Österreich Maritim, Ausgabe 46
S.M.S. Prinz Eugen, die Geschütze; Tower Hill Memorial, London; Wien - Budapest, mit dem FALKE; K.u.K. Marinegeschichten;
S.M.S. Prinz Eugen, die Geschütze; Tower Hill Memorial, London; Wien - Budapest, mit dem FALKE; K.u.K. Marinegeschichten;
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zeitschrift der Freunde Historischer Schiffe
S.M.S Prinz Eugen, die Geschütze Seite 4
Tower Hill Memorial, London Seite 8
Wien – Budapest mit dem Falke Seite 14
Österreich Maritim
K. u. k. Marinegeschichten Seite 20
Ausgabe 46
März 2012
Preis € 7,–
2 Österreich Maritim 46 - März 2012
S.M. Schlachtschiff Prinz Eugen läuft am 30. November 1912 in Triest in der Werft der STT vom Stapel
Hier donnern sie noch, die vorderen 30,5 cm Geschütze auf Prinz Eugen.
Fotos: Sammlg. MV-Wien, A. Traiber
Österreich Maritim 46 - März 2012
3
Zum Geleit
Inhalt
Herbert Klein
Die Meisen pfeifen aus den Büschen:
»Frühling ist´s!«, Frühling ist´s!«.
Endlich werden die Tage länger, die Luft
wärmer. Und dabei hatten wir vor wenigen
Wochen noch andauernde minus 15 Grad;
in der Sonne, wohlgemerkt.
»Zeit ist´s!«, »Zeit ist´s!«, unsere Schiffe
auszuwintern, Frostschäden zu beheben
und für das übliche Großreinemachen.
Nicht allen Schiffen war es vergönnt, problemlos
über den Winter zu kommen; So
liegt in Szeged (Ungarn) der wohl letzte
Zweikaminer auf der Donau, die 1916 gebaute
ehemalige Karoly VI mit dem Bug
auf Grund, nachdem die ungewöhnlich
starken Eispressungen der Theiss die genieteten
Planken eingedrückt haben. Unsere
Teilnehmer am Schiffsführerkurs 2012 werden
wohl zu den Ersten gehören, die schon
wieder auf dem Wasser unterwegs sind, die
Streckenkundefahrt nach Grein steht an.
Der Prüfungstermin steht auch schon fest.
»Zeit ist´s!«, die Akkus der Modellboote
zu laden und wieder hinauszugehen in die
Natur. In wenigen Wochen steht das erste
Modellbootfahren im Hafen Kuchelau an,
nach 35 derartigen Veranstaltungen erstmalig
nicht mehr im gewohnten Hafen wie
bisher, sondern an einem neuen Ort, der
uns schon während des Winters vertraut
wurde. Aber der neue Hafen wird ebenso
gut geeignet sein, wie der bisherige. Naturgemäß
wird so manches anders sein, als das
bisher Vertraute. Aber jeder Wechsel birgt
Gutes und Schlechtes, möge das Gute überwiegen.
Auf der anderen Seite gibt man uns in der
Kuchelau das Gefühl, willkommen zu sein.
Man empfindet uns als Bereicherung des
örtlichen Programms und als Beitrag zur
Belebung des Kahlenbergerdorfs. So mit
offenen Armen empfangen zu werden, ist
eine Verpflichtung für uns. Daher werden
wir die Auftaktveranstaltung für das Nostalgie-Schiffstreffen
2012 am 28. Juli, aber
auch unsere Teilnahme am Dorffest am 25.
August mit besonderer Sorgfalt planen und
durchführen.
Es ist schön zu sehen, was unser Verein
zustande bringt, wenn die Energien nicht
mehr auf Streit und Hader verschwendet
werden müssen, die uns von außen
aufgezwungen worden waren. Unsere
Beteiligung an der Go Modelling war
ein Highlight der Messe und die von uns
präsentierten Modelle echte »Hingucker«.
So auch die Planung und Verwirklichung
unserer zukünftigen Projekte. Die Freude,
mitzumachen, setzt ungemein viel Energie
und Kreativität frei! Es wird mir nicht bange,
wenn ich an die Zukunft unsres Vereins
denke.
Zwei lieben Freunden, an die sich wohl
nur noch die älteren Mitglieder erinnern
werden, so lange hat sie ihre Krankheit
schon gequält, war es nicht mehr vergönnt,
den Ruf der Meisen zu hören. Sie sind zum
letzten Ankerplatz aufgebrochen; Erwin
und Walter, wir denken an Euch. Danke
für Alles, was Ihr für uns getan habt. Habt
es gut!
Herbert Klein
Präsident
Das Ende des Schlachtschiffs
Prinz Eugen und das Schicksal
der schweren Geschütze
Nikolaus Sifferlinger
Das Tower Hill Memorial in
London
Erwin Sieche
Eine Donaureise
Wien – Istanbul
Karl Heinz Mayrhofer
Wien – Budapest
mit dem Falke
Herbert Klein
Kurioses aus der Schifffahrtsgeschichte
Helmut Pemsel
K.u.k. Marinegeschichten
Lothar Baumgartner
Eine dubiose Flagge
als Kulturgut
Ferdinand Svoboda
Georg bastelt -
»Die Rache der Saida«
Georg Schaller
Bordabend in Linz
Walter Simmerl
Titelbild: Go Modelling im HGM
Fernlenk-Modell des Dampfschiffes
PASCAL
Gebaut von Hans Jurka.
Foto H. Klein
4
8
12
14
22
23
24
26
27
Aus den Sektionen 28
Buchbesprechung 34
ISSN 1813 - 3525 Key title: Österreich Maritim
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz
Medieninhaber:
Verein FHS - Freunde Historischer Schiffe
ZVR - Zahl 344016034 Sitz: Wien
Vereinszweck: Erforschung marinehistorischer und nautischer
Sachverhalte, insbesondere unter Bezug zu Österreich,
Durchführung einschlägiger Veranstaltungen
zur Aus- und Weiterbildung, Erhaltung historischer Wasserfahrzeuge
und Anlagen, Pflege enger Beziehung zum
österreichischen Bundesheer,
Herausgabe eines Mitteilungsblattes.
Blattlinie: Fachmagazin für die Geschichte der Schifffahrt
und verwandter Themen, insbesondere unter Bezug zu
Österreich.
Das Redaktionsteam: Bobby Kugel, Georg Schaller, Robert Tögel
Die Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. Mag. Herbert Klein,
Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Sifferlinger, Erwin Sieche, Prof. Helmut Pemsel,
Dr. Lothar Baumgartner, Ferdinand Svoboda, Georg Schaller.
Druck: Széchenyi István Druckerei GmbH, 9027 Györ, HU
Verantwortlicher Redakteur: Ing. Fritz Marschner.
E-Mail: f.marschner@gmx.at Rennbahnweg 46/3/56, 1220 Wien
FHS – Webseite: www.fhsaustria.org
Abo- und Einzel- Heftbestellungen: Alexander Traiber
Hintere Liesingbachstraße 14/C5/3, 1100 Wien
Abopreise: Österreich: € 24,-; EU/Schweiz: € 28,-; Weltweit: € 36,-
Bankverbindung: FHS, PSK Kontonummer 510 064 100 BLZ 60000
BIC: OPSKATWW, IBAN: AT856000000510064100
4
Österreich Maritim 46 - März 2012
Das Ende des Schlachtschiffs Prinz Eugen
und das Schicksal der schweren Geschütze
Nikolaus Sifferlinger
Französische Kriegsbeute
Das österreichisch-ungarische Schlachtschiff Prinz Eugen
wurde als Kriegsbeute Frankreich zugesprochen und traf
im Schleppzug von Goliath, Samson, Milan und Rhinozeros
von Pola am 5. September 1920 im französischen
Kriegshafen Toulon ein.
Prinz Eugen hatte eine Wasserverdrängung von 20.013 t, die
Haupt-Bewaffnung bestand aus 12 30,5 cm/L 45 Geschützen
und die Geschwindigkeit betrug 20,4 kn. Das Schiff wurde
am 17. Juli 1914 von der k.u.k. Kriegsmarine übernommen.
In Toulon angekommen wurde das Schiff von der französischen
Marine genau untersucht, wobei besonders die schweren
Drillingstürme von Interesse waren. Danach wurde in den
ersten drei Monaten des Jahres 1921 die gesamte Artillerie
(30,5 cm; 15 cm; 7 cm) ausgebaut und eingelagert. Auch alle
anderen brauchbaren Einrichtungen wurden ausgebaut und
Prinz Eugen war nur mehr ein ausgeschlachteter Hulk.
Erwin Sieche hat in den 1970er Jahren die Geschichte von
Prinz Eugen in französischem Besitz ausführlich recherchiert
und der folgende Zusammenfassung beruht auf seinen
Erkenntnissen. Aber für den Verbleib der schweren 30.5 cm
Geschütze gab es bisher keinen Nachweis. Aber dazu im Detail
am Ende des Artikels.
Nachdem alle brauchbaren Maschinen und Einrichtungen
vom Schiff entfernt waren, wurde Prinz Eugen im Mai/Juni
1921 als Zielschiff für französische Marineflieger verwendet,
die im Abwurf einer 400 kg Bombe durch das Luftschiff AT
9 gipfelten. Das Schiff war dafür zuvor auf Grund gesetzt
worden, die Schäden waren allerdings nicht so schwer wie
erwartet.
Der Hulk wurde daher für weitere Versuche vorbereitet. Am
27. Jänner 1922 wurde Prinz Eugen in der Bucht von Ciens
geschleppt und ein Ansprengversuch unternommen. Dabei
kam es zur Zerstörung einer Abteilung mit Druckschäden an
den benachbarten Schotten. Das Schiff sank auf Grund, mit
dem Bug auf 10 m, mit dem Heck auf 13 m.
Schlechtwetter verhinderte vom 30. Jänner bis 5. Februar
1922 die Bergungsarbeiten, aber ab 6. Februar sind zwei Bergungsfahrzeuge
mit 10 Pumpen und vier Helmtauchern im
Einsatz. Das Sprengleck wurde mit persenningverkleideten
Bohlen abgedichtet und Schotten und Öffnungen nach und
nach abgedichtet. Zahlreiche Schwierigkeiten verzögerten die
Hebung, aber am 25. Februar 1922 ist es soweit und Prinz
Eugen wurde nach Toulon zu weiteren Ausbesserungen geschleppt.
Ende als Zielschiff der französischen Schlachtschiffe
Am 28. Juni 1922 wurde der wieder schwimmfähig gemachte
Hulk von Prinz Eugen südlich von Toulon als Zielschiff
für das französische Mittelmeergeschwader verwendet. Es begann
das Schlachtschiff BRETAGNE mit 25 Schuss 34 cm
Granaten. Dabei wurde auf Prinz Eugen der Gürtelpanzer
zweimal durchschlagen, ein Drillingsturm und ein Batteriekommandostand
zerstört. Es folgten die Schlachtschiffe Jean
Bart und Paris mit 30,5 cm Granaten. Als das Schlachtschiff
France an die Reihe kam, sank Prinz Eugen im Feuer der
30,5 cm Granaten über das Heck südlich von Cap Cépet auf
den Grund des Mittelmeers. Dort liegt das Wrack auch heute
noch.
Der Untergang der France
Das französische Schlachtschiff France, das die letzten
Schüsse auf die sinkende Prinz Eugen abgab, sollte das ehemalige
österreichisch-ungarische Schlachtschiff nicht lange
überleben.
France hatte eine Wasserverdrängung von 23.470 t, eine Bewaffnung
von 12 x 30,5 cm/L50 Geschützen und eine Geschwindigkeit
von 20 kn. France stellte am 15. Juli 1914 in
Brest in Dienst, im selben Monat als Prinz Eugen
France verlegte nach dem Zielschießen in den Atlantik. Nach
Übungen vor Belle-Ile lief das Schlachtschiff in der Bucht von
Quiberon am 26. August 1922 um 00.57 Uhr durch einen
Navigationsfehler auf ein Unterwasserriff, konnte nicht mehr
gehalten werden und kenterte auf 20 m Wassertiefe. Das
Wrack wurde in den Jahren bis 1958 schrittweise an Ort und
Stelle unter Wasser abgebrochen.
Die 30,5 cm/L 45 Geschütze der Prinz Eugen
Die Geschütze der Prinz Eugen wurden von den Franzosen
eingelagert. Nach der französischen Niederlage im 2. Weltkrieg
im Juni 1940 wurden im Arsenal von Tarbes 11 der
30,5 cm Geschützrohre der Prinz Eugen von den Deutschen
beschlagnahmt und abtransportiert. Die bisher unbekannten
Fotos wurden im Rahmen einer Recherche im Internet
entdeckt und zeigen den Abtransport eines 30,5 cm
Geschützrohres aus dem Arsenal von Tarbes. Der Zeitpunkt
muss zwischen 1940 und 1943 gewesen sein. Das Arsenal von
Tarbes nahe den Pyrenäen
Ein Geschützrohr dürfte wohl in den Jahren zuvor von den
Franzosen zu Vergleichszwecken zerstörend geprüft worden
sein, um die Materialeigenschaften der Skoda-Geschütze im
Detail zu erfahren.
Zum Vergleich wird auch ein Bild der 30,5 cm Geschütze
beim Einbau auf Prinz Eugen im Winter 1913/1914 angeführt.
Es besteht kein Zweifel, die Fotos und die Bildunterschrift
auf der Hinterseite identifizieren die 30,5 cm Geschütze
der Prinz Eugen in Tarbes.
Wohin die Geschütze gebracht wurden und ob sie noch einmal
zum Einsatz kamen ist Aufgabe weiterer Nachforschungen.
Österreich Maritim 46 - März 2012
55
Zum Vergleich die 30,5 cm Geschützrohre beim Einbau
auf Prinz Eugen im Winter 1913/14 in Triest beim STT.
Das Geschützrohr hängt auf den beiden Laufkatzen des
Schwimmkranes P 240, die für je 120 Tonnen ausgelegt
sind. Im Hintergrund der Schwimmkran für 25 Tonnen.
Über die Schwimmkrane wird in einem späteren Heft
berichtet.
(Sammlung Sifferlinger)
Blick aus dem Großmast auf die vorderen Geschütztürme
der Prinz Eugen, noch in k.u.k. Diensten.
Die Torpedoschutznetze sind noch an Bord.
(Sammlung Sifferlinger)
Quellen:
W. Aichelburg, L. Baumgartner, F.F. Bilzer, G. Pawlik, F. Prasky,
E. Sieche,
Die Tegetthoff-Klasse, Österreich-Ungarns größte Schlachtschiffe,
Bernard & Graefe Verlag, München 1981
Sammlung E. Sieche
Sammlung N. Sifferlinger
6 Österreich Maritim 46 - März 2012
Prinz Eugen auf Grund (Sammlung Sifferlinger)
Die Bergung der Prinz Eugen nach dem Ansprengversuch, die Aufnahme
dürfte aus dem Februar 1922 stammen. Deutlich ist zu erkennen, dass
alle Geschütze fehlen
(Sammlung Sifferlinger)
30,5 cm Geschütz der Prinz Eugen im 2. Weltkrieg auf Eisenbahnwaggon
verladen bereit zum Abtransport aus dem Arsenal von Tarbes
(aus www.militaria-archiv.com 2006)
30,5 cm Geschütz der Prinz Eugen am Waggon von
vorne.
Die Bildbeschreibung auf der Bildhinterseite spricht
von 11 Geschützen der Prinz Eugen die aus dem
Arsenal von Tarbes abtransportiert wurden
(aus www.militaria-archiv.com 2006)
Deutsche und französische Offiziere überwachen den
Abtransport zweier 30,5 cm Geschütze von Tarbes im 2.
Weltkrieg (aus www.militaria-archiv.com 2006)
Österreich Maritim 46 - März 2012
77
Das französische Schlachtschiff France im Ersten Weltkrieg, das
zwei Tage vor Prinz Eugen in Dienst stellte, die letzten Schüsse
auf Prinz Eugen abfeuerte und zwei Monate nach dem ex-k.u.k.
Schiff sein Ende fand
(Sammlung Sifferlinger)
Das Wrack des Schlachtschiffes France in der Nähe des Leuchtturms
La Teignouse nach dem Untergang am 26. August 1922
(Sammlung Sifferlinger)
Ausbau der 30,5cm Geschütze der Prinz Eugen durch den Schwimmkran Atlas bei Forges et Chantiers de la Mediterranee.
Im Hintergrund der Rapidkreuzer Novara, der zur französischen Thionville wurde.
(Archiv du Toulon)
Die demontierten 30,5cm Geschütze der PRINZ EUGEN an Land (Archiv du Toulon)
8
Österreich Maritim 46 - März 2012
Das Tower Hill Memorial auf dem
Trinity Square in London
Erwin Sieche
Wenn man in London vom Touristentrubel
des Tower – die Themse
im Rücken – stadteinwärts geht und
die verkehrsreiche Straße unbeschadet
überquert, so gelangt man auf den Trinity
Square (Dreifaltigkeitsplatz). Dahinter
erhebt sich das imposante Gebäude
»Trinity House«.
Die »Corporation of Trinity House of
Deptford Strond«, in der Regel mit
dem Kurznamen »Trinity House« bezeichnet,
ist die Leuchtfeuerverwaltung
für England, Wales und die übrigen
britischen Hoheitsgewässer. Nicht
von »Trinity House« verwaltet werden
Schottland, die Insel Man und Nordirland.
Die 1514 durch eine Royal Charter
von Heinrich VIII. gegründete Behörde
ist eine öffentliche Körperschaft
(non-departmental public body). Sie
ist zuständig für Bau und Betrieb von
Leuchttürmen, Feuerschiffen und anderen
Navigationshilfen, wie Tonnen
und Radio- oder Satelliten -Navigationssystemen.
Außerdem ist sie Lotsenorganisation
für die nordeuropäischen
Gewässer.
Auf dem Rasenplatz befinden sich zwei
Mahnmale für die in beiden Weltkriegen
auf See umgekommenen englischen
Handelsschiffsmatrosen.
Internet-User finden eine sehr schöne
Luftaufnahme des ‚Tower Hill
Memorial’ auf http://www.cwgc.org/
search/cemetery_photos.aspx?cemetery
=90002&mode=1
Das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg
auf See gebliebenen ist quasi eine
kleine »Gloriette«, auf deren Pfeilern
Bronzetafeln alle Handelsschiffe, Trawler
und Drifter mit dem Namen der
Schiffe und der auf See gebliebenen
Opfer aufgelistet sind. Leider beginnen
die Tafeln auf Augenhöhe, so dass eine
Durchmusterung weiter hinauf ohne
Hilfsmittel - Leiter! - kaum möglich ist.
Daher ist vor Ort auch ein Foto jener
Tafeln aller englischen Handelsschiffe
und insbesondere jene der Trawler, die
an der Otrantosperre durch Feindeinwirkung
verloren gegangen sind, ist leider
nicht möglich.
Das Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg
umgekommenen englischen Handelschiffsmatrosen
ist ein in die Rasenfläche
eingelassenes Rondeau.
Der Wegweiser im Ehrenmal.
Die Bronzetafeln mit den Namen der
Schiffe und der Opfer beginnen auf Bodenniveau
– genau wie in Möltenort;
welcher der beiden Architekten hat da
wohl den anderen inspiriert? So kann
man alle Tafeln gut lesen.
Österreich Maritim 46 - März 2012 99
Die Statue links vom Haupteingang des »Trinity House« verkörpert vermutlich Englands Seehandel. Die Frauenstatue rechts vermutlich
die Kunst der Navigation – oder die Kunst des Lotsens. (Manches findet man auch im Internet nicht!)
S.M. U 29 im Jahr 1918 in Gjenovic, Bocche di Cattaro.
Der 3.125-BRT-Dampfer Mordenwood wurde durch S.M. U 29
unter Lsl. Leo Prasil auf seiner vierten Feindfahrt am 19.5.1917
auf 35°02’N/22°05’E, 80 sm westlich von Kreta versenkt.
Das Tower Hill Memorial von oben. Gut sichtbar ist die
halbkreisförmige Anlage für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Im Hintergrund der Tower.
Foto Internet
10
Österreich Maritim 46 - März 2012
Die englischen Schiffsverluste in der Südadria und in der weiteren Umgebung der Otrantosperre.
12. Oktober 1915, Dienstag
Von 17-tägiger Feindfahrt heimkehrendes deutsches U 39 (k.u.k. U 39, Kptlt. Walter Forstmann) beschießt ab 08.55 Uhr
die engl. Netzdrifter Restore, Union, Our Allies, Hastings Castle; versenkt Restore (93 BRT) um 09.45 Uhr auf
40°20‘N/18°42‘E (2 †).
Taucht um 10.30 Uhr vor italien. Zerstörern Intrepido und Nembo, wird von diesem beschossen.
18. Dezember 1915, Samstag
Von 22-tägiger Feindfahrt heimkehrendes deutsches U 39 (k.u.k. U 39, Kptlt. Walter Forstmann) versenkt um 16.40 Uhr den
engl. 94-BRT-Netzdrifter Lottie Leask nw. Saseno auf 40°35‘N/18°45‘E mit Artillerie.
8. Jänner 1916, Samstag
6 sm vor Brindisi sinken der italien. Hilfskreuzer Città di Palermo um 08.30 Uhr, und die zur Rettung herbeigeeilten
engl. Netzdrifter Freuchny (84 BRT) und Morning Star (97 BRT) um 09.00 Uhr, nach Minentreffern auf der von UC
14 (k.u.k. U 18, Oblt.z.S. Cäsar Bauer) am 10. Dezember 1915 direkt in die Hafenansteuerung gelegten Sperre Nr. 3 (12
Minen). Weitere Rettungsfahrzeuge sind die Netzdrifter Lily Reaich, Dulcie Dory, Doris Maude, Gavenwood, Fred
Salmon und Enterprise II.
20. Februar 1916, Sonntag
Vor Brindisi sinkt um 02.15 Uhr der engl. 88 BRT-Netzdrifter Gavenwood (10 †) nach Minentreffer auf der am 10. Dezember
1915 von UC 14 (k.u.k. U 18, Oblt.z.S. Cäsar Bauer) gelegten Sperre Nr. 3.
26. Februar 1916, Samstag
Vor der Sperrlücke von Durazzo sinkt um 17.15 Uhr der engl. 88-BRT-Netzdrifter Lily Reaich (10 †) nach Minentreffer auf
der von UC 12 (k.u.k. U 24, Oblt.z.S. Eberhard Fröhner) am 23. Februar 1916 gelegten Sperre Nr. 8 (12 Minen).
3. März 1916, Freitag
Vor Brindisi sinkt um 08.00 Uhr der engl. 74-BRT-Netzdrifter Boy Harold (7 †) nach Minentreffer auf der von UC 12
(k.u.k. U 24, Oblt.z.S. Eberhard Fröhner) am 2. März gelegten Sperre Nr. 10 (12 Minen).
8. März 1916, Mittwoch
Vor Brindisi sinkt um 07.50 Uhr der engl. 84-BRT-Netzdrifter Enterprise II (8 †) um 07.05 Uhr nach Minentreffer auf der
von UC 12 (k.u.k. U 24, Oblt.z.S. Eberhard Fröhner) gelegten Sperre Nr. 10.
31. Mai 1916, Mittwoch
Orjen, Balaton, Tb 77 T, Tb 79 T, Tb 81 T um 03.00 Uhr zum Angriff auf italien. Transporte vor Valona und in die Otrantostraße
Gjenović aus; Orjen versenkt engl. 80-BRT-Netzdrifter Beneficent mit Torpedo (1 Überlebender).
8. Juli 1916, Samstag
Rapidkreuzer Novara gesichert von Tb 73 F, Tb 54 T, Tb 87 F um 21.00 Uhr zum Vorstoß in die Otrantostraße Gjenović
aus; versenkt die engl. 82-BRT-Drifter Astrum Spei und Clavis (87 BRT) und beschädigt Frigate Bird und Ben Bui (10†,
8 Verwundete, 9 Vermisste).
26. August 1916, Samstag
L.132 (Konjovics, Sewera), L.133 (Ihan, Kunsti) und L.134 (Haschke, Poljanec) greifen die Netzdrifter der Otrantosperre an.
L.132 versenkt den engl. 84-BRT-Drifter Rosies mit zwei 20-kg-Bomben.
26. November 1916, Sonntag
vor Santa Maria di Leuca sinkt um 17.50 Uhr der engl. 99-BRT-Netzdrifter Michaelmas Daisy (12 †, keine Überlebenden)
auf 39°41‘30"N/18°05‘30"E durch Minentreffer auf der am 6. September 1916 von UC 14 (k.u.k. U 18, Oblt.z.S. Alfred
Klatt) gelegten Sperre Nr. 25.
15. Mai 1917, Dienstag
Die Rapidkreuzer Helgoland, Novara, Saïda versenken zwischen 04.53 und 05.19 Uhr 14 Netzdrifter der Otranto-Sperre:
Admirable (90 BRT), Avondale (80 BRT), Coral Haven (82 BRT), Craignoon (77 BRT), Felicitas (67 BRT), Girl
Gracie (95 BRT), Girl Rose (86 BRT), Helenora (88 BRT), Quarry Knowe (98 BRT), Selby (75 BRT), Serene (86
BRT), Taits (93 BRT), Transit (83 BRT), Young Linnett (93 BRT) der Gruppen B, T und N.
17. Oktober 1917, Mittwoch
Vor Santa Maria di Leuca sinkt um 20.15 Uhr der engl. 94-BRT-Netzdrifter Jean (9 †, 2 Überlebende) auf 39°43‘N/18°18‘E
nach Minentreffer auf der UC 14 (k.u.k. U 18, Oblt.z.S. Alfred Klatt) am 21. September 1916 (!!) gelegten Sperre Nr. 29.
26. Mai 1918, Sonntag
79-BRT-Netzdrifter Clara & Alice wird um 13.35 Uhr leck und sinkt auf 40°03‘N/19°48‘E, sü. Porto Palermo, in 73 m.
Quelle:
His Majesty’s Stationery Office (Hg.), British Vessels Lost at Sea 1914–18, Reprint Cambridge 1979
Spindler, Der Handelskrieg mit U-Booten, Band 5, Frankfurt 1966
Ergänzende Angaben von Oliver Lörscher, Trier, Deutschland.
Österreich Maritim 46 - März 2012 11
Versenkung von Netzdriftern durch S.M. Rapidkreuzer Saida am 15.5.1917
Foto: Bild, Leihgabe von Oliver Trulei im MV-Wien
Das Trinity House, Tower Hill, London. Photos ctsy.Trinity House
Unser Autor hatte aus Zeitgründen keine Gelegenheit das Trinity
House zu besichtigen, dessen Räume in bester britischer Seefahrertradition
ausgestattet sind.
Das Trinity House hat das Recht auf seinen Schiffen eine eigene
Flagge zu führen
12
Österreich Maritim 46 - März 2012
Eine Donaureise Wien – Istanbul 1935
Karl Heinz Mayrhofer
Eines meiner vielen Sammel- und Interessensgebiete betrifft
die Donau im Allgemeinen und die Schifffahrt im
Besonderen. Dazu gehört nicht nur die »Hardware«, also die
Schiffe sondern auch die »Software« um mit heutigen Begriffen
zu sprechen. Dazu zähle ich vor allem alte Dokumente,
Pläne, Reiseführer aber auch Fahrpläne und Fahrausweise.
Solch ein wahrscheinlich doch recht seltenes Exemplar möchte
ich Ihnen vorstellen:
Gesamtfahrausweis
Es handelt sich um einen »Gesamtfahrausweis« vom 19. Juli
1935 für die Strecke Wien – Istanbul und zurück. Die Ausgabe
erfolgte in Form eines „Buchfahrausweises“, weil für jeden
Streckenabschnitt und für jede verkaufte Leistung ein eigener
Beleg ausgestellt und in den Umschlag eingeheftet wurde. Bei
Konsumation wurden die einzelnen Scheine abgetrennt und
es verblieben nur schmale Kontrollabschnitte im Umschlag.
Manche sind bedruckt und auch abgebildet, die meisten sind
jedoch blanko. Aus ähnlichen, erhaltenen Belegen ist abzuleiten
dass es sich dabei um Coupons für Verpflegung, Bettkarten,
Kontrollabschnitte für die Zollabfertigung und ähnliches
gehandelt hat.
Erhalten sind erfreulicherweise die abgeschlagenen Schiffs-
Stempel der Expressdampfer Jupiter und Helios auf dem
Umschlag, die Hin- und Rückfahrkarte erster Klasse von
Wien bis Russe, Kontrollabschnitt Russe – Varna und Kontrollabschnitt
Varna – Istanbul und zurück.
Diesen Fahrschein habe ich vor vielen Jahren gemeinsam mit
dem »Handbuch für Donaureisen« aus dem Jahr 1935 auf
einem Bücherflohmarkt wohlfeil erworben.
Dieses Jahr 1935 ist insofern von Bedeutung, als das Jubiläum
„100 Jahre Donaureisen“ gefeiert wurde, das Buch trägt
diesem Umstand mit historischen Beiträgen Rechnung.
Faszinierend heute, also 176 Jahre später zu lesen wie umsichtig
und zukunftsorientiert die Gründer der Donau-
Schifffahrt waren. Bild rechts.
Beispiele der Coupons für die Teilstrecken der Reise. Von Varna
nach Istanbul war die Bulgarische- Handels- Schiffahrts- G. der
Betreiber.
Österreich Maritim 46 - März 2012 13
Blick in den geöffneten Buchfahrausweis mit der Hin- und Rückfahrkarte und dem Kontrollcoupon für die Strecke Varna-Rousse.
Gut sichtbar die Stempel von Jupiter und Helios.
Rückseite und Vorderseite des Ausweises. Die Reisekosten betrugen 235,- S und 23,- S Zuschlag für I. Klasse Expressschiff.
Expressdampfer Jupiter der DDSG Planetenklasse
Werft: Budapest, Stapellauf: 1916
Maschine: Diagonal-Verbundmaschine, Leistung: 1000 PS.
Als Franz Josef I. in Dienst gestellt, 1918 in Jupiter umbenannt.
1936 auf Ölfeuerung umgestellt
Verbleib: 1944 durch Minentreffer bei km 1064 gesunken.
Expressdampfer Helios der DDSG
Werft: Obuda, Stapellauf: 1922
1936 auf Ölfeuerung umgebaut
Verbleib: 1945 an die Sowjetunion als Kaukasus.
14 Österreich Maritim 46 - März 2012
Wien – Budapest mit »Falke«
Herbert Klein
Diese Fahrt haben wir sozusagen
als Erkundung für das
geplante Nostalgieschiffs- Treffen
2012 unternommen. Wir wollten
uns einen Überblick über die Anlegemöglichkeiten
und Hafeneinrichtungen
verschaffen. Daneben gab es
viel Historisches, Kunstgeschichtliches,
Kulinarisches und Landestypisches zu
entdecken, auch der Kontakt mit den
zuständigen Verantwortlichen an den
Anlegestellen konnte gepflegt werden.
Als begeisterte Fotografen gab es eine
Fülle interessanter Motive für Auge und
Speicherkarte.
Donaulände in Bratislava
5. August 2011: Korneuburg –
Bratislava: 78 km, 4 H.
In der Schleuse Freudenau war Hochbetrieb
und im Funk hörten wir zu
Bergfahrern: »Fahren Sie langsam und
melden Sie sich bei km 1920 wieder,
ca. 2 Stunden Wartezeit«. Tatsächlich,
solchen Schiffsverkehr haben wir noch
nie auf der Donau erlebt, nicht einmal,
als Gabcikovo vor einigen Jahren nach
mehreren Wochen wenigstens wieder
eine Schleuse aufbekam. Ständig hatten
wir zahlreiche Schiffe im Blick,
direkt vor uns die Ybbs mit nur einer
Barge talfahrend, bei ihr hängten wir
uns an. Dazwischen 2 ungarische Tragflügelboote
bergfahrend und die Twin
City Liner mit Riesenwellen im Slalom
durch das Feld. Mit Ybbs passierten wir
die Havariestelle einer Barge bei km
1889, die dort schon seit Wochen die
Schifffahrt behinderte, vor allem, weil
die ausgetonnte Umgehung viel weniger
Tiefgang zuließ. Es sah allerdings so
aus, dass über das Wochenende die Bergung
versucht würde, jedenfalls war von
21:00 bis 05:00 Uhr eine Schifffahrtssperre
angekündigt.
Es war eine schnelle Talfahrt und um
19:00 Uhr kamen wir in Dodo´s Marina
in Bratislava an. Wir hatten schon
den Steg reserviert und Eli hieß uns
willkommen. So waren unsere 18m kein
Problem. Dodo, der große Motorbootrennfahrer,
war im März mit 85 Jahren
zum letzten Ankerplatz aufgebrochen.
Dennoch ein schöner Abend mit Eli bei
gutem Essen und Wein
6.-7. August 2011:
Bratislava – Györ: 86 km, 5:40 H
Wir haben uns vorgenommen, an
diesem Tag nach Györ (Raab), 15 km
flussaufwärts an der Mündung der Raba
(Raab) in die Mosoni Duna gelegen, zu
fahren. Nur noch die Schleuse Gabcikovo
lag vor uns.
Im Vorbeifahren begutachteten wir
eine neue Marina bei km 1852 ru
(rechtsufrig), auf die uns Bobby aufmerksam
gemacht hatte. Sie befindet
nahe beim Visitor´s Center des Kraftwerks
Gabcikovo. Die Anlage scheint
landseitig schon fertig zu sein, eine Tafel
kündigte Essen und Trinken, eine Tankstelle
mit 95 Oktan sowie Liegeplätze
an.
Das Schleusen funktionierte wie geplant,
das Tragflächenboot brauste an
uns vorbei und wir hinter ihm in die
Kammer. Am Ende des Schleusenkanals
setzten wir erstmals die ungarische Flagge,
um bei km 1810 ru in die Bagamèri
Dunaàg zum Baden einzulaufen.
Dieses Altwasser ist etwa 2 km lang
und bis zu 500 m breit. Wir loteten nie
weniger als 2,5 m Wasser unter dem
Kiel. Der Anker hält bestens auf weichem
Kiesgrund. Eine leichte Strömung
von weniger als 1 km/h bringt immer
sauberes und relativ warmes Wasser aus
der Au.
Am Nachmittag wieder ankerauf und
weitergefahren. Am Fluss (er ist Grenzstrom
zur Slowakei) die ungarische
Gastlandflagge wieder gestrichen und
in der Mosoni Duna wieder gesetzt.
Bis Györ sind es 15 km flussaufwärts
auf der Musoni Dunai durch einen
weitgehend unberührten Au-Urwald. In
Györ mündet auch die Raba (Raab) und
die Mosoni Duna ist nun groß genug
für Schiffe bis etwa 1.000t. Oberhalb
von Györ sind Raba und Mosoni Duna
aber nur noch für sehr kleine Fahrzeuge
schiffbar. Früher wurde der Fluss
auch wirtschaftlich genutzt, teils für
Zulieferungen zur Raba-LKW-Fabrik,
hauptsächlich aber für den Abtransport
landwirtschaftlicher Produkte. Es gibt
aber immer noch alle Schifffahrtszeichen
und auch die Betonnung ist aktuell.
Wir loteten nie weniger als 2m unter
dem Kiel. Knapp vor Györ (km 11 ru)
mündet auch noch der Ipari-Kanal, der
4 km zu einer gleichfalls aufgelassenen
Fabrik führen soll, die sich bei näherem
Hinsehen als Rückseite der Audi-Fabrik
entpuppt. Warum nicht gleich dort die
Autos auf Schiffe verladen werden? Wir
konnten es nicht überprüfen, die Einfahrt
war zu sehr verlandet.
Außer für einige einheimische Boote
und Fischerkähne gibt es keine geeigneten
Anlagen für Sportboote. Überhaupt
dürften Boote von der Größe unseres
FALKE sehr selten und schon länger
nicht mehr dort gewesen sein. Nachdem
der Wirtshausponton, an dem wir vor 3
Jahren lagen, mittlerweile von 2 nagelneuen
Rendörseg-(Polizei-) Booten belegt
war, mussten wir uns einen anderen
Liegeplatz suchen und fanden ihn vis à
vis an einem alten Güterkahn, der beim
1. Besuch 2008 noch ein schönes Restaurant
war. Mittlerweile war er gesunken
und wurde nach 7 Monaten wieder
gehoben. Der ca 60 m lange Kahn an
sich ist wirklich bemerkenswert, weil
noch handgenietet. Ich würde schätzen,
so um 1880 gebaut. Jedenfalls lagen wir
dort sicher und zentrumsnahe.
Österreich Maritim 46 - März 2012
15
Abendstimmung am Hauptplatz in Györ In der Mosoni Duna MS Rotterdam in der Werft Komarno
Die Stadt Györ ist heute ein höchst
lebendiges regionales Zentrum, weitestgehend
saniert, mit schicken Geschäften,
Restaurants und schönen Straßen.
Die barocke Substanz aus der Zeit nach
dem Abzug der Türken ist in alter Farbenpracht
wiedererstanden, die Stadt
hat eine Fußgängerzone mit Zufahrt
wohl nur bei eigenem Parkplatz. Wochentags
sind die Straßen belebt, auf
Märkten bieten Bauern ihre Produkte
feil. Nicht einmal der Reale Sozialismus
vermochte dem schönen Stadtbild wirklich
Schaden zuzufügen, ja, er hat sogar
einige durchaus beachtliche Bauten hinterlassen.
Weil´s so schön war, haben wir noch
einen Tag angehängt. Caro, um den
Ruderclub aus etwa 1908 zu malen,
ich, um die Ruinen des Raba-Werks
und den Ipari-Kanal zu erforschen.
Mit fürchterlichen Güssen beendete
ein Gewitter dann die schwülen 33 ° C
des Nachmittags und das Wochenende.
Die Raba stieg deutlich und erst kamen
ein kleines Ruderboot und ein Paddel
angeschwommen, bald aber ganze Weidenbäume,
die am und unter dem Boot
vorbeigelotst werden mussten. Ein anstrengender
Tag!
8. August 2011:
Györ – Komárno: 38 km, 3:30 H
Noch leichter Regen in der Früh, aber
schon Einkauf trockenen Fußes. Um
11:00 Uhr legen wir ab und laufen eine
Stunde später in die Donau hinaus, wo
wir die ungarische Nationale wieder
bergen und ohne weiterfahren. An engster
Stelle begegnet uns die ex-DDSG
und nun TUI-Mozart, die auch gleich
noch die Kurve schneiden will. Wie bisher
immer, geht es sich aus.
Nach ein paar Kilometern treffen wir
2 Päckchen mit je 3 Motorbooten, die
langsam zu Tal fahren. Ich hätte es mir
denken können: Keine Fahrt nach Ungarn,
ohne Helmut zu treffen. Mit ihm
alleine schon ein großes Wiedersehen,
aber in den anderen Booten waren
Bekannte von der Wasserrettung, mit
denen ich vor vielen Jahren in Kroatien
das GMDSS-Funkzeugnis gemacht
hatte. Wir nehmen ein Päckchen längsseits
und fahren langsam nach Komárno
(SK) weiter. Da wir in 2 Tagen in Györ
die Batterien recht leergelutscht hatten,
mussten wir loswerfen, um mit unserer
Gleichstrommaschine wenigstens etwas
Saft zu speichern. Und, um es nicht zu
vergessen, beim Einlaufen kommt die
slowakische Gastlandflagge wieder rauf.
Um 14:30 sind wir fest in der Marina
Yachtclub Danubius bei Miro (Einfahrt
in den Handelshafen km 1767 lu
(linksufrig), ganz am Ende, gegenüber
der sehr geschäftigen Werft, Strom und
Wasser, Tel.: +421 903306 915 oder
+421 903 254 478, yachtclub@szm.sk,
www.yachtclub.szm.sk). Trotz wieder
strömendem Regen bietet Miro uns eine
freundliche und hilfsbereite Aufnahme.
Ich gebe den Wunsch auf, in die Stadt
zu radeln, Caro kommt aber wenigstens
vom Steuerstand aus zum Malen.
Jetzt aber treiben uns der Hunger und
die Freude auf ein Zlatý Bažant-Bier
in´s Wirtshaus, etwa 300 m flussaufwärts
von der Marina, das ebenfalls von
Miro bewirtschaftet wird.
09. August 2011: Komarno –
Pilismarót: 66 km, 4:45 H
Das gestrige Abendessen war empfehlenswert.
Das Lokal verströmt noch den
unwiderstehlichen Charme der sozialistischen
Zeit. Aber, wie gesagt, Essen
und Bier waren sehr in Ordnung und
auch billig. Die Übernachtung würde €
5,-- pro Person ausmachen, wird einem
deutschen Paddlerpärchen mitgeteilt.
Miro schimpft zwar auf den noch recht
neuen Euro, aber ich glaube, dass damit
die niedrigen Werte in absoluten Zahlen
gemeint sind und nicht etwa die geringe
Kaufkraft, denn sein langer Steg ist voll
mit recht großen und neuen Motorbooten
mit slowakischem Kennzeichen.
Auch die Werft scheint wieder gut ausgelastet
zu sein. Es werden hier pro Jahr
ca. 9 Küstenmotorschiffe eines Einheitstyps
gebaut, im letzten Jahr aber nur 5.
Eines dürfte kurz vor der Ablieferung
stehen: RMS Rotterdam. Äußerlich
fertig, werden die McGregor-Luken
geöffnet und geschlossen, das sonore
Horn umfangreich erprobt und der Anker
fallen gelassen. Vielleicht überholt
er uns noch bis Budapest? Einen weiteren
Neubau können wir auf dem Stapel
sehen.
Am Morgen sehen wir die letzten Wolken
der nächtlichen Regenfront abziehen.
Auslaufend bergen wir wieder einmal
die Gastlandflagge und setzen als
Schmuck die alte Österreichisch-Ungarische
Handelsflagge. Als es die noch als
Flagge eines existierenden Staates gab,
hat man sich den ganzen Flaggenzinnober
sparen können.
Talfahrend ist uns aufgefallen, dass am
linken, slowakischen, Ufer zahlreiche
Marinas neu entstanden sind, wohingegen
am ungarischen Ufer lediglich in
Neszmély (Km 1750 ru, Einfahrt aber
erst bei Km 1744 ru) im Rahmen des
Museumshafens Liegeplätze geschaffen
wurden. Dazu mehr bei der Bergfahrt.
Jedenfalls befindet sich auf Km 1752
lu eine neue Marina „Patince“, die laut
großer Tafel Strom und Wasser sowie ein
Restaurant anbietet (+421 918703069).
Bei Km 1746 lu im Ort Moca/Dunamocs
befindet sich ein schwimmendes
Restaurant mit Steg. Zu einem Badestop
lädt ein Altarm bei Km 1743 lu
ein, ein weiterer bei Km 1733 lu.
16 Österreich Maritim 46 - März 2012
Der Dom von Esztergom Solyom 3 fliegt vorbei Schiffsfriedhof im See von Pilismarot
Auch bei Km 1739 lu befindet sich ein
ganz neuer und großer Anleger mit einem
Bootssteg daran, der offensichtlich
auf Besucher wartet.
Ab Km 1731 erreicht die Donau eine
beachtliche Breite und Trägheit. Das
ausgetonnte Fahrwasser windet sich in
Mäandern durch den „See“, doch auch
daneben hat es heute immer mehr als 3
m Wasser unter dem Kiel, weshalb wir
die Direttissima wählten. Dabei fährt
man auf eine sanfte Hügelkette zu,
an deren Ausläufer zur Donau hin bei
Km 1719 ru Eszetergom (Gran) liegt.
Die alte Stadt ist Sitz des ungarischen
Erzbischofs. Der Dom liegt auf einem
weithin sichtbaren Rücken über dem
Fluss. Auch wenn er erst im 19 Jhdt auf
den Überresten vieler Vorgängerbauten
und der Burg errichtet wurde, stellt er
samt saniertem und wieder installiertem
Priesterseminar ein sehenswertes Ensemble
dar. Der Reale Sozialismus der
Tschechoslowakei hatte dem am linken
Ufer lediglich eine Reihe von Plattenbauten
entgegenzusetzen, aber wenigstens
Wohnungen mit schöner Aussicht.
Besuchen hätten sich die Bewohner beider
Ufer ohnedies nur schwerlich, denn
die „Freundschaft“ der beiden „Bruderstaaten“
reichte durch 50 Jahre nicht
aus, die im Krieg beschädigte Brücke
wieder aufzubauen. Erst die Freundschaft
der EU machte dies möglich.
In Esztergom ist man bestens bei Attila
Papp in der Marina aufgehoben. Zwar
geht es etwas beengt zu, dafür liegt man
direkt im Zentrum. Sie hat neue Betonstege
bekommen und bietet Strom und
Wasser.
Ab Esztergom rücken beidseits die Hügel
näher und man nennt den nun beginnenden
Flussabschnitt bis Visegrad
die „Ungarische Wachau“. Zahlreiche
Inseln liegen beiderseits des betonnten
Fahrwassers und man ist gut beraten,
dem zu folgen, denn nicht immer sind
alle sichtbar, so auch jetzt nicht. An der
engsten Stelle („Begegnungsverbot für
Verbände“ usw.) begegnet uns ein serbischer
Tanker, bei ansonsten nur sehr geringem
Schiffsverkehr, und ich höre im
Funk „Tankschiff linke Seite“. „No, na!“
denke ich mir, „Ich pass´ schon auf“, bis
im nächsten Augenblick auch noch das
große Tragflügelboot Solyom 3 (Falke
3) zwischen uns durchbraust.
Eine große ungarische Flagge am linken
Ufer signalisierte uns, dass wir nun ganz
in Ungarn wären und nach wenigen Kilometern
befindet sich bei Km 1705 ru
die Einfahrt in den See von Pilismarót.
Pilismarot (Km 1705 ru)
Der See ist ein Überbleibsel des glücklicherweise
verhinderten Donaukraftwerks
von Nagymaros. Dieses hätte im
Schwellbetrieb gemeinsam mit dem
letztlich als Laufkraftwerk vollendeten
Kraftwerk von Gabcikovo Spitzenstrom
liefern sollen. Für das ungarische
Kraftwerk, das baulich schon beinahe
vollendet war, waren gewaltige Dämme
erforderlich, wofür hier der Schotter gebaggert
wurde. Nach Abbruch der Arbeiten
am Kraftwerk wurde der Abbau
aber nicht eingestellt, scheint nur jetzt
zu ruhen, weshalb der ganze See befahren
werden darf. Und der ist immerhin
rund 3 km lang und an der breitesten
Stelle etwa 1 km breit. Die Wassertiefe
beträgt durchwegs 3 bis 4 m bei gut
haltendem Schottergrund, das Wasser
ist warm (24°) und sehr klar. Die Ufer
sind sandig oder aus Schotter und schon
wieder weitgehend renaturiert.
Am östlichen Ende, nahe bei der Einfahrt,
befindet sich um einen alten russischen
Autotransporter von der Wolga
herum, ein rostiges Riesending, ein kleiner
Schiffsfriedhof mit alten Arbeitsschiffen,
Schuten, Kranschiffen und
begonnenen Umbauten.
Am Westende des Sees liegt um einen
großen Eimerkettenbagger herum
eine ganze Flotte von selbstfahrenden
Motorschiffen für den Schottertransport
sowie Schubbargen. Am Eimerkettenbagger
wird gearbeitet, es wird
geschweißt und gehämmert. Es sieht
aus, als würde der Bagger einen neuen
Anstrich bekommen, was er auch
dringend nötig hat. Leider konnte ich
weitere Daten noch nicht in Erfahrung
bringen. Am südlichen Ende wird noch
Schotter abgebaut.
Da der Wind stark auffrischt, hofften
wir am Nordufer auf etwas Schutz
durch Bäume, denn das Wetter war
zwar schön, aber kühl. Das warme Wasser
verlockt zum Baden, aber hinterher
ist´s dann doch recht frisch.
Bald nach uns kommen auch wieder
unsere Freunde mit ihren beiden Motorbootpäckchen,
sie waren in Neszmély
und legen sich nun in den Südteil. Jetzt
sind wir nicht mehr alleine, immerhin
7 Boote auf der riesigen Wasserfläche!
Überhaupt ist´s recht einsam hier, drei
Lichter an Land und das Ankerlicht
der Baggerschiffe sind nachts zu sehen.
Auch tagsüber kommen nur ein paar
Boote herein, ein paar Fischer sitzen
am Ufer und sehen den Fischen beim
Baden zu. Denn wir haben eigentlich
noch nie erlebt, dass einer einen Fisch
gefangen hätte. Da ist das Geschäftsmodell
Reiher, Kormoran oder Zander viel
erfolgreicher. Denn Fische gibt es viele
hier, man hört sie bei der Jagd platschen,
aber nie dort, wo die Angler sitzen.
Abends kommen dann einige unserer
Freunde mit dem Beiboot zu Besuch,
werden aber vor Einbruch der Dunkelheit
zum Nachtmahl gerufen.
Österreich Maritim 46 - März 2012
17
Marinemuseum in Zebegény,
Afrikasammlung
10. August 2011: Pilismarót –
Nagymaros - 10 km, 1:30 H
Der Tag beginnt mit schönem Wetter,
aber starkem Wind. Nachdem es uns
den Schinken vom Brot weht, beschließen
wir, keine 2. Nacht hier zu verbringen,
sondern, wie ursprünglich geplant,
in´s 10 km entfernte Nagymaros zu
fahren. Denn auch einige Einkäufe wären
zu erledigen. Ich bedauere, den Gedanken,
die Laser-Jolle unserer Tochter
nicht anstelle des Beiboots an Bord zu
nehmen, noch nicht verwirklicht zu haben.
Denn die Wellen haben jetzt schon
durchgehend Schaumkronen, was etwa
5 Bft Windstärke entspricht.
Beinahe vis à vis liegt der kleine Künstlerort
Zebegény (Km 1703 lu). Hier
haben sich nach dem 1. Weltkrieg aus
weit östlichen Regionen vertriebene
Ungarn angesiedelt, die die ihnen eigenen
Stilelement mitbrachten und
mit Elementen des Jugendstils zu einer
recht eigenständigen nationalromantischen
Architekturform verbanden.
So steht dort eine höchst interessante
Kirche, während am Donauufer die
historischen Villen aus der Jahrhundertwende
wiederbelebt werden. Daneben
baut auch Protz zu Protzenstein in geschmacklosem
„Hauptsache teuer“- Stil,
doch dank der Krise hat wenigstens die
Zahl schwarzer Machokisten auf den
Straßen deutlich abgenommen.
Innenhof im Palast von Visegrad?
Im Ort gibt es auch ein privates Marinemuseum
zu bestaunen, das ein
ungarischer Hochseekapitän im Laufe
seiner Berufsjahre zusammengetragen
hat. Er befuhr unter anderem mit dem
1938 gebauten Fluss-See-Schiff Kassa
die ganze Welt und sammelte nicht nur
Nautiquitäten und Erinnerungsstücke,
sondern baute auch sehr zielsicher eine
kleine ethnologische Sammlung mit einigen
guten Stücken auf. Nach seiner
Pensionierung verlegte er sich auf Erinnerungsstücke
an Donauschiffe. Mittlerweile
wird das Museum von seiner
Tochter betrieben und kann besichtigt
werden, was unbedingt empfohlen wird.
Eine kleine langgestreckte Insel vor
dem Ort ergibt einen geschützten Ankerplatz
mit 2-3 m Wasser, der Anlegeponton
der Linienschifffahrt, an dem
wir 2008 noch lagen, ist leider abgebaut.
Wir setzen unsere Fahrt nach Nagymaros
(Neustadt an der Donau) fort und
finden wieder einen Liegeplatz an der
ehemaligen Rangierbastion (Km 1696
lu) des Kraftwerks. Mehr ist vom Kraftwerk
heute nicht mehr sichtbar. In diesem
Ort scheint die Zeit stehen geblieben.
Die reichen Budapester bewohnen
im Sommer ihre Villen, die in knapp
einer Stunde Bahnfahrt schnell zu erreichen
sind. Der Ort verströmt noch die
gute alte Zeit. Eine im Kern gotische
Kirche aus 1324 ist dem Hl. Martin
geweiht, davor erinnert eine Statue an
St. Martin Kirche, im Kern gotisch,
überstand die Türkenzeit
die Hl. Gisela und Stephan I. Zwischen
1715 und 1735 kamen viele deutschsprachige
Siedler, die, einerlei, woher sie
wirklich kamen, „Schwaben“ genannt
wurden, weil die Schiffe ihrer Wahl aus
dem schwäbischen Ulm kamen. Zu Zeiten
der Linienschifffahrt auf der Donau
wurde Obst aus Nagymaros abends auf
das Eilschiff nach Wien verladen und
am nächsten Morgen auf dem Naschmarkt
feilgeboten.
Wenn man Visegrad (Km 1695 ru) mit
dem Boot besuchen will, sollte man in
Nagymaros anlegen, denn in Visegrad
gibt es nur Großschifffahrtsanleger, und
mit der Fähre übersetzen. Das alleine ist
schon ein unterhaltsames Abenteuer.
Auf der anderen Seite erwartete einen
dann ein recht weitgehend wieder aufgebauter
Renaissance-Palast von Matthias
Corvinus und seiner Frau Beatrix
von Aragón, der einen guten Einblick in
das Leben damals gibt. Der Wiederaufbau
ist aber nicht unumstritten, da die
Denkmalschützer alles im heutigen Zustand
bewahren wollen und da wäre es
allerdings nur ein Haufen Steine. Über
allem thront die Festung Visegrad, die
seit römischen Zeiten die Donau dominierte.
Denn an der Donau zwischen
Bratislava und der Festung Peterwardein
bei Novi Sad ist das die einzige in
damaliger Schussweite befindliche Felserhebung
mit steilen und verteidigbaren
Abhängen. Doch die Türken haben sich
18 Österreich Maritim 46 - März 2012
Szentendre, orthodoxe Kirche Paprika in Ungarn – was sonst? Freiluftmuseum Skanzen
durch sie auch nicht aufhalten lassen
und sie gleichfalls sehr gründlich zerstört.
Auch hier gibt erst der Wiederaufbau
der Neuzeit ein Bild der damaligen
Größe.
Wie überhaupt die Türken recht
konsequent alles Eroberte dem Erdboden
gleichmachten, wobei nach Ihrer
Vertreibung ein selbes mit türkischen
Bauten geschah. So gibt es nur wenige
Zeugnisse der Zeit vor den Türken, aber
auch kaum welche aus den rund 150
Jahren türkischer Besetzung. Lediglich
2 Minarette in Erd (knapp flussabwärts
Budapest, ru) und Fünfkirchen sowie
die berühmten Bäder beim „Gellert“ in
Budapest sind als die bekanntesten Bauwerke
zu nennen.
Nach Einmarsch der Kaiserlichen unter
Prinz Eugen, der sich auf der Insel
Csepel in Ráckeve (auf deutsch: „Serbien“)
ein erstes Schloss vom damals sehr
jungen Lukas von Hildebrandt errichten
ließ, ein bescheidener Vorgeschmack
auf das Belvedere in Wien, stießen die
Truppen auf ein weitgehend menschenleeres
Land, das erst wieder mit herbeigeholten
Serben, Kroaten und Deutschen
besiedelt werden musste, um es
verteidigbar zu machen. So kommt es zu
dem heute noch vorherrschenden Völkerwirrwar
in Ungarn, wobei allerdings
der Anteil der deutschen Minderheit als
Folge des 2. Weltkriegs stark zurückgegangen
ist. Man trifft zwar recht oft auf
deutsche Namen, aber muttersprachlich
Deutsch spricht niemand mehr. Beachtlich
aber ist der Umgang mit Ortsnamen:
Die Bevölkerungsgruppe, die die
Mehrheit stellt, bekommt den Hauptnamen,
die zweitgrößte den 2. Namen.
So heißt Ráckeve mit Untertitel Újhegy,
der Nachbarort aber Szigetújfalu (ungarisch)
und mit Untertitel Inselneudorf
(deutsch). Ein so pragmatischer Umgang
hätte im Kärntner Ortstafelstreit
viele Diskussionen erspart.
Abends kommt dann noch der
„Mauteinnehmer“ des Yachtclubs in
Nagymaros, um das Liegegeld einzunehmen.
Nach längerer Konversation
war klar, dass unser FALKE aufgrund
seiner Länge »2 Boot« sei, was immerhin
ein Liegegeld von etwa € 15,-- ergab,
wobei die genaue Festlegung aber
sicherlich Verhandlungssache ist. Dafür
legte er sich in einer Kammer neben
dem FALKE zur Ruhe (»muss gucken«),
um uns die Nacht über zu bewachen –
oder den Ponton.
11. August 2011: Nagymaros –
Szigetmonostir (Szentendre) -
27 km, 3 H
Wir brechen früh auf, um zu Sandor
„Schani“ zu fahren, der eine alte
schwimmende Arbeiterunterkunft als
Ponton mit Restaurant und Fähranleger
betreibt. Denn von dort aus wollen wir
mit den Rädern quer über die Szentendre-Insel
nach Szentendre fahren, um
das Skanzen – Freiluftmuseum zu besuchen,
das in einen wunderbaren Überblick
über die traditionelle Architektur
Ungarns bietet.
Bei Km 1692 ru beginnt talfahrend
der Szentendre-Donauarm. Wir bleiben
aber auf dem Hauptstrom und passieren
am linken Ufer die Sommerfrische Veröce,
ohne anlegen zu können.
Bei Km 1689 lu scheint es so was zu
geben wie einen Yachthafen, Gästeliegeplätze
sehen wir aber keine. Auch finden
wir bei Km 1685 lu ein Restaurant mit
Anleger. Wenige Kilometer später passieren
wir ab Km 1681 lu die Stadt Vác,
Waitzen.
Was weder Veröce noch Vác besitzen,
ist ein vernünftiger Anlegeplatz, sodass
wir auch diesmal vorbeifahren. Schade!
Auf Höhe von Km 1669 verbindet eine
Personenfähre die Orte Göd am linken
Ufer und Szigetmonostir am rechten
Ufer. Der inselseitige Anleger ist Schanis
Restaurantponton. Dort wollen wir
festmachen. Zum Glück des problemlosen
Anlegens fehlen allerdings 2 m,
die von einem »Yoghurtbecher« belegt
sind. Wir beschießen daher, uns vor die
Ansammlung alter Schiffe zu legen, die
mittlerweile dort liegen. Dazu werfen
wir etwa eineinhalb Schiffslängen davor
und etwa eine halbe Länge weiter draußen
auf etwa 4 m Wasser den Anker und
lassen uns, nachdem der Anker gegriffen
Österreich Maritim 46 - März 2012
19
Skanzen-Museum, Namensgeber ist der
»Skansen« in Stockholm
hat, zurücktreiben, um an den Schiffen
festzumachen. In der Nacht kommt mir
dann, dass der riesige Ponton wohl auch
auf einem Anker steht und ich grüble
darüber, was wäre, wenn sich unser Anker
in diesem Ankergeschirr verfangen
hätte, male mir Szenarien aus, wie wir
den Anker wieder – vielleicht – hochbekommen
usw. Um es vorweg zu nehmen:
Das Ankeraufgehen am nächsten
Tag verlief problemlos.
Wir satteln also die Räder, um nach
Szentendre zu radeln. Oberhalb des
Orts am Szentendre-Arm, der die Insel
Szentendre vom Festland trennt, nehmen
wir die Fähre an´s Festland. Hier
sind wir schon einmal 2007 vor Anker
gelegen, weil uns die Wiking Marina
mit € 64 ,--Liegegeld einfach zu teuer
war. Szentendre (Km 10 ru Szentendrearm)
bietet, abgesehen von der Marina,
keine weiteren Anlegemöglichkeiten.
Der kleine Ort war Rückzugsgebiet
für Slawen, die um 1720 mit rund
8.000 Bewohnern die überwiegende
Mehrheit der Bewohner stellten (Serbisch-Orthodoxe
Kirche und Bistum),
Katholiken (Kirche) und Protestanten
(Kirche), sowie, weniger augenfällig, Juden,
die alle hier ein sehr friedliches Zusammenleben
fanden. Der Ort hat seine
alte Anmutung weitgehend bewahrt
und so verwundert es nicht, dass er von
Tausenden Touristen täglich gestürmt
wird, zumal er mit dem Linienschiff
und einer Regionalbahn aus Budapest
gut zu erreichen ist.
In schönen den alten Häusern haben
sich Künstler und Kunsthandwerk angesiedelt,
wobei einige traditionelle
Handwerke noch ausgeübt werden, so
etwa der Blaudruck. Dabei werden auf
weißem Stoff Flächen mit einer wachsartigen
Masse so bedruckt, dass beim
Anschließenden Färben diese Stellen die
Dieseltriebwagen im Skanzen
Farbe nicht annehmen und somit weiß
bleiben. Von den Dirndlgwandln her ist
diese Technik bekannt.
Auf das Skanzen-Museum habe ich
schon hingewiesen: Es stellt eine sehr
umfangreiche Sammlung der regionalen
Haustypen aus ganz Ungarn dar, die je
Großregion (11) zu kleinen dörfischen
Ensembles samt Gärten kombiniert
sind. In den Handwerkerhäusern werden
die einzelnen Fertigkeiten dargestellt,
in den Wohnhäusern die Ereignisse,
etwa »Vorbereitung der Hochzeit«,
»Taufe« oder »Begräbnis«. In dem weitläufigen
46 ha großen Gelände verkehrt
nun eine Lokalbahn mit Dieseltriebwagen
aus den 1930er Jahren. Wir haben
in den etwa 5 Stunden Zeit, die wir zur
Verfügung hatten, ohne Pausen zu machen,
etwa 1/3 der Objekte gesehen und
freuen uns darauf, wiederzukommen.
Auf dem Rückweg radeln wir durch
den schönen Ort, den die meisten Touristen
schon verlassen hatten und freuen
uns auf das gute Nachtmahl bei Sandor.
12. August 2011: Szigetmonostir
- Budapest - 21 km, 2 H
Wir freuen uns schon sehr auf die
schöne Stadt Budapest, denn sie liegt
wirklich beiderseits der Donau und die
Sehenswürdigkeiten verteilen sich über
beide Ufer.
Beim Einlaufen tanken wir erst einmal
in der Wiking Marina (Km 1651 ru)
voll. 240 l haben wir seit Korneuburg
für knapp 300 km bei teilweise sehr forcierter
Fahrt verbraucht, wobei uns der
hohe Preis von knapp € 2,-- je Liter aber
doch überrascht. Die Marina liegt auf
dem Gelände der ehemaligen DDSG-
Werft Obuda, das Restaurant befindet
sich auf dem ex-DDSG MZS Korneuburg.
Die baulichen Anlagen sind
vollständig und sehr gut erhalten und
eine erstaunliche Szene von Studios,
Das Wrack der Amur
Gewerbetrieben und Lokalen fand hier
Platz. Das Gelände wurde von der alten
Regierung unter sehr dubiosen Umständen
an Spekulanten verkauft. Da
die aber als Folge der Immobilienblase
den Vertrag nicht einhalten konnten,
wurde das Projekt von der jetzigen Regierung
gestoppt. Das Ensemble hat so
noch eine Gnadenfrist, denn nach dem
ursprünglichen, höchst „sensiblen“,
Plan wäre alles dort „flach“ gemacht
worden, um Wohnungen in zugegeben
sehr guter Lage zu schaffen. Zu den vorhandenen
100.000 leeren Wohnungen
in Budapest wären weitere 10.000 hinzugekommen,
wirklich ein Gewinn.
Im „Kleinen Donauarm“ (ru) liegt
derzeit das bis auf den Fahrstand vollkommen
ausgeräumte Wrack des ersten
großen Passagierschiffbaus der Korneuburger
Werft nach dem Krieg, der für
Russland gemeinsam mit dem Schwesterschiff
Dunaj gebauten Amur. Der
Prinz, der diese Prinzessin wachküssen
wollte und bereits im slowakischen
Komárno in die Überholung der Antriebsanlage
und die Konservierung
ein kleines Vermögen investiert hatte,
ist leider an der Größe der Aufgabe gescheitert.
Rumpf und Aufbauten präsentieren
sich in einem erstaunlich guten
Zustand. Es wird wieder ein Käufer
gesucht.
Am Ufer des alten Werftarms erinnert
eine Gedenktafel an Graf Ödon Széchenyi,
Sohn des berühmten István S.,
der 1867 mit dem kleinen Dampfboot
Habléany nach Paris fuhr. Die Reise
führte über die Donau, den Ludwig-
Donau-Mainkanal, den Main, Rhein,
und das französische Kanalsystem bis an
die Seine. Das Boot verblieb dort, wurde
im Deutsch-Französischen Krieg von
1870–1871 deutsche Beute und durch
eine mysteriöse Explosion zerstört.
20 Österreich Maritim 46 - März 2012
Das zweite Kremser Schwimmwagen-Treffen
Arthur Böck
Der Pionierbund Krems-Mautern unter seinem Obmann
Peter Juster (den wir schon durch den jährlichen
Tag der offenen Tür in der Kaserne Mautern kennen, wo
immer die militärischen Oldtimer eingeplant werden) hatte
am Samstag, dem 10. September 2011, auf den Pionierwasserübungsplatz
eingeladen, unterstützt von diversen lokalen
Organisationen, wie z.B. Feuerwehr, Rotem Kreuz, sowie verschiedenen
BH-Einheiten.
Im angrenzenden Behördenhafen fand unterdessen die 3. Pionierbootregatta
statt. Zu dieser hatten sich etwa 25 Mannschaften
aller Altersklassen angemeldet. Die Bewertung erfolgte
nach Zugehörigkeit zu ev. Organisationen, sowie als
Gesamtwertung. Entsprechend viele Pokale wechselten den
Besitzer.
Die Schwimmwagen fuhren zunächst auf dem Landweg
einige Kilometer stromauf bis Oberloiben, und dann auf
dem Wasser zurück bis zur Bucht des Übungsplatzes. Dort
ist die Strömung der Donau infolge der Aufstauung durch
das Kraftwerk Altenwörth schon deutlich geringer, und sie
konnten nach Herzenslust in Ufernähe herumkurven, und
auch Passagiere und Fotografen kamen auf ihre Rechnung.
Nach dem Mittagessen stand diese Möglichkeit wieder für
eine Stunde offen. Für die Sicherheit sorgte ein Begleitboot,
das den übrigen Schiffsverkehr zu mäßigem Tempo anhielt.
Auch die Besitzer der Schwimmwagen erhielten nach dem
Ende der Veranstaltung einen schönen Pokal.
Als Beitrag für die Organisationsspesen wurden € 70,- pro
Schwimmwagen eingehoben, Getränke standen kostenlos zur
Verfügung und jeder bekam ein sandfarbenes Leibchen mit
Schwimmwagenmotiv. Mitveranstalter war Schwimmwagenbesitzer
Jürgen Lethmayer, der die Einladung, der Schwimmer-Mannschaften
zu einem Abendessen in die erlesenen
Räumlichkeiten des Weingutes Lenz Moser nach Rohrendorf,
organisiert hatte.
Am Sonntag, dem 11. Sept. war leider kein Wasserfahren
mehr möglich. Wahrscheinlich mit ein Grund, dass nur vier
VW-Schwimmwagenbesatzungen aus Wien, Nieder- und
Oberösterreich den Weg auf sich genommen hatten (Für das
nächste Jahr wird man sich bemühen…) Allerdings sind einige
SW-Besitzer, von denen mancher schon dafür bekannt
ist, nur »nasern« gekommen. Ein Kremser Kübelwagen kam
auf Besuch.
Da die FHS Freunde Historischer Schiffe für das 2011 leider
nicht zustande gekommene Hafenfest in Korneuburg eine
ähnliche Aktion für Schwimmwagen geplant hatten, wird
nächstes Jahr das Augenmerk darauf zu legen sein, dass es zu
keiner Terminkollision kommt!
Der Schwimmwagen ist ein echtes Amphibium, zu Land und zu
Wasser heimisch.
Eine junge Dame am Steuer; gelenkt wird auch hier mit den Vorderrädern
und es funktioniert auch im Wasser.
Österreich Maritim 46 - März 2012
21
Das graue Fossil zieht seine Bahn in der blauen Donau,
Hier an Land, mit Besatzung.
Eindrucksvolle Durchfahrt unter der Mauterner Brücke
VW Typ 166 vor der Kulisse von Stein-Krems
Kleine Mittagspause an Land.
Ein schöner Pokal für ein schönes Fahrzeug
22 Österreich Maritim 46 - März 2012
Kurioses aus der Schifffahrtsgeschichte
Helmut Pemsel
Als ich vor rund 20 Jahren mit der Arbeit an der Geschichte
der zivilen Schifffahrt begonnen habe, hatte ich keine
Ahnung, was mich erwartet. Bisher hatte sich noch niemand
mit dem ganzen Komplex befaßt, und ich weiß heute auch
warum.
Für das 19. und 20. Jahrhundert sind die Quellen und die
Literatur reichlich vorhanden. Für das Altertum gibt es außer
von den Römern fast gar nichts. Die Punier hatten ihre Erfahrungen
streng geheim gehalten, um nicht die Konkurrenz
aus Griechenland anzulocken. Von Rom gibt es eine interessante
Quelle. Mitten in der Stadt am Tiber gibt es den »Monte
Testaggio«, den Scherbenberg. Dort sind die Bruchstücke
von Amphoren im Altertum abgelegt worden. Heute kann
man aus dem ehemaligen Inhalt ablesen, von wo und welche
Güter nach Rom gekommen sind. Archäologen können dort
noch Jahrzehnte graben.
Aus dem Mittelalter findet man nur einige Geschäftbücher
von Seehändlern aus Flandern, von der Hanse, aus Venedig
und aus Genua. Von den Banken aus Genua und Florenz sind
dazu Kaufverträge und Umrechnungstabellen für die vielen
in Europa kursierenden Münzen erhalten, letztere aber von
keiner Aussage für den Seehandel.
Dazu sind Berichte von Pilgerreisen in das Heilige Land, vor
allem aus der Gegend von und um Nürnberg erhalten, sowie
wenig erhaltene Geschäftskorrespondenz von Wert. Dies geht
so bis in die frühe Neuzeit hinein.
Meine erste Arbeit war daher, die relevanten Archive, Bibliotheken
und Museen ausfindig zu machen. Primärliteratur war
zunächst keine zu finden, außer einigen Büchern über Entdeckungsreisen,
die nicht nur über Kriege und Eroberungen
berichten (gutes Beispiel: Günther Hamann, Der Eintritt der
südlichen Hemisphäre in der Europäischen Geschichte, 1968).
Der erste Eindruck war, daß ich wohl nur einen Band zustande
bringen würde. Schließlich fand ich doch so viel Material,
daß daraus drei Bände wurden. Trotzdem konnte ich bei
weitem nicht alles Material in umfangreicher Weise darlegen,
denn ich mußte mich nach dem Konzept, das schon von der
„Seeherrschaft“ vorgegeben war, richten und meine Entdeckungen
knapp in den Kapiteleinführungen und der Chronik
eintragen. Hier will ich nun über einige, wie ich glaube, interessante
Punkte berichten.
Was ist eine Galee (Galeere)?
Jeder Marinefreund kennt die klassischen Kriegsschiffe des
Altertums und des Mittelalters im Mittelmeer. Diese wurden
im Mittelalter von Venedig für Fahrten von Fürsten oder Bischöfen
zur Reise adaptiert. Außerdem wurden die Galeeren
in Friedenszeiten mit verminderter Besatzung an Seehändler
vermietet, damit die Schiffe nicht unnütz im Seearsenal
dümpeln. Von den Kaufleuten wurden bevorzugt Pfeffer und
andere wertvolle und leichte Güter transportiert, weil die Galeeren
eher Piraten entkommen konnten.
In den erhaltenen Berichten der Pilger nach dem Heiligen
Land wird nun fast immer berichtet, daß sie von Venedig mit
einer Galee (sic!) nach Palästina gefahren sind. Diese Pilger
waren meist Mönche oder Bürger ohne großen finanziellen
Hintergrund. Die konnten sich sicher keine Galeere leisten.
Und in einem dieser Berichte steht folgendes:
Ein Mönch aus Bern begibt sich auf den Weg nach Palästina.
Nach zwei Tagen Wanderung kommt er schon in Venedig an.
Damit ist nicht Bern in der Schweiz gemeint, sondern Verona,
das damals Bern hieß (Dietrich von Bern der Nibelungensage!).
Daher stimmt die Wegzeit von zwei Tagen und der
Bericht wird glaubhaft. Er schildert die vielen Formalitäten
und Erledigungen, die vor der Einschiffung nötig sind (wie
heute am Flughafen). Nach Tagen kann er endlich an Bord
der »Galee«! gehen. Als das Schiff die offene Adria erreicht
bricht ein Sturm los und sie wären fast am Lido gestrandet,
denn sie hatten keine Riemen/Ruder an Bord. Es war eben
keine Galeere sondern ein Buzonavis, ein Rundschiff für den
Personenverkehr und für umfangreiche und schwere Güter.
Für viele der Mitteleuropäer war damals offensichtlich alles
was im Mittelmeer schwimmt, außer den Fischen, eine Galee.
Zu dem Namen Bern sei noch gesagt, daß aus der Zeit der
frühen deutschen Kaiser und ihrer Italienzüge manche Städte
in der Lombardei (Langobarden) deutsche Namen hatten
z.B. Pordenone ex Portenau oder Spilimbergo ex Sprengenberg.
Buconavis (Bauchschiff) Mittelmeer, Hochmittelalter
Österreich Maritim 46 - März 2012
23
Geschichten von der k.u.k. Marine
Lothar Baumgartner
Lothar Baumgartner ist, wie manche
unserer Mitglieder, aus dem Ärztestand
und hat sich stets mit der Marine beschäftigt.
So manches schöne Buch
stammt aus seiner Feder und demnächst
dürfen wir ein weiters Werk
über Otranto erwarten. Er schreibt:
Zeit meines Berufslebens habe ich alte
Herren gefragt, die mir als Patienten
untergekommen sind:
»Wo haben Sie gedient?«
Etwa sechsmal kam die Antwort: »Bei
der k.u.k. Kriegsmarine »( zwei Offiziere,
vier Unteroffiziere und Matrosen).
Unvergeßlich bleibt mir aber der Allerletzte:
Es war 1990, ich war leitender
Narkosearzt an der orthopädischen
Abteilung Baumgartner Höhe (Otto
Wagner Spital). Selten, aber doch, kamen
Patienten nach Knochenbrüchen
(Hüfte) akut zu uns. So auch diesmal,
ein alter Herr, 1900 geboren.
Ich stellte meine Standardfrage, die
Antwort war eher mürrisch: »Jaja, ich
war 1918 Proviantmatrose bei der
k.u.k. Kriegsmarine«. Ich jubelte natürlich
auf, wie interessant, erzählen Sie
doch! Der alte Herr blickte mich mißtrauisch
an: »Wieso interessiert sie das«?
Ich erklärte mich, dann sagte er: »Auf
SMS Babenberg war ich in der Mehl-
Last (Vorratsraum für das Mehl), im
Heck ganz unten, und klaubte mit einer
alten Blechdose in der Hand die
Würmer aus dem Mehl! Es war gar
nicht lustig.«
Daraufhin wieder ich: Aber Sie werden
doch auch Interessanteres erlebt haben?
Da richtete sich der alte Herr im Bett
auf und sagte : »Es waren viele Huren
und viel Tripper in Pola, wenn sie es
genau wissen wollen«. Die umstehenden
Krankenschwestern lachten laut
auf und ich stellte lieber keine weiteren
Fragen mehr.
Die Babenberg war übrigens 1918
längst abgerüstet und diente als Wohnschiff.
Es bleibt der Fantasie des Lesers
überlassen, wie es sonst war, denn einige
Stockwerke über der Mehl-Last war
der Kommandoraum für die k.u.k. U-
Boote. Franz Ritter von Thierry beugte
sich über Seekarten und Funkmeldungen
…?
Ein beliebter Matrosensport, balancieren
auf den 15 cm Barbettegeschützen
Verbandsfahrt der drei Einheiten der Habsburg-Klasse
durch das adriatische Inselgewirr
Kommt hier Nachschub für die Mehllast?
Fotos: Sammlg. MV-Wien, A. Traiber.
S.m.s Babenberg
24 Österreich Maritim 46 - März 2012
Eine dubiose Flagge als
österreichisches Kulturgut
Ferdinand Svoboda
Im Dezember 2006 wurde im Dorotheum eine »Schiffsflagge«, mit unten angeführter Expertise, zum Rufpreis von 6.000,-€,
mit Gebühren etwa 8.000,-€, versteigert. Nachfolgend der Katalogtext:
Große Schiffsflagge der k.k. Kriegsmarine, geführt in der Seeschlacht bei Lissa am 20. Juli 1866 als Heckflagge
der k.k. Panzerfregatte II. Klasse »DON JUAN d‘AUSTRIA« unter dem Kommando des Linienschiffskapitäns Anton
Ritter von Wiplinger. Die Panzerfregatte wurde von 1861 bis 1863 in Triest gebaut (Stapellauf 26.7.1862), war im Krieg
gegen Dänemark in der Nordsee stationiert und nahm als Schiff der I. Division (Panzerschiffdivision) an der Schlacht
bei Lissa teil. Die Wasserverdrängung betrug 3588 Tonnen, die Geschwindigkeit 9 Knoten bei einer Maschinenleistung
von 650 PS. 1866 bestand die Bewaffnung aus 28 Geschützen, die Schiffsbesatzung hatte eine Stärke von 386
Mann. Zwischen 1874 und 1876 wurde die Panzerfregatte zum Kasemattschiff umgebaut, 1880 modernisiert, 1896
neuerlich umgebaut, 1904 aus der Flottenliste gestrichen, diente bis 1918 als Wohnhulk in Pola und ist 1919 an der
Festmacheboje gesunken. Die Flagge stammt aus dem Nachlaß des Schiffskommandanten Linienschiffskapitän Anton
Ritter (später Freiherr) von Wiplinger, der für sein Verhalten in der Seeschlacht von Lissa mit dem Ritterkreuz des
Leopoldsordens mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet wurde, und befand sich bis zur Einbringung im Dorotheum
in Privatbesitz. Beschreibung: Flagge im Ausmaß von 5 m x 2,70 1 m aus Flaggenleinen 2 , zusammengenäht aus zwei
roten Streifen und einem weißen Mittelstreifen von je 70 cm Breite 3 . Im flaggenstockseitigen Drittel 4 der Flagge der
gelb umrandete österreichische Bindenschild, bekrönt von einer gelben, stilisierten Krone mit weißen Perlen, blaßblauem
Futter, blaßblauen und roten Steinen. Die je 24 cm breiten roten und weißen Streifen des Bindenschildes
und die 14 cm breite blaßgelbe Umrahmung sowie die Krone, die Perlen und Steine aus farbigem Flaggenleinen 2
ausgeschnitten und in die hierfür vorgesehenen Ausnehmungen des Flaggentuches händisch eingenäht 5 . Auf dem
flaggenstockseitigen Ende schmaler Besatz aus weißem Leinen mit eine Röhre bildender Öffnung 6 in der die Flaggenleine
7 verläuft und in deren oberem Ende sich ein kurzes Holzstück des Flaggenstockes befindet 8 . Mehrere Einrisse
und Beschädigungen sowie eingesetzte Reparaturflicken. Im abwehenden Flaggendrittel 9 im oberen roten Streifen
drei, im unteren roten Streifen zwei große Löcher, im weißen Mittelstreifen ein großes Loch, möglicherweise alle von
Vollkugeldurchschlägen herrührend. Der Flagge beigefügt ist die Fotografie eines Blattes mit handschriftlicher Notiz
folgenden Inhalts: »Zur Erinnerung an unseren Vetter (Onkel genannt) Anton Freiherr von Wiplinger. Derselbe kommandierte
In der Schlacht bei Lissa die S. M. Panzerfregatte »Don Juan de Austria« mit 386 Mann Besatzung, 28
Geschützen und 3588 Tonnen. Don Juan befand sich in der Angriffsformation an der rechten Seite des Flaggschiffs
und schlug sich hauptsächlich mit den feindlichen Panzerschiffen »Palestro« und »San Martino« herum, von denen
ersteres am Schluße der Schlacht In die Luft flog, letzteres bedeutende Havarien erlitt und außer Gefecht gesetzt war.
Don Juan gab. in der Schlacht 277 Schuß ab, erhielt 41 Treffer, hatte 1 Todten und 4 Verwundete. Onkel Wiplinger
erhielt für sein Verhalten in der Schlacht den Leopolds-Orden. Die Heck-Flagge des Don Juan d‘ Austria hat er mir
geschenkt. R. v. Guseck« Das Original dieser Notiz kann über Verlangen des Erwerbers beim Einbringer eingesehen
werden. Dazu drei Fotoreproduktionen, die die Panzerfregatte »Don Juan d‘Austria« im Jahre 1866, das Porträt
des Kommandanten von Wiplinger und das Gemälde der Schlacht bei Lissa, auf dessen Rückseite das Original der
handschriftlichen Notiz befestigt ist, zeigen. Originale österreichische Marineflagge von größter Seltenheit und außerordentlicher
militärhistorischer Bedeutung.(Ma)
Anmerkungen des Autors: Flaggen wurden wegen verschiedener Proportionen in Bug und Heckflaggen geteilt. Heckflaggen werden
nicht nur am Heck, sondern auch an der Besangaffel und an den Mastspitzen geführt. Während der Seeschlacht bei Lissa, wurden
am Heck keinen Flaggen geführt.
Die rot eingefügten Fußnoten sind Erläuterungen des Autors.
1 Das Format wird mit 2,70 m (Breite/Höhe) mal 5m Länge angegeben, laut HGM 2,90 m x 5,02 m
2 Richtig: Flaggentuch oder -zeug, leichtes Wollgewebe
3 Drei Streifen mit je 70 cm ergeben 210 cm und nicht 270 cm!
4 Richtig: Leikseitig
5 Was hier umständlich beschrieben wird, heißt »Stoffmosaik«
6 Richtig: Leik
7 Richtig: Leikleine
8 Ein Stück des Flaggenstockes im Leik ist unsinnig
9 Richtig: Flug, Flugseite
Österreich Maritim 46 - März 2012
25
j
Auf dem Foto im Dorotheumskatalog kann man auf Anhieb erkennen,
dass die Flagge nicht von der k. k. Kriegsmarine stammt.
j Der Reichsapfel ist blau, statt gelb
Die Bügelkrone ist falsch genäht
Der untere Rand des Wappens hat eine falsche Form
Informationstafel bei der Flagge mit dem Hinweis, daß diese
nicht dem Flaggennormale entspricht.
Schenkung der Freunde des Heeresgeschichtlichen Museums
2007.
Kurios ist auch die Leik-Konstruktion. Die Leikleine verlässt weit vor dem oberen Flaggenrand das Leik und bildet, ebenfalls noch ein
Stück vom Flaggenrand entfernt, ein Auge. Nachdem nun das Leik oben leer ist, wurde ein Holzstab eingesetzt, welcher als Flaggenstockteil
bezeichnet wurde.
Skizze des Autors
Der Erzeuger dieser Flagge hat sich vermutlich an einer Flaggentafel
von 1869, welche teilweise ein Fehldruck ist und sich
am Flaggen-Normale von 1896 orientiert und hat dabei einiges
mißverstanden. Aus Vorstehendem kann man erkennen,
dass die Flagge kein Original ist und bei gutem Willen als
schlechte Kopie bezeichnet werden kann. Davon in Kenntnis
gesetzt, machte das HGM (Heeresgeschichtliches Museum)
aus der Flagge der Panzerfregatte Don Juan d‘ Austria ein
Andenken an Linienschiffskapitän Anton Ritter von Wiplinger,
der die Panzerfregatte in der Seeschlacht von Lissa 1866
als Kommandant führte. Das gute Stück an das Dorotheum
zurückzugeben war für das HGM kein Thema, es war ja eine
Schenkung der Freunde des Heeresgeschichtlichen Museums
und kostete dem Museum nichts.
Die Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes in einem Brief
vom 29. Juni 2011 zur Flagge, beruht wiederum auf einer
Auskunft seitens der Direktion des HGM und reduziert sich
auf ein »Erinnerungsstück aus dem Nachlass Vizeadmirals
Ritter von Wiplinger«. Von einer Fälschung könne keine
Rede sein, es handle sich zweifellos um ein geschichtlich wie
kulturgeschichtlich bedeutendes Objekt«. Eine Stellungnahme
des Wiener Stadt- und Landesarchivs hob 2006 ebenfalls
Die besagte Flagge befindet sich im großen Vitrinenraum unter
dem Gemälde von Admiral Wilhelm von Tegetthoff.
Im Inset eine Gesamtansicht der Flagge.
die besondere geschichtliche Bedeutung hervor.
Abschließend : Diese »Flagge« ist weder ein Inventargegenstand
der k.k. Kriegsmarine, noch kulturgeschichtlich
wertvoll.
26 Österreich Maritim 46 - März 2012
Georg bastelt: »Die Rache der Saida«
Georg Schaller
Wir haben Ihn alle gern gehabt unseren
Wolfgang Muttenthaler. Aber
er muß auch eine boshafte Ader gehabt
haben - und die hat er auf seine Modelle
vererbt. Wolfgang, die meisten werden es
wissen, liebte Schiffe und Meer über alles.
So begann er, eine k.u.k. Flotte im Maßstab
1:100 zu bauen, alle angetrieben,
alle fernsteuerbar, mit einfachsten Mitteln
gemacht, vieles improvisiert, aber
aus 2 Meter Entfernung sah man die
simplen Details nicht mehr, es blieb der
perfekte Eindruck eines altösterreichischen
Kriegsschiffes in Fahrt. Wolfgangs
Traum war es, mit ganzen Flottenverbänden
zu fahren. Da er keine Erben hatte
übernahmen Mitglieder des FHS Wolfgangs
Schiffe in Form von Patenschaften.
Sein Erbe sollte erhalten bleiben.
Mein Schiff ist die Saida. Während die
Ausstattungsdetails problemlos improvisiert
werden können geht das bei der
Technik nicht mehr so recht. Wolfgang
hat gute Motoren verwendet, aber nur
irgendwie schief in den Rumpf gestopft
können sie ihre wahre Kraft nicht entfalten.
Ich beschloß, die Technik zu erneuern,
aber das Schiff sonst so zu lassen
wie es war, nicht irgendwie unpassend
zu behübschen. Ich entfernte also die
Innereien (es gab zu Mittag damals dennoch
kein Schiffsbeuschel), zog weitere
Spanten ein, sorgte für eine völlig neue
Dichtung der Decks (das war immer ein
bisserl die Schwachstelle der Muttenthalerschiffe),
montierte die Rudermaschine
(heute sagen die Jungen »Servo«) neu,
womit ich einen interessanten Effekt
erzielte: man kann nun in beide Richtungen
gleich weit einschlagen, das ist
beim Manöver gar praktisch. Ich besorgte
noch Elektronik, Kabel, Stecker und
weiteres Zubehör wie Schottkydioden
(die wird jetzt keiner kennen, ich erklär’s
aber trotzdem nicht) und hob die Teile
in einer Schachtel auf, das Modell stellte
ich auf eine Werkbank wo es verstaubte.
Ein Schiff gehört ins Meer oder doch
wenigstens auf ein Dock, aber nicht auf
eine Werkbank. Es war sauer ohne daß
ich dies bemerkt hätte.
Es begab sich Monate später, daß ich nun
den festen Entschluß faßte, wieder etwas
an dem Modell zu tun. Es war der Moment
gekommen, da ich prüfen mußte,
ob das Modell gut getrimmt wäre, also
sich weder zur Seite neigt (krängt, nicht
kränkt oder vielleicht doch beides?) noch
mit dem Bug die Nase rümpft oder sich
anschickt, auf Tauchfahrt zu gehen (das
Zeug zum U-Boot haben die Muttenthalermodelle
ganz bestimmt nicht). Ich
startete mit den Vorbereitungen für diese
Arbeit und begann dann zu lesen ohne
zu bemerken, daß sich Saida anschickte,
sich für die erwiesene Vernachlässigung
zu revanchieren.
Als mein Eheweib später unser Wohngeschoß
betrat, stieß sie einen Schrei
aus. Ich hob an darüber nachzudenken,
da sie üblicherweise nicht schreit wenn
sie in die Wohnung kommt. Ich kam zu
dem Schluß, daß es vielleicht gut sein
könnte, nachzusehen, was denn diesen
Geräuschausstoß verursacht haben
könnte. Als ich in das Vorzimmer trat
vernahm ich, gänzlich unerwartet, ein
schmatzendes Geräusch unter meinen
Hausschuhen. Da die Socken und sehr
bald die Zehen zusehends naß wurden
war die Ursache des Geräusches bald gefunden:
ich ging zwar auf dem Teppich,
aber gleichzeitig auch im Wasser. Diese
Kombination ist in unserer Wohnung
eher selten (wenn, dann bin meist ich der
Grund für hierfür). Es war, das konnte
ich leicht feststellen, mehr Wasser in die
Badewanne geflossen als ich zum Tarieren
des Schiffes brauchte. Nebenbei auch
sehr viel mehr, als hineinging. Das Wasser
hatte das Badezimmer bald verlassen
und sich mit Vergnügen den Orientteppichen
gewidmet, die im Vorraum lagen.
Das war eine wunderbare Gelegenheit
zu testen, ob die Teppiche wirklich ohne
weiteres gewaschen werden können, wie
uns die orientalischen Händler immer
versichert haben. Da auch die Kapazität
unseres Vorzimmers in keinem Verhältnis
zu den austretenden Wassermassen
stand, suchte (und fand) die Flut weitere
Möglichkeiten für ihre Wanderschaft.
Da bot sich die Bar an, allerdings hat der
dort verlegte Teppichboden eine gewisse
Saugkraft, sodaß der weitere Vormarsch
nur langsam voran kam. Eine Seitenlinie
hatte sich das Zimmer mit dem Computer
als Angriffsziel ausgesucht, blieb
aber erfolglos, da inzwischen massiver
Widerstand in Form von saugfähigen
Geweben aller Art eingesetzt hatte. Um
den Verteidigern (meine Frau und ich
hatten inzwischen Unterstützung von
einem hilfreichen weiblichen Wesen
erhalten) noch eine bessere Position zu
verschaffen befahl mein Weib den Einsatz
schwerer Artillerie. Ich durfte die
Naßstaubsaugertruppe kommandieren
(mich selbst), deren Einsatz letztendlich
zum Erfolg führte. Der Computer wurde
von den angreifenden Wassermassen
als Angriffsziel aufgegeben, aus allen weiteren
Räumen erfolgte nach und nach
der Rückzug. Die Nachhut der Verteidiger
mußte noch verbliebene Widerstandsnester
trocknen, aber die Schlacht
war letztendlich gewonnen. Nun mußte
ich mich irgendwie rechtfertigen, um
dem Vorwurf des „Dodels“ zu entgehen.
Nichts war einfacher als die Erklärung,
daß ich ja wieder Stoff für ÖM benötigte
und niemals erfundene Geschichten
veröffentlichen würde. Ich gebe zu, daß
ich von Roswithas Antwort: »Das hab
ich mir schon beim Auftunken gedacht«
etwas überrascht war. Meine nächste
Aufgabe war, meine Mutter davon zu
überzeugen, daß die Flecken am Plafond
außerordentlich hübsch wären. Sie hat
diesen Versuch ähnlich kommentiert wie
schon früher einmal meinen Versuch, ihren
Weg in den Garten in andere Bahnen
zu lenken. Mir ist auch die Idee gekommen,
in den Boden des Bades einfach ein
Loch zu bohren, damit gegebenenfalls
das Wasser ablaufen könne. Die Wannen
machen es ja auch so und das darunterliegende
Gästezimmer wird von meiner
Mutter ohnedies wenig genutzt. Ihre Bemerkungen
zu der feuchten Verzierung
ihres Plafonds haben mich (ein taktisch
kluger bin ich) davon abgehalten, diesen
Vorschlag vorzutragen.
Österreich Maritim 46 - März 2012
27
Ein Jahr FHS in Linz
Walter Simmerl
Vor genau einem Jahr wurde der FHS
Linz aus der Taufe gehoben. An und
für sich wollte ich nur ein einfaches Mitglied
des FHS werden. Aber wie es im
Leben so ist, es kommt meistens anders.
So übernahm ich die Aufgabe mitzuhelfen,
die Sektion FHS Linz aufzubauen.
Leichter gedacht als getan. Wie fange ich
an?
15 FHS-Mitglieder in Oberösterreich
waren bereits vorhanden. Ich habe nun
versucht aus meinem früheren Sportverein
einige Freunde für den FHS Linz zu
gewinnen. Letztendlich waren wir insgesamt
32 Mitglieder in Oberösterreich.
Somit war der Anfang gemacht.
Rückschau auf die Aktivitäten im
Jahr 2011:
1. Historischer Frühjahrsaufmarsch in
Linz
2. Saisoneröffnung Schloss Ebelsberg
k.u.k. Marinemuseum.
3. Schiffsausflug Linz – Schlögener
Schlinge – Linz
4. Admiralstag und Lissa-Feier in
Gmunden
5. Gedenksteinlegung in Pula
an der Untergangsstelle der
Viribus Unitis
6. Lichtbildervortrag unseres Präsidenten
Herbert Klein »Mit dem Falke
von Wien nach Budapest«
7. Vereinsausflug des FHS nach
Budapest und Neszmély
8. Nikolausfeier auf der Li-do
9. Bordabend auf der Li-do am Fa
schingsdienstag mit Piraten -
Krapfenessen und Kostümierung.
Über mich:
Geb. 24. 01. 1939 Linz
Erlernter Beruf: Schiffsbau, in Linz und
Korneuburg, anschließend 6 Semester
Schiffsbautechnik in der BRD.
8 Sem. Werbefachschule in Stuttgart
Hobbys: Tauchen u. Segelsport, div. Regatten
im In- und Ausland.
Adria Törns, Pula – Lignano mit Laser
Segelschiffchen u.v.A.m.
Sechsmonatige Segeltörns und div.
Tauchgänge im Indischen Ozean.
Judo: 3 facher Österr. Meister, 21 facher
O.Ö.Meister,
Vielfache intern.Turniersiege (EM. u.
WM. – Teilnahme).
Einige der nächsten Aktivitäten
für 2012
31.03. Frühjahrsparade Linz
17.04. Bordabend mit Filmvorführung,
Titanic, Original Speisekarte mit
Titanic-Menü
Fahrt nach Grein zum Stammtisch des
FHS Wien
26.04. Landesaustellung Ranshofen
29.04. Saisoneröffnung Schlossmuseum
Ebelsberg, k.u.k. Kriegsmarine, mit
FHS Stand.
Besuch des Schifffahrtssmuseums in
Spitz
Hellmut Dietscher
Voran mit Schiff und Bahn
Da mich der »Sektionschef« für Oberösterreich
um eine Kurzbiographie gebeten
hat - ausgerechnet im Fasching - sei seinem
Wunsch entsprochen.
Geboren am 12. Juni 1927, galt schon
seit frühester Jugend mein Interesse der
Eisenbahn und den Schiffen. In vorgerücktem
Alter hatte ich Gelegenheit auf
10 Bahnlinien Triebfahrzeuge zu führen
und in 5 verschiedenen Gewässern 10
verschiedene Schiffe zwischen 3 t und
200 t zu steuern.
Zu Hause finden diese Interessen ihren
Niederschlag in einem Eisenbahnzimmer
mit einschlägigen Sammelobjekten und
einer Modellbahnanlage in drei Spurweiten
1:45. Nebenbei entstanden im Laufe
der Zeit auch 10 Schiffsmodelle, davon
zwei mit Dampfantrieb und ein betriebsfähiges
Kartonmodell des Monarch.
Meine Seemannslaufbahn begann 1963
mit einem Semperit Segelkanu, dem
eine Kunststoffjolle mit Luggersegel
folgte. 1985 brachte ich eine Yacht an
den Attersee die 2001 durch eine größere
abgelöst wurde. Zwischen 1986
und 2006 unternahm ich Kreuzfahrten
in Dalmatien, welche von der MK-Linz
Traditionstreffen in Linz;
die Marine marschiert mit
Viribus Unitis Gedenken in Pola
Hellmut Dietscher im Museum Ebelsberg
organisiert wurde.
Auf maritimen Sektor bleibt mir noch
das k.u.k. Marinemuseum im Schloß
Ebelsberg.
Den FHS gehöre ich seit einer Reihe
von Jahren an und bin froh, dass es
nun auch in Oberösterreich eine Sektion
gibt.
28 Österreich Maritim 46 - März 2012
Sektion Allgemein
Nostalgieschiffstreffen 2012 – Begleitreise mit der Sopron
Für Mitglieder und Gäste die kein
eigenes Schiff haben, besteht die
Möglichkeit auf dem ehemaligen Kataraktenschlepper
Sopron die »Armada«
der historischen Schiffe auf ihrer
Fahrt von Wien nach Budapest zu begleiten.
Da die Sopron von Budapest
aufbricht, kann man auch an der Bergfahrt
nach Wien teilnehmen. Hier kann
man das »Feeling«, wie es auf einem
Donauschlepper einmal zugegangen
ist, nacherleben. Wer an der Berg- und
Talfahrt interessiert ist und das Schiffstreffen
an den einzelnen Stationen mit
Veranstaltungen, Empfängen, Gedankenaustausch,
Besuchen auf den Teilnehmerschiffen
etc. mitmachen will,
hat auch dazu die beste Gelegenheit.
Für die Teilnahme an der Bergfahrt
ist es am sinnvollsten einen Tag vorher
(Donnerstag, 26. Juli) mit Bahn oder
Bus nach Budapest zu fahren, ein wenig
in der Stadt auf Besichtigung zu gehen
und die Nacht bereits auf dem Schiff zu
verbringen.
Am Freitagmorgen, 27. Juli 2012 werden
dann die Diesel angeworfen und
die Sopron nimmt die 279 km nach
Wien unter den Kiel. Im Laufe des späten
Nachmittags des 28. Juli wird in
Wien angelegt. Die Teilnahme an der
Abendveranstaltung des Schiffstreffens
in der Kuchelau ist damit möglich.
Am 29. Juli 2012 werden die Teilnehmer
die erste Etappe nach Bratislava/
Pressburg zurücklegen und es wird genug
Zeit bleiben um die Hauptstadt
der Slowakei, mit ihrer schön renovierten
Altstadt und der weithin sichtbaren
Burg, zu besichtigen.
Der nächste Hafen ist in der ungarischen
bischöflichen Barockstadt Györ/
Raab, den wir am Montag, 30. Juli erreichen.
Am 31. Juli wird in Komárno/
Komárom Station gemacht. Da die ehemalige
Festungsstadt auf beiden Ufern
der Donau liegt kann sowohl die slowakische
(Altstadt) als auch die ungarische
Stadt (Marinemuseum) besucht werden.
Eine kurze Fahrt bringt uns am nächsten
Tag, Mittwoch 1. August nach Neszmély
mit seinem Museumshafen. Der
hervorragend restaurierte einstige Donaumonitor
Leitha ist ein europäisches
Vorzeigeprojekt. Langjährige Bemühungen
um den Erhalt des Schiffes seitens
ungarischer Schiffsliebhaber, Gelder der
EU und die fachmännische Arbeit der
slowakischen Werft in Komárno haben
dieses einmalige Schiff der Nachwelt erhalten.
Darüber hinaus liegen dort die
Raddampfer Zoltan und Neszmély
und andere Schiffe. Auch wir werden
Gelegenheit haben die Museumsschiffe
zu besichtigen.
Esztergom/Gran mit seiner Bischofskathedrale
ist unsere nächste Anlegestelle,
die wir am 2. August erreichen.
Die alte Stadt Vac/Waitzen ist die letzte
Station bevor wir die Hauptstadt Ungarns,
Budapest erreichen.
Am Samstag, 4. August kommt das
Nostalgieschiffstreffen an seinem Ziel
Budapest an. Die Stadt, eindrucksvoll
an den Ufern der Donau gelegen, mit
ihrer Fülle von Sehenswürdigkeiten,
können wir ausgiebig besichtigen. Die
Teilnehmer können dann nach Belieben
die Heimreise Richtung Wien antreten,
oder auch noch eine Strecke donauabwärts
weiterfahren, Ziele gibt es noch
genug.
Die Passagiere der Sopron treten dann
die Heimreise per Bus oder Bahn an.
»Boatel« - Bootshotel Marina auf der Donau.
Auf dem Burgberg das viertürmige,
schön renovierte Schloss von Bratislava
alle Fotos Herbert Klein
Györ: Rathausplatz und Jesuitenkirche
Im Trüben fischt der Reiher gerne und
wartet auf dem Schwemmer auf einen
fetten Fisch
Raddampfer Zoltan im Museumshafen
von Neszmély
Im Abendlicht das Parlament in Budapest
Österreich Maritim 46 - März 2012
29
Sektion Dampf und VSDK
Romuald Artmann
Schiffe im Eis !
Heuer hatte der Winter auch alle unsere Schiffe fest im
Griff. Am Sonntag, den 12.02.2012 habe ich eine Eisbesichtigung
gemacht. Die Donau war oberhalb des Kraftwerkes
Freudenau bis zur Reichsbrücke zugefroren. Auf dem
Foto sieht man die zugefrorene Donau vor der Donaucity und
die Eisgrenze direkt unter der Reichsbrücke. Die beiden Twin
City Liner stehen im Winter ebenfalls bei der Reichsbrücke
und nicht am Schwedenplatz.
Der Donaukanal selbst ist aufgrund der starken Strömung
eisfrei. Das Wehr bei der Löwenbrücke ist geschlossen, das
Donauwasser wird durch die halb geöffnete Schleuse in den
Donaukanal eingeleitet, um Frostschäden bei der Schleuse
zu verhindern. Derzeit herrscht daher im Nußdorfer Schleusenkanal
eine starke Strömung, oberhalb und unterhalb des
Wehrs bei der Löwenbrücke haben sich große Eisflächen gebildet,
da dort keine Strömung herrscht.
Eisbildung bei der Reichsbrücke
Oberhalb des Kraftwerkes Greifenstein gab es noch im Bereich
der Schiffstankstelle St. Andrä eine geschlossene Eisfläche,
die Donau war komplett zugefroren.
Auch unsere Schiffe standen alle im Eis.
Der Güterkahn und das Dampfschiff stehen in einer Schneefläche,
das Hafenbecken ist komplett zugefroren.
Auch die Frederic Mistral und das Motorschiff Arthur
Kaspar oberhalb des Kraftwerkes Freudenau liegen in einer
massiven Eisdecke.
Es ist auch gar nicht so einfach, die Schiffe ohne Schäden
über die lange Frostperiode zu bringen. Beim Motorschiff
„Josef“ gibt es beispielsweise einen doppelten Kühlkreislauf,
von welchem bloß der innere, geschlossene Kühlkreislauf
mit Frostschutzmittel gefüllt werden kann. Bei dem äußeren
Kühlkreislauf ist eine Sicherung durch Forstschutzmittel
kaum möglich, da dieses ja in die Donau abfließen würde,
da der äußere Kühlkreislauf mit dem Donauwasser in Verbindung
steht. Daher kann man beim äußeren Kühlkreislauf
Frostschäden nur durch beständiges Heizen vermeiden. Bei
den herrschenden Temperaturen um 15 Grad minus hatte
ich einen 2 kW Heizbläser und einen Ölofen gleichzeitig in
Betrieb und schaffte trotzdem nur etwa 3 Grad plus im Maschinenraum,
da dieser naturgemäß eine sehr schlechte Wärmeisolierung
nach außen hat.
Der Güterkahn 10065 im Korneuburger Hafenarm
Ein Erlebnis, an das man sich noch lange erinnern wird,
ist die zugefrorene Donau aber jedenfalls.
Frederic Mistral fest eingefroren
30 Österreich Maritim 46 - März 2012
Sektion Historiker
Oliver Trulei
Liebe Marinefreunde!
Wir veranstalten eine Reise nach
Marburg – Pola
18. September bis 23. September 2012
Programm:
(vorläufig)
Dienstag: 08:00 Uhr Abfahrt vom HGM/Wien; Fahrt mit ****Luxusbus
ca. 12.30 Uhr Ankunft im Hotel Orel ***/ Marburg, Zimmerbezug
15:00 mit deutschsprachiger Führung
Besuch einer privaten Tegetthoff Ausstellung
Abendessen im Hotel
Mittwoch: 09.00 Uhr Besuch der Tegetthoff Ausstellung in der Universitätsbibliothek;
11:00 Besuch des Regionalmuseum Maribor
Besuch eines Weinguts mit Weinverkostung.
Abendessen im Hotel
Donnerstag: 08.00 Uhr Abfahrt vom Hotel Richtung Pola
13:00 Ankunft in Pola im Hotel Amfiteatar, Zimmerbezug
15:00 Stadtrundgang Pola mit deutschsprachiger Führung
Abendessen im Hotel
Freitag: 09.00 Uhr Abfahrt nach Rovinji
14:00 Uhr Abfahrt nach Novigrad, Besuch des Marine Museums Gallerion
Abendessen im Hotel
Samstag: 09.00 Uhr Besuch des Marinekasinos,
11:00 Hafenrundfahrt mit Mittagessen an Bord.
14:30 Besuch des Museum im Kastell
Abendessen im Hotel
Sonntag: 09.00 Uhr Marinekirche, Marinefriedhof Pola
12.30 Uhr Heimfahrt nach Wien; Ankunft HGM/Wien ca. 22.00 Uhr
Aus organisatorischen Gründen sind Programmänderungen möglich!
(Es gilt eine Mindesteilnehmerzahl sowie eine Maximalteilnehmerzahl!)
Marburg
Rovinji
Novigrad
Leistungen:
Fahrt mit *****Luxusbus / klimatisiert, WC usw.
5 Übernachtungen mit Halbpension im Hotel
Eintritt & Führung in Museen, Stadtführungen, Hafenrundfahrt in Pola
Preis: € 700,- EZ-Zuschlag: € 100,-
Pola
Da wir nur eine geringe Zahl an EZ zur Verfügung haben, bitten wir um einegemeinsame Nutzung der DZ
Anmeldung: traiber.sen@aon.at oder: 0676 518 83 91 Anmeldeschluss: 5. Juni 2012
Anzahlung € 250,- bis 6. Juni 2012, Restzahlung bis 20. Juli 2012
auf Sektionskonto BA-CA: 52613279301 BLZ: 12000
IBAN: AT461200052613279301 BIC: BKAUATWW
Österreich Maritim 46 - März 2012
31
Sektion Modellbau
Robert Tögel
Die Modellschau:
GoModelling im HGM
am 10. und 11. März in Wien.
Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Illustrierten
haben wir den ersten Höhepunkt des
Jahres bereits hinter uns. Aufgrund der Vorbereitungen
kann ich behaupten, dass wir
wieder viel Interessantes zu bieten hatten.
Es gab zwei In-Memoriam-Fenster für die
leider verstorbenen Modellbauer Dr. Erwin Grestenberger
(U-Boot und Geschütze) und A.Kronabitter (Kartonmodelle).
Sehenswert war auch die Gegenüberstellung eines »echten«
Modells des k.u.k. U-Bootes SMU 14/Ex Curie und eines
am PC »gebastelten« Modelles unseres Freundes DI Werner
Warnecke, der uns außerdem noch Innendetails und Stadien
vor und nach dem Umbau 1917 bot.
Als Gast hatten wir das Pioniermuseum Klosterneuburg
eingeladen. Nachdem das Museum im Herbst endgültig seinen
Standort verliert, werden wir noch im Frühjahr eine Führung
durch die Sammlung anbieten.
Dieses Modell des SMU 14 baute Werner Warnecke am PC
Erstmals wurde von uns auch Kinderbasteln im HGM angeboten.
Aufgrund der vielen Modelle und Attraktionen waren
wir nicht nur auf der Plattform, sondern auch zu ebener Erde
tätig.
Das reich bebilderte LOGBUCH GoModelling 2012 ist in
SMU 5 bei der Proviantübernahme an im Val Zonchi - bei der
Hafeneinfahrt von Pola (Modell Erwin Grestenberger †)
Produktion und kann
angefordert werden (siehe
Kasten).
Jahresplanung 2012.
Am 24. Jänner trafen sich die Freunde der
Sektion Modellbauer in der Kuchelau, um
das Jahr 2012 zu besprechen. Es wird ein sehr
ereignisreiches Jahr.
6. Mai. Testlauf für Modell-Schiff-
Fahren in der Kuchelau.
Dabei sind wir übereingekommen, dass wir den neuen Hafen
der FHS-Schiffe 1:1 – die Kuchelau – einmal testen wollen,
ob wir dort einen geeigneten Platz für unser Modell-Schiff-
Fahren finden. Massive Bedenken bestehen derzeit wegen
dem Freiraum, der Strömung und den hereinschlagenden
Wellen vorbeifahrender Schiffe.
Die Open-Air-Saison beginnt eine Woche vorher, am Sonntag,
den 29. April im Klosterneuburger Strandbad.
Modellbau-Messe in Wien?
Offen ist die Diskussion um unsere Teilnahme an der Modell-
Hier sollen sich am 6. Mai unsere Modelle tummeln
bau-Messe in Wien, die vom 25. bis 28. Oktober 2012 am
Messegelände stattfindet.
Ein neues Messekonzept macht eine Teilnahme interessanter:
HGM und Heeressportverein Modellbau laden zu einem Gemeinschaftsstand.
Auch die Freunde von der IGU – Interessensgemeinschaft-U-Boote
haben uns eingeladen. So könnten
sowohl die eher historisch ausgerichteten Modellbauer als
auch die Betreiber von Funktionsmodellen ein Tätigkeitsfeld
finden.
150 Jahre Dampfschifffahrt in Ybbs
Im Hintergrund laufen auch schon intensiv die Vorbereitungen
an der Teilnahme der Ausstellung, die am 9. Juni voreröffnet
und am 15. Juni wirklich eröffnet wird.
Das Modellbau-Logbuch berichtet über alle unsere Aktivitäten.
Interessenten können das Logbuch per eMail anfordern.
Kontakt für alle Fälle:
Robert A. Tögel, Obmann der FHS-Sektion Modellbau
3400 Klosterneuburg-Kierling, In der Dietschen 28,
Tel. 043 (0)2243/87 333. eMail: r.toegel@fhsaustria.org
32 Österreich Maritim 46 - März 2012
Sektion Museumshafen
In der Kuchelau
Wie sieht es in unserem »Winterlager«
in der Kuchelau aus?
Auch hier hatte der Winter zwei Wochen
im Februar die Schiffe fest im Eisgriff.
Trotzdem konnte man auf einigen
Schiffen Leben feststellen. Zum Beispiel
im wohnlich eingerichteten Eisbrecher
Samland von Birgit Mallon und Peter
Dubovsky. Die beiden hatten Besuch
von Tochter Svenja aus Konstanz.
Sehr praktisch ist die Verbindung mit
dem Restaurant Yachthafen Kuchelau,
wo immer mit einem Kaffee und einer
guten Mehlspeise die eisigen Momente
draußen kompensiert werden können.
Eine Unzahl von Wassergeflügel,
Schwänen, Enten, Wasserhühnern etc.
ist auf dem ruhigen, eisfreien Mündungsbereich
anzutreffen, dazu auch diverse
Vogelbeobachter mit ihren starken
Fernrohren und Teleobjektiven.
Auf anderen Schiffen im Yachthafen
wird auch schon herumgewerkt, wie
man aus dem Lärm der Bohrmaschinen
entnehmen kann.
Der Falke im Eis.
Charly‘s und
Wilma‘s Schiffe
Hannah und
Frieda.
Unten:
Eisbrecher Samland
und diverses
Wassergeflügel.
Österreich Maritim 46 - März 2012
33
Sektion Schiffseigner
Leopold R. »Bobby« Kugel
Pläne Frühling: Nicht nur die Temperaturen steigen kontinuierlich,
sondern auch der Stand der Vorbereitungen der am
neuen Standort des Museumshafens und der Schiffseigner geplanten
Kooperationen mit dem Yachthafen Kuchelau sowie
mit dem örtlichen Verein FdK - Freunde des Kahlenbergdorfs.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren gehen die Ziele der regionalen
Vertreter, des Betreibers Yachthafen Kuchelau und des
FHS konform: Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsame
Veranstaltungen und gemeinsame Aufwertung des Standorts
Kahlenbergerdorf. Die positive Einstellung aller Beteiligten
macht einfach Freude! Auch wenn zur Drucklegung dieser
ÖM-Ausgabe noch immer ein Magistratsstempel und damit
die offizielle Sanktionierung fehlt. Aber bald …
Pläne Kompetenzzentrum: Auch die Vorbereitungen für das
geplante Kompetenzzentrum Schiff im Yachthafen Kuchelau
nimmt immer mehr Formen an; Aus Ideen wurden und werden
realisierbare Einzelprojekte, aus den Einzelprojekten die
Gesamtdarstellung der Sektionsinteressen und des gesammelten
Wissens des FHS. Pläne für die Sicherung der Zukunft
und die Einbindung neuer Bereiche werden wahr.
Pläne geschichtlicher Hintergrund: Der Aufarbeitung des
geschichtlichen Hintergrunds der »Wiener Pforte« hat sich
Robert Tögel verschrieben: In bewährter Manier gräbt er
Stück für Stück die Vergangenheit und Bedeutung der Donau
und des Gebiets Kahlenbergerdorf aus. Die ersten Ergebnisse
haben nicht nur die FHS-Historiker fasziniert, sondern auch
die Historiker des FdK: Der Stoff, aus dem Dauerausstellungen
sind.
Pläne Ybbs: Die Teilnehmerzahlen für das Schiffstreffen am
07./09. Juni und 175 Jahre Ybbs und Donaudampfschifffahrt
steigen an – wir werden aller Voraussicht nach auch den Arthur
Kaspar als Begleit- und Versorgungsschiff mit dabei
haben sowie eine Reihe von Kleinfahrzeugen. Wer will, kann
sein Schiff bis zur »Sonnwendfeier Nibelungengau« in Ybbs
liegen lassen und am darauf folgenden Samstag an der Fahrt
zu Tal mitmachen.
Pläne NST 2012: Auch die Vorbereitungen für das NostalgieSchiffsTreffen
Wien – Budapest schreiten voran; Auch hier
wird der Arthur Kaspar mit von der Partie sein und vor allem
für die »Kleinen« bei der Rückfahrt als Begleit- und Versorgungsschiff
dienen. Auf der Sopron sind noch wenige Restplätze
frei, wer auf ihr mitfahren will, muß sich aber beeilen.
Die Kabinen werden gerade umgebaut und damit sicherlich
auch der 50-er Jahre Flair zum Wohle der Fahrgäste verbessert.
Pläne Dampfschiff Pascal: Auch wenn sich Romuald Artmann
nicht auf einen Tag festlegen will: Am Dampfschiff
Pascal tut sich wieder weiter etwas und die Chancen steigen,
daß der Pascal in diesem Jahr endlich nicht nur aus-, sondern
auch mit eigenem Antrieb fährt. Das Dampfschiff wird
auch für die Öffentlichkeit bei mehreren Veranstaltungen in
der Kuchelau zu besichtigen sein.
Pläne Hochglanz: Auch auf den schwimmenden Geräten der
Mitglieder der Sektion Schiffseigner tut sich viel: Winterschäden
werden repariert, Putzlappen gesammelt; Das Wasser in
der Kuchelau wieder auf Durchfluß gedreht, die Farbtöpfe
kontrolliert, Pinsel und Roller nachgekauft, neue Pumpen
installiert, Schläuche ersetzt. Man merkt es: Nicht nur die
Zukunft, sondern auch die Saison 2012 hat begonnen!
Der Phönix II im Yachthafen mit Blick donauabwärts.
Hannah und Frieda, im Hintergrund der Leopoldsberg
34 Österreich Maritim 46 - März 2012
Buchbesprechungen
Donauwerften mit Geschichte
Franz Dosch
Sutton Verlag, Erfurt 2011
128 S. mit 200 Duoton-Abb.
ISBN 978-3-86680-886-7
Preis 19,95,- €
In der Reihe »Bilder der Schiffahrt« ist
wieder ein interessanter Band, diesmal
über die Werften an der Donau erschienen.
Mit dem Beginn der Dampfschifffahrt
auf der Donau um 1830 und der ständigen
Ausweitung des Verkehrs entstand
rasch ein Bedarf nach Anlagen für
den Bau und die Reparatur von zahlreichen
Fahrzeugen für den Güter- und
Personenverkehr. Der ersten Werft der
DDSG in Budapest folgte die Errichtung
weiterer Werften in Linz, Korneuburg
und Pancevo sowie an zahlreichen
anderen Standorten.
Franz Dosch, Mitglied des Vereins
FHS, war bis 1996 Personaldirektor
der DDSG und ist vielen Lesern durch
seine Bildbände »Oldtimer auf der Donau«
und »180 Jahre DDSG« bekannt,
dokumentiert mit fast 200 zumeist bisher
unveröffentlichten Fotos den Schiffbau
in der österreichisch-ungarischen
Monarchie bis in die jüngere Vergangenheit.
Damit wird nicht nur ein fast
vergessenes eindrucksvolles Handwerk
wieder lebendig, sondern auch ein großes
Stück wechselvoller österreichischer
Industrie- und Verkehrsgeschichte.
Herbert Klein
Einstieg in den RC-Schiffsmodellbau
Gerhard O.W. Fischer
vth, Baden-Baden 2011
168 S. mit 306 Abb.
ISBN 978-3-88180-425-7
Preis 19,80,- €
Anhand von Baukastenmodellen werden
Arbeitsweisen vermittelt, die sich
im Grunde bei beinahe allen Schiffsmodellen
wiederholen. Einmal erworbenes
Wissen kann auch auf andere Modelle
angewandt werden. Beispielhaft an 18
gängigen Baukastenmodellen, erfahren
vor allem weniger versierte Modellbauer
oder Neueinsteiger sowohl Informationen
zur Entscheidungsfindung über
das für sie richtige Modell, wie auch
zahlreiche nützliche Basisinformationen,
vom Bootsständer bis zur Wasserkühlung.
Die Auswahl der Schiffstypen ist breit
gestreut. Neben einem alten Hafenschlepper
und einem modernen Seeschlepper
sind auch Arbeitsschiffe,
ein Kreuzfahrtschiff, kleine und große
Motoryachten, schnelle Rennboote mit
Jet-Antrieben sowie ein Unterseeboot
vertreten.
Aus dem Inhalt (Auszug):
• Allgemeine Bauhinweise, angefangen
vom Bootsständer über den
Rumpf bis zur RC Anlage
• Hafenschlepper Kalle
• Hafenmeisterboot Kormoran
• Motoryacht Lisa M.
• Motoryacht Najade
• Rennboot Miami
• Jet-Rennboot Seewind
• Fischereischutzboot Seefalke
• Sportboot Lugano
• Motoryacht San Diego
• Kreuzfahrtschiff Hanseatic
Herbert Klein
Pola-Verlorene Heimat
Jaro Zeman
Verlag für Wissenschaft und Forschung des
Österr. Archäologiebundes
206 S. mit 34 Abb. ISBN 978-3-86680-792-1
Preis beim Verlag ca. 30,- €
Das Buch ist im Aufbau sehr gut konzipiert.
Es ist Geschichte aus erster Hand
mit einer gewissen Tendenz zur »alten
Zeit«.
Wir lesen nicht nur die Geschichte der
Stadt Pola und vom Völkergemisch Istriens,
sondern auch jene der k.u.k.
Kriegsmarine, der sie ihre Existenz verdankte.
Prof. Zeman kannte diese Stadt
bestens und beschreibt von seiner Warte
aus ihren Aufbau, ihr Leben und jenes
seiner Familie. Viele aus dem Studium
bekannte Namen und Persönlichkeiten
werden erwähnt. Last not least lernen
wir den Altösterreicher Jaro Zeman
kennen.
Es ist ein kulturhistorisches Dokument
über eine Zeitepoche dieser wunderbaren
Stadt, die heute noch die Merkmale
ihrer großen Vergangenheit trägt.
Der Autor des Buches wäre aber gewiss
stolz gewesen, hätte er den historischen
Wandel der Stadt erlebt: Man hat sich
nämlich der eigenen Geschichte erinnert
und ist sogar würdiger Nachfolger
der k.uk. Marinetradition.
Die Abbildungen sind teils privat und
durchwegs der k.u.k. Kriegsmarine und
Pola gewidmet.
P.S.: Prof. Zeman hätte die vielen Tippfehler
– wenn auch harmlose – auf keinen
Fall durchgelassen. Trotzdem, für
alle wegen seiner Originalität ein empfehlenswertes
Buch!
Helmut Malnig
Österreich Maritim 46 - März 2012
35
Einkauf im FHS-Shop
Artikel Bild Preis
Sweater dunkelblau
mit Aufdruck FHS in
€ 40,-
den Größen
M, XL und XXL
Bestellung: a.traiber@fhsaustria.org
Artikel Bild Preis
Wimpel FHS mit
Tischständer
€ 17,-
Regenjacke dunkelblau
Aufdruck FHS
in den Größen
M, L und XL
€ 30,-
FHS Emblem für Blazer
und dergleichen Größe:
60 mm x 60 mm
€ 30,-
T-Shirt € 18,-
Kappe zum
Nostalgie Schiffstreffen
NST 2012
€ 15,-
Topwimpel FHS
150 cm
€ 50,-
Anstecknadel FHS € 5,-
Flagge der k.u.k.
Handelsmarine
150 cm x 90 cm
Wasser- und sonnenecht.
2 Metallösen zum
Hissen doppelt umsäumter
Fahnenrand
€ 28,-
Flagge der k.u.k. Kriegsmarine
100 cm x 70 cm
Wasser- und sonnenecht
mit Schlaufe und
Liek
€ 50,-
BIS-C 2000
4th. generation
Archiv- und Bibliotheks-InformationsSystem
DABIS.eu - alle Aufgaben - ein Team
Synergien: WB-Qualität und ÖB-Kompetenz
Software: Innovation und Optimierung
Web - SSL - Warenkorb und Benutzeraccount
Web 2.0 und Cataloque enrichment
Verbundaufbau und Outsourcing-Betrieb
Software - State of the art - flexible
DABIS.eu
Gesellschaft für Datenbank-InformationsSysteme
Archiv Bibliothek Dokumentation
Archiv / Bibliothek
singleUser System multiUser
Lokalsystem und Verbund
multiDatenbank multiServer
multiProcessing multiThreading
skalierbar
stufenlos
Unicode
multiLingual
Normdaten
redundanzfrei
multiMedia
Integration
Über 23 Jahre Erfahrung und Wissen
Leistung
Sicherheit
Portale mit weit über 17 Mio Beständen
Standards
Offenheit
http://Landesbibliothek.eu http://bmlf.at
Stabilität
Verläßlichkeit
http://OeNDV.org
http://VThK.eu
Generierung
Adaptierung
http://VolksLiedWerk.org http://bmwfj.at
Service
Erfahrenheit
http://Behoerdenweb.net http://wkweb.at
GUI-Web-Wap-XML-Z39.50-OAI-METS
Outsourcing
Support
Dienstleistungen Zufriedenheit
DABIS GmbH
Heiligenstädter Straße 213, 1190 Wien, Austria
Tel. +43-1-318 9777-10 * Fax +43-1-318 9777-15
eMail: office@dabis.eu *
http://www.dabis.eu
Zweigstellen: 61350 - Bad Homburg vdH, Germany / 1147 - Budapest, Hungary / 39042 - Brixen, Italy
Ihr Partner für Archiv-, Bibliotheks- und DokumentationsSysteme
Österreich Maritim 46 - März 2012
Die nächsten Termine 2012
10. April Stammtisch Arsenal 8. Mai. Stammtisch Arsenal 12. Juni Stammtisch Arsenal
17. April Bordabend Linz 15. Mai. Bordabend Linz 19. Juni Bordabend Linz
24. April Stammtisch Kuchelau 22. Mai. Stammtisch Kuchelau 26. Juni Stammtisch Kuchelau
9. und 10. Juni Schiffstreffen und Modellbau-Ausstellung in Ybbs
Impressionen von unserem neuen Heimathafen »Kuchelau«
Tourismus auf Kreuzfahrtschiffen
Richtung stromab, Anlegestelle Nussdorf, Milleniumstower
Yachthafen Kuchelau, im Hintergrund der Leopoldsberg
Blick stromab, Richtung Wien