16.12.2024 Aufrufe

LE-5-2024-Handel-Distanzhandel

LOGISTIK express Journal Handel & Distanzhandel LE-5/2024 Inhaltsverzeichnis: Bilanz österreichischer Einzelhandel // Deutschland fällt zurück // Handelsverband bekräftigt Warnung der AGES vor Fernost-Plattformen // Shopper recherchieren vor dem Kauf // Die Zukunft des Handels // Austrian Retail Innovation Awards // Handel leidet unter Zollvorschriften // Recommerce-Markt gewinnt an Bedeutung // Klimaschutz durch Retourenmanagement // GXO veröffentlicht Global Beauty Report // Retourenbetrug - Maßnahmen zur Bekämpfung falscher Reklamationen // Komplexität im E-Commerce Fulfillment // Wohin steuert die Lebensmittellogistik? // Lebensmittel-Kennzeichnung irreführend // Sofort-Lieferungen im Einzelhandel // Online-Supermarkt feiert Geburtstag 50 Verlust statt Gewinn am Black Friday? // Internet-Betrug im Einzelhandel // Branchenprimus Amazon ärgern // Einzelhandels- & Logistikbranche Umbruch // Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien // Netto eröffnet im Loop5 // dm freut sich über Kundenzuspruch // IKEA Österreich legt zu // KI-Projekte beginnen mit Readiness-Check // Arbeitsmarkt-Kompass

LOGISTIK express Journal Handel & Distanzhandel LE-5/2024

Inhaltsverzeichnis: Bilanz österreichischer Einzelhandel // Deutschland fällt zurück // Handelsverband bekräftigt Warnung der AGES vor Fernost-Plattformen // Shopper recherchieren vor dem Kauf // Die Zukunft des Handels // Austrian Retail Innovation Awards // Handel leidet unter Zollvorschriften // Recommerce-Markt gewinnt an Bedeutung // Klimaschutz durch Retourenmanagement // GXO veröffentlicht Global Beauty Report // Retourenbetrug - Maßnahmen zur Bekämpfung falscher Reklamationen // Komplexität im E-Commerce Fulfillment // Wohin steuert die Lebensmittellogistik? // Lebensmittel-Kennzeichnung irreführend // Sofort-Lieferungen im Einzelhandel // Online-Supermarkt feiert Geburtstag
50 Verlust statt Gewinn am Black Friday? // Internet-Betrug im Einzelhandel // Branchenprimus Amazon ärgern // Einzelhandels- & Logistikbranche Umbruch // Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien // Netto eröffnet im Loop5 // dm freut sich über Kundenzuspruch // IKEA Österreich legt zu
// KI-Projekte beginnen mit Readiness-Check // Arbeitsmarkt-Kompass

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

HANDEL & DISTANZHANDEL LE 5/2024

EINE SCHÖNE BESCHERUNG

Das Weihnachtsgeschäft läuft besser als

befürchtet, aber Schließungen trüben die

Stimmung. Was erwartet uns 2025?

LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S2

LOGISTIK express

HANDEL &

DISTANZHANDEL

Auf einen Blick:

04 Bilanz österreichischer Einzelhandel

10 Deutschland fällt zurück

14 Handelsverband bekräftigt Warnung der

AGES vor Fernost-Plattformen

16 Shopper recherchieren vor dem Kauf

20 Die Zukunft des Handels

22 Austrian Retail Innovation Awards

24 Handel leidet unter Zollvorschriften

26 Recommerce-Markt gewinnt an Bedeutung

30 Klimaschutz durch Retourenmanagement

34 GXO veröffentlicht Global Beauty Report

36 Retourenbetrug - Maßnahmen zur

Bekämpfung falscher Reklamationen

38 Komplexität im E-Commerce Fulfillment

40 Wohin steuert die Lebensmittellogistik?

42 Lebensmittel-Kennzeichnung irreführend

44 Sofort-Lieferungen im Einzelhandel

46 Online-Supermarkt feiert Geburtstag

50 Verlust statt Gewinn am Black Friday?

52 Internet-Betrug im Einzelhandel

54 Branchenprimus Amazon ärgern

56 Einzelhandels- & Logistikbranche Umbruch

58 Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien

60 Netto eröffnet im Loop5

62 dm freut sich über Kundenzuspruch

68 IKEA Österreich legt zu

72 KI-Projekte beginnen mit Readiness-Check

74 Arbeitsmarkt-Kompass


LE 5/2024

IMPRESSUM

LOGISTIK express | MJR MEDIA

Markus Jaklitsch

Donauwörther Straße 27a/7/4

A-2380 Perchtoldsdorf

Tel.: +43 676 7035206

E-Mail: info@logistik-express.at

www.logistik-express.com

Fotos: istockphoto.com


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S4

Handel & Distanzhandel

Bilanz österreichischer

Einzelhandel 2024

HV und WIFO präsentierten Prognose für

Gesamtjahr und Weihnachtsgeschäft. Österreicher

geben heuer im Schnitt 386 Euro für

Geschenke aus. Handel warnt vor staatlich

induzierter Preisspirale durch massiv steigende

Energiekosten.

GERALD KÜHBERGER

Der Dezember ist für den Großteil der

österreichischen Einzelhändler der

wichtigste Monat im Geschäftsjahr,

er gilt branchenintern als "5. Quartal".

Das Weihnachtsgeschäft entscheidet darüber,

ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder

nicht. Im Krisenjahr 2024 gilt dies mehr denn je,

wenngleich die Ausgangslage heuer aufgrund

der wirtschaftlichen Rezession, unzähliger Insolvenzen

und einer unterdurchschnittlichen Konsumstimmung

lange Zeit vor allem unter dem

Motto der Verlustbegrenzung stand.

Weihnachtsgeschäft 2024 bringt

Dezember-Mehrumsatz von 1,15 Mrd. Euro

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Das aktuelle

Weihnachtsgeschäft ist weit besser als erwartet

angelaufen. Das kalte Wetter dürfte seinen Teil

dazu beigetragen haben, die heimischen Shoppingcenter

verzeichneten hohe Kundenfrequenzen,

auch in den Einkaufsstraßen war der Andrang

an den beiden Adventsamstagen groß. Laut

Standort + Markt war die zweite Adventwoche

sogar die bisher frequenzstärkste Woche des

ganzen Jahres.

"Die Umsatzprognose von Handelsverband und

WIFO für den österreichischen Einzelhandel geht

heuer von einem Dezember-Umsatz von insgesamt

7,5 Milliarden Euro aus, der weihnachtsbedingte

Mehrumsatz liegt bei 1,15 Mrd. Euro netto.

Im Vergleich zum Vorjahr (7,34 Mrd.) freuen wir uns

über eine moderate Steigerung von 2 Prozent",

so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Inflationsbereinigt entspricht das einem

Plus von 0,6.

Dezember-Mehrumsatz im Non-Food-Handel

mit minus 26 Mio. Euro deutlich hinter Vorjahr

"Wir sehen auch heuer deutliche Unterschiede

zwischen den einzelnen Branchen. Betrachtet

man lediglich den Nichtlebensmittelbereich,

liegen die Mehrumsätze im Dezember um 26

Millionen Euro hinter dem Vorjahresniveau, und

um rund 84 Millionen Euro hinter 2019 zurück",

sagt Dr. Jürgen Bierbaumer, Senior Economist am

Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung

(WIFO).

GERALD KÜHBERGER

Das klassische Weihnachtsgeschäft wird definiert

als Mehrumsatz im Dezember, der über den

durchschnittlichen Umsätzen der Monate Jänner


bis November liegt. Pandemiebedingt gab es

hier jedoch seit 2020 zusätzliche Faktoren (z.B.

unterjährige starke Umsatzschwankungen aufgrund

von Schließungen im Handel), die eine

exakte Abgrenzung dieser Mehrumsätze erschwert

haben.

Kommende Woche treten im heimischen Handel

bereits die Last-Minute Shopper auf den Plan.

Immerhin 6% der Konsument:innen sichern sich

erst in den letzten Tagen vor Heiligabend die

Geschenke für die Lieben. Nach dem 24. Dezember

werden dann Geldgeschenke eingelöst und das

Gutscheingeschäft hat Hochkonjunktur bis weit

in den Jänner 2025 hinein.

Top-Seller zu Weihnachten:

Gutscheine, Spielzeug, Bargeld und Süßes

"Im Schnitt werden die Österreicherinnen und

Österreicher heuer 386 Euro für Geschenke

ausgeben, um 26 Euro mehr als im Vorjahr.

Im Bundesländerranking greifen dieses Jahr die

Niederösterreicher und Burgenländer mit 423

Euro am tiefsten in die Taschen, gefolgt von

Oberösterreich und Salzburg mit 407 Euro. Leicht

unterdurchschnittlich liegen die Tiroler und Vorarlberger

mit 373 Euro sowie die Wiener mit

364 Euro. Das Schlusslicht bilden die südlichen

Bundesländer Steiermark und Kärnten mit 355

Euro", erklärt Rainer Will.

"Gutscheine boomen so stark wie noch nie (42%),

auch der Trend zu Geldgeschenken hält an (28%).

Die Menschen schenken somit Wahlfreiheit.

Vielfach werden damit allerdings auch einfach

Rechnungen bezahlt und keine Wareneinkäufe

getätigt. Die Hochsaison des Handels hält durch

das Einlösen von Gutscheinen, Geld und auch

durch Umtausch bis in den Jänner an, ein natürliches

Kundengewinnungsprogramm", so Will.

Bei den bevorzugten Waren greifen heuer 29%

der österreichischen Christkinder im Einzelhandel

zu Spielzeug und 24% zu Süßigkeiten.

Immerhin je 23% setzen auf Bekleidung, Kosmetik

und Bücher, um die Vorlieben der Liebsten

zu treffen. Spannend ist auch der Blick auf die Ausgabenverteilung:

Heuer wollen 23% der Österreicher

ihre Geschenke ausschließlich im stationären

Handel einkaufen und nur 6% ausschließlich

Online (Vorjahr: 9%).

Weitere 15% haben geplant, zumindest drei

Viertel ihrer Geschenke im eCommerce zu shoppen

(Vorjahr: 19%). Die Bedeutung des Onlinehandels

für das Weihnachtsgeschäft nimmt also

tendenziell eher ab statt zu! Fernost-Plattformen

wie Temu oder Shein spielen im Weihnachtsgeschäft

keine große Rolle (6%). Heimische Qualität

zählt – kaum jemand möchte seinen Liebsten

ein Schrottprodukt von dubiosen Fernost-Plattformen

unter den Christbaum legen.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S6

JÜRGEN BIERBAUMER

AKV: Keine Branche stärker von Insolvenzen

betroffen als der Handel

Laut den aktuellen AKV-Zahlen verzeichnet der

Handel im Branchenvergleich mit Abstand die

meisten Insolvenzen. Wie die jüngste Statistik

für Jänner bis November belegt, wurde im Handel

heuer mit exakt 941 insolventen Unternehmen

ein neuer Höchstwert erreicht.

Vor diesem Hintergrund haben die österreichischen

Händler für 2025 folgende Strategien und

Maßnahmen geplant, um ihre wirtschaftliche

Existenz nach dem Weihnachtsgeschäft abzusichern:

• Investitionsstopp: 49% (Vorjahr: 43%)

• Reduktion von Werbespendings: 33%

(Vorjahr: 41%)

• Personalabbau: 31% (Vorjahr: 32%)

• Verkürzte Öffnungszeiten: 24% (Vorjahr: 27%)

• Expansionsstopp: 15% (Vorjahr: 24%)

• Filialschließungen: 17% (Vorjahr: 19%)

X

Einzelhandel 2024: Umsatz klettert auf

77,2 Mrd. Euro (nominell +2,7%; real +0,7%)

"Aus all diesen Faktoren leitet sich unsere

Gesamtjahresprognose 2024 für den österreichischen

Einzelhandel von 77,2 Milliarden

Euro netto ab. Eine nominelle Steigerung von

2,7% gegenüber 2023", sagt Handelssprecher

Rainer Will.

"Für 2025 erwarten wir, dass die Effekte des

heurigen Weihnachtsgeschäfts noch stärker in

den Jänner einwirken, insbesondere durch das

Gutscheingeschäft sowie die Umtauschphase

im stationären Handel nach Silvester. Spätestens

im zweiten Quartal 2025 hoffen wir auf eine

signifikante Aufhellung der Konsumlaune."

"Die Grunddynamik in der Umsatzentwicklung

verlief aufgrund der schwachen allgemeinen

Wirtschaftsentwicklung durchwachsen. Das rezessive

Konjunkturumfeld hat die Konsumlaune

belastet, gleichzeitig ist die Sparquote stark gestiegen.

Real liegen die Umsätze aber minimal

über dem Vorjahr. Positiv ist auch, dass sich die

Inflation in den letzten Monaten normalisiert

hat", ergänzt WIFO-Experte Jürgen Bierbaumer.

HV-Händlerbefragung: 2/3 setzen auf gezielte

Investitionen, um Wachstumschancen

abzusichern

Laut der jüngsten Blitzumfrage des Handelsverbandes

– teilgenommen haben 164 Mitglieder

des Handelsverbands aus allen Branchen und

Größenklassen – werden 41% der Betriebe im

Gesamtjahr 2024 einen Verlust erwirtschaften,

21% maximal ein ausgeglichenes Ergebnis und

38% einen Gewinn.

Immerhin 61% der Händler sehen sich in

der Lage, 2025 verstärkt zu investieren, um

Wachstumschancen abzusichern:

• Interne Prozessoptimierung: 35%

• Webshop Auf-/Ausbau: 26%

• Digitale Prozessoptimierung: 25%

• Fokus auf Werbung/Marketing: 23%

• Ladenbau & Geschäftsausstattung: 19%

• Mitarbeiter-Schulungen: 19%

3-Wünsche ans Christkind: Bürokratieabbau,

Fair Play, Maßnahmen gegen Energiekosten

Damit uns 2025 das wirtschaftliche Comeback

gelingen kann, sind wir auch auf Unterstützung

von politischer Seite angewiesen. Seit vielen

Jahren existieren im Handel zwei Geschwindigkeiten.

Die österreichischen Handelsbetriebe

müssen mit einer Ritterrüstung, mit starren Zuschlägen

und hohen Lohnnebenkosten einen

wahren Hürdenlauf absolvieren. Die globalen


RAINER WILL

Internet-Giganten ohne Betriebsstätte in Österreich

können hingegen frei wie Vögel agieren

und einen eleganten Sprint hin zu den Konsumenten

absolvieren. Daher sind jetzt staatliche,

lenkungspolitische Schritte erforderlich.

1. Entbürokratisierung

Am allerwichtigsten ist ein radikaler Bürokratieabbau!

Jahr für Jahr kostet uns der österreichische

Bürokratiedschungel bis zu 15 Milliarden

Euro. Allein der EU Green Deal füllt im Amtsblatt

der EU rund 36.000 Seiten. Gold Plating, also

die Übererfüllung von EU-Vorgaben, kostet uns

jährlich rund 500 Millionen Euro. Hier gibt es ein

massives Einsparpotenzial.

Der Einzelhandel zählt laut Retail Restrictiveness

Indicator der EU-Kommission zu den am

stärksten regulierten Branchen in Europa und

Österreich belegt im EU-Vergleich den vorletzten

Platz. Der Reformstau und die überbordende

Bürokratie behindern die Wettbewerbsfähigkeit

und belasten die Unternehmen. Besonders betroffen

sind kleine und mittlere Betriebe, die sich

in einem Dschungel von Meldepflichten und

Formalvorschriften verlieren. Ein echter Gamechanger

wäre die Einführung der "one-in-twoout-Regel"

auf allen Regulierungsebenen (d.h.

für jedes neue Gesetz müssen zwei bestehende

abgeschafft werden).

2. Level Playing Field im digitalen Handel

Auch im Onlinehandel entgehen dem österreichischen

Staat jährlich hunderte Millionen

Euro an Steuereinnahmen, weil sich dubiose

Fernostplattformen wie Temu oder Shein nicht

an die europäischen Vorgaben halten. Von den

mind. 2,5 Milliarden Paketen, die pro Jahr aus

Fernost nach Europa geliefert werden, sind laut

EU-Kommission zwei Drittel falsch deklariert, um

Zollgebühren bei der Einfuhr zu umgehen. Der

derzeitige 150-Euro-Schwellenwert für die Zollbefreiung

von Waren wird von Betrügern stark

ausgenutzt, u.a. auch durch die Stückelung der

Sendungen in Teillieferungen, so dass kein Zoll

und zu wenig Einfuhrumsatzsteuer anfällt.

Bei Gesamtausgaben der Österreicher im Internet-Einzelhandel

von ca. 10,6 Mrd. Euro beträgt

der Kaufkraftabfluss ins Ausland je nach Studie

bereits 5 bis zu 8 Mrd. Euro. Der Marktanteil der

Anbieter aus Fernost daran dürfte bereits in

Richtung 20% tendieren, womit wir bei mittlerweile

1,5 Mrd. Euro Abfluss nach Fernost wären.

Der Schaden für den heimischen Handel liegt

bei rund 4,5 Mrd. Euro. Wird beispielsweise bei

Temu ein Paar Schuhe um 20 Euro gekauft,

entgeht dem heimischen Handel dadurch nicht

bloß ein Umsatz von 20 Euro, sondern einer von

ca. 100 Euro – denn so viel hätte ein durchschnittliches

Paar Schuhe hierzulande gekostet.

Wir sprechen also im Schnitt von einem Faktor

5, der dem heimischen Handel durch Fernost-

Käufe entgeht. Wenn wir also von 1,5 Mrd.

Euro Kaufkraftabfluss nach Fernost ausgehen,

liegt der Umsatzentgang im Inland (auf Basis

eines konservativen Faktors 3) bereits bei

4,5 Mrd. Euro – und der daraus resultierende

Steuerentgang im Finanzministerium bei 900

Mio. Euro.

3. Bremse für Energiekostensteigerungen

Aus heutiger Sicht fallen mit Ende 2024 wichtige

Entlastungen und Zuschüsse im Energiesektor

weg. So ist ab Jänner eine Erneuerbaren-Förderpauschale

pro Zählpunkt zu leisten,

welche in den vergangenen Jahren ausgesetzt

bzw. aus dem Bundesbudget finanziert wurde.

Auch der Erneuerbaren-Förderbeitrag, welcher


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S8

ebenfalls ausgesetzt wurde, ist ab dem Jahr

2025 zu entrichten. Hinzu kommt, dass die derzeit

reduzierte Elektrizitätsabgabe von 0,001

Euro/kWh ab dem kommenden Jahr wieder in

voller Höhe von 0,015 Euro/kWh schlagend

wird – ein Zuwachs um den Faktor 15. Selbiges

gilt für die Erdgasabgabe, statt bislang 0,01196

Euro/m3 werden in Zukunft 0,066 Euro/m3 anfallen.

Schließlich werden auch die Netzkosten

im kommenden Jahr sowohl für Strom als auch

für Gas signifikant angehoben werden.

Eine derart drastische Erhöhung der Energiepreise

müsste aufgrund der ohnehin schon geringen

Margen im Lebensmittelhandel an die Kunden

weitergegeben werden. Da sich steigende

Lebensmittelpreise auch auf die Gesamtinflation

auswirken, warnen wir eindringlich

vor einer erneuten staatlich induzierten Preisspirale

nach oben. Wir fordern daher dringend die

Verlängerung der Nichteinhebung der Erneuerbaren

Förderpauschale und des Erneuerbaren

Förderbeitrags sowie die Einhebung der Elektrizitäts-

und Erdgasabgabe weiterhin in lediglich

reduzierter Höhe.

Mach’s wie das Christkind: Kauf’s regional!

Der Weihnachtswunsch des Handelsverbandes

richtet sich heuer an die Konsumenten: Das

größte Geschenk, das wir dieses Weihnachten

jemandem schenken können, ist ein sicherer

Arbeitsplatz.

Wie das geht? Indem wir unsere Geschenke im

heimischen Handel kaufen – egal ob in einem

der österreichischen Onlineshops oder vor Ort in

den Geschäften. Alle Österreicher können einen

Beitrag leisten und zeigen, dass ihr Herz für die

eigene Region und für den Erhalt der Arbeitsplätze

im Land schlägt. (RED)


#connectingthedots

Der Kongress

für den

österreichischen

Handel

handelskolloquium.at

HANDELS

KOLLOQUIUM

025

10. APRIL

APOTHEKERTRAKT

SCHLOSS

SCHÖNBRUNN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S10

Handel & Distanzhandel

Deutschland fällt

in der Gestaltung

des modernen

Handels zurück

Handlungsempfehlungen für die neue 21. Legislaturperiode

(Neuwahlen 23. Februar 2025) in

Deutschland- eine Bestandsaufnahme zum

Thema Digitalisierung der Infrastruktur des

modernen Handels in Deutschland & Europa.

REDAKTION

Deutschland und Europa müssen ihre

Anstrengungen grundlegend darauf

konzentrieren, die Innovationslücken

zu den USA und zu China zu schließen,

insbesondere bei Spitzentechnologien und

Grundlagen der Digitalisierung. Die Schwächen

zeigen sich in unserer Gestaltung der neuen

Geschäftsmodelle. In der grenzüberschreitenden

Zustellung, vor allem dem Import von Warensendungen

nach Deutschland & in die EU, zeigt

sich ein ähnliches Bild.

Unsere Schwächen zeigen sich in der

Gestaltung der neuen Geschäftsmodelle:

a) Die, der Wertschöpfung vorgelagerten Produktionsketten

sind nicht volldigital darstellbar.

b) Die Warenwirtschaftskette ist nicht nach den

offenen Normen digital harmonisiert. Sowohl

vorgelagerte, als auch nachgelagerte Prozesse

werden meist nicht digital miteinander vernetzt.

Proprietäre Datensysteme werden aus dem

Markt gedrängt. Die Hardware folgt den offenen

digitalen Vorsystemen, die Prozesse optimieren

und steuern.

c) Der Zugang zu digitalen Datensystemen (Cloud,

etc.) ist nicht nach offen Normen standardisiert.

S/O Asien drängt zunehmend in eine führende

Rolle in der Gestaltung der innovativen datengestützten

Logistik (Post & KEP verbunden mit

Fracht und Transport) und einer Neugestaltung

des digital gestützten, intelligent Einzelhandels.

Hier hinken Deutschland & Europa hinterher.

d) Notwendige Hardware folgt den harmonisierten

Datensystemen, und sollte auch für

einen weltweiten Einsatz zertifizierbar sein.

e) Die Einbindung der Systeme der staatlichen

Aufsichtsbehörden, wie die Fiskalverwaltung

(inkl. Risikomanagement, Markenschutz, IPR-

Überwachung), die Transportsicherung, die

Produktsicherung und zunehmend auch jene

Behörden die Nachhaltigkeit zu gewährleisten

haben ist in Europe nicht zentralisiert.

Das Resultat dieser Schwächen haben Deutschland

& die EU in den letzten Monaten an neuen

E-Commerce Geschäftsmodellen gesehen. Dabei

wurden europäische Endkonsumenten über

digitale Kommunikationsapplikationen (APPs auf

mobilen Endgeräten wie Smartphones) direkt (in

allen Sprachen der Union – China ist auch bei


ChatGPT / AI den USA zumindest gleichrangig)

mit den Herstellern und der digitalen Warenwirtschaft

in S/O-Asien verbunden. Diese neuen

Geschäftsmodelle sind für das anhaltenden

Wachstum in der Union im E-Commerce verantwortlich,

die älteren E-Commerce Geschäftsmodelle

(zumeist jene aus N-Amerika und deren

Kopien in Europa) haben 2023 und 2024 deutlich

an Marktanteilen verloren. Das geht so weit, dass

manche der bestehenden Plattformen Refinanzierungsherausforderungen

befürchten müssen,

sollte der Anpassungsdruck weiter steigen. In

der grenzüberschreitenden Zustellung, vor allem

dem Import von Warensendungen nach Deutschland

& in die EU, zeigt sich ein ähnliches Bild:

Die Evolution der Zustellung auf der letzten

Meile wird von S/O Asien bestimmt

In den letzten, mehr als 20 Jahren (seit dem

Grünbuch der EU zur Öffnung und Liberalisierung

der Postmarkte 1992) führte die EU die

technische und datentechnische Normung

der Post- und Kurier- Express- und Paketzustelldienste

weltweit an. Mit der zunehmenden

daten-optimierten Warenzustellung,

deren Gestaltung aus S/O Asien ändert sich auch

in diesem Bereich die Marktgestaltung. Heute

noch führende europäische Post- & Paketzustelldienste

beginnen, die sich ändernde

Marktmacht zu spüren.

a) Zunehmend kommt es zu einer Konzentrierung

in der Präsentation der verpflichtenden

Vorabdaten bei der Zollstellung und dem Import

nach Deutschland & in die EU.

b) Das Import-One-Stop-Shop System, eingeführt

durch das EU MwSt. E-Commerce Paket,

ist die Grundlage des neuen S/O asiatischen

E-Commerce Geschäftsmodells.

c) Die führenden Dienstleister (zumeist chinesische

Unternehmen) bauen Systeme aus, die

digitale Zoll- oder Einfuhrumsatzsteuer- Dokumente

zum Abgleich mit den Zollbehörden im

Zugangsland in die EU vorhalten, gleichzeitig

aber auch die Daten mit der automatisierten

Präsentation der physischen Sendungen verbinden

können.

d) Transportsicherheitsdaten und Produktsicherheitsdaten

sind, als Subdatensysteme aus dem

vereinfachten Datenelementen, bei Waren mit

geringem Wert ableitbar.

Der Mangel an zentralisierten Systemen der

europäischen Zollbehörden erhöht die Abhängigkeit

der Deutschen & der Europäer von den

Vorabdaten. Das führt dazu, das amerikanische

E-Commerce Wettbewerber mutmaßen, dass

die S/O asiatischen zentralisierten Datensysteme

in der Lage sein könnten Einfuhrumsatzerklärungen

„dynamisch zu optimieren“ um Gebühren

und Abgaben zu optimieren. Ob dies

auch nur ansatzweise stimmen könnte, lässt

sich auf Grund der fehlenden zentralisierten

Systeme in Deutschland und in der EU (noch)

nicht evaluieren.

WALTER TREZEK


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S12

Zudem kommt die zunehmende Menge

an Sendungen die in der Marktdisposition

der S/O asiatischen Versender liegt. Bereits

heute kommen die weltweit führenden Anbieter

von unbeaufsichtigten Abgabesystemen (Paketboxen,

Paketstationen), neuer logistischer

Lösungen bei elektrischen Zustellfahrzeugen

(inkl. der Optimierung im Flottenmnagement,

der digital gestützten Routenplanung, und dem

Management in der Befüllung der Fahrzeuge)

aus S/O Asien.

Was ist zu tun?

Der aktuelle „Draghi-Bericht" bringt es auf den

Punkt: „Das Problem ist nicht, dass es Europa an

Ideen oder Ambitionen mangelt. Innovationen

werden auf der nächsten Stufe blockiert: Wir

schaffen es nicht, Innovationen in die Kommerzialisierung

umzusetzen, und innovative Unternehmen,

die in Europa expandieren wollen,

werden auf jeder Stufe durch inkonsistente

und restriktive Vorschriften behindert.“ Im

Klartext: Deutschland & Europa müssen die

Grundlagen schaffen, um auf gleicher Augenhöhe

mit unseren Handelspartnern zu interagieren.

Dazu gehören insbesondere die notwendigen

zentralisierten Systeme. Wir sollten künftig

nicht alles glauben müssen, was zu uns gesandt

wird.

Marktmacht braucht Kontrolle

Die grundlegend unterschiedlichen Datensphären

und der Sicherung bieten genügend

Ansatzfläche. Zentralle System bei der Einfuhr

von Warensendungen in die EU, müssen so rasch

wie möglich aufgebaut werden, um den zentralisierten

Systemen aus S/O Asien und N-Amerika

die notwendigen Schnittstellen zu bieten. Nur

dann wäre auch die gesetzliche und regulatorische

vorgesehene Kontrolle möglich. Ähnlich

wie unsere Handelspartner aus S/O Asien und

N-Amerika in den vergangen 20 Jahren von uns

gelernt haben – wir hatten ja die Fertigung und

zunehmend auch Teile der Entwicklung in diese

Regionen ausgelagert – müssen wir nun versuchen

den entstandenen Abstand wieder aufzuholen,

indem wir unsere eigene Entwicklung

und Fertigung wieder stärken, zurückholen und

wettbewerbsfähig machen. Die dazu notwendigen

Strukturen, um den Anschluss wieder zu

finden sind (noch) vorhanden. Das dazu bedeutende

Anstrengungen notwendig sein werden

lässt sich auch im „Dragi-Bericht“ nachlesen.

Nichts zu tun, führt zu Abhängigkeit, sinkendem

Wachstum und schlussendlich schwindendem

Wohlstand. (RED)

Der logistic-natives e.V. steht für diese

aktive Gestaltung des Marktes und lädt alle

Interessenten herzlich ein, sich zu beteiligen

und Teil des internationalen Netzwerkes zu

werden. Der Verband ist daher ein vertrauensvoller

Ansprechpartner, der zahlreiche Experten

und eine tiefe, praktischen Expertise

besitzt.

FLORIAN SEIKEL

Wer weitere Informationen erhalten möchte,

wendet sich bitte an den Managing Director

Florian Seikel.

E-Mail: florian.seikel@logistic-natives.com


WIEN | 2025-09-29

#ECOM-

LOG25

X ECOMMERCE

LOGISTIK-DAY


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S14

Handel & Distanzhandel

Handelsverband

bekräftigt Warnung

der AGES vor

Fernost-Plattformen

Alarmierende Ergebnisse bei Produkttests

importierter Billigprodukte. Hauptgefahrenquellen:

Kinderspielzeug sowie Nahrungsergänzungsmittel.

REDAKTION

RAINER WILL

Lichterketten, die bei Inbetriebnahme

nicht nur leuchten, sondern zu brennen

beginnen. Nahrungsergänzungsmittel,

die Quecksilber enthalten. Babyspielzeug,

das beim Verschlucken von Einzelteilen

zu Darmperforationen führen kann: Im Rahmen

einer Diskussionsveranstaltung des Ökosozialen

Forums wurden in Wien alarmierende Beispiele

dafür präsentiert, welches Gefahrenpotenzial

in Produkten von Billig-Onlineplattformen lauert.

Das Bundesamt für Verbrauchergesundheit

(BAVG) ist in Zusammenarbeit mit der Agentur

für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)

auch für die Kontrolle der Online-Angebote in

den Bereichen Spielzeug, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln

zuständig. Beängstigendes

Ergebnis: Die Beanstandungsquote

wegen Sicherheits- bzw. Kennzeichnungsmängeln

lag bei den heuer bei Billig-Onlineplattformen

gekaufen Spielwaren bei über 80 %. Und bei

Nahrungsergänzungsmitteln wurden teilweise

verbotene bzw. nicht zugelassene Inhaltsstoffe

wie Quecksilber oder Lithium gefunden.

100 % Beanstandungsquote bei

Schaukeln, Rutschen & Co.

Untersucht werden in der AGES jährlich ca. 500

Spielzeugproben, üblicherweise liegt die Beanstandungsquote

bei ca. 4 %. Bei der aktuellen

Schwerpunktaktion zu Aktivitätsspielzeug wie

Schaukeln, Rutschen oder Klettertürmen aus

dem Internet mussten jedoch sogar 100 % der

Produkte wegen Verstößen gegen die Sicherheitsanforderungen

der EU-Spielzeugverordnung

aus dem Verkehr gezogen werden. „Die

Sicherheit unserer Kinder hat oberste Priorität.

Achten Sie beim Kauf von Spielzeug auf Qualität.

Vorsicht bei Billig- und Billigst-Angeboten“,

betont Daniela Schachner, Spielzeug-Expertin

der AGES. Ähnliche Beispiele brachte sie für

Baby-Spielzeug, das verschluckbare Kleinteile

enthält oder für gefährliche Geschossspielzeuge.

„Wer billig bei Fernost-Plattformen kauft, riskiert

seine Gesundheit. Uns sind unzählige Fälle

von Produkten bekannt, die außereuropäische

Online-Plattformen nach Österreich versenden,

die hierzulande aber aus gutem Grund nie in Verkehr

gebracht werden dürften“, ergänzt Rainer

Will, Geschäftsführer des freien, überparteilichen

Handelsverbandes, und stellt klar: „Ohne

CE-Kennzeichnung dürfen Spielwaren oder


Elektrogeräte nicht in der EU verkauft werden.

Fehlt diese, sollten die Alarmglocken läuten.

Leider sind aber auch gefälschte CE-Kennzeichnungen

nicht unüblich.“

Lange Liste an Problemen

„Billig-Plattformen verschaffen sich einen unfairen

Wettbewerbsvorteil, indem sie sich nicht an

unsere Gesetze halten“, kritisiert Handelssprecher

Rainer Will. „Nicht nur werden unsere strengen

Sicherheitsnormen viel zu oft ignoriert, die Plattformen

verstoßen gegen viele andere Regeln,

die für unsere in Österreich ansässigen Händler

aus guten Gründen gelten.“

So hat der Handelsverband im September eine

Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde

wegen wahrgenommener Verstöße gegen

das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb gegen

Temu eingebracht. Sonderverkäufe, die nie ablaufen,

Preisreduktionen, die keine sind, limitierte

Angebote, die in unbegrenzter Stückzahl verkauft

werden – zahlreiche Beispiele für derartige

Praktiken wurden in der Beschwerde glasklar

dokumentiert. Damit ist die Liste an problematischen

Praktiken längst nicht zu Ende: Durch gezielte

Falschdeklarierung der Pakete entgehen

dem österreichischen Staat dringend benötigte

Zoll- und Steuereinnahmen in Millionenhöhe.

Auch die Nicht-Einhaltung der Verpackungsentpflichtung

(also der vorgeschriebenen Kostenbeteiligung

an der Entsorgung der Kartonagen)

ist zu kritisieren, ebenso die Missachtung zahlreicher

weiterer Umweltgesetze.

Milliarden-Verlust für heimische Wirtschaft

Trotz all dieser unfairen Praktiken lässt sich der

Kaufkraftabfluss aus Österreich in Richtung

Fernost-Plattformen bereits mit weit mehr als

1 Mrd. Euro beziffern. Laut dem ersten, in dieser

Woche veröffentlichten Transparenzbericht

von Temu, der aufgrund der Einstufung als

VLOP gemäß Digital Service Act ab sofort erforderlich

ist, hat alleine dieser Fernost-Anbieter

in Österreich bereits 1,7 Mio. monatliche Nutzer.

Die Folge ist der Verlust tausender Arbeitsplätze

in Österreich. „Diese dramatischen Zahlen

zeigen, wie wichtig es ist, dass die Politik auf

europäischer und nationalstaatlicher Ebene

raschestmöglich dafür sorgt, wieder einen

fairen Wettbewerb herzustellen“, bekräftigt

Handelsverband-Chef Rainer Will.

Immerhin ist laut dem Consumer Check des

Handelsverbands zumindest unterm Christbaum

nicht mit allzu vielen gesundheitsgefährdenden

Produkten zu rechnen: Nur für 6 %

der heimischen Konsument:innen kommt es

in Frage, Weihnachtsgeschenke bei Fernost-

Plattformen wie Temu, Shein, Alibaba & Co. zu

kaufen. „Heimische Qualität zählt, zumindest

im Weihnachtsgeschäft. Kaum jemand möchte

seinen Liebsten ein gesundheitsgefährdendes

Schrottprodukt von dubiosen Fernost-Plattformen

unter den Christbaum legen“, schließt

Will. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S16

Handel & Distanzhandel

80% der Shopper

recherchieren im

Internet vor dem Kauf

im Geschäft

Der Handelsverband Shopping Index beleuchtet

zum 7. Mal in Folge alle Facetten des modernen

Konsumenten in seinem Omnichannel-Kaufverhalten.

Im Zeitraum August bis September

wurden 1.010 Kunden sowie 111 österreichische

Händler befragt. REDAKTION

Der Trend geht steil: Waren es 2023

noch 38%, die Online-Shopping mit

Spaß, Entspannung und Freizeitgestaltung

assoziierten, so ist es in diesem

Jahr glatt die Hälfte der Bevölkerung, und

drei Viertel der Gen Z, die sich beim Shopping

im Internet wahrlich vergnügen. Aber nicht nur

dort, auch das Shopping im stationären Handel

ist für die meisten ein Spaßfaktor (55%). Das

Konsumverhaltung hat sich in den letzten Jahren

massiv verändert: Ob der Vielfalt an Produkten

und Shopping Places - von Einkaufszentrum bis

Tik Tok Shopping - ist die reine Bedarfsdeckung

längst nicht mehr die primäre Anforderung der

Konsumenten an den Handel. Ob on- oder offline,

Handel soll verlocken und inspirieren, Emotionen

wecken und Sehnsüchte stillen. Es soll

einfach sein, schnell und preisgünstig.

No-Go beim Online-Shopping: Schlechte

Produktqualität und Zoll-Scherereien

Für die allermeisten Österreicher sind die große

Auswahl (91%), Bequemlichkeit (88%) und der

wahrgenommen attraktive Preis (85%) die Hauptgründe

für den Online-Kauf. Es gibt aber auch

Ärgernisse, und was Herr und Frau Österreicher

am wenigsten verzeihen, sind schlechte Produktqualität

(51%) oder ein falsches Produkt, oder

gar Komplikationen im Bestell- oder Retouren-

Prozess, etwa wegen Zollfragen (40%). Wenig

übel genommen wird hingegen die Nicht-Einhaltung

eines angekündigten Lieferzeitfensters

(12%).

"Wenn es wichtig ist und schnell gehen muss,

geht man eben doch lokal ins Geschäft, um die

Ware sicher in Händen zu haben", kommentiert

Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will.

"Dieses Hier und Jetzt ist der große Vorteil des

stationären Handels, den er weiter ausspielen

muss. 80% der Shopper recherchieren vor einem

Kauf im Netz. Der Händler, der in genau diesem

Moment online zeigen kann, dass er die gesuchte

Ware lagernd hat, macht den Abschluss."

RAINER WILL

Kein Pardon beim Personal

im stationären Einkauf

Im stationären Handel punktet man mit Top-

Personal. Nicht nur, dass die erste Assoziation der

Konsumenten für Einkäufe im Geschäft die Beratung

ist (76%), auch wird das Nichtvorhandensein

derselben abgestraft: Top-Ärgernisse sind


unfreundliche Verkäufer (54%) und schlechte

bzw. gar keine Beratung (35%). Langes Anstehen

an der Umkleidekabine hingegen stört nur etwa

jeden achten sehr (16%).

Online und offline:

Eine Hand wäscht die andere

Lange fürchtete man sich vor dem Showrooming,

also dass Kunden im Geschäft ausprobieren,

dann aber im Internet günstiger kaufen.

Das kommt durchaus vor - bei drei Viertel der

Konsumenten (72%) manchmal bis häufig. Der

umgekehrte Effekt ist jedoch etwas stärker ausgeprägt.

80% geben an, dass sie manchmal bis

häufig Waren online entdecken, diese dann aber

im Geschäft erwerben. Beide Kanäle, off- wie

online, profitieren also von gegenseitiger Inspiration,

halten sich nahezu die Waage. Dies bestätigt

den Halo-Effekt, der besagt, dass Händler

Kunden verlieren, wenn sie Filialen schließen

und nur noch auf eCommerce setzen. Nur im

perfekten Zusammenspiel von Online- und

Standort-Strategie kann der neue Kunde perfekt

serviciert und gebunden werden.

Amazon und willhaben gleichauf

Ob Facebook-, Instagram-, Tik Tok oder gar

Whatsapp oder Snapchat Shopping? Rund die

Hälfte der Bevölkerung weiß gar nicht um diese

Möglichkeiten. Weniger als jeder zehnte hat

dieser Kanäle bereits zum Einkaufen genutzt.

Auf Marktplätzen hingegen kaufen Herr und

Frau Österreicher gerne ein. Neben den Platzhirschen

Amazon reiht sich willhaben - auf

beiden Marktplätzen haben drei Viertel der

Bevölkerung schon eingekauft (je 69%). Es folgen

Zalando (48%), ebay (37%), Otto (37%) und

Temu (36%). Etwas abgeschlagen ist Shein mit

21%, dafür aber bei Gen Z überdurchschnittlich

beliebt (40%).

Mobile Payment auf dem Vormarsch und

new kid in town: Optisches Zahlverfahren

Das Lieblingszahlungsmittel der Österreicher

im Online-Shop ist die Kreditkarte (70%), gefolgt

vom Kauf auf Rechnung (68%). Im stationären

Handel ist mit 54% die Kartenzahlung am

beliebtesten (physisch oder zunehmend digital

via Smartphone), dann das Bargeld (46%).


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S18

nahe, den Loyalty- und Zahlungsprozesses zu

digitalisieren und vereinheitlichen durch Integration

optischer Zahlverfahren in das händlereigene

Kundenbindungsangebot. Kassenzettel

können vom Händler elektronisch in die App

übertragen werden, womit der Konsument alle

Belege digital an einem Ort speichern kann - ein

Service, das bereits zwei Drittel der Befragten

genutzt haben.

"Mobiles Bezahlen verknüpft digitale und stationäre

Welten immer enger. Ob im klassischen

Handel oder speziell beim Online-Shopping -

mobile Bezahlsysteme verbessern das Einkaufserlebnis,

stärken die Kundentreue und bieten

Händlern wie Banken die Chance, näher am

Kunden zu sein. Jede Transaktion wird dabei zu

einer weiteren Interaktion mit der eigenen Marke

- ein Vorteil, der sich nachhaltig positiv auf

Image und Umsatz auswirkt", sagt Christian

Pirkner, CEO von Bluecode.

An Bedeutung gewinnt aber auch das optische,

QR-Code basierte Bezahlen im Geschäft, wie es

bereits in China beispielsweise via AliPay oder

WechatPay massiv genutzt wird. Jeder fünfte

Österreicher (22%) - und mehr als ein Drittel der

Gen Z - haben bereits mittels QR-Code bezahlt,

weitere 14% finden die Möglichkeit attraktiv.

Für die optische Zahlung öffnet der Konsument

die entsprechende App, welche einen QR-Code

generiert, der an der Kassa gescannt wird, um

die Bezahlung abzuschließen. Dass der Scanvorgang

schon vor dem Kassieren erfolgen kann,

verkürzt außerdem den Kassaprozess. Dies

geht in Österreich mit der Bluecode App, aber

auch aus der jö App mit Jö&Go oder der Müller

Drogerie Loyalty App mit Müller Pay, in die Bluecode

nahtlos integriert ist.

Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung

bezahlt bereits mit dem Handy, in Gen Z

sind es sogar 82%. 8 von 10 haben außerdem

mindestens eine Händler App installiert, 9 von

10 haben mindestens ein Kundenbindungsprogramm

(89%). Vor diesem Hintergrund liegt es

Innovationsfeuerwerk und

Retail Media ante portas

Neue Zahlverfahren, Digitalisierung auf allen

Ebenen, neue Absatzmärkte und Werbekanäle -

der Handel ist eine der innovativsten Branchen

und auf allen Kanälen gefordert. In Sachen Instore

Innovation setzen sich Self-Scanning-Kassen

durch. Der Lebensmitteleinzelhandel hatte vorgelegt,

Sport- und Textil-Händler wie Decathlon

oder Zara ziehen mit, die Konsumenten sind bereit:

79% haben diese bereits genutzt, weitere

10% können es sich vorstellen.

Das nächste große Ding steht auch schon vor

der Tür: Mit Retail Media eröffnet sich Händlern

eine zusätzliche Erlösquelle: Werbeflächen

- vom Banner im Webshop bis hin zum Bildschirm

im Geschäftslokal - werden systematisch

und datenbasiert Werbetreibenden angeboten.

Der Traum jedes Markenartiklers: Dem Konsumenten

eine passende Werbung auszuspielen

genau dann, wenn er eine konkrete Kaufabsicht

hat, nämlich am Point of Sale. Retail Media

steckt noch in den Kinderschuhen: Erst 12% der

Händler bieten im Online-Shop Werbeflächen

zur Buchung an, in den Filialen ist dies bei 13%

der Händler der Fall. Noch - denn laut Prognosen

werden die Werbeausgaben in diesem Bereich

bis 2027 auf 25 Milliarden Euro steigen.

(RED)


Wählen Sie Ihre Zeitschrift und platzieren Sie

zielgenau - crossmedial und prominent Ihre

Werbebotschaft | www.logistik-express.com

5 x HANDEL & ...

5 x TRANSPORT & ...

5 x INTRALOGISTIK & ...


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S20

Handel & Distanzhandel

Die Zukunft des Handels

Anlässlich der Generalversammlung der

Deutschen Handelskammer in Österreich

sprach Handelsexpertin Theresa Schleicher

über neue Kundenanforderungen: Zwischen

„Billig-Popkultur“ und nachhaltigem Konsum.

REDAKTION

Eindringliche Worte zur aktuellen Wirtschaftslage

fand der Präsident der

Deutschen Handelskammer in Österreich

(DHK) und Aufsichtsratsvorsitzende

der Volkswagen AG, Hans Dieter Pötsch,

bei der Generalversammlung der DHK am 23.

Oktober 2024: „Es gibt nichts zu beschönigen.

Deutschland und Österreich schwanken gleichermaßen

zwischen einer wirtschaftlichen

Stagnation und Rezession. Dabei spielt es keine

Rolle, ob es dem einen oder dem anderen um

einen Viertelprozentpunkt besser oder schlechter

geht - wir bilden gemeinsam die Wachstumsschlusslichter

in der Europäischen Union.“

Beim Netzwerkabend unter dem Motto „Die

Zukunft des Handels“ nannte er vier zentrale

Maßnahmen, um das Wachstum wieder anzukurbeln:

Lohnzurückhaltung und Senkung

der Lohnnebenkosten, Bürokratieabbau und

Senkung der Strompreise „Die Strompreise für

Unternehmen in Deutschland und Österreich

sind teilweise viermal so hoch wie in anderen

Ländern, mit denen unsere Wirtschaft im Wettbewerb

steht“, sagte Pötsch. Auch der wachsende

Protektionismus weltweit sei ein ernstes Problem,

die Angebote für Freihandelsabkommen

müsse man daher „endlich beim Schopf packen.“

Vito Cecere, Botschafter der Bundesrepublik

Deutschland in Österreich, sagte in seiner Begrüßung,

der permanente Stresstest der letzten

Jahre, geprägt von Pandemie, Krieg und einem

drohenden Flächenbrand im Nahen Osten, habe

zu einer „Veränderungserschöpfung“ geführt.

Umso wichtiger sei es, Freunde und Partner zu

haben, auf die man sich verlassen könne. Strategische

Kooperationen, etwa im Energiebereich,

könnten dabei helfen. Das Gebot der Stunde

sei, Europa zu stärken und nicht zu schwächen,

betonte Cecere.

HANS DIETER PÖTSCH

Keynote: Next Growth - Die kommenden Kundenanforderungen

an den Handel

Die deutsche Handelsexpertin und Zukunftsforscherin

Theresa Schleicher vom Zukunftsinstitut

Frankfurt am Main beleuchtete in ihrer Keynote

„Next Growth - Die kommenden Kundenanforderungen

an den Handel“, dass sich der Handel

auf die stark veränderten Konsumgewohnheiten

der letzten Jahre einstellen müsse.


Die „Re-Generation“ - die neue Konsumentengeneration

- wisse, dass Schäden in der Landwirtschaft

durch Wetterextreme die Produkte

verteuern. In der „reifen Ökonomie“ suchten die

Menschen nach Orientierung und Sinn, es gebe

eine Sehnsucht nach einer „neuen Leichtigkeit“,

zu der auch Vertrauen, Sicherheit und Wertschätzung

und ein erweitertes Verständnis von

Nachhaltigkeit gehören. „Klimaschutz bedeutet

Wohlstand und gute Preise“.

Schleicher hob auch Trends wie die qualitative

Aufwertung von Marken und die Bedeutung

lokaler Erlebnisse hervor. Zudem warnte sie vor

einer übertriebenen „Billig-Popkultur“, die den

Konsum dominiere: Mehr als 22 Prozent aller

Güter des täglichen Bedarfs werden derzeit zu

reduzierten Preisen angeboten. "Die wichtigste

Frage ist aber: Was ist der Preis unserer Zukunft?"

Neue Trends wie spielerische Einkaufserlebnisse

(„Playful Stores“) und gemeinschaftliches Entdecken

(„Community“) prägen unseren Handel.

Chinesische Plattformen wie Temu würden diesen

Aspekt stark aufgreifen.

KI, Konkurrenz aus China und verändertes

Konsumverhalten stellen die Handelsbranche

auf den Kopf

In der anschließenden Podiumsdiskussion unter

der Moderation von Kathrin Gulnerits kritisierte

Rainer Will, Geschäftsführer des österreichischen

Handelsverbandes, den unfairen Wettbewerb

durch chinesische Anbieter, die „de

facto eine von der EU subventionierte Müllspur

durch die Welt“ zögen, um die breite Masse der

Konsumenten mit Scheinangeboten zu ködern.

Markus Kuntke, Trend- und Innovationsmanager

der REWE International AG, wies darauf hin, dass

das Thema Vertrauen in den Händler vor allem für

die jüngere Generation immer wichtiger werde.

Im Rahmen der strengen EU-Regulierungen

können Daten aber auch genutzt werden, um

den Kundenbedürfnissen nach Individualisierung

und Personalisierung gerecht zu werden.

Werner M. Bahlsen, Executive Chairman, Bahlsen

Group/Bahlsen GmbH & Co KG, betonte in der

Diskussion, dass Tradition die Basis für Innovation

sei. "Es ist wichtig, neugierig zu bleiben“,

so Bahlsen, der an diesem Abend für seine 60-

jährige Mitgliedschaft in der DHK geehrt wurde.

Bei der Generalversammlung im Hotel Imperial

Riding School wurde über die Veränderung in

der DHK Landesdelegation Salzburg informiert.

Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes

Salzburg eGen, übernimmt den Vorsitz

der Landesdelegation Salzburg. Unternehmensberater

Ernst Wunderbaldinger erhielt für

seine Verdienste und sein langjähriges Engagement

im Vorstand der DHK die Ehrenmitgliedschaft

verliehen. Zudem wurde Kador & Partner,

vertreten durch Utz Kador, für 50 Jahre Mitgliedschaft

gewürdigt, während der Bahlsen GmbH &

Co. KG sowie der Compass-Verlag GmbH zum

60-jährigen Jubiläum ihrer Mitgliedschaft in der

DHK gratuliert wurde.

(RED)

v.l.r.n.: Markus Kuntke (Rewe

International AG), Kathrin

Gulnerits (News), Theresa

Schleicher (Zukunftsinstitut),

Werner M. Bahlsen (Bahlsen

Group), Rainer Will (Handelsverband)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S22

Handel & Distanzhandel

Austrian Retail

Innovation Awards:

HERVIS, KASTNER,

UNIMARKT und

VOM FASS prämiert

Höchste Auszeichnung der heimischen Retail-

Tech-Szene wurde am 21. November im Rahmen

des TECH DAY 2024 vom Handelsverband und

Kooperationspartner EY vergeben.

MANUEL FRIEDL

MANUEL FRIEDL

UNIMARKT, KASTNER, HERVIS sowie

VOM FASS – das sind die Sieger der

diesjährigen "Austrian Retail Innovation

Awards". Mit diesem Preis werden

in Österreich tätige Handelsunternehmen für

den Einsatz herausragender und innovativer

Technologie-Lösungen ausgezeichnet. Die begehrten

Trophäen wurden heuer zum bereits

neunten Mal vergeben – erneut in Zusammenarbeit

mit EY als Schirmherr.

Florian Haas von der Unternehmensberatung EY

übergab die Auszeichnungen gemeinsam mit

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will

im Rahmen des RETAIL TECH DAY 2024 am 21.

November in Wien.

Rund 50 Einreichungen, 10 Nominierte,

4 Sieger

Aus rund 50 Einreichungen war im Vorfeld eine

Shortlist der herausragendsten Projekte erstellt

worden, 10 Unternehmen wurden schließlich

für die Retail Innovation Awards nominiert. Eine

hochkarätige Jury unter dem Vorsitz von Florian

Haas (EY) hat schließlich die Sieger ermittelt.

Kategorie "Best Instore Innovation"

Gewinner: Die UNIMARKT Gruppe mit ihrem

Trockennebel-Projekt für frische Lebensmittel

in Kooperation mit Partner Chromulus. Trockennebel

basiert auf dem Prinzip der Ultraschall-

Vernebelung aus Wasser und Luft. Der Nebel

strömt aus feinen Düsen oberhalb der Frischwaren

und sorgt so für eine deutlich längere

Haltbarkeit. Das sieht nicht nur schön aus, es

vermeidet auch Plastikverpackungen und reduziert

die Lebensmittelverschwendung.

Weitere innovative Nominierungen:

• MediaMarkt für das innovative Store Design

im Tech Village Graz Seiersberg

• Bäckerei Der Mann für die Payment-Innovation

„Tap on Mobile“ von Payone (Smartphones als

Bezahlterminals)

Kategorie "Best Online/Mobile Innovation"

Gewinner: Die KASTNER Gruppe in Kooperation

mit FactFinder mit ihrem Predictive Basket, bei

dem Machine Learning eingesetzt wird, um tagesaktuelle,

hochrelevante Produktvorschläge

zu generieren. Die KI analysiert Bestellmuster,

das allgemeine Einkaufsverhalten und saisonale

Zyklen, sodass Einkäufer:innen eine automatisierte

Vorschlagsliste vorfinden, die mit nur einem

Klick dem Warenkorb hinzugefügt werden

können, ohne zu suchen und ohne etwas zu vergessen.

Weitere innovative Nominierungen:

• Österreichische Post und Shöpping mit der

Payment-Innovation PostPay, die einen Bestellvorgang

ohne sofortige Zahlung ermöglicht

• DOUGLAS für seine digitale Sampling-Lösung

in Kooperation mit Partner Sopost

Kategorie "Best Omnichannel Solution"

Gewinner: HERVIS für seine beiden Innovationen

Fußscan und Skilivery. Mit dem Fußscan ist das

Scannen des eigenen Fußes bequem von zuhause

aus via Smartphone möglich. Auf Basis

des Fußscans wird den Kund:innen die ideale

Schuhgröße vom jeweiligen Hersteller vorgeschlagen.

Skilivery wiederum ist eine Weiterentwicklung

des klassischen Skiverleihs: Man bestellt

bequem online und bekommt das gesamte

Material direkt in die Unterkunft geliefert und

wieder abgeholt.


Weitere innovative Nominierungen:

• -LIDL für das neue Bezahlsystem Lidl Pay,

mit dem Einkäufe direkt über die Lidl Plus-

App bezahlt werden können

•-HORNBACH für seine drei Omnichannel

Innovationen Multi-Merkliste, ICR-fähige

Gutscheine über alle Kanäle sowie die

telefonische Bestellung von Maßwaren per

Online-Angebotsannahme

Sonderpreis "Green Innovation"

Der Klimawandel zählt zu den größten Herausforderungen

unserer Zeit, daher hat das Präsidium

des Handelsverbandes entschieden, beim

Retail Innovation Award einen Sondernpreis für

„Green Innovation“ einzuführen. Damit sollen innovative

Retail-Lösungen mit besonderem Impact

ausgezeichnet werden.

Gewinner: VOM FASS – ein Händler, der Weine,

Spirituosen und Öle lose anbietet, um sie vor

Ort für die Kund:innen in Flaschen abzufüllen –

hat eine Vorreiterrolle in Sachen Transparenz

in der Lieferkette eingenommen. Auf der Plattform

Seedtrace wird die gesamte Lieferkette

der Produkte abgebildet, woher sie stammen,

welchen Weg sie genommen haben und wieviel

Geld die Landwirte und ggf. Kooperativen dafür

bekommen haben.

Österreichischer Handel zählt zu den

innovativsten Branchen des Landes

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes:

"Österreich zählt laut einer aktuellen Studie

zu den zehn innovationsfähigsten Volkswirtschaften

der Welt. Der heimische Handel setzt

vieles bereits in der Praxis um und zählt damit zu

den innovativsten Branchen des Landes. Preisträger

Unimarkt zeigt, wie man Lebensmittelverschwendung

effektiv reduzieren kann, Kastner

bringt die KI in den Großhandel, bei Hervis wird

Convenience Groß geschrieben und Vom Fass

setzt neue Maßstäbe in der Nachhaltigkeit. So

schaut gelebte Innovation in Österreich durch

den Handel aus."

Florian Haas, Leiter Startup Ökosystem und Head

of Brand & Growth bei EY Österreich: "Gerade in

wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist das

konsequente Weiterentwickeln des eigenen

Geschäftsmodells erfolgskritisch für jeden

Händler. Innovationen im Handel sollen uns

einerseits das Einkaufen erleichtern und damit

Frequenz und Kundenloyalität erhöhen.

Andererseits sollen sie Prozesse vereinfachen

und somit effektiver und kostengünstiger gestalten.

Das unterstützen wir bei EY aus voller

Überzeugung." (RED)

https://youtu.be/H-M8ynBDiKs


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S24

Handel & Distanzhandel

Handel leidet unter

immer komplexeren

Zollvorschriften

Geopolitische Störungen, neue sowie immer

komplexere Zollvorschriften stellen die Wirtschaft

vor erhebliche Herausforderungen.

Die Customs Support Group, die Zollabfertigungsdienste

für rund 50.000 Unternehmen

in Europa durchführt, zeigt in einer aktuellen

Umfrage, wie Unternehmen sich angesichts

von Personalmangel und fehlendem zollspezifischen

Fachwissen auf das Jahr 2025 einstellen.

REDAKTION

Internationale Konflikte und gestörte Handelswege

halten die Unternehmen dauerhaft

in Atem: Ob die Blockade im Suezkanal

oder der Krieg in der Ukraine - mehr als die

Hälfte der befragten Unternehmen (51 Prozent)

sagen, dass sie bereits von globalen Schocks

betroffen waren. Und insgesamt 45 Prozent

der Befragten sind auf externes spezialisiertes

Fachwissen angewiesen, um lokale und internationale

Zollvorschriften sowie strengere Umweltvorschriften

einhalten und schnell auf neue

Zollvorschriften reagieren zu können.

„Die Komplexität der Vorschriften und die damit

verbundenen Risiken bringen Unternehmen

zunehmend an ihre Grenzen“, sagt John Wegman,

CEO der Customs Support Group. „Das wird

durch die zunehmenden geo- und wirtschaftspolitischen

Spannungen noch verstärkt, sodass

sich viele Unternehmen externe Unterstützung

suchen. Es ist ihre Antwort darauf, sich in der

komplexen und schnell verändernden regulatorischen

Landschaft zurechtzufinden.“

Wie die Wirtschaft auf neue Zölle reagiert

Mit dem zunehmenden Protektionismus im

Welthandel nimmt auch die Kurzfristigkeit von

Zollerhebungen zu. „Die EU-Kommission hat

2024 beispielsweise recht schnell Strafzölle auf

E-Autos aus China verhängt“, sagt John Wegman.

„Die Regelung trat am 5. Juli in Kraft und galt zunächst

bis November. Eine typische Reaktion der

Wirtschaft: Kurz vorher wurden noch massenhaft

chinesische E-Autos nach Deutschland und

Europa importiert, um die Läger zu füllen.“

Diese Strategie funktioniere aber nur vorübergehend.

„Zölle entscheiden am Ende auch immer

darüber, wie teuer ein Produkt ist - dabei werden

höhere Preise in der Regel an die Verbraucher

weitergeben“, erklärt John Wegman weiter.

Das erklärt auch die Sorge der deutschen Wirtschaft

vor Zoll-Ankündigungen aus den USA. Ob

Unternehmen angesichts höherer Zölle ihre Lieferketten

tatsächlich umgestalten, entscheide

sich in der Regel erst sehr viel später.

In Zeiten des zunehmenden Protektionismus

werden sich Unternehmen voraussichtlich aber

auch im Jahr 2025 auf neue und komplexe Zölle

einstellen müssen. „Angesichts von Personalnot

und mangelnden Kapazitäten gehen wir davon

aus, dass der Trend zum Outsourcing im Bereich

der Zollberatung und Zollanmeldungen weiter

zunehmen wird“, sagt John Wegman.

Komplexe Zollthemen meistern -

Risiken mindern

Die Umfrage zeigt, dass große internationale

Unternehmen zwar auf interne Kapazitäten setzen,

um sich ihre Eigenständigkeit zu bewahren,

sich aber zunehmend an externe Zollexperten

wenden, weil ihnen das nötige Fachwissen fehlt,

um komplexe Zollthemen zu bewältigen und

finanzielle sowie operative Risiken zu mindern.

Fast 60 Prozent der Befragten entscheiden sich

für die Auslagerung von Zollaufgaben, um einen

Kapazitätsmangel zu beheben. Insgesamt 45

Prozent wollen Zugang zu zollspezifischem

Fachwissen erhalten. Branchenspezifisches

Wissen war für 48 Prozent der Befragten wichtig.

Expertenwissen war auch bei der Dual-Use-Verordnung

gefragt: Im Jahr 2021 hatte die EU gemeinsame

Genehmigungspflichten und -verfahren

für die Ausfuhr von Dual-Use-Goods

festgelegt. Dabei handelt es sich um Güter, die

sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke

verwendet werden können. „Bei einem unserer

Kunden, der weltweit Nutzfahrzeuge exportiert,


müssen 300.000 Artikel neu klassifiziert werden,

um Compliance-Risiken zu minimieren“, erläutert

John Wegman. „Das ist ein Unterfangen, das

viele Monate dauert und Kosten in Millionenhöhe

verursacht.“

Was können Technologie und KI

im Zolldschungel leisten?

Weitere Gründe für die Auslagerung der Zollaufgaben

sind der Zugang zu fortschrittlicheren

digitalen Lösungen, die die Effizienz und die

Datengenauigkeit verbessern, sowie die begrenzten

internen Möglichkeiten, große Mengen

an Dokumenten zu verwalten und Routineaufgaben

auszuführen. Denn die Zollabwicklung ist

immer noch papierintensiv, manuell und fehleranfällig.

Daher hoben 42 Prozent der Befragten

die Bedeutung neuer technologischer Lösungen

hervor; viele sehen Künstliche Intelligenz (KI)

als wichtige Möglichkeit zur Verbesserung der

Automatisierung und der Effizienz an.

Die Komplexität der Vorschriften und der Dokumentation

hat jedoch zu Unsicherheiten bei der

effektiven Umsetzung dieser Technologien geführt,

da Bedenken hinsichtlich möglicher Compliance-Verstöße

durch automatisierte maschinelle

Eingriffe bestehen.

„KI wird künftig bei der Zollabwicklung eine

wichtige Rolle spielen“, sagt John Wegman. „Die

Angst vor dem Risiko der Nichteinhaltung von

Vorschriften unterstreicht jedoch die entscheidende

Rolle von Zollwissen und Fachkenntnissen

- was wir als echte Intelligenz bezeichnen.

Diese menschliche Expertise ist der Schlüssel

zur Verbesserung der KI sowie zur Bewältigung

der komplexen und sich verändernden regulatorischen

Landschaft angesichts geopolitischer

Störungen.“ (RED)

Strategic Radar Customer Survey - die Methodik

www.customssupport.com

KONZENTRIEREN SIE SICH AUF DAS WESENTLICHE.

MIT LOGISTIK-OUTSOURCING VON LOGSERV.

Wir verbinden, was zusammen gehört. Wirtschaftliche

Abläufe und effiziente Transporte sind heute wichtiger

denn je. Als Full-Service-Spezialist für industrielle Logistik

sind Ihre Herausforderungen bei uns bestens aufgehoben.

Kontrakt- und Projektlogistik

Zolldienstleistungen

Eisenbahn-Sicherungstechnik und -Bautechnik

Instandhaltung Lokomotiven und Waggons

Werkstätten Schwer- und Sonderfahrzeuge

Fuhrparkmanagement

Werksinterne Logistik

Verkehrsakademie

Private Eisenbahntraktion via CargoServ

Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz

Tel: +43-732-6598-2000, E-Mail: office@logserv.at

www.logserv.at

Logistik in Bewegung.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S26

Handel & Distanzhandel

Der Recommerce-Markt

Gewinnt an Bedeutung

Cross-Border Commerce Europe, die maßgebliche

Plattform zur Förderung des E-Commerce

in Europa, hat die mit Spannung erwartete

vierte Ausgabe ihres "TOP 100 Cross-Border

Nachhaltige Marktplätze Europa" Reports veröffentlicht.

REDAKTION

Die Studie zeigt eine boomende

Recommerce-Landschaft, wobei

Marktplätze eine zentrale Rolle

bei diesem Wachstum spielen.

Dieser Aufschwung spiegelt ein wachsendes

Engagement für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaftsmodelle

wider. Eine Studie durchgeführt

von CBCommerce mit Unterstützung

von FedEx Express und Poste Italiane.

CARINE MOLTIER

Der Recommerce-Markt in Europa floriert mit

einem Wachstum des Bruttowarenvolumens

(GMV) von 20,8% zwischen 2023 und 2024 und

erreicht 102,6 Milliarden Euro. Dies folgt auf eine

durchschnittliche Wachstumsrate von 24,6%

zwischen 2020 und 2024. Marktplätze, die 72,3%

dieses GMV ausmachen, treiben dieses Wachstum

voran. Für den Sektor wird ein Wachstum

von 15,2% im Jahr 2025 prognostiziert, was ein

zunehmendes Engagement für Nachhaltigkeit

und Kreislaufwirtschaftsmodelle widerspiegelt.

Die vierte Ausgabe des "TOP 100 Cross-Border

Nachhaltige Marktplätze Europa" Reports unterstreicht

diesen transformativen Trend und

markiert die Zukunft des umweltbewussten

Handels.

Viele dieser Marktplätze integrieren Nachhaltigkeit

in ihre Kerngeschäfte, übernehmen Kreislaufwirtschaftsmodelle,

minimieren Abfälle und

richten sich am EU Green Deal und dem Aktionsplan

für die Kreislaufwirtschaft aus. Führende

Akteure wie Vinted, TheRealReal, MPB und Back

Market gewinnen jährlich an Stärke. Die Top

100 Cross-Border Recommerce-Marktplätze

stechen mit einem bemerkenswerten Umsatz

von 63 Milliarden Euro hervor, was ein Wachstum

von 19,1% widerspiegelt. Dieses Wachstum

wird sich voraussichtlich fortsetzen, wobei

Recommerce bis 2025 voraussichtlich 12,6% des

gesamten europäischen Online-GMV ausmachen

wird, mehr als das Doppelte der Marktgröße

im Jahr 2020 (5,7%).

Die TOP 10 Marktplätze in diesem Report sind:

1. Vinted

2. OLX

3. LiveAuctioneers

4. MPB

5. AutoScout24

6. eBay

7. Fashionphile

8. Back Market

9. BrickLink

10. TheRealReal

Mit Fokus auf C2C- und B2C-Geschäftsmodelle

schließt dieser Report sorgfältig die Bereiche

Reisen, Dienstleistungen, Erwachsenenunterhaltung

und Wetten aus. Der Rankingprozess

unterscheidet zwischen reinen Marktplätzen und

hybriden Plattformen und bewertet diejenigen,

die in mindestens zwei europäischen Ländern


tätig sind. Ein umfassender eRank-Score wurde

aus Faktoren wie grenzüberschreitenden

Verkäufen, SEO-Performance, geografischer

Reichweite und Website-Traffic abgeleitet.

Nachhaltigkeit erwies sich als kritischer Faktor

bei der Verfeinerung dieser Rankings, bewertet

durch 12 Schlüsselleistungsindikatoren, die

Zertifizierungen, Kreislaufwirtschaftspraktiken

und Umweltauswirkungen bewerten.

Bedeutend ist, dass das Bruttowarenvolumen

(GMV) entsprechend der Nachhaltigkeitsbemühungen

jedes Marktplatzes angepasst wurde,

wobei Vinted für seine 100% nachhaltigen

Praktiken volles GMV erhielt, während Amazons

Score proportional reduziert wurde. Der Report

bietet auch tiefgehende Wettbewerbsanalysen

und mehrjährige Trends, die den Fokus jedes

Unternehmens auf grenzüberschreitendes

Wachstum und Nachhaltigkeitsinitiativen

beleuchten. Zusätzlich zu den Gesamtrankings

erstellt der Report Top-Listen für Branchen wie

Mode & Beauty, Unterhaltungselektronik und

mehrere Kategorien. Er kategorisiert Marktplätze

weiter nach verschiedenen Geschäftsmodellen,

einschließlich Kleinanzeigen, Auktion, Personalisierung

sowie Vermietung.

Carine Moitier, Gründerin von CBCommerce.eu,

bemerkte: „Dieser Bericht zeigt, dass Recommerce-Marktplätze

nicht nur auf die Verbrauchernachfrage

nach Bequemlichkeit reagieren;

sie führen den Weg in eine nachhaltige

Zukunft an. Durch die Integration von Kreislaufwirtschaftsmodellen

und die Ausrichtung

auf Initiativen wie den EU-Green Deal verändern

diese Marktplätze den E-Commerce in Europa.

Wenn der Markt reift, werden nachhaltige Praktiken

ein integraler Bestandteil der zukünftigen

Landschaft sein und innovative Lösungen

bieten, die sowohl Verkäufern als auch umweltbewussten

Verbrauchern zugutekommen.“

Cross-Border Commerce

Europe, CBCommerce.eu

ist die Netzwerk- und

Wissensplattform für

E-Commerce- und

Omnichannel-Akteure,

die in mindestens drei

Ländern in Europa tätig

sind. Sie verbindet

Akteure, um Sichtbarkeit

zu erhöhen und zu helfen,

Einblicke in die Zahlen,

Trends und Besonderheiten

europäischer

Länder zu gewinnen. Zu

den Mitgliedern gehören

Marken und Einzelhändler

aller Größen und zu den

Partnern, Dienstleister aus

Bereichen des grenzüberschreitenden

Handels.

From Austria

to überall.

Let’s go global:

mit den Export-Experten von DB Schenker in Österreich.

Kontaktieren Sie uns:

info.at@dbschenker.com | +43 (0) 5 7686-210900

CARINE MOITIER

www.dbschenker.com/at

Scan me


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S28

Die Zukunft Navigieren: Schlüsseltrends und

Zahlen im Recommerce-Markt

Mit Blick auf 2025 entwickelt sich der Recommerce-Markt

zu einem zunehmend dynamischen

Sektor innerhalb des E-Commerce,

getrieben durch sich verändernde Verbraucherverhaltensweisen

und einen verstärkten Fokus

auf Nachhaltigkeit. Aktuelle Daten zeigen, dass

85% der Verbraucher regelmäßig gebrauchte

Artikel kaufen und verkaufen, was einen Wandel

signalisiert, der Recommerce fest im Mainstream

positioniert.

Recommerce-Revolution: Wie Digitale Pässe

die Zukunft von Mode und Beauty Gestalten

Die Mode- und Beauty-Sektoren erleben einen

tektonischen Wandel, wobei der Recommerce-

Markt bis 2025 voraussichtlich einen substanziellen

Anteil von 6,9% der Branche ausmachen

wird, eine signifikante Steigerung von nur 4,29%

im Jahr 2020. Dieses transformative Wachstum

spiegelt eine sich entwickelnde Verbrauchermentalität

wider, die Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaftsprinzipien

priorisiert. Da umweltbewusstes

Einkaufen zur Priorität wird, sind

Marken gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu

innovieren, um sich an diese Werte anzupassen.

An der Spitze dieser Evolution steht die Einführung

digitaler Pässe—einzigartige Identifikatoren,

die die Produkttransparenz verbessern

und das Verbrauchervertrauen

fördern. Unter Verwendung von Technologien

wie QR-Codes und NFC-Tags liefern diese digitalen

Pässe wichtige Informationen über Materialien,

Herstellungsprozesse und Nachhaltigkeitsnachweise.

Diese Innovation bekämpft

nicht nur Fälschungen, sondern ermöglicht es

Verbrauchern auch, informierte Kaufentscheidungen

zu treffen und ebnet den Weg für ein

nachhaltigeres Mode-Ökosystem.

Führende digitale Marktplätze wie eBay und

Vinted führen diese Bewegung an und nutzen

innovative Technologien wie KI und Augmented

Reality, um Nutzererlebnisse zu verbessern und

Einkaufsreisen zu personalisieren. Nachhaltigkeit

bleibt im Vordergrund der Verbraucherpräferenzen,

da viele Marken priorisieren, die

Kreislaufwirtschaftspraktiken und Transparenz

verkörpern. Darüber hinaus ermöglicht der

Aufstieg von Abonnementmodellen den Verbrauchern,

kuratierte Auswahlen hochwertiger

gebrauchter Waren zu erhalten, was einen

Wandel hin zu bedeutungsvollen, langlebigen

Käufen verstärkt.

In dieser hart umkämpften Landschaft werden

Unternehmen, die sich an diese Trends anpassen

und Nachhaltigkeit priorisieren, am besten positioniert

sein, um zu gedeihen. Für ein tieferes

Verständnis der transformativen Trends, die

den Recommerce-Markt prägen, bietet unser

umfassender Report wertvolle Einblicke und

strategische Anleitung für die Navigation durch

diese sich entwickelnde Landschaft.

"Ich möchte unserem Marktforschungsteam

und unseren Partnern, FedEx Express und Poste

Italiane, für diese vierte Ausgabe des 'Top 100

Online-Marktplätze in Europa' Reports danken.

Diese Initiative verbessert die Transparenz im

europäischen Online-Marktplatzsektor und

treibt das grenzüberschreitende Wachstum in

der gesamten Branche voran," schließt Carine

Moitier, Gründerin von CBCommerce.EU. (RED)


MEDIADATEN

WEBSITE, PRINT & EPAPER

Sichern Sie

sich Ihren

Wettbewerbsvorsprung

In einer sich wandelnden Welt ist es

entscheidend, Kunden zu erreichen und

zu begeistern. Mit uns teilen Sie Ihre

Botschaften klar und bauen starke Verbindungen

auf – für mehr Sichtbarkeit und

Vertrauen, über alle Kanäle hinweg.

LOGISTIK express –

Ihr Partner für crossmediale

Kommunikation


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S30

Handel & Distanzhandel

Klimaschutz durch

digitales Retourenmanagement

Digitale Retourenportale erlauben individuelle

Rückgabemöglichkeiten, mit denen Online-

Händler Rücksendungen nicht nur nachhaltiger,

sondern auch kosteneffizienter gestalten können.

REDAKTION

Beinahe jedes vierte Paket im Online-

Handel wird in Deutschland zurückgeschickt.

Etwa 530 Millionen Retouren-

Pakete mit rund 1,3 Millionen

retournierten Artikeln gehen jährlich an die

Händler zurück. Das jedenfalls besagt der European

Return-o-Meter (EUROM)1, eine Erhebung

der Forschungsgruppe Retourenmanagement

der Universität Bamberg. Damit sind deutsche

Kunden den Wissenschaftlern zufolge Retouren-

Europameister. Zwar können über 93 Prozent der

retournierten Artikel wieder als qualitativ neuwertig

verkauft werden, und der Anteil der Artikel,

die komplett entsorgt werden, liegt nur bei etwas

mehr als einem Prozent. Doch auch dieser kleine

Prozentsatz ist nicht zu unterschätzen. In absoluten

Zahlen handelt es sich nämlich laut der

Forschungsgruppe Retourenmanagement um 17

Millionen zurückgeschickter Artikel, die entsorgt

wurden.

Damit stellen Retouren in zweierlei Hinsicht ein

großes Problem dar. Zum einen schmälern sie

den Gewinn der Unternehmen und verursachen

weitere Kosten, zum anderen haben sie nicht zu

unterschätzende Auswirkungen auf die Umwelt.

Sie führen zu mehr Verpackungsmüll und teilweise

zur Deponierung beziehungsweise Verbrennung

der Artikel und natürlich verursachen

sie unter anderem durch zusätzliche Transporte

einen immensen Kohlenstoffdioxidausstoß. In

einem einzigen Jahr gehen schätzungsweise

rund 795.000 Tonnen CO2 auf Retouren zurück

– allein in Deutschland. Das, so die Forschungsgruppe

Retourenmanagement, entspricht über

fünf Milliarden Kilometern, die mit einem PKW

zurückgelegt werden.

GABRIEL WERNER

Obwohl Retouren eine Herausforderung darstellen,

dürfen E-Commerce-Händler sich nicht

einfach weigern, die Ware zurückzunehmen.

Denn wird ein Artikel online bestellt, greift das

gesetzlich geregelte Widerrufsrecht. Demnach

können Kunden 14 Tage lang einen Vertrag

widerrufen, wenn dieser ausschließlich über

Fernkommunikationsmittel zustande kam. Das

heißt, sie können innerhalb dieses Zeitraums

Waren bei Nichtgefallen zurückschicken, auch

wenn der Artikel einwandfrei ist. Bei vielen

Waren bieten Online-Händler sogar einen längeren

Rückgabezeitraum an, um wettbewerbsfähig

zu bleiben.


Mithilfe digitalen Portals Retouren

in den Griff kriegen

Online-Händler müssen also einen Weg finden,

um mit Retouren möglichst effizient umzugehen.

Unterstützung kann hier ein digitales Rückgabeportal

bieten. Dieses erlaubt es, Prozesse zu digitalisieren

und zu automatisieren, indem Händler

individuelle Regeln definieren. Dabei können sie

den Rückgabeprozess Schritt für Schritt anhand

der eigenen Interessen und Ziele des Unternehmens

festlegen. Die Bedingungen für eine Rückgabe

lassen sich beispielsweise an Produktkategorien,

den Gesamtbetrag des Einkaufs oder

regionale Voraussetzungen knüpfen. Auch den

Zeitrahmen, in dem der Kunde Artikel zurückgeben

kann und die Kosten für die Rücksendung,

können in einem digitalen Rückgabeportal

konfiguriert werden. Darüber hinaus bieten

digitale Portale Händlern eine bessere Kontrolle

darüber, welche Retouren zurückkommen. Wenn

ein Kunde beispielsweise versucht, einen Artikel

zurückzusenden, der nicht den Richtlinien entspricht,

können Einzelhändler die Rückgabe

automatisch ablehnen.

Digitale Retourenportale helfen Online-Händlern

zudem, mit Maßnahmen Rücksendungen kosteneffizienter

und nachhaltiger durchzuführen:

• Retourenetiketten vermeiden: Viele Händler

legen dem Paket noch immer vorgedruckte

Versandetiketten bei. Für jeden Kunden, der

einen Artikel nicht zurückschickt, wandern

diese Etiketten direkt in den Müll, so dass mit

jedem Paket mehr letztendlich tonnenweise

Papierabfall entsteht. Bieten Online-Händler

jedoch ein digitales Retourenportal an, können

Kunden Rücksendungen online buchen, so dass

die Einzelhändler nicht für jedes einzelne Paket

Etiketten drucken müssen. Somit verringert sich

der Papierverbrauch für Einzelhändler wie ASOS

erheblich. Durch die Einführung eines digitalen

Rücksendeportals spart der britische Einzelhändler

pro Jahr 64 Millionen Rücksendebeilagen

aus Papier ein. Dadurch bleiben rund 8.450

Bäume erhalten beziehungsweise werden etwa

320.000 Kilogramm Papier eingespart und 312

Tonnen CO2-Emissionen vermieden.

• Gefahrene Kilometer reduzieren: Je mehr Kilometer

die Rücksendungen transportiert werden

müssen, desto mehr Emissionen verursachen

sie. Eine Verringerung der gefahrenen Kilometer

hilft nicht nur, Emissionen zu reduzieren,

sondern auch den Einzelhändlern, Transportkosten

zu sparen. Gefahrene Kilometer lassen

sich vor allem dadurch einsparen, dass die Daten


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S32

der Rücksendung erfasst werden. Diese können

dann verwendet werden, um Artikel auf der

Grundlage von Bestellinformationen, Artikeltyp,

Standort und Rückgabegrund intelligent

zuzuordnen. Mit der richtigen Lösung für das

Retourenmanagement können Einzelhändler

Regeln festlegen und verwalten, um die Bearbeitung

von Retouren einfach zu definieren. So

können sie beispielsweise. defekte Artikel direkt

zur Reparatur oder zum Recycling schicken,

während hochwertige Artikel direkt zum Wiederverkauf

gebracht werden. Auf diese Weise lässt

sich ein ganzer Transportabschnitt einsparen:

Rücksendungen müssen nicht mehr zum Sortieren

in ein Lager gebracht werden, bevor sie

auf einer weiteren Fahrt die richtige Einrichtung

erreicht.

• Wiederverkaufsrate durch Geschwindigkeit

erhöhen: Je mehr Artikel wiederverkauft werden

können, desto mehr Umsatz macht der Einzelhändler

und desto weniger Abfall wird entsorgt.

Der Schlüssel zur Steigerung der Wiederverkaufsrate

ist Schnelligkeit. Je schneller die

Einzelhändler die zurückgegebenen Artikel

zurückerhalten und gegebenenfalls reparieren

können, desto größer ist die Chance, dass sie

die Artikel wieder verkaufen können. Jegliche

Verzögerung beim Versand, bei der Bearbeitung

oder bei der Wiederauffüllung der Lagerbestände

wirkt sich direkt auf die Wahrscheinlichkeit

aus, dass ein Artikel weiterverkauft wird.

Wenn Online-Händler wissen, welche Waren

zurückgeschickt werden und warum, noch bevor

sie im Lager ankommen, erhalten Händler frühzeitig

wertvolle Einblicke in den Zustand und die

Art der zurückgesandten Artikel. Dies hilft den

Lagerhaltungsteams, die einzelnen Artikel schnell

zu bewerten und richtige Entscheidungen zu

treffen: Artikel, die in gutem Zustand zurückgeschickt

wurden, weil sie nicht passen oder

ein Kunde seine Meinung geändert hat, können

für die Neuverpackung und den Wiederverkauf

priorisiert werden. Ist ein Artikel als beschädigt

gekennzeichnet, kann er direkt zur Reparatur

geschickt werden, oder er wird als B-Ware

gekennzeichnet und zu einem reduzierten Preis

angeboten. Artikel, die nicht mehr repariert oder

weiterverkauft werden, können je nach Art und

Material für das richtige Recyclingverfahren kategorisiert

werden. Durch die Zusammenarbeit

mit verantwortungsbewussten Recycling-

Anlagen wird sichergestellt, dass diese Materialien

nicht auf Mülldeponien landen und möglicherweise

zur Herstellung neuer Produkte verwendet

werden.

• Selbstbedienungsabgabestellen an günstigen

Standorten einrichten: Um Kunden die Rückgabe

nicht benötigter Ware zu erleichtern, könnten

Online-Händler Netzwerke von Abgabestellen

aufbauen und automatisierte Lösungen wie

Selbstbedienungs-Paketautomaten einsetzen.

Dadurch wäre es möglich, mehrere Retourenpakete

auf einmal zu sammeln und effizientere

Versandwege zu schaffen. In den USA und Großbritannien

gibt es beispielsweise bereits solche

Selbstbedienungsabgabestellen. Diese bieten

den Kunden ein komfortableres Rückgabeerlebnis

und tragen dazu bei, die Markentreue

zu erhöhen. Je bequemer Kunden den Standort

erreichen können, desto wahrscheinlicher ist es,

dass sie die Artikel frühzeitig zurückgeben, was

wiederum die Chance auf einen Wiederverkauf

erhöht. Ein automatisiertes Abgabesystem

macht es zudem möglich, Platz auf bestehenden

Logistikrouten mit Retouren zu füllen, anstatt

neue Routen zu erstellen – und so Emissionen

zu minimieren.

Digitales Retourenmanagement macht Rücksendungen

nachhaltiger und kosteneffizienter

Ein digitales Retourenportal bietet Online-

Händlern eine effiziente und gleichzeitig

kundenfreundliche Möglichkeit, Warenrücksendungen

zu managen. So entfällt das

Retourenetikett, was allein schon eine Unmenge

an Papiermüll, CO2 und Kosten einspart. In dem

Portal müssen Kunden lediglich ihre Bestellnummer,

die dann automatisch mit der Retoure

und dem Kaufbeleg verknüpft wird, und den

Grund der Rückgabe angeben. Händler können

die Rückgabedaten für eine effizientere Bearbeitung

und Verwaltung nutzen. Auf diese Weise

könnten Routen effektiver geplant und unnötige

Fahrten vermieden werden. Außerdem lässt sich

der Zustand der zurückgesandten Artikel besser

einschätzen, um sie zum Beispiel schneller für

den Wiederverkauf freizugeben und so den

Umsatz zu steigern. Durch das Reduzieren von

Emissionen und Kosten entsteht eine Win-Win-

Situation gleichermaßen für Online-Händler und

das Klima. (RED)


#sicherimhandel

Austrian

Security

Summit

sicherheitsgipfel.at

23.JANUAR

SICHERHEITS-

GIPFEL2025

ALBERT HALL, WIEN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S34

Handel & Distanzhandel

GXO veröffentlicht

Global Beauty Report

2024

Descartes Systems veröffentlicht Studie zur

Verbraucherstimmung bei der Zustellung im

E-Commerce: Unzufriedenheit ist weiterhin

hoch. REDAKTION

„Natürlich müssen Einzelhändler das richtige

Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort anbieten.

Um das Markenerlebnis zu festigen,

müssen sie aber auch ein nahtloses Kauferlebnis

von Anfang bis Ende gewährleisten, einschließlich

einer effektiveren Nutzung von Online-

Kanälen und einer verbesserten Produktpersonalisierung.“

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie im

Überblick:

• Schönheitsprodukte spielen für die Verbraucher

eine immer wichtigere Rolle. 66 % der

Befragten gaben an, dass Schönheitsprodukte

und verwandte Produkte für sie wesentlich oder

sehr wichtig seien.

GXO Logistics, Inc. der weltweit größte

reine Kontraktlogistikanbieter, hat

die Ergebnisse einer länderübergreifenden

Verbraucher-Umfrage zu den

wichtigsten Trends in der global schnell wachsende

Schönheitsindustrie veröffentlicht. Es wird

erwartet, dass sich der Umsatz in den nächsten

zehn Jahren auf 758 Milliarden US-Dollar verdoppelt.

Um Entwicklungen im Verbraucherverhalten in

diesem sich schnell verändernden Markt besser

vorhersehen zu können, wurde analysiert, wie

sich die Präferenzen der Konsumenten seit 2019

verändert haben. Die Studie „Beauty Industry Insights

2024: A Consumer Spending Pulse Check“

zeigt hier eine deutliche Verschiebung: Die Verbraucher

treffen ihre Entscheidungen heute

deutlich bewusster. Fast die Hälfte nutzt den

Online-Einkauf. Die Folge ist: Die Gewährleistung

eines nahtlosen Kundenerlebnisses sowohl

online als auch offline ist von größter Bedeutung

für den Aufbau und die Aufrechterhaltung der

Markentreue sowie für die Begegnung mit sich

schnell verändernden Kundenanforderungen.

• Die Bedeutung von Loyalität und Vertrauen

nimmt zu, ist aber noch weitgehend ungenutzt.

Die Markentreue liegt derzeit bei 38 %, doch die

Mehrheit der Verbraucher betrachtet den Ruf

der Marke und frühere Erfahrungen als wichtige

Faktoren bei ihren Kaufentscheidungen.

• Die „Weniger ist mehr“-, #nomakeup- und

Clean-Beauty-Trends bieten die Möglichkeit,

die Produkttreue zu vertiefen, da sich Kunden

minimalistischen und Clean-Beauty-Artikeln

zuwenden. 41 % der Beauty-Konsumenten

sind bestimmten Produkten bereits treu und

die meisten entscheiden sich für minimales

Make-up, das zum „No-Make-up“-Look und

den Trends zur schlanken Hautpflege passt –

und festigen so bestimmte Produkte als unverzichtbare

Bestandteile ihrer Schönheitsroutine.

• Es gibt noch viel Raum für Wachstum im Online-Kanal.

Fast die Hälfte der Verbraucher bevorzugt

den Online-Kauf von Schönheitsprodukten.

Darüber hinaus nutzen über sieben von

zehn Verbrauchern einen oder mehrere digitale

Kanäle als Quelle für die neuesten Beauty-

Trends und -Produkte. Das bietet die Chance,

das Online-Shopping über digitale Plattformen

wie YouTube, TikTok und Instagram auszubauen.

„Um in diesem dynamischen Einzelhandelsumfeld

erfolgreich zu sein, müssen Kosmetikmarken

zunehmend auf ein Kundenerlebnis fokussieren,

das die Marken- und Produkttreue stärkt,

sagt Kamran Iqbal, Handelsstratege bei GXO.

• Die Personalisierung von Schönheitsprodukten

nimmt zu. 58 % der Befragten erwarten beim Kauf

von Schönheitsprodukten personalisierte Hautpflegeempfehlungen/-kuren

und/oder die Personalisierung

von Produkten oder Abo-Boxen.


• Das Online-Einkaufs- und Liefererlebnis kann

verbessert werden. 64 % der Befragten würden

lieber warten, bis alle Artikel in einem Paket statt

einzeln geliefert werden, und 55 % würden länger

auf eine umweltfreundliche Lieferoption warten.

„Unabhängig vom aktuellen oder nächsten

großen Trend im Einzelhandel wird es immer

von entscheidender Bedeutung sein, Produkte

pünktlich und zum besten Preis zum Verbraucher

zu bringen“, fasst Kamran Iqbal zusammen.

„Diese Zuverlässigkeit fördert Vertrauen und

Loyalität. Eine gut optimierte Lieferkette ermöglicht

es Marken, schnell auf die sich ständig

ändernden Geschmäcker und Anforderungen der

Verbraucher zu reagieren und so sicherzustellen,

dass sie relevant und wettbewerbsfähig bleiben.“

Die hochentwickelten Logistiklösungen von GXO

für die Schönheitsindustrie kombinieren globale

Lager- und Vertriebskapazität, branchenführende

Technologie und spezialisierte Fähigkeiten,

um ein erstklassiges Kundenerlebnis zu

gewährleisten. Dazu gehören Rücksendungen,

Konfektionierung, Gravur, Geschenkverpackung

mit Logo und hochwertige Verpackung, vom

ersten Kontakt bis hin zur Personalisierung, Abwicklung,

Lieferung und Nachkaufphase.

(RED)

KAMRAN IQBAL


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S36

Handel & Distanzhandel

Retourenbetrug -

Fünf Maßnahmen zur

Bekämpfung falscher

Reklamationen

Retourenbetrug stellt eine Bedrohung für den

Einzelhandel, besonders im E-Commerce, dar.

Mit zunehmender Beliebtheit des Online-

Shoppings nimmt auch der Rückgabebetrug zu

und verursacht beim Einzelhandel erhebliche

finanzielle Schäden.

REDAKTION

Laut dem European Return-o-Meter (EU-

ROM)1, eine Erhebung der Forschungsgruppe

Retourenmanagement der

Universität Bamberg, liegt die durchschnittliche

Rücksendungsquote im E-Commerce

bei etwa 24,2 Prozent. Im Jahr 2021 beliefen

sich die Gesamtkosten für Retouren im deutschen

E-Commerce auf rund 530 Millionen Euro,

Tendenz steigend. Geht man in einem Zahlenspiel

davon aus, dass es sich bei ca. 5 Prozent

aller Rücksendungen um betrügerische Retouren

handelt, würde ein Schaden von ca. 26,5 Millionen

Euro pro Jahr entstehen. Retourenbetrug

ist also nicht nur ein Randproblem, sondern eine

ernsthafte Bedrohung für die wirtschaftliche

Stabilität von Online-Händlern.

Eine gängige Form des Retourenbetrugs ist die

„Artikel nicht erhalten“-Methode. Dabei behaupten

Kunden, dass ihre Bestellung nicht angekommen

ist, obwohl sie tatsächlich zugestellt

wurde. Infolgedessen fordern sie eine Rückerstattung

oder einen Ersatz. Gerne genommen

ist auch das sogenannte Tauschspiel, bei dem

Käufer den Artikel austauschen und eine minderwertigere

Rücksendung als Original deklarieren.

Des Weiteren gibt es Fälle, in denen Kunden

absichtlich Produkte beschädigen und sie dann

zurücksenden, während sie behaupten, der

Schaden sei bereits bei der Lieferung entstanden.

Eine weitere betrügerische Praxis ist die Mehrfachrückerstattung,

bei der Kunden, nachdem

sie eine Rückerstattung für einen angeblich

nicht erhaltenen Artikel erhalten haben, ihre

Kreditkartenunternehmen kontaktieren, um eine

zweite Erstattung zu erlangen. Da die Zahl der

Online-Verkäufe weltweit steigt und mit Aktionstagen

wie dem Black Friday und der Weihnachtszeit

die Hauptsaison für den Handel vor der

Tür steht, ist zu erwarten, dass die Rücksendewelle

noch an Intensität zunehmen wird. Die

folgenden fünf Strategien können wirkungsvoll

dazu beitragen, Retourenbetrug im Einzelhandel

erfolgreich zu reduzieren:

ROB SHAW

1. In Echtzeit-Bestandsmanagement investieren

Betrügerische Rücksendungen wirken sich auch

negativ auf die Genauigkeit von Bestandsdaten

aus. Oft werden Artikel in einem schlechten Zustand

oder überhaupt nicht zurückgegeben, was

zu Ungenauigkeiten im Lagerbestand führt und

die Fähigkeit der Einzelhändler beeinträchtigt,

ihre Kunden zu bedienen. Denn Bestandsabweichungen

können sowohl zu Fehlbeständen

als auch zu überhöhten Beständen führen, was in


beiden Fällen mit erheblichen Kosten verbunden

ist. Eine Echtzeit-Bestandsverwaltung zeichnet

sich unter anderem durch die kontinuierliche

Bereitstellung aktueller Daten zu Rücksendungen

aus. Durch die umfassende Überwachung sämtlicher

Retouren in jeder Phase des Rücklogistikprozesses

können Einzelhändler gewährleisten,

dass nur verkaufsfähige Artikel wieder in den

Bestand aufgenommen werden. So kann ein

effizientes Bestandsmanagement helfen, die

finanziellen Verluste durch betrügerische Rücksendungen

zu verringern.

2. Rückgabegebühren einführen

Immer mehr Online-Händler – insbesondere

im Fashion-Bereich - haben damit begonnen,

Rückgabegebühren zu erheben. Aktuelle Daten

von Shippit2 und Fluent Commerce zeigen, dass

dabei die Marke keine Rolle spielt. Boten noch vor

sechs Jahren fast die Hälfte aller Einzelhändler

kostenlose Rücksendungen an, sind es mittlerweile

weniger als 20 Prozent. Es ist anzunehmen,

dass diese Zahl weiter sinkt.

Rückgabegebühren bieten Einzelhändlern die

Möglichkeit, sowohl gelegentliche als auch betrügerische

Rücksendungen effektiv zu minimieren.

Es ist jedoch ratsam, diese Maßnahme

mit Sorgfalt zu behandeln, um die Zufriedenheit

von Premiumkunden nicht zu gefährden. Durch

ein gezieltes Retouren-Konzept lässt sich die

Rücksendungsquote signifikant senken und

gleichzeitig die Belastung der Rückwärtslogistik

sowie der gesamten Lieferkette reduzieren. Eine

andere Möglichkeit ist, Kunden in zwei Kategorien

einzuteilen: Verifizierte Kunden mit niedriger

Rückgabequote, die weiterhin kostenlose

Rücksendungen erhalten, und Neukunden oder

Kunden mit höherer Rücksendequote und eingeschränkten

Rechten. In diesem Fall haben

Kunden die Option, Artikel gegen eine Gebühr

zurückzugeben. So schützen Einzelhändler ihre

loyalen Kunden und schrecken gleichzeitig diejenigen

ab, die Rücksendungen missbrauchen.

3. Rücknahmelogistik stärken

Eine einfachere Rückgabe von Artikeln kann

Einzelhändlern helfen, die Unzufriedenheit ihrer

Kunden mit Rücksendekosten zu reduzieren.

Durch die Rückgabemöglichkeit im Geschäft

beispielsweise, kann das Verkaufspersonal die

Artikel sofort prüfen und wieder dem Bestand

zuführen, anstatt sie ins Lager zurückzuschicken.

Viele Kunden, die gekaufte Ware im Laden zurückgeben,

tauschen um und kaufen etwas anderes,

anstatt nur zurückzugeben. Außerdem

ist es viel schwieriger und die Hürde größer, einen

„betrügerischen“ Artikel im Laden zurückzu

geben als ihn einfach per Post zu schicken.

4. Strengere Kontrollverfahren einführen

Strengere Kontrollverfahren am Rückgabeort

tragen ebenfalls dazu bei, betrügerische Retouren

zu verringern. Einzelhändler haben die Möglichkeit,

den Lebenszyklus ihrer Produkte durch

den Einsatz modernster Technologien wie KI-gestützter

Analysen und Blockchain-Technologie

präzise zu verfolgen. Diese innovativen Ansätze

ermöglichen es, sicherzustellen, dass zurückgegebene

Artikel tatsächlich dem ursprünglichen

Kauf entsprechen. Indem sie Unregelmäßigkeiten

in den Rückgabemustern identifizieren, sind

diese Systeme in der Lage, potenzielle Betrugsversuche

frühzeitig zu erkennen. Das reduziert

die Anzahl der betrügerischen Rücksendungen

im Rückgabeprozess erheblich.

5. Spezialisierte Logistikpartner wählen

Um den Retourenbetrug einzudämmen, nutzen

viele Einzelhändler die Möglichkeit der Zusammenarbeit

mit externen Logistikanbietern. Anbieter,

die auf Rücknahmelogistik spezialisiert

sind, sollten über die Infrastruktur verfügen, um

Rücksendungen effizient zu bearbeiten und betriebliche

Störungen durch Betrug zu minimieren.

Zudem bieten sie Einblicke in Retourentrends.

Durch ihre strategische Beratung können Einzelhändler

Prozesse verfeinern und die Auswirkungen

auf die Lieferkette nachhaltig minimieren.

Die Folgen von Retourenbetrug wirken sich nicht

nur negativ auf die finanziellen Ressourcen der

Unternehmen aus, sondern tragen auch häufig

zur Erhöhung der Warenpreise bei. Während

Unternehmen bestrebt sind, ihren Kunden hervorragenden

Service zu bieten, ergeben sich aus

dieser kundenorientierten Strategie manchmal

unerwünschte Schlupflöcher, die Betrügern zugutekommen.

Die Herausforderung besteht also

darin, wirkungsvolle Strategien zur Erkennung

und Verhinderung von Retourenbetrug zu entwickeln,

ohne dabei die Zufriedenheit der ehrlichen

Kunden zu beeinträchtigen. Leider gibt

es kein einfaches Rezept, um Rückgabebetrug

zu verhindern. Einzelhändler können jedoch

die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch verringern,

indem sie eine Kombination der genannten

Maßnahmen anwenden und ihren Kunden klar

erklären, welche Rückgaberichtlinien gelten und

welche Kosten damit verbunden sind. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S38

Handel & Distanzhandel

Komplexität im

E-Commerce Fulfillment

Onlineshops, die ihre Verkaufskanäle auf neue

Plattformen und Regionen ausdehnen, kommen

früher oder später an den Punkt, an dem

das gewachsene tägliche Bestellaufkommen

einen spürbaren Rückstau im Bearbeitungsablauf

verursacht.

REDAKTION

Probleme mit Bestellungen häufen sich

im Kundensupport, während die zuständigen

Mitarbeitenden Schwierigkeiten

haben, in Einzelfällen manuell

Ausnahmen im System vorzunehmen, um aufgetretene

Probleme zu lösen. Die Verwaltung

von Online-Bestellungen wird zunehmend

kompliziert. Ein Teil des Bestands scheint zudem

ein Schattendasein zu führen, da er sich

schlichtweg nicht dort befindet, wo er laut System

sein sollte, was sich in Überverkäufen und

stornierten Bestellungen äußert. Die Ursachen

dafür werden durch ein inadäquates Management

von Bestandsdaten begründet.

Leistungsgrenzen von ERP-Systemen

im E-Commerce

Meist nutzen Onlineshops eine Shop-Plattform

in Kombination mit ihrem Enterprise Resource

Planning (ERP) System, in dem alle Bestell- und

Warenverkehrsprozesse zusammenlaufen. Und

dort liegen in der Regel die Ursachen für derartige

Probleme. ERP-Systeme sind darauf ausgelegt,

sämtliche Kernprozesse im Unternehmen zu

steuern, Einblick in das gesamte Unternehmen

zu geben sowie finanzrechtliche Dokumentations-

und Auskunftsfähigkeit zu unterstützen.

Auditierbarkeit und Rückverfolgbarkeit, langfristige

Speicherung und die analytische Vorbereitung

strategischer Geschäftsentscheidungen

sind die Bereiche, für die ERP-Systeme

nach wie vor unabdingbar sind. Ihre Aufgabe

besteht darin, der Geschäftsführung eine

Bestandsaufnahme zu liefern, unter anderem

über die erfolgten Verkäufe, den tagesaktuellen

Umsatz und den derzeitigen Warenbestand.

Sie sind nicht dafür entwickelt, die Prozesse,

die diesen Daten zu Grunde liegen, zu verfeinern

oder zu beschleunigen, denn ihr Fokus

liegt auf der buchhalterischen Unterstützung.

ERP-Systeme nutzen Batchverarbeitung, um

ihre Daten zu aktualisieren, was in manchen

Fällen nur einmal pro Tag geschieht. Da Onlinehandel

jedoch rund um die Uhr stattfindet, können

zwischen den Aktualisierungszeitpunkten

zahlreiche neue, noch nicht abgeschlossene

Anfragen an das Shopsystem eingegangen sein.

Beispielsweise kann es passieren, dass ein Kunde

eine Bestellung platziert und das Shopsystem ihm

dafür eine Auftragsbestätigung mit angekündigtem

Lieferzeitfenster zugeschickt hat. Doch einen

Tag später, nach Aktualisierung der Warenbestandsdaten

durch das ERP-System, stellt

sich heraus, dass zum Zeitpunkt seiner Bestellung

einer oder mehrere Artikel seines Warenkorbs

schon gar nicht mehr vorrätig waren.

Derartige Vorkommnisse sorgen nicht nur für

Frust beim Kunden, sie beschädigen vor allem

das Vertrauen in den Shop und senken die

Chancen auf weitere Einkäufe in der Zukunft.

Ab einem gewissen Anfrageaufkommen sind

ERP-Systeme als alleinige Informationsquelle

für Warenbestandsdaten zu schwerfällig. Sie

sind dafür da, Betriebsabläufe für die Geschäftsführung

umfassend zu dokumentieren, nicht

um die Warenverfügbarkeit für die Kunden, die

momentan auf den Shop zugreifen, zu optimieren.

Verbesserungspotenziale in Waren- und Lieferverkehr

sowie in der Bestellabwicklung bleiben

damit ungenutzt.

Erhöhte Fulfillment-Anforderungen

Der Erfolg von Onlineshops hängt maßgeblich

davon ab, ob es gelingt, Kundenvertrauen herstellen

zu können. Eine individualisierte, an den

Kundenbedürfnissen orientierte Einkaufserfahrung

mit zuverlässigem Fulfillment ist dafür eine

wesentliche Voraussetzung. Im stationären Handel

könnte man sich dieses Ideal anhand eines

engagierten Verkaufsmitarbeiters vorstellen, der

die Wünsche seiner Kunden versteht und keine

Mühen scheut, diesen zu entsprechen. Er kennt

nicht nur die Waren auf der Verkaufsfläche, sondern

auch den Bestand des Warenlagers, inklusive

retournierter Artikel und neu eingetroffener

Lieferungen, auf die er bei Bedarf zurückgreift,

um seine Kunden zufrieden zu stellen.


Überträgt man dieses Beispiel zurück auf den

Onlinehandel, auf Shops mit mehreren tausend

Besuchern gleichzeitig und komplexen Fulfillment-Strukturen

aus mehreren Versandstandorten

in unterschiedlichen Regionen und verschiedenen

Versanddienstleistern wird deutlich:

Es geht um Sekundenbruchteile, in denen zuverlässige

Warenverfügbarkeitsinformationen bereitstehen

müssen, um einerseits allen Kunden

ein erfüllendes Einkaufserlebnis zu bieten und

andererseits möglichst effizient zu verkaufen.

ROB SHAW

Shopbetreiber sehen sich einer komplizierten

Fulfillment-Logik gegenüber, für das sie spezifischere

Anpassungsmöglichkeiten benötigen.

Grundregeln, wie beispielsweise die Aufteilung

einer Lieferung nach Kundennähe genügt womöglich

nicht mehr, um die gewünschte Lieferzeit

einzuhalten. Stattdessen kann es nun erforderlich

sein, festzulegen, wann die Lieferung

geteilt und wie sie weitergeleitet wird. Oder sie

muss gegen eingehenden Bestand verrechnet

werden, damit die Bestellung erfüllt werden

kann. Angesichts eines hohen Anfrageaufkommens

im Onlineshop sollten derartige Logiken

automatisiert erfolgen. Erhöhte Fulfillment-

Anforderungen wie diese können in ERP-Systemen

jedoch nicht abgebildet werden, ohne die

Komplexität in der Bedienung stark zu erhöhen.

Fulfillment-Steuerung durch Distributed Order

Management Systeme

Stattdessen kann es für Shopbetreiber sinnvoll

sein, die Nutzung ihres ERP-Systems auf seine

Kernfunktionen – Dokumentation und Datenanalyse

– zu beschränken und für die Steuerung

von Fulfillment-Prozessen sowie die automatisierte

Umsetzung von Entscheidungslogiken ein

Distributed Order Management System (DOM)

einzusetzen. Ein DOM integriert sich nahtlos in

verschiedene Systeme und Plattformen, nutzt

APIs an allen Stationen des Fulfillment-Prozesses,

aktualisiert Bestandsdaten in Echtzeit

und orchestriert alle Abläufe zwischen Shop-

Backend und Beschaffung. Es erlaubt eine

individuelle, granulare Erstellung und Anpassung

von Erfüllungslogiken, darunter unter anderem:

• Kategorisierung von Artikeln mit Produktattributen,

wie zum Beispiel sperrig oder zerbrechlich,

Kosten der Bestellung, Kategorisierung nach

Gefahrgutstufe, um die am besten passende

Versandoption zu wählen.

• Regelungen nach Standortattributen, wie

beispielsweise Kapazität der Filiale, letztmögliche

Abholzeit des Transportdienstleisters,

Filiale mit dem größten oder ältesten Bestand,

Fähigkeit, sperrige oder zerbrechliche Artikel zu

versenden oder nach Niederlassungen mit den

höchsten Abschlägen oder größten oder ältesten

Beständen.

• Zuweisung von Verteilzentren für bestimmte

Vertriebskanäle.

• Begrenzung der Zahl an Teillieferungen pro

Bestellung.

• Unterschiedliche Fulfillment-Optionen je nach

Kunden-Treuestatus.

• Liefer- und Abholoptionen für einzelne Artikel

einer Bestellung.

• Alternative Fulfillment-Regelungen, wenn die

bevorzugte Variante nicht umsetzbar ist.

Für Shopbetreiber entstehen dadurch neue

Gestaltungsmöglichkeiten, die Effizienz entlang

des gewünschten Kundenerlebnisses zu

verbessern. Onlineshop-Besucher wiederum

erleben eine erfüllende Einkaufserfahrung, da

sie stets Optionen angeboten bekommen, die

auf den tatsächlichen, momentanen Warenbestandsinformationen

beruhen.

Synergien zwischen ERP und DOM

Durch die Ergänzung eines DOM lassen sich

Fulfillment-Aufgaben vom ERP trennen und

granular steuern. Ohne die Abhängigkeitvom

ERP-System werden Shop-relevante Prozesse

agiler, wodurch die Leistungsfähigkeit während

Spitzenzeiten sichergestellt ist. Andererseits liefert

das DOM jederzeit präzise Daten, die das ERP

im gesamen Unternehmenskontext analysieren

kann. Diese Ergebnisse können genutzt werden,

um über das DOM Fulfillment-Logiken nachzujustieren.

Durch dieses Zusammenwirken können

Online-Shops bislang ungenutzte Verbesserungspotentiale

freisetzen. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S40

Handel & Distanzhandel

Wohin steuert die

Lebensmittellogistik

im Jahr 2025?

Manche Trends in der Lebensmittellogistik sind

wie Avocados: Plötzlich wollen sie alle haben,

kaum reif - und schon wieder weg. Die Branchengrößen

Getir und Gorillas schienen mit

ihren Belieferungskonzepten eine Branche auf

den Kopf zu stellen. Doch wie so viele große

Namen mussten auch sie sich vom deutschen

und europäischen Markt zurückziehen.

REDAKTION

Fest steht, dass die letzte Meile einer

der größten Kostentreiber im Online-

Lebensmittelhandel ist. Aber eben auch

der vielleicht wichtigste Begegnungspunkt

mit den Verbraucher*innen. Von noch

schnelleren Lieferungen bis hin zu exklusiven

Angeboten - die Erwartungshaltung der Verbraucher

wird immer höher. Was ist das nächste große

Ding in der Lebensmittellogistik, wer gewinnt

das Rennen um das beste Lieferangebot? Und

wie schaffen es die Lebensmittellogistiker, dies

wirtschaftlich zu betreiben? Sicher ist: Die Lebensmittellogistik

muss sich neu aufstellen und

aus dem Scheitern der großen Akteure die richtigen

Schlüsse ziehen. Wohin sich die Branche

im Jahr 2025 entwickeln könnte, zeigt ein Blick

auf die wichtigsten Trends.

Die letzte Meile mit Künstlicher

Intelligenz meistern

Oft geht es bei der Optimierung der letzten Meile

nur um Sekunden und Cents pro Paket. Bei immer

größeren Paketmengen summieren sich diese

Beträge jedoch schnell zu großen Summen, die

viele Unternehmen unterschätzen. Künstliche

Intelligenz verändert hier zunehmend die Spielregeln

und ermöglicht es Logistikunternehmen,

effizienter denn je zu liefern - und das ist erst der

Anfang. Mit prädiktiven Analysen kann künstliche

Intelligenz bereits Wochen im Voraus vorhersagen,

welche und wie viele Pakete in einem bestimmten

Gebiet zugestellt werden. So können

Logistikdienstleister ihre Ressourcen wie Fahrzeuge

und Fahrpersonal optimal planen und die

beste Lieferroute erstellen. Dies trägt nicht nur

zu einer effizienteren und kostengünstigeren

Zustellung bei, sondern verbessert auch unmittelbar

das Kundenerlebnis durch zuverlässige

und planbare Lieferungen.

BAHADIR BIRKAN

Lebensmittel grün geliefert

Nachhaltige Lieferungen liegen auch im kommenden

Jahr im Trend. Für Verbraucher werden

nachhaltige Lieferoptionen nämlich zu einem immer

stärkeren Kaufkriterium bei der Bestellung.

Dennoch haben einige Logistiker ihre Flotten nur

langsam umgestellt. Politische Regulierungen

wie die Einführung emissionsfreier Zonen oder

die Förderung der Elektromobilität oder die Erwartungen

der Verbraucher beschleunigen

diesen Trend weiter. Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen

erstrecken sich zudem über die Fahrzeugflotten

hinaus:Inzwischen bieten Logistikdienstleister

auch Optionen wie die verzögerte


Lieferung an, bei der gewartet wird, bis genügend

Bestellungen in einem Gebiet eingegangen sind,

um sie in einer einzigen Tour auszuliefern und so

Emissionen zu sparen.

Die Rolle der Logistik für Kommunen

Die Zahl der Pakete steigt jährlich, Lieferfahrzeuge

gehören mittlerweile zum Stadtbild. Dabei

versuchen Kommunen bereits mit der Einführung

von Umweltzonen und Fördertöpfen für

Elektromobilität, umweltschädliche Fahrzeuge

aus dem Betrieb zu nehmen. Damit die Logistik

umweltverträglich und im Einklang mit den Anwohner

in den Städten existieren kann, braucht

es eine enge Zusammenarbeit der Logistikunternehmen

mit den Kommunen.

Die letzte Meile ist ein öffentliches Interesse. So

können Kommunen und Logistiker gemeinsam

Ideen entwickeln, wie sie zusammenarbeiten

und die Menschen versorgen können. Beispielsweise

könnten gemeinsam sinnvolle Lieferflächen

für Logistiker an Schnittstellen definiert

werden, um das Parken in zweiter Reihe zu vermeiden.

Schon im Besitz eines Abonnements

für Lebensmittellieferungen?

Dieses Prinzip ist von allen großen Streaming-Plattformen

bekannt. Die Kunden schließen

ein monatliches oder jährliches Abonnement ab

und profitieren von zusätzlichen Services wie

unbegrenzter kostenloser Lieferung, schnellerer

Lieferung und weiteren exklusiven Features.

Immer mehr Unternehmen (wie z.B. Allegro

Smart!, Alza+, Wolt, Foodora oder Bolt und viele

mehr) bieten ihrer Kundschaft genau das an und

wollen damit die Markenbindung stärken, um sich

so konstante Einnahmen zu sichern, während

die Verbraucher ein immer besseres Liefererlebnis

erhalten. Es scheint, dass die Anbieter

einen höheren Fokus auf langfristige Kundenbindung

legen wollen und maßgeschneiderte

Angebote für die eigenen Zielgruppen entwickelt

werden, die das sicherstellen sollen.

Das Marktplatz Phänomen

Die wachsende Beliebtheit von Online-Marktplätzen

im Lebensmittelbereich ist bemerkenswert.

Klar, denn die Händler erhalten schnell

Zugang zu einem großen Kundenkreis und die

Kunden haben Zugriff auf eine große Produktpalette.

Aber Vorsicht: Händler laufen Gefahr,

den direkten Kundenkontakt zu verlieren und als

Marke nicht mehr wahrgenommen zu werden.

Für ein langfristiges und gesundes Wachstum

bleibt ein eigenes, auf die Bedürfnisse der eigenen

Kunden zugeschnittenes Logistikangebot

die erfolgversprechendere Option.

Schneller, weiter und mehr!

Vor allem aber zeichnet sich der Trend ab, dass

der gesamte Lieferprozess immer schneller wird.

Die Logistikdienstleister wollen darauf reagieren

und werden Zeitfensterlieferungen weiter ausbauen,

um kurze Lieferzeiten verlässlich zusagen

zu können. Ebenso denken die Unternehmen

über eine Verschiebung der Cut-Off-Zeiten

nach, um auch für Lieferungen, die erst am

Abend erfolgen, eine Next-Day-Lieferung anbieten

zu können. Es gibt Zeiten, bis zu denen

der Onlineshop diese Möglichkeit bietet. Diese

zu verändern kann den Kund*innen mehr Flexibilität

geben und ihren steigenden Anforderungen

an die Lieferung gerecht werden.

Wie schaut die letzte Meile 2025 wirklich aus?

Die Trends zeigen, dass sich die letzte Meile im

Jahr 2025 weiterentwickeln und wachsen wird.

Herausforderungen wie Effizienz, Nachhaltigkeit,

steigende Kundenerwartungen und neue

Geschäftsmodelle prägen die letzte Meile im Jahr

2025. Umso wichtiger ist es, dass diese Herausforderungen

verstärkt gemeinsam mit der Politik

gelöst werden und durch Technologie nicht

nur Geld, sondern auch Emissionen eingespart

werden können. Die Anbieter stehen vor der

großen Aufgabe, den Spagat zwischen Kostendruck

und höheren Kundenerwartungen zu

meistern. Inwieweit schneller, weiter und mehr

langfristig tragfähig ist, wird sich zeigen. Wichtiger

erscheint den Unternehmen aber der direkte

Kontakt zwischen Händlern und Kunden, um

langfristig erfolgreich zu sein. Gerade nach den

großen Umbrüchen 2024 bei den Big Playern der

Lebensmittellieferbranche wird es umso spannender,

wer 2025 die Nase vorn hat. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S42

Handel & Distanzhandel

Lebensmittel-

Kennzeichnung in der EU

oft irreführend

Die Verbraucher können bei den vielen Angaben

auf Lebensmitteln leicht den Überblick verlieren,

kritisieren EU-Prüfer. Die Lebensmittelkennzeichnung

soll helfen, beim Einkaufen fundierte

Entscheidungen zu treffen. REDAKTION

Die europäischen Verbraucher würden

jedoch mit immer mehr Versprechen,

Logos, Slogans, Gütesiegeln und Bewertungen

bombardiert, die nicht

nur verwirrend, sondern geradezu irreführend

sein können.

Etiketten enthalten Informationen über Inhalt

und die Eigenschaften von Lebensmitteln. Oft

sollen sie auch durch die Betonung angeblicher

Vorteile wie "gesund", "Bio" oder "glutenfrei" Produkte

attraktiver machen. Die EU-Vorschriften

stellten nach Einschätzung der Prüfer zwar sicher,

dass die Etiketten grundlegende Informationen

für die Verbraucher enthielten, was ein guter

Ausgangspunkt sei. Sie stießen jedoch auch auf

eine Reihe besorgniserregender Lücken in den

Rechtsvorschriften sowie Probleme bei Kontrollen

und Sanktionen.

"Anstatt Klarheit zu schaffen, führen Lebensmitteletiketten

oft zu Verwirrung; es gibt hunderte

verschiedene Kennzeichnungssysteme, Logos

und Werbeversprechen, die die Käufer entschlüsseln

müssen", so Keit Pentus-Rosimannus,

das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen

Rechnungshofs. "Die Unternehmen

legen bei den Angaben auf den Verpackungen

große Kreativität an den Tag. Die EU-Vorschriften

halten mit dem sich ständig entwickelnden

Markt jedoch nicht Schritt, sodass rund 450

Millionen Europäische Verbraucher vorsätzlich

oder unbeabsichtigt irreführenden Botschaften

ausgesetzt sind."

Tatsächlich, so die Prüfer, könnten die lückenhaften

EU-Rechtsvorschriften der Täuschung

der Verbraucher Vorschub leisten. So ermöglichten

es die EU-Vorschriften, selbst auf Produkten

mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzgehalt

nährwert- und gesundheitsbezogene Vorteile

hervorzuheben. Beispielsweise könnten zuckerhaltige

Produkte wie Energieriegel als High-

Protein-Produkte beworben werden. Auch würden

Verbraucher zunehmend mit von keinerlei

Vorschriften regulierten Angaben zu angeblich

gesundheitsfördernden Eigenschaften pflanzlicher

Stoffe konfrontiert. Dazu gehörten Aussagen

der Art "setzt neue Energien frei" oder

"verbessert die körperliche Leistung", auch wenn

diese wissenschaftlich nicht belegt seien.

Einige Verbraucher könnten sich durch die

Kennzeichnung sogar benachteiligt fühlen. So

müssten sich Lebensmittelallergiker mitunter

mit übervorsichtigen Allergenwarnungen und

vagen Aussagen wie "kann … enthalten" auseinandersetzen.

In der Praxis schränke dies

ihre Auswahlmöglichkeiten ein. Vegetarier und

Veganer seien besonders betroffen: Die Nutzung

der Aufschrift "vegan" oder "vegetarisch" sei

nicht reglementiert, da es keine EU-weite Definition

für solche Erzeugnisse gebe.

Angaben zum Nährwert auf der Vorderseite von

Verpackungen wie Nutri-Score, NutrInform und

Keyhole würden nicht in allen EU-Ländern genutzt,

da sich keins der Systeme durchgesetzt

habe. Standardisierte Vorschriften könnten den

Verbrauchern jedoch dabei helfen, gesündere

Lebensmittel zu erkennen, und möglicherweise

ernährungsbedingten Krankheiten vorbeugen.

Stattdessen habe in den EU-Ländern das Nebeneinander

verschiedener Systeme mit jeweils

unterschiedlicher Aussage und Zielsetzung genau

den gegenteiligen Effekt: die Verbraucher

zu verwirren, anstatt ihnen als Orientierung zu

dienen.

Diese Tendenz werde durch die Flut freiwilliger

Labels, Logos und Angaben, die die Verbraucher

zum Kauf verleiten sollen, noch verstärkt.

Dazu gehörten sogenannte "Clean Labels" über

das Fehlen bestimmter Inhaltsstoffe (z. B. "anti-


biotikafrei") und nicht zertifizierte Eigenschaften

wie "frisch" oder "natürlich", aber auch eine breite

Palette umweltbezogener Aussagen, die Greenwashing

gleichkämen. Mit den aktuellen Vorschriften

könnten solche Praktiken nicht unterbunden

werden, bedauern die Prüfer.

Die Aufklärung der Verbraucher scheine, wie die

Prüfer feststellten, trotz dieser Kritik keine hohe

Dringlichkeit zu besitzen. Die EU habe zwischen

2021 und 2025 nur rund 5,5 Millionen Euro für

Sensibilisierungskampagnen zur Lebensmittelkennzeichnung

zur Verfügung gestellt, und die

EU-Länder hätten solche Kampagnen nur sporadisch

durchgeführt. Zum Beispiel werde die auf

Produkten vorgeschriebene Datumsangabe von

den Verbrauchern oft nicht richtig verstanden,

da der Unterschied zwischen dem Verfalls- und

dem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht klar sei.

Lebensmittelunternehmen könnten außerdem

schwache Kontrollen und Sanktionen ausnutzen.

Bei vorgeschriebenen Angaben funktionierten

die Kontrollen in der Regel zwar gut. Freiwillige

Angaben wie nährwert- und gesundheitsbezogene

Angaben oder der Online-Verkauf von

Lebensmitteln (der seit der Pandemie erheblich

zugelegt hat) würden jedoch – wenn überhaupt

– nur selten überprüft, und Websites außerhalb

der EU entzögen sich fast jeglicher Kontrolle.

Zudem seien die bei Verstößen verhängten

Bußgelder nach Ansicht der Prüfer häufig

nicht abschreckend, wirksam oder verhältnismäßig.

In der EU werden die Verbrauchern

zur Verfügung gestellten Informationen

über Lebensmittel durch eine Reihe allgemeiner

Vorschriften geregelt. Dazu gehören

die Verordnung über das allgemeine Lebensmittelrecht

von 2002, die Verordnung über

nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben

von 2006 und die Verordnung betreffend die

Information der Verbraucher über Lebensmittel

von 2011 (Lebensmittel-Informationsverordnung).

Außerdem gibt es eine Reihe spezifischer

Vorschriften, in denen Anforderungen

für bestimmte Lebensmittel (Wein, Eier, Honig,

Olivenöl, Lebensmittel für Kleinkinder usw.) festgelegt

sind.

Die EU definiert "Etiketten" als "alle Aufschriften,

Marken- oder Kennzeichen, bildlichen oder

anderen Beschreibungen, die auf die Verpackung

oder das Behältnis des Lebensmittels geschrieben,

gedruckt, geprägt, markiert, graviert

oder gestempelt werden bzw. daran angebracht

sind". Der Sonderbericht 23/2024 "Lebensmittelkennzeichnung

in der EU: Verbraucher können

vor lauter Informationen den Überblick verlieren"

ist auf der Website des Europäischen Rechnungshof

abrufbar. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S44

Handel & Distanzhandel

Wie Sofort-Lieferungen

im Einzelhandel den

Erfolg beschleunigen

Wer Kunden langfristig binden möchte, muss

gerade an Aktionstagen wie dem Black Friday

eine herausragende Customer Experience

bieten. Dabei spielen schnelle und zuverlässige

Lieferungen eine zentrale Rolle. REDAKTION

Moritz Bernhard, Head of Uber Direct

in Deutschland, erklärt, warum

Online-Händler auf Sofort-Lieferungen

setzen müssen, um sich

und ihr Liefersystem zukunftssicher aufzustellen.

Fast jeder kennt das Gefühl der Enttäuschung,

wenn statt der lang ersehnten Bestellung nur

eine Benachrichtigung im Briefkasten liegt, dass

das Paket nicht zugestellt werden konnte – insbesondere

dann, wenn man den Inhalt dringend

benötigt. Solche Situationen zeigen, wie wichtig

reibungslose Lieferprozesse für Konsumenten

sind. Besonders an Aktionstagen wie dem Black

Friday erwarten Kunden, dass ihre Bestellungen

schnell, unkompliziert und zuverlässig direkt an

ihre Haustür geliefert werden.

Online-Shop-Giganten wie Amazon setzen hier

Maßstäbe. Sie haben die Kunst der blitzschnellen

und zuverlässigen Warenzustellung perfektioniert

und ihre logistischen Systeme so optimiert,

dass ultraschnelle Lieferzeiten und Last

Mile Deliveries zur Norm geworden sind. Verbraucher

haben sich an diesen Komfort gewöhnt

und übertragen ihre Erwartungen zunehmend

auch auf kleinere, lokale Händler. Diese sind nun

gefordert, ihre Lieferprozesse zu modernisieren,

um wettbewerbsfähig zu bleiben. Schnelle und

bequeme Lieferservices sind kein optionales

Extra mehr, sondern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil

im Kampf um die Aufmerksamkeit

und Loyalität der Kunden.

Lieferungen in 90 Minuten oder

nach Wunsch des Kunden

Viele Einkäufer legen beim Online-Shopping

besonderen Wert auf zuverlässige, schnelle und

vor allem flexible Lieferung. Laut einer aktuellen

Umfrage erwarten fast drei Viertel (72 Prozent)

der Verbraucher sogar, dass Online-Händler eine

Funktion für Sofortlieferungen anbieten. Über

ein Drittel (35 Prozent) gibt sogar an, den Einkauf

abzubrechen, wenn diese Option nicht zur Verfügung

steht. Für 55 Prozent der Konsumenten

vermittelt On-Demand-Delivery das Gefühl von

Kontrolle über das eigene Leben, da sie zum Beispiel

das Lieferzeitfenster frei wählen und so an

ihren Alltag anpassen können – ein deutliches

Signal dafür, wie ernst Kunden schnellen Lieferungen

nehmen. Schnelle Lieferzeiten tragen erheblich

zu einer positiven Customer Experience

bei. Sie schaffen das Gefühl, als Kunde wertgeschätzt

zu werden (84 Prozent), und fördern

Loyalität sowie Weiterempfehlungen (92 Prozent).

Die Botschaft ist klar: Sofort-Lieferungen

sind nicht mehr nur ein Bonus, sondern werden

zum neuen Standard im deutschen Einzelhandel.

Partnerschaften für den Erfolg

Um die Herausforderungen, die mit On-Demand-

Deliveries einhergehen, erfolgreich zu adressieren,

empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit

einem spezialisierten Anbieter. Dieser übernimmt

die komplette technische und logistische

Umsetzung – von der Bestellabwicklung über

das Kuriersystem bis hin zur Übergabe an der

Haustür. Solche Services lassen sich individuell

an die Bedürfnisse der Händler anpassen, was

den Einstieg erleichtert und die Effizienz steigert.

Von Nice-to-have zu Must-have

Einzelhändler punkten vor allem dann bei

Konsumenten, wenn sie eine Schnell-Liefer-

Option anbieten, bei der die Ware innerhalb von

nur zwei Stunden beim Kunden ist. Für die Verbraucherseite

ist das nicht nur praktisch, sondern

bietet auch eine zuverlässige und sichere

Möglichkeit, Produkte schnell zu erhalten. Zwei

Sicherheitsmechanismen tragen dazu bei: Zum

einen müssen sowohl Kunde als auch Kurier

die Lieferung mittels eines geheimen PIN-

Codes bestätigen. Zum anderen ermöglicht

die Live-Tracking-Funktion den Käufern, ihre

Bestellung in Echtzeit zu verfolgen.


Ein Beispiel für die Sicherheit und Effizienz

solcher Systeme ist die Erfolgsquote bei Zustellungen

von über 99 Prozent, die Uber Direct in

der Zusammenarbeit mit MediaMarktSaturn erreicht.

Kein Wunder also, dass Sofort-Lieferungen

immer beliebter werden. Händler, die auf schnelle

Auslieferung setzen, handeln kundenorientiert

und schaffen ideale Voraussetzungen für eine

herausragende Customer Experience. Dies stärkt

nicht nur die Kundenbindung, sondern erhöht

auch die Wettbewerbsfähigkeit und unterstützt

nachhaltiges Wachstum.

On-Demand-Delivery als Schlüssel zum Erfolg

Auf lange Sicht gesehen sind Sofort-Lieferungen

kein optionaler Service mehr, sondern eine

Grundvoraussetzung für Erfolg im Einzelhandel.

Händler, die diesen Trend ignorieren, riskieren

den Anschluss zu verlieren. Wer hingegen auf

schnelle und zuverlässige Lieferprozesse setzt,

wird mit loyalen Kunden, gesteigertem Umsatz

und einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil

belohnt. On-Demand-Delivery ist nicht nur ein

Pluspunkt, sondern der Schlüssel zu einer zukunftssicheren

Handelsstrategie.

(RED)

MORITZ BERNHARD


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S46

Handel & Distanzhandel

Online-Supermarkt

feiert Geburtstag und

weiht automatisiertes

Logistikzentrum ein

Der Online-Supermarkt Gurkerl feiert diesen

Monat sein vierjähriges Bestehen. Im Rahmen

einer Jubiläumsveranstaltung am 26. November

wurden Geschäfts- und Medienpartner sowie

Kunden am Logistikstandort in Liesing begrüßt,

um auf bisherige Meilensteine zurückzublicken

und das modernisierte Logistikzentrum einzuweihen.

REDAKTION

Seit seinem Neustart im Oktober liefert

Gurkerl täglich bis zu 3.000 Bestellungen

aus. Im Jahr 2025 plant der

Online-Supermarkt sein Geschäft zu

verdoppeln.

Vorreiter im Online-Lebensmittelhandel

Seit dem Start Ende 2020 hat Gurkerl den

Lebensmitteleinkauf in Wien und Umgebung

maßgeblich verändert. Mit schnellen Lieferzeiten

und einem einzigartigen Sortiment, das die Auswahl

eines Supermarkts mit der Frische eines

Bauernmarkts verbindet, etablierte sich der

Online-Supermarkt schnell als Alternative zum

stationären Handel und setzte neue Maßstäbe

für den hochwertigen, stressfreien Wocheneinkauf.

Bereits im März 2021 überschritt Gurkerl

die Marke von 1.000 Bestellungen pro Tag.

Oktober 2022 folgte die millionste Auslieferung

Dabei legte Gurkerl von Anfang an besonderen

Wert auf Regionalität. Durch eine innovative

Logistik und den Verzicht auf Zwischen- und

Großhändler:innen konnte das Unternehmen

ein Qualitätsversprechen bieten, das in Wien

schnell an Beliebtheit gewann: feldfrisches, saisonales

Obst und Gemüse nur sieben Stunden

nach der Ernte – oder frische Backwaren aus

der eigenen Bäckerei. Zudem startete Gurkerl

bereits 2020 ein Förderprogramm zur Unterstützung

regionaler Partnerbetriebe, das über

die Jahre kontinuierlich ausgebaut wurde. Heute

arbeitet Gurkerl mit über 180 Partner aus der

Region zusammen, die u.a. von unbürokratischen

Verträgen, verkürzten Zahlungszielen, gezielter

Marketingunterstützung und nachhaltigen Verpackungslösungen

profitieren.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist Gurkerl Vorreiter:

2021 begann der Aufbau einer E-Flotte,

zunächst mit 10 Fahrzeugen. Heute besteht die

Gurkerl-Flotte aus rund 100 Fahrzeugen, davon

mehr als die Hälfte elektrisch betrieben. Die

restlichen Fahrzeuge fahren mit umweltfreundlichem

CNG (Compressed Natural Gas).

MARK HÜBNER

Neuerungsphase Um langfristig effizienter zu

arbeiten und die Profitabilität zu beschleunigen,

startete Gurkerl im Februar 2023 die Erweiterung

und Modernisierung seines Logistikzentrums

im 23. Bezirk. Seit Mitte Oktober 2024 ist der

Standort vollständig modernisiert und verfügt


über hochautomatisierte Lager- und Kommissioniertechnik.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier

wurde das neue Logistikzentrum von Gurkerl-

Geschäftsführer Mark Hübner offiziell eingeweiht.

„Mit dem umgebauten Logistikzentrum in Liesing

verfügen wir nun über den modernsten Standort

innerhalb der gesamten Rohlik-Gruppe, zu

der Gurkerl gehört. Dank neuer Technik für die

Lagerung, Kommissionierung und Sortierung sowie

eines noch effizienteren Layouts können wir

am Standort bis zu 8.000 Bestellungen pro Tag

bearbeiten. Seit unserem Neustart letzten Monat

profitieren unsere Kund:innen von einem deutlich

erweiterten Sortiment, praktischen neuen

Services sowie einer noch höheren Produktverfügbarkeit

und schnelleren Lieferungen”, so

Mark Hübner.

Zu den Neuerungen seit dem Gurkerl-Neustart

Mitte Oktober gehört die Erweiterung des Sortiments

von 8.000 auf 15.500 Produkte, darunter

3.500 Apothekenartikel. Auch die beliebten

3-Stunden-Lieferungen wurden wieder eingeführt

– ergänzt durch präzise 15-Minuten-Lieferzeitfenster

und günstigere Preise. Neu hinzugekommen

sind die „Gurkerl Chef“ Rezeptfunktion

sowie ein Premium-Vorteilsprogramm mit gratis

Lieferungen und attraktiven Rabatten für Kunden.

Apotheken Premiere

Im Rahmen der Jubiläumsfeier stellten Mag. Ernst

Baurek, Apotheker aus Wien, und seine Tochter

Mag. Pia Baurek-Karlic, Geschäftsführerin der

Beavit Online Apotheke, die neue Beavit Apotheke

im Gurkerl-Logistikzentrum vor. Als ordentlicher

öffentlicher Apothekenstandort versorgt diese

nicht nur Kunden im Bezirk, sondern stellt auch

alle Apothekenprodukte bereit, die über Gurkerl

angeboten werden. Dank modernster Kommissioniertechnik

werden Bestellungen direkt

in der Apotheke schnell und effizient abgewickelt.

Ein Team aus Pharmazeuten ergänzt

jede Bestellung mit individuellen Tipps und steht

für persönliche Beratung zur Verfügung – ganz

wie in einer klassischen Apotheke.

Vor Ort können unsere Kunden sich persönlich

beraten, professionelle Hautanalysen machen

lassen und direkt vor der Tür parken. Wir freuen

uns, unsere Zusammenarbeit mit Gurkerl weiter

zu vertiefen und gemeinsam zu wachsen“, so

Mag. Ernst Baurek.

Kundenehrung & Kochduell für guten Zweck

Gurkerl ehrte im Rahmen der Jubiläumsfeier

zudem drei langjährige Kunden – Clemens,

Anja und Suzi – die seit 2020 regelmäßig bei

Gurkerl bestellen und zusammen bereits rund

1.200 Bestellungen aufgegeben haben. Darüber

hinaus traten Peter Zinter, Küchenchef im Gasthaus

Stern, und Robert Letz, ORF-Fernsehkoch,

in einem Charity-Kochduell gegeneinander an.

Unterstützung erhielten sie von Schauspielerin

Lilian Klebow und der ehemaligen Profi-Ski-

Rennläuferin Michaela Kirchgasser, als Sous

Chefinnen. Alle Teilnehmer des Duells erhielten

eine Spende von je 500 Euro, die sie an die

wohltätigen Organisationen Make a Wish Foundation

und Lichtblickhof weitergaben.

vlnr Ernst Baurek (Beavit)

Pia Baurek-Karlic (Beavit)

Mark Hübner (Gurkerl)

Wolfgang Ermischer

(Bezirksrat Liesing)

(c)David Alscher

„Die Beavit Apotheke am Gurkerl-Logistikstandort

ist nicht nur eine der modernsten Apotheken

Wiens, sondern bietet auch einen echten Mehrwert

für Einwohner und Berufstätige im Bezirk.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S48

Übergabe Spendenschecks

Robert Letz & Lilian Klebow

ichaela Kirchgasser & Peter

Zinter

(c)David Alscher

Zukunftsperspektiven

Abschließend gab Mark Hübner einen Ausblick

auf das kommende Jahr: Gurkerl plant, sein Sortiment

weiter auszubauen, mit einem klaren

Fokus auf den Convenience-Bereich. Hierbei

wird das Angebot durch frische Fertiggerichte

von renommierten Wiener Restaurants erweitert.

Auch das Eigenmarkensortiment soll deutlich

wachsen: Derzeit umfasst es rund 300 Produkte

von zehn Eigenmarken, die nahezu alle Kategorien

abdecken – von Molkereiprodukten (Eigenmarke

„Miil”) über Vorratsartikel („Kitchin”) bis

hin zu Babynahrung („Lamibini”). Bis Ende 2025

ist eine Erweiterung auf 500 Produkte geplant.

Parallel dazu arbeitet Gurkerl daran, die Lieferzeiten

weiter zu optimieren. Ziel ist es, Bestellungen

bis 2025 innerhalb von zwei Stunden

nach Aufgabe zu liefern. Zudem strebt der

Online-Supermarkt an, bis Ende 2025 profitabel

zu wirtschaften. „Unser Ziel bleibt es, der beste

und kundenfreundlichste Online-Supermarkt

Österreichs zu sein. Eine kontinuierliche Sortimentserweiterung

und stetige Verbesserungen

unserer Services sind dabei entscheidend“, so

Hübner. (RED)

Die Rohlik Group ist einer der führenden

Unternehmen für Online-Lebensmittel-Lieferdienste

in Europa und wurde 2014 von Tomáš

Čupr in der Tschechischen Republik gegründet.

Das Unternehmen ist in der Tschechischen

Republik (Rohlik.cz), Ungarn (Kifli.hu), Rumänien

(Sezamo.ro), Deutschland (Knuspr.de) und in

Österreich (Gurkerl.at) aktiv.

Rohlik besitzt eine eigene End-to-End IT-

Infrastruktur, bietet ein hervorragendes Kundenerlebnis

sowie die frischesten Lebensmittel

von lokalen Landwirten und Erzeugern.

Um die große Auswahl an Qualitätsprodukten

(mehr als 17.000 Artikel) zu liefern, setzt das

Unternehmen weltweit führende Technologien

und Logistiklösungen ein und kann in einigen

Ländern ein Lieferfenster von 15 Minuten und

eine Lieferung innerhalb von 90 Minuten nach

der Bestellung anbieten. Das Unternehmen

wächst schnell und erreichte 2021 den Status

eines Einhorns. Der Umsatz der Rohlik Group

stieg in 2023 um 25% auf 700 Mio. Euro.

www.rohlik.group


WIEN | 2025-09-29

#ECOM-

LOG25

X ECOMMERCE

LOGISTIK-DAY


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S50

Handel & Distanzhandel

Verlust statt Gewinn am

Black Friday?

Neue Kearney-Studie: Die Schnäppchenjagd

kostet dem Handel Millionen, bringt aber wenig.

KI kann helfen. REDAKTION

Der Österreichische Handelsverband

rechnet, inklusive Cyber Monday

und Black Week, mit Gesamtausgaben

in der Höhe von 400 Millionen

Euro. Doch die große Jagd auf die kleinen Preise

hat einen Haken: Trotz teils massiver Umsatzspitzen

bleibt durch die geringere Nachfrage

vor und nach den Aktionstagen nur ein

kleines Plus. Eine neue Studie von Kearney und

dem AI-Pricing-Anbieter 7Learnings zeigt, wie

Händler durch falsche Preisstrategien

Millionen verlieren. Künstliche

Intelligenz könnte den

oft margenschwachen Einzelhandel

wieder auf Kurs

bringen

400 Millionen planen die

Österreicher und Österreicherinnen

in den Tagen

vor dem oder am Black

Friday am 29. November

auszugeben. Die Konsumenten

haben gelernt mit dem Schnäppchentagen

umzugehen. Einkäufe werden verschoben

und für diesen Tag geplant. Das aber

stellt den Einzelhandel vor eine Herausforderung,

denn laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung

Kearney und dem AI-Pricing-

Anbieter 7Learnings sinkt die Nachfrage drei

Wochen vor und bis zu zwei Wochen nach dem

Einkaufstag signifikant. „Von den massiven

positiven Ausschlägen um teilweise 150 bis

200 Prozent an Nachfrage und Umsatz bleiben

in Wahrheit nur rund sieben Prozent Mehr-

Umsatz", erklärt Moritz Tybus, Partner der Unternehmensberatung

Kearney.

Mit einem laut Handelsverband prognostizierten

Gesamtumsatz von 400 Millionen Euro für 2024

bleibt der Black Friday auf einem ähnlichen

Niveau wie im Vorjahr (420 Millionen Euro).

Allerdings „verliere“ der Einzelhandel dabei laut

der Studie rund 20 Millionen Euro Profit durch

ungeschickte und veraltete Preissetzung. Dabei

seien margenschwache Einzelhändler auf

die Umsätze an diesem Tag angewiesen, sagt

Tybus: „Ein vorhersagebasiertes und KI-gestütztes

Preismodell, das gezielt auf Kundenbedürfnisse

reagiert, wird immer wichtiger. Gerade

weil die Konsumenten mittlerweile sehr gezielt

kaufen, kommen Händler nicht umhin, den

Black Friday optimal für sich zu nutzen." Bisher

sei dies aber für den Großteil des Marktes noch

Zukunftsmusik und Preise richten sich in erster

Linie nach dem Wettbewerb. Im Schnitt wurden

mit dieser vorherrschenden Strategie im

Vorjahr 43 Millionen Euro Profit erwirtschaftet.

Durch bessere Discountsetzung und Nutzung

der Marketingausgaben hätten es laut der Studie

63 Millionen Euro sein können. Dass zukünftige

Preisgestaltung mittels Einbeziehung von

digitalen Daten und künstlicher Intelligenz noch

mehr leisten könne, zeigt auch die exklusive

Konsumentenstudie aus dem letzten Monat.

Rabatte bleiben meist unter 10 %,

Kunden trotzdem zufrieden

In einer kürzlich in Deutschland

durchgeführten Umfrage gaben

85 Prozent der befragten Konsumenten

dabei an, am Black

Friday teilzunehmen, wobei ein

Drittel Produkte kaufen möchte,

die es sonst nicht erwerben würde.

„Die Mehrheit erwartet Rabatte von

mindestens 30 bis 50 Prozent gegenüber

dem UVP. Für viele Händler ist der Black

Friday daher eine Gratwanderung zwischen

Profit und Kundenerwartung" erklärt Tybus.

Obwohl die effektiven Rabatte in den Geschäften

und im Onlinehandel in Wahrheit im Schnitt

unter zehn Prozent liegen, wird der Einkaufstag

äußerst gerne genutzt. 85 Prozent der Befragten

stehen diesem positiv gegenüber, wobei Elektronik,

Technik und Mode die beliebtesten Kategorien

sind. Nachhaltigkeit spielt für 75 Prozent

der Konsumenten in diesem Zusammenhang

allerdings kaum eine Rolle. Etwa zwei Drittel der

Käufe werden in dieser Zeit online getätigt, was

die zunehmende Bedeutung des E-Commerce


unterstreicht. Paradox ist: Auch wenn etwa 35

Prozent der Befragten die angebotenen Rabatte

als niedriger empfanden als beworben, zeigt die

hohe Zufriedenheitsrate von 90 Prozent, dass die

Erwartungen der Konsumenten dennoch größtenteils

erfüllt werden. „Die gelernte Erkenntnis,

dass sich Black Friday lohnt, ob es nun stimmt

oder nicht, könnten Einzelhändler für sich zukünftig

wesentlich besser nutzen", meint Tybus.

Hohe Auswirkungen bei Kosmetik

und Sportartikel

Heute setzen 95 Prozent der Händler online wie

offline auf bisher bekannte Strategien, also einen

Mix aus Gutscheinen, Rabatten und entsprechendem

Marketing. „Oft richten sich die Preise

und Rabatte weniger nach den tatsächlichen

Bedürfnissen und Wünschen der Kunden, sondern

werden vor allem auf Basis der Konkurrenz

festgelegt. Das führt dazu, dass Händler den

Druck verspüren, in einen Preiswettkampf zu geraten,

um wettbewerbsfähig zu bleiben", so Tybus.

Im Vergleich hätte ein innovativ KI basiertes

Preismodell am letzten Black Friday zusätzlich

bis zu 51 Millionen Euro Umsatz erzielen können.

Diese Lücke entsteht beispielsweise in

Produktkategorien wie Kosmetik oder Sportartikel,

bei denen kleinste Preisänderungen bereits

große Auswirkungen auf die Nachfrage haben.

„Dass sich der Einzelhandel durch schlechte

Preisentscheidungen bisher oft geschadet

hat, zeigt auch die Tatsache, dass selbst Nichtstun

am Black Friday besser wäre als eine falsche

Strategie", erklärt der Kearney Experte. Im

Schnitt seien laut seinen Berechnungen so bereits

rund 9 Millionen Euro Profit mehr möglich.

Die Studie zeigt, dass ein einzelner Einzelhändler

auch ohne Marketingstrategie oder Rabattaktionen

seinen Profit verdoppeln könnte. Das geht

allerdings nur, solange alle anderen weiterhin

mit Rabattschlachten die Nachfrage ankurbeln -

ein zukunftssicheres Vorgehen wäre dies nicht.

Firmen, die auf künstliche Intelligenz bei der

Preisstrategie setzen, können laut der Studie

allerdings am meisten herausholen. Im Durchschnitt

nochmal 11 Millionen Profit mehr.

Zufriedene Kunden trotz höherer Preise?

Bisher verwenden nur etwa fünf Prozent der

Einzelhändler eine Preisstrategie, die auf künstlicher

Intelligenz beruht. „Dabei birgt ein vorhersagebasiertes

Preismodell das Potenzial, Nachfrage

und Zahlungsbereitschaft der Kunden viel

besser zu nützen, was zu höheren Profiten und

häufig zu höheren Preisen führen kann",

erklärt Felix Hoffmann, Co-Founder

und CEO von 7Learnings.

Auch die Konsumentenbefragung

untermauere dieses

Potenzial: Verbraucher erwarten

zwar hohe Rabatte, erhalten

de facto aber oft geringere

Nachlässe. Trotzdem sind sie

zufrieden und verlagern den

Großteil ihrer Einkäufe auf diesen

Tag. „Händler könnten dieses Verhalten

nützen, indem sie durch AIoptimiertes

Pricing die richtige Balance

zwischen attraktiven und gleichzeitig

profitablen Preisen schaffen", so Hoffmann

abschließend.

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S52

Handel & Distanzhandel

Internet-Betrug im

Einzelhandel zum Black

Friday um fast 700

Prozent gestiegen

Darktrace hat eine Analyse zum weltweiten

Anstieg von Cyberangriffen veröffentlicht. Im

gemessenen Zeitraum wurde eine Steigerung

von 692 % bei Phishing-Angriffen zum Thema

Black Friday und Cyber Monday sowie 327 %

zum Thema Weihnachten im Vergleich festgestellt.

REDAKTION

Mit Hilfe von geeigneter Methoden

können die Einzelhändler Online-

Angebote und Kunden vor der

Angriffswelle in der Weihnachtssaison

schützen. Dies ist insbesondere angesichts

der Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher

vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts wichtig.

So sank der Umsatz von September auf Oktober

2024 sowohl nominal (-1,1 %) als auch preisbereinigt

(-1,5 %).

Vor allem große Einzelhändler investieren bereits

erheblich in den Schutz ihrer Marken und

Kunden vor Betrug und Cyberangriffen. Sie

verstärken diese Maßnahmen oft in der Weihnachtszeit.

Phishing und Markenimitationen finden

jedoch außerhalb der legitimen Infrastruktur

und der Sicherheitskontrollen der Einzelhändler

statt. Zudem werden sie in so großem Umfang

durchgeführt, dass die Marken nicht mehr jeden

Fall entdecken und stoppen können. Während

neue Technologien wie KI die Sicherheitsteams

unterstützen, bleibt die Markenimitation eine

große Herausforderung.

Häufige Angriffsmethoden

Die Analyse von Darktrace zeigt einige der gängigsten

Betrugsstrategien von Angreifern während

der Weihnachtszeit. Bei der Markenimitation

versenden sie eine Phishing-E-Mail, die

einen beliebten Einzelhändler nachahmt. Diese

soll das Opfer zum Klick auf einen Link verleiten,

um einen Rabatt zu erhalten. In Wirklichkeit erfolgt

ein Malware-Download auf das Gerät. Die

effektivsten Methoden sind mehrstufig: Marken

imitierende Mails führen ahnungslose Kunden

direkt auf Websites, die aussehen wie diejenigen

eines Einzelhändlers. Dort werden persönliche

Anmelde- oder Zahlungsdaten abgefragt, welche

direkt bei den Angreifern landen. Dieser koordinierte

Ansatz nutzt das Weihnachtsgeschäft

aus, in dem Kunden viele Werbe-Mails erhalten.

Fünf wichtige Sicherheitsmaßnahmen

für Einzelhändler

Einzelhändler müssen daher wachsam gegenüber

den zunehmenden Cyber-Bedrohungen in

der Weihnachtszeit sein. Hier sind fünf Tipps, wie

Unternehmen sich und ihre Kunden schützen

können.

1. Logins absichern: Stellen Sie zunächst sicher,

dass alle Mitarbeiter sichere Passwörter haben

(12-16 Zeichen). Richten Sie eine Multi-Faktor-

Verifizierung für alle Unternehmenssysteme

ein. Mit dieser zusätzlichen Sicherheitsebene

können selbst bei einer Kompromittierung von

Passwörtern Unbefugte nicht auf die entsprechenden

Konten zugreifen und diese nutzen, um

Kunden zu betrügen.

2. E-Mails sperren: Unternehmen sollten DMARC

aktivieren. Dies hindert Betrüger am Versand

von E-Mails, die aussehen, als kämen sie vom

Unternehmen. So sind Kunden vor raffinierten

Phishing-Versuchen geschützt.

3. Mitarbeiter vorbereiten: Regelmäßige Sicherheitsschulungen

und unternehmensweite Mitteilungen

helfen Mitarbeitern, aktuelle Betrugsversuche

zu erkennen und zu melden. Wenn das

Team weiß, worauf es achten muss, wird es zur

stärksten Abwehrmaßnahme für Cyberangriffe.


4. Markenimitationen überwachen:

Richten Sie Google Alerts ein,

um Erwähnungen Ihrer Marke

zu verfolgen und Sie vor gefälschten

Websites und betrügerischen

Domains zu

warnen. Sichern Sie auch

Ihren Markennamen mit

offiziellen Registrierungen. So

lassen sich gefälschte Konten

und Nachahmer-Websites leichter

aufspüren und stilllegen. Verschiedene

Markenschutz-Tools helfen

auch dabei, Betrüger zu erwischen. Eine schnelle

Erkennung unterstützt die sofortige Reaktion auf

das Ausnutzen Ihrer Marke und den Schutz der

Kunden vor raffinierten Betrugsversuchen.

5. Zahlungsprozesse verstärken: Implementieren

Sie abgestufte Zugangsrichtlinien mit strengeren

Kontrollen für Mitglieder des Finanzteams,

die Transaktionen abwickeln. Wenden Sie hier

striktere Anforderungen zur Authentifizierung

und Überwachung an. Stellen Sie sicher, dass

sensible Zahlungsvorgänge auf autorisiertes

Personal beschränkt sind.

„Die Einkaufssaison ist perfekt für

Cyberkriminelle“, erklärt der Spezialist

Nathaniel Jones, VP of

Threat Research bei Darktrace.

„Die Verbraucher erwarten

eine Flut von Angeboten,

während die Einzelhändler

ein hohes Transaktions-

Volumen schnell verarbeiten.

Diese Kombination erschwert

das Erkennen verdächtiger Muster.

Dass böswillige Akteure dies mit Markenimitationen

ausnutzen, ist nicht neu. Aber das

steigende Volumen dieser Angriffe wird zu

einem echten Problem. Sowohl Verbraucher als

auch Marken müssen immer aufmerksamer gegenüber

möglichen Betrügereien sein. Zumindest

verfügen große Einzelhändler über ausgefeilte

Schutzmaßnahmen für ihre Kunden und

Technologien wie KI-Cybersecurity. Diese entdecken

Spoofs und Angriffe, die Menschen nicht

erkennen würden.“

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S54

Handel & Distanzhandel

Wie ein deutsches

Unternehmen den

Branchenprimus

Amazon ärgern will

Zenfulfillment, einer der umsatzstärksten

technologiegestützten E-Commerce Fulfillment-Anbieter

für Online-Händler und Alaiko,

einer der führenden Softwareanbieter im Bereich

E-Commerce-Operations, geben ihren Zusammenschluss

bekannt. Dabei entsteht einer der

größten E-Commerce-Fulfillment-Anbieter in

Europa. REDAKTION

Durch den Zusammenschluss vergrößert

sich der gemeinsame Jahresdurchsatz

auf über 10 Millionen Pakete

von über 300 Onlinehändlern

mit einem E-Commerce Verkaufsvolumen von

mehr als einer halben Milliarde Euro. Das zusammengeschlossene

Unternehmen, das künftig

unter dem Namen „Zenfulfillment“ firmieren

wird, verspricht, durch die Kombination von

Zenfulfillments Logistikexpertise und Alaikos

Operating System (Software zur Prozessautomatisierung

von E-Commerce Operations)

neue Maßstäbe in Sachen Geschwindigkeit,

Zuverlässigkeit und Effizienz im Onlinehandel zu

setzen.

Zenfulfillment setzt sich mit 500k gegen mehr

als 200 Mio. Euro Wachstumskapital durch

„Von Anfang an war es unsere Vision, eine echte

Alternative zu Anbietern wie Amazon zu schaffen,

indem wir unabhängige Shops stärken und ihnen

einen Versand- und Retourenservice ermöglichen,

der sich in Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit

und Preis mit Prime messen kann oder

das Angebot dort sogar noch übertrifft“, erklärt

Daniel Werner, Managing Director von Zenfulfillment,

der das Unternehmen im Alter von 21 Jahren

mit einem ehemaligen Arbeitskollegen 2016

gegründet hatte. Ein Jahr nach der Gründung erhielt

Zenfulfillment die erste und bisher einzige

Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro, gemanagt

durch XPRESS Ventures, dem Company

Builder des Logistikdienstleisters FIEGE.

Angetrieben durch den E-Commerce-Boom

während der Corona-Pandemie und trotz rund

200 Millionen Euro Wachstumskapital für

Wettbewerber allein in Deutschland, hat sich

Zenfulfillment als marktführender Fulfillment-

Anbieter durchgesetzt. In den letzten 18 Monaten

verzeichnete Zenfulfillment dabei ein Wachstum

seines Paketvolumens von über 90 Prozent.

Mit einer konsequenten Ausrichtung auf die

Bedürfnisse der Onlinehändler und Endkunden,

hat das Unternehmen den Markt maßgeblich

beeinflusst. Hauptgrund dafür ist der 1-Tages-

Lieferservice “Zenrush”, der 2023 eingeführt

wurde und Amazon Prime-ähnliche Liefergeschwindigkeiten

für Einkäufe bei unabhängigen

Onlineshops ermöglicht. Johannes Humpert,

Managing Director von Zenfulfillment, erklärt:

„Zenrush revolutioniert den Online-Versand

ähnlich wie PayPal einst die Online-Zahlungen.

Als verlässlicher, plattformübergreifender

Zenfulfillment wurde 2016 von Daniel Werner

und Denis Ciccale gegründet und verfolgt das

Ziel, weltweit einen schnellen und zuverlässigen

Zugang zu online gekauften Produkten

zu bieten. Mit Zenrush®, dem 1-Tages-Lieferdienst,

hat sich das Unternehmen als führender

Anbieter etabliert. Zenfulfillment nutzt

moderne Software und robotergestützte Automatisierungstechniken

und hat sich nahezu

ohne Wachstumskapital profitabel entwickelt.

Kunden wie Les Lunes, JP Performance und

Bears with Benefits profitieren von den Fulfillment-Lösungen

und der Logistikkompetenz


Standard lässt sich Zenrush nahtlos in gängige

E-Commerce-Systeme wie Shopify integrieren.

Der Zusammenschluss mit Alaiko beschleunigt

unsere Entwicklung enorm, Zenrush als branchenprägenden

Service weiter zu etablieren,

und neue Benchmarks für Versand- und Retourenerlebnisse

zu setzen."

Geschäftsführung wird erweitert

„Der strategische Zusammenschluss stärkt den

Wettbewerbsvorteil, schafft immense Synergien

und beschleunigt somit unser gemeinsames

Wachstum um ein Vielfaches”, sagt

Moritz Weisbrodt, Managing Director von Alaiko,

der zusammen mit seinem Alaiko-Mitgründer

Gabriel Thomalla zukünftig die Geschäftsführung

von Zenfulfillment ergänzen wird. „Die

Integration des Alaiko-Managements in die

neue Geschäftsführung ist ein entscheidender

Schritt, um die Expertise beider Unternehmen zu

vereinen und unsere gemeinsame Vision voranzutreiben",

ergänzt Johannes Humpert.

vereinen. Gemeinsam setzen wir neue Maßstäbe

im E-Commerce-Fulfillment für Online-Händler“,

erläutert Malte Janzarik, Managing Partner von

Moguntia Capital. Zenfulfillment verfolgt eine

ehrgeizige Wachstumsstrategie: Durch die Etablierung

von Zenrush als führende Marke für

1-Tages-Lieferungen soll bis 2030 ein bedeutender

Marktanteil in Europa erreicht werden.

„Unser Ziel ist es, jedem Händler, unabhängig

von seiner Größe, zu ermöglichen, den Versand

in einen Wettbewerbsvorteil zu verwandeln. Das

erreichen wir durch schnellen, kostenlosen Premiumversand,

eine unkomplizierte Retourenabwicklung

und erstklassigen Kundenservice”,

erklärt Daniel Werner. „Unser Team erzielt kontinuierlich

Durchbrüche beim Aufbau einer technologiegetriebenen

Logistik-Infrastruktur für

den modernen Onlinehandel, welche jede Lieferung

zu einer planbaren, transparenten und vor

allem reibungslosen Erfahrung macht.”

(RED)

Millionen-Finanzierung von Lead-Investor

Moguntia Capital auf Wachstumskurs

Die Transaktion wird von einer Finanzierungsrunde

in Millionenhöhe durch bestehende und

neue Investoren begleitet, angeführt vom renommierten

Supply Chain Investor Moguntia Capital.

„Mit diesem Zusammenschluss bringen wir zwei

sehr komplementäre, technologiegestützte

E-Commerce Fulfillment-Anbieter zusammen,

die ihre operative Exzellenz und Plattformstärke

Alaiko ist Europas innovativster Anbieter

für Softwarelösungen im Bereich E-Commerce-Operations

für führende D2C-

Brands. Das Alaiko Operating System ermöglicht

Onlineshops transparente und

automatisierte Prozesse in Lagerung und

Logistik. Alaiko wurde 2020 in München von

Moritz Weisbrodt und Gabriel Thomalla sowie

den Investoren NFQ und Harald Braunstein

gegründet. Über 150 erfolgreiche

E-Commerce-Brands, darunter Hey Marly,

The Female Company und Gitti, wachsen mit

Alaiko’s Fulfillment-Lösung.

Die neue Zenfulfillment-Geschäftsführung (v.l.n.r.):

Johannes Humpert, Gabriel Thomalla, Moritz Philipp

Weisbrodt und Daniel Werner. Alaiko, Zenfulfillment,

Collage: Gründerszene


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S56

Handel & Distanzhandel

Einzelhandels- und

Logistikbranche im

Umbruch

Aktuelle SOTI-Studien zeigen: Zwischen Nachhaltigkeitsdruck

und Digitalisierungslücken -

Technologie wird zum entscheidenden Faktor.

REDAKTION

Die digitale Transformation im Handel

und in der Logistik erreicht 2025

eine neue Dimension. Aktuelle SOTI-

Studien zeigen die fünf wichtigsten

Trends, die über den Erfolg deutscher Unternehmen

in diesen Branchen entscheiden werden.

Dabei wird deutlich: Die Integration neuer Technologien

bei gleichzeitiger Gewährleistung von

Datensicherheit und Nachhaltigkeit wird zur

Kernherausforderung.

KI und Automatisierung revolutionieren

das Einkaufserlebnis

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierter

Systeme wird für deutsche Handelsunternehmen

zum Pflichtprogramm. 35 Prozent

der Verbraucher in Deutschland erwarten

künftig, mit KI-gestützten Einkaufsassistenten

kommunizieren zu können. Weitere 31 Prozent

wünschen sich KI-basierte Prognosen für den

optimalen Kaufzeitpunkt. Auch im Bereich der

physischen Automation zeigt sich eine wachsende

Akzeptanz: 26 Prozent der deutschen

Konsumenten interessieren sich für den Einsatz

von Drohnen und Robotern zur Warenbereitstellung

und zum Auffüllen von Regalen. Diese

Entwicklung erfordert von Unternehmen nicht

nur technische Investitionen, sondern auch eine

grundlegende Neuausrichtung ihrer Serviceprozesse

und Mitarbeiterschulungen.

Nahtloses Omnichannel-Erlebnis

wird zum Standard

Die strikte Trennung zwischen Online- und Offline-Handel

verschwindet zunehmend. Jeder

dritte deutsche Verbraucher (33 Prozent) erwartet

inzwischen Same-Day-Pickup für online

bestellte Waren. Gleichzeitig zeigt sich im stationären

Handel noch deutlicher Nachholbedarf

bei der digitalen Integration: Die Anfang

2024 durchgeführte Studie zeigt, dass nur 28

Prozent der Konsumenten Tablets oder Touchscreen-Stationen

in Geschäften nutzen. Die

Implementierung eines echten Omnichannel-

Erlebnisses erfordert dabei mehr als nur Technologie:

36 Prozent der Kunden empfinden das

aktuelle digitale Shopping-Erlebnis im stationären

Handel als verwirrend. Hier sind intuitive

Benutzeroberflächen und nahtlos integrierte

Systeme gefragt, die den Einkauf tatsächlich

vereinfachen statt verkomplizieren.

Datensicherheit und digitales Vertrauen

werden erfolgsentscheidend

Das Vertrauen der Verbraucher in digitale Systeme

entwickelt sich zur Gretchenfrage. Fast

drei Viertel (73 Prozent) der deutschen Konsumenten

äußern Sicherheitsbedenken bei der

Eingabe persönlicher Daten – online wie offline.

Die Sorgen sind konkret: 23 Prozent fürchten

Finanzbetrug, 26 Prozent Identitätsdiebstahl. Besonders

kritisch: 37 Prozent der Kunden haben Sicherheitsbedenken

bei der Nutzung von Instore-

Geräten. Für Unternehmen bedeutet dies einen

Balanceakt zwischen Digitalisierung und Datenschutz,

bei dem modernste Sicherheitstechnologien

mit transparenter Kommunikation einhergehen

müssen.

Technische Ausfallsicherheit wird zum

Business-kritischen Faktor

Technische Störungen entwickeln sich zunehmend

zum Kostentreiber. In der deutschen Transport-

und Logistikbranche (T&L) gehen pro Mitarbeiter

durchschnittlich drei Stunden pro Woche

durch technische Probleme verloren. Die Folgen

sind weitreichend: 39 Prozent der T&L-Mitarbeiter

müssen regelmäßig Überstunden

machen, um Verzögerungen aufzuholen. Fast

die Hälfte (49 Prozent) berichtet von erhöhtem

Stress durch technische Störungen.


Für Unternehmen wird die proaktive Überwachung

und Wartung ihrer technischen Infrastruktur

damit zur Pflichtaufgabe, um Ausfallzeiten

zu minimieren und Mitarbeiterzufriedenheit

zu gewährleisten.

„Die Komplexität der technischen Herausforderungen

erfordert einen ganzheitlichen Ansatz“,

erklärt Stefan Mennecke, VP of Sales, Middle East,

Africa & Central, Southern and Eastern Europe

bei SOTI. „Unternehmen müssen ihre digitale

Infrastruktur so gestalten, dass sie gleichzeitig

robust, sicher und benutzerfreundlich ist. Nur

wer diese drei Aspekte vereint, kann im kommenden

Jahr wettbewerbsfähig bleiben.“

Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor

Der Druck zu nachhaltigerem Wirtschaften

wächst von allen Seiten. Während 97 Prozent

der T&L-Mitarbeiter in Deutschland Nachhaltigkeitsmaßnahmen

in ihren Unternehmen wahrnehmen,

halten 74 Prozent diese für noch nicht

ausreichend. Die Bedeutung des Themas wird

durch eine bemerkenswerte Zahl unterstrichen:

69 Prozent der Beschäftigten würden einen Jobwechsel

in Erwägung ziehen, falls ihr Arbeitgeber

Nachhaltigkeitsbemühungen vernachlässigt.

Technologie spielt dabei eine Schlüsselrolle: 81

Prozent [ML16] der deutschen T&L-Mitarbeiter

sehen in Tracking-Technologie einen wichtigen

Hebel zur Verbesserung der Umweltbilanz. Unternehmen

müssen Nachhaltigkeit daher nicht

nur als Umweltthema, sondern als strategischen

Erfolgsfaktor begreifen.

„2025 wird zum Schlüsseljahr für die digitale

Transformation in Einzelhandel und Logistik“, resümiert

Mennecke. "Erfolgreiche Unternehmen

werden sich dadurch auszeichnen, dass sie

Technologie nicht als Selbstzweck einsetzen,

sondern als strategisches Werkzeug zur gleichzeitigen

Verbesserung von Kundenservice, Mitarbeiterzufriedenheit

und Nachhaltigkeitsbilanz.“

Die SOTI ONE Plattform unterstützt Unternehmen

bei diesen Herausforderungen. Durch die Integration

von Geräteverwaltung (SOTI MobiControl),

Echtzeitanalysen (SOTI XSight) und KI-gestützter

Problemerkennung können Unternehmen ihre

digitale Infrastruktur proaktiv überwachen und

optimieren. Robuste Sicherheitsfunktionen gewährleisten

dabei den Schutz sensibler Daten,

während intelligente Tracking-Technologien die

Basis für nachhaltigere Prozesse schaffen. (RED)

LOGISTIK express –

Ihr Partner für crossmediale

Kommunikation


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S58

Handel & Distanzhandel

Aufholbedarf bei

Schlüsseltechnologien

Österreich hat bei Schlüsseltechnologien wie

IoT, KI oder Cloud Services noch viel Raum

nach oben, nach wie vor herrscht sogar bei

IT-Entscheider viel Unwissen und Unsicherheit.

Das zeigt der veröffentlichte Digitalisierungsindex

für Österreich, der vom Telekommunikationsanbieter

Drei bei Arthur D. Little

und marketmind in Auftrag gegeben wurde.

REDAKTION

Für den Digitalisierungsindex wurden

nunmehr schon zum siebenten Mal

Mitte des Jahres rund 800 Unternehmen

aller Branchen und Größen in

ganz Österreich befragt. Nach einem deutlichen

Anstieg zu Beginn der Pandemie stagniert der

Digitalisierungsindex mit einem Wert von 34,3

von 100 möglichen Punkten seit nunmehr vier

Jahren. Während sich größere und mittlere

Unternehmen positiv entwickeln, fallen kleine

Betriebe mit unter 20 Mitarbeiter:innen immer

weiter zurück.

Rudolf Schrefl, CEO von Drei: „Die Digitalisierung

österreichischer Betriebe stagniert - und das

wird in der momentanen Wirtschaftslage zunehmend

zum Wettbewerbsnachteil. Was unsere

Studie gezeigt hat, ist: Die Betriebe sehen die

Veränderung und das Potenzial. Was fehlt, sind

das Wissen und die Möglichkeiten. KI als eine

der wichtigsten Technologien hat das Potenzial,

als Wirtschaftsmotor zu fungieren, damit Österreich

nicht weiter zurückfällt. Unser Appell an die

zukünftige Regierung ist der Aufbau von Akzeptanz

durch Beratung, der Abbau von überbordender

Bürokratie und Strafen und das Setzen

finanzieller Anreize.“

KI-Use Cases werden konkreter

Mehr als jedes zehnte österreichische Unternehmen

(11 Prozent) setzt laut Digital Economy

and Society Index Künstliche Intelligenz ein.

Österreich liegt hier auf Platz 10 im europäischen

Mittelfeld. Laut Digitalisierungsindex wird

die KI in Österreich am ehesten zur Kundenkommunikation

genutzt - 8 Prozent tun dies bereits.

Bei Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten

sind es 20 Prozent. Und die Anwendungsfälle

werden zunehmend konkreter - von Texterstellung

bis hin zu Chatbots sowie Bildbearbeitung.

Derzeit überwiegt noch Zurückhaltung, wenn es

um das Potenzial von KI im Bereich Personalressourcen

geht: In 7 von 10 Betrieben herrscht die

Ansicht, dass der Einsatz von KI nicht dabei helfen

wird, fehlendes Personal auszugleichen. Drei

Viertel der Betriebe (74 Prozent) glauben nicht,

dass durch den Einsatz von KI Personalkosten

eingespart werden können.

KARIM TAGA

„Die KI ist ein Gamechanger für eine erfolgreiche

Umsetzung der digitalen und grünen Transformation.

Während die USA die Rangliste der

KI-Nationen anführt, ist der Einsatz von KI auch


in Österreich vermehrt auf dem Vormarsch.

Rund 11 % der Unternehmen nutzen KI aktiv, am

häufigsten ist die Nutzung im IKT-Sektor, wobei

Österreich mit einer Rate von rund 37 % sogar Platz

3 innerhalb des Sektors im EU weiten Vergleich

einnimmt. Wir sehen ein hohes Wachstumspotenzial

des österreichischen KI-Marktes, vor

allem im Bereich des maschinellen Lernens. Die

heimische KI-Landschaft existiert bereits und ist

breit aufgestellt, muss allerdings viel intensiver

genutzt werden. Für die KI-Transformation bedarf

es unserer Ansicht nach eines Zusammenspiels

der Kernstakeholder Öffentliche Hand, privater

Sektor sowie Universitäten und Forschungsinstitute“,

so Dr. Karim Taga, Managing Partner

Arthur D. Little Österreich.

IoT spielt wichtige Rolle in größeren Unternehmen,

Cloud Services gewinnen Relevanz

Über alle Unternehmensgrößen hinweg nutzt

erst ungefähr jeder zehnte heimische Betrieb

das Internet der Dinge, um Unternehmensprozesse

zu digitalisieren, zur systematischen Erhebung

von Sensoren- oder Gerätedaten oder

zur Vernetzung des Standortes. Bei größeren

Unternehmen zeigt sich ein anderes Bild: 28 Prozent

nutzen IoT, um Prozesse zu digitalisieren

und jedes zweite Unternehmen erhebt Sensorund

Gerätedaten mittels IoT.

Cloud Services nehmen an Fahrt auf. Die Zahl

jener, die Cloud Services als nicht oder überhaupt

nicht relevant erachten, ist mit 50 Prozent

zwar nach wie vor hoch, schrumpft aber rasch -

2023 waren es noch 60 Prozent.

Bei Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten

schreibt nur mehr ein Viertel Cloud-Services

keine Bedeutung zu.

Wenig High-Speed, viel Unwissen

Erstmals gibt die Studie Aufschlüsse zur Telekommunikations-Ausstattung

österreichischer

Betriebe. Fast jedes 7. Unternehmen hat heute

kein Festnetz-Internet mehr, sondern nur mehr

mobiles. Bei den mittelständischen Unternehmen

(10-50 Mitarbeiter:innen) verzichtet fast jedes

Fünfte auf Festnetz-Internet. Die Unwissenheit

über die Internet-Geschwindigkeit ist hoch. 4

von 10 Telko-Entscheider:innen in österreichischen

Unternehmen wissen nicht, wie schnell

ihre Internetverbindung ist - unabhängig von

der Unternehmensgröße. High-Speed-Internet

ist noch nicht in Österreichs Betrieben angekommen:

Nur 7 Prozent haben Internet mit einer

Geschwindigkeit von über 500 Mbit.

Generell ist das Digitalisierungsklima positiv. 85 %

der Unternehmen sehen durchaus Chancen

durch Digitalisierung, vor allem bei der Gewinnung

von neuen Kunden, Kostenersparnis und

Erhöhung der Agilität und Flexibilität. Demgegenüber

sehen 76 % Herausforderungen, am

häufigsten betrifft dies Know-How, gesetzliche

Rahmenbedingungen und veraltete IT-Infrastruktur.

Der Digitalisierungsindex errechnet sich

aus fünf Einzelfaktoren von der IT-Ausstattung

und -Vernetzung über Online-Präsenz und -Vertrieb

bis zur Arbeitsweise. Auf einer Skala von 1

bis 100 gibt der Index den Digitalisierungsgrad

eines Unternehmens an. (RED)

vl.r. Dr. Karim Taga, Managing

Partner Arthur D. Little (ADL)

Rudolf Schrefl, CEO Drei

Österreich (APA-Fotoservice/

Rudolph)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S60

Handel & Distanzhandel

Netto eröffnet im Loop5

Ein weiterer Meilenstein für das Loop5: Netto

Marken-Discount eröffnet Ende Oktober eine

über 1.000m2 große Fläche im Weiterstädter

Shopping- & Erlebniscenter..

REDAKTION

Das Loop5 in Weiterstadt setzt seinen

Erfolgskurs fort: Mit der Eröffnung der

neuen Netto-Filiale wird das vielfältige

Angebot des Centers weiter

gestärkt. Auf mehr als 700m2 Verkaufsfläche

bietet der beliebte Lebensmittelhändler seinen

Kundinnen und Kunden unabhängig vom Haushaltsbudget

eine attraktive Nahversorgung. Das

Sortiment umfasst über 5.000 Artikeln und legt

dabei den Fokus auf Frische, Qualität und Regionalität.

Darüber hinaus umfasst die Produktauswahl

dauerhaft bis zu 500 ökologisch zertifizierte

Bioprodukte, darunter Obst, Käse und Wurst.

Auch das Bake-Off-Regal bietet eine große

Palette an täglich frisch gebackenen Backwaren.

Diese Neueröffnung ist nicht nur ein bedeutender

Schritt für die Besucher des Loop5, sondern

auch ein deutliches Zeichen für die positive Entwicklung

des Centers und der Akzeptanz des

neuen Retailtainment-Angebotes.

Netto Marken-Discount ermöglicht mit den

wöchentlich wechselnden Aktionsartikeln in den

Handzetteln sowie in der Netto-App Preisvorteile

für einen günstigen Wocheneinkauf. Auch das

monatliche Netto-Kundenmagazin „Gold“ bietet

seinen Leserinnen und Lesern exklusive Netto

Spar-Coupons.

„Netto Marken-Discount ist ein wichtiger Neuzugang

für uns. Diese Partnerschaft unterstreicht

die wachsende Attraktivität des Loop5

als zentralen Handelsstandort in der Region. Wir

freuen uns, dass unser innovatives Konzept so

positiv ankommt.“, erklärt Nicole Kurtovic, Center

Managerin des Loop5.

NICOLE KURTOVIC

Die Eröffnung der Netto-Filiale wird nicht nur

das Einkaufsangebot für die Besucherinnen und

Besucher des Loop5 erweitern, sondern auch zur

weiteren Steigerung der Besucherfrequenz beitragen.

Ein gut frequentierter Discounter zieht

regelmäßig Kundschaft an, die von der attraktiven

Lage und dem umfassenden Angebot im

Loop5 profitieren kann. „Mit Netto schaffen wir

einen zusätzlichen Anreiz für unsere Kunden,

noch regelmäßiger in das Center zu kommen,

was den gesamten Mietermix belebt.“, erläutert

Nicole Kurtovic. (RED)


MEDIADATEN

WEBSITE, PRINT & EPAPER

Sichern Sie

sich Ihren

Wettbewerbsvorsprung

In einer sich wandelnden Welt ist es

entscheidend, Kunden zu erreichen und

zu begeistern. Mit uns teilen Sie Ihre

Botschaften klar und bauen starke Verbindungen

auf – für mehr Sichtbarkeit und

Vertrauen, über alle Kanäle hinweg.

LOGISTIK express –

Ihr Partner für crossmediale

Kommunikation


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S62

Handel & Distanzhandel

dm freut sich über

steigenden

Kundenzuspruch

Im abgelaufenen Geschäftsjahr investierte

dm wieder kräftig in seine Preispositionierung

am Markt. REDAKTION

„Konkret bedeutet das, die günstigsten Preise

zu bieten und trotzdem die ästhetischsten Filialen

zu gestalten. Es bedeutet, nicht zwingend

das größte, sondern das bestkuratierte und für

die Kunden relevanteste Sortiment zu führen.

Und nicht zuletzt wollen wir in unseren Läden

die ganz besondere dm Atmosphäre durch die

freundlichsten und kompetentesten Mitarbeiter

schaffen und gleichzeitig Innovationstreiber im

Bereich digitaler Services sein“, verweist Martin

Engelmann auf laufende Schwerpunkte in

der Sortimentsgestaltung, im Ladenbau, in der

technologischen Weiterentwicklung und in der

Arbeit mit den Mitarbeitern.

Die Preisentwicklung im dm Warenkorb

lag in den letzten zwölf Monaten

einmal mehr deutlich unter der

allgemeinen Inflation und unter den

Entwicklungen im Lebensmittel- und Drogeriefachhandel.

Gleichzeitig wurden Investitionen in

digitale Plattformen und Services, ins Ladenbild,

in nachhaltige Konzepte und in die Mitarbeiter

forciert. Die Kundinnen und Kunden applaudierten

diesen Initiativen mit einem Umsatzplus von

16,5% in der dm Gruppe Österreich und Verbundene

Länder. Erstmals sprang damit der Umsatz in

der Ländergruppe über die 5-Milliarden-Marke

(5,248 Mrd. Euro).

Die große Verbundenheit der Kunden führt Martin

Engelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung

der dm Gruppe Österreich und Verbundene

Länder, auf die ausbalancierte Gesamtleistung

zurück, mit der es bei dm gelingt, vermeintlich

Gegensätzliches miteinander in Einklang zu

bringen: „Unsere Zeit ist dominiert von Schwarz-

Weiß-Denken, von Dafür und Dagegen, vom

Entweder-oder, von billig versus qualitativ und

nachhaltig. Bei dm justieren wir unsere Positionierung

im Spannungsfeld zwischen Diskont

und Fachmarkt immer wieder nach. Wir streben

nach der Verbindung von scheinbaren Widersprüchen:

nämlich das diskontierende Prinzip

und die Qualitäten des Fachmarkts in einzigartiger

Weise miteinander in Einklang zu bringen“,

benennt Engelmann das Anliegen bei dm, sowohl

auf der rationalen als auch auf der emotionalen

Ebene eine enge Verbindung mit den Kundinnen

und Kunden zu schaffen.

Preisbremse: dm halbiert allgemeine Teuerung

Angesichts der im Verlauf der letzten 12 Monate

weiterhin hohen Inflation setzte dm weitere

kräftige Maßnahmen, um seine Preiswürdigkeit

unter Beweis zu stellen. Die Teuerung im Warenkorb

der dm Kunden lag von Oktober 2023 bis

September 2024 bei lediglich 1,8%, während die

allgemeine Teuerung laut WIFO im selben Zeitraum

mit 3,8% mehr als doppelt so hoch ausfiel.

In drei Preissenkungswellen gab dm Beschaffungsvorteile

bei den Herstellern sowie Effizienzsteigerungen

an seine Kunden weiter: Von

Babywindeln bis Naturkosmetik und von Reinigern

bis Körperpflege wurden die Regalpreise

von rund 1.500 Produkten im Rahmen des Dauerpreisversprechens

- also für mindestens vier

Monate - preisgesenkt. Die stark steigende

Nachfrage nach den dm Marken - von Balea bis

dmBio und von Alverde bis babylove - brachte

zusätzlichen Spielraum für attraktive Preise im

Eigenmarken-Sortiment.

15.000 Einkäufe mehr pro Tag

Pro Tag wurde in den letzten 12 Monaten durchschnittlich

222.000-mal bei dm eingekauft. Das

sind um über 15.000 Einkäufe täglich mehr als

im Vorjahr (+6,8%). Jede dm Filiale wird somit im

Durchschnitt Tag für Tag von 581 Menschen besucht.

Die Anzahl der bei dm gekauften Artikel

stieg um 6,5% - was umso bemerkenswerter ist,

als der Gesamtmarkt bei einem Absatzplus von

0,3% stagnierte. Dementsprechend konnte dm

seine Marktanteile im Lebensmittel- und Drogeriefachhandel

in der Mengenbetrachtung um

einen ganzen Prozentpunkt steigern.


Investitionen in digitale Plattformen

Mit einem Investitionsbudget von 54,4 Millionen

Euro für Ladennetz, Logistik, IT-Systeme und das

dm dialogicum in Salzburg setzte dm Österreich

einmal mehr alle Hebel in Bewegung, um seine

Position als Innovationstreiber im Drogeriefachhandel

unter Beweis zu stellen.

Ein echter Meilenstein für künftige digitale

Möglichkeiten bei dm ist die im heurigen Jahr

umgesetzte Zusammenführung der länderindividuellen

IT-Systeme in ein gemeinsames

Ein-Mandanten-System: Prozesse wurden

über alle 14 dm Länder hinweg vereinheitlicht,

Daten müssen nur mehr an einem Punkt für alle

betroffenen Länder erfasst werden, Auswertungen

stehen auf Knopfdruck für die gesamte

dm Gruppe zur Verfügung. Als Folge können

Anwendungen zur Verbesserung von Arbeitsabläufen

sowie digitale Services für Kunden ab

sofort deutlich effizienter und damit wirtschaftlicher

implementiert werden.

Auch die Kundinnen und Kunden kommen unmittelbar

in den Genuss erweiterter digitaler

Serviceleistungen, mit denen dm seine Vorreiterrolle

als Omni-Channel-Retailer ausbauen

will. Zum zentralen Dreh- und Angelpunkt

zwischen stationärem und digitalem Shoppen

hat sich die „Mein dm-App“ entwickelt: Allein

in Österreich nutzen monatlich 274.000

Menschen zumindest einmal pro Monat die

App (plus 121% zum Vorjahr). Fast jeder zweite

Online-Einkauf findet bereits über diese innovative

Plattform statt. Insgesamt konnte dm im

letzten Jahr 333.000 registrierte Neukunden

hinzugewinnen. Dies schlug sich in einem Wachstum

der Onlineumsätze von fast 30% nieder.

Großer Beliebtheit in der digitalen dm Welt erfreuen

sich auch die dmLIVE Shows mit jeweils

bis zu 12.000 Zuschauern: Hier werden Produktund

Anwendungsinformationen vermittelt,

attraktive PAYBACK-Coupons angeboten und es

wird zu Gewinnspielen eingeladen.

Investitionen in die Verzahnung

zwischen Digital und Stationär

Weiterhin großes Augenmerk wird bei dm auf

die enge Verzahnung zwischen digitalen Services

und dem stationären Einkauf gelegt: So ist

die Mein dm-App nicht nur eine Einkaufsplattform,

sondern bietet auch vielfältige Produktinformationen

beim Einkauf am Regal. Jeder fünfte

Online-Kunde lässt sich die Bestellung nicht

nach Hause schicken, sondern nutzt die Möglichkeit

der Express-Abholung im Laden. Um

diesen Prozess künftig noch bequemer zu gestalten,

werden gerade erste Läden mit Abholstationen

ausgestattet. In Wien und Salzburg

kann zusätzlich weiterhin die Möglichkeit der

Express-Lieferung durch Lastenrad bzw. E-Mobil

genutzt werden. Diese innovative Serviceleistung

können dm Kunden nun auch in Bratislava

und Budapest nutzen.

Mag. Martin Engelmann

(Geschäftsführung) - rechts

- und Andreas Haidinger

(Geschäftsführung) Foto:

dm drogerie markt GmbH/

APA-Fotoservice/Franz

Neumayr


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S64

Neue digitale Services finden sich auch im

Sortiment: So hat dm gemeinsam mit Partner

CEWE als erster Anbieter in Österreich die Möglichkeit

geschaffen, mit der Passfoto-App am

Handy ein biometrisches Bild zu erstellen und

anschließend bei dm an der CEWE Fotostation

auszudrucken. Die Bilder sind für alle amtlichen

Dokumente wie Reisepass, Personalausweis

oder Führerschein geeignet.

Investitionen in Ladenbild und

Einkaufsatmosphäre

Parallel zum Ausbau digitaler Serviceleistungen

investiert dm unvermindert in die Attraktivität

und Atmosphäre seiner Filialen. In den jüngeren

Märkten der dm Gruppe Österreich und Verbundene

Länder stehen die Zeichen noch auf

Expansion: Im letzten Geschäftsjahr wurden in

den 12 Ländern 37 zusätzliche Standorte ans

Netz genommen. In Österreich hält dm seine

Filialanzahl seit über zehn Jahren konstant bei

rund 380 Läden (aktuell 382) und kann sein gesamtes

Wachstum (plus 9,4% auf einen Umsatz

von 1,30 Milliarden Euro) somit ohne Filialexpansion

generieren.

Im Fokus der dm Expansion steht somit insgesamt

die laufende Weiterentwicklung des bestehenden

Filialnetzes: In der Teilgruppe waren es 150

Filialen, die modernisiert, vergrößert und teilweise

auch in bessere Lagen übersiedelt wurden. Am

österreichischen Markt wurden in 36 Filialen in

Summe über 30 Millionen Euro investiert. Für die

Kunden wird diese kontinuierliche Weiterentwicklung

durch innovative Akzente im Ladenbild

sichtbar. Die Gestaltung unterstützt das Ziel,

dm als Einkaufsstätte emotional und einzigartig

zu erleben. Bis Ende September waren in der

dm Gruppe Österreich und Verbundene Länder

bereits 480 Filialen mit neuen Gestaltungselementen

ausgestattet. Bis Ende des laufenden

Geschäftsjahres sollen rund 740 der insgesamt

1.947 Filialen in Österreich und den Verbundenen

Ländern im neuen Ladenbild erstrahlen.

Investitionen in nachhaltige Konzepte

Bei Innovationen im Ladenbau und bei Umbauten

von Filialen liegt ein starker Fokus auf der

Verkleinerung des ökologischen Fußabdruckes.

„Gebraucht vor neu“ heißt der Grundsatz. Regale

und Möbel aus geschlossenen Filialen werden

zwischengelagert, instandgesetzt und bei Gelegenheit

wiederverwendet.

Die neuen Materialien für Sortimentsheader und

Warenbereichstrenner bestehen zu ca. 70% aus

Recyclingmaterial und können später auch wieder

dem Recyclingprozess zugeführt werden. Eine

flexible Bauweise macht es möglich, dass Elemente

bei Umbauten erweitert oder gekürzt

werden können und daher nicht mehr komplett

ersetzt werden müssen. Geprüft und weiterentwickelt

werden auch die Beleuchtungskonzepte:

So wurde beispielsweise die Beleuchtung über

den Kosmetiktheken redimensioniert, was jährlich

pro Filiale mehr als 1.500 Kilowattstunden

Strom spart. In ganz Österreich sind das 570.000

Kilowattstunden, was dem Stromverbrauch von

rund 230 Haushalten entspricht.

Bereits 2008 wurde in Österreich der gesamte

Bezug von elektrischer Energie für nahezu alle

Filialen (nur fünf Ausnahmen, wo der Strombezug

durch den Vermieter erfolgen muss), das

Verteilzentrum Enns und das dialogicum in Salzburg

auf zertifizierten Ökostrom umgestellt. Darüber

hinaus steigt der Anteil an erneuerbaren

Quellen durch Solaranlagen, Geothermie und

Wärmepumpen an großen dm-eigenen Standorten.

Zusätzlich setzt das Unternehmen nun auf

zertifizierten Ökostrom, der extra für dm produziert

und nicht aus dem Strommix entnommen

wird: Gemeinsam mit dem Wind- und Photovoltaik-Pionier

„ImWind“ wurde in der niederösterreichischen

Gemeinde Gaweinstal auf einer

Fläche von circa 7 Hektar eine Agri-PV-Anlage

errichtet. Die PV-Module folgen dem Verlauf

der Sonne und können somit noch effizienter

Sonnenstrom ernten. Die Flächen werden nicht

versiegelt, sondern bleiben für die landwirtschaftliche

Produktion erhalten. Pro Jahr werden

6 Gigawattstunden Strom geliefert. Das sind

16,5% des derzeitigen Strombedarfs bei dm in

Österreich.

Auf dem Weg zur emissionsfreien Logistik

Die richtige Wahl der Energiequelle ist auch

der dm Logistik ein wichtiges Anliegen: „Lange

Distanzen auf die Schiene, mittlere Distanzen

mit alternativen Treibstoffen und Last-Mile-

Zustellung mit E-Lkw“, lautet die mittelfristige

Zielsetzung. Ein erster Schwerpunkt der Aktivitäten

liegt auf der Belieferung der rund 100 dm

Läden in Wien: Mit Juli wurden drei erste Elektro-

Lkw in Betrieb genommen, die Waren emissionsfrei

in die Wiener dm Filialen bringen. Bis Herbst

2025 soll der Großteil der dm Standorte in der


Bundeshauptstadt elektrisch beliefert werden,

lediglich einzelne Direktfahrten ab Enns bleiben

auf Diesel bzw. HVO („Hydrotreated Vegetable

Oil“, zu Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“).

Während E-Lkw auf innerstädtischen Kurzdistanzen

das Mittel der Wahl sind, ersetzt dm fossile

Treibstoffe auf mittleren Distanzen durch sogenannte

HVO-Kraftstoffe: Neben Pflanzenölen

werden für die Produktion dieser Art von

Diesel Abfälle sowie Öle und Fette aus Reststoffen,

wie beispielsweise gebrauchtes Speiseöl,

eingesetzt. Im ersten Schritt wird der Hauptlauf

zu vier regionalen Umschlagspunkten mittels

HVO-Kraftstoffe bedient: Neben der Strecke

Enns-Wien werden auch die Routen Enns-Salzburg,

Enns-Fürnitz und Enns-Graz umgestellt

und so in Summe rund 600 Tonnen CO2 jährlich

eingespart.

Auf der Langstrecke forciert dm seit diesem Jahr

den kombinierten Verkehr (Intermodalverkehr):

Der Großteil der Strecke wird dabei via Schiene

zurückgelegt, lediglich der Vor- und Nachlauf

von der Produktionsstätte zum Terminal und vom

Terminal zum Verteilzentrum erfolgen mittels

Lkw auf der Straße. Abhängig von Distanz und

Beladung werden beim kombinierten Verkehr

Einsparungen von 60 bis 80% der CO2-Emissionen

gegenüber dem Transport auf der Straße

möglich. Insgesamt hat dm bereits 14 Lieferanten

für das Verteilzentrum in Enns (Österreich) und

13 Lieferanten für das dm Marken-Verteilzentrum

in Páty (Ungarn) auf den Intermodalverkehr

umgestellt. Dabei handelt es sich vor allem um

die Überbrückung langer Distanzen von Herstellern

in Belgien, Deutschland, Frankreich und

Schweden. Bei Umstellung aller potenziell möglichen

Lieferanten würde zukünftig eine jährliche

CO2-Einsparung von bis zu 700 Tonnen pro Jahr

möglich. Die massiven Hochwasserschäden belasten

aktuell allerdings die Bahninfrastruktur

und verzögern die Verlagerung von Gütertransporten

auf die Schiene. Nach der Behebung der

Schäden wird das Projekt verstärkt fortgesetzt.

Auch der Kassazettel hat einen Fußabdruck

Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen: Um die Verringerung

des CO2-Fußabdrucks weiter voranzutreiben,

stieg dm in Österreich auf umweltfreundlicheres

Papier für die gedruckten Kassazettel

um. Die bisher genutzten weißen

Papierrollen wurden durch blaue ersetzt.

Dieses Papier muss im Vergleich zum weißen

Papier nicht im Restmüll entsorgt werden, sondern

darf in das Altpapier. Die neuen Kassazettel

sind somit recycelbar und weisen einen 30%

geringeren CO2-Fußabdruck auf. Wer ganz auf

Papier verzichten kann, der steigt auf den eBon,

den digitalen Kassazettel um: Die Aktivierung erfolgt

direkt in der Mein dm-App, pro Jahr können

so bis zu 444 Kilometer Papier eingespart werden.

Neben der Einsparung von Papier ermöglicht die

eBon-Nutzung die einfache und schnelle Archivierung

aller Rechnungen - so sind die Filialeinkäufe

jederzeit in der Mein dm-App ersichtlich.

Auszeichnungen für Nachhaltigkeit,

Kundenzufriedenheit und Preis-Leistung

Für sein ökologisches Engagement darf sich dm

immer wieder über Auszeichnungen durch unabhängige

Prüfinstanzen und NGOs freuen - so

beispielsweise im Rahmen von Greenpeace-

Marktchecks über erste Plätze für das Reinigersortiment

und bei Bio-Produkten.

Bestnoten erhielt dm auch im Zuge des „Branchenmonitor“,

das ist das größte österreichische

Ranking in Bezug auf Kundenzufriedenheit,

Service und Preis-Leistungs-Verhältnis

(durchgeführt von der Gesellschaft für Verbraucherstudien

ÖGVS). In der Auswertung aus

450.000 Kundenmeinungen konnte sich dm

im Bereich Drogerien sowohl mit seinen Filialen

als auch mit dem Online-Shop klar als Branchen-

Champion behaupten. Herausragende Bewertungen

gaben die Verbraucher dm des Weiteren

im Zuge der „BRAND.Diamonds“:

MARTIN ENGELMANN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S66

Via Smartphone App schickt Marktforscher

Marketagent Tag für Tag über 1.200 Marken

aus den unterschiedlichsten Branchen ins Rennen

und konnte im Jahr 2023 mehr als 380.000

Markenbewertungen generieren. In der Kategorie

„Verbundenheit“ belegt dm Platz 4 unter

allen Marken, in der Kategorie „Weiterempfehlung“

Platz 9. In der Kategorie „Glaubwürdigkeit“

werden Balea (Platz 6) und Alverde (Platz 7)

unter den Top 10 der Körperpflege- und Hygienemarken

gerankt. Balea (Platz 2) und dmBio (Platz

8) werden zudem den „aufsteigenden Marken“

zugerechnet.

Nachhaltige Beziehungen in der

Wirtschaftsgemeinschaft

Mehrfach ausgezeichnet wurde dm als vorbildlicher

Arbeitgeber. Im November 2023 erhielt

die Wirtschaftsgemeinschaft das Goldene

BEST-RECRUITERS-Siegel des career Institut,

und im jährlichen Arbeitgeberranking der Zeitschrift

„trend“ erreichte das Unternehmen Platz 1

in der Kategorie Einzelhandel.

Im Februar wurde dm für die Langfristigkeit und

Zukunftsorientierung in Sachen Wohlbefinden

ausgezeichnet und durfte erneut das Siegel für

Betriebliche Gesundheitsförderung entgegennehmen.

In Österreich arbeiten aktuell 6.955

Menschen in der Wirtschaftsgemeinschaft dm,

in der dm Gruppe Österreich und Verbundene

Länder sind es 28.353 Mitarbeiter.

Getreu dem Motto „Arbeit anders leben“ wurden

Rahmenbedingungen und Angebote für die

bei dm arbeitenden Menschen auch im letzten

Jahr wieder an vielen Stellen weiterentwickelt.

So wurde ein neuer, praxisorientierter Lehrgang

für angehende Filialleiter geschaffen und das

Modell „Job-Tandem“ auf Führungskräfte

im Vertrieb erweitert, um auch hier Führung

in Teilzeit zu ermöglichen. Der neue Service

„because-we.care“ bietet professionelle

Begleitung und Beratung für Mitarbeiter,

die Angehörige pflegen und betreuen.

Menschen mit Beeinträchtigungen werden

unter anderem durch einen zusätzlichen

Urlaubstag unterstützt und die internen dm

Gesundheitswochen liefern den Mitarbeitern

Impulse zum Erhalt der körperlichen und

psychischen Gesundheit.

Der Mehr-vom-Leben-Tag - ein bezahlter

Arbeitstag, den Mitarbeiter für einen guten

Zweck nutzen können - wurde im heurigen

Jahr insofern erweitert, dass er auch für Nachbarschaftshilfe

bei Aufräumarbeiten nach den

schweren Hochwassern im Sommer genutzt

werden konnte.

Ein guter Start in die Arbeitswelt: Lehre bei dm

Weiterhin besonders im Mittelpunkt stehen bei

dm die Lehrlinge: Die neue Kampagne unter dem

Motto „Was, wenn’s gut wird?“ begegnet den vielfältigen

Zukunftssorgen der jungen Zielgruppe

mit einem positiven Mindset. Dabei soll ihnen

aufgezeigt werden, wie ein guter Start in die

Arbeitswelt gelingen kann. Neben einer fachlichen

Ausbildung mit individueller Begleitung

bietet dm mit dem Lehrlingsprogramm

„future.zone“ eine Vielfalt an Workshops, bei

denen die Teilnehmer ihre Komfortzone verlassen

und Neues kennenlernen. Das Angebot

reicht dabei von Bildhauerei, Fotografie, Tanz

und Theater bis zu Nachhaltigkeitsaspekten.

Auch das Thema soziales Engagement nimmt

einen wesentlichen Stellenwert ein. So nähten

dm Lehrlinge heuer bereits zum wiederholten

Male Herzkissen zur Schmerzlinderung von

Brustkrebspatientinnen und unterstützten im

Rahmen weiterer karitativer Zwecke. Insgesamt

nahmen im vergangenen Lehrjahr 570 Lehrlinge

an den Angeboten der „future.zone“ teil.

Ein positiver Beitrag in der Gesellschaft

Um einen positiven Beitrag in der Gesellschaft

zu leisten, setzt dm sein Programm im Bereich

Corporate Social Responsibility fort: Bereits

zum fünften Mal engagierte sich dm drogerie

markt für Menschen in Not und veranstaltete

gemeinsam mit BIO AUSTRIA vor Weihnachten

Bio-Festessen für wohnungs- und obdachlose

Menschen. In 38 sozialen Einrichtungen in ganz

Österreich nahmen rund 2.000 Personen an

festlich gedeckten Tischen Platz - vielfach unter

Beteiligung von dm Mitarbeitern im Rahmen

des Mehr-vom-Leben-Tages. Darüber hinaus

wurden die Einrichtungen während des Jahres

unterstützt, um beispielsweise Veranstaltungen

ausrichten oder Investitionen tätigen zu können.

Fortgeführt wird außerdem die dm Babybeihilfe,

im Zuge derer eine Million Babywindeln über die

Kooperationspartner Caritas und Aktion Leben

an Familien in Not verteilt werden. (RED)


#gamechanger

Der Kongress

für den

Onlinehandel

ecommerce-day.at

12. JUNI

eCOMMERCE

DAY2025

ARIANA SEESTADT, WIEN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S68

Handel & Distanzhandel

IKEA Österreich legt

bei Marktanteil und

Frequenz zu

Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte IKEA

Österreich strategisch auf umfangreiche

Preissenkungen zugunsten seiner Kunden.

So investierte das Unternehmen in den letzten

zwölf Monaten einen mittleren zweistelligen

Millionenbetrag in die Preise von über

5.300 Produkten (etwa 45 Prozent des gesamten

Produktportfolios) und verzichtete damit

ganz bewusst auf Umsatz, Marge und Gewinn.

REDAKTION

IKEA Österreich konnte seinen Marktanteil

trotz eines schrumpfenden Gesamtmarktes

auf 14,6 Prozent weiter ausbauen, was einem

Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr

entspricht. Das Unternehmen schließt das

Geschäftsjahr 2023/24 (08/2023 bis 08/2024)

planmäßig mit rund 964 Millionen Euro Bruttoumsatz

in Österreich ab, was einem Rückgang

von knapp 5 Prozent im Vergleich zum

Rekord-Vorjahr entspricht. Mit über 13 Millionen

Besucher:innen konnte IKEA Österreich die Frequenz

im stationären Handel um über 2 Prozent

erhöhen, der Online-Anteil am Gesamtergebnis

stieg auf 27,4 Prozent.

In einem Jahr, das von Inflation, einem bis zuletzt

um rund 6,2 Prozent geschrumpften Gesamtmarkt

für Wohn- und Einrichtungsprodukte

(Quelle: Euromonitor) sowie der höchsten Kaufzurückhaltung

in ganz Europa geprägt war, hat

sich IKEA Österreich strategisch darauf konzentriert,

die Preise für seine Kund:innen zu senken

und dauerhaft niedrig zu halten - gleichzeitig

aber keine Kompromisse bei der Qualität, Form,

Funktion und der Nachhaltigkeit seiner Produkte

einzugehen. So kündigte das Unternehmen

bereits im September 2023 an, die eigenen

Verkaufspreise intensiv zu stützen und ganz

bewusst mit geringeren Gewinnmargen zu

wirtschaften, um seine Kunden in finanziell angespannten

Zeiten zu unterstützen. Im Rahmen

der langfristigen Änderungen der eigenen Preispolitik

wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr

die Preise von über 5.300 Produkten gesenkt,

was etwa 45 Prozent der gesamten Produktpalette

entspricht. Die durchschnittliche Preissenkung

aller Produkte betrug rund 15 Prozent.

ALPASLAN DELILOGLU

„Die letzten zwölf Monate waren gesamtwirtschaftlich

gesehen von einer Vielzahl an Herausforderungen

geprägt. Unser strategischer Ansatz

bei IKEA Österreich lautete deshalb - und das gilt

entsprechend unserer IKEA Vision auch weiterhin

- die Menschen in Österreich in finanziell

schwierigen und turbulenten Zeiten bestmöglich

mit leistbaren Produkten zu unterstützen.

Deshalb haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr

unsere Preispolitik langfristig verändert,

auf die eigene Gewinnoptimierung verzichtet


und die Preise von einem Großteil unseres

Sortiments dauerhaft gesenkt“, kommentiert

Alpaslan Deliloglu, CEO und Chief Sustainability

Officer bei IKEA Österreich das Jahresergebnis

beim schwedischen Möbelunternehmen.

Steigende Besucher:innenzahlen online

und im stationären Handel

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 gibt

IKEA Österreich einen Bruttoumsatz von 964,3

Millionen Euro bekannt - knapp 5 Prozent weniger

als im Rekordjahr davor (1,016 Milliarden Euro

Bruttoumsatz im Geschäftsjahr 2022/23). Eine

planmäßige Entwicklung, die neben einem bis

zuletzt um rund 6,2 Prozent geschrumpften

Gesamtmarkt für Wohn- und Einrichtungsprodukte

(Quelle: Euromonitor) auf die gestützten

Preise und den bewussten Verzicht auf Gewinnmargen

zurückführen ist. Gleichzeitig konnte

IKEA Österreich seinen Marktanteil auf 14,6

Prozent weiter ausbauen, was einem Plus von

1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Darüber hinaus verzeichnete das Unternehmen

einen klaren Aufwärtstrend bei den Besuchen

im stationären Bereich und online. 27,4 Prozent

des Geschäfts fanden online oder durch den

hybriden Service Click & Collect statt (25,7 Prozent

im Vorjahr). Etwas mehr als 13 Millionen

Kunden, das sind rund 2 Prozent mehr als im

Jahr davor, besuchten im Geschäftsjahr 2023/24

eines der acht österreichischen Möbelhäuser

oder eines der sieben Planungsstudios. „In den

letzten zwei Jahren hat IKEA Österreich stark

in sein Omnichannel-Angebot investiert, um

das Einkaufen für die Kund:innen einfacher und

bequemer zu machen. Anhand der Besucher-

Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres und

des trotz eines schrumpfenden Gesamtmarktes

höheren Marktanteils sehen wir nun die positiven

Ergebnisse dieser strategischen Investitionen“,

so Alpaslan Deliloglu.

Investitionen von über 37 Millionen Euro

in Standorte und Services

Während die Steuerleistung von IKEA in Österreich

2023/24 etwas mehr als 45 Millionen Euro

betragen hat (KöSt, Tourismusabgabe, Sozialabgaben,

Grundsteuer), zeigte das Möbelunternehmen

im abgelaufenen Geschäftsjahr auch

erneut hohes soziales Engagement - vor allem

dort, wo Know-how und Produkte gefragt waren:

Insgesamt wurden Spenden im Wert von rund

84.000 Euro für karitative Zwecke bereitgestellt

- der Großteil davon in Form von Sachspenden.

Investitionsseitig gingen über 37 Millionen Euro

in die Aufwertung von bestehenden Standorten

und Services zurück ins Unternehmen oder

wurden in den Geschäftsausbau investiert. Davon

wurden 19 Millionen Euro in Nachhaltigkeitsprojekte

und -maßnahmen investiert. IKEA

beschäftigt in Österreich zum Bilanzstichtag

Ende August 2024 rund 3.600 Mitarbeiter:innen

und ist damit einer der größten Arbeitgeber im

heimischen Möbelhandel.

Erschwingliche Preise haben weiterhin

Top-Priorität

Trotz des Stützens der eigenen Preise, spiegelt

sich auch die in Österreich sehr zurückhaltende

Kaufbereitschaft im Ergebnis wider - diese ist

die höchste in ganz Europa: „Wir nehmen nach

wie vor eine hohe Kaufzurückhaltung wahr, die

unsere gesamte Branche und den gesamten

Handel betrifft. Gleichzeitig stellen wir fest,

dass die Anzahl der verkauften Einheiten vieler

Artikel seit der Umsetzung unserer dauerhaften

Preissenkungen wieder gestiegen ist“, so Chief

Financial Officer Nicole Reitinger.

NICOLE REITINGER


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S70

Auf dem Weg zur emissionsfreien

Zustellung in ganz Österreich

Bis zum Jahr 2030 will IKEA auf globaler Ebene

die absoluten Treibhausgasemissionen um 50

Prozent reduzieren und bis 2050 das Netto-Null-

Ziel erreichen (im Vergleich zum Geschäftsjahr

2016). Das Unternehmen hat in Österreich bereits

wichtige Meilensteine auf diesem Weg erreicht.

Seit mittlerweile drei Jahren beliefert das

Unternehmen hierzulande einen Großteil seiner

Kunden im städtischen Bereich elektrisch

und damit emissionsfrei - in der Bundeshauptstadt

Wien bereits zu 100 Prozent. Zu Beginn

des abgelaufenen Geschäftsjahres, im Oktober

2023, erweiterte IKEA Österreich zudem seine

emissionsfreie Lieferung als weltweit erstes

Land mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen.

Österreichweit liegt der Anteil der emissionsfreien

Lieferungen aktuell bei etwa 60 Prozent.

Durch den Einsatz seiner Elektro-Truck-Flotte

sparte IKEA im abgelaufenen Geschäftsjahr in

diesem Bereich rund 800 Tonnen CO2e ein. Mit

dem flächendeckenden Einsatz von emissionsfreien

Transporttechnologien wie der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie

sollen jährlich

weitere 1.500 Tonnen an CO2e eingespart

werden.

„Nach einem intensiven Jahr, in dem wir mit gezielten

Preissenkungen den inflationsbedingten

Herausforderungen in Österreich begegnet sind,

bauen wir nun darauf auf und planen, unsere digitalen

Lösungen und Dienstleistungen weiter

zu optimieren.“

Darüber hinaus sollen künftig die Produktneuheiten

des schwedischen Möbelunternehmens

- das sind knapp 4.000 Artikel pro Kalenderjahr

- sofort bei der Aufnahme ins Portfolio mit

einem möglichst niedrigen Preisniveau überzeugen.

Langfristig erwartet sich das Unternehmen

durch die veränderte Preisstrategie stabiles

Wachstum und das Gewinnen von Marktanteilen

in Österreich: „Wir sind davon überzeugt, dass

wir unsere Marktposition langfristig festigen

und ausbauen können, wenn wir in wirtschaftlich

herausfordernden Zeiten unsere Produkte

für unsere Kund:innen noch erschwinglicher

machen“, erklärt Nicole Reitinger.

Expansionspläne und Nachhaltigkeit im Fokus

Für das aktuelle Geschäftsjahr 2024/25 hat sich

IKEA in Österreich erneut ambitionierte Ziele

gesetzt. Den Fokus möchte das Unternehmen

dabei auf seine Expansionspläne und die weitere

Umsetzung seiner Nachhaltigkeitsstrategie

legen. Der Expansionskurs der letzten Jahre hat

die Zahl der IKEA Kontaktpunkte in Österreich

von acht Einrichtungshäusern auf mittlerweile

53 stationäre Kontaktpunkte unterschiedlicher

Größen und mit unterschiedlichen Funktionen

anwachsen lassen (acht Einrichtungshäuser,

sieben Planungsstudios, zwei Logistikzentren, elf

Abholstationen und flächendeckende Services

wie zum Beispiel Click & Collect oder die IKEA

App). Erst im abgelaufenen Geschäftsjahr eröffnete

das schwedische Möbelunternehmen die

Planungsstudios im Wiener Auhof Center und

im Wiener Donauzentrum. Darüber hinaus will

IKEA auch weiterhin erschwingliche Preise bei

höchster Qualität bieten und seinen Anspruch

an hochwertiges Design für alle weiter festigen.

Dazu kommen ein erstklassiges Omnichannel-Einkaufsangebot

und das klare Bekenntnis

dazu, einen positiven Einfluss auf die Menschen,

die Umwelt und unseren Planeten zu haben.

(RED)


#storeoftomorrow

Shaping Tomorrow’s

Shopping

Environment

handelsflächenforum.at

HANDELS

FLÄCHEN

FORUM

2025

18. SEPTEMBER

DER REAKTOR, WIEN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S72

Handel & Distanzhandel

Erfolgreiche KI-Projekte

beginnen mit dem

Readiness-Check

Das KI-Potenzial ist praktisch unerschöpflich.

Doch um es richtig zu nutzen und daraus echte

Wettbewerbsvorteile zu generieren, muss vorab

die Bereitschaft des Unternehmens dafür

geklärt werden.

REDAKTION

EVRIM BAKIR

Der IT-Dienstleister CGI erklärt, warum

der Readiness-Check so wichtig ist,

was er genau analysiert und was mit

den daraus gewonnenen Erkenntnissen

passiert - Künstliche Intelligenz ist für

Unternehmen in kürzester Zeit zum unverzichtbaren

Innovationsmotor geworden. Doch

manche euphorisch gestarteten, aber letztlich

gescheiterten Projekte zeigen, dass ihr erfolgreicher

Einsatz ein systematisches Vorgehen erfordert.

Der erste logische Schritt dabei ist eine umfassende

Bestandsaufnahme der KI-Readiness

eines Unternehmens. Der Readiness-Check liefert

ein detailliertes Bild des Status Quo und damit

die Voraussetzungen für eine realistische, an

den tatsächlichen Fähigkeiten und Potenzialen

eines Unternehmens orientierte KI-Strategie:

1. Die Analyse des KI-Reifegrads: Um KI gewinnbringend

einsetzen zu können, ist es essenziell

vorab den aktuellen Stand der Fähigkeiten und

Schwachstellen innerhalb der Organisation zu

erfassen, um daraus eine Roadmap für zukünftige

Erfolge zu entwickeln. Die Analyse prüft

die vorhandenen – und vor allem die nicht vorhandenen

– Grundlagen dafür. Auf Basis dieser

Transparenz kann dann eine übergeordnete

KI-Strategie formuliert werden, die klare Ziele

setzt und den gewünschten Nutzen definiert.

So werden teure Fehlinvestitionen und -entwicklungen,

falsche Erwartungen und die damit

zwangsläufig verbundenen Enttäuschungen

vermieden.

2. Die Prüfung der KI-Readiness: Basis der Analyse

ist ein Framework, mit dem die operativen

Kernbereiche eines Unternehmens abgefragt

und analysiert werden. Dazu gehören in erster

Linie die Daten, die Algorithmen, die Infrastruktur,

die Organisation und die Governance. Für jeden

dieser Bereiche werden die jeweiligen Stärken

und Schwächen sowie die Chancen und Risiken

identifiziert. Entscheidend sind dabei die vorhandenen

Ressourcen wie strategische Skills,

valide Use Cases, die Budget- und Personalsituation

und der Stand der IT.

3. Die anschließende Analyse: Die Analyse deckt

potenzielle Schwachstellen, Ressourcen-Engpässe

oder Risiken bei der KI-Integration auf,

seien sie nun technischer, rechtlicher, organisatorischer

oder ethischer Natur. Dieses klare Bild

des Status quo ist die Voraussetzung für eine

realistische KI-Strategie und liefert gleichzeitig

die Informationen, welche konkreten Schritte

sich ableiten lassen. Daraus resultieren Empfehlungen,

etwa für die Ressourcen-Optimierung

oder den Aufbau noch nicht ausreichend vorhandener

Fähigkeiten, aber auch für die Konzentration

der Kräfte auf die vielversprechendsten

KI-Aktivitäten. So werden in der KI-Reifegradanalyse

auch genau die Geschäftsbereiche und

-prozesse identifiziert, in denen KI den größten

Beitrag leisten kann.

4. Regelmäßige Aktualisierung der Analyse:

Angesichts der immensen Innovationsgeschwindigkeit

im KI-Sektor ist eine wiederholte

Analyse im Jahresrhythmus empfehlenswert. Sie

ist einerseits wichtig, um den Stand der Fort-


schritte nachzuverfolgen, die Einhaltung der

KI-Strategie oder die Investitionssicherheit der

KI-Initiativen zu prüfen. Andererseits bekommen

Unternehmen zusätzliche Impulse, etwa

zum Finetuning durch die Einarbeitung aktueller

Erfahrungen oder die Adaption zwischenzeitlich

entwickelter KI-Innovationen.

wenig, wenn sie nicht auf die Straße gebracht

wird“, erklärt Thomas Sengotta, Director Consulting

bei CGI. „Die entscheidenden Erfolgsfaktoren

für KI-Projekte sind daher eine enge Abstimmung

zwischen Geschäfts- und IT-Prozessen,

eine tiefgreifende Datenstrategie und eine hohe

Geschäftsagilität.“ (RED)

5. Typische Erkenntnisse: Häufig wird die Einführung

von KI zu technologisch und einzelfallorientiert

angegangen. Anstatt die Vision und

die übergeordneten Ziele in den Vordergrund

zu stellen, liegt der Fokus oft zu sehr auf einzelnen

Use Cases. Aktuell werden viele KI-Projekte

entwickelt, ohne dass ihr tatsächlicher Wert für

die jeweilige Abteilung oder das gesamte Unternehmen

geklärt ist. Die KI-Lösungen sind daher

zwar für eine spezifische Aufgabe nutzbar, aber

häufig nicht auf andere Einsatzbereiche skalierbar,

was sie ineffizient macht.

6. Konkrete Handlungsempfehlungen: Um tatsächlich

nachhaltige Innovationen im Unternehmen

zu schaffen, müssen die Projekte in

eine umfassende KI-Strategie eingebettet werden.

Häufig fehlt es an einer effektiven Koordination

aller KI-Aktivitäten und der Fokus liegt

zu sehr auf technologischen Themen. Wichtiger

ist jedoch vielmehr die Entwicklung sinnvoller

KI-Use-Cases. Ein zentrales Problem dabei ist

die oft mangelhafte Datenqualität. Ab einem

bestimmten Zeitpunkt ist es daher ratsam, über

den Aufbau eines internen Center of Excellence

nachzudenken, in dem das KI-Wissen gebündelt,

Daten aufbereitet, KPIs formuliert und Projekte

ROI-zentriert in einen sinnvollen Zusammenhang

gebracht werden.

„Für die sinnvolle operative Nutzung Künstlicher

Intelligenz trifft das zu, was für digitale Strategien

im Allgemeinen gilt: Noch so viel Power nützt

THOMAS SENGOTTA


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S74

Handel & Distanzhandel

Arbeitsmarkt-Kompass

Der Arbeitsmarkt-Kompass fürs dritte Quartal

von Marketagent & Leitbetriebe Austria liefert

wieder einen Deep-Dive in die Stimmung am

heimischen Jobmarkt.

REDAKTION

jeder Zweite bereit für etwas Neues (45%). „Es ist

bemerkenswert, dass trotz der Zuspitzung der

Lage am Arbeitsmarkt und der weiterhin hohen

Jobzufriedenheit die Wechselbereitschaft der

Arbeitnehmer in Österreich unverändert stark

bleibt. Dies zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt in

einem dynamischen Wandel befindet und viele

Menschen offen für neue berufliche Chancen

und Herausforderungen sind“, so Thomas

Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.

MONICA RINTERSBACHER

In der neuesten Auflage zeigen die Marktforscher

aus Baden und die Exzellenzplattform,

was die heimischen Erwerbstätigen bewegt

und worauf sie im Berufsleben Wert legen.

Das Fazit: Die Zufriedenheit der heimischen

Beschäftigten ist stabil hoch. Darauf sollte sich

die Arbeitgeberseite aber nicht ausruhen, denn

die Arbeitnehmer*innen fühlen sich weiterhin in

einer guten Ausgangsposition am Jobmarkt.

Mit der aktuellen Ausgabe geht der Arbeitsmarkt-Kompass

von Marketagent und Leitbetriebe

Austria bereits in die vierte Auflage. Die

Ergebnisse für das dritten Quartal 2024 basieren

auf einer repräsentativen Stichprobe von 941

unselbständig Erwerbstätigen im Alter von 18 bis

69 Jahren und zeigen ein stabiles Stimmungsbild,

das im Detail aber spannende Unterschiede

offenbart.

Arbeitszufriedenheit hoch, wahrgenommene

Aussichten am Jobmarkt ebenso

Laut Arbeitsmarkt-Kompass sind 84% der heimischen

Erwerbstätigen mit ihrem aktuellen Job

eher bis sehr zufrieden. Darauf sollte sich die Arbeitgeberseite

aber nicht ausruhen, denn die Arbeitnehmer

fühlen sich weiterhin in einer guten

Ausgangsposition am Jobmarkt. Fast zwei Drittel

denken, dass es für sie sehr oder eher leicht

wäre, eine neue Stelle zu bekommen (65%). 33%

berichten auch einen konkreten Wunsch für

eine Job-Veränderung. Besonders hoch ist die

Wechselbereitschaft bei den jüngsten Arbeinehmer

ausgeprägt: In der Generation Z ist fast

Die Erwartungen an eine Gehaltserhöhung bei einem

Jobwechsel sind weiterhin hoch, im Wellenvergleich

wird jedoch ein leichter Rückgang erkennbar.

Im Schnitt würden sich die heimischen

Beschäftigten durch einen Arbeitgeberwechsel

26,7% mehr Lohn erhoffen. Zum Vergleich: vor

einem Jahr lag dieser Wert noch bei rund 29%.

Bei den Gehaltserwartungen zeigt sich ebenfalls

ein deutlicher Generationenunterschied. Je

jünger die Befragten, umso höher das von ihnen

gewünschte Plus bei einem Wechsel (Generation

Z: 33%; Babyboomer: 22%).

Gutes Gehalt ein Muss, flexible

Arbeitsmodelle gefragt

Wenig überraschend, dass das Top-Kriterium

bei der Jobsuche das gute Gehalt ist (62%).

Die faire Bezahlung führt seit Erhebungsbegin

das Ranking als Nummer 1 an. Ebenso stabil

folgt auf Platz 2 das Arbeitsklima. Spannend:

Dieser zwischenmenschliche Faktor ist der

Generation Z (47%) deutlich weniger wichtig als

den älteren Beschäftigten (Generation X: 60%).

Ein wichtiges Schlagwort der Stunde am

Arbeitsmarkt lautet Flexibilität. Diese wünscht

sich die heimische Workforce sowohl bei der

Arbeitszeit als auch beim -ort. Das optimale

Wochenpensum wird seit Erhebungsbeginn der

Langzeitstudie stabil bei durchschnittlich 33

Stunden festgemacht. Der bevorzugte Home-

Office-Anteil jener, die theoretisch die Möglichkeit

dazu haben, liegt im Schnitt bei 38%. Auch

dieser Wert weist eine hohe Stabilität über die

letzten Erhebungsmonate auf, was darauf hin-


deutet, dass es sich hier um keinen kurzfristen

Trend, sondern um eine nachhaltige

Entwicklung handelt. Die immer

wieder heiß diskutierte 4-Tage-Woche

hat für die heimischen Befragten bei der

Jobsuche keine Top-Priorität. Die vorliegende

Umfrage lässt aber erkennen, dass

das komprimierte Arbeitszeitmodell bei

den Millennials und der Generation X im

Vergleich deutlich stärker gefragt wäre.

Ein spannendes Spezifikum der beiden

Generationen, die ein wichtiges Rückgrat

des Arbeitsmarktes bilden.

„Ein attraktives Gehalt bleibt das entscheidende

Kriterium bei der Jobsuche,

während ein gutes Arbeitsklima und

flexible Arbeitsmodelle wie Home-Office

weiterhin stark gefragt sind. Durch ganzheitliches

Leadership können Unternehmen

diese Trends aktiv mitgestalten und

die besten Talente langfristig für sich gewinnen.

Der Arbeitsmarkt-Kompass hilft

Leitbetrieben, Veränderungen frühzeitig

zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren“,

so Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin

der Leitbetriebe Austria.

„Work hard, play hard“

„Hart arbeiten, gut leben“ – mit dieser

Philosophie können sich 60% der erwerbstätigen

Bevölkerung identifizieren.

Besonders stark ist dieser Gedanke in

den durch körperliche Arbeit geprägten

Branchen Bau (74%) und Industrie (68%)

ausgeprägt. Überstunden sind für viele

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

ein zweischneidiges Schwert. Fast 9 von

10 sind bereit, Mehrarbeit zu leisten, wenn

diese fair vergütet wird (86%). Dennoch

gibt es eine klare Mehrheit, die fordert,

dass Überstunden nicht an der Tagesordnung

stehen sollten (84%) bzw. besser

reguliert und kontrolliert werden sollten

(68%).

(RED)


LOGISTIK EXPRESS

STRATEGIE

wikifolio-Indexzertifikat

Der Markt zur privaten

Kapitalanlage befindet

sich in einem Umbruch.

FinTech-Unternehmen fordern

die klassischen Anbieter heraus.

Mit der LOGISTIK express

Strategie wollen wir in die

Branche investieren und mit

aktivem Trading ein alternatives

Portfolio anbieten...

E-Mail: info@logistik-express.at

http://www.logistik-express.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!