reisen EXCLUSIV Winter 2025
Titelthemen und Reiseziele • Luxusyacht Ilma der Ritz-Carlton Yacht Collection: Exklusive Einblicke in das Leben an Bord. • Fidschi: Südseeparadies und Erlebnisse abseits der Klischees. • Teneriffa: Mehr als 300 Sonnentage und kulinarische Highlights. • Madeira: Geheimtipps und unbekannte Facetten. • Mexiko: Stilvolle All-Inclusive-Erlebnisse im Delta Hotels Riviera Nayarit. • Barcelona: Ruhe und Design-Inspiration im Kimpton Vividora Hotel. • Ras al Khaimah: Luxusurlaub im Anantara Mina Al Arab Resort. • Indien: Fahrradtour durch Rajasthan, Eindrücke und Abenteuer. • Irland: Wikinger-Spuren und ihre Hinterlassenschaften. • Belize: Tropische Erholung, mysteriöse Höhlensysteme und Tempel. • Vietnam (Hanoi): Stadt der Kontraste – erkundet auf der Vespa. • Alpin-Ski in den Alpen: Die schönsten Skigebiete für den Winter. Kultur und Highlights • Reisenews: Aktuelle Neuigkeiten aus der Welt des Reisens. • Events: Spannende Veranstaltungen weltweit. • Take away: Must-Haves für unterwegs. • Für kleine Weltenbummler: Tipps für Kinder auf Reisen. • Städtetipp Mannheim: Entdeckungen in der Quadratestadt. • Esskalation: Kulinarische Abenteuer rund um den Globus. • Skireise: Die besten Pisten und Resorts für Skifans. Standards • Editorial: Einleitende Worte der Chefredaktion. • Gewinnspiel & Impressum: Informationen und Kontaktmöglichkeiten. • Vorfreude: Inspirierende Ideen für die nächste Reise.
Titelthemen und Reiseziele
• Luxusyacht Ilma der Ritz-Carlton Yacht Collection: Exklusive Einblicke in das Leben an Bord.
• Fidschi: Südseeparadies und Erlebnisse abseits der Klischees.
• Teneriffa: Mehr als 300 Sonnentage und kulinarische Highlights.
• Madeira: Geheimtipps und unbekannte Facetten.
• Mexiko: Stilvolle All-Inclusive-Erlebnisse im Delta Hotels Riviera Nayarit.
• Barcelona: Ruhe und Design-Inspiration im Kimpton Vividora Hotel.
• Ras al Khaimah: Luxusurlaub im Anantara Mina Al Arab Resort.
• Indien: Fahrradtour durch Rajasthan, Eindrücke und Abenteuer.
• Irland: Wikinger-Spuren und ihre Hinterlassenschaften.
• Belize: Tropische Erholung, mysteriöse Höhlensysteme und Tempel.
• Vietnam (Hanoi): Stadt der Kontraste – erkundet auf der Vespa.
• Alpin-Ski in den Alpen: Die schönsten Skigebiete für den Winter.
Kultur und Highlights
• Reisenews: Aktuelle Neuigkeiten aus der Welt des Reisens.
• Events: Spannende Veranstaltungen weltweit.
• Take away: Must-Haves für unterwegs.
• Für kleine Weltenbummler: Tipps für Kinder auf Reisen.
• Städtetipp Mannheim: Entdeckungen in der Quadratestadt.
• Esskalation: Kulinarische Abenteuer rund um den Globus.
• Skireise: Die besten Pisten und Resorts für Skifans.
Standards
• Editorial: Einleitende Worte der Chefredaktion.
• Gewinnspiel & Impressum: Informationen und Kontaktmöglichkeiten.
• Vorfreude: Inspirierende Ideen für die nächste Reise.
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EDITORIAL
MIT OFFENEN AUGEN
DURCHS LEBEN
Hunderunde durch den Wald. Wie jeden Morgen. Ein Ritual, das mich morgens
aus dem Bett bringt, auch wenn die Seele nach Liegenbleiben schreit.
Immerhin kann Mischlingsdame Toffi nichts dazu, dass ich mich nicht fühle.
Also stapfe ich durch den Wald, die Schuhe sinken leicht ins feuchte Laub
ein, und es riecht erdig. Nach Herbst eben. Ich stehe auf einem breiten
Waldweg, als es zu winden beginnt. Aus den Baumwipfeln regnet es sanft
rote, orangefarbene und goldene Blätter. Ich greife automatisch nach meiner Jackentasche
– doch da fällt es mir ein: Mein Handy liegt im Auto.
Ärgerlich. Kurz habe ich tatsächlich überlegt, zurück zum Wagen zu laufen, um es zu holen.
Der Blätterregen sah so wunderschön aus, dass ich die Slow-Mo-Funktion schon in
meinem Kopf eingestellt habe, um dieses morgendliche Ereignis zu fi lmen. Da kam mir
der Gedanke – wie abwegig, dass der mir erst einmal kommen muss: Genieß es doch
einfach. Also bleibe ich stehen und sehe zu, wie die Blätter langsam und beinahe majestätisch
zu Boden segeln und spüre tatsächlich – und das klingt jetzt kitschig – einen seltsamen
Frieden. Ohne Kamera, ohne Display, nur Toffi , ich und dieser Moment. Ich merke,
dass ich meine Umgebung viel intensiver wahrnehme, spüre die Kühle des Winds auf
der Haut und höre das Rascheln der Blätter.
Da wird es mir wieder bewusst. Nicht dass ich den Gedanken bisher nicht gehegt hätte,
aber ich bin auch irgendwie immer für den Job unterwegs. Und dann heißt es Content
kreieren, Content fi nden, Bilder machen, in Bildern denken. Aus dem Hamsterrad ist
es oft schwierig herauszukommen. Wie oft habe ich ähnliche Momente verpasst, weil
ich durch mein Handy hindurch geguckt habe, anstatt die Szene wirklich zu erleben?
Foto: Julia Breuer/juliaslieblinge; Illustration: Lana Sham / shutterstock.com
Neulich, im Restaurant mit den perfekt angerichteten Tellern – mein erster Gedanke war
natürlich: Foto und Video für die Story. Das Essen schmeckte exzellent, ja, aber letztlich
habe ich mehr Aufmerksamkeit darauf verwendet, anschließend die Fotos zu bearbeiten
und zu posten. Ich sehe meine letzten Sonnenuntergänge vor meinem inneren Auge:
herrliche Farbverläufe über dem Meer, pastellfarben und malerisch. Aber wie oft habe
ich wirklich hingeschaut, ohne dabei das perfekte Foto zu suchen? Und dann die Begegnungen
mit wilden Tieren – Augenblicke, die so rar sind –, auch da habe ich mehr
Zeit mit dem perfekten Zoom und dem richtigen Winkel verbracht, als das Tier wirklich
zu beobachten.
Jetzt, hier im Wald, ganz ohne Filter, merke ich: Es sind die Momente, die nicht durch einen
Bildschirm vermittelt werden, die in Erinnerung bleiben – auch wenn es heute kaum
noch üblich ist, sie einfach so, ohne Kamera und ohne »Beweis«, mitzunehmen. Der
Drang, alles festhalten zu wollen, hat uns fast vergessen lassen, wie man etwas wirklich
genießt. Es geht nicht darum, perfekte Fotos zu haben – sondern perfekte Erinnerungen.
In diesem Sinne: All die in dieser Ausgabe vorgestellten Reiseziele lassen sich auch
perfekt ohne Handyfotografi e genießen.
Jennifer Latuperisa-Andresen
Instagram @fraumuksch
Falls ihr gucken wollt, wie es aussieht,
wenn ich es nicht lassen kann.
winter/frühjahr 2024-25
3
44
THE MOJO CLUB
Teneriffa verwöhnt die Sinne. Nicht
nur mit Natur, sondern auch mit
edlen Tropfen, leckeren Knollen und
ausgezeichneter Gastronomie.
Mehr als 300 Inseln ergeben gemeinsam das
Paradies der Fidschis. Wir wissen, was man
36INSELPARADIES
davon gesehen haben sollte.
YACHT-FIEBER
Feiner geht es kaum. Die Superyacht
Ilma der The Ritz-Carlton Yacht Collection
schippert über die Meere und verwöhnt
ihre Gäste nach Strich und Faden.
»Eine kleine Reise ist genug,
um uns und die Welt zu erneuern.«
Marcel Proust
28
INSEL
SPORT
36 Fidschi
Die Fidschi-Inseln gelten als Inbegriff eines
Südseeparadieses. Was es dort über das
Klischee hinaus zu erleben gibt, hat Reporter
Harald Braun für uns herausgefunden.
86 Indien
Mit dem Fahrrad durch Rajasthan – dieses
Abenteuer ist Reporter Thorsten Brönner
angetreten. Und hat dabei nicht nur fl eißig
Kilometer abgerissen, sondern auch reichlich
Eindrücke gesammelt.
102 Mexiko
All-inclusive mit Stil? Das geht. Zeigt
das Delta Hotels Riviera Nayarit
by Marriott mitten im mexikanischen
Dschungel.
Fotos: Ralf Gellert, Turismo de Tenerife, Marriott International, Kapreski/shutterstock.com
44 Teneriffa
Mehr als 300 Sonnentage werden Jahr um
Jahr auf Teneriffa gezählt. Doch es gibt noch
viel mehr Gründe für einen ausgiebigen
Besuch auf der Kanareninsel. Die leckeren
Kartoffeln sind nur einer davon.
56 Madeira
Schon tausendfach bereist, nichts Neues mehr
zu sehen? Von wegen! Redakteur Konrad hat
sich nach Geheimtipps auf Madeira umgesehen
– und einige gefunden.
Auf
hoher See
28
Purer Luxus auf weiten
Wassern: Chefredakteurin
Jenny hat die Superyacht
Ilma genauer unter die Lupe
genommen.
94 Alpin-Ski
Martin Häußermann ist unser sportlicher
Tausendsassa und war letzten Winter für uns
in den Alpen unterwegs, um die schönsten
Skigebiete zu erkunden.
KULTUR
62 Hanoi
Reporter Andreas Dauerer hat sich mutig
in den Trubel der vietnamesischen
Hauptstadt Hanoi gestürzt. Stilecht auf
der Vespa.
72 Irland
Manchmal fi ndet man im Urlaub ja auch
Unerwartetes. Zum Beispiel Wikinger in
Irland. Wie die dahin gekommen sind und
was sie hinterlassen haben, hat Redakteur
Konrad Bender herausgefunden.
78 Belize
Rum, Sonne, Erholung – gibt es alles in
Belize. Aber auch mysteriöse Höhlensysteme
und rätselhafte Tempel.
106 Barcelona
Das Kimpton Vividora ist für
Chefredakteurin Jenny Latuperisa-
Andresen nicht nur eine Oase der Ruhe
inmitten der trubeligen Metropole,
sondern auch Inspiration für Interieur-Ideen
daheim.
110 Ras al Khaima
Luxus pur inmitten von Mangroven:
Redakteurin Marie Tysiak hat es sich
im Anantara Mina Al Arab Ras Al
Khaimah Resort gut gehen lassen.
STANDARDS
03 Editorial
06 Reisenews
08 Take away
09 Da wollen wir hin
10 Für kleine Weltenbummler
12 Events
14 Esskalation
20 Städtetipp Mannheim
22 Was gibt’s Altes, Herr Bender?
23 Vorfreude
34 Autor:innen
114 Gewinnspiel & Impressum
reisen EXCLUSIV
5
reisenews
60 Jahre
Unabhängigkeit
60 Jahre ist es dieser Tage her, dass Sambia
seine Unabhängigkeit erlangen konnte. In dem
kleinen Staat lohnt sich nicht nur der Besuch der
Victoriafälle, die die Grenze zum Nachbarland
Simbabwe markieren. Einen besonderen Einblick
in die Geschichte des Lands und insbesondere
dessen Unabhängigkeit gewährt das Chilenje
House, in dem einst der erste Präsident des
Lands, Dr. Kenneth Kaunda, residierte. Wir
gratulieren auf jeden Fall herzlich!
www.zambiatourism.com
6
reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
1.300 Jahre Kultur
Fotos: Zambia Tourism Agency/Dana Allen (2), TMBW / Oliver Raatz, Renaud Philippe
Die Bodensee-Insel Reichenau hat in diesem
Jahr ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert.
Denn vor 1.300 Jahren wurde das Kloster
Reichenau gegründet, das die Geschichte der
Insel seitdem geprägt hat. Über die Region
hinaus war das Kloster für seine Buchbinde- und
Goldschmiedearbeiten bekannt. Heute zählen
außerdem drei mittelalterliche Kirchen und ein
Wandbild zum Unesco-Welterbe. Das Jubiläumsprogramm
ist mittlerweile zwar beendet,
doch die Dauerausstellung im neu gestalteten
Museum Reichenau auf der Insel bleibt erhalten.
www.museumreichenau.de
Ein Vierteljahrhundert schon können unerschrockene
Reisende in Kanada im
Eispalast Hôtel de Glace nächtigen.
Anlässlich des Jubiläums wird am
17. Januar 2025 nun auch noch
ein Eisrestaurant eröffnet, in
Kooperation mit dem Fairmont
Le Château Frontenac.
52 Gäste finden zwischen
den Eisziegeln Platz und
können das Drei-Gänge-Menü
genießen. Im
Preis inbegriffen sind
außerdem die Fahrt
zum Hotel sowie eine
Führung. Bleibt nur
die Frage, ob der
Rotwein hier wohl
auf Zimmertemperatur
serviert
wird. http://auf.
reise/eishotel
7
takeaway
Reisen ohne Limits! Dank der stylishen Anhänger von Westfalia
Eichmann gibt’s beim Beladen des Autos keine Obergrenze mehr.
In den Urlaub darf mit, was einem lieb und teuer ist. Das Motorrad
oder sogar das Pferd. Das Beste: Individuelle Wünsche werden bei
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ZUG UM ZUG.
Italien bereist man am besten mit der Bahn. In
den bequemen Sitzen lässt sich die Schönheit der
vorbeiziehenden Landschaft in aller Ruhe genießen.
Mautgebühren fallen hier keine an und Staus gibt
es auch nicht. 33 besonders schöne Zugstrecken
stellt Autor Thomas Migge in seinem neuen Buch
vor. »Italien mit dem Zug entdecken«, 224 Seiten,
Bruckmann, € 19,99
Fotos: Bruckmann, PR (3), Dirk Wiedlein, Locomotive74/shutterstock.com, Pavlo Slobodnychenko/Pavel Sepi
Turbulente Zeiten wie diese erfordern einen
stabilen Stand. Und den liefert diese hübsche
Stiefelette aus Kalbsleder mit ihrer dicken
Gummisohle und dem bequemen Fußbett.
Und ein bisschen Liebe in Form kleiner Herzen
gibt’s auch noch dazu. »Naelle« von Crickit, €
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Fotos: PR (6)
8 reisen EXCLUSIV
herbst 2024
da wollen wir hin
Urlaub in den Alpen, das klingt nach Gemütlichkeit, nach Entschleunigung, nach Natur pur. Und seit der
Eröffnung des eriro auf der Ehrwalder Alm in Tirol, am Fuß der Zugspitze, klingt ein Aufenthalt in den
Alpen auch nach puristischem Luxus. Respektvoll fügt sich die im Juli 2024 eröffnete Unterkunft in die
Region ein, fällt mit ihren typischen alpinen Satteldächern äußerlich nicht weiter auf und ist doch so besonders,
dass sie mit ihren gerade einmal neun Suiten zum erlesenen Kreis der Small Luxury Hotels of
the World gehört. Alle Suiten sind mit einem Kingsize-Bett, einer aus Baumstämmen gefertigten Badewanne,
einem sogenannten Tiroler Badetrog, und einem Extrabett auf dem Balkon zum Sternegucken
ausgestattet. Ein Plattenspieler und ein Paar Wollsocken machen das Wohlfühlambiente perfekt. In den
exklusivsten Suiten gibt’s sogar eine private Sauna und eine offene Feuerstelle. Das hört sich schon
überragend an? Moment, da kommt noch mehr: Schließlich ist da noch der Spa-Bereich der Superlative.
Natur und Luxus verschmelzen hier auf die bestmögliche Art. Im 36 Grad warmen Panoramapool
haben Gäste einen Rundumblick auf die majestätischen Gipfel der Tiroler Alpen, nach dem Saunagang
bringt eine Felsendusche im Freien Abkühlung und frisch massiert kann auf einem Balkon mit Blick
auf das Wettersteinmassiv innegehalten werden. Wer sich im eriro in Tirol einmietet, übernachtet nicht
nur luxuriös, sondern auch nachhaltig. Beim Bau des Alpine Hide wurden hauptsächlich Stein, Holz aus
den eigenen Wäldern und Naturstoffe aus dem Alpenraum verarbeitet. Das Küchenteam kauft überwiegend
regionale Produkte ein und achtet auf kurze Lieferwege. Organische Abfälle werden vor Ort
recycelt.
Eine Nacht in einer Suite kostet ab 1.550 Euro für zwei Personen.
www.eriro.at/de
ERIRO
Ehrwalder Alm in Tirol
Text: Jana Freiberger, Fotos: Alex Moling / Eriro Hall
reisen EXCLUSIV
9
kleine weltenbummler
Viele kleine Disney-Fans träumen davon – einmal so
schwimmen wie Arielle, die Meerjungfrau. Die beiden Six
Senses Resorts Laamu und Kanuhura auf den Malediven
machen genau das nun möglich. Dort können Kids in
eine farbenfrohe Monoflosse schlüpfen und anschließend
mit zertifizierten Tauchlehrern ins Wasser gleiten. Und
schon geht’s los mit den wellenförmigen Bewegungen,
wobei Flosse und Haare im Wasser hübsch glitzern. Auf
Wunsch macht ein Fotograf professionelle Fotos von
dem bezaubernden Abenteuer. »Padi Mermaid-Kurse«,
ab 6 Jahre, etwa € 140, www.sixsenses.com
Mach Platsch
Fotos: Paul Neiman, Six Senses, Nickelodeon Hotels & Resort Antalya, Lässig, PR (3)
Sonnige Aussichten
Für gute Stimmung im Urlaub: Die breit grinsenden Hairclips
und Scrunchies von Guilia machen nicht nur kleine bummler glücklich, sondern bringen auch Erwachsene zum
Welten-
Schmunzeln. Happy Holidays! € 5,99 pro Artikel
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reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25
FRUCHT
ZWERGE
Diese Caps für freche Früchtchen sind einfach
zum Reinbeißen! Und zu 100 Prozent aus Baumwolle,
was sie besonders bequem macht. Ein
Schweißband im Inneren sorgt dafür, dass die
Köpfchen auch beim Toben schön trocken bleiben.
Von Lässig, für Kinder von 1 bis 6 Jahre, € 24,95
ELEKTRISIEREND
Der neue Roboter von Clementoni ist ein
Freund fürs Handgepäck. Der »Airo« kann
mithilfe künstlicher Intelligenz Gesten und
Sprachbefehle erkennen und individuell
programmiert werden. Ein toller Zeitvertreib
bei schlechtem Wetter.
Ab 9 Jahren, € 79,99
ZIMMER IN BIKINI BOTTOM
Nickelodeon-Fans, aufgepasst! In Antalya an der türkischen
Riviera öffnet am 15. Januar 2025 das erste Nickelodeon
Hotels & Resorts in Europa. Ob im Schlafzimmer, im Kinderclub
oder beim Abendessen – Lieblingscharaktere wie SpongeBob
Schwammkopf, Dora the Explorer und die Teenage Mutant
Ninja Turtles sind überall präsent. Ab € 272 pro Nacht für eine
Familiensuite. auf.reise/nickelodeon
ACHTUNG,
BAUSTELLE!
Kunst für Kids gibt’s aktuell in Berlin-Neukölln
in der Ausstellung »The Art of the
Brick« von Nathan Sawaya. Hier können
die Minis Skulpturen aus Lego-Steinen
bewundern, sich im Pool aus Bausteinen
bedienen und selbst kleine Kunstwerke
erschaffen.
https://theartofthebrickexpo.com/berlin/
11
events
WENN DER PROPHET.
NICHT ZUM BERG ….
Endlich mal nicht nur zum Shopping nach Venlo!
Das Rijksmuseum Amsterdam bringt mit der Wanderausstellung
»Hete vuren« 30 Werke mit dem
Thema Feuer aus seinem Fundus auch in Museen
außerhalb der großen Metropolen – und damit
in unmittelbare Nähe zur deutschen Grenze. Bis
Ende Mai ist die Ausstellung im Limburgs Museum
in Venlo zu sehen, unter anderem mit Werken von
Jan Steen und Gerard Dou. Ergänzt werden die
Werke mit Stücken aus dem Limburgs Museum
selbst, etwa einem Gemälde von Pie Schmitz, das
Venlo brennend im Zweiten Weltkrieg zeigt.
Bis 25. Mai 2025, www.limburgsmuseum.nl/en
12
reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
JUNG GEBLIEBEN.
IN MÜNCHEN.
Fotos: Collectie Rijksmuseum, Bruno Paul / VG Bild-Kunst / Bonn 2024, Münchner Stadtmuseum, Henry Moore Foundation / Lehmbruck Museum
Mitten im Ruhrgebiet, am Zusammenfluss
von Rhein und
Ruhr, steht die alte Industriedame
Duisburg. Heimat des
renommierten Lehmbruck
Museums, mit einem Schwerpunkt
auf Skulpturen der Moderne
und des Expressionismus.
Als eines der Ersten seiner Art
in Europa weckte das Lehmbruck
Museum auch die Begeisterung
des britischen Bildhauers
Henry Moore. So sehr, dass
dieser dem Museum 1965 je ein
Blatt aller seiner künftig entstehenden
Grafiken versprach. Anlässlich
des 60. Jubiläums des
Museums zeigt die Ausstellung
»Henry Moore – For Duisburg«
eine Auswahl dieser imposanten
Sammlung, gemeinsam mit
ausgewählten Skulpturen. Noch
bis zum 19. Januar 2025,
www.lehmbruckmuseum.de
REICH BESCHENKT.
Um die Jahrhundertwende
war in Europa eine Menge los.
Vielleicht können wir das heute
mehr nachvollziehen, als uns
lieb ist. Doch viel gesellschaftlicher
Umbruch kann auch
schöne Blüten treiben. Wie etwa
den Jugendstil, der in dieser
Zeit der mannigfaltigen Neuerungen
seinen Ursprung hat.
Ein Hotspot der Kunstrichtung
war die bayerische Hauptstadt
München. Hier wurde die namensgebende
Kunstzeitschrift
»Jugend« verlegt, in der unter
anderem Richard Riemerschmid,
Bruno Paul oder Hans Christiansen
veröffentlicht wurden. Die
Ausstellung »Jugendstil. Made
In Munich« in der Kunsthalle
München, in Kooperation mit
dem Stadtmuseum, trägt dieser
Bedeutung Rechnung. In zehn
Kapiteln wird die Entwicklung
der Kunstepoche nachvollzogen,
mit einer Mischung aus Drucken,
Plakaten, Skulpturen und Gemälden.
Bis 23. März 2025,
www.kunsthalle-muc.de
frühling 2016 reisen EXCLUSIV 13
esskalation
artoelHELD
Es gibt Zutaten, die sind so selbstverständlich, dass sie manchmal im
Scheinwerferlicht der Haute Cuisine untergehen. Die verlässliche Kartoffel
zum Beispiel. Der Stockholmer Koch Stefan Ekengren hat der Wunderknolle
ein herrlich gestaltetes Kochbuch gewidmet, in dem er in
86 Rezepten mühelos den Spagat zwischen Klassikern und Spezialitäten
schafft. Stefan Ekengren, Kartoffelküche. Die leckersten Rezepte und
Zubereitungen, gestalten Verlag, gebunden, 192 Seiten, € 35
14
ight MY FIRE
Pizza geht bekanntermaßen immer. Vor allem
wenn man einen tragbaren Pizzaofen sein
Eigen nennt. Die gasbetriebene Roccbox
von Gozney lässt sich wirklich überall mit
hinnehmen. Und dank des Steinbodens ist ein
knuspriger Boden trotzdem quasi garantiert.
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VORSCHLAG
Aufmerksame Leser
wissen: Diese Redaktion
hat etwas übrig für hübsch
gestaltete Keramikware. Die
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wers« von Serax in Kollaboration
mit dem Mailänder Label
Marni bildet da keine Ausnahme.
Die verspielten Blumenmuster
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HOORAY
Text: Konrad Bender; Fotos: gestalten, Roland Persson, PR (4)
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GESCHAUT
Der Schatz am Grunde des Sees. Die verspielten
Gläser aus der Capsule Collection »Mi
Casa Tu Casa« sind ein echter Hingucker. Auf
dem Boden jedes Glases ist eine kleine, bunte
Figur angebracht, die beim Trinken nach und
nach preisgegeben wird. Witzig, verspielt,
schön anzusehen. Lieben wir. Set mit sechs
Gläsern € 140, www.aliita.com
Bitte den Mund weit aufmachen.
Die Salz-Pfeffer-Kombo
aus der Kollektion »Hungry
Hippos« von Donkey Products
ist wohl das, was gemeinhin
als Statement Piece gilt. Denn
ob die hilfreichen Dickhäuter
den Gästen nun gefallen oder
nicht – sie ziehen alle Blicke
auf sich. Um € 30,
www.donkey-products.com
winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 15
esskalation
16
iami ice
WAS GUT SCHMECKT
Kulinarisch ins traditionelle Japan reisen: Das ist das Konzept des im Oktober
2024 eröffneten Restaurants Japón im The Setai Miami Beach. Für Chefkoch
Vijayudu Veena steht die Authentizität der Gerichte und der Zutaten an erster
Stelle. Und auch optisch betritt man im Japón eine andere Welt. Highlight ist
der treffend benannte »Kyoto Room«, dekoriert mit historischen japanischen
Kunstwerken. Itadakimasu! www.thesetaihotel.com
reisen EXCLUSIV
Fotos: Kris Tamburello, Matan Kedar
Say CHEESE!
Mit einem mediterranen Frühstück in den Tag zu starten, nimmt einem doch
einiges vom Alltagsstress. Auf dem Berliner Ku’damm dürfen Amigos, Amis
und Amici der morgendlichen Mittelmeerküche sich dafür in der Scirocco
Brasserie einfinden. Seit September 2024 wird hier jeden Morgen ab
6.30 Uhr die umfangreiche Frühstückskarte auf die Tische gepackt –
mit Leckerbissen vom Avocado-Croissant mit pochiertem Ei und Trüffel-
Hollandaise über eine vegane Frühstücksbowl bis hin zur ausufernden
Frühstücks-Etagere Royale. Willkommen in der Blue Zone Berlins.
www.scirocco-berlin.com
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
17
esskalation
Dass auch lang gehegte Traditionen frischen Wind gut vertragen,
zeigt der Küchenmaestro Arnaud Faye in Paris. Denn im jüngst
wiedereröffneten Restaurant Epicure rückt der Sternekoch in der
an Traditionen nicht armen Haute Cuisine pflanzliche Zutaten in den
Mittelpunkt – immer mit Blick auf die Saisonalität. Fisch und Fleisch
werden zwar nicht aus der Küche verbannt, spielen in seinen
Kreationen aber eher eine unterstützende Rolle. Wir sind (positiv)
gespannt. www.auf.reise/epicure
isch for
COMPLIMENTS
Fotos: Thomas Dhellemmes, Kris Vlegels (3)
18
reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
restauranttipps
text
Jana Freiberger
Vier-Sterne-Dinner
Eine Küche, zwei Köche, vier Michelin-Sterne:
Das Restaurant Louis in Saarlouis lädt zum Four Hands
Dinner, und Redakteurin Jana reist von Hamburg
in ihre alte Heimat, um zu probieren.
Die hölzernen Eingangstüren des La Maison schwingen automatisch auf und schon
ist er zu sehen – der pompöse Gastraum des Restaurants Louis. Hohe Decken,
bodentiefe Fenster, die Sessel und Sofas mit samtgrünem Stoff bezogen. An den
Wänden des ehemaligen Gerichtssaals hängen, wie im gesamten Hotel, großformatige
Kunstwerke. Genau hier wird am Abend ein sogenanntes Four Hands Dinner
serviert, zubereitet von Küchenchef Sebastian Sandor, 36, und seinem Freund
und Kollegen Niclas Nussbaumer, 31, aus dem Restaurant Mühle am Schluchsee –
beide mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Und ich gehöre zu den Gästen, die
das Acht-Gänge-Menü der beiden Überflieger probieren dürfen.
Was die Köche (und mich) vereint, ist die Liebe zur japanischen Küche. Das besondere
Handwerk, die Aromen. Und diese Liebe steckt in jedem einzelnen Gang, den
Sandor und Nussbaumer im Wechsel schicken. Selbst die Amuse-Bouches enthalten
einen Gruß aus Japan. Hier wird Tatar von der Dorade mit Nori-Creme serviert.
In der Trüffel-Quiche, dem ersten Highlight des Abends (am Tisch sind viele Ahs
und Ohs zu hören), wurde neben Pilzen und Portwein auch Sojasoße verarbeitet.
In den folgenden Gängen ist Japan noch präsenter: Etwa in Form des Chawanmushi,
einer Art von japanischem Eierstich, der durch Schinken vom Bentheimer
Bunten Schwein und Royal Belgian Imperial Caviar eine ungewohnte Würze erhält.
Oder in dem Tatar aus fetten Stücken des Hamachi mit Öl aus geröstetem Sesam,
Eigelb-Creme, Yuzu-Saft und Austernsoße. Ein weiterer Favorit. Genau wie das gegrillte
Wildschweinfilet mit Brombeer-Tare, Blutwurst-Waldpilz-Creme, gebratener
Gänseleber und Ingwer-Pfeffer-Bouillon, das mir ebenso im Gedächtnis bleiben
wird wie der fruchtsüße Riesling, den Sommelier Robert Jankowski dazu serviert:
2010er-Saarburger-Rausch vom Weingut Zilliken. In meiner Heimat weiß man einfach
wie Genuss geht. »Saarvoir-vivre« eben.
Das nächste Four Hands Dinner im Hotel La Maison mit dem britischen Sternekoch
Adam Handling findet am 16. März 2025 statt. www.lamaison-hotel.de
19
städtetipp
MANNHEIM
Ein Städtetrip nach Mannheim? Seriously? Wir sagen: unbedingt! Denn die ebenso
grüne wie lebhafte Metropole zwischen Rhein und Neckar läuft völlig zu Unrecht (noch)
unter dem Radar: Mit ihrem schachbrettartigen Straßenmuster, den Quadraten, und
ihrem multikulturellen Flair fühlen sich manche sogar an Manhattan erinnert. Und
auch in Sachen Erfindergeist, Nachtleben und Kulturszene kann sich Mannheim sehen
lassen. Wir haben uns für euch dort umgeschaut und die besten Adressen für einen
perfekten Kurztrip recherchiert.
QUADRATE
Schon 1606 legte Kurfürst Friedrich IV. die Straßen
seiner protestantischen Festungsstadt nach
dem Schönheitsideal der Renaissance in einem
Gitter an – den Quadraten. Wer die streng
logische Ordnung erst einmal durchschaut hat,
kann sich auch heute in der Innenstadt kaum
verirren – und findet neben touristischen
Attraktionen wie dem Schloss, der Jesuitenkirche
oder dem Paradeplatz auch die Planken,
Mannheims Shoppingmeile, türkische Bäckereien
in »Little Istanbul« oder kleine Pop-up-Stores
wie Hometown Glory und die Textilerei, in denen
lokale Start-ups Mode und Kreatives verkaufen.
Kenner shoppen im Traditionscafé Herrdegen
den »Mannemer Dreck«, eine Lebkuchenspezialität
mit Echtheitszertifikat, die es nur hier gibt.
BAROCKSCHLOSS
Mit seiner 440 Meter langen, roten Sandsteinfassade, der strengen Symmetrie und den geometrischen Sichtachsen zählt
das Mannheimer Schloss bis heute zu den absoluten Must-sees der Stadt. Nach Versailles ist es das zweitgrößte Barockschloss
in Europa und soll der Legende nach über genau ein Fenster mehr verfügen als die berühmte französische Konkurrenz.
Im 18. Jahrhundert, unter Kurfürst und Kunstliebhaber Carl Theodor, galt Mannheim sogar als »Musenhof Europas«:
Namhafte Künstler von Mozart über Schiller bis Voltaire gaben sich unter dem königlichen Popstar die Klinke in die Hand.
Unser Tipp: einmal über den weiten Ehrenhof flanieren, das sehenswerte Schlossmuseum besuchen und das studentische
Treiben in der hier angesiedelten Universität genießen! Übrigens: 2024 feiert Mannheim den 300. Geburtstag von Carl
Theodor – mit Kostümführungen, Opern, Vorträgen und vielem mehr. www.carltheodor2024.de
20 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Text: Anja Kocherscheidt; Fotos: Anja Kocherscheidt, Stadt Mannheim/Michael Brand, Eis Fontanella Eismanufaktur, Mannheim Tourismus, Technoseum, Alessandro Tortora/shutterstock.com
EIS FONTANELLA
Mannheim ist die Stadt der großen und kleinen Erfindungen. Eine
besonders leckere: das Spaghettieis. Dario Fontanella, Mannheimer
Spross einer venezianischen Eisdynastie, erfand die Leckerei
kurz vor Ostern 1969, indem er Vanilleeis durch eine Spätzlepresse
drückte, auf einem Klecks Schlagsahne drapierte und mit
Erdbeerpüree sowie weißen Schokoraspeln garnierte. Mit jährlich
rund 40 bis 50 Millionen Bechern zählt Fontanellas Kreation als
meistverkaufte Eisspezialität Deutschlands, wovon der stolze Erfinder
seinen Gästen bis heute gern berichtet. www.fontanella.de
STADT.
WAND.
KUNST.
Seit 2013 wächst in Mannheim ein riesiges Open-Urban-Art-
Museum: Über 50 farbenprächtige Murals mit teils politischen,
teils fantastischen Botschaften geben ehemals grauen
Fassaden ein neues Gesicht. Die meisten der großflächigen
Werke von lokalen und international bekannten Künstlern
konzentrieren sich zwischen den Quadraten, Jungbusch
und Neckarstadt-West. Baden-Württembergs erstes frei
zugängliches Museum für Fassadenkunst kann im Rahmen
verschiedener Führungen oder individuell mit einer über die
Touristinfo erhältlichen Karte erkundet werden.
www.stadt-wand-kunst.de
TECHNOSEUM
Nichts ist spannender als Technik. So lautet das Motto
dieses gigantischen Museums. Auf rund 10.000 Quadratmetern
unternehmen Besucher eine Zeitreise von den frühen
Handwerkstechniken des 18. Jahrhunderts über die Industrialisierung
bis hin zur modernen Robotik und KI. Besonders
spannend sind die vielen Mitmachstationen, etwa eine
tosende Dampflok, das Wasserrad der Weberei oder die
Porsche-Fertigungsstraße. Auch den Mannheimer Erfindern
Karl von Drais, der mit seiner Laufmaschine einen Vorläufer
des Fahrrads entwickelte, sowie Carl Benz und seinem von
den Mannheimern als »stinkende Teufelskarre« bezeichneten
Auto sind eigene Abteilungen gewidmet. www.technoseum.de
LUISENPARK
Mannheim ist unglaublich grün und das nicht nur an den
beiden Flussufern! Wer’s nicht glaubt, kann sich beim Blick
vom 218 Meter hohen Fernmeldeturm überzeugen. Er liegt
am Rand des Luisenparks, der grünen Lunge mitten in der
Innenstadt. Zur ersten Bundesgartenschau in Mannheim
1975 neueröffnet, lässt es sich zwischen Südamerikahaus,
Pinguinen und dem größten chinesischen Teehaus Europas
herrlich entspannen oder mit einer Gondoletta von einem
Ende des Parks zum anderen schippern. Übrigens: Hier nistet
mit sagenhaften 200 Tieren auch die größte innerstädtische
Weißstorchkolonie Mitteleuropas. www.luisenpark.de
21
KOLUMNE | Historische Dönekes
Gut Ding will Weile haben
Unser Redaktionshistoriker Konrad sammelt auf Tour
zwangsläufig allerhand Geschichten. Die lassen sich leider –
Anweisung der Chefredaktion – nicht immer in einer Reportage
unterbringen. Auf dieser hart erkämpften Seite darf er dafür seine
liebsten historischen Anekdoten zum Besten geben. Dönekes halt.
Was gibt’s Altes,
Herr Bender?!
Wo ist der Wein?
Schnee! Wie schee!
Geduld ist bekanntermaßen eine Tugend,
in den meisten Fällen eine
schwer erlernte. Ich persönlich bin
zum Beispiel nur wenig geduldig,
wenn es ums Mittagessen, die Stra-
Gßenbahn in Köln oder den nächsten Band von »Das
Lied von Eis und Feuer« geht. (Ich warte seit 13
Jahren, George!) Aber es hilft ja nichts.
Einen echten Geduldsrekord aber hat die Stadt
Rothenburg ob der Tauber hingelegt – wenn auch,
zugegeben, nicht ganz freiwillig. Noch im Übergang
vom Spätmittelalter zur Frühneuzeit, also im
16. Jahrhundert, war Rothenburg eine bedeutende,
selbstbewusste und reichsunmittelbare Handelsstadt.
Über ihr stand nur der Kaiser.
Dann aber kam die Reformation. Der Stadtrat
sprach sich für die lutherische Seite aus und im
Dreißigjährigen Krieg stellte Rothenburg sich auf
die Seite der protestantischen Schweden – und
gegen den Kaiser. Prompt tauchte der katholische
Feldherr Tilly auf, schoss die Stadt in einer
Belagerung sturmreif. Der Legende nach entging
die Stadt nur durch die Trinkfestigkeit des Altbürgermeisters
Nusch der völligen Zerstörung. Dem
Eroberer wurde in einem prächtigen Glashumpen
nämlich die beeindruckende Menge von 3,25 Litern
Wein gereicht. Das erheiterte Tilly dermaßen, dass
dieser sich zum Angebot hinreißen ließ, die Stadt
zu verschonen – wenn es denn jemandem gelänge,
den Humpen in einem Zug zu leeren. Und diese
Heldentat vollbrachte der Bürgermeister Nusch.
Doch auch wenn die Stadt der vollständigen
Zerstörung entgangen war: Ihre vormalige Bedeutung
konnte Rothenburg nicht mehr wiedererlangen
und fiel in eine Art Dornröschenschlaf. Die
einst so stolze Stadt verarmte, viele Entwicklungen
und architektonische Moden zogen an ihr vorbei.
Und so war Rothenburg noch im 19. Jahrhundert
eine mittelalterliche Stadt durch und durch. Und
wurde deshalb von den Romantikern entdeckt.
Die nämlich verliebten sich in die verwinkelten
Gässchen, die urigen Häuser und auch die Ansichten
auf die Stadt, die sich bis heute aus dem Umland
bieten. Spätestens seit dem Anschluss ans Eisenbahnnetz
wurde Rothenburg gleichbedeutend
mit einer romantischen Mittelalterstadt – und ist
es bis heute. Es hat ja nur 300 Jahre gedauert.
Rothenburg ob der Tauber ist zu jeder Jahreszeit
einen Besuch wert. Ganz besonders putzt die Stadt
sich aber zur Weihnachtszeit raus. Äußerst unterhaltsam
ist eine Tour mit dem Nachtwächter. Und ein
echtes Kulturhighlight ist der imposante Riemenschneideraltar
in der St.-Jakobs-Kirche. Jedes Jahr
am Pfingstwochenende gedenken die Rothenburger
zudem ihrem Bürgermeister Nusch mit einem
Fest und dem Theaterstück »Der Meistertrunk«.
Weeeeein!!!
Fotos: FooTToo/shutterstock.com, saiko3p/shutterstock.com, Lena Serditova/shutterstock.com; Illustration: Yurevych/shutterstock.com
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VORFREUDE
»Unendlicher Reichtum« ist sicher etwas, das viele auf
ihrem Wunschzettel haben, falls es doch mal was wird mit dem
Flaschengeist. Ganz real ist unendlicher Reichtum allerdings
an iesen rten nen r nit in monetrer orm
Reichlich Natur
Text: Konrad Bender, Jennifer Latuperisa-Andresen; Foto: Álvaro Armas
Auf der Kanareninsel La Palma darf man sich freuen. Denn die Unesco hat den Status als
Weltbiosphärenreservat bestätigt und für die nächsten zehn Jahre erneuert. Wenig verwunderlich,
denn die Natur auf der Insel ist wahrhaft atemberaubend und unglaublich vielfältig.
Ob nun der uralte Wald von Los Tilos, der Naturpark Las Nieves im Norden der Insel, die
fast schon außerirdisch wirkende Klippenlandschaft Guelguén oder die Salinas Marinas
de Fuencaliente im Süden der Insel – sie alle weisen einen eigenen, unvergleichlichen
Charakter auf und sind ein Sinnbild für die Schönheit einer unberührten Natur. Und das ist
doch nun wirklich schützenswert. www.visitlapalma.es/de
winter/frühjahr 2024-25 23
Kulturreich
Die ganze Seele des Trentino in einer einzigen Stadt – das ist Rovereto. Der knapp 40.000 Einwohner
starke Ort gilt als Kulturhauptstadt der norditalienischen Region und verkörpert diese in Reinform.
Wie in der Region üblich, haben sowohl Venezianer als auch Österreicher ihre Spuren hier hinterlassen,
die sich in der bildhübschen Altstadt zwischen italienischen Palazzi und idyllischen Gässchen überall
wiederfinden. Über alledem thront das mächtige Castello di Rovereto, wie gemacht für ein traumhaftes
Urlaubsfoto. Da möchte man am liebsten gar nicht wieder weg.
www.visittrentino.info/de
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reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25
VORFREUDE | Rovereto
Fotos: Alexander Debiasi, Alberto Bernasconi
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Reichweite
Landschaften wie in der Mongolei kann man sich hier im hügeligen Mitteleuropa gar nicht richtig
vorstellen. Ob nun die bis zum Horizont gestreckten Grasmeere oder die sich stetig verändernden
Sandberge der Wüste Gobi – ein klassischer Fall von »Das muss man erlebt haben«. Am besten
geht das in einer Rundreise mit landestypischer Unterbringung in der Jurte, mit Blick auf den
unvergleichlichen Sternenhimmel. Bei einer Bevölkerungsdichte von zwei (!) Einwohnern pro
Quadratkilometer wird da auch der Schlaf nicht gestört. Außer vielleicht durch ein paar
Wildpferde. Aber wer kann denen schon böse sein? www.djoser.de/rundreise-mongolei/
26 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
VORFREUDE | Mongolei
Fotos: Fadihl Abhimantra / unsplash.com
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Ach Ilma,
meine
ILMA
28 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
text
Jennifer Latuperisa-Andresen
Wie heißt es im Song Hotel California von den Eagles so schön:
»You can check out anytime you like, but you can never leave.« Was soll
ich sagen? Diese Textzeile summe ich auf dem Weg zu unserer Kabine
auf der neuen Ritz-Carlton Superyacht »Ilma«. Denn es ist Liebe auf den
ersten Blick. Jetzt haben die Eagles es in ihrem Song vielleicht etwas
düster gemeint, aber ich möchte es einfach wörtlich nehmen. Schon bei
der Anreise wünsche ich mir, dass eines der 246 Crewmitglieder das zu
mir sagt. Aber leider ist das Leben kein Wunschkonzert.
29
Als Erstes müssen wir klären, wer in diesem
Fall wir sind. Wir sind meine Freundin
Nicole und ich. Wir kennen uns seit
über 15 Jahren, sind auch schon gemeinsam
verreist, hatten uns bisher jedoch nie
ein Bett geteilt und auch auf unseren Reisen
weniger dem Luxus gefrönt. Wobei – Luxus, ich sag‘s
gleich, wird hier noch einmal neu definiert.
Die Ilma, das neueste Schmuckstück der The Ritz-Carlton
Yacht Collection (neben der Evrima), gut 240 Meter
lang, steht für unvergleichlichen Luxus auf hoher See.
Luxus, der sich vor allem durch Aufmerksamkeit zeigt.
Deshalb empfängt uns am Hafen von Barcelona schon
eine Armada an freundlichen, jungen und schwungvollen
Menschen, die uns einchecken, uns Champagner bringen,
den Koffer abnehmen, uns die Rolltreppe hinauf begleiten,
Small Talk auf dem Weg zur Yacht führen, uns an
Kolleginnen übergeben, die uns über prächtige achtflure
führen, in Aufzüge geleiten und schließlich unsere Kabine
öffnen. Ich muss mich erst einmal setzen. Mein Mund
ist schon ganz fusselig vom vielen »Thank you«, »Oh,
wonderful« und »Amazing«. Aber auf eine positive Weise.
Mir ist klar, die Ilma ist mehr als ein schwimmendes
Hotel – sie ist ein Ort, an dem Eleganz und Komfort auf
die lexibilität einer Privatyacht treffen. icole blickt mich
mit großen Augen an. Auch hier herrscht positive Sprachlosigkeit.
Der Fernseher vor unserer Couch ist wandfüllend,
die Liege auf dem Balkon fast balkonfüllend und, was
soll ich sagen, ja, auch das himmlische Kingsize-Bett ist
schlafzimmerfüllend. Wenn das jetzt beengt klingt, tut mir
das leid. Es geht mir eher darum, zu beschreiben, dass hier
nicht gespart wurde. Es ist großzügig, es ist enorm, und die
Flasche Moët & Chandon im Flaschenkühler lässt vermuten,
dass es in den nächsten Tagen auch ein wenig pompös
wird. Nicole und ich wären dem nicht abgeneigt. Ein bisschen
Chichi mag doch jeder, oder?
Höchstwahrscheinlich auch die restlichen 454 Passagiere,
die ebenfalls aufs Schiff passen. ür eine Kreuzfahrt
ES IST GROSSZÜGIG, ES IST ENORM, UND DIE
FLASCHE CHAMPAGNER IM FLASCHENKÜHLER LÄSST
VERMUTEN, DASS ES IN DEN NÄCHSTEN TAGEN
AUCH EIN WENIG POMPÖS WIRD.
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reisen EXCLUSIV
frühling 2023
klingt das überschaubar, für eine Yacht dagegen riesig. Es
ist groß und dennoch intim. Ein wenig erinnert mich das
Konzept an die MS Europa 2 – ähnliche Größe und Passagieranzahl,
gleicher Fokus, doch hier fährt ein bisschen
mehr amerikanischer Lifestyle mit. Und zwar der Lebensstil,
den man in Manhattan rund um die 5th Avenue gewohnt
ist.
Doch ich schweife ab. Eigentlich habe ich die Kabine
noch gar nicht zu Ende beschrieben. Das Interieur ist clean
und schick. Ein Hauch von Glamour der 1950er-Jahre weht
mit. An bestimmten Details kann ich das nicht festmachen;
wahrscheinlich sind es die arben und die Stoffe, die mir
einen Hollywood-Vibe der guten alten Zeit geben. Und
dann wäre da noch das Bad. Marmor, natürlich. Todschick
in Schwarz-Weiß. Große Dusche, tiefe Badewanne, riesiger
Spiegel. Ich sag‘s mal so: Wer hier seine mitreisende
Kosmetik platztechnisch nicht unterbekommt, führt eine
halbe Douglas-Filiale mit. Die Amenities sind von Diptyque,
und auch hier gibt man sich nicht mit den üblichen
Minifläschchen zufrieden. Es wird auch im Kosmetikbereich
geklotzt – und zwar auf einem sehr wohlriechenden
Level. Es könnte sein, dass ich mich öfter eingecremt
habe, als es nötig gewesen wäre.
Und dann kommen wir zum heimlichen Star der Kabine:
dem Bademantel. Oh mein Gott. Wären draußen nicht
tropische 4 Grad, würde ich in dem flauschigen Etwas
schlafen, damit zum Frühstück schlendern und mich sogar
damit an den Pool legen. Ich habe in meinem Leben noch
nie etwas derart Gemütliches getragen, das mich gleichzeitig
in Watte hüllt und mir das Gefühl gibt, mich vor allem
Bösen auf diesem Planeten zu schützen. Es war ein wahrer
lauschangriff auf die Sinne. nd ich habe mich in dieses
Schmuckstück verliebt (Ja, in dieser Geschichte wird mit
Liebe geprotzt!). Er ist vom italienischen Hersteller Frette,
nur für den Fall, dass hier jemand einem sehr lieben Menschen
ein sehr schönes Geschenk machen möchte.
Der Bademantel versteckt sich im Kleiderschrank,
und dieser wiederum hat ausreichend Platz und – hört,
hört – auch ausreichend Bügel. Denn jetzt kommen wir
zum Angstthema von Nicole und mir: Welche Garderobe
Nur die Liege zählt. Und derer gibt
es auf der Ilma mehr als genug, an
den zwei Pools.
winter/frühjahr 2024-25
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Schlechtwetteridee: einfach auf den
gemütlichen Sofas im The Living Room
Platz nehmen und die Gäste beobachten.
Praktisch, dass die Kaffeebar dort auch
Kuchen und Heißgetränke serviert sowie
handgemachtes Gelato.
DAS INTERIEUR IST CLEAN UND SCHICK.
EIN HAUCH VON HOLLYWOOD-GLAMOUR WEHT MIT.
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Foodie-Fusion-Heaven:
Zu jeder Tageszeit gibt es
kulinarische Höhepunkte.
Bitte nicht mit der Idee
einer Diät an Bord kommen,
das wäre eine Sünde!
Fotos: Jennifer Latuperisa-Andresen (2), Marriott International (4)
muss bitte auf einem Luxusschiff wie diesem mitreisen
Wir haben kurzen Prozess gemacht und schließlich alles
eingepackt, was irgendwie teuer aussah. Wer jetzt
schmunzelt, danke, es war auch erheiternd gemeint. Allerdings
mit einer großen, sehr großen Portion Wahrheit.
Und wo trägt man die private Pracht der Mode? Richtig!
In den Restaurants und Bars. Auch hier setzt die Ilma
ihre eigenen Maßstäbe – kulinarisch wie auch stilistisch.
In fünf Restaurants wird eine breite Palette an Köstlichkeiten
serviert, jede Location mit einem eigenen, unverwechselbaren
Charakter. Wer im Memor panasiatisch
speist, bekommt Sushiplatten serviert, die selbst in Tokio
ihresgleichen suchen. Wer im Beach House beim prämierten
Küchenchef Michael Mina reserviert, bekommt eine
Mischung aus peruanischen und panlateinamerikanischen
Aromen auf den Teller. Schärfe ist hier erlaubt. Das Restaurant
hat ein Beach-Feeling und einen Hauch von Ibiza.
Sehr angenehm. Sehr locker. Schöner Vibe.
Das Herzstück der Gastronomie ist das Seta Su Ilma.
Fabio Trabocchi – der Name verrät wohl auch die Richtung
seiner Küche – ist mit Sternen ausgezeichnet und
kocht sonst in den USA. Dieses kleine, intime Restaurant
mit seinen 40 Plätzen ist das Zentrum der gehobenen italienischen
Küche auf See. Das – auch hier sehr großzügige
– saisonale Degustationsmenü mit elf Gängen und
passender Weinbegleitung ist mehr als nur ein Dinner.
Es ist ein Erlebnis, das mit einem perfekt zubereiteten
Wagyu-Rindfleisch seinen Höhepunkt findet.
Der perfekte Ort, um einen Tag auf der Ilma ausklingen
zu lassen, ist die Marina Bar, eine der sieben Bars
an Bord. Liegt das Schiff vor nker, öffnen sich hier die
Schiffswände zum Meer hin. Ja, richtig gelesen. Das Schiff
kann die Wand entfernen und damit einen neuen Balkon
schaffen. Das kreiert eine ungeahnt schöne tmosphäre.
Während icole an ihrem egroni nippt und fleißig jeden
Eindruck an die Familie daheim whatsappt, beobachte ich
die anderen Gäste, die sich in ihre schmucken utfits geworfen
haben. Es funkelt weniger als erwartet. »Quiet Luxury«
heißt der Stil, der hier getragen wird. »Succession«
lässt grüßen, sozusagen. Das ist die Fernsehserie über die
reichen Kinder eines Medienmoguls, die sich die Nachfolgeposition
im Unternehmen sichern wollen (tolle Serie!).
Durch diese Serie wurde ein Modestil bekannt – Quiet
Luxury – und die Gäste der Ilma tragen ihn. Steht ihnen.
Doch ein Kreuzfahrtschiff, das unter der lagge von
Ritz-Carlton fährt und zudem den Namen Ilma trägt –
Maltesisch für Wasser –, eröffnet auch eine neue Wellnesswelt
auf den Meeren. Das ultraschicke Spa bietet neben
Massagen und Gesichtsbehandlungen auch eine Sauna
und ein Dampfbad. Richtig toll ist der Ruheraum mit Bal-
kon und Meerblick. Besonders die Deep-Tissue-Massage, bei
der hartnäckige Verspannungen gelöst werden, wird von den
Gästen hoch geschätzt. Für Männer gibt es einen Barber, eine
Erweiterung der Marke Pisterzi, die für ihre hochwertigen
Dienstleistungen bekannt ist. Egal, ob Haarschnitt, Rasur
oder Maniküre – hier wird verwöhnt und zwar auf Ritz-
Carlton-Niveau. Wenn das Wetter es erlaubt, kann auch auf
dem Balkon gewellnesst werden. Da braucht es kein Walgesang
oder Meeresrauschen aus dem Lautsprecher – Letzteres
wird sozusagen live mitgeliefert.
»Was tun wir als Nächstes?«, fragt mich Nicole. Wir sitzen
im The Living Room. Herzstück des Schiffs. Bibliothek,
Kaffeebar, Jazzclub und Eisdiele in einem. Ich schlage vor,
dass wir uns einmal im Fitnessbereich umsehen. Ansehen
ist ja fast wie sporteln selbst, oder etwa nicht? Der Fitnessbereich
ist einladend, lichtdurchflutet, und für jeden
Geschmack ist hier etwas dabei. Ob Yoga, Spinning oder
Pilates – wer sich auspowern möchte, kann zudem auch an
Kursen teilnehmen. Nicole und ich verstehen uns auch ohne
Worte und schlendern der Entspannung entgegen: Infinitypool
auf Deck fünf. Dazu einen Drink, Loungemusik und
Sonnenmilch, die von der Yacht gespendet wird. After-Sun-
Lotion übrigens auch. Das pure Urlaubsvergnügen.
Doch es soll noch besser kommen. Die Ilma hat einen
uaBanas-Bereich am Heck des Schiffs. Hier können die
Gäste gemütlich ins Meer hüpfen, mit Kajaks die Küsten
erkunden oder einfach in den aufblasbaren Meeres-Cabanas
relaxen – mit den Füßen im Wasser natürlich. Luxus-Urlaubsvergnügen.
»Besser geht’s nicht«, sagt Nicole,
während die Sonne langsam unsere Beine bräunt.
Doch jede Situation, die einem das Herz wärmt, hat
auch ein Ende. ls es so weit ist und wir die Koffer packen,
kommen uns fast die Tränen. Ob der Kapitän vielleicht den
nächsten Hafen verpasst? Nicole und ich wünschen es uns
sehr. ber natürlich werden wir zum usschiffen liebevoll
begleitet. So charmant und zuvorkommend, dass uns nicht
einmal auffällt, dass wir von Bord gehen. Im Taxi zum lughafen
schauen wir uns traurig an. Da fällt mir ein, dass
eine weitere Ritz-Carlton Yacht geplant ist: Luminara. Die
müssen wir uns einfach persönlich ansehen.
INFO
Neun Nächte auf der Ilma, The Ritz-Carlton Yacht Collection
kosten ab 8.900 Euro pro Person ohne Anreise.
Der Preis beinhaltet alle Mahlzeiten (außer Seta Su
Ilma), nicht alkoholische Getränke sowie die Nutzung
aller Wassersportangebote. Mehr Infos unter:
www.ritzcarltonyachtcollection.com
33
AUTOR:INNEN
Jana Freiberger
Jana, unsere neue stellvertretende
Chefredakteurin (Herzlich willkommen!),
liebt gutes Essen und
reserviert in den besten Läden,
lange bevor die Reise losgeht.
Bei so viel Amore für Food überrascht
es nicht wirklich, dass
sie ihren Wohnsitz ab und an ins
Zentrum des guten Geschmacks
verlegt – nach Italien. Für uns ist
sie aber von Hamburg aus in ihre
eigentliche Heimat gereist. Das
Saarland.
»Die saarländische Lebensmaxime
lautet ›Hauptsach gudd gess‹. Und
damit ist wohl auch schon erklärt,
warum es für mich nichts Schöneres
gibt, als mit netten Menschen
an einem Tisch zu sitzen und gemeinsam
zu essen. Ganz egal ob zu
Hause, in einem einfachen Imbiss
oder einem Fine-Dining-Restaurant.
Obwohl das Four Hands Dinner im
Restaurant Louis schon wirklich
besonders war.«
Instagram @stil_ohne_ziel
Thorsten Brönner
Der begeisterte Tourenradler hat
reichlich Weltenbummlererfahrung,
wobei er auch vor
großen Herausforderungen und
langen Strecken nicht zurückschreckt.
Bisher legte er mit
dem Fahrrad 380.000 Kilometer
zurück. Die Eindrücke von über
250 Radreisen verarbeitete er in
zahlreichen Büchern. Für uns hat
er sich auf eine abenteuerliche
Radreise durch Indien begeben –
vorbei an Tigern, Palästen und
der schönsten architektonischen
Liebeserklärung dieser Erde.
»Wieder spähen alle nervös in die
Büsche. Schilder mahnen, wegen
der Tiger langsam zu fahren. Die
Gruppe wünscht sich in diesem
Moment schnellere Räder.«
Instagram @thorstenbroenner
Simone Sever
Unsere Autorin Simone ist
bekennend stadtverliebt. Zu viel
Natur ist nicht so »ihr Ding«. Das
zeigt sich auch in ihrem Alltag.
Blumenkästen auf dem Balkon
nutzt sie als Abstellflächen für
Sommergetränke. Ihre Wohnung
schmückt sie am liebsten mit
Schnittblumen, Topfpflanzen gibt
es keine, denn ihre Daumen sind
alles andere als grün.
»Auf ins ferne Mauritius und hinein
in den tropischen Garten des
Maradiva Villas Resort & Spa. Die
Pracht der exotischen Blumen. Der
Duft des Frangipanibaums, das
leuchtende Orangerot der schlanken
Strelitzien, die zarten Hibiskusblüten
und ein echter Sternengarten,
der Jardin de Stars, verzaubert
mich derart, dass ich stundenlang
durch die paradiesische Anlage
spaziere – und am dritten Tag
ein ganz besonderes Blümchen
entdecke.«
Instagram @aspirinia
Martin Häußermann
Martin ist gerne flott unterwegs
– mit dem Fahrrad, dem
Motorrad oder auch auf Ski. Ihn
zieht es immer wieder in die
Berge, vor allem im Winter. Er
liebt es, im eigenen Rhythmus
durch den Schnee zu gleiten, und
hat diese Fähigkeiten in den
letzten vier Jahrzehnten als
Skilehrer an Menschen aller
Altersklassen weitergegeben.
Die Bretter, die für ihn die Welt
bedeuten, schnallte er sich für
diese Ausgabe gleich mehrfach
unter und carvte über die
schönsten Skihänge Tirols und
Südtirols.
»Ich liebe den Winter, und ich liebe
den Skisport. Vergangene Saison
hatte ich tatsächlich mehr als
30 Tage Spaß auf den Brettern. Die
Snow Card, eine Saisonkarte für
fast alle Skigebiete des österreichischen
Bundeslandes Tirol, war dabei
eine große Hilfe. Und auch die
Gelegenheit, remote zu arbeiten.
Da ist man dann unabhängig von
Wochenenden und Ferien, wenn
die Pisten besonders voll sind.«
Instagram @martinunterwegs
Fotos: privat; Illustration: rangsan paidaen/shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
INSEL
NE DICKE
NUDEL RISKIEREN
In Takamatsu, auf der Insel Shikoku, dreht
sich alles um Sanuki Udon – fest und elastisch,
meist in einer leichten Brühe serviert.
Besucher erkunden die »Udon-Präfektur«
in zertifizierten »Udon-Taxis«, die sie zu
bekannten und versteckten Udon-Spots
bringen. Die Fahrer, echte Udon-Experten,
übernehmen Bestellungen und geben Ortskunde.
Touren kosten 5.400 bis 16.200 Yen (34 bis
103 Euro, Wechselkurs schwankend) und dauern
60 bis 180 Minuten. www.udon-taxi.com/en
SCHWEBEFÄHRE 2.0
Stockholm, eine Stadt, die reich an Inseln ist, hat eine neue Elektro-Hydrofoil-
Fähre namens »Nova«. Und ja, man kann es so sagen: Sie fl iegt übers Wasser
und zwar ohne Seil. Ganz nebenbei halbiert sie die Fahrtzeit zwischen Zentrum
und der Inselgemeinde Ekerö – und das umweltfreundlich! Die P-12-Fähre des
Start-ups Candela schwebt mit Tragfl ügeln leise über dem Wasser und verbraucht
80 Prozent weniger Energie als Dieselboote. Mit 25 Knoten (46 km/h)
ist »Nova« die schnellste E-Fähre der Welt.
Fotos: Candela, Gucci, Youjeen Cho / unsplash.com
DA GUCKST DU
Understatement ist hier nicht. Wer durch
diese Brille guckt, fällt auf – und das ist
gut so! Perfekt für sommerliche Inseln
oder sonnengeküsste Wintertage. Gucci,
244 Euro
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
35
FIDSCHI | Insel
text
BHarald Braun
PALMEN, STRÄNDE, MEER UND IMMER SONNE.
DAS WAREN SO DIE SÜDSEEFANTASIEN, DIE
reisen-EXCLUSIV-REPORTER HARALD BRAUN
DAZU VERANLASSTEN, DIE WEITE REISE ZU
DEN FIDSCHI-INSELN IN ANGRIFF ZU NEHMEN.
HAT ES SICH GELOHNT?
36 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2025
einmal
um die
ganze
welt
37
Schon bei meiner Ankunft am Flughafen von Nadi
rollt Ben zum ersten Mal mit den Augen. Ben ist unser
Guide, ein fröhlicher und smarter Kerl Anfang 30, der
noch bei seiner Oma in Nadi lebt und single ist. Das
habe in beiden Fällen ökonomische Hintergründe, erklärt
er feixend und fügt hinzu, dass er früher einmal
in der Bank mit Aktien gehandelt hat. Nun aber sei er
lieber Fremdenführer, schließlich seien die Fidschi-Inseln
wunderschön und abwechslungsreich, das wisse
nur noch nicht jeder auf der Welt. Da hat er recht, ICH
weiß über die Fidschis im Grunde nur, dass dort tiefblaues
Meer, samtig goldene Strände und ergiebig bepackte
Palmen mit Kokosnüssen auf mich warten. Und
natürlich tanzende Einheimische in Baströcken. Dieses
alberne Fidschi-Klischee ist auch der Grund, warum Ben
schon in den ersten zehn Minuten unserer Bekanntschaft
mit den Augen rollt und mir zu verstehen gibt, dass ich
auf solche gestellten Touristenszenen wohl eher verzichten
müsse, solange er unser Führer sei. Sein Anspruch
sei es stattdessen, die authentische Seite seiner Heimat
zu zeigen. »Wollen wir uns erst einmal die Stadt Nadi
ansehen und danach in den Norden der Hauptinsel Viti
Levu reisen, um ein kleines Bergdorf mit seinen Naturschönheiten
und dem dortigen Wasserfall anzusehen?«,
will er schon bald wissen. Mein Fotograf Ralf und ich
wechseln einen kurzen Blick. Die Botschaft ist klar: gerne
später! Wir sind doch nicht 30 Stunden über Singapur
und Sydney auf die idschis geflogen, um uns Bergdörfer
anzusehen. Wir wollen das Postkarten-Fidschi erleben.
Sonne, Meer, Drinks. Ben ist nicht nur überwiegend gut
gelaunt, er ist auch ein Organisationstalent. Er habe da
einen reund, sagt erund grinst breit, wie er das in den
nächsten Tagen noch so oft machen wird.
Einige Stunden später stehen wir vor der Natalei Experience
Eco Lodge rund 200 Kilometer östlich von Nadi
in der Nähe von Dawasamu. Dort erwartet uns Jay, der
Freund. Jay Bau, um präzise zu sein, erweist sich als gutmütiger
Kerl im bunten Papageien-Palmen-Hemd, der
sich noch langsamer bewegt als ein Bischof auf der Fronleichnamsprozession.
Ein Natural Born Chiller eben.
Seine allein liegende Lodge direkt am Meer besteht aus
einigen kleinen Hütten und einer geräumigen Luxusvilla,
alles sehr farbenfroh und sympathisch. Bevor wir
dort Jays berühmtes Meeresfrüchtegericht (sagt Ben!)
probieren können, werden wir erst einmal auf sein kleines
Boot gebracht, das ganz in der Nähe der Lodge vor
Anker liegt. Vielversprechend schon der Name: Dolphin
Cruiser. Und wirklich, es dauert nicht einmal zehn Minuten
auf offener See, da sind wir am Moon Reef schon
umrundet von entspannt im Wasser tanzenden Delfinen.
»Die sind jeden Tag hier«, sagt Jay und dass die meisten
Gäste seiner Lodge nur wegen der fiependen Delfine
bei ihm einchecken. Okay, DAS ist jetzt das Fidschi, von
dem wir geträumt haben. Wir müssen dieses Idyll nicht
mit besonders vielen Menschen teilen: Viele Touristen
sind es nicht, mit denen man an solchen Traumorten um
die beste Sicht auf Delfine rangelt. der den offenbar
schönsten Sandstrand, den Natadola Beach, den uns Ben
in den nächsten Tagen am südwestlichen Zipfel der Insel
zeigt. Selbst Suva, die größte Stadt auf Fidschis Hauptinsel
Viti Levu, wirkt recht entspannt, obwohl sie das
gesellschaftliche, touristische und kulturelle Zentrum
der Fidschi-Inseln sein dürfte, wofür allein der internationale
Flughafen sorgt. Ben hat auch dort einen »Freund«,
Peter Sipeli. Der ist Poetry-Slam-Artist, Kunstkenner
und politischer Aktivist, zudem ein verschmitzter Spötter
vor dem Herrn. Er lässt uns den besten Kaffee der
Stadt servieren (in einem Kaufhaus!) und zeigt uns vergnügt
einige der üblen architektonischen Sünden, die
reiche chinesische Einwanderer in Nadi an den einst so
schönen Bürgerhausfassaden der Stadt begangen haben.
Außerdem gibt er uns einen Tipp. »Wenn du die Schönheit
der Fidschis erleben willst, solltest du eine Inselhopping-Kreuzfahrt
machen.«
Das hört Ben nicht gerne. Auch wenn er zugeben muss,
dass Peter keine dieser gigantischen Kreuzfahrten meint,
bei denen Tausende von Menschen brummend über die
kleinen Inseln herfallen wie Termiten über einen antiken
Küchentisch. »Das sind tatsächlich keine riesigen Städte
auf dem Wasser. Es gibt ein lokales Unternehmen hier,
die Captain Cook Cruises Fiji, die haben einige kleine,
Jay Bau betreibt die Natalei Experience
Eco Lodge. Heißt für ihn: täglich raus
aufs Meer zu den Delfinen.
38
Insel | FIDSCHI
Trauminseln im Überfluss: Auf den
Fidschis sind nicht alle Inseln bewohnt,
aber alle einen Tagesausflug wert.
Hier
ist Platz
im Paradies!
winter/frühjahr 2024 reisen EXCLUSIV 39
SPORT | Indien
Sehenswürdigkeiten im Fidschi-
Style: Meeresschildkröte vor der
Insel Monuriki (links); unser Autor
mit seinem Guide skeptisch vor
dem Nabalasere-Wasserfall. Soll
er wirklich ins Wasser? Spoiler:
klar! Schön gewesen.
Abfahrt mit dem Dolphin Cruiser von Jay Bau: Delfin-Beobachtung garantiert.
»Das sind meine Haustiere«, behauptet die Frohnatur im Papageienhemd.
40
reisen EXCLUSIV
Insel | FIDSCHI
sehr persönliche Touren im Angebot.« Machen wir, beschließen
Fotograf Ralf und ich. Stimmen aber zu, als Ben
vorschlägt, zuerst ans Hinterland und seine Bergdörfer
zu denken. Das seien schließlich die authentischen und
vermutlich überraschenderen Fidschi-Eindrücke, die wir
mit nach Hause nehmen könnten. Wir haben inzwischen
gelernt, dass man die Fidschianer glücklich machen kann,
indem man ihnen ein gutturales »Bula Bula« entgegenschmettert,
mehr Landessprache wird selten erwartet.
Das liegt daran, dass »Bula« für »Herzlich willkommen«
ebenso gut funktioniert wie für »Alles gut!«, »Keine Ahnung?«
oder »Jetzt aber los!«. Wir nicken in Bens Richtung
und signalisieren mit »Bula« unser Einverständnis.
Am nächsten Tag sind wir dankbar, dass Ben so hartnäckig
geblieben ist. Auf den Fidschis leben rund eine
Million Menschen auf 110 bewohnten Inseln, Tendenz
leicht sinkend. Insgesamt sind es sogar 332 oder 333
Inseln, die zum Archipel in der Südsee gehören, da ist
man sich offenbar nicht ganz einig. Entstanden sind sie
am anderen Ende der Welt jedenfalls einst durch aktive
Vulkane im Pazifik, was gerade im orden der Hauptinsel
Viti Levu auch deutlich zu sehen ist. Die Vegetation
in dieser hügeligen Region ist ungewöhnlich abwechslungsreich,
zuweilen karg und harsch, dann wieder subtropisch
fruchtbar und farbenfroh.
Sechs Uhr morgens ist mir normalerweise viel zu
früh, um mich unter eine Dusche zu stellen. In diesem
Fall aber mache ich eine Ausnahme. Die Wasserfontänen,
die vor mir und um mich herum laut tosend ins Wasser
prasseln, kommen schließlich aus 70 Metern Höhe – und
die atemberaubende Landschaft um diese außergewöhnliche
Außendusche herum ist es wert, in aller Frühe bestaunt
zu werden. Ben strahlt. »Willkommen am Nabalasere-Wasserfall.«
Um in aller Herrgottsfrühe zum Wasserfall aufbrechen
zu können, mussten wir am Tag vorher im gleichnamigen
Dorf übernachten. Es handelt sich um vielleicht
25, 30 Hütten, die knapp oberhalb der Wolkengrenze
malerisch in eine grün-braune Landschaft liegen. Die
perfekte Kulisse für einen Werner-Herzog-Film, »Fitzcarraldo«
vielleicht oder »Cobra Verde«. Nabalasere
wurde erst vor einiger eit als gepflegtestes Dorf der
Fidschi-Inseln ausgezeichnet. Es verfügt über einen Ökotourismus-Waldpfad,
der von einem globalen Umweltfonds
finanziert wurde und auf dem wir, siehe oben, in
besagter Herrgottsfrühe zum Wasserfall geleitet wurden.
Die Eindrücke dieses majestätischen Orts werden wir
nicht vergessen, da haben sich die Bilder der zahlreichen
wunderbaren Strände auf den Fidschis vermutlich schon
übereinandergelegt wie transparente Aquarelle auf Butterbrotpapier.
Abgesehen von den Erinnerungen an unsere
fröhliche Planscherei am Fuß des Nabalasere-Wasserfalls
werden wir auch noch eine andere Geschichte mit
nach Hause nehmen. Dabei geht es um das Kava-Ritual.
Ben hatte sich schon den ganzen Tag darauf gefreut.
Immer wieder zeigte er auf der Fahrt nach Nabalasere
auf das kümmerliche Gestrüpp auf dem Rücksitz unseres
Autos und seufzte in freudiger Erwartung: „Die wird
uns heute Abend Spaß bereiten!“ Hintergrund: Die unscheinbare
Kava-Pflanze war als Gastgeschenk gedacht.
Um sich dem Wasserfall nähern zu dürfen, brauchen wir
das Einverständnis des Dorfältesten. Es sei Usus, den
Mann und seine Leute mit einer Kava-Pflanze zu beglücken,
behauptet Ben. Als Gegenleistung wird uns später
am Abend dafür ein Schlafplatz auf dem Fußboden eines
Raums angeboten, der bis auf ein paar dünne Matten
überwiegend kahl ist und im Dorf offenbar als eine rt
Versammlungszentrum genutzt wird. Doch bleiben wir
beim Kava. Ben behauptet, auf den Fidschi-Inseln sei das
Getränk wie flüssiger Kitt. Er bringe die Menschen beinahe
jeden Abend zusammen und stärke auf diese Weise
das Gemeinwohl.
Und es stimmt: Dass wir es nicht mit einem Allerwelts-Drink
zu tun haben, zeigt allein das Brimborium,
das nach unserem Eintreffen in abalasere um unser
Gastgeschenk gemacht wird. Die Freude über unser Mitbringsel
ist ungekünstelt und groß. Ben übergibt es mit
einer demütigen Geste an den Dorfältesten, dem Boss der
Runde. Vorher allerdings hält er eine kleine Rede. Wir
tragen alle eine Art Wickelrock, müssen unsere Kopfbedeckungen
und Sonnenbrillen abnehmen. Für ein Dorf,
das abgeschlossen von der Zivilisation lebt, gibt’s hier
eine Menge Regeln und Bräuche. Schließlich kommt Ben
zum Ende und bittet darum, dass wir am nächsten Morgen
unter dem Schutz der Bürger von Nabalasere zum
Wasserfall geführt werden. Der Dorfälteste nickt nur milde
und beginnt seinerseits mit einem längeren Gemurmel,
an dessen Ende wir schließlich oziell willkommen
geheißen werden.
Endlich kann nun das »Kava-Ritual« starten. Alle im
Saal, auch einige Frauen und Kinder, sitzen um uns herum
im Kreis. Die Kava-Pflanze ist ein Pfeffergewächs,
das gemischt mit Wasser in einer Kokosnussschale serviert
wird. Die braune Brühe sieht aus wie das Restwasser
einer alten Pfütze – und schmeckt auch genauso, wie
ich jetzt weiß. Der Dorfälteste »segnet« das leicht bittere
Gesöff, klatscht einmal in die Hände, ruft Bula!, trinkt
einen Schluck und befüllt anschließend weitere Schalen,
die er in der großen Runde verteilt. Jeder, der eine Kava-Schale
erhält, sagt nun ebenfalls »Bula«, trinkt einen
Schluck und klatscht dann seinerseits in die Hände. Allerdings
nicht nur einmal, sondern dreimal. Alles streng
nach Vorschrift. Nach den ersten Kava-Schlucken bin ich
irritiert. Abgesehen vom räudigen Geschmack dieses Gesöffs
scheint es außer einem tauben Mundraum nicht viel
zu bewirken. Doch nach einigen Minuten passiert etwas
mit mir. Woher kommt plötzlich diese wohlige Müdigkeit,
diese beinahe meditative, vollkommene Bedürfnis-
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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FIDSCHI | Insel
Fidschi-Impressionen: Hütten in der Natalei Experience Eco
Lodge. Busfahren in Nadi. Balgen in Nabalasere.
losigkeit, woher dieses kleine Glück im Dösen? In den
USA sind Drinks mit Kava-Zusätzen neuerdings hip. In
Deutschland hingegen sind Produkte mit Kava-Gehalt seit
mehreren Jahren verboten. Ich verzichte nach der ersten
Runde auf weitere Kostproben, doch die Bürger des gepflegtesten
Dorfs der idschis sind da nicht so zurückhaltend.
Ein kleines Wunder, dass sie am nächsten Morgen
tatsächlich fast alle früh genug auf sind, um uns bei der
Wanderung zum Wasserfall zu verabschieden.
In der letzten Woche vor unserer Abreise ist es dann
so weit. Inselhopping auf dem Kreuzfahrtschiff. Tatsächlich
ist die MS Caledonian Sky, auf die wir zwei Tage später
für einen dreitägigen Cruise bei den Captain Cook Cruises
iji einchecken, ein charmantes, nicht allzu großes Schiff
mit spürbar nostalgischer Note. Die vielleicht 57 adretten
Suiten an Bord sehen aus, als hätten sie seit Jahrzehnten
der höheren britischen Gesellschaft für die Passage Southampton-New
York gedient. Ziemlich plüschig bis trödelig
und dabei sehr geräumig. Die Reederei hat einige
unterschiedliche Touren im ngebot. Tom Hanks macht
mir die Entscheidung leicht: Sein ilm Cast way wurde
auf der idschi-Insel Monuriki gedreht – und die
steht bei der von mir gewählten Captain Cook-Passage
auf dem Besuchsplan. Genauso wie einige andere Inseln
der Mamanuca und Southern Yasawa Islands. Die nächsten
Tage vergehen wie ein überlanger Hollywoodstreifen
la luch der Karibik, abzüglich Johnny Depp. Wir –
mit uns noch etwa weitere Passagiere – fahren vorbei
an zahllosen kleinen und unbewohnten Trauminseln. lle
paar Stunden legen wir auf einer an. Mit kleinen Motorbooten
werden die Abenteuerlustigen unter uns an den
Strand gebracht. Je nach Temperament können wir dort
schnorcheln, schwimmen oder unterwegs sein im Kajak
oder auf dem SUP-Board. Auf diese Weise erkunden wir
die Inseln Monu, anuya und eben die Cast way-Insel
Monuriki.
Auch sonst ist das Programm unserer Entdeckungsreise
originell: Ein Meeresbiologe namens Abraham hält
einen Vortrag über das Übel, das der Mensch den weltweiten
Meeren zufügt, zwei Stunden später werden wir von
ihm an Deck 3 der MS Caledonian Sky zur spektakulären
ütterung von ein paar – allerdings recht kleinen und angeblich
ungefährlichen – Haien gebeten. uf der arokorokoyawa
Sacred Insel besuchen wir das Yalobi Village, wo
wir unter fröhlichem Bula-Geschnatter unter anderem
die Gemüsegärten der Gemeinde besichtigen. Das Einzige,
was sich täglich vor dem Sonnenuntergang auf dem Deck
des Schiffs wiederholt, ist das unverzichtbare Kava-Ritual,
an dem sich Bordbesatzung und Passagiere gleichermaßen
mit großer reude beteiligen: Bula, dreimal in die Hände
geklatscht, Kopf in den acken – fertig ist das Inselglück.
So einfach kann das Leben auf den idschi-Inseln sein.
Fotos: Ralf Gellert; Illustration: rudvi / shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Eine von 332 Trauminseln auf den
Fidschis. Oder waren es 333?
Wer zählt das schon – sie sehen
ja alle aus wie der Traum eines
Postkartenfotografen.
INFO
REISEZEIT Die beste Reisezeit für die Fidschi-Inseln ist die Zeit des
deutschen Sommers. Zwischen Mai und Oktober bleiben die Temperaturen
konstant um die 26 Grad im Mittel. Anders in den deutschen
Wintermonaten zwischen November und April: In dieser Zeit kann
es auf den Fidschi-Inseln schwül und regnerisch werden. Weitere
Informationen unter www.fiji.travel
ANREISE Beste Verbindung: Mit Singapore Airlines aus Frankfurt über
Singapur nach Sydney. Von Sydney mit Fiji Airways nach Nadi. Die
Flugzeit beträgt von Frankfurt am Main bis nach Nadi mindestens 24
Stunden und 45 Minuten. Flüge um 2.000 Euro.
www.singaporeair.com
ISHI Wer gleich mehrere der kleinen Südsee-Inseln auf
den Fidschis sehen und erkunden möchte, kann das am besten im
Rahmen einer Kreuzfahrt mit den Blue Lagoon Cruises Fiji oder Captain
Cook Cruises Fiji tun. Beide Unternehmen fahren auf bestimmten
Routen eine Vielzahl der Inseln an und bieten unter anderem Landausflüge,
Schnorcheltouren und Ausflüge mit dem Glasbodenboot an.
Mehr über die Fidschi-Inseln
lesen? Dann schaut mal
hier vorbei:
www.auf.reise/fidschi
bula!
herbst 2020
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TENE
RIFFA
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25 2025
Insel | TENERIFFA
EINE
RUNDUM -
SORGLOS -
INSEL!
Die größte Kanarische Insel lockt das ganze Jahr
über mit schönen Stränden und Sonne satt.
Teneriffa kann aber noch mehr!
Vor der Küste Westafrikas, mitten im Atlantischen Ozean, liegt ein
Sehnsuchtsort vieler Deutscher: die Insel Teneriffa. Wer hier Urlaub
macht, den erwarten lange Sandstrände samt Bergpanorama und Sonne
satt, auch im Winter. Mehr als 300 Sonnentage und ganzjährig milde
Temperaturen machen Teneriffa zum perfekten Urlaubsziel!
Aber die größte Kanarische Insel hat noch viel mehr als Strand und
Sonne zu bieten: bildschöne Orte zum Beispiel wie San Cristóbal de
La Laguna und La Orotava. Zu den Highlights der Insel zählt zudem der
Teide-Nationalpark mit dem »Finger Gottes« und dem berühmten Berg
Pico del Teide. Die Landschaft hier zeigt wohl am besten, wie einzigartig
Teneriffas Natur ist. Und macht Lust auf mehr!
Fotos: Turismo de Tenerife
Natürlich kann Teneriffa auch Kultur: Mit verschiedenen Festivals,
Volksfesten und Streetart bietet die Insel im Herzen der Kanaren ein
vielfältiges Angebot. Ebenso facettenreich ist die Küche der Insel. Von
herzhafter Hausmannskost bis hin zu feinster Sterneküche, Teneriffas
Gastronomie hat für jeden Geschmack das passende Angebot. Und zu
Spezialitäten wie den berühmten Kartoffeln Papas Antiguas de Canarias
mit frischer Mojo und einem Glas Wein aus der Region oder einem
Barraquito sagt wohl niemand Nein – vor allem, wenn man dabei den
Blick über die faszinierende Landschaft schweifen lassen kann. Hand
aufs Herz. Was will man mehr?
reisen EXCLUSIV
45
TENERIFFA | Insel
Natur auf Teneriffa:
Vom Berg in die Schlucht
Teneriffas Landschaft ist ein Farbspiel aus großflächigen
Braun- und Grüntönen. Einige Regionen der
Insel erinnern an eine Mondlandschaft, in anderen,
besonders im Norden, sprießt üppige Vegetation.
Und beides hat seinen Reiz, keine Frage.
So ist der Anblick des Pico del Teide inmitten des
kargen und mit außergewöhnlichen Felsformationen
gespickten Nationalparks ein einzigartiges Erlebnis.
3.715 Meter ragt er in die Höhe und ist damit Spaniens
höchster Berg und der dritthöchste Inselvulkan
der Welt! Selbst vom Flugzeug aus ist die Bergspitze
bereits deutlich zu erkennen. Wanderfans haben
die Möglichkeit, den Pico del Teide zu Fuß zu besteigen.
Wer es bequemer mag, kann sich einfach
in die Seilbahn setzen. Dann kann man auch bis zur
Dunkelheit bleiben, um beim Teide-Observatorium
des Kanarischen Instituts für Astrophysik Sterne zu
gucken. Denn auf Teneriffa, und besonders im Nationalpark,
gibt es kaum Lichtverschmutzung und so
bietet sich hier die perfekte Gelegenheit, sich den
Nachthimmel mal genauer anzuschauen.
Weiter im Norden von Teneriffa empfängt den Besucher
dann saftiges Grün. So ist zum Beispiel das
Biosphärenreservat Anaga einen Besuch wert. Und
wer schon mal in der Gegend ist, sollte auch das
Palmetum in Santa Cruz de Tenerife besuchen. Der
120.000 Quadratmeter große botanische Garten war
einst eine Müllhalde und beherbergt heute mehr als
2.000 Pflanzenarten. Auch rund um den Ort Masca
im Nordwesten ist die Vegetation spektakulär! Wanderfreunde
sollten hier die Masca-Schlucht erkunden.
Entlang steiler Klippen führt ein Weg direkt bis
ans Meer. Wichtig zu wissen: Die Wanderung dauert
etwa vier Stunden und erfordert eine gute Kondition!
Und Meer und Strand sind auf Teneriffa ebenfalls ein
großes Thema. Zum einen hat die Insel eine faszinierende
Unterwasserwelt zu bieten. Vor der Südwestküste
Teneriffas tummeln sich das ganze Jahr über
Hunderte Grindwale, zudem machen vor der Küste
Teneriffas immer mal wieder Pottwale, Glattwale und
verschiedene Delfine halt. Bei einem Urlaub auf Teneriffa
sollte man deshalb unbedingt eines der Schiffe
mit dem Label »Blaues Boot«, das für verantwortungsvolle
Walbeobachtungen steht, besteigen und
sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen lassen!
Wer das Meer nicht anschauen, sondern selbst hineinhüpfen
möchte, kann entweder einen der Strände
aufsuchen – zum Beispiel den Playa de La Tejita, den
größten Sandstrand der Insel – oder in einem der unzähligen
Naturpools zwischen Vulkanfelsen baden.
Besonders im Norden sind die natürlichen Meeresbecken,
Charco genannt, sehr beliebt.
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reisen EXCLUSIV
Pittoreske Städtchen und
ein Ort mit GroßstadtFlair
Auf Teneriffa gibt es neben Naturschönheiten auch bildhübsche
Orte zu entdecken. Etwa La Orotava im Norden
Teneriffas, in direkter Nähe zu Puerto de la Cruz.
Die 42.000-Einwohner-Stadt ist aus zweierlei Hinsicht
einer der schönsten Orte auf Teneriffa. Zum einen ist
man schnell im Nationalpark El Teide, und auch die
Vegetation ist aufgrund des hier sehr feuchten Klimas
unglaublich abwechslungsreich. Und zum anderen ist
der Ort als Ganzes ein kunsthistorisches Denkmal, das
noch heute mit seinen großen Herrenhäusern und typisch
kanarischen Balkonen in eine andere Zeit versetzt.
Natürlich muss auch die Universitätsstadt San Cristóbal
de La Laguna, kurz La Laguna, erwähnt werden.
Die Stadt mit Bischofssitz liegt im Norden
von Teneriffa und ist ein Must-see für alle, die
nach etwas Großstadtflair suchen. Knapp 160.000
Menschen leben in La Laguna, darunter viele Studierende,
und die Stadt ist reich an Kultur und gastronomischen
Angeboten. Auch Streetart kann man hier an
vielen Hausfassaden bewundern. Zudem ist La Laguna
ein historisches Juwel: 1999 wurde die einstige Hauptstadt
der Kanaren, die wie ein Schachbrett angelegt
ist, von der Unesco zum Welterbe erklärt. Hier kann
man zum Beispiel besonders gut erhaltene Kirchen,
Klöster und Paläste bewundern.
Wer es noch eine Spur kleiner und pittoresker mag,
sollte das kleine Küstenörtchen Garachico im Westen
von Teneriffa besuchen. Die Kleinstadt mit knapp
5.000 Einwohnern ist einfach malerisch! An der rauen
Küste gehen die Fischer ihrer Arbeit nach und zwischen
kleinen hellen Häusern ragt ein Kirchturm in
die Höhe. Garachico wurde 1496 von dem Kaufmann
Cristóbal de Ponte aus Genua gegründet, und noch
heute sind viele der Kirchen, Klöster und prachtvollen
Stadtvillen von damals erhalten. Hier kann man so
richtig die Seele baumeln lassen und in aller Ruhe das
Flair des Städtchens aufsaugen. Am besten setzt man
sich dazu auf eine Bank auf einem der vielen Plätze
von Garachico.
winter/frühjahr 2025
reisen EXCLUSIV
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TENERIFFA | Insel
WellnessErlebnisse
Ein Urlaub auf Teneriffa ist an sich für Körper und Seele
schon Wellness pur. Für noch mehr Erholung sorgen
besondere Wellnesserlebnisse wie zum Beispiel
Thalassotherapie. Dabei kommen warmes und kaltes
Meerwasser, Algen, Schlick, Sand und Sonne zum
Einsatz und entfalten ihre heilende Wirkung. Auf Teneriffa
gibt es mehrere Wellnesszentren, die spezielle
Pools, Dampfbäder und Hautbehandlungen anbieten.
Ein Rundum-Verwöhn-Programm!
Wem Algen und Schlick zu glitschig sind, der kann eine
der Spa-Oasen mit Blick auf den Atlantik besuchen.
Schließlich gibt es kaum etwas Entspannenderes als
eine Wellnessbehandlung mit Panoramablick auf den
weiten Ozean. In vielen Luxusresorts auf Teneriffa werden
Hot-Stone-Massagen, Körperpeelings mit Meersalz
und ganzheitliche Aromatherapien angeboten. Entspannung
auf höchstem Niveau!
Oder wie wäre es mit Outdoor-Yoga? Beim Blick auf die
atemberaubenden Landschaften Teneriffas fällt es nicht
schwer, seine innere Mitte zu fi nden und so richtig zu
entspannen. Einige Yoga-Retreats kombinieren das Angebot
übrigens mit gesunder Ernährung und Wanderungen,
um ein ganzheitliches Wellnesserlebnis zu schaffen.
Na, dann: Namasté!
Und dann gibt es auf Teneriffa noch ein Wellnessangebot,
das weltweit nur selten zu fi nden ist: Ein Bad inmitten
einer vulkanischen Landschaft. Das Wasser der natürlichen
Thermalbäder auf der Insel ist besonders reich
an Mineralien und eine Wohltat für die Haut. Und dann
die Aussicht, die man bei einem Bad in den Außenpools
hat: einfach umwerfend!
Wer sich so viele Aktivitäten in den Urlaub gepackt hat,
dass keine Zeit für ein längeres Wellnesserlebnis bleibt,
kann sich bei Gelegenheit einfach eine Seife, ein Gel
oder eine Creme aus Aloe vera kaufen und seiner Haut
damit etwas Gutes tun. Die auf den Kanaren heimische
Pfl anze hat regenerative Eigenschaften, sodass müde
und matte Haut schnell der Vergangenheit angehört!
Mehr über die Genussinsel
Teneriffa lesen? Dann schaut mal
hier vorbei:
www.auf.reise/teneriffa
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winter/frühjahr 2024-25
Acht Michelin-Sterne leuchten
Über Teneriffa leuchten acht ganz besondere Sterne.
Michelin-Sterne. Mit gleich je zwei davon dürfen
sich das M.B im The Ritz-Carlton Tenerife, Abama in
Guía de Isora und das El Rincón de Juan Carlos in
La Caleta schmücken. Je ein Stern prangt an der Tür
vom Haydée by Víctor Suárez in La Orotava, am Taste
1973 in Playa de las Americas, am SAN-Hô in La
Caleta, und am NUB in Costa Adeje. Damit ist Teneriffa
eine Traumdestination für alle Freunde des Fine
Dinings.
Teneriffa kann aber auch bodenständige Küche. Und
wie! Am besten besucht man dazu eine der zahlreichen
Guachinches auf Teneriffa, in denen Wein aus
der Region und einfache Gerichte serviert werden.
Zur ortstypischen Küche gehören Fisch und helles
Fleisch genauso wie Grundnahrungsmittel wie Gofio,
Mehl aus geröstetem Getreide, und Kartoffeln. Die
berühmten Papas arrugadas, kanarische Kartoffeln
mit Salzkruste, werden mit einer kanarischen Soße
serviert: entweder der Mojo verde, einer grünen
Soße mit Kräutern, oder der Mojo rojo, dem scharfen
roten Pendant mit Paprikapulver und Chilischoten.
Beide kommen auf Teneriffa in fast jedem Restaurant
auf den Tisch.
Und dann ist da noch ein besonderes Getränk, das
man bei einem Besuch auf Teneriffa probieren sollte:
Barraquito. Die Kaffeespezialität besteht aus
verschiedenen Schichten, die sich aus gezuckerter
Kondensmilch, frisch gebrühtem Espresso, Likör 43
und aufgeschäumter Milch zusammensetzen. Obendrauf
noch eine Limettenscheibe und Zimt. Wohl bekomms!
winter/frühjahr 2025
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text
Simone Sever
Man muss sich den Namen einmal auf der Zunge zergehen lassen:
Flic en Flac. Das klingt doch total nach Zauberwelt, ist aber tatsächlich
ein real existierendes Fleckchen Erde mitten im Indischen Ozean.
Und genau dort – in Flic en Flac auf Mauritius – liegt mitten in einem
paradiesischen Garten das Maradiva Villas Resort & Spa.
Ein Sehnsuchtsort, in dem sogar Sterne Wurzeln schlagen.
Zum Niederliegen schön: Vom Pool aus haben die Gäste die märchenhafte,
rosafarbene Fassade und das adriatische Meeresblau fest im Blick.
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winter/frühjahr 2024-25
Insel | MAURITIUS
eEin Frangipanibaum vor meiner Villa, meinem Zuhause für die
nächsten Tage, hat mir zur Begrüßung einen weißen Blütenteppich
ausgelegt. Der betörende Duft des tropischen Baums hängt
schwer in der Luft und lässt mich augenblicklich begreifen, dass
ich meine heimatlichen, nordeuropäischen Gefilde hinter mir habe
liegen lassen und soeben tatsächlich mit allen Sinnen im Paradies
gelandet bin. Meine Villa mit hölzernem, spitz verziertem asiatischem
Giebel lässt mein Herz höherschlagen. Ich fühle mich dem
Himmel so nah, obwohl dieser inzwischen das Licht ausgeknipst
hat. Die Sterne scheinen zum Greifen und das warme Licht meines
temporären Zuhauses lässt alles im weichen Glanz erstrahlen.
Im offenen Wohnbereich konkurrieren das einladende Sofa
und der grün gekachelte Pool unter Palmen um ein erstes Hineinwerfen.
Ich überlege noch, wer wohl das Rennen machen
wird, und sitze bereits wenige Nanosekunden später mit breitem
Grinsen in kompletter Glückseligkeit im warmen Wasser meines
villaeigenen Pools. Das Leben ist schön. Frösche quaken. Palmenblätter
rascheln leicht im Wind. Der Mond ist eine Sichel. Ein
Stern fällt. Während ich wunschlos darüber nachdenke, was ich
mir nun wünschen soll, werden meine Augenlider ganz schwer.
Das Sofa muss warten. Himmlisch gebettet in ein elegantes tropisches
Ambiente schlafe ich tief bis in die Morgendämmerung des
nächsten Tages.
Die Sonne ist gerade erwacht. Das Meer ruft. Das Licht ist genauso
weich wie die Wellen, die sanft den Meter langen Sandstrand
streicheln. Ich habe den Blick auf die Halbinsel und den
gleichnamigen 6 Meter hohen Berg Le Morne Brabant ganz für
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MAURITIUS | Insel
Feinsinn auf 163 Quadratmetern.
Die Maradiva-Villen
sind atemberaubend schön.
Achtung, Abreisen kann im
Herzen schmerzen.
mich allein. Niemand sonst ist unterwegs. Sitzen. Einatmen.
Genießen. Dem Sound der Wellen lauschen.
Welch ein Luxus! Zurück in meiner Villa erkenne ich,
dass mein Bad, das mindestens so groß ist wie daheim
mein Wohnzimmer, auch eine Außendusche hat. Morgen
ist auch noch ein Tag.
Ein Spaziergang über die gut zehn Hektar große Anlage
mit insgesamt 64 Villen in sechs unterschiedlichen
Kategorien bis hin zur Presidential Suite Pool Villa führt
mich am Maradiva Ayurveda Spa vorbei bis zum Frühstück
ins Cassine vorn am Strand. Wie startet man einen
tropischen Tag besser als mit einer frisch aufgeschlagenen
Kokosnuss Das üppige Buffet und die Livestation mit Egg
White Omelette, Shakshuka und Chef’s Eggs Benedict
trifft heute nicht meinen Geschmack. Mein Dolce-Vita-
Feeling unterstreiche ich lieber mit knallbunten tropischen
Früchten, Chia-Pudding und einem großen Latte
macchiato, bevor ich mir einen Platz unter der Sonne suche
und mich vom Indischen Ozean umarmen lasse. Es
liegt sich äußerst bequem auf den gepolsterten Liegen,
der Service bringt frisches Wasser und kleine Obstspieße
… hach! Mein Buch, die Geschichte von Paul und Virginie
von Jacques Henri Bernardin de Saint-Pierre, nimmt mich
mit ins 18. Jahrhundert, als sich die tragische Liebesgeschichte
der beiden Protagonisten eben hier auf dieser
Insel ereignete. Lesen kann ja so müde machen.
Ich muss los. Dr. Praveen Nair, der aus dem indischen
Kerala stammende ayurvedische Experte, wartet schon.
Seine Expertise und sein tiefes Wissen über die traditionelle
indische Heilkunst Ayurveda beeindrucken. Zum
weiteren – und wie er sagt notwendigen – Entspannen
schickt Dr. Nair mich in den Schwitzkasten. Meinen
kühlen Kopf werde ich dabei nicht verlieren, gibt mir der
Ayurveda-Experte zu verstehen. Okay, ab in die Kiste.
Das hölzerne Ungetüm erscheint auf den ersten Blick ein
wenig wie ein Foltergerät aus irgendeinem Dungeon, ist
aber genau das Gegenteil. Ich mache es mir bequem. Körper
in der Kiste. Kopf an der Luft. Die Entschlackung nimmt
Fahrt auf, meine Muskelverspannungen lösen sich, meine
Entspannung erreicht bereits nach zwölf Minuten ihren
Höhepunkt. Derart gechillt entführt mich die anschließende
Ölmassage ins Reich der Träume.
Die Sonne verabschiedet sich früh. Als bekennende
Sonnenuntergangsanbeterin gibt es jetzt nur eine Sache
zu tun: den Sonnenuntergang zelebrieren. Und der zeigt
sich genau heute in all seiner Pracht und einem Farbkaleidoskop,
das zeigt, was es draufhat. Und während ich geradezu
demütig die Schönheit der Natur bewundere, geben
sich vorn am Jetty, dem meterlangen Steg, der weit
ins Meer hineinragt, zwei Verliebte das Jawort. Geht es
eigentlich noch romantischer?
Damit der Träume aber längst noch nicht genug. Am Abend
wartet eine kulinarische Reise. Im eleganten indischen Fine-Dining-Restaurant
Cilantro, einem von insgesamt vier
Restaurants im Maradiva Villas Resort & Spa, erlebe ich
gaumenbetörende Kulinarik, die mich mit einem harmonischen
Spiel aus Süße, Säure und Schärfe überzeugt. Nur
wenige Schritte entfernt, im japanischen Restaurant Haiku,
begeistert nun der ehemalige Botschafter von Mauritius
Shuichiro Kawaguchi und hat sich dabei ganz auf
Washoku, die Essenz der traditionellen japanischen Küche,
spezialisiert. Kawaguchis Gerichte vereinen meisterhaft
die fünf Geschmacksrichtungen – salzig, süß, sauer,
bitter und umami. Darauf freue ich mich dann morgen. Ich
bin im Maradiva Villas Resort & Spa längst schon auf den
Geschmack gekommen und überlege noch, in welcher der
Cooking Classes ich mich anmelden soll. Japanisch? Thai?
Indisch? Mauritisch? Das Angebot macht auf jeden Fall
Appetit auf alles. Zum Tagesausklang noch einen Cocktail
am Sternenstrand. In der Bar Lantana spielt jetzt die Musik.
Ist sie das nun, oder ist sie das nicht? Während ich wieder
einmal und mit Begeisterung durch die Garten Eden
gleiche Anlage spaziere und mich darüber wundere, in
welcher Vielfalt sich die Farbe Grün hier präsentiert, steht
ganz in Weiß, umringt von ziellen und Geladenen, im
Jardin de Stars Blümchen. Nicht irgendein Blümchen, sondern
Jasmin Wagner, deutsch-kroatische Popsängerin, Moderatorin
und Schauspielerin. Hier im Garten der Stars,
in dem prominente Gäste des Resorts Bäume als symbolische
Geste der Nachhaltigkeit und Verbundenheit mit der
Insel pflanzen, haben bereits Bollywoodstar nil Kapoor,
US-Schauspielerin Anne Hathaway und Kollege Matthew
McConaughey den Spaten in die Hand genommen. Nun
pflanzt Blümchen ihr Bäumchen und hofft, dass es im Garten
der Sterne sicher Wurzeln schlägt. Man sieht ihr die
Freude an dieser Ehre an. Wiederkommen will sie, erzählt
sie strahlend. Mitsamt Familie möchte sie ihren Baum
und damit die Verbundenheit mit dem Maradiva Villas ResortSpa
und mit Mauritius wachsen sehen.
Es heißt ja: Man sieht sich immer zweimal im Leben.
INFO
Maradiva Villas Resort & Spa. Wolmar, Wolmar
Coastal Rd, Flic en Flac, Mauritius
In der Nebensaison ab 1.160 Euro für zwei
Personen mit Frühstück, www.maradiva.com
Mehr über die Trauminsel
Mauritius lesen? Dann schaut
mal hier vorbei:
www.auf.reise/mauritius
Fotos: Maradiva Villas Resort & Spa (4), Isfaaq Caunhye, Simone Sever
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Leicht, luftig und lecker! Die Küche weiß, was den
Gästen schmeckt. Oder sollen wir sagen den Stars?
Denn hier speisten schon Anne Hathaway, Matthew
McConaughey und Blümchen aka Jasmin Wagner.
MEINEN KÜHLEN KOPF WERDE ICH
DABEI NICHT VERLIEREN, GIBT MIR DER
AYURVEDA-EXPERTE ZU VERSTEHEN.
OKAY, AB IN DIE KISTE.
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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DER PERFEKTE WINTER-ESCAPE
IM SHERATON MALDIVES FULL MOON RESORT & SPA
Während sich in Deutschland die Sonne für die nächsten Monate verkriecht und die Temperaturen
die einstelligen Zahlen erreichen, wartet im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa tropischer
Sonnenschein! Die Trauminsel Furanafushi mit 176 exklusiven Villen am Strand und Over-Water,
umrahmt von einem eigenen Korallenriff, liegt nur 15 Minuten Bootsfahrt vom internationalen Flughafen
bei Malé entfernt. Einfacher geht der Winter-Escape für Paare und Familien auf den Malediven nicht.
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reisen EXCLUSIV
frühling 2016
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Fotos: Sheraton Maldives Full Moon Resrsot & Spa
Schon von Weitem kann man die dichten Palmen am weißen
Sandstrand erkennen, plötzlich wird das Wasser ums Boot
tieftürkis – und da stehen schon die winkenden Mitarbeiter
des Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa am Steg und
heißen die Gäste willkommen! Die lang gezogene Insel ist mit
dichtem tropischen Grün bewachsen, die verschiedenen Villen
verteilen sich großzügig auf der ganzen Insel.
Eingecheckt im (Familien-)Paradies
Insgesamt elf Zimmerkategorien von Villen am Strand und
Over-Water hin zu Cottages – teilweise mit privatem Pool –
stehen Gästen zur Auswahl. Mit einer Größe von 45 bis 205
Quadratmeter findet hier jeder ausreichend Platz. Für Familien
gibt es zudem Villen mit mehreren Schlafzimmern. Kleine
Gäste sind im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa
herzlich willkommen. Kinder von vier bis unter zwölf Jahren
können sich an sieben Tagen die Woche im Sheraton Kids‘
Club austoben.
Romantische Auszeit für Paare
Aber auch Paare fühlen sich im Sheraton Maldives Full Moon
Resort & Spa besonders wohl. Unbedingt sollte man einen
ausgedehnten Spaziergang durch das grüne Inselinnere unternehmen!
Denn die Insel ist mit natürlicher tropischer Vegetation
gesegnet. Im Honeymoon Garden können Paare ihre Liebe
zelebrieren, indem sie ihre auf einer Holzscheibe eingravierten
Namen an einen der Bäume hängen. Und bei einem
Dinner zum Sonnenuntergang gleich am Strand kann man
der natürlichen Romantik der Insel kaum entkommen. Die
Sonnenuntergänge hier sind magisch!
Schlemmen auf höchstem Niveau
Kulinarisch ist die Auswahl groß: Im edlen »Sea Salt« unter
Palmen steht feinster fangfrischer Fisch auf der Speisekarte.
Im »Feast« wird internationale Küche serviert, die »Anchorage
Bar« verführt mit mediterranen Köstlichkeiten, und auch die
INFO
asiatische Küche kommt hier natürlich nicht zu kurz! Während
das »ChopstiX« sich auf chinesische Speisen spezialisiert
hat, kommt im »Baan Thai« Thailändisch auf die Teller.
Das »Masala Hut« ist ein Muss für alle, die indische Küche auf
höchstem Niveau lieben!
Inspirierende Erlebnisse im Sheraton Maldives Full
Moon Resort & Spa
Bei einem Winter-Escape im Sheraton Maldives Full Moon
Resort & Spa wird den Gästen garantiert nicht langweilig.
Neben kreativen, spannenden und köstlichen Events des
»Gatherings by Sheraton«-Programms warten rund um die Insel
Wassersportaktivitäten auf der tief türkisblauen Lagune,
Schnorchelausflüge am Hausriff und mehr.
Seine eigene Koralle pflanzen
Ganz besonders ist auch das Projekt »Adopt a Coral«, das das
Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa in Kooperation
mit der maledivischen Regierung und der NGO Reefscapers
verwirklicht. Hier kann man selbst aktiv werden beim Schutz
dieses fragilen Ökosystems und seine ganz eigene Koralle
pflanzen. Im Februar 2024 wurde das Sheraton Maldives Full
Moon Resort & Spa für seine weitreichenden Nachhaltigkeitsinitiativen
mit dem Green Globe Zertifikat ausgezeichnet –
als erstes Resort im Portfolio von Marriott Bonvoy!
Entspannung pur im Shine Spa
Zur nachhaltigen Entspannung darf natürlich eine Spa-Anwendung
nicht fehlen! 2018 wurde das Sheraton Maldives
Full Moon Resort & Spa grundlegend renoviert, und auch das
ausgezeichnete Shine Spa wurde dabei weiter ausgebaut.
Schon das Setting ist spektakulär: Über eine Brücke gelangt
man zu einer kleinen Privatinsel, auf der ein Tempel der Entspannung
auf die Gäste wartet. Neben verschiedenen Anwendungen
und Massagen verwöhnen hier auch ein privater
Pool und ein Dampfbad.
Das Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa liegt nur eine 15-minütige Speedboat-Fahrt vom internationalen
Flughafen Velana entfernt. Unkomplizierter geht die Anreise in den perfekten Winter-Escape nicht!
www.marriott.com/de/hotels/mlesi-sheraton-maldives-full-moon-resort-and-spa
winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 55
Pssst!
Streng geheim!
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reisen EXCLUSIV
Insel | Madeira
B text
Konrad Bender
DIE ATLANTIKINSEL MADEIRA IST WOHL
NICHT DAS, WAS LANDLÄUFIG ALS TOURISTISCHER
GEHEIMTIPP GILT. DOCH AUCH HIER FINDEN SICH
NOCH UNENTDECKTE SCHÄTZE, DIE EINEN BESUCH
ABSEITS DER HOTSPOTS WERT SIND. UNSER
REDAKTEUR KONRAD HAT BEI SEINEM AUFENTHALT
EINIGE DAVON AUSFINDIG GEMACHT.
JARDIM TROPICAL MONTE PALACE
Klar, Madeira ist auf jeden Fall für exotische Gewächse und
tropische Früchte bekannt. Wer da so richtig in die Materie
einsteigen möchte, sollte den Tropischen Garten auf den
Hängen über Funchal aufsuchen. Auf den 70.000 Quadratmetern
Fläche tummeln sich Tausende unterschiedliche
Pflanzenarten aus aller Welt, die dank des stabilen Klimas
das ganze Jahr über nicht nur Botanikexperten erfreuen.
Bei meinem Besuch hat es zwar zeitweise ziemlich geschüttet,
das hat meiner Meinung nach das Erlebnis aber noch
verbessert. Denn immer wieder war ich vom Blätterdach
gut geschützt und der niederprasselnde Regen hat den tropischen
Eindruck nur verstärkt. Der einfachste Weg hinauf
und herunter ist die Seilbahn, bei schwerem Regen fällt die
aber ins Wasser. Dann entweder per pedes oder mit dem
Taxi. Monte Palace Madeira, Caminho do Monte 174, 9050-
288 Funchal, www.montepalace.com
winter/frühjahr 2024-25
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NOSSA SENHORA DO MONTE
Hoch oben über Funchal thront die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte. Mit einem Mix aus
schwarzem Tuffstein und weißem Putz, der typisch für die Architektur auf Madeira ist, wird sie gerne
von Hochzeitspaaren für den schönsten Tag des Lebens gewählt. Und auch die fantastische Aussicht
auf die Stadt und das Meer, die ich von den Stufen vor der Kirche genießen kann, trägt ihren Teil dazu
bei. Ich bin aber wegen eines ganz besonderen Bewohners des Bauwerks hier. Nachdem ich die Kirche
betreten habe, halte ich mich links und komme zu einer kleinen, vergitterten Seitenkapelle. Am
Gitter hängt ein Kranz mit rot-weißen und rot-weiß-grünen Bändchen. Hier ruhen die sterblichen Überreste
des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn, Karl I. von Habsburg. Nach dem Ersten Weltkrieg
ging der abgesetzte Monarch nach Madeira ins Exil und starb in Armut mit 34 Jahren nicht unweit
seiner letzten Ruhestätte. Heute können Touristen das Grab besuchen. Neben der Kapelle ist eine
Gedenktafel eingelassen, und vor der Kirche wurde dem letzten Kaiser ein Denkmal gesetzt. Nossa
Senhora do Monte, Rampa da Sacristia 1, 9050-285 Funchal, www.pnsmonte.pt
RESTAURANT GAZEBO
Mag Madeira auch eine kleine Insel im großen Atlantik sein, hat es hier doch eine lebendige und
kreative Gastroszene. Teil davon sind Filipe Janeiro und Adrianne Zino, die mit dem Restaurant Gazebo
ein geradezu intimes Kulinarikerlebnis mitten in Funchal geschaffen haben. Durch ein kleines
Tor betrete ich den terrassierten Garten und von hier das Restaurant. Im Innenraum fühle ich mich,
als wäre ich in ein privates Wohnzimmer gestiefelt – wäre da nicht die offene Küche, in der Filipe
und sein Team gerade mit der Pinzette einen Gang für eine gespannte Gruppe von Gästen drapieren.
Serviert wird ein Mix aus lokaler Küche und den kulinarischen Erfahrungen, die Filipe auf seinen
Stationen in Barcelona, Lissabon, Amsterdam und Christchurch gesammelt hat. Dabei fühle
ich mich immer – so klischeebeladen es klingen mag – wie zu Gast bei guten Freunden. Rechtzeitig
buchen! Restaurant Gazebo, Rua dos Ilhéus 30, 9000-176 Funchal, www.gazeboexperience.com
Auch ein Geheimtipp: Der Blick auf die
Gemeinde Curral das Freiras ist atemberaubend.
Am besten erreicht man
das Ziel mit einem lokalen Guide.
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winter/frühjahr 2024-25
Insel | Madeira
STICKEREIFABRIK BORDAL
Jeder Handgriff wird tausendmal
geübt: Die Stickereifabrik Bordal
in Funchal ist kein Museum,
sondern ein aktiver Betrieb mit
einer langen Tradition.
Authentizität ist wohl etwas, das viele Reisende sich während des
Urlaubs erhoffen. Keine Attraktionen, die nur für Touristen inszeniert
wurden, sondern die echte, ungetrübte Seele der Stadt oder
der Region zu erleben, die man bereist. Ein solcher Ort ist die historische
Stickerei Bordal mitten in der Stadt Funchal. Am Eingang
wäre ich fast vorbeigelaufen, hätte ich nicht gewusst, was sich
dahinter verbirgt. Nur ein kleiner Schaukasten und eine immer
stickende Mitarbeiterin vor der Tür weisen auf die Fabrik hin. Dabei
hat das Stickereihandwerk auf der Insel eine lange Tradition und diente auch schon als Inspiration
für Chanel und andere Designermarken. Bei Bordal erlebe ich im Rahmen einer Führung
den Weg vom ursprünglichen Entwurf bis zum fertigen und wertigen Produkt. Alles von Hand. Ich
erfahre auch, was es mit der Geschichte der Stickerei auf Madeira und der Fabrik hier mitten im
Ort auf sich hat – eine der letzten ihrer Art. Durch die unterhaltsame und kundige Führung wird
der Besuch auch für alle spannend, die sich bisher gar nicht mit der Materie auseinandergesetzt
haben. Und spätestens im Shop fällt es schwer, bei der umfangreichen Auswahl an einzigartigen
Souvenirs den Geldbeutel stecken zu lassen. Bordal, Rua Dr. Fernão de Ornelas 77, 9050-021
Funchal, www.bordal.pt
reisen EXCLUSIV
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MERCADO DOS LAVRADORES
In der historischen Markthalle lässt sich die
ganze Vielfalt der Natur, die Madeira bereithält,
beobachten und genießen. In den großen
Hallen türmen sich an zig Marktständen
kunterbunte Früchte und herrlich frisches
Gemüse derart akrobatisch aufeinander, dass
ich Sorge habe, der ganze Segen könnte mir
jeden Moment entgegenrutschen. Klar, vor allem
die Bananen sollte man probieren, denn
nur die wenigsten auf der Insel angebauten
Bananen werden überhaupt aufs Festland,
geschweige denn ins Ausland exportiert.
Doch auch so ist es eine helle Freude, über
den Markt zu schlendern. Im Obergeschoss
werden verarbeitete Produkte und Spezialitäten
angeboten, von Chutneys über Brände
bis zu Speiseeis. Und wer einmal sehen will,
wie madeirische Großmütter gestandene Männer
an die Wand feilschen, der macht einen
Abstecher in die Fischhalle. Hier wird Filet
mit gigantischen Messern direkt vom fangfrischen
Thunfisch gesäbelt und verkauft. Ich
weiß nicht, ob ich je wieder Thunfisch aus
der Dose essen kann. Mercado dos Lavradores,
Largo dos Lavradores, 9060-158 Funchal,
www.visitmadeira.com/de
Mehr über die Blumeninsel
Madeira lesen? Dann schaut
mal hier vorbei:
www.auf.reise/madeira
Fotos: Konrad Bender, T. W. van Urk/shutterstock.com, Dennis van de Water/shutterstock.com, A_Mikhail/shutterstock.com
60
reisen EXCLUSIV
frühling 2023
KULTUR
STARRY SKY
2025 wird das Griffith Observatorium in Los Angeles 90 Jahre alt. Gesteinsbrocken vom Mars,
Mond und von Meteoriten, ein Modell des Hubble-Teleskops und vieles mehr gibt es dort zu
sehen, aber auch packende Live-Shows im Planetarium. Mal vom wissenschaftlich spannenden
Aspekt abgesehen kann man von dort die schönsten Sunsets in der Stadt der Engel beobachten.
www.griffithobservatory.org
STARSCHNITT
Dieser Bildband ist eine Einladung,
die Welt durch die
Linse von Wes Anderson zu
betrachten. Über 200 neue
Orte, die an die ikonischen
Filmsets des Regisseurs
erinnern, entfalten sich in
pastelligen Farben, perfekter
Symmetrie und mit
skurrilen Details. Ein Muss
für Ästhetik-Liebhaber und
alle, die gerne an ungewöhnliche
Orte reisen. Wally
und Amanda Koval, Accidentally
Wes Anderson. Neue
filmreife Reiseziele, Dumont,
gebunden, 368 Seiten,
32 Euro.
Alle Achtung! Die sächsische Industriestadt Chemnitz ist 2025 Kulturhauptstadt
Europas – und wirft sich dafür ganz besonders in Schale. Der Veranstaltungskalender
ist brechend voll, mehr als 1.000 Events und 150 Projekte
wollen unter dem Motto »C the Unseen« besucht und erlebt werden. Die
große Eröffnung steigt am 18. Januar.
www.chemnitz2025.de
Fotos: Cameron Venti/shutterstock.com, Ernesto Uhlmann, PR
STAR(T) KLAR
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV 61
IN BEIJING SIND ES DIE VIEL BESUNGENEN ONE MILLION
BICYCLES, IN HANOI DEFINITIV DIE MOTORCYCLES. DAS CHAOS
HERRSCHT JEDOCH NUR AUF DEN ERSTEN BLICK, BEIM ZWEITEN
STELLT SICH EIN BEINAHE HARMONISCHES MITEINANDER EIN.
ZWISCHEN STREETFOOD, HITZE UND MINIBIERSTUBEN
LERNT DER WISSBEGIERIGE REISENDE AUCH GLEICH DAS
VIETNAMESISCHE ABC. QUASI IM VORBEIFAHREN.
B text
Andreas Dauerer
Egal, ob Tag oder Nacht, die Straßen in
Hanoi sind immer pickepackevoll.
62 reisen EXCLUSIV
Kultur | HANOI
CHAOS
im
GLEICHGEWICHT
winter/frühjahr 2024-25
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Hochgewachsen, schlaksig, Anfang 20. Dazu orangefarbene
Jacke und auf dem Kopf ein leichter Helm in gleicher
Farbe, aus dem ein paar rabenschwarze Haare hervorlugen.
So steht er vor mir mit breitem Grinsen: Kim, mein
Fahrer. Die Jungs von Vespa Adventures haben sich für
Hanois Touristen genau das einfallen lassen: eine Tour
durch die abendliche Metropole auf dem Roller.
Rollenwechsel also. Denn heute morgen habe ich das
Treiben unten auf der Straße noch vom 14. Stock meines
Hotels aus beobachtet. Der Regen hatte sich gerade
zurückgezogen und unzählige Pfützen hinterlassen.
Das Thermometer zeigte sportliche 26 Grad mit schnell
steigender Tendenz. Was die Hitze nicht automatisch an
Wasser wieder aufsog, wurde von den vielen, Hunderten,
ja Tausenden Reifen der Mofas, Roller, Motorräder und
Autos weiter drangsaliert, bis der Asphalt in wenigen
Augenblicken wieder vollständig getrocknet war. Wohin
mein Auge auch blickte: Zweiräder. Mit und ohne Motor.
Dazwischen Fußgänger, die beinahe lebensmüde die
Straße überquerten.
Lebensmüde erscheinen einem die Passanten aber nur
am ersten Tag. Am zweiten weißt du bereits, dass in Hanoi
alles ein wenig anders funktioniert, vorausgesetzt,
man beachtet ein paar Grundregeln im Verkehr. Fußgängersein
ist hier nämlich wörtlich zu nehmen. Man geht,
muss gehen. Der Verkehr, vor allem die vielen Rollerfahrer,
haben das vorausschauende Fahren verinnerlicht.
Vielleicht haben sie es aber sogar auch erfunden. Hier
wird nur jener Typus Fußgänger Probleme bekommen,
der eben nicht geht, sondern vor Aufregung – oder Angst –
stehen bleibt. Weil die motorisierten Fahrer nun einmal
allesamt völlig zu Recht annehmen, dass man einfach
weitergeht. Genau das ist das Kalkül. Sie sind es, die im
Zweifel Slalom fahren, nicht der arme Fußgänger. Alles
folgt einer beinahe von höheren Mächten gesteuerten
Choreografie, die man so wunderbar aus der Luft beobachten
kann. Eine immerfort währende Welle des Verkehrs.
Langsam, schneller, selten über 40 Kilometer die
Stunde – innerorts, versteht sich. Alles im Fluss. Alles
wirkt geregelt und bleibt doch chaotisch – vor allem für
die fremden Augen des Reisenden, die sich aber jeden
Tag mehr daran gewöhnen.
Nun also wieder Perspektivwechsel. Kim vorne, ich
hinten. Er am Lenkrad, ich auf dem Beifahrersitz. Lieber
wäre ich vorne, sage ich ihm. Er grinst. Geht nicht,
schon allein versicherungstechnisch. Dann zieht er seine
schwarze Maske über das Gesicht, die er vielleicht noch
von der Pandemie übrig hatte, ihm aber jetzt gute Dienste
leistet. Bei den Tausendschaften an Hanois Abgasen,
eine sicherlich clevere Entscheidung. Übrigens auch die
dass ich nicht vorne sitze. So kann ich genießen. Ich muss
mich nicht sorgen, doch noch einen zögerlichen Straßengängertouristen
zu überfahren, sondern schaue mir eine
Stadt von der Straße aus an. Theoretisch Feierabend. Doch
selbst um acht Uhr abends ist noch so viel los, dass München,
Berlin oder Hamburg geradewegs zu Provinzstädtchen
degradiert werden. Rein verkehrstechnisch, versteht
sich. Die Vespa, auf der wir sitzen, ist vollkommen
entkernt, der Tacho längst ausgebaut. Aber sie fährt. Und
mit Kim am Steuer kann eigentlich auch nichts schiefgehen,
selbst wenn er mir einen heillos überdimensionierten
Helm hat angedeihen lassen. Safety first, gewissermaßen.
Dann gibt er Gas, und wir fahren durch die bunt
glitzernde Nacht.
Morgens riecht die Straße nach Croissants und Kaffee
in allen Variationen, die einen gewissermaßen an jeder
zweiten Straßenecke zum Verweilen einladen. Hier
zeigen sich die französischen Reminiszenzen wohl am
eindrucksvollsten, sucht man sonst Broterzeugnisse in
asiatischen Ländern eher vergebens. Croissants, Baguette,
belegte Brötchen bekommt man in Hülle und Fülle
und an wirklich jeder Ecke. Und, das darf hier nicht
ungenannt bleiben: Die Backwaren, ob ohne oder mit
Belag, schmecken vorzüglich. Der Kaffee im brigen
Streng bewachtes Wahrzeichen
der Stadt – und beliebtes Fotomotiv:
Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum.
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Kultur | HANOI
ALLES FOLGT EINER BEINAHE VON.
HÖHEREN MÄCHTEN GESTEUERTEN CHOREOGRAFIE..
ALLES WIRKT GEREGELT UND BLEIBT DOCH CHAOTISCH..
winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 65
MIT DEM DURCHFAHREN DES ZUGS HAT MAN .
MEHRERE KAMERALINSEN AUF EINMAL IM GESICHT – .
UND SOLLTE GLEICHZEITIG DABEI AUFPASSEN, .
DIE FÜSSE EINZUZIEHEN. .
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reisen EXCLUSIV winter/frühjahr 2024-25
Kultur | HANOI
ebenso, was für den Koffein-ficionado wirklich etwas
Besonderes sein dürfte. Kalt, warm, mit oder ohne Milch
und selbstverständlich auch alle gängigen barten davon
wehen den remden als wohlbekannte romen um den
Kopf.
Je nach mgebung können es aber auch ganz andere
Duftmarken sein. uf dem Giời-Markt, wo jeder Handwerker
und Elektroniker seine wahre reude haben würde,
weil es die kleinsten und gleichzeitig größten Schrauben,
die längsten Kabel, das beste Schmieröl, das ausgefeilteste
Werkzeug, aber auch gleich ganze Motoren zu kaufen
gibt, riecht es, wer hätte es gedacht, überwiegend nach
Metall und Gummi. Einen Steinwurf weiter weicht das
Metall dem leisch- und ischgeruch und wieder zwei
Meter danach riecht es schlicht nach frischem bst. lles
intensiv. Lebende Tiere, tote Tiere, ische, die noch
nach Luft japsen und doch keine Chance haben. Der Boden
ist feucht vom Eis, das gefühlt alle Minuten aufgefüllt
werden müsste, damit der isch auch kalt bleibt.
Je später man als Besucher kommt, desto intensiver die
Gerüche.
Mit Kim bin ich inzwischen auf dem Weg in die engen
Gassen der ltstadt und ich schmecke nur den etwas
schalen Stadtwind, der noch einmal schaler wird, als wir
am Gebäude mit der ufschrift Maison Centrale vorbeifahren.
Ein Relikt aus der ganz dunklen eit, das Ha-
L-Gefängnis. Diente es nfang des . Jahrhunderts
während der französischen Besatzung dazu, vietnamesische
Rebellen einzusperren, wurde es während des
Vietnamkriegs zum oltergefängnis für amerikanische
Kriegsgefangene. Was die Geschichte eint: Die jeweiligen
Machthaber überboten sich geradezu mit gewieften oltermethoden,
um die Menschen darin in jeglicher orm
zu brechen. Besucher erfahren viel über die Geschichte
Vietnams im jetzigen Museum, aber man sollte sich im
Vorfeld schon ein bisschen darauf einstellen, was einen
erwartet. Einer der berühmtesten Insassen war ein gewisser
John McCain, der ab 6 für fünfeinhalb Jahre
dort Einzelhaft und olter über sich ergehen lassen
musste, deren uswirkungen ihn sein ganzes Leben begleiten
sollten.
Dann geht es entlang des mächtigen Ho-Chi-Minh-
Mausoleums inklusive nächtlicher Illumination und weiter
Richtung orden zum Trc-Bch-See, ehe wir uns im
ickzackkurs wieder gen Süden winden. Erster Stopp:
Die Kathedrale St. Joseph und das La Place. Die Luft ist
ein wenig biergeschwängert, aber vom Balkon des Restaurants
hat man beste Sicht auf die Kathedrale – und ein
paar leckere Hühnerfleischspieße, herausgebraten in einer
ganz zarten Süßsauersoße, warten darauf, verzehrt zu
werden. Eine sehr willkommene Pause. Das ist wohl auch
das Einzigartige an Hanoi: Manchmal scheint die Stadt ein
einziger großer Streetfoodverkauf zu sein. Das merkt man
wiederum an den romen, die einem in die ase strömen.
In l herausgebratenes leisch, isch, Gemüse, dann ge-
Pho à la Obama hat das Bún cha noch berühmter gemacht.
Schmecken tut sie aber trotzdem. Die Train Street ist
abends besonders belebt (links).
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HANOI | Kultur
grillt, dazu Reis oder Teigtaschen oder Frühlingsrollen
gefüllt mit Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch oder, wenn
man viel Glück hat, auch mal vegetarisch. Die Königin
unter schnellem Straßenessen: die Phở. Es dürften die
wohl berühmtesten drei Buchstaben sein, die einen auf
Schritt und Tritt verfolgen werden, wenn sich nach einem
langen Tag auch nur annähernd ein Hungergefühl
melden sollte. So einfach das Gericht scheint, so unterschiedlich
wird es von einer Garküche zur nächsten rezeptiert.
Auf den ersten Blick ist es eine Nudelsuppe mit
Einlage. Reis, Gemüse, Fleisch, Fisch, Frühlingsrollen,
Gewürze. Mal alles auf einmal, mal fehlen ein paar Ingredienzen,
die es anderswo wie selbstverständlich noch
gegeben hatte. Das Schöne: Die Phở passt immer und
man darf sie den ganzen Tag, ja auch in der Nacht, über
genießen. Ganz ohne Reue.
Fehlt zur Königin natürlich noch der Gemahl, und
was könnte besser passen als ein guter alter Bn ch
Kein Geringerer als die abenteuerliebende Kochlegende
Anthony Bourdain hat die zweimal drei Buchstaben lange
Suppe einem noch berühmteren Mann ans Herz gelegt.
Die Rede ist von Barack Obama. Legendär sind die Bilder
der beiden aus dem Bn Ch Hương Liên im Hàng-Bài-
Viertel. Auf Plastikstühlen sitzend essen sie gemütlich
die berühmte Fleischsuppe, deren Rezept selbstredend
streng geheim ist. Dazu gibt’s Salatblätter, Fleisch- und
Fischeinlage, die separat in den leckeren Fond getunkt
werden und im Mund eine wahre Geschmacksexplosion
geben. Gleich auf vier Ebenen buhlt das Restaurant um
die Gunst der Gäste. Überwiegend Touristen sind es, die
jetzt auf Obamas und Bourdains Spuren wandeln wollen,
aber bei Weitem nicht nur. Das hat Gründe. Denn der
schier grenzenlose Hype hat der Essensqualität keinen
Abbruch getan, so viel darf man konstatieren. Und einmal
vor einer Vitrine sitzend die eigene Bn ch schlürfen,
während man auf leere Teller und Becher guckt, von
denen ein ehemaliger Präsident nebst Fernsehkoch gegessen
haben sollen, hat man sicherlich nicht alle Tage.
Fehlt zum Abschluss des Abends eigentlich nur noch
ein Kaltgetränk. Das kann man selbstredend an der Train
Street zwischen den Straßen Trn Ph und in Bin Ph
einnehmen und wird zugleich Teil ganz hipper, internationaler
Instagrammer oder solcher, die sich dafür halten.
Spätestens mit dem Durchfahren des Zugs hat man aber
mehrere Kameralinsen auf einmal im Gesicht – und sollte
gleichzeitig dabei aufpassen, die Füße einzuziehen. Zugfahrer
sind mitunter besonders rigide. Oder man geht
einfach zurück in Richtung Hotel und guckt, wo noch
kleine Plastikstühle draußen stehen. Mal sechs, mal
zehn, mal 18. Bia Hoi heißt das lokale Bier, das hier so
lange ausgeschenkt wird, bis das Fässchen leer sind. Ein
leichtes Bier, sehr bekömmlich, für umgerechnet unter
50 Cent. Wer sich hier auf unscheinbaren Straßen aber
darauf einlässt, sein Bier zu trinken, der wird belohnt.
Mit einer Gastfreundschaft sowieso, vor allem aber mit
einer Neugier den Fremden gegenüber, die ihresgleichen
sucht. Ins Gespräch kommen mit Händen und Füßen.
Vielleicht auch auf Spanisch, wenn das 70-jährige Gegenüber
von seiner Zeit auf Kuba erzählt und wie sehr
es doch noch einmal dieses Land sehen möchte, ehe es
abtritt. Das tut einen Augenblick weh. Dann prostet man
sich zu und trinkt. Der kubanische Vietnamese, dessen
Namen ich nie richtig verstanden habe, oder der Mann
im Sakko, der gerade seinen Feierabend genießt, oder der
Zugführer, Bauarbeiter, Schuhverkäufer. Leute aus dem
Viertel, die hier kurz runterkommen. Nicht die schlechteste
Idee, um genau hier lokales Flair aufzusaugen. Und
wer weiß, vielleicht haben ja auch die Reisenden ein paar
Geschichten für die Menschen aus Hanoi im Gepäck.
Sie werden es euch danken, so oder so. »Dzô«, rufen die
Herrschaften vom Nachbartisch. Na dann prost!
INFO
Allgemeine Infos über Vietnam und Hanoi gibt’s beim
Fremdenverkehrsamt unter
www.vietnamtourism.gov.vn/en.
ANREISE Vietnam Airlines bietet täglich einen Flug
nonstop von Frankfurt nach Hanoi an.
www.vietnamairlines.com
HOTEL Das Fünf-Sterne-Hotel Grand Mercure Hanoi
bietet schöne Suiten in unmittelbarer Nähe des
Literaturtempels an. Zum Zentrum sind es etwa 1,5
Kilometer. Die Deluxe-Suite etwa mit rund 75 Quadratmetern
ist ab 250 Euro zu haben.
VESPA Eine geführte Tour bekommt man bei den
Mädels und Jungs von Vespa Adventures. Der Preis
variiert je nach Tour, ab etwa 70 Euro für eine
vierstündige Fahrt. www.vespaadventures.com
REISEVERANSTALTER Enchanting Travels bietet
maßgeschneiderte Reisen weltweit an. Hanoi kann
hier natürlich auch im Paket mit weiteren Destinationen
in Vietnam oder auch Kambodscha kombiniert
werden. www.enchantingtravels.com/de
Mehr über die Vielfalt Vietnams
lesen? Dann schaut mal
hier vorbei:
www.auf.reise/vietnam
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Fotos: Andreas Dauerer (7), Kadagan / shutterstock.com, Andy Soloman / shutterstock.com, Lebelmont / shutterstock.com
herbst 2020
Abholung »in style«: Ein Masai wartet am Airstrip auf die Touristen.
Abholung »in style«: Ein wartet am Airstrip auf die Touristen.
WER SICH HIER AUF UNSCHEINBAREN STRASSEN.
ABER DARAUF EINLÄSST, SEIN BIER ZU TRINKEN,.
DER WIRD BELOHNT..»DZÔ«, RUFEN DIE HERRSCHAFTEN.
VOM NACHBARTISCH..
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ÜBERRASCHENDE
ERLEBNISSE
IN QUEENSLAND
Ob bei Geschichten über die Schöpfung der Galaxie unter dem Sternenhimmel des
Outbacks, bei einem Seafood-Picknick am Strand der zweitgrößten Sandinsel der Welt oder bei
einem exklusiven Erlebnis indigener Kunst in einem von Australiens renommiertesten Museen:
Besucher können den mystischen Zauber Queenslands von Süd nach Nord im
Rahmen von Begegnungen mit den ältesten Kulturen der Welt hautnah erleben.
70
reisen EXCLUSIV
frühling 2016
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Fotos: Tourism and Events Queensland
Eine indigene Interpretation des Universums,
Outback Queensland
Keine Hochhäuser, wenig Autos und keine weiteren Ortschaften weit und
breit: Genau das macht Burketown am Savannah Way im Outback Queensland
mit seinen 250 Einwohnern zum perfekten Ziel für Sterneschwärmer.
Ohne Lichtverschmutzung sieht der Nachthimmel aus, als wäre er in Glitzer
getaucht, die Milchstraße ein schillernder Strudel aus etwa 400 Milliarden
Sternen. Hunderte Sternenbilder erzählen dabei ihre jeweils eigene
Geschichte aus der Traumzeit. Einige davon können Besucher hier in Begleitung
der traditionellen Besitzer des Gangalidda-Garawa-Volkes auf der
Yaliya‘s Stories (Stargazing) Expedition mit Yagurli Tours inmitten der größten
Salzebene Australiens entdecken. Die indigenen Gastgeber vermitteln
dabei ihre kulturelle Interpretation des Universums im Einklang mit den
Mondphasen. Hochmoderne Teleskope ermöglichen ungeahnt strahlende
Ausblicke in völliger Dunkelheit. www.yagurlitours.com.au
Inselmagie vor den Toren Brisbanes,
Minjerribah (North Stradbroke Island)
Minjerribah (North Stradbroke Island) gilt nach K’gari (ehemals Fraser
Island) als zweitgrößte Sandinsel der Welt. Direkt vor den Toren Brisbanes
gelegen, finden Besucher hier unberührte Strände und kristallklare
Buchten, üppiges Buschland und spektakuläre Kaps. An Land stehen
Begegnungen mit Kängurus und Wallabys auf dem Programm, während
sich vor der Küste Meeresschildkröten, Delfine und Wale tummeln. Minjerribah
ist bekannt als der Ort an der Ostküste Australiens, an dem sich
vorbeiziehende Wale direkt vom Land aus beobachten lassen. Hier bringt
Elisha von Yura Tours, eine stolze Angehörige der hier seit Jahrtausenden
beheimateten Quandamooka People, ihren Gästen die Kultur und Natur
ihrer Insel nahe. Die neue Bajara »Footprints« Tour nimmt Besucher
mit auf einen Streifzug über die Insel inklusive Stopps an den schönsten
Seen und Stränden. Unterwegs lauschen sie indigenen Schöpfungsgeschichten,
erleben die Flora und Fauna der Insel und lernen, köstliche
»Ugari«-Muscheln zu sammeln. www.yuratours.com.au
Ein funkelndes Märchen im Regenwald, Port Douglas
Inmitten des ältesten Regenwalds des Planeten, dem Daintree Rainforest,
zu verweilen, lässt Ehrfurcht aufkommen. Ein mit Tausenden Kerzen und
Kronleuchtern beleuchtetes Fleckchen im Herzen des grünen Wunders
exklusiv für sich zu haben, lässt das Erlebnis zu einem Märchen bei Nacht
werden. Diese Kulisse bildet den Rahmen für »Flames of the Forest«, einem
Festmahl unter freiem Himmel am Rande von Port Douglas, eingebettet
in das UNESCO-Welterbe der Wet Tropics. Sieben Gänge lassen die
Gäste auf den Geschmack australischer Zutaten und indigener Buschnahrung
in moderner Aufmachung kommen. Doch neben all dem Gaumenkitzel
lassen die Veranstalter die Gäste auch einmal tief in die indigene
Geschichte von Kaba Kada (Daintree Rainforest) eintauchen. Zwei Brüder
der hier beheimateten Kuku Yalanji erwecken ihre Kultur mittels Geschichten,
Musik und Gesang zum Leben. Während des Essens genießen die
Gäste eine hypnotisierende Vorführung, die mit der Geräuschkulisse des
Regenwalds verschmilzt. www.flamesoftheforest.com.au
Auf dem Mooloolah River im traditionellen Kanu,
Sunshine Coast
Die tiefe Liebe zum Ozean und zum Wasser in seiner Verbindung zur indigenen
Kultur zu vermitteln, ist Simon Thornalley, der 2020 Saltwater Eco
Tours gründete, ein Anliegen. Bereits sein Urgroßvater war ein Seemann,
genauso wie Simons Eltern, mit denen er als Kind um das Great Barrier
Reef und die Torres Strait segelte. Für seine Unternehmung restaurierte
Thornalley eine 100 Jahre alte Ketsch aus tasmanischem Nadelholz
namens »Spray of the Coral Coast«. Mit seinem Team aus traditionellen
Besitzern der Kabi Kabi und Gubbi Gubbi Völker und seinen Gästen
schippert er durch die Kanäle von Mooloolaba – sei es bei einer Bushtucker
Cruise mit aus der indigenen Küche inspirierten Gourmet-Happen
oder dem Sonnenuntergang entgegen bei Livemusik. Das neueste
Erlebnis von Saltwater Eco Tours weiht Gäste bei einer Kanutour in die
Geheimnisse des Mooloolah River aus indigener Sicht ein. Jedes der traditionell
gebauten Kanus ist ein handbemaltes Unikat mit einer eigenen
Geschichte. www.saltwaterecotours.com.au/saltwater-canoe-tours
Eine Nacht im Museum Queensland Art Gallery
Gallery of Modern Art, Brisbane
… und was für eine! Nach »Ladenschluss«, wenn all die Menschenmengen,
die eines der renommiertesten Kunstmuseen Australiens tagsüber
füllen, verschwunden sind, bleibt einer Handvoll von Gästen im Rahmen
der The First Artists: Exceptional Indigenous Art & Dining Experience
ein einziger kreativer Traum vorbehalten. Ein indigener Künstler, Kurator
und Geschichtenerzähler lässt hier exklusiv hinter die Kulissen der Aboriginal-
und Torres-Strait-Islander-Kunstsammlung des Museums blicken:
ein Erlebnis für alle Sinne, das mit einer »Welcome to Country«-Räucherzeremonie
und einer bewegenden Didgeridoo-Performance eingeleitet
wird. Im Anschluss begleitet First-Nations-Koch Chris Jordan mit einem
indigenen Menü durch den Abend und erzählt zu jedem Gang eine Geschichte.
www.qagoma.qld.gov.au
Qatar Airways verbindet Deutschland schnell mit Brisbane, dem idealen
Startpunkt für eine Queensland-Rundreise. Tägliche Flüge der von
Skytrax ausgezeichneten Airline gehen von Berlin, Düsseldorf, Hamburg,
Frankfurt und München aus. Alle Informationen auf www.qatarairways.com
winter/frühjahr 2024-25 reisen EXCLUSIV 71
Auf
B text
Konrad Bender
Kaperfahrt
in
Irland
72
reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Kultur | IRLAND
WER NACH IRLAND REIST, HAT OFT EINE MENGE
KLISCHEES IM KOPF. NICHT ALLE DAVON SIND UNBE-
GRÜNDET. DOCH EINE SACHE, MIT DER UNSER AUTOR
KONRAD NICHT GERECHNET HAT, SIND REIHENWEISE
WIKINGER. KLAR, DASS SICH DER MITTELALTERFAN
GLEICH AUF SPURENSUCHE BEGEBEN HAT.
Zeitreise. Im Irish National Heritage Park
in Wexford können Besucher förmlich
durch die Geschichte spazieren –
von der Steinzeit bis ins Mittelalter.
73
W
Wie kommt das denn hierhin? Vor mir steht aufgebockt
ein gut zehn Meter langes Langschiff, in seiner ganzen
Pracht. Genau, Langschiff, so wie von den Wikingern. ur
dass es mich nicht nach Dänemark, Schweden oder orwegen
verschlagen hat. Sondern nach Irland. Eine herrlich
grüne Insel mit vielen Kühen, leckerem Stout, mysteriösen
Kobolden und unzähligen Wollstrickpullis, um hier nur einige
Klischees mitsamt Baked Beans abzufrühstücken. Wikinger
allerdings zählten für mich bisher nicht dazu.
Ich bin nicht zum ersten Mal in Irland, aber zum ersten
Mal im Südosten. Ihren nfang nimmt meine kleine
Rundreise in Kilkenny, weniger als zwei utostunden von
Dublin entfernt. Hier wären wir wieder bei Klischees (im
besten Sinne), denn der gut . einwohnerstarke rt
hält ein irisches Postkartenmotiv neben dem anderen bereit.
Romantisches Schloss mit schickem Garten mitten in
der Stadt Check. Idyllischer luss, der gemütlich mitten
durch den rt mäandert Check. Reihenweise urige Pubs
mit klingenden amen wie Tynans Bridge House Bar,
Kytelers Inn oder Hole in the Wall ber sowas von
Check!
Die ganze Postkartenidylle rührt daher, dass Kilkenny
die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt in ganz Irland
ist. Das unübersehbare Kilkenny Castle wurde bereits
im . Jahrhundert als Burg errichtet. lso, nicht in heutiger
orm, aber an dem rt, wo es heute noch steht. Mitten
durch die Stadt läuft außerdem die Medieval Mile – eine
markierte Tour des Mittelaltermuseums, bei der Besucher
zu uß entweder auf eigene aust oder in einer ührung
die mittelalterlichen Highlights der Stadt entdecken können.
nd auf der Mile entdecke ich die Stadtgeschichte
uasi im Vorbeigehen. Beim Schlendern durch die Straßen
fühle ich mich tatsächlich in der eit zurückversetzt. lte,
windschiefe Häuser, charaktervolle Schaufensterauslagen,
kleine Gässchen, die in charmante Hinterhöfe führen. Das
mittelalterliche Gewusel muss ich mir nicht vorstellen,
denn Kilkenny ist auch heute noch gut bevölkert und besucht.
un aber kurz ins Schloss. uf den ersten Blick wirkt
der alte Kasten durch die massive Bauweise und das
durchgehende Grau der großen Steinblöcke fast schon
74
reisen EXCLUSIV
abweisend. Doch als ich den Innenhof betrete, habe ich
kurz das Gefühl, ich wäre hier in einem Bridgerton-Set gelandet:
Im Sonnenlicht zeigt das Gemäuer seinen Charme
und kommt durch den Kontrast zur weitläufigen Grünanlage
richtig zur Geltung. Das Innenleben erkunde ich im
Rahmen einer ührung und tauche so ein in die jahrhundertealte
Geschichte des Bauwerks, an dem gleichsam die
Geschichte der Engländer in Irland nachvollziehbar wird.
Errichtet wurde Kilkenny Castle nämlich von William
Marshal, der als größter aller Ritter galt und eine der
reichsten Erbinnen seiner eit, Isabel de Clare, ehelichte.
Deren Vater, Richard Strongbow de Clare, hatte eine irische
Prinzessin geheiratet und in deren amen einen erfolgreichen
eldzug auf der grünen Insel geführt. Danach,
etwas verkürzt ausgedrückt, sind die Engländer einfach
nicht mehr gegangen. nd das Schloss blieb noch bis 6
in der Hand einer englischen delsfamilie.
ber Moment mal Bei Kilkenny klingelt bei mir doch
noch was Ganz richtig, unter dem Stadtnamen wird in
Deutschland ein malziges Red le vertrieben. Doch hier
vor rt ist mir noch weit und breit kein einziges Schild
der Marke untergekommen. Die Marke Kilkenny wurde
für den nicht-irischen Markt entworfen. Hier in Irland
kennt man das Bier nur unter seinem eigentlichen amen
Smithwicks, erklärt mir Ignacio Peregrina, Manager des
Smithwicks-Museums in Kilkenny. Die bereits in den
6er-Jahren aufgekaufte Brauerei zog zwar 4 nach
Dublin um. Doch vor rt in Kilkenny können Interessierte
immer noch die Smithwicks Experience besuchen,
eine gut einstündige Tour mit reichlich Infos zur Brauereigeschichte
und dem Geheimnis der roten arbe. Klar,
natürlich mit anschließender Verkostung. Die auch ich mir
schmecken lasse.
Die Wikinger aber finde ich in Kilkenny nicht. Dafür
muss ich meine Reise ein gutes Stück weiter nach Süden
fortsetzen, an den usammenfluss von Suir und Barrow.
Gar nicht weit von der Küste entfernt. Hier liegt die fünftgrößte
Stadt der Republik: Waterford. Ich komme an in
einer geschäftigen Stadt mit einem nicht minder geschäftigen
Hafen. Der rt ist aber nicht von den Iren oder den
Engländern gegründet worden, sondern von norwegiwinter/frühjahr
2024-25
Kultur | IRLAND
IM SONNENLICHT
ZEIGT DAS GEMAUER
SEINEN CHARME .
..
In Kilkenny ist die mittelalterliche
Vergangenheit noch heute greifbar.
Dazu zählt auch die Braukultur. Der
Exportschlager ist Smithwick‘s, aber
auch Pubs wie das Kyteler‘s Inn
brauen ihr Hausbier.
75
DEN GRUNDSTEIN
..
F UR DEN HEUT IGEN
LEUCHT T URM LEGTE
WILLIAM MARSHAL .
Im Herbst durchforsten viele Esten die Wälder nach Pilzen. Die besten Spots sind wohl gehütete Geheimnisse.
Und dass die Wälder Estlands wirklich wild sind, zeigen ihre Bewohner: Hier leben immer noch Wölfe, Bären und Elche.
76
reisen EXCLUSIV
frühling 2023
Kultur | IRLAND
Wie kein anderes Gebäude in
Waterford steht der kreisrunde
Reginald‘s Tower für die Wikingervergangenheit
der Stadt.
Fotos: Konrad Bender, Mark Wesley, Celtic Routes, Peter Grogan/Emagine, Fáilte Ireland, Bjoern Alberts/shutterstock.com, Adrian Pluskota/shutterstock.com; Illustration: Barashkova Natalia/shutterstock.com
schen Wikingern. nd diese haben ihn Verafjrr genannt.
Erst später wandelte sich der Name nach und nach
ins englische Waterford. »Der Ortsname bezeichnet einen
sicheren Hafen zum Überwintern, wörtlich so viel wie
›Winterfjord‹. Die Wikinger aus Norwegen ließen sich hier
im 9. Jahrhundert nieder und schufen einen befestigten
Hafen als Rückzugsort, dröselt mir Stadtführer Jack Burtchaell
den historischen Hergang auf. »Von hier aus hatten
die Wikinger Zugang zu einem gigantischen Wasserstraßennetzwerk,
das ein Drittel aller Flusskilometer in Irland
ausmacht.« Es zeigt sich einmal mehr: Lage, Lage, Lage.
Noch heute ist die strategische Bedeutung der Stadt
am Reginalds Tower ablesbar: ein massiver, kreisrunder
Steinturm mit drei Stockwerken, prominent platziert genau
im Scheitel der lussschleife des Suir. Der Turm ist
die erste Befestigung aus der Wikingerzeit, wurde im
Laufe der Jahrhunderte aber immer weiter ausgebaut. Im
Inneren finde ich ein kleines, aber aussagekräftiges Museum
zur Stadtgeschichte und vor dem Turm steht die
Langschiff-Replik, die ich nun bestaune. Darauf über den
Ozean, das stelle ich mir wirklich beeindruckend (und
angsteinflößend) vor. Ganz in der ähe befindet sich auch
noch das Mittelaltermuseum der Stadt, doch dafür habe
ich jetzt keine Zeit.
Denn nur ein paar Schritte weiter werde ich auf ein
Schild aufmerksam: »King of the Vikings«. Die Versprechung
lockt mich durch eine kleine Pforte, hinter der mich
eine waschechte Schildmaid erwartet – mit Gewandung,
Schwert und Rundschild, das ganze Programm. Gemeinsam
mit einer Gruppe folge ich ihr in ein Langhaus, wo
mir eine VR-Brille über die ugen gezogen wird. Eine kurze
Einweisung später dauert es nicht lange, bis mich ein
übel gelaunter Wikinger anschreit. »Ich habe diese Stadt
gegründet und mir das Land zu untertan gemacht!« Es
spricht Ragnar, nach dem der Reginalds Tower benannt
ist und der wohl wirklich Waterford gegründet hat. Gut
Minuten entführt mich die packende VR-Präsentation
in die Vergangenheit und bewegt sich dabei gekonnt auf
dem schmalen Grat zwischen Wahrheit und Unterhaltung.
Beim Verlassen der Hütte vergewissere ich mich kurz, dass
ich mich auch wirklich wieder in der Gegenwart befinde.
Von Waterford geht es weiter zum dritten Stopp meiner
touristischen Plünderfahrt: dem Küstenort Wexford.
Dort angekommen besuche ich dann den Irish National
Heritage Park. Das 14 Hektar große Freilichtmuseum gewährt
mir einen Gang durch all die Epochen, in denen die
Menschen hier in Irlands Südosten gelebt haben. Angefangen
in der Bronzezeit. Ich aber bin ja nun auf der Suche
nach den Wikingern. Und auch hier in Wexford haben sie
sich niedergelassen, die große Bucht bietet ausreichend
Schutz vor dem Zorn der wilden See. In einem kleinen Wikingerdorf,
das im Museum rekonstruiert wurde, lässt sich
die Lebensweise der ordmänner gut nachempfinden –
insbesondere die ständige Nähe zum Wasser, um schnell
in See stechen zu können.
Zum Abschluss unternehme ich noch einen Abstecher
zum Hook Lighthouse. Mit seinen schwarzen und weißen
Streifen ist der runde Leuchtturm unübersehbar und
blickt wie ein einsamer Wärter an der Spitze einer Landzunge
auf die irische See hinaus. Auch dieser Ort atmet
Geschichte, wie mir Leuchtturmführer Jon Pearce erzählt.
»Schon im Frühmittelalter haben walisische Mönche hier
ein Leuchtfeuer entzündet. Den Grundstein für den heutigen
Leuchtturm legte aber William Marshal.«
Da treffe ich ihn schon wieder, den größten aller Ritter.
Die Ankunft der Engländer markierte auch das Ende
der Wikinger in Irland. Doch durch Namen und Städte
sind sie immer noch gegenwärtig. Und auch meine Zeit
in Irlands historischem Südosten geht zu Ende. Auf der
Spitze des Leuchtturms angekommen lasse ich den Blick
noch einmal über die heute trügerisch ruhige See schweifen.
ahezu alle Schiffe, die von Europa nach merika
fuhren und fahren, kommen hier vorbei«, erklärt mir Jon.
Ich genieße noch eine Weile den Ausblick über die unvergleichlichen
Steilklippen und das Meer und lasse mir den
Wind um die Nase spielen.
INFO Der historische Osten lohnt sich auch für erfahrene
Irland-Reisende und glänzt insbesondere in der Nebensaison.
Am besten lässt sich die Region mit dem
Auto erschließen. Nach Kilkenny, Waterford und
Wexford gibt es aber auch direkte Zugverbindungen
von Dublin, dem nächsten Flughafen.
www.ireland.com/de-de
Mehr über die Grüne Insel
Irland lesen? Dann schaut mal
hier vorbei:
www.auf.reise/irland
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
77
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BAndreas Dauerer
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or
Not!
78 reisen EXCLUSIV
Insel | BELIZE
Die Karibik wird
häufig auf Meer,
Reggae und Rum
reduziert. Mitunter
stimmt das
natürlich, aber
gerade in BELIZE
kann man viel
mehr unternehmen,
als nur laid back
auf den vorgelagerten
Cays am
Strand zu liegen.
Sich auf die Spuren
der Mayas begeben
etwa und nebenbei
handgemachte
Schokolade nach
alter Tradition
probieren.
winter/frühjahr 2024-25
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BELIZE | Insel
Mein Oberkörper schwingt schnell vor und zurück. Vor
und zurück. Immer wieder. In meinen Händen halte ich
einen länglichen schwarzen Stein, mit dem ich die dunkle
Masse unter mir so lange malträtiere, bis sie weicher
und immer weicher wird und bald nur noch ein dunkelbrauner,
leicht zähflüssiger Schokoladenfilm auf der
halbmondartigen Lavaschale übrig ist. Von den Kakaonibs,
geschälte und zerkleinerte Kakaobohnen, ist nun
nichts mehr zu sehen, ihnen ist es durch mein Einwirken
doch auch so warm geworden, dass sie sich allmählich
verflüssigt haben. un schwitze ich wirklich. icht unüblich
für die Karibik, könnte man meinen. Die ußentemperatur
hat aber angenehme 28 Grad, die Sonne lugt
immer wieder hinter den weißen uellwolken hervor
und weil wir in der ähe des Küstenörtchens Hopkins
sind, weht auch immer eine leichte Brise.
Handgestoppte fünf Minuten habe ich mich bis dato
unter die hiesigen Schokoladenproduzenten gemischt, etwas
ungelenk womöglich, achte ich doch auch noch darauf,
dass – Stichwort: nicht mitdenkender Tourist – meine
helle Hose und mein weißes Hemd nicht vollends mit
Schokolade gebatikt werden. Wobei, der dunkle Kakao
riecht so verführerisch, vielleicht wäre es doch noch eine
berlegung für die bendgestaltung. Von der aber bin
ich momentan ziemlich weit entfernt, schließlich möchte
ich den kleinen Kakaofluss nicht mit meinen Schweißperlen
verdünnen. Manche mögen ja Salz in der Schokolade,
ich gehöre jedoch nicht dazu, vom hygienischen spekt
ganz zu schweigen.
In der Schokoladenfabrik Che’il Mayan Chocolate darf man selbst Hand anlegen: Kakaonibs im Rohzustand (links) und im Endergebnis (rechts).
Vorher besucht man die Plantagen unter fachkundiger Anleitung (Mitte).
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Insel | BELIZE
INSEL | Fidschi
Ian Craig ist eine Legende im kenianischen
Naturschutz – und ein überaus
netter Kerl obendrein.
Ian Craig ist eine Legende im kenianischen
Naturschutz – und ein überaus
netter Kerl obendrein.
Karibik ist immer laid back!
Auch beim Schaukeln. Hier startet der
Urlaub echt schwungvoll!
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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Eine Stele in Hopkins (links) zeigt einen Maya-Adligen. Früher fuhren
diese mit allerlei bewusstseinserweiternden Substanzen durch das
Höhlenlabyrinth von Barton Creek (rechts), heute eine schöne
Paddeltour vorbei an mächtigen Stalaktiten und Stalagmiten.
Am Tempel in Xunantunich wurde das
alte Fries teilweise rekonstruiert. Wer
nach oben steigt, erhält einen wunderbaren
Blick über die Ruinen bis hinüber
nach Guatemala.
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reisen EXCLUSIV
Insel | BELIZE
arciso grinst jedenfalls, während er mir ein bisschen
braunen ucker auf den Lavastein streut. Schön weitermachen,
sagt der Chocolatier. Ich tue, wie mir geheißen,
und bemerke, dass mich hinter ihm noch zwei Menschen
angrinsen. Von einem Plakat. Prinz William und Herzogin
Kate haben die Schokoladenfabrik Cheil Mayan ebenfalls
schon besucht. Bestimmt durften sie auch Hand anlegen
und schwitzen, während sie die Kakaobohnen verflüssigten,
mit ucker und etwas vorher abgeschöpftem Kakaoöl
wieder anreicherten, um den Kakao anschließend
in eine Eiswürfelform zu gießen.
Die kleinen Rechtecke füllen sich sogleich mit
dunkler Schokolade. ufrieden packt arciso die orm
ins Kühlfach. So hätten damals die Mayas Schokolade gemacht.
lso zumindest bis zum Part mit dem Kühlfach.
uch hätten sie die Rohschokolade mal eben bis zu neun
Stunden unentwegt mit dem Lavanudelholz bearbeitet.
Denn je länger sie die Schokolade zerkleinern, desto feiner
wird sie. In jedem all wirkt das schwarze Gold antioxidativ,
ist also gut für den Körper. Wirklich verarbeitet
wird Schokolade hier in Belize nicht. Ein bisschen Zucker,
wegen der europäischen Gaumen auch ein wenig Milch,
viel häufiger aber kommt sie ohne usätze aus. Der Chocolatier
selbst würde jeden Tag Kakaonibs essen, so als
Snack zwischendurch.
Die Mayas jedenfalls haben in Ermangelung des Kühlschranks
Schokolade in flüssiger orm getrunken, gerne
mit etwas Wasser verdünnt. Tatsächlich schmeckt das
nicht nur gut, es scheint auch antitranspiratorisch zu wirken,
zumindest, wenn man es lauwarm trinkt. Ich jedenfalls
muss nicht mehr ganz so schwitzen, freue mich aber
auch, wenn der Chef-Chocolatier, Julio Saui, mir gleich
noch ein bisschen dunkle Schokosoße über mein Essbananen-Dessert
gießt. m die 6. Kilo Kakaobohnen ernten
sie hier pro Jahr. Daraus werden neben der klassischen
Essschokolade auch Trinkpulver, ibs und ufstriche
hergestellt und, schließlich sind wir in der Karibik,
auch Rum mit Schokolade gibt es zu kaufen. uf die Herstellung
in ursprünglicher Machart der Vorfahren
legt Julio größten Wert. Deshalb arbeiten wohl in der
Schokoladenfabrik Cheil Mayan nur achfahren der
Mayas.
Wird man etwa im orden liegenden Mexiko noch
auf Schritt und Tritt mit der Mayakultur verfolgt, muss
ich sie hier in Belize doch etwas gründlicher suchen. Je
näher ich zur Grenze nach Guatemala fahre, desto lebendiger
werden ihre eugnisse. Wer also nach Tikal in Guatemala
fährt, könnte auch an den Ruinen unantunich
hier in Belize haltmachen. Das kleine San Ignacio ist bestens
auf Besucher eingestellt. Tolle Restaurants, schicke
Hotels. Gut zehn Kilometer weiter draußen stehen die
alten Tempelanlagen mit riesigen Pyramiden bereit, die
es zu erklimmen gilt, vorausgesetzt, man leidet nicht
unter Höhenangst und kann steilen Treppen etwas abgewinnen.
ben vom Tempel jedenfalls habe ich einen
unvergleichlichen usblick über die Ruinen mit ihren
sechs Plazas, klar, aber auch über die Baumkronen des
Dschungels hinüber nach Guatemala.
Einen Guide zu nehmen, lohnt sich. So erfahre ich
nicht nur etwas über die Kultur, über das Ballspiel und
die doch sehr archaisch-grausamen Menschenopfer, mit
denen die Mayas die Götter gnädig stimmen wollten –
unter anderem wurde 6 eine Grabkammer entdeckt,
in denen die Mayas einen gesunden jungen Mann samt
Jaguarknochen beerdigt haben, was auf sehr hohen del
schließen lässt –, sondern auch über die Vegetation. Es
geht an Mahagoni- und vocadobäumen ebenso vorbei
wie an edern, und natürlich gibt es Pflanzenarten, die
ausgesprochen giftig sein können und von den Mayas
auch genau für diese wecke verwendet wurden.
Wem nach dem Pyramiden-Kraxeln womöglich der
Sinn nach schattiger Entspannung steht, für den lohnt
sich die ahrt nach Barton Creek. Von dort erstreckt sich
ein kilometerlanges Höhlenlabyrinth, das rund einen
Kilometer mit dem Kanu befahren werden kann. Selbstverständlich
nur mit Stirnlampe. Das Manövrieren durch
eine von Stalaktiten und Stalagmiten verhangene Durchfahrt
und deren kunstvoll verschnörkelten ormationen
ist zwar ein optisch wunderbares Erlebnis, aber mitunter
machen sie den Weg zur Herausforderung. Die Tatsache,
dass sich die Mayas mit nur einer fackelähnlichen Kerze
an das Erkunden gemacht haben, macht klar, dass sie der
Höhle eine ganz besondere Bedeutung zukommen ließen.
Das blasse Licht warf schemenhaft Schatten an die elsen
und wenn die Insassen auch noch mit einigen bewusstseinserweiternden
Substanzen aufgeladen waren, kann
ich mir nur zu gut vorstellen, dass sie hier zum Schluss
kommen mussten, dass sie in den Höhlen von tanzenden
Göttern bei jedem einzigen Paddelzug verfolgt wurden.
Dass nicht immer alles gut ging, davon zeugen verkalkte
Knochen und ein Schädel, der derart schön an einem
elsvorsprung liegt, dass böse ungen behaupten
könnten, er wäre genau dort hindrapiert worden (was der
Guide naturgemäß bestreiten wird). In der Höhle kehrt
dann aber beinahe vollkommene Ruhe ein. Schalten alle
Paddler das Licht aus, sieht man im wahrsten Wortsinn
nichts mehr. Keine tanzenden Schatten und nur die Stille
umgarnt uns. b und an hören wir ein paar Tropfen,
die auf die Wasseroberfläche patschen und sich anhören,
als würden irgendwoher Stimmen kommen. Eine kleine,
dunkle Sinfonie, derer ich mich nicht so recht entziehen
kann, selbst mit dem Wissen, dass außer unseren Booten
niemand mehr in der Höhle ist.
Zurück in Hopkins geht es dann eher »klassisch«
karibisch zu. Ein Cuba Libre hier, ein Rumpunch da,
im Hintergrund wummert ein bisschen Ziggy Marley
aus den Boxen. Bunte Hängematten wehen zwischen
wild gebogenen Palmen und das Meer bricht mit eini-
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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BELIZE | Insel
Dieses Restaurant
hat einen besonders
sympathischen
Namen:
Ella! (So heißt
ja auch unser
Verlag.) Ach ja,
unbedingt die
hausgemachte
Kokossuppe mit
Fischeinlage
probieren.
Guter Rum ist aus der lokalen Cuisine nicht wegzudenken –
und in großer Vielfalt auch im Supermarkt vorhanden.
gem Getöse an den Strand. Hier an der Küste von Hopkins
leben auch die Garifuna, eine ethnische Minderheit,
deren Vorfahren aus Afrika stammen. Die rund 500 von
ihnen führen ihre eigene Kultur und Musik, ihren Tanz
und, natürlich, auch die karibische Küche weiter fort. Jetzt
haben wir wieder Waschmaschinenwetter und Kimena
zeigt mir, wie eines der traditionellsten Gerichte zubereitet
wird: Kokossuppe mit Fisch, genauer: Barrakuda.
Ich höhle die Kokosnuss mit einer Art quergespannten
Saftpresse aus, die so scharf ist, dass ich mich nach zwei
Rumcocktails doch konzentrieren muss, um nicht meine
Finger mit hineinzudrechseln. Fünf Stück, zehn Hälften,
zehnmal Waschgang für mein Hemd. Kimena schwitzt
die Zwiebeln an, dann kommen Okra, Knoblauch, Paprika
und der Fisch mit in den Topf zum Kokossud und als
Zugabe zum Schluss auch ein paar Kochbananen. Was
soll ich sagen? Frisch, gut und schmeckt hervorragend.
Das Gericht ist so einfach wie alles hier, denke ich.
Sinnbildlich steht es für mich stellvertretend für die Karibik.
Gastfreundschaft, Neugier auf Fremde, man darf
sein, wie man ist, und lässt genau das auch seinen Mitmenschen
angedeihen. Das Leben und die Menschen
meinen es hier gut mit mir. Selbstverständlich weiß ich,
dass ich nur auf der Durchreise bin, aber dieser Moment,
das darf ich verraten, stellt sich früher oder später bei
jedem Besucher in der Karibik ein. Irgendwann packt
er dich, verlangsamt dich, zeigt dir, dass es auch anders
geht. Einmal im Moment leben wollen und genau darin
verharren. Nicht an gestern oder morgen denken. Das
kann sehr heilsam sein, möchte ich all jenen zurufen,
die diese Zeilen lesen. Entspannend sowieso, schließlich
sind wir ja doch ein bisschen im Urlaub. Bei mir funktioniert
es jedes Mal. Vor allem hat es den großen Vorteil,
dass mit der Gelassenheit auch die Zufriedenheit steigt.
Fallenlassen, Leichtigkeit, Sonne, Meer und, ja, auch
Rum sind die Ingredienzen der Karibik. Plus die Kultur
der Mayas, der Garifuna und mal eben das zweitgrößte
Barrier-Riff, wenn wir konkret von Belize sprechen. Das
ist schon eine ganze Menge, möchte ich meinen – und
unbedingt erlebenswert.
INFO
Belize Tourism Board info@belizetourismboard.org,
Tel.: +501 227-2420, www.belizetourismboard.org
ANREISE Da es keine Direktflüge aus Europa gibt,
fliegt man von Deutschland aus mit einem Zwischenstopp
in den USA nach Belize.
BESTE REISEZEIT In den Wintermonaten zwischen
Dezember und Mai, anschließend beginnt die Regenzeit.
Dann steigt auch die Gefahr für Hurrikans.
Mehr über den Karibiktraum
Belize lesen? Dann schaut mal hier
vorbei:
www.auf.reise/belize
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
SPORT
ICE, ICE, BOJE
Eisbaden liegt im Trend. Immer mehr Menschen tauchen ab, um Körper und Geist wieder in Schwung
zu bringen. Doch eines sollte man bei einem Bad im eiskalten Wasser nie vernachlässigen – die
Sicherheit. Dafür sorgt die Boje von Restube, die an einem Gürtel um die Hüfte geschnallt wird und
im Wasser zusätzlichen Auftrieb gibt. Wer eine Pause braucht, lehnt sich über die aufgeblasene Boje,
und der Kopf bleibt sicher über Wasser. Übrigens auch in warmen Gewässern. Ideal zum
Schnorcheln! Um 40 Euro, www.restube.com
Fotos: Barbara Anderl, Restube, Montblanc, Canetti / shutterstock.com
HARTE SCHALE
Sportlich schnell und stylish unterwegs ist man
mit dem Trolley in Winterlandschaftsoptik von
Montblanc. Der Koffer aus elfenbeinfarbenem
Polycarbonat ist besonders leicht und kann als
Handgepäck mit an Bord genommen werden.
Lästiges Warten am Gepäckband ist mit diesem
Flitzer nicht nötig. 1.100 Euro,
www.montblanc.de
LÄUFT DOCH!
Eine Runde laufen gehen, das kann streckenmäßig alles heißen. Man trabt um den Park
und ist eine halbe Stunde später wieder zu Hause. Oder trainiert für einen Marathon.
Und läuft also wirklich sehr große Runden, bei denen man an manchen Tagen bis zu
42,2 Kilometer zurücklegt. Doch wie auch immer es um die eigene Kondition steht –
wer eine Passion fürs Laufen hat oder anderen einfach sehr gerne beim Schwitzen zuschaut,
sollte sich folgende
Termine für 2025 unbedingt merken: Eine Reise wert sind
der Marathon in Tokio am 2. März, der Marathon de Paris am 13. April, der Boston-
Marathon am 21. April, der Marathon in London am 27. April, der Berlin-Marathon am
21. September, der Chicago-Marathon am 12. Oktober und der berühmte Marathon in
New York City am 2. November 2025.
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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FERNWEH | Kenia
MAHA
RAD
SCHA
86 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Sport | INDIEN
text & fotos
BThorsten Brönner
Wer eine Radreise durch Indien unternimmt, wird diese so
schnell nicht vergessen. Besonders intensiv ist eine Fahrt durch den
Bundesstaat Rajasthan. Hier mischen sich kulturelle Höhepunkte mit
der freundlichen Lebensart der Inder. Der Subkontinent ist bunt,
schrill, altmodisch, modern und steckt voller Überraschungen.
Feierabend! Wo ginge das
stilvoller als an der Festung Kumbhalgarh?
Findet übrigens auch die Unesco und hat
diesen Ort zum Weltkulturerbe erklärt.
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Prächtige Paläste,
schöne Seen, reiche
Kulturgeschichte –
dieser Mix macht
Udaipur so attraktiv.
Der Moment, dem ich seit Monaten
entgegenfiebere, beginnt mit einem
Sonnenstrahl. Er fällt golden durch
die Scheibe meines Schlafwagens
der Indian Railways. Die ganze
acht über sind wir vom wuseligen
eu-Delhi auf das Land hinaus gerattert.
Jetzt erstrahlt das Grün von
Rajasthan und die herbeigesehnte
Reise beginnt. . ovember. Die Morgensonne malt
Konturen auf Sträucher und Bäume, hinter denen die
Berge des ravalligebirges emporsteigen.
Geschichte trifft auf Bollywood
nser indischer Guide Harish Kumar hetzt durch die
Waggons und drängt alle neun Radler der Reisegruppe,
an der nächsten Station daipur auszusteigen. Die Stadt
im Süden Rajasthans glitzert als eine der Perlen Indiens.
m fer des Pichhola-Sees tauchen wir in eine Bollywoodkulisse
ein. Die ugen springen von einem Detail
zum nächsten, die Kamera klickt unaufhörlich. Elf Paläste
umringen den See, Hügel tragen weitere Prachtbauten.
daipur, einst entrum des Mewar-Reichs, beherbergt
noch heute den adeligen Maharana in seinem
Stadtpalast. Venedig des stens und Stadt des Sonnenaufgangs
– diese Beinamen schmücken daipur zu Recht.
ach einer Bootsfahrt und Palastbesichtigung entern
wir unsere Bikes. Drei rauen und sechs Männer starten
die Tour. Harish Kumar navigiert uns vom Pichhola-See
ins wimmelnde Stadtzentrum. Ein Bienenschwarm aus
utos, Mopeds, Radfahrern und ußgängern umschwirrt
uns. Wir halten einfach drauflos, lassen den Verkehr
um uns herum fließen. Die Stimmung knistert: winken,
bremsen, schauen und warten auf die achzügler.
ördlich des entrums bettet sich ein zweiter See in
die Landschaft, der ateh Sagar. Wir rollen am fer entlang,
vorbei an Pferdegespannen und Haltern von Dromedaren,
die auf Kundschaft lauern. Mein Blick wandert
zum See, zu den Palmen und den Bergen des ravalligebirges,
unserem nächsten iel. Der bschied von daipur
wird schwerfallen, doch die Vorfreude auf neue benteuer
kribbelt. Jeder Tag verspricht berraschungen, mal
durch Bauwerke, mal durch Menschen, mal durch die
Natur.
Begegnungen im Aravalligebirge
nderentags stoppt unser roter Reisebus an einer Straßenkreuzung
in Iswal. In dem Gefährt überbrückt unsere
Gruppe Passagen zwischen den Reisehöhepunkten.
Heute stehen gleich mehrere an. Während die Begleitcrew
die Räder am Straßenrand aufreiht, nutzen wir die
Gelegenheit, die Radflaschen mit Wasser aufzufüllen.
Bei der bfahrt hängt Morgendunst über der trockenen
Landschaft. Dieser lichtet sich nach wenigen Kilometern.
Die sphaltstraße zieht sich in mehreren Geländestufen
hinauf ins ravalligebirge. Es gibt immer etwas zu
sehen: Mopeds, teils mit einer ganzen amilie beladen,
winkende ußgänger, Tiere, die die ahrbahn kreuzen.
lüsse, Seen und kleine Wälder säumen die malerische
Landschaft.
Die Route schlängelt sich durch kleine elder. Bauern
ziehen mit ihren chsengespannen den Pflug durch die
trockene Erde. eugierige ffen turnen in den Bäumen
herum. In jede Etappe baut der Guide Harish Kumar
Stopps in den Dörfern ein. Die Crew im Bus fährt vor und
bestellt an einem Marktstand Chai-Tee. Wir sind stets
mitten im Geschehen. ach und nach kommen mehr
Passanten hinzu und fragen nach dem Woher und dem
Wohin nd irgendwann kommt immer die Bitte, ob sie
ein oto von uns machen können. Klar!
Festung aus einer anderen Zeit
achmittags beziehen wir am Rand der Stadt Kumbhalgarh
die nterkunft für die nächste acht. Harish
gönnt uns eine Stunde zum rischmachen. Dann fahren
wir mit Tuk Tuks einem weiteren Höhepunkt entgegen –
der estung Kumbhalgarh. Sie diente dem Rana von Mewar
als Bollwerk gegen den vordringenden Islam und
zum Schutz vor verfeindeten Rajputen-Staaten. Die nlage
wird von einer 6 Kilometer langen, zwölf Meter
hohen und acht Meter breiten Mauer geschützt. Derart
behütet ragen darin 6 Tempel auf. usammen mit anderen
Bergfestungen in der Region zählt das real zum
nesco-Welterbe. ur einmal nahmen einde das Bollwerk
ein – wegen Wassermangels.
Staunend wie ein Kleinkind folge ich dem Guide vom
Tempelareal ins Herz der nlage. Während die unteren
Teile bereits im Schatten liegen, erstrahlen die höher
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winter/frühjahr 2024-25
Sport | INDIEN
Woher?
Wohin?
winter/frühjahr 2024
reisen EXCLUSIV
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INDIEN | Sport
Die
Reise
Der König der Savanne teilt sich die Morgensonne mit einem
Langschwanzwürger (oben). Touristen können die letzten Nördlichen
Breitmaulnashörner im Ol Pajeta Conservancy aus der Nähe betrachten –
hier Najin unter Aufsicht der Keeper.
rauscht
dahin ...
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024
Überholmanöver unnötig: Die Landstraßen sind
wie zum Radfahren gemacht. Und außerdem oft
verkehrsarm.
gelegenen Bastionen im weichen Licht der bendsonne.
uf dem Hauptturm haben sich rund Inder versammelt.
Gleich versinkt die Sonne über den bewaldeten
Gipfeln des ravalligebirges. Der Horizont flammt orange
auf, die Sonne verfärbt sich zu einem roten Ball. uf dem
Weg zum Haupttor des orts bin ich der letzte Tourist.
wei rdner mahnen zum Weitergehen. Ich kann mich
schwer von diesem magischen rt losreißen.
Pushkar Festival
Die Reise rauscht dahin. m fünften Tag radeln wir
durch die Snake Mountains nach Pushkar, einem bedeutenden
Wallfahrtsort für Hindus. uf der einen Seite
der Stadt laufen die Berge aus, gegenüber beginnt
die Wüste Thar. Man nennt sie auch die Große Indische
Wüste. Sie reicht im Westen bis Pakistan. m
fer des Sees im Herzen der Stadt pulsiert das Pushkar
estival, das sich nach der Vollmondphase richtet.
Wir schlendern über eine ebenstraße. berall
Sand, überall neue Eindrücke – geschmückte Pferde,
elte, Karussells und Buden. Doch trotz der ständigen
blenkung heißt es wachsam bleiben: Dromedargespanne
halten unbeirrt ihren Kurs.
Indische Musik locken uns weiter. Die acht senkt
sich über das estival und hüllt alles in eine mystische
tmosphäre. ach einem Besuch im wichtigsten Brahma-Tempel
der Welt erreichen wir den heiligen Pushkar-See.
Er ist umgeben von Ghats (Badestellen). Drei
aus unserer Reisegruppe bekommen eine Privatzeremonie.
Ein Einheimischer rezitiert auf Englisch Phrasen, die
von langem Leben, Glück für mich und meine amilie
sprechen. Ich wiederhole die Worte wie ein Papagei, ohne
ihren genauen Sinn zu verstehen. Der Mann malt mit
arbpulver ein Symbol auf meine Stirn und bittet, Salz
und Rosenblätter in den See zu streuen.
Durch die indische Provinz radeln
ach einer acht im Wüstencamp brechen wir bei dunstigem
Licht zur längsten Etappe auf. Meine ahrradreifen
schlingern im Sand. Er bleibt am Stadtrand zurück. Der
Landstrich lechzt unter der extremen Trockenheit. Im
Sommer brennt die Sonne mit bis zu 4 Grad. Heute, am
. ovember, haben wir angenehme 6 Grad, begleitet
von einem leichten Gegenwind. Kühe, Wasserbüffel und
Hunde streunen auf der Straße umher. Wir kommen an
einer Baustelle vorbei. Junge rauen wie Männer, teils
mit Kind im rm, arbeiten im Straßenbau. Radler aus
dem fernen Europa sind eine willkommene rbeitspause.
nsere Radlerkarawane zieht von Dorf zu Dorf, gefühlt
von einem Marktstand mit Chai-Tee zum nächsten.
achmittags dürfen wir den rbeitern eines Marmorbetriebs
zusehen. us der Region stammen die Marmorsteine
des Taj Mahal – jenem Wahrzeichen Indiens, das
wir im Reisefinale besichtigen wollen. Jeden Tag kommen
wir ihm auf unserem ordostkurs ein Stück näher.
achmittags stoppt Harish plötzlich mitten im irgendwo
der indischen Provinz. Super! Ihr habt hundert Kilometer
geschafft. Hier endet die ahrt für heute. nser
Busfahrer hält am Straßenrand und kocht in einem Topf
Chai-Tee. Mit einem Lächeln erzählt er mir: ls ahrer
in Indien braucht man drei Dinge. Erstens gute Bremsen,
zweitens laute Hupe, drittens viel Glück.
Von Elefanten zu Affen
Jeder Tag in Rajasthan überrascht mit neuen Eindrücken.
In Jaipur, der Pink City, legen wir einen radfreien Tag
ein. Morgens geht es hinauf zum ort mber, einem typischen
Beispiel der hinduistischen Baukunst. Es thront
oberhalb des Maota-Sees und nimmt einen ganzen Hügel
ein. Hinter den massiven sandfarbenen Mauern verbirgt
sich ein prunkvoller Palast.
Die Geschichte des ort mber reicht bis ins 6. Jahrhundert
zurück, als Raja Man Singh I., ein eldherr des Mogulkaisers
kbar, den Bau in uftrag gab. Heute tragen bunt
bemalte Elefanten Touristen den Hügel hinauf, schnaufend
unter der nstrengung. Wir erklimmen die breiten Treppen
zu uß und staunen über die hügelige Landschaft, die
reich verzierten assaden und die weitläufigen Innenhöfe.
Von hier aus sind es 6 Kilometer bis zu einem ganz anderen
Reisehöhepunkt – dem Sariska-ationalpark.
Indischer Game Drive
Morgens um 6. hr verlassen wir bei kühlen 6 Grad
mit zwei kleinen Jeeps das Resort Sariska Tiger Heaven.
lle haben Jacken an und Wolldecken übergeworfen. Erste
ntilopen zeigen sich außerhalb des Parks. Gestern
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trieb uns bei einem achmittagsspaziergang Leopardengebrüll
zurück ins Resort. Heute beginnt der sichere
Game Drive.
Die ahrer ziehen im ationalpark ihre Kreise. Wir
erspähen viele Tiere: ilgauantilope, xishirsch, Buntstorch,
Stelzenläufer und Blauer Pfau – der Wappenvogel
Indiens. Im Park streifen Leoparden und Tiger
umher. Einen wollen wir aufspüren.
unknachrichten führen uns zu einem Mopedfahrer.
Der in Tarnfarben gekleidete Mann hat einen der
getrackten Tiger im nterholz aufgespürt. nbewaffnet
steigt er von seinem Gefährt und läuft in die Büsche hinein.
Der Guide im ahrzeug sagt: Die Tiger sind streng
geschützt. Es ist hier noch nie etwas passiert. Ich frage
mich, ob das Wildtier das auch weiß. ndere Jeeps treffen
ein, Regen fällt. Minuten angespanntes Warten.
Dann plötzlich prescht ein riesiger Königstiger hervor,
überuert den Weg und verschwindet wieder wie eine
Geistererscheinung. Ich bin so überrascht, und das Ganze
geht so schnell, dass ich kein einziges oto schießen
kann. ber Wahnsinn – wir haben einen Königstiger gesehen.
Seit fünf Tagen im Park die erste Sichtung. Es ist
ST- VRJ, ein fünf Jahre altes Männchen.
Radfahren im Tigergebiet
Tiger fressen alles, was sie bekommen: ntilopen, Wildschweine,
Rinder, iegen, Hunde, ffen, manchmal
Menschen. ach drei Stunden im Park fahren wir zurück
zum Resort und bereiten uns auf die Etappe vor. Harish
ist ein Guide, dem wir seit acht Tagen blind vertrauen.
Doch als er sagt, wir radeln gleich durch das Tigergebiet,
kommen uns ernste weifel. Im Jeep mag die Begegnung
mit dem bis zu Kilogramm schweren Raubtier ja ein
benteuer sein – aber auf dem Rad wünscht man sich
andere Tierbegegnungen.
In einer langen Kolonne folgen wir Harish in den
Park. Wieder spähen alle nervös in die Büsche. Schilder
mahnen, wegen der Tiger langsam zu fahren. Die Gruppe
wünscht sich in diesem Moment schnellere Räder. um
Glück stehen nur Hirsche, Indische Languren und Wildschweine
am Weg. Die Einheimischen füttern die Tiere
mit Bananen und Toast. Das sei gut für das Karma. Dann
sind wir wieder draußen aus dem Park. Puh! uch in den
nächsten Tagen verspricht das Reiseprogramm viele Höhepunkte.
Das Vogelreservat in Bharatpur, der Königspalast
von atehpur Sikri, dazu das Rote ort von gra. Wir
werden weiter durch die Dörfer ziehen, Chai-Tee kosten
und die Ruhe auf dem Land genießen. Das inale ziert
der Taj Mahal – das schönste Bauwerk der Welt!
Im Sariska-
Nationalpark ist
Nervenkitzel quasi
garantiert. Zur
Beruhigung deshalb
eine Teepause mit
Plausch.
Fotos: Thorsten Brönner (14), kapeesh gaur photography / shutterstock.com; Illustration: Sudarsan Thobias / shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Sport | INDIEN
Atemberaubend endet
unsere Radtour am
Taj Mahal in Agra.
INFO
ANREISE Neu-Delhi erreicht
man aus Mitteleuropa gut
per Flugzeug. Für die Einreise
benötigen Urlauber ein Visum.
..
Anschließend wird man zum
ersten Hotel gebracht. Während
der Reise dient ein großer
Das
Bus als Transportmittel zu den
Radtouren.
VERANSTALTER Die beschriebene
zwölftägige Reise »Indien
schonste
– Mit dem MTB zu Maharajas
und Palästen« wird von Hauser
Exkursionen angeboten; Gruppengröße
4 bis 16 Personen.
Neben einem Guide reisen
zwei Helfer und ein Fahrer mit.
Die Gäste übernachten in Hotels
und genießen Vollpension.
Preis ab 2.395 Euro.
Bauwerk
www.auf.reise/indien-radreise
REISEZEIT In den Sommermonaten
kann es in Indien
extrem heiß werden. Danach
kommt der Monsunregen.
Ein guter Reisemonat ist der
November. Auch über Weihnachten
oder Anfang März
kann man Rajasthan mit dem
Fahrrad bereisen. Am Ende
des Jahres ist es aber kühler
und die Sicht teils schlechter.
der Welt
Noch mehr
Radreisen findet
ihr hier:
www.auf.reise/bike
herbst 2020
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X
B text
text & fotos
Martin Häußermann
SKI
MAL
SIEBEN
Martins
Lieblingsskigebiete
MARTIN HÄUSSERMANN IST UNSER SPORTLICHER TAUSENDSASSA
UND WAR LETZTEN WINTER FÜR UNS IN DEN ALPEN UNTERWEGS,
UM DIE SCHÖNSTEN SKIGEBIETE ZU ERKUNDEN. HIER HAT ER
SEINE LIEBLINGSREVIERE AUFGELISTET. DA FINDET JEDER WAS –
VOM GENUSSSKILÄUFER BIS ZUM POWDERFREAK.
94 reisen EXCLUSIV
Sport | SKIGEBIETE
Ich kenne Menschen, die ihr halbes Leben lang praktisch
jeden Skiurlaub im Wintersportgebiet Serfaus-Fiss-Ladis
verbracht haben. Als Kinder sind sie mit ihren Eltern vorzugsweise
nach Serfaus gereist, seltener in die verbundenen
Nachbarorte Fiss oder Ladis – und als Erwachsene
bleiben sie treu. Tatsächlich rühmt sich die Region über
dem Inntal vieler Stammgäste, was für uns Grund genug
war, dies einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Was
schon bei der Anreise auffällt, sind die wenigen Autos im
Ort. Tagesbesucher parken am Ortsrand, Hotelgäste auf
dem jeweiligen Hotelparkplatz. Für Mobilität sorgen die
ortseigene U-Bahn unter der Hauptstraße und Skibusse
zu den Nachbarorten. Die gut 200 Pistenkilometer, zur
Hälfte im mittleren Schwierigkeitsbereich, werden durch
68 Bahnen erschlossen. Da kommt keine Langeweile auf.
Eignet sich für
Höhe
Preis für einen
Tages-Skipass
Martins Tipp
fortgeschrittene Skifahrer aller
Altersklassen
1.200 m bis 2.828 m
74 Euro
Die Adventure Night sollte man sich
nicht entgehen lassen. Jeden Mittwochabend
ab 21 Uhr brennen sie in
Serfaus buchstäblich ein Feuerwerk
auf der Piste ab. Pyrotechnik, Laser
und Lichtanlagen setzen die
grandiose Show der Ski- und Snowboard-Artisten
ins richtige Licht.
SERFAUS-FISS-LADIS..
winter/frühjahr 2024-25
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LERMOOS/GRUBIGSTEIN.
Eine romantische Erinnerung führte mich vergangenen
Winter wieder einmal nach Lermoos. Dort gab es den ersten
Kuss. Bei einer Jugendskireise. Auch wenn die damalige
Herzdame nicht zur Ehefrau wurde – so was vergisst
man nicht. An das Skigebiet am Grubigstein konnte ich
mich hingegen nur noch vage erinnern. 27 Pistenkilometer
bieten reichlich Abwechslung, moderne Beschneiungsanlagen
sorgen – bei entsprechenden Temperaturen –
bis Saisonende für gute Pistenverhältnisse. Ich hatte im
März noch viel Spaß. Das Bergpanorama ist herrlich, der
Blick aufs Zugspitzmassiv kaum zu toppen. Wer Abwechslung
sucht, fährt mit der Tiroler Zugspitzbahn nach oben
und kann auf der anderen Seite bis Garmisch abfahren.
Eignet sich für
Genussskifahrer aller Altersklassen
Höhe
1.000 m bis 2.160 m
Preis für einen
Tages-Skipass
65 Euro
96
reisen EXCLUSIV
Martins Tipp
Das charmante Aparthotel Ansitz
Felsenheim liegt direkt an der Zugspitzbahn.
Das individuell zusammengestellte
Frühstück ist eine Wucht
und der Supperclub eine absolute
Empfehlung. Chef Benedikt zaubert
mit seiner Mannschaft ein Mehrgängemenü
der Extraklasse.
Sport | SKIGEBIETE
REUTTE/HAHNENKAMM....
Viele Skifahrer und Snowboarder fahren an Reutte einfach
vorbei. Schließlich liegt die 7.000-Seelen-Gemeinde im Tiroler
Lechtal an der in den Wintermonaten heftig frequentierten
Bundesstraße 179, die zum Fernpass führt, der ob seiner
Stauträchtigkeit eine fragwürdige Bekanntheit erreicht hat.
Aber man muss sich nicht immer in den Stau stellen, sondern
sollte einfach mal bei Reutte die Fernpassstraße verlassen.
Das Skigebiet am Hahnenkamm ist übersichtlich und
bietet 16 entspannte Pistenkilometer. Erschlossen werden
die durch eine Umlaufgondelbahn sowie einen 4er-Sessellift.
Hier kann man sich nicht verlaufen, was besonders Eltern
mit freiheitsliebenden Kindern schätzen. Sind die Kids
geländetauglich, kann man sie hier durchaus auch mal alleine
fahren lassen. Gästen, die Skifahren lernen wollen, bietet
der tiefer liegende Übungshang an der Schollwiese gute
Voraussetzungen.
Eignet sich für
Höhe
Preis für einen
Tages-Skipass
Martins Tipp
Familien, Einsteiger und
Genussskifahrer
850 m bis 1.900 m
48 Euro
Geht nach einem Skitag mit Eis und
Schnee in die großzügige Alpentherme
Ehrenberg. Thermalwasser und Sauna
bringen den Körper wieder auf eine
angenehme Temperatur.
97
SKIGEBIETE | Sport
Liebhaber gepflegter Gastlichkeit und top gepflegter Pisten
sind in Obereggen richtig. Das Bergdorf im Eggental liegt
am Fuß des Latemar und ist über die Brennerautobahn erreichbar.
In Südtirol mischt sich österreichische Bodenständigkeit
mit italienischem Dolce Vita – übrigens auch in der
Küche. Weshalb ein Hüttenbesuch auch mal länger dauern
kann. Hier holt man sich eben nicht Schnitzel mit Pommes
von der Selbstbedienungstheke, sondern lässt sich mit Südtiroler
und mediterranen Spezialitäten verwöhnen. Tadellose
Pisten gehören in der Region zum guten Ton, schließlich
wohnt in der Nachbarschaft »Herr Holle«. So nennt man Georg
Eisath, den Mitgründer des Schneekanonen-Herstellers
Technoalpin. Der betreibt heute zusammen mit seinem Sohn
Florian im Nachbartal das Skigebiet Karerpass, im Italienischen
ungleich klangvoller Carezza genannt.
Eignet sich für
Höhe
OBEREGGEN/KARERSEE.
Preis für einen
Tages-Skipass
Martins Tipp
Familien und Genießer
1.550 m bis 2.500 m
65 Euro
Schnappt euch ein Auto oder den
Skibus und fahrt mal an den Lago
di Carezza rüber. Dort warten
nochmals 40 Kilometer feinster
Pisten. Vor der letzten Abfahrt
gibt’s dann noch einen Sundowner
und Snacks in Laurins Lounge.
98
reisen EXCLUSIV
Das Pitztal war das erste und letzte Skigebiet, das ich in
der vergangenen Saison besuchte – der Pitztaler Gletscher
machte es möglich. Das Tal erreicht der Gast am einfachsten
mit dem eigenen Auto über die Inntalautobahn – oder
aus der Kombination Bahn-Bus über den Bahnhof Imst.
Die Gemeinde St. Leonhard ist ein Zusammenschluss
von mehreren Dörfern des oberen Pitztals. Der Ortsteil
Mandarfen bietet dabei den Einstieg ins Skigebiet Rifflsee
und ins Gletschergebiet. Im Winter sind die beiden
Gebiete miteinander verbunden. Die Schneesicherheit
des Gletschers macht das Pitztal zu einem beliebten Trainingsgebiet
von Skischulen und Rennsportmannschaften,
die Wildspitze zu einem beliebten Ziel für Skitourengeher.
ST. LEONHARD/PITZTALL.
Eignet sich für
Höhe
Preis für einen
Tages-Skipass
Martins Tipp
Early-Birds, Familien und Tourengeher
1.640 m bis 3.440 m
56 Euro
Die Gletscherhöhle an der Talabfahrt
vom Gletscher ist ein echtes Highlight.
Die zeigt am besten einer der
örtlichen Berg- und Skiführer. Liebhaber
österreichischer Mehlspeisen
und feiner Torten sollten bei Sepp im
Café 3440, Österreichs höchstgelegener
Konditorei, reinschauen.
winter/frühjahr 2024-25 2025
reisen EXCLUSIV
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SKIGEBIETE | Sport
ST. ANTON AM ARLBERG.
Selbstbewusst bezeichnet sich St. Anton am Arlberg als die
»Wiege des alpinen Skilaufs«. Tatsächlich glitt erstmals im
späten 19. Jahrhundert ein norwegischer Ingenieur, der am
Bau des Arlbergtunnels beteiligt war, durch den Schnee des
damals bettelarmen Bergbauerndorfs. Anfang des 20. Jahrhunderts
entdeckten die St. Antoner den Skilauf dann für
sich selbst. 1901 wurde der Skiclub Arlberg gegründet, der
heute weltweit rund 9.000 Mitglieder hat. 20 Jahre später
gründete der Skisportpionier Hannes Schneider die erste
Skischule und wurde zu einem Hauptdarsteller im legendären
Skifilm »Der weiße Rausch«. Den pflegen die Gäste heute
noch. Schließlich bietet St. Anton den Zugang zum größten
zusammenhängenden Skigebiet Österreichs. Mehr als 300
Pistenkilometer, die bis in die Nachbarorte Lech, Zürs und
Warth reichen, warten darauf, erobert zu werden. Den »Weißen
Rausch« feiern die St. Antoner immer zum Saisonende
mit einem spektakulären Publikumsrennen.
BRIXEN/WILDER KAISERL..
Das Kaisergebirge erstreckt sich ganz grob von Kufstein im
Westen bis St. Johann in Tirol im Osten. Zugang zur Skiwelt
Wilder Kaiser bieten beispielsweise die Orte Ellmau, Söll,
Going, Scheffau oder Brixen im Thale. Ich entscheide mich
für Letzteren, weil man von hier aus auch noch in die Skiwelt
Kitzbühel/Kirchberg einsteigen könnte. Theoretisch. Praktisch
bietet aber der Wilde Kaiser schon mehr als genug.
Er gehört mit 275 Pistenkilometern zu den größten zusammenhängenden
Skigebieten Österreichs. Ich war drei Tage
vor Weihnachten dort und konnte trotz leerer Pisten und
großem Engagement nur einen Bruchteil der Pisten erobern.
Außerdem will man ja auch ab und zu stehen bleiben und
das Panorama genießen – auf den erhabenen »Kaiser«, auf
rund 70 Dreitausender und manchmal sogar auf den Großglockner.
Die große Ski-Welt-Tour, einen echten »Wadl-Brenner«,
spare ich mir für nächstes Mal auf.
Eignet sich für
sportliche Skifahrer, Kilometerfresser
und Powderfreaks
Eignet sich für
eigentlich jeden
Höhe
1.304 m bis 2.811 m
Höhe
620 m bis 1.864 m
Preis für einen
Tages-Skipass
78 Euro
Preis für einen
Tages-Skipass
65 Euro
Martins Tipp
In St. Anton halten Schnellzüge auch
aus Deutschland. Eine Anreise per
Bahn ist bequem möglich. Außerdem
sollte man mal im Arlberg-Kandahar-
Haus reinschauen. Dort gibt’s gutes
Essen, das Ski- und Heimatmuseum
sorgt für manches Aha-Erlebnis.
Martins Tipp
Freunde feiner Destillate sollten auf
jeden Fall in der Edelbrennerei Erber
in Brixen reinschauen. Am besten ruft
man vorher an und vereinbart eine
Führung samt Verkostung. Schwierig
ist allein die Entscheidung, was man
danach mit nach Hause nimmt.
100 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
HOTEL
EINE VILLA
IN DUBAI
Das Jumeirah Beach Hotel präsentiert die neu renovierten Al Bahar Villen.
Ist schick geworden. Die 19 Villen mit ein bis drei Schlafzimmern sind nicht
nur hübsch im stilvollen, arabesken Dekor. Sie sind auch großzügig und bieten
den Luxus, den es für einen gelungenen Familienurlaub braucht: einen
privaten Butler-Service, Zugang zum Wild Wadi Waterpark und Kids Club
sowie exklusive Club-Lounges und Pool. www.jumeirah.com
FÜR DEN
URLAUBS-
GLOW
Wie wird eine Nacht
im Traumhotel noch
besser? Höchstwahrscheinlich,
wenn
man noch schöner
aufwacht. Also schön
im wahrsten Sinne
des Wortes. Dabei
behilflich ist die
Babor HSR Lifting
Overnight Mask.
Die bringt Schönheitsschlaf
auf das
nächste Level. Die
Anti-Aging-Ingredienzen
wirken über
Nacht gegen Falten
und stärken die Haut.
50 ml, um 100 Euro.
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Fotos: Rupert Pace, Vossberg
HÜLLE & FÜHLE
Wenn sich das Daheim
wie auf Reisen anfühlt,
könnte es am schönen
Morgenmantel Daiquiri
(Wieso er wie ein Cocktail
heißt, wissen wir nicht!)
liegen. Er ist aus Bambusfasern
und hat eine
Länge von etwa
126 cm. 69 Euro.
www.vossberg.de
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV 101
HOTEL
RUMBLE
IN THE
JUNGLE
102 reisen EXCLUSIV
Zimmer mit Meerblick?
Gibt’s hier nicht. Wer das
All-Inclusive-Hotel Riviera
Nayarit bucht, findet sich
im tropischen Urwald in
Mexiko wieder. Dafür aber
mit »Lazy River« und
Baumwipfel-Jacuzzi.
DELTA BY MARRIOTT RIVIERA NAYARIT Mexiko
text
Harald Braun
Selten hat sich die Anfahrt zu einem
Hotel so außergewöhnlich angefühlt.
Der Kleinbus fährt uns vom Flughafen
Puerto Vallarta mitten hinein in
die Berglandschaft von Nayarit. Der
Ort selbst und der gleichnamige mexikanische
Bundesstaat an der Pazifikküste sind
berühmt für riesige Feuchtgebiete, für malerische
Vulkane und üppige Fauna und Flora. Von der
Flora ist auch auf Anhieb eine Menge zu sehen,
selbst noch, als wir die ockergoldene Rezeption
des Hotels erreichen. Mit zusammengekniffenen
Augen könnte man meinen, dass sich das Delta
Hotels Riviera Nayarit by Marriott als Waldgeist
aus Weiden und Birken verkleidet hat, allerdings in
der tropischen Variante. Hinter, unter und neben
den akkurat angeordneten Steinschichten der auf
dem Gelände weit verteilten Hoteltrakte wuchert
der mexikanische Dschungel in allen Farben und
mit vielfältigen Geräuschen frech um die Zeichen
der Zivilisation herum.
winter/frühjahr 2024-25
103
HOTEL
104
reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
WER MEXIKANISCHES ESSEN LIEBT, WIRD HIER
SELBSTVERSTÄNDLICH GLÜCKLICH. BURRITOS,
GUACAMOLE, FAJITAS … DOCH DIE KÜCHE
HIER KANN VIEL MEHR. WIR SAGEN NUR:
TACO-TASTIC! NATÜRLICH ALL INCLUSIVE.
Fotos: uribe fotografi a (5), Kapreski/shutterstock.com
Vor den Fenstern, ums Gym herum oder auf den weitläufigen
Wegen umrahmt wildes, ungebändigtes Grün die
Szenerie – wobei »ungebändigt« fairerweise nicht ganz
stimmt. Tatsächlich huschen auch am späten Nachmittag
noch Angestellte über das Gelände. Sie kehren, schneiden
und hacken emsig auf den Wegen und Hängen des
Resorts alles in ordentliche Form, was sich dem Erscheinungsbild
eines Etablissements der gehobenen Lebensart
verweigert. Und dazu gehört, da besteht kein Zweifel, das
Delta Hotels Riviera Nayarit by Marriott auf jeden Fall.
»Natürlich luxuriös« nennt das Hotel selbstbewusst seinen
ungewöhnlich grünen Style. Das passt.
Die malerische Natur ist hier in Nayarit ganz für lau
zu haben, für den gediegenen Luxus sorgt das Hotel durch
sein aufwendiges Setting und eine just vollendete Modernisierung
an vielen Stellen selbst. Dazu gehört auch
der riesige Wasserpark Aqua Jungle & River Experience,
der die Gäste des Hauses stundenlang und offensichtlich
immens unterhaltsam auf Trab hält, glaubt man der fröhlichen
Lautstärke, die von dort über das Gelände des Hotels
schallt. Wer vermisst hier noch den Strand?
»Ein ganz besonderes Erlebnis inmitten wunderschöner
Natur« nennt Ismael Morales, der General Manager
des Hauses, seine neue Attraktion und zählt auf, was an
Gewässer-Freuden in seinem Haus so alles geboten wird:
nicht weniger als sieben Pools, fünf Whirlpools und ein
ausgedehnter »Lazy River« nämlich, auf dem sich bewegungsfeindliche
Gäste einfach treiben lassen können. Zwei
weitere Bereiche mit Wasserrutschen und Planschanlagen
eigens für Kinder sorgen dafür, dass sich im Riviera
Nayarit auch größere Familiengruppen wohlfühlen – zumal
Kids auch noch bei der abendlichen Kinovorstellung
auf ihre Kosten kommen. Auf einer Großleinwand auf einem
großen Rasenstück des Resorts werden regelmäßig
bekannte Hollywood-Blockbuster gezeigt. Flankiert wird
dieser Ort für Cineasten von einem Foodtruck, an dem
sie sich die Zutaten für ein paar herrliche Tacos mithilfe
einer freundlichen Fachkraft selbst zusammenstellen und
vor Ort auf urigen Holztischen essen können, ohne etwas
vom Film zu verpassen.
Aber das ist natürlich nur ein kleiner kulinarischer
Sidekick des Hauses. Wer sich nicht mit Fingerfood zufrieden
gibt, wird – wenig überraschend – in dem authentischen
mexikanischen Restaurant des Resorts auf seine
Kosten kommen. Alternative: Im feinen Teppanyaki-Grill
des Hauses sorgen ein paar junge Köche nicht nur für
hervorragendes Essen, sondern bieten ihren Gästen mit
gekonnter komödiantischer Performance auch noch eine
amüsante Show am Grill.
Das Delta Hotels Riviera Nayarit by Marriott verfügt
nach seinem Umbau 2024 nun über insgesamt 212 Suiten
und Zimmer. Schlechte Nachricht: Das Gelände, auf dem
sich diese 212 Suiten und Zimmer erstrecken, ist riesig und
auch noch ganz schön hügelig. Die gute Nachricht: Auf diese
Weise spart man sich die Einheit im Gym, die aufgrund
der kulinarischen Spitzenversorgung vor Ort ansonsten
unumgänglich gewesen wäre. Okay, wenn das nicht zieht,
hätte ich noch eine gute Nachricht: Wer schnell zu seinem
Zimmer, zu den diversen Pools oder auch dem ganz hervorragenden
Tzicuri Spa des Hotels kommen möchte, hält
einfach nach einem der weißen Golfcarts Ausschau. Die
warten an vielen Stellen des Hotels nur darauf, ihre Gäste
auf dem – ich wiederhole: sehr, sehr weitläufigen Hotelgelände
– von A nach B und wenn es sein muss, auch mal
nach Z zu bringen. Wobei für den Transfer zum hoteleigenen
Beach Club ein kostenloses Shuttle angeboten wird.
Eine Gelegenheit, die man ergreifen sollte.
Der geschmackvoll designte Beach Club liegt an einem
schicken Pazifikstrand rund Minuten vom Hotel entfernt.
An der langen Theke der Bar kann man vom Barkeeper lernen,
wie man eine gescheite Guacamole zubereitet. Oder
alternativ, wie man sich mit exotischen Cocktailkreationen
für ein weiteres Highlight des Hotels in Stimmung bringt.
Neben den zahlreichen Pools verfügt das Riviera Nayarit
nämlich an einigen ausgewählten und schwer einsehbaren
Stellen über sogenannte Baumwipfel-Jacuzzis auf dem
Gelände – übrigens ausdrücklich nur für Erwachsene. Wer
da im zarten Abendlicht nicht auf romantische Gedanken
kommt, ist selbst schuld.
INFO
Delta Hotels Riviera Nayarit, An All-Inclusive Resort.
Carretera Punta Mita KM 0.2, 63734 Cruz de
Huanacaxtle, Nay., Mexiko. DZ ab 277 Euro die Nacht.
www.marriott.com
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HOTEL
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Jennifer Latuperisa-Andresen
106 reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Was für ein
SCHÖNES HAUS
Lust auf einen durchgestylten Städtetrip? Dann ist das Kimpton
Vividora in Barcelona die perfekte Herberge. Chefredakteurin
Jenny hat eingecheckt und schon während ihres Aufenthalts
überlegt, ob sie ihr Eigenheim doch einmal renovieren sollte.
Aufwachen und ein bisschen verloren sein. Das kennen
vielleicht Gleichgesinnte, die wie ich öfter im Jahr, dicht
hintereinander, in verschiedenen Hotelbetten aufwachen.
Dieses schlafwandelnde verlorene Torkeln vom
Bett Richtung Bad. Auf der Suche nach dem WC. Na,
kommt das bekannt vor? Bei mir ist das insbesondere in
den nüchternen Hotelzimmern der Fall, die überall auf der Welt gleich
aussehen. Also nullachtfünfzehn. Bedeutungslose Möbel auf farblosen
Teppichen treffen auf Buchenmöbel und Smart-TV. nd schon kann das
Auge sich an nichts festhalten, nichts gibt einen Hinweis darauf, wo
man sich befindet. Hier im Kimpton Vividora ist das nicht der all. Ganz
im Gegenteil. Hier ist alles individuell, alles durchgestylt, alles schön.
KIMPTON VIVIDORA Barcelona
107
HOTEL
Ein Hoch auf lokale Zutaten! Die mediterrane Speisekarte
des Faunasetzt auf Zutaten aus der Region und zaubert daraus
eine spannende Küche, die man dringend probieren sollte.
Ich öffne ein läschchen Wein, nehme mein Gläschen mit
auf die Terrasse meiner Junior Suite und lausche dem
Soundtrack von Barcelona, der, wie die warme Brise, zu mir
sanft hochschwappt. Das Boutiuehotel Kimpton Vividora
ist ein Hideaway mitten im zerklüfteten, aber sehr ansehnlichen,
gotischen Viertel Barcelonas. nreisen ist hier
ein kleines Abenteuer. Nur Taxis sind erlaubt. Schließlich
geschieht die ufahrt nur über ußgängerzonen und auch
dementsprechend langsam. Macht aber nichts. Die Mittagssonne
lässt die hübschen assaden funkeln.
nd die funkeln hier oben auch auf meiner Terrasse. Die
Kirchtürme der Santa Mara del Mar schauen zu mir herüber.
Zugegeben, höchstwahrscheinlich ist es andersherum. Ich
drehe mich um und schaue durchs Fenster in meine Suite.
Eine frei stehende Badewanne lacht mich an. Sie ist ein
Hingucker im Zimmer und auch wirklich ein schönes
Exemplar. Im Kopf male ich mir aus, wie die sich wohl in unserem
Kölner Bad machen würde. Ich glaube, sehr, sehr gut.
Als ich auf den Hoteleingang zusteuere, bin ich schon
verliebt. Die hübsche Fassade hat mich gleich bezirzt.
Das Entree ist eigentlich eine Kaffeebar beziehungsweise
abends eine Weinbar, und das Interieur ist betörend.
Rechts stehen zwei rote Sessel nebeneinander. Die wären
was fürs Wohnzimmer, dachte ich schon, als ich mit dem
Rollkoffer an ihnen vorbeirausche.
Doch Moment, ich will hier nicht nur an der berfläche
kratzen und das Kimpton Vividora nur nach seinem
Aussehen beurteilen. Denn damit würde ich die emotionale
Seite komplett außer Acht lassen, die mich auch sofort
ergriffen hat. Schon beim Einchecken empfängt mich
nicht nur ein überaus freundliches wie hübsches Gesicht,
sondern auch ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Es ist, als käme ich nach langer Reise in mein zweites
Zuhause. Herrlich.
Mit dem Gläschen Rotwein gehe ich aus der Sonne meiner
Terrasse und lege mich auf das göttliche Kingsize-Bett.
olgender Gedankengang. Ein neues Bett wäre wirklich
vonnöten im Eigenheim. Ob ich mal drunterkrabbele und
schaue, von welcher Marke dieser gemütliche Ableger ist?
Ich habe es nicht getan. Stattdessen das Bett aus jedem
Winkel fotografiert. Mich darauf gekuschelt und die otos
meinem Mann geschickt.
Mein Zimmer strahlt genau das aus, was ich in Barcelona
erwarte: Stil, Komfort und einen Hauch von Luxus,
ohne dabei überladen zu wirken. Die Möbel, die liebevoll
von lokalen Designern gefertigt wurden, erzählen eine Geschichte
– die Geschichte einer Stadt, die Tradition und
Moderne geschickt verbindet. Besonders die Badezimmerelemente,
maßgeschneidert und mit duftenden Amenities
von Carner Barcelona bestückt, hatten es mir schon
auf den ersten Blick angetan. Aber das sagte ich ja bereits.
Es sind die vielen kleinen Details, die mir das Gefühl geben,
dass an alles gedacht wurde. Das Hotel verfügt zwar über
kein klassisches Spa, aber es gibt unzählige Möglichkeiten,
zur Ruhe zu kommen. Am Morgen schnappe ich mir tatsächlich
meine ogamatte, die auf jedem immer bereitliegt,
und nehme an einem der Sonnenaufgangs-ogakurse
auf der Dachterrasse teil. Der Blick auf die Stadt im sanften
Morgenlicht – das ist Wellness für die Seele.
Doch ehrlich gesagt, sind die Übungen für den Gaumen
für mich noch mehr Wellness. Das Restaurant Fauna ist
rühstückslocation und am bend ein Volltreffer für ein gemütliches
Essen in schönster tmosphäre. Die blau-weißen
Fliesen an der Wand – eine Art Dekoelement – werden
auch als oto Richtung Köln geschickt. Ich habe eine
Schwäche für die arbkombination. Insbesondere in der Küche.
nd ich habe auch eine Schwäche für die köstlichen
Kreationen des Küchenchefs Jordi Delfa. Der Parellada-Reis
mit Garnelen ist ein Gedicht. Das Essen ist herzhaft, ehrlich
und einfach köstlich.
Mein persönlicher Höhepunkt? Das Dach. Ich könnte
jetzt von den Kissen auf der Bank oder von den schicken
Stühlen schwärmen. Das lasse ich mal. Mittlerweile
hat jeder verstanden, dass das Kimpton Vividora einfach
fantastisch eingerichtet ist. Aber hier oben auf dem Dach
bekommt das Hotel noch einmal eine große Portion Extrazauber.
Es gibt einen Rooftop-Pool und eine Bar mit
Restaurant. Die Terraza de Vivi bietet einen spektakulären
6-Grad-Blick auf Barcelona, von der Kathedrale Santa
Mara del Mar bis zum Montjuc. nter den Sternen, bei
einem Glas Wein und handgemachten Tapas fühle ich mich
schon ein wenig eins mit der Stadt. Hier sitzen Gäste und
Locals, lachen, trinken, genießen das Leben – und das ist
es, was diesen Ort so besonders macht.
Nach dem letzten Frühstück nehme ich noch mal am Hoteleingang
in der Got-Bar Platz, bestelle einen Espresso und
lassen den Blick schweifen. Die Coffee Tables sind auch wirklich
hübsch, denke ich mir, als mein Taxi langsam vorfährt.
Ich will schon das Mobiltelefon zücken und die schönen
Tischchen fotografieren, als ich eine achricht von zu
Hause bekomme. »Wenn du noch mehr Bilder schickst, müssen
wir hier alles umbauen! Vielleicht, nur vielleicht, wird
das ja meine ufgabe für . Ein kleines Mini-Kimpton
Vividora mitten in Köln. nd ich bin mein Lieblingsgast.
INFO
Kimpton Vividora Barcelona. Carrer del Duc, 15,
Ciutat Vella, 08002 Barcelona, Spanien
Ab 215 Euro pro Nacht ohne Frühstück, King Suite mit
Terrasse ab 379 Euro, www.kimptonvividorahotel.com
Mehr über die katalanische Metropole
Barcelona lesen? Dann schaut mal
hier vorbei:
www.auf.reise/barcelona
Fotos: IHG / Kimpton Vividora Barcelona
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reisen EXCLUSIV
BESSER ALS JEDER KATALOG EINES SCHWEDISCHEN
MÖBELHAUSES IST DIE INSPIRATION WÄHREND
EINES AUFENTHALTS IN EINEM
DURCHGESTYLTEN BOUTIQUEHOTEL.
Die Getränkekarte im Barceló kann sich sehen (und schmecken!) lassen. Ob im Noz Café oder auf
der Dachterrasse mit Blick auf die Stadt.
Fotos: xxx
winter/frühjahr 2024-25
reisen EXCLUSIV
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HOTEL
WOHNEN
ZWISCHEN DEN
MANGROVEN
ANANTARA MINA AL ARAB RAS AL KHAIMAH RESORT
Vereinigte Arabische Emirate
110
reisen EXCLUSIV
text
Marie Tysiak
Noch ist das kleine Emirat Ras Al Khaimah
kaum bekannt. Doch das wird sich bald ändern,
glaubt Redakteurin Marie Tysiak. Ein Grund dafür:
die Neueröffnung des Anantara Mina Al Arab Ras
Al Khaimah Resorts. Zu Besuch zwischen Mangroven
und Strand im Emirat für Naturliebhaber. Und auf
den zweiten Blick gibt es hier noch weitere
Schönheiten zu entdecken.
Landung in Dubai und dann direkt ins Taxi. Die Emirate
Dubai, Schardscha und Ras Al Khaimah, die sich
am Arabischen Golf wie Perlen aneinanderreihen,
sind durch eine Küstenstraße miteinander verbunden
und die Autofahrt nach Ras Al Khaimah dauert gerade
einmal eine Stunde. Vor dem Fenster meines Taxis
tauchen die ersten Sanddünen auf. Ich bin fast da, in
RAK, wie man hier überall nur kurz sagt.
Das Emirat bemüht sich in den letzten Jahren, einen Teil des Touristenhypes,
der vor allem Dubai umgibt, abzustauben. Denn hier,
am Rand der Arabischen Wüste, ist das Öl, das der ganzen Halbinsel
ungeahnten Reichtum brachte, endlich. Dubai wird bald keine
Reserven mehr haben, in Abu Dhabi soll man immerhin noch gut
200 Jahre das schwarze Gold aus dem Boden pumpen können. Doch
dann ist die Quelle für immer versiegt. Dubai hat seine Hausaufgaben
gemacht und ist bereits eine City der Zukunft. Die Tourismuskampagne,
die Scheich Mohammed Ende der 1990er-Jahre startete,
ist beeindruckend erfolgreich. Doch Ras Al Khaimah ist deutlich
kleiner, viel weniger städtisch als seine südlichen Nachbarn. Ich darf
also gespannt sein, was das Emirat mir bieten will, von dem ich bis
jetzt nur Wüstensand sehe.
Ganz neu wird geboten: das Anantara Mina Al Arab Ras Al
Khaimah Resort, das sich südlich der Hauptstadt »RAK City« an die
Küste schmiegt. Die 174 Zimmer und Villen sind zwischen Strand
und Lagune gebaut. Zwölf Villen mit Pool liegen dabei auf Stelzen
zwischen den salztoleranten Mangrovenbäumen und das Resort
wirbt mit einem Drohnenbild, das an die Malediven erinnert. Doch
Overwater, über Wasser, ist hier erst einmal nichts, als ich mit dem
Buggy zu meiner Villa gebracht werde. Der salzige Geruch nach Meer
erfüllt zwar die Luft, doch es ist Ebbe, und die weißen Häuser mit gigantischem
Reetdach liegen auf dem Trockenen. Die Lagune erinnert
eher an eine riesige Badewanne, aus der man den Stöpsel gezogen
hat. Ein paar Strandläufer picken in den restlichen Pfützen nach kleinen
Würmern oder was sie sonst in dem schlammigen Untergrund
finden können. Die grünen Büsche der Mangroven wirken ohne das
umliegende Wasser deplatziert.
Nun gut. Jetzt erst ankommen. Mein »Villa Host« Zaid, der mir
während meines gesamten Aufenthalts per WhatsApp zur Verfügung
steht, zeigt mir die Räumlichkeiten. Und bei der »Unterkunft« mit
vier Zimmern und 82 Quadratmetern kommt das tatsächlich einer
winter/frühjahr 2024-25
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HOTEL
EIN MIX AUS DESIGN UND WOHLFÜHLEN.
MAN MÖCHTE GLEICH EINZIEHEN.
kleinen Wohnungsbesichtigung gleich. Ich bin baff: Die
Overwater-Villen sind wunderschön. Mit Verbindungstüren
kreisförmig angeordnet nenne ich nun ein großzügiges
Wohnzimmer, ein Schlafzimmer mit Kingsize-Bett
samt Blick auf die Lagune, ein riesiges Badezimmer mit
Badewanne und Outdoordusche und ein Ankleidezimmer,
groß genug zum Beten und mit angebrachtem Pfeil
Richtung Mekka, mein Eigen. Ach ja, ein zweites (Gäste-)
WC gibt es auch noch. Alles ist – ganz wie wir es von den
Anantara-Resorts gewöhnt sind – sehr geschmackvoll eingerichtet.
Ein Mix aus Design und Wohlfühlen, viel hochwertiges
dunkles Holz (diese Schiebetüren!), viel Platz,
ein bisschen Retro-Charme, noch mehr Boho-Feeling und
doch alles irgendwie erstaunlich farbenfroh, catchy und
dennoch nicht aufdringlich, ja, fast minimalistisch dabei.
Hier kein Widerspruch. Man möchte gleich einziehen. Das
Reetdach verleiht der Villa reichlich Platz für entspannte
Gedanken. Und die kommen sogleich: Ab auf den eigenen
Patio und in den kleinen Plungepool! Den habe ich noch
gar nicht erwähnt. Ein mächtiger Küstenreiher fliegt vorüber,
auf meinem Reetdach sitzen ein paar Spatzen, eine
Palmtaube gluckst. Vogelliebhaber – oder »Birdies«, wie
ich sie liebevoll nenne – werden diese Terrasse mit Blick
auf die Welt der Mangroven nie wieder verlassen wollen.
Ich aber schon, denn das wäre viel zu schade um die
kleine eigene Welt in dem weitläufigen Resort. Von den
Overwater-Villen gelange ich über einen Steg durch die
Mangroven gleich zum Strand. Rote Sonnenschirme bieten
ein schattiges Plätzchen auf den Liegen auf dem Sand,
auch am (sehr flachen!) Infinitypool lässt es sich in gemütlichen
Bali-Betten entspannen. Die Sonne lacht vom Himmel
– das Urlaubsgefühl ist sofort da. Rein ins kühle Nass
und dazu einen frischen Aperol Spritz von der Jalabar Bar,
die ich auch schwimmend erreiche. Dass man im Anantara
Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort keinen Alkohol bekommt,
muss man nicht befürchten. Tatsächlich kommen
gerne auch die Residents aus Dubai am Wochenende hierher
– nicht nur wegen des wunderschönen Resorts und
der Ruhe der Natur, sondern auch, weil in Ras Al Khaimah
der Alkohol vergleichsweise günstig ist … Mit Sauftourismus
hat das allerdings wenig zu tun: Es geht hier sehr
entspannt zu, so wie in Ras Al Khaimah generell. Neben
Paaren tummeln sich auch viele Familien mit Kindern im
Resort – nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Angebots
für die Kleinen. Die Gäste verteilen sich gut auf dem
Gelände, vom Trubel Dubais spürt man hier wenig.
Unbedingt verlassen sollte man die Villen auch für die
hervorragenden Restaurants, die sich schon in den ersten
Wochen nach der Eröffnung bei den Einheimischen herumgesprochen
haben. So mischen sich im Waves Café,
im Bohemian-Style, ab Nachmittag die landestypischen
weißen Kanduras mit Strandkleidern der Touristen bei
leichten Snacks, Patisserie und sehr gutem Kaffee – ein
angenehmer Mix. Im Buffetrestaurant Sea Breeze kom-
men zum Ramadan muslimische Familien zum Iftar, dem
traditionellen Fastenbrechen ab Sonnenuntergang, zusammen.
So viele verschiedene Datteln habe ich noch nie
gesehen. Sehr beliebt ist auch das Anantara Signature Restaurant
Mekong, ein langer Gang mit schmucken Skulpturen
gigantischer Hände empfängt die Gäste drinnen wie
draußen zwischen Bambus und der offenen Showküche mit
Gerichten aus Südostasien. Mein Lieblingsfoodspot wird
das Beach House. Mediterrane Köstlichkeiten wie gegrillte
Jakobsmuscheln oder Trüffelpasta passen eben auch perfekt
an den Arabischen Golf, der zudem ein angenehmes
Lüftchen an warmen Abenden spendiert.
Der letzte Nachmittag ist angebrochen (viel zu schnell!)
und ich dümple wieder in meinem kleinen Plungepool.
Sehr praktisch: Das Wasser wird temperiert, und so ist es
im Sommer schön erfrischend und jetzt, im Frühjahr, so
angenehm warm, dass man hier gar nicht mehr raus möchte.
Ich schwimme zur Poolkante und hänge mich relaxt an
den Rand. Es ist Flut, das Wasser ist da – etwa alle sechs
Stunden wechseln die Gezeiten. Fast ein bisschen schade –
denn über die Zeit habe ich die schlammige Ebbe lieben
gelernt. Dann ist die Lagune nur so bespickt mit Wildlife.
Wasservögel wie der Mangroven- oder Löffelreiher, aber
auch putzige Singvögel wie der Hirtenmaina lassen sich
dann in aller Ruhe beobachten – und per App bestimmen.
Hier wird man schnell zum »Birdie«!
Aber auch jetzt bei Flut ist einiges los. Unter mir buddelt
eine gigantische Krabbe im flachen Wasser. Weiter rechts
sehe ich pinke Punkte – Flamingos. 23 habe ich eben –
nach meiner wunderbaren Signature-Massage mit Lavendelöl
– gezählt, vor dem Spa-Bereich ist man ihnen ganz
nah. Tatsächlich habe ich gestern im Wasser der Lagune
sogar eine Schildkröte gesehen. Allerdings von oben bei
einem spektakulären Rundflug über das Resort und die
umliegende Küste und Wüste mit einem der Leichtflugzeuge
vom Jazirah Aviation Club! Plötzlich ertönt der Ruf
des Muezzins, der ans Nachmittagsgebet erinnert, und holt
mich ins Hier und Jetzt zurück.
Bei all der Schwärmerei über die Lagune habe ich ganz
vergessen zu erzählen, was das Emirat Ras Al Khaimah sonst
noch bietet! Denn tatsächlich kommen Naturliebhaber hier
voll auf ihre Kosten: Die schroffen Berge des Hajar-Gebirges
sind ein Eldorado zum Wandern, Klettern und Kulisse
für die längste Zipline der Welt, bei der man mit atemberaubenden
150 Kilometern pro Stunde einen spektakulären
Canyon überfliegt. Die gut 64 Kilometer lange Küste bietet
sonnenverwöhnte Badestrände. Die Wüste ist der perfekte
Ort zum Sonnenuntergang, der so verzaubert, dass
man ihn nie wieder vergessen wird. Aber ehrlich gesagt:
Das Anantara Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort ist so
magisch, dass sich auch nur dafür die Reise lohnt. Für die
Ebbe in der Mangrovenlagune erst auf den zweiten Blick –
doch jetzt sehe ich genau hier, im Plungepool in meiner
Overwater-Villa beim Vögelgucken, meinen Sehnsuchtsort.
Fotos: Anantara Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort (4), Kapreski/shutterstock.com
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reisen EXCLUSIV
winter/frühjahr 2024-25
Traumhaus: In den 174 Zimmern und Suiten fühlt man sich sofort wohl und
mag am liebsten gar nicht mehr ausziehen. Ganz besonders sind die zwölf
Overwater-Pool-Villen, die sich auf Stelzen zwischen den Mangroven verteilen.
INFO
Eine Übernachtung im Anantara
Mina Al Arab Ras Al Khaimah
Resort ist ab 370 Euro für zwei
Personen im Doppelzimmer
inklusive Frühstück buchbar.
Die Overwater-Pool-Villen kosten
ab 2.000 Euro die Nacht mit Frühstück.
www.anantara.com
Mehr Informationen zum Emirat
Ras Al Khaimah und den Aktivitäten
in der Natur findet ihr bei Visit
Ras Al Khaimah.
https://visitrasalkhaimah.com/de
113
CHECK OUT
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IMPRESSUM
erscheint viermal im Jahr bei der
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Einsendeschluss ist der 16.02.2025.
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Art Director
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Redaktion
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