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Österreich Maritim, Ausgabe 42

Besuch in St. Petersburg; K.u.K. Ehrenflaggen; Schwimmwagen - Treffen; K.u.K. Geheimdienstaktion;

Besuch in St. Petersburg; K.u.K. Ehrenflaggen; Schwimmwagen - Treffen; K.u.K. Geheimdienstaktion;

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Zeitschrift der Freunde Historischer Schiffe

Österreich Maritim

Besuch in St. Petersburg Seite 3

k.u.k. Ehrenflaggen Seite 9

Schwimmwagen – Treffen Seite 17

k.u.k. Geheimdienstaktion Seite 20

Ausgabe 42

März 2011

Preis € 7,–


2 Österreich Maritim 42 - März 2011

Inhalt

St. Petersburg abseits der

Touristenstraßen. Teil 2

Friedrich Prasky 4

Ein Denkmal für Grafen Lanjus Erwin Sieche 8

Die Ehrenflaggen der österreichischen

Marine

Friedrich Prasky 9

Die Arche Aurora Michael Ellenbogen 15

Schwimmwagentreffen 2010 Arthur Böck 17

Die Schemerlbrücke über den

Donaukanal

Fritz Marschner 19

K.u.k. Geheimdienstaktion Manfred Bauer 20

Georg bastelt - die heitere

Modellbaustory

Georg Schaller 22

Sail Amsterdam, Impressionen Herbert Klein 24

Aus den Sektionen 26

Buchbesprechung 32

Es wird Frühling im Werfthafen

F.Marschner

Titelbild: Blick in den Werfthafen Korneuburg. März 2011

F.Marschner

Winterimpression in Korneuburg, Dezember 2010

Foto R. Tögel


Österreich Maritim 42 - März 2011

3

Aus dem FHS

Herbert Klein

Viele Projekte wurden in den vergangenen

Monate dem Dornröschenschlaf

entrissen und von engagierten

Teams in Angriff genommen. Ein

erstes Ergebnis sehen Sie schon auf diesen

Seiten. Unsere Vereinszeitschrift

Österreich Maritim hat nach 10 Jahren

mit nur wenigen Adaptionen ein neues

Layout bekommen, das alle Auftritte

des Vereins zukünftig prägen wird. Wir

wollen dadurch erreichen, dass der Verein

mehr als Einheit wahrgenommen

wird, als Summe seiner doch höchst individuellen

Teilbereiche.

Im Februar konnten wir gemeinsam

mit einigen engagierten Freunden in

Linz einen ersten regionalen Stammtisch

Linz einrichten. Er wird fortan

jeden 3. Dienstag im Monat Gasthaus

„Mühlviertlerhof“ 4020 Linz, Holzstraße

5, Tel. 0732/770631 stattfinden, nur

ein paar Gehminuten vom Winterhafen

entfernt. Wenn sich diese Zusammenarbeit

bewährt, und davon bin ich als

Oberösterreicher überzeugt, könnten

wir bei der nächsten Generalversammlung

beschließen, einen Zweigverein der

Freunde Historischer Schiffe in Linz zu

gründen.

Unser Auftritt auf der

Go Modelling wurde durch die

Modellbauer um Robert Tögel wieder

mustergültig vorbereitet und hat dementsprechende

Resonanz bewirkt.

Wie gewohnt, wird auch dieses Jahr

wieder in Korneuburg fleißig gefahren:

Ab April jeden ersten Sonntag im Monat,

nur im Juli sind die Modellbauer in

Tulln. Das Modellbootwochenende im

Juli auf der »Garten Tulln« stellt wieder

das Highlight der »open air Saison«

dar.

Es spricht für die Qualität der angebotenen

Leistung, wenn sie schon

Monate zuvor ausverkauft ist: Die Fahrt

der Historiker Anfang Juni zu den oberitalienischen

Seen und Marinemuseen.

In La Spezia beispielsweise sollen mehr

die österreichisch-ungarische Marinegeschichte

betreffende Ausstellungsstücke

zu sehen sein, als in allen anderen Museen

zusammen. Die weiteren Orte wie

Riva, Genua und Gardasee klingen wie

Musik in den Ohren. Der Ausflug im

September nach Budapest verspricht

ähnlich interessant zu werden.

Wenig Positives kann allerdings

von unserem Projekt

»Museumswerft Korneuburg« berichtet

werden. Die Korneuburger Kommunalpolitik

unter Bgm. Gepp (VP)

und VBgm. Zodl (SP) ist einer Entscheidung

ausgewichen und hat es dem

Vorstand des Hausverwalters (Korneuburger

Liegenschaftsfonds) überlassen,

diese Entscheidung, die eine rein politische

sein sollte, zu treffen und dieser

wollte - ohne Angabe von Gründen -

»unserem Projekt nicht nahetreten«. Ich

hoffe aber, dass wir aus dem Tief dieser

Erfahrungen bald herauskommen und

uns gemeinsam auch in Korneuburg

unseren schönen Zielen und Vorstellungen

zuwenden können.

Unsere Gedanken zur einer

Museumswerft finden Sie hier:

http://storage.cyberkov.at/FHS/

GV_2010/02%20Gesamtkonzept%20

Korneuburg_Letztstand.pdf

Ich hoffe, Sie haben beim Durchsehen

dieselbe Freude, wie wir hatten, als wir

dieses Konzept erstellten.

Herbert Klein

Präsident

ISSN 1813 - 3525 Key title: Österreich maritim

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz

Medieninhaber:

Verein FHS - Freunde Historischer Schiffe

ZVR - Zahl 344016034

Sitz: Wien

Die Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. Mag. Herbert Klein, Prof. Ing.

Friedrich Prasky, Erwin Sieche, Michael Ellenbogen, Arthur Böck,

A.Dir. Manfred Bauer, Georg Schaller, Lutz Oberländer

Verantwortlicher Redakteur: Ing. Fritz Marschner. f.marschner@gmx.at

Druck: Széchenyi István Druckerei GmbH, 9027 Györ, Ungarn

Vereinszweck: Erforschung marinehistorischer und

nautischer Sachverhalte, insbesondere unter Bezug

zu Österreich, Durchführung einschlägiger Veranstaltungen

zur Aus- und Weiterbildung, Erhaltung historischer

Wasserfahrzeuge und Anlagen, Pflege enger

Beziehung zum österreichischen Bundesheer,

Herausgabe eines Mitteilungsblattes.

Blattlinie: Fachmagazin für die Geschichte der Schifffahrt

und verwandter Themen, insbesondere unter Bezug

zu Österreich.

FHS – Webseite: www.fhsaustria.org

Abo- und Einzel- Heftbestellungen: FHS, Mollardgasse

Abopreise: Österreich: € 24,-; EU/Schweiz: € 28,-; Weltweit: € 36,-

Bankverbindung: FHS, PSK Kontonummer 510 064 100 BLZ 60000

BIC: OPSKATWW, IBAN: AT856000000510064100


4 Österreich Maritim 42 - März 2011

Besuch in Sankt Petersburg

Abseits der Touristenpfade, Teil 2

Friedrich Prasky

Da die Reisesaison wieder anläuft

setzen wir den Bericht über die

Sehenswürdigkeiten in St. Petersburg

fort.

Im Herbst 2009 waren wir vierzehn

Tage in St. Petersburg und besuchten

die Ziele, welche nicht von den Agenturen

angeboten werden.

Die Nikolaus-Marine-Kathedrale

Die Nikolauskirche, wie sie im Volksmund

genannt wird, wurde 1753-1762

für die Seeleute und Angestellten der

Admiralität erbaut. Leider konnten wir

sie nicht besichtigen, da die Zeit nicht

reichte und sie etwas abseits am Nikolskaja

ploscad in der Nähe der Kreuzung

des Krjukov- und des Griborjedov-Kanals

liegt.

Die barocke Nikolaus Marinekirche

Der Kreuzer AURORA

Der Kreuzer AURORA ist ebenfalls

eine Außenstelle des Zentralen Marinemuseums.

Bekanntlich gab er am

28. Oktober 1917 um 21 Uhr 45 einen

blinden Schuss als Signal für den

Beginn der Erstürmung des Winterpalastes

durch die Bolschewiken unter Lenin

ab. Im Inneren des Schiffes gibt es

ein sehenswertes Museum, das diese Ereignisse

dokumentiert und auch einen

Souvenirshop. Auch kann das ganze

Schiff besichtigt werden. Der Kreuzer

liegt am Petrogradskaja nab. gegenüber

der Nachimov-Marineschule.

Adresse:

Petrogradskaja nab. 4

Jedem Schiffsliebhaber und Besucher von St. Petersburg bekannt: Der Geschützte Kreuzer Aurora, Stapellauf 1897, war Teilnehmer

in der Seeschlacht von Tsushima 1905 und hatte 15 Tote, darunter den Kommandanten E. Jegorjew, zu beklagen. 1941

wurde die Aurora durch einen deutschen Luftangriff getroffen und sank. 1944 wieder gehoben und ab 17. Nov. 1984 auf den

»ewigen Liegeplatz« verlegt. Hier wurden dann umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt und heute präsentiert sich

dieses einmalige Relikt stolz den Besuchern.


Österreich Maritim 42 - März 2011

5

Die Aurora auf

Briefmarken

Das 15,2 cm Buggeschütz mit einem jugendlichen »Richtschützen«.

Anneliese Prasky gibt acht, dass nichts passiert.

Für unsere

Markensammler

Militärhistorisches Museum der

Artillerie, des Ingenieur- und

des Signalcorps

Das Museum befindet sich an der Stelle

der Festung „Kronwerk“, einem 1705-

1708 auch unter Mitarbeit von deutschen

Festungsbaumeistern in Form

einer Krone errichteten Vorwerk der

Peter-und Paulsfestung. Das heutige

Aussehen erhielt die Festung, wie das

Wiener Arsenal, nach der 1848-er Revolution

in den Jahren 1851 bis 1860.

Ihre ehemalige Bezeichnung „Kronwerk“

wurde in „Neues Arsenal Kronwerk“

geändert. Zum Zeitpunkt der

Fertigstellung war die neue Festung bereits

obsolet, wurde zum Militärdepot

und 1868 zum Artilleriemuseum. 1872

beteiligte sich das Museum sogar an der

Wiener Weltausstellung. 1963 wurde

das Museum des Ingenieurcorps und

1965 das Museum des Signalcorps mit

dem Artilleriemuseum vereinigt. 1991

wurden die Exponate des Kutusow-

Museums in Boleslav (Polen) nach St.

Petersburg gebracht und in die Sammlungen

aufgenommen.

Das Museum ist eines der größten Militärmuseen

der Welt mit einer Ausstellungsfläche

von 17.000 m² Ausstellungsfläche

im Gebäude und 2 Hektar

im Außenbereich und 850.000 Exponaten.

Mich beeindruckten besonders

die Prototypen von Kanonen, wie eine

Dampfkanone, die erste rückstoßfreie

Kanone, eine Kanone mit gebogenem

Lauf, Kanonen, die diskusähnliche

Projektile abfeuerten. Aus Anlaß des

90-Jährigen Geburtstages des berühmtesten

russischen Ingenieurs, möchte

ich nur kurz auf dessen „Heilbehelfe“

Die Festung Kronwerk vom Helikopter gesehen, vorne die Peter- und Paulsfestung. Auf

der Wiese davor ein Hubschrauber mit dem man um 50 Euro einen Rundflug buchen

kann. Paragleiter benützen dies zum Absprung über der Festung. Katalogfoto


6 Österreich Maritim 42 - März 2011

Unmengen von Militärgerät vor dem Museum. Foto Prasky

die gegen jede Krankheit, Schlaflosigkeit

oder Erregungszustände wirken,

sofort und todsicher! - Viktor

Kalaschnikow – Zweifacher Held der

Sowjetunion und Ehrendoktor der

Technischen Universität - hinweisen.

Ihm und seinem Sturmgewehr AK-47

samt unzähligen Nachfolgemodellen ist

ein eigener Saal gewidmet. Von seinem

„Schlafmittel“ wurden weltweit mehr als

100 Millionen Exemplare hergestellt.

Bei einem Vergleichstest der Kalaschnikow

mit dem Nato-Sturmgewehr M

16 wurden beide Waffen im Wasser gelagert

und verschmutzt. Anschließend

schoß die Kalaschnikow anstandslos,

während die Nato-Waffe nach dem ersten

Schuß versagte. Die Kalaschnikow

steht nicht mehr unter Patentschutz.

Nur mehr 10% der Produktion stammen

aus Russland, der Rest aus anderen

Ländern, sogar aus den USA.

Das Museum befindet sich hinter der

Peter-und Paulsfestung. Es gibt einen

Museumsshop und einen Führer in

Englisch, sowie ein empfehlenswertes

Buffet.

Adresse:

Alexandrowski Park 7, Eingang von der

Kronwerkskaja Nab.

Das A. S. Popov-Zentralmuseum

Das Museum befindet sich neben der

Hauptpost und ist ein äußerst sehenswertes

modernes Museum. Es zeigt

die Entwicklung des Postwesens, der

Briefpost, des Telefons, der Fernschreiber,

der Handys usw. dieses riesigen

Landes mit Unmengen von erstklassig

restaurierten und betriebsfähigen

Geräten. Kurios ein Fernschreiber mit

Fußbetrieb. Der Postler im fernen Sibirien

mußte, wie bei einer alten Nähmaschine

treten, um den Betriebsstrom zu

erzeugen! Man findet dort auch einen

Nachbau des ersten Sputniks mit den

originalen Sendeanlagen und Modellen

der damaligen Bodenstationen, auch

einen heutigen Fernmeldesatelliten von

mehreren Metern Höhe. Marinefreunde

wird ein Diorama interessieren, das

den 1900 aufgelaufenen Panzerkreuzer

Apraxin zeigt. Er konnte mit seiner

Funkstation Hilfe herbeiholen. Es war

dies der erste erfolgreiche Funkeinsatz

in einer Kriegsmarine. Popov hatte

1895 seinen ersten Funkempfänger,

den „Gewitterankündiger“ erfunden.

Mit einer Weiterentwicklung des Apparates

gelangen ihm ein Jahr später die

Worte „Heinrich Hertz“ auf 250 m zu

übertragen. Popov wurden 1900 von

der Marinebehörde die Ausrüstung der

Kriegsschiffe mit Funkanlagen und die

Schulung deren Besatzungen übertragen.

Adresse:

Poschtamski pereulog 4

Keine Nähmaschine sondern der Fernschreiber mit Fußbetrieb. Foto Prasky


Österreich Maritim 42 - März 2011

7

Die Zentrale Russische Kriegsmarinebibliothek

im

Michajlovski-Schloß

Zar Paul I. ließ sein seinen Palast als

eine Art Festung bauen, mit Wassergräben

rundherum und unterirdischen

Fluchtgängen. Trotzdem wurde er darin,

40 Tage nachdem er das Schloß

bezogen hatte, in der Nacht vom 11.

auf den 12. März 1801, in seinem

Schlafzimmer ermordet. Zu Beginn der

20er-Jahre des 19. Jahrhunderts wurde

die Kriegsingenieursschule darin untergebracht.

Nach der Absiedelung dieser

Fachschule blieb nur mehr die Marinebibliothek

im Palast, dessen Prunkräume

zu besichtigen sind. Zur (nicht öffentlichen)

Marinebibliothek geht man

durch den Hof in den ersten Stock. Als

Marineforscher wird man sicher eingelassen,

jedoch sind die Kataloge nur

mit entsprechenden Sprachkenntnissen

benützbar.

Der Panzerkreuzer General Admiral Apraxin auf einen Felsen der Insel Hogland aufgefahren.

Im Jänner 1900 wurde unter der Leitung von Alexander S. Popov (Anm.: der

russische Marconi) die erste Radioverbindung der Kriegsmarine auf eine Entfernung

von 47 km zwischen der Apraxin und Kutsalo im Finnischen Meerbusen aufgenommen.

Die Besatzung der Apraxin errichtete die Funkstation auf einem benachbarten Hügel

und konnte so Hilfe holen.

Foto Prasky: Ausschnitt aus einem Diorama

Adresse: (Ingenieurschloß=Inschenernyi

samok)

Sadowaja ul. 2

Die Marinekirche in Kronstadt mit

einer Außenstelle des Zentralen

Marinemuseums

Kino umgewandelt. Leider ist die Kirche

derzeit wegen Renovierung

vorübergehend geschlossen.

Adresse:

Kronstadt Jakornaja ploschad

Das »Museum Lebensweg

der deutschen Einkesselung im Zweiten

Weltkrieg zu sehen. Im Freigelände

ein Schleppdampfer, ein Frachtflugzeug

u.s.w.

Adresse:

Vseloschsi Rajon poselok Osinobeg

Einige nützliche Reisetips:

In Kronstadt, Festung und Marinestützpunkt

vor St. Petersburg befindet

sich eine imposante, 70 m hohe Marinekirche

mit einer Außenstelle des Zentralen

Marinemuseums auf der Empore.

Die Kirche 1913 erbaut, wurde 1929 in

einen Offiziers-Club und später in ein

Erdhütte der Verteidiger. FotoKruglowa

Eine weitere Außenstelle des Zentralen

Marinemuseums befindet sich am

Ladoga-See. Dort ist ein kleines Gedächtnismuseum

der Versorgung Leningrads

über den Ladogasee während

All diese Museen werden nicht in den

Katalogen der Reisebüros geführt. Es

ist jedoch möglich, eine der üblichen

Besichtigungsreisen zu buchen und zusätzlich

ein Taxi mit Englisch sprechendem

Fahrer tageweise zu mieten, der einen

hinführt. Englisch wird abseits der

Touristenpfade nicht verstanden. Man

sollte unbedingt das Cyrillische Alphabet

lernen. Die Kriminalität ist geringer

als in Wien, abseits der Hauptsehenswürdigkeiten

noch geringer, da es dort

nichts zu stehlen gibt. Leitungswasser

zu trinken, ist nicht zu empfehlen. Ein

günstiges Hotel ist das »Dostojewski«,

da sich ein großer Supermarkt im Souterrain

befindet.


8 Österreich Maritim 42 - März 2011

Ein Denkmal für Grafen Lanjus

von Erwin Sieche, gelesen in der Flagge 1 - 4 / 1914

Wie schon in der Oktobernummer

der Flagge berichtet wurde, hat

unser langjähriges Mitglied Herr Georg

Lippa nach dem traurigen Tode

des Vizeadmirals Grafen Karl Lanjus

von Wellenburg die Anfertigung eines

Denkmals zu Ehren dieses braven

Offiziers angeboten. Dieses Denkmal

wurde von Seiner Exzellenz dem Herrn

Marinekommandanten dem neuen

Marinekasino in Pola zugedacht, welches

am 20. Dezember 1913 eröffnet

wurde.

Das Denkmal ist vor kurzem fertig geworden

und wurde Seiner Majestät im

Billardsalon des Schönbrunner Schlosses

vorgeführt. Es besteht aus einem

ganz aus massivem Silber angefertigten

Postament, auf welchem eine trauernde

weibliche Figur steht, die eine Fahne

mit dem Doppeladler senkt. Das Denkmal

ist vollständig in der Silberwarenfabrik

Thomas Porzers Nachfolger Georg

Lippa, Wien, VII., Lindengasse 54 angefertigt

worden. Es ist ein Kunstwerk

ersten Ranges und ist von Seiner Majestät

in überaus anerkennenden Worten

als solches bezeichnet worden. Seine

Majestät gratulierte Herrn Georg Lippa

sowohl zu der Widmung als auch zu

der Ausführung des Kunstwerkes und

gab wiederholt seiner großen Freude

Ausdruck.

Auch die in Wien anwesenden Erzherzoge,

Seine Exzellenz der Herr Marinekommandant,

Seine Exzellenz der

Kabinettsdirektor Seiner Majestät und

viele hohe Offiziere der Armee und

der Marine haben das Monument besichtigt

und mit großer Freude ihrer

Anerkennung für

das Kunstwerk Ausdruck

gegeben.

LANJUS von WELLENBURG, Karl

Graf, Vizeadmiral

* 9.5.1856, San Martino/Udine

† 22.08.1913, Pola (Unfall Saccorgiana

s. u.) Persdat: Bruder von KAdm

August Hermann Gf. L.; Präses des

MTK; verstarb nach Rohrkrepierer

am 21.8.1913 auf dem Marineschießplatz

Saccorgiana; Tochter Herta Luise

verheiratet mit LSL d. R. Ivo von

Preradovich Biographie: Mitteilungen

IX/1913; Die Flagge 9/1913, Seite 320

f., Nachruf; Die Flagge 1–4/1914, Seite

44; Schmidt-Brentano „Die ö. Admirale“,

Osnabrück 2000, Band 2, Seite

287 ff. Autor von: „Reiseskizzen in

die Südsee“, Petermanns Mitteilungen

1893 Grab in: Kroatien / Pula / Marinefriedhof.

Aus der Linie seines Bruders, August

Graf Lanjus von Wellenburg leben

noch Wilhelm Graf Lanjus von Wellenburg

und Gräfin Dr. Marielies Kastner-

Lanjus Wellenburg, sie sind Mitglieder

im Marineverband-Wien.

Dem Historiker stellt sich die

Frage, wo ist dieses

»Silberding« im Marinekasino Pola

geblieben?

Das silberne Kunstwerk

Auf dem Marinefriedhof in Pula / Pola befindet sich das Grab


Österreich Maritim 42 - März 2011

9

Die Ehrenflaggen der österreichischen Marine

Teil 2, Friedrich Prasky

Kontre-Admiral Marko Eugen Florio

Im Marinemuseum Kotor befindet sich ein Gedenkraum

mit Gegenständen aus dem Nachlaß des österreichischen

Admirals Marko Eugen Florio (1828 bis 1906), der unter Tegetthoff

1864 am Gefecht von Helgoland teilnahm und 1866

bei Lissa Kommandant der Korvette Erzherzog Friedrich

war.

Die „Rote Ehrenflagge“

des Kapitäns Celestino (Cölestin) Ivancich

Die österreichische Brigantine Eolo lag im Frühjahr des

Jahres 1859 im Hafen von Cardiff und staute eine Ladung

Steinkohle für den Bestimmungshafen Rijeka. Ein Krieg mit

Italien und Frankreich schien in der Luft zu liegen. Am 1.

April verließ die Brigg Cardiff in Richtung Mittelmeer. Als

Besatzung waren Kapitän Ivancich und elf Mann an Bord.

Kontreadmiral Marko Eugen Florio, Museum Kotor

Die Uniform des Kontreadmirals Marko Eugen Florio

im Museum Kotor

Wappen der Familie Florio

Am 14. Mai durchsegelte man den Kanal von Lissa und befand

sich am 15. Mai auf Höhe der Insel Grossa/Dugi Otok

an der dalmatinischen Küste, ungefähr acht Seemeilen vom

Land ab, als drei französische Kriegsschiffe in Sicht kamen,

die auf die Eolo zuhielten. Es waren dies die Linienschiffe

Napoleon, Eylau und die Schraubenfregatte Impetuese.

Inzwischen war der Krieg mit Frankreich ausgebrochen und

Ivancich erfuhr davon, indem man ihm erklärte, daß sein

Schiff als Prise beschlagnahmt sei.

Ein französischer Offizier nahm die sechs kräftigsten Leute

als Gefangene mit sich, beorderte einen Unteroffizier und


10 Österreich Maritim 42 - März 2011

fünf Mann als Prisenbesatzung auf das Schiff und hisste die

französische Flagge. Daraufhin ging die Fahrt nach Venedig,

wo die Kohlenladung an die französische Flotte abgegeben

und 50 Tonnen Salz, als Ballast an Bord genommen wurde.

Mit dieser Ladung sollte die Eolo nach Toulon segeln. Am 9.

Juni wurde die Brigg von der Schraubenfregatte aus dem Hafen

geschleppt und am 10. Juni, ca. 20 Seemeilen südöstlich

von Ancona zur Fahrt nach Toulon entlassen.

Der Wind frischte auf und Ivancich konnte die in diesen

Gewässern unkundige Prisenbesatzung überzeugen, daß man

weit von der Küste Italiens abhalten müsse, um gefährlichen

Untiefen auszuweichen.

Am Morgen des 13. Juni, bereits in Sicht der Inseln Lagosta

(Lastovo) und Meleda (Mljet), war die folgende Situation an

Bord: Drei der Matrosen schliefen unter Deck, die Pistolen

neben sich gelegt. Ein Matrose arbeitete am Bramsegel und

hatte, um nicht behindert zu sein, seine Waffen an Deck abgelegt.

Ein Matrose stand am Ruder. Den Bootsmann Anton

Fallesich gelang es, unter Deck zu schleichen und die

drei schlafenden Franzosen zu entwaffnen und unter Deck

einzusperren. Die Waffen des auf dem Maste beschäftigten

Franzosen waren ebenfalls schnell zusammengerafft und ehe

er sich versah, war der Rudergänger von eisernen Fäusten gepackt

und ebenfalls entwaffnet. Ivancich rief nun den französischen

Unteroffizier in seine Kabine, wo sich dieser allein

den bewaffneten Österreichern gegenübersah und ergeben

mußte. Noch am selben Abend kam der Hafen von Gruz

(Dubrovnik) in Sicht, wo die Gefangenen an die Korvette

Diana abgeliefert wurden.

Für diese mutige Tat bekam Kapitän Ivancich die „Rote Ehrenflagge“

und das „Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens“.

Sein Bootsmann Fallesich erhielt das „Silberne Verdienstkreuz

mit der Krone“ verliehen und außerdem eine Belohnung

von 1000 Gulden.

Die Verleihung der „Roten Ehrenflagge“ und der Auszeichnungen

erfolgte am 14. August 1859 in feierlicher Weise auf

der Rhede von Triest an Bord der Fregatte Radetzky durch

den Marinekommandanten Erzherzog Ferdinand Max.

Anschließend hisste Ivancich die Ehrenflagge am Großtopp

seines Schiffes und erhielt den Ehrensalut aller anwesenden

k. k. Kriegsschiffe.

Viel Erfolg hat ihm die Ehrenflagge nicht gebracht. Schlechte

Handelsgeschäfte und unglückliche Fahrten brachten ihn an

den Rand des Ruins. Die Aeolus strandete 1864 bei Almeira

an der spanischen Küste, kam wieder flott, doch Ivancich

konnte die Reparaturen nicht bezahlen und das Schiff wurde

versteigert. Celestino Ivancich erhielt später eine Stelle als

Lehrer an der nautischen Schule in Rijeka, wo er im Jahre

1893 starb.

Seine Ehrenflagge wurde im städtischen Museum in Rijeka

verwahrt. Vielleicht befindet sie sich noch heute dort.

Fallesich hatte mehr Glück. Er kaufte mit seiner Belohnung

ein Stück Land und konnte so eine Existenz gründen.

Erstaunlich ist, daß die Ehrenflaggen bis zum Ende der

Monarchie in den in- und ausländischen Flaggentafeln aufscheinen,

obwohl die beiden Träger der Auszeichnung längst

verstorben waren. Der Grund war wohl, daß diese Auszeichnung,

obwohl nicht verliehen, auch nicht abgeschafft wurde.

Die „Seidenen Ehrenflaggen“

Obwohl die beiden vorhin angeführten Ehrenflaggen auch

aus Seide gefertigt waren, bürgerte sich später der Brauch

der Stiftung von sogenannten „Seidenen Ehrenflaggen“ ein.

Verschiedene, der Marine besonders verbundene Institutionen

oder Vereine stifteten auserwählten Schiffen eine solche

Flagge und übernahmen damit eine Art von Patenschaft für

das Schiff.

Verleihungsdekret der »Roten Ehrenflagge« an Celestino Ivancich,

Museo del Mare Triest.

Die „Seidene Ehrenflagge“ wurde im Frieden beim Anbordkommen

Allerhöchster und Höchster Herrschaften, sowie

bei besonderen feierlichen Anlässen und im Kriege unmittelbar

vor einer Aktion gesetzt. Die gewöhnlichen Flaggen wurden

aus Kostengründen aus Flaggenzeug, einem Wollstoff,

erzeugt. Die für Flaggen besser geeignete Seide, eine solche

Flagge entfaltet sich schon bei geringem Wind, wurde nur für

Ehrenflaggen und Standarten verwendet.


Österreich Maritim 42 - März 2011

11

Flagge zur Zeit des Ständestaates 1934-1937.

Zeichnung Autor

Das österreichische Patrouillenboot Birago in Flaggengala.

Diese Flagge mit einfachem Adler wurde von 1926 bis 1933

geführt

Der Brauch mit den Ehrenflaggen hat sich bis in die heutige

Zeit erhalten und auch das Donaupatrouillenboot Birago

und das Patrouillenboot Niederösterreich des österreichischen

Bundesheeres besaßen eine solche Flagge.

Das Patrouillenboot I (ex Csuka) erhielt am 23. 10. 1929

den Namen Birago. Die Schiffstaufe und Probefahrt fand

am 25. 11. 1929 statt. Staatswappen und Staatssiegel wurden

mit Gesetz vom 8. Mai 1919, Staatsgesetzblatt Nr. 257

eingeführt. Obige Flagge der Birago wurde erst durch das

Bundesgesetzblatt Nr. 85 vom 2. 4. 1926 normiert und in

die Dienstvorschrift „H 26, XII. Teil Motorbootsdienst Anhang

1: Wasserfahren und Verankern“ aufgenommen. Darin

wird auch eine Ehrenflagge angeführt, die am Heckflaggenstock

(!) zu führen ist. Bis zu dieser Zeit führten alle Wasserfahrzeuge

des österreichischen Bundesheeres die einfache

rot-weiß-rote Flagge.

Mit Bundesgesetzblatt Nr. 1 vom 1. Mai 1934 wurde der

nimbierte Doppeladler als Staatswappen bestimmt. Der Adler,

jetzt ohne weißen Kreis, hatte fast die halbe Höhe der

Flagge und reichte in die roten Drittel. Nur in der Ehrenflagge

war er mit einem weißen Kreis unterlegt. Diese Flaggen

wurden von 1934 bis zum Ende des Bundesstaates 1937 geführt

und dann vom Deutschen Reichsadler abgelöst.

Die genaueren Flaggenbestimmungen für die Binnenfahrzeuge

werden in einem späteren Beitrag behandelt werden.

Die Ehrenflagge zur Zeit des Ständestaates.

Franco Gay „La Bandiera Austriaca“ S. 11

Die »Ehrenfahne« des Schlachtschiffes Szent Istvan

Mit diesem Schiff und seiner Ehrenfahne hatte es eine besondere

Bewandtnis. In Ungarn wird der Szent Istvan bis

heute als das ungarisches Schlachtschiff angesprochen, wohl

weil Erzherzog Franz Ferdinand die drei in Triest gebauten

Schiffe Viribus Unitis, Tegetthoff und Prinz Eugen als

österreichische Schlachtschiffe bezeichnet hat.

Bei der Auftragsvergabe soll es nebenbei zu Absprachen der

Werften oder deren Aktionären gekommen sein, als deren Ergebnis

das vierte Schiff der Serie, eben der Szent Istvan eine

wohl modernere, aber nicht erprobte Antriebsanlage erhielt,

die später indirekt zum Verlust des Schiffes führte.

Die Schiffstaufe vollzog Erzherzogin Maria Theresia, der

Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand zog es auf Grund des

ungarisch-patriotischen Rummels vor, der Schiffstaufe nicht

beizuwohnen.

Am 6. Januar 1916 wurde dem Schiff eine von Jenö Rakosi,

dem Chefredakteur der Budapester Zeitung „Pesti Hirlap“

der Revolutionszeitung von 1848, gespendete „Seidene

Ehrenfahne“ und eine Ehrenplakette übergeben. Die Fahne

bestand aus einer Fahnenstange aus Taxusholz mit einer silbernen

Lanzenspitze und einem Fahnenblatt in Form eines

zweispaltigen Wimpels. Auf der einen Seite war die Lan-


12 Österreich Maritim 42 - März 2011

despatronin Ungarns, die Heilige Maria mit dem Jesuskind

mit der Unterschrift „Patrona Hungariae“, auf der anderen

Seite war das Staatswappen Ungarns mit der Inschrift „Für

König und Vaterland“ (in ungarisch) zu sehen. Dualistische

Symbole fehlten gänzlich. Das Besondere an dieser Fahne

war jedoch, daß in sie eine Reliquie (ein Fahnenband) jener

Fahne eingenäht war, die im Revolutionsjahr 1849 über der

Festung Komarom geweht hatte, die von den Habsburgern

nicht eingenommen werden konnte und erst später gegen

freien Abzug übergeben wurde.

Feierliche Übergabe der „Seidenen Ehrenfahne“ und der Bronzeplakette

am 6. Jänner 1916 an Bord des SZENT ISTVAN.

Foto Sammlung Benczur.

Laut Bildunterschrift sind Linienschiffsarzt Dr. Vecsey, Frlt.

Malatinszky, Maschb. Obering. Széll, Kkpt. Sztankovits,

Admiral Haus, Kontreadmiral Rodler, Vizeadmiral Fiedler,

Marinekurat Sági und Lskpt. Grassberger anlässlich der Zeremonie

an Bord.

Wieso stiftete man jedoch eine Ehrenfahne und nicht wie

allgemein üblich, eine Ehrenflagge? Nun, bei Stiftung einer

Ehrenflagge wäre nur die von den Ungarn abgelehnte rotweiß-rote

Nationalflagge in Frage gekommen, in der die Farben

Ungarns nicht vertreten waren. Eine ungarische Nationalflagge

wäre von der Marine aber niemals gehisst worden,

schon weil sie international nicht anerkannt war. So verfiel

man als Lösung auf eine Ehrenfahne, die bei Zeremonien

Verwendung fand und bei gefechtsklaren Ausfahrten auf der

Brücke als Relingsfahne geführt wurde.

Weiters widmeten die Ungarn dem Schiff eine Ehrenplakette.

Diese Ehrenplakette, gespendet vom Ungarischen Adriaverein

war 27x63 cm groß und auf einer 47 x 88 cm großen

Granitplatte befestigt und trug eine Inschrift, die ins Deutsche

übersetzt lautet:

Die „Seidene Ehrenfahne“ auf der Brücke des Szent Istvan

»Das Glück, mit dem Stefan der Heilige seine Heimat wie ein

Schiff auf das Meer der Geschichte führte, jenes Glück soll auch

dieses Schiff Seiner Majestät auf allen seinen Wegen begleiten.

Der Ungarische Adriaverein«.

Neben der Ehrenplakette und der Ehrenfahne wurden noch

vier, mit Ereignissen aus dem Leben des heiligen Stephan bemalte

und geweihte Glastafeln gestiftet, die im Kommandantensalon

zur Aufstellung gelangten.

Als Kaiser Karl anläßlich eines Besuches von Pola auch das

Schlachtschiff Szent Istvan inspizierte, drückte man ihm

an Bord die Ehrenfahne (mit den eingenähten Reliquien der

Revolution) in die Hand und veranlaßte ihn auch noch, eine

Urkunde über diesen feierlichen Akt zu unterzeichnen.

Ich glaube nicht, daß der Kaiser die symbolische Bedeutung

dieser Aktion nicht erkannt hat, doch die Kriegslage erforderte

die schweigende Annahme solch zweifelhafter »Ehrungen«.

Die Ehrenfahne, sowie die Plakette und die Glasbilder ruhen

jedenfalls, gemeinsam mit dem Schiff, auf dem Grunde der

Adria nahe der Insel Premuda in 65 Meter Tiefe. Ungarische

Taucher versuchten bisher vergeblich, die Plakette aus dem

Wrack zu bergen.


Österreich Maritim 42 - März 2011

13

Die »Ehren- und Gefechtsflagge«

des Österreichischen Flottenvereins

für S. M. S. Viribus Unitis

Für unser erstes Riesenschlachtschiff

S.M.S. Viribus Unitis hatte der Österreichische

Flottenverein die Gunst,

eine „Ehren- und Gefechtsflagge“ widmen

zu können. Selbstverständlich sind

die hohen Kosten der außergewöhnlich

prunkvoll hergestellten Flagge weder

von den Mitgliedsbeiträgen noch aus

sonstigen Vereinsgeldern bestritten

worden, vielmehr ist der erforderliche

Betrag, dank der munifizierten Spenden

mehrerer begeisterter Flottenvereinsanhänger,

die gleich anfangs eine

Summe von 5000 Kronen erreichten,

sofort voll gezeichnet gewesen.

Diese „Ehren- und Gefechtsflagge“,

welche nach den bei der feierlichen

Übergabe von Exzellenz Admiral Graf

Montecuccoli gesprochenen Dankesworten

„ein weiteres Glied in der Kette

bildet, die den Flottenverein mit der k.

u. k. Marine verbindet“, war vom 11.

bis 13. Juni (1911) bei Phillip Haas &

Söhne am Graben in Wien ausgestellt.

Das von der bekannten Firma Krickl &

Schweiger angefertigte Kunstwerk erregte

allgemeines Aufsehen. 3

Das Normalverordnungsblatt für die

k.u.k. Kriegsmarine vom 10. Mai 1911

enthält folgende Verfügung:

Die vom Österreichischen Flottenverein

für S. M. Schiff Viribus Unitis

gewidmete Ehrenflagge ist im Ausrüstungsmagazin

des k. u. k. Seearsenals in

besondere Verwahrung zu nehmen.

Bei der ersten Indienststellung des genannten

Schiffes ist diese Flagge vom

Präses der Ausrüstungsmusterung dem

Schiffskommandanten in feierlicher

Weise zu übergeben und in der Kajüte

in ihrer Kassette aufzubewahren.

Diese Ehrenflagge ist im Frieden –

bei Zulaß der Witterung – nur beim

Anbordkommen Allerhöchster und

Höchster Herrschaften sowie in ganz

besonderen Anlässen zu hissen und hat

im Kriege unmittelbar vor einer Aktion

gesetzt zu werden. 4

Die Ehrenflagge wurde am 7. Oktober

1912 im Rahmen eines Festaktes dem

Schlachtschiff übergeben. Einen ausführlichen

Bericht brachte „Die Flagge“

in der November-Ausgabe 1912, auf

den Seiten 12 und 13.

Die »Ehrenflaggen« der Schiffe

S.M.S. Monarch und Kaiser Franz

Joseph I. hatten die Damen des Seeoffizierskorps

beziehungsweise Wiens

und Budapests gewidmet. 5

Die von den Gemahlinnen der Seeofficiere

für S. M. Schiff Monarch, die von der

Haupt- und Residenzstadt Wien für S. M.

Schiff Wien sowie die von den Damen

für S. M. Schiff Kaiser Franz Joseph I

gewidmeten Ehrenflaggen sind im Ausrüstungsmagazin

des Seearsenals in besondere

Verwahrung zu nehmen.

Bei der Indienststellung vorgenannter

Schiffe wird die bezügliche Flagge vom

Präses der Ausrüstungs-Musterung in entsprechend

feierlicher Weise dem Schiffs-

Commandanten zu übergeben sein,

welcher dieselbe in seiner Cajüte aufzubewahren

haben wird. 6

Die „Ehrenflagge“ des Schiffes

Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie

Die von Ihrer k. k. Hoheit der durchlauchtigsten

Frau Erzherzogin Kronprinzessin-Witwe

für das Höchstderen

Namen tragende Schiff huldvollst gespendete

Flagge ist im Ausrüstungs-

Magazine des Seearsenals in besondere

Verwahrung zu nehmen. 7

Die „Ehrenflagge“ für

S. M. S. Tegetthoff

Unter der Patronanz der Gräfin Schönborn-Chotek

wurde unter den Damen

in Marburg (Maribor), dem Geburtsorte

Admiral Tegetthoffs eine Sammlung

veranstaltet, die eine Summe von 3000

Kronen ergab.

Die Flagge hat eine Größe von 424 x

600 cm und erforderte zunächst die

kunstvolle Weberei eines sonnen- und

wasserechten unbeschwerten Seidenstoffes

in gediegenster Qualität von

150 cm Breite. Das Wappenschild und

die Krone der k.u.k. Kriegsmarine, 250

cm hoch, wurde in kombinierter Flachund

Applikationsstickerei (sogenannte

Transparenttechnik) in mühevoller

Handarbeit ausgeführt. Die Flagge ist

ein Prachtwerk und zeigt, was das Wiener

Kunstgewerbe leisten kann.

Die Gesamtausführung stammt aus

der k.u.k. Hofkunstanstalt Fellinger &

Hassinger, Wien I, Seilergasse Nr. 10.

Die Flagge war während der Pfingstfeiertage

(1913) bei Philipp Haas & Söhne

in Wien ausgestellt.

Die feierliche Segnung und Übergabe

der Flagge erfolgte am 18. August an

Bord des Schlachtschiffes. Anschließend

wurde an Stab und Mannschaft

Erinnerungskreuze verteilt. 8

Das Kapitel des Maria Theresienordens

hat dem Schiff noch ein Portrait des

Vizeadmirals von Tegetthoff, gemalt

von Professor Albert Seligmann gewidmet.

Das Portrait war auf Wunsch des

Künstlers in der Kunsthandlung Neumann,

Wien I, Kohlmarkt 11 zur öffentlichen

Besichtigung ausgestellt.

S.M.S. Monarch mit roter Signalflagge

»T« im Vortopp. Beachte die gestreiften

»Kotzen« auf den Relings.


14 Österreich Maritim 42 - März 2011

Die Flagge der Zenta in Steyr

Die „Steyrer Zeitung“ brachte am 23. Juli 1937 folgenden

Artikel:

Die Flagge der Zenta in Steyr.

Wie uns der Gründer und Ehrenpräsident des Marineverbandes

in Steyr mitteilt, wird der Marineverband nächsten Sonntag in

den Besitz einer kostbaren Reliquie der ehemaligen k. u. k. österreichischen

Kriegsmarine gelangen. Es handelt sich um die

Bootsflagge des Kommandanten Linienschiffskapitäns Pachner,

des in den ersten Kriegstagen nach heldenmütigem Kampf mit

einer feindlichen Übermacht gesunkenen österreichischen Kreuzers

Zenta. Herr Kirchberger hat diese Flagge letzten Sonntag

in Budweis von einem ehemaligen Marinekameraden und Matrosen

der Zenta ausgefolgt erhalten, nachdem er sich seit langer

Zeit um die Uebergabe dieses Kleinods bemüht hatte. Die

Flagge wurde beim Untergang der Zenta von einem Matrosen,

der sich nach stundenlangem Schwimmen an die montenegrinische

Küste rettete, geborgen. Auch während der Gefangenschaft

verstand es die in Montenegro gefangen gehaltene überlebende

Mannschaft der Zenta, die Flagge vor dem Feind zu verbergen.

Sie wurde nach dem Kriege in die Heimat mitgenommen. Ehrenpräsident

Herr Kirchberger wird die Flagge am kommenden

Sonntag im Marinestüberl dem Marineverband Steyr zur Aufbewahrung

übergeben.

„Steyrer Zeitung“, 1. August 1937.

Die Übergabe der Zenta-Flagge an Herrn Kirchberger in Steyr.

Wie wir in der letzten Nummer berichteten, wurde die Bootsflagge

des zu Beginn des Krieges gesunkenen Kreuzers Zenta

kürzlich in Budweis dem Ehrenpräsidenten des Marineverbandes

Steyr Herrn Franz Kirchberger ausgefolgt. Der bisherige Besitzer

der Flagge, mit dem Herr Kirchberger auf mehreren österreichischen

Kriegsschiffen gedient hat, übergab die kostbare

Flagge mit nachfolgendem Brief an Herrn Kirchberger: „K. u. k.

Bootsflagge S. M. S. Zenta war in montenegrinischer Kriegsgefangenschaft.

Dieses ruhm- und ehrenvolle Prunkstück gehörte

dem heldenhaften Kommandanten der untergegangenen Zenta

Linienschiffskapitän Pachner Paul. Diese Flagge hat er mir zur

Aufbewahrung übergeben, als er (nach dem Kriege d. Red.) von

den Italienern beauftragt war, sämtliche Minen zu räumen. Leider

kam er nicht mehr, die Flagge abzuholen. (Kapitän Pachner

ist bereits gestorben d. Red.) Ich übergebe Euch dieses ehrenvolle

Andenken gegen das ehrenvolle Versprechen von Euch, daß nach

dem Ableben des letzten österreichischen Weltkriegsseemanns die

Flagge in ein Museum kommt. Geschrieben im Mai 1937. Maschinenvorstand

S. M. S. Minenleger Delta (gewesene Corvette

Zrinyi). J. Nejedly e. h. Herr Kirchberger hat zusammen mit

Maschinenvorstand Nejedly während des griechisch-türkischen

Krieges auf dem österreichischen Admiralsschiff auch die Blockade

von Kreta mitgemacht.

3

„Die Flagge“ Nr. 8/1911 S. 8

4

„Die Flagge“ Juni 1911 S. 12

5

„Die Flagge“ Nr8/1911 S. 8

6

Normal-Verordnung vom 27. Oktober 1895, P. K./M. S.

Nr. 2625 ad.

7

Normal-Verordnung vom 2. Juni 1889, P. K./M. S. Nr. 986.

8

„Die Flagge“ Feb. 1913 S. 42, Juni 1913 S. 204,

Sept. 1913, S. 329

Im nächsten Heft berichten wir noch über die Traditionsflagge

der k.u.k. Kriegsmarine auf dem schweren Kreuzer Prinz

Eugen der ehemaligen deutschen Kriegsmarine.

Zwei Matrosen mit der geretteten Boots-Flagge eines Beiboots der Zenta

Foto Sammlung. MV-Wien

Vorschrift ist Vorschrift: Normalverodnungsblatt

für die Ehrenflaggen von S.M.S. Wien, Monarch

und Kaiser Franz Joseph I. Foto Erwin Sieche


Österreich Maritim 42 - März 2011

15

Die Arche Aurora

Michael Ellenbogen

Ein Fischkutter erstrahlt im neuen

Glanz

Das hölzerne Schiff „vor Anker“ am

Hang des Predigtstuhl-Plateaus

auf dem Wilhelminenberg in Wien

veranlasste in den letzten Jahren viele

Fußgänger und Autofahrer zu näherem

Augenschein. Oft stellte sich in

Diskussionen die Frage, wie denn dieses

Hochseeschiff so weit vom Meer

entfernt auf den beschaulichen Hügel

gelangen konnte? Das Schiff ziert seit

mittlerweile 13 Jahren das Antlitz des

Plateaus und verführte jedenfalls viele

Gäste des dort befindlichen Restaurants

»Villa Aurora« mittels einer Synthese

restlichen Geruchs von altem Holz,

Tang, Salz und Fisch zu einer fantastischen

Gedankenreise an romantische

Gestade oder zu einer imaginären Fahrt

übers Meer. Das interessante 12 Meter

lange und 20 Tonnen schwere Wasserfahrzeug

stellte in all diesen Jahren einen

Blickfang für neugierige Besucher,

unter denen sich auch altgediente und

passionierte Kapitäne befanden, dar.

Nun aber forderte der Zahn der Zeit

schließlich doch seinen Tribut. Gerade

rechtzeitig vor dem Verfall wurde das

maritime Kleinod auf dem Wilhelminenberg

durch engagierte Facharbeit

gerettet und in Stand gesetzt, damit

sich auch zukünftige Generationen von

Freunden der Seefahrt daran erfreuen

können. Die effiziente Konservierung

des Rumpfes und der Aufbauten wird

das Schiff in Zukunft bestens schützen.

Doch was war in den vergangenen

Jahren geschehen? Die fortschreitende

Brüchigkeit des Schiffes wurde durch

das fehlende Salzwasser beschleunigt.

Im „Hafen“ am Predigtstuhl drang

Hangwasser in die „Arche Aurora“ ein.

„Unabhängig davon war der Holzboden

des Schiffsdecks durch sauren Regen

und Schnee im Winter stark in Mitleidenschaft

gezogen“, weiß der Wiener

Restaurierungskünstler Friedrich

Robert Falkner zu berichten. Im Zuge

der aufwändigen Renovierungsarbeiten

wurden die Kajüte, der Schiffsmast und

die Reling entfernt, um das Deck zu erneuern.

Die Spanten waren in Ordnung

geblieben, doch die tragenden Elemente

des Decks mussten von Grund auf

getauscht werden. Das Schiff wird im

Zuge der Instandsetzungsarbeiten aufgehoben

und erhält ein zweites, aber

nicht sichtbares Fundament aus Beton,

damit sich noch viele Menschen für

dieses nautische Monument begeistern

können. Die noch existierende Schiffsmaschine

wurde gereinigt, die Halterungen

der Fischnetzträger wurden

demontiert und werden wieder richtig

platziert. Für die Restaurierungsarbeiten

war ein Gesamtzeitraum von vier

Monaten vorgesehen. Der vollkommen

revitalisierte Fischkutter präsentiert

sich noch während des Sommers 2010

in neuer Frische. Das ehemals dänische

Wasserfahrzeug durfte im Jahre 1997

nur unter der Voraussetzung nach Österreich

gebracht werden, dass vor dem

Transport Löcher in den Rumpf gebohrt

werden, um im gesamten EU-Raum

nicht weiter als Fischkutter verwendet

werden zu können, da die Fangquoten

einem strengen Reglement unterliegen.

Das war die Bedingung beim Verkauf

des Schiffs, das seine letzte Reise von

Skagen nach Wien auf einem Tieflader

zurücklegte.

Sommer 2010 – Die ARCHE AURORA – Winter 2010


16 Österreich Maritim 42 - März 2011

Das Treffen der Schwimmwagen 2010

50 Jahre Jubiläum

Arthur Böck

Unseren Mitgliedern ist Arthur

Böck gut bekannt. Bei den Hafenfesten

in Korneuburg ist er regelmäßig

mit seinem bestens restaurierten

VW- Schwimmwagen zu Gast. Viele

»Passagiere« kamen schon in den seltenen

Genuss, mit dem Schwimmwagen

im Korneuburger Hafen einige

Runden zu drehen. Im Vorjahr war ein

besonderer Anlass zu einem Schwimmwagentreffen

der Superlative von dem

er hier berichtet.

Das 50jährige Jubiläum der

VW-Schwimmwagentreffen!

Das erste Treffen fand 1960 in Burgau

am Attersee statt. Das Jubiläumstreffen

der DISG (Deutsche Interessensgemeinschaft

Schwimm- und Geländefahrzeuge,

gegründet 1973) wurde zu Pfingsten

in Waldeck bei Kassel angesetzt.

Eine schöne Aufnahme der Kolonne der Schwimmwagen

Die Teilnehmer hatten fünf Tage lang

Zeit, das Treffen und das interessante

Rahmenprogramm zu genießen. Die

Veranstalter setzten sich zum Ziel mindestens

50 Schwimmwagen auf das

Wasser zu bringen, das wurde auch mit

einer Zahl von 51 Fahrzeugen erreicht.

Zum Jubiläumstreffen waren auch die

österreichischen Schwimmwagenbesitzer

eingeladen, allerdings zogen es einige

vor, wieder an den Attersee zu fahren.

Waldeck, liegt in einer malerischen Hügellandschaft,

etwas westlich von Kassel

am Eder-Stausee.

Von Böllerschüssen und Sonnenschein

begrüßt, kamen 51 VW-Schwimmwagen,

ein Amphicar, ein Ford GPA, dazu

27 Kübelwagen und ein NSU Kettenkrad

auf das Festgelände.

Für die Teilnehmer war ein großer Saal

reserviert, nebenan war die Präsentation

»50 Jahre Schwimmwagentreffen«

aufgebaut. Sehr anschaulich wurde mit

Fotos, Dokumenten, Zeichnungen und

Wimpeln von den bisherigen Treffen,

die Geschichte der Schwimmwagentreffen

und der DISG dargestellt. Einige

der Initiatoren des Treffens hatten

auf 14 großen Tafeln die informative

Präsentation gestaltet.

Am Abend gab es die Vorführung eines

Filmes vom ersten Treffen 1960, sowie

interessante Szenen mit Aktionen der

Schwimmwagen und eine Video-Rarität

vom schienengängigen Kübelwagen.

Ein gut sortierter und frequentierter

Ersatzteilmarkt durfte natürlich auch

nicht fehlen.

Das Essen wurde im Saal eingenommen

und man konnte sich am leckeren

Buffet bedienen. Die ausgezeichnete

Stimmung wurde durch einen Shanty-


Österreich Maritim 42 - März 2011

17

Chor und andere Musikdarbietungen

noch gehoben.

Ein Höhepunkt des Programms war

der Besuch des VW-Werkes in Kassel

mit der Getriebefertigung und dem

zentralen Originalteilelager mit 1 Million

m 2 Grundfläche.

Bei bestem Wetter konnten wir am Singliser

See bei Borken unsere Schwimmwagen

ins Wasser bringen, dabei gab

es ziemlich viel Betrieb, wie auch die

Bilder zeigen. Ein ehemaliges Küstenwachboot

liegt ebenfalls dort. An einer

speziell angeschütteten Einfahrt war

beliebiges Ein- und Ausfahren möglich.

Anderntags waren wir am nahegelegenen

Edersee, an dem eine 2 km lange

Bucht für uns reserviert war. Im angeschlossenen

Museum erfuhren wir, wie

im Mai 1943 die Staumauer (Edertalsperre)

von britischen Lancaster-Bombern

beim vierten Versuch mit speziell

konstruierten Rollbomben teilweise

zerstört wurde.

Dem Anlass entsprechend gab es

Rundflüge mit der Ju 52 der Lufthansa,

die für den ganzen Tag zur Verfügung

stand und gut gebucht war.

Am letzten Tag konnte jeder in einem

riesigen Off-Road-Gelände Routen

nach seinem persönlichen Schwierigkeitsgrad

wählen.

Zum Abschluss wurde einhellig festgestellt,

dass dieses Jubiläumstreffen bestens

gelungen und organisiert war und

es nicht leicht sein wird, diese Veranstaltung

der Superlative jemals zu übertreffen!

Hier herrscht ein ziemliches Gedränge auf dem Wasser, im rechten Bild das weiße »Amphicar«

Dem Anlass entsprechend wird mit der »alten Tante Ju« geflogen


18 Österreich Maritim 42 - März 2011

Die Technik des Schwimmwagens

Arthur Böck

VW Schwimmwagen Typ 7 (166)

Luftgekühlter VW-Boxermotor 4 Zyl., 1131 ccm, 25 PS

Zuschaltbarer Allradantrieb, selbsthemmende Differentiale,

4 Gänge, nicht synchronisiert 80 km/h, zusätzlicher Geländegang

9 km/h

Dreiflügeliger Propeller, Antrieb direkt vom Motor über Triplexkette.

9 km/h. Im Wasser wird mit den Vorderrädern gelenkt.

Produktion: Vorserie 125 Stück handgefertigt bei Porsche

Stuttgart.

1942-44: ca. 14.000 Stück in Fallersleben (heute Wolfsburg)

Kurzfassung Geschichte

Porsches Volkswagenprojekt wurde stark bevorzugt und

gegen den Widerstand der deutschen Automobilindustrie

durchgedrückt. Daraus ergaben sich etliche Schwierigkeiten

bezüglich Materialbeschaffung, usw.

Das neu erbaute und noch kaum fertige VW–Werk in Fallersleben

wurde 1939 gleich auf Rüstungsbetrieb umgestellt

und produzierte ab 1940/41 den Kübelwagen (bis 1945

etwa 55.000 Stück). 1941 wenige Exemplare des „langen“

Schwimmwagens Typ 128, der die gleichen Fahrgestell-

Abmessungen hatte, wie KdF-Wagen und Kübelwagen. Ab

1942 auch den um 40 cm verkürzten und 10 cm schmäleren

„kurzen“ Schwimmwagen Typ 166.

Das Werk war während des Krieges nie ausgelastet und produzierte

auch andere Güter, wie Flugzeugteile, Frontöfen,

Tellerminen. Es wurden aber nur knapp 600 KdF-Wagen

gebaut!

Die Karosserien kamen vom Ambi-Budd Preßwerk in Berlin.

Dieses wurde im Sommer 1944 durch Bomben so schwer beschädigt,

daß keine Schwimmwagen mehr hergestellt werden

konnten. So blieb es bei etwas über 14.000 Fahrzeugen.

Der Schwimmwagen war als Ersatz für die geländegängigen

Beiwagen-Motorräder (BMW R-75, Zündapp KS 750) der

Kradschützen gedacht. Die offizielle Bezeichnung war Kradschützen-Ersatz-Wagen,

vereinfacht Kradschützenwagen.

Der Wagen kostete nur etwa halb so viel wie die Kräder!

Nach dem Krieg diente das Werk für die englische Besatzungsmacht

als Reparaturstelle für LKW. Aus Restbeständen

wurden Kübelwagen zusammengebaut.

Arthur Böck mit seinem, besonders bei der Jugend beliebten

Fahrzeug, man beachte die Werkzeuge,

Reserverad und Auspuffanlage

Typ 166 sieht auch als Modell gut aus. Nachbau des Böck-

Fahrzeuges im Maßstab 1/16 von Gerhard Schuster


Österreich Maritim 42 - März 2011

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Die Schemerlbrücke - die Brücke über den Donaukanal

Fritz Marschner

Die Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage

des

Donaukanals in Wien

1892 wurde ein Gesetz erlassen, das

den Bau der Wiener Stadtbahn und

die Umwandlung des Donaukanals in

einen Handels- und Winterhafen vorsah.

Die Anlage sollte die neuen Baulichkeiten

am Kanal vor Hochwasser

und Eisstoß schützen. Vorher schützte

ein von Engerth gebautes Schwimmtor

den Kanal vor Treibeis und Hochwasser.

Das Wehr und die Brücke wurden

von 1894-1899 errichtet. Die architektonische

Gestaltung wurde Otto

Wagner übertragen, die technische Planung

erfolgte durch Siegmund Taussig.

Otto Wagner entwarf das »Nadelwehr«

als »Stadttor« und sah deswegen die

Löwenfiguren auf Pylonen vor. Die

Löwen wurden vom Bildhauer Rudolf

Weyr (1847-1914) in Bronzeguss ausgeführt,

und der Löwe diente der Firma

Gräf & Stift als Markenzeichen.

Namensgeber der Brücke ist Josef

Schemerl Ritter von Leytenbach, k.

k. Hofrat und Hofbauratsdirektor, der

1810 das erste (nicht verwirklichte)

Projekt einer Donauregulierung ausarbeitete.

Das Nadelwehr wurde 1975

durch ein Segmentwehr, bestehend

aus dem Wehr und den Schützen (hebund

senkbaren Verschlüssen der Wehranlage)

ersetzt. Ab 2005 wurde unterhalb

der Wehranlage das Kraftwerk

Nussdorf ohne äußere sichtbare Veränderungen

des historischen Gesamtbildes

errichtet. 12 Turbinen produzieren

etwa 28 Gigawattstunden pro Jahr und

decken damit den Strombedarf von ungefähr

10.000 Haushalten.

Die Brücke überspannt neben dem 40

Meter breiten Wasserdurchlass auch

den 9 Meter breiten Treppelweg. Die

Brücke ist für die Wehranlage aus statischen

Gründen wichtig (Brückenwehr).

Konstruktiv ist die Anlage eine doppelte

Fachwerkbrücke mit drei Hauptwänden.

Im April 1945 wurde die

Brücke gesprengt,1947 ein hölzernerer

Steg errichtet. 1978 und 2009 wurde

die Brücke gründlich saniert.

Historische Aufnahmen vermutlich aus den 30er Jahren und Fotos aus 2010. (Fotos: Archiv MV-Wien, Marschner).

Im mittleren Bild das Verwaltungsgebäude im secessionistischen Stil von Otto Wagner


20 Österreich Maritim 42 - März 2011

K.u.k. Geheimdienstaktion

Die Brücke über den Nedas

von Manfred Bauer

Unser Mitglied Manfred Bauer war

wieder einmal mit seiner Harley Davidson

im Süden Europas unterwegs:

Anlässlich meines Griechenlandaufenthaltes

im Sommer 2009 wollte

ich mich auf die Spuren einer österreichischen

Geheimdienstaktion begeben,

welche auf dem Westpeloponnes – unweit

südlich des kleinen Ortes Tholo -

stattfinden sollte.

Geplant war, auf dem Strandgrundstück

eines mit den Mittelmächten

sympathisierenden griechischen Parlamentsabgeordneten

einen „Briefkasten“

einzurichten, der von in die Adria

einlaufenden oder aus der Adria auslaufenden

U-Booten kontaktiert werden

sollte. Bei dieser Unternehmung

sollten österr.-ungarische Boote und

kaiserlich deutsche Boote gemeinsam

operieren. Auch sollten Personen über

das Grundstück nach Griechenland

eingeschleust werden. Der geheime

Treffpunkt war die Brücke der Küsteneisenbahn

über den Fluss Nedas ( siehe

Karten ). Brücken in Küstennähe sind

stets gute Orientierungshilfen. Das

k.u.k. Marineevidenzbureau plante die

Durchführung überaus sorgfältig, doch

wollte die deutsche Seite nicht auf das

nächste auslaufende k.u.k. U-Boot warten

und sandte deshalb auf eigene Faust

zwei griechische Offiziere ins Land, die

prompt nach kürzester Zeit aufflogen

und alles gestanden und berichteten.

Damit war die Angelegenheit noch vor

dem echten Start schon wieder „gestorben“.

Nun, die Brücke konnte ich nach mühsamen

Erkundigungen ausfindig machen

( siehe Photos ) – auch auf Grund

der augenscheinlich veränderten Vegetation.

Es schien so, als ob hier die Zeit

stehen geblieben wäre, und die Brücke

auf mich warten würde, um mir einiges

zu erzählen.

Dabei empfand ich das schöne Gefühl,

ein ganz kleines Stückchen österreichischer

Marinegeschichte der Vergessenheit

entrissen zu haben.

Quellen:

1.) Militaria Austriaca: 1993/ Folge 13

Dr. Peter Jung: „Der Geheimdienst der

k.u.k. Kriegsmarine“

2.) KA, MS/OK, 1918, VII-1/8 No.

334 v. 19.1.1918

detto, AOK, Op. No 49169 – Op.

No 4489/Mar. v. 8.11.1917 und MS/

OK, 1918, VIII-1/(Nr. 1789 geheim v.

8.4.1918.

Fotos Manfred Bauer.


Österreich Maritim 42 - März 2011

21

Links: Position der Brücke, auf einer neueren Landkarte, Brücken in Küstennähe sind immer eine gute Orientierungshilfe.

Rechts: Das Original Faksimile zeigt die Ausarbeitung des Planes und die dafür vorgesehenen U- Boote ( U 4, U 43, U 41, U 14)

U 3 und U 4,

letzteres wartete

vergeblich auf

diesen Einsatz.

Unten:

Bild der Brücke

für die einspurige

Küstenbahn.

Bearbeitung eines

Ausschnittes aus

Google- maps.


22 Österreich Maritim 42 - März 2011

Georg bastelt - die heitere Modellbaustory

Erfahrungsbericht aus der echten Praxis

von Georg Schaller

Wahrscheinlich geht es vielen Modellbauern

genauso – die geben es halt

nicht zu.

Und es begab sich, daß ich eines

Tages mißmutig meinen Basteltisch

betrachtete. Es lagen dort ganz

ordentliche Modelle rum. Viele. Alle

angefangen und seit Monaten in unverändertem

Zustand. Ich sann nach Abhilfe.

Ich wollte schon öfter einen Basteltag

einlegen, aber immer kam etwas

dazwischen. Ich hatte unerwartet eine

Eingebung: ich wollte mir vornehmen

(es war mein einziger wirklicher Vorsatz

den ich je hatte; ich bin noch nie auf

die Idee gekommen mir vorzunehmen,

abnehmen zu wollen). Wenn ich jeden

Tag nur einen einzigen winzigen Handgriff

bei einem Modell machen würde,

so wäre das doch keine große Belastung

und irgendwie ginge dann doch was

weiter. Ich änderte diese Idee noch etwas

ab indem ich die Tage von Urlaub,

Dienstreise und Krankheit ausnahm.

Später erweiterte ich die Ausnahmen

um Minnedienste.

Einige Zeit ging das ganz gut. Natürlich,

irgendwann kommt man bei einem

Modell an einem Punkt an, wo

man keine kurze Arbeit mehr machen

kann. Es ist nicht gut, wenn man an einem

Abend nach einem Theaterbesuch

noch 5 Minuten in Basteln investieren

will und dann beginnt, schnell etwas

spritz-zu-lackieren. Die Schwierigkeiten

beginnen schon, wenn man sich anschickt,

mit dem Smoking den Bastelraum

zu betreten. »Du wirst doch nicht

etwa…« Das liest sich so harmlos, aber

nur, weil man beim Lesen den Tonfall

meiner Frau nicht hört. Und nach 5

Minuten spritzlackieren den noch halbgefüllten

Luftpinsel einfach wegzulegen

kommt auf die Dauer teuer. Aber dafür

habe ich ja mehrere Modelle gleichzeitig

in Bau, da findet sich immer was.

Und es begab sich, daß ich eines Tages

müde zu Bette gehen wollte. Da fiel

es mir wie Schuppen von den Haaren:

ich hatte noch nichts gebastelt! Ich war

zwar nur mehr mit einer Unterhose

bekleidet (was sich später als Vorteil

herausstellen sollte), aber es war ja niemand

mehr auf, um mir zuzusehen.

Ich beschloß, einige kleine Teile an ein

Modell anzukleben. Hierfür verwende

ich gerne Loctite. Nicht jenes, das man

in Baumärkten bekommt, sondern eine

(teure, aber bessere) Industrietype. Die

bekommt man allerdings nicht in den

ganz kleinen Fläschchen - aber ich bastle

ja viel (manchmal).

Hier muß ich den chronologischen Verlauf

unterbrechen um eine Warnung an

alle Modellbauer auszusprechen: verschütteten

Cyanacrylatkleber nie mit

einer Haushaltsrolle auftunken versuchen.

Wenn sich dieser Kleber fein verteilt

wird er heiß. Der Industriekleber

sehr heiß.

Zurück zu meiner Geschichte. Alle

Modellbauprofis empfehlen, diesen

Kleber trotz eines Dosierröhrchens

(Dosierrohr bei Industrieklebern) nicht

direkt aus der Flasche auf das Werkstück

aufzubringen. Alle Profis tun es.

Aber nie, wenn wer zusieht. Ich bin

kein Profi (das merkt man an meinen

Geschichten) und habe daher den Rat

befolgt. Ich trage kleine Klebermengen

mit einem Stück Draht (eine einzelne

Faser aus einer Litze herausgezupft und

am Ende zu einer winzigen Öse gebogen)

auf. Nicht mit einem Zahnstocher,

wie boshafte Menschen immer wieder

empfehlen (die sind zumeist beidseitig

spitz (die Zahnstocher) und das Loctitetröpfchen

steigt boshaft ein Stück

den Stocher hinauf. Wenn man dann

das Werkstück mit der Zahnstocherspitze

berührt passiert gar nichts. Wenn

man klopft, um den Tropfen zu motivieren,

sich ein wenig zu bewegen hat

man einen Patzen am Modell). Nun

ist es so, daß ich nicht genug Fingerfertigkeit

besitze, um mit dem Draht

durch das Dosierrohr bis in die Flasche,

allwo sich der Kleber befindet, vorzudringen.

Ich nehme also das Dosierrohr

ab. Dann hat man eine große Öffnung

zum Eintunken.

Ich begann meine Klebungen durchaus

erfolgreich. Bis es mir gefiel, das Kleberfläschchen

umzuwerfen. Ich habe

das sehr gut gemacht, denn es fiel nicht

auf das Modell, sondern auf meinen

Schoß und dann auf den Boden. Da

ich den Kleber (also was davon noch

da war) noch brauchte hob ich das

Fläschchen auf. Erinnern Sie sich noch

an meine Warnung? Meine Unterhose

brannte durch die Erwärmung des Loctites

(der Kleber selbst brennt natürlich

nicht). Ich weiß nicht wie andere das

sehen, persönlich finde ich brennende

Unterhosen beim Basteln unpraktisch.

Ich beschloß einen Löschversuch. Da

ich den Einsatz eines Feuerlöschers

für übertrieben hielt, erstickte ich die

Flammen mit der linken Hand. Das

gelang. Sodann wollte ich die Hand

wieder in die ursprüngliche Position

zurückbringen. Das gelang nicht.

Meine Hand war mit meinem besten

Stück und dem verbliebenen Teil der

Unterhose eine Einheit geworden. Das

war beim Basteln ebenfalls unpraktisch.

Wenn man ein Werkstück nicht

gut halten kann werden diese Kleber

ewig nicht fest (wer hat den blöden

Ausdruck Sekundenkleber erfunden?).

Wenn man hingegen auf eine klebergetränkte

Hose drischt ist der Kleber

sofort hart. Vor einer Fortsetzung der

Arbeit mußte ich zu einem Skalpell

greifen. Ich befreite meine Hand durch

kühne Schnitte durch die Hosenreste

und das in einer Weise, daß ich jetzt

nicht im Knabenchor singen muß (OK,

ich muß überhaupt nicht singen). Nun

wollte ich die Arbeit fortsetzen aber

das gelang nicht so gut, weil die Finger

meiner linken Hand irgendwie ohne

Empfindung waren. Das lag an einem

feinen Loctiteüberzug. Ich griff zu einem

Modellbauwinkelschleifer der für


Österreich Maritim 42 - März 2011

23

solche Fälle griffbereit am Tisch liegt

und begann, meine Finger abzuschleifen.

Das funktioniert besser als es sich

anhört. Man darf nur nicht zu fest aufdrücken,

sonst werden die Finger heiß.

Kurz vor Beendigung dieser Tätigkeit

wurde ich unaufmerksam und schliff in

meinen Finger hinein. Ich stellte zwar

das Schleifen ein, doch mißfiel mir,

daß Blut auf das Modell tropfte. Die

Farbe stimmte nämlich nicht (ich kenne

kein blutfarbenes Schiff der k.u.k.

Kriegsmarine). Aber ich hatte ja noch

etwas Loctite! Haut verklebt sich damit

schnell, diese Erfahrung hatte ich ja

schon gemacht. Ich reparierte meinen

Finger und hatte keine weitere Lust zu

basteln. Ich entfernte noch einige Reste

der Unterhose von einer Stelle, wo

sie nicht hingehören. Dann wollte ich

mir einen Schnaps genehmigen, den

brauchte ich nun. Ich stand schwungvoll

auf und lag ebenso schnell auf der

Speiseeinfüllöffnung (Pappn, aber das

ist nicht vornehm). Was ich am Boden

liegend sagte, war auch nicht vornehm.

Ich dachte nach, was zu dem Sturz

geführt haben könnte. Ich fand die

Antwort: die, am Boden festgeklebten

Schlapfen hatten meinen Schritt unerwartet

schnell gebremst. Die Füße

blieben wo sie waren, der Oberkörper

bewegte sich in Fahrtrichtung weiter.

Ich griff nun zu einem Bastelmesser

um meine Pantoffel wieder zu bekommen.

Im Bodenbelag hab ich nun ein

nettes Fenster, durch welches man den

Estrich betrachten kann. Freunde, die

mich im Bastelraum besuchen blicken

selten durch dieses Fenster. Sie sehen

mir bei der Arbeit zu in der Hoffnung,

daß etwas Komisches passiert.

Sie werden selten enttäuscht.

Spät des abends im Bette erfreute mich

dann noch meine Frau mit der sinnigen

Frage: „Sag mal Schatzi, seit wann

hast du da unten Fransen dran??“

K.u.K. Kriegsmarine Archiv

Eröffnung

Fritz Marschner

Am 20. Jänner 2011 war es soweit,

das von Oliver Trulei und Alexander

Traiber gegründete K.u.K. Kriegsmarine

Archiv wurde eröffnet.

Vor dieser Eröffnung gab es jede Menge

Arbeit, in dem vom Marineverband-

Wien zur Verfügung gestellten Raum,

waren Regale und Vitrinen aufzustellen,

nicht benötigte Dinge zu entfernen, die

»Lissa Bar« mit Kaffeemaschine und

Kühlschrank einzurichten. Dann konnte

man die ersten Bücher, Artefakte und

Modelle einbringen.

Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt

Gegenstände, Bücher, Bilder, Fotografien,

Modelle, Orden und Ehrenzeichen,

Dokumente, Alben, Tagebücher, Briefe,

Postkarten und andere Artefakte der

k.(u.)k. Kriegsmarine in einem Archiv

aufzubewahren. Nachdem schon einige

Mitglieder als »Donatoren« eingetreten

sind, das sind Personen die Sammlungsgegenstände

dem Verein zur Aufbewahrung

überlassen

haben und andere

Mitglieder als Förderer

eingetreten

sind, gab es am Eröffnungstag

schon

ein volles Haus.

Man bestaunte die

schönen Schiffsmodelle

und Figuren,

blätterte in

den Büchern und

unterhielt sich bei

Kaffee, Wein und

Brötchen.

Diese Tage der offenen Tür werden sicher

wiederholt und es wird wieder Gelegenheit

geben Fachgespräche im angenehmen

Ambiente des Archivraumes

zu führen.

Wenn ein Mitglied an einem Projekt

über die ehemalige Marine arbeiten

will, hat es die Möglichkeit die Unterlagen

und Einrichtungen im Archiv zu

nützen.

Vitrine mit Figuren und Modellen

Präsident Oliver Trulei im Archivraum

K.u.K. Kriegsmarine Archiv

Präsident Oliver Trulei

Assmayergasse 33/44

1120 Wien

Tel. +43/664 3957640

mail: oliver.trulei@chello.at

www.kuk-kriegsmarine.at/archiv

ZVR: 824152532


24 Österreich Maritim 42 - März 2011

Sail Amsterdam 2010

Impressionen vom Schiffstreffen

von Herbert Klein

Ein historischer Schaufelraddampfer, voll besetzt

Die prächtige Replika der Staatsyacht Utrecht

Jede Menge Dampf- und Motorschlepper

S.S. Rosalie aus dem Jahr 1873

Hytje Willem an der Grenze der Tragfähigkeit

Fachsimpelei und Erfahrungsaustausch


Österreich Maritim 42 - März 2011

25

Alle 5 Jahre treffen sich die großen, kleinen, alten und jungen Schiffe und Schiffsliebhaber in Amsterdam


26 Österreich Maritim 42 - März 2011

Sektion Allgemein

Georg Schaller

Arbeitskreis für Öffentlichkeitsarbeit

Um das neue CD-Corporate Design,

das Erscheinungsbild des Vereines, den

Mitgliedern zu vermitteln, wurde der

Arbeitskreis gegründet. Robert Tögel arbeitet

mit den Mitgliedern Birgit Mallon,

Bobby Kugel, Georg Schaller und

Fritz Marschner an der Neugestaltung

von Formularen, Papieren, Newsletter,

Imageprospekten, Foldern, dem Österreich

Maritim und als besonderem

Schwerpunkt der Homepage. Birgit

Mallon hat dazu ein umfangreiches Programm,

den »roten Faden« erstellt und

die Designvorlagen geliefert. Vieles davon

finden sie schon im neu gestalteten

Design dieser Ausgabe des »Österreich

Maritim«. Gerne warten wir auf das

Feedback unserer Leser und Besucher

der Homepage. Diese ist mit professioneller

Unterstützung und Umsetzung

durch Bobby Kugels Unternehmen

»DABIS«, welches sich mit der Erstellung

von Software für Bibliotheksdatenbanken

befasst, entstanden.

Auch für den Auftritt bei Messen und

Ausstellungen wurde von Birgit Mallon,

die sich damit beruflich auseinandersetzt,

ein ansprechendes Konzept

erstellt.

Das Gesamtkonzept wurde dem Vorstand

vorgestellt und dieser hat es angenommen

und sich für den enormen

Arbeitsaufwand des Teams bedankt. Es

bleibt natürlich noch einiges zu tun, wir

haben den »roten Faden« um damit entsprechende

Ergebnisse zu erzielen.

In Linz beginnt‘s

In Linz gibt es einige Mitglieder der

FHS, die sich auf dem Restaurantschiff

»Li-Do« zum Stammtisch treffen. Beim

Stammtisch vom 16. Februar waren

wir dazu eingeladen und Herbert Klein,

Georg Schaller, Charly Minke und Fritz

Marschner wurden von Bobby Kugel

nach Linz pilotiert.

Bei einem Besuch von Bobbys Schiff

PHÖNIX II, das auf der Schiffswerft

den letzten Schliff erhält, konnten wir

auch einen interessanten Blick auf die

Tätigkeit der »ÖSWAG - Werft Linz«

machen. Unter der Führung von Herrn

Direktor Suppan und Herrn Prokurist

Reinhard Rath sahen wir die Schiffsbauhallen,

den anspruchsvollen Maschinenbau

mit modernsten CNC Maschinen,

das Werftgelände auf dem zur Zeit über

30 Schiffe im Winterstand liegen und

erfuhren einiges über die Tätigkeit der

etwa 300 Beschäftigten. Auch die AD-

MIRAL TEGETTHOFF, deren Motoren

überholt werden durften wir in der

Halle sehen. Ein wiederholter Ausflug

zum Besuch der Werft, wäre vielleicht

ein interessantes Ziel.

Auf der »Li+Do« die am Urfahraner

Ufer gegenüber vom Lentos liegt, wurden

wir schon von den Mitgliedern und

ihren Freunden erwartet. Das Schiff ist

als Restaurant eingerichtet, hat zwei

Räume im Hauptdeck und im Sommer

eine Terrasse am Oberdeck. Walter Simmerl

begrüßte uns und Herbert Klein

stellte die FHS vor. Wir hatten viele

angeregte Gespräche, Walter Simmerl

hatte seine Kollegen vom Judosport

eingeladen und auch sonst ergaben sich

viele Anknüpfungspunkte. Die Kombüse

versorgte uns mit Speise und Trank.

Zu guter Letzt hatten wir einige neue

Mitglieder gewonnen, die wir herzlich

im Verein begrüßen, und freuen uns auf

den Stammtisch am 16. März.


Österreich Maritim 42 - März 2011

27

Sektion Dampf

Romuald Artmann

Die Restaurierung des Dampfschiffes PASCAL

Im Herbst 2010 hat sich dann eine Miteigentümergemeinschaft

gegründet, das Schiff hat nunmehr sechs Miteigentümer,

die sich nun um den weiteren Vorgang der Restaurierung

bemühen.

Als nächstes ist geplant die Fertigstellung der Maschine,

die Aufarbeitung der Ruderanlage und die Herstellung der

Schiffselektrik. Anschließend werden wir uns der Aufarbeitung

der Decksaufbauten widmen, um das Schiff auch für

Fahrgäste attraktiv zu machen. Freiwillige Helfer sind immer

willkommen, wer Interesse hat wird gebeten, sich bei der Sektion

Dampf zu melden.

Unser großes Ziel ist die Inbetriebnahme zum Hafenfest Korneuburg

am 10. und 11. September 2011.

Das Hauptanliegen der Sektion Dampf ist derzeit die Restaurierung

des Dampfschiffes PASCAL.

Attraktives Angebot für FHS-Mitglieder

Im Sommer 2010 war die PASCAL in der Werft Linz am

Stapel. Dort wurden im Vorschiff im Bereich unter der Wasserlinie

die Außenhaut, die Spanten und die Bodenwrangen

komplett erneuert. Außerdem wurden das Ruderblatt und

die Propellerwelle aufgearbeitet und der Propeller ausgewuchtet.

Schließlich haben wir den kompletten Schiffsrumpf

abgeschliffen und gestrichen.

Wir begrüßen unsere neuen

Mitglieder in Oberösterreich

Alfred Grabner Alberndorf

Ing. Gerhard Kammerer Wartberg o.d.Aist

Werner Kühtreiber Pregarten

Pater Petrus Schuster Kremsmünster

Hartmut Siegl

Pregarten

Walter Simmerl Kirchham

Ing. Erwin Wakolbinger St. Martin i.M.

Dieter Wolf

Linz

PMS Johanna der Wurm&Köck Flotte bei Krems

Donauschiffahrt Wurm + Köck 2011

Seit über 45 Jahren befahren unsere Schiffe die Donau

zwischen Regensburg und Wien. Unsere Flotte besteht aus

11 Schiffen, davon sind 7 in Passau, 2 in Linz und 2 in

Deggendorf beheimatet. Wir bieten den fahrplanmäßigen

Schiffverkehr Passau – Linz – Wien an. Unsere attraktiven

Schiffe werden überwiegend für Sonderveranstaltungen und

zur Vermietung genutzt. Bitte fordern Sie unser Fahrplanprospekt

an: Donauschiffahrt Wurm + Köck, Untere Donaulände

1, 4020 Linz, Tel. 0732/78 36 07, Fax. 0732/78

36 07 20 oder informieren Sie sich im Internet:

www.donauschiffahrt.at

FHS Mitglieder erhalten 50 % Ermäßigung.


28 Österreich Maritim 42 - März 2011

Sektion Modellbau

Robert Tögel

Happy Modelling.

Das alte Jahr haben wir erfolgreich beendet. Im neuen Jahr

sind wir schon wieder mitten drinnen. Grund genug von

»glücklichen Modellbauern« zu berichten:

Modellbau vom Feinsten.

In der Wintersaison sind wieder einige Modelle entstanden,

die sich in jedem Museum sehen lassen können. Vorbildgetreu

und feinst detailliert. Einige davon konnte man auf der

GoModelling im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien

bewundern. Berichte folgen in der nächsten Ausgabe.

Modellbau in Bewegung.

Die ferngesteuerten Modelle unserer Freunde machen natürlich

»den größten Wirbel«.

Bei unseren Veranstaltungen kann man alte Bekannte um immer

neue Modelle in Aktion sehen. Wenn man die LOGBÜ-

CHER so verfolgt – es ist schon beeindruckend, was sich so

alles in Korneuburg bewegt. Und das in drei Dimensionen:

Über Wasser, unter Wasser und in der Luft. Ende April geht

die Open-Air-Saison wieder los. Die Daten sind im Kasten

zu finden.

Bis bald – auf einer unserer

Veranstaltungen.

Robert A. Tögel

Obmann der Sektion Modellbau

02243 / 87 333. themodeller@toegels.at

Open-Air-Saison 2011

Start-Wochenende:

Samstag, 30. April – Klosterneuburg, 10.00 bis 17.00

Uhr, Modellsporttag im Strandbad Klosterneuburg

Sonntag, 1. Mai – Korneuburg, 11.00 bis 17.00 Uhr

Modell-Schiff-Fahren – Anfahren der Saison.

Die weiteren Modell-Schiff-Fahrt Termine sind die

ersten Sonntage in den Monaten Juni bis September.

Bei entsprechender Wetterlage auch im Oktober.

Weitere Termine und etwaige Terminänderungen sind -

wie immer - unter der dem FHS-Forum

www.doppeladler.com/forum abzurufen.

Modellbau für den Nachwuchs.

Unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bauen wir

Schritt für Schritt weiter aus.

Über die Vorführungen und Schulfahrten haben wir bereits

berichtet. Als nächstes wollen wir das Kinderbasteln weiter

ausbauen. Im Bezirksmuseum Leopoldstadt, vor dem Heeresgeschichtlichen

Museum und auf der Garten Tulln werden

wir weitere Erfahrungen sammeln. Berichte folgen nach den

Veranstaltungen.

Modellbau-Logbuch.

Über alle unsere Tätigkeiten berichtet das LOGBUCH, das

in unregelmäßiger Folge erscheint: Eine bunt illustrierte

Broschüre, die per e-Mail an alle Mitglieder geht, die sich zu

diesem Service angemeldet haben und sowohl in Bildschirm-

Auflösung als auch in Druck-Auflösung erhältlich ist.

Auf diesem Weg kann man alle Veranstaltungen und Neuheiten

miterleben.

Anforderung an themodeller@toegels.at – LOGBUCH

kommt e-mail-wendend.

Derzeit verfügbar:

LOGBUCH 1 bis 5/2010 sowie LOGBUCH 1 / 2011.

Inhaltsangaben und aktuelle Daten unter

www.doppeladler.com/forum/

Routine macht sicher! Unsere erfolgreiche Mannschaft

Hat da wirklich der Lloyddampfer Graz angelegt?


Österreich Maritim 42 - März 2011

29

S.M. Schulfregatte Möve (Segelschiff mit Dampfantrieb)

S.M. Rapidkreuzer Helgoland

Fotos: Sektion Modellbau

Da geht die Post ab. Rennboot mit Verbrennungsmotor

Anwärter auf den Modellboot-Führerschein für Kinder beim

Training

Technische Einführung zum Modelloot-Führerschein:

Wie funktionieren Motor und Fernsteuerung?

Unten: Modelle für drei Dimensionen: Unter Wasser,

auf dem Wasser und in der Luft


30 Österreich Maritim 42 - März 2011

Sektion Museumswerft Korneuburg

Bericht Fritz Marschner

Am Dienstag, 22. März, seit der

Hauptversammlung finden die

Stammtischtermine für die Mitglieder

der Sektionen Museumswerft, Schiffseigner

und Dampf, VSDK am Dienstag

statt, sahen wir eine Bilderschau von

Fritz Eggerstorfer. Nach dem gewohnten

Ablauf, zuerst werden die leiblichen

Bedürfnisse gestillt, und der Begrüßung

durch Herbert Klein, ließ Fritz seine

sehr interessante Schau ablaufen.

Sie zeigte die Fahrt mit seinem Schiff

Bukanier von Wien bis zur Nordsee.

Die Reise führte über 2865 km die

Donau entlang bis Kelheim und den

Main- Donau-Kanal bis Bamberg. Weiter

den Main hinunter bis Mainz in den

Rhein. Dann den immer noch romantischen

und landschaftlich reizvollen

Rhein bis Duisburg. Von dort ging es

weiter über den Datteln- Herne Kanal

und den Mittellandkanal mit seiner

bemerkenswerten Elbe- Überquerung

nach Berlin. Ein besonderer Leckerbissen

war die Befahrung der Mecklenburgischen

Seenplatte bis in die Elbe. Die

Elbe stromab über Hamburg nach Cuxhaven.

Über die Nordsee nach Bremerhaven

bis 30 km vor Bremen ging es in

das Winterlager für die Bukanier.

Die schönen Bilder weckten in den Zuschauern

schon die Sehnsucht auch das

Schiff wieder klarzumachen und eine

Reise zu unternehmen. Fritz hat von

den Stationen, den Städten und Orten

die Sehenswürdigkeiten

herausgepickt

und

uns präsentiert.

Wo es einen

Turm oder Berg

zu erklimmen

gab, war er mit

seiner Gattin

oben um den

Rundblick zu genießen. Einige schöne

Panoramafotos gaben darüber Aufschluss.

Auch die am Wege liegenden

Museen wurden nicht ausgelassen, so

zeigte er eine schöne Kulturreise entlang

der Ströme und Wasserstraßen.

Die Termine 2011 für den

Stammtisch Korneuburg im

Restaurant »Zum Alten Zollhaus«

26. April 2011

24. Mai 2011

28. Juni 2011

26. Juli 2011

23. August 2011

27. Sept. 2011

25. Oktober 2011

22. November 2011

27. Dezember 2011

Burg Pfalzgrafenstein im Rhein Die Bukanier im Westhafen in Frankfurt


Österreich Maritim 42 - März 2011

31

Sektion Schiffseigner

Bobby Kugel

»Bobby« Leopold R. Kugel erläutert die geplanten Aktivitäten der Schiffseigner.

Vorne links Dr. Romuald Artmann.

Wie in der Vergangenheit trafen

sich auch die Mitglieder der Sektion

Schiffseigner gemeinsam mit den

»Werftlern« im »Alten Zollhaus«. Hier

galt es die Wahl des Obmannes durchzuführen

um ihn statuengemäß zu legitimieren.

Wie schon in der Generalversammlung

vorgestellt führte »Bobby«

Leopold R. Kugel diese Aufgabe interimistisch

und hat in der Zeit viel für

die Sektion und den Gesamtverein eingebracht.

Eines seiner Hauptanliegen ist

die Realisierung der neuen Homepage,

die bei Erscheinen dieses Heftes bereits

im Netz ist. Auch die Umsetzung des

neuen CD (Corporate Design) war ihm

ein wichtiger Punkt. Birgit Mallon und

Robert Tögel haben hier die hervorragende

Hauptarbeit geleistet und in vielen

Arbeitsstunden ein ansprechendes

Ergebnis geliefert. Der Verein FHS hat

nun ein durchgängiges Erscheinungsbild

für die Logos, die Wortbildmarke

(FHS mit Anker), die Papiere, das »Österreich

Maritim« und nicht zuletzt für

die Homepage. Diese ist das wichtigste

und aktuellste Informationsinstrument,

das alle Sektionen und die Öffentlichkeit

erreicht.

Zur Betreuung der Homepage werden

die Sektionsobmänner bzw. die daran

interessierten Vereinsmitglieder eine

Einschulung erhalten, die dahinter stehende

Software ist ein professionelles

Produkt.

Bobby führte die Situation der Schiffseigner

aus, immerhin hat die Sektion

mehr als 50 Mitglieder, ein Teil davon

ist jedoch nicht in Wien oder Korneuburg

beheimatet, sondern liegt mit seinen

Schiffen an verschiedenen Häfen

In gemütlicher Runde im »Alten Zollhaus«

an der Donau, Binnengewässern oder

sogar im Ausland.

Diese und auch alle anderen Mitgliedern

zu einem lebhaften und interessanten

Vereinsleben zu gewinnen ist die

vordringlichste Aufgabe.

Der angekündigte Besuch des Monitors

Leitha gibt sicher Möglichkeiten her,

unsere Schiffe und die damit verbundenen

Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit

darzustellen, inzwischen ist aus

finanziellen Gründen der Besuch der

Leitha verschoben worden, vielleicht

ist es im September soweit.

Die Gewinnung von Mitgliedern ist

ohnehin ein Hauptziel nicht nur der

Sektionen sondern der gesamten Vereinsführung.

So sind alle die dem Schifffahrtsgedanken

etwas abgewinnen können

und womöglich noch Schiffs- oder

Bootsbesitzer sind im Verein herzlich

willkommen.


32 Österreich Maritim 42 - März 2011

Buchbesprechungen

Köhlers Flotten Kalender 2011

100

Ausgaben, des aus der Marineliteratur nicht weg zu denkenden Flottenkalenders, sind

mittlerweile schon erschienen. Auch in dieser Jubiläumsausgabe ist die Spannweite der

Themen die Seefahrt betreffend, umfassend. Wirtschaft, Politik, Handelsschifffahrt, Marine, Tourismus,

Geschichte, Persönlichkeiten, Anekdoten, Gedenktage und Neuigkeiten aus der maritimen

Welt bilden den lesenswerten Inhalt des Kalenders. Als Draufgabe für den interessierten Leser

gibt es um 30 Seiten mehr zu lesen! Aus österreichischer Sicht sind die Berichte über die deutsche

Levante-Linie, »U-1306 von Dr. E. Schatz, »Traumschiffe aus Papier«, Untergang von S-26, eines

Schichau Torpedobootes- die auch in der k.u.k. Marine Verwendung fanden- mit dem Herzog

von Mecklenburg an Bord, dem Besuch im Marinemuseum von Split, die Bootsüberführungen

von Rhein und Elbe zur Donau und Schwarzen Meer hervorzuheben. Eine Fülle weiterer Berichte,

wie die Auflistung der weltgrößten Containerhäfen, voran Singapur, Shanghai, Hongkong, Shenzen

und erst an 9. Stelle Rotterdam, mit Report über die Containerschifffahrt sind interessant. Auf

jeden Fall, wie jedes Jahr, ein »Muss« für alle an der Seefahrt Interessierten.

Fritz Marschner

Hans Jürgen Witthöft (Hrsg.), Köhlers Flottenkalender 2011, Internationales Jahrbuch der Seefahrt, 304 Seiten,

14,8 x 21 cm Broschur, ISBN 978-3-7822-1019-5, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, €(D) 14,90, €(A) 15,35, Sfr 25,50.

Deutschland zur See

Illustrierte Marinegeschichte von den Anfängen bis heute

Unter den Farben Schwarz-Rot-Gold begründete 1848 das erste frei und demokratisch

gewählte deutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche die erste deutsche

Marine. Die Nationalversammlung bewilligte am 14. Juni 1848 sechs Millionen

Taler für den Bau einer deutschen Flotte. Die neue deutsche Reichsflotte sollte das

Symbol der Einheit in Freiheit werden. Im Gegensatz zu den Armeen der einzelnen

deutschen Fürsten war sie eine gesamtdeutsche Streitmacht.

Nach dem Scheitern der Reichsidee und der Versteigerung der Reichsflotte 1853

wurde der maritime Gedanke in Preußen-Deutschland weitergeführt. 1864 war die

preußische Flotte allerdings noch nicht soweit, deswegen wurde die österreichische

Flotte zum Eingreifen gegen die dänische Seeblockade angefordert.

Aber letztlich scheiterteten die Bestrebungen nach einer deutschen Flotte nach dem

Ersten Weltkrieg mit der Selbstversenkung der Kaiserlichen Flotte in Scapa Flow

und nach dem Zweiten Weltkrieg in der totalen Niederlage. 1965 entstanden zwei

deutsche Marinen, die Marine der Bundesrepublik Deutschland eingebettet in die

NATO und die Volksmarine der DDR als Bestandteil des Warschauer Paktes. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands

wurde endgültig wahr, was deutsche Bürger 1848 gewollt hatten: Am 3. Oktober 1990 entstand die heutige Deutsche Marine,

eine gesamtdeutsche Marine an der Seite der demokratisch regierten Seemächte.

Das großformatige Werk besticht durch seine typographisch hervorragende Aufmachung. Fotos und Gemäldereproduktionen

der bekannten Marinemaler sind exzellent, Papier- und Druckqualität auf höchstem Standard. Ein Leckerbissen für den Buchliebhaber.

Der Text ist gut lesbar und interessant gehalten, der Autor zeichnet ein von Fakten getragenes Bild der Ereignisse über

mehr als 150 Jahre und beleuchtet manches aus neuer Sicht. Schon allein auf Grund des günstigen Preises sollte dieses Werk

in keiner Marinebibliothek fehlen.

Zahlreiche Illustrationen, farbige Karten, Flaggen und Dienstgradabzeichen setzen farbige Akzente, sowie eine umfangreiche

Bibliographie, runden das Werk ab.

Zum Autor: Dr. Guntram Schulze-Wegener, Jahrgang 1965, Fregattenkapitän d.R., ist Chefredakteur der Zeitschrift »Militär

& Geschichte«. Er hat mehrere Bücher und Aufsätze zu militär- und marinegeschichtlichen Themen veröffentlicht. MAR

Dr. Guntram Schulze-Wegener, Deutschland zur See, 256 Seiten, 24 x 30 cm geb. m. Schutzumschlag,

ISBN 978-3-8132-0920-4, Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg, €(D) 9,95, €(A) 10,20, Sfr 17,50.


Österreich Maritim 42 - März 2011

33

Torpedo Los ! S.M.U 27 im Weltkrieg. Oliver Trulei

112 Seiten, 24 x 17 cm, Broschur, zahlr. Abbildungen

ISBN 978-3-200-02048-1, 32,-€ Eigenverlag des Autors

(Oliver Trulei, Assmayergasse 33/44 1120 Wien,

oliver.trulei@chello.at)

Über die k.u.k. U-Boot-Waffe sind in den Jahren nach

dem Ersten Weltkrieg einige wenige Erlebnisberichte

von Weltkriegsteilnehmern erschienen. Über ein halbes Jahrhundert

später erschienen zusammenfassende Betrachtungen

der k.u.k. U-Boot-Waffe, von denen das herausragendste das

zweibändige Werk von Wladimir Aichelburg ist. Erst jetzt,

über ein weiteres Vierteljahrhundert später erscheint die erste

Monografie eines k.u.k. Unterseebootes.

Dem Autor ist es gelungen hervorragendes Quellenmaterial

zu recherchieren und seltene Fotos zusammenzutragen. Dabei

behandelt der Autor sowohl das Unterseeboot wie auch

die angegriffenen feindlichen Einheiten und deren Schiffsführer

mit gleicher Sorgfalt.

Anschaulich werden die technischen und sanitären Probleme

an Bord des Unterseebootes geschildert. Dazu kommen

die immer wieder aufgetretenen Vorkommnisse durch unerfahrenes

Personal und der häufige Personalwechsel. Aus all

diesen Tatsachen kann man sehr schön ableiten, warum die

k.u.k. U-Boot-Waffe nicht effektiver sein konnte! Dazu illustrieren

die Fotos aus dem Inneren des Bootes und die „Außenbordtoilette“

das sehr schön.

Ergänzt wird dies durch Kurzlebensläufe von Offizieren und

Mannschaften, die an Bord des Unterseebootes Dienst taten.

Insbesondere die Tatsache, dass auch die Mannschaftsgrade

Berücksichtigung fanden, ist sehr lobenswert.

Vielleicht hätte der Autor die dargestellten Fakten ausführlicher

auswerten können. Aber dies bleibt (vielleicht bewusst?)

dem Leser überlassen. Interessierten Kreisen der Marinegeschichte

und der Unterseebootwaffe der alten Österreichungarischen

Marine wird ein einmaliger Einblick in einen

Bereich gegeben, der so bisher noch nicht dargestellt wurde.

Ganz besonders bedauerlich erscheint mir auch, dass sich

kein Verlag gefunden hat, sich des Buches anzunehmen. So

ist es einzig dem persönlichen und finanziellen Engagement

des Autors zu verdanken, das dieses Buch am Ende im Selbstverlag

herausgegeben wurde. Lutz Oberländer

Zeitfenster zum See

Ursula Graber

Den romantischen Titel, der leider dem Schiffsinteressierten wenig sagt, erhellt erst der

Untertitel: »Geschichte des Segel- und Motorbootsportes auf dem Wörthersee«.

Betrachtet wird der Zeitraum vom Ende des 19. Jhdts. bis in die 1950er Jahre.

Der Autorin, selbst in der Carinthian Fleet Techelsberg aktiv tätig, ist es gelungen, auf der

Basis des eigenen Familienfundus und einer umfangreichen Recherche auch bei den Nachkommen

der Eigner längst nicht mehr vorhandener Segelyachten, in vielschichtiges und

oftmals bis in´s kleinste Detail reichende Bild des Bootssports am Wörthersee zu zeichnen.

Viele Informationen stammen daher aus erzählter Geschichte: Es war ihr möglich, in

Nachlässen und unveröffentlichtem Bildmaterial zu recherchieren und so treten typische

Familienerinnerungen zutage, die ein besonders menschliches Bild auf den Sport längst

vergangener Zeiten werfen. Dass erzählte Geschichte („living history“) auch den einen

oder anderen Fehler beinhaltet, darf man der Autorin nicht anlasten.

Ebenso werden aber auch Informationen über Regatten, Bootsbau und Verbleib der Boote

gegeben, wobei rund hundert Jahre Vermessungsunterlagen und Unterlagen der Vereine

eingesehen werden konnten und das Kärntner Landesarchiv durchforscht wurde. Die vielen

technischen Details machen es auch für den technisch Interessierten zu einer wichtigen

Quelle.

Mit Wehmut sieht Ihr Rezensent den umfangreichen Bildteil der Yacht SIA IV (1943).

Leider wurde 2009 das wunderschöne Schiff beim Brand der Schmalzl-Werft in Velden ein

Raub der Flammen.

Das Buch wird nicht nur allen Freunden des Wörthersees zur Lektüre empfohlen, sondern allen Liebhabern historischer

Segelboote und Yachten ganz besonders an´s Herz gelegt. Herbert Klein

ISBN 9783853912874, 96 Seiten, überaus reich bebildert, zahlreiche historische Tabellen und Verzeichnisse, durchgehend

in Farbe, gebunden, Eigenverlag der Autorin (Dr. Ursula Graber, Saag 20, 9210 Pörtschach am Wörthersee, ursulagraber@gmx.net)

2009.


34 Österreich Maritim 42 - März 2011

Buchbesprechungen

DIE BOOTE-WERKSTAtt

Torsten Moench

Tipps und Anleitung für Boostbastler

In die Welt der modernen Sportboote führt uns dieser Band. Viele der hier versammelten

Tipps und Anleitungen sind aber auf dem Traditionsboot gleichermaßen

nützlich, denn längst schon haben moderne Materialien und auch eine moderne

Technik Einzug gehalten, wohingegen auch das schickste Produkt italienischer

Werften nicht ohne Holz und traditionelle Anklänge auskommt.

Denn allen Booten gemeinsam ist, dass es eigentlich immer wieder etwas zu reparieren,

erhalten und zu verbessern gibt. Viele Techniken dafür vermittelt dieser Band,

reichend von der Kosmetik eines Kratzers bis zum Motorenservice, dem Nachrüsten

einer elektronischen Bordnetztrennung bis zum neuen Cockpittisch.

Mit zahlreichen Abbildungen gibt dieser Band wichtige Hilfestellung bei den Themen

Pflege, Reparatur, Verbessung und Umbau von Booten, gegliedert nach den

Schwerpunkten „Motor und Antrieb“, „Inneneinrichtung“, „Rumpf, Deck und

Aufbau“ sowie „Elektrik“. Rund 80 Einzelthemen aus der langjährigen Praxis des

BOOTE-Chefredakteurs werden aufgearbeitet.

Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1963-3, 136 Seiten, gebunden,

14,5 x 22,5 cm, 154 Farbfotos, 80 farbige Abb., € 23,60 (A)

Herbert Klein

Österreichs Helden zur See

Helmut Neuhold

Österreichs Marinetradition kann mit einer ganzen Reihe von bemerkenswerten Persönlichkeiten

aufwarten, die auf zivilem Gebiete als Wissenschaftler, Entdecker und

Sportler Großes geleistet, und im Seekrieg bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen

hatten. Diesen Persönlichkeiten ein Denkmal zu setzen und sie damit der Vergessenheit

zu entreißen, ist ein dankbares Anliegen. Das neu erschienene Buch „Österreichs

Helden zur See“ widmet sich dieser Aufgabe. Leider bleibt es allein schon bei

der Auswahl der vorgestellten Persönlichkeiten weit hinter den Erwartungen zurück.

Aufgeführt sind im Wesentlichen die „üblichen Verdächtigen“, von denen bereits

meist eine Anzahl ausgezeichneter (Auto-) Biographien vorliegen. Bei der zugrunde

gelegten Literatur- und der Bildauswahl wurde zumeist auch auf allseits Bekanntes

zurückgegriffen, sodass wenig Neues zu erfahren ist. Leider hat sich auch hier die

Unsitte erhalten Bilder über zwei Seiten abzudrucken, wodurch der Bildeindruck

meist völlig zerstört wird. Allenfalls für Neueinsteiger auf dem Gebiete, oder mit der

österreichischen Marinegeschichte nicht vertrauten Lesern, wird dieses Buch hilfreich

sein.

Lutz Oberländer

Erwin Sieche ergänzt um folgende Anmerkung:

Falls einem Leser die Untergangsskizze von SZENT ISTVÁN auf Seite 214 bekannt vorkommen sollte: Sie wurde ohne um das

Urheberrecht anzusuchen aus ÖSTERREICH MARITIM, Ausgabe 11 vom Dezember 2003, Seite 17 „ausgeborgt“.

Ein klarer Schlechtpunkt für den Autor als Akademiker und angehenden Historiker.

STYRIA Verlag, ISBN: 978-3-222-13306-0, Format: 17,0 x 24,0 cm, Seiten: 240, Einband: Hardcover mit SU, 24,95 €


Österreich Maritim 42 - März 2011

35

Das neue Reisebuch von Doris Sutter

Beluga in Gallien - Auf nassen Pfaden zum Eiffelturm

Die Crew der BELUGA ist wieder auf Tour. Diesmal verbringen Boot und Mannschaft

einen Sommer in Gallien. Die Reise führt vom Rhein über Mosel, viele

Kanäle und zahllose Schleusen mitten hinein ins Herz von Frankreich. Paris, die

Stadt an der Seine, mit ihren faszinierenden Brücken, ist eines der Ziele, das man

erkunden will. Weiter geht die Reise per Boot an die Loire und ins Burgund. Die

Autorin bietet einen Überblick über die faszinierende Vielfalt unterschiedlichster

Landschaften, die man über reizvolle Wasserwege entdecken kann. Mit ausführlichen

Details schildert sie die Kanäle mit all ihren Besonderheiten und spart nicht

mit praktischen Tipps. Wo gibt es Supermärkte in der Nähe der Anleger? Wo

übernachtet man kostenlos? Und was ist sehenswert entlang der Strecke? Humorvoll

schildert Doris Sutter auch die kleinen persönlichen Unbilden des Bootfahrerlebens.

Wenn im brüllend heißen Sommer der BELUGA-Skipper auf die geniale

Idee kommt, seinen Grill im seichten Uferwasser aufzubauen, kann das doch nur

in einer Beinahe-Katastrophe enden. Wie wehrt man sich, wenn der Kapitän eines

Hotelschiffes meint, dass ihm der Kanal samt Anlegeponton alleine gehört? Wie

groß können Augen werden, wenn ein Kanaltunnel an einem Wasserfall endet

…? Halb Törnführer, halb Reisebericht bietet »Beluga in Gallien« für jeden Leser

Interessantes, Kurioses und Informatives, humorvoll erzählt. Für manchen eine Entscheidungshilfe bei der Frage, wohin die

nächste Reise gehen soll. Aber für alle eine kurzweilige Lektüre.

Doris Sutter

Mohland Verlag, ISBN 978-3-86675-140-8 211 Seiten, 13,00 Euro

Erhältlich im Buchhandel, beim Autor und Verlag, sowie in allen Internetbüchereien. Bei mir auf Wunsch mit Widmung.

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PMR Stadt Wien, passiert die Kuchelau, Stromkilometer 1935, Sommer 2010

Foto Marschner

Mitglieder der FHS haben bei den Wachaufahrten im Sommer 2011 Freifahrt. Begleitpersonen zahlen den Kindertarif.

Blick auf die Homepage: http://www.schiff-tulln.at/

Traunseedampfer Gisela sicherlich der schönste Raddampfer der Welt (1872) und Motorschiff Rudlof Ippisch (1928)

Traunseeschiffahrt Karl-Heinz Eder. Mitglieder der FHS haben auf den Fahrplankursen der Traunseeschiffahrt Freifahrt. Begleitpersonen

zahlen den Kindertarif. Die Traunseeschifffahrt gehört mit der Gründung 1837 zu den ältesten Schifffahrtsunternehmen

der Welt. info@traunseeschifffahrt.at, www.traunseeschiffahrt.at

Foto Traunseeschiffahrt

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