LE-5-2024-TL
LOGISTIk express Journal Transport & Logistik LE-5/2024 Inhaltsverzeichnis: Vergessene Herausforderung Lieferketten // Alternative Landrouten globale Lieferketten // Logistikunternehmen spüren Klimarisiken // Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel // Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL // HANSE GLOBE geht an die HOYER Group // Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf // Logistik hört nicht an der Grenze auf! // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Transportbranche: Vier Prognosen für 2025 // Chinesische Autoindustrie im Aufwind // Steigende Einfuhrzölle // Wenn KI die Luftfracht managt // KI optimiert Supply-Chain-Prozesse // Branchenexperten stärkere Lieferketten // Trends zur Hochsaison der Seefracht // JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China // Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik // DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht // Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte // System Alliance Europe erweitert Netzwerk // GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet // Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein // Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck // Österreichs neue Wasserstoff-Plattform // Entscheidend ist die nachhaltige Energie // EU verfehlt Wasserstoffziele // Nicht nur auf E-Antriebe setzen // Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik
LOGISTIk express Journal Transport & Logistik LE-5/2024
Inhaltsverzeichnis: Vergessene Herausforderung Lieferketten // Alternative Landrouten globale Lieferketten // Logistikunternehmen spüren Klimarisiken // Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel // Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL // HANSE GLOBE geht an die HOYER Group // Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf // Logistik hört nicht an der Grenze auf! // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren
// Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Transportbranche: Vier Prognosen für 2025 // Chinesische Autoindustrie im Aufwind // Steigende Einfuhrzölle // Wenn KI die Luftfracht managt // KI optimiert Supply-Chain-Prozesse // Branchenexperten stärkere Lieferketten // Trends zur Hochsaison der Seefracht // JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China // Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik // DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht // Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte // System Alliance Europe erweitert Netzwerk // GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet // Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein // Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck // Österreichs neue Wasserstoff-Plattform
// Entscheidend ist die nachhaltige Energie // EU verfehlt Wasserstoffziele // Nicht nur auf E-Antriebe setzen // Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik
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TRANSPORT & LOGISTIK LE 5/2024
OVER THE TOP
Geopolitische Spannungen und Ereignisse
erfordern eine resiliente Lieferkette sowie
Einkauf und Logistik.
LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S
LOGISTIK express
TRANSPORT &
LOGISTIK
Auf einen Blick:
04 Vergessene Herausforderung Lieferketten
06 Alternative Landrouten globale Lieferketten
10 Logistikunternehmen spüren Klimarisiken
12 Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel
14 Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL
16 HANSE GLOBE geht an die HOYER Group
18 Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf
20 Logistik hört nicht an der Grenze auf!
22 Logistik in Deutsch oder Englisch studieren
24 Transportbranche: Vier Prognosen für 2025
26 Chinesische Autoindustrie im Aufwind
30 Steigende Einfuhrzölle
32 Wenn KI die Luftfracht managt
34 KI optimiert Supply-Chain-Prozesse
36 Branchenexperten stärkere Lieferketten
38 Trends zur Hochsaison der Seefracht
41 JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China
43 Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik
44 DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht
46 Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte
48 System Alliance Europe erweitert Netzwerk
50 GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet
52 Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein
54 Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck
56 Österreichs neue Wasserstoff-Plattform
58 Entscheidend ist die nachhaltige Energie
60 EU verfehlt Wasserstoffziele
62 Nicht nur auf E-Antriebe setzen
64 Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik
LE 5/2024
IMPRESSUM
LOGISTIK express | MJR MEDIA
Markus Jaklitsch
Donauwörther Straße 27a/7/4
A-2380 Perchtoldsdorf
Tel.: +43 676 7035206
E-Mail: info@logistik-express.at
www.logistik-express.com
Fotos: istockphoto.com
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S4
Transport & Logistik
Vergessene
Herausforderung
Lieferketten
Hohe Energiekosten, rückläufige Wirtschaftsprognosen
und die schwierige Lage auf dem
Weltmarkt haben den Diskurs der letzten
Monate geprägt. Stau in Lieferketten war dabei
kein großes Thema. Hat sich die Lage bei den
Zulieferern 2024 also wieder erholt? Die Zahlen
des aktuellen Lieferkettenreports von reichelt
elektronik zeigen, dass bei Lieferketten noch
lange keine Normalität eingetreten ist.
REDAKTION
Ersatzteile für Geräte und Maschinen (35%),
Sensoren (34%) Halbleiter und Controller (beide
30%) waren ebenso wie im letzten Jahr auch
2024 am schwersten zu erhalten. Als genauso
herausfordernd wie Lieferengpässe (58%)
empfanden die Unternehmen den Preisanstieg
bei kritischen Bauteilen (58%). Ein deutlicher
Unterschied zu 2023: In diesem Jahr sind die
Befragten weit weniger optimistisch, dass sich
die Situation in den kommenden zwölf Monaten
verbessert (36% Zustimmung im Vergleich zu
46% im Vorjahr).
So beeinflusst die Lieferkette das Produktdesign
Interessant zu sehen ist außerdem, wie stark
Produktverfügbarkeiten die Produktpalette und
das Produktdesign mit beeinflussen. So gaben
39 Prozent der Befragten an, bei der Entwicklung
neuer Produkte noch stärker auf eine langfristige
Verfügbarkeit von Komponenten zu achten.
Mehr als ein Drittel (35%) hat außerdem für alle
oder fast alle Komponenten alternative Lieferanten
identifiziert. Auch der Preis spielt eine
entscheidende Rolle: 29 Prozent der Unternehmen
hat bereits ein Produkt aus dem Sortiment
genommen oder dauerhaft geändert, weil bestimmte
Bauteile zu teuer wurden.
In der seit vier Jahren durchgeführten Studie
werden mehr als 500 Industrieunternehmen
aus Deutschland vom unabhängigen Umfrageinstitut
OnePoll befragt.
Wenig Hoffnung auf Besserung –
Lieferkettenprobleme weiterhin verbreitet
Probleme in der Lieferkette sind bei deutschen
Unternehmen noch immer weit verbreitet. In
diesem Jahr berichteten etwa vier von fünf
Unternehmen (83%) von großen oder mittelgroßen
Beeinträchtigungen durch Lieferkettenengpässe.
Die Hälfte (51%) musste aufgrund
fehlender Bauteile mindestens 20 Tage lang die
Produktion stoppen – ein enormer Verlust für
die betroffenen Unternehmen. Jedoch ging die
Dauer der durchschnittlichen Produktionsunterbrechungen
leicht zurück. Standen die
Maschinen im Jahr 2023 noch an 32 Tagen still,
waren es in diesem Jahr etwa 30 Tage. Beide
Werte sind eine deutliche Verbesserung zu 46
Tagen im Jahr 2022.
Diverser, regionaler, sicherer –
wie die Lieferkette werden soll
Um sich besser gegen Materialengpässe zu
schützen, haben die meisten Unternehmen sowohl
auf langfristige als auch auf kurzfristige
Lösungen gesetzt. So haben 38 Prozent der
Unternehmen bereits ihre Lagerbestände erhöht,
während weitere 42 Prozent das für 2025 planen.
Auch der langfristige Plan, Lieferketten zu
regionalisieren und diversifizieren, ist bei einigen
Unternehmen schon in der Umsetzung. So haben
ein Drittel (33%) bereits zu regionalen Zulieferunternehmen
gewechselt, um weniger abhängig
von internationalen Einflüssen zu sein, während
weitere 42 Prozent diesen Plan im nächsten Jahr
verfolgen wollen. Ähnlich viele (33%) Unternehmen
haben längst ihr Zuliefernetzwerk erweitert,
und weitere 41 Prozent planen das im kommenden
Jahr. Doch Geschehnisse auf dem Weltmarkt
oder politische Ereignisse sind nicht die einzigen
Antreiber, warum Unternehmen ihre Lieferketten
ändern.
Jedes dritte Unternehmen (33%) hat in diesem
Jahr Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit
ihrer Lieferketten zu erhöhen und sich so vor
Angriffen zu schützen. Fast die Hälfte der Unternehmen
(48%) plant diesen Schritt im kommenden
Jahr. Ebenso deutlich zeigt sich der Einfluss
des Lieferkettensorgfaltspflichtgesetzes: 39 Prozent
der befragten Unternehmen haben in diesem
Jahr einen Lieferanten gewechselt, um das
Gesetz einhalten zu können und weitere 48 Prozent
nehmen sich das innerhalb der nächsten 12
Monate vor.
Internationale Krisen und was
Deutschland tun kann
Die steigenden Kosten für Bauteile (58%) ist nicht
der einzige Faktor, der in deutschen Industrieunternehmen
den Preisdruck erhöht. Als größtes
Hindernis empfinden die Befragten die hohen
Energiekosten (68%). Auch die herausfordernde
wirtschaftliche Situation weltweit (59%) und im
eigenen Land (58%) macht den Unternehmen
zu schaffen. Als besonders große negative Einflüsse
werden der Krieg in der Ukraine (56%) und
mögliche oder stärkere Handelskonflikte zwischen
China und der EU (49%) dicht gefolgt von
einem möglicherweise noch größer werdenden
Nahostkonflikt (48%) genannt.
Der Blick nach Innen zeigt, was Unternehmen
sich von der Regierung wünschen würden, um
erfolgreicher sein zu können, ist vor allem ein
stärkerer Schutz der heimischen Industrie vor
Wettbewerbern aus dem Ausland – vor allem
wenn diese durch staatliche Subventionen unterstützt
wurden, wie es etwa in China der Fall ist
(37%). Zudem brauchen sie Entlastungspakete
oder Förderprogramme, um hohe Kosten zu reduzieren
(34%), und eine Reduktion der Bürokratie
(29%). Außerdem würden sie gerne leichter neue
Handelspartnerschaften mit Ländern aus Afrika
oder Südostasien schließen können (28%).
„Auch wenn Lieferkettenengpässe in diesem
Jahr vor ebenso wichtigen Herausforderungen
wie etwa hohen Energiekosten etwas weniger
Beachtung fanden, bedeutet das nicht, dass sich
die Situation bei Lieferketten entspannt hat“,
resümiert Christian Reinwald, Head of Product
Management & Marketing bei reichelt elektronik.
„Weiterhin müssen deutsche Unternehmen
kluge Wege finden, um Effizienz, Qualität und
Kostenkontrolle in ihrer Produktion gewährleisten
zu können. Dass Unternehmen dafür kurzund
langfristige Lösungen wählen, ist ein gutes
Zeichen.“
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S6
Transport & Logistik
Alternative
Landrouten können
globale Lieferketten
resilienter machen
Geopolitische Spannungen und Ereignisse
wie die Blockade des Suezkanals haben die
Anfälligkeit traditioneller Handelsrouten und
Lieferketten offengelegt. Alternative Landrouten
wie die Thailand-Landbrücke und der
Mittlere Korridor gewinnen zunehmend an
Bedeutung, da sie die Resilienz und Effizienz
der Supply Chains steigern können.
DIRK RUPPIK
Die globalen Lieferketten stehen vor
zunehmenden Herausforderungen
durch geopolitische Spannungen
und Störungen im Seeverkehr. Ereignisse
wie die Blockade des Suezkanals im Jahr
2021 haben die Verwundbarkeit maritimer Handelsrouten
deutlich gemacht. In diesem Kontext
gewinnen alternative Landrouten für den Güterverkehr,
auch eurasische Korridore genannt, an
Bedeutung, um die Resilienz der Lieferketten zu
erhöhen und Abhängigkeiten von traditionellen
Seewegen zu reduzieren (1).
Krisen führen zu tiefen Einsichten
Der Suezkanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen
der Welt, durch die etwa 12 Prozent des
globalen Handelsvolumens fließen. Die sechstägige
Blockade des Kanals durch das Containerschiff
„Ever Given“ im März 2021 führte zu erheblichen
Verzögerungen und wirtschaftlichen
Verlusten. Schätzungen zufolge verursachte
die Blockade einen Verlust von 400 Millionen
US-Dollar (378 Millionen Euro) pro Stunde
bzw. täglich 8.6 Milliarden Euro (2). Besonders
Unternehmen mit Just-In-Time (JIT)-Lieferketten
waren von der Havarie betroffen, da wichtige
Bauteile oder Komponenten nicht verfügbar waren.
In Folge kam es dadurch zu Produktionsstopps
und Ausfällen von Industrie-Dienstleistungen.
Um die Supply Chains resilienter zu
machen suchen Länder und Unternehmen nach
alternativen Routen, um die Abhängigkeit von
kritischen Engpässen wie dem Suezkanal, der
Straße von Malakka und der Straße von Hormus
zu verringern. Zwei prominente Projekte in diesem
Zusammenhang sind die Thailand-Landbrücke
und der Mittlere Korridor über Zentralasien,
das Kaspische Meer und die Türkei.
Thailand-Landbrückenprojekt soll Straße von
Malakka umgehen
Die zirka 90 km lange Thailand-Landbrücke ist
ein ehrgeiziges Infrastrukturprojekt, das den Golf
von Thailand mit der Andamanensee verbinden
soll. Durch den Bau von Tiefseehäfen in den Provinzen
Chumphon und Ranong sowie den Ausbau
von Straßen- und Schienenverbindungen
zwischen diesen Häfen soll eine direkte Transportroute
geschaffen werden, die die stark befahrene
Straße von Malakka umgeht (3). Zu dem
Projekt gehört auch eine Ölpipeline, die Transporte
zwischen der Adamanensee und dem Golf
von Thailand ermöglichen soll. Die arabischen
Staaten sowie China, Japan und Südkorea sind
stark an sicheren Erdöltransporten interessiert.
Die Straße von Malakka ist eine der verkehrsreichsten
Schifffahrtsstraßen der Welt, durch die
jährlich etwa 100 000 Schiffe passieren. Prognosen
zufolge könnte diese Zahl in den nächsten
30 Jahren auf 400 000 ansteigen (4). Eine
Blockade der Seestraße würde zu einer katastrophalen
Unterbrechung der Öl- und Energieversorgung
nicht nur im asiatischen Raum führen.
Als Investor für die Landbrücke kommt u. a. die
Dubai Port World infrage, die bereits in Thailands
Containerhafen Laem Chabang investiert und
vor einigen Jahren eine Studie zur Landbrücke
finanziert hat. Weiterhin zeigen die chinesische
Regierung und die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank
(AIIB) Interesse. Allerdings existieren
viele Hürden und Kritik in Bezug auf das Projekt.
So scheint die erwartete Zeitersparnis für Ölund
Gütertransporte von 4 bis 9 Tage unrealistisch
zu sein und es werden eher 2 bis 3 Tage
für realistisch gehalten. Zudem würde die Landbrücke
hohe Baukosten von 26,5 Milliarden
Euro verschlingen, die den thailändischen Staat
weiter verschulden würden. Durch die Umladeprozesse
wäre das Containerhandling relativ
teuer und würde zu zusätzlichen Handlingsgebüren
von 600 000 Euro für ein großes Containerschiff
führen. Zudem bestehen starke Bedenken
hinsichtlich der Umwelteinflüsse in der
Region Ranong und Chunphon, die auch Touristenhochburgen
wie Ko Samui betreffen könnten.
Nichtsdestotrotz plant die thailändische Regierung
auch unter der neuen Premierministerin
Paetongtarn Shinawatra
den Beginn des Landbrückenprojektes
in 2026 und den
Abschluss in 2030 (5).
Transkaspischer Transportkorridor
gewinnt an
Bedeutung
Der Mittlere Korridor, auch
bekannt als Transkaspische
Transportroute, verbindet China
über Zentralasien, das Kaspische
Meer, den Kaukasus und die Türkei mit
Europa. Dieser Transportweg bietet eine Alternative
zur nördlichen Route durch Russland und
zur südlichen Route über den Suezkanal. Die
geopolitischen Spannungen in der Region, insbesondere
der Krieg in der Ukraine, haben die
Bedeutung des Mittleren Korridors als alternative
Handelsroute gestärkt. Unternehmen suchen
intensiv nach Wegen, um russisches Territorium
zu umgehen (6). Aber auch China zeigt im Rahmen
der One Belt, One Road-Initiative (OBOR)
Interesse weitere Transportwege für Waren
nach Europa aufzubauen. Nicht zuletzt erfordert
die zunehmende exportorientierte Produktion in
Zentralasien weitere Transportwege. Trotz Herausforderungen
wie häufigem Umladen und
zahlreiche Grenzübertritten gewinnt der Mittlere
Korridor an Attraktivität. Länder entlang der Route
investieren in die notwendige Infrastruktur,
um den Korridor zu einer tragfähigen Option
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S8
zu entwickeln. Internationale Spediteure und
Reedereien wie A.P. Møller Maersk und Dachser
Cargoplus lenken aktuell Teile ihres Warentransports
auf den Mittleren Korridor um.
Arabische Landbrücken: Aufgrund
momentaner Krisenherde nicht praktikabel
Drei potenzielle Landrouten über die Arabische
Halbinsel könnten als Alternativen zu maritimen
Handelswegen zwischen Asien und Europa dienen,
insbesondere um Krisengebiete zu umgehen
(7). Eine dieser Routen ist der India-Middle
East-Europe Economic Corridor (IMEC), der von
Mumbai über Dubai und Riad zum israelischen
Hafen Haifa führen soll. Auch wenn das mehrfache
Umladen der Güter unökonomisch erscheint,
könnte es in Krisenzeiten Sinn machen. Z. B.
bedrohen die verschärften Angriffe der Huthi-
Rebellen im Jemen aufgrund des Israel-
Gaza-Konflikts seit Ende 2023 den Schiffsverkehr
im Roten Meer und die Passage durch den Suezkanal.
Mehrere Reedereien wie Hapag-Lloyd
und Maersk meiden seither den Suezkanal und
nutzen die längere und zeitaufwändigere Route
um das Kap der Guten Hoffnung. Ein großer Kritikpunkt
ist allerdings der Endpunkt des IMEC -
nämlich die israelische Stadt Haifa. In Friedenszeiten
wäre das weiter südlich liegende Gaza
als Endpunk des Korridors und als arabischer
Brückenkopf sehr viel interessanter.
LITERATUR
1 Globale Logistik neu gedacht: Landrouten
als Antwort auf maritime Unsicherheiten?,
Investment Week, Juli 2024, Singapur
2 Die Blockade im Suezkanal, Michael
Fiolka, Fraunhofer-Institut für Materialfluss
und Logistik (IML), Dortmund
3 Thailand-Landbrücke soll Straße von
Malakka entschärfen, Marcus Hernig,
Germany Trade & Invest, Bonn
4 Land Bridge: The Next Regional Maritime
Center, the Connecting of Andaman and
Gulf of Thailand, Thai - Italian Chamber of
Commerce, Issuu, Palo Alto
5 Thai Prime Minister Shinawatra to
develop 3 new projects, Juan Allan,
September 2024, Bangkok, Thailand
Business News
6 Mittlerer Korridor: Alternative zum
Transit über Russland?, Jan Triebel,
Germany Trade & Invest, Bonn
7 Arabische Landbrücken - die (noch)
untaugliche Alternative, Detleft Gürtler,
Germany Trade & Invest, Berlin
Die dritte Option, bekannt als „Development
Road“, würde den irakischen Seehafen Al-Faw
mit der Hafenstadt Mersin in der Türkei verbinden.
Eine weitere Variante wäre der Verzicht
auf die Umladung auf Schiffe in Mersin und der
kostengünstigere Weitertransport via Landroute
durch Anatolien Richtung Westen. Doch auch
hier stellen politische Unsicherheiten (Transport
durch Kurdengebiete) und kostenintensive
infrastrukturelle Herausforderungen erhebliche
Hürden dar.
Steigerung der Resilienz aber
große Herausforderungen
Die Blockade des Suezkanals sowie andere geopolitische
Spannungen und Krisen haben die
Verwundbarkeit globaler Lieferketten offengelegt.
Obwohl alternative Landrouten vielversprechend
sind, stehen sie vor erheblichen
Herausforderungen. Die Finanzierung solcher
Megaprojekte ist eine zentrale Hürde. Beispielsweise
werden für das „Development Road“-Projekt
im Irak Baukosten von 17 Milliarden US-
Dollar eingeplant. Zudem erfordern Landrouten
den Bau und die Wartung umfangreicher Infrastrukturen
wie Straßen, Schienen und Häfen.
Politische Stabilität und regionale Zusammenarbeit
sind entscheidend für den Erfolg solcher
Projekte. Dennoch bieten alternative Landrouten
die Möglichkeit, die Resilienz globaler Lieferketten
zu erhöhen. Sie können als Ergänzung
zu bestehenden Seewegen dienen und helfen,
Engpässe zu vermeiden. Die Diversifizierung
der Transportwege ist ein wichtiger Schritt, um
die globalen Handelsströme widerstandsfähiger
gegenüber Störungen zu machen. (RED)
WIEN | 2025-09-29
#ECOM-
LOG25
X ECOMMERCE
LOGISTIK-DAY
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S10
Transport & Logistik
Transport- & Logistikunternehmen
spüren
Klimarisiken
Ergebnisse der Studie „Klimarisiken und Folgeschäden
des Klimawandels 2024. REDAKTION
Extremes (Un)wetter, beschädigte Infrastruktur,
gestörte Lieferketten: Deutsche
Transport- & Logistikunternehmen spüren
die Auswirkungen des Klimawandels
zunehmend. 67 Prozent der Unternehmen
waren in Folge von Klimarisken von Ressourcenknappheit
betroffen, beispielsweise durch Lieferengpässe
oder erhöhte Preise für Rohstoffe oder
Energie. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51
Prozent) mussten Schäden an der Infrastruktur
verzeichnen, zum Beispiel an Gebäuden oder
Straßen. 46 Prozent bemängeln Versorgungsengpässe
durch gestörte Lieferketten oder fehlendes
Material. Neben diesen operativen Auswirkungen
sind die Unternehmen mehrheitlich
auch von mehr Regulatorik betroffen: So gaben
75 Prozent der Unternehmen an, dass Klimarisiken
und Folgeschäden des Klimawandels
wahrnehmbar zu verschärften Gesetzen und
Richtlinien etwa durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
oder die Corporate Sustainability
Reporting Directive (CSRD) führen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Klimarisiken
und Folgeschäden des Klimawandels 2024“
von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
und Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., für die
über 90 Entscheiderinnen und Entscheider aus
der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft
befragt wurden.
Transport- und Logistikunternehmen mit
Optimierungsbedarf im Risikomanagement
Die Studie zeigt, dass die Branche trotz ihrer hohen
Anfälligkeit für klimabedingte Risiken wie
Überschwemmungen oder Stürme Optimierungsbedarf
im Risikomanagement aufweist.
Die Mehrheit der befragten Unternehmen berücksichtigt
Klimarisiken und Folgeschäden des
Klimawandels nicht ganzheitlich im eigenen
Risikomanagementsystem: Nur 37 Prozent berücksichtigen
beispielsweise verstärkte regulatorische
Implikationen und ESG-Auflagen
vollumfänglich. Weitere für das Risikomanagement
relevante Themen werden noch seltener
vollumfänglich in den Systemen abgebildet.
Unternehmen planen substanzielle
Investitionen, um Klimarisiken zu minimieren
Auch wenn Optimierungsbedarf im Risikomanagement
besteht, sind die Unternehmen keinesfalls
untätig. Eine Vielzahl von ihnen hat
Maßnahmen zur Reduzierung von Folgeschäden
wie Notfall- und Krisenpläne, Versicherungen
oder infrastrukturelle Anpassungen auf den
Weg gebracht. Demnach investieren 52 Prozent
in mehr Personal, um regulatorische Vorgaben
und gesetzte Strategien zur Dekarbonisierung
umzusetzen. Fast jedes vierte Unternehmen (24
Prozent) ist bereit, zehn Prozent seines Jahresumsatzes
für Investitionen in die „grüne Transformation“
aufzuwenden. Zu den weiteren
Top-Investitionszielen gehören Bestandsimmobilien
(69 Prozent), Modernisierung der neuen
Fahrzeugflotte (67 Prozent) sowie die Digitalisierung
(64 Prozent).
Christoph Meyer, Geschäftsführer BVL: „Es ist ein
gutes Zeichen, dass Klimarisiken bei Nachhaltigkeitsinvestitionen
bereits eine Rolle spielen. Die
Studie zeigt, dass die Branche gezielt in Bereiche
investiert, die großes Potenzial für CO2-Reduktionen
bieten.“ Im Gegensatz dazu können sich
die meisten Unternehmen nicht vorstellen, für
die Reduzierung von Klimarisiken auf Gewinn
zu verzichten. So sind lediglich vier Prozent der
befragten Unternehmen bereit, auf über zehn
Prozent ihrer Gewinnmarge zu verzichten. Nur 7
Prozent können sich vorstellen, klimaschädliche
Geschäftseinheiten zu verkaufen. Und wenngleich
71 Prozent der Unternehmen CO2-neutral
werden möchten, sehen rund zwei Drittel
der Unternehmen (66 Prozent) keine (14 Prozent)
oder eher keine (52 Prozent) Bereitschaft in
der Transport- und Logistikwirtschaft, für einen
CO2-neutralen Transport mehr zu bezahlen.
Bewusstsein für Klimawandel noch gering
Auch wenn die Bereitschaft für Investitionen
steigt, schätzen bisher nur 25 Prozent der
Befragten den Einfluss des eigenen Unternehmens
auf den Klimawandel als hoch ein.
Umgekehrt bewertet gut jedes vierte Unternehmen
(27 Prozent) der deutschen Transport- und
Logistikwirtschaft den Einfluss des Klimawandels
und dementsprechender Risiken auf das
eigene Geschäftsmodell als hoch oder sogar
sehr hoch.
„Der Klimawandel geht uns alle an – und damit
auch alle Unternehmen. Das Bewusstsein,
welchen Einfluss Unternehmen realistisch auf
unsere Umwelt haben und welche Folgen damit
verbunden sind, sollte heute in jede strategische
Entscheidung von Unternehmen einfließen“, sagt
Dr. Steffen Wagner, Head of Transport & Infrastructure
bei KPMG in Deutschland. „So können
die Chancen und Risiken bewertet und entsprechende
Maßnahmen umgesetzt werden.“
(RED)
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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S12
Transport & Logistik
ELVIS Marktreport:
Hoffnungen ruhen auf
dem Handel
Aktuell ist kaum Entspannung in Sicht: Die
Europäische Ladungs-Verbund Internationaler
Spediteure (ELVIS) AG hat ihren jüngsten Marktreport
für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht
und zieht ein gemischtes Fazit.
REDAKTION
Das liegt insbesondere daran, dass
die deutsche Wirtschaft weiterhin
nicht in Fahrt kommt. Hinzu kommen
bürokratische Hürden sowie fehlende
Investitionsanreize und die pessimistische Perspektive
der Unternehmen. Allein der Blick auf
den Handel sorgt für einen Hoffnungsschimmer
zum Ende des Jahres. Da der knappe Laderaum
im Moment noch keine Auswirkungen auf den
Transportpreis hat, ist der Speditionsverbund
sicher, dass in den nächsten Wochen Bewegung
in das Preisgefüge kommen wird. Andernfalls
dürfte sich der negative Trend bei den Insolvenzen
der Branche verstetigen.
„Die saisonale Belebung des Marktes nach dem
Sommer blieb aus. Zwar war der Transportmarkt
leicht gestärkt, aber die Herbstbelebung ist nach
wie vor zu schwach, um eine Kehrtwende bei der
angespannten Lage zu schaffen. Dazu braucht
es auch seitens der Politik deutliche Signale“,
sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG.
Zwar liege die saisonale Belebung leicht über
dem Vorjahr, aber das Grundniveau sei weiterhin
sehr niedrig. Die Branche kennt seit Jahren
knappe Mengen und sich verändernde Rahmenbedingungen,
allerdings kommt das deutsche
Lkw-Transportgewerbe auch in diesem Jahr
nicht in ruhigere Fahrwasser. Steigende Kosten
treffen auf sinkende Kapazitäten bei einer
durchwachsenen Nachfrage.
Die Wirtschaftslage in Deutschland ist nach
wie vor angespannt. Das zeigt sich besonders
am produzierenden Gewerbe. Gerade die Automotive-
(-7,8 Prozent) und die Chemiebranche
(-4,3 Prozent) verzeichneten im September im
Vergleich zum August einen deutlichen Leistungsrückgang.
Trotzdem bleiben die Transportunternehmen
optimistisch. Alle drei Kennzahlen
der ifo Konjunkturperspektiven für den
Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“
(Geschäftsklima: 4,1 Prozent; Geschäftslage:
6,9 Prozent; Geschäftserwartungen: 1,1
Prozent) zeigten im Oktober im Vergleich zum
September nach oben. Noch deutlicher zeigt
sich die leichte Belebung beim Blick auf das
vergangene Jahr: Im Vergleich zum Oktober
2023 sind die drei Kennzahlen nun deutlich im
Plus (18,2 Prozent, 14,7 Prozent, 22,5 Prozent).
Auch die Umsatzerwartungen steigen um 4,4
Prozent im Vergleich zum September 2024.
Mit Blick auf das Jahresende und der laufenden
Peak Season ruhen die Hoffnungen aktuell auf
dem Handel. Der Einzelhandelsumsatz stieg im
September 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich
zum Vormonat und um 3,8 Prozent im Vergleich
zum Vorjahresmonat. Besonders deutlich
zeigt sich das Wachstum im Internet- und Versandhandel
(3,1 Prozent zu August 2024 sowie
17,9 Prozent zu September 2023). „Diese Zahlen
deuten darauf hin, dass der Handel trotz der
allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation in
Deutschland eine gewisse Dynamik beibehält“,
sagt Grabowski.
Die Transportpreise entwickeln sich zunehmend
zu einem Bumerang für die Logistikbranche. Seit
Monaten reduzieren Unternehmen aufgrund
hoher Kosten ihren Laderaum, was zu einer deutlichen
Verknappung auf dem Markt führt. Experten
schätzen, dass die Fuhrparks in Deutschland
um fünf bis zehn Prozent geschrumpft sind. Hinzu
kommt ein weiterer Kostendruck: Zum Jahreswechsel
steigen administrative Ausgaben, Versicherungen
und vor allem Personalkosten zum
Teil drastisch. Diese Mehrbelastungen spiegeln
sich bislang jedoch kaum in den Transportpreisen
wider.
„Die aktuelle Preissituation ist ein Damoklesschwert
für die Speditionen. Ohne eine Anpassung
der Preise drohen Insolvenzen – und damit
eine weitere Verknappung des Laderaums“,
warnt Grabowski. Eine nicht-repräsentative Umfrage
der ELVIS AG aus dem November verdeutlicht
das Problem: Im Durchschnitt legen deutsche
Frachtführer derzeit 10,3 Cent pro Kilometer
im reinen Lkw-Verkehr drauf. Die Kosten übersteigen
die Marktpreise. Zudem geben knapp
ein Drittel der befragten Speditionen an, dass
sich ihre Geschäftserwartungen für die kommenden
Wochen verschlechtert haben. (RED)
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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S14
Transport & Logistik
Thomas Wimmer zum
Ehrenvorsitzenden der
BVL ernannt
Thomas Wimmer zum Ehrenvorsitzenden der
Bundesvereinigung Logistik (BVL) ernannt.
REDAKTION
Im Rahmen des traditionellen „Berliner
Abends“ vor dem Beginn der BVL Supply
Chain CX ist gestern Abend der langjährige
Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende
der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., Prof.
Dr.-Ing. Thomas Wimmer, zum Ehrenvorsitzenden
der Vereinigung ernannt worden. Er reiht sich
damit ein in die Riege der großen Vorsitzenden
von Dr. Hanspeter Stabenau über Prof. Peer
Witten und Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner.
Der neue Vorstandsvorsitzende der BVL, Kai
Althoff, würdigte Wimmer in seiner Laudatio:
„Thomas Wimmer hat die BVL ein Vierteljahrhundert
geprägt wie kein anderer. Nach dem
kurzfristigen Rücktritt von Robert Blackburn hat
er sich der doppelten Aufgabe gestellt, in der
krisenhaften Situation des ersten Corona-Lockdowns
den Vorstandsvorsitz zu übernehmen und
gleichzeitig weiter seine strategischen und operativen
Aufgaben in der Geschäftsstelle wahrzunehmen.
Wir sagen Thomas Wimmer ein herzliches
„Danke“ für seine unermüdliche Arbeit, für
seine Kreativität und die gute Kollegialität, die
viele von uns im Umgang mit ihm erlebt haben.
Er war kämpferisch und loyal, leistungsorientiert
und begeisterungsfähig, zugewandt, fürsorglich
und hilfsbereit. Für seinen verdienten Ruhestand
wünsche ich ihm alles Gute.“
Thomas Wimmer trat 1985 in die BVL ein und
übernahm 1991 als Regionalgruppensprecher
in Schleswig-Holstein das erste Ehrenamt.
Nach beruflichen Stationen unter anderem bei
BMW und Sauer-Sundstrand trat er 1999 als
hauptamtlicher Geschäftsführer in die BVL ein;
2004 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung.
Zusammen mit den jeweiligen Vorstandsvorsitzenden
entwickelte er Formate wie
den Tag der Logistik, das Forum Automobillogistik
oder den Logistik-Indikator als Seismographen
für den Wirtschaftsbereich Logistik.
Im Frühjahr 2020 wurde Wimmer zum Vorstandsvorsitzenden
der BVL gewählt. Seine
besondere Leidenschaft galt dem Deutschen
Logistik-Preis, heute unbestritten die höchste
Auszeichnung im Wirtschaftsbereich Logistik.
Die Corona-Pandemie stellte eine Zäsur in der
Arbeit der BVL dar.
Die Organisation lernte unter Thomas Wimmer
sehr schnell, sich in der digitalen Veranstaltungswelt
zu bewegen. Erst vor wenigen
Wochen erfolgte die turnusmäßige Übergabe
des Vorstandsvorsitz an Kai Althoff und der Eintritt
in den Ruhestand.
Frank Dreeke Ehrenmitglied der BVL
Frank Dreeke ist Vorstandsvorsitzender der BLG
Logistics Group und war bis August stellvertretender
Vorsitzender der BVL. Mitglied in der BVL
ist er seit 2006, 2015 wurde er in den BVL-Vorstand
gewählt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand
wird er sich bis zum Jahresende auch aus allen
BVL-Ehrenämtern zurückziehen. Für seine langjährige
Unterstützung wurde ihm gestern die
Ehrenmitgliedschaft der BVL verliehen. Kai Althoff:
„Frank Dreeke hat sich stets Zeit genommen für
‚seine‘ BVL. Egal ob in der Vorstandsarbeit oder
als Gastgeber von Events, Präsidiums- und Vorstandssitzungen,
als Coach und Gesprächspartner
für die BVL-Geschäftsführung, bei entscheidenden
Weichenstellungen für unseren Verein.
Dafür danken wir ihm in besonderer Weise.“
Silberne Ehrennadel für Prof. Wojciech Paprocki
Eine weitere Ehrung gab es beim Berliner Abend
für einen der Gründer des BVL Chapter Poland.
Prof. Wojciech Paprocki lehrt an der Warsaw
School of Economics. Er ist seit 2004 BVL-Mitglied,
war maßgeblich an der Gründung des polnischen
Chapters beteiligt und ist noch heute
stellvertretender Sprecher des Chapter. Für sein
langjähriges ehrenamtliches Engagement erhielt
Paprocki die Silberne Ehrennadel der BVL.
(RED)
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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S16
Transport & Logistik
HANSE GLOBE geht an
die HOYER Group
Logistik-Initiative Hamburg verleiht zum 14. Mal
den internationalen Preis für nachhaltige Logistik.
REDAKTION
Die Hoyer Group gewinnt den HANSE
GLOBE 2024 für ihr ganzheitliches
Nachhaltigkeitsmanagement entlang
der globalen Lieferketten der
chemischen Industrie. Wirtschaftssenatorin
und Schirmherrin des HANSE GLOBE Dr. Melanie
Leonhard, Kerstin Wendt-Heinrich, Vorsitzende
der Logistik-Initiative Hamburg, und der Juryvorsitzende
Stefan Hohm überreichten den Preis
im Rahmen des Logistik Dinners des Hamburger
Senats, im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses
in Anwesenheit von Hamburgs Erstem
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und rund
320 geladenen Gästen.
Unter die drei Finalisten schafften es in diesem
Jahr die GARBE Industrial Real Estate GmbH mit
dem Projekt „Logistikimmobilie Straubing“, das
Projekt „Intelligente Verbrauchssteuerung im
Bereich Kühllogistik“ der Peter Bade GmbH zusammen
mit der encentive GmbH sowie die Hoyer
Group mit ihrem Projekt zum „Ganzheitlichen
Nachhaltigkeitsmanagement entlang von globalen
Lieferketten der chemischen Industrie“.
Die Bewertungen der Finalisten lagen dicht beieinander,
doch am Ende konnte es nur einen
Sieger geben: Die HOYER Group überzeugte die
siebenköpfige Jury und setzte sich erfolgreich
gegen die weiteren 15 Bewerbungen durch.
Das im Januar 2023 gestartete, mehrstufige
Projekt der HOYER Group setzt auf umfassende
Datenerhebung, vorausschauende Einbindung
regulatorischer Anforderungen und enge
Zusammenarbeit mit internen sowie externen
Stakeholdern. Ziel ist es, langfristige Mehrwerte
zu schaffen, Umweltbelastungen durch Ressourcenschonung
und Emissionsreduktion zu
minimieren und gleichzeitig soziale Verantwortung
durch die Förderung von Menschenrechten
und fairen Arbeitsbedingungen entlang der
gesamten Wertschöpfungskette zu stärken. Als
integraler Bestandteil der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie
der HOYER Group konnte das
auf mindestens drei Jahre ausgelegte Projekt in
den vergangenen 1,5 Jahren beachtliche Erfolge
erzielen: Je nach Anwendungsbereich wurde der
Ressourceneinsatz um 2–10 % gesenkt, was absolut
gesehen Einsparungen von über 50.000
Tonnen CO2 und mehr als 10.000 m2 Wasser
bedeutet.
Stefan Hohm, Chief Development Officer des
Logistikunternehmens DACHSER Group SE & Co.
KG und Jurymitglied des HANSE GLOBE resümierte
in seiner Laudatio: „In allen Bewerbungen
war das Streben hin zu einer nachhaltigen
Zukunft und das unternehmerische Herzblut
spürbar. Der Bau eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement
hat die Jury überzeugt. Ich
gratuliere der HOYER Group zu dieser besonderen
Auszeichnung.“
Wirtschaftssenatorin und Schirmherrin Dr.
Melanie Leonhard: „Die Logistik wird zunehmend
effizienter und nachhaltiger. Das passiert jedoch
nicht von selbst, sondern braucht kluge Köpfe
und Tatkraft. Der HANSE GLOBE würdigt innovative
und nachhaltige Projekte, die den Wandel in
der Logistik aktiv voranbringen. In diesem Jahr
zeichnen wir die HOYER Group für ihr ganzheitliches
Nachhaltigkeitsmanagement entlang von
globalen Lieferketten der chemischen Industrie
aus – herzlichen Glückwunsch!“
„Die vielen inspirierenden Einreichungen haben
uns mit ihrer Innovationskraft und Vielfalt begeistert.
Sie zeigen eindrucksvoll, wie engagiert
und kreativ die Logistikbranche die sozialen und
ökologischen Herausforderungen annimmt. Die
Hoyer Group vereint alle relevanten Aspekte
in herausragender Weise und gewinnt daher
verdient den HANSE GLOBE“, so Kerstin Wendt-
Heinrich, Vorstandsvorsitzende der Logistik-
Initiative Hamburg.
Thies Grage, Head of Innovation and Sustainability,
HOYER Group: “Wir freuen uns sehr über die
Auszeichnung! Als Hamburger Familienunternehmen
handeln und denken wir in Generationen
und sehen Nachhaltigkeit als gesellschaftliche
Verpflichtung. Wir haben den Anspruch uns stetig
weiterzuentwickeln und nehmen heut nochmal
viel Motivation für die Zukunft mit, unsere ganzheitlichen
Nachhaltigkeitsziele kontinuierlich zu
erweitern.“
Der Expertenjury gehörten in diesem Jahr an:
Prof. Dr. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut
für Materialfluss und Logistik
(IML) und Leiter des Instituts für Transportlogistik
an der TU Dortmund, Dieter Brübach, Stv.
Vorsitzender B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges
Wirtschaften, Birgit Heitzer, Leiterin
Beschaffungslogistik & Logistik Services, REWE-
Zentralfinanz eG, Sebastian Reimann, Chefredakteur
Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ),
DVV Media Group GmbH, Prof. Dr. Simone Neumann,
Professorin für BWL, insbesondere Nachhaltige
Logistik- und Mobilitätssysteme an
der Universität Hamburg, Stefan Hohm, Chief
Development Officer des Logistikunternehmens
DACHSER Group SE & Co. KG sowie Moritz Tölke,
Gewinner des Hanse Globe 2023 und Director
Strategic Customer & Green Projects des Logistikunternehmens
Sovereign Speed.
(RED)
Zu den Gewinnern des HANSE GLOBE zählten
in den vergangenen Jahren unter anderem
Sovereign Speed, Lidl Schweiz, die Reedereien
Hamburg Süd und Hapag-Lloyd, die DPD
Deutschland GmbH, die Hamburg Port Authority
(HPA) und Hermes.
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S18
Transport & Logistik
LogistikCongress
Bayern zeigt Chancen
für Transport Logistik
Über 350 Experten aus Transport & Logistik
trafen sich zum Jahresabschluss auf Süddeutschlands
größtem Branchenkongress
in Nürnberg. Im Fokus standen Chancen für
den Transport der Zukunft durch den Einsatz
neuer Technologien vom Lkw-Antrieb bis zum
autonomen Materialfluss sowie die optimale
Vernetzung der Verkehrsträger.
REDAKTION
Die Transport- und Logistikbranche
kommt nicht zur Ruhe: Der ökonomische
und demographische Wandel
erfordert immer effizientere Prozesse.
Die geopolitische und ökologische Situation
verlangt zugleich mehr Resilienz in logistischen
Systemen. Welche Chancen sich in dieser Situation
des Wandels bieten, zeigte der Logistik-
Congress | Bayern 2024 im Kongresszentrum
der Nürnberger Meistersingerhalle auf. Bei der
Suche nach Parkplätzen, dem Zusammenspiel
von Mensch und Robotik wie auch beim optimalen
Einsatz von Verkehrsträgern erwies sich den
über 350 Teilnehmenden dabei vor allem die Integration
von Daten, Menschen und Systemen
als gewinnbringende Perspektive.
„Damit die bayerische Wirtschaft weiter wachsen
und Arbeitsplätze sichern kann, benötigt sie
eine leistungsstarke Logistik. Dafür müssen jetzt
die Weichen richtig gestellt werden.“, betonte
Staatsminister Christian Bernreiter | Bayerisches
Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
| in seinem Eröffnungsvortrag.
„Die Logistik Initiative Bayern mit dem CNA e.V.
als größtes Netzwerk für Transport und Logistik
in Bayern bietet eine Plattform für die gesamte
Branche, um Dialog zu ermöglichen, innovative
Lösungen vorzustellen, neu zu denken, weiterzuentwickeln
und gemeinsam die Zukunft für
Bayern zu gestalten. Die Chancen, die sich daraus
ergeben, zeigt der LogistikCongress | Bayern
2024 eindrucksvoll mit seiner Fachausstellung
und vielfältigen Inhalten wie z.B. dem CNA InnovationsPreis.
Damit diese Innovationen möglichst
schnell ihren Weg in die Praxis finden, sind
wir als Ministerium über die Logistik Initiative
Bayern in engem Kontakt mit allen relevanten
Akteuren der Branche, um Rahmenbedingungen
gezielt weiterzuentwickeln und vielversprechende
Projekte zu fördern. Gemeinsam sorgen
wir dafür, dass Bayern nachhaltig und resilient
in die weltweiten Lieferketten eingebunden ist.
Gemeinsam sichern wir Wohlstand für unsere
Bürgerinnen und Bürger.“
CNA | InnovationsPreis zeichnet Pionierleistungen
für emissionsfreie Mobilität aus
Bei der E-Mobilität wird für die Transport- und
Logistikbranche in Bayern allein im kommenden
Jahr mit einem Wachstum von sieben Prozent gerechnet.
Damit dies auch für schwere Nutzfahrzeuge
wie Lkw oder Lkw möglich ist, überreichte
Staatsminister Bernreiter den diesjährigen CNA |
InnovationsPreis 2024 an Technologie-Pioniere
im Kontext „emissionsfreie Mobilität“:
In der Kategorie „Innovation“ ging der Preis an
die Trailer Dynamics GmbH aus Eschweiler. Der
von dem StartUp entwickelte eTrailer lagert den
elektrischen Antriebsstrang in den Trailer aus
und unterstützt damit herstellerunabhängig
den Primärantrieb der Sattelzugmaschine. Den
Preis in der Kategorie „Science“ erhielt das Institut
für leistungselektronische Systeme | ELSYS
der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-
Simon-Ohm für das Projekt „KI-Power“. Dieses
entwickelte die flexible, modulare und hochperformante
Steuerungs-Plattform „UltraZohm“ für
die Regelung und Ansteuerung leistungselektronischer
Systeme. Über den IP2024 | SUSTAIN-
ABILITY durfte sich das Kommunalunternehmen
Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm freuen. Mit dem
Projekt „Bitte Wenden!“ erarbeitete es ein agiles
und bedarfsorientiertes Mobilitätskonzept für
die Stadt Pfaffenhofen. Darüber hinaus erhielten
21 weitere Finalisten eine besondere Auszeichnung
für ihre zukunftsweisenden Projekte.
Nachhaltige Integration von Verkehrsträgern
Den aktuellen Stand bei emissionsfreien
Lkw-Antrieben zeigten Vorträge von MAN Truck
& Bus SE, Hyundai Hydrogen Mobility sowie dem
Anwender Kaufland auf: Dominik Renner | Head
of Product Strategy & Management Battery / Hydrogen,
MAN Truck & Bus | wies darauf hin, dass
man bis 2030 mit einem Wachstum batterieelektrischer
Trucks um 50% rechne, wobei neben
der Ladeinfrastruktur v.a. das Fehlen grüner
Energie für die Deckung des erwarteten Bedarfs
von ca. 36 Terrawattstunden für den europäischen
Transportsektor sowie die hohen Anschaffungskosten
der Fahrzeuge Herausforderungen
blieben.
Somit ist neben der notwendigen Transformation
im Lkw-Transport eine sinnvolle Integration der
Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße
sinnvoll, wie der Track „InterModalUnlocked“
verdeutlichte: In einer gemeinsam mit dem
Deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein
Rhein-Main Donau e.V. organisierten
Podiumsdiskussion wurde etwa deutlich, dass
bei Streckensperrungen die einzelnen Verkehrsträger
häufig isoliert betrachtet würden.
So wüssten angesichts der Bahn-Generalsanierung
in Bayern ab 2026 viele Verlader und
Transportdienstleister nicht, dass bspw. zwischen
Nürnberg und Regensburg neben den bis
zu 320 km längeren Umfahrungsmöglichkeiten
auf der Schiene das Binnenschiff über freie
Kapazitäten verfüge, um Ladungen über den
Main-Donau-Kanal zuverlässig und pünktlich
zu transportieren.
„Sowohl der bayernhafen Nürnberg wie auch
der Verkehrsträger Binnenwasserstraße haben
genügend Kapazitäten, um Ersatzverkehre während
der Korridorsanierung anzubieten. Dies ist
auch eine Leistungsschau für die Wasserstraße.“,
fasste Ingmar Schellhas | Geschäftsführer Hafen
Nürnberg-Roth GmbH | die Chancen zusammen,
die Streckensperrung im Gütertransport zu bewältigen.
Smarte Integration von Daten
Chancen für einen effizienteren Transport bietet
außerdem die unternehmens- wie verkehrsträgerübergreifende
Integration von Daten. Auch
der Preisträger des diesjährigen Technology for
Future Award | Logistics 2024 überzeugte das
Publikum mit einem datengetriebenen Tool:
Andreas Canel | Founder & CEO Northbound |
Staatsminister Christian Bernreiter | Bayerisches Staatsministerium für Wohnen,
Bau und Verkehr eröffnete den Congress.
entschied mit seiner Plattform die Pitch Session
für sich. Mit Hilfe seines Transparenz-Tools zur
Zwischenlagerung von Containern lassen sich
Demurrage & Detention-Kosten sichtbar machen
bzw. vermeiden.
Am Beispiel der Suche von Lkw-Parkplätzen
entlang der Autobahnen machte Anton Brucker
| Head of Sales, Map and Route, eine Marke
von IT2media GmbH & Co. KG | auch deutlich,
wie sich vorhandene Daten aus verschiedenen
Quellen sinnvoll integrieren lassen. So mache
die Plattform „Happy Trucker“ Parkmöglichkeiten
sichtbar und buchbar und erspare jedem
Lkw-Fahrer täglich durchschnittlich 60 Minuten
Suchverkehre und damit Kosten wie Emissionen.
Weitere Panels widmeten sich dem Einsatz von
Cargobikes auf der Letzten Meile, der Gewinnung
von Fachkräften sowie der Steuerung von
Lieferketten und der Planung von Logistikstandorten.
In den Pausen hatten die Teilnehmenden
außerdem Gelegenheit, sich bei 23 Fachausstellern
persönlich über Innovationstrends und
neue Produkte zu informieren.
„Integration – das Überwinden von Grenzen – ist
der Schlüssel für eine effizientere wie nachhaltigere
Transport- und Logistikbranche.“, fasste Dr.
Rudolf Aunkofer | Geschäftsführer | CNA e.V. | die
Ergebnisse des Congresses abschließend zusammen.
„Wenn wir lernen, alle Verkehrsträger
optimal einzusetzen, wenn wir Silodenken überwinden
und Fachkräfte-Potentiale für Transport
und Logistik heben, hat die Branche die Möglichkeit,
zu einem Impulsgeber für die gesamte
bayerische Wirtschaft zu werden. Als Logistik Initiative
Bayern begleiten wir Sie auf diesem Weg.“
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S20
Transport & Logistik
Logistik hört nicht an
der Grenze auf !
Bremerhavener Logistikstudierende unternehmen
fachliche Exkursion nach Japan.
REDAKTION
Der Studiengang Transportwesen
wurde 1976 als erste akademische
logistische Ausbildung
an der Hochschule
Bremerhaven installiert. Die Qualität überzeugt:
Seit über 10 Jahren rangiert er jährlich
unter den 5 besten akademischen logistischen
Ausbildungen in Deutschland (Ranking
der Verkehrsrundschau). Eine wesentliche
Attraktivität sowie fachlicher Inhalt des Studiengangs
waren internationale Exkursionen
als Bestandteil der akademischen Ausbildung.
Obwohl der Studiengang global ausgelegt ist,
sind diese seitens der Hochschule organisierten
Aktivitäten vor einigen Jahren eingeschlafen, was
die Studierenden sehr bedauern – schließlich hört
Logistik im Rahmen einer globalisierten Welt nicht
an der deutschen Landesgrenze auf.
Daraufhin baten die Studierenden den seit über
40 Jahren existierende Alumni-Verein VdWT,
diese Tradition internationaler Exkursionen wieder
aufleben zu lassen und damit die Studienzeit um
diesen erlebten, internationalen fachlichen Aspekt
zu qualifizieren. Diesen Wunsch hat der VdWT
aufgegriffen und so kommen gerade 26 Personen
aus Japan zurück nach Bremerhaven.
Warum Japan? Hier hat Bernd Kratz, 1. Vorsitzender
und Organisator der Exkursion eine klare
Meinung: „Einerseits ist die Produktions- und Distributionslogistik
dort hochgradig automatisiert
und perfektioniert, andererseits haben Pünktlichkeit
und Zuverlässigkeit in der japanischen
Logistik einen überaus hohen Stellenwert“.
Dieses ist jedoch nicht das einzige Motiv.
„Auch die völlig andere Mentalität der Japaner,
Zurückhaltung in Geschäftsgesprächen und das
komplett unterschiedliche Geschäftsgebaren –
somit für die Bremerhavener Studierenden ein
erlebtes Beispiel für internationale Geschäftsbeziehungen
im Rahmen der Globalisierung“, so
Kratz.
Nach einem über 20-stündigen Flug mit
Zwischenstopp in Hongkong ging´s zunächst in
die Millionenstadt Nagoya. Zur Überwindung des
Jetlags und Gewöhnung an die um 7 Stunden
differierende Zeitzone wurden am Wochenende
kulturelle Aktivitäten unternommen, so auch
der Besuch der als UNESCO-Kulturerbe eingestuften
Dörfer Shirakawago und Takayama.
Dann folgte die erste fachliche Exkursion mit der
Besichtigung eines Produktionswerks von
Toyota am Rande der gleichnamigen Stadt
Toyota.
Auf die Minute pünktlich brachte der Hochgeschwindigkeitszug
Shinkansen die Teilnehmer
nach Tokyo. An den Folgetagen öffneten hier in
der größten Stadt der Welt zahlreiche Logistikunternehmen
den Studierenden ihre Tore und
präsentierten ihre Prozesse und Geschäftskonzepte
und boten viele Möglichkeiten zur
Beantwortung der vielseitigen Fragen der Studierenden.
Vor Ort leistete der Bremerhavener
Axel Karpenstein als Direktor des DAAD in Tokyo
hilfreiche Unterstützung bei Koordinierung und
Sprachbarrieren. Für die studierenden Reiseteilnehmer
mussten die Kosten möglichst gering
gehalten werden - schließlich leben viele
nur vom BAföG. Offizielle Fördertöpfe für solche
Studienreisen waren in der aktuellen wirtschaftlichen
und politischen Situation nicht verfügbar.
Dennoch erreichte der VdWT sein Ziel mit
Unterstützung diverser Sponsoren: Ostasiatischer
Verein Bremen, BIS Bremerhaven, Kuehne
+ Nagel, L.I.T. AG, Viastore, Battermann & Tillery,
Hochschule Bremerhaven. Aber auch die ehemaligen
Studierenden Kay Struckmeier und
Björn Bünemann waren begeistert, dass die Tradition
internationaler Exkursionen wieder aufgenommen
wurde und leisteten ebenfalls eine
finanzielle Unterstützung.
Prof. Dr. Carsten Dorn, Studiengangsleiter der
Hochschule Bremerhaven resümierte, dass
„unsere Logistikstudierenden erkannten, dass
Disziplin und Präzision in den japanischen Wertschöpfungsprozessen
ein wesentlicher Baustein
zum Erfolg sind“. Die Studierenden machten in
den 12 Tagen zahlreiche völlig neue kulturelle
und fachliche Erfahrungen, auf sie in ihrem
späteren Berufsleben in einer globalisierten
Welt sicherlich immer mal wieder zurückgreifen
werden.
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S22
Transport & Logistik
Doppelt stark! Logistik
jetzt in Deutsch oder
Englisch studieren
Ab Herbst 2025 erweitert der FH OÖ Campus
Steyr das Angebot des Bachelorstudiums:
Internationales Logistik-Management.
REDAKTION
Neben dem etablierten deutschsprachigen
Programm wird das Studium
nun auch in englischer Sprache angeboten.
Diese Neuerung ermöglicht
es Studierenden aus der ganzen Welt in
Steyr, Österreichs Logistik-Hotspot, zu studieren.
Darüber hinaus eröffnet dies die Möglichkeit,
internationale Talente als potenzielle zukünftige
Fachkräfte für Oberösterreich auszubilden und
zu gewinnen.
Bisher ausschließlich auf Deutsch angeboten,
verstärkt der Studiengang mit dieser Erweiterung
seine internationale Ausrichtung. „Die
Möglichkeit, in mehreren Sprachen zu agieren,
ist ein unschätzbarer Vorteil in der global vernetzten
Wirtschaft“, erklärt Studiengangsleiter
Oliver Schauer. „Mit der Option, das Studium auf
Deutsch oder Englisch zu absolvieren, rüsten
wir unsere Absolventen optimal für die Herausforderungen
internationaler Karrieren.“
Erstes FH OÖ-Studium in Deutsch und Englisch
Dekan Heimo Losbichler dazu: „Diese strategische
Erweiterung unseres Studienangebots auf
drei englischsprachige wirtschaftliche Studiengänge
am FH OÖ Campus Steyr bietet sowohl
inländischen als auch internationalen Studierenden
mehr Auswahlmöglichkeiten und bereitet
sie ideal auf eine internationale Karriere vor. Das
Studium Internationales Logistik-Management
ist das erste Studium an der FH Oberösterreich,
dass in Deutsch und Englisch angeboten wird.“
Studium für Talente aus der ganzen Welt
Oliver Schauer, der Studiengangsleiter, erläutert
die Gründe für die Einführung des englischsprachigen
Programms: „Wir schaffen damit ein
Studienangebot, das sowohl für berufserfahrene
Studierende aus der Region als auch für junge
Talente aus aller Welt attraktiv ist. Dadurch repräsentieren
wir den internationalen Charakter
der Logistik und stärken die globale Ausrichtung
unseres Campus.“ Er fügt hinzu, dass es inhaltlich
keine Unterschiede zwischen den Sprachversionen
gibt, der Hauptunterschied liegt in der
Unterrichtssprache.
Logistik-Spezialisten für die heimische
Wirtschaft
„Das englischsprachige Angebot ermöglicht es
auch Studierenden ohne Deutschkenntnisse, in
Steyr zu studieren“, erklärt Schauer weiter. „Sie
erlernen während des Studiums die deutsche
Sprache, was ihnen ermöglicht, das Studium in
Deutsch abzuschließen und sich für anspruchsvolle
Tätigkeiten in der Logistik innerhalb Österreichs
zu qualifizieren. So bilden wir stark gesuchte
Fachkräfte für die heimische Wirtschaft
aus.“
Key Facts zum Bachelorstudium
„Internationales Logistik-Management“:
• Vollzeitstudium: Die ersten vier Semester
werden in englischer Sprache durchgeführt
inklusive einem verpflichten Auslandssemester,
gefolgt von einem Praktikumssemester weiteren
Semester vornehmlich in deutscher Sprache
und dem Abschlusssemester auf Deutsch.
• Berufsbegleitendes Studium: Weiterhin über
sechs Semester in deutscher Sprache.
Die FH OÖ ist die forschungsstärkste Fachhochschule
Österreichs. An unseren vier
Standorten werden unterschiedliche Studienschwerpunkte
angeboten: Informatik,
Kommunikation und Medien am Campus Hagenberg,
Medizintechnik und Angewandte
Sozialwissenschaften am Campus Linz, Wirtschaft
und Management am Campus Steyr
sowie Technik und Angewandte Naturwissenschaften
am Campus Wels. Mit fast 80 Bachelor-
und Masterstudiengängen, von denen 30
berufsbegleitend studiert werden können, offeriert
die FH OÖ ein breitgefächertes Angebot
an praxisorientierten und innovativen Studiengängen.
Dr. Oliver Schaeuer, weshalb wird das Studium
in Deutsch und Englisch angeboten?
„Wir schaffen damit ein Studienangebot, das sowohl
für berufserfahrene Studierende aus der
Region als auch für junge Talente aus aller Welt
attraktiv ist“, erklärt Studiengangsleiter Oliver
Schauer. „Damit repräsentieren wir den internationalen
Charakter der Logistik und stärken
gleichzeitig die globale Ausrichtung unseres
Campus.“
„Mit dem englischsprachigen Angebot ermöglichen
wir auch Studierenden ohne Deutschkenntnisse
den Einstieg in das Studium in Steyr“,
sagt Schauer. „Während des Studiums erlernen
die Studierenden die deutsche Sprache, sodass
sie die letzten beiden Semester in Deutsch absolvieren
können. Dies qualifiziert sie, in oberösterreichischen
und österreichischen Unternehmen
anspruchsvolle Tätigkeiten in der Logistik
zu übernehmen.“
FH-Professor Dr. Oliver
Schauer ist Leiter des
Studiengangs Internationales
Logistik-Management, der
am FH OÖ Campus Steyr in
deutscher und in englischer
Sprache angeboten wird.
Was unterscheidet den deutschsprachigen
vom englischsprachigen Studiengang?
„Inhaltlich gibt es keine Unterschiede“, betont
Schauer. „Der Unterschied liegt in der Unterrichtssprache.
Während im deutschsprachigen
Programm alle Lehrveranstaltungen auf Deutsch
stattfinden, wird im englischsprachigen Studiengang
vollständig auf Englisch unterrichtet.“
Welche Vorteile bietet der englischsprachige
Studiengang speziell für internationale
Studierende?
Welche sprachlichen Anforderungen müssen
Studierende erfüllen, um sich für den englischsprachigen
Studiengang zu qualifizieren?
„Englischkenntnisse auf B2-Niveau sind erforderlich.
Für Deutsch genügt ein A2-Niveau
zu Studienbeginn“, erläutert Schauer. „Sollten
die Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen,
können Interessierte das International Foundation
Programme der FH OÖ absolvieren, um
die nötigen Sprachkenntnisse zu erwerben.“
Website: www.fh-ooe.at/ilm
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S24
Transport & Logistik
Transportbranche:
Vier Prognosen für
2025
Die Transportbranche hat im Jahr 2024 eine
herausfordernde Reise hinter sich. Hoffnungen
auf eine schnelle Erholung von den Turbulenzen
der vergangenen Jahre standen anhaltendem
wirtschaftlichem Gegenwind, geopolitischen
Unsicherheiten und weiter andauernden Herausforderungen
gegenüber, die die Branche in
vorsichtiger Erwartung gehalten haben. REDAKTION
Der Weg in das Jahr 2025 verspricht
spannende Chancen und anspruchsvolle
Herausforderungen für
diejenigen, die sich in den globalen
Lieferketten bewegen. Auch wenn der Optimismus
über eine allmähliche Rückkehr zur Normalität
anhält, ist es entscheidend, die prägenden
Kräfte der Branche genau zu verstehen, um der
Entwicklung einen Schritt voraus zu sein. Hier
sind unsere Prognosen für den Transportsektor
im Jahr 2025.
Der Druck auf das Thema Nachhaltigkeit wird
bleiben
Aufgrund des Zusammenwirkens mehrerer Faktoren
– strengere Umweltvorschriften, steigende
Kraftstoffkosten und ein wachsendes Verbraucherbewusstsein
– ist Nachhaltigkeit kein Trend
mehr, sondern ein erheblicher Druck, der auf den
Schultern der Transportbranche lastet.
Im Jahr 2024 waren Elektrofahrzeuge und Fahrzeuge
mit alternativen Kraftstoffen noch nicht so
erfolgreich, wie sie sein sollten. Und obwohl die
Investitionen weiter steigen werden, werden die
Herausforderungen und die Skepsis auch 2025
noch bestehen.
Stattdessen konzentrieren sich die Unternehmen
auf Nachhaltigkeit, indem sie ihre betriebliche
Effizienz verbessern. Das bedeutet, dass sie
Technologien, Daten und künstliche Intelligenz
nutzen, um Leerkilometer und Zeitaufwand zu
reduzieren und so den gesamten Betriebsablauf
– und damit die Lieferkette – nachhaltiger
zu gestalten.
Die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Spediteuren,
die sich der Nachhaltigkeit verschrieben
haben, wird auch unter dem Gesichtspunkt
der Markenbildung immer wichtiger werden. Der
Aufbau “grüner” Partnerschaften in der Lieferkette
wird für die Verringerung der Umweltbelastung,
die Verbesserung des Markenimages
und die Gewinnung umweltbewusster Kunden
entscheidend sein.
CHRISTOPHER KEATING
Die KI-Revolution: von der Automatisierung
zur autonomen Entscheidungsfindung
Künstliche Intelligenz ist keine Zukunftsmusik
mehr, sondern entwickelt sich rasch zu einer
treibenden Kraft für Effizienz und Innovation in
der Transporttechnologie. Während 2024 Unternehmen
mit einfacher KI-gestützter Automatisierung
experimentierten, wird 2025 der Sprung
zu anspruchsvolleren Anwendungen erfolgen.
Es ist zu erwarten, dass KI über einfache Aufgaben
wie die Routenoptimierung hinaus in den
Bereich der autonomen Entscheidungsfindung
vordringt. Hochentwickelte Algorithmen werden
zur Optimierung ganzer Transportnetzwerke riesige
Datenmengen analysieren und dabei Echtzeitbedingungen,
Fahrerverfügbarkeit und Kostenschwankungen
berücksichtigen. Dies wird
sich auch auf Preisverhandlungen auswirken.
Anstatt die Preise für jede Sendung einzeln mit
allen Vertragspartnern auszuhandeln, können
Unternehmen mit KI-gestützten Tools alle Verhandlungen
gleichzeitig führen.
Die prädiktive Wartung wird sich immer mehr
durchsetzen, wobei KI und Algorithmen für
maschinelles Lernen Daten von IoT-Sensoren
analysieren, um Störungen im Equipment vorherzusehen,
Ausfallzeiten zu minimieren und
Wartungspläne zu optimieren.
Schließlich wird KI, wie in anderen Branchen
auch, die Mitarbeitenden durch die Automatisierung
zeitaufwändiger und fehleranfälliger
manueller Tätigkeiten unterstützen. Diese sich
wiederholenden Aufgaben können rationalisiert
werden, was zu erheblichen Zeit- und Arbeitsersparnissen
führt und den Mitarbeitenden mehr
Zeit für strategische Aufgaben lässt.
Fahrermangel hält an: Ist KI die Rettung?
Der Fahrermangel wird sich auch im Jahr 2025
fortsetzen. KI wird helfen, aber die Lösung dieses
komplexen Problems erfordert einen vielschichtigen
Ansatz, der Personalbeschaffung, Technologie
und betriebliche Effizienz kombiniert.
Die Gewinnung neuer Talente für die Branche
erfordert konzertierte Anstrengungen zur Verbesserung
der Arbeitsbedingungen, wettbewerbsfähiger
Gehälter und Investitionen in Fahrertrainingsprogramme.
Gleichzeitig werden die Unternehmen verstärkt
auf Automatisierungstechnologien wie autonome
Lkw und Lagerroboter setzen, um den
Druck auf ihre Mitarbeiter zu verringern. Auch
die Optimierung der Fahrzeiten wird ein zentraler
Punkt auf der Agenda sein. Unternehmen
werden KI-gestützte Technologien nutzen, um
Verspätungen zu minimieren, die Standzeiten an
Laderampen zu minimieren und die Produktivität
und Zufriedenheit der Fahrer zu verbessern.
Sichtbarkeit: von Daten zu verwertbaren Erkenntnissen
Echtzeitvisibilität ist mittlerweile ein Standardmerkmal
im Transportmanagement, aber im
Jahr 2025 wird sich der Fokus von der einfachen
Feststellung, wo sich die Transporte befinden,
auf die Gewinnung wertvoller Erkenntnisse aus
den Daten verlagern.
Dies bedeutet, dass die Möglichkeiten der vorausschauenden
Analyse eingesetzt werden, um
Störungen vorherzusagen, Routen zu optimieren
und Verspätungen proaktiv anzugehen.
Integrierte Plattformen werden bei dieser Entwicklung
eine entscheidende Rolle spielen, indem
sie TMS, Lagerverwaltungssysteme und andere
Datenquellen miteinander verbinden, und
so einen nahtlosen Informationsfluss schaffen
und die Entscheidungsfindung in der gesamten
Lieferkette optimieren. Auch die datengestützte
Zusammenarbeit wird zunehmend an Bedeutung
gewinnen, da Unternehmen Informationen
mit Partnern und Kunden austauschen, um effizienter
zu arbeiten und eine engere, transparentere
Zusammenarbeit aufzubauen.
Auf dem Weg ins Jahr 2025 und darüber hinaus
Auch wenn das Jahr 2025 eine modernisierte
Transportindustrie mit KI-gestützten Fähigkeiten
verspricht, gibt es einen großen Haken bei all
den oben genannten Vorteilen der Technologie:
Der Transportsektor hinkt bei der Digitalisierung
anderen Branchen hinterher. Dies wird die Entwicklung
von Technologie, Daten und KI zweifellos
behindern. Daher sollten Unternehmen
die Digitalisierung ihrer Prozesse vorantreiben,
wenn sie von den Vorteilen profitieren wollen.
Die Reise verspricht, sowohl anspruchsvoll als
auch lohnend zu werden, und diejenigen, die
bereit sind, zusammenzuarbeiten und diese
technologische Evolution anzunehmen, werden
diejenigen sein, die in der sich wandelnden
Transportbranche die Führung übernehmen.
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S26
Transport & Logistik
Chinesische Autoindustrie
im Aufwind,
aber Europa kann
Wende gelingen
Die weltweite Autoindustrie steckt in einem
Umbruch, der die Branche in den nächsten
anderthalb Jahrzehnten massiv verändern
wird. Das zeigt der neue „Automotive Outlook
2040“ von Roland Berger. REDAKTION
• Die Automärkte von China, Nordamerika,
Europa und des globalen Südens driften auseinander
und erfordern neue Herangehensweisen
für die globale Autoindustrie
• 2040 haben weltweit 70 Prozent der Neuwagen
einen reinen Elektroantrieb; Europa
könnte trotz der aktuellen Herausforderungen
mit jetziger Legislatur schon früher über 90
Prozent Anteil kommen
• Chinesische Autohersteller erreichen 2040
25-34 Prozent globalen Marktanteil; ca. sechs
der Top-20 Zulieferer kommen aus China
• Durch konsequente Maßnahmen wie
Standardisierung der Hardware, Nutzung von
Softwareplattformen und engere Zusammenarbeit
kann die europäische Autoindustrie
ihre Zukunftsfähigkeit sichern
Zentraler Faktor ist dabei eine regionale
Verschiebung der Märkte: Während
die Neuwagenverkäufe im globalen
Süden und China stark wachsen und
2040 zusammen rund 60 Prozent des Weltmarkts
ausmachen werden, haben die westlichen
Märkte den Höhepunkt der Autokonjunktur
überschritten. Dennoch bleiben sie neben China
der wichtigste Absatzmarkt für die Branche. Insgesamt
wächst die Zahl der weltweiten Neuwagenverkäufe
bis 2040 um rund 1,1 Prozent
pro Jahr. Gleichzeitig geht die Elektrifizierung
weiter: Weltweit werden 2040 rund 70 Prozent
der Neuwagen rein elektrisch angetrieben. Zudem
werden Automatisierung sowie eine immer
stärkere Vernetzung der Fahrzeuge die Branche
prägen, Software wird wichtiger als Hardware.
Damit verändern sich auch die Wertschöpfungsketten
und Ertragsquellen der etablierten Hersteller
und Zulieferer. Wer strategische Prioritäten
richtig setzt, hat dennoch weiterhin gute
Wachstumschancen.
„Der weltweite Wandel in der Automobilindustrie
ist unumkehrbar und wird sich in den kommenden
Jahren weiter rasant beschleunigen“,
betont Automotive-Expertin Gundula Pally, Managing
Partner Roland Berger Österreich. „Dieses
hohe Tempo wird für zahlreiche Unternehmen
eine Herausforderung darstellen. Dennoch ist
Pessimismus nicht angebracht. Denn der Umbruch
eröffnet neue Chancen, die jene Marktteilnehmer
nutzen können, die sich vorausschauend
auf die kommenden Veränderungen
einstellen und strategisch klug positionieren.“
Um die Treiber dieser Entwicklung herauszuarbeiten
und Szenarien für die Zukunft zu entwerfen,
hat Roland Berger eine eingehende
Analyse der Branche und ihrer Märkte durchgeführt
und im „Automotive Outlook 2040“ zu
einem Gesamtbild zusammengeführt. Dabei
treten vier zentrale Trends hervor, die den Wandel
bis 2040 prägen werden: Polarisierung, Automatisierung,
Vernetzung und Elektrifizierung.
„Peak Auto“ im Westen, weiteres Wachstum
im Rest der Welt
Die Polarisierung zeigt sich besonders an den
Neuwagenverkäufen: In den westlichen Märkten
Europa, USA und Kanada hat deren Zahl den
Höhepunkt („Peak Auto“) erreicht und teilweise
bereits überschritten. Dementsprechend
werden diese Märkte voraussichtlich stagnieren
bzw. leicht schrumpfen. Sie bieten aber angesichts
ihrer Größe immer noch ein erhebliches
absolutes Wachstum, das die Roland Berger-
Experten auf 520 Milliarden Euro im Zeitraum
bis 2040 schätzen. Eine starke Zunahme der
Neuzulassungen wird es in China (+1,2 Prozent
pro Jahr), Indien (+4,2 Prozent pro Jahr), Südund
Mittelamerika (+2,4 Prozent pro Jahr) sowie
anderen Ländern des globalen Südens geben.
In absoluten Zahlen wachsen die Einnahmen in
China im Zeitraum bis 2040 mit rund 590 Milliarden
Euro am stärksten. Die Märkte im globalen
Süden steigern ihren Umsatz um rund 480 Miliarden
Euro, doch trotz hoher Wachstumsraten
wird ihr Anteil am Gesamtmarkt nur von heute
14 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2040 steigen.
Insgesamt wächst das weltweite Verkaufsvolumen
zwischen 2025 und 2040 um durchschnittlich
1,1 Prozent pro Jahr (nach 2,4 Prozent in
2010-2019).
Ein Faktor, der entgegen früheren Prognosen
nur geringen Einfluss auf die weltweiten
Fahrzeugverkäufe hat, sind geteilte Mobilitätslösungen
(„Shared Mobility“). Nach Ansicht der
Roland Berger-Experten wird deren Nutzung
zwar weiter zunehmen, aber nicht in dem bisher
erwarteten Tempo und zudem nur in großen
Städten und Ballungsräumen. Da in diesen nur
rund zehn Prozent der Fahrstrecken zurückgelegt
werden und geteilte Mobilität die private Autonutzung
häufig nicht ersetzt, sondern ergänzt,
bleibt sie somit ein untergeordneter Faktor für
die Entwicklung der Automobilindustrie.
Dagegen ist der Trend zu Elektrofahrzeugen
unumkehrbar, trotz derzeitiger Kaufzurückhaltung
in einzelnen Märkten. Weltweit wächst die
Zahl der rein elektrischen Pkw (BEV) schnell, und
für 2040 gehen die Roland Berger-Experten je
nach Szenario von einem Anteil an den Neuwagen
zwischen 64 und 71 Prozent aus. Dazu kommen
20 Prozent Hybride, während Wasserstoff
und synthetische Kraftstoffe wegen Effizienznachteilen
und hohen Kosten kaum eine Rolle
spielen werden. Die Elektrifizierung geht dabei
je nach Region unterschiedlich schnell: Europa
dürfte bereits in gut zehn Jahren mit 99 Prozent
Elektro-Anteil an den Neuzulassungen voll elektrifiziert
sein, wenn die EU an den bisherigen
Regularien festhält. China hat im Juli 2024 die
50-Prozent-Marke überschritten und wird bis
2040 zwischen 70 und 85 Prozent Anteil erreichen,
während die USA bei 42 bis 60 Prozent
sowie der Rest der Welt bei rund 50 Prozent
liegen werden.
Gesamte Wertschöpfungskette
verändert sich
„Die Elektrifizierung verändert das Kräfteverhältnis
in der Automobilbranche grundlegend. Nicht
nur, weil die Abhängigkeit von China in Bezug
auf Rohstoffe zunimmt“, erklärt Gundula Pally.
„Wir sehen tiefgreifende strukturelle Verschiebungen
innerhalb der Komponentenbereiche,
entlang der Lieferketten und in den Zielmärkten.
Roland Berger ist eine
weltweit führende
Strategieberatung mit
einem breiten
Leistungsangebot
für alle relevanten
Branchen.
Roland Berger wurde
1967 gegründet und
hat seinen Hauptsitz in
München. Im Jahr 2023
verzeichnete Roland
Berger einen Umsatz
von über einer Milliarde
Euro.
Die Strategieberatung
ist für Expertisen in den
Bereichen:
Transformation,
industrieübergreifende
Innovation und
Performance-
Steigerung bekannt
und hat sich zum Ziel
gesetzt, Nachhaltigkeit
in ihren Projekten zu
verankern.
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S28
Der Rückgang bei Komponenten
„Die Elektrifizierung verändert das Kräfteverhältnis
in der Automobilbranche grundlegend.
Nicht nur, weil die Abhängigkeit von China in
Bezug auf Rohstoffe zunimmt“, erklärt Gundula
Pally. „Wir sehen tiefgreifende strukturelle Verschiebungen
innerhalb der Komponentenbereiche,
entlang der Lieferketten und in den
Zielmärkten. Der Rückgang bei Komponenten für
Verbrennungsmotoren wird durch das Wachstum
bei Elektroantrieben und Batterien sowie
durch den steigenden Bedarf an Elektronik
sowie Komponenten für Assistenzsysteme und
Automatisierung ausgeglichen werden.“ Insgesamt
werde der weltweite Umsatz für Zulieferer
bis 2040 um 3,4 Prozent pro Jahr wachsen.
Im Zuge der zunehmenden Konnektivität
werden zudem bis 2040 fast alle Neuwagen auf
dem Konzept des „Software-defined Vehicle“
basieren, bei dem das Fahrzeug um die Softwareplattform
herum gebaut wird und nicht
umgekehrt. „All diese Entwicklungen verändern
den Bedarf an Komponenten, schaffen neue
Geschäftsmodelle und verstärken somit die
Verschiebungen in der Branche“, führt Pally aus.
„Wir erwarten, dass die Zahl der europäischen
Zulieferer unter den weltweiten Top 20 bis 2040
von derzeit sieben auf fünf sinken wird. Die Zahl
der chinesischen Anbieter in diesem Ranking
könnte von zwei auf sechs steigen. Auch der
weltgrößte Zulieferer wird im Jahr 2040 nicht
mehr in Europa, sondern in China beheimatet
sein.“
China wächst, aber westliche Hersteller
können dagegenhalten
Der Automotive Outlook 2040 beschreibt die
tektonischen Verschiebungen, vor allem in Richtung
chinesischer Akteure, die die etablierten
Unternehmen, vor allem im Westen, unter Druck
setzen. Wie die Lage 2040 aussehen wird, ist
derzeit nicht klar. Die Studienautoren entwerfen
dafür zwei mögliche Szenarien: Im ersten setzt
sich der Vormarsch chinesischer OEMs fort, sie
übernehmen mehr als die Hälfte des bis 2040
erwarteten Wachstums und erreichen in China
einen Marktanteil von 70 bis 75 Prozent, in
Europa 15 bis 20 Prozent und in Nordamerika fünf
bis zehn Prozent. Gleichzeitig leiden ihre westlichen
Wettbewerber unter stagnierenden oder
schrumpfenden Verkaufszahlen, zunehmendem
Kostendruck und Restrukturierungsbedarf.
„In diesem aus westlicher Perspektive als pessimistisch
betrachteten Szenario wäre 2040
der Wendepunkt erreicht, an dem chinesische
Hersteller das Rennen endgültig für sich entschieden
hätten“, sagt Gundula Pally. Sie sieht
jedoch auch Chancen für ein zweites, optimistischeres
Szenario: Hier würden 36 Prozent des
Wachstumspotenzials bis 2040 auf westliche
Hersteller entfallen, während chinesische OEMs
zwar im Heimatmarkt rund 65 Prozent Marktanteil
erreichen, in Europa jedoch nur fünf bis
zehn Prozent und in Nordamerika weniger als fünf
Prozent.
„Westliche OEMs investieren weiterhin stark in
Technologie und verfügen über ein etabliertes
Markenimage sowie über robuste Netz-werke
in Produktion und Vertrieb“, so die Expertin.
„Gleichwohl müssen westliche OEMs ihre
Effizienz signifikant steigern. Falls sie ihre
Ansätze radikal überdenken – etwa durch eine
verstärkte Nutzung standardisierter Hardware
und Softwareplattformen von Drittanbietern –
könnten westliche Hersteller ihre Kostenwettbewerbsfähigkeit
wiedererlangen. So könnte
sich bis 2040 ein neues globales Gleichgewicht
entwickeln, in dem alle Marktakteure gleichermaßen
gute Wachstumschancen haben.“
(RED)
#sicherimhandel
Austrian
Security
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sicherheitsgipfel.at
23.JANUAR
SICHERHEITS-
GIPFEL2025
ALBERT HALL, WIEN
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S30
Transport & Logistik
Steigende Einfuhrzölle:
Wie kann sich
die deutsche Logistik
vorbereiten?
Vier Maßnahmen sind wichtig. Ein Kommentar
von Ben Bidwell - Director North America
Customs & Compliance von C. H. Robinson.
REDAKTION
2. Gesetzgeberische Maßnahmen: Würde ein
allgemeiner Zoll auf alle in die USA eingeführten
Waren angestrebt, wäre ein langwieriges
Gesetzgebungsverfahren zu seiner Umsetzung
erforderlich. Die ersten Maßnahmen könnten
frühestens im Herbst 2025 in Kraft treten.
3. Vertragsverhandlungen: Ein Beispiel dafür ist
das USMCA (das Handelsabkommen zwischen
den USA, Mexiko und Kanada), das 2026 zur
Überprüfung ansteht. Änderungen könnten eine
weitreichende Anpassung der Handelsbedingungen
bedeuten, die über Zölle hinausgehen.
Handlungsempfehlungen: Wie Unternehmen
jetzt aktiv werden können
In dieser dynamischen Situation ist es entscheidend,
nicht abzuwarten, sondern proaktiv zu
handeln. Als führender US-Zollmakler hat C.H.
Robinson umfassende Erfahrungen mit Handelsänderungen
gesammelt.
Mit der Wahl von Donald Trump zum
47. Präsidenten der Vereinigten
Staaten bahnen sich tiefgreifende
Veränderungen für internationale
Lieferketten und das globale Handelsgefüge an.
Besonders deutsche Unternehmen mit starker
Export- oder Importorientierung sind von den
potenziellen Anpassungen der amerikanischen
Handelspolitik betroffen. Trump hat bereits angekündigt,
Einfuhrzölle deutlich zu erhöhen, um
die heimische Produktion zu stärken. Doch wie
können Unternehmen sich darauf vorbereiten?
Hintergrund: Welche Änderungen
stehen bevor?
In den USA gibt es drei Hauptmechanismen, um
handelspolitische Änderungen und höhere Einfuhrzölle
durchzusetzen:
1. Verwaltungsmaßnahmen: Kann zum Schutz
vor unlauteren Handelspraktiken Zölle auf bestimmte
Länder oder Waren erheben. Diese müssen
nicht vom Kongress genehmigt werden und
könnten relativ kurzfristig eingeführt werden.
C.H. Robinson löst einfache bis hochkomplexe
Logistikprobleme für Unternehmen auf der
ganzen Welt und über alle Branchen hinweg.
Mit einem verwalteten Frachtvolumen von
über 22 Milliarden US-Dollar und 35 Millionen
Sendungen pro Jahr sind wir eine der größten
Logistikplattformen der Welt. Unser globales
Dienstleistungsangebot beschleunigt den
Handel und ermöglicht, um die Produkte und
Waren, die die Weltwirtschaft antreiben, nahtlos
zu liefern.
Durch die Kombination unseres multimodalen
Transportmanagementsystems und
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Informationsvorsprung, um intelligentere
Lösungen für unsere 90.000 Kunden und
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schnellere und sinnvollere Verbesserungen
für die Unternehmen unserer Kunden zu erzielen.
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1. Aktuelle Zölle und Ausnahmeverfahren
verstehen:
Unternehmen sollten eine gründliche
Analyse ihrer Produkte
durchführen und prüfen, welche
von bestehenden Zöllen wie denen
nach Abschnitt 301 betroffen
sind. Dabei ist zu klären, ob diese
Produkte für Ausnahmegenehmigungen
infrage kommen. Professionelle
Beratung kann dabei helfen, den Antragsprozess
effizient zu gestalten.
2. Lagerstrategien optimieren:
In enger Abstimmung mit der Finanzabteilung
können Unternehmen strategisch Lagerbestände
vorziehen, um potenziellen Zollerhöhungen zuvorzukommen.
Dies erfordert eine präzise Kosten
Nutzen-Analyse, um finanzielle Belastungen zu
minimieren.
3. Risikoszenarien entwickeln:
Unterschiedliche Zollszenarien – von moderaten
bis hin zu drastischen Erhöhungen – sollten
simuliertwerden, um potenzielle Auswirkungen
auf die Kostenstruktur und Preisgestaltung zu
bewerten. Solche Analysen
sind unverzichtbar
für die strategische Planung.
4. Lieferketten
diversifizieren:
Die Flexibilität der Lieferkette
kann durch Diversifizierung
erhöht werden. Alternative
Beschaffungsquellen und
Produktionsstandorte außerhalb der betroffenen
Regionen können Risiken mindern. Unternehmen,
die frühzeitig handeln, schaffen sich
Wettbewerbsvorteile.
Warum das Thema jetzt relevant ist
Die ersten Entscheidungen der neuen Regierung
könnte bereits ab Mitte März 2025 Zolländerungen
vornehmen, die erhebliche Auswirkungen
auf die Logistikbranche haben könnten.
Angesichts der Vorlaufzeit, die für Anpassungen
der Lieferketten und Vertragsverhandlungen
benötigt wird, ist es entscheidend, dass sich die
Unternehmen jetzt auf mögliche Szenarien vorbereiten.
(RED)
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Kommunikation
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S32
Transport & Logistik
FIEGE Air Cargo
Logistics: Wenn KI die
Luftfracht managt
Luftfracht zählt zu den teuersten Transportwegen.
Hier zählt jeder Zentimeter. Im Frachtraum
der Passagier- und Transportflugzeuge kommt
es daher auf eine maximale Auslastung an. Jeder
nicht genutzte Zentimeter ist verschenktes Geld.
REDAKTION
Ein Fall für künstliche Intelligenz: Am
größten deutschen Verkehrsflughafen
Frankfurt Main bedient FIEGE Air Cargo
Logistics, ein Tochterunternehmen der
FIEGE Gruppe, die Lufthansa Cargo AG. Die optimale
Beladung der Luftfrachtpaletten, die sogenannten
Unit Load Devices (ULD), prüft jetzt eine
intelligente Lösung der Telekom. Sie löst damit
einen analogen zeitaufwändigen Prozess ab.
Luftfracht sicher und effizient zusammenstellen
Worauf kommt es an? Entscheidend ist es, die
Konturgrenzen der Flugzeugpaletten einzuhalten,
um das Volumen im Frachtraum maximal
auszunutzen. Fachkräfte mussten bisher
mit hohem Aufwand manuelle Präzisionsarbeit
leisten. Mit Augenmaß und haptischen Konturbögen
prüften sie die Beladung individuell für
die jeweiligen Frachträume der unterschiedlichen
Flugzeugtypen. „Wird beim Beladen die
vorgesehene Kontur nicht eingehalten, hebt die
Maschine ohne oder nur mit verringerter Ladung
ab. Das kann für unseren Kunden schnell einen
hohen Umsatzverlust bedeuten“, erklärt Benjamin
Looser, Managing Director bei FIEGE Air
Cargo Logistics. „Außerdem besteht die Gefahr,
dass die Spezialpalette durch den Überstand
nicht sicher im Flugzeug fixiert wird.“
Berechnung und Korrektur in Echtzeit
Die Lösung: Die Telekom entwickelte gemeinsam
mit FIEGE das digitale Assistenzsystem
„Build Up Eye“. Es überwacht Paletten bereits
bei der Beladung in der Frachthalle. Die Software
führt eine dreidimensionale Vermessung
und Konturprüfung der Paletten mithilfe von
LiDAR-Kameras durch. Diese sind rund um den
Packplatz der Paletten angebracht und erfassen
Maße wie Tiefedaten und Entfernung der ULDs
in Echtzeit. Legen Mitarbeitende nun an ihrem
digitalen Arbeitsplatz eine virtuelle Schablone
über die Abbildung der Palette, simulieren
sie damit die jeweils vorgegebene Kontur.
AI-Vision – eine KI-gestützte Bild- und Videoanalyseplattform
der Telekom – wertet im Anschluss
die Daten vor Ort in Echtzeit aus. Sie zeigt
Konturverletzungen schon während des laufenden
Beladevorgangs an. Das Personal kann unmittelbar
eingreifen und die Ladung korrigieren.
Für Maximilian Ahrens, Managing Director
IT Digital, zählen vor allem zwei Vorteile: „Zum
einen die Effizienz, da die ungenutzte Fläche der
Palette für eine optimale Auslastung direkt während
der Beladung von der KI berechnet wird. Und
zum anderen der sichere Betrieb und die Fernwartung
über Mobilfunk, unabhängig von lokalen
Infrastrukturen.“ Die Lösung, die in enger Kooperation
der Deutschen Telekom IoT GmbH und
der Deutschen Telekom MMS GmbH entstand,
verdeutlicht: „Wir sind DER Ende-zu-Ende-
Digitalisierungspartner für unsere Kunden. Wir
entwickeln die beste Lösung für die Branchenführer
von morgen und sind stolz, dass FIEGE mit
dieser Technologie in der Luftfrachtverarbeitung
weltweit führend ist.“
Innovation mit Potential
Das digitale Prüfsystem kommt bislang am
Frankfurter Flughafen zum Einsatz. Administratoren
greifen über das Mobilfunknetz jederzeit
und unabhängig von lokalen Infrastrukturen
remote auf die Lösung zu. So können Wartungsarbeiten
erledigt und neue Funktionen integriert
werden. Auch der Rollout von „Build Up Eye“ auf
weitere Standorte erfolgt darüber schnell und
unkompliziert. (RED)
https://youtu.be/Z_qOlqVuwz0
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S34
Transport & Logistik
Künstliche Intelligenz
optimiert Supply-
Chain-Prozesse
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Supply
Chains und hilft Unternehmen den Fachkräftemangel
zu begrenzen. REDAKTION
Digitale Technologien verändern das
Supply Chain Management grundlegend.
Die ERA Group zeigt in ihrem
aktuellen Whitepaper „Supply
Chains neu gedacht“, wie der gezielte
Einsatz von KünstlicherIntelligenz
(KI) und modernen Transport
Management Systemen (TMS)
Unternehmen unterstützt, den
Fachkräftemangel abzufedern
und Prozesse effizienter zu
gestalten.
Fachkräftemangel in der
Disposition: KI als Lösung
„Gerade im Bereich der Disposition
verschärft sich der Fachkräftemangel
spürbar. Es gibt kaum noch qualifizierte
Disponenten auf dem Arbeitsmarkt,“ erklärt
Mark Klinghammer, Partner bei der ERA Group.
„KI-basierte Systeme können hier entlasten,
indem sie Routineaufgaben übernehmen, Entscheidungen
in Echtzeit treffen und autonom
auf Störungen reagieren. Das verbessert die
Prozesse und reduziert gleichzeitig die Abhängigkeit
von knappen Fachkräften.“
Effizienz durch moderne Transport
Management Systeme
Einen wichtigen Beitrag zur Automatisierung
leisten auch Transport Management Systeme.
Sie planen, steuern und überwachen Transporte,
nutzen Echtzeitdaten für Anpassungen und verbessern
so die Auslastung der Ressourcen. „Die
Skalierbarkeit moderner TMS-Lösungen bietet
Unternehmen jeder Größe flexible Möglich
keiten,“ ergänzt Klinghammer.
Nachhaltigkeit durch digitale Optimierung
Mit optimierten Routen und besser ausgelasteten
Fahrzeugen tragen digitale Technologien
zudem zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.
Die ERA Group unterstreicht mit ihrer Analyse,
wie sich Effizienz und Nachhaltigkeit durch den
Einsatz moderner Systeme in der Supply Chain
sinnvoll verbinden lassen.
Über die ERA Group
Die ERA Group wurde 1992 als Expense
Reduction Analysts gegründet und
ist auf die dauerhafte Verbesserung
der Wettbewerbsfähigkeit
von mittelständischen
Unternehmen, Einrichtungen
der öffentlichen Hand
und Non-Profit-Organisationen
(NPO) spezialisiert.
Mit mehr als 1.000 Partnern
in über 60 Ländern unterstützt
die ERA Group Unternehmen
und Organisationen mit umsetzungsorientierten
Beratungsleistungen entlang
der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu
gehören unter anderem Energieeinkauf und
-optimierung, Verpackungslösungen, Supply
Chain Management, Facility Management, IT
& Digitalisierung, Rohstoffeinkauf, HR & Zeitarbeit,
Marketing, Business Intelligence,
Produktions- und Prozesskosten, Nachhaltigkeit
sowie Unternehmensfinanzierung. In
Deutschland, Österreich und der Schweiz
betreut die ERA Group über 3.500 Kunden
aus produzierenden Unternehmen, Handel,
Dienstleistung sowie der öffentlichen Hand.
(RED)
#gamechanger
Der Kongress
für den
Onlinehandel
ecommerce-day.at
12. JUNI
eCOMMERCE
AY2025
ARIANA SEESTADT, WIEN
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S36
Transport & Logistik
Branchenexperten
fordern eine stärkere
Vernetzung der
globalen Lieferketten
Neuste Loftware Studie bestätigt die wachsende
Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen
zur Verbesserung der Transparenz und Widerstandsfähigkeit
innerhalb globaler Lieferketten.
flexibleren und agileren Rahmen für die Rationalisierung
des Zugriffs auf Kennzeichnungen für
Handelspartner bietet, was die anhaltende Bedeutung
der digitalen Transformation unterstreicht.
Josh Roffman, EVP of Marketing Loftware, sagt:
“Die Lieferketten von heute sind globaler und
komplexer, während die Erwartungen von Unternehmen
und Verbrauchern gestiegen sind. Dies
hat zu einem größeren Bedarf an Verbindung und
Zusammenarbeit geführt. Unternehmen nutzen die
digitale Transformation, um Interaktionen zu rationalisieren
und stellen Compliance Anforderungen
über Lieferanten, Kunden und ihren eigenen
Einrichtungen hinweg sicher“, sagt Josh Roffman,
EVP of Marketing bei Loftware.”
REDAKTION
Wohl 90 % der Branchenexperten
sehen einen steigenden
Bedarf an Vernetzung und
Zusammenarbeit innerhalb
der globalen Lieferkette. Cloud-Technologien
können hier Abhilfe schaffen und dabei unterstützen,
das Einhalten von Vorschriften zu gewährleisten
und damit Geldstrafen vermeiden
sowie die Gesamtkosten zu senken, so die
neuste Studie von Loftware. Führungskräfte
sind angehalten sich darauf zu konzentrieren,
widerstandsfähigere, transparentere und flexiblere
Lieferketten aufzubauen, um Störungen
und veränderte Verbraucherwünsche zu
bewältigen.
Die globale Umfrage, die auf den Erkenntnissen
von über 400 Branchenexperten in 55 Ländern
beruht, ergab, dass 84 % der Unternehmen
glauben, dass es vorteilhaft wäre, einem
Ökosystem beizutreten, in dem Lieferkettenpartner
Zugang, Daten und Standards gemeinsam
nutzen und damit die Einhaltung von Vorschriften
gewährleisten und die Gesamtkosten
senken. Darüber hinaus gaben fast drei Viertel
(74 %) der Befragten an, dass die Cloud einen
Das drängendste Problem globaler Lieferketten ist
die Einhaltung von umfangreichen Vorschriften.
Kunden berichten von anhaltenden Problemen
bei der Rationalisierung des Wareneingangs,
die zu Fehletikettierungen und Geldstrafen in
Höhe von Hunderten Millionen Dollar führen.
Die Studie von Loftware verdeutlicht das Ausmaß
dieses Problems: 70 % der Unternehmen mit
einem Umsatz von über 1 Milliarde US-Dollar sind
gezwungen, eingehende Waren von Lieferanten
und Partnern neu zu etikettieren – ein ressourcenintensiver
und kostspieliger Prozess. 77 % der
Befragten gaben jedoch an, dass sie glauben, die
Bereitstellung eines kontrollierten Zugangs zur
Etikettierung würde zur Lösung dieses Problems
beitragen. Die Nutzung eines verbundenen Netzwerks,
das Herausgebern und Abonnenten den
Zugang zu Standards, Daten, Etiketten und Regulatorikvorschriften
ermöglicht, kann sicherstellen,
dass eingehende Waren ordnungsgemäß etikettiert
werden.
Immer mehr Unternehmen suchen nach neuen
Wegen, um den Schutz ihrer Produkte, Sendungen
und Daten auf dem Weg durch die heutige globale
Lieferkette zu gewährleisten. In der Umfrage
von Loftware gaben 78 % der Fachleute an, dass
sie glauben, künstliche Intelligenz könne bei der
Analyse von Daten zur Erkennung von gefälschten
Waren nützlich sein, während 59 % angaben, dass
ihr Unternehmen derzeit Serialisierungstechnologien
einsetzt, um Herausforderungen in der
Lieferkette zu lösen. Die Erleichterung der digitalen
Transparenz ist ein entscheidender Schritt
zur Schaffung stabiler und sicherer Lieferketten.
Daher überrascht es nicht, dass 68 % der
Befragten angaben, dass die Cloud-Technologie
eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung
der Rückverfolgbarkeit in ihren Betrieben spielt.
Mithilfe der Cloud-Technologie hilft die digitale
Rückverfolgbarkeit den Unternehmen, eine
nachhaltige Beschaffung zu gewährleisten, Verbraucher
zu schützen, den Standort der Bestände
zu optimieren, die pünktliche Lieferung an den
Markt zu garantieren und das wachsende Problem
der Produktfälschung zu bewältigen. Die
Rückverfolgbarkeit von Produkten sowohl im
vor- als auch im nachgelagerten Bereich ist
auch für das Management des Produktlebenszyklus
und die Gewährleistung einer nachhaltigen
Beschaffung von entscheidender
Bedeutung. Digitale Produktpässe (DPP) werden
dabei eine Schlüsselrolle spielen. Durch das
Einscannen des digitalen Produktpasses können
die Beteiligten Informationen über die Herkunft,
die Inhaltsstoffe, die Nachhaltigkeitspraktiken
und vieles mehr abrufen, so dass sie fundiertere
Entscheidungen treffen können.
Laut der Studie von Loftware geben 54 % der
Befragten an, dass digitale Produktpässe bereits
eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der
Transparenz der Lieferkette und der Nachhaltigkeit
in ihrer Branche spielen, während 63 % der
Befragten erwarten, dass digitale Produktpässe
in den nächsten drei Jahren in größerem Umfang
eingesetzt werden.
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S38
Transport & Logistik
Trends zur Hochsaison
der Seefracht: Europa
2024
Die Hochsaison im Seeverkehr ist eine entscheidende
Zeit für Unternehmen, da sie sich
auf die Einfuhr des Weihnachtsgeschäfts vorbereiten.
Traditionell dauert die Hochsaison
von August bis Oktober. REDAKTION
In den letzten Jahren hat sie bereits im Juni
begonnen. Diese Verschiebung zu frühzeitigen
Planungs- und Bestellprozessen weist
das Bestreben nach Resilienz auf. Diese basiert
vermutlich auf der Erfahrung ehemaliger
Verzögerungen aufgrund von Ausfällen basierend
auf COVID-19 und längeren Transitzeiten
infolge der Spannungen im Roten Meer wider.
Für die aktuelle Hochsaison 2024 hat project44
mehrere Trends identifiziert, welche die Saison
bereits prägen: ein anhaltender Anstieg der Importe
aus China, veränderte Hafenpräferenzen
und eine Verlagerung auf lokale Beschaffungsstrategien.
Die häufigsten Herkunftsländer
Die nachstehende Abbildung (Abbildung 1) stellt
die Veränderungen von 2023 zu 2024 der Herkunftsländer
dar. Abgebildet werden dabei die
Waren, die während der Hochsaison nach Europa
importiert werden.
China ist nach wie vor ein globales Machtzentrum
des verarbeitenden Gewerbes. Sowohl im
Jahr 2023 als auch 2024 entfallen rund 44 Prozent
der Importe nach Europa auf das Land. Mit
einem Anstieg von weniger als 1 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr baut Europa die Produktion
und den Import in diesem Land nicht wesentlich
aus. In Indien, Indonesien, Südafrika, Südkorea,
der Türkei und Vietnam ist der Anteil der Importe
zurückgegangen.
• Mit rund 44 Prozent der Lieferungen
dominiert China weiterhin als wichtigstes
Herkunftsland für europäische Importe.
Mehr als 8,5 Prozent aller europäischen
Einfuhrsendungen stammen aus den
Vereinigten Staaten. Letztes Jahr lag
diese Zahl noch bei 2,4 Prozent.
• Ningbo und Shanghai erweisen sich als
wichtige Verladehäfen. Ningbo verzeichnet
mit 1,8 Prozent den größten Anstieg.
Die Häfen in den USA – Savannah, Norfolk
und Houston – weisen trotz der jüngsten
Streiks ebenfalls ein Wachstum auf. Das
unterstreicht ihre Widerstandsfähigkeit in
der Hochsaison der Seefracht.
• Rotterdam erreicht den größten Anstieg
seines Importanteils unter den
europäischen Entladehäfen.
Der Hafen wickelt 20 Prozent des gesamten
Hochsaisonvolumens ab. Über 50 Prozent
aller Importe nach Europa werden in
Rotterdam, Hamburg, Antwerpen oder Felixstowe
entladen.
Der größte Anstieg des Importanteils kommt aus
den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2024 stammten
über 8,5 Prozent aller von project44 in der Hochsaison
beobachteten europäischen Einfuhrsendungen
aus den USA. Das bedeutet einen Anstieg
von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr
2023. Diese Entwicklung könnte eine Folge der
anhaltenden arbeitsrechtlichen Unsicherheit in
den US-amerikanischen Häfen sein. Obwohl der
ILA-Streik nur von kurzer Dauer war, wurde noch
kein neuer Vertrag unterzeichnet. Zudem besteht
die Möglichkeit eines weiteren Streiks im
Januar 2025. Diese Aussicht veranlasst Händler
möglicherweise dazu Importe vorzuziehen, um
Lagerbestände zu füllen und die Arbeitsrisiken
zu mindern.
Änderungen bei den Verladehäfen
Der Verladehafen bezieht sich auf den Hafen, in
dem die Fracht auf Containerschiffe verladen
wird. Das nachstehende Diagramm (Abbildung
2) zeigt die Entwicklung der wichtigsten Häfen,
die in der Hochsaison 2024 genutzt werden und
wie sich ihr Anteil am Spitzenvolumen im Vergleich
zu 2023 verändert hat.
Insgesamt sind die 15 wichtigsten Verladehäfen
konstant geblieben. Shanghai und Ningbo verzeichnen
mit einem Plus von 1,8 Prozent gegenüber
2023 den größten Anstieg. Die Verlademengen
aus Houston, Norfolk und Savannah
sind ebenfalls gestiegen – trotz der Arbeitskonflikte
und des Streiks, der im Oktober in diesen
Häfen stattfand. Auf diese drei Verladehäfen
entfielen in der Hochsaison 5,6 Prozent aller Verschiffungen
nach Europa.
Der Hafen von Qingdao verzeichnete beim Export
einen Rückgang von 1 Prozent, was zeigt,
dass andere chinesische Häfen gegenüber
diesem Hafen bevorzugt werden. Rückgänge
in Häfen wie Mundra und Tanjung Pelepas verdeutlichen
die Verlagerung der Beschaffungsstrategien
weg von Südasien und Südostasien.
Änderungen bei den Entladehäfen
Der Entladehafen bezieht sich auf den Hafen,
in dem die Fracht von den Containerschiffen
abgeladen wird. Die nachstehende Abbildung
(Abbildung 3) zeigt die Entwicklung der wichtigsten
Häfen, die in der Hochsaison 2024 genutzt
werden – und wie sich ihr Anteil am Spitzenvolumen
im Vergleich zu 2023 verändert hat.
Gdansk verzeichnete zwar den stärksten Rückgang
des Volumens, lag aber weniger als 1 Prozent
unter dem Wert von 2023.
Zusammenfassung
Die Hochsaison 2024 unterstreicht Trends in der
globalen Schifffahrt und Logistik. Trotz der Bemühungen,
die Produktionsquellen zu diversifizieren,
bleibt China ein dominierender Akteur.
Gleichzeitig bauen die USA ihre Handelsbeziehungen
mit Europa aus. Die Häfen in Rotterdam
und Ningbo entwickelten sich zu wichtigen
Drehkreuzen, während die Rückgänge in südund
südostasiatischen Häfen die sich verändernden
Beschaffungsstrategien widerspiegeln.
Verlader müssen weiterhin Echtzeitdaten und
fortschrittliche Planung nutzen, um die laufenden
Veränderungen in der Lieferkette zu steuern.
(RED)
Insgesamt gab es bei den wichtigsten Entladehäfen
für europäische Importe keine wesentlichen
Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.
Auf die Häfen Rotterdam, Hamburg, Antwerpen
und Felixstowe entfallen weiterhin 50 Prozent aller
Importe nach Europa. Rotterdam verzeichnete
den stärksten Anstieg von 2,4 Prozent seit 2023.
Damit ist der Hafen für 20 Prozent der Einfuhren
nach Europa in der Hochsaison verantwortlich.
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S40
Transport & Logistik
JadeWeserPort wird
Drehkreuz für den
weltweit größten
Hafen in China
Der JadeWeserPort hat einen bedeutenden
neuen Partner gewonnen: Eine Tochtergesellschaft
der Ningbo Zhoushan Port Group,
Betreiber des weltweit größten Hafens
gemessen am Gesamtumschlag, hat sich im
JadeWeserPort angesiedelt.
REDAKTION
Als erster Mieter des neuen Logistikzentrums
im Güterverkehrszentrum
(GVZ) setzt dieses Engagement ein
starkes Zeichen für die strategische
Bedeutung von Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen
als europäisches Logistikdrehkreuz.
Marc-Oliver Hauswald, Geschäftsführer
der Container Terminal Wilhelmshaven
JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG, erklärt:
„Wir gratulieren P3 Logistic Parks, dem
Vermieter der 31.700 Quadratmeter großen
Logistikfläche, und der Zhejiang Seaport
(Germany) Supply Chain Management zu diesem
Meilenstein. Der Vertragsabschluss unterstreicht
die wachsende Bedeutung des JadeWeserPorts
als zentrale Drehscheibe im internationalen
Handel.“
Sönke Kewitz, Geschäftsführer P3 Deutschland:
„Die Ansiedlung von Zhejiang Seaport ist ein
starkes Signal für den JadeWeserPort und die
gesamte Region. Mit diesem Projekt schaffen
wir nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern stärken
auch die Bedeutung Deutschlands als
Drehscheibe im internationalen Warenverkehr.
Wir sind stolz darauf, das Unternehmen bei der
Expansion seiner europäischen Aktivitäten zu
unterstützen.“
Dank dieser Partnerschaft wird der JadeWeser-
Port von der Muttergesellschaft Zhejiang Seaport
als „Sister Port“ vermarktet. Dies positioniert
ihn auf Augenhöhe mit globalen Top-Häfen wie
Ningbo Zhoushan, Antwerpen und Houston.
Hauswald ergänzt: „Unsere chinesischen Partner
verfolgen eine langfristige Strategie und sehen
das enorme Potenzial des JadeWeserPorts, sich
zum führenden europäischen Umschlagplatz für
asiatische Güter zu entwickeln. Zukünftig könnte
der Hafen auch eine Schlüsselrolle im Handel
mit Amerika übernehmen.“
Zhejiang Seaport plant, ihre Präsenz im Jade-
WeserPort im Rahmen der neuen Seidenstraße
auszubauen. Das Ziel: Den Warenverkehr zwischen
China und Europa weiter auszubauen und
die wirtschaftlichen Beziehungen langfristig zu
stärken. Die Standortentscheidung basiert nicht
nur auf der exzellenten Hinterlandanbindung
und der Verfügbarkeit von Logistikflächen, sondern
auch auf der wachsenden Bedeutung Wilhelmshavens
als zukünftiges Energiedrehkreuz
Deutschlands. Die günstigen Energiebedingungen
machen den Standort attraktiv für internationale
Unternehmen, die sich dort ansiedeln und
ihre Produktion ausbauen wollen.
Ab 2025 wird die Zusammenarbeit zwischen
dem JadeWeserPort und China weiter intensiviert:
Zum einen planen Hapag-Lloyd und
Maersk im Rahmen der Gemini Cooperation die
Einführung der neuen Linienverbindung NE1, die
eine direkte Schiffsroute zwischen Wilhelmshaven
und Ningbo schafft. Zum anderen plant
Ningbo Ports mit eigenen Direktverbindungen
nach Wilhelmshaven Transferzeiten von 26
Tagen zu realisieren. Diese Verkehre werden die
logistische Anbindung zwischen Europa und
China nachhaltig stärken und neue Wachstumschancen
für den JadeWeserPort eröffnen.
(RED)
LOGISTIK express –
Ihr Partner für crossmediale
Kommunikation
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S42
Transport & Logistik
Das erfolgreichste Netzwerk
für Lagerlogistik
und Kundenbindung
Seit 2016 betreibt die Logistikkooperation Log-
Coop das größte Lagernetzwerk in Deutschland,
der DACH-Region sowie in BeNeLux, Osteuropa,
UK und Spanien. Mit über 130 Standorten und
mehr als 3 Millionen Quadratmetern bewirtschafteter
Lagerfläche setzt die LogCoop
Maßstäbe in der Logistikbranche. REDAKTION
Als ein Zusammenschluss mittelständischer
Logistikunternehmen verbindet
die Kooperation langjährige
Erfahrung mit innovativer Vernetzung
und bietet Verladern aus Industrie und Handel
sowie Logistikberatern flexible und effiziente
Lösungen. Das Besondere an der LogCoop ist der
Fokus auf die interne Vernetzung ihrer Mitglieder.
„Neben externen Anfragen unterstützen wir unsere
über 130 Mitglieder dabei, interne Anfragen
zu bearbeiten, wenn sie selbst keine Kapazitäten
haben“, erklärt Thomas Elkenhans, Mitglied der
Geschäftsführung. „Absagen an Kunden sollen
vermieden werden – stattdessen bieten wir innerhalb
des Netzwerks passende Alternativen.
So bleiben Kundenbeziehungen erhalten, und
Mitglieder profitieren von einer starken Gemeinschaft.“
Erfolgsgeschichte: Kooperation statt Konkurrenz
Ein Beispiel für die Wirksamkeit dieses Ansatzes
ist ein E-Commerce-Unternehmen, das während
der Corona-Pandemie dringend zusätzliche
Lager- und Fulfillment-Kapazitäten benötigte.
Dank der LogCoop konnte ein Mitglied aus dem
Kölner Raum diesen Kunden nicht nur gewinnen,
sondern durch die Zusammenarbeit mit anderen
Netzwerkpartnern vier zusätzliche Außenlager
einrichten. Das vermittelte Umsatzvolumen belief
sich auf beeindruckende 3 Millionen Euro.
„In den letzten drei Jahren haben über 40 Mitglieder
gemeinsam Geschäfte innerhalb des
Netzwerks abgewickelt, mit einem Transaktionsvolumen
im hohen siebenstelligen Bereich“,
ergänzt Marc Possekel, geschäftsführender
Gesellschafter der LogCoop.
Stimmen aus der Mitgliedschaft
Victor Wiens von der Firma Am Zehnhoff Söns
hebt die Bedeutung der LogCoop hervor: „Die LogCoop
ist für uns eines der erfolgreichsten Netzwerke
und eine echte Bereicherung.
Der unkomplizierte Austausch und die zahlreichen
Kooperationsmöglichkeiten schaffen
Mehrwert und eröffnen neue Geschäftsfelder.“
Wachstum in herausfordernden Zeiten
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen
des Jahres 2024 verzeichnet die LogCoop ein
beeindruckendes Wachstum von rund 10 %.
Durch Veranstaltungen wie Vollversammlungen,
Arbeitskreise und Messeauftritte fördert die Kooperation
den Austausch und die Zusammenarbeit
ihrer Mitglieder. Insbesondere das Lagernetzwerk
bietet durch verfügbare Kapazitäten
neue Perspektiven für Unternehmen, die auf der
Suche nach partnerschaftlichen Lösungen sind.
Die 2013 gegründete LogCoop hat sich innerhalb
von zehn Jahren zu einem der bedeutendsten
Netzwerke in der Logistikbranche
entwickelt. Mit ihrer Mission, mittelständische
Unternehmen zu vernetzen und gemeinsam
stark zu machen, bietet die LogCoop ihren
Mitgliedern echte Wettbewerbsvorteile – sowohl
in Deutschland als auch international.
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S44
Transport & Logistik
DACHSER bündelt
Großteil der LCL-
Seefrachtsendungen
in Rotterdam
Mit einer neuen Container Freight Station
(CFS) in Waddinxveen in der Nähe von Rotterdam
hat Dachser einen zentralen Standort für
Export-Sendungen im LCL-Bereich (Less than
Container Load) eingerichtet.
REDAKTION
Der Logistikdienstleister konsolidiert
dabei im eigenen Kontraktlogistik-
Warehouse in Waddinxveen die
Stückgut-Sendungen seiner Kunden
aus den Niederlanden, Belgien, großen Teilen
Frankreichs und Deutschlands sowie der
Schweiz und zum Teil auch aus Österreich und
Osteuropa und versendet sie gebündelt per
Seefracht über den Hafen Rotterdam. Dieser
fungiert dabei als Export-Gateway im Seefrachtnetz
von Dachser. Dadurch, dass der Logistikdienstleister
die Konsolidierungsprozesse in der
eigenen Anlage in Waddinxveen durchführt, hat
er in diesem entscheidenden Teil der Lieferkette
Prozesskontrolle sowie Flexibilität und ist unabhängig
von Dritten. So kann Dachser eine logistische
Dienstleistung mit hoher Qualität für seine
Kunden erbringen.
Als einer der größten Seehäfen der Welt ist der
Hafen Rotterdam eng mit allen wesentlichen
internationalen Handelszentren vernetzt, bietet
regelmäßige Verbindungen nach Asien, Nordund
Südamerika und bietet attraktive Schiff-
Dachser verfügt in Österreich über ein starkes
Niederlassungsnetzwerk aus neun Niederlassungen,
das seinen Kunden eine optimale
Marktnähe bietet. Als logistisches Drehkreuz
innerhalb Europas spielt Dachser Austria eine
entscheidende Rolle. Getaktete Verkehre verbinden
alle Standorte mit ganz Europa.
TOBIAS BURGER
Dachser Austria zählt mit seinen beiden
Geschäftsfeldern European Logistics und Air &
Sea Logistics zu den starken Playern am österreichischen
Logistikmarkt. Im Geschäftsjahr
2023 wurden 2,1 Millionen Sendungen mit 1,1
Millionen Tonnen Gewicht bewegt. Daraus resultierte
ein Umsatz in Höhe von 201,8 Millionen
Euro. Aktuell beschäftigt Dachser Austria
an neun Standorten 672 Mitarbeitende. Weitere
Informationen zu Dachser finden Sie unter
www.dachser.at
stransitzeiten. Gleichzeitig ist er über die lokale
Dachser-Niederlassung in Waddinxveen mit eng
getakteten Verkehren an das europäische Landverkehrsnetz
von Dachser angebunden.
Das erweiterte Einzugsgebiet führt zu einer besseren
und effizienteren Containerauslastung.
„Durch die enge Verknüpfung des Standorts in
Waddinxveen mit unserem durchgängigen europäischen
Stückgutnetz haben wir die Möglichkeit,
die LCL-Konsolidierung dort zentral aufzusetzen.
Über den Hafen Rotterdam mit seiner
hohen Taktung verschiffen wir die gebündelten
LCL-Sendungen zu Zielen weltweit", sagt Christian
Kruse, Head of Global Ocean Freight LCL.
„Mit dem Hafen Rotterdam als Export-Gateway
können wir den Kunden zuverlässige und flexible
Logistiklösungen auf globalem Niveau anbieten,
für die Flexibilität, Geschwindigkeit, Qualität
und Planbarkeit im Vordergrund stehen.“
LCL-Lösungen für nahtlose, globale
Door-to-door-Services
So profitieren die Kunden von einer einheitlichen
und zuverlässigen Sendungsabwicklung,
die den hohen Qualitätsstandards von Dachser
in der europäischen Stückgut- und Kontraktlogistik
entspricht. „Die Container Freight Station
in Rotterdam ist für uns ein strategischer Standort
für Export-LCL-Seefrachtsendungen aus Europa
zu internationalen Märkten“, sagt Dr. Tobias
Burger, COO Air & Sea Logistics bei Dachser. „Mit
diesem Konzept nutzen wir die Stärke unseres
europäischen Stückgutnetzwerks, um zuverlässige
Logistiklösungen von Europa in die Welt anbieten
zu können.“
Das Familienunternehmen Dachser mit Hauptsitz
in Kempten, Deutschland, bietet Transportlogistik,
Warehousing und kundenindividuelle
Services innerhalb von zwei Business Fields:
Dachser Air & Sea Logistics und Dachser Road
Logistics. Letzteres teilt sich in die beiden Business
Lines Dachser European Logistics und
Dachser Food Logistics auf. Übergreifende
Kontraktlogistik-Services sowie branchenspezifische
Lösungen ergänzen das Angebot.
Ein flächendeckendes europäisches sowie interkontinentales
Transportnetzwerk und komplett
integrierte Informationssysteme sorgen
weltweit für intelligente Logistiklösungen. Mit
rund 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
an weltweit 382 Standorten erwirtschaftete
Dachser im Jahr 2023 einen konsolidierten Umsatz
von rund 7,1 Milliarden Euro. Der Logistikdienstleister
bewegte insgesamt 77,4 Millionen
Sendungen mit einem Gewicht von 40,0 Millionen
Tonnen. Dachser ist mit eigenen Landesgesellschaften
in 43 Ländern vertreten. (RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S46
Mit dieser Partnerschaft setzen die
beiden Unternehmen einen strategischen
Meilenstein, um ihre
Marktpräsenz zu stärken und
innovative Logistiklösungen für ihre Kunden
– speziell auch im DACH-Raum – zu schaffen.
Österreichische Kunden profitieren von mehr
Effizienz und zusätzlichen Dienstleistungen innerhalb
des erweiterten Raben-Netzwerks.
Mit der Raben Sieber AG entsteht ein starkes,
integriertes Netzwerk für nationale und internationale
Stückgutverkehre in der Schweiz und
im Ausland. Durch die Kombination der Stärken
beider Unternehmen profitieren die Kunden von
einer umfassenden geografischen Abdeckung,
kurzen Lieferzeiten und einer hohen Transparenz
sämtlicher Prozesse. Beide Unternehmen
werden als Mitgesellschafter die strategische
Ausrichtung des neuen Unternehmens aktiv
mitgestalten.
Transport & Logistik
Raben und Sieber
bündeln ihre Kräfte in
der Schweiz
Die Raben Group und die Sieber Transport AG
haben die Unterzeichnung der Vereinbarung
zur gemeinsamen Gründung der Raben Sieber
AG mit 1. März 2025 bekannt gegeben.
REDAKTION
Für die Raben Group ist dies ein
weiterer strategischer Schritt
zum konsequenten Aufbau
eines unabhängigen Stückgutnetzes
in Europa. Zu
den 15 Märkten, in denen
das Unternehmen bereits
über eigene Standorte und
Transportsysteme verfügt,
kommt nun die Schweiz hinzu.
Das Hauptziel dieses Schrittes
ist es, das bestehende internationale
Netzwerk von Raben mit den
nationalen Lösungen von Sieber zu integrieren.
Darüber hinaus ist die Aufnahme der Schweiz in
die Raben-Landkarte der letzte Schritt, um die
DACH-Strukturen gemeinsam zu vereinen.
"Dank einer gemeinsamen Vision und Vertrauen
ist mit der Sieber Transport AG eine starke
Partnerschaft entstanden. Dies ist ein solides
Fundament und gleichzeitig eine Garantie für
zuverlässige und effektive Stückgutlösungen
für unsere Kunden. Ich freue mich, dass die
Schweiz nun zur Raben-Familie gehört, denn sie
ergänzt unser Netzwerk an Verbindungen perfekt
und eröffnet uns neue Möglichkeiten in Europa.
Außerdem stärkt es unsere Position in den
DACH-Ländern und erhöht die Entwicklungs-
möglichkeiten in Westeuropa", sagt Ewald Raben,
CEO der Raben Group. Die Sieber Transport AG ist
ein 1974 in der Schweiz gegründetes Familienunternehmen,
das eine breite Palette von Logistikdienstleistungen
anbietet.
„Mit der Gründung der Raben
Sieber AG schaffen wir Synergien
und Möglichkeiten,
von denen unsere
Kunden in der Schweiz und
in Europa profitieren werden.
Dieser Schritt ist ein wesentlicher
Bestandteil der
Unternehmensstrategie von
Sieber und eröffnet uns die
Möglichkeit, die Kundenbedürfnisse
in einem sich verändernden
Marktumfeld effizient und flexibel zu bedienen",
sagt Christian Sieber, CEO der Sieber
Transport AG. "Ab dem 1. März 2025 steht Raben
Sieber SA weiterhin allen Schweizer und europäischen
Kunden zur Verfügung. Wir freuen uns
auf eine gemeinsame Entwicklung."
Die Raben Group ist ein niederländischer Logistikdienstleister,
der umfassende TFL-Dienstleistungen
anbietet: Kontraktlogistik, Straßennetz
(national, international und Ost), Fresh Logistics,
FTL & intermodaler Transport, See- und Luftfracht.
Mehr als 90 Jahre Erfahrung und Anerkennung
auf dem Markt ermöglichen den Aufbau
und die Pflege langfristiger Beziehungen zu
den Kunden. Das Unternehmen bietet Logistik
mit menschlichem Antlitz" für kleine, mittlere
und große Unternehmen. Partnerschaft und
Vertrauen gehören zu diesem Stil der Zusammenarbeit.
Im Geschäftsleben achtet
Raben auf die Grundsätze des Fair
Play, denn das Unternehmen ist
davon überzeugt, dass Beziehungen,
die auf gegenseitigem
Vertrauen beruhen, eine
bessere Zukunft schaffen.
Die Gruppe verfügt über 160
eigene Niederlassungen in 15
europäischen Ländern (Bulgarien,
Deutschland, Estland, Griechenland,
Italien, Lettland, Litauen,
Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien,
Slowakei, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn),
verwaltet rund 1 800 000 m2 Lagerkapazitäten
und schickt täglich 10 000 Lkw auf die
Straße. Im Jahr 2023 verzeichnete das Logistikunternehmen
einen Umsatz von fast 2 Mrd. EUR.
Begonnen hat jedoch alles mit einem kleinen
niederländischen Familienunternehmen. Die für
Familienunternehmen charakteristischen Werte
sind auch heute noch wichtig für das Unternehmen,
was sich positiv auf das Engagement der
Mitarbeiter und die Beziehungen zu den Kunden
auswirkt.
(RED)
LOGISTIK express –
Ihr Partner für crossmediale
Kommunikation
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S48
Transport & Logistik
System Alliance Europe
erweitert Netzwerk in
Italien
Die System Alliance Europe eG (SAE) heißt den
55. Partner in ihrem Netzwerk willkommen.
Jüngstes Mitglied der Stückgutkooperation ist
Sogedim SpA, 1984 in Mailand (Italien) gegründet.
REDAKTION
Die international tätige Transportund
Logistikgruppe mit Hauptsitz
in Mesero (Mailand) bietet ein breites
Spektrum an Logistiklösungen
im Straßengüterverkehr sowie in der Luft- und
Seefracht an. Sogedim erbringt Stückgutdienste
in Italien und Europa für eine Vielzahl von Branchen.
Der Logistiker ist für die meisten Industriesektoren
tätig und transportiert hochwertige
Güter, Gefahrgut und verderbliche Waren, darunter
Arzneimittel, Lebensmittel, Wein und
Spirituosen. „Wir verfügen über umfangreiche
Erfahrungen in der Logistik für Branchen, die
hohe Anforderungen an Sicherheit, Präzision
und Zuverlässigkeit stellen, und bieten maßgeschneiderte
Lösungen für die spezifischen
Anforderungen der jeweiligen Branche“, sagt
Chief Operating Officer (COO) Valentin Dima.
Seit 2016 bietet Sogedim speziell auf die Kühlkette
ausgerichtete Dienstleistungen in Italien,
Europa und weltweit an und gewährleistet den
Transport von verderblichen Lebensmitteln und
Getränken bei jeder gewünschten Temperatur,
von –22° C bis +15° C. Die Standorte haben die
Genehmigung als steuerliches Zolllager für die
Abwicklung von Weinen und Spirituosen innerhalb
Italiens sowie Im- und Export für alle Länder
der Welt, sowohl innerhalb als auch außerhalb
der EU.
„Wir haben uns entschieden, SAE beizutreten,
um mit führenden Logistikpartnern zusammenarbeiten
zu können, die ähnlich denken wie wir.“
Als neuer Partner möchte Sogedim starke und
langfristige Beziehungen zu den anderen Mitgliedern
des Netzwerks aufbauen. „Wir wollen
damit aber auch unsere Wettbewerbsfähigkeit
verbessern und natürlich unseren Kunden in
Die System Alliance Europe eG (SAE) ist eine
genossenschaftlich organisierte Stückgutkooperation
55 mittelständischer, inhabergeführter
Transport- und Logistikdienstleister
mit insgesamt 46.000 Mitarbeitern und 156
Niederlassungen in 33 Ländern Europas. 2023
fertigte das im Jahr 2005 in Wallenhorst (Niedersachsen)
gegründete Netzwerk 2,9 Millionen
Sendungen und rund 1,0 Millionen
Tonnen Sammelgut ab. Die Firmenzentrale
befindet sich in Düsseldorf.
Zukunft noch effizientere und qualitativ hochwertigere
Lösungen auf europäischer Ebene
anbieten“, kommentiert Chief Business Development
Officer & Network Director (CBDO) Gianmarco
Varisco den Beitritt.
„Mit der Kooperation wollen wir unsere
Präsenz auf strategischen Märkten
ausbauen, unsere Position in
Europa stärken und unsere
Reichweite dort vergrößern,
wo wir Potenzial sehen“,
unterstreicht CEO Emanuele
Codazzi. Der deutsche
Markt ist für Sogedim von
besonderem Interesse, da er
einer der wichtigsten Logistikknotenpunkte
in Europa ist und als
wichtiger Handelspartner gilt. Mit
Hauptsitz in der Region um Mailand hat
die Gruppe ihre Transportlösungen kontinuierlich
um strategisch günstig gelegene Standorte
in Mesero, Corbetta, Inveruno, Ossona, Bernate
Ticino, Busto Garolfo, S. Stefano Ticino, Settimo
Torinese, Volpiano in der Lombardei und im
Piemont erweitert.
In der Nähe des Flughafens Malpensa gelegen,
betreut sie im Herzen der italienischen Industrieregion
mehr als 10.000 Kunden, beschäftigt
mehr als 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet
einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.
Mit zehn Lagerstandorten und Niederlassungen
im Nordwesten, 400 Laderampen,
über 500.000 Sendungen pro Jahr
und 200.000 Quadratmeter
Lagerfläche garantiert di Spedition
mehrmals pro Woche
regelmäßige Abfahrten
und umfassende Logistikservices.
„Mit Sogedim SpA haben wir
einen zuverlässigen Partner
gewonnen, der unser Logistiknetzwerk
perfekt verstärkt“,
sagt Tassilo Schneider, Vorstand der
System Alliance Europe. Sogedim ist der mittlerweile
vierte SAE-Partner in Italien. Zu den
Mitgliedern der System Alliance Europe gehören
in Italien außerdem Arco Spedizioni,
Bianchi Group sowie Italsempione Spedizioni
Internazionali. (RED)
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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S50
Transport & Logistik
GREIWING Ausbau in
Wesel gut beendet
Größerer Standort für Kunststoff und Granulate:
Die GREIWING logistics for you GmbH hat
das jüngste Bauprojekt in Wesel erfolgreich
abgeschlossen und ein neues Lager eröffnet.
REDAKTION
Um die gestiegene Nachfrage nach
Depotlösungen der kunststoffverarbeitenden
Industrie noch besser
bedienen zu können, wurde
der bisherige Logistikkomplex mit Siloturm
und vier integrierten Abfüllsilos um weitere
4.000 Stellplätze ausgebaut. Mit der Standortvergrößerung
verfügt GREIWING in Wesel nun
über insgesamt 14.150 Palettenstellplätze.
Zudem erfüllt der Neubau den Effizienz-
Standard 40 EE: Somit wird nahezu
der gesamte Strombedarf des
Neubaus durch eine Photovoltaik-
Anlage gedeckt. „Mit der Erweiterung
unseres Standortes in Wesel
bieten wir unseren Kunden aus der
kunststoffverarbeitenden Industrie
noch dezidiertere Lösungen“, sagt
Jürgen Greiwing, Geschäftsführender
Gesellschafter der GREIWING logistics for
you GmbH. Durch die neue Immobilie verfügt
der Logistikdienstleister über eine maximale
Lagerkapazität von 14.150 Palettenstellplätzen.
Moderne Regaltechniken ermöglichen dabei
die Kombination unterschiedlicher Systeme
und optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Die Rückverfolgung und eine bestmögliche
Auslastung der Lagerkapazitäten sind
über ein IT-gestütztes Tracking sichergestellt.
Nachhaltigkeit im Fokus
Besonderes Augenmerk haben die Verantwortlichen
bei der Erweiterung auf das Energiemanagement
gelegt. Der nach den KfW-Richtlinien
errichtete Neubau ist ein sogenanntes
Effizienzhaus 40 EE. Dieses verbraucht weniger
als die Hälfte der Primärenergie im Vergleich
zu einem Gebäude, das den gesetzlichen Mindeststandard
erfüllt. Zudem verfügt der Neubau
über eine Photovoltaik-Anlage für die Stromversorgung
sowie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
für die effiziente Wärmeverteilung. „Wir sind ein
qualitätsorientierter Logistikdienstleister mit
langer Tradition. Somit tragen wir nicht nur die
Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie für die Produkte unserer Kunden,
sondern auch für unsere Umwelt. Zu unserer
Nachhaltigkeitsstrategie gehört deswegen ebenfalls,
bei der Planung von Neubauten auch nachhaltige
Energiekonzepte zu berücksichtigen“,
erklärt Greiwing.
Hochsilos, einzigartiges Granulattechnikum
Der Grevener Logistikspezialist bietet am Standort
Wesel umfangreiche Leistungen rund um
das Handling von Kunststoffen. Mit 112 Hochsilos
sowie Abfüllsilos und dem deutschlandweit
einzigartigen Granulattechnikum
ausgestattet, bietet GREIWING in Wesel ein Portfolio,
das von der Lagerung über die Sortierung,
Homogenisierung und Trocknung bis zur Verpackung,
Palettierung und Etikettierung reicht.
(RED)
#connectingthedots
Der Kongress
für den
österreichischen
Handel
handelskolloquium.at
HANDELS
KOLLOQUIUM
025
10. APRIL
APOTHEKERTRAKT
SCHLOSS
SCHÖNBRUNN
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S52
Transport & Logistik
Automobilhersteller
zieht in Ludwigsau bei
Garbe ein
Die Garbe Industrial Real Estate GmbH hat für
ihre spekulativ errichtete Logistikimmobilie in
Ludwigsau (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) den
ersten Mieter gewonnen. Ein namhafter deutscher
Automobilhersteller wird in dem Neubau
eine Gesamtfläche von etwa 32.000 Quadratmetern
beziehen und dort Originalersatzteile
lagern. REDAKTION
Rund 100 Millionen Euro hat das Hamburger
Immobilienunternehmen in den
nordhessischen Standort investiert.
„Auch in wirtschaftlich herausfordernden
Zeiten lohnt es sich, in den richtigen Lagen
perspektivisch Flächen zu entwickeln“, betont
Adrian Zellner, Mitglied der Geschäftsleitung von
Garbe Industrial Real Estate: „Der erfolgreiche
Abschluss mit dem Automobilhersteller spricht
für die hohe Qualität und die gute Lage des Neubaus.“
Garbe Industrial Real Estate hat das Objekt als
Multi-User-Immobilie konzipiert und ohne feste
Mietzusagen realisiert. Der Automobilhersteller
wird rund ein Drittel der Gesamtfläche nutzen.
57.000 Quadratmeter Hallenfläche zzgl. Büro-/
Sozial- und Mezzaninefläche sind noch frei und
in Einheiten ab etwa 8.400 Quadratmetern teilbar.
„Die noch verfügbaren Flächen eignen sich
vor allem für Unternehmen, die aus den Bereichen
Gewerbe, Light Industrial und Logistik kommen
und Wert legen auf eine moderne, nachhaltige
Bauweise an einem attraktiven Standort. Für
Teilflächen sind wir aktuell in Gesprächen mit
potentiellen Nutzern“, erläutert Adrian Zellner.
Entstanden ist die Immobilie auf einem 191.000
Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet
Mecklar-Meckbach. Das von Generalunternehmer
Fabrikon errichtete Logistikzentrum
besteht aus zwei parallel liegenden Gebäuden
mit einer Gesamtfläche von insgesamt ca.
86.000 Quadratmetern, einer lichten Höhe von
12,20 Metern und einer Bodentraglast von sechs
Tonnen pro Quadratmeter. Darüber hinaus stehen
etwa 7.000 Quadratmeter auf Zwischenebenen
und weitere ungefähr 3.000 Quadratmeter
für Büros und Sozialräume zur Verfügung.
Teilflächen der Immobilie sind mit einer Folie
abgedichtet, die die Lagerung von wassergefährdenden
Stoffen ermöglicht. Zur Be- und Entladung
von Lkw ist der Neubau mit insgesamt 90
Überladebrücken und 14 ebenerdigen Sektionaltoren
ausgestattet. Auf dem Außengelände
ist Platz für 19 Lkw und 206 Pkw.
Die Immobilie wurde nach international anerkannten
ESG-Kriterien errichtet und nach dem
Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen zertifiziert. Die Dachfläche
beispielsweise ist so ausgelegt, dass zur Gewinnung
regenerativer Energie eine Photovoltaikanlage
installiert werden kann. Ein Teil der
Pkw-Stellplätze auf dem Außengelände ist für
die Nutzung von E-Ladesäulen vorgerüstet.
Ludwigsau liegt im nordhessischen Städtedreieck
Bad Hersfeld, Bebra und Rotenburg an der Fulda.
Das Gewerbegebiet Mecklar-Meckbach ist über
die B 27 Göttingen – Fulda an die A 4 angebunden.
Sie verbindet Kirchheim mit Dresden. Über
das Kirchheimer Dreieck besteht außerdem Anschluss
an die A 7, eine der wichtigsten Nord-
Süd-Achsen Deutschlands. (RED)
#storeoftomorrow
Shaping Tomorrow’s
Shopping
Environment
handelsflächenforum.at
HANDELS
FLÄCHEN
FORUM
025
18. SEPTEMBER
DER REAKTOR, WIEN
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S54
Transport & Logistik
Erster MAN eTruck
startet mit Duvenbeck
in die emissionsfreie
VW-Werkslogistik
Seit 2018 setzt Quehenberger Logistics einen
Schwerpunkt auf E-Mobilität. Als Vorreiter
in der Branche arbeitet das Unternehmen eng
mit den Lieferanten an der Optimierung der
Leistung und Praxistauglichkeit elektrobetriebener
Nutzfahrzeuge.
REDAKTION
„Wir freuen uns, mit Duvenbeck und Volkswagen
zwei starke Partner an unserer Seite zu haben,
um diese Innovation auf die Straße zu bringen.“
Duvenbeck: Partner für Green Logistics
Bei Duvenbeck ist Nachhaltigkeit seit Jahren
ein zentrales Element der Unternehmensstrategie.
Mit der Initiative „Green Logistics“
setzt das Unternehmen auf emissionsarme
und ressourcenschonende Transportlösungen.
„Der MAN eTruck ist ein wichtiger Schritt in
Richtung emissionsfreie Logistik. Er hilft uns, die
Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen und
gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Nachhaltigkeit
ist bei uns gelebte Praxis“, betont Bernd
Reining, Senior Director Procurement bei Duvenbeck.
Duvenbeck implementiert kontinuierlich
Maßnahmen zur Optimierung von Energieeffizienz
und Ressourcenschonung. Dazu gehören
unter anderem die Nutzung alternativer Antriebe,
die Reduktion von Leerfahrten und innovative
Ladekonzepte. Der Einsatz des MAN eTrucks
markiert einen weiteren Beitrag zur Minimierung
der CO2-Emissionen in der Lieferkette.
Mit der heutigen Übergabe des ersten
MAN eTruck an die Duvenbeck
Unternehmensgruppe in München
setzt MAN Truck & Bus einen
weiteren Meilenstein in der Elektrifizierung des
Güterverkehrs. Die speziell für die Ladevolumenanforderungen
der Automobillogistik entwickelte
Ultra Low Liner eTGX-Sattelzugmaschine soll
die Volkswagen Werkslogistik künftig besonders
klimafreundlich machen. Gemäß dem beidseitig
unterzeichneten Letter of Intent will Duvenbeck
bis zu 120 Einheiten des MAN eTGX bis 2026 in
Dienst stellen. Der MAN eTruck wird seitens Duvenbeck
im Zuge der VW-Werkslogistik in verschiedenen
Bereichen des Speditionsgebiets in
Rhein-Ruhr, wie auch Benelux, eingeplant.
„Mit dem Ultra Low Liner eTruck hat MAN eine
Lösung entwickelt, die perfekt auf die Anforderungen
der Automobilindustrie abgestimmt
ist. Keine andere Serien-Elektro-Sattelzugmaschine
kann Trailer mit einer Innenhöhe von
drei Metern ziehen. Das macht ihn zur idealen
Wahl für Transporte mit hohem Volumenbedarf“,
erklärt Friedrich Baumann, Vorstand Sales
& Customer Solutions bei MAN Truck & Bus.
Logistik für Volkswagen Logistik
Duvenbeck setzt den MAN eTruck künftig in der
Produktionsbelieferung von Volkswagen ein.
Simon Motter, Leiter Volkswagen Konzernlogistik,
unterstreicht die Bedeutung des Projekts:
„Mutig geht unser Partner Duvenbeck
voran: Erstmals werden eTrucks von MAN für
das Volkswagen-Werk Wolfsburg eingesetzt.
Damit kann jetzt die Alltagstauglichkeit und
Wirtschaftlichkeit der Technologie bewiesen
werden.“ Der Einsatz der MAN eTrucks ist Teil
des Programms goTOzero impact logistics, mit
dem Volkswagen den Weg zu einer konsequent
klimafreundlichen Logistik eingeschlagen hat.
Der Einsatz von Elektro-Lkw ist dabei langfristig
der wichtigste Hebel, um die CO2-Emissionen
im Straßentransport zu reduzieren. Dort, wo der
strategisch priorisierte Einsatz der Schiene mit
grünem Strom nicht möglich ist, beispielsweise
aufgrund fehlender Gleisanschlüsse, werden
batterieelektrische Lkw mit grünem Strom
favorisiert. In dem verkehrsträgerübergreifenden
Konzept erfolgt deren Einsatz entsprechend
ihren Stärken: Die Bahn auf der Langstrecke,
emissionsfreundliche Lkw im Vor- und Nachlauf
sowie auf Kurz- und Mittelstrecken.
Technologische Innovation als Schlüssel
Der Ultra Low Liner eTruck MAN eTGX ist ein
Vorreiter seiner Klasse: Mit einer Aufsattelhöhe
von nur 950 mm, bei einem sehr kurzen Radstand
von 3,75 Metern und dennoch maximaler
Batteriekapazität, bietet er eine Reichweite von
rund 500 Kilometern. So eignet er sich perfekt
für den Einsatz in der Automobillogistik, für die
weniger hohe Ladungsgewichte als vielmehr
maximales Ladevolumen bis drei Meter Innenhöhe
entscheidend sind. Dank seines modularen
Batteriekonzepts mit wahlweise vier, fünf
oder sechs Batteriepaketen und Leistungsstufen
von 449 und 544 PS ist er optimal für jede Transportaufgabe
anpassbar. Zudem ist er neben der
standardmäßigen CCS-Ladetechnologie (bis zu
375 kW) auch mit dem neuen MCS-Standard mit
bis zu ein Megawatt Ladeleistung bestellbar, der
noch schnelleres Zwischenladen in der Lenkzeitpause
des Fahrers ermöglicht.
Transportunternehmen profitieren bei der Umstellung
auf die Elektromobilität zudem von
dem 360 Grad eMobility Consulting von MAN:
Die Beratung zum Umstieg auf Elektromobilität
umfasst unter anderem kundenspezifische Analysen
zu Fahrzeugeinsatz und Ladeinfrastrukturbedarf.
Über Kooperationen mit Ladeinfrastrukturausrüstern
gehört auch die Bereitstellung
von Ladeinfrastruktur selbst zum Angebot von
MAN. Darüber hinaus stehen ebenso wie für die
konventionell angetriebenen Lkw speziell auf
Elektromobilität zugeschnittene Serviceverträge
und Finanzierungslösungen sowie zahlreiche
digitale Services für den Einsatz der neuen
Elektro-Löwen bereit. Dazu gehören unter anderem
der MAN eReadyCheck, mit dem Kunden
überprüfen können, wie sich ihre Lieferrouten
rein elektrisch fahren lassen, ebenso wie der Ladedienst
MAN Charge & Go inklusive Ladekarte,
durch den einfache, konsolidierte Ladeplanung
und -abrechnung für internationale Routen
möglich gemacht werden.
Der Einsatz des MAN eTGX bei Duvenbeck erfolgt
durch die TIP Group, einen der führenden
herstellerunabhängigen Nutzfahrzeug-Vermieter
und Dienstleister für die Transport- und
Logistikindustrie. Durch die Bereitstellung des
MAN eTrucks ermöglicht TIP Unternehmen wie
Duvenbeck, flexibel und schnell auf die wachsenden
Anforderungen einer nachhaltigen Logistik
zu reagieren. „Unser Ziel ist es, unsere
Kunden mit modernen, umweltfreundlichen
Fahrzeugen auszustatten und sie auf ihrem
Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen“,
erklärt Oliver Bange, Vice President Central
Europe Region der TIP Group. (RED)
Alexander Vlaskamp,
Vorstandsvorsitzender
MAN Truck & Bus, Bernd
Reining, Senior Director
Procurement, Duvenbeck,
Friedrich Baumann,
Vorstand Sales & Customer
Solutions bei MAN Truck
& Bus und Simon Motter,
Leiter Volkswagen Konzernlogistik
(v.l.n.r.) bei der
Übergabe des ersten MAN
eTrucks an die Duvenbeck
Unternehmensgruppe.
(Foto: MAN)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S56
Transport & Logistik
Österreichs neue
Wasserstoff-Plattform
„Hydromex“ zählt
bereits 40 Partner
Von Großunternehmen bis zum Startup, von
Energieunternehmen bis zuKomponentenund
Anlagenbauern: DasWasserstoff-Expertennetzwerk
„Hydromex“, das im Mai gegründet
wurde, wächst und treibt Wissenstransfer und
praktische Umsetzung in Österreich voran.
Bereits 40 Unternehmen und Organisationen
sind Partner von Österreichs digitaler Ökosystem-Plattform
für Wasserstoff.
REDAKTION
Mit dabei als Hydromex-Partner der
ersten Stunde sind u.a. die AVL,
Hyundai, MPreis, Energie Steiermark
und die Montanuniversität
Leoben sowie Partner aus Deutschland, Italien
und der Schweiz. Beim jüngsten Launch Event
von Hydromex bei der ILF Consulting Engineers
Austria (ILF) in Wien wurden neue Partner wie H2
Motion, Hydrogen Advisors, Move Technology
und TINEXT im Wasserstoff-Netzwerk, das mittlerweile
40 Partner zählt, begrüßt.
Der Schweizer Anlagenbauer für Wasserstoff-Gesamtlösungen,
INRAG, stellte im Rahmen
der Veranstaltung die neue „Green H2 Peak
Power Plant“ vor. Dabei handelt es sich um eine
beliebig erweiterbare Wasserstoffproduktionsanlage,
die volatilen Ökostrom aus Wind und
Photovoltaik speichert und jederzeit verfügbar
macht. Zudem präsentierte INRAG Ihr aktuelles
Projekt, eine 1,2 Kilometer lange H2-Versorgungsleitung
im Schweizer Jura sowie Isolierstücke
zur galvanischen Rohrtrennung von metallischen
Wasserstoffleitungen in der Nähe von
Bahnstrecken. Ingenieure von ILF gewährten
Einblicke in aktuelle Projekte.
Peter Patrick Baumgartner (Hydromex),
Egon Seegers (INRAG) © BRANDMEDIA
Wiens erste Elektrolyse-Anlage für grünen
Wasserstoff
Hydromex-Partner Wien Energie lud gemeinsam
mit Elektrolyseur-Hersteller FEST zur Besichtigung
von Wiens erster Elektrolyse-Anlage zur
Erzeugung von grünem Wasserstoff. Sie wurde
von FEST für die Wiener Stadtwerke, Wien Energie
und Wiener Netze am Standort Simmering errichtet.
Mit einer Leistung von drei Megawatt erzeugt
sie täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff
aus Ökostrom. Verkehrs- und Logistikunternehmen
können ihn direkt vor Ort oder bei
Peter Patrick Baumgartner (Hydromex), Benjamin
Stadlmann (FEST), Christian Pataky (ILF), Lukas
Fröhling (Wien Energie) © BRANDMEDIA
der zweiten H2-Tankstelle in Wien-Leopoldau
tanken. In Simmering ist für Industriepartner
zudem die Abholung von Wasserstoff mit Trailern
möglich. FEST verfolgt das Ziel, europäischer
Marktführer für dezentrale Wasserstoff-
Lösungen – von der Produktion bis zur Nutzung
– zu werden. „Diesen Anspruch untermauern
wir mit der Umsetzung solcher Projekte“, erklärt
Benjamin Stadlmann, von FEST.
Bedarf an Austausch unter Insidern
„Der Gründung von Hydromex liegt vor allem
die Annahme zu Grunde, dass es in Österreich
Bedarf an einer Wissensplattform von Wasserstoff-Insidern
für Wasserstoff-Insider gibt.
Diese hat sich einmal mehr bestätigt“, erklärt
Peter Patrick Baumgartner, Initiator von Hydromex.
„Unsere Veranstaltungen haben sich neben
der digitalen Wissensaufbereitung über unsere
Plattform als feste Säulen des Austauschs etabliert.
Der aktuelle Event hat auch mehr als
deutlich gemacht, wie viel bereits im Wasserstoff-Bereich
passiert.
Unsere Aufgabe ist es, Projekte und Errungenschaften
sichtbarer zu machen.“ Das Hydromex-Wissensportal
stellt wichtige Studien,
Leitfäden, Erkenntnisse und Fragestellungen
übersichtlich zusammen. Außerdem bietet
Hydromex eine Übersicht über Kernaspekte
der Finanzierung, von einem selbst entwickelten
Marktplatz über Informationen zu Finanzmärkten
und Finanzierungsoptionen bis hin zu Förderprogrammen,
die dabei unterstützen, das
eigene Vorhaben finanzierbar zu machen.
Ebenso bündelt Hydromex die digitalen Plattformen
seiner Partner als wesentliche Bestandteile
des heutigen und besonders des zukünftigen
Wasserstoff-Ökosystems.
„Wollen wir Wasserstoff-Technologien breit
in Österreich für unsere nachhaltige Energiezukunft
nutzen, ist die transparente und reibungslose
Zusammenarbeit aller Akteure die
Voraussetzung. Die Zeit ist jetzt, und Hydromex
mit seinen Partnern ist die Plattform dafür“, so
Baumgartner. (RED)
Hydromex-AT-Partner:
Atlanto, AVL, BHDT, Brantner
Green Solutions, Burgenland
Energie, Central European
Gas Hub (CEGH), Delphi
Data Labs, EDC Anlagentechnik,
Energie Steiermark,
FEN Sustain Systems, FEST,
Gas Connect Austria (GCA),
Grabher Gruppe, Gradient0,
Green Energy Center Europe,
Green Fuel Systems, H2
APEX, H2Motion, Hydrofy,
Hydrogen Advisors, Hyundai,
ICT Impact, ILF, INRAG, JuVe
Automotion, Montanuni
Leoben, MPREIS, Redeem,
Salzburg AG, Stasto Automation,
TINEXT (Tiwag),
Trans Austria Gasleitung
(TAG), Virtual Vehicle, W.E.B
Windenergie, Wien Energie,
Wiener Stadtwerke, Wiener
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S58
Transport & Logistik
Entscheidend ist nicht
die Antriebsart -
sondern die
nachhaltige Energie
Die fünfte Ausgabe der „Energy Transition
Innovation Talks“ ging der Frage nach, welche
Schritte notwendig sind, um die Energiewende
im Verkehr so rasch wie möglich zu erreichen.
REDAKTION
„One-fits-all gibt es nicht. Das entscheidende für
eine umweltschonende Mobilität ist nachhaltige
Energie und nicht die Antriebsart. Wir brauchen
daher Technologie-Offenheit und klimaneutrale
Lösungen, aus denen je nach Bedarf und Anwendung
ausgewählt werden kann.“ Auch der
Wirkungsgrad im Motor sei von untergeordneter
Bedeutung, wenn der Strom für das E-Auto nicht
von der eigenen Solaranlage am Dach kommt,
sondern von einem Wärmekraftwerk ins allgemeine
Stromnetz eingespeist wird. Daher seien
die gängigen Wirkungsgrad-Vergleich keine
sinnvolle Entscheidungsgrundlage.
Auch Jürgen Roth, Vorstandsvorsitzender der
eFuel Alliance Österreich, spricht sich für einen
Technologiemix aus: „Wir wollen ein Miteinander.
Man kann eine Kutsche nicht mit einem einzigen
Pferd auf einen steilen Berg hinaufziehen.
Es braucht zwei Pferde, damit man rasch und
sicher oben ankommt.“ Hier nimmt Roth auch die
Politik in die Pflicht: „Die politisch Verantwortlichen
müssen sich endlich eingestehen, dass
sie der Wirtschaft schweren Schaden zugefügt
haben, indem sie ihre Entscheidungen auf Basis
falscher Voraussetzungen und überholter Annahmen
getroffen haben.
Stephan Schwarzer, Geschäftsführer
der eFuel Alliance Österreich, lud wieder
eine hochkarätige Expertenrunde
ein, um tragfähige Antworten auf die
anstehenden Herausforderungen rund um eine
rasche Mobilitätswende zu finden. Als Partner
waren diesmal die Sparte Transport und Verkehr
und die Fachgruppe Güterbeförderung der
Wiener Wirtschaftskammer mit dabei. Bernhard
Geringer, emeritierter Vorstand des Instituts
für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik
an der TU-Wien, hat darauf eine klare Antwort:
Horrende Strafen der geschwächten Automobilhersteller
aussetzen
„Seither gab es Krieg, Rezession, Einbrüche in
der Autoindustrie, Vordringen chinesischer
Automarken mit geringem österreichischen Zuliefereranteil.
Daher begrüße ich die Initiative
von Wirtschaftsminister Kocher gemeinsam mit
Italien und vielen anderen Mitgliedstaaten, die
Revision der CO2-Grenzwerte vorzuziehen und
die horrenden Strafzahlungen auszusetzen, man
kann doch nicht so tun, als ob nichts passiert
wäre. Ich hoffe auf einen breiten Konsens bei
Regierungs- und Oppositionsparten, um dieser
nationalen Bedrohung etwas entgegenzusetzen“,
so der Wirtschaftsexperte.
Bernhard Haidacher, Head of SHEQ-Management
bei der LKW WALTER Internationale Transportorganisation
AG, hat ebenfalls eine klare
Botschaft: „Ohne alternative Treibstoffe geht
es nicht!“. LKW WALTER ist einer der Vorreiter,
wenn es um klimaneutralen Transport geht. Das
Unternehmen verfolgt eine klare Nachhaltigkeits-Strategie
und setzt dabei unter anderem
auf HVO, um die selbst gesteckten Ziele zur
CO2-Einsparung so rasch wie möglich zu erreichen.
Die ersten Praxiserfahrungen zeigten aber
auch, dass die Resilienz bei nachhaltigen Treibstoffen
noch erhöht werden müsse. Außerdem
gibt es noch einige steuerliche Fragen zu klären.
Haidacher: „Die Politik muss Rahmenbedingungen
schaffen, die alternative Treibstoffe gegenüber
fossilem Diesel bevorzugen.“
Kasimir Nemestothy, Energieexperte der Landwirtschaftskammer
Österreich, stellte die Programme
zur Erreichung der österreichischen
Klimaziele auf den Prüfstand, und kam zu einem
ernüchternden Ergebnis: „Der Anteil der Erneuerbaren
ist viel zu gering. 2022 sind nur 22,5 Prozent
des Gesamtenergieverbrauchs in Österreich
auf elektrische Energie entfallen und davon
kamen unionsweit wiederum nur 40 Prozent
aus nachhaltigen Energiequellen. Das heißt: Wir
brauchen alle nachhaltigen Lösungen, damit wir
unsere Klimaziele erreichen können.“
Wolfgang Böhm von der Fachgruppe Güterbeförderung
in der WKW hat ebenfalls positive
Erfahrungen mit HVO gemacht: „Der Treibstoff ist
CO2-neutral, wird in Europa produziert und wir
müssen keine Experimente mit tonnenschweren
Akkus machen.“
Spartenobmann Transport und Verkehr in der
WKW Davor Sertic spricht sich ebenfalls für
Technologieoffenheit aus und formuliert eine
deutliche Forderung an die Politik: „Die Politik
muss endlich auf die Wirtschaft hören, denn die
Wirtschaft weiß am besten, was sie braucht.“
Wirtschaft fordert Ende der steuerlichen Diskriminierung
der erneuerbaren Kraftstoffe
Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel
Alliance Österreich, verweist darauf, dass
E-Autos in Österreich aktuell mit hohem
CO2-Rucksack unterwegs sind. Der Anteil der
erneuerbaren Quellen am Strom fiel in den kalten
Novembertagen oft unter 60%, zeitweise auch
unter 50%. „Autos die mit erneuerbaren Kraftstoffen
fahren sollen steuerlich genauso behandelt
werden wie Autos, die mit Strom fahren,
dann gibt es kraftvolle Incentives, um die
CO2-Emissionen aus PKWs zu senken.“
(RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S60
Transport & Logistik
EU verfehlt Wasserstoffziele
– pragmatischer
Rechtsrahmen
unverzichtbar
die EU verfehlt ihre Wasserstoffziele für 2024
deutlich. Auch die 2030er Ziele stehen auf der
Kippe.
REDAKTION
Die ambitionierten Wasserstoffziele
der Europäische Union für 2024 können
nicht mehr erreicht werden. Statt
der in der EU-Wasserstoffstrategie
geplanten 6 Gigawatt (GW) Elektrolyseleistung
und einer Million Tonnen erneuerbarem Wasserstoff,
liegt die tatsächlich installierte Leistung bei
rund 0,5 GW, weniger als einem Zehntel der Zielvorgaben.
Die Erreichung der Wasserstoffziele
für 2030 scheint ebenfalls unwahrscheinlich.
„Die Lücke zwischen Ziel und Realität verdeutlicht,
dass ambitionierte Ziele ohne entsprechende
regulatorische und finanzielle Maßnahmen
nicht ausreichen“, erklärt Ralf Diemer,
Hauptgeschäftsführer der eFuel Alliance.
„Setzen wir den bisherigen Kurs fort, riskieren wir
auch die 2030er Ziele für erneuerbaren Wasserstoff
massiv zu verfehlen und die Technologieführerschaft
bei Power-to-X-Technologien zu
verlieren.“
Das bedeutet, dass die produzierten Mengen
nicht nur für die direkte Nutzung von Wasserstoff,
zum Beispiel in der Stahlindustrie, nicht
ausreichen, sondern das auch der Hochlauf der
Produktion von klimafreundlichen Derivaten aus
Wasserstoff, wie zum Beispiel Kerosin, Benzin
oder Diesel länger dauert als vorgesehen.
Bis 2030 soll die in Europa installierte Wasserstoffproduktion
eine Kapazität von 10 Millionen
Tonnen erreichen. Weitere 10 Millionen Tonnen
sollen importiert werden wie im RePowerEU Strategiepapier
festgehalten. Grundlegend für die
heimische Produktion ist das Ambitionsniveau
der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) sowie
ihre Delegierten Rechtsakte. Die Delegierten
Rechtsakte legen detaillierte Regeln für die Produktion
von erneuerbaren Kraftstoffen nicht biogenen
Ursprungs (RFNBO) fest, definieren Importregeln
und sind eine der regulatorischen Säulen
für den Hochlauf der gesamten Wasserstoffkette
und ihrer Derivate.
RALF DIEMER
Besonders kritisch ist das niedrige Ambitionsniveau
der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED).
Diese sieht für den Verkehrssektor bis 2030 eine
Quote von nur 1 % für RFNBOs vor, was durch
Multiplikatoren die reale Nachfrage weiter reduziert.
Ursprünglich hatte die Europäische Kom-
mission eine Quote von 2,6 % im Jahr 2030 vorgeschlagen
und diese nach dem Angriffskrieg
Russlands in der Ukraine auf 5% erhöht.
Ferner sind die in den Delegierten Rechtsakten
festgelegten Kriterien für den Strombezug
zur Produktion von grünem Wasserstoff und
zur Nutzung von notwendigen CO2-Quellen
für eFuels viel zu restriktiv und kompliziert, was
Investitionen verteuert und verlangsamt. Dies
stellte kürzlich auch der Bundesminister für
Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, fest.
In einem Brief an die EU-Kommission mahnte
er, dass sich die Kosten der Wasserstoffproduktion
allein durch die Kriterien der delegierten
Rechtsakte um 2,40 Euro pro Kilogramm
erhöhen. Er forderte gewisse Kriterien bis 2035
auszusetzen. Auch bei CO2-Quellen besteht
dringender Handlungsbedarf. Der kategorische
Ausschluss auch von nicht vermeidbaren industriellen
Punktquellen z.B. von Zementwerken
durch realitätsferne Anforderungen verzögert
den Markthochlauf.
„Trotz wiederholter Mahnungen der gesamten
Wasserstoffbranche haben die europäischen
Gesetzgeber nicht reagiert. Die Rechtsrahmen
sorgen mit zu bürokratischen und restriktiven
Vorgaben für Unsicherheiten bei den Produzenten“,
kritisiert Diemer. „Insbesondere der Import
grünen Wasserstoffs wird erschwert, da es bislang
keine Möglichkeit gibt, die europäischen
Produktionskriterien auf Nicht-EU-Kontexte zu
übertragen. Die EU muss klare und umsetzbare
Standards setzen, um den Hochlauf des Wasserstoffmarktes
in den Jahren bis 2030 nicht
weiter zu gefährden.“ Die eFuel Alliance fordert
den neuen Energiekommissar Dan Jörgensen
auf, die Delegierten Rechtsakte zur Produktion
von grünem Wasserstoff und eFuels schnellstmöglich
zu überarbeiten. (RED)
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S62
Transport & Logistik
Nicht nur auf
E-Antriebe setzen
LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens auf
dem Fachforum Grüne Hafentechnologien: „Wir
dürfen nicht den gleichen Fehler wie die Automobilindustrie
machen und nur auf elektrische
Antriebe setzen. Das führt in die Sackgasse.“
REDAKTION
LHG führte drittes Fachforum „Grüne
Hafentechnologien“ in Lübeck durch.
„Wir haben deutliche Veränderungen
vor uns und müssen das Thema grüne
Hafentechnologien bewusst aus verschiedenen
Blickwinkeln betrachten“, erklärte Sebastian
Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-
Gesellschaft LHG, zum Auftakt des gleichnamigen
Fachforums im Vorfeld des Deutsch-Finnischen
Hafentags. „Wir dürfen nicht den gleichen
Fehler wie die Automobilindustrie machen und
nur auf elektrische Antriebe setzen. Das führt in
die Sackgasse.“ Terminalbetreiber wie die LHG
würden im 24/7-Betrieb arbeiten, bei den derzeit
noch erforderlichen Ladezyklen führe das im Vergleich
zu herkömmlichen Antrieben zu doppelt
so vielen Großgeräten, die nötig seien, um den
Betrieb an Bord der Schiffe, auf der Kaikante oder
in den Lagerhallen aufrecht zu halten – „und
das bei deutlich höheren Fahrzeugpreisen“, so
Jürgens weiter.
Er rief die Fahrzeughersteller dazu auf, auch
künftig in die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie
zu investieren. Gleichwohl
machten die Fahrzeughersteller Terberg, Movella,
Linde, Still und Kalmar auf dem mittlerweile
dritten Fachforum „Grüne Hafentechnologien“
deutlich, wie weit die E-Antriebstechnologien
bei Großgeräten für den anspruchsvollen
Einsatz in Häfen bereits fortgeschritten sind.
So sind zwei Stunden Ladezeit für eine Acht-
Stunden-Schicht bei moderatem Einsatz offenbar
keine Utopie mehr. Und tatsächlich erleichtert die
Modulbauweise beispielsweise von Terminal-
Zugmaschinen oder Gabelstaplern mehr und
mehr auch den problemlosen Einsatz von Brennstoffzellen.
Wie pragmatisch sich ein Unternehmen dem
Thema Elektrifizierung nähern kann, zeigte
Andreas Frye, Geschäftsführer der Gesellschaft
für Umweltdienste (GUD) aus Bocholt, auf. Sein
Unternehmen führt unter anderem Aufträge für
den Hafenumschlag mit Baggern aus, so auch
für Kohle im Duisburger Hafen. Fryes Fazit: „Die
Verfügbarkeit von E-Baggern ist gigantisch im
Vergleich zu Dieselgeräten.“ Ölwechsel, Austausch
von Lichtmaschinen oder Anlassern –
all das falle weg und sorge für hohe Betriebssicherheit.
Bei der Stromversorgung setzt Frye
pragmatisch auf längere Kabel. Jürgens rief
abschließend die Politik dazu auf, die nötigen
Infrastrukturen für den Einsatz grüner Hafentechnologien
wie Wasserstoffnetze für Brennstoffzellen
oder E-Ladepunkte zu schaffen:
„Diese Infrastrukturen sind ein Kernthema für
eine Exportnation wie Deutschland – und die
müssen auch entsprechend finanziert werden!“
Unter den rund 80 Besuchern des Fachforums,
das erneut von der LHG ausgerichtet wurde,
waren neben den Herstellern sieben finnische
und fünf deutsche Hafenvertreter. Zudem brachten
die Hersteller mehrere „grün“ angetriebene
Flurförderfahrzeuge mit. (RED)
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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S64
Wachstumsraten in der Binnenschifffahrt
gibt es in den osteuropäischen
Staaten. Quelle: Peter Baumgartner
Transport & Logistik
Grüne Talfahrt für die
Nasse Logistik
Ein Rückblick. Die positive Erwartungshaltung
durch die Grüne-Regierungsarbeit in der österreichischen
Wasserstraßen Logistik, hat sich in
Luft aufgelöst. Was zunächst wie ein warmer
Regen wirken sollte, hat schlussendlich zur
Wüstenbildung beigetragen. Übrig geblieben
ist eine Treibholzgefahr. Vorweg, am fehlenden
Geld liegt es nicht. Das neue „Beamtenschiff“ soll
rund 30 Mio. Euro kosten. PETER BAUMGARTNER
Nichts am Haken. Die Schiffbauindustrie
braucht dringend Impulse, um gegen die
asiatische Konkurrenz bestehen zu können.
Quelle: Peter Baumgartner
OK, die Ausgangsposition für die grüne
Verkehrs- und Transportpolitik war
nicht besonders günstig. Eigentlich
gründelt die Binnenschifffahrt schon
seit 50 Jahren an und unter der Wahrnehmungsgrenze
herum. Das hat viele, auch hausgemachte,
Gründe. Letztlich war und ist immer die Politik
für die Bedeutungslosigkeit der Binnenschifffahrt
ausschlaggebend. Die Folgen dieser Politik
sind mittlerweile überall in der Umwelt sichtbar.
Die Grünen in Österreich sind zwar angetreten,
um genau diese Verwerfungen durch eine kluge
Verkehrspolitik rückgängig zu machen. Gekommen
ist es anders, ganz anders. Unter der grünen
Verkehrs- und Transpolitik hat der Straßenverkehr
noch um eine Dimension zugelegt und die
Binnenschifffahrt hat weiter Anteile verloren. Die
Neuzulassung von Lastkraftwagen verschiedener
Klassen ist im letzten Jahr um bis 58 Prozent
gestiegen! Und anstatt, dass sich die grüne Hoffnung
der Transportverlagerung auf die Schiene
erfüllt hätte, ist auch der Schienengüterverkehr
stark zurückgegangen. Insgesamt um fast 9 Prozent
von 2022 auf 2023.
Es ist nur ein schwacher Trost, dass es der Binnenschifffahrt
in anderen Ländern nicht viel
besser geht, als in Österreich – allerdings geht
man dort von einem wesentlich höheren Niveau
aus. Zuwächse gab es zuletzt in der Schweiz, obwohl
dort die grüne Politik keine Rolle spielt und
der Schienenverkehr traditionell stark ist.
Deutliche Zuwächse in der Nassen Logistik gab
es auch in den osteuropäischen Donaustaaten.
Es hat zwar lange gedauert, bis der Markt nach
dem Kriegsausbruch bemerkt hat, dass es außer
LKW noch etwas gibt, aber jetzt ist die Donau der
rettende Fluchtweg für die Versorgungssicherheit.
Davon könnte die Schiffbauindustrie mit
ihrer Zulieferindustrie profitieren. Tut sie aber
nicht ausreichend. Nach Österreich kommen
nicht nur ukrainische Kriegsflüchtlinge, sondern
auch ukrainische Donauschiffe für Modernisierungsmaßnahmen.
Man weiß die Qualitätsarbeit
der einzig verbliebenen Schiffswerft in Linz zu
schätzen. Global ist es in der Schiffbauindustrie
aber so wie nahezu überall – China (und
Korea) gibt den Ton an. Die europäische Schiffbauindustrie
lebt derweil von öffentlichen
Aufträgen. Das muss sich
rasch ändern. Um den Inlandsbedarf
nach hochwertigen
Schiffen zu erhalten, fordert
die Branche, dass in den
nächsten 10 Jahren 10.000
Schiffe in Europa gebaut
werden müssen. Um die
dafür notwendigen Investitionen
tätigen zu können,
braucht es politische Rahmenbedingungen.
Doch woher sollen
die kommen?
Naturgemäß ist auch der Hafenumschlag in
den österreichischen Donauhäfen eine Randerscheinung
in der Logistik. Häfen sind mittlerweile
zum Umschlagplatz für den Straßengüterverkehr
geworden und über die Hafenkante geht
noch das, was der LKW übriglässt. In der Branche
wird deshalb auch gar nicht mehr so gerne der
Begriff Hafen verwendet. Durchgesetzt hat sich
mittlerweile die „trimodale Logistikdrehscheibe“.
Damit lässt sich auch die grüne Förderpolitik
leichter übertölpeln. Da stört es die grünen Logistikexperten
auch nicht, wenn Wasserflächen
im Hafen großräumig „verlandet“ werden, um
neue Flächen für China-Container zu schaffen,
die nie und nimmer über die Hafenkante in Österreich
verladen werden. Und natürlich bleibt
so die wünschenswerte City-Logistik per Schiff
weiterhin eine Vision. Es ist ein sichtbares Zeichen
der grünen Umweltpolitik: Bodenfraß und
betonieren ist verboten – zuerst verlanden und
dann betonieren ist super. Umso bemerkenswerter
ist anderseits der unbändige Wille in den ukrainischen
Donauhäfen, dass trotz permanenter
Beschussgefahr, alles unternommen wird, um
den Hafenumschlag zu steigern. Selbst massive
Infrastruktur Zerstörungen können
die ukrainischen Hafenbetreiber
nicht aufhalten. In den ersten vier
Monaten des Jahres 2024 wurden
in den ukrainischen Häfen
mehr Güter umgeschlagen, als
in Österreich das ganze Jahr.
Die österreichische Infrastrukturministerin,
die gleichzeitig
Umweltministerin, Verkehrsministerin
und Energieministerin ist,
gibt sich alle Mühe, mit schönen Bildern
zu demonstrieren, dass sie auch Verantwortung
für die Wasserstraßeninfrastruktur trägt. Dafür
muss schon mal eine Stromtankstelle herhalten.
Hauptsache die Medien haben etwas zu berichten.
Doch der sichtbare „Erfolg“ ihrer Politik ist, dass
bei den zunehmenden Überschwemmungsereignissen
Straßen zu Wasserstraßen werden.
Unumgängliche Voraussetzung für eine Nasse
Logistik ist eine kluge Industrieansiedlungspolitik.
Quelle: Peter Baumgartner
Trotz Krieg und unter
Lebensgefahr, halten die
Ukrainer die Nasse Logistik
aufrecht. Quelle: UDP
LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S66
Treibholzgefahr! Grüne Infrastrukturpolitik und nicht durchdachte
Renaturierung schafft Probleme für die Binnenschifffahrt.
Quelle: Peter Baumgartner
Schwertransporte können auf der Wasserstraße auch unter
schwierigsten Bedingungen sicher transportiert werden.
Quelle: Rhenus Logistics
Dort fahren aber keine Frachtschiffe, sondern
höchsten Schlauchboote der Feuerwehr. Wasserstraßen
haben spezifische Vorteile gegenüber
anderen Infrastruktureinrichtungen. Dazu
gehört neben der Möglichkeit große Mengen zu
transportieren auch, dass übergroße Schwertransporte
leicht per Schiff transportiert werden
können. Aber nur dann, wenn die Infrastruktur
dafür vorhanden ist. Also Umschlagsanlagen,
Zufahrten und vor allem, dass die produzierende
Industrie möglichst nahe am Wasser angesiedelt
ist. Infrastrukturpolitik ist also auch Industrie-
und Raumordnungspolitik.
Wenn Industriestandorte konsequent so geplant
werden, dass sie mit ihren Produkten
die Wasserstraße gar nicht erreichen können,
dann braucht man keine Infrastrukturpolitik.
Dann genügt es, wenn ein paar Motorboote
und Ausflugschiffe die „europäische Wasserstraße
Donau“ nutzen können.
In Österreich bestimmen nämlich Gemeindepolitiker
mit ihren lokalen Interessen, wie die
Verkehrs- und Transportlogistik in Österreich
ablaufen muss. Würde es seitens der EU nicht
die Forderung geben, dass die wichtigste Transportinfrastruktur
den militärischen Anforderungen
entsprechen muss (PESCO-Projekt Military
Mobility), wir könnten die Donau auch gleich zuschütten.
„Herr Kästner, wo bleibt das Positive? Ja, weiß
der Teufel, wo das bleibt.“ Österreich (und
Deutschland) befindet sich auf dem Weg in eine
neue Regierung. Diesmal wahrscheinlich ohne
„Spinatpolitik“. Das erzeugt Hoffnung mit
neuen Vorzeichen. In Deutschland ist die
To-do-Liste an die neue Bundesregierung –
wie immer die ausschauen mag, sehr lang.
Grafik. Quelle Eurostat
Deutsche Logistiker wissen, wir stehen vor einer
Zeitenwende. Kommt die Nasse Logistik nicht
bald in Fahrt, wird es traurig enden. In Österreich
muss man über die Nasse Logistik nicht lange
reden. Auch für die neue Regierung wird die Devise
lauten: „Alles auf Schiene“ – was der LKW
übriglässt. (RED)
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