden Amenities

von Carner Barcelona bestückt, hatten es mir schon

auf den ersten Blick angetan. Aber das sagte ich ja bereits.

Es sind die vielen kleinen Details, die mir das Gefühl geben,

dass an alles gedacht wurde. Das Hotel verfügt zwar über

kein klassisches Spa, aber es gibt unzählige Möglichkeiten,

zur Ruhe zu kommen. Am Morgen schnappe ich mir tatsächlich

meine ogamatte, die auf jedem immer bereitliegt,

und nehme an einem der Sonnenaufgangs-ogakurse

auf der Dachterrasse teil. Der Blick auf die Stadt im sanften

Morgenlicht – das ist Wellness für die Seele.

Doch ehrlich gesagt, sind die Übungen für den Gaumen

für mich noch mehr Wellness. Das Restaurant Fauna ist

rühstückslocation und am bend ein Volltreffer für ein gemütliches

Essen in schönster tmosphäre. Die blau-weißen

Fliesen an der Wand – eine Art Dekoelement – werden

auch als oto Richtung Köln geschickt. Ich habe eine

Schwäche für die arbkombination. Insbesondere in der Küche.

nd ich habe auch eine Schwäche für die köstlichen

Kreationen des Küchenchefs Jordi Delfa. Der Parellada-Reis

mit Garnelen ist ein Gedicht. Das Essen ist herzhaft, ehrlich

und einfach köstlich.

Mein persönlicher Höhepunkt? Das Dach. Ich könnte

jetzt von den Kissen auf der Bank oder von den schicken

Stühlen schwärmen. Das lasse ich mal. Mittlerweile

hat jeder verstanden, dass das Kimpton Vividora einfach

fantastisch eingerichtet ist. Aber hier oben auf dem Dach

bekommt das Hotel noch einmal eine große Portion Extrazauber.

Es gibt einen Rooftop-Pool und eine Bar mit

Restaurant. Die Terraza de Vivi bietet einen spektakulären

6-Grad-Blick auf Barcelona, von der Kathedrale Santa

Mara del Mar bis zum Montjuc. nter den Sternen, bei

einem Glas Wein und handgemachten Tapas fühle ich mich

schon ein wenig eins mit der Stadt. Hier sitzen Gäste und

Locals, lachen, trinken, genießen das Leben – und das ist

es, was diesen Ort so besonders macht.

Nach dem letzten Frühstück nehme ich noch mal am Hoteleingang

in der Got-Bar Platz, bestelle einen Espresso und

lassen den Blick schweifen. Die Coffee Tables sind auch wirklich

hübsch, denke ich mir, als mein Taxi langsam vorfährt.

Ich will schon das Mobiltelefon zücken und die schönen

Tischchen fotografieren, als ich eine achricht von zu

Hause bekomme. »Wenn du noch mehr Bilder schickst, müssen

wir hier alles umbauen! Vielleicht, nur vielleicht, wird

das ja meine ufgabe für . Ein kleines Mini-Kimpton

Vividora mitten in Köln. nd ich bin mein Lieblingsgast.

INFO

Kimpton Vividora Barcelona. Carrer del Duc, 15,

Ciutat Vella, 08002 Barcelona, Spanien

Ab 215 Euro pro Nacht ohne Frühstück, King Suite mit

Terrasse ab 379 Euro, www.kimptonvividorahotel.com

Mehr über die katalanische Metropole

Barcelona lesen? Dann schaut mal

hier vorbei:

www.auf.reise/barcelona

Fotos: IHG / Kimpton Vividora Barcelona

108

reisen EXCLUSIV


BESSER ALS JEDER KATALOG EINES SCHWEDISCHEN

MÖBELHAUSES IST DIE INSPIRATION WÄHREND

EINES AUFENTHALTS IN EINEM

DURCHGESTYLTEN BOUTIQUEHOTEL.

Die Getränkekarte im Barceló kann sich sehen (und schmecken!) lassen. Ob im Noz Café oder auf

der Dachterrasse mit Blick auf die Stadt.

Fotos: xxx

winter/frühjahr 2024-25

reisen EXCLUSIV

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HOTEL

WOHNEN

ZWISCHEN DEN

MANGROVEN

ANANTARA MINA AL ARAB RAS AL KHAIMAH RESORT

Vereinigte Arabische Emirate

110

reisen EXCLUSIV


text

Marie Tysiak

Noch ist das kleine Emirat Ras Al Khaimah

kaum bekannt. Doch das wird sich bald ändern,

glaubt Redakteurin Marie Tysiak. Ein Grund dafür:

die Neueröffnung des Anantara Mina Al Arab Ras

Al Khaimah Resorts. Zu Besuch zwischen Mangroven

und Strand im Emirat für Naturliebhaber. Und auf

den zweiten Blick gibt es hier noch weitere

Schönheiten zu entdecken.

Landung in Dubai und dann direkt ins Taxi. Die Emirate

Dubai, Schardscha und Ras Al Khaimah, die sich

am Arabischen Golf wie Perlen aneinanderreihen,

sind durch eine Küstenstraße miteinander verbunden

und die Autofahrt nach Ras Al Khaimah dauert gerade

einmal eine Stunde. Vor dem Fenster meines Taxis

tauchen die ersten Sanddünen auf. Ich bin fast da, in

RAK, wie man hier überall nur kurz sagt.

Das Emirat bemüht sich in den letzten Jahren, einen Teil des Touristenhypes,

der vor allem Dubai umgibt, abzustauben. Denn hier,

am Rand der Arabischen Wüste, ist das Öl, das der ganzen Halbinsel

ungeahnten Reichtum brachte, endlich. Dubai wird bald keine

Reserven mehr haben, in Abu Dhabi soll man immerhin noch gut

200 Jahre das schwarze Gold aus dem Boden pumpen können. Doch

dann ist die Quelle für immer versiegt. Dubai hat seine Hausaufgaben

gemacht und ist bereits eine City der Zukunft. Die Tourismuskampagne,

die Scheich Mohammed Ende der 1990er-Jahre startete,

ist beeindruckend erfolgreich. Doch Ras Al Khaimah ist deutlich

kleiner, viel weniger städtisch als seine südlichen Nachbarn. Ich darf

also gespannt sein, was das Emirat mir bieten will, von dem ich bis

jetzt nur Wüstensand sehe.

Ganz neu wird geboten: das Anantara Mina Al Arab Ras Al

Khaimah Resort, das sich südlich der Hauptstadt »RAK City« an die

Küste schmiegt. Die 174 Zimmer und Villen sind zwischen Strand

und Lagune gebaut. Zwölf Villen mit Pool liegen dabei auf Stelzen

zwischen den salztoleranten Mangrovenbäumen und das Resort

wirbt mit einem Drohnenbild, das an die Malediven erinnert. Doch

Overwater, über Wasser, ist hier erst einmal nichts, als ich mit dem

Buggy zu meiner Villa gebracht werde. Der salzige Geruch nach Meer

erfüllt zwar die Luft, doch es ist Ebbe, und die weißen Häuser mit gigantischem

Reetdach liegen auf dem Trockenen. Die Lagune erinnert

eher an eine riesige Badewanne, aus der man den Stöpsel gezogen

hat. Ein paar Strandläufer picken in den restlichen Pfützen nach kleinen

Würmern oder was sie sonst in dem schlammigen Untergrund

finden können. Die grünen Büsche der Mangroven wirken ohne das

umliegende Wasser deplatziert.

Nun gut. Jetzt erst ankommen. Mein »Villa Host« Zaid, der mir

während meines gesamten Aufenthalts per WhatsApp zur Verfügung

steht, zeigt mir die Räumlichkeiten. Und bei der »Unterkunft« mit

vier Zimmern und 82 Quadratmetern kommt das tatsächlich einer

winter/frühjahr 2024-25

111


HOTEL

EIN MIX AUS DESIGN UND WOHLFÜHLEN.

MAN MÖCHTE GLEICH EINZIEHEN.

kleinen Wohnungsbesichtigung gleich. Ich bin baff: Die

Overwater-Villen sind wunderschön. Mit Verbindungstüren

kreisförmig angeordnet nenne ich nun ein großzügiges

Wohnzimmer, ein Schlafzimmer mit Kingsize-Bett

samt Blick auf die Lagune, ein riesiges Badezimmer mit

Badewanne und Outdoordusche und ein Ankleidezimmer,

groß genug zum Beten und mit angebrachtem Pfeil

Richtung Mekka, mein Eigen. Ach ja, ein zweites (Gäste-)

WC gibt es auch noch. Alles ist – ganz wie wir es von den

Anantara-Resorts gewöhnt sind – sehr geschmackvoll eingerichtet.

Ein Mix aus Design und Wohlfühlen, viel hochwertiges

dunkles Holz (diese Schiebetüren!), viel Platz,

ein bisschen Retro-Charme, noch mehr Boho-Feeling und

doch alles irgendwie erstaunlich farbenfroh, catchy und

dennoch nicht aufdringlich, ja, fast minimalistisch dabei.

Hier kein Widerspruch. Man möchte gleich einziehen. Das

Reetdach verleiht der Villa reichlich Platz für entspannte

Gedanken. Und die kommen sogleich: Ab auf den eigenen

Patio und in den kleinen Plungepool! Den habe ich noch

gar nicht erwähnt. Ein mächtiger Küstenreiher fliegt vorüber,

auf meinem Reetdach sitzen ein paar Spatzen, eine

Palmtaube gluckst. Vogelliebhaber – oder »Birdies«, wie

ich sie liebevoll nenne – werden diese Terrasse mit Blick

auf die Welt der Mangroven nie wieder verlassen wollen.

Ich aber schon, denn das wäre viel zu schade um die

kleine eigene Welt in dem weitläufigen Resort. Von den

Overwater-Villen gelange ich über einen Steg durch die

Mangroven gleich zum Strand. Rote Sonnenschirme bieten

ein schattiges Plätzchen auf den Liegen auf dem Sand,

auch am (sehr flachen!) Infinitypool lässt es sich in gemütlichen

Bali-Betten entspannen. Die Sonne lacht vom Himmel

– das Urlaubsgefühl ist sofort da. Rein ins kühle Nass

und dazu einen frischen Aperol Spritz von der Jalabar Bar,

die ich auch schwimmend erreiche. Dass man im Anantara

Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort keinen Alkohol bekommt,

muss man nicht befürchten. Tatsächlich kommen

gerne auch die Residents aus Dubai am Wochenende hierher

– nicht nur wegen des wunderschönen Resorts und

der Ruhe der Natur, sondern auch, weil in Ras Al Khaimah

der Alkohol vergleichsweise günstig ist … Mit Sauftourismus

hat das allerdings wenig zu tun: Es geht hier sehr

entspannt zu, so wie in Ras Al Khaimah generell. Neben

Paaren tummeln sich auch viele Familien mit Kindern im

Resort – nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Angebots

für die Kleinen. Die Gäste verteilen sich gut auf dem

Gelände, vom Trubel Dubais spürt man hier wenig.

Unbedingt verlassen sollte man die Villen auch für die

hervorragenden Restaurants, die sich schon in den ersten

Wochen nach der Eröffnung bei den Einheimischen herumgesprochen

haben. So mischen sich im Waves Café,

im Bohemian-Style, ab Nachmittag die landestypischen

weißen Kanduras mit Strandkleidern der Touristen bei

leichten Snacks, Patisserie und sehr gutem Kaffee – ein

angenehmer Mix. Im Buffetrestaurant Sea Breeze kom-

men zum Ramadan muslimische Familien zum Iftar, dem

traditionellen Fastenbrechen ab Sonnenuntergang, zusammen.

So viele verschiedene Datteln habe ich noch nie

gesehen. Sehr beliebt ist auch das Anantara Signature Restaurant

Mekong, ein langer Gang mit schmucken Skulpturen

gigantischer Hände empfängt die Gäste drinnen wie

draußen zwischen Bambus und der offenen Showküche mit

Gerichten aus Südostasien. Mein Lieblingsfoodspot wird

das Beach House. Mediterrane Köstlichkeiten wie gegrillte

Jakobsmuscheln oder Trüffelpasta passen eben auch perfekt

an den Arabischen Golf, der zudem ein angenehmes

Lüftchen an warmen Abenden spendiert.

Der letzte Nachmittag ist angebrochen (viel zu schnell!)

und ich dümple wieder in meinem kleinen Plungepool.

Sehr praktisch: Das Wasser wird temperiert, und so ist es

im Sommer schön erfrischend und jetzt, im Frühjahr, so

angenehm warm, dass man hier gar nicht mehr raus möchte.

Ich schwimme zur Poolkante und hänge mich relaxt an

den Rand. Es ist Flut, das Wasser ist da – etwa alle sechs

Stunden wechseln die Gezeiten. Fast ein bisschen schade –

denn über die Zeit habe ich die schlammige Ebbe lieben

gelernt. Dann ist die Lagune nur so bespickt mit Wildlife.

Wasservögel wie der Mangroven- oder Löffelreiher, aber

auch putzige Singvögel wie der Hirtenmaina lassen sich

dann in aller Ruhe beobachten – und per App bestimmen.

Hier wird man schnell zum »Birdie«!

Aber auch jetzt bei Flut ist einiges los. Unter mir buddelt

eine gigantische Krabbe im flachen Wasser. Weiter rechts

sehe ich pinke Punkte – Flamingos. 23 habe ich eben –

nach meiner wunderbaren Signature-Massage mit Lavendelöl

– gezählt, vor dem Spa-Bereich ist man ihnen ganz

nah. Tatsächlich habe ich gestern im Wasser der Lagune

sogar eine Schildkröte gesehen. Allerdings von oben bei

einem spektakulären Rundflug über das Resort und die

umliegende Küste und Wüste mit einem der Leichtflugzeuge

vom Jazirah Aviation Club! Plötzlich ertönt der Ruf

des Muezzins, der ans Nachmittagsgebet erinnert, und holt

mich ins Hier und Jetzt zurück.

Bei all der Schwärmerei über die Lagune habe ich ganz

vergessen zu erzählen, was das Emirat Ras Al Khaimah sonst

noch bietet! Denn tatsächlich kommen Naturliebhaber hier

voll auf ihre Kosten: Die schroffen Berge des Hajar-Gebirges

sind ein Eldorado zum Wandern, Klettern und Kulisse

für die längste Zipline der Welt, bei der man mit atemberaubenden

150 Kilometern pro Stunde einen spektakulären

Canyon überfliegt. Die gut 64 Kilometer lange Küste bietet

sonnenverwöhnte Badestrände. Die Wüste ist der perfekte

Ort zum Sonnenuntergang, der so verzaubert, dass

man ihn nie wieder vergessen wird. Aber ehrlich gesagt:

Das Anantara Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort ist so

magisch, dass sich auch nur dafür die Reise lohnt. Für die

Ebbe in der Mangrovenlagune erst auf den zweiten Blick –

doch jetzt sehe ich genau hier, im Plungepool in meiner

Overwater-Villa beim Vögelgucken, meinen Sehnsuchtsort.

Fotos: Anantara Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort (4), Kapreski/shutterstock.com

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reisen EXCLUSIV

winter/frühjahr 2024-25


Traumhaus: In den 174 Zimmern und Suiten fühlt man sich sofort wohl und

mag am liebsten gar nicht mehr ausziehen. Ganz besonders sind die zwölf

Overwater-Pool-Villen, die sich auf Stelzen zwischen den Mangroven verteilen.

INFO

Eine Übernachtung im Anantara

Mina Al Arab Ras Al Khaimah

Resort ist ab 370 Euro für zwei

Personen im Doppelzimmer

inklusive Frühstück buchbar.

Die Overwater-Pool-Villen kosten

ab 2.000 Euro die Nacht mit Frühstück.

www.anantara.com

Mehr Informationen zum Emirat

Ras Al Khaimah und den Aktivitäten

in der Natur findet ihr bei Visit

Ras Al Khaimah.

https://visitrasalkhaimah.com/de

113


CHECK OUT

SPIEL

IMPRESSUM

erscheint viermal im Jahr bei der

ella Verlag und Medien GmbH

Headquarters Hürth 3

50354 Hürth

Tel.: 02233 460 15-0

Fax: 02233 460 15-24

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Föhr erleben

Upstalsboom Wyk auf Föhr

Abschalten, auftanken und genießen – und das zu jeder Jahreszeit. Im Hotel Upstalsboom Wyk

auf Föhr schon beim Frühstück das Meer beobachten und gemütlich in den Urlaubstag starten.

Danach die Insel mit allen Sinnen erkunden. Auf Föhr gibt es viel Schönes zu entdecken:

ob Strandspaziergang, Fahrradtour oder Museumsbesuch. Im hoteleigenen »SPA« entschleunigen,

denn Sauna oder Wellnessmassagen tun einfach jedem gut. Abends in den Restaurants

bi a wik und sydbar kulinarische Highlights genießen und den Tag an der Hotelbar

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2 x Drei-Gänge-Menü, kostenfreier Shuttleservice vom/zum Hafen, Zugang Wellnessbereich

»SPA« (buchbar nach Verfügbarkeit, Feiertage ausgenommen)

Für die Teilnahme am Gewinnspiel beantwortet bitte eine Frage unter:

www.reisenexclusiv.com/gewinnspiel-foehr

Einsendeschluss ist der 16.02.2025.

Chefredakteurin

Jennifer Latuperisa-Andresen

stellvertretende Chefredakteurin

Jana Freiberger

Art Director

Alessandro Riggio

Redaktion

Konrad Bender

Jasmin Faust

Frank Störbrauck

Alina-Sophia Riemann

Marie Tysiak

Reporter:innen dieser Ausgabe

Jan Malte Andresen

Harald Braun

Thorsten Brönner

Andreas Dauerer

Martin Häußermann

Bianca Klement

Simone Sever

Anzeigenleitung

Susanne Gorny, sg@ella-verlag.com

Anzeigen

Andrea Vogel, av@ella-verlag.com

Marketing & Kooperationen

Claudia Scholz, cs@ella-verlag.com

Korrekturen

Bärbel Philipp, textperlen.de

Dokumentation

Claudia Scholz

Fotos: Paul Schimweg

Titelbild

Denys Nevozhai

Druck Bonifatius, Paderborn

Vertrieb

DMV Der Medienvertrieb, Hamburg

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