11.12.2024 Aufrufe

Brennpunkt Gesundheit & Soziales, 5. Ausgabe

Die Infozeitung des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis informiert über aktuelle Themen aus den Bereichen Soziales und Gesundheit und erscheint halbjährlich in einer Auflage von ca. 43.000 Exemplaren. In der 4. Ausgabe geht es um das Schwerpunktthema Langzeitpflege.

Die Infozeitung des Sozialmedizinischen Zentrums Oberwallis informiert über aktuelle Themen aus den Bereichen Soziales und Gesundheit und erscheint halbjährlich in einer Auflage von ca. 43.000 Exemplaren. In der 4. Ausgabe geht es um das Schwerpunktthema Langzeitpflege.

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Brennpunkt

Gesundheit & Soziales

Infomagazin des SMZO – Dezember 2024

Seite 3

TeamWerk

Seite 8

Einblick in den Alltag

eines Job Coaches

Seite 11

Neues von den Walliser

sozialmedizinischen Zentren

www.smzo.ch


2

Editorial

Geschätzte Leserin,

geschätzter Leser,

In unserer Juni-Ausgabe lag das Hauptaugenmerk auf den künftigen

Herausforderungen in der Langzeitpflege. Wir haben aufgezeigt,

mit welchen Bestrebungen die verantwortlichen Organisationen im

Kanton Wallis die künftige Zusammenarbeit zu Gunsten der Bevölkerung

intensivieren werden. Wer diese Ausgabe verpasst hat oder

noch einmal lesen möchte, dem empfehlen wir die Online-Version,

welche über den untenstehenden QR Code aufgerufen werden kann.

«Bisch integriert?» – so könnte man den Schwerpunkt der vorliegenden

Ausgabe zusammenfassen. Wir beschäftigen uns nicht nur mit Fragestellungen

wie «Was bedeutet Integration eigentlich?» , sondern zeigen

auch auf, welche Zielsetzungen zahlreiche Oberwalliser Organisationen

wie das SMZO verfolgen, um Menschen aller Alters- und Gesellschaftsklassen

zu integrieren. Sei es sozial, beruflich oder auch bereits

im Kindes- und Jugendalter. Dabei gilt, quasi als Zusammenfassung des

kantonalen Sozialhilfegesetzes, dass Eingliederung – oder eben Integration

– stets Vorrang hat vor Sozialhilfe. Mit seinem Titel «Gesetz über die

Eingliederung und die Sozialhilfe» stellt dieses Regelwerk nicht nur die

Weichen, sondern setzt auch direkt im Titel die Prioritäten entsprechend.

So ist erklärtes Ziel, dass immaterielle Leistungen wie Betreuung, Unterstützung

und Beratung dem sozialen Ausschluss vorbeugen, die soziale

Integration fördern und die Selbstständigkeit der Personen unterstützen

sollen. Wie dies in der täglichen Arbeit umgesetzt wird, sehen Sie etwa

am Beispiel eines Projektes, welches das SMZO gemeinsam mit dem

Atelier Manus seit Herbst 2024 umsetzen. Oder Sie lernen, wie ein Job

Coach Personen bei der Suche nach bezahlter Tätigkeit unterstützt –

über den Weg von Praktika in Betrieben bis hin zu einem Arbeitsvertrag

und der erfolgreichen Wiedereingliederung in unsere Gesellschaft.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und mit dem Ausblick

auf die bevorstehenden Weihnachtstage eine besinnliche Zeit und einen

geglückten Start ins neue Jahr.

Inhaltsverzeichnis

Alles auf einen Blick

2 Editorial

3 TeamWerk

5 Tag der Armut

6 Kurz gefragt, kurz gesagt …

Matthias Salzmann

7 Nicht alle Kinder haben

dieselben Voraussetzungen

8 Einblick in den Alltag

eines Job Coaches

9 Unsere Lesetipps für Sie

10 Neues aus der Welt der

Vereinigung der Walliser

sozialmedizinischen Zentren

11 Eine zukunftsweisende

Alterspolitik für Brig-Glis

12 Drei Standorte, ein Team

12 Facts & Figures

zur Armut in der Schweiz

Michael Lochmatter-Bringhen

Präsident SMZ Oberwallis

Impressum

Magazin Brennpunkt

Gesundheit & Soziales, Ausgabe 1/2024

Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis

Nordstrasse 30 | 3900 Brig

Gestaltung: ATTITUDE – attitude.swiss

Druck: Valmedia

Brig, November 2024


Perspektiven

3

TeamWerk

Der Sozialdienst des SMZO hilft Menschen nicht nur

in finanziellen Belangen, sondern unterstützt Personen bei

der beruflichen und sozialen Integration.

Sozialdienste haben in den letzten Jahren vor allem die

beruflichen Integrationsangebote ausgebaut. So entstand im

SMZO die Fachstelle topjob. Tatsache ist jedoch, dass eine

berufliche Integration nicht immer nachhaltig gelingt, weil

sich viele Betroffene in komplexen Lebenslagen befinden.

Vielfach benötigen sie daher zunächst Unterstützung zur

Stabilisierung ihrer Situation, bevor sie sich den Herausforderungen

des Berufsalltags stellen können. Soziale Integrationsangebote

sollen die Selbstständigkeit der Personen stärken

sowie deren Lebenssituation und Gesundheitszustand durch

eine sinnvolle Tätigkeit stabilisieren. Solche Angebote können

als Vorstufe oder Ergänzung zu beruflichen Angeboten eingesetzt

werden.

Seit diesem Sommer hat der Sozialdienst für die soziale

Integration einen Ansprechpartner. Was das Atelier Manus

im Angebot «TeamWerk» genau macht, und wie es mit

den Personen arbeitet, erklären uns Christian Escher, Geschäftsführer

Atelier Manus, und Jasmine Schwery, Sozialarbeiterin

im Sozialdienst SMZO, im Interview.

Das Angebot «TeamWerk» läuft seit dem Sommer. In der

Zwischenzeit nehmen rund 16 Personen am Programm teil.

Was sind das für Personen?

Jasmine Schwery: Es sind Personen, die durch alle Maschen gefallen

sind. In vielen Fällen leben sie isoliert und pflegen nur ganz

wenig soziale Kontakte. Sie sind gesundheitlich angeschlagen,

sei es physisch und / oder psychisch und sind dadurch nicht

arbeitsfähig. Bei solchen Menschen hat der Sozialdienst oft bereits

eine oder mehrere IV-Anmeldungen gemacht. Wenn dann

ein ablehnender IV-Entscheid da ist, sind uns Sozialarbeitenden

die Hände gebunden und haben kaum Möglichkeiten, diesen

Personen eine Perspektive geben zu können. Für Menschen in

solchen Situationen bietet sich das «TeamWerk» an. Es ist ein

Ort, wo sie hingehen können, willkommen sind, eine konkrete Aufgabe

und einen geregelten Tagesablauf bekommen. Oft sind es

Einzelpersonen, aber ich habe auch bereits einen Familienvater

von vier Kindern ins Programm vermittelt, der den Anschluss in

die Gesellschaft nicht findet.

Christian Escher: Vereinfacht kann man sagen: die Teilnehmenden

sind oft zu krank für den allgemeinen Arbeitsmarkt und zu

gesund für eine IV-Rente. Es sind Personen, die zwischen Stuhl

und Bank fallen, jedoch absolut ihre Fähigkeiten haben.


Was macht das Atelier Manus mit diesen Personen?

Christan Escher: In erster Linie behandeln wir diese Menschen

mit Wertschätzung und Selbstverständnis. Das ist der Schlüssel

für den Erfolg des Angebotes. Die Leute kommen, wir unterbreiten

ihnen ein Angebot und sie können es annehmen oder nicht. Es

besteht kein Druck, weder vom Atelier Manus noch vom Sozialdienst.

Das Angebot ist freiwillig. Sie treten – wie alle anderen

auch – am abgemachten Termin ihre Arbeitsstelle an. Sie erhalten

dieselbe Begrüssung, Einarbeitung und ggf. Arbeitskleidung wie

alle anderen auch und werden dann in ihre Gruppe aufgenommen

und eingeführt. Unser Ziel ist es, alle gleich und wertschätzend

zu behandeln und die Personen mit allen ihren individuellen Geschichten

ernst zu nehmen. Dabei bewerten wir nicht was war,

sondern was jetzt ist. Alle beginnen bei null und haben somit

eine echte und faire Chance. Die Arbeit der Abteilungs- und Gruppenleitenden

ist es, die Personen anschliessend anhand ihrer

Möglichkeiten in die Gruppe und in die Arbeitsprozesse zu integrieren.

Dabei müssen die Möglichkeiten täglich neu beobachtet

und beurteilt werden, um dem Menschen gerecht zu werden.

Was sind das konkret für Angebote im «TeamWerk»?

Christian Escher: Es stehen den Personen des Sozialdienstes

alle Arbeiten offen, die wir im Atelier Manus anbieten. Wir haben

pro Abteilung ein bis zwei Plätze für Sozialhilfe beziehende Personen.

Zurzeit arbeiten zwei Personen in der Gartenabteilung,

zwei in der Brockenstube, zwei im Bereich Holz und je eine in der

Handweberei, in der Paletten Produktion, in der Verpackung und

Logistik sowie in der Hauswirtschaft.

Jasmine Schwery: Wenn ich ergänzen darf: Im Atelier Manus

werden sogar neue Angebote geschaffen, die es vorher noch

nicht gab. Ich habe einen Klienten, der in seinem Herkunftsland

Maler war und diesen Beruf in der Schweiz aus gesundheitlichen

Gründen nicht mehr ausüben kann. Diese Person ist nun im

«TeamWerk» gestartet und hat mir im letzten Beratungsgespräch

erzählt, dass er nun seine eigene Abteilung habe und dort diverse

Malerarbeiten erledigen könne.

Christian Escher: Ja genau, wir sind mit ihm durch die Räumlichkeiten

gelaufen und fanden, dass im Treppenhaus ein neuer

Anstrich nötig sei. Die Person hat selber alles ausgemessen,

geschaut was für Material benötigt wird, die Farbe ausgewählt,

etc. Herausforderung hierbei war, dass sie aus gesundheitlichen

Gründen nicht auf eine Leiter steigen darf. Deshalb haben wir ein

Gerüst aufgebaut.

Was für Verpflichtungen haben die Teilnehmenden?

Christian Escher: Einzige Verbindlichkeiten sind Anstand, Ehrlichkeit,

keine Gewalt gegenüber sich selbst oder anderen und

Pünktlichkeit. Ich denke gemeinsame Anfangs- und Schlusszeiten

sind in einer Gruppe sehr wichtig, denn so wächst das

Zusammengehörigkeitsgefühl. Wer zu einem fixen Termin nicht

erscheinen kann, meldet sich ab. So müssen wir uns auch nicht

Sorgen machen, sondern wissen, warum jemand nicht kommen

kann. Wenn eine Person aus dem Angebot «TeamWerk» einen

Tag nicht kommt, ist das okay. Wenn sie zwei Tage hintereinander

nicht kommt, fragen wir nach und ab dem dritten Tag melden wir

es der zuständigen Sozialarbeiterin des Sozialdiensts. Es ist die

Aufgabe der Abteilungs- und Gruppenleitenden herauszufinden,

warum jemand nicht erschienen ist und was man gemeinsam

tun kann, damit es zu wenigen oder keinen Absenzen kommt.

Ein Mann ist beispielsweise mehrere Tage am Morgen nicht zur

Arbeit erschienen. Im Gespräch haben wir herausgefunden, dass

die Person sehr gestresst ist, wenn sie morgens vor der Arbeit

noch mit dem Hund raus muss und ihn dann zu Kollegen fahren

muss. Im Gespräch haben wir gemeinsam eine Lösung gesucht.

Seitdem er nun immer nachmittags ins Atelier Manus arbeiten

kommt, funktioniert es mit der Pünktlichkeit viel besser.

Wie geht es den Teilnehmenden in der Zwischenzeit?

Christian Escher: Grundsätzlich gingen wir davon aus, dass wir

bei allen Sozialhilfe beziehenden Personen sehr viel investieren

müssen, damit diese Personen bei uns erscheinen. Dies, weil

solche Personen meist eine lange Geschichte mit sehr vielen

negativen Erfahrungen haben, oft Ablehnung erfuhren, etc. Wir

sind jedoch bisher von der Präsenz der meisten Personen positiv

überrascht. Insbesondere von jenen, von denen wir es am wenigsten

erwartet hatten. Wenn diese Menschen bei der Arbeit

sind, zeigen sie uns auch, was sie können, welche Fähigkeiten

und Kenntnisse in ihnen stecken.

4

Ich denke, oft fehlte in den einzelnen Berufsgeschichten einfach

das richtige private und oder berufliche Umfeld. Eine Umgebung,

die Rahmenbedingungen auf individuelle Möglichkeiten anpassen

kann, damit es zu Erfolgen führt und nicht nur zu negativen Erfahrungen.

Ein Teilnehmer hat beispielsweise Mühe, eine lückenlose

Präsenz zu erreichen. Bisher hat er bei Abwesenheiten immer

böse Worte und Konsequenzen erlebt. Je mehr er das erlebte,

desto schwieriger wurde es für ihn, die Präsenz auch einzuhalten.

Diese Person erlebt nun bei uns im «TeamWerk» zum ersten Mal,

dass bei einer Abwesenheit keine grosse Geschichte gemacht

wird und keine Verwarnung droht, sondern dass nachgefragt wird.

Wir fragen ob etwas Besonderes vorgefallen ist, wie es ihm geht

Christian Escher

Geschäftsführer Atelier Manus


und dass wir uns freuen, dass er wieder bei der Arbeit ist. Diese

«Unverbindlichkeit» und dass nicht sofort Druck aufgesetzt

wird, schafft positive Erlebnisse und nicht ständig ein Gefühl von

Versagen. Das hilft dem Teilnehmer, immer regelmässiger zu

erscheinen.

5

Jasmine Schwery: Meine Klientinnen und Klienten sind mehrheitlich

stolz eine Aufgabe zu haben. In den Beratungsgesprächen

haben sie etwas Neues zu erzählen. Sie erzählen von der neuen

Tagesstruktur, von den Arbeitskollegen, erzählen, dass sie nicht

verurteilt werden, wenn etwas nicht klappt. Eine Person beispielsweise

hat bei uns angerufen und nachgefragt, wann genau das

Sozialhilfegeld für den kommenden Monat ausgezahlt werde,

denn sein Monatsabo für den öffentlichen Verkehr laufe heute

aus, und er wolle unbedingt am nächsten Tag ins Atelier Manus

arbeiten gehen. Solche Beispiele zeigen, dass das Angebot wirkt.

Hier finden Sie mehr Informationen.

Das Atelier Manus ist eine private Stiftung

zur Förderung der beruflichen und

sozialen Integration.

Jasmine Schwery

Sozialarbeiterin im Sozialdienst des SMZO

Feldstecher

Tag der Armut

17. Oktober 2024

Alljährlich unterstützt das SMZO den Internationalen Tag zur

Beseitigung der der Armut mit einem aktiven Beitrag.

Uli Truffer, als Co-Leiter des Sozialdienstes warst du in diesem

Jahr erneut aktiv involviert. Was nimmst du persönlich mit

aus diesem Anlass?

Wir haben uns dieses Jahr bewusst dazu entschieden, die Menschen

in Oberwallis direkt anzusprechen. Die Gespräche an unseren

Ständen in Glis, Visp und Susten haben gezeigt, dass Armut auch

hier im Oberwallis ein Thema ist. Viele Menschen erzählten uns,

dass sie jemanden kennen, der von Armut betroffen ist, oder sogar

selbst Schwierigkeiten haben.

Behördengängen, zu Fragen im Umgang mit Sozialversicherungen

oder bei finanziellen Fragen allgemein. Damit unterstützen wir Menschen

im Oberwallis auf verschiedene Weise.

Welches Anliegen möchtest du an dieser Stelle noch anbringen?

Oft kommen Menschen erst zu uns, wenn es fast zu spät ist. Beispielsweise,

wenn sie die Kündigung des Mietvertrags erhalten

haben. Ich möchte alle ermutigen, unsere kostenfreien Angebote

frühzeitig zu nutzen und sich bei uns zu melden, sobald sie Hilfe

brauchen.

Welche Unterstützung kann der Sozialdienst anbieten?

Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, finanzielle Unterstützung

anzubieten, um das Existenzminimum zu sichern. Wir bieten auch

eine kostenlose, diskrete und persönliche Beratung an – sei es bei


Kurz gefragt, kurz gesagt …

6

Matthias Salzmann

Präfekt Bezirk Brig, Präsident regionale Langzeitpflegekommission und

Vize-Präsident Dachorganisation der Walliser Alters- und Pflegeheime.

Herr Salzmann, neben Ihrem Amt als Präfekt des Bezirks

Brig sind Sie auch Präsident der regionalen Langzeitpflegekommission

Oberwallis sowie Vize-Präsident der Dachorganisation

der Walliser Alters- und Pflegeheime (AVALEMS).

Woher rührt Ihr Interesse und Engagement für Themen rund

um das Alter und die Betreuung?

Als Präfekt stelle ich sicher, dass ich als Bindeglied zwischen

den Behörden (Staat/Gemeinden) und der Bevölkerung agieren

kann. Dies macht die Regierung viel greifbarer für die Anliegen

der Bevölkerung. Insbesondere ist dies für die ältere Generation

notwendig. Die Betagten haben während ihres gesamten Lebens

enorm viel aufgebaut, weshalb wir für ihre Lebensphase in den

Alters- und Pflegeheimen möglichst optimale Lebensbedingungen

schaffen wollen.

Zurzeit setze ich mich dort vor allem mit dem Mangel an Pflegefachkräften

auseinander. Ebenso ist es sehr schwierig die stark

steigenden Kosten der Altersheime im Griff zu behalten, ohne

dass wir die Qualität zu Gunsten der Betagten schmälern.

Welche Herausforderungen stellen sich hier im Kanton Wallis

in der Zukunft und mit welchen Massnahmen ist diesen zu

begegnen?

In den nächsten Jahren werden die Herausforderungen im Altersbereich

durch die steigende Lebenserwartung und den wachsenden

Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung geprägt

sein. Eines der grössten Probleme besteht darin, die Pflege- und

Gesundheitsressourcen angemessen zu verteilen, um den steigenden

Bedarf zu decken. Zudem wird der soziale Zusammenhalt

wichtig sein, um die Isolation und die Einsamkeit bei älteren

Menschen zu vermeiden.

Als Massnahmen sehe ich die Förderung von altersgerechten

Wohnformen sowie die Integration von digitalen Technologien zur

Unterstützung im Alltag. Auch die Weiterbildung von Fachkräften

im Bereich der Altenpflege wird entscheidend sein, um qualitativ

hochwertige Betreuung zu gewährleisten.

Sie gelten als Befürworter einer engeren Zusammenarbeit

zwischen den verschiedenen Akteuren und Organisationen

im Gesundheitswesen, insbesondere in der Langzeitpflege.

Warum?

Eine engere Zusammenarbeit der Institutionen im Altersbereich

ist wichtig und notwendig, um die komplexen Bedürfnisse der

älteren Menschen besser zu verstehen und abdecken zu können.

Durch koordinierte Ansätze zwischen den Alters- und Pflegeheimen,

Sozialmedizinischen Zentren, Hausärzten und dem Spital

können die Ressourcen effizienter genutzt werden. Dadurch wird

die Qualität der Dienstleistungen verbessert und kostengünstiger.

Interdisziplinäre Teams ermöglichen eine umfassendere Betreuung.

Diese umfasst medizinische, soziale und psychologische

Aspekte. Letztlich trägt eine enge Vernetzung der Institutionen,

aber auch privater Organisationen und der Angehörigen dazu

bei, ein unterstützendes und integratives Umfeld für die älteren

Menschen zu schaffen.

Vom Kanton in die Region: wo stehen wir heute und was

sollte sich in den nächsten Jahren entwickeln?

Zum heutigen Zeitpunkt arbeiten die Altersheime und das sozialmedizinische

Zentrum noch viel zu stark jeder für sich. Durch

diese Mehrspurigkeiten verhindern wir zahlreiche Synergien.

Gemeinsam mit dem Kanton werde ich mich dafür einsetzen,

alle Akteure näher zu einander zu bringen: nicht die rechtlichen

Institutionen, sondern die Leistungen zu Gunsten der Betagten

sollen ins Zentrum rücken. Sowohl bei den Gemeinden wie auch

beim Kanton Wallis werden die betagten Menschen politisch zu

wenig wahrgenommen. In diesem Bereich ist ein verstärktes

Lobbying notwendig.

Und eine persönliche Frage zum Schluss: wie stellen Sie sich

ihren eigenen Lebensabend dereinst vor?

Nicht anders als sicherlich der Grossteil der Bevölkerung: möglichst

gesund zu Hause alt werden.


Perspektiven

7

Nicht alle Kinder haben

dieselben Voraussetzungen

Wie sich die Schulsozialarbeit in den Oberwalliser Schulen dafür einsetzt,

dass kein Kind auf der Strecke bleibt. Ein Einblick vor Ort.

An einem sonnigen Herbstmorgen betrete ich das Atrium im

neuen Schulhaus «Niww Walka» in Zermatt, wo ich die Schulsozialarbeiterin

Jasmin Perren einen Tag lang begleiten darf.

Sie erwartet mich bereits mit einem Lächeln und einem dicken

Notizbuch unter dem Arm.

«Nicht alle Kinder haben dieselben Voraussetzungen», sagt sie,

als wir auf die Terrasse treten und den Blick über das majestätische

Matterhorn schweifen lassen. «Integration heisst, dass

unabhängig von den individuellen Herausforderungen, jedes Kind

im schulischen Alltag seinen Platz findet und sich wertgeschätzt

fühlt. Kein Kind darf auf der Strecke bleiben.»

Unser erster Termin ist ein Gespräch mit einem Jungen, dem

es schwerfällt, Beziehungen aufzubauen und zu halten. Im Büro

spricht Jasmin Perren mit ihm, nutzt Bilderkarten und Figuren,

um ihm behutsam zu helfen, seine Gedanken auszudrücken. «Für

manche Kinder ist der Klassenverband eine Herausforderung»,

erklärt sie mir später.

Unser nächster Stopp ist der Pausenplatz. Die Schulsozialarbeiterin

beobachtet routiniert die Szenerie – «unsichtbare Arbeit», wie

sie es nennt. Es gehe oft darum, Probleme im Keim zu ersticken,

bevor sie sich festsetzen. Nach der Pause steht eine Besprechung

mit einer Lehrerin an, die Unterstützung für einen Schüler sucht,

der sich oft provozierend verhält. Beobachtungsbögen und Vorschläge

für neue Sitzordnungen sowie eine Visualisierungshilfe

werden diskutiert. «Die Lehrpersonen sind wichtige Partner,»

betont Jasmin Perren. «Das Ziel ist immer, eine Umgebung zu

schaffen, die für alle funktioniert», sagt sie.

Am Nachmittag trifft die Schulsozialarbeiterin die Eltern eines

Schülers, der regelmässig in Konflikte gerät. «Das Zuhause spielt

eine zentrale Rolle», sagt sie mir im Vorfeld. Im Gespräch erklärt

sie den Eltern ruhig, wie sie ihren Sohn stärken können, und zeigt

Unterstützungsangebote auf. Die Eltern sind sichtlich dankbar

für die klaren Ansätze.

Der Tag endet mit einer Klassenintervention. Eine Schülerin, die

kaum Deutsch spricht, soll besser integriert werden. Jasmin

Perren führt Gruppenspiele durch, die den Kindern spielerisch

Nähe und Verständnis vermitteln. Sie erklärt mir, dass sie auch

regelmässig allein mit dem Mädchen arbeitet, um ihr Selbstvertrauen

zu stärken.

Beim Verlassen der Schule fasst sie zusammen: «Integration

heisst, dass niemand zurückbleibt». Jeder gewonnene Moment

des Verständnisses und jedes gelöste Problem bringe die Schule

dem Ziel näher, ein Ort zu sein, an dem alle Kinder ihren Platz

finden. Denn Jasmin Perren ist überzeugt: Was die Kinder hier

lernen – gegenseitige Unterstützung, Respekt und den Wert eines

starken Miteinanders – wird sie auch auf ihrem Lebensweg begleiten

und ihnen helfen, ihren Platz in der Welt zu finden.


Perspektiven

8

Einblick in den Alltag

eines Job Coaches

David Gundi, Teamleiter von topjob Oberwallis –

der Fachstelle für berufliche Integration im SMZO – beschreibt,

wie ein normaler Arbeitstag bei ihm aussieht.

06h00

06h40

Der Wecker klingelt

Der Tag beginnt mit einem Cappuccino zusammen mit

der Ehefrau – eine kurze, ruhige Zeit zum Wachwerden

und Planen des Tages.

Aufbruch ins Büro

Der Arbeitsweg wird mit dem Velo zurückgelegt, was

gleichzeitig als sportlicher Start in den Tag dient.

Unterbruch durch Telefonanrufe: Eine Klientin hat heute

ein Vorstellungsgespräch und braucht noch Klarheit

über einige Punkte. Ein weiterer Klient meldet sich

krank und schafft es nicht, den Praktikumsbetrieb direkt

zu informieren. Ein spontanes Gespräch mit einem

Sozialarbeiter, der neue Informationen zu aktuellen

Herausforderungen eines Klienten hat. Hier werden

mögliche Anschlusslösungen besprochen.

07h55

Abfahrt Zug

Mehrere Aussentermine in Brig

08h30 Zwischengespräch bei Arbeitgeber 1

Besuch bei einem Praktikumsbetrieb, wo eine Klientin

gerade acht Wochen ein Praktikum macht, um ihre

Arbeitsfähigkeit zu testen. Der Betrieb ist zufrieden und

bestätigt, dass die Klientin das derzeitige Pensum gut

bewältigen kann.

07h00

Arbeitsbeginn

Der Job Coach startet den Tag, indem er die wichtigsten

E-Mails sichtet und bearbeitet. Ein kurzer Rapport

mit dem topjob Team steht ebenfalls an, um sich über

aktuelle Entwicklungen und Prioritäten auszutauschen.

Anschliessend geht es an die Sichtung aktueller Stellenanzeigen

und das Abgleichen mit der Klienten-Kartei.

Bei budgetcomputer.ch im Gespräch mit dem Arbeitgeber.

09h10 Gespräch bei Arbeitgeber 2

Ein Klient hat viele Fehltage und meldet sich oft kurzfristig

krank. Im Gespräch wird versucht zu klären, ob

die Ursachen in einer Überforderung oder gesundheitlichen

Problemen liegen. Ziel ist es, mit dem Arbeitgeber

eine Lösung zu finden.

Im Austausch mit Mitarbeiterin vom Sozialdienst

10h25

Rückkehr ins Büro nach Visp

Zurück im Büro werden Berichte und Journale mit den

Erkenntnissen aus den Gesprächen aktualisiert. Zwischenzeitlich

konnte auch der Arbeitgeber des kranken

Klienten informiert werden. Eine Beratung per E-Mail

erfolgt für einen Arbeitgeber, der Interesse hat, eine

Klientin nach ihrem Praktikum weiter zu beschäftigen.


12h15

13h10

Mittagspause zu Hause bei der Familie

Mittagessen zu Hause mit der Familie – ein kurzer Moment,

um sich zu entspannen und Kraft für den Nachmittag

zu tanken.

Büro Visp

Akquise von Praktikumsstellen: Für einige Klienten werden

noch Plätze gesucht. Nach mehreren Anrufen hat

der Coach Erfolg – ein lokaler Lebensmittelproduzent

bietet eine Stelle im Produktionsbereich. Der Coach

spricht mit dem Klienten, vereinbart ein Erstgespräch

und informiert den zuständigen Sozialarbeiter.

Lesenswert

Unsere

Lesetipps für Sie

Judith Kohlenberger

Das Fluchtparadox:

Über unseren widersprüchlichen Umgang

mit Vertreibung und Vertriebenen

Flucht ist ein Widerspruch: Man will bleiben, muss aber

weg. Flucht ist traumatisierend: Man sucht Sicherheit,

muss dafür aber sein Leben aufs Spiel setzen. Und

Flucht (nach Europa) ist paradox: Man muss Recht

brechen, nämlich «illegal» Grenzen passieren, um zu

seinem Recht auf Asyl zu kommen. Nur um sich im

Aufnahmeland abermals mit widersprüchlichen Anforderungen

und unerfüllbaren Zuschreibungen der Integration auseinandersetzen

zu müssen.

9

ISBN 978 3 218 01345 1

14h30

15h10

15h30

16h45

17h30

Gespräch (telefonisch) mit behandelndem Arzt

eines Klienten

Ein Telefonat mit dem behandelnden Arzt eines Klienten

steht an, der gesundheitliche Probleme hat, die zuvor

unbekannt waren. Der Arzt erklärt, dass der Klient

nicht mehr als fünf Kilogramm heben darf – Bewegung

ist jedoch förderlich für die Genesung. Diese neuen

Informationen werden im Journal dokumentiert.

Kaffeepause

Ein Moment, um kurz abzuschalten, sich mit Sozialarbeitenden

auszutauschen und die letzte Arbeitsphase

des Tages vorzubereiten.

Berichtswesen

Der Job Coach erstellt Berichte zu den aktuellen Praktikumsabklärungen

für die zuständige Dienststelle und

die Gemeinde. Ein Fall erfordert besondere Aufmerksamkeit,

da ein Klient keine Fortschritte macht und die

Gründe dafür geklärt werden müssen. Zwei Berichte

werden am Ende auf die Post gebracht.

Coaching-Gespräch

Ein monatliches Coaching-Gespräch mit einer jungen

Lernenden steht an. Hier geht es darum, den Lernfortschritt

zu besprechen, Herausforderungen zu adressieren

und motivierende Ziele für den nächsten Monat zu

setzen. Die besprochenen Inhalte werden im Anschluss

kurz festgehalten.

Feierabend

Nach einem Tag im Büro ist es Zeit, abzuschalten und

neue Energie zu tanken. Der Job Coach schlüpft in

die Sportsachen und schnürt die Laufschuhe – heute

steht ein Intervalltraining an. Die frische Luft und die

Bewegung helfen, den Kopf freizubekommen und den

Arbeitsalltag hinter sich zu lassen.

Matthew Walker

Das grosse Buch vom Schlaf

Warum schlafen so wichtig ist: Prof. Dr. Matthew

Walker, Direktor des Schlaflabors der UC Berkeley,

teilt seine bahnbrechenden Forschungserkenntnisse

und verdeutlicht die enorme Wirkung der Nachtruhe.

Denn Schlaf ist einer der wichtigsten und zugleich

unterschätztesten Aspekte eines gesunden, langen

und glücklichen Lebens. Der richtige Schlaf macht

uns klüger, attraktiver, schlanker, beugt Krebs und

Demenz vor, stärkt das Immunsystem und verringert das Risiko

für Herzinfarkt und Diabetes.

ISBN 978 3 442 17791 2

Christine Ferrari

Die Safranfrau

Christine Ferrari ist mit Mitte 40 frisch geschieden

und mitten in einer Existenzkrise. Nach einer inspirierenden

Reise in das Marokkanische Hinterland beschliesst

Christine Ferrari ihr Schicksal in die Hand

zu nehmen: Sie steigt aus und begibt sich in Marokko

auf Sinnsuche. In ihrem Memoir erzählt sie von

ihrem holprigen Weg und wie sie über viele Umwege

das grosse Glück findet. Heute betreibt sie eine gut

gehende Safran-Farm. Sie kultiviert das «rote Gold» selber, verbringt

den ganzen Tag an der frischen Luft und lebt nachhaltig

im Einklang mit der Natur.

ISBN 978 3 426 79036 6


Christian Bonvin, Co-Präsident des Verbands der Walliser Rentner und Patrice Clivaz, Moderator. Eröffnung des Abends durch den Co-Präsident des WVR

Hinter dem Horizont

Neues aus der Welt der

Vereinigung der Walliser

sozialmedizinischen Zentren

Strategie für die Generationen 60+

Die Dienststellen für Gesundheits- und Sozialwesen haben eine

sozialmedizinische Strategie für die Generationen 60+ ausgearbeitet.

Diese Strategie soll nach einer Vernehmlassung und

Fertigstellung als Leitfaden für künftige Überlegungen im Bereich

der Langzeitpflege dienen, insbesondere für die angekündigte

Revision des Gesetzes über die Langzeitpflege und des

Leistungsauftrags der SMZ sowie für die nächste Planung der

Langzeitpflege. Mit dieser Strategie soll die Umsetzung von vier

Hauptzielen sichergestellt werden:

– die soziale Integration und die Autonomie der Senioren aufrechterhalten

und damit den Pflegebedarf reduzieren;

– den Zugang zu Pflege- und Betreuungsleistungen gewährleisten,

indem die Entwicklung des Versorgungssystems gefördert wird;

– den gesetzlichen Rahmen anpassen, indem die Rollen und Verantwortlichkeiten

klarer definiert werden;

– die Sicherstellung der Steuerung und der Finanzierung des

Versorgungssystems.

Pflegeinitiative

Im Sommer hatten sich die kantonalen und nationalen Dachverbände

der Langzeitpflege mit der Vernehmlassung zum Entwurf

des neuen Bundesgesetzes über die Arbeitsbedingungen

in der Pflege auseinandergesetzt. Die Verbände begrüssten die

Bemühungen des Bundes, die Arbeitsbedingungen in der Pflege

zu verbessern. Sie äusserten sich jedoch kritisch zu einigen

Vorschlägen des Gesetzestextes, die möglicherweise den Personalmangel

noch verschärfen könnten. Ausserdem muss die

Finanzierung der vorgeschlagenen Massnahmen sichergestellt

werden, da die Spitexorganisationen und Pflegeinstitutionen ohne

entsprechende Finanzierung nicht in der Lage sein werden, die

Vorgaben der zweiten Etappe der Pflegeinitiative und vorgesehenen

Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

umzusetzen.

Gut älter werden im Wallis

Die AVALEMS, die Walliser Vereinigung der SMZ und Pro Senectute

unterstützten den Walliser Verband der Rentner bei der


Organisation von Diskussionsrunden für die Kandidierenden der

Gemeindewahlen. Unter dem Titel «Gut älter werden im Wallis,

Herausforderungen und Chancen für die Gemeinden» war das Ziel

dieser sechsteiligen Veranstaltungsserie von Martigny bis Visp,

die Teilnehmenden für die Herausforderungen der gesellschaftlichen

Alterung und den wichtigen Beitrag, den die Gemeinden

leisten können, zu sensibilisieren. Dies insbesondere mit Hinblick

auf die sozialen Aspekte und die Entwicklung der lokalen Solidarität.

In der Einführungsrunde jedes Abends gab Prof. Stéphanie

Monod einen Überblick über die mit der Bevölkerungsalterung

verbundenen Herausforderungen. Sie verwies auf den unlösbaren

Spagat zwischen steigendem Pflegebedarf, unkontrollierbaren

Gesundheitskosten, dem Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen

und der starken Abhängigkeit vom Ausland. Da die

Gesundheit nur eine von vielen Herausforderungen in unserer

Gesellschaft darstellt, müssen demokratische Abwägungen über

die Prioritäten zwischen Gesundheit, Sicherheit, Klima, Landwirtschaft

usw. getroffen werden, wobei sich jeder Einzelne an diesen

Abwägungen beteiligen muss. Dies auch vor dem Hintergrund,

dass ein jeder von uns betroffen ist, sei es als Angehöriger von

Patienten, als Prämienzahlender oder einfach als wählender oder

engagierter Bürger.

Um Beispiele für die Mitverantwortung und die bürgernahe Rolle

zu geben, welche Gemeinden und Einzelpersonen spielen können,

wurden lokale Initiativen vorgestellt, die vom organisierenden Verband

ausgewählt wurden. Darunter befand sich auch das Projekt

KISS Region Goms, welches die Nachbarschaftshilfe mit einem

Zeitkonto fördert. KISS bedeutet in diesem Fall «Keep it small

and simple»: Menschen, die einer überschaubaren Gruppe angehören

(small) und die sich vertrauen, bieten und nehmen auf

einfache, unbürokratische Art (simple) Unterstützung an bzw.

Hilfe in Anspruch.

Governance und Strategie des kantonalen Dachverbands

Im vergangenen Oktober bestätigte die Delegiertenversammlung

der Walliser Vereinigung der SMZ sämtliche Reorganisationsarbeiten,

die der Vorstand vor fast einem Jahr eingeleitet hatte.

Neben der neuen Zusammensetzung des Vorstands und der

grundlegenden Überarbeitung der Statuten nahmen die Delegierten

auch das neue Organisationsreglement und die für den Zeitraum

2025–2029 gewählten strategischen Achsen zur Kenntnis.

Gut älter werden im Wallis

Scannen Sie den QR Code und rufen Sie

die verschiedenen Beiträge der Informationsveranstaltung

auf, so z. B. den spannenden

Beitrag «Die demografische

Alterung: eine echte gesellschaftliche

Herausforderung!» Von Stéphanie Monod

von Unisanté, Uni Lausanne.

11

Feldstecher

Eine zukunftsweisende

Alterspolitik für Brig-Glis

Wie bereits verschiedene Gemeinden im Kanton nimmt sich auch

Brig-Glis vermehrt und gezielt den Anliegen der Generationen 60+

an. Nachdem die Debatte an einer Urversammlung lanciert worden

war, wurde die Erarbeitung einer umfassenden Alterspolitik in

Auftrag gegeben. Unter Federführung der Berner Fachhochschule

Institut Alter wird zunächst eine Bestandesaufnahme gemacht

– welche Massnahmen bestehen bereits, welche Angebote und

Infrastruktur gezielt für die ältere Bevölkerung existieren? «Die

Mitwirkung der Bevölkerung von Brig-Glis ist ein zentrales Element

einer wirksamen Alterspolitik», lässt sich Stadträtin und

SMZO-Vizepräsidentin Claudia Alpiger zitieren. So waren alle Einwohnerinnen

und Einwohner im Oktober und November zu zwei

Mitwirkungsforen eingeladen. Eine sehr erfreuliche Anzahl von

insgesamt rund 150 Personen ist der Einladung gefolgt. Während

rund zwei Stunden wurden Vorzüge, aber auch Lücken des

öffentlichen Angebots der Stadtgemeinde besprochen und Vorschläge

für eine Erweiterung skizziert. Parallel dazu waren in

den letzten Wochen verschiedene Zielgruppen (insgesamt 60

Personen) zu Fokusgruppengesprächen im kleineren Rahmen

eingeladen. Eine Begleitgruppe, zusammengesetzt aus verschiedenen

Einzelpersonen sowie Fachpersonen aus Institutionen,

steht während des Prozesses zur Seite. Nach der Auswertung

der Zwischenergebnisse solle dann im Lauf des nächsten Jahres

ein gezielter Aktionsplan vorgestellt werden, worin Handlungsfelder

und konkrete Massnahmen formuliert werden. Dieser soll

schliesslich an einer Infoveranstaltung im Mai 2025 der Bevölkerung

präsentiert werden.


SMZO vor Ort

Drei Standorte, ein Team

Spitex SMZO Visp-Stalden-Saastal betreut Kunden

von Visp bis Saas-Almagell.

Der Spitexstandort Visp-Stalden-Saastal wurde in Folge des vor

40 Jahren gesetzlichen Beschlusses, dass jede Gemeinde im

Oberwallis über eine eigene Spitexeinrichtung verfügen möge,

ins Leben gerufen. Dabei waren nicht immer alle drei Standorte

zusammengefasst unter einer Führung. Mit den Entwicklungen

und Prozessanpassungen wurde 2016 zuerst Stalden mit Visp

vernetzt und 2022 kam das Saastal dazu.

© Visp Tourismus

Heute zählt dieser Spitexstandort von den insgesamt fünf Standorten

im Oberwallis zu einem der grösseren. Neben Visp erstreckt

sich das Einsatzgebiet von Stalden, Staldenried, Embd, Eyholz,

Törbel, Visperterminen, Bürchen, Unterbäch, Eischoll, Ausserberg,

Eggerberg, Baltschieder, Lalden, Eisten, und Zeneggen bis hin

zum Saastal mit seinen vier Gemeinden Saas-Balen, Saas-Grund,

Saas-Almagell und Saas-Fee.

Die einzelnen Teams decken dabei das gesamte Spektrum der

Pflege sowie den Bereich der Hauswirtschaft und Betreuung ab.

Diplomierte Pflegefachpersonen, Fachmänner/Fachfrauen Gesundheit

(FaGe) sowie ausgebildete SRK Mitarbeitende tragen

Sorge dafür, dass den Kunden eine hohe Qualität von einfacher

Grundpflege bis hin zu komplexen medizinischen Behandlungen

im häuslichen Bereich angeboten werden kann. An der Sicherstellung

und dem Ausbau der Qualität wird zudem fortlaufend

gearbeitet. So wird eine Mitarbeiterin im Jahr 2025 die Ausbildung

zur Wundexpertin absolvieren mit dem Ziel, das Wundversorgungzentrum

im Standort Visp weiter auszubauen. Investition in die

Qualität und in die Versorgungssicherheit bedeutet am Spitexstandort

Visp-Stalden-Saastal auch, dass in die Ausbildung von

Pflegefachpersonal investiert wird. Hierzu zählt unter anderem

auch die optimale Betreuung der Auszubildenden, um die sich

zwei Praxisausbildnerinnen im Jobsharing sowie ein Berufsbildner

kümmern. So konnte im laufenden Jahr ein Auszubildender

direkt als neues Teammitglied übernommen werden.

Zahlenspiegel

Facts & Figures

zur Armut in der Schweiz

1.3 Mio

Menschen sind von Armut betroffen,

d.h. jede sechste Person in der Schweiz.

¹⁄₃

aller Sozialhilfe beziehenden Personen

sind Kinder und Jugendliche.

‎000‎׳‎158‎

Working poor: Personen, die einer Erwerbstätigkeit

im Vollzeitpensum nachgehen und zu

wenig, um existenzsichernd zu leben.

‎000‎׳‎369‎

Kinder in der Schweiz sind von Armut

bedroht.

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