STARK!STROM#39
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Ausgabe #39 – Winter 2024/25
Weihnachtsverlosung
Venger
Fish
The Sweet
Reek Of Death
Mother's Cake
STARK!STROM Partner
Alle Jahre wieder ...
…ist es wieder so weit, und wir sagen Danke all unseren Partnern und
Unterstützern, Art Concerts, Barracuda, Target Group, superlifepromo,
Stadt Wien, Rock Antenne Austria, t-on, Rockhouse Salzburg, Planet Music,
Sony, Kaltenbach, Metal Fields Festival, Nova Rock, Masters of Rock, Metal
Escalation Festival, Laessig Bookings, FFS Boo-Kings, Rattlesnake, Warner,
Noisolution, Wiednermichl, TON-Music Productions, Resonance Verlag, Koch
International, Vinyl & Music Festival, Kulturverein Reigen, Flying Dolphin
Entertainment, Arena, ((szene)) Wien - ich hoffe, ich habe niemanden
vergessen!
Danke auch an alle Künstlerinnen und Künstler, über die wir die Freude
hatten zu berichten.
Ganz spezieller Dank gilt einmal mehr der besten Redaktion der Welt, eure
Leidenschaft und Kreativität sind schlicht der Hammer – Gleiches gilt für
unseren Chefgrafiker Jeff, der nicht nur über ein scharfes Auge, sondern
auch ein feines Gespür für das gute Bild hat!
Die größten
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aller Zeiten!
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SALZBURG
SA 22.2. LET THERE BE ROCK
A TRIBUTE TO
MIT ALEX BEYRODT (PRIMAL FEAR, ALICE COOPER)
& DOOGIE WHITE (RAINBOW, MICHAEL SCHENKER)
DI 25.3.
Und gar nicht zuletzt möchte ich mich im Namen der Redaktion bei unseren
Leserinnen und Lesern bedanken - eure Treue und euer Input sind immens
wichtig für Stark!Strom!
Schöne Feiertage und bleibt uns alle gewogen!
&
Eure Claudia Jusits (Herausgeberin)
Dreh auf!
SCHALLMOOSER HAUPTSTRASSE 46 5020 SALZBURG WWW.ROCKHOUSE.AT
STROM!MELO
© JulesPhoto
ie habt ihr einander gefunden, respektive, wie ist
W CrowordD entstanden?
Lukas: Dazu muss ich ein wenig ausholen. Als
Gedankenspiel gibt es die Band seit 2012. Ich hatte gerade
begonnen, Musik zu studieren, habe mich im Zuge
dessen viel mit Jazz und klassischem Tonsatz beschäftigt
und das in mein bisheriges Metal-Dasein einfließen lassen.
Noch dazu habe ich etliche von meinen Freunden
aus Kindertagen an der Uni wieder getroffen.
Streiter für das Gute
Detailliert und ausgefeilt präsentieren sich CroworD auf ihrem jüngsten Werk „The Ignorance Cut“,
geblieben sind sie beim Melo Death, da fühlen sie sich augenscheinlich wohl,
daher auch der gute Ruf, den man sich bislang mit „Crimson Gaze“ (EP)
und der ausschließlich als Download verfügbaren Live-Session
„Live Is More Than Just Breathing“ erspielt hat.
Stark!Strom sprach mit Mastermind Lukas Rappitsch,
gleichermaßen Vokalist und Bassist
und ein angenehmer Gesprächspartner.
Mit einem von ihnen, Michi Karner, unserem ersten
Gitarristen, saß ich dann gemütlich bei einem Bier und
dann kam von ihm die Frage: Hörst du eigentlich noch
Metal? – Na sicher! War meine Antwort. Ich hatte zu
dem Zeitpunkt den Song „Manifest Of Mortal Sickness“
geschrieben und spielte ihn Michi vor. Was sollte schon
passieren? Nichts, außer, dass Michi restlos begeistert
war, in der Sekunde zum Telefon griff – nach diesem
Telefonat hatten wir einen Schlagzeuger, den großen
Bruder auch einer meiner besten Freunde. Das war also
die erste Besetzung von CroworD! Was folgte, waren etliche
coole Gigs, aber auch Probleme, die wohl in fast jeder
Band auftreten. Wie sich herausstellte, war die Krux
bei uns der Gesang – ganz ehrlich, ich bin da streng, ich
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5
STROM!MELO
CRAFT!STROM
schreibe die Vocals und den Text und habe eine gewisse
Erwartung, wie das klingen soll. Jedenfalls ist unser damaliger
Sänger ausgestiegen, die Suche nach Ersatz war
wenig ergiebig, parallel dazu drehte sich das Besetzungs-
Karussell munter weiter. Schlussendlich übernahm ich
den Gesang und ich denke, das bleibt auch so. Das ist
zwar jetzt so locker dahingesagt, tatsächlich war es ein
absolut mehr oder minder spontaner Sprung ins kalte
Wasser des Viper Rooms – aber ich habe bestanden!
Kommen wir zu eurer jüngsten Veröffentlichung „The
Ignorance Cut“ – was gibt es da zu berichten?
L: Ich bin ehrlich sehr stolz, dass das zweite Album so gut
funktioniert und was wir uns beim ersten Album noch
nicht so zugetraut haben, auf „The Ignorance Cut“ beziehen
wir weit eindeutiger Stellung, was gesellschaftspolitische
Themen betrifft. Ich habe 2018, kurz nach der
„Flüchtlingskrise“ begonnen, dieses Album zu schreiben.
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Jedenfalls ist die aktuelle Besetzung so, wie die allererste
war, alles talentierte Burschen, die glücklicherweise im
richtigen Alter die adäquate Förderung bekamen. Unsere
Gitarristen Patrick und Raphael haben einen, sagen wir,
progressiven Zugang, unser Schlagzeuger Johannes sieht
Metal definitiv als die ultimative Herausforderung an,
wir kennen einander seit sehr langer Zeit und können
einander gut einschätzen und – wir wollen immer unser
absolut Bestes geben.
Gibt es so etwas wie eine spezielle Arbeits- oder Vorgangsweise
bei euch, was das musikspezifische
Bandgeschehen grundsätzlich betrifft?
L: Ich halte es für schlicht zeitraubend, sich im
Proberaum stundenlang herumzuquälen, also bringe
ich die Songs, die ich schreibe, meist ausnotiert mit und
lege sie den Jungs vor. Sie haben natürlich ein Vetorecht,
wenn man so will, aber dass ihnen etwas so gar nicht
taugt, ist bis heute ausgeblieben. Jeder hat außerdem
seine Spielräume, die Gitarristen schreiben ihre Soli
selber, ich schreibe lediglich die dem zu Grunde liegende
Begleitung. Input von mir ist dann eher atmosphärischer
Natur, unser Schlagzeuger kann seine Fills nach
Belieben gestalten, er ist schließlich ein Profi und weiß,
was zu tun ist.
Ohne angeben zu wollen, kann ich sagen, dass wir zum
Einstudieren einer neuen Nummer selten mehr als eine
Probe brauchen, ein Arbeitsethos, den ich unglaublich
wertschätze und der viel wert ist! Sehr viel wert ist! Das
eröffnet viele Ressourcen und viele Möglichkeiten!
Wie gehst du die Sache an, wenn du einen neuen Song komponierest?
L: Was das Komponieren selbst betrifft, versuche ich da
immer, an meine Grenzen zu gehen und etwas Neues zu
erfinden. Es gibt da keinerlei Vorgaben oder Vorlagen
und so entsteht jeder Song quasi aus dem Nichts. Etwas
gibt es doch, und zwar begebe ich mich in eine Art meditativen
Zustand – beim Lesen. Wenn ich nämlich lese,
habe ich automatisch einen Soundtrack dazu im Ohr,
eine Melodie, ein Rhythmus oder ein Leitmotiv, alles
kann passieren, zum Beispiel, dass ich mitten im Lesen
aufspringe, zum Klavier gehe oder mir einfach einen
Zettel nehme, um die Noten aufzuschreiben oder ich sitze
im Zug und wenn ich angekommen bin, ist auch der
Song fertig, wie das genau passiert, kann ich gar nicht
sagen, aber es passiert definitiv und ich bin sehr dankbar
dafür – es gibt kaum ein schöneres Gefühl!
Mein Bedürfnis war, herauszustreichen, dass Ignoranz
auf keinen Fall die Oberhand gewinnen darf! Der zweite
rote Faden ist das Grenzen überschreiten an sich, denn
in Wahrheit bringt einen nur das weiter, das würden
wir gerne vermitteln! Recorded wurde noch in der alten
Besetzung, da gibt es aber keinerlei Animositäten, ausführliche
Details dazu gibt’s im Booklet.
Produziert habe ich diesmal selbst, gemischt wurde im
Kohlekeller-Studio (www.kohlekeller.de), weil ich dort
immer die besten Erfahrungen gemacht habe.
Könntest du einen Track aus dem Album besonders hervorheben?
Besonders stolz bin ich auf „Between“, das auf dem Buch
„Zwischen neun und neun“ von Leo Perutz beruht – die
Jungs waren speziell von diesem Song von Anfang an
hin und weg!
Nicht nur die! Zum Abschluss „Berühmte letzte Worte“ an
unsere Leserschaft?
L: Leben ist Lernen. Lernen ist Heilung.
Oder anders: Schee woar’s!
Finde ich auch und bedanke mich für das Gespräch!
www.croword.com
Claudia
W
ell, well, well was macht der Mann mit dem Hut
denn da? Der packt doch glatt den JOHNNY
LOGAN in die Überschrift seiner Kolumne.
Und das in einem Rock & Metal Magazin. Okay, der
Mann ist eine (Songcontest)legende und somit wohl
ebenso außer Obligo wie Udo und Conchita, aber
muss der irische Barde deshalb gleich … Ja, er muss -
weil es sich angesichts des nahenden Jahresendes
herrlich über die Bedeutung eines weiteren Jahres
nachdenken lässt. To cut a long story short, ich
für meinen Teil bin mir nicht sicher, ob ich dieses
Jahr, trotz der persönlich erhaltenen Auszeichnung
„GORETEX INSIDE“, verdammen oder gleich auf den
Misthaufen der Geschichte schicken soll. Da allerdings
des Wieners Lieblingsbeschäftigung, Raunzen
und Jammern, wie andernorts bereits geschrieben
„so was von gestern ist“, dass es eigentlich von vorgestern
ist, belassen wir es dabei.
Obwohl, andere können’s auch ganz gut, das
Jammern, das (Weh)Klagen! THE NEW MOURNING,
das neueste Songwriting-Projekt des umtriebigen
Kulturarbeiters, Musikers und Toningenieurs
THOMAS PRONAI trägt Trauer / Wehklagen bereits
im Namen. Ich finde das neue Album durchaus
gelungen – und gebe eine unbedingte
Kaufempfehlung!
© Privat
Das prägende Merkmal des Bandsounds – rauer,
erdiger Rockbeseelt mit dem Geist der Indie-Musik
der 80er und 90er Jahre, SPACEMEN 3, GALAXIE 500,
LUNA, THE VELVET UNDERGROUND, CAN, SONIC
YOUTH, THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE, THE
PROPER ORNAMENTS hallen durch die Songs wie die
Genannten durch die letzten sechs Musikjahrzehnte
– liegt in der Art und Weise, wie Pronai die meisten
Hook- und Melodielinien auf seiner Bass VI-Gitarre
platziert und „The New Mourning“ in eine Drei-
Der mann
mit dem hut!
by Till Philippi
Gitarren-Band verwandelt, die eine sehr einzigartige
„Wall of Guitars“ schafft. Das neue Album, „Songs
Of Confusion“ – inspiriert von Spacemen 3s „The
Sound Of Confusion“ erscheint Anfang 2025.
TEARS OF FIRE wiederum haben mit ihrem klagenden
Sound gar ein eigenes Subgenre begründet,
Torturous Funeral Doom. Die Iraner vereinen
orientalische Klänge, Doom und Black Metal. Die
orientalischen Einflüsse verleihen der Band in diesem
Genre jedenfalls eine gewisse Eigenständigkeit.
Der Gesang wohl eher die Lautmalerei mit einer
guten Portion klagenden Schmerzes, überwiegend
auf Fârsi, reicht von Growling, bis zu wahrlich verrückt
und entrückt klingenden Schreien. Kann man
mögen, muss man nicht. Aber hören! Dass Tears Of
Fire bei GRAZIL veröffentlichten, adelt nicht nur das
steirische Label sondern eigentlich die gesamte österreichische
Indieszene. Danke CLE!
Nachsatz: Warum der Mann mit dem Hut über die
Zeit sinniert, wir erinnern uns, what’s another year,
was es mit „GORETEX INSIDE“ auf sich hat und wie
Wien von 17E aus aussieht, muss sich bis zur ersten
Kolumne in 25er Jahr gedulden. Schließlich hat die
Chefin gemeint, ich soll mich bei meiner Comeback-
Kolumne kurzfassen und last but not least muss ich
selbst erst verdauen, was da abging.
Erholsame Feiertage, Frohe Weihnachten & Prosit
Neujahr! Bleibt’s g’schmeidig und g’sund!
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STROM-SCHLAG
© Privat
Oh du Dämliche …
Alle Jahre wieder, wenn der Sommer in seinen letzten
Zügen liegt, dann ist es wieder so weit:
Es weihnachtet sehr. Ende September stolpern
wir bereits über Lebkuchen-Haufen in den
Supermärkten, die stimmungsvolle, Epileptikerfeindliche
Beleuchtung wird spätestens Mitte
Oktober aufgezogen, Christbäume stehen dann
pünktlich Anfang November.
Dazwischen werden, ganz traditionell, amerikanische
Unsitten wie Halloween oder - neuerdings -
gar Thanksgiving „gefeiert“, ohne auch nur im
Geringsten zu wissen, wo der Schas eigentlich herkommt
und vor allem: warum?
Alle Jahre wieder, pünktlich zum ersten Advent
dann: Black Friday! Cyber Monday!! Privatkonkurs
Tuesday!! Ja, es muss bitte schon eine ganze Black
Week sein! In drei Jahren dann Black Month, danach
Black Season? Apropos Season: Weihnachten
ist mittlerweile anscheinend eine eigene Jahreszeit.
Alle Jahre wieder, damals, in meiner Kindheit, kam
der Nikolaus und der Krampus (der ja jetzt auch
schon zwei Monate vor seinem Termin überall
sein Unwesen treibt, sehr zur Freude der lokalen
Wirtshäuser), es gab Adventkalender, wegen denen
man extra schon eine Stunde früher aufstand. Es
gab eine „Bescherung“, Essen, nicht im Überfluss,
aber alle waren satt. Kerzen, die Heimeligkeit
der dunklen Jahreszeit, Schnee, Schlittenfahren,
Weihnachtslieder singen, die Familie rückte zusammen.
Weihnachten dauerte genau einen Tag, die
Vorfreude darauf vielleicht die paar Wochen, die
man „Advent“ nennt. Gier gab es keine. Überfluss
auch nicht. Zufriedenheit, die gab es. Und Ruhe.
Alle Jahre wieder waren wir trotzdem glücklich.
Eine schöne, stille und relativ unspektakuläre Zeit.
In der man das Jahr rekapituliert und vielleicht
die Wohnung ausmistet. Bei mir ist das - selbst als
Atheist - immer noch so. Und wird auch so bleiben.
Ich hoffe, bei euch auch.
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Nicht besinnlich, sondern eher besinnungslos.
Nicht still und schon gar nicht mehr heilig. Ein
dreimonatiger Gier-Rausch, ohne Rücksicht auf
Verluste. Jedes Jahr aufs Neue, jedes Jahr dämlicher
und rücksichtsloser. Und jedes Jahr werden wir bereits
Ende des Sommers „gewhamt“.
In diesem Sinne: Ein paar ruhige und besinnliche
Tage, ein frohes Fest, und natürlich
einen guten Rutsch in ein hoffentlich
musikreich rockendes 2025!
Euer Mike
DUFT!STROM
© Band
arry, wie ist es für dich so, neben lauter Männern auf
Cder Bühne zu performen?
Carry: Es ist tatsächlich etwas chaotisch. Ich bin halt
eher perfektionistisch, plane die Sachen gerne, hey –
wer macht was? Und die Männer sind so: Ok, let’s go,
jeder gegen jeden.
Von nix kommt nix
Mit Sängerin Carry Pichler haben die steirischen Death-Urgesteine
REEK OF DEATH nicht nur optisch einen Glücksgriff gemacht,
sondern auch menschlich. Gast-Autorin Corona von STORMBRINGER
bat die gute Dame vors Mikro, um über die Band, die Erfahrungen
als Quereinsteigerin und die Rolle der Frau im Metal zu plaudern.
C: Tatsächlich gar keines! Das Wichtigste, finde ich,
ist tatsächlich: viel schlafen! Wirklich auch nach
den Shows schlafen, sich Erholung gönnen. Ich bin
Nichtraucherin, vielleicht hilft das ja auch!
Was ist denn dein Lieblingssong, den ihr als Band gerne
performt?
hat mich damals drauf angesprochen, hat den anderen
aber nicht gesagt, dass ich zur Bandprobe kommen
werde. Wir kannten uns aber schon alle von
Konzerten, vom Sehen. Es gab bloß ein paar Handy-
Tonaufnahmen, wo ich gegrowlt habe, und Wolf hat
es ihnen geschickt, und sie haben geraten, wer das
denn sein könnte …
Eine „Blind Audition“ quasi …
C: Genau. Und als ich dann das erste Mal im Proberaum
aufgetaucht bin, riefen alle: „DU bist
Das!?“ Und ich voll schüchtern: „Ja…“ Es war eine echte
Überraschung!
Hast du eigentlich deine Stimme trainiert, Gesangsunterricht
genommen?
C: Musik zu machen ist bei uns eher so ein Familien-
Ding, mein Vater hat fünf oder sechs Instrumente beherrscht,
als Kinder hatten wir immer irgendwelchen
Musikunterricht, ich habe lange klassische Gitarre gelernt,
war im Schulchor und hatte tatsächlich auch
mal ein Jahr klassischen Gesangsunterricht. Mit 19
habe ich aber mit allem komplett aufgehört, ewig
nichts gemacht, auch nicht Gitarre gespielt. Im Auto
habe ich dann spaßhalber alte Metal-Songs mitgegrowlt,
das war lustig und ist irgendwie voll gut gegangen.
Ich habe dann den Wolf gefragt, ob ich in
Graz bei der „Explo All Stars“-Nacht mal eine Nummer
von ARCH ENEMY performen darf. Da waren die aber
schon voll ausgebucht. Aber er meinte halt, ich könne
ja zu einer Bandprobe kommen, und ich so: „Ähm
… nein.“
Wie siehst du als Frau in der Musikszene die #metoo-Bewegung?
Das Ganze ist momentan wieder ein wenig abgeflaut,
aber es gab da ja einige „Skandale“, zum Beispiel
Till Lindemann oder auch Marilyn Manson.
C: Das ist bisher die allerschwierigste Frage. Ich sehe
das Ganze unglaublich problematisch. Für mich
sehe ich drei ganz große Probleme. Das erste ist: Wir
haben 2024, und es gehen immer noch Frauen auf
Frauen los, das triggert mich schon mal. Eine Frau
berichtet, was ihr passiert ist, und die anderen sprechen
ihr das einfach ab, sagen: „Ich habe aber da
andere Erfahrungen gemacht.“ Das zweite ist, wie
viele Männer noch immer Besitzansprüche stellen
an den Körper der Frau, die dann meinen: „Ja, aber
wenn die sich Backstage herumtreibt, legt sie es ja
drauf an.“ Einfach: nein! Das dritte Problem ist, dass
offenbar immer der mit dem meisten Geld gewinnt.
Geld steht immer noch über der Wahrheit und allem
anderen. Und die „Fans“ verteidigen dann auch noch
die Leute, die die besten Anwälte haben. Da krieg ich
echt einen Hals.
Ok, weg von dem Thema erstmal. Wie erlebst du denn den
Support unter Bands in der (heimischen) Musikszene
generell?
C: Generell erlebe ich ihn als sehr gut, habe aber bemerkt,
dass es ab und zu ein wenig Neid gibt, da kommen
schon öfters spitze Bemerkungen.
Was ist denn für dich „gelungener Support“ ?
C: Das ist für mich primär der Zusammenhalt.
Innerhalb der Band oder in der Szene?
C: Beides. Also, auch innerhalb der Band, wenn jemand
etwas sagt oder beiträgt, dass die anderen
auch hinter dem stehen. Dass man nichts sagt,
was dann verletzend oder ärgerlich sein könnte.
Außerhalb natürlich, dass sich Bands auch gegenseitig
supporten, gegenseitig Content teilen, oder Shirts
von befreundeten Bands bei unseren Auftritten anziehen.
Oft sind es die kleinen Gesten, die aber viel
ausmachen.
Dein Lieblingsmotto, das du jedem ans Herz legen
möchtest?
C: Auf gut steirisch: Von nix kommt nix! Das trifft
auf jeden Lebensbereich zu. Ich bin ja Sportlerin,
und wenn ich da nichts tue, wird auch nicht viel
rauskommen.
www.facebook.com/reekofdeath/
Corona
(Textliche Bearbeitung: Mike Seidinger)
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Haben es Frauen, gerade in der Rock- und Metalszene,
leichter oder schwerer als Männer?
C: Frauen bekommen auf jeden Fall leichter Aufmerksamkeit,
sie verlieren diese Aufmerksamkeit
aber auch wieder viel schneller und werden auch viel
härter beurteilt. Egal, was du als Frau machst, es sind
alle Augen auf dich gerichtet – wieso tut sie das? Ist
das überhaupt true? Ist das überhaupt Metal?
Du hast eine unglaubliche Stimme. Was ist dein
Geheimrezept, damit du für die Growls und Screams
stimmlich fit bleibst?
C: Also ich performe echt gerne „Mors In Tabula“,
das wird auch unsere erste Single werden, da geht’s
immer schön tief dahin, das ist so eine klassische
Headbanger-Nummer. Ich höre aber auch „Cathedral
Of Pain“ sehr gerne.
In eurer noch relativ kurzen Bandgeschichte, was war
denn dein persönliches Highlight?
C: Es gibt tatsächlich ein Highlight, und zwar, als ich
der Band vorgestellt wurde. Ich muss sagen, es war
jetzt nicht mein Plan, in einer Band zu singen, das
war eigentlich alles total zufällig. Unser Bassist Wolf
Carry Pichler (li.)
im Interview mit
Gastautorin
Corona
© Privat
Das Video-Interview auf STORMBRINGER: https://stormbringer.at/interviews/2421/reek-of-death-carry.html
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GRAZ!STROM
STARK!E PARTNER
It's all about the She SLEEPS, he SLEEPS
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B
egonnen hat alles 1988, als Jugendliche aus
dem KPÖ-Umfeld ein Jugendzentrum gründeten,
das in dieser Form etwa zwei Jahre existierte,
dann verließen die Mitglieder den Verein wieder,
das Explosiv wurde zu einem autonomen Jugendzentrum
mit Darts, Disco und kleineren Gigs.
Ab Mitte der 90er-Jahre beschloss der Vorstand eine
Neuausrichtung, und zwar in dem Sinn, dass vermehrt
heimische Underground-Bands gefördert
wurden. Aber auch international streckte das Explosiv
seine Fühler aus und konnte Acts wie Holy
Moses oder Cannibal Corpse an Land ziehen. In der
vorläufig letzten Ausbauphase entstand das Soziokulturzentrum
Explosiv am Bahnhofgürtel 55a mit
9 Proberäumen, einem Tonstudio, Jugendcafé, einer
kleinen Bühne und Raum für 120 Besucher:innen,
einem Bar/Loungebereich, einer 375 Personen fassenden
Veranstaltungshalle sowie bequemen Backstageräumen.
Machbar war das nur durch etliche freiwillige Helferinnen
und Helfer – und da wären wir auch schon
fast beim Thema.
Geschäftsführer und selbst Musiker bei Necrosophy
und als einer der „Survivor“ bei Arctic Sea Survivors
(so viel sei verraten) Philipp Weinberger hechtete
zum Zeitpunkt des Anrufs von Stark!Strom gerade
mit Koffern bepackt in seine Wohnung, gab uns aber
dennoch ein entspanntes Interview:
Wie ist die aktuelle Lage im Explosiv?
Unterstützt die Heimmannschaft!
Hannes „Froas“ Trummer, ein begeisterter Stark!Strom-Leser und -Fan machte den Vorschlag, ein Feature über das
Explosiv in Graz zu bringen, erstens, weil’s eine großartige Lokation ist, und dann auch, weil es nicht uninteressant
ist zu wissen, mit welchen Schwierigkeiten ein so ambitioniertes Unterfangen oftmals zu kämpfen hat.
Philipp: Das ganze Team arbeitet mit Leidenschaft
und Feuereifer daran, dass das Explosiv nicht nur
erhalten bleibt, sondern auch immer besser wird.
Wir bieten ja eine große Zahl an künstlerischen
Möglichkeiten an, zwei Bühnen, eine Open-Stage-
Bühne für junge Bands, Proberäume, Jugendbetrieb
generell, Kabarett, verschiedene Spezialprogramme,
das alles ist wichtig für die Region, aber auch darüber
hinaus.
Das ist mehr als beeindruckend - aber muss natürlich
auch finanziert werden!
P: Ja, die Finanzierbarkeit ist leider ein schwieriges
Thema. Uns sind Fördergelder weggebrochen, beziehungsweise
gibt es Auflagen, die im Grunde unrealistisch
und wenig praktikabel sind, zum Beispiel
die Förderung von nur einzelnen Projekten.
Wie kann man/frau euch am besten unterstützen?
P: Da gibt es Verschiedenes: Spenden sind natürlich
immer willkommen, es gibt auch auf www.explosiv.
at/membership die Möglichkeit einer dauerhaften
Mitgliedschaft, und zwar für die kleine und auch die
größere Börse inklusive Goodies, ansonsten pusht
unsere Veranstaltungen, folgt uns auf Social Media,
unterstützt die Szene und kommt zu unseren Konzerten!
Und vernetzt euch mit Stark!Strom!
P: Das ist eine gute Idee!
www.explosiv.at/about/explosiv/
Jugendkulturzentrum
bahnhofgürtel 55A, 8020 graz
Claudia
© Explosiv
Im November war bei uns konzerttechnisch wieder viel los, sodass ich mich am 16.11. im Gasometer beim
While She Sleeps Konzert wiederfand. Die Startbedingungen waren wie immer, mein Musikerfreund,
der die Setlist auswendig kannte, die Bandgeschichte aktiv verfolgte und den musikalischen Werdegang
kritisch hinterfragte. Und dann ich daneben, tendenziell uninformiert, aber motiviert.
she sleeps:
Wir haben etwas getrödelt, daher sind wir erst mitten
zur Vorband Nr. 3, Malevolence, dazugekommen. Als
wir die Halle betreten haben, lief gerade „Trenches“
und es ging ziemlich wild zur Sache. Ich bin mir recht
sicher, mindestens 2 Moshpits und 3 fliegende Becher
gesichtet zu haben.
Als wir uns den Weg durch die Menge bahnten, bekamen
wir natürlich auch einen guten Eindruck vom
Publikum. Zwei Sachen stießen mir hier recht schnell
ins Auge, zum einen waren wesentlich mehr Frauen
hier als auf allen anderen Rock/Metal Konzerten (zugegebenermaßen
Lawrence Taylor ist auch sehr hot),
auf denen ich bisher war und zum anderen war der
ganze Vibe etwas wie aus Queen of the Damned. Die
Outfits, die Haare, das Make up – ich habe mich instant
severly underdressed gefühlt und habe nach
dem Konzert gleich eine neue Pinnwand auf Pinterest
gestartet.
Holy Shit, es war laut! While She Sleeps hat uns kaum
eine ruhige Minute gegönnt. Wenn sie uns nicht gerade
wie bei Sleep Society die Bässe um die Ohren
gehauen haben, haben sie mit ihrer Show und viel
Einsatz von Stroboskoplicht anderweitig unseren
Puls nach oben getrieben. Nach dem Konzert wieder
runterzukommen, war gar nicht zu leicht, aber war
geil – würde wieder kommen.
Vorband & Start
Lisa & Stefan
he sleeps:
Trödeln bedeutet an dieser Stelle, dass meine Partnerin
vor der Abfahrt noch eine Folge „Gilmore Girls“ schauen
wollte. Die perfekte Einstimmung auf ein Metalkonzert
also! Nach dem vermutlich 3. Sekundenschlaf haben
wir uns dann zusammengepackt, um der aus Sheffield
stammenden Truppe zu frönen.
While She sleeps oder Queen of the Damned-Crew?
Die Musik
Zacke Zahn vom Metal Hammer hat vor vielen
Jahren einmal über die Entwicklung weiblicher
Besucherzahlen auf Konzerten gemutmaßt, dass man
mit den Schönlingen von Suicide Silence eher bei der
Frauenwelt punkten konnte, als in den 90ern mit
Cannibal Corpse – Und das, obwohl die Musik nicht weniger
extrem ist. Ich hielt das eigentlich immer für ein
sexistisches Vorurteil, aber wie heißt es wohl so schön?
Das Auge isst mit. Und eines muss man Lawrence Taylor
durchaus lassen: Der Hawara hat Moves auf der Bühne,
da würde Jacko fast neidisch werden.
Die Setlist war gespickt mit Hits von alt bis neu wie
„Anti-Social“, „Rainbows“, „Enlightment(?)“ oder
„Sleeps Society“. Bei „You Are We“ wurden dann die
Handytaschenlampen ausgepackt (worüber man sich
vor 10 Jahren auf Konzerten noch lustig gemacht hat,
aber der Effekt ist halt schon geiler als der von einem
Feuerzeug). Lisa hat absolut recht. Wir würden wieder
kommen! Hoffentlich sehr bald!
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STROM PUB
14
Neulich im Pub, Teil 2
Unser Mike ist doch glatt nach England geflogen, um ein etwas „anderes“ Interview zu machen: Zuhause bei
SAXON-Gitarrist Doug Scarratt in Brighton wurde mit ebenjenem und „Hansdampfinallengassen“ James Fogarty
(EWIGKEIT, NATTEHIMMEL) über deren neues Projekt VENGER geplaudert, das sich mit ROADWOLF-Sänger Franz Bauer
auch ein wenig österreichisch nennen darf. Neben der Band ging es aber dann noch um diverse Befindlichkeiten
im Musikbusiness und um teure Plattenspieler...hier Teil 2:
STARK!STROM und STROM!SCHLAG (Mike) zu Besuch bei James Fogarty (li.) und Doug Scarratt (re.) in Brighton
Das Interview gibt’s auch auf unserem
STARKSTROM-YOUTUBE-KANAL in Bild und Ton:
https://youtu.be/ilhY_PMo8Fw
© Privat
Vinyl gegen MP3 – wer gewinnt?
Doug: Da gibt’s ja nicht wirklich einen Wettbewerb …
James: Doug hatte ja große Freude daran, mir seinen
Plattenspieler zu zeigen, der wahrscheinlich mehr
gekostet hat als all mein musikalisches Equipment
zusammen.
D: Es ist ein Linn Plattenspieler, und als ich ein
Teenager war, waren die das Nonplusultra, nur reiche
Leute hatten so etwas. Ich hab ihn aber relativ
billig erworben …
J: Das ist alles relativ, was meinst du mit „billig“? Für
mich sind das 30 Pfund, hahaha!
D: Also für den Plattenspieler - normal kostet sowas
zwischen 3000 und 30 000 Euro - habe ich 600 Pfund
hingelegt. Er war gebraucht, und ein Typ, der auf alte
Geräte steht, hat ihn für mich quasi renoviert. Es war
aber mein Sohn, der mich zum Vinyl zurückbrachte.
Ich hatte das aufgegeben und mir nur noch CDs gekauft.
Ich bin ja nicht nur Musiker, sondern liebe es
auch, Musik einfach nur zu hören. Und zwar so, wie
es klang, als man es aufgenommen hat.
J: Fast so wie im Studio?
D: Genau. Aber dann entdeckte ich, dass alles, was von
den Fünfzigern bis zu den Achtzigern aufgenommen
wurde, auf Vinyl viel besser klang. Als die CD populär
wurde, gab es ja einen großen Drang, alles möglichst
schnell auf CD zu pressen. Das passierte aber
mit nicht sehr viel Feingefühl. Manche CDs klingen
dadurch auch extrem dünn, das fällt dir aber erst im
Vergleich mit dem Vinyl auf – und da brauchst du
ein eher besseres Equipment, sonst hörst du das gar
nicht. Wenn du also nur einen billigen Plattenspieler
hast, gewinnt die CD. MP3 ist jedoch mittlerweile auch
recht brauchbar.
J: Die kann man besser transportieren!
D: Hahaha, ja – ich habe einen alten iPod und
mir gefällt die Tatsache, dass ich so meine ganze
Plattensammlung bei mir habe, speziell auf diesen
endlos langen Flügen ist das fein!
J: Ich würde mich nicht als audiophil bezeichnen. Ich
begann ja damit, Alben von Freunden zu leihen und
sie auf C90-Kassetten zu überspielen.
D: Oh, ich mag Kassetten auch! Wir haben uns auch
gegenseitig alle Alben überspielt, als ich jung war!
J: … was ja irgendwo die Urform der Musik-Piraterie
war …
Lieber große Bühnen oder eher enge Clubs?
J: Nun, ich habe ja bisher eher kleine bis mittlere
Bühnen bespielt, und ein paar größere Festivals. Ich
bin eher Songwriter, und kein Livemusiker. Ich bin für
alles offen, aber ich mag eher den kreativen Prozess
der Song-Entstehung.
D: Geht mir genauso, so unterhaltsam Live-Gigs auch
sind. Kleine Gigs sind schön für die Band-Intimität
und die Tatsache, dass die Band „nah beisammen“
klingt, und dadurch mehr Power hat. Natürlich geht
das auch auf großen Bühnen, es ist aber schwieriger.
Ich spiele am liebsten vor so etwa vier- bis fünftausend
Menschen.
J: Ach, nur? Hahaha!
D: In den frühen Neunzigern hat Deutschland durch
die Live-Gigs ja so vielen Bands das Leben gerettet,
es gab auch für Bands wie SAXON immer eine anständige
Menge Leute, die kamen. In England gab
es immer einen harten Kern an Metal-Fans, aber es
ging da schon ein wenig bergab zu der Zeit. Shows
und Tourneen zu machen war da sehr schwierig. Als
ich 1995 zu SAXON stieß, füllten sie immer noch das
Astoria in London und wir konnten vier oder fünf
gute Gigs im UK machen. Metal war da ein wenig „out
of fashion“. Aber langsam kam das dann wieder – also
spielen wir mittlerweile auch wieder Wembley-Shows.
Wie kam der Rest von VENGER zur Band?
J: Als Doug und ich die Songs beisammenhatten,
sprach ich mit Sven (Rothe; Anm.), den ich von
NATTEHIMMEL kannte, ein guter Drummer, der sehr
flexibel ist, und ich dachte: Er hat diesen Stil ja vielleicht
noch nicht so gespielt, vielleicht mag er das!
Er ist in Norwegen und nimmt seine Parts auch dort
auf. Und dann ist da Franz (Bauer; Anm.), von dem
ich durch Mike von Stark!Strom gehört hatte, er singt
in einer Band namens ROADWOLF. Damals hatte ich
zwar anderes im Kopf, aber ich habe es mal abgespeichert.
Doug war mit SAXON auf Tour, und meinte: Ich
habe deine VENGER-Tracks den Jungs vorgespielt, sie
mögen die Songs, aber die Demo-Vocals von James
… hahaha!
D: Es gibt sehr wenige Menschen, die einen Song gut
finden, weil der Drummer gut ist oder der Gitarrist.
Songs leben und sterben mit den Vocals! Wenn du keinen
Draht zu den Vocals findest, auch wenn sie gut
sind, dann hat der Song keine Chance. Du versuchst
einen Song zu verkaufen, das ist die Summe der Teile,
aber ein Song ist nur so gut wie sein schwächster Teil
– ohne dir jetzt wegen deinen Vocals auf die Füße
zu treten, James. Es war ja nichts wirklich falsch an
deinem Gesang.
J: Mein Gesangsstil ist auch nicht dieser traditionelle
Metal. Wir brauchten jemand, bei dem man sofort
an KING DIAMIOND, IRON MAIDEN oder SAXON denkt.
Und als ich damals das erste Mal ROADWOLF hörte,
dachte ich: So einen Sänger könnte ich irgendwann
vielleicht nochmal brauchen! Und da sind wir nun:
Franz hat sozusagen die Band gerettet und vervollständigt.
VENGER ist nun eine richtige Band.
D: Ja, wir haben jetzt auch genug Material und das
Ziel ist definitiv, ein Album zu machen.
J: Und wir machen das aus einem einzigen Grund: Wir
lieben, was wir tun und wir lieben Metal!
Amen.
https://www.spirit-of-metal.com/de/band/Venger
Mike
15
STROM-LEGENDEN
Süß und unverwüstlich
Unser Stark!Strom-Redakteur Gino, Jahrgang 1974 und seit Ende
der 80er glühender Sweet-Fan, erfüllte sich einen lang gehegten
Wunsch und bat Gitarristen Andy Scott zum Interview,
der mit Sweet schon 1970 auf der Bühne stand
und bis heute das Banner eisern hochhält.
Euer neues Album „Full Circle“ ist sehr hymnisch
ausgefallen und lädt regelrecht zum Mitsingen
ein. Inwiefern hat euer permanentes Touren das
Songwriting beeinflusst?
Andy: Ich denke, dass beim Songwriting alle
Faktoren eine Rolle spielen. Ich hatte Träume, die
Musiksequenzen hervorbrachten, Wörter auf einem
Plakat – viele Dinge können Ideen auslösen. Ich
habe versucht, während der Tour an freien Tagen
zu schreiben, aber eigentlich sollte ein freier Tag genau
dazu da sein.
Euer Bandname ist eine Referenz an den Bubblegum Pop,
mit dem ihr eure Karriere Ende der 60er begonnen habt.
Wie ist es dazu gekommen, dass ihr zu den härtesten
Gruppen Mitte der 70er geworden seid?
A: Als ich zu Sweet kam, bestand der Kern unseres
Live-Sets aus einer Mischung aus Rockmusik und
Hits. Die frühen Singles repräsentierten nicht den
persönlichen Stil der Band, waren aber große Hits, sodass
sich niemand beschwerte. Wenn man jedoch die
Platte auf die B-Seite drehte, bekam man schon einen
Vorgeschmack darauf, was aus Sweet werden würde.
ihren größten Erfolg außerhalb ihres Heimatlandes,
schau dir zum Bespiel Jimi Hendrix an, da war das
genauso.
Def Leppard haben nie ein Geheimnis daraus gemacht,
dass sie große Sweet-Fans sind. Mit ihrer Kombination
aus Heavy Metal und Pop sind sie Mitte der 80er in den
USA zu Supersellern und Trendsettern geworden. Seid ihr
stolz, dass ihr Bands beeinflusst habt und Wegbereiter
wart?
A: Wir hatten unsere Einflüsse, als wir anfingen,
Auftritte zu spielen, daher ist es nur natürlich,
dass das bei anderen Bands auch der Fall war. Def
Leppards Karriere hat mir sehr gut gefallen, das ist für
mich also ein gutes Beispiel. Ich bin mit Joe (Elliott,
Def Leppards Leadsänger, Anm.) in Kontakt, wir sind
beide Fußballfans – mein Team ist Wrexham, die
Dragons, und er unterstützt Sheffield United, die
Blades.
Sweet sind berühmt für ihre eingängigen Single Hits.
Habt ihr bei einem Album speziell Wert darauf gelegt,
dass wie im Progressive Rock, das Album als Ganzes einem
Konzept folgt?
16
Hard Rock der 70er war in England dominiert von
Progressive bzw. Psychedelic Bands wie Purple, Zeppelin,
Sabbath. Eure Songs sind kurz und prägnant, aber trotzdem
extrem hart. Wie habt ihr zu eurem Stil gefunden?
A: Unser Stil schien sich ganz natürlich zu entwickeln.
Wir spielten Purple-, Zeppelin-, Who- und
Sabbath-Songs in unserer Live-Show, bevor wir Hits
hatten, also war die Absicht schon da. Schlussendlich
hatten wir aber unsere eigenen Hits und Hardrock-
Songs aufzuführen.
Die Glam Rock Szene war in den 70ern zumindest zweigeteilt:
Die eine Schiene war die Hard Rock-Fraktion
wie Sweet und Suzi Quatro, die andere war die Art Rock
Fraktion mit Bands wie David Bowie und Roxy Music. Gab
es hier ebenfalls Rivalitäten oder hat man gerne Konzerte
miteinander gespielt? Wie waren die Fans eingestellt?
A: Sweet waren da in einer anderen Position als
andere Bands. Ich jedenfalls kann mich an keine
Rivalität erinnern, obwohl in den 1970er-Jahren niemand
ernsthaft wollte, dass gleichzeitig mit Slade
eine Single im Vereinigten Königreich veröffentlicht
würde.
Ich kann mir vorstellen, dass ihr die nächste Frage
schon öfter gestellt bekommen habt: Obwohl ihr aus
Großbritannien seid, habt ihre eure größten Erfolge in
Deutschland gefeiert. Seid ihr ein Beweis dafür, dass der
Prophet im eigenen Land nichts (bzw. weniger) zählt?
A: Da hast du wohl recht, dass Deutschland und Sweet
zusammenpassen wie Bier und Wurst. Manchmal
ist es schwer zu erklären, aber viele Künstler haben
A: I think „Sweet Fanny Adams“ fits the bill.
Was ist deine Meinung zum Thema Rock und dem
Älterwerden? Ist es wie beim Wein, dass man mit zunehmendem
Alter reifer wird? Was bleibt vom Rock 'n' Roll,
wenn die jugendlichen Exzesse wegfallen und die Eltern
ihre nicht mehr Kinder vor Hard Rock warnen, sondern
mit ihnen auf ein Sweet Konzert gehen? Gibt es überhaupt
noch Tabus, die man brechen kann?
A: Musik ist wichtig. Wenn wir ein Musikstück hören,
werden wir in die Vergangenheit zurückversetzt. Wir
können alle möglichen Gefühle, glückliche und traurige,
empfinden. So wird die Zeit unwesentlich. Die
Tatsache, dass unsere Musik fünfzig Jahre nach ihrer
Erstveröffentlichung 20-Jährige berührt, ist hingegen
wirklich bemerkenswert.
Zum Abschluss möchte ich mich herzlich für das Interview
bedanken und wünsche euch eine wundervolle und erfolgreiche
Tour! Gino T.
www.thesweet.com
andy
scott
© JSPICS Jörg Schnebele
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STARKE!SCHOTTEN
BLUES!STROM
D
ie terminliche Verschiebung von Ritualen kann
eindrucksvolle Momente erschaffen. Wenn am
Donnerstag statt Freitag eine traditionelle
Verköstigung über die Bühne geht, dann gibt es Fish
in der Wiener Arena. Jener überaus sympathische
Sänger, mit bürgerlichem Namen Derek William Dick,
servierte das Farewell-Tourmenü einer langen Karriere.
Seine globale Reputation hat der Schotte mit den englischen
80er-Progrock-Stars Marillion erlangt.
Danach folgten eine Reihe erstklassiger Solo-Alben wie
„Vigil In A Wilderness Of Mirrors“, „Raingods With
Zippos“ oder „Fellini Days“. Dieser Gig dokumentierte
seinen Wertekompass: Zeitloser, vielseitiger Rocksound
mit Anspruch, Haltung und Emotion. Der ewige
Romantiker, kritische Denker und exzellente Texter
offenbarte zu Beginn mit einem Klassiker sein „Credo“:
„A man becomes a mountain, in the falling snow.“ Er
war tatsächlich ein Berg der Qualität inmitten zahlloser
geistig gestylter Gaukler der synthetisch aufpolierten,
dröhnenden Leere.
FISH
Berg der Qualität
Klassiker, kompakte Klänge und positive Aura als Beilagen seiner Farewell-Tour:
In der Wiener Arena wurde am 17. Oktober zum Abschluss besonders delikater Fish serviert.
Ein Topkünstler aus jener durch digitalen Massenschrott
verdrängten Rock-Oberliga, einst nachhaltig
bekannt für handgefertigte Klänge mit Leib, Kreativität
und Seele, dreht das Businesslicht ab. Integrität statt
Industrie, Meinung statt Money. Was bleibt, sind sehr
gute Erinnerungen. Derek, danke für alles, es war uns
eine besondere Ehre.
www.fishmusic.scot
Christian Prenger
© Fish
Different
Stephan Kutscher hat sich in der österreichischen Musikszene längst zur fixen Größe etabliert. Das kommt jetzt nicht
von ungefähr, sondern ist Ergebnis eines unermüdlichen Entwicklungsprozesses, der keinerlei Stagnation zulässt.
S
o war es für Stephan immer selbstverständlich,
100 Prozent zu geben und sich parallel dazu
wenn nötig, immer wieder neu zu erfinden
und zu transformieren, bis eine musikalische Form
gefunden ist, die ihm am ehesten entspricht. Wer
ihn live gesehen hat, war durchwegs beeindruckt
von seiner Professionalität und seiner Musikalität.
Außerdem ist er ein sympathischer, bodenständiger
Kerl mit einem guten Schmäh, was will man mehr?
Stephan hingegen will definitiv mehr, denn er ist
ein Perfektionist, ohne auf die Seele und das Herz
der Musik – die Emotionalität zu vergessen. Dabei
war ihm der Blues stets eine willkommene Heimstätte,
unter anderem vertrat seine Kutscher’s Blues
Band Österreich erfolgreich bei der European Blues
Challenge. Und dann, Anfang 2022, der große, gewagte
Sprung ins kalte Wasser. Aber lassen wir den
Mastermind selbst zu Wort kommen:
„EDGAR steht an der Wegkreuzung und wartet. Zwei
Gestalten nähern sich, dienen sich als Wegbegleitung
an. EDGAR ahnt, dass ihre etwas verschlissene
Kleidung einst wohl in schillernden und bunten
Farben geleuchtet haben muss. Bunt sind sie irgendwie
zwar noch immer, aber sie sind in die Jahre
gekommen, das ist ihnen klar. Sie wissen aber auch
um ihr noch immer vorhandenes Potential, eine organische
Wiederauferstehung zu erleben. Allemal
besser als der x-te, abgelutschte Verjüngungsversuch
in zweifelhaften Techniklabors. EDGAR könnte
ihnen diese Chance bieten. Ach ja, die beiden Wegbegleiter
nennen sich ROCK und POP“.
EDGAR, Stephan Kutschers Alternative-Pop-Rock-
Alter-Ego, war geboren. Melodiöse Songstrukturen
zwischen Pop und Rock, verbunden mit der Kombination
von deutscher und englischer Sprache.
Ob der vorherrschenden Dialektwelle vollkommen
ungewohnt und gerade deshalb so frisch. Auch aus
diesem Grund konnte EDGAR etwa den legendären
Intendanten des Rabenhof Theaters in Wien, Prof.
Thomas Gratzer, als Mentor gewinnen. EDGAR ist
jung, ambitioniert, spielfreudig und -witzig. Er ist
absolut radiotauglich und fällt dennoch aus jeder
Schublade. Nicht umsonst betitelt sich sein Debütalbum
„Different“ (Blind Rope Records/monkey).
Abwechslung ist angesagt, die Bandbreite reicht
wie gesagt von Pop bis Rock, „Different“ wird handwerklich
sauber performt und bietet von der ersten
Nummer „Nix Is fix“ an einen ansprechenden sehr
individuellen Zugang zu den Genres, die während
der folgenden elf Nummern mal wild und ungestüm,
mal melancholisch und nachdenklich durch
die Mangel gedreht werden – das Ergebnis ist jedenfalls
mehr als überzeugend!
Somit beantwortet sich die Frage: „Who the hell is
EDGAR?“ hiermit von selbst!
www.edgarmusik.at
Claudia
Davon konnten sich die Besucher einer bestens gefüllten
Arena ihr abschließendes Echtzeit-Bild machen.
Fish lieferte einen Querschnitt durch sein Schaffen,
agierte wie gewohnt als charismatischer, humorvoller
Entertainer und setzte mit Songs auch eindringliche
Zeichen gegen Krieg und für ein freies Leben in Würde.
Mit der passenden Resonanz: Kräftiger Applaus, beste
Stimmung und als Zugabe noch die Marillion-Hits
„Kayleigh“, „Lavender“ plus „Heart Of Lothian“. Mit „The
Company“ ertönte dann im wahrsten Sinne des traurigen
Wortes der Schlussakkord.
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Fish: Zeitloser
Rocksound in der
Arena Wien
Fotos © Michael Schmidt
© Privat
© Janusch Unterhuber
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UNIVERSAL STRÖMER
DER
LETZTE
GONG
FÜR DEN
SÖLDNER
F
Er galt bis vor Kurzem als ältester aktiver Wrestler Europas, der Söldner Franz Schlederer.
Am 2. November 2024 stieg der Doyen bei der EWA-Show in Wien mit 68 Jahren zum letzten Kampf in den Ring.
Natürlich tat er dies mit seiner bevorzugten Waffe, einem Bügelbrett.
IDG hat diesen emotionalen Moment eingefangen und lässt die Karriere des Söldners Revue passieren.
ranz Schlederer, geboren in Wien-Floridsdorf, begann
seine Wrestling-Karriere 1980. Den Weg in
den Ring ebnete ihm Anton Bugl, damals Promoter
der Wrestling Warriors Austria (WWA). Ursprünglich
war Schlederer ein erfolgreicher Amateurringer,
mehrfacher österreichischer Meister und Mitglied
des Nationalteams.
Sein Kampfname „Der Söldner“ ist keine Show-Erfindung:
Schlederer ist ausgebildeter Jagdkommando-Soldat
und wollte als junger Mann nach einer Liebeskummerphase
tatsächlich als Söldner nach Rhodesien
(heutiges Simbabwe). Dazu kam es aber nicht.
In den 80er-Jahren hieß Wrestling in Österreich
noch „Catchen“ und Schlederer
kämpfte am Heumarkt und bei Zeltfesten
im gesamten Land, die bis zu 4000 Besucher
anzogen. Er teilte sich den Ring mit
Größen wie Otto Wanz, Rudi Pegac, Franz
Schuhmann, Klaus Kauroff und Colonel Brody.
Nicht immer lief alles glatt. In einem Tag-Team-Match
verletzte sich Schlederer, als sein Gegner Cannonball
Grizzly ungebremst vom Seil auf seine Brust sprang.
Vermutlich tat er dies mit voller Absicht. Die Konkurrenz
unter den Wrestler war damals ziemlich ausgeprägt.
Das Ergebnis: geprellte Rippen und mehrere
Tage Pause. Trotzdem wurden die beiden später enge
Freunde – ein Beweis für die skurrilen, aber herzlichen
Verbindungen im Wrestling.
Ein besonderes Highlight in Schlederers Karriere war
seine Zeit bei der RWA (Ringside Wrestling Association),
wo er drei Jahre lang World Heavyweight Champion
war. Unvergessen sind auch seine Kämpfe im
Tag Team „Dirty Brothers“, in denen er zusammen mit
seinem Partner Mister Tattoo Hubert Fritz bis 2017
den Gegnern handfest die Leviten las.
In den letzten Jahren waren es bevorzugt Hardcore-
Matches, mit denen der Söldner die Fans begeisterte.
Neben Eisenketten und Mülltonnen kam dabei stets
die Waffe zum Einsatz, mit der er sich in die Herzen
der Fans drosch: das Bügelbrett. Pflichtbestandteil
und gleichzeitig Höhepunkt eines jeden Söldner-
Matches war der Bruch dieses Haushaltsgeräts. Die
enthusiastischen „Bügelbrett“-Rufe der Fans
begleiteten die Kämpfe des Söldners daher
in den vergangenen Jahren.
Im stolzen Alter von 68 Jahren stieg Schlederer
ein letztes Mal den Ring. Am 2. November
2024 fand bei der EWA-Show in
seinem Heimatbezirk Floridsdorf der Abschiedskampf
statt. In einem 3er-Tag-Team-
Match setze er sich an der Seite von Peter White
und Alex Berkner gegen das Heel-Trio Michael Kovac,
Skull Evil und Heisenberg durch. Es war ein emotionales
Spektakel – sowohl für ihn als auch für die
Fans. Aber keine Sorge, der Söldner bleibt dem Wrestling
erhalten, nämlich als sportlicher Leiter der EWA.
Man kann an dieser Stelle nur den Hut ziehen und
sagen: Danke Franz Schlederer für jahrzehntelange
gute Shows und spannende Unterhaltung.
www.indegoschn.at
Ronny Raab-Bauki
Alle Fotos © Erwin Kalcik
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Emotionaler Abschied des Söldners
Der Söldner dreht Heisenberg den Hahn ab Hart aber herzlich! Schlederer „umarmt“ Skull Evil Der finale Pin
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STROM-MASTERS
Masters of Rock 2024
Die Renaissance der Legenden
Happy Birthday liebes Masters of Rock. 2024 feierte diese zur Institution gewordene
Metal-Sause der Exrtraklasse ihren 20. Geburtstag. Über 25.000 Gratulant:innen fanden
sich bei (zumeist) prächtigem Wetter und großartigem Line-Up ein, getreu dem Motto:
Metal is a way of life!
13. Juli
Ehe wir uns versehen, steht schon Tag drei am
Masters of Rock am Programm. Ein Festival-Tag,
der generell etwas braucht, bis er in der Crowd das
Stimmungsbarometer der vorherigen Tage erreichen
kann. So viel Hitze und das Gewitter haben
doch ihre Spuren hinterlassen. Bands wie DALRIADA
oder CYRHA wissen zwar zu gefallen, wenn auch eben
vor überschaubarer Kulisse. Unser Redakteur-Tross
kommt gegen Mittag in den Genuss der traditionellen
Slivo-Tour, bei der verschiedenste Jahrgänge des
berüchtigten Pflaumenschnapses verkostet werden.
Mehrfach und in mindestens 4 cl versteht sich.
Kurz vor dem richtigen Start der Tour bekommen
wir aber noch eine feine Performance von WYTCH
HAZEL zu hören, die sich sehr wohl im Stoner Rock
fühlt, eine absolute Bereicherung, der man gerne
lauscht. Gerüchte besagen, eine gewisse jamaikanische
Friedenspfeife soll den Effekt hier durchaus
verstärken können. Aber wie gesagt, gerüchteweise.
FIXATION verpassen wir zwar, umso feiner
war es mit der skandinavischen Band nachher ein
Interview zu führen. Sie berichteten uns von dem
Faktor Mental Health, der für sie allgemein enorm
Teil
zwei
wichtig ist, den sie auch sehr gekonnt in ihre Songs
mit sehr viel Sensibilität packen. Die Burschen selbst
sind zwar allesamt noch jüngere Semester, aber ihre
Professionalität und Demut birgt definitiv Potenzial
für eine große Karriere.
Am Abend gibt es für Thrash Metal Fans ein echtes
Spektakel, wenn die beiden CAVALERA BRÜDER IGOR
und MAX als die selbst ernannten „echten“ Sepultura
aufgeigen. Max zeigt sich von seiner energetischsten
Seite, brüllt seine Texte ins Publikum. Auf der anderen
Seite wirkt Igor vielleicht etwas seriöser als sonst.
Seine Lesebrille tut ihren Part dazu. Nichtsdestotrotz
hämmert er in die Felle, dass man einfach nur staunen
kann. Diese Dröhnung Lärm mit diabolischer
Intensität weiß sehr zu gefallen. Der absolute Genre-
Bruch sollte im Anschluss folgen.
AVANTASIA kreieren ein völlig neues Setting. Rock-
Oper wird diese Art Musik fast schon despektierlich
vielerorts genannt. Doch diese Band ist weit mehr
als das. Es ist ein Schauspiel von Epicness, das spielerische
Können bester Güte mit einem Show-Aspekt
vereint, der wirklich sprachlos macht. Das Publikum
singt bei jedem Lied in absoluter Textsicherheit
mit und verwandelt das Areal zu einem Tollhaus
Es besteht kein Zweifel, dass während der Show im
Pressebereich neben der Bühne und im Fotograben
irgendjemand Zwiebeln geschnitten haben muss.
Anders ist dieses rinnende Flüssige aus den Augen des
Schreiberlings hier und anderer um ihn herum nicht
zu erklären. Vor allem bei den Songs „Lost in Space“,
„Farewell“ oder auch „The Last Goodbye“.
14. Juli
Und schon bricht der final day am Masters an. Einen
ersten besonderen Act wollen wir mit der deutschen
Truppe von ANNISOKAY hervorheben. Die
Performance der Sachsen ist definitiv stark, ihre
Songs sind gut gewählt, doch so recht stimmig fühlt
sich ein Auftritt einer Metalcore Band hier nicht an.
Verdient hätten sie es sich aber. DELAIN als wahrer
Symphonic-Größe gelingt das dann weit besser. Ihre
Sängerin Diana Leah zeigt sich in echter Bestform.
Diese Energie und Gesangskraft beeindrucken. Ja,
ich höre sie schon unken. Charlotte Wessels war besser
und Co. Liebe Metalheads, ja auch neue Vocalists
haben ihre Daseinsberechtigung. Und Leah hat es
echt drauf!
Die darauffolgenden RAGE haben den diesjährigen
Slot jenes Acts bekommen, der mit dem LINGUA
MORTIS ORCHESTRA den Gig zelebrieren darf. Diese
Ehre wurde bereits VISIONS OF ATLANTIS oder sogar
SABATON zuteil. Das diesjährige Zusammenspiel
klang großartig und man vernahm von Kollegen, dass
sie jede Mange Gänsehautschübe hatten. Ehre, wem
also Ehre gebührt.
Im Anschluss kommt es zu einem wahren Kuriosum.
Erstmals spielen an einem Festival JUDAS PRIEST und
die Splittergruppe KK‘S PRIEST. Wobei der Terminus
Splitterband nicht mal im Ansatz zusammenfassen
kann, wie großartig diese Band abliefert. So gibt es
für PRIEST-Fans gleich eine zweite Metal-Messe an
einem Festival, die es in sich hat. Wie es zu den doppelten
Priesterseminaren kam, ist einem glücklichen
Zufall geschuldet. Ursprünglich war die klare Order
beider Managements, niemals am selben Festival zu
spielen. Masters of Rock Mastermind und Veranstalter
Jiri „George“ Daron verhandelte aber mit beiden Bands
für einen Auftritt.
Es sagten überraschenderweise beide zu. So
entstand ein Luxusproblem. George bewies
Verhandlungsgeschick, indem er die Managements
so besänftigen konnte, dass die Bands zwar schon
gemeinsam am Line-Up waren, dafür aber an unterschiedlichen
Tagen und mit anderer Setlist.
Einzige Bedingung sollten nur die unterschiedlichen
Setlists sein. Nur „Breaking the Law“ ist am Ende eine
Überschneidung. Doch diese „Sünde“ macht den Weg
zum Beichtstuhl nicht notwendig.
Die später spielenden AMARANTHE begeistern mehr
jüngeres Publikum und erinnern trotz absoluter
Wertschätzung an eine Klischee-ESC-Band, die die
Instrumente tiefer stellt und Freude daran gefunden
hat. ACCEPT wiederum liefern einen absolut würdigen
Abschluss und ziehen eine Thrash Metal-Show ab,
vor der jeder Metalhead seine Kutte zieht.
Masters of Rock, es war einmal mehr unvergesslich.
20 Auflagen einer Metal-Institution im europäischen
Raum sind erfolgreich geschlagen. Wir freuen uns
auf das nächste Jahr und viele weitere unvergessliche
Momente. Danke George für diesen Fixpunkt
im Festivalkalender! Und ja, es stimmt: Metal is a
way of life!
www.mastersofrock.cz
Patrick
Alle Fotos © Dora Barens Fotografie
igor Cavalera Max Cavalera avantasia rage KK's priest accept
22 23
STROM!STRASSE
STARK!E PRÄSENTE
24
B
Stillstand ist Abstieg
Seit 2016 spielen Thomas Gulyas und Peter Leitner in der
Band Great Rift zusammen. Am 13.12. erscheint ihr neues
Album „Transient“. Ende November traf das Stark!Strom-
Magazin die beiden in einer Pizzabar im siebten
Bezirk und sprach mit ihnen über ihre Geschichte, ihre
musikalische Sozialisation, das neue Album und noch
einiges mehr.
egonnen hat alles schon lange vor 2016. Thomas
Gulyas, Sänger des Quartetts spielte seit seinem
18. Lebensjahr in diversen Bands, sein Bruder
Klaus war Schlagzeuger. Sie wollten neue Wege gehen,
also suchten sie über ein Inserat Mitmusiker.
Der erste, der sich auf die Anzeige im Internet meldete,
war Peter Leitner. Nach einer ersten Jamsession
mit ihm war der Bassist gefunden. Über denselben
Weg stieß auch David Hüttner, Gitarrist und Grafiker
zur Band. Der Stil war klar, es sollte in Richtung Psychedelic
und Stoner Rock mit einer großen Portion
70er-Rock gehen.
Nachdem die ganze Band von den unendlichen Weiten
des Weltalls fasziniert war (und ist), fand sich
der Namen bei einem Blick nach oben: „Wenn man
in einer klaren Nacht die Milchstraße beobachtet,
sieht man einen Bereich, der schwarz ist“, erklärt
Peter Leitner beim Interview. „Früher glaubten die
Astronomen, dass es sich um einen leeren Bereich
handelt. Erst später stellte sich heraus, dass es ein
massereicher Fleck ist, der das ganze Licht ansaugt.
Das ist der große Riss, the great rift.“
Diese erste Besetzung nahm ein erstes Album auf,
danach musste wieder ein Drummer gesucht werden,
weil die Brüder kurzzeitig wieder getrennte
Wege gingen. Corona war dann eine weitere Zäsur,
Great Rift wurde erneut umbesetzt. Klaus Gulyas
übernahm wieder den Platz hinter dem Schlagzeug
und Andreas Lechner, ein Profimusiker und Freund
der Band wurde neuer Gitarrist - die Richtige Mischung
war gefunden. 2022 wurde das zweite Album
Utopia eingespielt und heuer das dritte „Transient“,
das Ende 2024 im Chelsea released wurde.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Alben ist Transient
kompromissloser und härter geworden, nicht
mehr ganz so verspielt wie die ersten beiden. Das
liegt daran, dass beim Songwriting immer wieder
dieselben Elemente auftauchen. Diese Teile werden
im Laufe der Jahre verbessert, gestrafft und verdichtet,
die Stärken wurden prägnanter herausgemeißelt,
dabei aber nicht auf neue Sounds vergessen.
Musik hat im Leben von Thomas Gulyas neben der
Freundschaft innerhalb der Band einen großen Stellenwert.
„Ich identifiziere mich mit der Band, mit
der Rockmusik. Ich kann mich auf diesem Weg ausdrücken.
Ich habe zwar einen Brotberuf, aber sobald
ich da draußen bin, sehe ich mich als Musiker“, sagt
er im Interview. „Neben meiner Familie ist Musik
das Wichtigste in meinem Leben.“ ergänzt Leitner.
Wo soll die Reise noch hin gehen? Hier ziehen die
beiden einen Vergleich zu Fußball: „Es gibt auch in
der Musik verschiedene Ligen. Man beginnt als Garagenband
in Lokalen wie dem Kramladen und steigt
dann vom Chelsea über die Arena bis in die Champions
League zur großen Welttournee auf. Wir wollen
auf alle Fälle noch eine Liga aufsteigen. Vielleicht in
die große Halle in der Arena. Auf keinen Fall wollen
wir stehen bleiben. Denn Stillstand ist Abstieg.“
https://www.facebook.com/GreatRift.Vienna/
© Christoph Griesser
Christian Orou
Weihnachtsverlos ung
Kommen wir nun zu unserer
alljährlichen Weihnachtverlosung –
wir sind da nicht so, und bei uns geht Weihnachten mindestens
bis in den Februar hinein – ihr habt also reichlich Zeit, zwischen unseren feinen
Goodies zu wählen – ist die Wahl getroffen, bitte ein Mail an
claudia@starkstrom.live
An dieser Stelle danken wir allen, die etwas bereitgestellt haben, ganz, ganz herzlich!
3x Stark!Strom-T-Shirt,
grau, schwarz - s/m/l
3x T-Shirt Rattlesnake Vienna -
s/m/l/xl/xxl
2x EDGAR - „Different“ (CD)
3x Great Rift - „Transient“ (CD)
3x Chaos Inside - „Violence in
B-Minor"
3x2 Tickets Vinyl & Music Festival
1x von allen Autor:innen signiertes
Exemplar „Reading Rock - Das Buch
Lauter! Schöne Kurzgeschichten“
(Resonance Verlag)
2x Jesse Fink „Die Brüder Young -
alles über die Gründer von AC/DC“
(Hannibal Verlag)
2x Captain Tom Moore -
„Morgen wird ein guter Tag“
(Autobiographie, Edition Koch)
Und das gibt´s zu haben:
2x Diel/Matthes -
„Gonzo - Die einzige und
autorisierte Biografie von Matthias
Röhr“
(Hannibal Verlag)
2x Stevie Van Zandt -
„Soul Fire! Meine Rock´n´Roll Odyssee“
(Hannibal Verlag)
2x Fred Schruers –
„Billy Joel – Die Biografie“
(Hannibal Verlag)
1x Kabellose In-Ear-Kopfhörer AIRY
TWS 2 (Teufel)
1x Box mit 3 Maxi-Feuerzeugen
und 1 Blister EZ Reach
(Mini-Stabfeuerzeug) – Bic
2x Multi Flex –
Multifunktionsfeuerzeug – Bic
3x Froasli Pfirsich Schnops
(brennt a, Anm.) plus Patch
und Sticker
25
ENERGIE!STROM
© HabeMich
STARK!ES DOPPEL
Es gab nie ein Zurück
26
V
Knapp vor der Jahrtausendwende von Michel Sedaghat und Christian Lechner in Liezen gegründet,
können die Steirischen Metaller Ebony Archways schon auf einige Highlights und Milestones zurückblicken,
die eine Erwähnung allemal wert sind.
orerst als reines Studioprojekt
geplant, gingen aus
diesem Projekt bislang drei
Alben hervor, und zwar „Passages“
(2001), „Deliver Me Into Silence“
(2003) und „Beyond Saturnine
Skies“ (2006). 2008 schließlich
wechselte das dynamische Duo
seinen Standort nach der Landeshauptstadt
Graz und auch sein
Erscheinungsbild, denn Ebony
Archways gaben sich eine neue
Form, und zwar die einer fünfköpfigen,
mehr oder minder unerschrockenen
Truppe, aktuelle
Besetzung: Michel Sedaghat (voc), Christian Lechner
(git), Stephan Stockreiter (git), Wolfram Sorgo (bass),
Thomas Kern (drums).
Der Wille zum musikalischen Output war jetzt erst
recht geweckt und mündete in den Veröffentlichungen
„Songs From The Gallows“ (EP, 2011), dem Album
„Moonburnt“ (2014), „The Miller Sessions“ (EP, 2018)
und dem Album „Taurus“ (2020).
Aber auch live geben sich Ebony Archways gerne die
Ehre beziehungsweise die Kante und performen ihr
Set mit 100% Leidenschaft. Dabei ist es unerheblich,
ob es sich um einen kleineren Club handelt, oder
angesehene Festivals wie dem Metal on the Hill,
Area53, Feel the Noise Festival, dem Seerock Festival
in Österreich und den Metaldays in Slowenien. So
viel zu vergangenen Großtaten, wobei ziemlich sicher
sein dürfte, dass diese Liste noch lange nicht
vollständig ist.
Ihren Namen hat sich die Band
quasi von den von ihnen hoch
geschätzten Dark Tranquillity
ausgeborgt, und zwar aus dem
Titel „Through Ebony Archways“.
Durch viele „Tore“ oder Stationen
führt nun schon der Weg dieser
außergewöhnlichen Band - Pandemie
und der damit verbundene
Live-Stillstand, Besetzungswechsel
et cetera konnten sie nicht
stoppen und haben sie nur stärker
werden lassen.
Der vorläufige Höhepunkt ihrer
Entwicklung ist die Mitte des Jahres veröffentlichte
neueste Langrille „Misanthropia“ (Kvlt und Kaos Produktions)
– tatsächlich ist sie auch in schwarzem
Vinyl zu haben! Stilistisch bleibt man bei melodischem,
dunkel angehauchtem Metal, die Kompositionen
sind aber spannend genug ausgearbeitet,
bevor tatsächlich Schwermut aufkommt. Michel
Sedaghats Stimme hat das gewisse Etwas und trägt
parallel zur herausragend agierenden Instumentalfraktion
erheblich zur Qualitätssicherung bei.
Oder wie Ebony Archways es ausdrücken: „Misanthropia
– wie der kalte Nadelstich der Existenz. Wie
Ruinen vergessener Leben. Ein Streifzug durch die
Abgründe des menschlichen Daseins“ – und das
zehn Nummern lang – was andernorts schon einer
gefährlichen Drohung nahekommt, ist hier ein Versprechen
auf beste Unterhaltung!
Claudia
www.facebook.com/ebonyarchways
M
it den Schlagworten SYMPHONIC / MELODIC
/ POWERFUL / GOTHIC / METAL kann man die
Band AUTUMN BRIDE am besten beschreiben.
Die Metaller haben sich bereits heimisch aber auch
im europäischen Terrain auf diversen Festivals wie
u. a. Nova Rock und Wacken einen Namen gemacht.
Das zweite Album „BEDTIME STORIES“ - mit dem
sie nun auf Promotiontour gehen - handelt von
inneren persönlichen Kämpfen, Dunkelheit und
Dämonen. Also sind dies wahrlich keine „Gute-
Nacht-Geschichten“.
© Privat
Double Release Show - ((szene)) Wien, 7. 12. 2024
Doppelt hält besser!
Die erfolgreiche österreichische Metallband AUTUMN BRIDE - gegründet im Jahr 2016 - promotete heute ihr
zweites Album „BEDTIME STORIES“ gemeinsam mit der bekannten Band DRAGONY mit „HIC SVNT DRACONES“.
Als Opener des Abends präsentierte sich die bereits vielsprechende Formation CALL IT EVEN und heizten
schon ordentlich die legendäre ((szene)) Wien ein.
Power-Frontfrau Suzy performte im Gothicstyle gesanglich
nicht nur extrafulminant & stimmgewaltig,
sondern bezog das Publikum mit ihrer Band mystisch
und emotional in den Bann. Mit melodischen
& klassischen Gesangsparts und einer geballter
Ladung an Rocksounds überzeugte sie das Publikum
gewaltig. Alex Schmid (Guitar), Max Fingernagel
(Drums) und Ken Streatman (Bass) sind mitreißende
Virtuosen auf ihren Instrumenten und brachten mit
Suzy die Halle der ((szene)) Wien zum Beben.
Die geniale Show - im Anschluss - machte DRAGONY
mit dem grandiosen Leadsänger Siegfried. Die
Band, die sich selbst als Power-Metal-Band mit
Symphonic-Metal-Elementen bezeichnet, rundet
das Gesamtpaket des Abends ab! Tolle musikalische
Darbietung aller Künstler dieser Band,
perfekte Inszenierung mit vokalistischer Backgroundunterstützung
und last but not least - „DER
DRACHE“ als „SPEZIAL EFFECT“.
Es war ein großartiger Abend mit fantastischer &
mystischer Metaldarbietung der Einzigartigkeit!
Alle Musiker lebten die Musik mit viel Herzblut &
Hingabe, das Publikum war voll begeistert und mit
großer Leidenschaft dabei.
call it even
Riki (Vienna Event Pictures)
Fotos © Simon Zwiefler - Vienna Event ictures
27
GLÜCKS!STROM
28
Beim nächsten Mal
vielleicht Pompeij
Vor Kurzem hat das Trio Mother´s Cake sein neues Album
„Ultrabliss“ veröffentlicht. Grund für uns von Starkstrom,
Sänger und Gitarrist Yves Krismer zum Interview zu bitten
und mit ihm darüber und über die Umbesetzung zu sprechen.
© Benjamin Thomes
D
u hast einmal in einem Interview gesagt, dass du
nie mit einem Album zufrieden bist. Wie schaut das
bei Ultrabliss aus?
Yves: Eigentlich bin ich schon zufrieden. Diesmal
habe ich ein recht gutes Gefühl gehabt. Wir hatten
ja schon eine Tour und haben die Songs schon
einige Male gespielt, da hört man schon ein paar
Schwächen, aber eigentlich passt es.
Das neue Album ist ein wilder Ritt durch die verschiedenen
Spielarten des Rock. Wie würdet ihr jemanden, der
euch nicht kennt, den Stil erklären?
Y: Ich würde einfach sagen Psychedelic Progressive
Rock. Das trifft es am besten.
Wie wichtig sind euch Zuordnungen?
Y: Überhaupt nicht. Aber sie
helfen einem, die Sachen einzuordnen.
Wie ist die Produktion von
„Ultrabliss“ gelaufen? Ihr habt ja
seit Beginn des Jahres immer wieder
Songs daraus veröffentlicht.
Y: Eigentlich ein bisschen
schräg. Für kurze Zeit war unser
Bassist nicht in der Band,
im Studio war ein neuer dabei.
Da waren die Basslines anders,
weil sich Arthur natürlich kreativ
eingebracht hat. Ich habe
die Pre-Production gemacht
und zu Hause mit Drums und
den Gesangslinien gearbeitet.
In den Proben haben wir das dann verfeinert. Aber
die Proben gestalten sich zur Zeit sehr schwierig, weil
ich in Wien wohne, der Bassist lebt in Innsbruck, unser
zweiter Gitarrist, der jetzt auch fix dabei ist, lebt in
Mannheim. Zum Glück wohnt unser neuer Drummer
Alex auch in Wien. Wenn alle so weit verstreut leben,
ist es wirklich schwierig, Bandproben zu machen.
Wie kommst Du zu den Themen deiner Songs? Ist da zuerst
die Musik oder sind da zuerst die Texte von dir?
Y: Die Musik ist immer zuerst da. Dann kommen die
Melodie und einzelne Wörter. Aus den Wörtern baue
ich mir dann eine Geschichte, die zu der Stimmung
vom Song passt und schreibe die Lyrics.
Wie ich das Album durchgehört habe, hatte bei einigen
Nummern Assoziationen zu anderen Bands: bei
„Clockwork“ zum Beispiel an „Time“ von Pink Floyd, bei
„Serotonin“ kam mir Kula Shaker in den Sinn. Auch die
Beatles („On A Trip“) und Jimi Hendrix („Into The Light“)
schauten mir über die Schulter. Welche Musiker:innen
und welche Bands haben euch inspiriert und beeinflusst?
Wo liegen deine musikalischen Wurzeln?
Y: Du hast es gut getroffen. Beim Intro und beim
B-Part kommt die Inspiration von Pink Floyd.
Eigentlich hat jeder Song so Referenzen. Das passiert
einfach. Wir wurden von den Bands inspiriert
und haben etwas Neues daraus gemacht.
Wie bist du musikalische sozialisiert worden?
Y: Durch die Plattensammlung meiner Mutter.
Jimi Hendrix, Deep Purple, Fleetwood Mac. Alles so
Seventy-Sounds. Und ganz früh, am Anfang waren
Deep Purple. Von denen war ich ein ganz großer Fan.
Als Jugendlicher kamen dann die Zweitausender.
Rage against the Machine, Red Hot Chili Peppers,
Limp Bizkit. Und dann noch 2008er Indie-Sachen.
Kasabian, Artic Monkeys. Beim
aktuellen Album sind auf alle
Fälle diese Einflüsse zu hören.
Ihr habt eine Affinität zu einzigartigen
Live-Locations. Ihr habt
im mittlerweile abgerissenen
Propolis gespielt und auch eine
Show im Bergisel-Stadion. Wo
soll diese Reise noch hingehen?
Welche Locations stehen noch
auf eurer bucket list?
Y: Das Wembley Stadion und
vielleicht Pompeij.
Ihr werdet in Zukunft mit einem
neuen Drummer spielen und
habt Raphael Neikes als viertes
Bandmitglied in die Band aufgenommen.
Wie wird sich dieser Wechsel auf eure Musik
auswirken?
Y: Das weiß ich noch nicht. Ich habe bei Mother´s Cake
noch nie mit einem anderen Drummer ein Album geschrieben.
Ich kann noch nicht sagen, wie sich das
auswirkt. Es wird immer noch Mother´s Cake sein.
Und nachdem ich zu Hause noch sehr viel schreibe,
wird es nach Mother´s Cake klingen. Wie weit es sich
verändert, weiß ich nicht, weil sich unsere Alben immer
verändern.
Wann kann man Mother´s Cake wieder live erleben?
Y: Im April sind wir wieder auf Tour durch Österreich.
Am 4. April spielen wir in Dornbirn, am 5. April im
Treibhaus in Innsbruck, am 11. April in Graz und
am 12. April gibt es eine Show in der Arena in Wien.
www.motherscake.com
Christian Orou
29
GEGEN DEN STROM!STROM
DONNER!STROM
Long live
Rock’n’Roll!
© Tim Reiche
30
W
as gibt es über die Band-History von Leber zu berichten,
Highlights, Milestones, Anekdoten,
„Geheimnisse“?
Zu unseren Highlights zählt das gesamte Projekt
LEBER. Es ist aus Frust entstanden und wurde (bei den
meisten von uns) ohne jegliche Vorkenntnisse der
Instrumente ins Leben gerufen - umso mehr schätzen
wir, was wir heute machen dürfen: durch Musik
auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und
das alles als Gruppe und als Freund*innen zu erleben.
Das prägt auch viele unserer Texte und Lieder.
Zu unserem Bandnamen: An einem Partyabend im
November 2022 haben wir beschlossen, gemeinsam
Musik zu machen. Lary erzählte uns dabei eine amüsante
Anekdote aus ihrer Teenagerzeit. Damals ließ
sie sich das Wort „REBEL“ auf die Finger tätowieren
und bestand darauf, die Buchstaben auf der anderen
Hand spiegelverkehrt anordnen zu lassen. Erst später
wurde ihr bewusst, dass „REBEL“ auch rückwärts gelesen
eine Bedeutung hat. Das Ergebnis? Ein Tattoo
mit dem wunderbaren Wortspiel „Rebel-Leber“. Das
ist der perfekte Name für unsere Band!
Bedeutet Punk für euch (nur) Musik- oder auch Lebensstil?
Für uns ist Punk eine Einstellung - es geht darum, laut
und ungeschönt auf bestimmte Themen aufmerksam
zu machen. Musik ist dafür gut geeignet. Zu einem
Lebensstil gehört oft auch ein bestimmtes Auftreten,
aber wir sind der Meinung, dass sich jede*r so kleiden
und präsentieren kann, wie es sich für die Person richtig
anfühlt, solange niemand dadurch diskriminiert
wird. Wir wurden oft dafür kritisiert, nicht wie Punks
Wie schon in der letzten Stark!Strom-Ausgabe angekündigt:
Hier ein etwas ausführlicherer Einblick in die
Befindlichkeiten der Linzer Punk-Hoffnung Leber und
gleichzeitig auch die Nominierung für die Top Ten „Beste
berühmte letzte Worte“! Es spricht aus ehrlicher basisdemokratischer
Überzeugung das Leber-Kollektiv:
auszusehen. Aber wir denken, dass nicht das Aussehen
entscheidend ist, sondern die Einstellung.
Aus eurer Sicht, gibt es heute so etwas wie eine gesellschaftspolitische
Relevanz des Punk, besonders in der
Beziehung von Musikerinnen und Musikern?
In unserem Fall sprechen wir direkt Themen an, die
gesellschaftspolitisch relevant sind, und möchten
dadurch dafür sorgen, dass diese in den Diskurs kommen.
Ein Beispiel dafür ist das Lied „Catcall“, das sich
damit auseinandersetzt, wie meist weibliche
Personen immer wieder unangenehm und auf ekelhafteste
Weise angesprochen werden. Immer wieder
kommen junge Menschen nach den Konzerten auf
uns zu, um ihre Erfahrungen mit uns teilen. Dieses
Gemeinschaftsgefühl kann dabei helfen, sich gegen
Missstände in der Gesellschaft aufzulehnen.
Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?
Weiterhin Spaß haben und laut sein! Das letzte Jahr
war echt verrückt, und wir sind immer noch überwältigt
von allem, was wir erleben durften. Aber wir
sind auch mega gespannt, was noch kommt. Konzerte
stehen auf jeden Fall an, auf die wir uns schon riesig
freuen, und wir können es kaum erwarten, alte
Bekanntschaften wiederzusehen und neue Leute auf
Tour kennenzulernen.
Berühmte letzte Worte an unsere Stark!Strom-Leserschaft?
Female fronted is not a genre!
www.leberpunk.bandcamp.com/
Claudia
Ja, der gute alte Rock’n’Roll ist einfach nicht totzukriegen! Immer wieder gräbt und buddelt er sich fast selbsttätig
aus einer der vielen vollmundig erklärten Versenkungen, streift umher, um sein Ziel zu finden, und wird -
wen überrascht´s immer fündig und lässt dann auch nicht mehr locker ...
S
o war es auch bei den Wiener The Thunderjunkies
- was für ein grandioser Bandname, aber
der Reihe nach:
Begonnen hat alles als Solo-Projekt eines gewissen
Bertl Bartsch, vielen bekannt als fixes Mitglied der
unvergessenen Blind Petition, der, weil auch umtriebig
und ständig am Werken, einige neue Songs
geschrieben hatte und diese an das Licht der Welt
bringen wollte, und zwar professionell aufgenommen,
wie nur irgend geht.
Ein glücklicher Zufall führte Herrn Bartsch dann
direkt in das Independent Label Terrasound, dessen
Betreiber Reinhard „Reini“ Resch ebenfalls kein Unbekannter
ist, fest verankert in der heimischen Rockund
Metalszene, ebenfalls umtriebig und ständig am
Werken - ein perfekt Match also und daher Endresultat:
Veröffentlichung der Single „Two Tracks“.
Damit war’s aber lange nicht getan, denn es meldete
sich der Wunsch, live zu spielen, es kam nicht lange
danach zu Fernsehauftritten, die die Aufmerksamkeit
an diesem Projekt noch anheizten. In dieser
Phase kam Vokalistin Suzanne Carey hinzu, geboren
in Missoula, Montana, machte sie ihren Bachelor
of Music in Gesang an der University of Colorado.
In Wien spielte sie u. a. am Ronacher, am Raimundtheater,
an der Wiener Kammeroper und am Vienna’s
English Theatre, mit einem Wort: ein echter Gewinn!
Aber komplett waren die Thunderjunkies erst
mit Gitarristen Randy Reed - das ist jetzt auch kein
© Privat
großes Geheimnis, dass sich hinter diesem nome
de guerre der eingangs erwähnte Reinhard „Reini“
Resch verbirgt, Tom Zamec am Bass und Tony Sailer
am Schlagzeug.
Die Idee mit dem „Solo-Projekt“ wurde schließlich
verworfen und die neu gegründeten The Thunderjunkies
probierten sich live erstmal ausgiebig aus,
was zur Zufriedenheit aller ablief.
Von hier war der nächste folgerichtige Schritt das
Debütalbum „100% Rock’n’Roll“, das nichts Geringeres
vorhat, als selbigen wieder ins Rampenlicht zu
hieven, dorthin, wo er nun mal hingehört. Die Band
selbst beschreibt das Album als „eine energiegeladene
Mischung aus kraftvollen Gitarrenriffs, dynamischen
Drums und leidenschaftlichem Gesang“
und das ist beileibe nicht hochgestapelt, denn alle
Mitwirkenden sind einerseits g’standene Profis, andererseits
versiert an ihren Instrumenten, was soll
da schon schief gehen?
Unterhaltsam ist das Teil allemal und nutzt sich
auch nach mehrmaligem Durchhören nicht ab, ganz
im Gegenteil. Inhaltlich geht es im Großen und Ganzen
laut Band um „große, weite Straßen, heulende
Motoren, Staub, Dreck, Wind im Haar, Blut, Schweiß,
Tränen und Whiskey-geschwängerten Rock’n’Roll ...
Klingt echt gut!
www.thunderjunkies.com
Claudia
© Ewald Pernjak
31
STRING!STROM
Van
alen
phil
porter
hal
west
© Roland Lorenz
STROM!CHAOS
The Raven
and the Joker
Die Niederösterreicher mit der wohl längsten Genrebezeichnung
modern progressive/symphonic/industrial
Metal sind die Ü-Eier in der heimischen Szene.
Sie spielen sich die Seelen aus den Leibern und ...
statt Schokolade gibt es gute Musik, die macht
bekanntlich genauso glücklich!
32
Ein Abend im Zeichen des Strom!Ruders
In Zusammenarbeit mit Marsmusic Productions und im Zuge der zwölften Ausgabe von „Rock The Night“
präsentierte Ausnahmegitarrist Van Alen am 23. November in der ((szene)) Wien „Guitar Mania“,
featuring Hal West, Phil Porter und nicht zuletzt sich selbst. Weiters waren angekündigt Sergeant Steel, Def Crüe,
JLP und Orange Skies. Man kann hier ohne Weiteres von einem fetten Package sprechen.
S
inn und Zweck war das Abfeiern dieses ureigensten
Instruments, das die Rockmusik und
demnach auch die Metal-Musik geprägt hat, wie
kein anderes. Van Alen wurde bereits mit vierzehn
Jahren vom Gitarren-Virus gepackt, nennt Slash allen
voran, aber auch Yngwie Malmsteen und Stevie
Vai zu den prägendsten Vorbildern. Er ist bandmäßig
Gitarrist von Ecliptica, aber auch mal solo unterwegs!
Das ist auch Phil Porter, obwohl auch fixes Mitglied
bei Siren’s Cry und gefragter Strudiomusiker. Auch
er verfiel in sehr Jungen Jahren dem Sirenenklang
des Stromruders, ist aber auch für klassische Klänge
durchaus aufgeschlossen.
Hal West, der dritte im Bunde, ist Gitarrero bei Cil
City, aber nicht nur das, bei den letzten Alben hat er
auch auf dem Produzentensessel Platz genommen.
Guitar Mania ist für ihn die Möglichkeit, seine instrumentalen
Nummern zu präsentieren, nebst seiner
Vorliebe für Blues Rock!
Das ist bei Weitem nicht alles, denn mit von der
Partie sind Bassist Leo Schreier, Schlagzeuger Mike
Schopf, Entertainer Stefan Potesil und die stimmliche
Unterstützung kommt von keinen Geringeren
als Sandra Urbanek (Ecliptica), Deniz Malatyali (Cil
City) und Sigi Samer (Dragony).
Für Initiator Van Alen bedeutet dieser Abend sehr
viel, in seinen eigenen Worten: „Freut euch auf mitreißende
Performances, beeindruckende Soli und
eine Vielzahl von Musikstilen, die die Vielseitigkeit
dieses wunderbaren Instruments zeigen. Von Rock
über Metal bis hin zu klassischen Klängen – es ist
für jeden Geschmack etwas dabei. Nach über 20
Jahren auf der Bühne haben wir, Hal, Phil und Alen,
eines erkannt: Musik ist mehr als nur eine Darbietung
– sie ist eine Verbindung, eine Sprache, die
Menschen zusammenbringt. Unser Ziel ist es, etwas
von dem zurückzugeben, was uns die Musik all die
Jahre gegeben hat, und unsere Liebe zur Gitarre mit
euch zu feiern. Wir möchten nicht nur unsere Musik
mit euch teilen, sondern auch die Freude und die
Emotionen, die das Gitarrenspiel in uns entfacht.
Es geht darum, die Magie der Musik zu erleben und
die Begeisterung für dieses wunderbare Instrument
weiterzugeben.“
Man kann nur hoffen, dass dieser Abend kein Einzelfall
war, sondern ehebaldigst eine Fortsetzung
findet, da das Konzept so kreativ, wie uneigennützig
ist – Eigenschaften, die nicht nur die Musikwelt zu
einem besseren Platz machen!
https://www.facebook.com/VanAlenGuitar/
Claudia
S
eit ihrem letzten Album „The Raven, The Joker and
The Machine“ wurde aus dem Trio Infernale ein
dynamisches Duo, auch musikalisch hört man
eine Entwicklung.
Erdiger. Ehrlicher. Emotionaler.
Achtfacher Katzenpapa und Queen-Fanatiker Andy
(voc, git, keys) ließ mich dankenswerterweise vorab
in das neue Material reinhören und im Zuge dessen
konnte ich ihm und Petra (bass, backing voc) ein paar
Fragen zur neuen EP „Violence in B-Minor“ stellen.
Magst du dich kurz zum Weggang von „The Machine“ äußern
oder streue ich da Salz in Wunden?
Andy: Seit Romans berufsbedingtem Ausstieg - er hat
komplett zum Schlagzeugspielen aufgehört - hatten
Pez und ich begonnen, miteinander Songs zu schreiben.
Die Drummersuche vor Roman hatte so viel Zeit
und Nerven gekostet, dass wir die neuen Songs nicht
nur ohne echten Drummer schrieben, sondern schon
in der Demophase bemerkten, dass wir auch zu zweit
jede Menge Spaß beim Üben hatten. Die gesamte
Produktion der neuen Songs verlief unglaublich entspannt
und dennoch produktiv, und zeigte auch, dass
in Pez eine grandiose Songwriterin steckt. So entstand
die neue EP „Violence in B-Minor“ in einem für uns
ziemlich abartigen Tempo.
Was dürfen wir von der neuen EP erwarten? Klingt eindeutig
nach Chaos Inside, aber dennoch „anders“. Mir war ja
bisher der Gesang zu perfekt, zu glatt. Nun etwas „rotziger“,
leichter Touch von Korn. Bewusst?
A: Bei den Vocals wurde der Fokus diesmal auf die
größtmögliche Emotionalität und Intensität gelegt,
was man, denken wir, gut in den Songs hören kann.
Auch die Drums und Gitarren wurden „trockener",
mehr „In your face“, und Norbert Leitner hat im Mix unsere
Wünsche großartig umgesetzt. Wir konnten Chaos
Inside so kompromisslos und direkt klingen lassen,
wie die Fans es eigentlich live von uns gewohnt sind.
Eure Texte und Artworks sind gern gesellschaftskritisch
und super sarkastisch. Angst vor Zensur? Was sagst du
generell zu Zensur in der Musik?
A: Textlich und beim Artwork war ja Chaos Inside immer
gesellschaftskritisch und auch provokant unterwegs.
Diesmal sind wir beim Schreiben der Songs doch
eindeutig auf die „dunkle Seite“ abgedriftet, was der
EP auch den verdienten Titel „Violence in B-Minor“ einbrachte.
Unsere Meinung zum Thema Zensur kennt
man: GFCKYRSLF. (Anm.: ja, kennt man in Bild und Ton!)
Was steht für das nahende 2025er Jahr an?
A: Es sind schon einige Gigs fixiert, und wir freuen
uns darauf, zu beweisen, dass auch zwei Leute auf der
Bühne für jede Menge Chaos sorgen können!
Dann meinerseits nochmals ein großes Danke für deine
Worte und auf das Angebot für noch ausführlicher
Tratschen inklusive Kraulen aller acht Katzen komme ich
liebend gern bald zurück!
www.chaosinside.at
© Max Humaldo
Sabina Lorenzetto
33
LAND!STROM
34
St. Pölten -
special
Rockt es
oder
rockt es
nicht?
W
ie viele andere Länder zeichnet sich
Österreich in seiner Granularität durch seinen
Lokalpatriotismus aus. Zwischen vielen einzelnen
Städten und Gemeinden gibt es (meist nicht
ganz ernst gemeinte) Animositäten, die sehr unterschiedliche
Ursachen und Ausprägungen haben
können. Während man in Wien als Floridsdorfer
oft zur Zielscheibe von Spott wird, ist man ob des
Kennzeichens als Völkermarkter in Kärnten bloß
„Versuchskärntner“ und wenn man im pannonischen
Norden sein Zuhause hat, dann weiß man: „Winden
musst du finden, doch Weiden sollst du meiden!“ Eine
Stadt, die sich jedoch österreichweit immer wieder
einem gewissen Maß an Hohn ausgesetzt sieht, ist St.
Pölten. Doch ist es hier tatsächlich so schlimm, wie behauptet?
Oder rockt es sogar? Stark!Strom-Redakteur
Stefan hat sich für euch hingewagt.
Durch die Stadt geführt hat mich niemand geringeres
als Szene-Urgestein Tim Sklenitzka, aktuell
Frontman der Band „Aeons of Ashes“ und der kürzlich
für wenige Shows wiedervereinigten „Trashcanned“
und kennt die örtliche Szene wohl wie sonst kaum
jemand. Unser erster Stopp lautet Frei:Raum, eine
Veranstaltungslocation von Größe und Flair her
sehr ähnlich der ((Szene)) Wien, wo an diesem Abend
Vermocracy, Bäd Hammer und Sign of Decay spielen
sollten. Ich darf mich kurz mit Felix Buchner unterhalten,
der mir einen spannenden Einblick in die
Arbeit der Location gibt.
Der Frei:Raum ist eine niederschwellige Möglichkeit
für junge Künstler:innen, ihre Kunst auf eine Bühne zu
Frei:raum Live -
Sign of Decay
bringen. Kostenpunkt: Null. Verwaltet wird das Ganze
von einem gemeinnützigen Verein, gefördert von der
seit jeher sozialdemokratischen Stadtregierung von
St. Pölten. Junge Bands können sich melden und müssen
sich keine Gedanken über horrende Kautionen
machen. Securities und Barpersonal werden gestellt,
lediglich ein loses Konzept muss vorgestellt werden.
Danach wird geschaut, ob der Act für einen Abend separat
eine Bühne bekommt oder, ob man in ein bestehendes
Programm aufgenommen wird. Tim hakt an dieser
Stelle kurz in das Gespräch ein und betont: „Ich fühle
mich als Musiker in dieser Stadt sehr gut unterstützt.“
Zu seiner Arbeit im Frei:Raum betreibt Felix mit
seinen Kolleg:innen auch die Plattform Musik STP,
ein Outlet der Website der Stadt St. Pölten, wo lokale
Veranstaltungen beworben werden können. Die
Idee hierzu kam während der Corona-Pandemie,
wie er erzählt. Man wollte Musiker:innen aus dem
Umland auch abseits der Bühne stärker fördern und
ihnen eine Onlineplattform bieten. Vor allem während
Corona wurde die Plattform vermehrt dazu genutzt,
Live-Auftritte zu streamen. Weiters gibt es im
Zuge von Musik STP ein FeSTPval (sic!), das jährlich
am Ratzersdorfer See stattfindet und 2024 seine 4.
Ausgabe feiern durfte. Wie Felix betont, merkt man
allein hier, wie stark die Musikerszene in der Gegend
ist, da nur Bands aus St. Pölten auftreten dürfen und
es bislang noch keine Wiederholung im Line-up gab.
Doch wie kann eine Stadt, die kaum mehr Einwohner
als der 5. Wiener Gemeindebezirk hat, ein so fruchtbarer
Boden für junge Bands sein? Bei der Antwort sind
sich Tim und Felix einig: Es gibt gratis Proberäume!
Ein Konzept, das man sonst eigentlich nur aus
Skandinavien kennt, erfreut sich in St. Pölten großer
Beliebtheit. Die Stadt stellt St. Pöltner Bands 7
Proberäume komplett gratis zur Verfügung. Tim
ist mit seinen Projekten seit Trashcanned-Zeiten
selbst Nutzer eines solchen Raumes. Eine kurze
Besichtigung zeigt sogar bessere Zustände, als man es
aus diversen Probekellern gewohnt ist. Es gibt funktionierende
sanitäre Anlagen und die Räume scheinen
durch die Bank trocken und warm zu sein. „Fun“ Fact
an dieser Stelle: Die SPÖ Wien fordert seit Jahrzehnten
in ihren Wahlprogrammen gratis Proberäume. Um
an dieser Stelle kurz auf die eingangs erwähnten
Animositäten zurückzukommen: Hier steht es eindeutig
St. Pölten 1, Musik-Hauptstadt-Wien 0.
Dass es trotz der nahezu perfekten Umstände für
Bands nicht immer rosig laufen kann, weiß Mecki
zu berichten. Seit 2005 ist er Bassist und Mitgründer
der Death Metal Band Epsilon, die zum Zeitpunkt des
Gesprächs gerade erst wieder ein neues Line-up vorweisen
können und an neuem Material basteln. Auch
Mecki ist Nutzer eines Gratis-Proberaums der Stadt und
bestätigt, dass das in gewisser Weise ein Pluspunkt bezüglich
des Überlebens einer Band sein kann. Während
man anderorts wohl schneller die Motivation verliert,
wenn einem die Mitglieder ausbleiben, ist ein trockener
Proberaum ein sicherer Hafen, der verhindert, dass
man zu schnell die Flinte ins Korn wirft.
Mecki ist aber nicht nur Musiker, sondern auch
Veranstalter der Reihen „Tales from the Moshpit“
und „STP Metal Weekend“. Ersteres ist ursprünglich
als Idee für seine Geburtstagsparty entstanden, bei
der Epsilon dann auch ihren ersten Gig gespielt haben.
Veranstalten wollte er aber schon länger, unter
herkömmlichen Umständen und mit einer fairen
Gage für alle sei das aber in den meisten Städten
nur defizitär möglich, der Frei:Raum wirkte hier aber
als Gamechanger. Seither gibt es jeden Herbst das
Weekend und mehrmals im Jahr die Tales.
Nach unserer kleinen Tour sehen wir uns dann die
Show im Frei:Raum an, bei der die oben erwähnten
Bands alles geben. Der Sound ist knackig, wie
man es nicht zwangsläufig von so niederschwelligen
Veranstaltungsorten gewohnt ist und zu keiner
Sekunde hat man auch nur irgendwie das Gefühl, dass
es sich hierbei nicht um eine absolut professionelle
Location handelt.
Abschließend geht es mit Tim noch ins Underground,
St. Pöltens legendärer Metal-Bar, betrieben von Walter.
Walter zu beschreiben ist absolut unmöglich, Walter
muss man erleben. Wer mutig ist, der darf von seinem
Chili-Vodka kosten. Preise als auch Flair lassen
die meisten anderen Kneipen dieser Art in Österreich
eher alt aussehen.
Der Lokalaugenschein zeigt also: St. Pölten hat vielen
anderen österreichischen Städten gerade für Musiker
einiges voraus. Würde wiederkommen! Stefan
© Fotos: Stefan Mair
Frei:Raum St. Pölten -
geniales Konzept
Frei:Raum St. Pölten -
absolut professionelle Location
Frei:Raum St. Pölten -
Proberaum von Aeons Of Ashes
35
WECHSEL-STROM
STROM-KREIS
36
Musik ist mein Alltag
In den letzten Jahren ist die Musikszene
in Österreich gewachsen und vielfältig
geworden. Man muss sich nur auf Festivals
wie dem Popfest in Wien oder dem Waves
umsehen. Eine Band, die man unbedingt
entdecken sollte, ist DIE ÄNDERUNG aus
Niederösterreich.
B
egonnen hat es mit Die Änderung 2021 knapp
nach dem Ende der Pandemie. Gitarrist Paul
Kalauner und Drummer Simon Wortha wurden
zu alt für die Musikschule und vor die Türe gesetzt.
Darum beschlossen sie, einmal in der Woche gemeinsam
zu proben. „Wir wollten eher in Richtung Funk
gehen und Coverversionen spielen“, sagt Wortha im
Gespräch mit Stark!Strom, „eigene Interpretationen
von bekannten Songs.“
Bald danach stieß Samuel Schober, ein Freund der
beiden, dazu. Sie entfernten sich immer weiter vom
Funk, die Musik wurde härter. Und es dauerte, bis 2023
im Café Carina der erste Auftritt stattfand. Inzwischen
hatten Bassist Calvin Chen und Gitarrist/Keyboarder
Valentin Filka zu Die Änderung gefunden.
Im September wurde im Coco die EP „G´schichten aus
dem Wienerwald“ mit einer großen Release-Party gefeiert.
Mit dabei waren U-Bahn-Pudding und
Makeshift Concept. In ihrem Set präsentierte Die
Änderung eine Coverversion des Beatles-Songs „Helter
Skelter“. „Der Song ist bekannt, aber nicht zu sehr
Mainstream. Wir haben ihn in unsere Setlist aufgenommen
und bekommen dafür immer wieder
Komplimente“, erzählt Simon Wortha.
Musik hat einen hohen Stellenwert im Leben der Band.
„Musik brauche ich täglich. Das ist mein Alltag, das
beruhigt mich und das hilft mir, Dinge zu verarbeiten“,
erzählt Sänger Samuel Schober. „Musik bringt
mir eine gute Zeit“, ergänzt Drummer Simon Wortha,
„selbst, wenn ich nicht in einer Band spielen würde,
würde ich täglich Schlagzeug spielen. Weil es einfach
Spaß macht.“ Für Calvin Chen ist die Musik ein
Instrument, um mit den Alltag bewältige zu können.
Er zieht sich zu Hause oft zurück und spielt Gitarre.
Welches Ziel verfolgen die jungen Musiker? Sie sind
realistisch genug, um zu wissen, dass es sehr schwer
in Österreich ist, von der Musik leben zu können. „Wir
legen aber Wert darauf, unsere Arbeit möglichst professionell
zu machen. Darum nehmen wir uns für die
neue EP einen Producer und haben professionelles
Artwork und Merchandising. Schließlich ist es unsere
Marke“, sagt Paul Kalauner am Ende des Interviews.
„Unser Mindset ist, dass wir alles so gut wie möglich
machen.“
Und wie kam es zum Namen Die Änderung? Schon
bei der Gründung, die in einem Café stattfand, dachten
Simon Wortha und Paul Kalauner über einen
Namen für ihre Band nach. Ein kleiner Laden gegen
gegenüber diente schließlich als Inspiration - eine
Änderungsschneiderei.
Christian Orou
www.anderung.rocks
© Band
REVIEWS
ADDER’S FORK
Apparitions
(Running Wild Productions)
ADDER’S FORK ist ein niederösterreichisches
Projekt von Mark Köfler,
der auf dem im Juli veröffentlichten
Album „Apparitions“ 90er Gothic
Metal mit anderen härteren Elementen kombiniert. Ich
bin, was modernen Gothic Metal betrifft, immer etwas
skeptisch, da in meinen Augen wenige neue Bands
den großen Vertretern das Wasser reichen können, das
kann ich von „Apparitions“ nicht behaupten, es geht
von Anfang an stark los. Der Opener fetzt richtig –
Melodeath mit cleanen Vocals. Der zweite Song „The
Colour Of Cold Rain“ (feat. Gregor Eder) ist wirklich
stark, sowohl die cleanen als auch die Death Metal Vocals
können überzeugen – auch die doomigen Einflüsse passen
wie die Faust aufs Auge. Dieser Trend zieht sich
quer durchs Album – mal gibt es düstere Passagen mit
Death Metal Vocals, dann wieder klarere Passagen à la
spät-90er Paradise Lost und immer wieder schwerfällige
doomige Parts. Beim vierten Song kommt mir das Celtic
Frost Cover „In The Chapel, In The Moonlight“ in den
Sinn – einige Parts erinnern mich daran. „Mourning’s
Temptress“ könnte direkt aus den 80ern stammen,
ein düsteres Duett feat. Lena – eine richtig schöne
Abwechslung. Das Album endet mit dem Song „Towards
The End“ und verabschiedet sich noch einmal kraftvoll.
Ich bin völlig begeistert von dem Album, eine glatte
10/10 - hier wird dort weitergemacht, wo Depressive
Age stehen geblieben sind, oder so ähnlich …
https://www.facebook.com/addersforkofficial
Philipp Gaveriaux
CAGED WOLVES
A Deserts Tale (Tape Capitol Music)
Wo findet die Realität ihr Ende und
wo startet das Reich der Traumwelt?
„A Deserts Tale“ von CAGED
WOLVES bietet eine großartige
und vielseitige Palette existenzieller
Fragestellungen. Es ist ein Konzeptalbum, das die
Hörer:innen auf eine mystische und tiefgründige Reise
in eine metaphorische Wüste (ent-)führt. Musikalisch
bewegt sich das Album zwischen Stoner Rock, Heavy
Rock und Blues, angereichert mit psychedelischen und
Doom-Elementen, was eine düstere und doch erhabene
Atmosphäre schafft. Es beschreibt
eine Reise durch Phasen der Isolation oder auch der
Konfrontation mit inneren Dämonen, wobei jeder
Track eine neue Etappe der Erzählung darstellt. Trotz
der thematisch nicht zwingend einfachen Kost kann
und möchte man von den Songs nicht ablassen Immerzu
mit Neugierigmachern, was als Nächstes auf einen zukommen
könnte. Diese Teaser halten ihre implizierten
Versprechen. „A Deserts Tale“ ist ein Album zum
mehrfachen Genießen. Mehrfaches Hören lenkt den
ohnehin eindrucksvollen Tiefgang in davor noch ungeahnte
Sphären.
www.facebook.com/cagedwolves/
Patrick
CORY MARKS
„Sorry For Nothing“
(Better Noise Music)
Bereits auf seinem 2020er Debüt
„Who I Am“ war ersichtlich, dass hier
ein Künstler am Werk ist, den Genres
nur insoweit interessieren, wie sehr er
sie ausreizen und ihre Grenzen überschreiten kann, um
schlussendlich zu seinem eigenen Sound zu finden. Da
hat das gemeinsame Touren mit den Heroes von ZZ Top
sicher auch den einen oder anderen Inspirationsschub
geliefert.
Cory Marks kredenzt mit „Sorry For Nothing“ einen
brandheißen Cocktail aus Rock, Metal und Country,
der mit jedem Schluck, respektive Track, die Lust auf
mehr weckt.
Es ist selten, dass Aufrichtigkeit und ehrliches Handwerk
eine derart unterhaltsame Symbiose eingehen, die aber
nicht mit musikalischen Leckerbissen geizt – und ja,
auch wenn es um das leidige Liebesleid geht, wird das so
verarbeitet, dass keinerlei kitschige Süße austreten kann.
Cory verleugnet seine Country-Wurzeln keineswegs, sie
sind ein tragfähiges Fundament für seine Absicht, „Sorry
For Nothing“ zwischen Extremen hin und herpendeln zu
lassen, gelungen jedenfalls ist das extrem gut!
www.corymarks.com
Claudia
CROSSBONE
SKULLY
Evil World Machine
(Better Noise Music)
„Evil World Machine“ offenbart
einmal mehr die ungezähmte Kraft
des Rock’n’Roll, denn mag die Welt
auch schlecht sein, Crossbone Skully, der Superheld,
macht sie mit einer hinreißenden Mischung aus Wut
und Leidenschaft um ein gutes Eck besser.
Entstanden ist diese „Maschine“ unter dem Vorsitz von
Tommy Henriksen, seines Zeichens Creative Director
von Alice Cooper und Mitglied der Hollywood Vampires.
Henriksen schaffte es, Produzenten-Legende Mutt Lange
(AC/DC, Def Leppard u. v. a.) aus der Rente zu locken
und für sich zu gewinnen, offensichtlich wollte sich
dieser die Realisierung dieses Projekts auf keinen Fall
entgehen lassen, was zur Folge hatte, dass „Evil World
Machine“ druckvoll und gediegen produziert wurde.
Zu erwähnen wäre noch die Auswahl an Mitmusikern
und Sprechern (!), die da reicht von Alice Cooper über
37
STROM-KREIS
KravenTheHunter.de
#KravenTheHunterFilm
KravenTheHunter.de
#KravenTheHunterFilm
38
Johnny Depp bis Nikki Sixx, deren Zusagen unterstreichen
die Bedeutung von Mastermind Hendriksen in der
internationalen Rockszene.
www.crossboneskully.com
Jay
GILLES ZEIMET
Conspiration Syndrom
(Artistfy Records)
Es ist mittlerweile die Nummer vier,
die Gilles Zeimet in Eigenregie veröffentlicht
und ja, sie werden von
Mal zu Mal besser. Variantenreicher
Heavy Rock trifft auf Pop-Ballade, trifft auf Punk,
trifft auf Progressive, Gilles Zeimet beweist in allen
diesen Genres die richtige Trittsicherheit und lädt die
Hörerschaft ein, sich ihm anzuschließen, denn er ist
zweifelsohne ein Prophet des Möglichen. Da gibt es kein
Mega-Budget, keine überbordende Promo, die dann
kaum etwas mit dem tatsächlichen Künstler zu tun hat.
„Conspiration Syndrom“ ist dermaßen unaufgeregte
Weltklasse, dass Staunen angesagt ist. Die Songs sind alle
von Gilles selbst komponiert und getextet und eingespielt
- eine feine Auswahl von Gastmusiker:innen bereichert
das einzigartige Universum dieses Ausnahmekünstlers.
Physisch wird’s das gute Teil leider nicht geben, das ist
echt ein Jammer, zumindest ist das der Stand der Dinge,
wer weiß, vielleicht ändert Meister Zeimet seine Meinung
diesbezüglich!
www.gilleszeimat.de
Claudia
LENNY BRUCE JR.
Yesterdays
(EP Believe in Music)
Geboren und aufgewachsen ist der
gute Mann in der Musikhauptstadt
Wien und so war es zur Karriere als
Musiker kein weiter Weg, denn das
ist, was Lenny machen möchte, alles andere kommt nicht
einmal ansatzweise in Frage. Das ist gut so, vornehmlich
bei den Landsberger Thrashern Dust Bolt, die mittlerweile
ein fixer Bestandteil des Metalzirkus sind.
Mit „Yesterdays“ zeigt Lenny Bruce jr. eine ganz andere
Facette seines Könnens. Lässig. Unbeschwert. Locker.
Und überzeugend, denn so ein Ausflug ganz weit weg
von der eigenen Komfortzone ist definitiv ein Wagnis,
aber eines, dass dieser Künstler einzugehen imstande ist.
Jeder der insgesamt fünf Songs: „Yesterday Song“,
„Catch The Rain“, „Magical Heart“, „Highway Song“
und „Boomerang“ hat seinen eigenen Charme und man
hört ihnen an, mit welcher selbstvergessenen Leichtigkeit
hier musiziert wurde.
„Yesterdays“ braucht keinen Druck zu machen – diese
Scheibe macht Laune, gute Laune, aber nur leider knappe
einundzwanzig Minuten lang.
Viel zu wenig!
www.facebook.com/lennybrucejr
Claudia
MOTHER’S CAKE
Ultrabliss
(Embassy of Music)
Das Trio rund um Sänger und
Gitarrist Yves Krismer hat wieder
eine Wundertüte befüllt. Schon der
Opener „Clockwork“ wandert quer
durch die Genres und wirkt wie ein Soundtrack zu einem
Film, der erst gedreht werden muss. Es wäre ein Film-Mix
aus James Bond und Uhrwerk Orange.
Bei einigen Songs erkennt man, wovon sich die Band hat
inspirieren lassen. Bei „Time“ kommen Erinnerungen
an Pink Floyd hoch, bei „Serotonin“ könnten Kula
Shaker Pate gestanden haben, „On A Trip“ könnte eine
Hommage an die Beatles sein und „Into The Light“ ist
eine Verbeugung vor Jimi Hendrix.
„Ultrabliss“ lässt sich in keine Stilschublade stecken
und kaum ein Song gleicht dem anderen. Das macht
den Reiz des Albums aus. Es wird auch beim wiederholten
Anhören nicht langweilig. Aus den Ideen, die
zum Beispiel im letzten Song „Into The Light“ stecken,
produzieren andere Bands ganze Alben.
www.motherscake.com
Christian Orou
THE
VIRGINMARYS
The House Beyond The Fires
(Masochismo Records)
Sechs Jahre hat sich die zum Duo geschrumpfte
Band von Ally Dickaty
und Danny Dolan Zeit gelassen, um
ein neues Album zu produzieren. „The House Beyond
The Fires“ heißt das gute Stück und präsentiert die
Band in alter Stärke: treibende Drums, eingängige Riffs
und eine markante Stimme. Im Gegensatz zu seinen
Vorgängern wirkt das Album klarer und geradliniger.
Der Opener „White Knuckle Riding“ offeriert gleich
das ganz Bukett: Ein Song zwischen Balladen, Punk und
Indierock. Danach geht es mit viel Speed weiter: „There
Ain’t No Future“, „When The Lights Go Down“ und
„You’re A Killer“ sind klassische Rocknummern, bei
denen Three Days Grace und Guns N’Roses Pate gestanden
haben. Dass es auch noch einmal in Richtung
Power-Ballade gehen kann, beweist das Duo mit „Where
Are You Now?“
www.thevirginmarys.com
Christian Orou
TRIBUTE TO
FROAS
(Kompilation, Grazil Records)
In doch recht düsteren Zeiten ist eine
Compilation wie diese mehr als dazu
angetan, Sonne ins Leben und in die
Herzen der Hörer zu bringen. Bevor
es jetzt gar zu kitschig wird, sei erwähnt, dass es sich
hierbei unter anderem um Titel wie „Zitzn mölchan“
oder „Scheissn im Regen“ handelt. Worum also
geht es hier wirklich? Eine Gruppe von Musikern
u. a. der Bands Deaf Hounds, Grazer Grant, The
Wicked trifft sich in aller Heimlichkeit, um aufzunehmen,
zu produzieren, eine CD fertigzustellen
mit Coverversionen aus allen Schaffensperioden
eines gemeinsamen, sehr geschätzten Freundes –
dem Froas, der ja schon mehrmals im Stark!Strom
zu Gast war. Der Froas (eig.: Johannes Trummer)
liebt und lebt den Metal, seine steirische Heimat
und das Musizieren. Der Hörsturz, an dem er jetzt
schon geraume Zeit laboriert, ist natürlich eine
einzige Katastrophe. Und dann trifft man sich und
überreicht Froas einen Tag vor Weihnachten diese
CD, besser geht’s nicht! Möglich gemacht hat das
Cle Pecher – grandios! Ich kann nur sagen: Holt
euch dieses Teilchen, es lohnt sich!
www.grazil.at
Claudia
WITHDRAW
Trampelpfad
(Running Wild Productions)
WITHDRAW ist ein Soloprojekt
des Wiener Künstlers
„Witege“, das seit 2021 existiert.
Er macht laut eigener Angabe
histrionischen Black Metal. Ein „Histrioniker"
ist übrigens eine Person, die in hohem Maß
Aufmerksamkeit will und versucht, diese durch
ein übertriebenes Verhalten zu erreichen. Eine interessante
Genrebezeichnung – mal sehen, ob die
Scheibe meine volle Aufmerksamkeit gewinnen
wird.
Zunächst sollte das Cover-Artwork erwähnt werden
– ein düsterer Waldweg ins Nichts, der das
Gefühl von epischer, langgezogener Musik mit
düsterem Beigeschmack vermittelt. Und so startet
das Album „Trampelpfad“ mit dem gleichnamigen
Song mysteriös und düster mit einer großteils
akustischen und doomigen Instrumentalnummer.
Ab dem zweiten Song „Deine Werte“ merkt man
den Black Metal Touch an den Vocals, der von
melodischen, fast schon folkloristischen Klängen
gepaart wird. Gesungen wird ausschließlich auf
Deutsch. Die Songs sind allesamt von vielen
Tempowechseln geprägt – besonders gut gefällt mir
hierbei „Gewohnheitstier“. Insgesamt betrachtet ist
es aber ein abwechslungsreiches Album, welches
sich im Black Metal Genre definitiv von anderen
abhebt. Vielleicht braucht es mehrere Durchläufe,
bis es bei zu 100% klickt.
https://www.facebook.com/W1thdraw
Philipp Gaveriaux
AB 13. DEZEMBER
NUR IM KINO
TRAILER & MEHR
MUSIC
COLUMBIA PICTURES PRESENTS IN ASSOCIATION WITH MARVEL COLUMBIA AN AVI PICTURES ARAD/MATT PRESENTS TOLMACH IN ASSOCIATION PRODUCTION WITH MARVEL “KRAVEN ANTHE AVI ARAD/MATT HUNTER” ARIANA TOLMACH DEBOSE PRODUCTION FRED HECHINGER “KRAVEN ALESSANDRO THE HUNTER”ARIANA NIVOLA CHRISTOPHER DEBOSE FRED ABBOTT HECHINGER AND RUSSELL ALESSANDRO CROWENIVOLA BY BENJAMIN CHRISTOPHER WALLFISCH ABBOTT AND RUSSELL CROW
VISUAL EFFECTS
VISUAL EFFECTS
PRODUCTION
PRODUCTION
SUPERVISOR RICHARD R. HOOVER
COSTUME
DESIGNER SAMMY DIFFER SUPERVISOR EDITOR CRAIG RICHARD WOOD, R. HOOVER
ACE DESIGNER COSTUME
DESIGNER EVE SAMMY STEWART DIFFER EDITOR CRAIG WOOD, ACE DESIGNER EVE STEWART
DIRECTOR OF
PHOTOGRAPHY BEN DAVIS, BSC
EXECUTIVE
DIRECTOR OF
BASED
EXECUTIVE
PRODUCERS ART MARCUM MATT PHOTOGRAPHY HOLLOWAY BEN DAVIS, ON BSC THE MARVEL PRODUCERS COMICS ART MARCUM MATT
STORY
BY RICHARD WENK
SCREENPLAY
STORY
SCREENPLAY
BY RICHARD WENK AND ART BYMARCUM RICHARD & WENK MATT HOLLOWAY
BY RICHARD WENK AND ART MARCUM & MATT HOLLOWAY
PRODUCED
PRODUCED
BY AVI ARAD MATT TOLMACH DAVID HOUSEHOLTERBY AVI BYARAD J.C. CHANDOR MATT TOLMACH DAVID HOUSEHOLTE
STROM-SCHMIEDE
TRÜFFELSCHWEINCHEN of
VON POSITIVEN AUSNAHMEERSCHEINUNGEN,
UNERWARTETEN RÜCKKEHRERN UND DOOM-KÄUZEN
Auch wenn es mittlerweile nicht mehr ganz so einfach ist, seine Meinung - beispielsweise zum
aktuellen Weltgeschehen - kundzutun, ohne dafür wahlweise eine Schelte einzufangen oder gar als
hoffnungsloser „Gutmensch“ abgestempelt zu werden, gibt es zum Glück auch in diesen Tagen noch
positive Ausnahmeerscheinungen.
Dermaßen direkt aus der Seele gesprochen,
wie das den Herren von PYRACANDA mit
ihrem bärenstarken Comebackalbum
„Losing Faith“ (FHM Records) gelungen
ist, hat mir jedenfalls seit längerer Zeit
keine Band mehr. Doch nicht nur mit ihren
sozialkritischen Texten haben mich die seit
2019 wieder unter dem früheren Banner
aktiven Koblenzer sofort wieder in ihren
Bann gezogen. Auch ihr fulminant dargebotener
Groove-lastiger Mix aus Power und
Thrash Metal hat es immer noch in sich.
Danke dafür!
https://pyracanda.de/
Auch die Zyprioten BLYND haben auf ihrem
aktuellen Dreher „Unbeliever“ (Pitch Black
Records) jede Menge zu sagen. Kein Wunder
eigentlich, denn ihr letztes Album ist vor
knapp zehn Jahren erschienen. Und da sich
in der letzten Dekade wohl einiges aufgestaut
hat, das verarbeitet werden musste,
erklären sich die Texte ebenso wie der
deftige Sound und der entsprechend grimmige
Gesang der Power/Groove/Thrash-
Metal-Fraktion von der Mittelmeerinsel
von selbst.
https://www.facebook.com/blyndmetal/
Für alles andere als vertonte Märchen
oder sonstige blumige Geschichten
stehen seit jeher auch die legendären
NASTY SAVAGE. Die immer noch von
Front-Weirdo „Nasty Ronnie“ Galletti angeführte
Truppe kredenzt logischerweise
auch auf „Jeopardy Room“ (FHM Records)
die für sie typisch abgefahrene, aber dennoch
in sich stimmige Melange und stellt
mit ihrem aktuellen Dreher zudem unter
Beweis, dass sie auch nach 20-jähriger
Veröffentlichungspause von Altersmilde
meilenweit entfernt ist.
https://www.nastysavage.com/
by Walter
Nicht unbedingt zu rechnen war mit
einem neuen Album der 2013 aufgelösten
Indianapolis-Doom-Institution THE
GATES OF SLUMBER. Doch Bandoberhaupt
Karl Simon hat in den beiden APOSTLE OF
SOLITUDE-Musikern Chuck Brown und
Steve Janiak vor einigen Jahren geeignete
Mitmusiker gefunden, um einen Neustart
zu wagen. Dieser wurde bewusst „The Gates
Of Slumber“ (Svart Records) betitelt und
vermag nicht zuletzt aufgrund der immer
noch unverkennbaren, markanten Stimme
des Oberhaupts an frühe Heldentaten der
Truppe anzuschließen.
https://www.facebook.com/thegatesofslumber
Für ähnlich gelagerte, wenn auch etwas
hurtiger vorgetragene Klänge schätzt
man seit mittlerweile mehr als anderthalb
Dekaden die Briten ARKHAM WITCH.
Ihr zweites Album „Legions Of The Deep“
wurde vor kurzer Zeit von Metal On Metal
Records zusammen mit der 2013er EP
„Hammerstorm“ unter dem Titel „Legions
Of The Deeper Depths“ erneut aufgelegt.
Die klangtechnische Restaurierung hat den
Tracks gutgetan, da vor allem die Gitarren
nun die NWOBHM-Schule der Band deutlich
besser zur Geltung bringen.
https://www.facebook.com/ArkhamWitch
Neu unter Vertrag bei Metal On Metal Records
sind die Franzosen SOLSTITIUM. Auf deren
Debüt „Morgoth“ gelingt der Brückenschlag
zwischen epischen Doom-Sounds à la
DOOMSWORD oder BATTLEROAR und
Todesmörtel der klassischen Manier durchwegs
gut. Anzunehmen, dass der Albumtitel
nicht nur von Tolkien, sondern auch von der
deutschen Death-Metal-Legende inspiriert
wurde. Frontmann Francois hat seinen
„Grewe“ jedenfalls gut einstudiert.
https://www.facebook.com/solstitiumband
© Privat
Auch die Portugiesen DAWNRIDER haben
bei diesem Label einen sicheren Hafen gefunden.
Das erneut unverkennbar betitelte
fünfte, von Tony Reed aufgenommene
Album der Band „Five Signs Of Malice“
wird aber auch als Vinyl-Edition (Firecum
Records) erhältlich sein. Fans von traditionellen
Doom-Klängen sollten der Band
eine Chance geben, denn irgendwo in der
Schnittmenge von PENTAGRAM, SAINT
VITUS und CATHEDRAL lassen sich die
Tracks dieser Jungs mehrheitlich verorten.
https://www.facebook.com/dawnriderdoom
Etwas schrullig wirkt vor allem der
Gesang auf „ Astral Iron” (Dying Victims
Productions), doch in Summe fügt sich die
Darbietung von A.M.(der auch die Gitarre
bedient) schlicht perfekt ins Geschehen
ein. HIGH WARDEN, das von ihm angeführte
Trio aus Münster, hat sich nämlich
ganz offenkundig dem „Kauz-Doom“ verschrieben
und gibt als Inspirationsquellen
Kult-Truppen wie BROCAS HELM oder
PAGAN ALTAR an. Aber auch frühe
TROUBLE und BATHORY scheinen hoch
in der Gunst der Band zu stehen, die auf
dem ersten Demo ein REVEREND BIZARRE-
Cover verewigt hatte.
https://www.instagram.com/wardenhighwarden/
Definitiv nicht alltäglich klingt auch
„...As Nightmares Gorged The Earth”
(Dying Victims Productions), die erste
Mini-LP von DEADLY MAGIC. Zwar
ist man von erwähnten Referenzen
wie FATES WARNING oder CRIMSON
GLORY noch recht weit entfernt, eine
ungefähre Idee, wo die Reise für die
von MESSERSCHMITT-Gitarrist Maik
Jegszenties gegründete Truppe hinführen
soll, bekommt man aber auf jeden
Fall. Schade auch, dass Alexis Roy-Petit
einen etwas überforderten Eindruck am
Mikro macht. Aber es ist ja bekanntlich
noch kein Barde vom Himmel gefallen…
https://deadlymagic.bandcamp.com/album/as-nightmares-gorged-the-earth
Oder etwa doch? ARYSITHIAN BLADE-
Frontmann Chris Papadakis jedenfalls
singt auf „Iriath“ (Steel Gallery Records)
zunächst gewöhnungsbedürftig, dafür
aber dermaßen ausdrucksstark, dass man
in der Tat meint, mittendrin in den düsteren
Fantasy-Geschichten zu sein, die der
auch bei AFTERIMAGE tätige Vokalist vorträgt.
Dass dafür u.a. WARLORD als Einfluss
genannt werden, ist nicht nur auf Grund
der spieltechnisch erhabenen Vorstellung
der Griechen gerechtfertigt, sondern auch
weil die Atmosphäre des Konzeptalbums
vollends überzeugt. Und spätestens nach
dem dritten Durchlauf ist der Gesang einfach
nur noch Kult! Heißer Sch***!
https://arysithianblade.bandcamp.com/
Weniger episch, dafür umso heftiger legen
ihre Labelkollegen von WHITE TOWER
los. Der mehrfach umbesetzte Fünfer aus
Thessaloniki hat sich dem Power Metal in
US-typischer Prägung verschrieben und
kredenzt auf „Night Hunters“ Klänge, die
durch die Bank an die 80er denken lassen.
Auf Retro getrimmt klingt der zweite Dreher
des Quintetts aber dennoch nicht, zumal
die Tracks klangtechnisch zeitgemäß in
Szene gesetzt wurden. Wem es nach einer
Band gelüstet, die sich an Vorbildern wie
SAVAGE GRACE, LIEGE LORD oder AGENT
STEEL orientiert, liegt hier definitiv richtig!
Horns & Thumbs Up!
https://www.facebook.com/WhiteTowerMetal/
Auch das auf Raritäten spezialisierte
„Zwillingslabel“ Arkeyn Steel hat einmal
mehr einiges im Köcher. Allen voran
„American Metal“, eine Demo-Compilation,
auf der das Gesamtwerk der aus Brooklyn
stammenden BELIAL enthalten ist.
Weshalb es diese Truppe, die stilistisch
irgendwo zwischen frühen FLOTSAM &
JETSAM, LÄÄZ ROCKIT und HERETIC zuzuordnen
war, nie über Demo-Stadium
hinauskommen konnte, weiß man nicht
genau. Am Talent lag es definitiv nicht, wie
anhand dieser, klanglich überarbeiteten
und optisch gut umgesetzten Scheibe nachzuvollziehen
ist.
https://steelgallery.com/metal-store/product/belial-american-metal
Aber auch „The Power Of Money“, das
bislang unveröffentlichte zweite Album
der von Gitarristen und Sänger Gene
MARCHELLO geführten (und nach ihm
benannten) Formation war es wert, ausgebuddelt,
und fast 35 Jahre nach den
Aufnahmen für die Öffentlichkeit verfügbar
gemacht zu werden. Melodischer US-
Hardrock auf Top-Level geht schließlich
immer. Zumindest heute, 1991 waren derlei
Sounds alles andere als gefragt. Deshalb
verschwand der Kerl offenbar auch in der
Versenkung.
https://steelgallery.com/metal-store/product/marchello-the-power-of-money
Ganz im Gegenteil zu FN GUNS. Die sind
nämlich immer noch als Band aktiv, haben
sich jedoch 2007 in AGAIN umbenannt.
Nichtsdestotrotz gelten das 82er-Debüt
„Wild Child“ und das erste Langeisen
„Nightmare“ (1984) bis heute als legendär.
Zu Recht, denn die Herren zählten
mit zu den Urvätern der belgischen Szene.
Mitunter klingt die Chose heutzutage zwar
ein wenig angestaubt, da man den Sound
aber eher „naturbelassen“ abgemischt
hat, muss man zumindest nicht mehr
länger nach den wohl längst vergriffenen
Mausoleum Records-Originalen suchen, um
sich in die frühen 80er zu katapultieren.
https://www.metal-archives.com/bands/FN_Guns/8612
40
41
SCHWARZ!STROM
Klangkultur für Hörer.
Vinyl only
by Christian Prenger
MARILYN CRISPELL
„Amaryllis“
(ECM/Universal Music)
Marilyn Crispell zelebriert eine Feinmechanik
der Eleganz. Die Pianistin, perfekt ergänzt
durch Bassist Gary Peacock und Drummer Paul
Motian, platziert subtil-vitale Töne mit gefühlsbetonter
Präzision, das Resultat ist sinnlicher
Jazz mit sehr viel Raum zum Atmen. Jetzt feiert
das Werk von 2001 Vinyl-Premiere in der ECM-
„Luminessence“-Galerie. Die Doppel-LP ist erstklassig
aufbereitet: Smartes Design, kristallklarer
Sound, exquisite Pressung. Pure Poesie.
liefert individuelle Old School-Stilistik mit einprägsamen
Tunes und differenzierter Gestaltung.
Die limitierte Marbled-Version entspricht den
Erwartungen: Druckvoller Sound, transparentes
Klangbild, schicke Optik, gute Fertigung. Ein
konstruktives Schicksal.
NEAL MORSE & THE RESONANCE
„No Hill For A Climber“
(InsideOut Music/Sony)
Die Manufaktur für Progressive Rock-Edelsteine
hat wieder den Betrieb aufgenommen. Sänger
und Gitarrist Neal Morse liefert stets herausragende
Leistungen, der episch-opulente
Longplayer passt in jenes Fertigungsschema. Ein
Stimmungsaufheller, vielschichtig, vielseitig und
virtuos. Das Cover erweist sich als zusätzlicher
Pluspunkt, die schwarze Scheibe punktet mit klaren
Klangkonturen und ausgeprägter Dynamik.
Beeindruckende Morse-Zeichen.
SODOM
„Tapping The Vein“
(BMG/Universal Music)
Sammler und Fans können den Kilometerzähler
abstellen. Niemand muss mehr die Gegend abgrasen,
um endlich ein Thrash-Highlight zu finden,
das 1992 in geringer Vinyl-Stückzahl vorhanden
war. Dieser ambitionierte Reissue in
roter Farbe erweist sich als überaus gelungener
Retro-Trip. Die Doppel-LP enthält eine remasterte
Orginalversion, der gelungene Remix von
Ex-Sodom-Gitarrist Andy Brings tönt reduzierter,
rauer und noch intensiver. Topping The Vein.
Workshop: Branding, Live & Labels:No Sex. No Drugs. Just Rock'n'Pop
Für junge Musiker:innen ist der
Weg zum Erfolg in der Branche
oft steinig, aber keineswegs
unmöglich.
Doch welche Assets sind
notwendig, was darf auf keinen
Fall vergessen werden? Der
Workshop „Branding, Live &
Labels: No Sex. No Drugs. Just
Rock'n'Pop“ gibt die Antworten.
Am 27. Februar steigt das Event
im Spielraum des Gasometer
Wien von 18-21 Uhr! Die drei
Vortragenden sind echte
Kenner:innen und Expert:innen
der Szene.
Diese sind: Niki Fuchs, Station-
Managerin Rock Antenne
Österreich; Branko Djukic,
Labelgründer Tape Capitol
Music, Till Philippi, Organisator
Vinyl & Music Festival.
Im Fokus des Workshops sind
folgende Themen:
1. Live-Auftritte: Die Bühne als
Schlüssel zum Erfolg
Wie kommt man an Auftrittsmöglichkeiten?
Welche
Strategien zur Kontaktaufnahme
mit Veranstaltern sind
essenziell?
2. Branding: Dein Image und
Außenauftritt
Ein starkes und konsistentes
Branding ist unverzichtbar, um
aus der Masse hervorzutreten
und damit eine treue Fanbase
aufzubauen.
3. Label oder kein Label: Die
Bedeutung eines Labels in der
heutigen Musiklandschaft
Anmeldung dringend (!) erforderlich unter office@onevoice-lab.com
Alle Infos unter:
https://www.jammusiclab.com/events/workshop-branding-live-labels-no-sex-no-drugs-just-rock-npop
42
HELLOWEEN
„Live At Budokan“
(Reigning Phoenix Music/Major Babies)
Der Kontext kann als energetischer Multiplikator
wirken. Wenn Gigs in Locations wie dem historischen
Budokan in Tokio über die Bühne gehen,
füllt zusätzliche Kraft den Erlebnisort. Auf drei
LPs in mehreren Farbvarianten haben Helloween
den Spirit ihres Tourneefinales dokumentiert. Jene
Aufnahme reflektiert das spektakuläre Konzert der
Power Metal-Big Player überzeugend, das Resultat
tönt kompakt und differenziert. Ein schmackhaftes
Kürbismenü.
LOUDBLAST
„Altering Fates And Destinies“
(Listenable Records/Edel)
Erfahrung bleibt eine Konstante am
Metal-Arbeitsmarkt. Die Death-Thrash-
Spezialisten Loudblast sind lange aktiv,
Ruhestand dürfte angesichts
bestehender Qualifikation kein
Thema sein. Ihr neues Album
ANNETTE PEACOCK
„An Acrobat´s Heart“
(ECM/Universal Music)
Ihre Stimme ist ein ästhetischer
Emotionsbeschleuniger. Sängerin und Pianistin
Annette Peacock verbindet fragile Melancholie
sowie lyrischer Kraft in ihrem eigenwilligen, verträumten
jazzigen Kosmos. Realisiert im Jahr
2000 mit dem Cikada String Quartet, erstmals
auf Doppel-Vinyl erhältlich, stilgerecht realisiert
in der ECM-„Luminessence“-Serie.
Von der Klangqualität über die
Pressung bis zur Coverart
stimmt jedes Detail.
Hochgradig herzerwärmend.
W.A.S.P.
„The Crimson Idol“
(Madfish Records/Edel)
Konzeptwerke sind ein anspruchsvolles
Potentialanalyse-Verfahren. Solche Projekte machen
sehr rasch deutlich, wo Grenzen oder Weiten
einer Formation liegen. Die Kult-Metal-Band
W.A.S.P. hat besagten Schritt 1992 erfolgreich gewagt.
Jene Neuauflage bietet hörbaren Mehrwert
durch Halfspeed-Mastering: Das Material klingt
somit wuchtiger, transparenter und runder. Drei
Bonustracks werden auch geliefert auf dem beachtlichen
Doppelalbum. Idol-Potential.
SPECIAL:
Schatztruhenklangeleganz
Manche Karrieren verfügen über ein Konservierungsmittel für historischen Glanz.
Die Progrock-Innovatoren Genesis öffneten speziell in den Seventies mit Sänger
Peter Gabriel zeitlose Wundertüten wie „Selling England By The Pound“,
„The Lamb Lies Down On Broadway“ oder „A Trick Of The Tail“. Ein schier
unendliches Universum märchenhafter, betörender Fantasie. Ihre 14 neu
aufgelegten Studioalben besitzen keine große Bonusausstattung, aber Pressung
und Sound passen. Öffnet jetzt diese kreative Schatztruhe.
WIR ROCKEN
SIMMERING
UND DIE WELT
www.planet.tt
STROM-KILLER
ARTEFAKT DES STROMES!
© C. Gina Riot
30.05.2025
10-Jahre-Jubiläumskonzert
in der Szene Wien
Am 30. Mai 2025 wird es mal wieder
so richtig laut in der Szene Wien:
Titan Killer feiern ihr 10-jähriges
Bandbestehen mit einem besonderen
Jubiläumskonzert unter dem
Motto: „Here's to 10 more!“.
I
n Wien und Umgebung haben sie sich
schon längst einen Namen gemacht;
auch im benachbarten Ausland sind
sie mit Liedern wie „Fatebringer“ oder
„Lethal Strike“ gewissermaßen „Quick to
the Top“. So kann man sich sicher sein,
dass auch dieser Abend wieder ein unvergesslicher
sein wird. Neben einem
Extended Set und Gastauftritten, sind
auch die großartigen Bands Liquid Steel
und Rämbow mit von der Partie, um
dem Publikum so richtig einzuheizen.
Und wir hoffen natürlich, dass es nicht
nur 10 weitere Jahre voll guter Konzerte
und super Musik made in Austria gibt,
sondern dass Titan Killer „rocken until
collapse“.
Tickets sind bei den Bands selbst sowie
bei allen bekannten Vorverkaufsstellen
erhältlich. Verpass nicht die Gelegenheit
eine Nacht voller Power, Energie und –
ähm….- Power Metal zu erleben!
C. Gina Riot
Artefakt des Todes
Der österreichischen Rock- und Metalszene,
insbesonders jener rund um Wien, ist der
Name C. Gina Riot schon lange ein Begriff,
war sie doch als Roxy Riotrat bei Diamond Falcon
Bassistin. In ihrem Brotberuf als Grafikerin arbeitete
sie für verschiedene Verlage und somit indirekt
für bekannte Namen wie Stephen King, Jack Ketchum,
Rammstein, 69 Eyes oder Depeche Mode. Seit
2020, mit der Veröffentlichung ihres Erstlingswerks
„Diener des Ordens“, folgt sie ihrer wahren Berufung
als Autorin von Fantasyromanen. Und hier ist sie
nicht unerfolgreich, wie einige Buchpreise bereits
gezeigt haben. Im Zuge der Veröffentlichung ihres
neuen Werks „Artefakt des Todes“ hat Stark!Strom
mit Gina ein paar Worte gewechselt:
Dein neuer Roman „Artefakt des Todes“ ist soeben erschienen,
auf welchen Inhalt können wir uns freuen?
Gina: Magie. Paranormales. Nekromantie. Drei Magier
werden beauftragt, ein Artefakt des Todes aus
den heimgesuchten Wäldern zu bergen und wühlen
dabei die tragische Vergangenheit eines rachsüchtigen
Geistes auf.
Auf deiner Homepage steht, du schreibst Geschichten
mit tieferer Ebene?!
Gina: Meine Charaktere sind authentisch, haben
Ecken und Kanten, handeln nicht immer moralisch
korrekt und ich beschäftige mich gern mit den Abgründen
der menschlichen Psyche. Zudem gibt es
keinen Roman, in dem es keine unerwarteten Plot
Twists gibt.
© Privat
Gina: Beide Szenen leben von der Leidenschaft. Zudem
gibt es natürlich etliche Metalbands, die sich
an der Fantasyliteratur bedienen. Seien es gesamte
Bandkonzepte oder Songtexte. Für mich bedeutet
Musik Inspiration. Ich habe z.B. während des Schreibens
von Artefakt des Todes ein Album fast in Dauerschleife
gehört. Oft höre ich auch einen Song und
ein Break inspiriert mich zu einem neuen Roman.
Der entsteht dann binnen eines Augenblickes in
meinem Kopf.
Ist eine Parallele die Treue der Fans? Die erste Auflage
deines neuen Romans ist bereits ausverkauft gewesen,
da war das Buch noch gar nicht offiziell erschienen.
Gina: Für die Treue meiner Leser bin ich wirklich
wahnsinnig dankbar. Da alle Bücher, die ich schreibe,
in der gleichen Welt verankert sind, findet man
in jedem Buch Eastereggs. Dennoch glaube ich, dass
Metalfans leidenschaftlicher zu ihrer Musik stehen
als Leser zu ihren Büchern. Ich kann mich aber auch
irren.
Seit 2020 hast du 10 Bücher veröffentlicht, allein 2024
sind es drei. Das Schreiben scheint dir sehr leicht zu fallen.
Gina: Es ist die Leidenschaft, die mich antreibt.
Das Gefühl, im Fluss zu sein, ist unbeschreiblich.
Seit ich 2020 mit dem Schreiben zu Diener des Ordens
begonnen habe, schreibe ich immer an einem
Buch. Sobald ich mit einem fertig bin, beginne ich
mit dem nächsten. Ideen habe ich für die nächsten
10 Romane.
44
Anna
https://www.facebook.com/TitanKillerOfficial/
© CYKI Design
Du bist in der Metalszene gut verankert, welche Parallelen
siehst du bei Musik und Schreiben, beziehungsweise
bei den beiden Szenen?
www.dienerdesordens.at
Bernhard
45
SCHLUSSAKKORD
46
UND ZUM ABSCHLUSS WAS HEISSES!
FINGERLYXX
No Melodies Just Artificial Beats
D
ie jungen Wiener Hardrocker Fingerlyxx verstehen es, live ordentlich
Power auf die Bühne zu bringen! Wer sie schon gesehen und
gehört hat, kann das sicher bestätigen. Aber nicht nur das, nach
ihrer Debüt-EP „We Are The Apocalypse“ erschien 2024 endlich das langerwartete
Album „No Melodies Just Artificial Beats“, natürlich mit einem
dicken Augenzwinkern, denn was Melodien betrifft, haben Fingerlyxx
ein mehr als glückliches Händchen. Nicht nur, was das Riffing betrifft,
das hier in außergewöhnlicher Qualität präsentiert wird, wird auch bei
der Komposition der Strophen großer Wert auf Klasse gelegt und wenn´s
dann zum Chorus kommt, ist der Ohrwurm auch schon gesetzt.
Musikalisch hat sich die Band gut in einer Mischung aus Rock und
Hardrock gefunden, wobei auch der Metal nicht fehlen darf. Vokalistin
Mel Burn schafft es spielend, den jeweiligen Kompositionen noch einen
Extra-Stempel aufzudrücken und bringt die Live-Energie von Fingerlyxx
mühelos auch auf den Tonträger! Atmosphärisch geht es das Gefühl,
die Zeit seines Lebens zu haben, diesen Moment einzufangen und festzuhalten.
Die Mission hingegen ist, Rock wieder sexy zu machen.
Das ist mit „No Melodies Just Artificial Beats“ richtig gut gelungen!
Soweit unser Appetizer – das ausführliche Interview gibt es dann in
unserer nächsten Ausgabe!
Claudia
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STARK!STROM #40
erscheint am 28. März 2025
wünscht
frohe Weihnachten
und ein
heavy new year
2025!
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