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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel // Ausgabe Januar-Februar 2025

Regionalmagazin für den westlichen Landkreis Weilheim-Schongau

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Ausgabe 87 | Januar / Februar 2025

.de

Eine Produktion von

mit Veranstaltungskalender für zwei Monate

Titelbild: AdobeStock, ARochau

Lechbruck

Mann der klaren Worte

Kreiskämmerer Norbert Merk

Iron Man mit 71!

Birkländer erfüllt sich Lebenstraum



Verletzungsfrei ins neue Jahr

Ein Triathlon über die Langdistanz

mit 3,8 Kilometern

Schwimmen, 180 Kilometern

Rennradfahren und 42,2 Kilometern

Laufen ist so ziem-

lich

das härteste, was der

sportliche Wettkampf zu

bieten hat. Sich dieser Extrembelastung

im hohen

Alter von 71 Jahren auszusetzen,

erfordert beson-

ders

viel Mut, Ehrgeiz und

Fitness. Wir haben Reinhard

Nitsche aus Birkland weni-

ge

Wochen nach Erfüllung

seines Lebenstraums angetroffen

fen – und von ihm jede Menge

Dinge erfahren, die tief unter die Haut gehen. Eine

emotional enge Verbindung dürften auch viele ältere

Bürgerinnen und Bürger mit dem ehemaligen

Waldhaus im sagenumwobenen Sachsenrieder Forst

haben. Wir nahmen den Platz, der einst zur besseren

Kontrollierung von potentiellen Wilderern geschaffen

wurde, in Augenschein. Und entdecken im Zuge dessen

Spannendes aus dem Hier und Jetzt, aber auch

aus anno dazumal. Nicht weniger aufregend war

auch der Besuch in einem nigelnagelneuen, weit und

breit einzigartigen Multimedia-Tonstudio, das ein

junger Filmkomponist mit tatkräftiger Unterstützung

von Vater und Freunden fast vollständig aus eigener

Hand errichtet hat.

Im gleichen Ort ist ein Mann zuhause, der bekannt ist

für klare, ehrliche und aufrichtige Worte. Auch dann,

wenn Wahrheit wehtut. Im großen Interview auf der

Roten Couch spricht Kreiskämmerer Norbert Merk

über schlaflose Nächte, warum die Jugend von heute

die Dinge grundsätzlich kritisch hinterfragen sollte

und wie es in dieser weltpolitisch sehr angespannten

Lage um den Landkreis Weilheim-Schongau steht.

Nennenswerte Probleme sind nach Angaben hiesiger

Polizeiinspektionen im Umgang mit Feuerwerkskörpern

nicht bekannt. Und trotzdem bekommen die Experten

der BG Unfallklinik in Murnau immer wieder

für Laien verstörende Bilder zu Gesicht. Wir durften

mit dem Chefarzt der Plastischen Chirurgie im Zentrum

für Schwerbrandverletzte über die oft verheerenden

Auswirkungen von Explosionsverletzungen durch

Feuerwerkskörper sprechen. Krachmacherei ist am

Wildgehege auf Schönegg strengstens verboten. Allen

voran im Rahmen der für die Öffentlichkeit anberaumten

Schaufütterungen, die sowohl für Januar als

auch Februar geplant sind. Während die gezüchteten

Wildtiere gefüttert werden, um gut durch die kalte

Jahreszeit zu kommen, packen wir Menschen uns

liebend gerne in dicke Winterklamotten. Für herausragende

Wärmeleistung und Langlebigkeit bekannt

sind handgemachte Mäntel und Jacken aus Pelz. Nur

gibt es davon immer weniger. Aufgrund von Tierschutzaktionen

einerseits. Aber auch, weil der ehrbare

Handwerksberuf des Kürschners ernsthaft vom

Aussterben bedroht ist. Umso schöner, dass wir der

letzten Kürschnerin im Pfaffenwinkel über die Schulter

schauen durften. Handwerklich nicht weniger begabt

waren vier Berufsschullehrer, die das Skitourengehen

mit Snowboard populär gemacht haben – und

es damit sogar in die beliebte BR-Sendung „Bergauf

bergab“ schafften. Dass auch Sie gesund und munter

ins neue Jahr 2025 starten, wünscht an dieser Stelle

von ganzem Herzen,

Ihr Johannes Schelle

> > > AUS DEM INHALT

Seite 4

Inmitten des Sachsenrieder

Forstes: Das Wirtshaus

im Waldhaus

Seite 6

Im selbstgebauten

Multimedia-Studio eines

Komponisten für Filmmusik

Seite 9

Klare Worte: Kreiskämmerer

Norbert Merk im großen

Interview auf der Roten Couch

Seite 14

Explosionsverletzung an

Silvester — Plastischer Chirurg

berichtet aus OP

Seite 20

Einbruchsspuren am

Geldschrank: Besuch

eines Bankmuseums

Seite 22

Schauspiel, Gesang und

Literatur: Allerlei aus

dem Altlandkreis

Seite 24

Mit 71 Jahren!

Birkländer macht sich

auf Hawaii zum Iron Man

Seite 28

Könige der Wildtiere

aus nächster Nähe — die

Schaufütterung auf Schönegg

Seite 30

Die letzte Kürschnerin:

Helga Vogel und ihr

seltener Handwerksberuf

Seite 34

Skitour mit dem

Snowboard — Pionierarbeit

hiesiger Berufsschullehrer

Seite 36

Singen, Prüfen und

Schnapseln: Christbaumloben

auf hohem Niveau

Seite 38

Im Gebäude der Kfz-Zulassung:

Landkreisgeschichte von

besonderem Wert

Seite 42

Exkursion im Zauberwald:

Über die Eibe und ihre

furchteinflößenden Mythen

Seite 52

Vorbereitung auf die

Ehe: „Drum prüfe, wer sich

ewig bindet“

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und nach Vereinbarung

januar / februar 2025 | 3


Inmitten des Sachsenrieder Forstes

Das Wirtshaus im Wald

Sachsenried | Der Sachsenrieder

Forst gilt mit mehr als 4 000 Hektar

zu den größten zusammenhängenden

Waldgebieten Oberbayerns,

umfasst mit dem direkt

angrenzenden Denklinger Forst

sogar 8 000 Hektar. Und hat jede

Menge spannende Geschichten zu

erzählen. Zum Beispiel die von der

sagenumwobenen Weißen Frau.

Oder die des Waldhauses, das im

Jahre 1864 im Auftrag der damaligen

Bayerischen Staatsforstverwaltung

errichtet wurde. Genaugenommen

auf einer Lichtung,

799 Meter über dem Meer, vier Kilometer

nördlich vom Schwabsoiener

Ortsteil Sachsenried. Grund

des Baus sei laut Überlieferung

die wohl wirksame Bekämpfung

dortiger Wilderei gewesen. Unter

anderem durch gezielte Vor-Ort-

Präsenz von Forstgehilfen und

Waldarbeitern, an die dieses gar

nicht so kleine Häuschen verpachtet

wurde. Es bestand im Erdgeschoss

aus einer Gaststätte mit

Zimmer für Forstamtsbesprechungen

sowie einem kleinen Stall mit

Platz für zwei Kühe. Im Obergeschoss

befanden sich ein größerer

Saal sowie mehrere Einzelzimmer.

Und in einem Nebengebäude ein

Gaststall für Pferde von Kutschern.

Ein Wehrmutstropfen von Beginn

an: Dass es an das Waldhaus im

Sachsenrieder Forst weder Stromnoch

Wasseranschluss gab. Laut

Schwabsoiens Ortshistorikerin Juditha

Wolf gibt es Aufzeichnungen,

die belegen, dass selbst im Jahr

1966 das Waldhaus im Sachsenrieder

Forst noch mit Trinkwasser

von extern versorgt werden musste.

„Vom Feuerwehrauto aus Leeder,

damals noch zum Landkreis

Kaufbeuren gehörend.“ Doch der

Märchenhafte Postkarte: So sah das Waldhaus vor 110 Jahren aus.

Reihe nach: Denn trotz fehlendem

Anschluss von Strom und Wasser

wurde das Waldhaus zunehmend

ein immer beliebterer Anlaufpunkt

nicht nur für Waldarbeiter

und Bekämpfer von Wilderei, die

dort untergebracht wurden. „Die

Gaststätte und das Freigelände

drumherum auf einer in Summe

rund 2,3 Hektar großen Waldlichtung

war über viele Jahrzehnte

hinweg auch ein beliebtes Ziel für

Ausflügler aller Art“, betont Juditha

Wolf. Insbesondere Pilze- und

Beerensammler schätzten die Einkehrmöglichkeit

inmitten dieses

riesigen Waldes sehr. Und sogar

traditionelle Emmaus-Gänge an

Ostermontagen wurden ganz gezielt

dorthin organisiert.

Lehrgarten, Bienenzucht

und Tanzveranstaltungen

Am Waldhaus angekommen,

staunten die Besucher nicht

schlecht. Wegen der grundsoliden

Bewirtung trotz fehlendem

Anschluss von Strom und Wasser.

Wegen der schmucken Optik des

Hauses an sich. Aber auch aufgrund

einiger außergewöhnlicher

Sträucher und Bäume, die dort im

Jahre 1869 als eine Art Lehrgarten

angepflanzt wurden – neben der

in diesem Wald bis heute prägenden

Rotfichte galten japanische

Lärchen, grüne und blaue

Douglasien, Ahornbäume sowie

Weymouthskiefern als absolute

Exoten. Und dann war da noch,

ganz in der Nähe des Waldhauses,

die älteste Belegstation Bayerns

für die Zucht von Bienenköniginnen

der Edelrasse „Nigra“, deren

Zuchtstamm heute als ältester und

bekanntester aller dunklen Bienen

gilt. Insofern war das Waldhaus

auch für Imker ein beliebter Anlaufpunkt,

der spätestens ab 1923

von immer noch mehr Menschen

aufgesucht wurde. Ein wesentlicher

Grund dafür: Die Eröffnung

der Bahnstrecke „Sachsenrieder

Bähnle“ zwischen Kaufbeuren und

Schongau, über die insbesondere

die Ostallgäuer sich auf in Richtung

Waldhaus machten. Entwe-

4 | altlandkreis


Heute steht an der Stelle des Waldhauses dieses Rasthäuschen.

der via Fußmarsch von der Haltestation

„Stocken“ wenige Kilometer

westlich des Waldes, oder von

der Haltestation „Waldbahnhof“,

die sich inmitten des Sachsenrieder

Forstes befand. Ein anderer

Grund des Andrangs: Für die

breite Öffentlichkeit organisierte

Veranstaltungen mit Live-Musik.

Zum Beispiel Gartenkonzerte oder

„Tanz unter freiem Himmel“ mit

Musikkapellen wie der aus Frankenhofen,

ein Ortsteil der Gemeinde

Kaltental nord-westlich des

Sachsenrieder Forstes.

Rastplatz mit

aufgebrochener Kasse

Wer sich heute auf die Suche nach

dem schmucken, von japanischen

Lärchen umgebenen Waldhaus

als Gaststätte macht, wird zunächst

enttäuscht: Aufgrund von

verschärften Hygiene-Vorschriften

sowie Baufälligkeit des Gebäudes

veranlassten die Verantwortlichen

des zuständigen Landratsamtes

bereits im Jahre 1970, eine weitere

Gaststättenkonzession zu verweigern.

Hinzu kam, dass 1973 das

Forstamt Denklingen aufgelöst

und dem Forstamt Schongau zugeteilt

wurde. Insofern ein Negativtrend,

der darin gipfelte, dass

das Waldhaus im Februar 1980 im

Rahmen einer von der Regierung

Um 1950: Ein feuchtfröhliches Fest

bei Blasmusik und Tanz.

genehmigten Nacht- und Nebelaktion

abgerissen wurde. Trotzdem

lohnt es sich nach wie vor, den Ort

des nun ehemaligen Waldhauses

aufzusuchen. Die gute Luft, die

Ruhe, das Pfeifen heimischer Vogelarten,

das Vorbeihuschen von

Reh, Rotwild, Feldhase, die große

Lichtung zwischen den dichtaneinandergereihten

Fichten. Und ein

gemütlicher Rastplatz an exakt

der Stelle, wo früher das richtige

Waldhaus stand. Die Rede ist von

einer kleinen Holzhütte, die das

ganze Jahr über offen ist. Und von

einer Infotafel mit Bildern und

Textblöcken zur Geschichte des

Waldhauses. Eigentlich verstecken

sich im Boden des Hütterls, unter

einem aufhebbaren Holzdeckel,

auch erfrischende Kaltgetränke.

Weil jedoch die darin installierte

Spendenkasse im abgelaufenen

Jahr gleich zwei Mal aufgebrochen

wurde, werden darin vorerst keine

Getränke mehr deponiert. „Liebe

Waldhaus-Besucher, Kasse heuer

2 x aufgebrochen und Alles voller

Scherben. Schade. Eure Margit

& Gottlieb“, steht auf einem an

die Hüttenwand gepinnten Zettel

geschrieben. Umso schöner: Der

Blick ins gipfelbuchähnliche Waldhäusle-Buch,

in das vorbeikommende

Wanderer und Radfahrer

ihren Besuch verewigen können.

Der kürzeste und einfachste Weg,

um den Rastplatz des ehemaligen

Waldhauses aufzufinden: Mit dem

Pkw am südlichen Ortsrand von

Dienhausen auf die Osterzeller

Straße abbiegen, dem Straßenverlauf

gut einen Kilometer folgen,

bis direkt am Straßenrand ein kleiner

Wander-Kies-Parkplatz zu entdecken

ist. Dann zu Fuß über den

dortigen Forstweg in die Tiefe des

Waldes spazieren, wo diese Lichtung

mit Rastplatz und Infotafel

nach rund 20 Fußminuten erreicht

werden kann. Im Idealfall bei Tageslicht.

Denn im Dunkeln kann es

inmitten des 4 000 Hektar großen

Sachsenrieder Forstes ganz schön

gruselig sein. Ganz zu schweigen

von der Gefahr, sich zu verlaufen.

js

Katrin Christine Huber e. K.

Angermoosstraße 28 | 86971 Peiting

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januar / februar 2025 | 5


Komponist für Filmmusik baut Multimedia-Studio

Ihr Partner

in Sachen

Glas & Rahmen

- Kunstglaserei

- Reparaturdienst

- Glasdächer

- Spiegel-Studio

- Bilderrahmen-Atelier

- Ganzglasduschen

Peiting | Hollywood gilt nicht nur

als das Mekka für Schauspieler,

sondern auch für Filmmusikmacher.

Einer der Star-Komponisten

dort in Los Angeles im Bundesstaat

Kalifornien: Der in Frankfurt

am Main geborene Hans Zimmer,

der weit über 150 Filmmusiken

komponiert hat. Zum Beispiel für

„König der Löwen“, „Gladiator“,

„Inception“ und „Dune“. Bekannt

ist der geniale Soundtüftler insbesondere

dafür, elektronische Musik

mit traditionellen Orchesterarrangements

zu kombinieren. Eine

Kunst, die auch Leo Brennauer aus

Peiting beherrscht. Der 29-Jährige

hat nach Realschulabschluss,

Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann,

Gesellenerfahrung bei

Musikhaus Kirstein, Weiterbildung

zum Handelsfachwirt sowie abgebrochenem

Schlagzeugstudium

„Komposition für Film, Theater

und Medien“ in Zürich studiert –

und mit Erfolg abgeschlossen.

Unmittelbar danach nahm er all

seinen Mut zusammen, buchte

ein Flugticket nach L.A. und versuchte

auf komplett eigene Faust,

persönliche Kontakte zur weltbekannten

Filmmusikmacher-Szene

herzustellen. „Ich war da richtig

penetrant, hab da ständig angerufen,

E-Mails und Nachrichten auf

diversen Social-Media-Kanälen

geschrieben“, sagt Leo Brennauer.

Der Lohn seiner Hartnäckigkeit:

Ein persönliches Treffen mit dem

Assistenten von Hans Zimmer.

Aber auch drei Besuche des Aufnahmestudios

von Hans Zimmer,

im Rahmen dessen Leo Brennauer

Filmmusikkomponist Leo Brennauer an seinem neuen Arbeitsplatz.

positiven Eindruck hinterlassen

konnte, die Einladung zu einem

Vorstellungsgespräch bekam sowie

sogar die mündliche Zusage

für einen Job als Technischer Assistent

im Team von Hans Zimmer.

Der Haken an dieser Erfolgsstory

bis dahin: Dass Leo Brennauer

sich als Tourist in USA aufhielt,

und als solcher dort nicht arbeiten

durfte. Da das Kontingent für die

einzige Lösung in diesem Falle,

den frischgebackenen Filmmusikkomponisten

über eine Bürgschaft

via Sponsoring-Ship anzustellen,

bereits für andere Mitarbeiter

aus dem Ausland ausgeschöpft

war, blieb Leo Brennauer letztlich

nichts anderes übrig, als mit quasi

leeren Händen wieder zurückzufliegen.

Schlimm? „Ehrlichweise

überhaupt nicht. Natürlich wäre

es cool gewesen, wenn es dort mit

einem Job geklappt hätte. In erster

Linie ging es mir bei diesem USA-

Trip aber darum auszuchecken,

ob ein Leben in L.A. grundsätzlich

etwas für mich wäre – und das ist

es, allein aufgrund der fehlen-

den Natur, nicht für mich.“

Isolation, Absorption,

Diffusion

Inzwischen sitzt Leo Brennauer

weder im Flieger noch in Zü-

rich, sondern nach vielen Jahren

der Abwesenheit wieder fest in

seinem Heimatort Peiting. Mit

tatkräftiger Unterstützung von Va-

ter, Freunden und dem Rest der

Familie sanierte er die alte

Wohnung seiner Großeltern

zum Wohnen und

Arbeiten. Die Rede ist

unter anderem von einem

nigelnagelneuen,

professionellen

Multi-

Media-Studio, für das

lediglich die Planung an

6 | altlandkreis


eine in München sitzende Agentur

vergeben wurde. „An eine

von wenigen, die deutschlandweit

auf den Bau solcher Studios

spezialisiert ist.“ Praktisch

umgesetzt „haben wir den Bau

des Studios zum allergrößten Teil

aber dann wirklich selbst“, betont

Leo Brennauer sichtlich mit Stolz.

Denn so ein Multimedia-Studio

ist viel komplexer aufgebaut als

beispielsweise ein Proberaum für

Hobbybands. „Wir reden hier von

Schallisolation, Schallabsorption

und Schalldiffusion.“ Isolation

oder auch Dämmung bedeutet,

dass die Klänge, die im Raum erzeugt

werden, grundsätzlich nicht

nach außen dringen. „Und dass

von außen keine Störgeräusche

eindringen, wodurch eine ruhige

und kontrollierte Akustik im

Innenraum entsteht.“ Absorption

heißt, dass die durch Klänge erzeugten

Schallwellen via gezielter

Wandkonstruktion geschluckt und

in eine andere Energie wie beispielsweise

Wärme umgewandelt

werden. Und Diffusion heißt an

dieser Stelle, e, dass im Raum er-

zeugte Töne so verteilt werden,

dass sie gleichmäßig klingen.

Erreicht wurde dieses komplexe

Zusammenspiel unter

anderem damit, „in dem

wir quasi einen Raum in

den Raum gebaut haben“.

Heißt konkret? „Eine entkoppelte

Decke – also eine

Decke unter der Decke mit

Luft dazwischen. Einen Boden

über dem eigentlichen Boden.

Auch zur Privat-Wohnung hinüber

besteht der Raum aus einer

doppelten Wand. Und wir reden

von einer doppelten Tür zur

Wohnung, einer doppelten

Tür zum Balkon hinaus

sowie aufgedoppelten

Fenstern, die wiederum

sechsfach verglast

sind.“ Obendrein ist

der offene

Exklusiver

Einblick in das Multimedia-Studio, das Leo Brennauer gemeinsam

mit seinem Vater und guten Freunden gebaut hat.

Raum nochmals in zwei verschiedene

akustische Bereiche unterteilt:

„Der hintere, wo auch mein

technisches Equipment aufgebaut

ist, dient zum Mischen – dort wird

der Klang absorbiert und nicht

multipliziert.“ Den vorderen nutzt

Leo Brennauer dagegen zum Aufnehmen

von Instrumenten. „Hier

werden Töne gezielt gebrochen,

wird ganz gezielt ein unkontrol-

lierter Hall erzeugt, was gut und

wichtig ist für die Aufnahmequa-

lität.“ Dies gelingt unter ande-

rem durch „Skyline-Diffuser“ aus

regionalem Fichtenholz, die in

unterschiedlichen Klotzgrößen an

der Decke des Raumes angebracht

sind.

Erstickungsgefahr am

Arbeitsplatz

Während Leo Brennauer noch tie-

fer in die Details geht, unter ande-

rem von „in die Wand eingearbei-

tete QRD-Diffuser aus Pappelholz“

spricht, wird „altlandkreis“-Redakteur

Johannes Schelle plötz-

lich ganz schummrig vor Augen

und schlecht. „Oh shit“, meint Leo

Brennauer daraufhin grinsend

und reißt blitzartig die doppelte

Balkontüre auf. „Jetzt hätte ich

fast vergessen zu lüften.“ Hintergrund:

Durch diese Funktion der

Absorption und Isolation in Teilen

der Wände verschwindet nicht

nur Klang, sondern auch Sauerstoff

aus dem Raum. Letztlich

kann Leo Brennauer nie länger

als eineinhalb Stunden am Stück

schalldicht arbeiten. Was ihm

hierbei hilft: Ein CO2-Messgerät

mit Timer, das beim Erreichen von

für Menschen kritischen Sauerstoffwerten

einen Alarm auslöst

und signalisiert: Lüften! Darüber

hinaus umfasst sein Multimedia-

Aufnahme-Studio auch 27 Steckdosen,

15 Lampen, grau und blau

gestaltete Wandbereiche, in denen

Holz- oder Hanfwolle integriert

ist sowie jede Menge Technik:

Analog-Synthesizer, Streamdecks

für zeiteffizienteres Bedienen von

Licht, Ton und PC-Programmen,

Keyboard, Mischpult, drei nebeneinanderstehende

Bildschirme,

Instrumente wie E-Gitarre, E-Bass,

Flügel und Akustik-Gitarre sowie

drei „richtig geile Mikrofone“, in

denen russische Raketentechnik

aus der Raumfahrt verbaut ist.

„Kann man aktuell vielleicht gar

nicht mehr kaufen aufgrund des

Krieges in der Ukraine.“ Einzig der

extrem leistungsstarke Rechner

(PC) ist nicht im Studio integriert,

weil dessen Luftgeräusche

januar / februar 2025 | 7


BayWa Haustechnik GmbH

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86956 Schongau

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Wir wünschen ein

friedvolles

Weihnachtsfest und

für das neue Jahr viel

Gesundheit, Glück,

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Auch im kommenden Jahr

sind wir wieder der

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stören würden. Was genau Leo

Brennauer nun mit seinem Studio

vorhat, „ist für die Altlandkreis-Leser

wahrscheinlich gar

nicht so interessant, weil es sich

hier um eine echt krasse Nische

handelt“. In jedem Falle habe er

bereits beim Rückflug von L.A.

für sich festgestellt, „dass ich

ohnehin nicht meinen Lebensmittelpunkt

in eine riesengroße

Stadt verlagern will, in der es

absolut keine Natur gibt, sondern

viel lieber von hier in Peiting

aus meine Selbstständigkeit

starten möchte – remote arbeiten

kann man heutzutage ohnehin

von überall“.

Breitgefächertes Angebot

Eine spezielle, schallgeschützte Türe

zwischen Studio und Privatwohnung.

Prinzipiell hat Leo Brennauer „einfach

Bock, gute Musik und Videos

für nationales wie internationales

Publikum zu machen“. Weil es

jedoch, ob von Peiting oder L.A.

aus, grundsätzlich wahnsinnig

schwer sei, in der Filmmusikbranche

Fuß zu fassen, umfasst seine

Selbstständigkeit ein viel breiteres

Angebot als das reine Komponieren

von film- und werbecliptauglichen

Songs. Er bietet Coachings

in Komposition und elektronischer

Musikproduktion sowohl online

als auch vor Ort an. Er mastert

bereits fertige Songs, um diese

auf das nächsthöhere Klanglevel

zu bringen, sie beispielsweise radiotauglich

zu machen. Er kreiert

professionellen Video-Content

für YouTube und Social-Media im

Bereich Komposition, Musikproduktion,

Filmmusikanalyse, Studioaufbau,

Vorbereitung auf ein

Studium und Gesundheit im Leben

eines Künstlers. Und er geht im

Zuge dessen Partnerschaften mit

namhaften Equipment-Herstellern

aus der Musikbranche ein, macht

quasi Werbung für deren Produkte,

in dem er sie selbst auf Herz

und Nieren testet, bewertet, weiterempfiehlt.

Seine Zielgruppe?

„Ist ebenfalls breitgefächert – von

Komponisten, Homeproducern Animationsfilm

wie ich es bin bis hin zu Musikbegeisterten

im Allgemeinen.“

Damit seien im Übrigen auch diejenigen

gemeint, die selbst kein

Instrument spielen, „aber trotzdem

geile Musik machen möchten“.

Inzwischen sind alle seine

Angebote, die jeweils als Paket

zu buchen sind, auch auf seiner

von ihm selbst gestalteten und in

englischer Sprache aufgebauten

Website unter leo-brennauer.

com abrufbar. Darüber hinaus

arbeitet Leo Brennauer neben

seiner Selbstständigkeit wieder

zwei Tage die Woche bei Musikhaus

Kirstein, seinem früheren

Ausbildungsbetrieb. Und tobt

sich zum Ausgleich seines außergewöhnlichen

Berufsalltags

leidenschaftlich gerne wie ambitioniert

auf dem Rennrad aus –

mal für Zwei- bis Fünf-Stundentouren

durch Pfaffenwinkel und

Allgäu, mal im Rahmen abenteuerlicher

Fernradreisen wie vergangenen

Sommer von Peiting nach

Istanbul. Seine bislang größten

Projekte im Bereich der Filmmusikkomposition

entstanden jedoch

in der Schweiz. Unter anderem

komponierte er die Musik für eine

bewegende Sportdokumentation.

Und er durfte ein auf mehrere

tausend Euro dotiertes Projekt der

Hochschule Luzern, gesponsert

vom Schweizer Rundfunk, in die

Tat umsetzen. „Die Musik für einen

komponieren.“

Das Außergewöhnliche dabei war:

Dass Leo Brennauer hierfür elektronische

Musik mit handgemachter

eines richtigen Orchesters in

Einklang zu bringen hatte. Genau

das, was Hans Zimmer auszeichnet

und zum Starkomponisten

machte.

js

Weitere Informationen, Anfragen und Bewerbungen:

Regens Wagner Rottenbuch

Klosterhof 7 - 9

82401 Rottenbuch

www.regens-wagner-rottenbuch.de

8 | altlandkreis


Auf der Roten Couch

Geradliniger Vollblutbeamter

Dieses unverstellt

ehrliche Lachen passt

zu Kreiskämmerer

Norbert Merk. Das

Foto entstand in der

Eingangshalle der

Kämmerei an der

Krumpperstraße in

Weilheim.

Foto: Felix Baab

januar / februar 2025 | 9


Weilheim | Abi am Welfen-Gymnasium

Schongau, Studium an der

Verwaltungsfachhochschule Hof

sowie Jugendamt, Rechnungsprüfungsstelle

und Kämmerei für den

Landkreis Weilheim-Schongau:

Nach über 40 Dienstjahren, davon

zwölf als Kreiskämmerer, geht Norbert

Merk in den wohlverdienten

Ruhestand. Im großen Interview

auf der Roten Couch erklärt der in

Peiting geborene, aufgewachsene

und lebende Diplom-Verwaltungswirt

den etwas anderen Haushalt,

warum er politisch nicht Karriere

machen könnte, wie der Landkreis

finanziell aufgestellt ist und warum

die jungen Menschen da draußen

die Dinge grundsätzlich kritisch

hinterfragen sollten. Außerdem

spricht der seit 36 Jahren verheiratete

Vater von drei Kindern sowie

stolze Opa von zwei Enkelkindern

über den Umgang mit schlaflosen

Nächten, seinem guten Draht zur

Tagespresse, warum ihm lokalpolitisches

Engagement immens

wichtig ist, was er ab Ende Januar

am meisten vermissen wird und

wie es ausgerechnet das Logo des

Hamburger Sportvereins auf seine

Kaffeetasse geschafft hat.

Herr Merk, wie gut waren Sie in Mathematik?

Auf die 13 Punkte, die ich beim

Abitur in Mathematik am Welfen-

Gymnasium in Schongau damals

erreicht habe, war ich schon stolz.

Wobei Rechnen an sich gar nicht der

Schwerpunkt ist in Ihrer Tätigkeit als

Kreiskämmerer?

Es geht in der Tat viel mehr um Organisation

und Management. Und

am Ende des Tages auch viel um

Marketing – der Haushalt muss den

einzelnen Gremien vermittelt, den

Fraktionen im Kreistag und auch

der Öffentlichkeit erklärt werden.

Deshalb war und ist auch mein

Draht zur Presse stets ein guter.

Wie meinen Sie das mit diesem „guten

Draht“?

10 | altlandkreis

Mit Landratsamts-Krawatte:

Norbert Merk im Gespräch mit „altlandkreis“-Redakteur Johannes Schelle.

Für mich gab und gibt es selbst in

kritischen Phasen immer nur eine

Devise: Offene Kommunikation, die

sprichwörtlichen Hosen runterlassen.

Wenn ich nicht offen und ehrlich

über die Dinge rede, kann ich

die Menschen weder informieren

noch überzeugen noch mitnehmen.

Insbesondere dann, wenn

Wahrheit wehtut. Und das tut sie

manchmal.

War Ihnen damals zu Gymnasialzeiten

schon klar, eine Karriere in der

Verwaltung einzuschlagen?

Während meiner Schulzeit tendierte

ich eher zu einem Studium

in Geschichte und Politologie, um

später als Lehrer zu arbeiten. Das

war jedoch mit einem größeren

Risiko in Sachen Numerus Clausus

verbunden. Nach erfolgreichem

Abitur und während des

Grundwehrdienstes bei den Militärfunkern

in Murnau habe ich

mich dann für die Verwaltung

entschieden – unter anderem auch

deshalb, weil zwei Onkel mütterlicherseits

im Öffentlichen Dienst

gearbeitet und mir als Vorbild gedient

haben.

Unter „Haushalt“ verstehen die

meisten Kochen, Putzen, Wäschewaschen.

Sie etwas ganz anderes:

Was genau ist eigentlich dieser Verwaltungshaushalt?

Eine Verknüpfung aller Einnahmen

und Ausgaben einer Gebietskörperschaft

innerhalb eines Jahres.

Er beinhaltet somit alle gesetzlichen

Aufgaben, die eine Gebietskörperschaft,

in unserem Falle der

Landkreis Weilheim-Schongau, zu

erfüllen hat und zeigt auf, wie diese

Aufgaben finanziell gestemmt

werden. Letztlich wird der Verwaltungshaushalt

immer für ein

Jahr aufgestellt, jedoch mit der

Pflichtanlage eines Finanzplans,

der sich wiederum über fünf Jahre

erstreckt.

Über welche Gemeinde oder Stadt

nimmt der Landkreis am meisten

Geld ein?

Das ist traditionell die Stadt Penzberg,

weil dort der weltbekannte

Pharmakonzern Roche seinen Firmensitz

hat.

Erst Corona, dann der europanahe

Krieg und die damit verbundene

Inflation: Wie schlimm steht es um

Weilheim-Schongau finanziell?

Ich bin grundsätzlich Optimist,

sehe immer das halb volle Glas.

Wir haben die Infrastruktur in unserem

Landkreis in den vergangenen

zwölf Jahren, in denen ich

wirken durfte, in einem Umfang

von rund 300 Millionen Euro ergänzt,

erneuert, ersetzt. Bau der

Berufsschule Weilheim, Sanierung

der Realschule Schongau, des

Wie verdient ein Landkreis Geld?

50 Prozent aller Einnahmen des

Verwaltungshaushalts bestehen

aus der Kreisumlage – also aus Welfen-Gymnasiums

Geldern, die wir von den insgesamt

34 Städten und Gemeinden,

die wir in Weilheim-Schongau haben,

bekommen. Hinzu kommen

Erstattungen und Zuweisungen

sowie ein überlassenes Kostenaufkommen,

beispielsweise über

Gebühren für Dienste in der Kfz-

Zulassungsstelle. Und nicht zu vergessen

sind natürlich Zuschüsse

von Land und Bund.

Schongau,

des Gymnasiums Weilheim, der

Krankenhäuser und viele andere

Dinge mehr. Wir konnten vor Corona

dank hoher Kreisumlage, niedrigen

Zinsen und hoher staatlicher

Förderung viel machen.

Nun herrscht aber eine ganz andere

Situation vor.

Mit Corona sowie der Flucht- und

Asylthematik sind zusätzliche Aufgabenblöcke

auf unseren Landkreis

zugekommen, bei denen auch

Land und Bund ihren Aufgaben

nicht zu 100 Prozent hinterherkommen.

Das lastet nun zusätzlich auf

unseren Kommunalfinanzen, weshalb

Gestaltungsspielräume für

uns enger sind. Was mir in der Tat

Sorge bereitet: Die vielen verschiedenen

Aufgaben einer Kommune

auch in Zukunft als Kämmerer

noch gleichberechtigt bewältigen

und finanzieren zu können.

Welche Aufgaben meinen Sie konkret?

Auch weiterhin Unterhalt, Sanierung

oder Erneuerung von Schulen,

von Kreisstraßen, von den

Krankenhäusern. Der Großteil

der Infrastruktur stammt nämlich

aus den 1960er und 1970er Jahren

und ist in den vergangenen

Jahrzehnten nicht überall entsprechend

nachgerüstet worden.

Hinzu kommt, dass wir für unsere

Landkreisbürgerinnen und -bürger

eine gute Verwaltung anbieten

müssen. Dafür braucht es Fachpersonal.

Aktuell beschäftigt der

Landkreis Weilheim-Schongau 600

Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit,

was 35 Millionen Euro Personalkosten

ausmacht. Weitere Pflichtaufgaben,

für die wir als Landkreis

verantwortlich sind: Hebammenhilfe

sowie Gartenbau- und Landschaftspflege.

Verglichen mit anderen Landkreisen

sowie größeren Städten und deren

Ballungszentren liegt Weilheim-

Schongau etwas „ab vom Schuss“.

Ein Stück weit ja, weshalb wir im

bayernweiten Vergleich in Sachen

Steuer- und Umlagekraft auch

ein wenig unter dem bayerischen

Durschnitt liegen. Nichtsdestotrotz

haben wir eine gute, sehr diversifizierte

Wirtschaftsstruktur, sind mit

Automobilzulieferern, Handwerk,

Landwirtschaft, Gesundheit, Sozialem

und sanftem Tourismus breit

aufgestellt. Jedoch mit der klar erkennbaren

Tendenz, dass wir im


Osten unseres Landkreises ein in

etwa 50 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt

erzielen als im Westen

aus genau dem Grund: im Osten

sind wir näher am Speckgürtel

von München dran, mit Werdenfelsbahn

und A95 infrastrukturell

besser aufgestellt und haben mit

Roche den Big Player des Landkreises

ebenfalls dort angesiedelt.

Würden Sie den Eindruck von einigen

Bürgerinnern und Bürgern teilen,

dass es mit Weilheim-Schongau

Schritt für Schritt den sprichwörtlichen

Bach runtergeht?

Jahre vor Corona waren wir mal

im Spitzenfeld unter allen Landkreisen

in ganz Deutschland, was

momentan nicht mehr der Fall

ist. Dass es mit uns den Bach runtergeht,

sehe ich aber ganz und

gar nicht. Es sind derzeit generell

schwierige Zeiten, was auch die

Landkreise um uns herum betrifft.

Der Schlüssel für Bund, Land und

Landkreis ist und bleibt, Wirtschaftswachstum

zu schaffen.

Wie viel Macht hat ein Kreiskämmerer

dahingehend?

Die Macht obliegt einzig und allein

den von den Bürgern gewählten

Organen des Landkreises. Der

Kämmerer greift Dinge auf, weist

auf Probleme hin und moderiert

Prozesse, mit denen die Dinge

gelöst werden können. Gestaltungsmöglichkeiten

hat er insofern

schon. Aber Macht ist der vollkommen

falsche Begriff. Richtig

wäre in meinen Augen das Wort

Verantwortung – die Verantwortung

dafür, dass alle Dinge, die ein

Landkreis als gesetzlichen Auftrag

hat, gut umgesetzt werden.

Wie sieht ein klassischer Arbeitstag

von Ihnen aus?

Der Wecker klingelt meistens um

6.30 Uhr. Dann das Übliche im Badezimmer,

Frühstücken mit einer

Tasse Kaffee und Lesen der Schongauer

Nachrichten, sofern ich sie

nicht schon am Abend zuvor als

ePaper wie auch das Weilheimer

Tagblatt gelesen habe. Gegen 7

Uhr fahre ich ganz ohne Chauffeur

und Dienstwagen von Peiting

nach Weilheim in die Kämmerei,

die sich an der Ecke Pütrichstraße

und Krumpperstraße befindet.

Dann ab ins Vorzimmer, sofern

mich im Gang davor nicht schon

jemand abfängt und im Flur diskutiert

wird. Montagfrüh steht immer

um viertel nach Acht ein Jour fix

mit der Landrätin an, danach ein

Jour fix mit den vier leitenden Mitarbeitern

unter mir. Anschließend:

Mails beantworten, Telefonate

führen und eine kurze Mittagspause

mit einem Mittagsgericht vom

Boneberger einlegen, ehe es um

14 Uhr im Sitzungssaal mit Kreisausschuss,

Umweltausschuss oder

einem anderen Thema weitergeht.

Am Montagabend geht’s dann

pünktlich gegen 17.30 Uhr nach

Hause, weil um 19 Uhr Fraktionssitzung

der CSU ist. Gleiches gilt

für Dienstagabend, weil da meistens

Gemeinderatssitzung in Peiting

ist. An Arbeitstagen ohne größere

Sitzungen habe ich rund alle

90 Minuten einen anderen Termin.

Und das seit mittlerweile zwölf Jahren!

In denen habe ich als Kämmerer

rund zweieinhalb Milliarden Euro

umgewälzt, bis zu 600 Sitzungsvorlagen

für Gremien vorbereitet

und vorgetragen sowie zwischenzeitlich

bis zu 1 000 Überstunden

aufgebaut.

Die dabei größten Projekte?

Der Bau der Berufsschule in Weilheim

mit einem Volumen von 72

Millionen Euro, mit dem sehr viel

Arbeitsaufwand verbunden war.

Ich erinnere mich noch gut zurück:

Eine der ersten Veranstaltungen

für mich als damals neuer Kämmerer

war ein Workshop im Eibenwald

in Paterzell zum Thema

„Bau einer neuen Berufsschule“.

Das Projekt erstreckte sich insofern

über mehr als zehn Jahre.

Auf das Sie besonders stolz sind?

Einerseits ja. Andererseits waren

und sind mir die vielen kleinen

Projekte organisatorischer

Art genauso wichtig wie bauliche

Leuchtturmprojekte.

Welches hat Ihnen am meisten

graue Haare bereitet?

Die Finanzierung der medizinischen

Versorgung war und ist immer

eine große Herausforderung

gewesen – wir haben zwischen

2007 und 2023 durchschnittlich

mehr als zehn Millionen Euro

jährlich in die Krankenhäuser investiert.

Am meisten geärgert hat

mich aber die Diskussion um die

Weilheimer Gymnasialturnhalle,

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januar / februar 2025 | 11


wofür der damals alte Kreistag

bereits beschlossen hatte, was zu

tun ist, und der dann neugewählte

Kreistag ab 2020 wieder andere

bauliche Anforderungen gestellt

hatte mit dem Ergebnis, anstelle

einer bereits geplanten Dreifachhalle

nur noch eine Zweifachhalle

zu bauen. Das Positive dabei: Dass

es seither ein bauwirtschaftliches

Handbuch mit allen wichtigen Informationen

zu bereits beschlossenen

Projekten gibt. Heißt: Wenn

Kostenberechnung und Entwurfsplanung

zu einem Projekt bereits

vorliegen, ist der sogenannte Point

of no Return erreicht und wird das

Projekt auch bei einem politischen

Führungswechsel umgesetzt.

Was hat Ihnen in den schwierigsten

Phasen Ihrer Karriere am meisten

geholfen?

Einerseits hatte ich das Glück, in

meiner gesamten Amtszeit zwei

Kollegen mit einem ganz besonderen

Vertrauensverhältnis gehabt

zu haben – mit denen konnte ich

mich zu allen Themen austauschen.

Zweitens: Meine Familie, in

der ich immer gut aufgehoben war

und bin, die hinter mir steht und

immer wieder gezeigt hat, dass es

deutlich Wichtigeres gibt als den

Beruf. Und drittens: Dieses Kreuz

da oben an der Wand, das mit mir

schon in meinem ersten Büro des

Jugendamts war – in Notzeiten

hilft mir auch mal ein Blick nach

oben, ein Vater unser, obwohl ich

keiner bin, der jeden Sonntag zum

Gottesdienst geht.

Wie gehen Sie ganz generell mit

Drucksituationen um?

Es gab immer wieder Themen,

die dich auch nach einem Glas

Wein oder einer Halben Bier nicht

haben einschlafen lassen. Zum

Beispiel wenn man nicht weiß,

wie man eine neue Finanzierung

hinbekommen soll. Dann hat mir

oft geholfen, nachts aufzustehen,

meine Gedanken zu ordnen, zwei,

drei Lösungsansätze aufzuschreiben

und am nächsten Tag zu versuchen,

diese umzusetzen. Und,

da wiederhole ich mich gerne:

Offen und ehrlich über Probleme

reden. Denn für mich gibt es

nichts Schlimmeres als den Leitsatz

manch anderer: „Wenn ich nicht

alles sage, muss ich nicht Lügen.“

Aber auch das Gassigehen mit unserer

Hündin Josie hoch aufs Peitinger

Bühlach hilft mir, den Kopf

frei zu bekommen.

Auch interessant: Dass Sie eigentlich

gar kein Kreiskämmerer werden

wollten. Warum hat das mit der Leitung

des Amtes für Jugend und Familie

damals nicht geklappt?

Obwohl ich zwölf Jahre Stellvertreter

war, bin ich nicht

Jugendamtsleiter geworden,

weil man

für diese Position

lieber einen Sozialpädagogen

wollte.

Das hat mich damals

emotional getroffen,

aber nicht länger beschäftigt,

da Leben

und Beruf schließlich

weitergehen –

und dazu gehört auch

mal ein Misserfolg.

Trauern Sie dieser

nicht bekommenen

Chance nach?

Allein deshalb nicht, weil ich sehe,

dass die Kollegen das richtig gut

machen.

Fans von Bayern München und

1860 gucken beim Blick auf Ihre

Kaffeetasse verdutzt drein: Ein eingebranntes

Logo vom Hamburger

Sportverein! Bitte klären Sie uns auf:

Schuld war in erster Linie mein

Sohn, der ein großer Verehrer des

ehemaligen holländischen Spielmachers

Raphael van der Vaart

war. Der war auch immer sehr

publikumsnah, als wir den HSV bei

einem Vorbereitungsspiel in Füssen

sowie bei Trainingslagern im

Zillertal besucht haben.

Heißt: Diese Fan-Liebe zum HSV ist

Ihnen tatsächlich ernst?

Auf jeden Fall. Einmal im Jahr

sind wir im Volksparkstadion und

schauen ein Spiel, meist verbunden

mit unserem traditionellen

Familienurlaub an der Ostsee. Am

Wochenende schaue ich mir auch

die Spiele, inzwischen leider in

der zweiten Bundesliga, live im

Fernsehen an. Und: Es gibt einen

HSV-Fanclub in München, bei dem

ich Mitglied bin und mit dem wir

uns regelmäßig zum Stammtisch

treffen.

Ein anderer Verein, der Ihnen am

Herzen liegt: Der EC Peiting. Woher

rührt Ihr Engagement im Eishockeysport?

Als zahlreiche meiner Alterskollegen

erfolgreich für den ECP

gespielt haben und wir mit nur

einem Kontingentspieler Oberliga-Meister

wurden, war ich zehn

Jahre lang Vorsitzender des Fanclubs.

Später, als mein Sohn das

Alter gehabt hatte, für sieben Jahre

Nachwuchsleiter des ECP und

verantwortlich für die Stadionverwaltung,

für die Organisation der

Belegung der Eiszeiten.

Selbst haben Sie aber nie gespielt?

Ich war mal ein ganz guter Stockschütze,

konnte aber fürs Eishockeyspielen

nicht gut genug

Schlittschuhlaufen.

Wobei Sie in Ihrem Heimatort Peiting

nicht nur als Kreiskämmerer

und ehemaliger ECP-Ehrenamtlicher,

sondern insbesondere als

langjähriges Mitglied des Marktgemeinderats

bekannt sind. Warum

engagieren Sie sich in Ihrer Freizeit

politisch?

Einerseits, weil mich die aktive

Entwicklung meiner Heimatgemeinde

immer interessiert hat.

Andererseits hat sowohl die Generation

meiner Eltern als auch

die Generation meiner Großeltern

Vertreibung erleben müssen. Und

mein Vater wurde mit 16 Jahren,

ohne Abschluss seiner Ausbildung,

in den Kriegsdienst zur Waffen-SS

eingezogen. Der hat all die Grausamkeiten

des Krieges miterleben

müssen, und zwar ohne dass er

freiwillig die Hand dafür gehoben

hatte. Front, Gefangenschaft,

Flucht … So etwas darf nie wieder

passieren!

Warum für die CSU?

Für mich als Arbeiterkind kamen

nur SPD oder CSU in Frage. Die

reine Verteilungsideologie der Sozialdemokraten

hat mich letztlich

abgestoßen vor dem Hintergrund,

dass ich mein ganzes Leben immer

erfahren durfte, dass Leistung belohnt

wird. Fördern und fordern,

soziale Marktwirtschaft nach Erhard

– das ist viel eher in meinem

Sinne, weshalb ich mich für die

CSU entschieden habe.

Gab es in all den Jahren nie die

Überlegung, auch politisch Karriere

zu machen?

(lacht) Glauben Sie ernsthaft, dass

einer, der so offen und ehrlich

das sagt, was er wirklich denkt

und sich auch nicht verbiegen

lässt, politisch Karriere machen

kann? An dieser Stelle gefällt mir

ein Spruch von Franz-Josef Strauß

unwahrscheinlich gut: „Man muss

das sagen was man denkt, und

das machen, was man sagt.“ Mit

mandatsbezogener Politik geht

das heutzutage, wenn überhaupt,

überschaubar gut.

Unabhängig davon: Müssten Sie als

Kreiskämmerer nicht ohnehin politisch

neutral sein?

Dazu passend habe ich erst kürzlich

ein Kompliment aus einer

Fraktion bekommen: „Der Landkreis

kann froh und dankbar sein,

dass sie den inzwischen 13. Haushalt

federführend aufgestellt haben.“

Und das kam nicht aus der

CSU-Fraktion.

Zum 1. Januar 2025 geben Sie das

Amt des Kreiskämmerers ab, gehen

Ende Januar mit dann 62 Jahren in

den wohlverdienten Ruhestand.

Was oder wen werden Sie am meisten

vermissen?

Die Gestaltungsmöglichkeiten für

Weilheim-Schongau. Die Möglichkeit,

Bürgerinnen und Bürgern

zu helfen. Und natürlich die

zahlreichen Kontakte zu total unterschiedlichen

Menschen – von

langjährigen Kollegen über den

Ministerpräsidenten bis hin zum

einfachen Bürger.

Was werden Sie am wenigsten vermissen?

Nicht die Last, aber die Verantwortung,

die man in all den Jahren zu

tragen hatte. Nur ein Beispiel: Ich

12 | altlandkreis


war 23, als ich stellvertretender

Jugendamtsleiter geworden bin.

Eine meiner damaligen Aufgaben

gleich zu Beginn: Elf Kinder aus

insgesamt drei Familien aufgrund

der dort sozial verheerenden Umstände

herauszuholen. Einmal in

Begleitung mit Polizei, weil wir

nicht wussten, ob der alkoholabhängige

Vater der Kinder in Besitz

von scharfen Waffen ist.

Matthias Brugger aus Huglfing, seit

vier Jahren Ihr Stellvertreter, steht

bereits in den Startlöchern – ein in

Ihren Augen würdiger Nachfolger?

Er ist und bleibt mein Wunschkandidat,

weil er sich intensiv darauf

vorbreitet hat, er Kenntnisse aus

der Finanzverwaltung mitbringt,

er in der Zeit, in der ich da war,

den Aufstieg in den höheren Dienst

bereits abwickeln konnte und –

genauso wie ich – Dozent an der

Bayerischen Verwaltungsschule

ist. Das ist deshalb von Vorteil, weil

ich im Unterricht spontan darauf

reagieren muss, was ein Schüler

oder Student von mir verlangt –

und genau das ist auch in den Sitzungen

mit den Gremien gefragt.

Heißt: Sie tauschen zum 1. Februar

ruhigen Gewissens Anzug und Krawatte

gegen Hoody und Jogginghose?

(lacht) Ehrlicherweise wusste

ich gar nicht, was ein Hoody ist.

Letztlich habe ich bereits am ersten

Tag meines Amtes Sakko und

Krawatte getragen und bis heute,

wenn ich im Dienst bin, etwas Ordentliches

an. Nur an einem Tag

nicht: an Weiberfasching gönne

ich den wildgewordenen Damen

schlichtweg nicht den Spaß, mir

eine womöglich teure Krawatte zu

zerschneiden.

Sind Sie geizig?

Ich schaue schon aufs Geld und

gebe es bewusst aus, geizig bin ich

aber nicht. Was mit dem Brauch an

Weiberfasching aber gar nichts zu

tun hat – ich muss an dieser Stelle

einfach offen und ehrlich zugeben,

noch nie ein Feierbiest gewesen zu

sein.

Erfrischend ehrlich. Aber im Ernst:

Wie sehr freuen Sie sich darauf,

schon bald deutlich mehr Zeit für

Hobbys, Freunde und Familie zu

haben?

Natürlich ist ein Stück Wehmut

dabei, weil für mich in wenigen

Wochen die mit prägendste Phase

meines Lebens zu Ende geht.

Beruf war für mich immer wichtig

und immer mehr als Broterwerb,

insofern mehr Berufung als Beruf.

Andererseits hat mir erstens mein

Körper die Grenzen aufgezeigt.

Zweitens gibt es eine Liste von

privaten To-dos, die seit längerem

auf mich warten. Zum Beispiel den

Spalt zwischen Garten und Anbau

bei uns zuhause auszubetonieren.

Ich würde ganz gerne mal wieder

Krippen bauen, wieder regelmäßig

ins Eishockey gehen, ein Schafkopftreffen

mit einem befreundeten

Ehepaar wieder aufleben

lassen, mittags für eine Stunde

den Herrgott einfach mal „an guadn

Mo sei lassn“ und gemeinsam

mit meiner Frau noch einiges von

der Welt anschauen. Kurzum: Die

Zeit mit der Familie muss wieder

mehr werden – und da freue ich

mich wirklich riesig drauf.

Gibt es bereits konkrete Reiseziele?

Schottland, Irland, Island, Norwegen,

Schweden – der ganze

Norden Europas wäre interessant.

Aber auch Teile Deutschlands wie

der Schwarzwald, der Oberrheingraben.

Oder mal wieder nach

Wien.

Ist Ihnen der Süden zu heiß?

Meiner Frau weniger, mir aber

schon. Unsere Enkelin hat es mal

auf den Punkt gebracht: Mit Oma

fahren wir ans warme Meer, mit

Opa ans kalte.

Apropos Enkelin: Was geben Sie den

jungen Menschen da draußen mit

auf den Weg, um in diesen weltpolitisch

so turbulenten Zeiten nicht den

sprichwörtlichen Kopf zu verlieren?

Den sprichwörtlichen Kopf verliert

man, wenn man den Überblick

verliert. Wir sind in einer Zeit angelangt,

in der Wissen und Information

unbegrenzt zur Verfügung

steht. Was ist seriös, was nicht?

Was sind Fakenews, was ist echt?

Was ist durch KI erzeugt? Mein Rat:

Zahlen, Daten und Fakten sauber

recherchieren, Themen eigenständig

bewerten und vorgefertigte

Dinge nicht blind nachplappern.

Wir müssen unbedingt die Grundrechte

unseres Rechtssystems ernst

nehmen, für deren Erhalt aktiv

eintreten und uns von einfachen

Lösungen sowie von Künstlicher

Intelligenz nicht einlullen lassen.

Es war immer schon fundamental

wichtig, den Rattenfängern

der einfachen Lösungen nicht auf

den Leim zu gehen – wenn Politik

zur Ideologie wird, ist es ganz gefährlich.

js

januar / februar 2025 | 13


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Chirurg berichtet aus OP – wertvolle Tipps von Polizei

Explosionsverletzung

in Silvesternacht

Murnau | Im Umgang mit Feuerwerkskörpern

scheint die hiesige

Bevölkerung auffallend vernünftig

umzugehen. In den Zuständigkeitsbereichen

der Polizeiinspektionen

Starnberg, Murnau, Füssen,

Marktoberdorf, Weilheim und

Schongau hat es in der jüngsten

Silvesternacht von 2023 auf 2024

keinen einzigen polizeibekannten

Unfall durch Feuerwerkskörper

gegeben. In der ehemaligen

Notaufnahme in Schongau sowie

in der Notaufnahme Weilheim

gehe es laut deren Leiter Steffen

Bodenberger zwar deutlich hektischer

zu in dieser Neujahrsnacht.

„Jedoch in erster Linie aufgrund

von kleineren Vorfällen, die meist

erhöhtem Alkoholkonsum geschuldet

sind.“ 22 Autokilometer

weiter südlich kann die Sache

dagegen ganz anders aussehen:

Im überregional zuständigen Traumazentrum

für Schwerstverletzte

in der BG Unfallklinik in Murnau

werden Notfallpatienten auch von

weit außerhalb des bayerischen

Oberlandes behandelt. Unter anderem

von Dr. Markus Öhlbauer,

Chefarzt der Plastischen Chirurgie,

der seit 2006 im Traumzentrum

für Schwerbrandverletzte arbeitet

und in den vergangenen 18 Jahren

so ziemlich alles erlebt hat – auch

das, was Feuerwerkskörper mit

Menschen anrichten können. „Allen

voran selbstgebaute oder die

illegalen aus Polen oder Tschechien.“

Eben Böller, Raketen, Batterien,

bei denen niemand so genau

weiß, was genau und wie viel

davon enthalten ist – neben einer

erhöhten Menge an klassischem

Schwarzpulver finden sich darin

oft Mischungen aus Oxidatoren

und Metallpulver, in Fachkreisen

bekannter als Blitzknallsatz. Außerdem

ist die Zündschnur bei

„Polenböllern“ häufig auffallend

lange, brennt jedoch wider Erwarten

in Sekundenbruchteilen

Wer mit einem Spezialverband wie diesem aus dem OP kommt, wird

mit lebenslangen Beeinträchtigungen klarkommen müssen.

ab. So wie vor wenigen Jahren, als

Dr. Markus Öhlbauer Silvester im

privaten Kreis feiern wollte, über

die Rufbereitschaft aber trotzdem

zur Verfügung stand. „Ein Abend,

den du allein deshalb nicht vergisst,

weil bereits der Anruf des

Rettungsdienstes kurios war.“ Ein

junges Mädchen mit abgetrenntem

Daumen. Und ein junger

Mann, der sich alle zehn Finger

weggesprengt hat.

Replantation

von Fingern

Dr. Markus Öhlbauer hat sich für

die Annahme des deutlich schwerer

verletzten Patienten entschieden,

für die des jungen Mannes –

und sich in Windeseile auf den

Weg in Richtung Klinik gemacht

sowie auf eine verdammt lange

Nacht im OP eingestellt. „Pro Finger

musst du rund zweieinhalb

Stunden einrechnen, für den Daumen

nochmals eine halbe Stunde

mehr, weil da die Hauptarterie um

die Ecke geht. Das macht die Replantation

nochmals komplizierter.“

Überhaupt seien Replantationen

bei Explosionsverletzungen

viel komplexer als bei Unfällen

mit glatten Schnitten durch beispielsweise

die Abtrennung eines

Fingers via Beil. Letztlich konnten

die Top-Chirurgen – „an Notfallpatienten

mit schwersten Verletzungen

an mehreren Körperteilen

arbeiten wir immer mit mehreren

Operations-Teams gleichzeitig“ –

nicht alle abgetrennten Finger

des jungen Mannes retten. Dafür

14 | altlandkreis

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aus dessen Ring- einen Mittelfinger

nachbilden, ihm so alltägliche

Handgriffe wie die zum Zähneputzen

wieder möglich machen.

Und eine Amputation beider Hände,

die aufgrund der Schwere der

Verletzung ernsthaft in Erwägung

gezogen werden musste, verhindern.

„Er konnte später sogar den

Lenker greifen und wieder Fahrradfahren.“

Seinen gelernten Beruf

des Drehers musste er allerdings

aufgeben.

Grundsätzlich gilt es bei Verletzungen

durch Feuerwerkskörper

zwei Gruppen zu unterscheiden.

Die, die absichtlich oder unabsichtlich

beschossen werden, sich

meist Verbrennungen zuziehen.

„Da reden wir beispielsweise von

Fällen, wo sich Feuerwerkskörper

in Kapuzen von Winterjacken verfangen

und in Halsnähe zünden.“

Und die, die schießen. „Die sich im

Falle eines Missgeschicks nicht nur

Verbrennungen zuziehen, sondern

eben auch dieser Explosionsgefahr

mit oft verheerenden Folgen aussetzen.“

Warnhinweise

statt Verbot

Eine Not-Operation wie im Falle

des jungen Mannes im technischmedizinischen

Detail zu

beschreiben, wäre so

komplex wie die Verletzung

an sich. „Aber

grundsätzlich kann man

sagen, dass im ersten

Schritt immer die Wunden

gereinigt werden“, sagt

Dr. Markus Öhlbauer. Die

chirurgischen Eingriffe an

sich erfolgen schließlich

von innen nach außen:

„Erst machen wir die Knochen,

dann die Sehnen,

die Nerven und die Gefäße,

oder erst die Gefäße

und dann die Nerven –

und ganz zum Schluss das

Nähen der Venen, was

besonders heikel ist, da

Dr. Markus Öhlbauer ist Chefarzt

der Plastischen Chirurgie in der

BG Unfallklinik Murnau.

dieser Vorgang am meisten Konzentration

abverlangt.“ Letztlich

hängen Dauer und Komplexität

einer OP immer vom Einzelfall

sowie der Schwere der jeweiligen

Verletzung ab. Und auch davon, ob

der Patient überlebt – auch Verletzungen

mit Todesfolge gehören

zum Alltag eines Chirurgen wie

Dr. Markus Öhlbauer. Den Mahner

möchte er an dieser Stelle trotzdem

nicht spielen. „Erfunden haben es

die Chinesen bereits vor mehreren

tausend Jahren, ich habe selbst

zwei inzwischen erwachsene Kinder

und schaue mir ein schönes

Feuerwerk gerne an – das gehört

nun mal zur Feierkultur von uns

Menschen dazu.“ Auf schwerste

Verletzungen durch Feuerwerkskörper

kann er trotzdem gut und

gerne verzichten. „Alleine deshalb,

um in Zeiten des Fachkräftemangels

die Kapazitäten für andere

Notfälle freizuhalten.“ An dieser

Stelle hilfreich: Die alljährliche

Warnung des Bayerischen Landeskriminalamtes,

das die von

Dr. Markus Öhlbauer genannten

Probleme durch selbstgebastelte

sowie illegale Feuerwerkskörper

aus dem Ausland nochmals bekräftigt:

Nur die in Deutschland

handelsübliche Pyrotechnik der

Kategorie zwei kaufen und nutzen.

Gebrauchsanweisungen tatsächlich

lesen und sich auch daran

halten. Feuerwerkskörper nur im

Freien sowie mit ausreichend Abstand

zu Menschen, Tieren und

leicht entzündlichen Materialien

zünden. Wissen, dass bei Verstößen

mit illegaler Pyrotechnik

Bußgelder von bis zu 50000 Euro,

ja sogar Freiheitsstrafen drohen.

Raketen nur aus senkrecht und sicher

stehenden Behältnissen wie

leeren Flaschen in Getränkekisten

abfeuern. Blindgänger auf gar keinen

Fall aufheben und nochmals

versuchen zu entzünden. Zündschnüre

weder kürzen noch bündeln.

Feuerwerkskörper niemals

in der Hand entzünden. Und Feuerwerkskörper

auch niemals

in Kleidungstaschen aufbewahren.

Werden all diese

Ratschläge befolgt, stehen

die Chancen sicherlich gut,

dass es auch von 2024 auf

2025 in Weilheim-Schongau

und Umgebung zu keinen

schweren Unfällen mit Feuerwerkskörpern

kommt –

und Chirurgen wie Dr. Markus

Öhlbauer mit Freunden

und Familie Silvester feiern

können.

js

Die Chirurgen versuchen

alles, um weggesprengte

Finger zu replantieren.

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januar / februar 2025 | 15


Zum geplanten Neubau eines Kinderhospizes

Unterstützung von

unschätzbarem Wert

Wir danken allen Kunden

für das entgegengebrachte

Vertrauen und wünschen

frohe Weihnachten und ein

glückliches neues Jahr!

Polling | Der zwölfjährige Sebastian

ist schwerstbehindert, auf

Rollstuhl und Atemgerät angewiesen

und muss durchgehend

betreut werden. Seine Familie mit

insgesamt drei Kindern ist darauf

eingerichtet und schafft es, den

anstrengenden Alltag so gut wie

möglich über die Runden zu bringen.

Aber jetzt steht der Mutter,

die sich überwiegend zu Hause

um Sebastian kümmert, ein mehrwöchiger

Krankenhausaufenthalt

bevor. Sebastians Vater ist ganztags

berufstätig und seine beiden

Geschwister brauchen auch entsprechende

Zuwendung. Insofern

stellt sich für die ganze Familie die

Frage: „Wie soll das gehen?“ An

dieser Stelle kommt eine Einrichtung

wie das in Polling geplante

Hospiz für Kinder und Jugendliche

namens „St. Martin“ ins Spiel.

Denn anders als bei Gästen eines

Erwachsenenhospizes, die sich in

der letzten Phase ihres Lebens befinden,

beginnt die Begleitung in

einem Kinder- und Jugendhospiz

bereits mit der Diagnose einer unheilbaren

Erkrankung – und kann

sich deshalb über einen langen

Zeitraum erstrecken. Im Vordergrund

sowohl der ambulanten

wie auch der stationären Kinderhospizarbeit

steht also nicht nur

das Ziel der würdevollen und professionellen

Sterbebegleitung – es

wird auch versucht, den betroffenen,

schwerkranken Kindern und

Jugendlichen auch ein möglichst

würdevolles und selbstbestimmtes

Leben zu ermöglichen. Und den

betroffenen Familienangehörigen

ein wenig Last von den Schultern

zu nehmen. Denn die Sorge der

Hospizarbeit obliegt in erster Linie

den Eltern und Geschwistern,

da die schwere Erkrankung eines

Kindes für das gesamte Familiensystem

oft rund um die Uhr eine

große Herausforderung darstellt –

eine, die mitunter an die Grenzen

der physischen und psychischen

Belastbarkeit führt. Allen voran

dann, wenn eine wie die eingangs

beschriebene Ausnahmesituation

dazukommt.

Zimmer auch für Eltern

und Geschwister

„Gerade dann kann eine zusätzliche

Unterstützung eines Kinder-

und Jugendhospizes von unschätzbarem

Wert sein“, betont Dr.

Anton Schuster vom Hospizverein

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Haustüren

Pfosten-Riegel-

Fassaden

Fensterrenovierung

mit Aluschale

Möbel

Innentüren

Sonnenschutz

Auf einem Teil dieser Fläche, die zum Areal des Klosters Polling gehört,

soll der Neubau eines stationären Kinderhospizes realisiert werden.

16 | altlandkreis


Erfolgsaktion:

Diese selbstgebastelten

Glückswürmchen

brachten in Summe

25 000 Euro

für das Kinderhospiz

ein.

Pfaffenwinkel, dem Träger der Einrichtung

in Polling. In einem Radius

von rund 50 Kilometern um

das Klosterdorf leben derzeit rund

400 Kinder und Jugendliche mit

schweren, lebensverkürzenden

Erkrankungen. Oberbayernweit

sind es um die 2500. „Uns geht es

darum, diesen Kindern und ihren

Familienzugehörigen einen Ort

in ihrer Nähe zu bieten, an dem

sie sich gut aufgehoben wissen.“

Das Familiensystem stehe hier im

Mittelpunkt und der gesamte Hospizaufenthalt

solle sich als ein gemeinsam

gegangenes Stück Weg

darstellen. Eine wichtige Aufgabe

sei in Dr. Anton Schusters Augen

neben der Förderung, Therapie

und Pflege der Kinder auch die

Stärkung der Familie und deren

Alltagsentlastung. „Damit wollen

wir dazu beitragen, dass die Kinder

dauerhaft in ihrem gewohnten

Umfeld leben können.“ In Polling

wird deshalb für Kinder und Jugendliche,

die an einer lebensverkürzenden

Erkrankung leiden,

ein Hospiz mit insgesamt acht

Plätzen errichtet. „Die räumliche

Gestaltung der Kinderhospizplätze

sowie die Einrichtung entsprechen

den besonderen Bedürfnissen der

Kinder und Jugendlichen – sowohl

das Ambiente als auch die personelle

Ausstattung des Kinderhospizes

gewährleistet eine palliative,

therapeutische, psychosoziale und

seelsorgliche Begleitung und Versorgung

mit einem darauf spezialisierten

Team.“ Darüber hinaus

sind auch für Eltern und Geschwister

von Kindern, die sich im Hospiz

aufhalten, Appartements vorgesehen.

Ihre Begleitung sei ein wichtiger

Bestandteil der Hospizarbeit,

für die obendrein auch geschultes

Personal zur Verfügung stünde.

Spatenstich Ende 2025

Ob ein Kind letztlich ambulant

oder stationär betreut wird? Ob

mit Begleitung von Eltern oder

Geschwistern? Oder alleine? „Das

ist immer von der jeweiligen Situation

und den damit verbundenen

Bedürfnissen abhängig“, so

Dr. Anton Schuster weiter. Gerade

in besonders belastenden Situationen

eine wichtige Botschaft

für betroffene Familien: Dass alle

Kosten im Zusammenhang mit

einem Hospizaufenthalt, die nicht

von Krankenkassen oder Pflegekassen

übernommen werden,

über Spenden gedeckt werden.

„Deshalb zählt jeder noch so kleine

Beitrag“, so Dr. Anton Schuster,

der an dieser Stelle aber auch das

große ehrenamtliche Engagement

in vielen Bereichen der Hospizarbeit

in Polling hervorheben möchte.

Derzeit laufen für das neue

Kinderhospiz St. Martin und für

die Erweiterung des bestehenden

Erwachsenenhospizes die Planungsarbeiten

des in Summe 17,5

Millionen Euro schweren Projekts.

Läuft alles nach Plan, soll Ende

2025 mit dem Neubau des vierstöckigen

Gebäudes am Kirchplatz 3

in Polling begonnen werden. Die

Inbetriebnahme des dann neuen

Kinderhospizes soll schließlich

Anfang 2027 erfolgen.

js

Wir wünschen unseren Kunden und

Geschäftspartnern ein gesegnetes

Weihnachtfest und einen guten

Start ins neue Jahr!

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Service und Wartung

januar / februar 2025 | 17


– ANZEIGE –

Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang über Adipositas-Therapie

„Gesamtkonzept ist der

Schlüssel zum Erfolg“

Alle bariatrischen Eingriffe

werden in Weilheim mit dem

OP-Roboter Da-Vinci durchgeführt.

Dadurch kann der

Patient äußerst präzise und

sicher operiert werden.

Weiterer Vorteil: Die Schmerzen

nach der OP reduzieren

sich auf ein Minimum.

Weilheim | Adipositas ist eine oft

unterschätze Volkskrankheit und

schränkt nicht nur die Gesundheit,

sondern auch die Lebensqualität

Betroffener in erheblichem Maße

ein. Häufig führen Diäten und

andere konservative Therapiekonzepte

nicht zu der erhofften Reduktion

des Übergewichtes. Hier

kann die Adipositas-Chirurgie

helfen. Im Interview spricht Prof.

Dr. Dr. Reinhold Lang, Chefarzt

der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

in Weilheim, über

krankhaftes Übergewicht und die

Möglichkeiten, dieses zu behandeln.

Herr, Prof. Dr. Dr. Lang, was genau

ist Adipositas und welche Ursachen

gibt es für die Krankheit?

Adipositas ist eine chronische

Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung.

Sie ist durch ein starkes

Übergewicht gekennzeichnet, das

aus einer überdurchschnittlichen

Vermehrung des Körperfettes resultiert.

Man nimmt an, dass die

Genetik in einem hohen Prozentsatz

Mitauslöser oder zumindest

Vorbereiter dafür ist, dass ein

Patient überhaupt eine Adipositas

entwickelt. Natürlich spielen

auch die Lebensumstände, die ein

Mensch hat, eine wichtige Rolle.

Wenn wir über Jahre hinweg

weitaus mehr Kalorien zu uns

nehmen, als wir benötigen, nehmen

wir im Laufe der Zeit immer

mehr zu.

Sonderveröffentlichung entlic

hungd

der

Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang ist

Experte auf dem Gebiet der

Adipositas-Chirurgie.

Sie als Chirurg glauben sicher, dass

schwere Adipositas ausschließlich

mithilfe einer Operation behandelt

werden kann?

Das könnte man vermuten, ist aber

tatsächlich nicht so. Wichtig ist,

dass die Chirurgie zur Bekämpfung

von Adipositas in ein Gesamtkonzept

eingebunden wird.

Bei uns in Weilheim zum Beispiel

sind zahlreiche unterschiedliche

Teams an der Behandlung adipöser

Patienten beteiligt. Denn wenn

die Operation wirklich zum Erfolg

führen soll, muss der Patient

eine speziell auf ihn abgestimmte

Adipositas-Therapie durchlaufen.

Jeder chirurgische Eingriff muss

von engmaschigen Kontrollen sowie

von vor- und nachbereitenden

Behandlungen begleitet werden.

Die Patienten müssen optimal informiert

in die Operation gehen,

und wenn die OP dann erfolgt ist,

regelmäßig kontrolliert werden.

Sie müssen die Ernährungsvorgaben

befolgen und sich ausreichend

bewegen, nur dann werden

sie nachhaltig abnehmen. Dieses

Gesamtkonzept ist der Schlüssel

zum Erfolg einer bariatrischen

Operation. Und deswegen sollte

man solche Eingriffe auch nur dort

durchführen lassen, wo ein solches

Gesamtkonzept existiert, so

wie zum Beispiel im Krankenhaus

Weilheim.

Was genau beinhaltet dieses Gesamtkonzept?

Unser Adipositas-Programm hat

zum Ziel, dass unsere Patienten

ganzheitlich und nachhaltig behandelt

werden. Es umfasst alle

Facetten, die man benötigt, um

erfolgreich abzunehmen. Darunter:

Vorbeugung, Ernährungs- und

Bewegungsprogramme, psychologische

Betreuung, chirurgische

Eingriffe und eine weitreichende

Nachsorge.

Hat sich dieses Konzept bewährt?

Wie sind die Erfahrungen ihrer Patienten?

Unser Konzept bewährt sich sehr

gut, die Patienten sind begeistert.

Wir haben ein festes Team, das aus

Diätassistenten, Psychotherapeuten,

Physiotherapeuten, speziell

geschulten Chirurgen und ausgezeichnet

ausgebildeten Pflegefachkräften

besteht, und erfüllen

damit wichtige Qualitätsanforderungen,

die den Erfolg einer Adipositas-Behandlung

sicherstellen.

Welche Möglichkeiten hat die Adipositas-Chirurgie?

Die Adipositas-Chirurgie wird in

restriktive Operationen und malabsorptive

Operationen aufgeteilt.

Restriktion heißt, dass man weniger

essen kann und länger satt

ist. Malabsorption bedeutet, dass

das Gegessene weniger gut aufgenommen

wird. Und dann gibt

es Verfahren, die beide Prinzipien

miteinander verbinden.

Und welche dieser Verfahren bietet

Ihre Klinik an?

Wir nutzen überwiegend zwei

Verfahren: Der Einsatz eines

Schlauchmagens oder der eines

Magen-Bypasses. Beim Schlauchmagen

werden die Bereiche entfernt,

die das appetitanregende

Hormon Ghrelin produzieren, und

der Magen wird auf weniger als

30 Prozent seines ursprünglichen

Volumens verkleinert. Patienten

sind anschließend viel schneller

satt, essen weniger und nehmen

dadurch ab. Weitere Vorteile: Der

für die Magenentleerung verantwortliche

Pylorus-Muskel bleibt

erhalten, die Verdauung erfolgt

weiterhin ganz natürlich. Beim

> > > KONTAKT

Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Magen-Bypass wird eine Verbindung

zwischen einem kleinen

oberen Magenteil und dem

Dünndarm geschaffen. Der Hauptteil

des Magens und ein Teil des

Dünndarms werden so als Verdauungsweg

ausgeklinkt. Der Körper

nimmt dadurch deutlich weniger

Nährstoffe aus der Nahrung auf.

Wie auch beim Schlauchmagen

nehmen Patienten schnell ab und

reduzieren ihr Übergewicht um

etwa 70 Prozent. Beide Verfahren

werden bei uns minimal-invasiv

durchgeführt – und zwar nicht nur

laparoskopisch, sondern meistens

mit dem OP-Roboter Da-Vinci.

Aus welchem Grund?

Wir haben die Erfahrung gemacht,

dass wir mit dem Da-Vinci präziser

und sicherer operieren können.

Wunden heilen besser, weil es im

Gegensatz zur Laparoskopie keine

Hebelbewegungen an der Bauchdecke

gibt. Zudem sind der Blutverlust

und das Infektionsrisiko

geringer und die Nerven werden

besonders geschont. Nicht zuletzt

treten weniger Komplikationen

auf und der Patient hat weniger

Schmerzen nach der Operation.

Johann-Baur-Str. 4 . 82362 Weilheim

Telefon 0881 188-8580 . Telefax 0881 188-4579

E-Mail: wm-allgemeinchirurgie@kh-gmbh-ws.de

www.meinkrankenhaus2030.de/kliniken/

klinik-fuer-allgemein-und-viszeralchirurgie-weilheim


Dr. Rolland Rosniatowski leitet seit 1. November das AOZ Schongau

„Wir stellen die Weichen für

zukunftsfähiges ambulantes Operieren“

Operieren“

Schongau | Dank moderner Operationstechniken

und schonender

Narkoseverfahren können heute

immer mehr Eingriffe ambulant

durchgeführt werden. Im Medizinischen

Zentrum SOGESUND

in Schongau wurde hierfür ein

großes Ambulantes OP-Zentrum

(AOZ) eingerichtet. Seit kurzem

hat das Zentrum einen neuen

Leiter: Dr. Rolland Rosniatowski,

Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie,

ist seit 1. November

2024 für die Geschicke des AOZ

Schongau verantwortlich.

„Das AOZ verfügt über zwei Operationssäle

sowie über einen

komfortablen Aufwachraum. Die

medizintechnische Ausstattung

ist hochmodern und macht auch

komplexe Eingriffe möglich“,

sagt Dr. Rosniatowski nicht ohne

Stolz. Er ergänzt: „Wir behandeln

im Schnitt 40 bis 50 Patienten pro

Woche, bei denen kleine bis mittelgroße

Standard-Eingriffe erforderlich

sind. Hinzu kommen 15

Eingriffe in der Neurochirurgie.“

Diese erfolgen Dr. Rosniatowski

zufolge je nach Indikation in

Vollnarkose, moderner Regionalanästhesie

oder auch in örtlicher

Betäubung. Operiert wird von

Montag bis Freitag, jeweils von 8

bis 16 Uhr.

Erfahrene Fachärzte aus der

Region operieren im AOZ

Dr. Rolland Rosniatowski leitet

t

seit 1. November das OP-Zentrum

in Schongau.

„Sämtliche Operateure sind erfahrene

Fachärzte, die bei uns in

der Region niedergelassen sind

und schon lange mit der Krankenhaus

GmbH zusammenarbeiten.

Die Narkosen werden durch die

Anästhesieärzte des MVZ durchgeführt“,

erklärt Gerda Hutter,

kaufmännische Leiterin des MVZ –

Ärztezentrum Schongau, die gemeinsam

mit ihrem Team auch

die Terminvergabe des Ambulanten

OP-Zentrums organisiert. Sie

ergänzt: „Neben unseren externen

Fachärzten operieren auch

die Chef- und Oberärzte der Krankenhaus

GmbH im AOZ.“

Operiert wird in zahlreichen

Fachdisziplinen, darunter Allgemeinchirurgie,

Viszeralchirurgie,

Gefäßchirurgie, Gynäkologie,

Neurochirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie

und Urologie. Als besonders

angenehm und erfreulich

empfinden Hutter und Dr. Rosniatowski

das professionelle Miteinander

all dieser verschiedenen

Sparten und Experten. Dr. Rosniatowski:

„In den Teams arbeiten

alle Hand in Hand, jeder kann sich

auf jeden verlassen.“

Die Leistungen im Ambulanten

OP-Zentrum Schongau werden

kontinuierlich auf- und ausgebaut.

Die Säle sind aktuell gut

ausgelastet, bieten aber noch

freie Zeitslots für weitere Eingriffe

und Operateure: „Jeder, der bei

uns operieren will, ist herzlich

willkommen, und kann sich gerne

bei mir melden“, betont Dr. Rosniatowski.

Claus Rauschmeier, stellvertretender

Geschäftsführer der Krankenhaus

GmbH im Landkreis Weilheim-Schongau,

macht deutlich,

dass das Ambulante OP-Zentrum

ein wichtiger Meilenstein in der

Strategie der Krankenhaus GmbH

Gerda Hutter und ihr Team vom

MVZ Schongau sind für die

Terminvergaben im Ambulanten

OP-Zentrum verantwortlich.

darstellt, ambulante und stationäre

Leistungen aus einer Hand

zu bieten: „Ambulante OP-Zentren

haben den besonderen Vorteil

der Bündelung von Kompetenzen

unter einem Dach und werden

in Zukunft deutschlandweit noch

stärker in den Fokus rücken.“

Sektoren-übergreifende

medizinische Versorgung an

einem zentralen Standort

Im Medizinischen Zentrum SOGE-

SUND wurden Diagnostikangebote

sowie umfassende

konservative

und operative Therapieangebote

sowie

eine Notfall-

Ambulanz etabliert.

Gleichzeitig gibt es

eine interdisziplinäre

Akutstation

und zwei Kliniken,

eine für Innere Medizin

und eine für

Altersmedizin, die

als Backup für diese

Leistungen dienen.

„Mit diesem vielseitigen

interdiszi-

> > > KONTAKT

plinären Angebot

ist eine sektorenübergreifende

medizinische

Versorgung

an einem

zentralen Standort

sichergestellt“, erläutert

Rauschmeier.

Er fügt hinzu:

„SOGESUND ist eine

hochmoderne Einrichtung

mit fest etablierten zukunftsweisenden

Prozessen.“

Das AOZ ist ein wichtiger Bestandteil

davon. Rauschmeier: „Ich

freue mich, dass wir mit Dr. Rosniatowski

einen so erfahrenen

und kompetenten Partner an unserer

Seite haben, der uns dabei

hilft, das AOZ weiter zu stärken,

zu etablieren und bekannter zu

machen. Damit stellen wir die

Weichen für ein zukunftsfähiges

ambulantes Operieren und sichern

so nachhaltig den Standort

SOGESUND.“

Ambulantes OP-Zentrum (AOZ)

Marie-Eberth-Str. 6 . 86956 Schongau

Tel. 08861 215-9690 . Fax 08861 215-9699

www.sogesund.care/aoz

MVZ | Ärztezentrum Schongau

Marie-Eberth-Str. 6 . 86956 Schongau

Tel. 08861 215-9600 . Fax 08861 215-9699

E-Mail: info@meinmvz.one

www.sogesund.care/mvz-schongau/

SOGESUND - Medizinisches Zentrum

Marie-Eberth-Str. 6 . 86956 Schongau

Tel. 08861 215-0 . Fax 08861 215-2249

E-Mail: info@kh-gmbh-ws.de

www.sogesund.care

januar / februar 2025 | 19


Einblicke in einzigartiges Bankmuseum

Einbruchsspuren am

Geldschrank

Peiting | Schon gewusst: Der erste

drehbare und gefederte Bürostuhl

der Welt wurde im Jahre

1926 gebaut. Und zwar von einem

im baden-württembergischen

Waldshut-Tiengen ansässigen Büromöbelhersteller

e elle

ler namens ns Stoll.

Dieses Modell

l

ließen

en

sich

die Erfinder

damals welt-

weit

patentieren

en und

fertigten

te

es

bis 1968.

An diesem Geldschrank sind

die Einbruchsspuren eines nie

aufgeklärten Falls zu sehen.

20 | altlandkreis

Einer der Auftraggeber damals:

Die heutige Raiffeisenbank Pfaffenwinkel,

die dieses für damalige

Zeiten innovative und komfortable

Bürostuhlmodell aus Holz für

die Einrichtung der 1952 eröffne-

ten Bankstelle le am Hauptplatz t in

Peiting ing gekauft hat.

Heute steht

dieser er geschichtsträchtige htst

strä

chti

Stuhl

im

Keller le

der Hauptstelle tell

e an der

Bahnhofstraße hofs

aße 26. Genaugenom-

enom

men in einem em eigenen, enen

en, etwas größeren

Raum, den der ehemalige

emal

Bankangestellte ange

ellt

lte Hans

Gast in ein

Bankmuseum um verwandelte, elte

das

viele e weitere er

e Schätze aus der Geschichte

chte

des

Bankenwesens nw

esen

e s sowie

der Industriealisierung si

erun

ung beinhaltet.

et.

Zum Beispiel el

ein

manuelles

es

Münzsieb, Baujahr ahr 1950.

„Was

insbesondere sond

nder

ere im Rahmen

der bis heute

bekannten Sparwoche

sehr gefragt

war.“ Es bestand

aus sechs einzelnen

Blechen mit aufgebogenem

Rand,

ähnlich einer Ablage

für Papierdokumente,

in das wiederum

unterschiedlich

große Rundungen

gestanzt wurden.

Die einzelnen Bleche wurden nun

übereinandergelegt – das mit den

größten Löchern war ganz oben,

das mit den kleinsten ganz unten.

Beim Ausleeren der prallgefüllten

Sparbüchse blieben so die großen

Zwei- und Fünf-D-Mark-Münzen

oben liegen, während die kleineren

Münzen, also 1 D-Mark, sowie

50, 10, 5, 2, und 1 Pfennig je nach

Größe in die Tiefe gerutscht sind.

„Wir haben dann die Münzen

gezählt, den Gesamtbetrag den

Kindern auf ihrem Sparkonto gutgeschrieben,

die Münzen zu Rollen

verpackt und im Geldschrank

verwahrt“, erinnert sich Hans

Gast, heute 80, noch ganz genau

an diese Zeit zurück – er selbst

arbeitete einst mit diesem manuellen

Münzsieb und konnte so die

Entwicklung von Schreibmaschinen,

Buchhaltung, Münzverarbeitungs-Maschinen,

Rechenmaschinen,

Additionsmaschinen,

Vervielfältigern, Büromöbelausstattung

sowie Werbegeschenken

hautnah mitverfolgen. Und aus all

diesen Kategorien spannende Originalzeugnisse

für die Errichtung

Hans Gast demonstriert t am manuellen Münzsieb,

wie Geldmünzen früher sortiert wurden.

dieses in der Region einzigartigen

Bankmuseums zusammenstellen.

Schnaps als

Werbegeschenk

Das mit Abstand schwerste Ausstellungsstück:

Ein dreiwandiger,

470 Kilogramm schwerer Geldschrank

aus Stahl, dessen Zwischenwände

mit Steinmehl befüllt

wurde. Letzteres ist eine Mischung

aus feingemahlenem Gestein

wie Basalt, Granit oder Diabas,

das anno dazumal Tresorwände

schwerer und widerstandfähiger

machte. In diesem Falle mit

Erfolg: Denn ein Einbruchsversuch,

mit bis heute erkennbaren

Spuren vermutlich von Flex und

Bohrmaschine, konnte zwar nie

aufgeklärt werden, scheiterte jedoch

am massiven Bau des Tresors.

Auch interessant: Dass dieser

Geldschrank ursprünglich dem

Darlehenskassenverein Sachsenried

gehörte. Als die dann spätere

Raiffeisenkasse Sachsenried mit

der Raiffeisenbank Peiting-Altenstadt

im Jahre 1970 fusionierte,


kam der Geldschrank unter anderem

zur Bargeldaufbewahrung im

damaligen Raiffeisen-Lagerhaus

in Altenstadt zum Einsatz – dort,

wo Einbrecher ihn versuchten zu

knacken. Hans Gast hat sich zwischenzeitlich

wieder dem Mittelregal

zugewandt, um nochmals die

Entwicklung der Sortierung und

Zählung von Münzen zu verdeutlichen.

Anfang der 1960er Jahre

wurden die mit dem manuellen

Sieb sortierten Pfennig- und D-

Mark-Münzen via Geldzählrollapparat,

vergleichbar mit einer

Vorrichtung für selbstgedrehte

Zigaretten, in Papier eingewickelt,

verschlossen und in den entsprechenden

Tresor gepackt. Mitte der

1960er Jahre wurde dafür

dann schon eine etwas

modernere Münzzähl- und

Rolliermaschine eingesetzt,

die dank individueller Einstellungen

große von kleinen

Münzen unterscheiden

und auch gleich in Rollen

verpacken konnte. Das

händische Sieben wurde

letztlich Anfang der 1970er

Jahre endgültig durch eine

1963 auf den Markt gekommene

Münzsortiermaschine

ersetzt. In einer Vitrine auf

der Stirnseite des Bankmuseums

sind dagegen

wesentlich weniger technisch

komplexe Exponate

ausgestellt. Die Rede ist von

alten Werbegeschenken

wie Regenschirm, Aschenbecher,

Zeichenlineal und Sanduhr, oder

welchen, die in heutiger Zeit auf

gar keinen Fall mehr an Kunden

überreicht werden dürften, ohne

dabei einen kleinen Skandal zu

riskieren. Die Rede ist vom Sechsämtertropfen

– ein Likör mit 35

Volumenprozent Alkohol und der

Etikettenaufschrift „Die Bank mit

dem freundlichen Service“.

Einarmiger

Fahrradkurier

Beim Anblick dieses kleinen braunen

Likör-Fläschchens kann sich

auch Hans Gast ein Grinsen nicht

verkneifen. Weniger lustig, weil

So sah Geld zwischen 1914 bis 1924 aus.

an eine unschöne Zeit erinnernd:

Papiergeldscheine aus den Jahren

1914 bis 1924, in denen der Erste

Weltkrieg begonnen hatte. „Wir

haben aber auch Scheine und

Münzen, die noch älter sind.“ Zum

Beispiel eine Fünf-Mark-Münze

von 1894, dem Gründungsjahr des

Darlehenskassen-Vereins. Heißt:

Die Raiffeisenbank Pfaffenwinkel

blickt heute auf eine gut 130-jährige

Geschichte zurück. Das in der

Region einzigartige Bankmuseum

wurde jedoch zum 125-Jährigen

ins Leben gerufen. „Meine eigentliche

Aufgabe war, zu diesem

großen Jubiläum eine Chronik zu

erstellen.“ Im Zuge dessen hat

Hans Gast die Kellerräume der

Filialen nach historischen

Unterlagen durchsucht.

Und ist dabei auf derart

viele guterhaltene alte Maschinen,

Geräte und Büromöbel

gestoßen, „dass ich

mir dachte: Da muss man

fast ein Museum daraus

machen“. Bis heute führt

der inzwischen 80-Jährige

leidenschaftlich gerne Interessierte

durchs Bankmuseum.

Mal Einzelpersonen,

mal Gruppen wie Kolping,

Sparten des TSV, Schulklassen

aus Gymnasium und

Realschule – die Liste ist

lang. Und die Begeisterung

stets großgewesen, weil

es neben Tresor-Knack-

Versuchen, Schnaps als

Bankgeschichte auf einen Blick. Rechts der erste gefederte Drehstuhl.

> > > BESUCH DES BANKMUSEUMS

Werbegeschenk und händischem

Sortieren von D-Mark-Münzen

noch viele weitere spannende

Geschichten und nette Anekdoten

zu erzählen, bestaunen und anzufassen

gibt. Zum Beispiel die Geschichte

zum originalerhaltenen

Fahrrad des bis heute legendären

Kassenboten Sebastian Brennauer,

der 24 Jahre lang, bei Hitze, Starkregen,

Schnee und Eis, Kontoauszüge

an Firmenkunden ausgefahren

hatte. Und zwar mit nur einem

Arm, weil er den anderen im Krieg

verloren hatte! Oder die der Einführung

bargeldloser Lohn- und

Gehaltsauszahlung von rund 500

Bergleuten. „Die hatten bis dato

immer drei Mal im Monat zu einem

ganz bestimmten Tag ihren

Lohn bar in die Hand gedrückt bekommen

– und dachten, dass sie

ihren Lohn nun auch bei uns in der

Bank einzig und allein an diesem

einen Stichtag bekommen.“ Die

Folge: Meterlange Schlangen an

Kunden- und Kassenschalter, was

die damals nur sieben Mitarbeiter

ordentlich zum Schwitzen brachte.

Das Bankmuseum im Hauptgebäude der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel,

Bahnhofstraße 26, in Peiting, kann jeden ersten Dienstag

des Monats um 14 Uhr besichtigt werden. Allerdings nur mit vorheriger

telefonischer Anmeldung unter 08861 / 6760.

js

januar / februar 2025 | 21


> > > ALLERLEI IM ALTLANDKREIS

Schauspiel, Gesang und Literatur

Dreikönigssingen auf dem Hohen Peißenberg

Hoher Peißenberg | Im Rahmen der Advents- und Weihnachtszeit

waren die hiesigen Konzerte geprägt von ruhiger, besinnlicher Musik.

Beim traditionellen Dreikönigssingen auf dem Hohen Peißenberg,

heuer am Samstag, 5. Januar, um 16 Uhr in der Wallfahrtskirche

auf dem Hohen Peißenberg, geht es vielmehr um fröhliches

Singen und Musizieren. Interessant ist das Konzert für alle, die ein

Herz für originelle Volksmusik haben. Also nichts Kitschiges, das

der Deutenhausener Viergsang, die Hohenpeißenberger erger Sternsinger

sowie einige weitere hiesige Volksmusik- und sangsgruppen aus der Region zum Besten geben wer-

den. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. Ge-

js

j ser ,

Brillenetui, Rockkonzert und spannende Bücher –

die Gewinner der vorherigen Ausgabe

Altlandkreis | Neben dem Gewinn eines Sportrodels (siehe Seite

41) hatten die Leserinnen und Leser unserer November / Dezember-

Ausgabe jede Menge Chancen auf weitere vorgezogene Weihnachtsgeschenke.

Sehr begehrt war auch das handgemachte Brillenetui

eines jungen Möbelschreiners, das letztlich an Marie Waldmann aus

Schwabniederhofen ging. Je ein Exemplar des neuen Kinderbuchs

„Franz und Theresa“, geschrieben von einer Autorin aus Penzberg,

haben Marianne Frey aus Sachsenried und Stefan Filser aus Bad

Bayersoien gewonnen. Das karikaturistische Werk „Landesvaterunser“,

das sich derzeit noch im Druck befindet, werden Detlef

Hanisch aus Schongau und Florian Degle aus Peiting bekommen.

Der neue Förg-Krimi „Moorlichter“ ging an Hedwig

Mahl aus Steingaden und Silke Socher aus Schwabbruck. Je

zwei Tickets für die Wiedergeburt der Rocknacht in Weilheim

ergatterten Brigitte Geiger aus Schwabbruck und

Reiner Hettmer aus Peiting. Und je ein Buch des Oberbayernkrimis

„Mord am Staffelsee“ ging an Bet-

ty Schütt aus Aachen und Josef Albrecht aus

Böbing. Wir gratulieren recht herzlich!

js

Das neue Lech-Isar-Land

Weilheim | Vor gut 100 Jahren wurde der Heimatverband

Lech-Isar-Land e.V. gegründet, bringt seither

nahezu jährlich sein gleichnamiges Jahrbuch

mit spannenden, regionalen Geschichten aus anno

dazumal auf den Büchermarkt. Die neue Ausgabe

des Heimatkundlichen Jahrbuchs für 2025 beinhaltet

24 verschiedene Textbeiträge von 17 verschiedenen

Autorinnen und Autoren. Es geht unter anderem

um den Bauernkrieg in Bayern vor 100 Jahren,

den Holztrift auf der Ammer, das Wessobrunner

Gebet, die astronomische Uhr eines Erzherzogs,

das Observatorium auf dem Hohen Peißenberg

und seine Verbindung zu Alexander von Humboldt,

die chaotische Geldentwertung vor rund 100 Jahren

und vieles mehr. Erhältlich ist das 360 Seiten

starke Werk für 20 Euro in den Weilheimer Buchhandlungen

Lesbar, Thalia und Zauberberg. In der

Buchhandlung am Bach in Peiting, der Büchergalerie

Schongau, bei Peissenbuch

in Peißenberg,

beim Ammersee Kurier

in Dießen und in Murnaus

Buchhandlung

Gattner.

js

>>> Ihr Regionalmagazin

„altlandkreis“

verlost drei Exemplare

des neuen heimatkundlichen

Jahrbuchs.

Schicken Sie

uns bis 15. Januar eine

Postkarte mit dem Stichwort „Lech-Isar-Land“ an

„altlandkreis“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder

eine Mail an info@altlandkreis.de. . Das

Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

22 | altlandkreis


Brauchtumskalender für 2025

Seeshaupt | „Er gilt als „Schatzkistl“ hiesigen

Brauchtums: Der Oberbairische

Fest-Täg- und Alte-Bräuch-Kalender vom

in

Seeshaupt ansässigen Raab-Verlag,

der bereits seit 1988 einmal jährlich erscheint.

So auch für das „Jahr des Herrn

2025“. Er ist vollgepackt mit Hinweisen

auf Traditionsveranstaltungen wie

Heiligenfeste, Bitt- und Wallfahrten,

Ritte, Prozessionen, besondere Märkte und vieles

mehr. Darüber hinaus beinhaltet er jede Menge lesenswerte

„Gschichtn“ über Gemeinde- und Hausbrauch in München

und ganz Oberbayern. Erhältlich ist der in Summe 99 Seiten

starke Kalender ab sofort für 18,50 Euro das Stück entweder

online unter www.kalendermacherei-raab.de oder in zahlreichen

Geschäften in der Region, die ebenfalls auf der verlagseigenen

Internetseite aufgelistet sind.

js

>>> Der „altlandkreis“ verlost drei Exemplare des neuen

Fest-Täg und Alte-Bräuch-Kalenders. Schicken Sie uns bis

15. Januar eine Postkarte mit dem Stichwort „Brauchtumskalender“

oder eine Mail an info@altlandkreis.

de. Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist geschlossen.

Viel Erfolg!

aus-

Räuberei in düsterer Waldschenke

Wildsteig | Sie spielen wieder, die Wildsteiger Theaterer.

Das auserwählte Stück heißt „Banditn Bagasch“,

stammt aus der Feder von Ralph Wallner

und handelt von einer düsteren Schänke im Wald,

in der die dort vorbeikommenden Gäste gnadenlos

ausgeraubt werden vom Wirt und seiner kleinkriminellen

Familie. Was ihnen dabei hilft: Ein Schlaftrunk

von der Nachbarin, zusammengebraut aus giftigen

Schwammerln. Doch ausgerechnet bei einem großkotzigen

Gauner und seinem flinken Gehilfen geht

das Procedere plötzlich schief. Ausgerechnet dann

kommen auch noch andere Räuber vorbei, die eine

alte Rechnung offen haben. Debüt dieser Komödie ist

am Samstag, 4. Januar, um 20 Uhr in der Gemeindehalle

Wildsteig an der Kirchbergstraße. Weitere Termine:

Sonntag, 5. Januar, Montag, 6. Januar, Freitag,

10. Januar und Sonntag,

12. Januar, jeweils um

20 Uhr. Reservierung

unter der Nummer

08867 / 8648.

js

Faschingskonzerte der Musikschule

Peiting | Die Lehrerinnen

und Lehrer der Musikschule

Pfaffenwinkel laden

Alt und Jung aus Nah und

Fern am Samstag, 15. Februar,

um 19 Uhr sowie am

Sonntag, 16. Februar, um 17 Uhr recht herzlich nach

Peiting in die Schloßberghalle ein. Dort werden in

Summe rund 30 Berufsmusiker ein Orchester bilden

und im Rahmen eines zweitätigen Faschingskonzertes

bekannte wie exotische Werke auf sehr hohem

Niveau zum Besten geben. Zum Beisipel Polka und

Walzer von Strauß, Stücke aus den 1920er Jahren

und vieles mehr. „Orchestrale Stücke ebenso wie

Solistenstücke, instrumental wie gesanglich“, bekräftigt

Schulleiter Marcus Graf, der die Tradition der

Faschingskonzerte in der Zeit vor Corona wieder aufleben

hat lassen. „Was auf Anhieb sehr gut ankam

bei den Leuten.“ Vorverkaufskarten in Höhe von 15

Euro pro Person können bei der Musikschule Pfaffenwinkel

am Marienplatz 7 in Schongaus

Altstadt sowie unter der Telefonnummer mer

08861 / 8173 bestellt werden. js

januar / februar 2025 | 23


Birkländer macht sich zum Iron Man – mit 71!

„Dachte echt, ich

muss ertrinken“

Birkland | Kurz vor seinem

70. Geburtstag hat Reinhard

Nitsche einen guten

Freund verloren, feierte

deshalb bewusst groß.

„Weil mir das gezeigt

hat, wie schnell es gehen

kann, ich nochmals alle

mir wichtigen Menschen

zusammenbringen wollte.“

93 Gäste waren seiner

Einladung in die Bräuwastlhalle

Peißenberg gefolgt.

Und sie alle wollten

bereits im Vorfeld wissen,

was er sich wünscht. Seine

Antwort: „Beim Iron Man auf

Hawaii teilzunehmen“, dem härtesten

Triathlon der Welt. „Jetzt

spinnt er komplett. Das kann er

sich in seinem Alter doch nicht

mehr antun!“ waren die Reaktionen

der meisten. Rund eineinhalb

Jahre später sitzt der inzwischen

71-jährige Birkländer mit einer

Finisher-Medaille um den Hals

im Keller seines Wohnhauses

und grinst bis über beide Ohren.

„Lebenstraum erfüllt!“ So richtig

erholt ist der ehemalige Chefkoch

an diesem Montagnachmittag

allerdings nicht, muss sich während

des „altlandkreis“-Interviews

immer wieder zur Seite drehen

und husten. Die 3,8 Kilometer im

Wasser, die 180 Kilometer auf dem

Rennrad, sowie die 42 Kilometer

im Laufschuh wirken auch drei

Wochen später noch nach. „Mich

hat‘s richtig zerbröselt, ist inzwischen

aber schon deutlich besser

und auch nicht mehr ansteckend.“

Wahrscheinlich steckte sich der

24 | altlandkreis

Startnummer 892 bei 2 418 Teilnehmern: Reinhard

Nitsche und seine Tochter vor dem Wettkampf.

leidenschaftliche Hobbysportler im

Rahmen der Rückreise zwischen

den Menschenmassen am Flughafen

an. Stichwort „Open-Window-

Effekt“, wonach das Immunsystem

nach körperlicher Überanstrengung

stark geschwächt und deutlich

anfälliger für Grippeerkrankungen

ist. „Aber alles

halb so wild“, bekräftigt

Reinhard Nitsche, der im

Laufe seines abenteuerlichen

Lebens schon ganz

andere Dinge weggesteckt

hat. Beginnend in seiner Kindheit,

in der er von seinem alkoholkranken

Vater misshandelt wurde. „Ich

hatte die Wahl: So werden wie er,

oder einen Ausweg finden.“ So

ist Reinhard Nitsche letztlich zum

Sport gekommen. Denn die 4,8

Kilometer vom damaligen Wohnhaus

im Tal in Schongau bis

zur Schule ist er fortan jeden

Tag, egal bei welchem


Wetter, nicht gegangen,

sondern gelaufen. Hin

und zurück. Er hat auch

Fußball, dann Handball ge-

spielt. Und Lebensmitteleinkäu-

fe, „ich musste mich früh selbst

versorgen“, ebenfalls im Laufschritt

getätigt. Das befreite

von schweren Gedanken,

setzte te Glücksgefühle frei.

Über Koch-Beruf

zum Triathlon

Erschöpft aber glücklich: Reinhard

Nitsche (oben) beim Zieldurchlauf

des härtesten Triathlons der Welt.

Während seiner Lehre

zum Koch in Eschenlohe ist

Reinhard Nitsche in seiner

wenigen Freizeit die umliegenden

Berge hochgelaufen.

Danach ging er als Koch zur Bundeswehr,

ehr,

schlug beim dortigen

Leichtathletik-Tag hl

etik

ik-T

die bockstarken

US-Soldaten über die 5000 Meter

in 17:03 Minuten, wohlgemerkt

barfuß und auf Asche, und kochte

in dieser Zeit sogar bei den Olympischen

Spielen 1972 in München.

Zum Triathlon kam er allerdings

erst, als er sich beruflich fürs Ausland

entschied: Erst als Küchenchef

in England, später als stellvertretender

Küchenchef in Asien

für Singapur Airlines, wo ihm ein

Kollege aus der Schweiz sagte:

„Reinhard, du bist so fit, mach

doch mal bei einem Triathlon

mit.“ Reinhard Nitsche hatte noch

nie davon gehört, jedoch sofort

Feuer gefangen, trotz Zwölf-Stunden-Tagen

fleißig trainiert. Unvergessen:

Die Freundschaft zu einem

Jungen mit Behinderung, „der mit

dem Rad neben mir hergefahren

ist und mich beim Lauftraining

mit Wasser versorgt hat“. Oder

das waghalsige Sprinttraining auf

dem Rennrad im Windschatten

eines Doppeldecker-Busses stadteinwärts.

Jedenfalls hat Reinhard

Nitsche mit Mitte 20 seinen ersten

Triathlon bestritten, wurde in der

Folge von seinem Arbeitgeber für

ein halbes Jahr bei vollem Gehalt

freigestellt und ist bei seinem

nächsten Start, dem Singapur

Triathlon, starker zweiter geworden.

„Bei internationaler Konkurrenz,

92 Prozent Luftfeuchtigkeit

und 38 Grad Außentemperatur!“

Reinhard Nitsche war damals so

gut, dass er sogar mit dem Tri-

Team Singapur trainieren durfte.

Trotzdem zog es ihn nach zehn

Jahren Asien zurück ins heimische

Deutschland. Selbstständigkeit mit

Catering- und Party-Service, Ehe,

Kinder, Scheidungen. „Da war so

viel geboten, dass ich schlichtweg

keine Zeit mehr hatte für Wettkämpfe.“

Erst im Sommer 2001,

mit 48 Jahren, bestritt Reinhard

Nitsche wieder einen Triathlon,

gewinnt diesen auch, hat in der

Folge jedoch noch weniger Zeit für

Wettkampfsport.

Schwerer Unfall und

Covid-Erkrankung

So fängt er erst mit 60 Jahren wieder

mit dem Training an, bereitet

sich mit 65 Jahren gezielt auf den

Frankfurt-Triathlon in der Langdistanz

vor, wird jedoch im Juni 2020

beim Rennradtraining von ei-

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januar / februar 2025 | 25


Sportbegeisterter Chefkoch.

nem Auto erfasst – Reinhard

Nitsche hat Riesenglück und

überlebt, kann zwar zwei Jahre

lang keinen Sport machen,

fängt danach aber wieder an

zu trainieren. „Weil mich der

große Traum von Hawaii nie

losgelassen hatte.“ Schwimmen

am Seehäusl Rott, im

Lech am Lido in Schongau,

im Forggensee, im Plantsch.

32-Kilometer-Läufe auf der

Tartanbahn neben Schongaus

Berufsschule, also 80 (!) Mal

im Kreis, „was mir mein Mentalcoach

empfohlen hat“. Und

seine Lieblingsrennradrunde:

Birkland, Forst, Hohenpeißenberg,

Hoher Peißenberg,

Peißenberg, Schlagberg,

Forst, Forster Berg hinab,

Forster Berg hinauf. Immer

drei Mal hintereinander, was in

Summe 2440 Höhemeter und 130

Kilometer ausmacht. „Dich jedoch

noch lange nicht zum Iron Man auf

Hawaii bringt – dafür muss man

sich qualifizieren.“ Deshalb ist der

Sieg des Hamburg-Triathlons Mitte

Juli 2024 in der Amateurklasse

für 70- bis 74-Jährige das große

Zwischenziel von Reinhard Nitsche

– denn nur ein Sieg würde

ihm eine Teilnahme auf Hawaii

ermöglichen. Doch eine Corona-

Erkrankung wenige Tage vor diesem

Großereignis bremst ihn wie

verflucht erneut aus. Eher spontan

und „ehrlicherweise auch gegen

ärztliche Meinung“ ging er stattdessen

beim Frankfurt Triathlon

nur wenige Wochen später an den

Start. Und obwohl dort auch nicht

alles nach Plan verlaufen ist, „ich

beispielsweise am Morgen nicht

wie gewohnt auf Toilette gehen

konnte“, hatte es eine höhere

Macht gutgemeint mit Reinhard

Nitsche: Er wird beim Frankfurt

Triathlon nach 13 Stunden und 39

Minuten zwar zweiter, darf aber

trotzdem nach Hawaii, weil

der Sieger verletzungsbedingt

passen musste. Auch

Reinhard Nitsche erwischte

es in der Folge erneut,

zog sich nach einem Sturz

vom Rad im finalen Trainingslager

in Singapur,

„wo ich bei meiner Tochter

nächtigen konnte“, einen

Sitzbeinbruch zu. Trotzdem

ist er am 26. Oktober 2024

auf Hawaii angetreten – als

einer von 2418 Athleten aus

85 Nationen.

14 Stunden und

32 Minuten

„Schläge, Tritte, die sind

über mich drüber, dass ich

zwischenzeitlich echt dachte,

ich muss ertrinken!“ Schwimmen

sei besonders hart gewesen,

weil jüngere Altersklassen

hinter Reinhard Nitsche gestartet

waren, die die Zehnminuten-

Intervalle aufholten und zum Teil

rücksichtslos über ihn gekrault

sind. Beim Radfahren verlor er

aufgrund einer Bodenwelle beide

Trinkflaschen gleichzeitig, fuhr

aber, um Rhythmus und Tempo

beizubehalten, weiter. Und hatte

das große Glück, „dass mir eine in

Federkostüm gekleidete Schamanin,

die eine von vielen verrückten

Fans am Streckenrand war, mir

Blick auf den Wettkampfort: Das Schwimmen über 3,86 Kilometer im Pazifik

startete in der Bucht von Kailua-Kona. Die Freiwasserbahn führt traditionell

im Uhrzeigersinn sowie in Form eines langgezogenen Rechtecks

um einen Wendepunkt bei der Hälfte der Strecke, ehe es wieder zurück

an den Startbereich geht.

26 | altlandkreis


Physiotherapie: Reinhard Nitsche

war von Verletzungen geplagt.

eine neue Wasserflasche gereicht

hat“. So konnte sich Reinhard Nitsche

in aerodynamischer Position

auf dem Rennrad trotz 60 Kilometer

Gegenwind bis zum Laufen

quälen. „Was eigentlich meine

größte Stärke ist.“ Doch während

Schwimmen und Radfahren trotz

Sitzbeinverletzung richtig gut gelaufen

sind, er auf dem Rad trotz

Flaschenverlust die drittschnellste

Zeit in seiner Altersklasse fuhr,

„sind die Schmerzen beim Laufen

so stark geworden, dass ich

trotz aufmunternden Klapps von

Jan Frodeno deutlich an Tempo

rausnehmen musste“. Umso bemerkenswerter,

dass es Reinhard

Nitsche mit seinen 71 Jahren trotzdem

durchgezogen hat: Nach 14

Stunden und 32 Minuten kam er

als 14. von 37 seiner Altersklasse

ins Ziel und suchte sich zunächst

ein ruhigeres Plätzen abseits des

Trubels. „Wo dann alles aus mir

rausgebrochen ist, ich Rotz und

Wasser geheult habe.“ Und nun?

„Steht erstmal die Familie im

Vordergrund.“ Die hat ihn neben

Trainern und Sponsoren, „bei denen

ich mich an dieser Stelle recht

herzlich bedanken möchte, das

Projekt hat nämlich 18 000 Euro

gekostet“, stets tatkräftig unterstützt,

„weshalb ich jetzt für sie da

sein will“. Was jedoch nicht heißt,

dass Reinhard Nitsche es nicht erneut

wagen möchte. Als gelernter

Koch weiß er, sich gesund, ausgewogen

und fitnessgerecht zu

ernähren. Und Sport machen wird

er, sobald es diese hartnäckige Erkältung

wieder zulässt, so oder so

drei bis vier Mal die Woche. „Ausschließen

möchte ich es deshalb

nicht, das Projekt Iron Man auf

Hawaii in einigen Jahren erneut

anzugehen.“ Den Altersrekord hält

der Japaner Hiromi Inada, der den

härtesten Triathlon der Welt mit

86 Jahren innerhalb des Zeitlimits

ins Ziel gebracht hatte. Und heuer

stellte ein 81-Jähriger einen neuen

Streckenrekord in dessen Altersklasse

auf. Auf die Frage, ob Reinhard

Nitsche diese Rekorde reizen

würden, muss er wieder anfangen

zu grinsen.

js

januar / februar 2025 | 27


Die Könige der Wildtiere aus nächster Nähe

Schaufütterung

auf Schönegg

Schönegg | Es ist die größte, freilebende

Wildart Bayerns: Das

Rotwild. Ausgewachsene Hirsche

erreichen bis zu 2,50 Meter

Kopf-Rumpf-Länge, 1,50 Meter

Schulterhöhe und 250 Kilogramm

Körpergewicht. Und auch ausgewachsene

Weibchen, in Fachkreisen

nicht Hirschkuh sondern

Alttier oder Kahlwild genannt, heben

sich größentechnisch mit bis

zu 170 Kilogramm Körpergewicht

deutlich von anderen Wildtierarten

ab. Besucher auf Schönegg

staunen deshalb nicht schlecht,

wenn Sie diese erhabenen Tiere

erstmals live und fernab einer

Tierdokumentation im TV zu sehen

bekommen. Und feststellen,

dass Reh und Rotwild nicht ansatzweise

zu verwechseln oder gar

miteinander zu vergleichen sind –

ein ausgewachsener Rehbock

bringt bei einer Schulterhöhe von

85 Zentimetern gerade einmal 25

bis 30 Kilogramm auf die Waage.

„Nicht umsonst gilt der Rothirsch

als König heimischer Wildtiere“,

schwärmt Andreas Schönegger,

30, Juniorchef der Schönegger

Käse-Alm, der sich schwerpunktmäßig

um die Produktionsstätten

zur Herstellung von Käse aus

Heumilch in Prem und Steingaden

kümmert. Aber auch um

die firmeneigenen Jagdpachten

rund um die Wieskirche sowie

das Wildgehege am Südhang von

Schönegg. An diesem Montagmorgen

ist der Nebel jedoch viel

zu dicht, um die zwei Hirsche,

25 Alttiere, 25 Kälber sowie eine

Herde Muffelwild, die sich mit

Rotwild gut verträgt, beim Fressen,

Kratzen, Spielen und Ruhen

im Gehege zu beobachten. Aber

auch an Tagen mit bester Sicht ist

es Besuchern auf dieser 870 Meter

hohen Anhöhe südlich von Rottenbuch

nicht gewiss, die von Natur

aus sehr menschenscheuen Tiere

zu Gesicht zu bekommen. Grund

dafür: Dass das acht Hektar große

Areal hinab in Richtung Steingadener

Straße zahlreiche Steilhänge,

Gräben, Bäume, Büsche und

Suhlen beinhaltet – genau das,

was Rotwild liebt, und worin sich

die Herde bestens zurückziehen

und verstecken kann. „Aus genau

dem Grund bieten wir im Winter

Schaufütterungen an“, betont

Andreas Krönauer. Denn über die

kalte Jahreszeit, wenn die in Summe

48 verschiedenen Gräser, Blumen

und Kräuter wie Ackerwitwe,

Kartäusernelke, Kleinpfeifengras

oder Wiesenhornklee abgegrast,

verblüht und verwelkt sind, „füttern

wir je nach Bedarf zu“.

Brunftzeit?

Betreten verboten!

Ab wann in welcher Menge zugefüttert

wird, hängt stark vom

Wetter ab. Diese Saison wurde

mit dem Zufüttern Anfang Novem-

28 | altlandkreis


ber begonnen. Es gibt Heu, „das

wir im Hochsommer selbst auf

den Flächen oben auf Schönegg

gemacht haben“. Aber auch zugekaufte

Rüben sowie spezielles

Kraftfutter für Rotwild. Alles in bester

Qualität, alles Bio-zertifiziert.

Aber auch alles in Maßen. Denn

die Fleischqualität von Rotwild ist

immer dann am besten, wenn die

Tiere langsam wachsen und sich –

auch im Gehege – so natürlich wie

möglich verhalten und bewegen

können. Wie naturnah die Rotwild-Zucht

auf Schönegg betrieben

wird, zeigte sich unter anderem

im Oktober 2023: Die Rede ist von

Hirsch Maxl, der mit größte, älteste

und erhabenste, „den wir bislang

in unserer Zucht gehabt haben“.

Er duellierte sich im Rahmen der

damaligen Brunftzeit mit seinem

Gehege-Genossen derart kraftvoll,

dass er durch den zweieinhalb

Meter hohen Maschendrahtzaun

hindurchgebrochen und in Folge

dessen abgehauen ist. Das noch

viel Tragischere dabei: Hirsch Maxl

flüchtete in Richtung Echelsbacher

Brücke und stürzte unweit davon

in die an dieser Stelle bis zu 75 Meter

tiefe Ammerschlucht und starb.

„Wir betreten während der Brunftzeit

im September und Oktober das

Gehege grundsätzlich nicht, weil

es viel zu gefährlich wäre.“ Mit

wir ist insbesondere ein festangestellter

Berufsjäger gemeint, der

sich vor Ort um Haltung, Pflege,

Fütterung und stressfreien Weidebeschuss

der Tiere kümmert. Und

hierfür, außerhalb der Brunftzeit,

auch regelmäßig das Gehege betritt.

Jedoch stets darauf achtet,

genug Freiraum und Abstand zum

Zaun zu haben, um von einem

Hirsch nicht in die Ecke gedrückt

werden zu können. „Normalerweise

tun sie nichts, sind auch bei uns

im Gehege sehr menschenscheu,

aber genau wissen tut man’s natürlich

nie.“

Sicherheitsabstand

zum Zaun

Die offizielle Schaufütterung auf

Schönegg wurde erstmals im Januar

2023 angeboten, kam auf

Anhieb supergut an und zog Besucher

sowohl aus der Region als

auch von Städten wie Augsburg

und München in ihren Bann. Sie

ist nicht ganz so groß, spektakulär

und naturnah wie die Schaufütterungen

in Graswang oder

Schwangau-Brunnen, wo zum Teil

weit über 100 wildlebende Tiere

Tiererlebenis bei traumhaftem Panorama: Dieses Bild zeigt Besucher

vor sowie Hegeleiter und Rotwild hinter dem Zaun.

zu sehen sind. Dafür bequemer zu

erreichen. Geparkt werden kann

oben auf den großzügigen Parkflächen

auf Schönegg. Von dort

müssen Interessierte lediglich 300

Meter zu Fuß in Richtung Wildgehege

südlich des Parkplatzes zurücklegen.

Genaugenommen auf

die Höhe des zaunnahen Futterstadels,

dessen Raufen dann mit

Heu befüllt, während Rüben und

ein wenig Kraftfutter via Schaufel

auf den freien Flächen drumherum

verteilt werden. Diesen Winter

findet die Schaufütterung auf

Schönegg jeden Samstagvormittag,

11 Uhr, in den Monaten Januar

und Februar statt. Sie ist geeignet

für Alt und Jung, insbesondere für

junge Familien und kostet keinen

Eintritt. Dafür sollten gewisse Abläufe

und Regeln eingehalten und

befolgt werden: Sich in der Nähe

des Geheges leise verhalten. Einen

Abstand zum Zaun von rund drei

Metern einhalten. Auf gar keinen

Fall durch den Zaun greifen und

Streichelversuche anstreben. Und

Hunde an die Leine nehmen und

versuchen ruhig zu halten. „Wir

verbieten Hunde nicht, ununterbrochenes

Bellen kann unser

Rotwild aber verschrecken und

vertreiben“, bekräftigt Andreas

Krönauer. Letztlich dauert das

Verteilen des Futters rund zehn

Minuten. „Danach nehmen wir

uns bewusst Zeit für die Besucher,

informieren sie und beantworten

ihre Fragen rund um unser Rotwild.“

Unter anderem hochinteressant:

Dass das Geweih eines Hirsches

jedes Jahr aufs Neue wächst,

da er es nach dem Winter abstößt.

Dass er am Tag bis zu 20(!) Kilogramm

Grünfutter frisst. Er während

der Brunft, in der er sehr

impulsiv und aggressiv auftritt, 20

Prozent seines Körpergewichts verliert.

Und ein Alttier in der Regel

pro Jahr ein Kalb zur Welt bringt

und nur in ganz seltenen Fällen

Zwillinge bekommt. Auch wichtig:

Angemessene Kleidung, da es dort

oben auf Schönegg insbesondere

im Winter sehr kalt und zugig sein

kann. Umso wertvoller: Gemütliche

Einkehrmöglichkeiten in uriger

Alm und Tenne oberhalb des Wildgeheges.

Dort kann Käse, Wurst

und Fleisch verkostet und gekauft –

und das gewaltige Geweih von

Rothirsch Maxl bestaunt werden.

Das hängt inzwischen in der Tenne

an der Wand. Maxl war ein 18-Ender.

js

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januar / februar 2025 | 29


Frohe Weihnachten en &

ein gesundes Jahr 2025!

Helga Vogel und ihr seltengewordener Beruf

Die letzte Kürschnerin

Vielen Dank für Ihr Vertrauen

im vergangenen Jahr.

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Schongau | Als sich Helga Vogel

im Jahre 1984 mit ihrer Kürschnerei

selbständig gemacht hat, war

sie eine gefragte Frau, konnte gut

von ihrem Handwerksberuf leben.

„Zwölf-Stunden-Arbeitstage oder

noch mehr waren keine Seltenheit.“

Inzwischen ist die Mutter

zweier erwachsener Kinder 66,

macht Überstunden nur noch in

den Wintermonaten. „Weil ich

älter geworden bin und entsprechend

ruhiger fahren muss. Aber

auch, weil die Nachfrage heutzutage

wesentlich geringer ist als

noch vor 20 bis 30 Jahren.“ Die

Liebe zu ihrem Beruf ist trotzdem

ungebrochen groß. „Und so lange

es Geist und Körper zulassen,

werde ich weitermachen.“ So

auch an diesem Montagnachmittag,

als sie in ihrer Werkstätte an

der Dießener Straße gegenüber

des Märchenwalds ein ausgebreitetes

Biberfell auf einer großen

Arbeitsplatte liegen hat. „Die

Entnahme dieses Bibers war von

Seiten der unteren Naturschutzbehörde

ausdrücklich genehmigt –

daraus mache ich eine warme,

robuste Mütze.“ Die Lederseite

des Fells zeigt nach oben. Und

wurde von der Handwerksmeisterin

bereits mittels Markierstift

und Schnittmuster-Schablonen

in insgesamt acht Einzelteile, aus

denen die Mütze später zusammengenäht

wird, unterteilt. Diese

Einzelteile gilt es nun sorgfältigst

auszuschneiden. „So, dass nur

das Leder durchtrennt wird, die

schönen, flauschigen Haare des

Fells dagegen unberührt bleiben –

sonst würde man das nämlich von

außen sehen, was alles andere als

schön aussieht.“ Helga Vogel hat

derart viel Erfahrung und noch

immer ein außergewöhnlich ruhiges

Händchen, dass sie selbst die

kurvenreichen Einzelteile aus diesem

Biberfell frei Hand ausschneidet.

Und zwar mit einem edel aussehenden

Kürschnermesser aus

Messing, versehen mit einer sehr

dünnen, extrem scharfen Klinge.

„Geduld, das richtige Werkzeug

und ein ruhiges Händchen sind in

der Tat wichtige Grundvoraussetzungen

für diesen Beruf“, bekräftigt

sie, nimmt das größte dieser

ausgeschnitten Teile in die Hand

und geht damit nach rechts in

Richtung Fensterarbeitsplatz. Dort

ist auf einem schmalen Holztisch

eine uralte Nähmaschine angebracht.

„Die war schon bestimmt

50 Jahre alt, als ich sie vor 40 Jahren

gekauft habe“, sagt sie und

lacht. Funktioniert immer noch?

„Gibt keine bessere!“ Die Rede ist

von einer Spezialnähmaschine für

Kürschner mit dem Modellnamen

„Success“ (zu Deutsch „Erfolg“)

der einstigen Londoner Firma

„Allbook & Hashfield“. Prädikat:

Unverwüstlich. „Vorausgesetzt

natürlich, man pflegt sie regelmäßig

– ich habe sie erst vor wenigen

Tagen wieder geölt.“ Selbst

bei hoher Drehzahl machte diese

Maschine mit Museumscharakter

kaum Geräusche, vernäht die

Enden dieses Biberfelleinzelteils

schnell und geschmeidig.

Fleiß, Ehrgeiz und

Geselligkeit

Der Beruf des Kürschners steht

grundsätzlich dafür, aus Tierfell

Kleidungsstücke wie Mäntel, Jacken,

Mützen oder Schals herzustellen.

Seine Geschichte reicht

zurück bis in die Steinzeit – bereits

Höhlenmenschen haben sich

durch das Umhängen von Tierfellen

vor Kälte geschützt. Nachweisliche

Kürschner-Arbeiten in

Deutschland gehen dagegen bis

Im Eingangsbereich: Handgemachte Mützen, Schals und Schäferhündin.


Witzige Idee: Eierwärmer als gestrickte

Mützen mit Pelzbommel.

ins neunte Jahrhundert zurück,

wobei damals noch strikt unterschieden

wurde zwischen Kürschner

und Pelzer – während der

Kürschner als angesehen galt und

dafür bekannt war, hochwertige

Kleidungsstücke für die gehobene

Gesellschaft herzustellen, haben

Pelzer ausnahmslos günstige Bekleidungsstücke

aus Schaf- und

Ziegenfell für das sogenannte einfache

Fußvolk angefertigt. Helga

Vogel war auf Anhieb Kürschnerin.

Und liebt das Mittelalter. „Eine

Zeit, in der Kürschner

gefragte Handwerker waren.“

Zu diesem Beruf gekommen

ist sie aber nicht

beim Lesen eines spannenden

Geschichtsbuchs.

„Ganz im Gegenteil sogar

– ich habe nach Abschluss

der Mittleren Reife an der

damals noch Mittelschule,

kaufmännischer Zweig,

noch nie von diesem Beruf

gehört. Aber das große Glück

gehabt, dass ich trotz zahlreicher

Bewerbungen für eine Ausbildung

im Büro keine einzige Zusage

bekommen habe.“ Über eine Beratung

im damaligen Arbeitsamt

wurde sie letztlich auf die Ausbildung

zur Kürschnerin aufmerksam

gemacht, begann daraufhin

eine Lehre in einer Kürschnerei in

Peiting, wo damals rund 30 Mitarbeiter

angestellt waren. „Das

waren noch Zeiten“, sagt sie und

lacht. Der Arbeitsalltag war von

zahlreichen Überstunden geprägt,

geraucht wurde heimlich. Insgesamt,

mit drei Jahren Lehrzeit, hat

sie fünf Jahre in diesem Peitinger

Betrieb gearbeitet, anschließend

noch mehr Berufserfahrung in anderen

Betrieben gesammelt und

sich schließlich dazu entschlossen,

die Meisterschule in München zu

besuchen. „Eine intensive, aber

wunderschöne Zeit, die ich nie

vergessen werde.“ Vor allem, weil

das Miteinander unter den Klassenkameraden

genial gewesen

sei. Und der Mix aus Fleiß, Ehrgeiz

und Geselligkeit genau der

richtige für sie war – Helga Vogel

konnte die Meisterschule mit Erfolg

abschließen. Danach nahm

sie eine Stelle in Starnberg an,

war jedoch kurz darauf dazu gezwungen,

aus familiären Gründen

zuhause zu bleiben. „Ohne groß

zu überlegen holte ich mir einen

Gewerbeschein, kaufte mir die

bereits genannte Nähmaschine

Helga Vogel beim Fertigen einer Pelzmütze.

Direkt.

Persönlich.

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januar / februar 2025 | 31


Aus der Kategorie „unverwüstlich“: Die Nähmaschine von Helga Vogel

dürfte älter sein als sie selbst und funktioniert noch immer tadellos.

und gab ein Inserat auf.“ So begann

Helga Vogels Selbstständigkeit.

„In meinem damaligen

Kinderzimmer.“ Heute hängt der

Meisterbrief im Eingangsbereich

ihrer deutlich größeren Werkstätte,

direkt hinter dem Schreibtisch,

und ist für Kunden auf den ersten

Blick ersichtlich.

Aus Pelzmänteln

werden Kuscheldecken

Rechts und links des

Schreibtisches, der sich in

einem kleinen Raum vor

der eigentlichen Werkstätte

befindet: Jede Menge

Jacken, Mäntel, Mützen,

Schals, Decken. Alles handgemacht

aus überwiegend

regionalen Pelzen. „Früher

habe ich wirklich viele

maßgeschneiderte Jacken

und Mäntel hergestellt.“

Vom Erstgespräch mit den

jeweiligen Kunden über das

Maßnehmen, Schnittmuster

erstellen und Material

einkaufen bis hin zum Sortieren,

Einrichten, Nähen,

Aufspannen, Abgleichen,

Zusammennähen, Ausarbeiten

und Abfüttern brauchte es oft 40

bis 50 Arbeitsstunden für beispielsweise

einen Mantel. Der

wiederum hat dann 2000 bis 3000

D-Mark, je nach Material auch

mehr gekostet. „Geld und vor allem

Zeit, die die junge Generation

von heute nicht mehr mitbringt –

die gehen ins Internet, bestellen

online und möchten ihre neue Jacke

bereits am nächsten Tag in den

Händen halten. Und das zu einem

möglichst günstigen Preis. Ob das

Produkt nachhaltig und langlebig

ist, spielt da gar keine Rolle

mehr.“ Hinzu kommt Tierschutz,

„der in bestimmten Bereichen definitiv

seine Berechtigung hat, oftmals

aber an der Realität komplett

vorbei geht“. Und so das Image

des Kürschnerberufs zu Unrecht

beschädigt. „Aber so ist das Leben

nun mal: Die Zeit bringt ständig

Veränderungen mit sich. Gute wie

schlechte.“ Helga Vogel blutet regelrecht

das Herz bei dem Wissen,

wie viele bereits erlegte Wildtiere

einfach nur weggeworfen werden,

obwohl man aus ihrem Fell

äußerst hochwertige und vor allen

Dingen langlebige Produkte

herstellen könnte. „Ich bekomme

auch immer wieder Anrufe von

Leuten, die ihre alten Pelzmäntel

an mich verkaufen wollen.“ Doch

Helga Vogels Lagerbestand ist

randvoll. Angenommen wird von

ihr schon lange nichts mehr. „Viele

werfen ihre Jacken und Mäntel

dann leider Gottes weg.“ Manche

lassen alte Pelzmäntel aber auch

umgestalten zu Mützen, Schals,

kuschelige Decken oder Kissenbezüge.

„Aufträge, die ich inzwischen

häufiger umsetze als neue

Kleidungsstücke.“ Und welche, die

Helga Vogel gerne annimmt, weil

hier der Nachhaltigkeitsgedanke

erfüllt wird. Vom Aussterben

wird diese kleine

Trendwende den Kürschnerberuf

trotzdem nicht

retten. Nach Angaben

der Deutschen Kürschner

Innungen gibt es bayernweit

nur noch 15 Kürschner.

Eine davon ist Helga

Vogel – die letzte Kürschnerin

im Weilheim-

Schongauer Landkreis. js

Kaum noch gefragt, aber

stylisch, warm und von

allerbester Qualität — die

handgefertigen Pelzmäntel

von Helga Vogel.

32 | altlandkreis


„Best of“ von Günther Sigl und Roland Hefter

Fetzige Songs und

zeitlose Geschichten

Peiting | Haben Sie gewusst,

dass Sänger, Songwriter, Mitgründer

und Frontmann der

bayerischen Kultband „Spider

Murphy Gang“ in Schongau

geboren ist? Genaugenommen

am 8. Februar 1947. Wenige

Tage nach seinem bald

78. Geburtstag kehrt der heute

in München lebende Günther

Sigl zurück in seine ganz alte

Heimat. Nicht nach Schongau,

dafür in das benachbarte

Peiting, wo er am Freitag, 21. Februar,

um 20 Uhr unter „Günther

Sigl & Friends“ in der dortigen

Schloßberghalle, Münchner Straße

13, auftreten wird. Der frühere

Bänker lebt und brennt insofern

noch immer für die Musik. Auf

dem Programm dieses Konzertabends

steht ein „Best of Live“ –

eine bunte Mischung aus Boogie

Woogie, Swing, Rock’n’Roll

und alten Schlagern. Darunter

natürlich auch: Die bekannten

Songs der Spider Murphy Gang.

Allen voran natürlich „Skandal im

Sperrbezirk“. Er handelt von einer

fiktiven Prostituierten namens Rosie,

die den Prostituierten außerhalb

des Münchner Sperrbezirks

die Freier (Kunden) wegnimmt.

Geschrieben wurde dieser Neue-

Deutsche-Welle-Hit im Jahr 1981

von Günther Sigl persönlich. Was

an diesem Konzert ebenso wenig

fehlen darf sind aber auch andere

Klassiker wie „Zwoa Zigarett’n“

oder „Schikeria“. Letzterer ist ein

echt fetziger Song mit cleanem

Gitarrensolo, der von einer Kneipe

in Schwabing handelt, deren Be-

Peitinger Schloßberghalle.

Es heißt „30 Jahre – a Wahnsinn,

wia die Zeit vergeht“.

In diesen drei Jahrzehnten

hat er rund 150 Lieder und

Geschichten eigenhändig

und bühnentauglich niedergeschrieben.

Ob er nun

seine ganz alten Werke oder

die etwas neueren in Peiting

Roland Hefter (links) und Günther Sigl. zum Besten gibt? „Das tut

nichts zur Sache, denn die

sitzer Leute „wie di und mi“ nicht Lieder haben eines gemeinsam:

hineingelassen haben. Denn „a sie sind alle zeitlos.“ Und damit

weng ausgflippt muasst scho sei“,

wenn jemand Teil der Münchner

Schickeria sein wollte.

auch im Hier und Jetzt noch zeitgemäß.

„Schließlich ändern sich

Humor, Wünsche und Sehnsüchte

der Menschen im Gegensatz zur

„Best of“ aus 30 Jahren Anzahl der Geburtstagskerzen

nicht so schnell – auch nicht im

„Ausgeflippt“ passt zu Roland Hefter

Wandel der Zeit.“

eher weniger. Der Münchner Vorverkaufskarten für Günther Sigl

Musiker, Liedermacher und Kabarettist

gilt als eher bodenständiger

Typ. Einer, der sich als Mitglied des

& Friends (36,90 und 38,90 Euro)

sowie für Roland Hefter (28,50

bis 33,50 Euro) sind online unter

Münchner Stadtrats für soziale Gerechtigkeit,

www.kultur-ticketshop.de oder

Kultur, Tierschutz und

Verkehrssicherheit einsetzt. Er betritt

bereits am Freitag, 14. Februar,

um 20 Uhr ebenfalls mit einem

bei der Tourist-Info Peiting, Hauptplatz

4 (Telefon: 08861 / 599-61;

Mail: touristinfo@peiting.de) zu

den gewohnten Öffnungszeiten

Best-of-Programm die Bühne der erhältlich.

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von Günther Sigl & Band am Freitag, 21. Februar, um 20 Uhr sowie

für den Kabarettauftritt von Roland Hefter am Freitag, 14. Februar,

je 1 x 2 Tickets. Schicken Sie uns bis 15. Januar eine Postkarte mit

dem Stichwort „Sigl“ oder „Hefter“ an „altlandkreis“, Birkland 40,

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Berufsschullehrer leisteten Pionierarbeit

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Peißenberg | Skitouring boomt.

Und auch Snowboardfahrer machen

sich immer häufiger abseits

gesicherter Pisten auf in Richtung

Gipfel, um das Abenteuer in naturbelassener

Winterlandschaft

für sich zu entdecken. Dafür geeignet:

Sogenannte Splitboards.

Dabei handelt es sich um ein

Snowboard, das für den Aufstieg

längsseitig in Zwei geteilt wird und

in Kombination mit Steigfellen als

Tourenski genutzt werden kann.

Zum Abfahren wird es wieder als

Snowboard zusammengebaut.

Bemerkenswert: Obwohl die offizielle

Erfindung und letztlich auch

serienmäßige Produktion auf einen

US-Amerikaner zurückgeht, führen

die Ursprünge des Splitboards ins

bayerische Oberland. „Es hat damals

noch ein anderer in Bayern

ein Patent angemeldet, so richtig

bekannt geworden ist das Tourengehen

mit einem Splitboard aber

durch uns“, erinnert sich Hans Karl

noch bestens zurück. Der inzwischen

79-Jährige ist von seinem

Wohnort Seehausen nach Peißenberg

zu Wilhelmine „Mini“ Staltmayr

gefahren, um mit ihr gemeinsam

in innovativen, exotischen und

spektakulären Erinnerungen zu

schwelgen. Hans Karl ist damals

Mitte der 1990er Jahre über seinen

Sohn Andreas zum Snowboarden

gekommen. „Das kam zu dieser

Zeit auf, er wollte unbedingt ein

Board, ich hab’s auch ausprobiert

und sofort Gefallen daran gefunden.“

Was sich wiederum in Karls

Freundes- und Kollegenkreis rasch

herumgesprochen hat. „Wir waren

alle Lehrer an der Berufsschule in

Weilheim – und auch alle begeisterte

Skitourengeher.“ Mit „alle“

gemeint: Minis 2009 bei einem tragischen

Unfall in Peißenbergs Kletterhalle

ums Leben gekommener

Ehemann Konrad Staltmayr, der

auch als Bergführer gearbeitet hat

und als herausragender Kletterer,

Skifahrer und Skitourengeher bekannt

war. Ernst Fischer aus Penzberg,

„der leider auch nicht mehr

unter uns ist“. Der deutlich jüngere

Walter Mayrle, damals aus Polling,

heute in Weilheim. Und eben Hans

Karl, der insbesondere mit Konni

Staltmayr erste anspruchsvolle

Touren abseits gesicherter Pisten

mit dem Snowboard unternommen

hatte. Unter anderem auf die 2 628

Meter hohe Alpspitze oberhalb von

Garmisch-Partenkirchen. „Mit Ski

waren wir da zuvor schon öfter

oben, aber als wir sie erstmals mit

Snowboard abgefahren sind, hat

das in Bergsteigerkreisen Aufsehen

erregt.“

Neues Board in

vier Teile zerlegt

Diese Erstbefahrung der

Alpspitze mit Snowboard

war jedoch keine mit Splitboard.

„Da sind wir noch

mit kurzen Firnski aufgestiegen

und haben unsere

Snowboards an den Rucksack

geschnallt.“ Insofern

ein mühsamer Aufstieg

mit schwerem Gepäck und

viel zu kleinen Skiern, die

bei tieferem Schnee stark

eingesunken sind. „Alles nicht

optimal.“ So kam Hans Karl die

zündende Idee, ein Splitboard zu

bauen. Dafür kauften sich er und

seine Spezl zunächst klassische

Snowboards bei einem Fachhändler

in München – und bauten diese

dann eigenhändig so um, wie

sie heute noch im Keller von Mini

Staltmayr, aber auch im Skimuseum

im Peitinger Klösterle Museum

vorzufinden sind. Beim Anblick

dieser Boards sofort auffallend:

Dass es sich nicht wie heute üblich

um ein zwei-, sondern vierteiliges

Board handelt. „Es hat damals

auch schon ein zweiteiliges gegeben,

was uns für den Aufstieg

aber viel zu breit gewesen wäre.“

Hintergrund: Am Berg bereits eingespurte

Aufstiegsrouten sind in

der Regel schmal, weil mit Skiern

in den Schnee gezogen, „weshalb

wir mit einem zweiteiligen Board

stets eigene, viel breitere Spuren

hätten ziehen müssen“. Hinzu

kommt, dass in steilem, harschigem

oder gar eisigem Gelände ein

Machten die berüchtigte Haute Route mit selbstgebauten Splitboards:

Konrad Staltmayr (v. links), Ernst Fischer und Hans Karl.

Der Vierte im Bunde, Walter Mayrle, stand hinter der Kamera.

34 | altlandkreis


Wilhelmine l i Staltmayr und Hans Karl beim Schauen der alten BR-Sendung.

sehr breiter Ski deutlich weniger

Stabilität und Standfestigkeit bietet

als ein schmaler. Gewieft wie

Hans Karl und seine Spezl damals

waren, sägten sie ihr neugekauftes

Snowboard deshalb nicht in zwei,

sondern vier Teile. Die beiden äußeren,

jeweils gleich breit und

lang, wurden als Skier zum Aufsteigen

genutzt, „indem wir wie beim

klassischen Skitourengehen Felle

an den Belag geklebt haben“. Das

Mittelstück des Splitboards wurde

dagegen nochmals in Zwei geteilt,

„um es kompakt im Rucksack verstauen

zu können“. Letztlich haben

die wintersportbegeisterten

Berufsschullehrer beim Bau ihrer

Splitboards an wirklich alle Details

gedacht. „Durch das Auseinanderschneiden

des Boards hat uns

natürlich auf je einer Seite der Ski

eine Stahlkante gefehlt, weshalb

wir eigenhändig je eine neue angebracht

haben, weil sie für den

Halt im Aufstieg essentiell ist.“

Die multifunktionale, umbaubare

Bindung für Aufstieg und Abfahrt

„haben wir ganz bewusst nicht für

Snowboardboots, sondern Skitourenschuhe

konzipiert, weil die im

Aufstieg und in der Abfahrt stabiler

waren“. Sie bestand aus formgefrästen

Kunststoffplatten und handgebogenen

Bügeln aus Edelstahl.

„Alles selbst gebaut“, schwärmt

Hans Karl, als er das alte Splitboard

von Konni Staltmayr in Händen hält

und Details wie Harscheisen und

Steighilfe wiederentdeckt.

Oben am Gipfel oder Skidepot angekommen,

war die dann größte

Schwierigkeit: „Die Ski von Schnee

und Eis zu befreien und mit den

im Rucksack verstauten Einzelteilen

wieder zu einem stabilen

Board zusammenzubauen.“ Dazu

brauchte es Kraft, handwerkliches

Geschick und kälteunempfindliche

Finger. Denn die Touren, die Hans

Karl, Konni Staltmayr und Co. mit

ihren selbstgebauten Splitboards

unternahmen, hatten es in sich.

An dieser Stelle wirft Mini Staltmayr

einen Blick in eines der 24

Touren-Büchlein, in die ihr ver-

Im Skimuseum, Kapellenstraße 1

in Peiting, können die vierteiligen

Snowboards jeden Mittwoch von

14 bis 17 Uhr besichtigt werden.

storbener Ehemann wirklich jedes

einzelne Bergabenteuer kurz und

knackig handschriftlich verewigt

hatte: „Am 11. und 18. Januar 1992

habt ihr die Splitboards gebaut.“

Am 2. Februar ist Konrad Staltmayr

alleine und über mehrere Zwischengipfel

auf den Großen Solstein

(2541 m) gegangen, hat an

diesem Tag 2800 Höhenmeter (!)

zurückgelegt und ins Büchlein

geschrieben: „Erster Test mit dem

zerlegbaren Snowboard!“ Der

offensichtlich voll aufging. Denn

nur eine Woche später folgte auch

ein Splitboard-Testwochenende

des kompletten „Snowboardteams“.

Ziele waren damals Hirzer

(2725 m), Geier (2857 m) und Mölser

Scharte (2979 m) in Österreich

und Südtirol. Wieder eine Woche

später passierte schließlich das,

was den Splitboard-Bau von Hans

Karl und Co. überregional bekannt

gemacht hatte: Eine Tour mit Redaktion

und Kamerateam der bekannten

BR-Bergsteigersendung

„Bergauf bergab“. Hierfür ging’s

für Hans Karl, Konni Staltmayr,

Ernst Fischer und Walter Mayrle

gemeinsam mit Redakteur Michael

Pause sowie Kameramännern

und Assistenten auf die 3189 Meter

hohe Kuhscheibe in den westlichen

Stubaier Alpen. Leider umfasst

die Mediathek des Bayerischen

Rundfunks nur Bergauf-Bergab-

Sendungen, die bis ins Jahr 2014

zurückreichen. Umso schöner aber

ist, dass Hans Karl eine DVD des

Beitrags bei sich zuhause hat. Und

Mini Staltmayr noch fündig geworden

ist in einem alten Fotoalbum,

in dem auch das größte Splitboard-Abenteuer

von den Vieren

dokumentiert ist: Die weltbekannte

Skiroute „Haute Route“, die in

mehreren Tagen von Chamonix in

Frankreich bis nach Zermatt in der

Schweiz führt. „Die wir wetterbedingt

einen Tag vorher abbrechen

mussten“, erinnert sich Hans Karl

an diese wilde Zeit zurück, in der

erstmals Skitouren mit Snowboard

gegangen wurden.

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Steingaden | Erinnern sie sich noch

an die ohrwurmtaugliche Melodie

von „Wer hat an der Uhr gedreht?“

aus der legendären Zeichentrickserie

„Paulchen Panther“? Wer

heuer am späten Nachmittag

des 1. Weihnachtsfeiertags durch

Steingaden spaziert und seine

Ohren spitzt, könnte genau diese

Melodie zu hören bekommen.

Allerdings gespielt auf einer steirischen

Ziach. Und mit Gesang

versehen, der inhaltlich ein ganz

anderes Thema anspricht: Den

Brauch des Christbaumlobens.

Der kam ursprünglich Ende des

19. Jahrhunderts zwischen Allgäu

und Donau auf und verbreitete

sich von dort auch aus auf ganz

Bayern. Zunächst nach Franken

und in die Oberpfalz. Aber auch

hier im Schongauer Altlandkreis

wird der Brauch zelebriert, im

Rahmen dessen auf Form und

Gestaltung von Christbäumen mit

hochprozentigem Alkohol angestoßen

wird. Meist im

kleinsten Kreis unter besten

Freunden oder direkten

Nachbarn. In Steingaden

gibt es jedoch einen losen

Zusammenschluss, der sich

dahingehend geradezu professionalisiert

hat: Die Rede

ist vom Steingadener Christbaumloberausschuss

n.e.V.,

der sich 2015 mit Jakob

Hindelang als Vorsitzenden,

Andreas Nöß als Vorlober,

Pauline Segl als Schriftführerin,

Laura Breidenbach als

Getränkewartin sowie Kassier

Michael Riesemann aus einer

Gaudi heraus gegründet

hat – und bis heute aktiv

ist. Etwas später kam

auch noch Sebastian

Wilhelm in seiner wichtigen

Funktion als erster

Brandschutzmeister hinzu.

Doch dazu später mehr. Denn als

die Steingadener Christbaumlober

sich erstmals auf den Weg von

Haus zu Haus gemacht und an den

Haustüren geklingelt haben, „waren

die meisten schon überrascht

darüber, dass wir da plötzlich

und unangekündigt vor ihrer Türe

standen“, erinnert sich Jakob Hindelang

noch ganz genau zurück

an das eine oder andere verdutzt

dreinschauende Gesicht.

Gültigkeitssiegel bis

Mariä Lichtmess

„Dir Christbaumlober sind jetzt do,

drum sind alle Leid so froah,

mir lobn heid o jeden Bom,

wurscht ob er schiach isch,

hint und vorn;

Christbaum, Christbaum

fang o sLeichta,

des macht uns des Singa leichta,

A Schnaps für d’Gurgl wär o was,

des Christbaumloba,

des macht Spaß.“

„Wobei das Eis spätestens beim

Anstimmen unseres Lieds schnell

gebrochen war und wir bislang

noch

in jede Stube hineindurften“,

bekräftigt der Vorsitzende dieses

weit und breit einzigartigen,

nichteingetragenen Vereins. Größe,

Form, Farbenpracht, Art und

Anbringung des Schmuckes sowie

Form, Anzahl, Art und Positionierung

der Kerzen – all das spielt bei

der Baumbegutachtung der Steingadener

Christbaumlober eine gewichtige

Rolle. Dann? „Wird erstmal

vorgelobt, also geschnapselt,

wofür wir sogar unsere eigenen

Stamperlgläser mit dabeihaben.“

Insbesondere bei klaren Schnäpsen

wie Willi oder Obstler, die von

den Christbaumbesitzern ausgeschenkt

werden, wird die

Standfestigkeit der Steingadener

Christbaumlober auf

die Probe gestellt. Es gibt

aber auch leckere, meist

selbstgemachte Liköre aus

Zwetschge, Holunder, Marille

oder einen mit Sahne.

„Und welche, wo du bereits

beim Nippen weißt – den

haben wir nur bekommen,

weil er wegmusste.“ Wobei

die Steingadener Christbaumlober

nicht nur ein

eigenes Lied sowie eigene

Schnapsgläser mit im Gepäck

haben, sondern auch

Prüfplaketten in Form von


Aufklebern, die immer dann an

den

Stamm oder auf eine Christbaumkugel

geklebt werden, wenn

gewisse Kriterien erfüllt sind. Hier

wichtig: „Dass bei Bäumen, die

noch mit echten Kerzen versehen

sind, ein mit Wasser aufgefüllter

Kübel immer griffbereit danebensteht“,

betont Brandschutzmeister

Sebastian Wilhelm. „Und das jeweilige

Gültigkeitsdatum

nie über

Lichtmess hinausgeht.“

Nach christlichem

Glauben

endet die Weihnachtszeit

stets

am 2. Februar,

also an Mariä

Lichtmess. Bis

dahin sollten

Christbaum und

Weihnachtsdeko

verschwunden

sein. „Was

2019 hielten die Steingadener Christbaumlober ihre

Hausbesuche mit einer Polaroid-Kamera fest. in der Regel

auch klappt,

weil der Christbaum schon vorher

anfängt zu nadeln.“

Liedtext zum Mitsingen

Zu Hochzeiten besuchten die

Steingadener Christbaumlober bis

zu 15 Haushalte an einem Abend.

Weinrote Kugeln, Strohsterne sowie

echte oder elektrische Kerzen

seien der Klassiker unter hiesigen

Christbäumen, „die immer seltener

mit Lametta versehen sind“.

Es gibt aber auch exotischere oder

gar witzige Anhänger wie Modellauto,

Porträt von König Ludwig II.

oder Kunststoffweißwurst zu entdecken.

„Einen richtig kitschigen

Baum haben wir aber noch nicht

zu Gesicht bekommen“, meint Jakob

Hindelang. Überhaupt lassen

es die Steingadener Christbaumlober

inzwischen ein bisschen ruhiger

angehen. „Manche von uns

haben mittlerweile Familie, weshalb

sich die Prioritäten natürlich

verschieben.“ Unterwegs sein

werden sie aber trotzdem weiterhin.

Auch heuer wieder. „In

der Regel brechen wir immer

am ersten Weihnachtsfeiertag

mit Beginn der Dämmerung

auf und versuchen aber, gegen 21

Uhr wieder zuhause zu sein und

Immer mit dabei: Stamperlglas,

Prüfplakette, Aufkleber und Spieluhr.

machen dann noch bei einem

von uns daheim gemeinsam Brotzeit.“

Der eine mehr, der andere

in weniger betrunkenem Zustand.

„Im Vergleich zum Neujahranblasen

ist das Christbaumloben

aber noch human“, so Jakob Hindelang,

auch Trompeter bei der

Steingadener Musik, auf

die Frage, wie trinkfest

man beim Brauch des

Christbaumlobens sein

müsse. Außerdem betont

er: „Wenn es uns nur ums Trinken

ginge, könnten wir das auch zuhause

machen – es geht viel mehr

ums Ratschen, Herumkommen

und gesellig sein.“ Und natürlich

um das Singen des Christbaumlober-Liedes,

selbstverständlich im

Steingadener Dialekt geschrieben.

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/ februar 2025 | 37


Im Gebäude der Kfz-Zulassungsstelle

Landkreisgeschichte

von besonderem Wert

Liebe Kunden und Geschäftsfreunde,

wir bedanken uns herzlich

für das gute Miteinander,

das entgegengebrachte Vertrauen

und die angenehme

Zusammenarbeit.

Wir wünschen Ihnen

und Ihren Familien

ein friedvolles Weihnachtsfest

und für das neue Jahr Gesundheit,

Glück und Zufriedenheit.

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Schongau | Das Landratsamtsgebäude

in Schongaus Münzstraße

besticht durch eine ganz

eigene Architektur. „Ein für

damalige Zeiten sehr moderner

und praktikabler Bau, aber

auch einer mit einem gewissen

alpenländischen Duktus,

was ganz typisch für Bauten in

der Zwischenkriegszeit um die

1920er und 1930er Jahre war“,

so Kreisheimatpfleger Dr. Jürgen

Erhard über das in mediterranem

Gelb angestrichene

Altstadtgebäude, das einst vom

namhaften ungarisch-österreichischen

Architekten Andor

Àkos entworfen wurde. Heute

ist das Gebäude den Bürgerinnen

und Bürgern in erster Linie

als Kfz-Zulassungsstelle bekannt.

Was jedoch die wenigsten

wissen: Dass darin auch jede Menge

literarische Schätze über die

Geschichte von Weilheim-Schongau

aufbewahrt werden. „Mir hier

einen Überblick zu verschaffen

und all die Werke auszusortieren

und zu katalogisieren war eine

meiner ersten Amtshandlungen

als Kreisheimatpfleger.“ Mit „hier“

meint Jürgen Erhard einen kleinen,

modrig riechenden Raum im

Keller des Gebäudes, zugänglich

über eine schmale Wendeltreppe.

Bis vor wenigen Jahren waren

darin schier unzählige Chroniken,

Gehefte, Schriftzüge und Zeitdokumente

vorzufinden, die über viele

Jahre und Jahrzehnte nicht angefasst

wurden. „Mein Vorgänger

Helmut Schmidbauer hatte sein

Archiv über Heimatgeschichte, das

Archiv-Highlight: Schongauer Häusergeschichte

aus den Jahren 1762 bis 1939.

ich zu einem großen Teil übernommen

habe, ausschließlich bei

sich zuhause.“ Dass auch hier im

Landratsamtsgebäude literarische

Schätze von anderen früheren

Kreisheimatpflegern aufbewahrt

wurden, „hat mir Heinrich Hubertus

vom Unteren Denkmalschutz

verraten“. Und weil zu Jürgen Erhards

Amtsantritt ohnehin Corona

vorherrschte, „man sozusagen Zeit

hatte“, entstaubte er in Summe

mehr als 1 000 Exemplare,

blätterte in diese hinein, nummerierte

sie durch, ordnete

sie Kategorien zu und legte im

Zuge dessen auch gleich ein

digitales Nachschlagewerk mit

zu allen Büchern passenden

Suchwörtern an. Heißt: Wer

sich heute bei Kreisheimatpfleger

Jürgen Erhard meldet, weil

er etwas über die Geschichte

seines Wohnortes oder Wohnhauses

wissen möchte, hat

gute Chancen, ohne langwieriges

Suchen an spannende Informationen

aus anno dazumal

zu kommen.

Monographien, Bücher

und Heftreihen

Inzwischen bewahrt Jürgen Erhard

den größten Teil der Weilheim-

Schongauer Landkreisgeschichte

nicht mehr im Keller, sondern in

seinem Kreisheimatpfleger-Büro

auf. Das befindet sich ebenfalls

im Landratsamtsgebäude an der

Münzstraße, ist noch kleiner als

das modrig-riechende Archiv im

Keller, dafür im ersten Stock mit

> > > HEIMATGESCHICHTE ABZUGEBEN?

Wer Chroniken, Hefte und Schriftzüge mit Orts- oder Landkreisgeschichte

aus Weilheim-Schongau oder darüber hinaus zuhause hat

und nichts damit anzufangen weiß, darf sich jederzeit mit Dr. Jürgen

Erhard unter juergen-erhard@gmx.de in Verbindung setzen.

Darüber hinaus freut sich der Kreisheimatpfleger, bei Erstellungen

neuer Ortschroniken zeitnah in Kenntnis gesetzt zu werden.

38 | altlandkreis


Hier war Landkreisgeschichte versteckt.

gewölbtem Gitterfinster, Blick in

den großzügigen Hinterhof und

grundsolider Büroausstattung wie

Drehstuhl, PC mit zwei Bildschirmen,

Aktenschrank und Regal.

Letzteres ist vollbestückt: „Wir reden

hier von 446 Monographien,

461 Büchern und 271 Exemplaren

aus Heftreihen.“ Darunter

alle Chroniken, alphabetisch

geordnet, die es zu

den insgesamt 34 Städten

und Gemeinden im Landkreis

Weilheim-Schongau

gibt. Angefangen beim

Antdorfer Heimat-Lexikon,

aufgehört mit „750 Jahre

Stadtgeschichte Weilheim“.

Ein Werk, das Jürgen

Erhard als besonders

spannend und potentiell

wertvoll erachtet: „Schongauer

Häusergeschichte

von 1762 bis 1939“. Es beschreibt

eine Zeit, in der es

noch keine Straßennamen

gab. Dafür beinhaltet es Informationen,

die in den moderneren

Bauplänen zu Schongaus Altstadt

oft nicht existieren. „Da steht zum

Beispiel dabei, wer die Besitzer

der jeweiligen Häuser waren, wie

oft die Häuser für wie viel Geld an

wen verkauft wurden, welche Berufe

die jeweiligen Hausbesitzer

ausübten und ob sie ein Gewerbe

hatten oder nicht.“ Letzteres

könnte zum Beispiel bei Tiefbauarbeiten

in Schongaus Altstadt

entscheidend sein. „Um zu verhindern,

dass Bagger oder Minibagger

plötzlich im Boden versinken,

weil aus den aktuellen Bebauungsplänen

nicht herauszulesen

ist, dass dort früher eine Brauerei

mit großem unterkellerten Bereich

existierte“, so Jürgen Erhard über

ein mögliches Szenario.

Von Propaganda-Material

bis Jahrbuch

Weniger wertvoll, aber in Zeiten

des aufstrebenden Rechtsdrucks

wichtige Dokumente für Aufklärungsarbeit:

Sammelalben aus

der Nazizeit, die Jürgen Erhard als

„reinstes Propaganda-Material“

bezeichnet. Und ein guter Beweis

dafür sind, mit welch perfiden Mitteln

bereits Kinder und Jugendliche

damals begeistert wurden für

eine Ideologie, aus der letztlich der

schlimmste und grausamste Krieg

in der Geschichte der Menschheit

hervorging. Bei der Frage nach

den größten, dicksten, umfangreichsten

Nachschlagewerken zu

heimischer Historie dürfen im Archiv

des Kreisheimatpflegers Jahrbuchreihen

wie „Der Welf“ und

„Lech-Isar-Land“ natürlich nicht

fehlen. „Der Welf“, stets herausgegeben

vom „Historischen Verein

Schongau Stadt und Land e.V.“ ist

erstmals im Jahre 1993, letztmals

im Jahr 2023 und insgesamt stolze

24-mal erschienen. Noch häufiger

kam nur nur das heimatkundliche

Jahrbuch „Lech-Isar-Land“ vom

gleichnamigen Heimatverband

mit Sitz in Weilheim auf den Büchermarkt.

Letzteres erscheint in

diesen Tagen (siehe Seite 23) zum

bereits 37-mal und kam erstmals

im Jahre 1925 als „Ammersee

Heimatblätter“ heraus. Auch die

besitzt Kreisheimatpfleger Jürgen

Erhard, der die kommenden Jahre

noch viele weitere Zeugnisse der

Region sammeln möchte. „In fast

all den Dachböden und Kellern der

Landkreisbürger verstecken sich

Bücher, Gehefte und Schriftzüge,

die für uns und unsere Geschichte

gleichermaßen interessant wie

wertvoll sein könnten.“

js

Fester Bestandteil im Archiv sind

unter anderem Ortschroniken.

FREIBAD

HALLENBAD

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> > > DAS HEIMATRÄTSEL

Fleischfresser gesichtet!

Altlandkreis | Er war einer der beeindruckendsten

Dinosaurier der

Erdgeschichte: Der Tyrannosaurus

Rex, der vor mehr als 66 Millionen

Jahren in der Epoche namens

Oberkreide im Bereich des heutigen

Nordamerikas lebte. Mit einer

Länge von 13 Metern, einer Höhe

von bis zu sechs Metern, einem

Gewicht von bis zu 9,5 Tonnen sowie

Geschwindigkeiten von

bis zu 29 Stundenkilometern

stand er seinerzeit

an der Spitze der Nahrungskette.

Wissenschaftler schätzen, dass

von ihm bis zu 2,5 Milliarden

Exemplare existierten. Seine Lebenserwartung

lag bei rund 30

Jahren. Der wahrscheinlichste

Grund seines Aussterbens war

wohl der Einschlag eines Asteroiden.

Umso erstaunlicher,

dass

erst kürzlich wieder

einer entdeckt

wurde. Zwar nicht

ganz so groß wie seine

Vorfahren, aber

groß genug, um alle

Aufmerksamkeit auf

sich zu ziehen.

> > > DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG

In unserer November / Dezember-Ausgabe bildeten wir ein Postkutwo

genau sich dieses befindet. Die Lösung: Auf der ostseitigen Hauswand

des Dorfladens in Denklingen. Richtig erkannt hat das unter

anderem Matthias Singer aus Schongau, dem wir an dieser Stelle le

schen-Motiv in Form einer Wandmalerei ab und wollten wissen,

recht herzlich zum Gewinn des Spezialitätenkorbs der Schönegger er

Käse-Alm mit Landjägern, cremigem Weichkäse, Bergler, Gipfelstürmer

und Almwiesenkäse gratulieren.

> > > IMPRESSUM

der „altlandkreis“ ist ein Medium von

„altlandkreis“

Birkland 40 in 86971 Peiting

Telefon: 08869 / 91 22-16

Fax: 08869 / 91 22-17

Mail: info@altlandkreis.de

Stand bei Drucklegung im Dez. 2024.

Änderungen und Fehler vorbehalten.

Auflage: 28000 Exemplare

Geplanter Erscheinungstermin der nächsten

Ausgabe März / April 2025:

Freitag, 28. Februar 2025 (Anzeigenschluss:

10. Februar 2025) – für eingesandte

Manuskripte wird keine Haftung und keine

Erscheinungsgewähr übernommen.

Herausgeber: Peter Ostenrieder

Redaktion: Johannes Schelle,

Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)

Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler

www.altlandkreis.de

Satz, Layout & Anzeigengestaltung:

Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock, Irmgard

Gruber, Alexander Berndt, Heidi Berndt

Im Rahmen unseres Heimaträtsels

möchten wir von Ihnen

wissen: Wo im Verteilgebiet des

„altlandkreis“-Magazins hält sich

der hier auf dieser Seite abgebildete

Fleischfresser auf?

Schicken Sie uns bis 15. Januar eine

Postkarte mit der Lösung und dem

Stichwort „Heimaträtsel“ an „altlandkreis“,

Birkland 40, in 86971

Peiting. Oder eine Mail an info@

altlandkreis.de. Zu gewinnen gibt

es einmal mehr einen herzhaften

Spezialitätenkorb der Schönegger

Käse-Alm, der dieses Mal bestückt

sein wird mit Heumilch-Alpkäse,

Almblütenkäse, Bergblumenkäse,

Kirschpaprika und Rosé-Glühwein.

Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23, 84503 Altötting

Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Weidenbach 8, 82362 Weilheim

Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung an alle Haushalte

im Altlandkreis Schongau und einzelnen angrenzenden Gemeinden

Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine

und weitere technische Angaben finden Sie auf unserer Webseite

www.altlandkreis.de.

Fotos: Felix Baab, Johannes Schelle, Adobe Stock, ARochau, Sylvia

Antonie Nitsche, Archiv Gemeinde Schwabsoien, BG Unfallklinik

Murnau, Hospizverein Pfaffenwinkel, Rudi Hohenauer, Musikschule

Pfaffenwinkel, Theatergruppe Wildsteig, www.finisherpix.com, Jakob

Hindelang/Christbaumloberausschuss Steingaden n.e.V., Schönegger

Käse-Alm, Roland Hefter, Murat Aslan, Bettina Eder/Die Hauswirtschafterei,

Rigi Rutsch'n, Schongauer Faschingsgesellschaft, Faschingsclub

Schwabsoien, Hubert Lüpken/Psychologische Beratungsstelle für Ehe-,

Familien- und Lebensfragen der Diözese Augsburg

js


Regina Schnetzer ist die glückliche Gewinnerin

Sportrodel geht nach Schönberg

Steingaden | So richtig fassen konnte

es Regina Schnetzer auch dann

noch nicht, als sie den geschreinerten

Sportrodel fest in ihren

Händen hielt: Die erst zwölfjährige

Schülerin aus Schönberg hatte

vor wenigen Wochen so etwas wie

das Glück ihres Lebens auf ihrer

Seite. Im Rahmen unserer November

/ Dezember-Ausgabe berichteten

wir darüber, dass der in Burggen

ansässige Schreinermeister

Werner Friedl künftig kürzertreten

möchte in Sachen Bau von

handgemachten Sportrodeln. In

seinem Sinne fertigt deshalb nun

der Steingadener Schreinermeister

Helmut Schilling diese äußerst

hochwertigen Sportgeräte weiter –

und stellte im Zuge dessen einen

Sportrodel im Wert von 400 Euro

der „altlandkreis“-Redaktion für

eine Verlosung zur Verfügung. Das

Resultat: So viele Gewinnspieleinsendungen

unserer Leserinnen

und Leser wie nie zuvor in der

mehr als 14-jährigen Geschichte

des „altlandkreis“-Magazins. Umso

unglaublicher war es für Regina

Schnetzer, unter all den E-Mails

und Postkarten letztlich gezogen

worden zu sein. „Ich bin sehr

glücklich über den Gewinn des

Sportrodels und weiß auch schon,

wo ich ihn ausprobieren werde –

nämlich bei uns daheim in Schönberg.“

Der nur unter den Schönbergern

bekannte „Schlittenhügel“

befinde sich auf der Ostseite des

mit 872 Metern Seehöhe höchstgelegenen

Ortes im Verteilgebiet

des Schongauer Altlandkreises. Der

sollte sich bei guten Bedingungen

auch zum Ausprobieren des Sportrodels

eignen. Der wird nämlich

ganz anders gelenkt und gesteuert

als klassische Schlitten, Lenk- und

Zipflbobs. Wie genau, hat Regina

Schnetzer von Helmut und Karin

Schilling im Rahmen der Übergabe

detailliert erklärt bekommen. js

Illustration: Shutterstock/Polina Tomtosova

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Über die Eibe und ihre Mythen

Exkursion im Zauberwald

Typisch: Kalkunterbaute Bachläufe.

Paterzell | Sie ist giftig, liebt es

schattig, wächst extrem langsam,

mag viel Wasser und wird

verdammt alt: Die Eibe, die unter

allen heimischen Nadelbaumarten

als mit Abstand eigenartigste

gilt. Und im Laufe der Menschheitsgeschichte

viele Mythen

hervorgerufen hatte: Germanen

nutzten ihre Zweige, um böse

Geister zu vertreiben. Kelten verehrten

sie als heilig, weil sie so

robust und anpassungsfähig ist.

Druiden verwendeten ihre Äste

als Zauberstäbe. Als Friedhofsbaum

sollte sie den Teufel davon

abhalten, Verstorbene aus

den Gräbern in die Hölle zu holen.

Frischgebackene Eltern pflanzten

eine Eibe als Glücksbringer und

vergruben die Nabelschnur des

Neugeborenen unter deren Wurzelstock.

„Und zu Zeiten der Germanen

war es verboten, unter einer

Eibe zu schlafen, weil man sonst

dem Tode geweiht war“, erzählt

Heimatforscher Albin Völk, als er

gemeinsam mit Staatsförster Markus

Resch und Forstrevierleiterin

Sonja Scheurer durch einen der bedeutendsten

Wälder Deutschlands

spaziert: Dem Eibenwald in Paterzell.

Er ist nach dem Lengenberg in

Thüringen mit rund 5 700 Eiben sowie

dem Wasserberg in Oberfranken

mit rund 4 100 Eiben Deutschlands

drittgrößter Eibenwald. In

Summe umfasst er 88 Hektar,

erstreckt sich nördlich des gleichnamigen

Wirtshauses den Forster

Berg hinauf und steht vollständig

auf Wessobrunner Flur. 22 Hektar

werden von Seiten der Bayerischen

Staatsforsten betreut, „der Rest ist

Privatwald“, so Sonja Scheurer, die

lobt, dass den Privatwaldbesitzern

der Schutzstatus des Waldes bewusst

sei und eine Bewirtschaftung

im Sinne des Eibenerhalts

oder gar einer Eibenvermehrung

nicht nur im Staatswaldbereich

funktioniere. Europaweit existiert

die Eibe bereits seit mehr als 150

Millionen Jahren, bei Paterzell seit

mindestens 6500 vor Christus, wie

das Ergebnis einer Pollenanalyse

gezeigt hat. Als besonderen Ort mit

auffallend vielen Eiben wiederentdeckt

wurde er allerdings erst um

1900 durch den Weilheimer Doktor

Fritz Kollmann. Ein naturbegeisterter

Mann, der ziemlich lange dafür

kämpfen und warten musste, bis

sein Wunsch der Unter-Schutz-

Stellung dieses Urwald-Relikts erfüllt

wurde.

Trinkwasser für

Mensch und Natur

Genaugenommen bis 1913. Seither

gilt der Paterzeller Eibenwald

als „Staatliches Naturdenkmal“,

dessen 22 Hektar Staatswaldbereich

seit 1939 unter Naturschutz

stehen, was wiederum im Jahre

1983 auf die Fläche von 88 Hektar

ausgeweitet wurde. Und

auch die Eibe als Baum an sich

steht unter Naturschutz. Trotzdem

war und ist der Paterzeller

Eibenwald für jedermann frei

zugänglich und allein aufgrund

seiner Naturbelassenheit ein

gleichermaßen wilder wie magischer

Ort zum Krafttanken. Die

Eiben zeigen sich mal ausgehölt,

mal mit Fichte oder Buche verwachsen,

mal freistehend und

mal mit eingedrehtem Stamm.

„Die größten sind hier 20 Meter

hoch, 80 Zentimeter dick und bis

zu 1 000 Jahre alt“, weiß Markus

Resch. Drumherum: Von Moos

und Pilzen bewachsenes Totholz,

das in Trockenperioden wertvolle

Feuchtigkeit speichert und Lebensraum

für zahlreiche Insekten bietet.

Dutzende Wasserquellen, die sich

im oberen Bereich des bis zu 920

Meter hoch gelegenen Eibenwalds

im Erdinneren verstecken und weiter

unten als zauberhafte Bäche an

die Oberfläche treten und sich bis

zum tiefsten Punkt von rund 576

Metern Seehöhe hinunterschlängeln.

„Eine Art Streitpunkt zwischen

Naturschutz und Gemeinden“,

meint Markus Resch. Das Quellwasser

im Eibenwald ist nämlich

von allerbester Qualität, wird von

den Gemeinden Peißenberg und

Wessobrunn sowie den Ortsteilen

Zellsee und Lichtenau als Trinkwasser

abgezapft. Die Wessobrunner

zapfen an ihrer Quellfassung mit

einer Schüttmenge von zwölf Litern

pro Sekunde rund vier Liter pro Sekunde

ab, die Peißenberger bei 20

Litern pro Sekunde Schüttmenge

neun Liter pro Sekunde. Ein Kompromiss,

der bei länger anhaltenden

Trockenperioden ins Ungleichgewicht

geraten könnte. An diesem

42 | altlandkreis


Mittwochvormittag stellt sich diese

Frage „von zu wenig Wasser für die

Natur im Eibenwald“ jedoch aus

zwei guten Gründen nicht: Erstens

war das Jahr 2024 enorm regenreich.

Zweitens fiel in der Nacht

zuvor Neuschnee, der den Eibenwald

in Kombination mit zunehmender

Sonneneinstrahlung in

eine märchenhafte Tropfsteinhöhle

verwandelte.

Kann töten

und Leben retten

Apropos Stein: Ein weiteres Phänomen

im Eibenwald ist die seit

Jahrhunderten konstante Bildung

von Kalkstein. Der auf den Wald

prasselnde Regen bindet CO2, welches

mit Versickern des Regenwassers

ins Innere des Waldbodens

gelangt und darin Kalk von Nagelfluh

löst. Mit dem nach draußen

sprudelnden Quellwasser gelangt

dieser Kalk schließlich zurück an

die Waldoberfläche, setzt sich in

den Bachbetten ab und baut sich

zu neuem Gestein auf. Früher war

dieses von Natur geformte Gestein

das Mittel zur Wahl beim Bau von

Häusern – auch das Wessobrunner

Kloster wurde mit Tuff aus dem

Paterzeller Eibenwald errichtet.

„Der Abbau von Tuff hat hier eine

besonders lange Tradition, wurde

erst im Jahre 1984 eingestellt“,

bekräftigt Albin Völk, der an dieser

Stelle auch von einem speziellen

Brennkalk spricht, den die weithin

bekannten Stuckateure des Wessobrunner

Klosters eigens hergestellt

haben. „Der war

dafür bekannt, sehr

langsam zu binden.“

So konnten sich die

Kunsthandwerker für besonders

filigrane Arbeiten mehr Zeit lassen.

Und die Eibe? „Die steht aus

gutem Grund unter Naturschutz“,

sind sich Resch, Scheurer und Völk

einig. In der Vergangenheit gab es

immer wieder Zeiten starker Übernutzung

von Eibenwäldern. Im 13.,

14. und 15. Jahrhundert beispielsweise

war die Eibe zum Bau von

Langbögen, mit denen Ritter oder

Gerechtigkeitskämpfer wie Robin

Hood in Schlachten zogen, stark

gefragt. „Heute ist Eibenholz noch

immer stark gefragt bei Drechslern,

Bogen- und Instrumentenbauern,

aufgrund ihres Schutzstatus jedoch

nur schwer erhältlich.“ Und

das Gift der Eibe namens „Taxin“?

„Tatsächlich ist es überall in der

Eibe enthalten, nur nicht im Fleisch

der beerenartigen Frucht“, sagt

Markus Resch. Wie gefährlich oder

gar tödlich es für Mensch und Tier

ist, hängt letztlich von der Dosis

ab. Rehwild mag die Triebe junger

Eiben erstaunlicherweise gern,

verträgt davon aber auch fast fünf

Mal so viel wie Pferd und Kuh. Bei

Menschen kann eine Hand voll Eibennadeln

bereits tödlich wirken.

„Insbesondere auf Kinder sollte

man beim Wandern über den eineinhalb

Kilometer langen Lehrpfad

im Eibenwald Acht geben und sie

hinterher die Hände waschen lassen“,

rät Sonja Scheurer. Andererseits

kann das Gift der Eibe auch

Menschenleben retten – aus ihm

wird ein Medikament zur Behandlung

von beispielsweise Brustkrebs

hergestellt.

js

januar / februar 2025 | 43


Saisonal und regional – Rezepte der Hauswirtschafterei

Maultaschen

mit Wintergemüse

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Altlandkreis | Ein gesunder Mix

aus Ruhe, Bewegung sowie vitamin-

und mineralstoffreiche

Ernährung sind essentiell, um fit

durch den Winter zu kommen.

Passend dazu empfehlen die drei

Damen der Hauswirtschafterei mit

Gerollten Maultaschen, Ingwer-

Currysuppe, Lauchsalat und Pastinaken-Muffins

vier Rezepte, die

nährstoffreiche Wintergemüsesorten

beinhalten. Zum Beispiel Karotten,

deren Beta-Carotin sich im

Körper zu Vitamin A umwandelt,

was wiederum gut ist für die Sehkraft

und das Immunsystem stärkt.

Letzteres bewirkt dank hohem Gehalt

an Eisen und Vitamin C auch

Feldsalat. Oder die mit Eisen, Kalium,

Zink, Phosphor sowie Vitamin

C und B-Vitaminen gespickte

Pastinake. Und natürlich Ingwer,

dessen Scharfstoffe bekanntlich

antibakteriell und entzündungshemmend

wirken. In diesem Sinne:

Viel Spaß beim Einkaufen von

Wintergemüse und Ausprobieren

der folgenden Rezepte.

Gerollte Maultaschen

ZUTATEN:

Nudelteig:

50 g Feldsalat geputzt,

2 Eier, 300 g Mehl

Füllung:

1 Zwiebel, 2 Karotten

1 bis 2 Petersilienwurzeln

1 EL Rapsöl

Salz, Pfeffer

500 g Leberkäsbrät

2 EL Petersilie

Butter zum Anbraten

ZUBEREITUNG: Ein Ei trennen und

das Eiweiß mit dem Feldsalat mit

einem Stabmixer pürieren. Mit

dem Eigelb und dem zweiten Ei

zum Mehl geben. 3 bis 5 EL Wasser

zufügen und zu einem glatten Teig

kneten. Zugedeckt 30 Minuten ruhen

lassen.

Für die Füllung das Gemüse schälen

und sehr fein schneiden. Im

heißen Öl anbraten und würzen.

Den Nudelteig in zwei Portionen

teilen und 2 mm dick ausrollen.

Jede Teigplatte gleichmäßig mit

Brät bestreichen. Gemüse und

Petersilie darüber verteilen. Die

Teigplatten aufrollen. Jede Rolle

in ein feuchtes Geschirrtuch geben

und die Enden mit Küchengarn

verschließen.

Die Nudelrollen in einem Topf in

leicht siedendem Salzwasser 20

Minuten ziehen lassen. Abkühlen

lassen und aus dem Geschirrtuch

nehmen. In Scheiben schneiden

und diese von beiden Seiten in

heißer Butter anbraten.

TIPP: Auf lauwarmem Gemüsesalat

anrichten.

Ingwer-Currysuppe

ZUTATEN:

2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen

2 EL Rapsöl

3 bis 4 mehligkoch. Kartoffeln

1 Stück Ingwer (3 cm)

1 bis 2 EL Suppenwürze

Kräutersalz, Pfeffer

1 TL Currypulver

Zum Anrichten:

1 festkochende Kartoffel

1 EL Rapsöl

Salz, 100 g Sahne, Schnittlauch

ZUBEREITUNG: Die Zwiebeln und

den Knoblauch schälen und fein

würfeln. Im heißen Öl andünsten.

Die Kartoffeln schälen und

in kleine Würfel schneiden. Den

Ingwer schälen und ebenfalls fein

würfeln. Beides zu den Zwiebeln

geben und kurz mitdünsten. Die

Suppenwürze unterrühren, mit einem

Liter Wasser aufgießen, würzen

und weichkochen.

Die Kartoffel schälen und in kleine

Würfel schneiden. Im heißen Öl

knusprig braten und würzen. Die

Sahne steif schlagen.

44 | altlandkreis


Die Suppe mit einem Stabmixer

pürieren. Mit einem Tupfer Sahne,

den Kartoffelwürfeln und Schnittlauch

anrichten.

Lauchsalat

ZUTATEN:

1 bis 2 Stangen Lauch

1 Orange, 1 Apfel

Dressing:

200 g Naturjoghurt, 1 TL Honig

Salz, Pfeffer

Zum Anrichten:

50 g gehackte Walnüsse

ZUBEREITUNG: Den Lauch putzen,

waschen und in feine Ringe

schneiden.

Die Orange mit einem Messer

schälen und auch die weiße Haut

entfernen. Filetieren und klein

schneiden. Den Saft dabei auffangen

und mit den Fruchtstücken

zum Lauch geben.

Den Apfel waschen, vierteln,

entkernen und in kleine Stücke

schneiden. Zum Salat geben.

Die Zutaten für das Dressing glattrühren.

Mit den Walnüssen unter

den Salat mischen.

2 TL Backpulver, 2 EL Kakao,

50 g gemahlene Mandeln

200 ml Rapsöl

Zum Bestreichen:

150 g Kuvertüre Zartbitter

30 g Kuvertüre weiß

Karamellisierte Äpfel

2 Äpfel, 10 g Butter,

2 EL Puderzucker

2 EL gehackte Walnüsse

ZUBEREITUNG: Schokolade klein

hacken und im Wasserbad schmelzen.

Abkühlen lassen. Pastinaken

schälen und fein raspeln. Die Eier

mit dem Zucker schaumig rühren.

Mehl, Backpulver, Kakao und Mandeln

mischen und mit dem Öl unterrühren.

Die Schokolade und die

Pastinaken unterheben. Den Teig

in eine gefettete oder mit Papierförmchen

ausgelegte Muffin-Form

füllen und 25 bis 30 Minuten bei

180 °C (160 °C Heißluft) backen.

Die Kuvertüren klein hacken und

getrennt im Wasserbad schmelzen.

Die abgekühlten Muffins mit

der dunklen Kuvertüre bestreichen

und mit der weißen Kuvertüre

verzieren.

Die Äpfel waschen, vierteln, entkernen

und in Spalten schneiden.

In der heißen Butter anbraten. Mit

dem Puderzucker bestäuben, die

Walnüsse zufügen und alles karamellisieren.

Mit einem Klecks Sahne

zu den Muffins servieren.

Ihr Regionalmagazin „altlandkreis“

wünscht gemeinsam mit

der Hauswirtschafterei gutes Gelingen

beim Umsetzen der Rezepte

und einen möglichst erkältungsfreien

Winter!

js

Pastinaken-Muffins

ZUTATEN:

Rührteig

100 g Zartbitterschokolade

300 g Pastinaken

3 Eier, 130 g brauner Zucker

200 g Dinkelvollkornmehl

januar / februar 2025 | 45


Mit Damensauna und finnischem Blockhaus

Wellness in wohliger

Atmosphäre

Peißenberg | Saunieren regt den

Stoffwechsel an, stärkt die Abwehrkräfte,

verbessert die Durchblutung

und kann superentspannend

sein. „Als ich mal am Abend den

finalen Rundgang gemacht, alles

abgeschaltet und zugesperrt habe,

im Grunde kein Mensch mehr im

Bad war, habe ich noch einen Gast

auf einer unserer Schwebeliegen

gefunden – er ist beim Ruhen nach

dem Saunieren so tief eingeschlafen,

dass er die offizielle Schließzeit

unseres Hauses verpasst hat“,

erinnert sich Betriebsleiter Johannes

Meyer noch ganz genau an einen

Tag zurück, der gut beschreibt,

was Wellness im Gesundheits- und

Bäderpark „Rigi Rutsch’n“ an der

Pestalozzistraße in Peißenberg

mit Menschen macht. „Größer als

Hotels, aber kleiner als die großen,

oftmals überlaufenen Thermen

– diese wohlige Atmosphäre

schätzen viele“, bekräftigt Dr. Karin

Hosse, Leiterin des Kombi-Bades,

Einladend: Der Außenbereich des finnischen Blockhauses.

das bereits vor mehr als 40 Jahren

mit Freibad, Hallenbad und Wellnessbereich

errichtet wurde. Das

großflächige Freibad mit Spaßbecken,

25-Meter-Schwimmbecken,

Sprungbrettern und -türmen in

einer Höhe von einem bis fünf Metern

sowie Nichtschwimmer- und

Kinderbecken befindet sich seit

Mitte September im Winterschlaf.

Dafür besuchen Einheimische wie

Auswärtige umso lieber das Hallenbad

mit kleinem Schwimmbecken,

Kinderbecken und großzügigem

Wellnessbereich. „Unsere

Gäste sind sowohl aus Peißenberg

als auch von weiter her – manche

kommen bis aus Schongau, Starnberg,

Murnau, Bad Tölz, Augsburg

oder gar München zu uns.“ Und

erfreuen sich dann auf einer Fläche

von rund 1 500 Quadratmetern

an allem, was das Wellness-Herz

begehrt: Eine Bio-Sauna mit etwas

milderen Temperaturen, was

natürlichem Schwitzen sehr nahekommt.

Eine kleinere, finnische

Stollensauna, die optisch ein wenig

an die Bergwerkszeit von Peißenberg

erinnert. Eine Infrarot-Sauna,

deren Wärme bis in die Tiefe der

Haut wirkt. Ein klassisches Dampfbad.

„Hier empfehlen wir ein rund

siebenminütiges Anschwitzen zum

Öffnen der Poren der Haut, um sich

dann mit Meersalz einzureiben –

nach acht weiteren Minuten sollte

man das Dampfbad dann wieder

verlassen und sich lauwarm oder

kalt abduschen“, betont Johannes

Meyer für das Resultat „gereinigte

Haut, die wunderbar weich wird“.

Wichtig sei allerdings, sich beim

Saunieren stets an gewisse Grundregeln

zu halten.

Das Regelwerk des

Saunierens

Sich bewusst Zeit dafür nehmen.

„Mindestens zwei Stunden.“ Weder

hungrig noch mit vollem

Magen in die Sauna gehen. Sich

nach dem Duschen vor dem ersten

Saunagang gründlich abtrocknen,

„da trockene Haut schneller

schwitzt“. Ein warmes Fußbad vor

dem Saunieren fördere ebenfalls

Das Hallenbad mit Kinder- (vorne)

und Schwimmbecken ist mit dem

Wellnessbereich verbunden.

das Schwitzen. Aus hygienischen

Gründen in der Sauna immer ein

Liegetuch unter den kompletten

Körper legen. Sich im Idealfall auf

der mittleren oder oberen Bank

platzieren, „da ein Saunaaufenthalt

kurz aber intensiv, jedoch

nicht länger als 15 Minuten dauern

sollte“. Erst liegen, weil sich so die

Wärme am ganzen Körper gleichmäßig

verteilt. Zwei Minuten vor

Verlassen der Sauna sich jedoch

aufrichten, um den Kreislauf an die

aufrechte Haltung zu gewöhnen

und zu verhindern, dass Blut plötzlich

in die Beine sackt. Nach dem

Saunagang an die frische Luft gehen,

da der Körper nun Sauerstoff

braucht. Danach den Körper via Duschen

runterkühlen. „Zum Beispiel

mit einem Kneippschlauch, der zur

schonensten Art der Abkühlung

gut geeignet ist.“ Alternativ unter

einer Schwallbrause. Oder, sofern

keine Probleme mit Bluthochdruck

vorherrschen, im Kaltwassertauchbecken,

„wofür man sich vorher jedoch

unbedingt den Schweiß von

der Haut abduschen sollte“. Nach

den ersten Abkühlungen empfiehlt

sich wiederum ein warmes Fußbad,

das ein Wärmegefühl bis zum

46 | altlandkreis


Gemütlich: Der Stil dieser Sauna erinnert an die Bergwerkszeit.

CHANCEN FÜR IHR KIND!

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Kopf hinauf erzeugt. Anschließend

trainieren weitere Kaltwasseranwendungen

die Blutgefäße, erhöhen

die Widerstandsfähigkeit des

Körpers und stärken somit das Immunsystem.

Nach diesen Kaltwasseranwendungen

empfiehlt sich

entspanntes Baden sowie lockeres

Schwimmen im wohltemperierten

Hallenbad-Becken, „das bei uns

mit rund 32 Grad angenehm warm

ist“. Oder eine Wohlfühlmassage,

die ebenfalls im Gesundheits- und

Bäderpark angeboten wird. Das

größte Highlight befindet sich

jedoch außerhalb des Hauptgebäudes:

Eine finnische Blockhaus-

Sauna.

Ein Feuerwerk

natürlicher Düfte

Wie der Name bereits verrät,

handelt es sich hierbei um eine

Sauna, die in ein Blockhaus aus

regionalem Echtholz samt großzügigem

Ruhebereich integriert ist.

Sie ist zugänglich über einen gepflasterten,

überdachten Weg entlang

eines Saunagartens, der von

einem Nebenausgang des Hauptgebäudes

zum Ziel führt. Bereits

der Anblick des Vollholzhauses

von außen erweckt das Gefühl von

purer Entspannung in urgemütlicher

Atmosphäre. Die ebenfalls an

ein Bergwerk erinnernde Sauna

an sich ist zudem die größte im

Repertoire des Gesundheits- und

Bäderparks, bietet Platz für bis

zu 45 Personen. „Sie wird bis zu

85 Grad heißt und kann dank Entertainmentsystem

für Licht und

Musik zu einem echten Entspannungserlebnis

werden“, betont Johannes

Meyer. Aufgegossen wird

dort, aber auch in den Saunas

im Hauptgebäude, stündlich und

ausschließlich von echten Profis.

Die Rede ist von ausgebildeten

Bade- oder Saunameistern, die

ein gutes Gespür dafür haben, es

in Sachen Dampferzeugung nicht

zu übertreiben – und dank einer

umfassenden Auswahl an ausgewählten

Ölen mit natürlichen Inhaltsstoffen

für unwiderstehliche

Düfte sorgen. „Von Erdbeere, Himbeere

und Grapefruit über Zeder,

Eukalyptus und Lavendel bis hin

zu Manderine, Bergamotte, Zirben

und Zypresse können wir unseren

Gästen einen individuellen Zauber

an Gerüchen ermöglichen,

der deren Atemwege nicht reizt“,

betont Dr. Karin Hosse, die an dieser

Stelle weitere Besonderheiten

des Rigi-Rutsch‘n-Winterbetriebes

(Nähere Informationen unter

www.rigirutschn.de) erwähnt:

Sauna-Events wie „The Golden

Age of Music“ am 11. Januar sowie

eine Faschingsparty am 8. Februar

und, natürlich, den in der Region

einzigartigen Saunatag nur für

Damen. Letzterer findet – außer

in den Ferien – jeden Dienstag

statt. Und wird insbesondere über

die Wintermonate sehr gut angenommen.

In genau der Zeit, in der

Saunieren für Geist und Körper

besonders wohltuend ist. js

GYMNASIUM (staatl. genehmigt)

Jetzt ist

Anmeldezeit!

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januar / februar 2025 | 47


Garde-Hype im Schongauer Altlandkreis

So viele Tänzerinnen

wie noch nie

Altlandkreis | Maßgeschneiderte

Kleider, fetzige Musik und sportliche

Höchstleistung vor bestens

gelaunten Menschenmassen: Für

zahlreiche Mädchen ist es bereits

im Grundschulalter der ganz große

Traum, als fester Bestandteil

einer Faschingsgarde im regionalen

Rampenlicht zu stehen. Dazu

passend: Dass es im Schongauer

Altlandkreis derzeit so viele aktive

Garden gibt wie noch nie, insofern

auch so viele hiesige Gardetänzerinnen

wie noch nie diesen Traum

leben dürfen im Rahmen dieser

Faschingssaison, die traditionell

am 11.11.2024 begonnen hat. Und

mit Altweiberfasching am 27. Februar

2025, Faschingssamstag,

Faschingssonntag, Rosenmontag

und Kehraus am Faschingsdienstag,

4. März, seinen finalen Höhepunkt

finden wird. Heißt: Fast

17 Wochen Zeit für zahlreiche Auftritte

auf Bällen, Kränzchen und

Umzügen im Umkreis von

rund 30 Kilometern. Konkret

gemeint: Eine Mädchengarde

mit derzeit neun Tänzerinnen

im Alter von zehn bis 21 Jahren

in Apfeldorf. Eine Minigarde

mit 20 Tänzerinnen im

Alter von acht bis elf Jahren

sowie eine Erwachsenengarde

mit 13 Tänzerinnen und

vier jungen Männern im Alter

von 16 bis rund 25 Jahren in

Hohenfurch. Eine Mini-Garde

mit 15 Tänzerinnen im Alter

von acht bis elf Jahren, eine

Jugendgarde mit zwölf Tänzerinnen

im Alter von zwölf

bis 16 Jahren, sowie eine Erwachsenengarde

mit 15 Tänzerinnen

im Alter von 16 bis

23 Jahren in Schongau. Und eine

Minigarde mit 18 Tänzerinnen im

Alter von acht bis elf Jahren, eine

Jugendgarde mit 20 Tänzerinnen

im Alter von zwölf bis 16 Jahren

Spektakulär: Hohe Hebefiguren wie

hier von der Schongauer Prinzengarde.

sowie eine Erwachsenengarde mit

16 Tänzerinnen im Alter von 16 bis

22 Jahren in Schwabsoien. In Summe

sind das rund 140 Tänzerinnen

und Tänzer aus vier verschiedenen

Vereinen, die vereinzelt nicht

nur aus den jeweiligen Orten an

sich, sondern auch von außerhalb

kommen. In Schongau tanzen

beispielsweise auch Mädchen, Jugendliche

und junge Frauen aus

Peiting, Burggen und Altenstadt,

in Schwabsoien welche aus Peißenberg

und Denklingen.

Fleißig am Trainieren: Die Jugendgarde der Schongauer.

Warteliste

und Absagen

„Dass wir hier in Schongau seit

vielen Jahren schon mit Mini, Jugend

und Erwachsenen drei Garden

stellen können, freut uns natürlich

sehr, ist aufgrund der Größe

48 | altlandkreis


Teamgeist, Spaß am Sport und enge Freundschaften

zeichntet das Gardeleben aus.

Neu in der Region: Die Jugendgarde aus Schwabsoien.

unserer Stadt mit rund 12 000

Einwohnern jedoch nicht ansatzweise

so außergewöhnlich

wie in deutlich kleineren

Dörfern“, so Schongaus langjährige

Gardetrainerin Anne

Löw auf die Frage, woher der

Garde-Hype im Schongauer

Altlandkreis kommt. Tatsächlich

passt der Begriff „Hype“

zu Schongau eher weniger.

Und auch in Hohenfurch und

Apfeldorf halten sich die

Zahlen der Gardetänzerinnen

seit Jahren auf einem für

alle Verantwortlichen konstant

gutem Niveau, weshalb

es im Vergleich zu manch

anderen Sportarten auch

nie Nachwuchsprobleme gab. In

Schwabsoien aber sieht es diese

Saison ganz anders aus. „Bei

uns ist es tatsächlich so, dass wir

gefühlt 100 weitere Tänzerinnen

aufnehmen könnten, wir einigen

Anfragen eine Absage erteilen

mussten und allein 15 auf unserer

Warteliste stehen – man

kann ohne Übertreibung sagen,

dass jedes Mädchen, das bei uns

sowie im benachbarten Ortsteil

Sachsenried aufwächst, auch zur

Garde möchte. Hinzu kommen

jede Menge Anfragen aus umliegenden

Dörfern“, sagt Katharina

Eberle, eine von zwei Trainerinnen

der Mini-Garde Schwabsoien.

Während es in Schongau ein sehr

vielschichtiges Vereins- und Freizeitangebot

gibt, sich sportbegeisterte

Mädchen auch für Handball,

Triathlon, Ballett oder ganz andere

Hobbys entscheiden, hat sich der

Schwabsoiener Faschingsclub insbesondere

für das weibliche Geschlecht

zum offensichtlich beliebtesten

Verein im Dorf entwickelt.

Das Resultat: „Dass es bei uns

heuer zum ersten Mal überhaupt

auch eine Jugendgarde gibt“, sagt

deren erst 19-jährige Trainerin

Angelina Eichner, die voller Zuversicht

ist, „dass wir pünktlich

zu den ersten großen Auftritten

allein deshalb gut gerüstet sind,

weil die meisten von uns bereits

Erfahrungen in der Minigarde gesammelt

haben, insofern wissen,

worauf es ankommt“. Letzteres ist

der wohl größte Vorteil bei Vereinen

mit Mini-, Jugend- und Erwachsenengarde

– dass das

Niveau mit zunehmendem

Alter konstant gesteigert werden

kann, die Mädels, die

von klein auf dabeibleiben,

immer im Rhythmus bleiben.

In Hohenfurch sei das Fehlen

einer Jugendgarde trotzdem

kein Problem. „Bei uns im

Dorf gibt es grundsätzlich

sehr viele, rührige Vereine

wie beispielsweise SV, Trachtler

und Musik“, meint Hohenfurchs

zweite Präsidentin

Svenja Schratt. Hinzu komme

der große Vorteil: „Wer nach

der Zeit in unserer Mini-Garde

fünf bis sechs Jahre später

zurückkommt, ist erfahrungsgemäß

umso motivierter.“

In jedem Falle außergewöhnlich

in Hohenfurch: Vier fest in die Erwachsenengarde

integrierte junge

Männer, die sogar eigene Tanzeinlagen

darbieten.

Hartes Training für

Hebefiguren

Die größte Herausforderung für

hiesige Garden sind anspruchsvolle

Hebefiguren, oft pyramidenförmig

aufgebaut, bei denen in der

Regel eine leichtgewichtige Tänzerin

die Spitze bildet. „Wir reden

da von bis zu vier Metern Höhe,

weshalb das zu 100 Prozent sitzen

muss“, sagt Schongaus Trainerin

Anne Löw, die zwar keine tanzenden

Männer in ihrer Garde integriert

hat, dafür sogenannte Heber,

die immer dann hinlangen, wenn

die schwierigsten Hebefiguren gezeigt

werden. Noch viel wichtiger

aber ist: Dass die Schwierigkeiten

bis zum ersten großen Auftritt

umfassend geübt werden, unter

anderem mit untergelegten Matten,

um im Falle von Stürzen die

Verletzungsgefahr zu minimieren.

Letztlich trainieren alle hiesigen

Garden äußerst fleißig – von einer

rund zweimonatigen Sommerpause

abgesehen das ganze Jahr

über, seit Herbstbeginn zwei Mal,

manchmal sogar drei Mal die Woche.

Heißt: Wer sich für das Tanzen

in einer Garde entscheidet, sich

rechtzeitig gemeldet hat und tatsächlich

aufgenommen wird, muss

sich auch im Klaren sein, dass da

neben Schule, Ausbildung, Studium

oder Arbeit kaum noch Zeit für

andere Dinge bleibt – allen voran

während der Faschingssaison an

sich, in der hiesige Mini- und Jugendgarden

bis zu 20, die Erwachsenengarden

sogar mehr als 30

Auftritte im Umkreis von bis zu 30

Kilometern wahrnehmen. Neben

Trainingsfleiß und Durchhaltevermögen

ist insofern auch professionelles

Organisieren und Zeitmanagement

unabdingbar – allein

was die Anfahrten zu Auftritten

in Bussen oder via Fahrgemeinschaften

in Privat-Pkw betrifft.

Aber auch das Anpassen oder

Neuanfertigen maßgeschneiderter

Kostüme hiesiger Schneiderinnen.

Und das Schminken vor den jeweiligen

Auftritten – Gardemädels

sind stets mit Taschenschminke

und -spiegel sowie Make-up,

Wimperntusche, Pulver, Rouge,

Liedschatten, Glitzer, Kajal und

Lippenstift bewaffnet. „Wir reden

hier von sehr wuchtiger Schminke,

im Grunde von klassischem Bühnenmakeup,

für das die Mädels

trotz Routine bis zu 30 Minuten

Schminkzeit und hinterher entsprechend

viele Abschminktücher

brauchen“, sagt Anne Löw. Notwendig

sei dieses „dick auftragen“,

damit die Mädels im Antlitz

der Bühnenbeleuchtung auch aus

großer Entfernung noch gut Aussehen

für den jeweiligen Betrachter

aus dem Publikum, das heuer

so viele hiesige Gardemädels

tanzen sehen wird nie zuvor. Und

theoretisch noch viel mehr sehen

könnte. Nur reicht dafür der Platz

auf den jeweiligen Bühnen nicht

aus. Auch deshalb müssen Vereine

wie der Faschingsclub Schwabsoien

junge motivierte Mädels auf

Wartelisten setzen – oder ihnen

schweren Herzens absagen. js

januar / februar 2025 | 49


Ein seltengewordener Hochzeitsbrauch

Geister vertreiben,

Glück bringen

Altlandkreis | Bis vor 30 Jahren

ein in der Region recht gängiger

Hochzeitsbrauch,

insbesondere

vor kirchlichen Trauungen: Der

Polterabend. Hierfür haben sich

Freunde, Verwandte und Bekann-

te des zukünftigen Ehepaars in

der Regel vor Elternhaus, Haus

oder Wohnung der zukünftigen

Braut getroffen. Meist mit jeder

Menge e altem Geschirr, aber auch

Gläsern, Krügen, Blumentöpfen

und -vasen im Schlepptau. Ihr

Ziel: Das Zerbrechliche auf die

betonierte, asphaltierte oder gepflasterte

Hofeinfahrt der Braut zu

werfen, um es in viele Einzelteile

zu zertrümmern und so einen

stattlichen Haufen Scherben zu

produzieren. Denn Scherben bringen

bekanntlich Glück. Doch woher

kommt diese Deutung, woher

dieser Spruch? Und vor allem: Wie

kam der Polterabend ins bayerische

Oberland? „Das ist tatsächlich

eine gute Frage, die selbst wir

nicht genau beantwortet können,

weil es hierfür schlichtweg keine

stichhaltigen Überlieferungen

gibt“, sind sich sowohl Klaus Gast,

amtierender Kreisheimatpfleger

für Weilheim-Schongau, als

auch Helmut Schmidbauer, ehemaliger

Kreisheimatpfleger aus

Schongau, einig. Es gibt aber gute

Erklärungsansätze. Der allseits

bekannte Spruch „Scherben bringen

Glück“ rührt einerseits daher,

dass Menschen im Mittelalter angefangen

haben, an böse Geister

zu Glauben. Eben Geister, die Unglück

bringen. Und um diese zu

vertreiben, wurde Lärm gemacht.

Unter anderem durch Poltern,

„daher wohl auch der Begriff Pol-

50 | altlandkreis


Scherben mit Symbolkraft: Im Rahmen eines Polterabends wird ganz

gezielt Porzellan zerbrochen.

tergeist“. Denn das Zertrümmern

von Scherben im Rahmen eines

Polterabends ist schließlich mit

lauten Geräuschen verbunden,

die wiederum die bösen Geister

verschrecken und vertreiben sollen.

Und eine Ehe frei von bösen

Geistern ist sicherlich nicht die

schlechteste Voraussetzung für ein

langfristiges, harmonisches Miteinander.

Der zweite, durchaus schlüssige

Erklärungsversuch: Dass prallgefüllte

Vorräte von Lebensmitteln

früher als „Scherbe“ bezeichnet

wurden – Menschen, die anno

dazumal genug Essensvorräte in

ihren Scherben hatten, mussten

nicht hungern, waren insofern von

Glück gesegnet. Genau das, was

man einem zukünftigen Brautpaar

wünscht. Beim Polterabend heute

sollen die am Boden liegenden,

frischzerbrochenen Scherben als

Symbolkraft von Lebensmittelreichtum

dienen. Und das zukünftige

Brautpaar auch gleich vor

eine erste Probe im Sinne der

„Teamarbeit“ stellen: Nämlich den

Haufen voller Scherben gemeinsam

zusammenkehren und aufräumen.

Teil des Polterabends von

heute ist es auch, dass das zukünftige

Ehepaar seinen vorbeikommenden

Freunden eine deftige

Brotzeit und süffige Kaltgetränke

spendiert. Vorausgesetzt natürlich,

es findet überhaupt noch ein

Polterabend statt:

Durch anderen Brauch

verdrängt?

Auf Rückfrage bei mehreren traditionsbewussten,

frischverheirateten

Paaren, war die Antwort

überwiegend: „Wir hatten keinen

Polterabend und kennen auch

keinen im Freundes- und Bekanntenkreis.“

Tatsächlich scheint der

prinzipiell sehr schöne und durchaus

auch tiefsinnige Brauch des

Polterabends, der vor rund 30 Jahren

noch verbreitet war in der Region,

durch einen anderen, noch

moderneren ersetzt worden zu

sein: Dem aus Amerika stammenden

und in der Tat auch hierzulande

sehr beliebten Junggesellenund

Junggesellinnenabschied. js

alle Ausgaben online unter

www.altlandkreis.de

januar / februar 2025 | 51


„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“

Vorbereitung

auf die Ehe

Weilheim | Frisch ineinander verliebt,

die erste gemeinsame Wohnung

und ein harmonisches Miteinander

im Alltag: Warum nicht

den nächsten Schritt gehen und

heiraten? Doch Vorsicht: Bereits

Friedrich Schiller (18. Jahrhundert),

einer der bekanntesten

deutschen Denker, Dichter und

Schriftsteller, mahnte frischverliebte

Paare mit seinem berüchtigten

Satz: „Drum prüfe, wer sich

ewig bindet, ob sich das Herz zum

Herzen findet, der Wahn ist kurz,

die Reu ist lang.“ Worte, die zum

Nachdenken anregen. Und die

Frage aufwerfen: Was bedeutet

eigentlich das Eingehen einer

Ehe wirklich? Und was kommt

da auf einen zu? An dieser Stelle

hilfreich: Professionell geleitete

Ehevorbereitung, wie sie unter

anderem von der katholischen Kirche

im Pfaffenwinkel und darüber

hinaus angeboten wird. Zum Beispiel

über die Ehe- und Familienseelsorge

des Bistums Augsburg,

die auch eine Außenstelle in Weilheim

betreibt. Dort im Altbau an

der Waisenhausstraße 1 anzutreffen:

Die Theologen Dieter Güntner

und Hubert Lüpken. Letzterer führt

seit mehr als 30 Jahren durch Ehevorbereitungs-Seminare,

die für

eine erschwingliche Kostenpauschale

von 20 Euro pro Paar meist

mit fünf bis zwölf Paaren stattfinden.

Und sich schwerpunktmäßig

auf Kommunikation, Problemlösung,

Partnerschaftsstärkung,

Glaubensfragen, Spiritualität und

Gestaltung des Hochzeitsgottesdienstes

konzentrieren. Einer dieser

Ein-Tages-Kurse heißt „Ehe.

wir.heiraten“, der je nach Nachfrage

und Herkunft der Paare mal

in Weilheim selbst, aber auch in

beispielsweise Altenstadt oder

Wies praktiziert wird – oder online,

„was wir während Corona

eingeführt haben und seither erstaunlich

gut funktioniert, da wir

ihn alles andere als langweilig

gestalten“.

Mit Motorrad

vor die Webcam

Beginnend mit der Aufgabe, nach

einem symbolkräftigen Gegenstand

zu suchen, der an die aufregenden

Anfänge der jeweiligen

Beziehung erinnert. „Manche

kommen da mit einem Urlaubsfoto

von Hawaii zurück an den Bildschirm,

andere haben plötzlich

eine schnurrende Katze auf dem

Arm und einmal ist sogar jemand

mit seinem Motorrad in die Wohnung

gefahren.“

Bei Kursen in Präsenz können

die teilnehmenden Paare ihre

Kennenlerngeschichte im Rahmen

einer Vorstellungsrunde den

anderen Teilnehmern erzählen,

sie aufschreiben oder aufmalen.

„Die Seminare in Präsenz sind

nicht nur wegen spielerischer

Methoden und Rollenspiele eine

Bereicherung, sondern allein deshalb,

weil sich die teilnehmenden

Paare persönlich kennenlernen

und gegenseitig von ihren unterschiedlichen

Geschichten, Ansichten

und Vorstellungen von

Leben, Partnerschaft und Glaube

profitieren.“ Immer wieder mal

würden daraus auch langfristige

Freundschaften entstehen. Dabei

Ehevorbereitungskurse finden immer mit mehreren Paaren statt.

52 | altlandkreis


Die Theologen Hubert Lüpken (li.) und Dieter Güntner leiten die Kurse.

entscheidend sind insbesondere

Tipps und Möglichkeiten, eine

Ehe dann frisch und aufrecht zu

erhalten, wenn es nicht mehr so

rund läuft wie zu Kennenlernzeiten

auf Hawaii, beim Spielen mit

der Katze oder Befahren einer

Passstraße auf dem Motorrad. Hubert

Lüpken zitiert an dieser Stelle

ganz bewusst das Versprechen einer

katholischen Ehe: „Vor Gottes

Angesicht nehme ich dich an als

meine Frau, als meinen Mann. Ich

verspreche dir die Treue in guten

und bösen Tagen, in Gesundheit

und Krankheit, bis dass der Tod

uns scheidet.“ Beim Aufsagen

dieser Sätze wird vielen Paaren

deutlich, wie schön und

einmalig es ist, einen Partner

oder eine Partnerin fürs Leben gefunden

zu haben. „Und wer das

zugesprochene und gehörte Ja

im Herzen mit Gottes Liebe verbinden

kann, beschenkt sich auf

eine tiefe Art und Weise.“ Wobei

auf eine Ehe natürlich auch große

Herausforderungen zukommen

können. Insbesondere das

Wort „böse“ sei nochmals eine

deutliche Steigerung zum Wort

„schlecht“. Denn einen schlechten

Tag oder eine schlechte Phase

habe schließlich jeder einmal.

Die viel größere Zerreißprobe in

einer Ehe komme auf Paare aber

in Zeiten „böser Tage“ zu. „Weil

ein Partner schwer erkrankt, seinen

Job verliert oder aufgrund

von Beruf, Hobbys und Kindererziehung

jegliche Form der Erotik

erloschen ist.“ Eben Rückschläge

und Abnutzungserscheinungen im

Laufe eines Lebens, die auf jeden

zukommen (können). „Wer jedoch

in der Lage ist, in diesen wirklich

schweren Phasen eines Lebens

zusammenzubleiben, kann daraus

ungemein gestärkt hervorgehen

und auch nach Jahrzehnten eine

gereifte und glückerfüllte Beziehung

führen.“ Im Rahmen einer

Ehevorbereitung werden deshalb

Möglichkeiten aufgezeigt, die helfen,

sich in schweren Phasen nicht

vom Partner abzuwenden. Was

in Lüpkens Augen in jedem Falle

hilft: „Dass man sich seiner Rolle

in der jeweiligen Beziehung bewusst

ist und weiß, welche Stärken

man miteinbringen kann.“

Dazu gehört auch Glaube, „der

innere Zuversicht, Lebensmut und

kreative Möglichkeiten eröffnen

kann“.

Tiefsinnige

Gesprächsrunde

Ob eine Ehe, kirchlich oder nur

standesamtlich, tatsächlich langfristig

hält, können und wollen

auch erfahrene Experten wie

Dieter Güntner und Hubert Lüpken

natürlich nicht versprechen.

Schon gar nicht im digitalen Zeitalter,

wo Versuch und Versuchung

über Dating-Apps und Social Media

auf Smartphone, Tablet oder

PC größer sind denn je. Letzteres

unterstreicht auch die deutschlandweite

Scheidungsquote, veröffenlicht

vom Deutschen Bundesamt,

die 2023, unabhängig

von kirchlichen Trauungen, bei

35,7 Prozent lag. Zwar ist das

Scheidungsrisiko bei kirchlich

verheirateten Paaren generell

geringer. „Aber wir merken aufgrund

der Entwicklungen und den

vielen Kirchenaustritten natürlich

auch, dass sich dahingehend

sehr vieles verändert“, so Hubert

Lüpken über weniger Nachfrage

nach Seminaren und auch weniger

kirchlichen Trauungen im

Allgemeinen. Wenngleich sich

insbesondere in ländlicheren Regionen

wie hier im Pfaffenwinkel

dennoch viele junge Paare für eine

standesamtliche und kirchliche

Trauung entscheiden.

Paare gehen

gestärkt aus Seminar

So oder so gehen Paare in der Regel

gestärkt aus einer Ehevorbereitung

heraus, sind sich nach Dieter

Güntners und Hubert Lüpkens

Erfahrung dann noch sicherer als

zuvor in Sachen „gemeinsamer

Lebensweg“. „Weil sie wertvolle

Ratschläge mit auf ihren Weg bekommen,

die sie in ihrer Entscheidung

bestärken.“ Einer davon:

Dass man sich in Phasen einer

anhaltenden Ehekrise nicht davor

scheuen und drücken solle, sich

Rat von dritten einzuholen. „Zum

Beispiel bei Freunden oder guten

Bekannten.“ Oder einer professionellen

Anlaufstelle wie eben der

Ehe-, Familien- und Lebensberatung

in Weilheim.

js

januar / februar 2025 | 53


JANUAR /


Veranstaltungskalender

1. Januar bis 28. Februar 2025

SCHONGAU

FR 03.01.

13.30 bis 15.30 Uhr

Treffen der Selbsthilfegruppe

Lunge im Besprechungsraum der

AOK in der Blumenstraße. Infos

unter www.shg-lunge.de

7.30 bis 13.00 Uhr

Wochenmarkt am Marienplatz.

Jeden Freitag

PEITING

10.00 bis 12.00 Uhr

Weißwurstessen im Trachtenheim

des Trachtenvereins Alpenrose in

der Füssener Str. 2. Platzreservierung

unter 0171 / 1230556 erbeten

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs.

Bietigheim Steelers in der Eishalle

BERNBEUREN

SA 04.01.

14.00 bis 16.00 Uhr

Auerbergmuseum geöffnet.

Jeden Samstag

ROTTENBUCH

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag

WILDSTEIG

20.00 Uhr

Theaterpremiere „Banditn

Bagasch“ in der Gemeindehalle.

Komödie in 3 Akten. Kartenreservierung

unter 08867 / 8648. Siehe

Seite 23

REICHLING

20.00 Uhr

Theater im Dorfgemeinschaftshaus,

Keltenstr. 1

SCHONGAU

SO 05.01.

17.30 Uhr

Heimspiel der EA Schongau vs.

Landsberg Riverkings in der

Eishalle

HOHENPEISSENBERG

16.00 Uhr

Bairisches Dreikönigssingen in

der Wallfahrtskirche auf dem

Berg. Mit dem Deutenhauser Viergesang

und anderen Volksmusikgruppen

sowie den Sternsingern.

Siehe Seite 22

BERNBEUREN

14.00 bis 16.00 Uhr

Auerbergmuseum geöffnet.

Jeden Sonntag

WILDSTEIG

20.00 Uhr

Theater „Banditn Bagasch“ in

der Gemeindehalle. Komödie in 3

Akten. Karten unter 08867 / 8648

9.30 bis 11.30 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Sonntag

BAD BAYERSOIEN

17.00 bis 20.00 Uhr

Museum im Bierlinghaus

geöffnet. Eintritt 2,50 €.

Jeden 1. Sonntag im Monat

REICHLING

20.00 Uhr

Theater im Dorfgemeinschaftshaus,

Keltenstr. 1

PEISSENBERG

13.30 bis 16.30 Uhr

Bergbaumuseum geöffnet.

Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat

WILDSTEIG

MO 06.01.

Dreikönigstag

20.00 Uhr

Theater „Banditn Bagasch“ in

der Gemeindehalle. Komödie in

3 Akten. Kartenreservierung unter

08867 / 8648. Siehe Seite 23

PEITING

DI 07.01.

14.00 Uhr

Bankmuseum im Hauptgebäude

der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel

eG in der Bahnhofstraße 26

geöffnet. Besichtigung nur mit

Anmeldung unter 08861 /6760.

Siehe Seite 20 / 21. Jeden 1. Dienstag

im Monat

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. SC

Riessersee in der Eishalle

HOHENPEISSENBERG

9.30 bis 11.00 Uhr

Seniorentreff in gemütlicher Runde

im HOP im Schächen. Jeden

Dienstag

LECHBRUCK

19.30 Uhr

Stammtisch der Motorradfreunde

im Gasthof Holler. Jeden ersten

Dienstag im Monat

PEISSENBERG

13.00 bis 22.00 Uhr

Damensauna in der Rigi Rutsch’n.

Siehe Seite 46 / 47. Jeden Dienstag

außer in den Ferien

SCHONGAU

MI 08.01.

11.00 bis 17.00 Uhr

Kleiderkammer in der Blumenstraße

2 geöffnet. Jeden Mittwoch

außer in den Ferien

> > > BLUTSPENDETERMINE VOM ROTEN KREUZ

Do, 02. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Peiting, Schloßberghalle

Mi, 22. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Schongau, Jakob-Pfeiffer-Haus

Do, 23. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Weilheim, BRK-Haus

Fr, 24. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Weilheim, BRK-Haus

Fr, 24. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Fuchstal, Mittelschule

Do, 13. Feb. 16.00 bis 20.00 Uhr Bad Kohlgrub, Kursaal

Mi, 19. Feb. 16.00 bis 20.00 Uhr Peißenberg, Tiefstollenhalle

Weitere Termine und Reservierung: www.blutspendedienst.com

januar / februar 2025 | 55


14.30 bis 18.00 Uhr

Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener

Str. 7 geöffnet. Jeden

Mittwoch und Donnerstag

PEITING

14.00 bis 17.00 Uhr

Museum im Klösterle geöffnet,

Kapellenstraße. Auskunft zu Sonderführungen

unter: 08861 / 59961

oder touristinfo@peiting.de. Siehe

Seite 34 / 35. Jeden Mittwoch außer

an Feiertagen

17.00 bis 19.00 Uhr

Raum der Begegnung - offener

Treffpunkt für Trauernde für

Jung und Alt in den Räumen von

VerdeSia in der Angermoosstr. 28.

Jeden 1. Mittwoch im Monat

ALTENSTADT

19.30 bis 21.00 Uhr

Treffen der Fotogruppe im MIZ,

Schulweg 10. Kontakt: info@

fotogruppe-altenstadt.de, Veranstaltungen

sind für alle offen und

kostenlos. Jeden Mittwoch

LECHBRUCK

16.00 bis 19.00 Uhr

Gemeindebücherei geöffnet.

Jeden Mittwoch außer in den

Ferien

WILDSTEIG

17.00 bis 19.00 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Mittwoch

BAD BAYERSOIEN

14.30 bis 17.30 Uhr

Museum im Bierlinghaus geöffnet.

Eintritt 2,50 €. Jeden Mittwoch

KINSAU

14.45 bis 17.30 Uhr

Bücherstube im Turnraum der

Schule geöffnet. Jeden Mittwoch

15.00 bis 16.00 Uhr

Vorlesestunde im Turnraum der

Schule. Jeden Mittwoch

APFELDORF

15.45 bis 16.30 Uhr

Bücherei im Untergeschoß der

Grundschule geöffnet. Jeden Mittwoch

außer in den Ferien

SCHONGAU

DO 09.01.

14.30 bis 18.00 Uhr

Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener

Str. 7 geöffnet. Jeden

Mittwoch und Donnerstag

14.00 bis 17.00 Uhr

Gesellschafts- & Spielenachmittag

mit Bewirtung in der AWO.

Infos unter 08861 / 3625. Jeden

Donnerstag

BERNBEUREN

16.00 bis 18.30 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Montag

und Donnerstag

STEINGADEN

18.00 Uhr

Beginn des Langauer Dialogs 2025

in der Bildungs- und Erholungsstätte

Langau. Thema: Glück und

Glücklichsein. Infos und Anmeldung

unter https://www.langau.de/

events/langauer-dialog-2025-2/.

Bis 12.01. um 13.30 Uhr

14.00 bis 18.00 Uhr

Kameramuseum in der Füssener

Straße geöffnet. Jeden Donnerstag

DENKLINGEN

16.00 bis 18.00 Uhr

Gemeindebücherei geöffnet. Jeden

Donnerstag außer in den Ferien

SCHONGAU

FR 10.01.

20.00 Uhr

Heimspiel der EA Schongau vs.

ESV Buchloe in der Eishalle

LECHBRUCK

17.30 bis 18.00 Uhr

Bleib Jung mit Schwung – durch

tanzen in der Aula der Volksschule,

Siebenbürgerstr. 33. Paare und

Singles sind willkommen, keine

Vorkenntnisse notwendig. Anmeldung

über die VHS Füssen. Jeden

Freitag bis 28.02.2025

19.30 Uhr

MSC Clubabend im Gasthof Holler

Jeden 2. Freitag im Monat

WILDSTEIG

20.00 Uhr

Theater „Banditn Bagasch“ in

der Gemeindehalle. Komödie in

3 Akten. Kartenreservierung unter

08867 / 8648. Siehe Seite 23

ROTTENBUCH

SA 11.01.

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden

Samstag bis Ende Februar

LUDENHAUSEN

20.00 Uhr

Konzert Quetschndatschi – Rauhnacht

im Happerger, Hauptstr.

20. Eintritt 21 €, Infos unter www.

happerger.com

56 | altlandkreis


PEISSENBERG

ab 20.00 Uhr

Sauna-Event: The Golden Age of

Musik (50er bis 70er) in der Rigi

Rutsch’n. Siehe Seite 46 / 47.

PEITING

SO 12.01.

18.00 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. Stuttgart

Rebels in der Eishalle

HERZOGSÄGMÜHLE

9.00 bis 12.00 Uhr

Tauschtag der Sammlerfreunde

Peiting für Briefmarken, Postkarten

und Münzen im Rainer-

Endisch-Saal

WILDSTEIG

20.00 Uhr

Theater „Banditn Bagasch“ in

der Gemeindehalle. Komödie in

3 Akten. Kartenreservierung unter

08867 / 8648. Siehe Seite 23

PEITING

FR 17.01.

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. Heilbronner

Falken in der Eishalle

ROTTENBUCH

SA 18.01.

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag

SCHONGAU

SO 19.01.

17.30 Uhr

Heimspiel der EA Schongau vs.

ESC Geretsried in der Eishalle

PEITING

14.30 bis 18.00 Uhr

Tanz in Peiting mit den Original

Tanzfreunden im kath. Pfarrsaal

St. Michael

LECHBRUCK

11.00 bis 14.00 Uhr

Winterzauber-Brunch auf der

Gsteig, Gsteig 1. Kosten 39 €

SCHONGAU

FR 24.01.

10.00 bis 13.00 Uhr

Secondhand-Faschingskleidermarkt

für die Aktion Hoffnung im

Jakob-Pfeiffer-Haus

PEITING

19.30 Uhr

Neujahrsempfang der CSU Peiting

im Sparkassensaal mit dem

Kabarettisten Jürgen Kirner als

Gastredner. Siehe Anzeige links

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs.

EHF Passau Black Hawks in der

Eishalle

STEINGADEN

SA 25.01.

14.00 bis 17.00 Uhr

Sing mit! – Offenes Singen in der

Bildungs- und Erholungsstätte,

Langau 1. Weitere Informationen

unter: www.langau.de/veranstaltungen-langau/

ROTTENBUCH

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag

PEITING

DI 28.01.

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. EV

Füssen in der Eishalle

BERNBEUREN

SA 01.02.

14.00 bis 16.00 Uhr

Auerbergmuseum geöffnet. Jeden

Samstag

ROTTENBUCH

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden

Samstag

APFELDORF

19.30 Uhr

Rambazamba-Faschingsball der

Landjugend im Pfarrsaal

PEITING

SO 02.02.

18.00 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. Bayreuth

Tigers in der Eishalle

BERNBEUREN

14.00 bis 16.00 Uhr

Auerbergmuseum geöffnet.

Jeden Sonntag

LECHBRUCK

11.00 bis 14.00 Uhr

Schlemmer-Brunch auf der

Gsteig, Gsteig 1. Kosten 39 €

WILDSTEIG

9.30 bis 11.30 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Sonntag

BAD BAYERSOIEN

17.00 bis 20.00 Uhr

Museum im Bierlinghaus

geöffnet. Eintritt 2,50 €.

Jeden 1. Sonntag im Monat

PEISSENBERG

13.30 bis16.30 Uhr

Bergbaumuseum geöffnet. Jeden

1. und 3. Sonntag im Monat

BERNBEUREN

MO 03.02.

16.00 bis 18.30 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Montag

und Donnerstag

PEITING

DI 04.02.

14.00 Uhr

Bankmuseum im Hauptgebäude

der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel

eG in der Bahnhofstraße 26

geöffnet. Nur mit Anmeldung unter

08861 /6760. Siehe Seite 20 / 21.

Jeden 1. Dienstag im Monat

HOHENPEISSENBERG

9.30 bis 11.00 Uhr

Seniorentreff in gemütlicher

Runde im HOP im Schächen.

Jeden Dienstag

13.00 bis 22.00 Uhr

Damensauna in der Rigi Rutsch’n.

Siehe Seite 46 / 47 und Anzeige

Seite 39. Jeden Dienstag außer in

den Ferien

januar / februar 2025 | 57

Das Team vom

Schlossbrauhaus

wünscht Euch frohe

Weihnachten und

viel Glück und

Gesundheit

im neuen Jahr!

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„altlandkreis“

Birkland 40

86971 Peiting

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www.altlandkreis.de

Tel.: 08869 / 91 22-16

Fax: 08869 / 91 22-17

www.altlandkreis.de

Email

Redaktion: redaktion@altlandkreis.de

Termine: veranstaltungen@altlandkreis.de

Anzeigen: anzeigen@altlandkreis.de

Anregungen / Kritik: info@altlandkreis.de

Das Impressum finden Sie auf Seite 40.

19.30Uhr

Stammtisch der Motorradfreunde

im Gasthof Holler. Jeden 1. Dienstag

im Monat

SCHONGAU

MI 05.02.

11.00 bis 17.00 Uhr

Kleiderkammer in der Blumenstraße

2 geöffnet. Jeden Mittwoch

außer in den Ferien

14.30 bis 18.00 Uhr

Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener

Str. 7 geöffnet Jeden

Mittwoch und Donnerstag

PEITING

14.00 bis 17.00 Uhr

Museum im Klösterle geöffnet,

Kapellenstraße. Auskunft zu Sonderführungen

unter: 08861 / 59961

oder touristinfo@peiting.de. Siehe

Seite 34 / 35. Jeden Mittwoch außer

an Feiertagen

17.00 bis 19.00 Uhr

Raum der Begegnung – offener

Treffpunkt für Trauernde für

jung und alt in den Räumen von

VerdeSia in der Angermoosstr. 28.

Jeden 1. Mittwoch im Monat

ALTENSTADT

19.30 bis 21.00 Uhr

Treffen der Fotogruppe im MIZ,

Schulweg 10. Kontakt: info@

fotogruppe-altenstadt.de, Veranstaltungen

sind für alle offen und

kostenlos. Jeden Mittwoch

WILDSTEIG

17.00 bis 19.00 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Mittwoch

BAD BAYERSOIEN

14.30 bis 17.30 Uhr

Museum im Bierlinghaus geöffnet.

Eintritt 2,50 €. Jeden Mittwoch

14.45 bis 17.30 Uhr

Bücherstube im Turnraum der

Schule geöffnet. Jeden Mittwoch

15.00 bis 16.00 Uhr

Vorlesestunde im Turnraum der

Schule. Jeden Mittwoch

APFELDORF

15.45 bis 16.30 Uhr

Bücherei im Untergeschoß der

Grundschule geöffnet. Jeden Mittwoch

außer in den Ferien

SCHONGAU

DO 06.02.

14.30 bis 18.00 Uhr

Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener

Str. 7 geöffnet. Jeden

Mittwoch und Donnerstag

14.00 bis 17.00 Uhr

Gesellschafts- & Spielenachmittag

mit Bewirtung in der AWO.

Infos unter 08861 / 3625. Jeden

Donnerstag

BERNBEUREN

16.00 bis 18.30 Uhr

Bücherei geöffnet. Jeden Montag

und Donnerstag

STEINGADEN

14.00 bis 18.00 Uhr

Kameramuseum in der Füssener

Str. geöffnet. Jeden Donnerstag

16.00 bis 18.00 Uhr

Gemeindebücherei geöffnet. Jeden

Donnerstag außer in den Ferien

SCHONGAU

FR 07.02.

7.30 bis 13.00 Uhr

Wochenmarkt am Marienplatz.

Jeden Freitag

13.30 bis 15.30 Uhr

Treffen der Selbsthilfegruppe

Lunge im Besprechungsraum der

AOK in der Blumenstraße. Infos

unter www.shg-lunge.de

PEITING

13.00 bis 16.00 Uhr

Faschingsball des EC Peiting für

Kinder in der Schloßberghalle,

Münchener Str. 13

19.30 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs. EV

Lindau Islanders in der Eishalle

LECHBRUCK

17.30 bis 18.00 Uhr

Bleib Jung mit Schwung – durch

tanzen in der Aula der Volksschule,

Siebenbürgerstr. 33. Paare und

Singles sind willkommen, keine

Vorkenntnisse notwendig. Anmeldung

über die VHS Füssen.

Jeden Freitag bis 28.02.2025

LUDENHAUSEN

20.00 Uhr

Shamrock Irish-Pub-Abend im

Stüberl beim Happerger, Hauptstr.

20. Eintritt frei, weitere Infos unter

www.happerger.com

ROTTENBUCH

SA 08.02.

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

58 | altlandkreis


ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden

Samstag bis Ende Februar

APFELDORF

16.00 Uhr

Weiberkränzle der Landjugend im

Landjugendraum

PEISSENBERG

ab 20.00 Uhr

Sauna-Event: Faschingsparty

in der Rigi Rutsch’n. Siehe Seite

46 / 47.

SO 09.02.

HERZOGSÄGMÜHLE

9.00 bis 12.00 Uhr

Tauschtag der Sammlerfreunde

Peiting für Briefmarken, Postkarten

und Münzen im Rainer-

Endisch-Saal

PEITING

FR 14.02.

20.00 Uhr

Roland Hefter: Best of zum Bühnenjubiläum

in der Schloßberghalle.

Tickets: 28,50 bis 33,50 € unter

www.kultur-ticketshop.de/kulturpeiting

oder Tourist-Info in Peiting

(Hauptplatz 4). Siehe Seite 33

PEITING

SA 15.02.

19.00 Uhr

Faschingskonzert der Musikschule

Pfaffenwinkel in der Schloßberghalle.

Siehe Seite 23

ROTTENBUCH

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden

Samstag bis Ende Februar

PEITING

SO 16.02.

17.00 Uhr

Faschingskonzert der Musikschule

Pfaffenwinkel in der Schloßberghalle.

Siehe Seite 23

18.00 Uhr

Heimspiel des EC Peiting vs.

Tölzer Löwen in der Eishalle

LECHBRUCK

11.00 bis 14.00 Uhr

Genießer-Brunch auf der Gsteig,

Gsteig 1. Kosten 39 €

ALTENSTADT

19.00 Uhr

Hl. Messe mit Paarsegnung in der

Basilika

SCHONGAU

DO 20.02.

14.30 bis 18.00 Uhr

Kinderfasching im Jakob-Pfeiffer-

Haus. Kartenvorverkauf am Freitag

14.02. um 17.30 Uhr im Kindergarten

Mariae Himmelfahrt

PEITING

FR 21.02.

20.00 Uhr

Spider-Murphy-Gang-Frontmann

Günther Sigl & Band: Best of Live

in der Schloßberghalle. Tickets:

36,90 bis 38,90 € unter www.kultur-ticketshop.de/siegl_peiting2025

oder VHS Peiting (Hauptplatz 2).

Siehe Seite 33

STEINGADEN

SA 22.02.

14.00 bis 17.00 Uhr

Offenes Singen in der Langau.

Infos unter: www.langau.de

ROTTENBUCH

11.00 bis 11.45 Uhr

Wildfütterung an der Schönegger

Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt

ist am Futterstadel des Wildgeheges.

Siehe Seite 28 / 29. Jeden

Samstag bis Ende Februar

WEILHEIM

SO 23.02.

DO 27.02.

19.30 Uhr

Vortrag „Was geschieht mit unserem

Haus, dem landwirtschaftlichen

Betrieb oder Handwerksbetrieb

bei Scheidung? “ mit

Rechtsanwältin Caroline Kistler

im Dachsbräustüberl. Eintritt frei,

siehe Anzeige links

ALTENSTADT

WAHL 2025

BUNDESTAG

FR 28.02.

HEUTE ERSCHEINT

DER NEUE ALTLANDKREIS

19.00 Uhr

Maskiertes Faschingsschießen für

Mitglieder und Gäste im Schützenheim

Änderungen und Fehler vorbehalten

januar / februar 2025 | 59

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