altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel // Ausgabe Januar-Februar 2025
Regionalmagazin für den westlichen Landkreis Weilheim-Schongau
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Ausgabe 87 | Januar / Februar 2025
.de
Eine Produktion von
mit Veranstaltungskalender für zwei Monate
Titelbild: AdobeStock, ARochau
Lechbruck
Mann der klaren Worte
Kreiskämmerer Norbert Merk
Iron Man mit 71!
Birkländer erfüllt sich Lebenstraum
Verletzungsfrei ins neue Jahr
Ein Triathlon über die Langdistanz
mit 3,8 Kilometern
Schwimmen, 180 Kilometern
Rennradfahren und 42,2 Kilometern
Laufen ist so ziem-
lich
das härteste, was der
sportliche Wettkampf zu
bieten hat. Sich dieser Extrembelastung
im hohen
Alter von 71 Jahren auszusetzen,
erfordert beson-
ders
viel Mut, Ehrgeiz und
Fitness. Wir haben Reinhard
Nitsche aus Birkland weni-
ge
Wochen nach Erfüllung
seines Lebenstraums angetroffen
fen – und von ihm jede Menge
Dinge erfahren, die tief unter die Haut gehen. Eine
emotional enge Verbindung dürften auch viele ältere
Bürgerinnen und Bürger mit dem ehemaligen
Waldhaus im sagenumwobenen Sachsenrieder Forst
haben. Wir nahmen den Platz, der einst zur besseren
Kontrollierung von potentiellen Wilderern geschaffen
wurde, in Augenschein. Und entdecken im Zuge dessen
Spannendes aus dem Hier und Jetzt, aber auch
aus anno dazumal. Nicht weniger aufregend war
auch der Besuch in einem nigelnagelneuen, weit und
breit einzigartigen Multimedia-Tonstudio, das ein
junger Filmkomponist mit tatkräftiger Unterstützung
von Vater und Freunden fast vollständig aus eigener
Hand errichtet hat.
Im gleichen Ort ist ein Mann zuhause, der bekannt ist
für klare, ehrliche und aufrichtige Worte. Auch dann,
wenn Wahrheit wehtut. Im großen Interview auf der
Roten Couch spricht Kreiskämmerer Norbert Merk
über schlaflose Nächte, warum die Jugend von heute
die Dinge grundsätzlich kritisch hinterfragen sollte
und wie es in dieser weltpolitisch sehr angespannten
Lage um den Landkreis Weilheim-Schongau steht.
Nennenswerte Probleme sind nach Angaben hiesiger
Polizeiinspektionen im Umgang mit Feuerwerkskörpern
nicht bekannt. Und trotzdem bekommen die Experten
der BG Unfallklinik in Murnau immer wieder
für Laien verstörende Bilder zu Gesicht. Wir durften
mit dem Chefarzt der Plastischen Chirurgie im Zentrum
für Schwerbrandverletzte über die oft verheerenden
Auswirkungen von Explosionsverletzungen durch
Feuerwerkskörper sprechen. Krachmacherei ist am
Wildgehege auf Schönegg strengstens verboten. Allen
voran im Rahmen der für die Öffentlichkeit anberaumten
Schaufütterungen, die sowohl für Januar als
auch Februar geplant sind. Während die gezüchteten
Wildtiere gefüttert werden, um gut durch die kalte
Jahreszeit zu kommen, packen wir Menschen uns
liebend gerne in dicke Winterklamotten. Für herausragende
Wärmeleistung und Langlebigkeit bekannt
sind handgemachte Mäntel und Jacken aus Pelz. Nur
gibt es davon immer weniger. Aufgrund von Tierschutzaktionen
einerseits. Aber auch, weil der ehrbare
Handwerksberuf des Kürschners ernsthaft vom
Aussterben bedroht ist. Umso schöner, dass wir der
letzten Kürschnerin im Pfaffenwinkel über die Schulter
schauen durften. Handwerklich nicht weniger begabt
waren vier Berufsschullehrer, die das Skitourengehen
mit Snowboard populär gemacht haben – und
es damit sogar in die beliebte BR-Sendung „Bergauf
bergab“ schafften. Dass auch Sie gesund und munter
ins neue Jahr 2025 starten, wünscht an dieser Stelle
von ganzem Herzen,
Ihr Johannes Schelle
> > > AUS DEM INHALT
Seite 4
Inmitten des Sachsenrieder
Forstes: Das Wirtshaus
im Waldhaus
Seite 6
Im selbstgebauten
Multimedia-Studio eines
Komponisten für Filmmusik
Seite 9
Klare Worte: Kreiskämmerer
Norbert Merk im großen
Interview auf der Roten Couch
Seite 14
Explosionsverletzung an
Silvester — Plastischer Chirurg
berichtet aus OP
Seite 20
Einbruchsspuren am
Geldschrank: Besuch
eines Bankmuseums
Seite 22
Schauspiel, Gesang und
Literatur: Allerlei aus
dem Altlandkreis
Seite 24
Mit 71 Jahren!
Birkländer macht sich
auf Hawaii zum Iron Man
Seite 28
Könige der Wildtiere
aus nächster Nähe — die
Schaufütterung auf Schönegg
Seite 30
Die letzte Kürschnerin:
Helga Vogel und ihr
seltener Handwerksberuf
Seite 34
Skitour mit dem
Snowboard — Pionierarbeit
hiesiger Berufsschullehrer
Seite 36
Singen, Prüfen und
Schnapseln: Christbaumloben
auf hohem Niveau
Seite 38
Im Gebäude der Kfz-Zulassung:
Landkreisgeschichte von
besonderem Wert
Seite 42
Exkursion im Zauberwald:
Über die Eibe und ihre
furchteinflößenden Mythen
Seite 52
Vorbereitung auf die
Ehe: „Drum prüfe, wer sich
ewig bindet“
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januar / februar 2025 | 3
Inmitten des Sachsenrieder Forstes
Das Wirtshaus im Wald
Sachsenried | Der Sachsenrieder
Forst gilt mit mehr als 4 000 Hektar
zu den größten zusammenhängenden
Waldgebieten Oberbayerns,
umfasst mit dem direkt
angrenzenden Denklinger Forst
sogar 8 000 Hektar. Und hat jede
Menge spannende Geschichten zu
erzählen. Zum Beispiel die von der
sagenumwobenen Weißen Frau.
Oder die des Waldhauses, das im
Jahre 1864 im Auftrag der damaligen
Bayerischen Staatsforstverwaltung
errichtet wurde. Genaugenommen
auf einer Lichtung,
799 Meter über dem Meer, vier Kilometer
nördlich vom Schwabsoiener
Ortsteil Sachsenried. Grund
des Baus sei laut Überlieferung
die wohl wirksame Bekämpfung
dortiger Wilderei gewesen. Unter
anderem durch gezielte Vor-Ort-
Präsenz von Forstgehilfen und
Waldarbeitern, an die dieses gar
nicht so kleine Häuschen verpachtet
wurde. Es bestand im Erdgeschoss
aus einer Gaststätte mit
Zimmer für Forstamtsbesprechungen
sowie einem kleinen Stall mit
Platz für zwei Kühe. Im Obergeschoss
befanden sich ein größerer
Saal sowie mehrere Einzelzimmer.
Und in einem Nebengebäude ein
Gaststall für Pferde von Kutschern.
Ein Wehrmutstropfen von Beginn
an: Dass es an das Waldhaus im
Sachsenrieder Forst weder Stromnoch
Wasseranschluss gab. Laut
Schwabsoiens Ortshistorikerin Juditha
Wolf gibt es Aufzeichnungen,
die belegen, dass selbst im Jahr
1966 das Waldhaus im Sachsenrieder
Forst noch mit Trinkwasser
von extern versorgt werden musste.
„Vom Feuerwehrauto aus Leeder,
damals noch zum Landkreis
Kaufbeuren gehörend.“ Doch der
Märchenhafte Postkarte: So sah das Waldhaus vor 110 Jahren aus.
Reihe nach: Denn trotz fehlendem
Anschluss von Strom und Wasser
wurde das Waldhaus zunehmend
ein immer beliebterer Anlaufpunkt
nicht nur für Waldarbeiter
und Bekämpfer von Wilderei, die
dort untergebracht wurden. „Die
Gaststätte und das Freigelände
drumherum auf einer in Summe
rund 2,3 Hektar großen Waldlichtung
war über viele Jahrzehnte
hinweg auch ein beliebtes Ziel für
Ausflügler aller Art“, betont Juditha
Wolf. Insbesondere Pilze- und
Beerensammler schätzten die Einkehrmöglichkeit
inmitten dieses
riesigen Waldes sehr. Und sogar
traditionelle Emmaus-Gänge an
Ostermontagen wurden ganz gezielt
dorthin organisiert.
Lehrgarten, Bienenzucht
und Tanzveranstaltungen
Am Waldhaus angekommen,
staunten die Besucher nicht
schlecht. Wegen der grundsoliden
Bewirtung trotz fehlendem
Anschluss von Strom und Wasser.
Wegen der schmucken Optik des
Hauses an sich. Aber auch aufgrund
einiger außergewöhnlicher
Sträucher und Bäume, die dort im
Jahre 1869 als eine Art Lehrgarten
angepflanzt wurden – neben der
in diesem Wald bis heute prägenden
Rotfichte galten japanische
Lärchen, grüne und blaue
Douglasien, Ahornbäume sowie
Weymouthskiefern als absolute
Exoten. Und dann war da noch,
ganz in der Nähe des Waldhauses,
die älteste Belegstation Bayerns
für die Zucht von Bienenköniginnen
der Edelrasse „Nigra“, deren
Zuchtstamm heute als ältester und
bekanntester aller dunklen Bienen
gilt. Insofern war das Waldhaus
auch für Imker ein beliebter Anlaufpunkt,
der spätestens ab 1923
von immer noch mehr Menschen
aufgesucht wurde. Ein wesentlicher
Grund dafür: Die Eröffnung
der Bahnstrecke „Sachsenrieder
Bähnle“ zwischen Kaufbeuren und
Schongau, über die insbesondere
die Ostallgäuer sich auf in Richtung
Waldhaus machten. Entwe-
4 | altlandkreis
Heute steht an der Stelle des Waldhauses dieses Rasthäuschen.
der via Fußmarsch von der Haltestation
„Stocken“ wenige Kilometer
westlich des Waldes, oder von
der Haltestation „Waldbahnhof“,
die sich inmitten des Sachsenrieder
Forstes befand. Ein anderer
Grund des Andrangs: Für die
breite Öffentlichkeit organisierte
Veranstaltungen mit Live-Musik.
Zum Beispiel Gartenkonzerte oder
„Tanz unter freiem Himmel“ mit
Musikkapellen wie der aus Frankenhofen,
ein Ortsteil der Gemeinde
Kaltental nord-westlich des
Sachsenrieder Forstes.
Rastplatz mit
aufgebrochener Kasse
Wer sich heute auf die Suche nach
dem schmucken, von japanischen
Lärchen umgebenen Waldhaus
als Gaststätte macht, wird zunächst
enttäuscht: Aufgrund von
verschärften Hygiene-Vorschriften
sowie Baufälligkeit des Gebäudes
veranlassten die Verantwortlichen
des zuständigen Landratsamtes
bereits im Jahre 1970, eine weitere
Gaststättenkonzession zu verweigern.
Hinzu kam, dass 1973 das
Forstamt Denklingen aufgelöst
und dem Forstamt Schongau zugeteilt
wurde. Insofern ein Negativtrend,
der darin gipfelte, dass
das Waldhaus im Februar 1980 im
Rahmen einer von der Regierung
Um 1950: Ein feuchtfröhliches Fest
bei Blasmusik und Tanz.
genehmigten Nacht- und Nebelaktion
abgerissen wurde. Trotzdem
lohnt es sich nach wie vor, den Ort
des nun ehemaligen Waldhauses
aufzusuchen. Die gute Luft, die
Ruhe, das Pfeifen heimischer Vogelarten,
das Vorbeihuschen von
Reh, Rotwild, Feldhase, die große
Lichtung zwischen den dichtaneinandergereihten
Fichten. Und ein
gemütlicher Rastplatz an exakt
der Stelle, wo früher das richtige
Waldhaus stand. Die Rede ist von
einer kleinen Holzhütte, die das
ganze Jahr über offen ist. Und von
einer Infotafel mit Bildern und
Textblöcken zur Geschichte des
Waldhauses. Eigentlich verstecken
sich im Boden des Hütterls, unter
einem aufhebbaren Holzdeckel,
auch erfrischende Kaltgetränke.
Weil jedoch die darin installierte
Spendenkasse im abgelaufenen
Jahr gleich zwei Mal aufgebrochen
wurde, werden darin vorerst keine
Getränke mehr deponiert. „Liebe
Waldhaus-Besucher, Kasse heuer
2 x aufgebrochen und Alles voller
Scherben. Schade. Eure Margit
& Gottlieb“, steht auf einem an
die Hüttenwand gepinnten Zettel
geschrieben. Umso schöner: Der
Blick ins gipfelbuchähnliche Waldhäusle-Buch,
in das vorbeikommende
Wanderer und Radfahrer
ihren Besuch verewigen können.
Der kürzeste und einfachste Weg,
um den Rastplatz des ehemaligen
Waldhauses aufzufinden: Mit dem
Pkw am südlichen Ortsrand von
Dienhausen auf die Osterzeller
Straße abbiegen, dem Straßenverlauf
gut einen Kilometer folgen,
bis direkt am Straßenrand ein kleiner
Wander-Kies-Parkplatz zu entdecken
ist. Dann zu Fuß über den
dortigen Forstweg in die Tiefe des
Waldes spazieren, wo diese Lichtung
mit Rastplatz und Infotafel
nach rund 20 Fußminuten erreicht
werden kann. Im Idealfall bei Tageslicht.
Denn im Dunkeln kann es
inmitten des 4 000 Hektar großen
Sachsenrieder Forstes ganz schön
gruselig sein. Ganz zu schweigen
von der Gefahr, sich zu verlaufen.
js
Katrin Christine Huber e. K.
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januar / februar 2025 | 5
Komponist für Filmmusik baut Multimedia-Studio
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- Kunstglaserei
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- Ganzglasduschen
Peiting | Hollywood gilt nicht nur
als das Mekka für Schauspieler,
sondern auch für Filmmusikmacher.
Einer der Star-Komponisten
dort in Los Angeles im Bundesstaat
Kalifornien: Der in Frankfurt
am Main geborene Hans Zimmer,
der weit über 150 Filmmusiken
komponiert hat. Zum Beispiel für
„König der Löwen“, „Gladiator“,
„Inception“ und „Dune“. Bekannt
ist der geniale Soundtüftler insbesondere
dafür, elektronische Musik
mit traditionellen Orchesterarrangements
zu kombinieren. Eine
Kunst, die auch Leo Brennauer aus
Peiting beherrscht. Der 29-Jährige
hat nach Realschulabschluss,
Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann,
Gesellenerfahrung bei
Musikhaus Kirstein, Weiterbildung
zum Handelsfachwirt sowie abgebrochenem
Schlagzeugstudium
„Komposition für Film, Theater
und Medien“ in Zürich studiert –
und mit Erfolg abgeschlossen.
Unmittelbar danach nahm er all
seinen Mut zusammen, buchte
ein Flugticket nach L.A. und versuchte
auf komplett eigene Faust,
persönliche Kontakte zur weltbekannten
Filmmusikmacher-Szene
herzustellen. „Ich war da richtig
penetrant, hab da ständig angerufen,
E-Mails und Nachrichten auf
diversen Social-Media-Kanälen
geschrieben“, sagt Leo Brennauer.
Der Lohn seiner Hartnäckigkeit:
Ein persönliches Treffen mit dem
Assistenten von Hans Zimmer.
Aber auch drei Besuche des Aufnahmestudios
von Hans Zimmer,
im Rahmen dessen Leo Brennauer
Filmmusikkomponist Leo Brennauer an seinem neuen Arbeitsplatz.
positiven Eindruck hinterlassen
konnte, die Einladung zu einem
Vorstellungsgespräch bekam sowie
sogar die mündliche Zusage
für einen Job als Technischer Assistent
im Team von Hans Zimmer.
Der Haken an dieser Erfolgsstory
bis dahin: Dass Leo Brennauer
sich als Tourist in USA aufhielt,
und als solcher dort nicht arbeiten
durfte. Da das Kontingent für die
einzige Lösung in diesem Falle,
den frischgebackenen Filmmusikkomponisten
über eine Bürgschaft
via Sponsoring-Ship anzustellen,
bereits für andere Mitarbeiter
aus dem Ausland ausgeschöpft
war, blieb Leo Brennauer letztlich
nichts anderes übrig, als mit quasi
leeren Händen wieder zurückzufliegen.
Schlimm? „Ehrlichweise
überhaupt nicht. Natürlich wäre
es cool gewesen, wenn es dort mit
einem Job geklappt hätte. In erster
Linie ging es mir bei diesem USA-
Trip aber darum auszuchecken,
ob ein Leben in L.A. grundsätzlich
etwas für mich wäre – und das ist
es, allein aufgrund der fehlen-
den Natur, nicht für mich.“
Isolation, Absorption,
Diffusion
Inzwischen sitzt Leo Brennauer
weder im Flieger noch in Zü-
rich, sondern nach vielen Jahren
der Abwesenheit wieder fest in
seinem Heimatort Peiting. Mit
tatkräftiger Unterstützung von Va-
ter, Freunden und dem Rest der
Familie sanierte er die alte
Wohnung seiner Großeltern
zum Wohnen und
Arbeiten. Die Rede ist
unter anderem von einem
nigelnagelneuen,
professionellen
Multi-
Media-Studio, für das
lediglich die Planung an
6 | altlandkreis
eine in München sitzende Agentur
vergeben wurde. „An eine
von wenigen, die deutschlandweit
auf den Bau solcher Studios
spezialisiert ist.“ Praktisch
umgesetzt „haben wir den Bau
des Studios zum allergrößten Teil
aber dann wirklich selbst“, betont
Leo Brennauer sichtlich mit Stolz.
Denn so ein Multimedia-Studio
ist viel komplexer aufgebaut als
beispielsweise ein Proberaum für
Hobbybands. „Wir reden hier von
Schallisolation, Schallabsorption
und Schalldiffusion.“ Isolation
oder auch Dämmung bedeutet,
dass die Klänge, die im Raum erzeugt
werden, grundsätzlich nicht
nach außen dringen. „Und dass
von außen keine Störgeräusche
eindringen, wodurch eine ruhige
und kontrollierte Akustik im
Innenraum entsteht.“ Absorption
heißt, dass die durch Klänge erzeugten
Schallwellen via gezielter
Wandkonstruktion geschluckt und
in eine andere Energie wie beispielsweise
Wärme umgewandelt
werden. Und Diffusion heißt an
dieser Stelle, e, dass im Raum er-
zeugte Töne so verteilt werden,
dass sie gleichmäßig klingen.
Erreicht wurde dieses komplexe
Zusammenspiel unter
anderem damit, „in dem
wir quasi einen Raum in
den Raum gebaut haben“.
Heißt konkret? „Eine entkoppelte
Decke – also eine
Decke unter der Decke mit
Luft dazwischen. Einen Boden
über dem eigentlichen Boden.
Auch zur Privat-Wohnung hinüber
besteht der Raum aus einer
doppelten Wand. Und wir reden
von einer doppelten Tür zur
Wohnung, einer doppelten
Tür zum Balkon hinaus
sowie aufgedoppelten
Fenstern, die wiederum
sechsfach verglast
sind.“ Obendrein ist
der offene
Exklusiver
Einblick in das Multimedia-Studio, das Leo Brennauer gemeinsam
mit seinem Vater und guten Freunden gebaut hat.
Raum nochmals in zwei verschiedene
akustische Bereiche unterteilt:
„Der hintere, wo auch mein
technisches Equipment aufgebaut
ist, dient zum Mischen – dort wird
der Klang absorbiert und nicht
multipliziert.“ Den vorderen nutzt
Leo Brennauer dagegen zum Aufnehmen
von Instrumenten. „Hier
werden Töne gezielt gebrochen,
wird ganz gezielt ein unkontrol-
lierter Hall erzeugt, was gut und
wichtig ist für die Aufnahmequa-
lität.“ Dies gelingt unter ande-
rem durch „Skyline-Diffuser“ aus
regionalem Fichtenholz, die in
unterschiedlichen Klotzgrößen an
der Decke des Raumes angebracht
sind.
Erstickungsgefahr am
Arbeitsplatz
Während Leo Brennauer noch tie-
fer in die Details geht, unter ande-
rem von „in die Wand eingearbei-
tete QRD-Diffuser aus Pappelholz“
spricht, wird „altlandkreis“-Redakteur
Johannes Schelle plötz-
lich ganz schummrig vor Augen
und schlecht. „Oh shit“, meint Leo
Brennauer daraufhin grinsend
und reißt blitzartig die doppelte
Balkontüre auf. „Jetzt hätte ich
fast vergessen zu lüften.“ Hintergrund:
Durch diese Funktion der
Absorption und Isolation in Teilen
der Wände verschwindet nicht
nur Klang, sondern auch Sauerstoff
aus dem Raum. Letztlich
kann Leo Brennauer nie länger
als eineinhalb Stunden am Stück
schalldicht arbeiten. Was ihm
hierbei hilft: Ein CO2-Messgerät
mit Timer, das beim Erreichen von
für Menschen kritischen Sauerstoffwerten
einen Alarm auslöst
und signalisiert: Lüften! Darüber
hinaus umfasst sein Multimedia-
Aufnahme-Studio auch 27 Steckdosen,
15 Lampen, grau und blau
gestaltete Wandbereiche, in denen
Holz- oder Hanfwolle integriert
ist sowie jede Menge Technik:
Analog-Synthesizer, Streamdecks
für zeiteffizienteres Bedienen von
Licht, Ton und PC-Programmen,
Keyboard, Mischpult, drei nebeneinanderstehende
Bildschirme,
Instrumente wie E-Gitarre, E-Bass,
Flügel und Akustik-Gitarre sowie
drei „richtig geile Mikrofone“, in
denen russische Raketentechnik
aus der Raumfahrt verbaut ist.
„Kann man aktuell vielleicht gar
nicht mehr kaufen aufgrund des
Krieges in der Ukraine.“ Einzig der
extrem leistungsstarke Rechner
(PC) ist nicht im Studio integriert,
weil dessen Luftgeräusche
januar / februar 2025 | 7
BayWa Haustechnik GmbH
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stören würden. Was genau Leo
Brennauer nun mit seinem Studio
vorhat, „ist für die Altlandkreis-Leser
wahrscheinlich gar
nicht so interessant, weil es sich
hier um eine echt krasse Nische
handelt“. In jedem Falle habe er
bereits beim Rückflug von L.A.
für sich festgestellt, „dass ich
ohnehin nicht meinen Lebensmittelpunkt
in eine riesengroße
Stadt verlagern will, in der es
absolut keine Natur gibt, sondern
viel lieber von hier in Peiting
aus meine Selbstständigkeit
starten möchte – remote arbeiten
kann man heutzutage ohnehin
von überall“.
Breitgefächertes Angebot
Eine spezielle, schallgeschützte Türe
zwischen Studio und Privatwohnung.
Prinzipiell hat Leo Brennauer „einfach
Bock, gute Musik und Videos
für nationales wie internationales
Publikum zu machen“. Weil es
jedoch, ob von Peiting oder L.A.
aus, grundsätzlich wahnsinnig
schwer sei, in der Filmmusikbranche
Fuß zu fassen, umfasst seine
Selbstständigkeit ein viel breiteres
Angebot als das reine Komponieren
von film- und werbecliptauglichen
Songs. Er bietet Coachings
in Komposition und elektronischer
Musikproduktion sowohl online
als auch vor Ort an. Er mastert
bereits fertige Songs, um diese
auf das nächsthöhere Klanglevel
zu bringen, sie beispielsweise radiotauglich
zu machen. Er kreiert
professionellen Video-Content
für YouTube und Social-Media im
Bereich Komposition, Musikproduktion,
Filmmusikanalyse, Studioaufbau,
Vorbereitung auf ein
Studium und Gesundheit im Leben
eines Künstlers. Und er geht im
Zuge dessen Partnerschaften mit
namhaften Equipment-Herstellern
aus der Musikbranche ein, macht
quasi Werbung für deren Produkte,
in dem er sie selbst auf Herz
und Nieren testet, bewertet, weiterempfiehlt.
Seine Zielgruppe?
„Ist ebenfalls breitgefächert – von
Komponisten, Homeproducern Animationsfilm
wie ich es bin bis hin zu Musikbegeisterten
im Allgemeinen.“
Damit seien im Übrigen auch diejenigen
gemeint, die selbst kein
Instrument spielen, „aber trotzdem
geile Musik machen möchten“.
Inzwischen sind alle seine
Angebote, die jeweils als Paket
zu buchen sind, auch auf seiner
von ihm selbst gestalteten und in
englischer Sprache aufgebauten
Website unter leo-brennauer.
com abrufbar. Darüber hinaus
arbeitet Leo Brennauer neben
seiner Selbstständigkeit wieder
zwei Tage die Woche bei Musikhaus
Kirstein, seinem früheren
Ausbildungsbetrieb. Und tobt
sich zum Ausgleich seines außergewöhnlichen
Berufsalltags
leidenschaftlich gerne wie ambitioniert
auf dem Rennrad aus –
mal für Zwei- bis Fünf-Stundentouren
durch Pfaffenwinkel und
Allgäu, mal im Rahmen abenteuerlicher
Fernradreisen wie vergangenen
Sommer von Peiting nach
Istanbul. Seine bislang größten
Projekte im Bereich der Filmmusikkomposition
entstanden jedoch
in der Schweiz. Unter anderem
komponierte er die Musik für eine
bewegende Sportdokumentation.
Und er durfte ein auf mehrere
tausend Euro dotiertes Projekt der
Hochschule Luzern, gesponsert
vom Schweizer Rundfunk, in die
Tat umsetzen. „Die Musik für einen
komponieren.“
Das Außergewöhnliche dabei war:
Dass Leo Brennauer hierfür elektronische
Musik mit handgemachter
eines richtigen Orchesters in
Einklang zu bringen hatte. Genau
das, was Hans Zimmer auszeichnet
und zum Starkomponisten
machte.
js
Weitere Informationen, Anfragen und Bewerbungen:
Regens Wagner Rottenbuch
Klosterhof 7 - 9
82401 Rottenbuch
www.regens-wagner-rottenbuch.de
8 | altlandkreis
Auf der Roten Couch
Geradliniger Vollblutbeamter
Dieses unverstellt
ehrliche Lachen passt
zu Kreiskämmerer
Norbert Merk. Das
Foto entstand in der
Eingangshalle der
Kämmerei an der
Krumpperstraße in
Weilheim.
Foto: Felix Baab
januar / februar 2025 | 9
Weilheim | Abi am Welfen-Gymnasium
Schongau, Studium an der
Verwaltungsfachhochschule Hof
sowie Jugendamt, Rechnungsprüfungsstelle
und Kämmerei für den
Landkreis Weilheim-Schongau:
Nach über 40 Dienstjahren, davon
zwölf als Kreiskämmerer, geht Norbert
Merk in den wohlverdienten
Ruhestand. Im großen Interview
auf der Roten Couch erklärt der in
Peiting geborene, aufgewachsene
und lebende Diplom-Verwaltungswirt
den etwas anderen Haushalt,
warum er politisch nicht Karriere
machen könnte, wie der Landkreis
finanziell aufgestellt ist und warum
die jungen Menschen da draußen
die Dinge grundsätzlich kritisch
hinterfragen sollten. Außerdem
spricht der seit 36 Jahren verheiratete
Vater von drei Kindern sowie
stolze Opa von zwei Enkelkindern
über den Umgang mit schlaflosen
Nächten, seinem guten Draht zur
Tagespresse, warum ihm lokalpolitisches
Engagement immens
wichtig ist, was er ab Ende Januar
am meisten vermissen wird und
wie es ausgerechnet das Logo des
Hamburger Sportvereins auf seine
Kaffeetasse geschafft hat.
Herr Merk, wie gut waren Sie in Mathematik?
Auf die 13 Punkte, die ich beim
Abitur in Mathematik am Welfen-
Gymnasium in Schongau damals
erreicht habe, war ich schon stolz.
Wobei Rechnen an sich gar nicht der
Schwerpunkt ist in Ihrer Tätigkeit als
Kreiskämmerer?
Es geht in der Tat viel mehr um Organisation
und Management. Und
am Ende des Tages auch viel um
Marketing – der Haushalt muss den
einzelnen Gremien vermittelt, den
Fraktionen im Kreistag und auch
der Öffentlichkeit erklärt werden.
Deshalb war und ist auch mein
Draht zur Presse stets ein guter.
Wie meinen Sie das mit diesem „guten
Draht“?
10 | altlandkreis
Mit Landratsamts-Krawatte:
Norbert Merk im Gespräch mit „altlandkreis“-Redakteur Johannes Schelle.
Für mich gab und gibt es selbst in
kritischen Phasen immer nur eine
Devise: Offene Kommunikation, die
sprichwörtlichen Hosen runterlassen.
Wenn ich nicht offen und ehrlich
über die Dinge rede, kann ich
die Menschen weder informieren
noch überzeugen noch mitnehmen.
Insbesondere dann, wenn
Wahrheit wehtut. Und das tut sie
manchmal.
War Ihnen damals zu Gymnasialzeiten
schon klar, eine Karriere in der
Verwaltung einzuschlagen?
Während meiner Schulzeit tendierte
ich eher zu einem Studium
in Geschichte und Politologie, um
später als Lehrer zu arbeiten. Das
war jedoch mit einem größeren
Risiko in Sachen Numerus Clausus
verbunden. Nach erfolgreichem
Abitur und während des
Grundwehrdienstes bei den Militärfunkern
in Murnau habe ich
mich dann für die Verwaltung
entschieden – unter anderem auch
deshalb, weil zwei Onkel mütterlicherseits
im Öffentlichen Dienst
gearbeitet und mir als Vorbild gedient
haben.
Unter „Haushalt“ verstehen die
meisten Kochen, Putzen, Wäschewaschen.
Sie etwas ganz anderes:
Was genau ist eigentlich dieser Verwaltungshaushalt?
Eine Verknüpfung aller Einnahmen
und Ausgaben einer Gebietskörperschaft
innerhalb eines Jahres.
Er beinhaltet somit alle gesetzlichen
Aufgaben, die eine Gebietskörperschaft,
in unserem Falle der
Landkreis Weilheim-Schongau, zu
erfüllen hat und zeigt auf, wie diese
Aufgaben finanziell gestemmt
werden. Letztlich wird der Verwaltungshaushalt
immer für ein
Jahr aufgestellt, jedoch mit der
Pflichtanlage eines Finanzplans,
der sich wiederum über fünf Jahre
erstreckt.
Über welche Gemeinde oder Stadt
nimmt der Landkreis am meisten
Geld ein?
Das ist traditionell die Stadt Penzberg,
weil dort der weltbekannte
Pharmakonzern Roche seinen Firmensitz
hat.
Erst Corona, dann der europanahe
Krieg und die damit verbundene
Inflation: Wie schlimm steht es um
Weilheim-Schongau finanziell?
Ich bin grundsätzlich Optimist,
sehe immer das halb volle Glas.
Wir haben die Infrastruktur in unserem
Landkreis in den vergangenen
zwölf Jahren, in denen ich
wirken durfte, in einem Umfang
von rund 300 Millionen Euro ergänzt,
erneuert, ersetzt. Bau der
Berufsschule Weilheim, Sanierung
der Realschule Schongau, des
Wie verdient ein Landkreis Geld?
50 Prozent aller Einnahmen des
Verwaltungshaushalts bestehen
aus der Kreisumlage – also aus Welfen-Gymnasiums
Geldern, die wir von den insgesamt
34 Städten und Gemeinden,
die wir in Weilheim-Schongau haben,
bekommen. Hinzu kommen
Erstattungen und Zuweisungen
sowie ein überlassenes Kostenaufkommen,
beispielsweise über
Gebühren für Dienste in der Kfz-
Zulassungsstelle. Und nicht zu vergessen
sind natürlich Zuschüsse
von Land und Bund.
Schongau,
des Gymnasiums Weilheim, der
Krankenhäuser und viele andere
Dinge mehr. Wir konnten vor Corona
dank hoher Kreisumlage, niedrigen
Zinsen und hoher staatlicher
Förderung viel machen.
Nun herrscht aber eine ganz andere
Situation vor.
Mit Corona sowie der Flucht- und
Asylthematik sind zusätzliche Aufgabenblöcke
auf unseren Landkreis
zugekommen, bei denen auch
Land und Bund ihren Aufgaben
nicht zu 100 Prozent hinterherkommen.
Das lastet nun zusätzlich auf
unseren Kommunalfinanzen, weshalb
Gestaltungsspielräume für
uns enger sind. Was mir in der Tat
Sorge bereitet: Die vielen verschiedenen
Aufgaben einer Kommune
auch in Zukunft als Kämmerer
noch gleichberechtigt bewältigen
und finanzieren zu können.
Welche Aufgaben meinen Sie konkret?
Auch weiterhin Unterhalt, Sanierung
oder Erneuerung von Schulen,
von Kreisstraßen, von den
Krankenhäusern. Der Großteil
der Infrastruktur stammt nämlich
aus den 1960er und 1970er Jahren
und ist in den vergangenen
Jahrzehnten nicht überall entsprechend
nachgerüstet worden.
Hinzu kommt, dass wir für unsere
Landkreisbürgerinnen und -bürger
eine gute Verwaltung anbieten
müssen. Dafür braucht es Fachpersonal.
Aktuell beschäftigt der
Landkreis Weilheim-Schongau 600
Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit,
was 35 Millionen Euro Personalkosten
ausmacht. Weitere Pflichtaufgaben,
für die wir als Landkreis
verantwortlich sind: Hebammenhilfe
sowie Gartenbau- und Landschaftspflege.
Verglichen mit anderen Landkreisen
sowie größeren Städten und deren
Ballungszentren liegt Weilheim-
Schongau etwas „ab vom Schuss“.
Ein Stück weit ja, weshalb wir im
bayernweiten Vergleich in Sachen
Steuer- und Umlagekraft auch
ein wenig unter dem bayerischen
Durschnitt liegen. Nichtsdestotrotz
haben wir eine gute, sehr diversifizierte
Wirtschaftsstruktur, sind mit
Automobilzulieferern, Handwerk,
Landwirtschaft, Gesundheit, Sozialem
und sanftem Tourismus breit
aufgestellt. Jedoch mit der klar erkennbaren
Tendenz, dass wir im
Osten unseres Landkreises ein in
etwa 50 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt
erzielen als im Westen
aus genau dem Grund: im Osten
sind wir näher am Speckgürtel
von München dran, mit Werdenfelsbahn
und A95 infrastrukturell
besser aufgestellt und haben mit
Roche den Big Player des Landkreises
ebenfalls dort angesiedelt.
Würden Sie den Eindruck von einigen
Bürgerinnern und Bürgern teilen,
dass es mit Weilheim-Schongau
Schritt für Schritt den sprichwörtlichen
Bach runtergeht?
Jahre vor Corona waren wir mal
im Spitzenfeld unter allen Landkreisen
in ganz Deutschland, was
momentan nicht mehr der Fall
ist. Dass es mit uns den Bach runtergeht,
sehe ich aber ganz und
gar nicht. Es sind derzeit generell
schwierige Zeiten, was auch die
Landkreise um uns herum betrifft.
Der Schlüssel für Bund, Land und
Landkreis ist und bleibt, Wirtschaftswachstum
zu schaffen.
Wie viel Macht hat ein Kreiskämmerer
dahingehend?
Die Macht obliegt einzig und allein
den von den Bürgern gewählten
Organen des Landkreises. Der
Kämmerer greift Dinge auf, weist
auf Probleme hin und moderiert
Prozesse, mit denen die Dinge
gelöst werden können. Gestaltungsmöglichkeiten
hat er insofern
schon. Aber Macht ist der vollkommen
falsche Begriff. Richtig
wäre in meinen Augen das Wort
Verantwortung – die Verantwortung
dafür, dass alle Dinge, die ein
Landkreis als gesetzlichen Auftrag
hat, gut umgesetzt werden.
Wie sieht ein klassischer Arbeitstag
von Ihnen aus?
Der Wecker klingelt meistens um
6.30 Uhr. Dann das Übliche im Badezimmer,
Frühstücken mit einer
Tasse Kaffee und Lesen der Schongauer
Nachrichten, sofern ich sie
nicht schon am Abend zuvor als
ePaper wie auch das Weilheimer
Tagblatt gelesen habe. Gegen 7
Uhr fahre ich ganz ohne Chauffeur
und Dienstwagen von Peiting
nach Weilheim in die Kämmerei,
die sich an der Ecke Pütrichstraße
und Krumpperstraße befindet.
Dann ab ins Vorzimmer, sofern
mich im Gang davor nicht schon
jemand abfängt und im Flur diskutiert
wird. Montagfrüh steht immer
um viertel nach Acht ein Jour fix
mit der Landrätin an, danach ein
Jour fix mit den vier leitenden Mitarbeitern
unter mir. Anschließend:
Mails beantworten, Telefonate
führen und eine kurze Mittagspause
mit einem Mittagsgericht vom
Boneberger einlegen, ehe es um
14 Uhr im Sitzungssaal mit Kreisausschuss,
Umweltausschuss oder
einem anderen Thema weitergeht.
Am Montagabend geht’s dann
pünktlich gegen 17.30 Uhr nach
Hause, weil um 19 Uhr Fraktionssitzung
der CSU ist. Gleiches gilt
für Dienstagabend, weil da meistens
Gemeinderatssitzung in Peiting
ist. An Arbeitstagen ohne größere
Sitzungen habe ich rund alle
90 Minuten einen anderen Termin.
Und das seit mittlerweile zwölf Jahren!
In denen habe ich als Kämmerer
rund zweieinhalb Milliarden Euro
umgewälzt, bis zu 600 Sitzungsvorlagen
für Gremien vorbereitet
und vorgetragen sowie zwischenzeitlich
bis zu 1 000 Überstunden
aufgebaut.
Die dabei größten Projekte?
Der Bau der Berufsschule in Weilheim
mit einem Volumen von 72
Millionen Euro, mit dem sehr viel
Arbeitsaufwand verbunden war.
Ich erinnere mich noch gut zurück:
Eine der ersten Veranstaltungen
für mich als damals neuer Kämmerer
war ein Workshop im Eibenwald
in Paterzell zum Thema
„Bau einer neuen Berufsschule“.
Das Projekt erstreckte sich insofern
über mehr als zehn Jahre.
Auf das Sie besonders stolz sind?
Einerseits ja. Andererseits waren
und sind mir die vielen kleinen
Projekte organisatorischer
Art genauso wichtig wie bauliche
Leuchtturmprojekte.
Welches hat Ihnen am meisten
graue Haare bereitet?
Die Finanzierung der medizinischen
Versorgung war und ist immer
eine große Herausforderung
gewesen – wir haben zwischen
2007 und 2023 durchschnittlich
mehr als zehn Millionen Euro
jährlich in die Krankenhäuser investiert.
Am meisten geärgert hat
mich aber die Diskussion um die
Weilheimer Gymnasialturnhalle,
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januar / februar 2025 | 11
wofür der damals alte Kreistag
bereits beschlossen hatte, was zu
tun ist, und der dann neugewählte
Kreistag ab 2020 wieder andere
bauliche Anforderungen gestellt
hatte mit dem Ergebnis, anstelle
einer bereits geplanten Dreifachhalle
nur noch eine Zweifachhalle
zu bauen. Das Positive dabei: Dass
es seither ein bauwirtschaftliches
Handbuch mit allen wichtigen Informationen
zu bereits beschlossenen
Projekten gibt. Heißt: Wenn
Kostenberechnung und Entwurfsplanung
zu einem Projekt bereits
vorliegen, ist der sogenannte Point
of no Return erreicht und wird das
Projekt auch bei einem politischen
Führungswechsel umgesetzt.
Was hat Ihnen in den schwierigsten
Phasen Ihrer Karriere am meisten
geholfen?
Einerseits hatte ich das Glück, in
meiner gesamten Amtszeit zwei
Kollegen mit einem ganz besonderen
Vertrauensverhältnis gehabt
zu haben – mit denen konnte ich
mich zu allen Themen austauschen.
Zweitens: Meine Familie, in
der ich immer gut aufgehoben war
und bin, die hinter mir steht und
immer wieder gezeigt hat, dass es
deutlich Wichtigeres gibt als den
Beruf. Und drittens: Dieses Kreuz
da oben an der Wand, das mit mir
schon in meinem ersten Büro des
Jugendamts war – in Notzeiten
hilft mir auch mal ein Blick nach
oben, ein Vater unser, obwohl ich
keiner bin, der jeden Sonntag zum
Gottesdienst geht.
Wie gehen Sie ganz generell mit
Drucksituationen um?
Es gab immer wieder Themen,
die dich auch nach einem Glas
Wein oder einer Halben Bier nicht
haben einschlafen lassen. Zum
Beispiel wenn man nicht weiß,
wie man eine neue Finanzierung
hinbekommen soll. Dann hat mir
oft geholfen, nachts aufzustehen,
meine Gedanken zu ordnen, zwei,
drei Lösungsansätze aufzuschreiben
und am nächsten Tag zu versuchen,
diese umzusetzen. Und,
da wiederhole ich mich gerne:
Offen und ehrlich über Probleme
reden. Denn für mich gibt es
nichts Schlimmeres als den Leitsatz
manch anderer: „Wenn ich nicht
alles sage, muss ich nicht Lügen.“
Aber auch das Gassigehen mit unserer
Hündin Josie hoch aufs Peitinger
Bühlach hilft mir, den Kopf
frei zu bekommen.
Auch interessant: Dass Sie eigentlich
gar kein Kreiskämmerer werden
wollten. Warum hat das mit der Leitung
des Amtes für Jugend und Familie
damals nicht geklappt?
Obwohl ich zwölf Jahre Stellvertreter
war, bin ich nicht
Jugendamtsleiter geworden,
weil man
für diese Position
lieber einen Sozialpädagogen
wollte.
Das hat mich damals
emotional getroffen,
aber nicht länger beschäftigt,
da Leben
und Beruf schließlich
weitergehen –
und dazu gehört auch
mal ein Misserfolg.
Trauern Sie dieser
nicht bekommenen
Chance nach?
Allein deshalb nicht, weil ich sehe,
dass die Kollegen das richtig gut
machen.
Fans von Bayern München und
1860 gucken beim Blick auf Ihre
Kaffeetasse verdutzt drein: Ein eingebranntes
Logo vom Hamburger
Sportverein! Bitte klären Sie uns auf:
Schuld war in erster Linie mein
Sohn, der ein großer Verehrer des
ehemaligen holländischen Spielmachers
Raphael van der Vaart
war. Der war auch immer sehr
publikumsnah, als wir den HSV bei
einem Vorbereitungsspiel in Füssen
sowie bei Trainingslagern im
Zillertal besucht haben.
Heißt: Diese Fan-Liebe zum HSV ist
Ihnen tatsächlich ernst?
Auf jeden Fall. Einmal im Jahr
sind wir im Volksparkstadion und
schauen ein Spiel, meist verbunden
mit unserem traditionellen
Familienurlaub an der Ostsee. Am
Wochenende schaue ich mir auch
die Spiele, inzwischen leider in
der zweiten Bundesliga, live im
Fernsehen an. Und: Es gibt einen
HSV-Fanclub in München, bei dem
ich Mitglied bin und mit dem wir
uns regelmäßig zum Stammtisch
treffen.
Ein anderer Verein, der Ihnen am
Herzen liegt: Der EC Peiting. Woher
rührt Ihr Engagement im Eishockeysport?
Als zahlreiche meiner Alterskollegen
erfolgreich für den ECP
gespielt haben und wir mit nur
einem Kontingentspieler Oberliga-Meister
wurden, war ich zehn
Jahre lang Vorsitzender des Fanclubs.
Später, als mein Sohn das
Alter gehabt hatte, für sieben Jahre
Nachwuchsleiter des ECP und
verantwortlich für die Stadionverwaltung,
für die Organisation der
Belegung der Eiszeiten.
Selbst haben Sie aber nie gespielt?
Ich war mal ein ganz guter Stockschütze,
konnte aber fürs Eishockeyspielen
nicht gut genug
Schlittschuhlaufen.
Wobei Sie in Ihrem Heimatort Peiting
nicht nur als Kreiskämmerer
und ehemaliger ECP-Ehrenamtlicher,
sondern insbesondere als
langjähriges Mitglied des Marktgemeinderats
bekannt sind. Warum
engagieren Sie sich in Ihrer Freizeit
politisch?
Einerseits, weil mich die aktive
Entwicklung meiner Heimatgemeinde
immer interessiert hat.
Andererseits hat sowohl die Generation
meiner Eltern als auch
die Generation meiner Großeltern
Vertreibung erleben müssen. Und
mein Vater wurde mit 16 Jahren,
ohne Abschluss seiner Ausbildung,
in den Kriegsdienst zur Waffen-SS
eingezogen. Der hat all die Grausamkeiten
des Krieges miterleben
müssen, und zwar ohne dass er
freiwillig die Hand dafür gehoben
hatte. Front, Gefangenschaft,
Flucht … So etwas darf nie wieder
passieren!
Warum für die CSU?
Für mich als Arbeiterkind kamen
nur SPD oder CSU in Frage. Die
reine Verteilungsideologie der Sozialdemokraten
hat mich letztlich
abgestoßen vor dem Hintergrund,
dass ich mein ganzes Leben immer
erfahren durfte, dass Leistung belohnt
wird. Fördern und fordern,
soziale Marktwirtschaft nach Erhard
– das ist viel eher in meinem
Sinne, weshalb ich mich für die
CSU entschieden habe.
Gab es in all den Jahren nie die
Überlegung, auch politisch Karriere
zu machen?
(lacht) Glauben Sie ernsthaft, dass
einer, der so offen und ehrlich
das sagt, was er wirklich denkt
und sich auch nicht verbiegen
lässt, politisch Karriere machen
kann? An dieser Stelle gefällt mir
ein Spruch von Franz-Josef Strauß
unwahrscheinlich gut: „Man muss
das sagen was man denkt, und
das machen, was man sagt.“ Mit
mandatsbezogener Politik geht
das heutzutage, wenn überhaupt,
überschaubar gut.
Unabhängig davon: Müssten Sie als
Kreiskämmerer nicht ohnehin politisch
neutral sein?
Dazu passend habe ich erst kürzlich
ein Kompliment aus einer
Fraktion bekommen: „Der Landkreis
kann froh und dankbar sein,
dass sie den inzwischen 13. Haushalt
federführend aufgestellt haben.“
Und das kam nicht aus der
CSU-Fraktion.
Zum 1. Januar 2025 geben Sie das
Amt des Kreiskämmerers ab, gehen
Ende Januar mit dann 62 Jahren in
den wohlverdienten Ruhestand.
Was oder wen werden Sie am meisten
vermissen?
Die Gestaltungsmöglichkeiten für
Weilheim-Schongau. Die Möglichkeit,
Bürgerinnen und Bürgern
zu helfen. Und natürlich die
zahlreichen Kontakte zu total unterschiedlichen
Menschen – von
langjährigen Kollegen über den
Ministerpräsidenten bis hin zum
einfachen Bürger.
Was werden Sie am wenigsten vermissen?
Nicht die Last, aber die Verantwortung,
die man in all den Jahren zu
tragen hatte. Nur ein Beispiel: Ich
12 | altlandkreis
war 23, als ich stellvertretender
Jugendamtsleiter geworden bin.
Eine meiner damaligen Aufgaben
gleich zu Beginn: Elf Kinder aus
insgesamt drei Familien aufgrund
der dort sozial verheerenden Umstände
herauszuholen. Einmal in
Begleitung mit Polizei, weil wir
nicht wussten, ob der alkoholabhängige
Vater der Kinder in Besitz
von scharfen Waffen ist.
Matthias Brugger aus Huglfing, seit
vier Jahren Ihr Stellvertreter, steht
bereits in den Startlöchern – ein in
Ihren Augen würdiger Nachfolger?
Er ist und bleibt mein Wunschkandidat,
weil er sich intensiv darauf
vorbreitet hat, er Kenntnisse aus
der Finanzverwaltung mitbringt,
er in der Zeit, in der ich da war,
den Aufstieg in den höheren Dienst
bereits abwickeln konnte und –
genauso wie ich – Dozent an der
Bayerischen Verwaltungsschule
ist. Das ist deshalb von Vorteil, weil
ich im Unterricht spontan darauf
reagieren muss, was ein Schüler
oder Student von mir verlangt –
und genau das ist auch in den Sitzungen
mit den Gremien gefragt.
Heißt: Sie tauschen zum 1. Februar
ruhigen Gewissens Anzug und Krawatte
gegen Hoody und Jogginghose?
(lacht) Ehrlicherweise wusste
ich gar nicht, was ein Hoody ist.
Letztlich habe ich bereits am ersten
Tag meines Amtes Sakko und
Krawatte getragen und bis heute,
wenn ich im Dienst bin, etwas Ordentliches
an. Nur an einem Tag
nicht: an Weiberfasching gönne
ich den wildgewordenen Damen
schlichtweg nicht den Spaß, mir
eine womöglich teure Krawatte zu
zerschneiden.
Sind Sie geizig?
Ich schaue schon aufs Geld und
gebe es bewusst aus, geizig bin ich
aber nicht. Was mit dem Brauch an
Weiberfasching aber gar nichts zu
tun hat – ich muss an dieser Stelle
einfach offen und ehrlich zugeben,
noch nie ein Feierbiest gewesen zu
sein.
Erfrischend ehrlich. Aber im Ernst:
Wie sehr freuen Sie sich darauf,
schon bald deutlich mehr Zeit für
Hobbys, Freunde und Familie zu
haben?
Natürlich ist ein Stück Wehmut
dabei, weil für mich in wenigen
Wochen die mit prägendste Phase
meines Lebens zu Ende geht.
Beruf war für mich immer wichtig
und immer mehr als Broterwerb,
insofern mehr Berufung als Beruf.
Andererseits hat mir erstens mein
Körper die Grenzen aufgezeigt.
Zweitens gibt es eine Liste von
privaten To-dos, die seit längerem
auf mich warten. Zum Beispiel den
Spalt zwischen Garten und Anbau
bei uns zuhause auszubetonieren.
Ich würde ganz gerne mal wieder
Krippen bauen, wieder regelmäßig
ins Eishockey gehen, ein Schafkopftreffen
mit einem befreundeten
Ehepaar wieder aufleben
lassen, mittags für eine Stunde
den Herrgott einfach mal „an guadn
Mo sei lassn“ und gemeinsam
mit meiner Frau noch einiges von
der Welt anschauen. Kurzum: Die
Zeit mit der Familie muss wieder
mehr werden – und da freue ich
mich wirklich riesig drauf.
Gibt es bereits konkrete Reiseziele?
Schottland, Irland, Island, Norwegen,
Schweden – der ganze
Norden Europas wäre interessant.
Aber auch Teile Deutschlands wie
der Schwarzwald, der Oberrheingraben.
Oder mal wieder nach
Wien.
Ist Ihnen der Süden zu heiß?
Meiner Frau weniger, mir aber
schon. Unsere Enkelin hat es mal
auf den Punkt gebracht: Mit Oma
fahren wir ans warme Meer, mit
Opa ans kalte.
Apropos Enkelin: Was geben Sie den
jungen Menschen da draußen mit
auf den Weg, um in diesen weltpolitisch
so turbulenten Zeiten nicht den
sprichwörtlichen Kopf zu verlieren?
Den sprichwörtlichen Kopf verliert
man, wenn man den Überblick
verliert. Wir sind in einer Zeit angelangt,
in der Wissen und Information
unbegrenzt zur Verfügung
steht. Was ist seriös, was nicht?
Was sind Fakenews, was ist echt?
Was ist durch KI erzeugt? Mein Rat:
Zahlen, Daten und Fakten sauber
recherchieren, Themen eigenständig
bewerten und vorgefertigte
Dinge nicht blind nachplappern.
Wir müssen unbedingt die Grundrechte
unseres Rechtssystems ernst
nehmen, für deren Erhalt aktiv
eintreten und uns von einfachen
Lösungen sowie von Künstlicher
Intelligenz nicht einlullen lassen.
Es war immer schon fundamental
wichtig, den Rattenfängern
der einfachen Lösungen nicht auf
den Leim zu gehen – wenn Politik
zur Ideologie wird, ist es ganz gefährlich.
js
januar / februar 2025 | 13
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Chirurg berichtet aus OP – wertvolle Tipps von Polizei
Explosionsverletzung
in Silvesternacht
Murnau | Im Umgang mit Feuerwerkskörpern
scheint die hiesige
Bevölkerung auffallend vernünftig
umzugehen. In den Zuständigkeitsbereichen
der Polizeiinspektionen
Starnberg, Murnau, Füssen,
Marktoberdorf, Weilheim und
Schongau hat es in der jüngsten
Silvesternacht von 2023 auf 2024
keinen einzigen polizeibekannten
Unfall durch Feuerwerkskörper
gegeben. In der ehemaligen
Notaufnahme in Schongau sowie
in der Notaufnahme Weilheim
gehe es laut deren Leiter Steffen
Bodenberger zwar deutlich hektischer
zu in dieser Neujahrsnacht.
„Jedoch in erster Linie aufgrund
von kleineren Vorfällen, die meist
erhöhtem Alkoholkonsum geschuldet
sind.“ 22 Autokilometer
weiter südlich kann die Sache
dagegen ganz anders aussehen:
Im überregional zuständigen Traumazentrum
für Schwerstverletzte
in der BG Unfallklinik in Murnau
werden Notfallpatienten auch von
weit außerhalb des bayerischen
Oberlandes behandelt. Unter anderem
von Dr. Markus Öhlbauer,
Chefarzt der Plastischen Chirurgie,
der seit 2006 im Traumzentrum
für Schwerbrandverletzte arbeitet
und in den vergangenen 18 Jahren
so ziemlich alles erlebt hat – auch
das, was Feuerwerkskörper mit
Menschen anrichten können. „Allen
voran selbstgebaute oder die
illegalen aus Polen oder Tschechien.“
Eben Böller, Raketen, Batterien,
bei denen niemand so genau
weiß, was genau und wie viel
davon enthalten ist – neben einer
erhöhten Menge an klassischem
Schwarzpulver finden sich darin
oft Mischungen aus Oxidatoren
und Metallpulver, in Fachkreisen
bekannter als Blitzknallsatz. Außerdem
ist die Zündschnur bei
„Polenböllern“ häufig auffallend
lange, brennt jedoch wider Erwarten
in Sekundenbruchteilen
Wer mit einem Spezialverband wie diesem aus dem OP kommt, wird
mit lebenslangen Beeinträchtigungen klarkommen müssen.
ab. So wie vor wenigen Jahren, als
Dr. Markus Öhlbauer Silvester im
privaten Kreis feiern wollte, über
die Rufbereitschaft aber trotzdem
zur Verfügung stand. „Ein Abend,
den du allein deshalb nicht vergisst,
weil bereits der Anruf des
Rettungsdienstes kurios war.“ Ein
junges Mädchen mit abgetrenntem
Daumen. Und ein junger
Mann, der sich alle zehn Finger
weggesprengt hat.
Replantation
von Fingern
Dr. Markus Öhlbauer hat sich für
die Annahme des deutlich schwerer
verletzten Patienten entschieden,
für die des jungen Mannes –
und sich in Windeseile auf den
Weg in Richtung Klinik gemacht
sowie auf eine verdammt lange
Nacht im OP eingestellt. „Pro Finger
musst du rund zweieinhalb
Stunden einrechnen, für den Daumen
nochmals eine halbe Stunde
mehr, weil da die Hauptarterie um
die Ecke geht. Das macht die Replantation
nochmals komplizierter.“
Überhaupt seien Replantationen
bei Explosionsverletzungen
viel komplexer als bei Unfällen
mit glatten Schnitten durch beispielsweise
die Abtrennung eines
Fingers via Beil. Letztlich konnten
die Top-Chirurgen – „an Notfallpatienten
mit schwersten Verletzungen
an mehreren Körperteilen
arbeiten wir immer mit mehreren
Operations-Teams gleichzeitig“ –
nicht alle abgetrennten Finger
des jungen Mannes retten. Dafür
14 | altlandkreis
04_DRUCK_87x200mm_Imageanzeige-Winter-Gutschein_Sprengers_2024.indd 1 18.11.24 08:37
aus dessen Ring- einen Mittelfinger
nachbilden, ihm so alltägliche
Handgriffe wie die zum Zähneputzen
wieder möglich machen.
Und eine Amputation beider Hände,
die aufgrund der Schwere der
Verletzung ernsthaft in Erwägung
gezogen werden musste, verhindern.
„Er konnte später sogar den
Lenker greifen und wieder Fahrradfahren.“
Seinen gelernten Beruf
des Drehers musste er allerdings
aufgeben.
Grundsätzlich gilt es bei Verletzungen
durch Feuerwerkskörper
zwei Gruppen zu unterscheiden.
Die, die absichtlich oder unabsichtlich
beschossen werden, sich
meist Verbrennungen zuziehen.
„Da reden wir beispielsweise von
Fällen, wo sich Feuerwerkskörper
in Kapuzen von Winterjacken verfangen
und in Halsnähe zünden.“
Und die, die schießen. „Die sich im
Falle eines Missgeschicks nicht nur
Verbrennungen zuziehen, sondern
eben auch dieser Explosionsgefahr
mit oft verheerenden Folgen aussetzen.“
Warnhinweise
statt Verbot
Eine Not-Operation wie im Falle
des jungen Mannes im technischmedizinischen
Detail zu
beschreiben, wäre so
komplex wie die Verletzung
an sich. „Aber
grundsätzlich kann man
sagen, dass im ersten
Schritt immer die Wunden
gereinigt werden“, sagt
Dr. Markus Öhlbauer. Die
chirurgischen Eingriffe an
sich erfolgen schließlich
von innen nach außen:
„Erst machen wir die Knochen,
dann die Sehnen,
die Nerven und die Gefäße,
oder erst die Gefäße
und dann die Nerven –
und ganz zum Schluss das
Nähen der Venen, was
besonders heikel ist, da
Dr. Markus Öhlbauer ist Chefarzt
der Plastischen Chirurgie in der
BG Unfallklinik Murnau.
dieser Vorgang am meisten Konzentration
abverlangt.“ Letztlich
hängen Dauer und Komplexität
einer OP immer vom Einzelfall
sowie der Schwere der jeweiligen
Verletzung ab. Und auch davon, ob
der Patient überlebt – auch Verletzungen
mit Todesfolge gehören
zum Alltag eines Chirurgen wie
Dr. Markus Öhlbauer. Den Mahner
möchte er an dieser Stelle trotzdem
nicht spielen. „Erfunden haben es
die Chinesen bereits vor mehreren
tausend Jahren, ich habe selbst
zwei inzwischen erwachsene Kinder
und schaue mir ein schönes
Feuerwerk gerne an – das gehört
nun mal zur Feierkultur von uns
Menschen dazu.“ Auf schwerste
Verletzungen durch Feuerwerkskörper
kann er trotzdem gut und
gerne verzichten. „Alleine deshalb,
um in Zeiten des Fachkräftemangels
die Kapazitäten für andere
Notfälle freizuhalten.“ An dieser
Stelle hilfreich: Die alljährliche
Warnung des Bayerischen Landeskriminalamtes,
das die von
Dr. Markus Öhlbauer genannten
Probleme durch selbstgebastelte
sowie illegale Feuerwerkskörper
aus dem Ausland nochmals bekräftigt:
Nur die in Deutschland
handelsübliche Pyrotechnik der
Kategorie zwei kaufen und nutzen.
Gebrauchsanweisungen tatsächlich
lesen und sich auch daran
halten. Feuerwerkskörper nur im
Freien sowie mit ausreichend Abstand
zu Menschen, Tieren und
leicht entzündlichen Materialien
zünden. Wissen, dass bei Verstößen
mit illegaler Pyrotechnik
Bußgelder von bis zu 50000 Euro,
ja sogar Freiheitsstrafen drohen.
Raketen nur aus senkrecht und sicher
stehenden Behältnissen wie
leeren Flaschen in Getränkekisten
abfeuern. Blindgänger auf gar keinen
Fall aufheben und nochmals
versuchen zu entzünden. Zündschnüre
weder kürzen noch bündeln.
Feuerwerkskörper niemals
in der Hand entzünden. Und Feuerwerkskörper
auch niemals
in Kleidungstaschen aufbewahren.
Werden all diese
Ratschläge befolgt, stehen
die Chancen sicherlich gut,
dass es auch von 2024 auf
2025 in Weilheim-Schongau
und Umgebung zu keinen
schweren Unfällen mit Feuerwerkskörpern
kommt –
und Chirurgen wie Dr. Markus
Öhlbauer mit Freunden
und Familie Silvester feiern
können.
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Die Chirurgen versuchen
alles, um weggesprengte
Finger zu replantieren.
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Zum geplanten Neubau eines Kinderhospizes
Unterstützung von
unschätzbarem Wert
Wir danken allen Kunden
für das entgegengebrachte
Vertrauen und wünschen
frohe Weihnachten und ein
glückliches neues Jahr!
Polling | Der zwölfjährige Sebastian
ist schwerstbehindert, auf
Rollstuhl und Atemgerät angewiesen
und muss durchgehend
betreut werden. Seine Familie mit
insgesamt drei Kindern ist darauf
eingerichtet und schafft es, den
anstrengenden Alltag so gut wie
möglich über die Runden zu bringen.
Aber jetzt steht der Mutter,
die sich überwiegend zu Hause
um Sebastian kümmert, ein mehrwöchiger
Krankenhausaufenthalt
bevor. Sebastians Vater ist ganztags
berufstätig und seine beiden
Geschwister brauchen auch entsprechende
Zuwendung. Insofern
stellt sich für die ganze Familie die
Frage: „Wie soll das gehen?“ An
dieser Stelle kommt eine Einrichtung
wie das in Polling geplante
Hospiz für Kinder und Jugendliche
namens „St. Martin“ ins Spiel.
Denn anders als bei Gästen eines
Erwachsenenhospizes, die sich in
der letzten Phase ihres Lebens befinden,
beginnt die Begleitung in
einem Kinder- und Jugendhospiz
bereits mit der Diagnose einer unheilbaren
Erkrankung – und kann
sich deshalb über einen langen
Zeitraum erstrecken. Im Vordergrund
sowohl der ambulanten
wie auch der stationären Kinderhospizarbeit
steht also nicht nur
das Ziel der würdevollen und professionellen
Sterbebegleitung – es
wird auch versucht, den betroffenen,
schwerkranken Kindern und
Jugendlichen auch ein möglichst
würdevolles und selbstbestimmtes
Leben zu ermöglichen. Und den
betroffenen Familienangehörigen
ein wenig Last von den Schultern
zu nehmen. Denn die Sorge der
Hospizarbeit obliegt in erster Linie
den Eltern und Geschwistern,
da die schwere Erkrankung eines
Kindes für das gesamte Familiensystem
oft rund um die Uhr eine
große Herausforderung darstellt –
eine, die mitunter an die Grenzen
der physischen und psychischen
Belastbarkeit führt. Allen voran
dann, wenn eine wie die eingangs
beschriebene Ausnahmesituation
dazukommt.
Zimmer auch für Eltern
und Geschwister
„Gerade dann kann eine zusätzliche
Unterstützung eines Kinder-
und Jugendhospizes von unschätzbarem
Wert sein“, betont Dr.
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Innentüren
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Auf einem Teil dieser Fläche, die zum Areal des Klosters Polling gehört,
soll der Neubau eines stationären Kinderhospizes realisiert werden.
16 | altlandkreis
Erfolgsaktion:
Diese selbstgebastelten
Glückswürmchen
brachten in Summe
25 000 Euro
für das Kinderhospiz
ein.
Pfaffenwinkel, dem Träger der Einrichtung
in Polling. In einem Radius
von rund 50 Kilometern um
das Klosterdorf leben derzeit rund
400 Kinder und Jugendliche mit
schweren, lebensverkürzenden
Erkrankungen. Oberbayernweit
sind es um die 2500. „Uns geht es
darum, diesen Kindern und ihren
Familienzugehörigen einen Ort
in ihrer Nähe zu bieten, an dem
sie sich gut aufgehoben wissen.“
Das Familiensystem stehe hier im
Mittelpunkt und der gesamte Hospizaufenthalt
solle sich als ein gemeinsam
gegangenes Stück Weg
darstellen. Eine wichtige Aufgabe
sei in Dr. Anton Schusters Augen
neben der Förderung, Therapie
und Pflege der Kinder auch die
Stärkung der Familie und deren
Alltagsentlastung. „Damit wollen
wir dazu beitragen, dass die Kinder
dauerhaft in ihrem gewohnten
Umfeld leben können.“ In Polling
wird deshalb für Kinder und Jugendliche,
die an einer lebensverkürzenden
Erkrankung leiden,
ein Hospiz mit insgesamt acht
Plätzen errichtet. „Die räumliche
Gestaltung der Kinderhospizplätze
sowie die Einrichtung entsprechen
den besonderen Bedürfnissen der
Kinder und Jugendlichen – sowohl
das Ambiente als auch die personelle
Ausstattung des Kinderhospizes
gewährleistet eine palliative,
therapeutische, psychosoziale und
seelsorgliche Begleitung und Versorgung
mit einem darauf spezialisierten
Team.“ Darüber hinaus
sind auch für Eltern und Geschwister
von Kindern, die sich im Hospiz
aufhalten, Appartements vorgesehen.
Ihre Begleitung sei ein wichtiger
Bestandteil der Hospizarbeit,
für die obendrein auch geschultes
Personal zur Verfügung stünde.
Spatenstich Ende 2025
Ob ein Kind letztlich ambulant
oder stationär betreut wird? Ob
mit Begleitung von Eltern oder
Geschwistern? Oder alleine? „Das
ist immer von der jeweiligen Situation
und den damit verbundenen
Bedürfnissen abhängig“, so
Dr. Anton Schuster weiter. Gerade
in besonders belastenden Situationen
eine wichtige Botschaft
für betroffene Familien: Dass alle
Kosten im Zusammenhang mit
einem Hospizaufenthalt, die nicht
von Krankenkassen oder Pflegekassen
übernommen werden,
über Spenden gedeckt werden.
„Deshalb zählt jeder noch so kleine
Beitrag“, so Dr. Anton Schuster,
der an dieser Stelle aber auch das
große ehrenamtliche Engagement
in vielen Bereichen der Hospizarbeit
in Polling hervorheben möchte.
Derzeit laufen für das neue
Kinderhospiz St. Martin und für
die Erweiterung des bestehenden
Erwachsenenhospizes die Planungsarbeiten
des in Summe 17,5
Millionen Euro schweren Projekts.
Läuft alles nach Plan, soll Ende
2025 mit dem Neubau des vierstöckigen
Gebäudes am Kirchplatz 3
in Polling begonnen werden. Die
Inbetriebnahme des dann neuen
Kinderhospizes soll schließlich
Anfang 2027 erfolgen.
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januar / februar 2025 | 17
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Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang über Adipositas-Therapie
„Gesamtkonzept ist der
Schlüssel zum Erfolg“
Alle bariatrischen Eingriffe
werden in Weilheim mit dem
OP-Roboter Da-Vinci durchgeführt.
Dadurch kann der
Patient äußerst präzise und
sicher operiert werden.
Weiterer Vorteil: Die Schmerzen
nach der OP reduzieren
sich auf ein Minimum.
Weilheim | Adipositas ist eine oft
unterschätze Volkskrankheit und
schränkt nicht nur die Gesundheit,
sondern auch die Lebensqualität
Betroffener in erheblichem Maße
ein. Häufig führen Diäten und
andere konservative Therapiekonzepte
nicht zu der erhofften Reduktion
des Übergewichtes. Hier
kann die Adipositas-Chirurgie
helfen. Im Interview spricht Prof.
Dr. Dr. Reinhold Lang, Chefarzt
der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
in Weilheim, über
krankhaftes Übergewicht und die
Möglichkeiten, dieses zu behandeln.
Herr, Prof. Dr. Dr. Lang, was genau
ist Adipositas und welche Ursachen
gibt es für die Krankheit?
Adipositas ist eine chronische
Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung.
Sie ist durch ein starkes
Übergewicht gekennzeichnet, das
aus einer überdurchschnittlichen
Vermehrung des Körperfettes resultiert.
Man nimmt an, dass die
Genetik in einem hohen Prozentsatz
Mitauslöser oder zumindest
Vorbereiter dafür ist, dass ein
Patient überhaupt eine Adipositas
entwickelt. Natürlich spielen
auch die Lebensumstände, die ein
Mensch hat, eine wichtige Rolle.
Wenn wir über Jahre hinweg
weitaus mehr Kalorien zu uns
nehmen, als wir benötigen, nehmen
wir im Laufe der Zeit immer
mehr zu.
Sonderveröffentlichung entlic
hungd
der
Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang ist
Experte auf dem Gebiet der
Adipositas-Chirurgie.
Sie als Chirurg glauben sicher, dass
schwere Adipositas ausschließlich
mithilfe einer Operation behandelt
werden kann?
Das könnte man vermuten, ist aber
tatsächlich nicht so. Wichtig ist,
dass die Chirurgie zur Bekämpfung
von Adipositas in ein Gesamtkonzept
eingebunden wird.
Bei uns in Weilheim zum Beispiel
sind zahlreiche unterschiedliche
Teams an der Behandlung adipöser
Patienten beteiligt. Denn wenn
die Operation wirklich zum Erfolg
führen soll, muss der Patient
eine speziell auf ihn abgestimmte
Adipositas-Therapie durchlaufen.
Jeder chirurgische Eingriff muss
von engmaschigen Kontrollen sowie
von vor- und nachbereitenden
Behandlungen begleitet werden.
Die Patienten müssen optimal informiert
in die Operation gehen,
und wenn die OP dann erfolgt ist,
regelmäßig kontrolliert werden.
Sie müssen die Ernährungsvorgaben
befolgen und sich ausreichend
bewegen, nur dann werden
sie nachhaltig abnehmen. Dieses
Gesamtkonzept ist der Schlüssel
zum Erfolg einer bariatrischen
Operation. Und deswegen sollte
man solche Eingriffe auch nur dort
durchführen lassen, wo ein solches
Gesamtkonzept existiert, so
wie zum Beispiel im Krankenhaus
Weilheim.
Was genau beinhaltet dieses Gesamtkonzept?
Unser Adipositas-Programm hat
zum Ziel, dass unsere Patienten
ganzheitlich und nachhaltig behandelt
werden. Es umfasst alle
Facetten, die man benötigt, um
erfolgreich abzunehmen. Darunter:
Vorbeugung, Ernährungs- und
Bewegungsprogramme, psychologische
Betreuung, chirurgische
Eingriffe und eine weitreichende
Nachsorge.
Hat sich dieses Konzept bewährt?
Wie sind die Erfahrungen ihrer Patienten?
Unser Konzept bewährt sich sehr
gut, die Patienten sind begeistert.
Wir haben ein festes Team, das aus
Diätassistenten, Psychotherapeuten,
Physiotherapeuten, speziell
geschulten Chirurgen und ausgezeichnet
ausgebildeten Pflegefachkräften
besteht, und erfüllen
damit wichtige Qualitätsanforderungen,
die den Erfolg einer Adipositas-Behandlung
sicherstellen.
Welche Möglichkeiten hat die Adipositas-Chirurgie?
Die Adipositas-Chirurgie wird in
restriktive Operationen und malabsorptive
Operationen aufgeteilt.
Restriktion heißt, dass man weniger
essen kann und länger satt
ist. Malabsorption bedeutet, dass
das Gegessene weniger gut aufgenommen
wird. Und dann gibt
es Verfahren, die beide Prinzipien
miteinander verbinden.
Und welche dieser Verfahren bietet
Ihre Klinik an?
Wir nutzen überwiegend zwei
Verfahren: Der Einsatz eines
Schlauchmagens oder der eines
Magen-Bypasses. Beim Schlauchmagen
werden die Bereiche entfernt,
die das appetitanregende
Hormon Ghrelin produzieren, und
der Magen wird auf weniger als
30 Prozent seines ursprünglichen
Volumens verkleinert. Patienten
sind anschließend viel schneller
satt, essen weniger und nehmen
dadurch ab. Weitere Vorteile: Der
für die Magenentleerung verantwortliche
Pylorus-Muskel bleibt
erhalten, die Verdauung erfolgt
weiterhin ganz natürlich. Beim
> > > KONTAKT
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Magen-Bypass wird eine Verbindung
zwischen einem kleinen
oberen Magenteil und dem
Dünndarm geschaffen. Der Hauptteil
des Magens und ein Teil des
Dünndarms werden so als Verdauungsweg
ausgeklinkt. Der Körper
nimmt dadurch deutlich weniger
Nährstoffe aus der Nahrung auf.
Wie auch beim Schlauchmagen
nehmen Patienten schnell ab und
reduzieren ihr Übergewicht um
etwa 70 Prozent. Beide Verfahren
werden bei uns minimal-invasiv
durchgeführt – und zwar nicht nur
laparoskopisch, sondern meistens
mit dem OP-Roboter Da-Vinci.
Aus welchem Grund?
Wir haben die Erfahrung gemacht,
dass wir mit dem Da-Vinci präziser
und sicherer operieren können.
Wunden heilen besser, weil es im
Gegensatz zur Laparoskopie keine
Hebelbewegungen an der Bauchdecke
gibt. Zudem sind der Blutverlust
und das Infektionsrisiko
geringer und die Nerven werden
besonders geschont. Nicht zuletzt
treten weniger Komplikationen
auf und der Patient hat weniger
Schmerzen nach der Operation.
Johann-Baur-Str. 4 . 82362 Weilheim
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Dr. Rolland Rosniatowski leitet seit 1. November das AOZ Schongau
„Wir stellen die Weichen für
zukunftsfähiges ambulantes Operieren“
Operieren“
Schongau | Dank moderner Operationstechniken
und schonender
Narkoseverfahren können heute
immer mehr Eingriffe ambulant
durchgeführt werden. Im Medizinischen
Zentrum SOGESUND
in Schongau wurde hierfür ein
großes Ambulantes OP-Zentrum
(AOZ) eingerichtet. Seit kurzem
hat das Zentrum einen neuen
Leiter: Dr. Rolland Rosniatowski,
Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie,
ist seit 1. November
2024 für die Geschicke des AOZ
Schongau verantwortlich.
„Das AOZ verfügt über zwei Operationssäle
sowie über einen
komfortablen Aufwachraum. Die
medizintechnische Ausstattung
ist hochmodern und macht auch
komplexe Eingriffe möglich“,
sagt Dr. Rosniatowski nicht ohne
Stolz. Er ergänzt: „Wir behandeln
im Schnitt 40 bis 50 Patienten pro
Woche, bei denen kleine bis mittelgroße
Standard-Eingriffe erforderlich
sind. Hinzu kommen 15
Eingriffe in der Neurochirurgie.“
Diese erfolgen Dr. Rosniatowski
zufolge je nach Indikation in
Vollnarkose, moderner Regionalanästhesie
oder auch in örtlicher
Betäubung. Operiert wird von
Montag bis Freitag, jeweils von 8
bis 16 Uhr.
Erfahrene Fachärzte aus der
Region operieren im AOZ
Dr. Rolland Rosniatowski leitet
t
seit 1. November das OP-Zentrum
in Schongau.
„Sämtliche Operateure sind erfahrene
Fachärzte, die bei uns in
der Region niedergelassen sind
und schon lange mit der Krankenhaus
GmbH zusammenarbeiten.
Die Narkosen werden durch die
Anästhesieärzte des MVZ durchgeführt“,
erklärt Gerda Hutter,
kaufmännische Leiterin des MVZ –
Ärztezentrum Schongau, die gemeinsam
mit ihrem Team auch
die Terminvergabe des Ambulanten
OP-Zentrums organisiert. Sie
ergänzt: „Neben unseren externen
Fachärzten operieren auch
die Chef- und Oberärzte der Krankenhaus
GmbH im AOZ.“
Operiert wird in zahlreichen
Fachdisziplinen, darunter Allgemeinchirurgie,
Viszeralchirurgie,
Gefäßchirurgie, Gynäkologie,
Neurochirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie
und Urologie. Als besonders
angenehm und erfreulich
empfinden Hutter und Dr. Rosniatowski
das professionelle Miteinander
all dieser verschiedenen
Sparten und Experten. Dr. Rosniatowski:
„In den Teams arbeiten
alle Hand in Hand, jeder kann sich
auf jeden verlassen.“
Die Leistungen im Ambulanten
OP-Zentrum Schongau werden
kontinuierlich auf- und ausgebaut.
Die Säle sind aktuell gut
ausgelastet, bieten aber noch
freie Zeitslots für weitere Eingriffe
und Operateure: „Jeder, der bei
uns operieren will, ist herzlich
willkommen, und kann sich gerne
bei mir melden“, betont Dr. Rosniatowski.
Claus Rauschmeier, stellvertretender
Geschäftsführer der Krankenhaus
GmbH im Landkreis Weilheim-Schongau,
macht deutlich,
dass das Ambulante OP-Zentrum
ein wichtiger Meilenstein in der
Strategie der Krankenhaus GmbH
Gerda Hutter und ihr Team vom
MVZ Schongau sind für die
Terminvergaben im Ambulanten
OP-Zentrum verantwortlich.
darstellt, ambulante und stationäre
Leistungen aus einer Hand
zu bieten: „Ambulante OP-Zentren
haben den besonderen Vorteil
der Bündelung von Kompetenzen
unter einem Dach und werden
in Zukunft deutschlandweit noch
stärker in den Fokus rücken.“
Sektoren-übergreifende
medizinische Versorgung an
einem zentralen Standort
Im Medizinischen Zentrum SOGE-
SUND wurden Diagnostikangebote
sowie umfassende
konservative
und operative Therapieangebote
sowie
eine Notfall-
Ambulanz etabliert.
Gleichzeitig gibt es
eine interdisziplinäre
Akutstation
und zwei Kliniken,
eine für Innere Medizin
und eine für
Altersmedizin, die
als Backup für diese
Leistungen dienen.
„Mit diesem vielseitigen
interdiszi-
> > > KONTAKT
plinären Angebot
ist eine sektorenübergreifende
medizinische
Versorgung
an einem
zentralen Standort
sichergestellt“, erläutert
Rauschmeier.
Er fügt hinzu:
„SOGESUND ist eine
hochmoderne Einrichtung
mit fest etablierten zukunftsweisenden
Prozessen.“
Das AOZ ist ein wichtiger Bestandteil
davon. Rauschmeier: „Ich
freue mich, dass wir mit Dr. Rosniatowski
einen so erfahrenen
und kompetenten Partner an unserer
Seite haben, der uns dabei
hilft, das AOZ weiter zu stärken,
zu etablieren und bekannter zu
machen. Damit stellen wir die
Weichen für ein zukunftsfähiges
ambulantes Operieren und sichern
so nachhaltig den Standort
SOGESUND.“
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januar / februar 2025 | 19
Einblicke in einzigartiges Bankmuseum
Einbruchsspuren am
Geldschrank
Peiting | Schon gewusst: Der erste
drehbare und gefederte Bürostuhl
der Welt wurde im Jahre
1926 gebaut. Und zwar von einem
im baden-württembergischen
Waldshut-Tiengen ansässigen Büromöbelhersteller
e elle
ler namens ns Stoll.
Dieses Modell
l
ließen
en
sich
die Erfinder
damals welt-
weit
patentieren
en und
fertigten
te
es
bis 1968.
An diesem Geldschrank sind
die Einbruchsspuren eines nie
aufgeklärten Falls zu sehen.
20 | altlandkreis
Einer der Auftraggeber damals:
Die heutige Raiffeisenbank Pfaffenwinkel,
die dieses für damalige
Zeiten innovative und komfortable
Bürostuhlmodell aus Holz für
die Einrichtung der 1952 eröffne-
ten Bankstelle le am Hauptplatz t in
Peiting ing gekauft hat.
Heute steht
dieser er geschichtsträchtige htst
strä
chti
Stuhl
im
Keller le
der Hauptstelle tell
e an der
Bahnhofstraße hofs
aße 26. Genaugenom-
enom
men in einem em eigenen, enen
en, etwas größeren
Raum, den der ehemalige
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Bankangestellte ange
ellt
lte Hans
Gast in ein
Bankmuseum um verwandelte, elte
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viele e weitere er
e Schätze aus der Geschichte
chte
des
Bankenwesens nw
esen
e s sowie
der Industriealisierung si
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Zum Beispiel el
ein
manuelles
es
Münzsieb, Baujahr ahr 1950.
„Was
insbesondere sond
nder
ere im Rahmen
der bis heute
bekannten Sparwoche
sehr gefragt
war.“ Es bestand
aus sechs einzelnen
Blechen mit aufgebogenem
Rand,
ähnlich einer Ablage
für Papierdokumente,
in das wiederum
unterschiedlich
große Rundungen
gestanzt wurden.
Die einzelnen Bleche wurden nun
übereinandergelegt – das mit den
größten Löchern war ganz oben,
das mit den kleinsten ganz unten.
Beim Ausleeren der prallgefüllten
Sparbüchse blieben so die großen
Zwei- und Fünf-D-Mark-Münzen
oben liegen, während die kleineren
Münzen, also 1 D-Mark, sowie
50, 10, 5, 2, und 1 Pfennig je nach
Größe in die Tiefe gerutscht sind.
„Wir haben dann die Münzen
gezählt, den Gesamtbetrag den
Kindern auf ihrem Sparkonto gutgeschrieben,
die Münzen zu Rollen
verpackt und im Geldschrank
verwahrt“, erinnert sich Hans
Gast, heute 80, noch ganz genau
an diese Zeit zurück – er selbst
arbeitete einst mit diesem manuellen
Münzsieb und konnte so die
Entwicklung von Schreibmaschinen,
Buchhaltung, Münzverarbeitungs-Maschinen,
Rechenmaschinen,
Additionsmaschinen,
Vervielfältigern, Büromöbelausstattung
sowie Werbegeschenken
hautnah mitverfolgen. Und aus all
diesen Kategorien spannende Originalzeugnisse
für die Errichtung
Hans Gast demonstriert t am manuellen Münzsieb,
wie Geldmünzen früher sortiert wurden.
dieses in der Region einzigartigen
Bankmuseums zusammenstellen.
Schnaps als
Werbegeschenk
Das mit Abstand schwerste Ausstellungsstück:
Ein dreiwandiger,
470 Kilogramm schwerer Geldschrank
aus Stahl, dessen Zwischenwände
mit Steinmehl befüllt
wurde. Letzteres ist eine Mischung
aus feingemahlenem Gestein
wie Basalt, Granit oder Diabas,
das anno dazumal Tresorwände
schwerer und widerstandfähiger
machte. In diesem Falle mit
Erfolg: Denn ein Einbruchsversuch,
mit bis heute erkennbaren
Spuren vermutlich von Flex und
Bohrmaschine, konnte zwar nie
aufgeklärt werden, scheiterte jedoch
am massiven Bau des Tresors.
Auch interessant: Dass dieser
Geldschrank ursprünglich dem
Darlehenskassenverein Sachsenried
gehörte. Als die dann spätere
Raiffeisenkasse Sachsenried mit
der Raiffeisenbank Peiting-Altenstadt
im Jahre 1970 fusionierte,
kam der Geldschrank unter anderem
zur Bargeldaufbewahrung im
damaligen Raiffeisen-Lagerhaus
in Altenstadt zum Einsatz – dort,
wo Einbrecher ihn versuchten zu
knacken. Hans Gast hat sich zwischenzeitlich
wieder dem Mittelregal
zugewandt, um nochmals die
Entwicklung der Sortierung und
Zählung von Münzen zu verdeutlichen.
Anfang der 1960er Jahre
wurden die mit dem manuellen
Sieb sortierten Pfennig- und D-
Mark-Münzen via Geldzählrollapparat,
vergleichbar mit einer
Vorrichtung für selbstgedrehte
Zigaretten, in Papier eingewickelt,
verschlossen und in den entsprechenden
Tresor gepackt. Mitte der
1960er Jahre wurde dafür
dann schon eine etwas
modernere Münzzähl- und
Rolliermaschine eingesetzt,
die dank individueller Einstellungen
große von kleinen
Münzen unterscheiden
und auch gleich in Rollen
verpacken konnte. Das
händische Sieben wurde
letztlich Anfang der 1970er
Jahre endgültig durch eine
1963 auf den Markt gekommene
Münzsortiermaschine
ersetzt. In einer Vitrine auf
der Stirnseite des Bankmuseums
sind dagegen
wesentlich weniger technisch
komplexe Exponate
ausgestellt. Die Rede ist von
alten Werbegeschenken
wie Regenschirm, Aschenbecher,
Zeichenlineal und Sanduhr, oder
welchen, die in heutiger Zeit auf
gar keinen Fall mehr an Kunden
überreicht werden dürften, ohne
dabei einen kleinen Skandal zu
riskieren. Die Rede ist vom Sechsämtertropfen
– ein Likör mit 35
Volumenprozent Alkohol und der
Etikettenaufschrift „Die Bank mit
dem freundlichen Service“.
Einarmiger
Fahrradkurier
Beim Anblick dieses kleinen braunen
Likör-Fläschchens kann sich
auch Hans Gast ein Grinsen nicht
verkneifen. Weniger lustig, weil
So sah Geld zwischen 1914 bis 1924 aus.
an eine unschöne Zeit erinnernd:
Papiergeldscheine aus den Jahren
1914 bis 1924, in denen der Erste
Weltkrieg begonnen hatte. „Wir
haben aber auch Scheine und
Münzen, die noch älter sind.“ Zum
Beispiel eine Fünf-Mark-Münze
von 1894, dem Gründungsjahr des
Darlehenskassen-Vereins. Heißt:
Die Raiffeisenbank Pfaffenwinkel
blickt heute auf eine gut 130-jährige
Geschichte zurück. Das in der
Region einzigartige Bankmuseum
wurde jedoch zum 125-Jährigen
ins Leben gerufen. „Meine eigentliche
Aufgabe war, zu diesem
großen Jubiläum eine Chronik zu
erstellen.“ Im Zuge dessen hat
Hans Gast die Kellerräume der
Filialen nach historischen
Unterlagen durchsucht.
Und ist dabei auf derart
viele guterhaltene alte Maschinen,
Geräte und Büromöbel
gestoßen, „dass ich
mir dachte: Da muss man
fast ein Museum daraus
machen“. Bis heute führt
der inzwischen 80-Jährige
leidenschaftlich gerne Interessierte
durchs Bankmuseum.
Mal Einzelpersonen,
mal Gruppen wie Kolping,
Sparten des TSV, Schulklassen
aus Gymnasium und
Realschule – die Liste ist
lang. Und die Begeisterung
stets großgewesen, weil
es neben Tresor-Knack-
Versuchen, Schnaps als
Bankgeschichte auf einen Blick. Rechts der erste gefederte Drehstuhl.
> > > BESUCH DES BANKMUSEUMS
Werbegeschenk und händischem
Sortieren von D-Mark-Münzen
noch viele weitere spannende
Geschichten und nette Anekdoten
zu erzählen, bestaunen und anzufassen
gibt. Zum Beispiel die Geschichte
zum originalerhaltenen
Fahrrad des bis heute legendären
Kassenboten Sebastian Brennauer,
der 24 Jahre lang, bei Hitze, Starkregen,
Schnee und Eis, Kontoauszüge
an Firmenkunden ausgefahren
hatte. Und zwar mit nur einem
Arm, weil er den anderen im Krieg
verloren hatte! Oder die der Einführung
bargeldloser Lohn- und
Gehaltsauszahlung von rund 500
Bergleuten. „Die hatten bis dato
immer drei Mal im Monat zu einem
ganz bestimmten Tag ihren
Lohn bar in die Hand gedrückt bekommen
– und dachten, dass sie
ihren Lohn nun auch bei uns in der
Bank einzig und allein an diesem
einen Stichtag bekommen.“ Die
Folge: Meterlange Schlangen an
Kunden- und Kassenschalter, was
die damals nur sieben Mitarbeiter
ordentlich zum Schwitzen brachte.
Das Bankmuseum im Hauptgebäude der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel,
Bahnhofstraße 26, in Peiting, kann jeden ersten Dienstag
des Monats um 14 Uhr besichtigt werden. Allerdings nur mit vorheriger
telefonischer Anmeldung unter 08861 / 6760.
js
januar / februar 2025 | 21
> > > ALLERLEI IM ALTLANDKREIS
Schauspiel, Gesang und Literatur
Dreikönigssingen auf dem Hohen Peißenberg
Hoher Peißenberg | Im Rahmen der Advents- und Weihnachtszeit
waren die hiesigen Konzerte geprägt von ruhiger, besinnlicher Musik.
Beim traditionellen Dreikönigssingen auf dem Hohen Peißenberg,
heuer am Samstag, 5. Januar, um 16 Uhr in der Wallfahrtskirche
auf dem Hohen Peißenberg, geht es vielmehr um fröhliches
Singen und Musizieren. Interessant ist das Konzert für alle, die ein
Herz für originelle Volksmusik haben. Also nichts Kitschiges, das
der Deutenhausener Viergsang, die Hohenpeißenberger erger Sternsinger
sowie einige weitere hiesige Volksmusik- und sangsgruppen aus der Region zum Besten geben wer-
den. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. Ge-
js
j ser ,
Brillenetui, Rockkonzert und spannende Bücher –
die Gewinner der vorherigen Ausgabe
Altlandkreis | Neben dem Gewinn eines Sportrodels (siehe Seite
41) hatten die Leserinnen und Leser unserer November / Dezember-
Ausgabe jede Menge Chancen auf weitere vorgezogene Weihnachtsgeschenke.
Sehr begehrt war auch das handgemachte Brillenetui
eines jungen Möbelschreiners, das letztlich an Marie Waldmann aus
Schwabniederhofen ging. Je ein Exemplar des neuen Kinderbuchs
„Franz und Theresa“, geschrieben von einer Autorin aus Penzberg,
haben Marianne Frey aus Sachsenried und Stefan Filser aus Bad
Bayersoien gewonnen. Das karikaturistische Werk „Landesvaterunser“,
das sich derzeit noch im Druck befindet, werden Detlef
Hanisch aus Schongau und Florian Degle aus Peiting bekommen.
Der neue Förg-Krimi „Moorlichter“ ging an Hedwig
Mahl aus Steingaden und Silke Socher aus Schwabbruck. Je
zwei Tickets für die Wiedergeburt der Rocknacht in Weilheim
ergatterten Brigitte Geiger aus Schwabbruck und
Reiner Hettmer aus Peiting. Und je ein Buch des Oberbayernkrimis
„Mord am Staffelsee“ ging an Bet-
ty Schütt aus Aachen und Josef Albrecht aus
Böbing. Wir gratulieren recht herzlich!
js
Das neue Lech-Isar-Land
Weilheim | Vor gut 100 Jahren wurde der Heimatverband
Lech-Isar-Land e.V. gegründet, bringt seither
nahezu jährlich sein gleichnamiges Jahrbuch
mit spannenden, regionalen Geschichten aus anno
dazumal auf den Büchermarkt. Die neue Ausgabe
des Heimatkundlichen Jahrbuchs für 2025 beinhaltet
24 verschiedene Textbeiträge von 17 verschiedenen
Autorinnen und Autoren. Es geht unter anderem
um den Bauernkrieg in Bayern vor 100 Jahren,
den Holztrift auf der Ammer, das Wessobrunner
Gebet, die astronomische Uhr eines Erzherzogs,
das Observatorium auf dem Hohen Peißenberg
und seine Verbindung zu Alexander von Humboldt,
die chaotische Geldentwertung vor rund 100 Jahren
und vieles mehr. Erhältlich ist das 360 Seiten
starke Werk für 20 Euro in den Weilheimer Buchhandlungen
Lesbar, Thalia und Zauberberg. In der
Buchhandlung am Bach in Peiting, der Büchergalerie
Schongau, bei Peissenbuch
in Peißenberg,
beim Ammersee Kurier
in Dießen und in Murnaus
Buchhandlung
Gattner.
js
>>> Ihr Regionalmagazin
„altlandkreis“
verlost drei Exemplare
des neuen heimatkundlichen
Jahrbuchs.
Schicken Sie
uns bis 15. Januar eine
Postkarte mit dem Stichwort „Lech-Isar-Land“ an
„altlandkreis“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder
eine Mail an info@altlandkreis.de. . Das
Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
22 | altlandkreis
Brauchtumskalender für 2025
Seeshaupt | „Er gilt als „Schatzkistl“ hiesigen
Brauchtums: Der Oberbairische
Fest-Täg- und Alte-Bräuch-Kalender vom
in
Seeshaupt ansässigen Raab-Verlag,
der bereits seit 1988 einmal jährlich erscheint.
So auch für das „Jahr des Herrn
2025“. Er ist vollgepackt mit Hinweisen
auf Traditionsveranstaltungen wie
Heiligenfeste, Bitt- und Wallfahrten,
Ritte, Prozessionen, besondere Märkte und vieles
mehr. Darüber hinaus beinhaltet er jede Menge lesenswerte
„Gschichtn“ über Gemeinde- und Hausbrauch in München
und ganz Oberbayern. Erhältlich ist der in Summe 99 Seiten
starke Kalender ab sofort für 18,50 Euro das Stück entweder
online unter www.kalendermacherei-raab.de oder in zahlreichen
Geschäften in der Region, die ebenfalls auf der verlagseigenen
Internetseite aufgelistet sind.
js
>>> Der „altlandkreis“ verlost drei Exemplare des neuen
Fest-Täg und Alte-Bräuch-Kalenders. Schicken Sie uns bis
15. Januar eine Postkarte mit dem Stichwort „Brauchtumskalender“
oder eine Mail an info@altlandkreis.
de. Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist geschlossen.
Viel Erfolg!
aus-
Räuberei in düsterer Waldschenke
Wildsteig | Sie spielen wieder, die Wildsteiger Theaterer.
Das auserwählte Stück heißt „Banditn Bagasch“,
stammt aus der Feder von Ralph Wallner
und handelt von einer düsteren Schänke im Wald,
in der die dort vorbeikommenden Gäste gnadenlos
ausgeraubt werden vom Wirt und seiner kleinkriminellen
Familie. Was ihnen dabei hilft: Ein Schlaftrunk
von der Nachbarin, zusammengebraut aus giftigen
Schwammerln. Doch ausgerechnet bei einem großkotzigen
Gauner und seinem flinken Gehilfen geht
das Procedere plötzlich schief. Ausgerechnet dann
kommen auch noch andere Räuber vorbei, die eine
alte Rechnung offen haben. Debüt dieser Komödie ist
am Samstag, 4. Januar, um 20 Uhr in der Gemeindehalle
Wildsteig an der Kirchbergstraße. Weitere Termine:
Sonntag, 5. Januar, Montag, 6. Januar, Freitag,
10. Januar und Sonntag,
12. Januar, jeweils um
20 Uhr. Reservierung
unter der Nummer
08867 / 8648.
js
Faschingskonzerte der Musikschule
Peiting | Die Lehrerinnen
und Lehrer der Musikschule
Pfaffenwinkel laden
Alt und Jung aus Nah und
Fern am Samstag, 15. Februar,
um 19 Uhr sowie am
Sonntag, 16. Februar, um 17 Uhr recht herzlich nach
Peiting in die Schloßberghalle ein. Dort werden in
Summe rund 30 Berufsmusiker ein Orchester bilden
und im Rahmen eines zweitätigen Faschingskonzertes
bekannte wie exotische Werke auf sehr hohem
Niveau zum Besten geben. Zum Beisipel Polka und
Walzer von Strauß, Stücke aus den 1920er Jahren
und vieles mehr. „Orchestrale Stücke ebenso wie
Solistenstücke, instrumental wie gesanglich“, bekräftigt
Schulleiter Marcus Graf, der die Tradition der
Faschingskonzerte in der Zeit vor Corona wieder aufleben
hat lassen. „Was auf Anhieb sehr gut ankam
bei den Leuten.“ Vorverkaufskarten in Höhe von 15
Euro pro Person können bei der Musikschule Pfaffenwinkel
am Marienplatz 7 in Schongaus
Altstadt sowie unter der Telefonnummer mer
08861 / 8173 bestellt werden. js
januar / februar 2025 | 23
Birkländer macht sich zum Iron Man – mit 71!
„Dachte echt, ich
muss ertrinken“
Birkland | Kurz vor seinem
70. Geburtstag hat Reinhard
Nitsche einen guten
Freund verloren, feierte
deshalb bewusst groß.
„Weil mir das gezeigt
hat, wie schnell es gehen
kann, ich nochmals alle
mir wichtigen Menschen
zusammenbringen wollte.“
93 Gäste waren seiner
Einladung in die Bräuwastlhalle
Peißenberg gefolgt.
Und sie alle wollten
bereits im Vorfeld wissen,
was er sich wünscht. Seine
Antwort: „Beim Iron Man auf
Hawaii teilzunehmen“, dem härtesten
Triathlon der Welt. „Jetzt
spinnt er komplett. Das kann er
sich in seinem Alter doch nicht
mehr antun!“ waren die Reaktionen
der meisten. Rund eineinhalb
Jahre später sitzt der inzwischen
71-jährige Birkländer mit einer
Finisher-Medaille um den Hals
im Keller seines Wohnhauses
und grinst bis über beide Ohren.
„Lebenstraum erfüllt!“ So richtig
erholt ist der ehemalige Chefkoch
an diesem Montagnachmittag
allerdings nicht, muss sich während
des „altlandkreis“-Interviews
immer wieder zur Seite drehen
und husten. Die 3,8 Kilometer im
Wasser, die 180 Kilometer auf dem
Rennrad, sowie die 42 Kilometer
im Laufschuh wirken auch drei
Wochen später noch nach. „Mich
hat‘s richtig zerbröselt, ist inzwischen
aber schon deutlich besser
und auch nicht mehr ansteckend.“
Wahrscheinlich steckte sich der
24 | altlandkreis
Startnummer 892 bei 2 418 Teilnehmern: Reinhard
Nitsche und seine Tochter vor dem Wettkampf.
leidenschaftliche Hobbysportler im
Rahmen der Rückreise zwischen
den Menschenmassen am Flughafen
an. Stichwort „Open-Window-
Effekt“, wonach das Immunsystem
nach körperlicher Überanstrengung
stark geschwächt und deutlich
anfälliger für Grippeerkrankungen
ist. „Aber alles
halb so wild“, bekräftigt
Reinhard Nitsche, der im
Laufe seines abenteuerlichen
Lebens schon ganz
andere Dinge weggesteckt
hat. Beginnend in seiner Kindheit,
in der er von seinem alkoholkranken
Vater misshandelt wurde. „Ich
hatte die Wahl: So werden wie er,
oder einen Ausweg finden.“ So
ist Reinhard Nitsche letztlich zum
Sport gekommen. Denn die 4,8
Kilometer vom damaligen Wohnhaus
im Tal in Schongau bis
zur Schule ist er fortan jeden
Tag, egal bei welchem
Wetter, nicht gegangen,
sondern gelaufen. Hin
und zurück. Er hat auch
Fußball, dann Handball ge-
spielt. Und Lebensmitteleinkäu-
fe, „ich musste mich früh selbst
versorgen“, ebenfalls im Laufschritt
getätigt. Das befreite
von schweren Gedanken,
setzte te Glücksgefühle frei.
Über Koch-Beruf
zum Triathlon
Erschöpft aber glücklich: Reinhard
Nitsche (oben) beim Zieldurchlauf
des härtesten Triathlons der Welt.
Während seiner Lehre
zum Koch in Eschenlohe ist
Reinhard Nitsche in seiner
wenigen Freizeit die umliegenden
Berge hochgelaufen.
Danach ging er als Koch zur Bundeswehr,
ehr,
schlug beim dortigen
Leichtathletik-Tag hl
etik
ik-T
die bockstarken
US-Soldaten über die 5000 Meter
in 17:03 Minuten, wohlgemerkt
barfuß und auf Asche, und kochte
in dieser Zeit sogar bei den Olympischen
Spielen 1972 in München.
Zum Triathlon kam er allerdings
erst, als er sich beruflich fürs Ausland
entschied: Erst als Küchenchef
in England, später als stellvertretender
Küchenchef in Asien
für Singapur Airlines, wo ihm ein
Kollege aus der Schweiz sagte:
„Reinhard, du bist so fit, mach
doch mal bei einem Triathlon
mit.“ Reinhard Nitsche hatte noch
nie davon gehört, jedoch sofort
Feuer gefangen, trotz Zwölf-Stunden-Tagen
fleißig trainiert. Unvergessen:
Die Freundschaft zu einem
Jungen mit Behinderung, „der mit
dem Rad neben mir hergefahren
ist und mich beim Lauftraining
mit Wasser versorgt hat“. Oder
das waghalsige Sprinttraining auf
dem Rennrad im Windschatten
eines Doppeldecker-Busses stadteinwärts.
Jedenfalls hat Reinhard
Nitsche mit Mitte 20 seinen ersten
Triathlon bestritten, wurde in der
Folge von seinem Arbeitgeber für
ein halbes Jahr bei vollem Gehalt
freigestellt und ist bei seinem
nächsten Start, dem Singapur
Triathlon, starker zweiter geworden.
„Bei internationaler Konkurrenz,
92 Prozent Luftfeuchtigkeit
und 38 Grad Außentemperatur!“
Reinhard Nitsche war damals so
gut, dass er sogar mit dem Tri-
Team Singapur trainieren durfte.
Trotzdem zog es ihn nach zehn
Jahren Asien zurück ins heimische
Deutschland. Selbstständigkeit mit
Catering- und Party-Service, Ehe,
Kinder, Scheidungen. „Da war so
viel geboten, dass ich schlichtweg
keine Zeit mehr hatte für Wettkämpfe.“
Erst im Sommer 2001,
mit 48 Jahren, bestritt Reinhard
Nitsche wieder einen Triathlon,
gewinnt diesen auch, hat in der
Folge jedoch noch weniger Zeit für
Wettkampfsport.
Schwerer Unfall und
Covid-Erkrankung
So fängt er erst mit 60 Jahren wieder
mit dem Training an, bereitet
sich mit 65 Jahren gezielt auf den
Frankfurt-Triathlon in der Langdistanz
vor, wird jedoch im Juni 2020
beim Rennradtraining von ei-
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januar / februar 2025 | 25
Sportbegeisterter Chefkoch.
nem Auto erfasst – Reinhard
Nitsche hat Riesenglück und
überlebt, kann zwar zwei Jahre
lang keinen Sport machen,
fängt danach aber wieder an
zu trainieren. „Weil mich der
große Traum von Hawaii nie
losgelassen hatte.“ Schwimmen
am Seehäusl Rott, im
Lech am Lido in Schongau,
im Forggensee, im Plantsch.
32-Kilometer-Läufe auf der
Tartanbahn neben Schongaus
Berufsschule, also 80 (!) Mal
im Kreis, „was mir mein Mentalcoach
empfohlen hat“. Und
seine Lieblingsrennradrunde:
Birkland, Forst, Hohenpeißenberg,
Hoher Peißenberg,
Peißenberg, Schlagberg,
Forst, Forster Berg hinab,
Forster Berg hinauf. Immer
drei Mal hintereinander, was in
Summe 2440 Höhemeter und 130
Kilometer ausmacht. „Dich jedoch
noch lange nicht zum Iron Man auf
Hawaii bringt – dafür muss man
sich qualifizieren.“ Deshalb ist der
Sieg des Hamburg-Triathlons Mitte
Juli 2024 in der Amateurklasse
für 70- bis 74-Jährige das große
Zwischenziel von Reinhard Nitsche
– denn nur ein Sieg würde
ihm eine Teilnahme auf Hawaii
ermöglichen. Doch eine Corona-
Erkrankung wenige Tage vor diesem
Großereignis bremst ihn wie
verflucht erneut aus. Eher spontan
und „ehrlicherweise auch gegen
ärztliche Meinung“ ging er stattdessen
beim Frankfurt Triathlon
nur wenige Wochen später an den
Start. Und obwohl dort auch nicht
alles nach Plan verlaufen ist, „ich
beispielsweise am Morgen nicht
wie gewohnt auf Toilette gehen
konnte“, hatte es eine höhere
Macht gutgemeint mit Reinhard
Nitsche: Er wird beim Frankfurt
Triathlon nach 13 Stunden und 39
Minuten zwar zweiter, darf aber
trotzdem nach Hawaii, weil
der Sieger verletzungsbedingt
passen musste. Auch
Reinhard Nitsche erwischte
es in der Folge erneut,
zog sich nach einem Sturz
vom Rad im finalen Trainingslager
in Singapur,
„wo ich bei meiner Tochter
nächtigen konnte“, einen
Sitzbeinbruch zu. Trotzdem
ist er am 26. Oktober 2024
auf Hawaii angetreten – als
einer von 2418 Athleten aus
85 Nationen.
14 Stunden und
32 Minuten
„Schläge, Tritte, die sind
über mich drüber, dass ich
zwischenzeitlich echt dachte,
ich muss ertrinken!“ Schwimmen
sei besonders hart gewesen,
weil jüngere Altersklassen
hinter Reinhard Nitsche gestartet
waren, die die Zehnminuten-
Intervalle aufholten und zum Teil
rücksichtslos über ihn gekrault
sind. Beim Radfahren verlor er
aufgrund einer Bodenwelle beide
Trinkflaschen gleichzeitig, fuhr
aber, um Rhythmus und Tempo
beizubehalten, weiter. Und hatte
das große Glück, „dass mir eine in
Federkostüm gekleidete Schamanin,
die eine von vielen verrückten
Fans am Streckenrand war, mir
Blick auf den Wettkampfort: Das Schwimmen über 3,86 Kilometer im Pazifik
startete in der Bucht von Kailua-Kona. Die Freiwasserbahn führt traditionell
im Uhrzeigersinn sowie in Form eines langgezogenen Rechtecks
um einen Wendepunkt bei der Hälfte der Strecke, ehe es wieder zurück
an den Startbereich geht.
26 | altlandkreis
Physiotherapie: Reinhard Nitsche
war von Verletzungen geplagt.
eine neue Wasserflasche gereicht
hat“. So konnte sich Reinhard Nitsche
in aerodynamischer Position
auf dem Rennrad trotz 60 Kilometer
Gegenwind bis zum Laufen
quälen. „Was eigentlich meine
größte Stärke ist.“ Doch während
Schwimmen und Radfahren trotz
Sitzbeinverletzung richtig gut gelaufen
sind, er auf dem Rad trotz
Flaschenverlust die drittschnellste
Zeit in seiner Altersklasse fuhr,
„sind die Schmerzen beim Laufen
so stark geworden, dass ich
trotz aufmunternden Klapps von
Jan Frodeno deutlich an Tempo
rausnehmen musste“. Umso bemerkenswerter,
dass es Reinhard
Nitsche mit seinen 71 Jahren trotzdem
durchgezogen hat: Nach 14
Stunden und 32 Minuten kam er
als 14. von 37 seiner Altersklasse
ins Ziel und suchte sich zunächst
ein ruhigeres Plätzen abseits des
Trubels. „Wo dann alles aus mir
rausgebrochen ist, ich Rotz und
Wasser geheult habe.“ Und nun?
„Steht erstmal die Familie im
Vordergrund.“ Die hat ihn neben
Trainern und Sponsoren, „bei denen
ich mich an dieser Stelle recht
herzlich bedanken möchte, das
Projekt hat nämlich 18 000 Euro
gekostet“, stets tatkräftig unterstützt,
„weshalb ich jetzt für sie da
sein will“. Was jedoch nicht heißt,
dass Reinhard Nitsche es nicht erneut
wagen möchte. Als gelernter
Koch weiß er, sich gesund, ausgewogen
und fitnessgerecht zu
ernähren. Und Sport machen wird
er, sobald es diese hartnäckige Erkältung
wieder zulässt, so oder so
drei bis vier Mal die Woche. „Ausschließen
möchte ich es deshalb
nicht, das Projekt Iron Man auf
Hawaii in einigen Jahren erneut
anzugehen.“ Den Altersrekord hält
der Japaner Hiromi Inada, der den
härtesten Triathlon der Welt mit
86 Jahren innerhalb des Zeitlimits
ins Ziel gebracht hatte. Und heuer
stellte ein 81-Jähriger einen neuen
Streckenrekord in dessen Altersklasse
auf. Auf die Frage, ob Reinhard
Nitsche diese Rekorde reizen
würden, muss er wieder anfangen
zu grinsen.
js
januar / februar 2025 | 27
Die Könige der Wildtiere aus nächster Nähe
Schaufütterung
auf Schönegg
Schönegg | Es ist die größte, freilebende
Wildart Bayerns: Das
Rotwild. Ausgewachsene Hirsche
erreichen bis zu 2,50 Meter
Kopf-Rumpf-Länge, 1,50 Meter
Schulterhöhe und 250 Kilogramm
Körpergewicht. Und auch ausgewachsene
Weibchen, in Fachkreisen
nicht Hirschkuh sondern
Alttier oder Kahlwild genannt, heben
sich größentechnisch mit bis
zu 170 Kilogramm Körpergewicht
deutlich von anderen Wildtierarten
ab. Besucher auf Schönegg
staunen deshalb nicht schlecht,
wenn Sie diese erhabenen Tiere
erstmals live und fernab einer
Tierdokumentation im TV zu sehen
bekommen. Und feststellen,
dass Reh und Rotwild nicht ansatzweise
zu verwechseln oder gar
miteinander zu vergleichen sind –
ein ausgewachsener Rehbock
bringt bei einer Schulterhöhe von
85 Zentimetern gerade einmal 25
bis 30 Kilogramm auf die Waage.
„Nicht umsonst gilt der Rothirsch
als König heimischer Wildtiere“,
schwärmt Andreas Schönegger,
30, Juniorchef der Schönegger
Käse-Alm, der sich schwerpunktmäßig
um die Produktionsstätten
zur Herstellung von Käse aus
Heumilch in Prem und Steingaden
kümmert. Aber auch um
die firmeneigenen Jagdpachten
rund um die Wieskirche sowie
das Wildgehege am Südhang von
Schönegg. An diesem Montagmorgen
ist der Nebel jedoch viel
zu dicht, um die zwei Hirsche,
25 Alttiere, 25 Kälber sowie eine
Herde Muffelwild, die sich mit
Rotwild gut verträgt, beim Fressen,
Kratzen, Spielen und Ruhen
im Gehege zu beobachten. Aber
auch an Tagen mit bester Sicht ist
es Besuchern auf dieser 870 Meter
hohen Anhöhe südlich von Rottenbuch
nicht gewiss, die von Natur
aus sehr menschenscheuen Tiere
zu Gesicht zu bekommen. Grund
dafür: Dass das acht Hektar große
Areal hinab in Richtung Steingadener
Straße zahlreiche Steilhänge,
Gräben, Bäume, Büsche und
Suhlen beinhaltet – genau das,
was Rotwild liebt, und worin sich
die Herde bestens zurückziehen
und verstecken kann. „Aus genau
dem Grund bieten wir im Winter
Schaufütterungen an“, betont
Andreas Krönauer. Denn über die
kalte Jahreszeit, wenn die in Summe
48 verschiedenen Gräser, Blumen
und Kräuter wie Ackerwitwe,
Kartäusernelke, Kleinpfeifengras
oder Wiesenhornklee abgegrast,
verblüht und verwelkt sind, „füttern
wir je nach Bedarf zu“.
Brunftzeit?
Betreten verboten!
Ab wann in welcher Menge zugefüttert
wird, hängt stark vom
Wetter ab. Diese Saison wurde
mit dem Zufüttern Anfang Novem-
28 | altlandkreis
ber begonnen. Es gibt Heu, „das
wir im Hochsommer selbst auf
den Flächen oben auf Schönegg
gemacht haben“. Aber auch zugekaufte
Rüben sowie spezielles
Kraftfutter für Rotwild. Alles in bester
Qualität, alles Bio-zertifiziert.
Aber auch alles in Maßen. Denn
die Fleischqualität von Rotwild ist
immer dann am besten, wenn die
Tiere langsam wachsen und sich –
auch im Gehege – so natürlich wie
möglich verhalten und bewegen
können. Wie naturnah die Rotwild-Zucht
auf Schönegg betrieben
wird, zeigte sich unter anderem
im Oktober 2023: Die Rede ist von
Hirsch Maxl, der mit größte, älteste
und erhabenste, „den wir bislang
in unserer Zucht gehabt haben“.
Er duellierte sich im Rahmen der
damaligen Brunftzeit mit seinem
Gehege-Genossen derart kraftvoll,
dass er durch den zweieinhalb
Meter hohen Maschendrahtzaun
hindurchgebrochen und in Folge
dessen abgehauen ist. Das noch
viel Tragischere dabei: Hirsch Maxl
flüchtete in Richtung Echelsbacher
Brücke und stürzte unweit davon
in die an dieser Stelle bis zu 75 Meter
tiefe Ammerschlucht und starb.
„Wir betreten während der Brunftzeit
im September und Oktober das
Gehege grundsätzlich nicht, weil
es viel zu gefährlich wäre.“ Mit
wir ist insbesondere ein festangestellter
Berufsjäger gemeint, der
sich vor Ort um Haltung, Pflege,
Fütterung und stressfreien Weidebeschuss
der Tiere kümmert. Und
hierfür, außerhalb der Brunftzeit,
auch regelmäßig das Gehege betritt.
Jedoch stets darauf achtet,
genug Freiraum und Abstand zum
Zaun zu haben, um von einem
Hirsch nicht in die Ecke gedrückt
werden zu können. „Normalerweise
tun sie nichts, sind auch bei uns
im Gehege sehr menschenscheu,
aber genau wissen tut man’s natürlich
nie.“
Sicherheitsabstand
zum Zaun
Die offizielle Schaufütterung auf
Schönegg wurde erstmals im Januar
2023 angeboten, kam auf
Anhieb supergut an und zog Besucher
sowohl aus der Region als
auch von Städten wie Augsburg
und München in ihren Bann. Sie
ist nicht ganz so groß, spektakulär
und naturnah wie die Schaufütterungen
in Graswang oder
Schwangau-Brunnen, wo zum Teil
weit über 100 wildlebende Tiere
Tiererlebenis bei traumhaftem Panorama: Dieses Bild zeigt Besucher
vor sowie Hegeleiter und Rotwild hinter dem Zaun.
zu sehen sind. Dafür bequemer zu
erreichen. Geparkt werden kann
oben auf den großzügigen Parkflächen
auf Schönegg. Von dort
müssen Interessierte lediglich 300
Meter zu Fuß in Richtung Wildgehege
südlich des Parkplatzes zurücklegen.
Genaugenommen auf
die Höhe des zaunnahen Futterstadels,
dessen Raufen dann mit
Heu befüllt, während Rüben und
ein wenig Kraftfutter via Schaufel
auf den freien Flächen drumherum
verteilt werden. Diesen Winter
findet die Schaufütterung auf
Schönegg jeden Samstagvormittag,
11 Uhr, in den Monaten Januar
und Februar statt. Sie ist geeignet
für Alt und Jung, insbesondere für
junge Familien und kostet keinen
Eintritt. Dafür sollten gewisse Abläufe
und Regeln eingehalten und
befolgt werden: Sich in der Nähe
des Geheges leise verhalten. Einen
Abstand zum Zaun von rund drei
Metern einhalten. Auf gar keinen
Fall durch den Zaun greifen und
Streichelversuche anstreben. Und
Hunde an die Leine nehmen und
versuchen ruhig zu halten. „Wir
verbieten Hunde nicht, ununterbrochenes
Bellen kann unser
Rotwild aber verschrecken und
vertreiben“, bekräftigt Andreas
Krönauer. Letztlich dauert das
Verteilen des Futters rund zehn
Minuten. „Danach nehmen wir
uns bewusst Zeit für die Besucher,
informieren sie und beantworten
ihre Fragen rund um unser Rotwild.“
Unter anderem hochinteressant:
Dass das Geweih eines Hirsches
jedes Jahr aufs Neue wächst,
da er es nach dem Winter abstößt.
Dass er am Tag bis zu 20(!) Kilogramm
Grünfutter frisst. Er während
der Brunft, in der er sehr
impulsiv und aggressiv auftritt, 20
Prozent seines Körpergewichts verliert.
Und ein Alttier in der Regel
pro Jahr ein Kalb zur Welt bringt
und nur in ganz seltenen Fällen
Zwillinge bekommt. Auch wichtig:
Angemessene Kleidung, da es dort
oben auf Schönegg insbesondere
im Winter sehr kalt und zugig sein
kann. Umso wertvoller: Gemütliche
Einkehrmöglichkeiten in uriger
Alm und Tenne oberhalb des Wildgeheges.
Dort kann Käse, Wurst
und Fleisch verkostet und gekauft –
und das gewaltige Geweih von
Rothirsch Maxl bestaunt werden.
Das hängt inzwischen in der Tenne
an der Wand. Maxl war ein 18-Ender.
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januar / februar 2025 | 29
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Schongau | Als sich Helga Vogel
im Jahre 1984 mit ihrer Kürschnerei
selbständig gemacht hat, war
sie eine gefragte Frau, konnte gut
von ihrem Handwerksberuf leben.
„Zwölf-Stunden-Arbeitstage oder
noch mehr waren keine Seltenheit.“
Inzwischen ist die Mutter
zweier erwachsener Kinder 66,
macht Überstunden nur noch in
den Wintermonaten. „Weil ich
älter geworden bin und entsprechend
ruhiger fahren muss. Aber
auch, weil die Nachfrage heutzutage
wesentlich geringer ist als
noch vor 20 bis 30 Jahren.“ Die
Liebe zu ihrem Beruf ist trotzdem
ungebrochen groß. „Und so lange
es Geist und Körper zulassen,
werde ich weitermachen.“ So
auch an diesem Montagnachmittag,
als sie in ihrer Werkstätte an
der Dießener Straße gegenüber
des Märchenwalds ein ausgebreitetes
Biberfell auf einer großen
Arbeitsplatte liegen hat. „Die
Entnahme dieses Bibers war von
Seiten der unteren Naturschutzbehörde
ausdrücklich genehmigt –
daraus mache ich eine warme,
robuste Mütze.“ Die Lederseite
des Fells zeigt nach oben. Und
wurde von der Handwerksmeisterin
bereits mittels Markierstift
und Schnittmuster-Schablonen
in insgesamt acht Einzelteile, aus
denen die Mütze später zusammengenäht
wird, unterteilt. Diese
Einzelteile gilt es nun sorgfältigst
auszuschneiden. „So, dass nur
das Leder durchtrennt wird, die
schönen, flauschigen Haare des
Fells dagegen unberührt bleiben –
sonst würde man das nämlich von
außen sehen, was alles andere als
schön aussieht.“ Helga Vogel hat
derart viel Erfahrung und noch
immer ein außergewöhnlich ruhiges
Händchen, dass sie selbst die
kurvenreichen Einzelteile aus diesem
Biberfell frei Hand ausschneidet.
Und zwar mit einem edel aussehenden
Kürschnermesser aus
Messing, versehen mit einer sehr
dünnen, extrem scharfen Klinge.
„Geduld, das richtige Werkzeug
und ein ruhiges Händchen sind in
der Tat wichtige Grundvoraussetzungen
für diesen Beruf“, bekräftigt
sie, nimmt das größte dieser
ausgeschnitten Teile in die Hand
und geht damit nach rechts in
Richtung Fensterarbeitsplatz. Dort
ist auf einem schmalen Holztisch
eine uralte Nähmaschine angebracht.
„Die war schon bestimmt
50 Jahre alt, als ich sie vor 40 Jahren
gekauft habe“, sagt sie und
lacht. Funktioniert immer noch?
„Gibt keine bessere!“ Die Rede ist
von einer Spezialnähmaschine für
Kürschner mit dem Modellnamen
„Success“ (zu Deutsch „Erfolg“)
der einstigen Londoner Firma
„Allbook & Hashfield“. Prädikat:
Unverwüstlich. „Vorausgesetzt
natürlich, man pflegt sie regelmäßig
– ich habe sie erst vor wenigen
Tagen wieder geölt.“ Selbst
bei hoher Drehzahl machte diese
Maschine mit Museumscharakter
kaum Geräusche, vernäht die
Enden dieses Biberfelleinzelteils
schnell und geschmeidig.
Fleiß, Ehrgeiz und
Geselligkeit
Der Beruf des Kürschners steht
grundsätzlich dafür, aus Tierfell
Kleidungsstücke wie Mäntel, Jacken,
Mützen oder Schals herzustellen.
Seine Geschichte reicht
zurück bis in die Steinzeit – bereits
Höhlenmenschen haben sich
durch das Umhängen von Tierfellen
vor Kälte geschützt. Nachweisliche
Kürschner-Arbeiten in
Deutschland gehen dagegen bis
Im Eingangsbereich: Handgemachte Mützen, Schals und Schäferhündin.
Witzige Idee: Eierwärmer als gestrickte
Mützen mit Pelzbommel.
ins neunte Jahrhundert zurück,
wobei damals noch strikt unterschieden
wurde zwischen Kürschner
und Pelzer – während der
Kürschner als angesehen galt und
dafür bekannt war, hochwertige
Kleidungsstücke für die gehobene
Gesellschaft herzustellen, haben
Pelzer ausnahmslos günstige Bekleidungsstücke
aus Schaf- und
Ziegenfell für das sogenannte einfache
Fußvolk angefertigt. Helga
Vogel war auf Anhieb Kürschnerin.
Und liebt das Mittelalter. „Eine
Zeit, in der Kürschner
gefragte Handwerker waren.“
Zu diesem Beruf gekommen
ist sie aber nicht
beim Lesen eines spannenden
Geschichtsbuchs.
„Ganz im Gegenteil sogar
– ich habe nach Abschluss
der Mittleren Reife an der
damals noch Mittelschule,
kaufmännischer Zweig,
noch nie von diesem Beruf
gehört. Aber das große Glück
gehabt, dass ich trotz zahlreicher
Bewerbungen für eine Ausbildung
im Büro keine einzige Zusage
bekommen habe.“ Über eine Beratung
im damaligen Arbeitsamt
wurde sie letztlich auf die Ausbildung
zur Kürschnerin aufmerksam
gemacht, begann daraufhin
eine Lehre in einer Kürschnerei in
Peiting, wo damals rund 30 Mitarbeiter
angestellt waren. „Das
waren noch Zeiten“, sagt sie und
lacht. Der Arbeitsalltag war von
zahlreichen Überstunden geprägt,
geraucht wurde heimlich. Insgesamt,
mit drei Jahren Lehrzeit, hat
sie fünf Jahre in diesem Peitinger
Betrieb gearbeitet, anschließend
noch mehr Berufserfahrung in anderen
Betrieben gesammelt und
sich schließlich dazu entschlossen,
die Meisterschule in München zu
besuchen. „Eine intensive, aber
wunderschöne Zeit, die ich nie
vergessen werde.“ Vor allem, weil
das Miteinander unter den Klassenkameraden
genial gewesen
sei. Und der Mix aus Fleiß, Ehrgeiz
und Geselligkeit genau der
richtige für sie war – Helga Vogel
konnte die Meisterschule mit Erfolg
abschließen. Danach nahm
sie eine Stelle in Starnberg an,
war jedoch kurz darauf dazu gezwungen,
aus familiären Gründen
zuhause zu bleiben. „Ohne groß
zu überlegen holte ich mir einen
Gewerbeschein, kaufte mir die
bereits genannte Nähmaschine
Helga Vogel beim Fertigen einer Pelzmütze.
Direkt.
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januar / februar 2025 | 31
Aus der Kategorie „unverwüstlich“: Die Nähmaschine von Helga Vogel
dürfte älter sein als sie selbst und funktioniert noch immer tadellos.
und gab ein Inserat auf.“ So begann
Helga Vogels Selbstständigkeit.
„In meinem damaligen
Kinderzimmer.“ Heute hängt der
Meisterbrief im Eingangsbereich
ihrer deutlich größeren Werkstätte,
direkt hinter dem Schreibtisch,
und ist für Kunden auf den ersten
Blick ersichtlich.
Aus Pelzmänteln
werden Kuscheldecken
Rechts und links des
Schreibtisches, der sich in
einem kleinen Raum vor
der eigentlichen Werkstätte
befindet: Jede Menge
Jacken, Mäntel, Mützen,
Schals, Decken. Alles handgemacht
aus überwiegend
regionalen Pelzen. „Früher
habe ich wirklich viele
maßgeschneiderte Jacken
und Mäntel hergestellt.“
Vom Erstgespräch mit den
jeweiligen Kunden über das
Maßnehmen, Schnittmuster
erstellen und Material
einkaufen bis hin zum Sortieren,
Einrichten, Nähen,
Aufspannen, Abgleichen,
Zusammennähen, Ausarbeiten
und Abfüttern brauchte es oft 40
bis 50 Arbeitsstunden für beispielsweise
einen Mantel. Der
wiederum hat dann 2000 bis 3000
D-Mark, je nach Material auch
mehr gekostet. „Geld und vor allem
Zeit, die die junge Generation
von heute nicht mehr mitbringt –
die gehen ins Internet, bestellen
online und möchten ihre neue Jacke
bereits am nächsten Tag in den
Händen halten. Und das zu einem
möglichst günstigen Preis. Ob das
Produkt nachhaltig und langlebig
ist, spielt da gar keine Rolle
mehr.“ Hinzu kommt Tierschutz,
„der in bestimmten Bereichen definitiv
seine Berechtigung hat, oftmals
aber an der Realität komplett
vorbei geht“. Und so das Image
des Kürschnerberufs zu Unrecht
beschädigt. „Aber so ist das Leben
nun mal: Die Zeit bringt ständig
Veränderungen mit sich. Gute wie
schlechte.“ Helga Vogel blutet regelrecht
das Herz bei dem Wissen,
wie viele bereits erlegte Wildtiere
einfach nur weggeworfen werden,
obwohl man aus ihrem Fell
äußerst hochwertige und vor allen
Dingen langlebige Produkte
herstellen könnte. „Ich bekomme
auch immer wieder Anrufe von
Leuten, die ihre alten Pelzmäntel
an mich verkaufen wollen.“ Doch
Helga Vogels Lagerbestand ist
randvoll. Angenommen wird von
ihr schon lange nichts mehr. „Viele
werfen ihre Jacken und Mäntel
dann leider Gottes weg.“ Manche
lassen alte Pelzmäntel aber auch
umgestalten zu Mützen, Schals,
kuschelige Decken oder Kissenbezüge.
„Aufträge, die ich inzwischen
häufiger umsetze als neue
Kleidungsstücke.“ Und welche, die
Helga Vogel gerne annimmt, weil
hier der Nachhaltigkeitsgedanke
erfüllt wird. Vom Aussterben
wird diese kleine
Trendwende den Kürschnerberuf
trotzdem nicht
retten. Nach Angaben
der Deutschen Kürschner
Innungen gibt es bayernweit
nur noch 15 Kürschner.
Eine davon ist Helga
Vogel – die letzte Kürschnerin
im Weilheim-
Schongauer Landkreis. js
Kaum noch gefragt, aber
stylisch, warm und von
allerbester Qualität — die
handgefertigen Pelzmäntel
von Helga Vogel.
32 | altlandkreis
„Best of“ von Günther Sigl und Roland Hefter
Fetzige Songs und
zeitlose Geschichten
Peiting | Haben Sie gewusst,
dass Sänger, Songwriter, Mitgründer
und Frontmann der
bayerischen Kultband „Spider
Murphy Gang“ in Schongau
geboren ist? Genaugenommen
am 8. Februar 1947. Wenige
Tage nach seinem bald
78. Geburtstag kehrt der heute
in München lebende Günther
Sigl zurück in seine ganz alte
Heimat. Nicht nach Schongau,
dafür in das benachbarte
Peiting, wo er am Freitag, 21. Februar,
um 20 Uhr unter „Günther
Sigl & Friends“ in der dortigen
Schloßberghalle, Münchner Straße
13, auftreten wird. Der frühere
Bänker lebt und brennt insofern
noch immer für die Musik. Auf
dem Programm dieses Konzertabends
steht ein „Best of Live“ –
eine bunte Mischung aus Boogie
Woogie, Swing, Rock’n’Roll
und alten Schlagern. Darunter
natürlich auch: Die bekannten
Songs der Spider Murphy Gang.
Allen voran natürlich „Skandal im
Sperrbezirk“. Er handelt von einer
fiktiven Prostituierten namens Rosie,
die den Prostituierten außerhalb
des Münchner Sperrbezirks
die Freier (Kunden) wegnimmt.
Geschrieben wurde dieser Neue-
Deutsche-Welle-Hit im Jahr 1981
von Günther Sigl persönlich. Was
an diesem Konzert ebenso wenig
fehlen darf sind aber auch andere
Klassiker wie „Zwoa Zigarett’n“
oder „Schikeria“. Letzterer ist ein
echt fetziger Song mit cleanem
Gitarrensolo, der von einer Kneipe
in Schwabing handelt, deren Be-
Peitinger Schloßberghalle.
Es heißt „30 Jahre – a Wahnsinn,
wia die Zeit vergeht“.
In diesen drei Jahrzehnten
hat er rund 150 Lieder und
Geschichten eigenhändig
und bühnentauglich niedergeschrieben.
Ob er nun
seine ganz alten Werke oder
die etwas neueren in Peiting
Roland Hefter (links) und Günther Sigl. zum Besten gibt? „Das tut
nichts zur Sache, denn die
sitzer Leute „wie di und mi“ nicht Lieder haben eines gemeinsam:
hineingelassen haben. Denn „a sie sind alle zeitlos.“ Und damit
weng ausgflippt muasst scho sei“,
wenn jemand Teil der Münchner
Schickeria sein wollte.
auch im Hier und Jetzt noch zeitgemäß.
„Schließlich ändern sich
Humor, Wünsche und Sehnsüchte
der Menschen im Gegensatz zur
„Best of“ aus 30 Jahren Anzahl der Geburtstagskerzen
nicht so schnell – auch nicht im
„Ausgeflippt“ passt zu Roland Hefter
Wandel der Zeit.“
eher weniger. Der Münchner Vorverkaufskarten für Günther Sigl
Musiker, Liedermacher und Kabarettist
gilt als eher bodenständiger
Typ. Einer, der sich als Mitglied des
& Friends (36,90 und 38,90 Euro)
sowie für Roland Hefter (28,50
bis 33,50 Euro) sind online unter
Münchner Stadtrats für soziale Gerechtigkeit,
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bereits am Freitag, 14. Februar,
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Peißenberg | Skitouring boomt.
Und auch Snowboardfahrer machen
sich immer häufiger abseits
gesicherter Pisten auf in Richtung
Gipfel, um das Abenteuer in naturbelassener
Winterlandschaft
für sich zu entdecken. Dafür geeignet:
Sogenannte Splitboards.
Dabei handelt es sich um ein
Snowboard, das für den Aufstieg
längsseitig in Zwei geteilt wird und
in Kombination mit Steigfellen als
Tourenski genutzt werden kann.
Zum Abfahren wird es wieder als
Snowboard zusammengebaut.
Bemerkenswert: Obwohl die offizielle
Erfindung und letztlich auch
serienmäßige Produktion auf einen
US-Amerikaner zurückgeht, führen
die Ursprünge des Splitboards ins
bayerische Oberland. „Es hat damals
noch ein anderer in Bayern
ein Patent angemeldet, so richtig
bekannt geworden ist das Tourengehen
mit einem Splitboard aber
durch uns“, erinnert sich Hans Karl
noch bestens zurück. Der inzwischen
79-Jährige ist von seinem
Wohnort Seehausen nach Peißenberg
zu Wilhelmine „Mini“ Staltmayr
gefahren, um mit ihr gemeinsam
in innovativen, exotischen und
spektakulären Erinnerungen zu
schwelgen. Hans Karl ist damals
Mitte der 1990er Jahre über seinen
Sohn Andreas zum Snowboarden
gekommen. „Das kam zu dieser
Zeit auf, er wollte unbedingt ein
Board, ich hab’s auch ausprobiert
und sofort Gefallen daran gefunden.“
Was sich wiederum in Karls
Freundes- und Kollegenkreis rasch
herumgesprochen hat. „Wir waren
alle Lehrer an der Berufsschule in
Weilheim – und auch alle begeisterte
Skitourengeher.“ Mit „alle“
gemeint: Minis 2009 bei einem tragischen
Unfall in Peißenbergs Kletterhalle
ums Leben gekommener
Ehemann Konrad Staltmayr, der
auch als Bergführer gearbeitet hat
und als herausragender Kletterer,
Skifahrer und Skitourengeher bekannt
war. Ernst Fischer aus Penzberg,
„der leider auch nicht mehr
unter uns ist“. Der deutlich jüngere
Walter Mayrle, damals aus Polling,
heute in Weilheim. Und eben Hans
Karl, der insbesondere mit Konni
Staltmayr erste anspruchsvolle
Touren abseits gesicherter Pisten
mit dem Snowboard unternommen
hatte. Unter anderem auf die 2 628
Meter hohe Alpspitze oberhalb von
Garmisch-Partenkirchen. „Mit Ski
waren wir da zuvor schon öfter
oben, aber als wir sie erstmals mit
Snowboard abgefahren sind, hat
das in Bergsteigerkreisen Aufsehen
erregt.“
Neues Board in
vier Teile zerlegt
Diese Erstbefahrung der
Alpspitze mit Snowboard
war jedoch keine mit Splitboard.
„Da sind wir noch
mit kurzen Firnski aufgestiegen
und haben unsere
Snowboards an den Rucksack
geschnallt.“ Insofern
ein mühsamer Aufstieg
mit schwerem Gepäck und
viel zu kleinen Skiern, die
bei tieferem Schnee stark
eingesunken sind. „Alles nicht
optimal.“ So kam Hans Karl die
zündende Idee, ein Splitboard zu
bauen. Dafür kauften sich er und
seine Spezl zunächst klassische
Snowboards bei einem Fachhändler
in München – und bauten diese
dann eigenhändig so um, wie
sie heute noch im Keller von Mini
Staltmayr, aber auch im Skimuseum
im Peitinger Klösterle Museum
vorzufinden sind. Beim Anblick
dieser Boards sofort auffallend:
Dass es sich nicht wie heute üblich
um ein zwei-, sondern vierteiliges
Board handelt. „Es hat damals
auch schon ein zweiteiliges gegeben,
was uns für den Aufstieg
aber viel zu breit gewesen wäre.“
Hintergrund: Am Berg bereits eingespurte
Aufstiegsrouten sind in
der Regel schmal, weil mit Skiern
in den Schnee gezogen, „weshalb
wir mit einem zweiteiligen Board
stets eigene, viel breitere Spuren
hätten ziehen müssen“. Hinzu
kommt, dass in steilem, harschigem
oder gar eisigem Gelände ein
Machten die berüchtigte Haute Route mit selbstgebauten Splitboards:
Konrad Staltmayr (v. links), Ernst Fischer und Hans Karl.
Der Vierte im Bunde, Walter Mayrle, stand hinter der Kamera.
34 | altlandkreis
Wilhelmine l i Staltmayr und Hans Karl beim Schauen der alten BR-Sendung.
sehr breiter Ski deutlich weniger
Stabilität und Standfestigkeit bietet
als ein schmaler. Gewieft wie
Hans Karl und seine Spezl damals
waren, sägten sie ihr neugekauftes
Snowboard deshalb nicht in zwei,
sondern vier Teile. Die beiden äußeren,
jeweils gleich breit und
lang, wurden als Skier zum Aufsteigen
genutzt, „indem wir wie beim
klassischen Skitourengehen Felle
an den Belag geklebt haben“. Das
Mittelstück des Splitboards wurde
dagegen nochmals in Zwei geteilt,
„um es kompakt im Rucksack verstauen
zu können“. Letztlich haben
die wintersportbegeisterten
Berufsschullehrer beim Bau ihrer
Splitboards an wirklich alle Details
gedacht. „Durch das Auseinanderschneiden
des Boards hat uns
natürlich auf je einer Seite der Ski
eine Stahlkante gefehlt, weshalb
wir eigenhändig je eine neue angebracht
haben, weil sie für den
Halt im Aufstieg essentiell ist.“
Die multifunktionale, umbaubare
Bindung für Aufstieg und Abfahrt
„haben wir ganz bewusst nicht für
Snowboardboots, sondern Skitourenschuhe
konzipiert, weil die im
Aufstieg und in der Abfahrt stabiler
waren“. Sie bestand aus formgefrästen
Kunststoffplatten und handgebogenen
Bügeln aus Edelstahl.
„Alles selbst gebaut“, schwärmt
Hans Karl, als er das alte Splitboard
von Konni Staltmayr in Händen hält
und Details wie Harscheisen und
Steighilfe wiederentdeckt.
Oben am Gipfel oder Skidepot angekommen,
war die dann größte
Schwierigkeit: „Die Ski von Schnee
und Eis zu befreien und mit den
im Rucksack verstauten Einzelteilen
wieder zu einem stabilen
Board zusammenzubauen.“ Dazu
brauchte es Kraft, handwerkliches
Geschick und kälteunempfindliche
Finger. Denn die Touren, die Hans
Karl, Konni Staltmayr und Co. mit
ihren selbstgebauten Splitboards
unternahmen, hatten es in sich.
An dieser Stelle wirft Mini Staltmayr
einen Blick in eines der 24
Touren-Büchlein, in die ihr ver-
Im Skimuseum, Kapellenstraße 1
in Peiting, können die vierteiligen
Snowboards jeden Mittwoch von
14 bis 17 Uhr besichtigt werden.
storbener Ehemann wirklich jedes
einzelne Bergabenteuer kurz und
knackig handschriftlich verewigt
hatte: „Am 11. und 18. Januar 1992
habt ihr die Splitboards gebaut.“
Am 2. Februar ist Konrad Staltmayr
alleine und über mehrere Zwischengipfel
auf den Großen Solstein
(2541 m) gegangen, hat an
diesem Tag 2800 Höhenmeter (!)
zurückgelegt und ins Büchlein
geschrieben: „Erster Test mit dem
zerlegbaren Snowboard!“ Der
offensichtlich voll aufging. Denn
nur eine Woche später folgte auch
ein Splitboard-Testwochenende
des kompletten „Snowboardteams“.
Ziele waren damals Hirzer
(2725 m), Geier (2857 m) und Mölser
Scharte (2979 m) in Österreich
und Südtirol. Wieder eine Woche
später passierte schließlich das,
was den Splitboard-Bau von Hans
Karl und Co. überregional bekannt
gemacht hatte: Eine Tour mit Redaktion
und Kamerateam der bekannten
BR-Bergsteigersendung
„Bergauf bergab“. Hierfür ging’s
für Hans Karl, Konni Staltmayr,
Ernst Fischer und Walter Mayrle
gemeinsam mit Redakteur Michael
Pause sowie Kameramännern
und Assistenten auf die 3189 Meter
hohe Kuhscheibe in den westlichen
Stubaier Alpen. Leider umfasst
die Mediathek des Bayerischen
Rundfunks nur Bergauf-Bergab-
Sendungen, die bis ins Jahr 2014
zurückreichen. Umso schöner aber
ist, dass Hans Karl eine DVD des
Beitrags bei sich zuhause hat. Und
Mini Staltmayr noch fündig geworden
ist in einem alten Fotoalbum,
in dem auch das größte Splitboard-Abenteuer
von den Vieren
dokumentiert ist: Die weltbekannte
Skiroute „Haute Route“, die in
mehreren Tagen von Chamonix in
Frankreich bis nach Zermatt in der
Schweiz führt. „Die wir wetterbedingt
einen Tag vorher abbrechen
mussten“, erinnert sich Hans Karl
an diese wilde Zeit zurück, in der
erstmals Skitouren mit Snowboard
gegangen wurden.
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Steingaden | Erinnern sie sich noch
an die ohrwurmtaugliche Melodie
von „Wer hat an der Uhr gedreht?“
aus der legendären Zeichentrickserie
„Paulchen Panther“? Wer
heuer am späten Nachmittag
des 1. Weihnachtsfeiertags durch
Steingaden spaziert und seine
Ohren spitzt, könnte genau diese
Melodie zu hören bekommen.
Allerdings gespielt auf einer steirischen
Ziach. Und mit Gesang
versehen, der inhaltlich ein ganz
anderes Thema anspricht: Den
Brauch des Christbaumlobens.
Der kam ursprünglich Ende des
19. Jahrhunderts zwischen Allgäu
und Donau auf und verbreitete
sich von dort auch aus auf ganz
Bayern. Zunächst nach Franken
und in die Oberpfalz. Aber auch
hier im Schongauer Altlandkreis
wird der Brauch zelebriert, im
Rahmen dessen auf Form und
Gestaltung von Christbäumen mit
hochprozentigem Alkohol angestoßen
wird. Meist im
kleinsten Kreis unter besten
Freunden oder direkten
Nachbarn. In Steingaden
gibt es jedoch einen losen
Zusammenschluss, der sich
dahingehend geradezu professionalisiert
hat: Die Rede
ist vom Steingadener Christbaumloberausschuss
n.e.V.,
der sich 2015 mit Jakob
Hindelang als Vorsitzenden,
Andreas Nöß als Vorlober,
Pauline Segl als Schriftführerin,
Laura Breidenbach als
Getränkewartin sowie Kassier
Michael Riesemann aus einer
Gaudi heraus gegründet
hat – und bis heute aktiv
ist. Etwas später kam
auch noch Sebastian
Wilhelm in seiner wichtigen
Funktion als erster
Brandschutzmeister hinzu.
Doch dazu später mehr. Denn als
die Steingadener Christbaumlober
sich erstmals auf den Weg von
Haus zu Haus gemacht und an den
Haustüren geklingelt haben, „waren
die meisten schon überrascht
darüber, dass wir da plötzlich
und unangekündigt vor ihrer Türe
standen“, erinnert sich Jakob Hindelang
noch ganz genau zurück
an das eine oder andere verdutzt
dreinschauende Gesicht.
Gültigkeitssiegel bis
Mariä Lichtmess
„Dir Christbaumlober sind jetzt do,
drum sind alle Leid so froah,
mir lobn heid o jeden Bom,
wurscht ob er schiach isch,
hint und vorn;
Christbaum, Christbaum
fang o sLeichta,
des macht uns des Singa leichta,
A Schnaps für d’Gurgl wär o was,
des Christbaumloba,
des macht Spaß.“
„Wobei das Eis spätestens beim
Anstimmen unseres Lieds schnell
gebrochen war und wir bislang
noch
in jede Stube hineindurften“,
bekräftigt der Vorsitzende dieses
weit und breit einzigartigen,
nichteingetragenen Vereins. Größe,
Form, Farbenpracht, Art und
Anbringung des Schmuckes sowie
Form, Anzahl, Art und Positionierung
der Kerzen – all das spielt bei
der Baumbegutachtung der Steingadener
Christbaumlober eine gewichtige
Rolle. Dann? „Wird erstmal
vorgelobt, also geschnapselt,
wofür wir sogar unsere eigenen
Stamperlgläser mit dabeihaben.“
Insbesondere bei klaren Schnäpsen
wie Willi oder Obstler, die von
den Christbaumbesitzern ausgeschenkt
werden, wird die
Standfestigkeit der Steingadener
Christbaumlober auf
die Probe gestellt. Es gibt
aber auch leckere, meist
selbstgemachte Liköre aus
Zwetschge, Holunder, Marille
oder einen mit Sahne.
„Und welche, wo du bereits
beim Nippen weißt – den
haben wir nur bekommen,
weil er wegmusste.“ Wobei
die Steingadener Christbaumlober
nicht nur ein
eigenes Lied sowie eigene
Schnapsgläser mit im Gepäck
haben, sondern auch
Prüfplaketten in Form von
Aufklebern, die immer dann an
den
Stamm oder auf eine Christbaumkugel
geklebt werden, wenn
gewisse Kriterien erfüllt sind. Hier
wichtig: „Dass bei Bäumen, die
noch mit echten Kerzen versehen
sind, ein mit Wasser aufgefüllter
Kübel immer griffbereit danebensteht“,
betont Brandschutzmeister
Sebastian Wilhelm. „Und das jeweilige
Gültigkeitsdatum
nie über
Lichtmess hinausgeht.“
Nach christlichem
Glauben
endet die Weihnachtszeit
stets
am 2. Februar,
also an Mariä
Lichtmess. Bis
dahin sollten
Christbaum und
Weihnachtsdeko
verschwunden
sein. „Was
2019 hielten die Steingadener Christbaumlober ihre
Hausbesuche mit einer Polaroid-Kamera fest. in der Regel
auch klappt,
weil der Christbaum schon vorher
anfängt zu nadeln.“
Liedtext zum Mitsingen
Zu Hochzeiten besuchten die
Steingadener Christbaumlober bis
zu 15 Haushalte an einem Abend.
Weinrote Kugeln, Strohsterne sowie
echte oder elektrische Kerzen
seien der Klassiker unter hiesigen
Christbäumen, „die immer seltener
mit Lametta versehen sind“.
Es gibt aber auch exotischere oder
gar witzige Anhänger wie Modellauto,
Porträt von König Ludwig II.
oder Kunststoffweißwurst zu entdecken.
„Einen richtig kitschigen
Baum haben wir aber noch nicht
zu Gesicht bekommen“, meint Jakob
Hindelang. Überhaupt lassen
es die Steingadener Christbaumlober
inzwischen ein bisschen ruhiger
angehen. „Manche von uns
haben mittlerweile Familie, weshalb
sich die Prioritäten natürlich
verschieben.“ Unterwegs sein
werden sie aber trotzdem weiterhin.
Auch heuer wieder. „In
der Regel brechen wir immer
am ersten Weihnachtsfeiertag
mit Beginn der Dämmerung
auf und versuchen aber, gegen 21
Uhr wieder zuhause zu sein und
Immer mit dabei: Stamperlglas,
Prüfplakette, Aufkleber und Spieluhr.
machen dann noch bei einem
von uns daheim gemeinsam Brotzeit.“
Der eine mehr, der andere
in weniger betrunkenem Zustand.
„Im Vergleich zum Neujahranblasen
ist das Christbaumloben
aber noch human“, so Jakob Hindelang,
auch Trompeter bei der
Steingadener Musik, auf
die Frage, wie trinkfest
man beim Brauch des
Christbaumlobens sein
müsse. Außerdem betont
er: „Wenn es uns nur ums Trinken
ginge, könnten wir das auch zuhause
machen – es geht viel mehr
ums Ratschen, Herumkommen
und gesellig sein.“ Und natürlich
um das Singen des Christbaumlober-Liedes,
selbstverständlich im
Steingadener Dialekt geschrieben.
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Schongau | Das Landratsamtsgebäude
in Schongaus Münzstraße
besticht durch eine ganz
eigene Architektur. „Ein für
damalige Zeiten sehr moderner
und praktikabler Bau, aber
auch einer mit einem gewissen
alpenländischen Duktus,
was ganz typisch für Bauten in
der Zwischenkriegszeit um die
1920er und 1930er Jahre war“,
so Kreisheimatpfleger Dr. Jürgen
Erhard über das in mediterranem
Gelb angestrichene
Altstadtgebäude, das einst vom
namhaften ungarisch-österreichischen
Architekten Andor
Àkos entworfen wurde. Heute
ist das Gebäude den Bürgerinnen
und Bürgern in erster Linie
als Kfz-Zulassungsstelle bekannt.
Was jedoch die wenigsten
wissen: Dass darin auch jede Menge
literarische Schätze über die
Geschichte von Weilheim-Schongau
aufbewahrt werden. „Mir hier
einen Überblick zu verschaffen
und all die Werke auszusortieren
und zu katalogisieren war eine
meiner ersten Amtshandlungen
als Kreisheimatpfleger.“ Mit „hier“
meint Jürgen Erhard einen kleinen,
modrig riechenden Raum im
Keller des Gebäudes, zugänglich
über eine schmale Wendeltreppe.
Bis vor wenigen Jahren waren
darin schier unzählige Chroniken,
Gehefte, Schriftzüge und Zeitdokumente
vorzufinden, die über viele
Jahre und Jahrzehnte nicht angefasst
wurden. „Mein Vorgänger
Helmut Schmidbauer hatte sein
Archiv über Heimatgeschichte, das
Archiv-Highlight: Schongauer Häusergeschichte
aus den Jahren 1762 bis 1939.
ich zu einem großen Teil übernommen
habe, ausschließlich bei
sich zuhause.“ Dass auch hier im
Landratsamtsgebäude literarische
Schätze von anderen früheren
Kreisheimatpflegern aufbewahrt
wurden, „hat mir Heinrich Hubertus
vom Unteren Denkmalschutz
verraten“. Und weil zu Jürgen Erhards
Amtsantritt ohnehin Corona
vorherrschte, „man sozusagen Zeit
hatte“, entstaubte er in Summe
mehr als 1 000 Exemplare,
blätterte in diese hinein, nummerierte
sie durch, ordnete
sie Kategorien zu und legte im
Zuge dessen auch gleich ein
digitales Nachschlagewerk mit
zu allen Büchern passenden
Suchwörtern an. Heißt: Wer
sich heute bei Kreisheimatpfleger
Jürgen Erhard meldet, weil
er etwas über die Geschichte
seines Wohnortes oder Wohnhauses
wissen möchte, hat
gute Chancen, ohne langwieriges
Suchen an spannende Informationen
aus anno dazumal
zu kommen.
Monographien, Bücher
und Heftreihen
Inzwischen bewahrt Jürgen Erhard
den größten Teil der Weilheim-
Schongauer Landkreisgeschichte
nicht mehr im Keller, sondern in
seinem Kreisheimatpfleger-Büro
auf. Das befindet sich ebenfalls
im Landratsamtsgebäude an der
Münzstraße, ist noch kleiner als
das modrig-riechende Archiv im
Keller, dafür im ersten Stock mit
> > > HEIMATGESCHICHTE ABZUGEBEN?
Wer Chroniken, Hefte und Schriftzüge mit Orts- oder Landkreisgeschichte
aus Weilheim-Schongau oder darüber hinaus zuhause hat
und nichts damit anzufangen weiß, darf sich jederzeit mit Dr. Jürgen
Erhard unter juergen-erhard@gmx.de in Verbindung setzen.
Darüber hinaus freut sich der Kreisheimatpfleger, bei Erstellungen
neuer Ortschroniken zeitnah in Kenntnis gesetzt zu werden.
38 | altlandkreis
Hier war Landkreisgeschichte versteckt.
gewölbtem Gitterfinster, Blick in
den großzügigen Hinterhof und
grundsolider Büroausstattung wie
Drehstuhl, PC mit zwei Bildschirmen,
Aktenschrank und Regal.
Letzteres ist vollbestückt: „Wir reden
hier von 446 Monographien,
461 Büchern und 271 Exemplaren
aus Heftreihen.“ Darunter
alle Chroniken, alphabetisch
geordnet, die es zu
den insgesamt 34 Städten
und Gemeinden im Landkreis
Weilheim-Schongau
gibt. Angefangen beim
Antdorfer Heimat-Lexikon,
aufgehört mit „750 Jahre
Stadtgeschichte Weilheim“.
Ein Werk, das Jürgen
Erhard als besonders
spannend und potentiell
wertvoll erachtet: „Schongauer
Häusergeschichte
von 1762 bis 1939“. Es beschreibt
eine Zeit, in der es
noch keine Straßennamen
gab. Dafür beinhaltet es Informationen,
die in den moderneren
Bauplänen zu Schongaus Altstadt
oft nicht existieren. „Da steht zum
Beispiel dabei, wer die Besitzer
der jeweiligen Häuser waren, wie
oft die Häuser für wie viel Geld an
wen verkauft wurden, welche Berufe
die jeweiligen Hausbesitzer
ausübten und ob sie ein Gewerbe
hatten oder nicht.“ Letzteres
könnte zum Beispiel bei Tiefbauarbeiten
in Schongaus Altstadt
entscheidend sein. „Um zu verhindern,
dass Bagger oder Minibagger
plötzlich im Boden versinken,
weil aus den aktuellen Bebauungsplänen
nicht herauszulesen
ist, dass dort früher eine Brauerei
mit großem unterkellerten Bereich
existierte“, so Jürgen Erhard über
ein mögliches Szenario.
Von Propaganda-Material
bis Jahrbuch
Weniger wertvoll, aber in Zeiten
des aufstrebenden Rechtsdrucks
wichtige Dokumente für Aufklärungsarbeit:
Sammelalben aus
der Nazizeit, die Jürgen Erhard als
„reinstes Propaganda-Material“
bezeichnet. Und ein guter Beweis
dafür sind, mit welch perfiden Mitteln
bereits Kinder und Jugendliche
damals begeistert wurden für
eine Ideologie, aus der letztlich der
schlimmste und grausamste Krieg
in der Geschichte der Menschheit
hervorging. Bei der Frage nach
den größten, dicksten, umfangreichsten
Nachschlagewerken zu
heimischer Historie dürfen im Archiv
des Kreisheimatpflegers Jahrbuchreihen
wie „Der Welf“ und
„Lech-Isar-Land“ natürlich nicht
fehlen. „Der Welf“, stets herausgegeben
vom „Historischen Verein
Schongau Stadt und Land e.V.“ ist
erstmals im Jahre 1993, letztmals
im Jahr 2023 und insgesamt stolze
24-mal erschienen. Noch häufiger
kam nur nur das heimatkundliche
Jahrbuch „Lech-Isar-Land“ vom
gleichnamigen Heimatverband
mit Sitz in Weilheim auf den Büchermarkt.
Letzteres erscheint in
diesen Tagen (siehe Seite 23) zum
bereits 37-mal und kam erstmals
im Jahre 1925 als „Ammersee
Heimatblätter“ heraus. Auch die
besitzt Kreisheimatpfleger Jürgen
Erhard, der die kommenden Jahre
noch viele weitere Zeugnisse der
Region sammeln möchte. „In fast
all den Dachböden und Kellern der
Landkreisbürger verstecken sich
Bücher, Gehefte und Schriftzüge,
die für uns und unsere Geschichte
gleichermaßen interessant wie
wertvoll sein könnten.“
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Fester Bestandteil im Archiv sind
unter anderem Ortschroniken.
FREIBAD
HALLENBAD
SAUNALANDSCHAFT
SAUNIEREN
täglich, 13:00 Uhr bis 22:00 Uhr
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> > > DAS HEIMATRÄTSEL
Fleischfresser gesichtet!
Altlandkreis | Er war einer der beeindruckendsten
Dinosaurier der
Erdgeschichte: Der Tyrannosaurus
Rex, der vor mehr als 66 Millionen
Jahren in der Epoche namens
Oberkreide im Bereich des heutigen
Nordamerikas lebte. Mit einer
Länge von 13 Metern, einer Höhe
von bis zu sechs Metern, einem
Gewicht von bis zu 9,5 Tonnen sowie
Geschwindigkeiten von
bis zu 29 Stundenkilometern
stand er seinerzeit
an der Spitze der Nahrungskette.
Wissenschaftler schätzen, dass
von ihm bis zu 2,5 Milliarden
Exemplare existierten. Seine Lebenserwartung
lag bei rund 30
Jahren. Der wahrscheinlichste
Grund seines Aussterbens war
wohl der Einschlag eines Asteroiden.
Umso erstaunlicher,
dass
erst kürzlich wieder
einer entdeckt
wurde. Zwar nicht
ganz so groß wie seine
Vorfahren, aber
groß genug, um alle
Aufmerksamkeit auf
sich zu ziehen.
> > > DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG
In unserer November / Dezember-Ausgabe bildeten wir ein Postkutwo
genau sich dieses befindet. Die Lösung: Auf der ostseitigen Hauswand
des Dorfladens in Denklingen. Richtig erkannt hat das unter
anderem Matthias Singer aus Schongau, dem wir an dieser Stelle le
schen-Motiv in Form einer Wandmalerei ab und wollten wissen,
recht herzlich zum Gewinn des Spezialitätenkorbs der Schönegger er
Käse-Alm mit Landjägern, cremigem Weichkäse, Bergler, Gipfelstürmer
und Almwiesenkäse gratulieren.
> > > IMPRESSUM
der „altlandkreis“ ist ein Medium von
„altlandkreis“
Birkland 40 in 86971 Peiting
Telefon: 08869 / 91 22-16
Fax: 08869 / 91 22-17
Mail: info@altlandkreis.de
Stand bei Drucklegung im Dez. 2024.
Änderungen und Fehler vorbehalten.
Auflage: 28000 Exemplare
Geplanter Erscheinungstermin der nächsten
Ausgabe März / April 2025:
Freitag, 28. Februar 2025 (Anzeigenschluss:
10. Februar 2025) – für eingesandte
Manuskripte wird keine Haftung und keine
Erscheinungsgewähr übernommen.
Herausgeber: Peter Ostenrieder
Redaktion: Johannes Schelle,
Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)
Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler
www.altlandkreis.de
Satz, Layout & Anzeigengestaltung:
Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock, Irmgard
Gruber, Alexander Berndt, Heidi Berndt
Im Rahmen unseres Heimaträtsels
möchten wir von Ihnen
wissen: Wo im Verteilgebiet des
„altlandkreis“-Magazins hält sich
der hier auf dieser Seite abgebildete
Fleischfresser auf?
Schicken Sie uns bis 15. Januar eine
Postkarte mit der Lösung und dem
Stichwort „Heimaträtsel“ an „altlandkreis“,
Birkland 40, in 86971
Peiting. Oder eine Mail an info@
altlandkreis.de. Zu gewinnen gibt
es einmal mehr einen herzhaften
Spezialitätenkorb der Schönegger
Käse-Alm, der dieses Mal bestückt
sein wird mit Heumilch-Alpkäse,
Almblütenkäse, Bergblumenkäse,
Kirschpaprika und Rosé-Glühwein.
Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23, 84503 Altötting
Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Weidenbach 8, 82362 Weilheim
Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung an alle Haushalte
im Altlandkreis Schongau und einzelnen angrenzenden Gemeinden
Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine
und weitere technische Angaben finden Sie auf unserer Webseite
www.altlandkreis.de.
Fotos: Felix Baab, Johannes Schelle, Adobe Stock, ARochau, Sylvia
Antonie Nitsche, Archiv Gemeinde Schwabsoien, BG Unfallklinik
Murnau, Hospizverein Pfaffenwinkel, Rudi Hohenauer, Musikschule
Pfaffenwinkel, Theatergruppe Wildsteig, www.finisherpix.com, Jakob
Hindelang/Christbaumloberausschuss Steingaden n.e.V., Schönegger
Käse-Alm, Roland Hefter, Murat Aslan, Bettina Eder/Die Hauswirtschafterei,
Rigi Rutsch'n, Schongauer Faschingsgesellschaft, Faschingsclub
Schwabsoien, Hubert Lüpken/Psychologische Beratungsstelle für Ehe-,
Familien- und Lebensfragen der Diözese Augsburg
js
Regina Schnetzer ist die glückliche Gewinnerin
Sportrodel geht nach Schönberg
Steingaden | So richtig fassen konnte
es Regina Schnetzer auch dann
noch nicht, als sie den geschreinerten
Sportrodel fest in ihren
Händen hielt: Die erst zwölfjährige
Schülerin aus Schönberg hatte
vor wenigen Wochen so etwas wie
das Glück ihres Lebens auf ihrer
Seite. Im Rahmen unserer November
/ Dezember-Ausgabe berichteten
wir darüber, dass der in Burggen
ansässige Schreinermeister
Werner Friedl künftig kürzertreten
möchte in Sachen Bau von
handgemachten Sportrodeln. In
seinem Sinne fertigt deshalb nun
der Steingadener Schreinermeister
Helmut Schilling diese äußerst
hochwertigen Sportgeräte weiter –
und stellte im Zuge dessen einen
Sportrodel im Wert von 400 Euro
der „altlandkreis“-Redaktion für
eine Verlosung zur Verfügung. Das
Resultat: So viele Gewinnspieleinsendungen
unserer Leserinnen
und Leser wie nie zuvor in der
mehr als 14-jährigen Geschichte
des „altlandkreis“-Magazins. Umso
unglaublicher war es für Regina
Schnetzer, unter all den E-Mails
und Postkarten letztlich gezogen
worden zu sein. „Ich bin sehr
glücklich über den Gewinn des
Sportrodels und weiß auch schon,
wo ich ihn ausprobieren werde –
nämlich bei uns daheim in Schönberg.“
Der nur unter den Schönbergern
bekannte „Schlittenhügel“
befinde sich auf der Ostseite des
mit 872 Metern Seehöhe höchstgelegenen
Ortes im Verteilgebiet
des Schongauer Altlandkreises. Der
sollte sich bei guten Bedingungen
auch zum Ausprobieren des Sportrodels
eignen. Der wird nämlich
ganz anders gelenkt und gesteuert
als klassische Schlitten, Lenk- und
Zipflbobs. Wie genau, hat Regina
Schnetzer von Helmut und Karin
Schilling im Rahmen der Übergabe
detailliert erklärt bekommen. js
Illustration: Shutterstock/Polina Tomtosova
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Über die Eibe und ihre Mythen
Exkursion im Zauberwald
Typisch: Kalkunterbaute Bachläufe.
Paterzell | Sie ist giftig, liebt es
schattig, wächst extrem langsam,
mag viel Wasser und wird
verdammt alt: Die Eibe, die unter
allen heimischen Nadelbaumarten
als mit Abstand eigenartigste
gilt. Und im Laufe der Menschheitsgeschichte
viele Mythen
hervorgerufen hatte: Germanen
nutzten ihre Zweige, um böse
Geister zu vertreiben. Kelten verehrten
sie als heilig, weil sie so
robust und anpassungsfähig ist.
Druiden verwendeten ihre Äste
als Zauberstäbe. Als Friedhofsbaum
sollte sie den Teufel davon
abhalten, Verstorbene aus
den Gräbern in die Hölle zu holen.
Frischgebackene Eltern pflanzten
eine Eibe als Glücksbringer und
vergruben die Nabelschnur des
Neugeborenen unter deren Wurzelstock.
„Und zu Zeiten der Germanen
war es verboten, unter einer
Eibe zu schlafen, weil man sonst
dem Tode geweiht war“, erzählt
Heimatforscher Albin Völk, als er
gemeinsam mit Staatsförster Markus
Resch und Forstrevierleiterin
Sonja Scheurer durch einen der bedeutendsten
Wälder Deutschlands
spaziert: Dem Eibenwald in Paterzell.
Er ist nach dem Lengenberg in
Thüringen mit rund 5 700 Eiben sowie
dem Wasserberg in Oberfranken
mit rund 4 100 Eiben Deutschlands
drittgrößter Eibenwald. In
Summe umfasst er 88 Hektar,
erstreckt sich nördlich des gleichnamigen
Wirtshauses den Forster
Berg hinauf und steht vollständig
auf Wessobrunner Flur. 22 Hektar
werden von Seiten der Bayerischen
Staatsforsten betreut, „der Rest ist
Privatwald“, so Sonja Scheurer, die
lobt, dass den Privatwaldbesitzern
der Schutzstatus des Waldes bewusst
sei und eine Bewirtschaftung
im Sinne des Eibenerhalts
oder gar einer Eibenvermehrung
nicht nur im Staatswaldbereich
funktioniere. Europaweit existiert
die Eibe bereits seit mehr als 150
Millionen Jahren, bei Paterzell seit
mindestens 6500 vor Christus, wie
das Ergebnis einer Pollenanalyse
gezeigt hat. Als besonderen Ort mit
auffallend vielen Eiben wiederentdeckt
wurde er allerdings erst um
1900 durch den Weilheimer Doktor
Fritz Kollmann. Ein naturbegeisterter
Mann, der ziemlich lange dafür
kämpfen und warten musste, bis
sein Wunsch der Unter-Schutz-
Stellung dieses Urwald-Relikts erfüllt
wurde.
Trinkwasser für
Mensch und Natur
Genaugenommen bis 1913. Seither
gilt der Paterzeller Eibenwald
als „Staatliches Naturdenkmal“,
dessen 22 Hektar Staatswaldbereich
seit 1939 unter Naturschutz
stehen, was wiederum im Jahre
1983 auf die Fläche von 88 Hektar
ausgeweitet wurde. Und
auch die Eibe als Baum an sich
steht unter Naturschutz. Trotzdem
war und ist der Paterzeller
Eibenwald für jedermann frei
zugänglich und allein aufgrund
seiner Naturbelassenheit ein
gleichermaßen wilder wie magischer
Ort zum Krafttanken. Die
Eiben zeigen sich mal ausgehölt,
mal mit Fichte oder Buche verwachsen,
mal freistehend und
mal mit eingedrehtem Stamm.
„Die größten sind hier 20 Meter
hoch, 80 Zentimeter dick und bis
zu 1 000 Jahre alt“, weiß Markus
Resch. Drumherum: Von Moos
und Pilzen bewachsenes Totholz,
das in Trockenperioden wertvolle
Feuchtigkeit speichert und Lebensraum
für zahlreiche Insekten bietet.
Dutzende Wasserquellen, die sich
im oberen Bereich des bis zu 920
Meter hoch gelegenen Eibenwalds
im Erdinneren verstecken und weiter
unten als zauberhafte Bäche an
die Oberfläche treten und sich bis
zum tiefsten Punkt von rund 576
Metern Seehöhe hinunterschlängeln.
„Eine Art Streitpunkt zwischen
Naturschutz und Gemeinden“,
meint Markus Resch. Das Quellwasser
im Eibenwald ist nämlich
von allerbester Qualität, wird von
den Gemeinden Peißenberg und
Wessobrunn sowie den Ortsteilen
Zellsee und Lichtenau als Trinkwasser
abgezapft. Die Wessobrunner
zapfen an ihrer Quellfassung mit
einer Schüttmenge von zwölf Litern
pro Sekunde rund vier Liter pro Sekunde
ab, die Peißenberger bei 20
Litern pro Sekunde Schüttmenge
neun Liter pro Sekunde. Ein Kompromiss,
der bei länger anhaltenden
Trockenperioden ins Ungleichgewicht
geraten könnte. An diesem
42 | altlandkreis
Mittwochvormittag stellt sich diese
Frage „von zu wenig Wasser für die
Natur im Eibenwald“ jedoch aus
zwei guten Gründen nicht: Erstens
war das Jahr 2024 enorm regenreich.
Zweitens fiel in der Nacht
zuvor Neuschnee, der den Eibenwald
in Kombination mit zunehmender
Sonneneinstrahlung in
eine märchenhafte Tropfsteinhöhle
verwandelte.
Kann töten
und Leben retten
Apropos Stein: Ein weiteres Phänomen
im Eibenwald ist die seit
Jahrhunderten konstante Bildung
von Kalkstein. Der auf den Wald
prasselnde Regen bindet CO2, welches
mit Versickern des Regenwassers
ins Innere des Waldbodens
gelangt und darin Kalk von Nagelfluh
löst. Mit dem nach draußen
sprudelnden Quellwasser gelangt
dieser Kalk schließlich zurück an
die Waldoberfläche, setzt sich in
den Bachbetten ab und baut sich
zu neuem Gestein auf. Früher war
dieses von Natur geformte Gestein
das Mittel zur Wahl beim Bau von
Häusern – auch das Wessobrunner
Kloster wurde mit Tuff aus dem
Paterzeller Eibenwald errichtet.
„Der Abbau von Tuff hat hier eine
besonders lange Tradition, wurde
erst im Jahre 1984 eingestellt“,
bekräftigt Albin Völk, der an dieser
Stelle auch von einem speziellen
Brennkalk spricht, den die weithin
bekannten Stuckateure des Wessobrunner
Klosters eigens hergestellt
haben. „Der war
dafür bekannt, sehr
langsam zu binden.“
So konnten sich die
Kunsthandwerker für besonders
filigrane Arbeiten mehr Zeit lassen.
Und die Eibe? „Die steht aus
gutem Grund unter Naturschutz“,
sind sich Resch, Scheurer und Völk
einig. In der Vergangenheit gab es
immer wieder Zeiten starker Übernutzung
von Eibenwäldern. Im 13.,
14. und 15. Jahrhundert beispielsweise
war die Eibe zum Bau von
Langbögen, mit denen Ritter oder
Gerechtigkeitskämpfer wie Robin
Hood in Schlachten zogen, stark
gefragt. „Heute ist Eibenholz noch
immer stark gefragt bei Drechslern,
Bogen- und Instrumentenbauern,
aufgrund ihres Schutzstatus jedoch
nur schwer erhältlich.“ Und
das Gift der Eibe namens „Taxin“?
„Tatsächlich ist es überall in der
Eibe enthalten, nur nicht im Fleisch
der beerenartigen Frucht“, sagt
Markus Resch. Wie gefährlich oder
gar tödlich es für Mensch und Tier
ist, hängt letztlich von der Dosis
ab. Rehwild mag die Triebe junger
Eiben erstaunlicherweise gern,
verträgt davon aber auch fast fünf
Mal so viel wie Pferd und Kuh. Bei
Menschen kann eine Hand voll Eibennadeln
bereits tödlich wirken.
„Insbesondere auf Kinder sollte
man beim Wandern über den eineinhalb
Kilometer langen Lehrpfad
im Eibenwald Acht geben und sie
hinterher die Hände waschen lassen“,
rät Sonja Scheurer. Andererseits
kann das Gift der Eibe auch
Menschenleben retten – aus ihm
wird ein Medikament zur Behandlung
von beispielsweise Brustkrebs
hergestellt.
js
januar / februar 2025 | 43
Saisonal und regional – Rezepte der Hauswirtschafterei
Maultaschen
mit Wintergemüse
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Altlandkreis | Ein gesunder Mix
aus Ruhe, Bewegung sowie vitamin-
und mineralstoffreiche
Ernährung sind essentiell, um fit
durch den Winter zu kommen.
Passend dazu empfehlen die drei
Damen der Hauswirtschafterei mit
Gerollten Maultaschen, Ingwer-
Currysuppe, Lauchsalat und Pastinaken-Muffins
vier Rezepte, die
nährstoffreiche Wintergemüsesorten
beinhalten. Zum Beispiel Karotten,
deren Beta-Carotin sich im
Körper zu Vitamin A umwandelt,
was wiederum gut ist für die Sehkraft
und das Immunsystem stärkt.
Letzteres bewirkt dank hohem Gehalt
an Eisen und Vitamin C auch
Feldsalat. Oder die mit Eisen, Kalium,
Zink, Phosphor sowie Vitamin
C und B-Vitaminen gespickte
Pastinake. Und natürlich Ingwer,
dessen Scharfstoffe bekanntlich
antibakteriell und entzündungshemmend
wirken. In diesem Sinne:
Viel Spaß beim Einkaufen von
Wintergemüse und Ausprobieren
der folgenden Rezepte.
Gerollte Maultaschen
ZUTATEN:
Nudelteig:
50 g Feldsalat geputzt,
2 Eier, 300 g Mehl
Füllung:
1 Zwiebel, 2 Karotten
1 bis 2 Petersilienwurzeln
1 EL Rapsöl
Salz, Pfeffer
500 g Leberkäsbrät
2 EL Petersilie
Butter zum Anbraten
ZUBEREITUNG: Ein Ei trennen und
das Eiweiß mit dem Feldsalat mit
einem Stabmixer pürieren. Mit
dem Eigelb und dem zweiten Ei
zum Mehl geben. 3 bis 5 EL Wasser
zufügen und zu einem glatten Teig
kneten. Zugedeckt 30 Minuten ruhen
lassen.
Für die Füllung das Gemüse schälen
und sehr fein schneiden. Im
heißen Öl anbraten und würzen.
Den Nudelteig in zwei Portionen
teilen und 2 mm dick ausrollen.
Jede Teigplatte gleichmäßig mit
Brät bestreichen. Gemüse und
Petersilie darüber verteilen. Die
Teigplatten aufrollen. Jede Rolle
in ein feuchtes Geschirrtuch geben
und die Enden mit Küchengarn
verschließen.
Die Nudelrollen in einem Topf in
leicht siedendem Salzwasser 20
Minuten ziehen lassen. Abkühlen
lassen und aus dem Geschirrtuch
nehmen. In Scheiben schneiden
und diese von beiden Seiten in
heißer Butter anbraten.
TIPP: Auf lauwarmem Gemüsesalat
anrichten.
Ingwer-Currysuppe
ZUTATEN:
2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen
2 EL Rapsöl
3 bis 4 mehligkoch. Kartoffeln
1 Stück Ingwer (3 cm)
1 bis 2 EL Suppenwürze
Kräutersalz, Pfeffer
1 TL Currypulver
Zum Anrichten:
1 festkochende Kartoffel
1 EL Rapsöl
Salz, 100 g Sahne, Schnittlauch
ZUBEREITUNG: Die Zwiebeln und
den Knoblauch schälen und fein
würfeln. Im heißen Öl andünsten.
Die Kartoffeln schälen und
in kleine Würfel schneiden. Den
Ingwer schälen und ebenfalls fein
würfeln. Beides zu den Zwiebeln
geben und kurz mitdünsten. Die
Suppenwürze unterrühren, mit einem
Liter Wasser aufgießen, würzen
und weichkochen.
Die Kartoffel schälen und in kleine
Würfel schneiden. Im heißen Öl
knusprig braten und würzen. Die
Sahne steif schlagen.
44 | altlandkreis
Die Suppe mit einem Stabmixer
pürieren. Mit einem Tupfer Sahne,
den Kartoffelwürfeln und Schnittlauch
anrichten.
Lauchsalat
ZUTATEN:
1 bis 2 Stangen Lauch
1 Orange, 1 Apfel
Dressing:
200 g Naturjoghurt, 1 TL Honig
Salz, Pfeffer
Zum Anrichten:
50 g gehackte Walnüsse
ZUBEREITUNG: Den Lauch putzen,
waschen und in feine Ringe
schneiden.
Die Orange mit einem Messer
schälen und auch die weiße Haut
entfernen. Filetieren und klein
schneiden. Den Saft dabei auffangen
und mit den Fruchtstücken
zum Lauch geben.
Den Apfel waschen, vierteln,
entkernen und in kleine Stücke
schneiden. Zum Salat geben.
Die Zutaten für das Dressing glattrühren.
Mit den Walnüssen unter
den Salat mischen.
2 TL Backpulver, 2 EL Kakao,
50 g gemahlene Mandeln
200 ml Rapsöl
Zum Bestreichen:
150 g Kuvertüre Zartbitter
30 g Kuvertüre weiß
Karamellisierte Äpfel
2 Äpfel, 10 g Butter,
2 EL Puderzucker
2 EL gehackte Walnüsse
ZUBEREITUNG: Schokolade klein
hacken und im Wasserbad schmelzen.
Abkühlen lassen. Pastinaken
schälen und fein raspeln. Die Eier
mit dem Zucker schaumig rühren.
Mehl, Backpulver, Kakao und Mandeln
mischen und mit dem Öl unterrühren.
Die Schokolade und die
Pastinaken unterheben. Den Teig
in eine gefettete oder mit Papierförmchen
ausgelegte Muffin-Form
füllen und 25 bis 30 Minuten bei
180 °C (160 °C Heißluft) backen.
Die Kuvertüren klein hacken und
getrennt im Wasserbad schmelzen.
Die abgekühlten Muffins mit
der dunklen Kuvertüre bestreichen
und mit der weißen Kuvertüre
verzieren.
Die Äpfel waschen, vierteln, entkernen
und in Spalten schneiden.
In der heißen Butter anbraten. Mit
dem Puderzucker bestäuben, die
Walnüsse zufügen und alles karamellisieren.
Mit einem Klecks Sahne
zu den Muffins servieren.
Ihr Regionalmagazin „altlandkreis“
wünscht gemeinsam mit
der Hauswirtschafterei gutes Gelingen
beim Umsetzen der Rezepte
und einen möglichst erkältungsfreien
Winter!
js
Pastinaken-Muffins
ZUTATEN:
Rührteig
100 g Zartbitterschokolade
300 g Pastinaken
3 Eier, 130 g brauner Zucker
200 g Dinkelvollkornmehl
januar / februar 2025 | 45
Mit Damensauna und finnischem Blockhaus
Wellness in wohliger
Atmosphäre
Peißenberg | Saunieren regt den
Stoffwechsel an, stärkt die Abwehrkräfte,
verbessert die Durchblutung
und kann superentspannend
sein. „Als ich mal am Abend den
finalen Rundgang gemacht, alles
abgeschaltet und zugesperrt habe,
im Grunde kein Mensch mehr im
Bad war, habe ich noch einen Gast
auf einer unserer Schwebeliegen
gefunden – er ist beim Ruhen nach
dem Saunieren so tief eingeschlafen,
dass er die offizielle Schließzeit
unseres Hauses verpasst hat“,
erinnert sich Betriebsleiter Johannes
Meyer noch ganz genau an einen
Tag zurück, der gut beschreibt,
was Wellness im Gesundheits- und
Bäderpark „Rigi Rutsch’n“ an der
Pestalozzistraße in Peißenberg
mit Menschen macht. „Größer als
Hotels, aber kleiner als die großen,
oftmals überlaufenen Thermen
– diese wohlige Atmosphäre
schätzen viele“, bekräftigt Dr. Karin
Hosse, Leiterin des Kombi-Bades,
Einladend: Der Außenbereich des finnischen Blockhauses.
das bereits vor mehr als 40 Jahren
mit Freibad, Hallenbad und Wellnessbereich
errichtet wurde. Das
großflächige Freibad mit Spaßbecken,
25-Meter-Schwimmbecken,
Sprungbrettern und -türmen in
einer Höhe von einem bis fünf Metern
sowie Nichtschwimmer- und
Kinderbecken befindet sich seit
Mitte September im Winterschlaf.
Dafür besuchen Einheimische wie
Auswärtige umso lieber das Hallenbad
mit kleinem Schwimmbecken,
Kinderbecken und großzügigem
Wellnessbereich. „Unsere
Gäste sind sowohl aus Peißenberg
als auch von weiter her – manche
kommen bis aus Schongau, Starnberg,
Murnau, Bad Tölz, Augsburg
oder gar München zu uns.“ Und
erfreuen sich dann auf einer Fläche
von rund 1 500 Quadratmetern
an allem, was das Wellness-Herz
begehrt: Eine Bio-Sauna mit etwas
milderen Temperaturen, was
natürlichem Schwitzen sehr nahekommt.
Eine kleinere, finnische
Stollensauna, die optisch ein wenig
an die Bergwerkszeit von Peißenberg
erinnert. Eine Infrarot-Sauna,
deren Wärme bis in die Tiefe der
Haut wirkt. Ein klassisches Dampfbad.
„Hier empfehlen wir ein rund
siebenminütiges Anschwitzen zum
Öffnen der Poren der Haut, um sich
dann mit Meersalz einzureiben –
nach acht weiteren Minuten sollte
man das Dampfbad dann wieder
verlassen und sich lauwarm oder
kalt abduschen“, betont Johannes
Meyer für das Resultat „gereinigte
Haut, die wunderbar weich wird“.
Wichtig sei allerdings, sich beim
Saunieren stets an gewisse Grundregeln
zu halten.
Das Regelwerk des
Saunierens
Sich bewusst Zeit dafür nehmen.
„Mindestens zwei Stunden.“ Weder
hungrig noch mit vollem
Magen in die Sauna gehen. Sich
nach dem Duschen vor dem ersten
Saunagang gründlich abtrocknen,
„da trockene Haut schneller
schwitzt“. Ein warmes Fußbad vor
dem Saunieren fördere ebenfalls
Das Hallenbad mit Kinder- (vorne)
und Schwimmbecken ist mit dem
Wellnessbereich verbunden.
das Schwitzen. Aus hygienischen
Gründen in der Sauna immer ein
Liegetuch unter den kompletten
Körper legen. Sich im Idealfall auf
der mittleren oder oberen Bank
platzieren, „da ein Saunaaufenthalt
kurz aber intensiv, jedoch
nicht länger als 15 Minuten dauern
sollte“. Erst liegen, weil sich so die
Wärme am ganzen Körper gleichmäßig
verteilt. Zwei Minuten vor
Verlassen der Sauna sich jedoch
aufrichten, um den Kreislauf an die
aufrechte Haltung zu gewöhnen
und zu verhindern, dass Blut plötzlich
in die Beine sackt. Nach dem
Saunagang an die frische Luft gehen,
da der Körper nun Sauerstoff
braucht. Danach den Körper via Duschen
runterkühlen. „Zum Beispiel
mit einem Kneippschlauch, der zur
schonensten Art der Abkühlung
gut geeignet ist.“ Alternativ unter
einer Schwallbrause. Oder, sofern
keine Probleme mit Bluthochdruck
vorherrschen, im Kaltwassertauchbecken,
„wofür man sich vorher jedoch
unbedingt den Schweiß von
der Haut abduschen sollte“. Nach
den ersten Abkühlungen empfiehlt
sich wiederum ein warmes Fußbad,
das ein Wärmegefühl bis zum
46 | altlandkreis
Gemütlich: Der Stil dieser Sauna erinnert an die Bergwerkszeit.
CHANCEN FÜR IHR KIND!
Die Privaten Oberlandschulen in Weilheim
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(staatl. anerkannt)
KAUFMÄNNISCHE SCHULE
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Kopf hinauf erzeugt. Anschließend
trainieren weitere Kaltwasseranwendungen
die Blutgefäße, erhöhen
die Widerstandsfähigkeit des
Körpers und stärken somit das Immunsystem.
Nach diesen Kaltwasseranwendungen
empfiehlt sich
entspanntes Baden sowie lockeres
Schwimmen im wohltemperierten
Hallenbad-Becken, „das bei uns
mit rund 32 Grad angenehm warm
ist“. Oder eine Wohlfühlmassage,
die ebenfalls im Gesundheits- und
Bäderpark angeboten wird. Das
größte Highlight befindet sich
jedoch außerhalb des Hauptgebäudes:
Eine finnische Blockhaus-
Sauna.
Ein Feuerwerk
natürlicher Düfte
Wie der Name bereits verrät,
handelt es sich hierbei um eine
Sauna, die in ein Blockhaus aus
regionalem Echtholz samt großzügigem
Ruhebereich integriert ist.
Sie ist zugänglich über einen gepflasterten,
überdachten Weg entlang
eines Saunagartens, der von
einem Nebenausgang des Hauptgebäudes
zum Ziel führt. Bereits
der Anblick des Vollholzhauses
von außen erweckt das Gefühl von
purer Entspannung in urgemütlicher
Atmosphäre. Die ebenfalls an
ein Bergwerk erinnernde Sauna
an sich ist zudem die größte im
Repertoire des Gesundheits- und
Bäderparks, bietet Platz für bis
zu 45 Personen. „Sie wird bis zu
85 Grad heißt und kann dank Entertainmentsystem
für Licht und
Musik zu einem echten Entspannungserlebnis
werden“, betont Johannes
Meyer. Aufgegossen wird
dort, aber auch in den Saunas
im Hauptgebäude, stündlich und
ausschließlich von echten Profis.
Die Rede ist von ausgebildeten
Bade- oder Saunameistern, die
ein gutes Gespür dafür haben, es
in Sachen Dampferzeugung nicht
zu übertreiben – und dank einer
umfassenden Auswahl an ausgewählten
Ölen mit natürlichen Inhaltsstoffen
für unwiderstehliche
Düfte sorgen. „Von Erdbeere, Himbeere
und Grapefruit über Zeder,
Eukalyptus und Lavendel bis hin
zu Manderine, Bergamotte, Zirben
und Zypresse können wir unseren
Gästen einen individuellen Zauber
an Gerüchen ermöglichen,
der deren Atemwege nicht reizt“,
betont Dr. Karin Hosse, die an dieser
Stelle weitere Besonderheiten
des Rigi-Rutsch‘n-Winterbetriebes
(Nähere Informationen unter
www.rigirutschn.de) erwähnt:
Sauna-Events wie „The Golden
Age of Music“ am 11. Januar sowie
eine Faschingsparty am 8. Februar
und, natürlich, den in der Region
einzigartigen Saunatag nur für
Damen. Letzterer findet – außer
in den Ferien – jeden Dienstag
statt. Und wird insbesondere über
die Wintermonate sehr gut angenommen.
In genau der Zeit, in der
Saunieren für Geist und Körper
besonders wohltuend ist. js
GYMNASIUM (staatl. genehmigt)
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januar / februar 2025 | 47
Garde-Hype im Schongauer Altlandkreis
So viele Tänzerinnen
wie noch nie
Altlandkreis | Maßgeschneiderte
Kleider, fetzige Musik und sportliche
Höchstleistung vor bestens
gelaunten Menschenmassen: Für
zahlreiche Mädchen ist es bereits
im Grundschulalter der ganz große
Traum, als fester Bestandteil
einer Faschingsgarde im regionalen
Rampenlicht zu stehen. Dazu
passend: Dass es im Schongauer
Altlandkreis derzeit so viele aktive
Garden gibt wie noch nie, insofern
auch so viele hiesige Gardetänzerinnen
wie noch nie diesen Traum
leben dürfen im Rahmen dieser
Faschingssaison, die traditionell
am 11.11.2024 begonnen hat. Und
mit Altweiberfasching am 27. Februar
2025, Faschingssamstag,
Faschingssonntag, Rosenmontag
und Kehraus am Faschingsdienstag,
4. März, seinen finalen Höhepunkt
finden wird. Heißt: Fast
17 Wochen Zeit für zahlreiche Auftritte
auf Bällen, Kränzchen und
Umzügen im Umkreis von
rund 30 Kilometern. Konkret
gemeint: Eine Mädchengarde
mit derzeit neun Tänzerinnen
im Alter von zehn bis 21 Jahren
in Apfeldorf. Eine Minigarde
mit 20 Tänzerinnen im
Alter von acht bis elf Jahren
sowie eine Erwachsenengarde
mit 13 Tänzerinnen und
vier jungen Männern im Alter
von 16 bis rund 25 Jahren in
Hohenfurch. Eine Mini-Garde
mit 15 Tänzerinnen im Alter
von acht bis elf Jahren, eine
Jugendgarde mit zwölf Tänzerinnen
im Alter von zwölf
bis 16 Jahren, sowie eine Erwachsenengarde
mit 15 Tänzerinnen
im Alter von 16 bis
23 Jahren in Schongau. Und eine
Minigarde mit 18 Tänzerinnen im
Alter von acht bis elf Jahren, eine
Jugendgarde mit 20 Tänzerinnen
im Alter von zwölf bis 16 Jahren
Spektakulär: Hohe Hebefiguren wie
hier von der Schongauer Prinzengarde.
sowie eine Erwachsenengarde mit
16 Tänzerinnen im Alter von 16 bis
22 Jahren in Schwabsoien. In Summe
sind das rund 140 Tänzerinnen
und Tänzer aus vier verschiedenen
Vereinen, die vereinzelt nicht
nur aus den jeweiligen Orten an
sich, sondern auch von außerhalb
kommen. In Schongau tanzen
beispielsweise auch Mädchen, Jugendliche
und junge Frauen aus
Peiting, Burggen und Altenstadt,
in Schwabsoien welche aus Peißenberg
und Denklingen.
Fleißig am Trainieren: Die Jugendgarde der Schongauer.
Warteliste
und Absagen
„Dass wir hier in Schongau seit
vielen Jahren schon mit Mini, Jugend
und Erwachsenen drei Garden
stellen können, freut uns natürlich
sehr, ist aufgrund der Größe
48 | altlandkreis
Teamgeist, Spaß am Sport und enge Freundschaften
zeichntet das Gardeleben aus.
Neu in der Region: Die Jugendgarde aus Schwabsoien.
unserer Stadt mit rund 12 000
Einwohnern jedoch nicht ansatzweise
so außergewöhnlich
wie in deutlich kleineren
Dörfern“, so Schongaus langjährige
Gardetrainerin Anne
Löw auf die Frage, woher der
Garde-Hype im Schongauer
Altlandkreis kommt. Tatsächlich
passt der Begriff „Hype“
zu Schongau eher weniger.
Und auch in Hohenfurch und
Apfeldorf halten sich die
Zahlen der Gardetänzerinnen
seit Jahren auf einem für
alle Verantwortlichen konstant
gutem Niveau, weshalb
es im Vergleich zu manch
anderen Sportarten auch
nie Nachwuchsprobleme gab. In
Schwabsoien aber sieht es diese
Saison ganz anders aus. „Bei
uns ist es tatsächlich so, dass wir
gefühlt 100 weitere Tänzerinnen
aufnehmen könnten, wir einigen
Anfragen eine Absage erteilen
mussten und allein 15 auf unserer
Warteliste stehen – man
kann ohne Übertreibung sagen,
dass jedes Mädchen, das bei uns
sowie im benachbarten Ortsteil
Sachsenried aufwächst, auch zur
Garde möchte. Hinzu kommen
jede Menge Anfragen aus umliegenden
Dörfern“, sagt Katharina
Eberle, eine von zwei Trainerinnen
der Mini-Garde Schwabsoien.
Während es in Schongau ein sehr
vielschichtiges Vereins- und Freizeitangebot
gibt, sich sportbegeisterte
Mädchen auch für Handball,
Triathlon, Ballett oder ganz andere
Hobbys entscheiden, hat sich der
Schwabsoiener Faschingsclub insbesondere
für das weibliche Geschlecht
zum offensichtlich beliebtesten
Verein im Dorf entwickelt.
Das Resultat: „Dass es bei uns
heuer zum ersten Mal überhaupt
auch eine Jugendgarde gibt“, sagt
deren erst 19-jährige Trainerin
Angelina Eichner, die voller Zuversicht
ist, „dass wir pünktlich
zu den ersten großen Auftritten
allein deshalb gut gerüstet sind,
weil die meisten von uns bereits
Erfahrungen in der Minigarde gesammelt
haben, insofern wissen,
worauf es ankommt“. Letzteres ist
der wohl größte Vorteil bei Vereinen
mit Mini-, Jugend- und Erwachsenengarde
– dass das
Niveau mit zunehmendem
Alter konstant gesteigert werden
kann, die Mädels, die
von klein auf dabeibleiben,
immer im Rhythmus bleiben.
In Hohenfurch sei das Fehlen
einer Jugendgarde trotzdem
kein Problem. „Bei uns im
Dorf gibt es grundsätzlich
sehr viele, rührige Vereine
wie beispielsweise SV, Trachtler
und Musik“, meint Hohenfurchs
zweite Präsidentin
Svenja Schratt. Hinzu komme
der große Vorteil: „Wer nach
der Zeit in unserer Mini-Garde
fünf bis sechs Jahre später
zurückkommt, ist erfahrungsgemäß
umso motivierter.“
In jedem Falle außergewöhnlich
in Hohenfurch: Vier fest in die Erwachsenengarde
integrierte junge
Männer, die sogar eigene Tanzeinlagen
darbieten.
Hartes Training für
Hebefiguren
Die größte Herausforderung für
hiesige Garden sind anspruchsvolle
Hebefiguren, oft pyramidenförmig
aufgebaut, bei denen in der
Regel eine leichtgewichtige Tänzerin
die Spitze bildet. „Wir reden
da von bis zu vier Metern Höhe,
weshalb das zu 100 Prozent sitzen
muss“, sagt Schongaus Trainerin
Anne Löw, die zwar keine tanzenden
Männer in ihrer Garde integriert
hat, dafür sogenannte Heber,
die immer dann hinlangen, wenn
die schwierigsten Hebefiguren gezeigt
werden. Noch viel wichtiger
aber ist: Dass die Schwierigkeiten
bis zum ersten großen Auftritt
umfassend geübt werden, unter
anderem mit untergelegten Matten,
um im Falle von Stürzen die
Verletzungsgefahr zu minimieren.
Letztlich trainieren alle hiesigen
Garden äußerst fleißig – von einer
rund zweimonatigen Sommerpause
abgesehen das ganze Jahr
über, seit Herbstbeginn zwei Mal,
manchmal sogar drei Mal die Woche.
Heißt: Wer sich für das Tanzen
in einer Garde entscheidet, sich
rechtzeitig gemeldet hat und tatsächlich
aufgenommen wird, muss
sich auch im Klaren sein, dass da
neben Schule, Ausbildung, Studium
oder Arbeit kaum noch Zeit für
andere Dinge bleibt – allen voran
während der Faschingssaison an
sich, in der hiesige Mini- und Jugendgarden
bis zu 20, die Erwachsenengarden
sogar mehr als 30
Auftritte im Umkreis von bis zu 30
Kilometern wahrnehmen. Neben
Trainingsfleiß und Durchhaltevermögen
ist insofern auch professionelles
Organisieren und Zeitmanagement
unabdingbar – allein
was die Anfahrten zu Auftritten
in Bussen oder via Fahrgemeinschaften
in Privat-Pkw betrifft.
Aber auch das Anpassen oder
Neuanfertigen maßgeschneiderter
Kostüme hiesiger Schneiderinnen.
Und das Schminken vor den jeweiligen
Auftritten – Gardemädels
sind stets mit Taschenschminke
und -spiegel sowie Make-up,
Wimperntusche, Pulver, Rouge,
Liedschatten, Glitzer, Kajal und
Lippenstift bewaffnet. „Wir reden
hier von sehr wuchtiger Schminke,
im Grunde von klassischem Bühnenmakeup,
für das die Mädels
trotz Routine bis zu 30 Minuten
Schminkzeit und hinterher entsprechend
viele Abschminktücher
brauchen“, sagt Anne Löw. Notwendig
sei dieses „dick auftragen“,
damit die Mädels im Antlitz
der Bühnenbeleuchtung auch aus
großer Entfernung noch gut Aussehen
für den jeweiligen Betrachter
aus dem Publikum, das heuer
so viele hiesige Gardemädels
tanzen sehen wird nie zuvor. Und
theoretisch noch viel mehr sehen
könnte. Nur reicht dafür der Platz
auf den jeweiligen Bühnen nicht
aus. Auch deshalb müssen Vereine
wie der Faschingsclub Schwabsoien
junge motivierte Mädels auf
Wartelisten setzen – oder ihnen
schweren Herzens absagen. js
januar / februar 2025 | 49
Ein seltengewordener Hochzeitsbrauch
Geister vertreiben,
Glück bringen
Altlandkreis | Bis vor 30 Jahren
ein in der Region recht gängiger
Hochzeitsbrauch,
insbesondere
vor kirchlichen Trauungen: Der
Polterabend. Hierfür haben sich
Freunde, Verwandte und Bekann-
te des zukünftigen Ehepaars in
der Regel vor Elternhaus, Haus
oder Wohnung der zukünftigen
Braut getroffen. Meist mit jeder
Menge e altem Geschirr, aber auch
Gläsern, Krügen, Blumentöpfen
und -vasen im Schlepptau. Ihr
Ziel: Das Zerbrechliche auf die
betonierte, asphaltierte oder gepflasterte
Hofeinfahrt der Braut zu
werfen, um es in viele Einzelteile
zu zertrümmern und so einen
stattlichen Haufen Scherben zu
produzieren. Denn Scherben bringen
bekanntlich Glück. Doch woher
kommt diese Deutung, woher
dieser Spruch? Und vor allem: Wie
kam der Polterabend ins bayerische
Oberland? „Das ist tatsächlich
eine gute Frage, die selbst wir
nicht genau beantwortet können,
weil es hierfür schlichtweg keine
stichhaltigen Überlieferungen
gibt“, sind sich sowohl Klaus Gast,
amtierender Kreisheimatpfleger
für Weilheim-Schongau, als
auch Helmut Schmidbauer, ehemaliger
Kreisheimatpfleger aus
Schongau, einig. Es gibt aber gute
Erklärungsansätze. Der allseits
bekannte Spruch „Scherben bringen
Glück“ rührt einerseits daher,
dass Menschen im Mittelalter angefangen
haben, an böse Geister
zu Glauben. Eben Geister, die Unglück
bringen. Und um diese zu
vertreiben, wurde Lärm gemacht.
Unter anderem durch Poltern,
„daher wohl auch der Begriff Pol-
50 | altlandkreis
Scherben mit Symbolkraft: Im Rahmen eines Polterabends wird ganz
gezielt Porzellan zerbrochen.
tergeist“. Denn das Zertrümmern
von Scherben im Rahmen eines
Polterabends ist schließlich mit
lauten Geräuschen verbunden,
die wiederum die bösen Geister
verschrecken und vertreiben sollen.
Und eine Ehe frei von bösen
Geistern ist sicherlich nicht die
schlechteste Voraussetzung für ein
langfristiges, harmonisches Miteinander.
Der zweite, durchaus schlüssige
Erklärungsversuch: Dass prallgefüllte
Vorräte von Lebensmitteln
früher als „Scherbe“ bezeichnet
wurden – Menschen, die anno
dazumal genug Essensvorräte in
ihren Scherben hatten, mussten
nicht hungern, waren insofern von
Glück gesegnet. Genau das, was
man einem zukünftigen Brautpaar
wünscht. Beim Polterabend heute
sollen die am Boden liegenden,
frischzerbrochenen Scherben als
Symbolkraft von Lebensmittelreichtum
dienen. Und das zukünftige
Brautpaar auch gleich vor
eine erste Probe im Sinne der
„Teamarbeit“ stellen: Nämlich den
Haufen voller Scherben gemeinsam
zusammenkehren und aufräumen.
Teil des Polterabends von
heute ist es auch, dass das zukünftige
Ehepaar seinen vorbeikommenden
Freunden eine deftige
Brotzeit und süffige Kaltgetränke
spendiert. Vorausgesetzt natürlich,
es findet überhaupt noch ein
Polterabend statt:
Durch anderen Brauch
verdrängt?
Auf Rückfrage bei mehreren traditionsbewussten,
frischverheirateten
Paaren, war die Antwort
überwiegend: „Wir hatten keinen
Polterabend und kennen auch
keinen im Freundes- und Bekanntenkreis.“
Tatsächlich scheint der
prinzipiell sehr schöne und durchaus
auch tiefsinnige Brauch des
Polterabends, der vor rund 30 Jahren
noch verbreitet war in der Region,
durch einen anderen, noch
moderneren ersetzt worden zu
sein: Dem aus Amerika stammenden
und in der Tat auch hierzulande
sehr beliebten Junggesellenund
Junggesellinnenabschied. js
alle Ausgaben online unter
www.altlandkreis.de
januar / februar 2025 | 51
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“
Vorbereitung
auf die Ehe
Weilheim | Frisch ineinander verliebt,
die erste gemeinsame Wohnung
und ein harmonisches Miteinander
im Alltag: Warum nicht
den nächsten Schritt gehen und
heiraten? Doch Vorsicht: Bereits
Friedrich Schiller (18. Jahrhundert),
einer der bekanntesten
deutschen Denker, Dichter und
Schriftsteller, mahnte frischverliebte
Paare mit seinem berüchtigten
Satz: „Drum prüfe, wer sich
ewig bindet, ob sich das Herz zum
Herzen findet, der Wahn ist kurz,
die Reu ist lang.“ Worte, die zum
Nachdenken anregen. Und die
Frage aufwerfen: Was bedeutet
eigentlich das Eingehen einer
Ehe wirklich? Und was kommt
da auf einen zu? An dieser Stelle
hilfreich: Professionell geleitete
Ehevorbereitung, wie sie unter
anderem von der katholischen Kirche
im Pfaffenwinkel und darüber
hinaus angeboten wird. Zum Beispiel
über die Ehe- und Familienseelsorge
des Bistums Augsburg,
die auch eine Außenstelle in Weilheim
betreibt. Dort im Altbau an
der Waisenhausstraße 1 anzutreffen:
Die Theologen Dieter Güntner
und Hubert Lüpken. Letzterer führt
seit mehr als 30 Jahren durch Ehevorbereitungs-Seminare,
die für
eine erschwingliche Kostenpauschale
von 20 Euro pro Paar meist
mit fünf bis zwölf Paaren stattfinden.
Und sich schwerpunktmäßig
auf Kommunikation, Problemlösung,
Partnerschaftsstärkung,
Glaubensfragen, Spiritualität und
Gestaltung des Hochzeitsgottesdienstes
konzentrieren. Einer dieser
Ein-Tages-Kurse heißt „Ehe.
wir.heiraten“, der je nach Nachfrage
und Herkunft der Paare mal
in Weilheim selbst, aber auch in
beispielsweise Altenstadt oder
Wies praktiziert wird – oder online,
„was wir während Corona
eingeführt haben und seither erstaunlich
gut funktioniert, da wir
ihn alles andere als langweilig
gestalten“.
Mit Motorrad
vor die Webcam
Beginnend mit der Aufgabe, nach
einem symbolkräftigen Gegenstand
zu suchen, der an die aufregenden
Anfänge der jeweiligen
Beziehung erinnert. „Manche
kommen da mit einem Urlaubsfoto
von Hawaii zurück an den Bildschirm,
andere haben plötzlich
eine schnurrende Katze auf dem
Arm und einmal ist sogar jemand
mit seinem Motorrad in die Wohnung
gefahren.“
Bei Kursen in Präsenz können
die teilnehmenden Paare ihre
Kennenlerngeschichte im Rahmen
einer Vorstellungsrunde den
anderen Teilnehmern erzählen,
sie aufschreiben oder aufmalen.
„Die Seminare in Präsenz sind
nicht nur wegen spielerischer
Methoden und Rollenspiele eine
Bereicherung, sondern allein deshalb,
weil sich die teilnehmenden
Paare persönlich kennenlernen
und gegenseitig von ihren unterschiedlichen
Geschichten, Ansichten
und Vorstellungen von
Leben, Partnerschaft und Glaube
profitieren.“ Immer wieder mal
würden daraus auch langfristige
Freundschaften entstehen. Dabei
Ehevorbereitungskurse finden immer mit mehreren Paaren statt.
52 | altlandkreis
Die Theologen Hubert Lüpken (li.) und Dieter Güntner leiten die Kurse.
entscheidend sind insbesondere
Tipps und Möglichkeiten, eine
Ehe dann frisch und aufrecht zu
erhalten, wenn es nicht mehr so
rund läuft wie zu Kennenlernzeiten
auf Hawaii, beim Spielen mit
der Katze oder Befahren einer
Passstraße auf dem Motorrad. Hubert
Lüpken zitiert an dieser Stelle
ganz bewusst das Versprechen einer
katholischen Ehe: „Vor Gottes
Angesicht nehme ich dich an als
meine Frau, als meinen Mann. Ich
verspreche dir die Treue in guten
und bösen Tagen, in Gesundheit
und Krankheit, bis dass der Tod
uns scheidet.“ Beim Aufsagen
dieser Sätze wird vielen Paaren
deutlich, wie schön und
einmalig es ist, einen Partner
oder eine Partnerin fürs Leben gefunden
zu haben. „Und wer das
zugesprochene und gehörte Ja
im Herzen mit Gottes Liebe verbinden
kann, beschenkt sich auf
eine tiefe Art und Weise.“ Wobei
auf eine Ehe natürlich auch große
Herausforderungen zukommen
können. Insbesondere das
Wort „böse“ sei nochmals eine
deutliche Steigerung zum Wort
„schlecht“. Denn einen schlechten
Tag oder eine schlechte Phase
habe schließlich jeder einmal.
Die viel größere Zerreißprobe in
einer Ehe komme auf Paare aber
in Zeiten „böser Tage“ zu. „Weil
ein Partner schwer erkrankt, seinen
Job verliert oder aufgrund
von Beruf, Hobbys und Kindererziehung
jegliche Form der Erotik
erloschen ist.“ Eben Rückschläge
und Abnutzungserscheinungen im
Laufe eines Lebens, die auf jeden
zukommen (können). „Wer jedoch
in der Lage ist, in diesen wirklich
schweren Phasen eines Lebens
zusammenzubleiben, kann daraus
ungemein gestärkt hervorgehen
und auch nach Jahrzehnten eine
gereifte und glückerfüllte Beziehung
führen.“ Im Rahmen einer
Ehevorbereitung werden deshalb
Möglichkeiten aufgezeigt, die helfen,
sich in schweren Phasen nicht
vom Partner abzuwenden. Was
in Lüpkens Augen in jedem Falle
hilft: „Dass man sich seiner Rolle
in der jeweiligen Beziehung bewusst
ist und weiß, welche Stärken
man miteinbringen kann.“
Dazu gehört auch Glaube, „der
innere Zuversicht, Lebensmut und
kreative Möglichkeiten eröffnen
kann“.
Tiefsinnige
Gesprächsrunde
Ob eine Ehe, kirchlich oder nur
standesamtlich, tatsächlich langfristig
hält, können und wollen
auch erfahrene Experten wie
Dieter Güntner und Hubert Lüpken
natürlich nicht versprechen.
Schon gar nicht im digitalen Zeitalter,
wo Versuch und Versuchung
über Dating-Apps und Social Media
auf Smartphone, Tablet oder
PC größer sind denn je. Letzteres
unterstreicht auch die deutschlandweite
Scheidungsquote, veröffenlicht
vom Deutschen Bundesamt,
die 2023, unabhängig
von kirchlichen Trauungen, bei
35,7 Prozent lag. Zwar ist das
Scheidungsrisiko bei kirchlich
verheirateten Paaren generell
geringer. „Aber wir merken aufgrund
der Entwicklungen und den
vielen Kirchenaustritten natürlich
auch, dass sich dahingehend
sehr vieles verändert“, so Hubert
Lüpken über weniger Nachfrage
nach Seminaren und auch weniger
kirchlichen Trauungen im
Allgemeinen. Wenngleich sich
insbesondere in ländlicheren Regionen
wie hier im Pfaffenwinkel
dennoch viele junge Paare für eine
standesamtliche und kirchliche
Trauung entscheiden.
Paare gehen
gestärkt aus Seminar
So oder so gehen Paare in der Regel
gestärkt aus einer Ehevorbereitung
heraus, sind sich nach Dieter
Güntners und Hubert Lüpkens
Erfahrung dann noch sicherer als
zuvor in Sachen „gemeinsamer
Lebensweg“. „Weil sie wertvolle
Ratschläge mit auf ihren Weg bekommen,
die sie in ihrer Entscheidung
bestärken.“ Einer davon:
Dass man sich in Phasen einer
anhaltenden Ehekrise nicht davor
scheuen und drücken solle, sich
Rat von dritten einzuholen. „Zum
Beispiel bei Freunden oder guten
Bekannten.“ Oder einer professionellen
Anlaufstelle wie eben der
Ehe-, Familien- und Lebensberatung
in Weilheim.
js
januar / februar 2025 | 53
JANUAR /
Veranstaltungskalender
1. Januar bis 28. Februar 2025
SCHONGAU
FR 03.01.
13.30 bis 15.30 Uhr
Treffen der Selbsthilfegruppe
Lunge im Besprechungsraum der
AOK in der Blumenstraße. Infos
unter www.shg-lunge.de
7.30 bis 13.00 Uhr
Wochenmarkt am Marienplatz.
Jeden Freitag
PEITING
10.00 bis 12.00 Uhr
Weißwurstessen im Trachtenheim
des Trachtenvereins Alpenrose in
der Füssener Str. 2. Platzreservierung
unter 0171 / 1230556 erbeten
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs.
Bietigheim Steelers in der Eishalle
BERNBEUREN
SA 04.01.
14.00 bis 16.00 Uhr
Auerbergmuseum geöffnet.
Jeden Samstag
ROTTENBUCH
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag
WILDSTEIG
20.00 Uhr
Theaterpremiere „Banditn
Bagasch“ in der Gemeindehalle.
Komödie in 3 Akten. Kartenreservierung
unter 08867 / 8648. Siehe
Seite 23
REICHLING
20.00 Uhr
Theater im Dorfgemeinschaftshaus,
Keltenstr. 1
SCHONGAU
SO 05.01.
17.30 Uhr
Heimspiel der EA Schongau vs.
Landsberg Riverkings in der
Eishalle
HOHENPEISSENBERG
16.00 Uhr
Bairisches Dreikönigssingen in
der Wallfahrtskirche auf dem
Berg. Mit dem Deutenhauser Viergesang
und anderen Volksmusikgruppen
sowie den Sternsingern.
Siehe Seite 22
BERNBEUREN
14.00 bis 16.00 Uhr
Auerbergmuseum geöffnet.
Jeden Sonntag
WILDSTEIG
20.00 Uhr
Theater „Banditn Bagasch“ in
der Gemeindehalle. Komödie in 3
Akten. Karten unter 08867 / 8648
9.30 bis 11.30 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Sonntag
BAD BAYERSOIEN
17.00 bis 20.00 Uhr
Museum im Bierlinghaus
geöffnet. Eintritt 2,50 €.
Jeden 1. Sonntag im Monat
REICHLING
20.00 Uhr
Theater im Dorfgemeinschaftshaus,
Keltenstr. 1
PEISSENBERG
13.30 bis 16.30 Uhr
Bergbaumuseum geöffnet.
Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat
WILDSTEIG
MO 06.01.
Dreikönigstag
20.00 Uhr
Theater „Banditn Bagasch“ in
der Gemeindehalle. Komödie in
3 Akten. Kartenreservierung unter
08867 / 8648. Siehe Seite 23
PEITING
DI 07.01.
14.00 Uhr
Bankmuseum im Hauptgebäude
der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel
eG in der Bahnhofstraße 26
geöffnet. Besichtigung nur mit
Anmeldung unter 08861 /6760.
Siehe Seite 20 / 21. Jeden 1. Dienstag
im Monat
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. SC
Riessersee in der Eishalle
HOHENPEISSENBERG
9.30 bis 11.00 Uhr
Seniorentreff in gemütlicher Runde
im HOP im Schächen. Jeden
Dienstag
LECHBRUCK
19.30 Uhr
Stammtisch der Motorradfreunde
im Gasthof Holler. Jeden ersten
Dienstag im Monat
PEISSENBERG
13.00 bis 22.00 Uhr
Damensauna in der Rigi Rutsch’n.
Siehe Seite 46 / 47. Jeden Dienstag
außer in den Ferien
SCHONGAU
MI 08.01.
11.00 bis 17.00 Uhr
Kleiderkammer in der Blumenstraße
2 geöffnet. Jeden Mittwoch
außer in den Ferien
> > > BLUTSPENDETERMINE VOM ROTEN KREUZ
Do, 02. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Peiting, Schloßberghalle
Mi, 22. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Schongau, Jakob-Pfeiffer-Haus
Do, 23. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Weilheim, BRK-Haus
Fr, 24. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Weilheim, BRK-Haus
Fr, 24. Jan. 16.00 bis 20.00 Uhr Fuchstal, Mittelschule
Do, 13. Feb. 16.00 bis 20.00 Uhr Bad Kohlgrub, Kursaal
Mi, 19. Feb. 16.00 bis 20.00 Uhr Peißenberg, Tiefstollenhalle
Weitere Termine und Reservierung: www.blutspendedienst.com
januar / februar 2025 | 55
14.30 bis 18.00 Uhr
Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener
Str. 7 geöffnet. Jeden
Mittwoch und Donnerstag
PEITING
14.00 bis 17.00 Uhr
Museum im Klösterle geöffnet,
Kapellenstraße. Auskunft zu Sonderführungen
unter: 08861 / 59961
oder touristinfo@peiting.de. Siehe
Seite 34 / 35. Jeden Mittwoch außer
an Feiertagen
17.00 bis 19.00 Uhr
Raum der Begegnung - offener
Treffpunkt für Trauernde für
Jung und Alt in den Räumen von
VerdeSia in der Angermoosstr. 28.
Jeden 1. Mittwoch im Monat
ALTENSTADT
19.30 bis 21.00 Uhr
Treffen der Fotogruppe im MIZ,
Schulweg 10. Kontakt: info@
fotogruppe-altenstadt.de, Veranstaltungen
sind für alle offen und
kostenlos. Jeden Mittwoch
LECHBRUCK
16.00 bis 19.00 Uhr
Gemeindebücherei geöffnet.
Jeden Mittwoch außer in den
Ferien
WILDSTEIG
17.00 bis 19.00 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Mittwoch
BAD BAYERSOIEN
14.30 bis 17.30 Uhr
Museum im Bierlinghaus geöffnet.
Eintritt 2,50 €. Jeden Mittwoch
KINSAU
14.45 bis 17.30 Uhr
Bücherstube im Turnraum der
Schule geöffnet. Jeden Mittwoch
15.00 bis 16.00 Uhr
Vorlesestunde im Turnraum der
Schule. Jeden Mittwoch
APFELDORF
15.45 bis 16.30 Uhr
Bücherei im Untergeschoß der
Grundschule geöffnet. Jeden Mittwoch
außer in den Ferien
SCHONGAU
DO 09.01.
14.30 bis 18.00 Uhr
Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener
Str. 7 geöffnet. Jeden
Mittwoch und Donnerstag
14.00 bis 17.00 Uhr
Gesellschafts- & Spielenachmittag
mit Bewirtung in der AWO.
Infos unter 08861 / 3625. Jeden
Donnerstag
BERNBEUREN
16.00 bis 18.30 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Montag
und Donnerstag
STEINGADEN
18.00 Uhr
Beginn des Langauer Dialogs 2025
in der Bildungs- und Erholungsstätte
Langau. Thema: Glück und
Glücklichsein. Infos und Anmeldung
unter https://www.langau.de/
events/langauer-dialog-2025-2/.
Bis 12.01. um 13.30 Uhr
14.00 bis 18.00 Uhr
Kameramuseum in der Füssener
Straße geöffnet. Jeden Donnerstag
DENKLINGEN
16.00 bis 18.00 Uhr
Gemeindebücherei geöffnet. Jeden
Donnerstag außer in den Ferien
SCHONGAU
FR 10.01.
20.00 Uhr
Heimspiel der EA Schongau vs.
ESV Buchloe in der Eishalle
LECHBRUCK
17.30 bis 18.00 Uhr
Bleib Jung mit Schwung – durch
tanzen in der Aula der Volksschule,
Siebenbürgerstr. 33. Paare und
Singles sind willkommen, keine
Vorkenntnisse notwendig. Anmeldung
über die VHS Füssen. Jeden
Freitag bis 28.02.2025
19.30 Uhr
MSC Clubabend im Gasthof Holler
Jeden 2. Freitag im Monat
WILDSTEIG
20.00 Uhr
Theater „Banditn Bagasch“ in
der Gemeindehalle. Komödie in
3 Akten. Kartenreservierung unter
08867 / 8648. Siehe Seite 23
ROTTENBUCH
SA 11.01.
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden
Samstag bis Ende Februar
LUDENHAUSEN
20.00 Uhr
Konzert Quetschndatschi – Rauhnacht
im Happerger, Hauptstr.
20. Eintritt 21 €, Infos unter www.
happerger.com
56 | altlandkreis
PEISSENBERG
ab 20.00 Uhr
Sauna-Event: The Golden Age of
Musik (50er bis 70er) in der Rigi
Rutsch’n. Siehe Seite 46 / 47.
PEITING
SO 12.01.
18.00 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. Stuttgart
Rebels in der Eishalle
HERZOGSÄGMÜHLE
9.00 bis 12.00 Uhr
Tauschtag der Sammlerfreunde
Peiting für Briefmarken, Postkarten
und Münzen im Rainer-
Endisch-Saal
WILDSTEIG
20.00 Uhr
Theater „Banditn Bagasch“ in
der Gemeindehalle. Komödie in
3 Akten. Kartenreservierung unter
08867 / 8648. Siehe Seite 23
PEITING
FR 17.01.
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. Heilbronner
Falken in der Eishalle
ROTTENBUCH
SA 18.01.
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag
SCHONGAU
SO 19.01.
17.30 Uhr
Heimspiel der EA Schongau vs.
ESC Geretsried in der Eishalle
PEITING
14.30 bis 18.00 Uhr
Tanz in Peiting mit den Original
Tanzfreunden im kath. Pfarrsaal
St. Michael
LECHBRUCK
11.00 bis 14.00 Uhr
Winterzauber-Brunch auf der
Gsteig, Gsteig 1. Kosten 39 €
SCHONGAU
FR 24.01.
10.00 bis 13.00 Uhr
Secondhand-Faschingskleidermarkt
für die Aktion Hoffnung im
Jakob-Pfeiffer-Haus
PEITING
19.30 Uhr
Neujahrsempfang der CSU Peiting
im Sparkassensaal mit dem
Kabarettisten Jürgen Kirner als
Gastredner. Siehe Anzeige links
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs.
EHF Passau Black Hawks in der
Eishalle
STEINGADEN
SA 25.01.
14.00 bis 17.00 Uhr
Sing mit! – Offenes Singen in der
Bildungs- und Erholungsstätte,
Langau 1. Weitere Informationen
unter: www.langau.de/veranstaltungen-langau/
ROTTENBUCH
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden Samstag
PEITING
DI 28.01.
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. EV
Füssen in der Eishalle
BERNBEUREN
SA 01.02.
14.00 bis 16.00 Uhr
Auerbergmuseum geöffnet. Jeden
Samstag
ROTTENBUCH
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden
Samstag
APFELDORF
19.30 Uhr
Rambazamba-Faschingsball der
Landjugend im Pfarrsaal
PEITING
SO 02.02.
18.00 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. Bayreuth
Tigers in der Eishalle
BERNBEUREN
14.00 bis 16.00 Uhr
Auerbergmuseum geöffnet.
Jeden Sonntag
LECHBRUCK
11.00 bis 14.00 Uhr
Schlemmer-Brunch auf der
Gsteig, Gsteig 1. Kosten 39 €
WILDSTEIG
9.30 bis 11.30 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Sonntag
BAD BAYERSOIEN
17.00 bis 20.00 Uhr
Museum im Bierlinghaus
geöffnet. Eintritt 2,50 €.
Jeden 1. Sonntag im Monat
PEISSENBERG
13.30 bis16.30 Uhr
Bergbaumuseum geöffnet. Jeden
1. und 3. Sonntag im Monat
BERNBEUREN
MO 03.02.
16.00 bis 18.30 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Montag
und Donnerstag
PEITING
DI 04.02.
14.00 Uhr
Bankmuseum im Hauptgebäude
der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel
eG in der Bahnhofstraße 26
geöffnet. Nur mit Anmeldung unter
08861 /6760. Siehe Seite 20 / 21.
Jeden 1. Dienstag im Monat
HOHENPEISSENBERG
9.30 bis 11.00 Uhr
Seniorentreff in gemütlicher
Runde im HOP im Schächen.
Jeden Dienstag
13.00 bis 22.00 Uhr
Damensauna in der Rigi Rutsch’n.
Siehe Seite 46 / 47 und Anzeige
Seite 39. Jeden Dienstag außer in
den Ferien
januar / februar 2025 | 57
Das Team vom
Schlossbrauhaus
wünscht Euch frohe
Weihnachten und
viel Glück und
Gesundheit
im neuen Jahr!
Gipsmühlweg 5 l 87645 Schwangau
Tel. 08362/92 64 68 - 0
www.schlossbrauhaus.de
LECHBRUCK
KINSAU
DENKLINGEN
> > > SO ERREICHEN SIE DEN „ALTLANDKREIS“
Anschrift
„altlandkreis“
Birkland 40
86971 Peiting
alle Ausgaben online unter
www.altlandkreis.de
Tel.: 08869 / 91 22-16
Fax: 08869 / 91 22-17
www.altlandkreis.de
Redaktion: redaktion@altlandkreis.de
Termine: veranstaltungen@altlandkreis.de
Anzeigen: anzeigen@altlandkreis.de
Anregungen / Kritik: info@altlandkreis.de
Das Impressum finden Sie auf Seite 40.
19.30Uhr
Stammtisch der Motorradfreunde
im Gasthof Holler. Jeden 1. Dienstag
im Monat
SCHONGAU
MI 05.02.
11.00 bis 17.00 Uhr
Kleiderkammer in der Blumenstraße
2 geöffnet. Jeden Mittwoch
außer in den Ferien
14.30 bis 18.00 Uhr
Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener
Str. 7 geöffnet Jeden
Mittwoch und Donnerstag
PEITING
14.00 bis 17.00 Uhr
Museum im Klösterle geöffnet,
Kapellenstraße. Auskunft zu Sonderführungen
unter: 08861 / 59961
oder touristinfo@peiting.de. Siehe
Seite 34 / 35. Jeden Mittwoch außer
an Feiertagen
17.00 bis 19.00 Uhr
Raum der Begegnung – offener
Treffpunkt für Trauernde für
jung und alt in den Räumen von
VerdeSia in der Angermoosstr. 28.
Jeden 1. Mittwoch im Monat
ALTENSTADT
19.30 bis 21.00 Uhr
Treffen der Fotogruppe im MIZ,
Schulweg 10. Kontakt: info@
fotogruppe-altenstadt.de, Veranstaltungen
sind für alle offen und
kostenlos. Jeden Mittwoch
WILDSTEIG
17.00 bis 19.00 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Mittwoch
BAD BAYERSOIEN
14.30 bis 17.30 Uhr
Museum im Bierlinghaus geöffnet.
Eintritt 2,50 €. Jeden Mittwoch
14.45 bis 17.30 Uhr
Bücherstube im Turnraum der
Schule geöffnet. Jeden Mittwoch
15.00 bis 16.00 Uhr
Vorlesestunde im Turnraum der
Schule. Jeden Mittwoch
APFELDORF
15.45 bis 16.30 Uhr
Bücherei im Untergeschoß der
Grundschule geöffnet. Jeden Mittwoch
außer in den Ferien
SCHONGAU
DO 06.02.
14.30 bis 18.00 Uhr
Weinhandel Pfalz in der Bernbeurener
Str. 7 geöffnet. Jeden
Mittwoch und Donnerstag
14.00 bis 17.00 Uhr
Gesellschafts- & Spielenachmittag
mit Bewirtung in der AWO.
Infos unter 08861 / 3625. Jeden
Donnerstag
BERNBEUREN
16.00 bis 18.30 Uhr
Bücherei geöffnet. Jeden Montag
und Donnerstag
STEINGADEN
14.00 bis 18.00 Uhr
Kameramuseum in der Füssener
Str. geöffnet. Jeden Donnerstag
16.00 bis 18.00 Uhr
Gemeindebücherei geöffnet. Jeden
Donnerstag außer in den Ferien
SCHONGAU
FR 07.02.
7.30 bis 13.00 Uhr
Wochenmarkt am Marienplatz.
Jeden Freitag
13.30 bis 15.30 Uhr
Treffen der Selbsthilfegruppe
Lunge im Besprechungsraum der
AOK in der Blumenstraße. Infos
unter www.shg-lunge.de
PEITING
13.00 bis 16.00 Uhr
Faschingsball des EC Peiting für
Kinder in der Schloßberghalle,
Münchener Str. 13
19.30 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs. EV
Lindau Islanders in der Eishalle
LECHBRUCK
17.30 bis 18.00 Uhr
Bleib Jung mit Schwung – durch
tanzen in der Aula der Volksschule,
Siebenbürgerstr. 33. Paare und
Singles sind willkommen, keine
Vorkenntnisse notwendig. Anmeldung
über die VHS Füssen.
Jeden Freitag bis 28.02.2025
LUDENHAUSEN
20.00 Uhr
Shamrock Irish-Pub-Abend im
Stüberl beim Happerger, Hauptstr.
20. Eintritt frei, weitere Infos unter
www.happerger.com
ROTTENBUCH
SA 08.02.
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
58 | altlandkreis
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden
Samstag bis Ende Februar
APFELDORF
16.00 Uhr
Weiberkränzle der Landjugend im
Landjugendraum
PEISSENBERG
ab 20.00 Uhr
Sauna-Event: Faschingsparty
in der Rigi Rutsch’n. Siehe Seite
46 / 47.
SO 09.02.
HERZOGSÄGMÜHLE
9.00 bis 12.00 Uhr
Tauschtag der Sammlerfreunde
Peiting für Briefmarken, Postkarten
und Münzen im Rainer-
Endisch-Saal
PEITING
FR 14.02.
20.00 Uhr
Roland Hefter: Best of zum Bühnenjubiläum
in der Schloßberghalle.
Tickets: 28,50 bis 33,50 € unter
www.kultur-ticketshop.de/kulturpeiting
oder Tourist-Info in Peiting
(Hauptplatz 4). Siehe Seite 33
PEITING
SA 15.02.
19.00 Uhr
Faschingskonzert der Musikschule
Pfaffenwinkel in der Schloßberghalle.
Siehe Seite 23
ROTTENBUCH
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden
Samstag bis Ende Februar
PEITING
SO 16.02.
17.00 Uhr
Faschingskonzert der Musikschule
Pfaffenwinkel in der Schloßberghalle.
Siehe Seite 23
18.00 Uhr
Heimspiel des EC Peiting vs.
Tölzer Löwen in der Eishalle
LECHBRUCK
11.00 bis 14.00 Uhr
Genießer-Brunch auf der Gsteig,
Gsteig 1. Kosten 39 €
ALTENSTADT
19.00 Uhr
Hl. Messe mit Paarsegnung in der
Basilika
SCHONGAU
DO 20.02.
14.30 bis 18.00 Uhr
Kinderfasching im Jakob-Pfeiffer-
Haus. Kartenvorverkauf am Freitag
14.02. um 17.30 Uhr im Kindergarten
Mariae Himmelfahrt
PEITING
FR 21.02.
20.00 Uhr
Spider-Murphy-Gang-Frontmann
Günther Sigl & Band: Best of Live
in der Schloßberghalle. Tickets:
36,90 bis 38,90 € unter www.kultur-ticketshop.de/siegl_peiting2025
oder VHS Peiting (Hauptplatz 2).
Siehe Seite 33
STEINGADEN
SA 22.02.
14.00 bis 17.00 Uhr
Offenes Singen in der Langau.
Infos unter: www.langau.de
ROTTENBUCH
11.00 bis 11.45 Uhr
Wildfütterung an der Schönegger
Käse-Alm, Schönegg 6, Treffpunkt
ist am Futterstadel des Wildgeheges.
Siehe Seite 28 / 29. Jeden
Samstag bis Ende Februar
WEILHEIM
SO 23.02.
DO 27.02.
19.30 Uhr
Vortrag „Was geschieht mit unserem
Haus, dem landwirtschaftlichen
Betrieb oder Handwerksbetrieb
bei Scheidung? “ mit
Rechtsanwältin Caroline Kistler
im Dachsbräustüberl. Eintritt frei,
siehe Anzeige links
ALTENSTADT
WAHL 2025
BUNDESTAG
FR 28.02.
HEUTE ERSCHEINT
DER NEUE ALTLANDKREIS
19.00 Uhr
Maskiertes Faschingsschießen für
Mitglieder und Gäste im Schützenheim
Änderungen und Fehler vorbehalten
januar / februar 2025 | 59
Veranstaltungen
Termine für den Kalender online melden!
für die Region Altlandkreis Schongau
• Keine anfallenden Kosten
• Jederzeit eintragen (Freigabe kann 2-3 Tage dauern)
• Mit Bild, Plakat oder Flyer möglich
• Textmenge online nicht begrenzt
• Erscheint online und gedruckt * !
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www.altlandkreis.de
* soweit Platz vorhanden
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