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LE-5-2024-TL

LOGISTIk express Journal Transport & Logistik LE-5/2024 Inhaltsverzeichnis: Vergessene Herausforderung Lieferketten // Alternative Landrouten globale Lieferketten // Logistikunternehmen spüren Klimarisiken // Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel // Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL // HANSE GLOBE geht an die HOYER Group // Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf // Logistik hört nicht an der Grenze auf! // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Transportbranche: Vier Prognosen für 2025 // Chinesische Autoindustrie im Aufwind // Steigende Einfuhrzölle // Wenn KI die Luftfracht managt // KI optimiert Supply-Chain-Prozesse // Branchenexperten stärkere Lieferketten // Trends zur Hochsaison der Seefracht // JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China // Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik // DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht // Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte // System Alliance Europe erweitert Netzwerk // GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet // Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein // Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck // Österreichs neue Wasserstoff-Plattform // Entscheidend ist die nachhaltige Energie // EU verfehlt Wasserstoffziele // Nicht nur auf E-Antriebe setzen // Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik

LOGISTIk express Journal Transport & Logistik LE-5/2024

Inhaltsverzeichnis: Vergessene Herausforderung Lieferketten // Alternative Landrouten globale Lieferketten // Logistikunternehmen spüren Klimarisiken // Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel // Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL // HANSE GLOBE geht an die HOYER Group // Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf // Logistik hört nicht an der Grenze auf! // Logistik in Deutsch oder Englisch studieren
// Logistik in Deutsch oder Englisch studieren // Transportbranche: Vier Prognosen für 2025 // Chinesische Autoindustrie im Aufwind // Steigende Einfuhrzölle // Wenn KI die Luftfracht managt // KI optimiert Supply-Chain-Prozesse // Branchenexperten stärkere Lieferketten // Trends zur Hochsaison der Seefracht // JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China // Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik // DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht // Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte // System Alliance Europe erweitert Netzwerk // GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet // Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein // Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck // Österreichs neue Wasserstoff-Plattform
// Entscheidend ist die nachhaltige Energie // EU verfehlt Wasserstoffziele // Nicht nur auf E-Antriebe setzen // Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik

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TRANSPORT & LOGISTIK LE 5/2024

OVER THE TOP

Geopolitische Spannungen und Ereignisse

erfordern eine resiliente Lieferkette sowie

Einkauf und Logistik.

LOGISTIK EXPRESS INFORMIERT


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S

LOGISTIK express

TRANSPORT &

LOGISTIK

Auf einen Blick:

04 Vergessene Herausforderung Lieferketten

06 Alternative Landrouten globale Lieferketten

10 Logistikunternehmen spüren Klimarisiken

12 Marktreport: Hoffnungen ruhen auf dem Handel

14 Thomas Wimmer Ehrenvorsitzenden der BVL

16 HANSE GLOBE geht an die HOYER Group

18 Logistik Congress Bayern zeigt Chancen auf

20 Logistik hört nicht an der Grenze auf!

22 Logistik in Deutsch oder Englisch studieren

24 Transportbranche: Vier Prognosen für 2025

26 Chinesische Autoindustrie im Aufwind

30 Steigende Einfuhrzölle

32 Wenn KI die Luftfracht managt

34 KI optimiert Supply-Chain-Prozesse

36 Branchenexperten stärkere Lieferketten

38 Trends zur Hochsaison der Seefracht

41 JadeWeserPort wird Drehkreuz für Hafen China

43 Das erfolgreichste Netzwerk für Lagerlogistik

44 DACHSER bündelt Großteil der LCL-Seefracht

46 Raben und Sieber bündeln ihre Kräfte

48 System Alliance Europe erweitert Netzwerk

50 GREIWING Ausbau in Wesel gut beendet

52 Automobilhersteller zieht in Ludwigsau ein

54 Erster MAN eTruck startet mit Duvenbeck

56 Österreichs neue Wasserstoff-Plattform

58 Entscheidend ist die nachhaltige Energie

60 EU verfehlt Wasserstoffziele

62 Nicht nur auf E-Antriebe setzen

64 Grüne Talfahrt für die Nasse Logistik


LE 5/2024

IMPRESSUM

LOGISTIK express | MJR MEDIA

Markus Jaklitsch

Donauwörther Straße 27a/7/4

A-2380 Perchtoldsdorf

Tel.: +43 676 7035206

E-Mail: info@logistik-express.at

www.logistik-express.com

Fotos: istockphoto.com


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S4

Transport & Logistik

Vergessene

Herausforderung

Lieferketten

Hohe Energiekosten, rückläufige Wirtschaftsprognosen

und die schwierige Lage auf dem

Weltmarkt haben den Diskurs der letzten

Monate geprägt. Stau in Lieferketten war dabei

kein großes Thema. Hat sich die Lage bei den

Zulieferern 2024 also wieder erholt? Die Zahlen

des aktuellen Lieferkettenreports von reichelt

elektronik zeigen, dass bei Lieferketten noch

lange keine Normalität eingetreten ist.

REDAKTION

Ersatzteile für Geräte und Maschinen (35%),

Sensoren (34%) Halbleiter und Controller (beide

30%) waren ebenso wie im letzten Jahr auch

2024 am schwersten zu erhalten. Als genauso

herausfordernd wie Lieferengpässe (58%)

empfanden die Unternehmen den Preisanstieg

bei kritischen Bauteilen (58%). Ein deutlicher

Unterschied zu 2023: In diesem Jahr sind die

Befragten weit weniger optimistisch, dass sich

die Situation in den kommenden zwölf Monaten

verbessert (36% Zustimmung im Vergleich zu

46% im Vorjahr).

So beeinflusst die Lieferkette das Produktdesign

Interessant zu sehen ist außerdem, wie stark

Produktverfügbarkeiten die Produktpalette und

das Produktdesign mit beeinflussen. So gaben

39 Prozent der Befragten an, bei der Entwicklung

neuer Produkte noch stärker auf eine langfristige

Verfügbarkeit von Komponenten zu achten.

Mehr als ein Drittel (35%) hat außerdem für alle

oder fast alle Komponenten alternative Lieferanten

identifiziert. Auch der Preis spielt eine

entscheidende Rolle: 29 Prozent der Unternehmen

hat bereits ein Produkt aus dem Sortiment

genommen oder dauerhaft geändert, weil bestimmte

Bauteile zu teuer wurden.

In der seit vier Jahren durchgeführten Studie

werden mehr als 500 Industrieunternehmen

aus Deutschland vom unabhängigen Umfrageinstitut

OnePoll befragt.

Wenig Hoffnung auf Besserung –

Lieferkettenprobleme weiterhin verbreitet

Probleme in der Lieferkette sind bei deutschen

Unternehmen noch immer weit verbreitet. In

diesem Jahr berichteten etwa vier von fünf

Unternehmen (83%) von großen oder mittelgroßen

Beeinträchtigungen durch Lieferkettenengpässe.

Die Hälfte (51%) musste aufgrund

fehlender Bauteile mindestens 20 Tage lang die

Produktion stoppen – ein enormer Verlust für

die betroffenen Unternehmen. Jedoch ging die

Dauer der durchschnittlichen Produktionsunterbrechungen

leicht zurück. Standen die

Maschinen im Jahr 2023 noch an 32 Tagen still,

waren es in diesem Jahr etwa 30 Tage. Beide

Werte sind eine deutliche Verbesserung zu 46

Tagen im Jahr 2022.

Diverser, regionaler, sicherer –

wie die Lieferkette werden soll

Um sich besser gegen Materialengpässe zu

schützen, haben die meisten Unternehmen sowohl

auf langfristige als auch auf kurzfristige

Lösungen gesetzt. So haben 38 Prozent der

Unternehmen bereits ihre Lagerbestände erhöht,

während weitere 42 Prozent das für 2025 planen.

Auch der langfristige Plan, Lieferketten zu

regionalisieren und diversifizieren, ist bei einigen

Unternehmen schon in der Umsetzung. So haben

ein Drittel (33%) bereits zu regionalen Zulieferunternehmen

gewechselt, um weniger abhängig

von internationalen Einflüssen zu sein, während

weitere 42 Prozent diesen Plan im nächsten Jahr

verfolgen wollen. Ähnlich viele (33%) Unternehmen

haben längst ihr Zuliefernetzwerk erweitert,

und weitere 41 Prozent planen das im kommenden

Jahr. Doch Geschehnisse auf dem Weltmarkt

oder politische Ereignisse sind nicht die einzigen

Antreiber, warum Unternehmen ihre Lieferketten

ändern.


Jedes dritte Unternehmen (33%) hat in diesem

Jahr Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit

ihrer Lieferketten zu erhöhen und sich so vor

Angriffen zu schützen. Fast die Hälfte der Unternehmen

(48%) plant diesen Schritt im kommenden

Jahr. Ebenso deutlich zeigt sich der Einfluss

des Lieferkettensorgfaltspflichtgesetzes: 39 Prozent

der befragten Unternehmen haben in diesem

Jahr einen Lieferanten gewechselt, um das

Gesetz einhalten zu können und weitere 48 Prozent

nehmen sich das innerhalb der nächsten 12

Monate vor.

Internationale Krisen und was

Deutschland tun kann

Die steigenden Kosten für Bauteile (58%) ist nicht

der einzige Faktor, der in deutschen Industrieunternehmen

den Preisdruck erhöht. Als größtes

Hindernis empfinden die Befragten die hohen

Energiekosten (68%). Auch die herausfordernde

wirtschaftliche Situation weltweit (59%) und im

eigenen Land (58%) macht den Unternehmen

zu schaffen. Als besonders große negative Einflüsse

werden der Krieg in der Ukraine (56%) und

mögliche oder stärkere Handelskonflikte zwischen

China und der EU (49%) dicht gefolgt von

einem möglicherweise noch größer werdenden

Nahostkonflikt (48%) genannt.

Der Blick nach Innen zeigt, was Unternehmen

sich von der Regierung wünschen würden, um

erfolgreicher sein zu können, ist vor allem ein

stärkerer Schutz der heimischen Industrie vor

Wettbewerbern aus dem Ausland – vor allem

wenn diese durch staatliche Subventionen unterstützt

wurden, wie es etwa in China der Fall ist

(37%). Zudem brauchen sie Entlastungspakete

oder Förderprogramme, um hohe Kosten zu reduzieren

(34%), und eine Reduktion der Bürokratie

(29%). Außerdem würden sie gerne leichter neue

Handelspartnerschaften mit Ländern aus Afrika

oder Südostasien schließen können (28%).

„Auch wenn Lieferkettenengpässe in diesem

Jahr vor ebenso wichtigen Herausforderungen

wie etwa hohen Energiekosten etwas weniger

Beachtung fanden, bedeutet das nicht, dass sich

die Situation bei Lieferketten entspannt hat“,

resümiert Christian Reinwald, Head of Product

Management & Marketing bei reichelt elektronik.

„Weiterhin müssen deutsche Unternehmen

kluge Wege finden, um Effizienz, Qualität und

Kostenkontrolle in ihrer Produktion gewährleisten

zu können. Dass Unternehmen dafür kurzund

langfristige Lösungen wählen, ist ein gutes

Zeichen.“

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S6

Transport & Logistik

Alternative

Landrouten können

globale Lieferketten

resilienter machen

Geopolitische Spannungen und Ereignisse

wie die Blockade des Suezkanals haben die

Anfälligkeit traditioneller Handelsrouten und

Lieferketten offengelegt. Alternative Landrouten

wie die Thailand-Landbrücke und der

Mittlere Korridor gewinnen zunehmend an

Bedeutung, da sie die Resilienz und Effizienz

der Supply Chains steigern können.

DIRK RUPPIK

Die globalen Lieferketten stehen vor

zunehmenden Herausforderungen

durch geopolitische Spannungen

und Störungen im Seeverkehr. Ereignisse

wie die Blockade des Suezkanals im Jahr

2021 haben die Verwundbarkeit maritimer Handelsrouten

deutlich gemacht. In diesem Kontext

gewinnen alternative Landrouten für den Güterverkehr,

auch eurasische Korridore genannt, an

Bedeutung, um die Resilienz der Lieferketten zu

erhöhen und Abhängigkeiten von traditionellen

Seewegen zu reduzieren (1).

Krisen führen zu tiefen Einsichten

Der Suezkanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen

der Welt, durch die etwa 12 Prozent des

globalen Handelsvolumens fließen. Die sechstägige

Blockade des Kanals durch das Containerschiff

„Ever Given“ im März 2021 führte zu erheblichen

Verzögerungen und wirtschaftlichen

Verlusten. Schätzungen zufolge verursachte

die Blockade einen Verlust von 400 Millionen

US-Dollar (378 Millionen Euro) pro Stunde

bzw. täglich 8.6 Milliarden Euro (2). Besonders

Unternehmen mit Just-In-Time (JIT)-Lieferketten

waren von der Havarie betroffen, da wichtige

Bauteile oder Komponenten nicht verfügbar waren.

In Folge kam es dadurch zu Produktionsstopps

und Ausfällen von Industrie-Dienstleistungen.

Um die Supply Chains resilienter zu

machen suchen Länder und Unternehmen nach

alternativen Routen, um die Abhängigkeit von

kritischen Engpässen wie dem Suezkanal, der

Straße von Malakka und der Straße von Hormus

zu verringern. Zwei prominente Projekte in diesem

Zusammenhang sind die Thailand-Landbrücke

und der Mittlere Korridor über Zentralasien,

das Kaspische Meer und die Türkei.

Thailand-Landbrückenprojekt soll Straße von

Malakka umgehen

Die zirka 90 km lange Thailand-Landbrücke ist

ein ehrgeiziges Infrastrukturprojekt, das den Golf

von Thailand mit der Andamanensee verbinden

soll. Durch den Bau von Tiefseehäfen in den Provinzen

Chumphon und Ranong sowie den Ausbau

von Straßen- und Schienenverbindungen

zwischen diesen Häfen soll eine direkte Transportroute

geschaffen werden, die die stark befahrene

Straße von Malakka umgeht (3). Zu dem

Projekt gehört auch eine Ölpipeline, die Transporte

zwischen der Adamanensee und dem Golf


von Thailand ermöglichen soll. Die arabischen

Staaten sowie China, Japan und Südkorea sind

stark an sicheren Erdöltransporten interessiert.

Die Straße von Malakka ist eine der verkehrsreichsten

Schifffahrtsstraßen der Welt, durch die

jährlich etwa 100 000 Schiffe passieren. Prognosen

zufolge könnte diese Zahl in den nächsten

30 Jahren auf 400 000 ansteigen (4). Eine

Blockade der Seestraße würde zu einer katastrophalen

Unterbrechung der Öl- und Energieversorgung

nicht nur im asiatischen Raum führen.

Als Investor für die Landbrücke kommt u. a. die

Dubai Port World infrage, die bereits in Thailands

Containerhafen Laem Chabang investiert und

vor einigen Jahren eine Studie zur Landbrücke

finanziert hat. Weiterhin zeigen die chinesische

Regierung und die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank

(AIIB) Interesse. Allerdings existieren

viele Hürden und Kritik in Bezug auf das Projekt.

So scheint die erwartete Zeitersparnis für Ölund

Gütertransporte von 4 bis 9 Tage unrealistisch

zu sein und es werden eher 2 bis 3 Tage

für realistisch gehalten. Zudem würde die Landbrücke

hohe Baukosten von 26,5 Milliarden

Euro verschlingen, die den thailändischen Staat

weiter verschulden würden. Durch die Umladeprozesse

wäre das Containerhandling relativ

teuer und würde zu zusätzlichen Handlingsgebüren

von 600 000 Euro für ein großes Containerschiff

führen. Zudem bestehen starke Bedenken

hinsichtlich der Umwelteinflüsse in der

Region Ranong und Chunphon, die auch Touristenhochburgen

wie Ko Samui betreffen könnten.

Nichtsdestotrotz plant die thailändische Regierung

auch unter der neuen Premierministerin

Paetongtarn Shinawatra

den Beginn des Landbrückenprojektes

in 2026 und den

Abschluss in 2030 (5).

Transkaspischer Transportkorridor

gewinnt an

Bedeutung

Der Mittlere Korridor, auch

bekannt als Transkaspische

Transportroute, verbindet China

über Zentralasien, das Kaspische

Meer, den Kaukasus und die Türkei mit

Europa. Dieser Transportweg bietet eine Alternative

zur nördlichen Route durch Russland und

zur südlichen Route über den Suezkanal. Die

geopolitischen Spannungen in der Region, insbesondere

der Krieg in der Ukraine, haben die

Bedeutung des Mittleren Korridors als alternative

Handelsroute gestärkt. Unternehmen suchen

intensiv nach Wegen, um russisches Territorium

zu umgehen (6). Aber auch China zeigt im Rahmen

der One Belt, One Road-Initiative (OBOR)

Interesse weitere Transportwege für Waren

nach Europa aufzubauen. Nicht zuletzt erfordert

die zunehmende exportorientierte Produktion in

Zentralasien weitere Transportwege. Trotz Herausforderungen

wie häufigem Umladen und

zahlreiche Grenzübertritten gewinnt der Mittlere

Korridor an Attraktivität. Länder entlang der Route

investieren in die notwendige Infrastruktur,

um den Korridor zu einer tragfähigen Option


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S8

zu entwickeln. Internationale Spediteure und

Reedereien wie A.P. Møller Maersk und Dachser

Cargoplus lenken aktuell Teile ihres Warentransports

auf den Mittleren Korridor um.

Arabische Landbrücken: Aufgrund

momentaner Krisenherde nicht praktikabel

Drei potenzielle Landrouten über die Arabische

Halbinsel könnten als Alternativen zu maritimen

Handelswegen zwischen Asien und Europa dienen,

insbesondere um Krisengebiete zu umgehen

(7). Eine dieser Routen ist der India-Middle

East-Europe Economic Corridor (IMEC), der von

Mumbai über Dubai und Riad zum israelischen

Hafen Haifa führen soll. Auch wenn das mehrfache

Umladen der Güter unökonomisch erscheint,

könnte es in Krisenzeiten Sinn machen. Z. B.

bedrohen die verschärften Angriffe der Huthi-

Rebellen im Jemen aufgrund des Israel-

Gaza-Konflikts seit Ende 2023 den Schiffsverkehr

im Roten Meer und die Passage durch den Suezkanal.

Mehrere Reedereien wie Hapag-Lloyd

und Maersk meiden seither den Suezkanal und

nutzen die längere und zeitaufwändigere Route

um das Kap der Guten Hoffnung. Ein großer Kritikpunkt

ist allerdings der Endpunkt des IMEC -

nämlich die israelische Stadt Haifa. In Friedenszeiten

wäre das weiter südlich liegende Gaza

als Endpunk des Korridors und als arabischer

Brückenkopf sehr viel interessanter.

LITERATUR

1 Globale Logistik neu gedacht: Landrouten

als Antwort auf maritime Unsicherheiten?,

Investment Week, Juli 2024, Singapur

2 Die Blockade im Suezkanal, Michael

Fiolka, Fraunhofer-Institut für Materialfluss

und Logistik (IML), Dortmund

3 Thailand-Landbrücke soll Straße von

Malakka entschärfen, Marcus Hernig,

Germany Trade & Invest, Bonn

4 Land Bridge: The Next Regional Maritime

Center, the Connecting of Andaman and

Gulf of Thailand, Thai - Italian Chamber of

Commerce, Issuu, Palo Alto

5 Thai Prime Minister Shinawatra to

develop 3 new projects, Juan Allan,

September 2024, Bangkok, Thailand

Business News

6 Mittlerer Korridor: Alternative zum

Transit über Russland?, Jan Triebel,

Germany Trade & Invest, Bonn

7 Arabische Landbrücken - die (noch)

untaugliche Alternative, Detleft Gürtler,

Germany Trade & Invest, Berlin

Die dritte Option, bekannt als „Development

Road“, würde den irakischen Seehafen Al-Faw

mit der Hafenstadt Mersin in der Türkei verbinden.

Eine weitere Variante wäre der Verzicht

auf die Umladung auf Schiffe in Mersin und der

kostengünstigere Weitertransport via Landroute

durch Anatolien Richtung Westen. Doch auch

hier stellen politische Unsicherheiten (Transport

durch Kurdengebiete) und kostenintensive

infrastrukturelle Herausforderungen erhebliche

Hürden dar.

Steigerung der Resilienz aber

große Herausforderungen

Die Blockade des Suezkanals sowie andere geopolitische

Spannungen und Krisen haben die

Verwundbarkeit globaler Lieferketten offengelegt.

Obwohl alternative Landrouten vielversprechend

sind, stehen sie vor erheblichen

Herausforderungen. Die Finanzierung solcher

Megaprojekte ist eine zentrale Hürde. Beispielsweise

werden für das „Development Road“-Projekt

im Irak Baukosten von 17 Milliarden US-

Dollar eingeplant. Zudem erfordern Landrouten

den Bau und die Wartung umfangreicher Infrastrukturen

wie Straßen, Schienen und Häfen.

Politische Stabilität und regionale Zusammenarbeit

sind entscheidend für den Erfolg solcher

Projekte. Dennoch bieten alternative Landrouten

die Möglichkeit, die Resilienz globaler Lieferketten

zu erhöhen. Sie können als Ergänzung

zu bestehenden Seewegen dienen und helfen,

Engpässe zu vermeiden. Die Diversifizierung

der Transportwege ist ein wichtiger Schritt, um

die globalen Handelsströme widerstandsfähiger

gegenüber Störungen zu machen. (RED)


WIEN | 2025-09-29

#ECOM-

LOG25

X ECOMMERCE

LOGISTIK-DAY


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S10

Transport & Logistik

Transport- & Logistikunternehmen

spüren

Klimarisiken

Ergebnisse der Studie „Klimarisiken und Folgeschäden

des Klimawandels 2024. REDAKTION

Extremes (Un)wetter, beschädigte Infrastruktur,

gestörte Lieferketten: Deutsche

Transport- & Logistikunternehmen spüren

die Auswirkungen des Klimawandels

zunehmend. 67 Prozent der Unternehmen

waren in Folge von Klimarisken von Ressourcenknappheit

betroffen, beispielsweise durch Lieferengpässe

oder erhöhte Preise für Rohstoffe oder

Energie. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51

Prozent) mussten Schäden an der Infrastruktur

verzeichnen, zum Beispiel an Gebäuden oder

Straßen. 46 Prozent bemängeln Versorgungsengpässe

durch gestörte Lieferketten oder fehlendes

Material. Neben diesen operativen Auswirkungen

sind die Unternehmen mehrheitlich

auch von mehr Regulatorik betroffen: So gaben

75 Prozent der Unternehmen an, dass Klimarisiken

und Folgeschäden des Klimawandels

wahrnehmbar zu verschärften Gesetzen und

Richtlinien etwa durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

oder die Corporate Sustainability

Reporting Directive (CSRD) führen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Klimarisiken

und Folgeschäden des Klimawandels 2024“

von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

und Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., für die

über 90 Entscheiderinnen und Entscheider aus

der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft

befragt wurden.

Transport- und Logistikunternehmen mit

Optimierungsbedarf im Risikomanagement

Die Studie zeigt, dass die Branche trotz ihrer hohen

Anfälligkeit für klimabedingte Risiken wie

Überschwemmungen oder Stürme Optimierungsbedarf

im Risikomanagement aufweist.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen berücksichtigt

Klimarisiken und Folgeschäden des

Klimawandels nicht ganzheitlich im eigenen

Risikomanagementsystem: Nur 37 Prozent berücksichtigen

beispielsweise verstärkte regulatorische

Implikationen und ESG-Auflagen

vollumfänglich. Weitere für das Risikomanagement

relevante Themen werden noch seltener

vollumfänglich in den Systemen abgebildet.

Unternehmen planen substanzielle

Investitionen, um Klimarisiken zu minimieren

Auch wenn Optimierungsbedarf im Risikomanagement

besteht, sind die Unternehmen keinesfalls

untätig. Eine Vielzahl von ihnen hat


Maßnahmen zur Reduzierung von Folgeschäden

wie Notfall- und Krisenpläne, Versicherungen

oder infrastrukturelle Anpassungen auf den

Weg gebracht. Demnach investieren 52 Prozent

in mehr Personal, um regulatorische Vorgaben

und gesetzte Strategien zur Dekarbonisierung

umzusetzen. Fast jedes vierte Unternehmen (24

Prozent) ist bereit, zehn Prozent seines Jahresumsatzes

für Investitionen in die „grüne Transformation“

aufzuwenden. Zu den weiteren

Top-Investitionszielen gehören Bestandsimmobilien

(69 Prozent), Modernisierung der neuen

Fahrzeugflotte (67 Prozent) sowie die Digitalisierung

(64 Prozent).

Christoph Meyer, Geschäftsführer BVL: „Es ist ein

gutes Zeichen, dass Klimarisiken bei Nachhaltigkeitsinvestitionen

bereits eine Rolle spielen. Die

Studie zeigt, dass die Branche gezielt in Bereiche

investiert, die großes Potenzial für CO2-Reduktionen

bieten.“ Im Gegensatz dazu können sich

die meisten Unternehmen nicht vorstellen, für

die Reduzierung von Klimarisiken auf Gewinn

zu verzichten. So sind lediglich vier Prozent der

befragten Unternehmen bereit, auf über zehn

Prozent ihrer Gewinnmarge zu verzichten. Nur 7

Prozent können sich vorstellen, klimaschädliche

Geschäftseinheiten zu verkaufen. Und wenngleich

71 Prozent der Unternehmen CO2-neutral

werden möchten, sehen rund zwei Drittel

der Unternehmen (66 Prozent) keine (14 Prozent)

oder eher keine (52 Prozent) Bereitschaft in

der Transport- und Logistikwirtschaft, für einen

CO2-neutralen Transport mehr zu bezahlen.

Bewusstsein für Klimawandel noch gering

Auch wenn die Bereitschaft für Investitionen

steigt, schätzen bisher nur 25 Prozent der

Befragten den Einfluss des eigenen Unternehmens

auf den Klimawandel als hoch ein.

Umgekehrt bewertet gut jedes vierte Unternehmen

(27 Prozent) der deutschen Transport- und

Logistikwirtschaft den Einfluss des Klimawandels

und dementsprechender Risiken auf das

eigene Geschäftsmodell als hoch oder sogar

sehr hoch.

„Der Klimawandel geht uns alle an – und damit

auch alle Unternehmen. Das Bewusstsein,

welchen Einfluss Unternehmen realistisch auf

unsere Umwelt haben und welche Folgen damit

verbunden sind, sollte heute in jede strategische

Entscheidung von Unternehmen einfließen“, sagt

Dr. Steffen Wagner, Head of Transport & Infrastructure

bei KPMG in Deutschland. „So können

die Chancen und Risiken bewertet und entsprechende

Maßnahmen umgesetzt werden.“

(RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S12

Transport & Logistik

ELVIS Marktreport:

Hoffnungen ruhen auf

dem Handel

Aktuell ist kaum Entspannung in Sicht: Die

Europäische Ladungs-Verbund Internationaler

Spediteure (ELVIS) AG hat ihren jüngsten Marktreport

für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht

und zieht ein gemischtes Fazit.

REDAKTION

Das liegt insbesondere daran, dass

die deutsche Wirtschaft weiterhin

nicht in Fahrt kommt. Hinzu kommen

bürokratische Hürden sowie fehlende

Investitionsanreize und die pessimistische Perspektive

der Unternehmen. Allein der Blick auf

den Handel sorgt für einen Hoffnungsschimmer

zum Ende des Jahres. Da der knappe Laderaum

im Moment noch keine Auswirkungen auf den

Transportpreis hat, ist der Speditionsverbund

sicher, dass in den nächsten Wochen Bewegung

in das Preisgefüge kommen wird. Andernfalls

dürfte sich der negative Trend bei den Insolvenzen

der Branche verstetigen.

„Die saisonale Belebung des Marktes nach dem

Sommer blieb aus. Zwar war der Transportmarkt

leicht gestärkt, aber die Herbstbelebung ist nach

wie vor zu schwach, um eine Kehrtwende bei der

angespannten Lage zu schaffen. Dazu braucht

es auch seitens der Politik deutliche Signale“,

sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG.

Zwar liege die saisonale Belebung leicht über

dem Vorjahr, aber das Grundniveau sei weiterhin

sehr niedrig. Die Branche kennt seit Jahren

knappe Mengen und sich verändernde Rahmenbedingungen,

allerdings kommt das deutsche

Lkw-Transportgewerbe auch in diesem Jahr

nicht in ruhigere Fahrwasser. Steigende Kosten

treffen auf sinkende Kapazitäten bei einer

durchwachsenen Nachfrage.

Die Wirtschaftslage in Deutschland ist nach

wie vor angespannt. Das zeigt sich besonders

am produzierenden Gewerbe. Gerade die Automotive-

(-7,8 Prozent) und die Chemiebranche

(-4,3 Prozent) verzeichneten im September im

Vergleich zum August einen deutlichen Leistungsrückgang.

Trotzdem bleiben die Transportunternehmen

optimistisch. Alle drei Kennzahlen

der ifo Konjunkturperspektiven für den

Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“

(Geschäftsklima: 4,1 Prozent; Geschäftslage:

6,9 Prozent; Geschäftserwartungen: 1,1

Prozent) zeigten im Oktober im Vergleich zum

September nach oben. Noch deutlicher zeigt

sich die leichte Belebung beim Blick auf das

vergangene Jahr: Im Vergleich zum Oktober

2023 sind die drei Kennzahlen nun deutlich im

Plus (18,2 Prozent, 14,7 Prozent, 22,5 Prozent).

Auch die Umsatzerwartungen steigen um 4,4

Prozent im Vergleich zum September 2024.

Mit Blick auf das Jahresende und der laufenden


Peak Season ruhen die Hoffnungen aktuell auf

dem Handel. Der Einzelhandelsumsatz stieg im

September 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich

zum Vormonat und um 3,8 Prozent im Vergleich

zum Vorjahresmonat. Besonders deutlich

zeigt sich das Wachstum im Internet- und Versandhandel

(3,1 Prozent zu August 2024 sowie

17,9 Prozent zu September 2023). „Diese Zahlen

deuten darauf hin, dass der Handel trotz der

allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation in

Deutschland eine gewisse Dynamik beibehält“,

sagt Grabowski.

Die Transportpreise entwickeln sich zunehmend

zu einem Bumerang für die Logistikbranche. Seit

Monaten reduzieren Unternehmen aufgrund

hoher Kosten ihren Laderaum, was zu einer deutlichen

Verknappung auf dem Markt führt. Experten

schätzen, dass die Fuhrparks in Deutschland

um fünf bis zehn Prozent geschrumpft sind. Hinzu

kommt ein weiterer Kostendruck: Zum Jahreswechsel

steigen administrative Ausgaben, Versicherungen

und vor allem Personalkosten zum

Teil drastisch. Diese Mehrbelastungen spiegeln

sich bislang jedoch kaum in den Transportpreisen

wider.

„Die aktuelle Preissituation ist ein Damoklesschwert

für die Speditionen. Ohne eine Anpassung

der Preise drohen Insolvenzen – und damit

eine weitere Verknappung des Laderaums“,

warnt Grabowski. Eine nicht-repräsentative Umfrage

der ELVIS AG aus dem November verdeutlicht

das Problem: Im Durchschnitt legen deutsche

Frachtführer derzeit 10,3 Cent pro Kilometer

im reinen Lkw-Verkehr drauf. Die Kosten übersteigen

die Marktpreise. Zudem geben knapp

ein Drittel der befragten Speditionen an, dass

sich ihre Geschäftserwartungen für die kommenden

Wochen verschlechtert haben. (RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S14

Transport & Logistik

Thomas Wimmer zum

Ehrenvorsitzenden der

BVL ernannt

Thomas Wimmer zum Ehrenvorsitzenden der

Bundesvereinigung Logistik (BVL) ernannt.

REDAKTION

Im Rahmen des traditionellen „Berliner

Abends“ vor dem Beginn der BVL Supply

Chain CX ist gestern Abend der langjährige

Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende

der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., Prof.

Dr.-Ing. Thomas Wimmer, zum Ehrenvorsitzenden

der Vereinigung ernannt worden. Er reiht sich

damit ein in die Riege der großen Vorsitzenden

von Dr. Hanspeter Stabenau über Prof. Peer

Witten und Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner.

Der neue Vorstandsvorsitzende der BVL, Kai

Althoff, würdigte Wimmer in seiner Laudatio:

„Thomas Wimmer hat die BVL ein Vierteljahrhundert

geprägt wie kein anderer. Nach dem

kurzfristigen Rücktritt von Robert Blackburn hat

er sich der doppelten Aufgabe gestellt, in der

krisenhaften Situation des ersten Corona-Lockdowns

den Vorstandsvorsitz zu übernehmen und

gleichzeitig weiter seine strategischen und operativen

Aufgaben in der Geschäftsstelle wahrzunehmen.

Wir sagen Thomas Wimmer ein herzliches

„Danke“ für seine unermüdliche Arbeit, für

seine Kreativität und die gute Kollegialität, die

viele von uns im Umgang mit ihm erlebt haben.

Er war kämpferisch und loyal, leistungsorientiert

und begeisterungsfähig, zugewandt, fürsorglich

und hilfsbereit. Für seinen verdienten Ruhestand

wünsche ich ihm alles Gute.“

Thomas Wimmer trat 1985 in die BVL ein und

übernahm 1991 als Regionalgruppensprecher

in Schleswig-Holstein das erste Ehrenamt.

Nach beruflichen Stationen unter anderem bei

BMW und Sauer-Sundstrand trat er 1999 als

hauptamtlicher Geschäftsführer in die BVL ein;

2004 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung.

Zusammen mit den jeweiligen Vorstandsvorsitzenden

entwickelte er Formate wie

den Tag der Logistik, das Forum Automobillogistik

oder den Logistik-Indikator als Seismographen

für den Wirtschaftsbereich Logistik.

Im Frühjahr 2020 wurde Wimmer zum Vorstandsvorsitzenden

der BVL gewählt. Seine

besondere Leidenschaft galt dem Deutschen

Logistik-Preis, heute unbestritten die höchste

Auszeichnung im Wirtschaftsbereich Logistik.

Die Corona-Pandemie stellte eine Zäsur in der

Arbeit der BVL dar.


Die Organisation lernte unter Thomas Wimmer

sehr schnell, sich in der digitalen Veranstaltungswelt

zu bewegen. Erst vor wenigen

Wochen erfolgte die turnusmäßige Übergabe

des Vorstandsvorsitz an Kai Althoff und der Eintritt

in den Ruhestand.

Frank Dreeke Ehrenmitglied der BVL

Frank Dreeke ist Vorstandsvorsitzender der BLG

Logistics Group und war bis August stellvertretender

Vorsitzender der BVL. Mitglied in der BVL

ist er seit 2006, 2015 wurde er in den BVL-Vorstand

gewählt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand

wird er sich bis zum Jahresende auch aus allen

BVL-Ehrenämtern zurückziehen. Für seine langjährige

Unterstützung wurde ihm gestern die

Ehrenmitgliedschaft der BVL verliehen. Kai Althoff:

„Frank Dreeke hat sich stets Zeit genommen für

‚seine‘ BVL. Egal ob in der Vorstandsarbeit oder

als Gastgeber von Events, Präsidiums- und Vorstandssitzungen,

als Coach und Gesprächspartner

für die BVL-Geschäftsführung, bei entscheidenden

Weichenstellungen für unseren Verein.

Dafür danken wir ihm in besonderer Weise.“

Silberne Ehrennadel für Prof. Wojciech Paprocki

Eine weitere Ehrung gab es beim Berliner Abend

für einen der Gründer des BVL Chapter Poland.

Prof. Wojciech Paprocki lehrt an der Warsaw

School of Economics. Er ist seit 2004 BVL-Mitglied,

war maßgeblich an der Gründung des polnischen

Chapters beteiligt und ist noch heute

stellvertretender Sprecher des Chapter. Für sein

langjähriges ehrenamtliches Engagement erhielt

Paprocki die Silberne Ehrennadel der BVL.

(RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S16

Transport & Logistik

HANSE GLOBE geht an

die HOYER Group

Logistik-Initiative Hamburg verleiht zum 14. Mal

den internationalen Preis für nachhaltige Logistik.

REDAKTION

Die Hoyer Group gewinnt den HANSE

GLOBE 2024 für ihr ganzheitliches

Nachhaltigkeitsmanagement entlang

der globalen Lieferketten der

chemischen Industrie. Wirtschaftssenatorin

und Schirmherrin des HANSE GLOBE Dr. Melanie

Leonhard, Kerstin Wendt-Heinrich, Vorsitzende

der Logistik-Initiative Hamburg, und der Juryvorsitzende

Stefan Hohm überreichten den Preis

im Rahmen des Logistik Dinners des Hamburger

Senats, im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses

in Anwesenheit von Hamburgs Erstem

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und rund

320 geladenen Gästen.

Unter die drei Finalisten schafften es in diesem

Jahr die GARBE Industrial Real Estate GmbH mit

dem Projekt „Logistikimmobilie Straubing“, das

Projekt „Intelligente Verbrauchssteuerung im

Bereich Kühllogistik“ der Peter Bade GmbH zusammen

mit der encentive GmbH sowie die Hoyer

Group mit ihrem Projekt zum „Ganzheitlichen

Nachhaltigkeitsmanagement entlang von globalen

Lieferketten der chemischen Industrie“.

Die Bewertungen der Finalisten lagen dicht beieinander,

doch am Ende konnte es nur einen

Sieger geben: Die HOYER Group überzeugte die

siebenköpfige Jury und setzte sich erfolgreich

gegen die weiteren 15 Bewerbungen durch.

Das im Januar 2023 gestartete, mehrstufige

Projekt der HOYER Group setzt auf umfassende

Datenerhebung, vorausschauende Einbindung

regulatorischer Anforderungen und enge

Zusammenarbeit mit internen sowie externen

Stakeholdern. Ziel ist es, langfristige Mehrwerte

zu schaffen, Umweltbelastungen durch Ressourcenschonung

und Emissionsreduktion zu

minimieren und gleichzeitig soziale Verantwortung

durch die Förderung von Menschenrechten

und fairen Arbeitsbedingungen entlang der

gesamten Wertschöpfungskette zu stärken. Als

integraler Bestandteil der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie

der HOYER Group konnte das

auf mindestens drei Jahre ausgelegte Projekt in

den vergangenen 1,5 Jahren beachtliche Erfolge

erzielen: Je nach Anwendungsbereich wurde der

Ressourceneinsatz um 2–10 % gesenkt, was absolut

gesehen Einsparungen von über 50.000

Tonnen CO2 und mehr als 10.000 m2 Wasser

bedeutet.

Stefan Hohm, Chief Development Officer des

Logistikunternehmens DACHSER Group SE & Co.

KG und Jurymitglied des HANSE GLOBE resümierte

in seiner Laudatio: „In allen Bewerbungen

war das Streben hin zu einer nachhaltigen

Zukunft und das unternehmerische Herzblut

spürbar. Der Bau eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement

hat die Jury überzeugt. Ich

gratuliere der HOYER Group zu dieser besonderen

Auszeichnung.“

Wirtschaftssenatorin und Schirmherrin Dr.

Melanie Leonhard: „Die Logistik wird zunehmend

effizienter und nachhaltiger. Das passiert jedoch

nicht von selbst, sondern braucht kluge Köpfe

und Tatkraft. Der HANSE GLOBE würdigt innovative

und nachhaltige Projekte, die den Wandel in

der Logistik aktiv voranbringen. In diesem Jahr

zeichnen wir die HOYER Group für ihr ganzheitliches

Nachhaltigkeitsmanagement entlang von

globalen Lieferketten der chemischen Industrie

aus – herzlichen Glückwunsch!“


„Die vielen inspirierenden Einreichungen haben

uns mit ihrer Innovationskraft und Vielfalt begeistert.

Sie zeigen eindrucksvoll, wie engagiert

und kreativ die Logistikbranche die sozialen und

ökologischen Herausforderungen annimmt. Die

Hoyer Group vereint alle relevanten Aspekte

in herausragender Weise und gewinnt daher

verdient den HANSE GLOBE“, so Kerstin Wendt-

Heinrich, Vorstandsvorsitzende der Logistik-

Initiative Hamburg.

Thies Grage, Head of Innovation and Sustainability,

HOYER Group: “Wir freuen uns sehr über die

Auszeichnung! Als Hamburger Familienunternehmen

handeln und denken wir in Generationen

und sehen Nachhaltigkeit als gesellschaftliche

Verpflichtung. Wir haben den Anspruch uns stetig

weiterzuentwickeln und nehmen heut nochmal

viel Motivation für die Zukunft mit, unsere ganzheitlichen

Nachhaltigkeitsziele kontinuierlich zu

erweitern.“

Der Expertenjury gehörten in diesem Jahr an:

Prof. Dr. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut

für Materialfluss und Logistik

(IML) und Leiter des Instituts für Transportlogistik

an der TU Dortmund, Dieter Brübach, Stv.

Vorsitzender B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges

Wirtschaften, Birgit Heitzer, Leiterin

Beschaffungslogistik & Logistik Services, REWE-

Zentralfinanz eG, Sebastian Reimann, Chefredakteur

Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ),

DVV Media Group GmbH, Prof. Dr. Simone Neumann,

Professorin für BWL, insbesondere Nachhaltige

Logistik- und Mobilitätssysteme an

der Universität Hamburg, Stefan Hohm, Chief

Development Officer des Logistikunternehmens

DACHSER Group SE & Co. KG sowie Moritz Tölke,

Gewinner des Hanse Globe 2023 und Director

Strategic Customer & Green Projects des Logistikunternehmens

Sovereign Speed.

(RED)

Zu den Gewinnern des HANSE GLOBE zählten

in den vergangenen Jahren unter anderem

Sovereign Speed, Lidl Schweiz, die Reedereien

Hamburg Süd und Hapag-Lloyd, die DPD

Deutschland GmbH, die Hamburg Port Authority

(HPA) und Hermes.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S18

Transport & Logistik

LogistikCongress

Bayern zeigt Chancen

für Transport Logistik

Über 350 Experten aus Transport & Logistik

trafen sich zum Jahresabschluss auf Süddeutschlands

größtem Branchenkongress

in Nürnberg. Im Fokus standen Chancen für

den Transport der Zukunft durch den Einsatz

neuer Technologien vom Lkw-Antrieb bis zum

autonomen Materialfluss sowie die optimale

Vernetzung der Verkehrsträger.

REDAKTION

Die Transport- und Logistikbranche

kommt nicht zur Ruhe: Der ökonomische

und demographische Wandel

erfordert immer effizientere Prozesse.

Die geopolitische und ökologische Situation

verlangt zugleich mehr Resilienz in logistischen

Systemen. Welche Chancen sich in dieser Situation

des Wandels bieten, zeigte der Logistik-

Congress | Bayern 2024 im Kongresszentrum

der Nürnberger Meistersingerhalle auf. Bei der

Suche nach Parkplätzen, dem Zusammenspiel

von Mensch und Robotik wie auch beim optimalen

Einsatz von Verkehrsträgern erwies sich den

über 350 Teilnehmenden dabei vor allem die Integration

von Daten, Menschen und Systemen

als gewinnbringende Perspektive.

„Damit die bayerische Wirtschaft weiter wachsen

und Arbeitsplätze sichern kann, benötigt sie

eine leistungsstarke Logistik. Dafür müssen jetzt

die Weichen richtig gestellt werden.“, betonte

Staatsminister Christian Bernreiter | Bayerisches

Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

| in seinem Eröffnungsvortrag.

„Die Logistik Initiative Bayern mit dem CNA e.V.

als größtes Netzwerk für Transport und Logistik

in Bayern bietet eine Plattform für die gesamte

Branche, um Dialog zu ermöglichen, innovative

Lösungen vorzustellen, neu zu denken, weiterzuentwickeln

und gemeinsam die Zukunft für

Bayern zu gestalten. Die Chancen, die sich daraus

ergeben, zeigt der LogistikCongress | Bayern

2024 eindrucksvoll mit seiner Fachausstellung

und vielfältigen Inhalten wie z.B. dem CNA InnovationsPreis.

Damit diese Innovationen möglichst

schnell ihren Weg in die Praxis finden, sind

wir als Ministerium über die Logistik Initiative

Bayern in engem Kontakt mit allen relevanten

Akteuren der Branche, um Rahmenbedingungen

gezielt weiterzuentwickeln und vielversprechende

Projekte zu fördern. Gemeinsam sorgen

wir dafür, dass Bayern nachhaltig und resilient

in die weltweiten Lieferketten eingebunden ist.

Gemeinsam sichern wir Wohlstand für unsere

Bürgerinnen und Bürger.“

CNA | InnovationsPreis zeichnet Pionierleistungen

für emissionsfreie Mobilität aus

Bei der E-Mobilität wird für die Transport- und

Logistikbranche in Bayern allein im kommenden

Jahr mit einem Wachstum von sieben Prozent gerechnet.

Damit dies auch für schwere Nutzfahrzeuge

wie Lkw oder Lkw möglich ist, überreichte

Staatsminister Bernreiter den diesjährigen CNA |

InnovationsPreis 2024 an Technologie-Pioniere

im Kontext „emissionsfreie Mobilität“:

In der Kategorie „Innovation“ ging der Preis an

die Trailer Dynamics GmbH aus Eschweiler. Der

von dem StartUp entwickelte eTrailer lagert den

elektrischen Antriebsstrang in den Trailer aus

und unterstützt damit herstellerunabhängig

den Primärantrieb der Sattelzugmaschine. Den

Preis in der Kategorie „Science“ erhielt das Institut

für leistungselektronische Systeme | ELSYS

der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-

Simon-Ohm für das Projekt „KI-Power“. Dieses

entwickelte die flexible, modulare und hochperformante

Steuerungs-Plattform „UltraZohm“ für

die Regelung und Ansteuerung leistungselektronischer

Systeme. Über den IP2024 | SUSTAIN-

ABILITY durfte sich das Kommunalunternehmen

Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm freuen. Mit dem

Projekt „Bitte Wenden!“ erarbeitete es ein agiles

und bedarfsorientiertes Mobilitätskonzept für

die Stadt Pfaffenhofen. Darüber hinaus erhielten

21 weitere Finalisten eine besondere Auszeichnung

für ihre zukunftsweisenden Projekte.


Nachhaltige Integration von Verkehrsträgern

Den aktuellen Stand bei emissionsfreien

Lkw-Antrieben zeigten Vorträge von MAN Truck

& Bus SE, Hyundai Hydrogen Mobility sowie dem

Anwender Kaufland auf: Dominik Renner | Head

of Product Strategy & Management Battery / Hydrogen,

MAN Truck & Bus | wies darauf hin, dass

man bis 2030 mit einem Wachstum batterieelektrischer

Trucks um 50% rechne, wobei neben

der Ladeinfrastruktur v.a. das Fehlen grüner

Energie für die Deckung des erwarteten Bedarfs

von ca. 36 Terrawattstunden für den europäischen

Transportsektor sowie die hohen Anschaffungskosten

der Fahrzeuge Herausforderungen

blieben.

Somit ist neben der notwendigen Transformation

im Lkw-Transport eine sinnvolle Integration der

Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße

sinnvoll, wie der Track „InterModalUnlocked“

verdeutlichte: In einer gemeinsam mit dem

Deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein

Rhein-Main Donau e.V. organisierten

Podiumsdiskussion wurde etwa deutlich, dass

bei Streckensperrungen die einzelnen Verkehrsträger

häufig isoliert betrachtet würden.

So wüssten angesichts der Bahn-Generalsanierung

in Bayern ab 2026 viele Verlader und

Transportdienstleister nicht, dass bspw. zwischen

Nürnberg und Regensburg neben den bis

zu 320 km längeren Umfahrungsmöglichkeiten

auf der Schiene das Binnenschiff über freie

Kapazitäten verfüge, um Ladungen über den

Main-Donau-Kanal zuverlässig und pünktlich

zu transportieren.

„Sowohl der bayernhafen Nürnberg wie auch

der Verkehrsträger Binnenwasserstraße haben

genügend Kapazitäten, um Ersatzverkehre während

der Korridorsanierung anzubieten. Dies ist

auch eine Leistungsschau für die Wasserstraße.“,

fasste Ingmar Schellhas | Geschäftsführer Hafen

Nürnberg-Roth GmbH | die Chancen zusammen,

die Streckensperrung im Gütertransport zu bewältigen.

Smarte Integration von Daten

Chancen für einen effizienteren Transport bietet

außerdem die unternehmens- wie verkehrsträgerübergreifende

Integration von Daten. Auch

der Preisträger des diesjährigen Technology for

Future Award | Logistics 2024 überzeugte das

Publikum mit einem datengetriebenen Tool:

Andreas Canel | Founder & CEO Northbound |

Staatsminister Christian Bernreiter | Bayerisches Staatsministerium für Wohnen,

Bau und Verkehr eröffnete den Congress.

entschied mit seiner Plattform die Pitch Session

für sich. Mit Hilfe seines Transparenz-Tools zur

Zwischenlagerung von Containern lassen sich

Demurrage & Detention-Kosten sichtbar machen

bzw. vermeiden.

Am Beispiel der Suche von Lkw-Parkplätzen

entlang der Autobahnen machte Anton Brucker

| Head of Sales, Map and Route, eine Marke

von IT2media GmbH & Co. KG | auch deutlich,

wie sich vorhandene Daten aus verschiedenen

Quellen sinnvoll integrieren lassen. So mache

die Plattform „Happy Trucker“ Parkmöglichkeiten

sichtbar und buchbar und erspare jedem

Lkw-Fahrer täglich durchschnittlich 60 Minuten

Suchverkehre und damit Kosten wie Emissionen.

Weitere Panels widmeten sich dem Einsatz von

Cargobikes auf der Letzten Meile, der Gewinnung

von Fachkräften sowie der Steuerung von

Lieferketten und der Planung von Logistikstandorten.

In den Pausen hatten die Teilnehmenden

außerdem Gelegenheit, sich bei 23 Fachausstellern

persönlich über Innovationstrends und

neue Produkte zu informieren.

„Integration – das Überwinden von Grenzen – ist

der Schlüssel für eine effizientere wie nachhaltigere

Transport- und Logistikbranche.“, fasste Dr.

Rudolf Aunkofer | Geschäftsführer | CNA e.V. | die

Ergebnisse des Congresses abschließend zusammen.

„Wenn wir lernen, alle Verkehrsträger

optimal einzusetzen, wenn wir Silodenken überwinden

und Fachkräfte-Potentiale für Transport

und Logistik heben, hat die Branche die Möglichkeit,

zu einem Impulsgeber für die gesamte

bayerische Wirtschaft zu werden. Als Logistik Initiative

Bayern begleiten wir Sie auf diesem Weg.“

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S20

Transport & Logistik

Logistik hört nicht an

der Grenze auf !

Bremerhavener Logistikstudierende unternehmen

fachliche Exkursion nach Japan.

REDAKTION

Der Studiengang Transportwesen

wurde 1976 als erste akademische

logistische Ausbildung

an der Hochschule

Bremerhaven installiert. Die Qualität überzeugt:

Seit über 10 Jahren rangiert er jährlich

unter den 5 besten akademischen logistischen

Ausbildungen in Deutschland (Ranking

der Verkehrsrundschau). Eine wesentliche

Attraktivität sowie fachlicher Inhalt des Studiengangs

waren internationale Exkursionen

als Bestandteil der akademischen Ausbildung.

Obwohl der Studiengang global ausgelegt ist,

sind diese seitens der Hochschule organisierten

Aktivitäten vor einigen Jahren eingeschlafen, was

die Studierenden sehr bedauern – schließlich hört

Logistik im Rahmen einer globalisierten Welt nicht

an der deutschen Landesgrenze auf.

Daraufhin baten die Studierenden den seit über

40 Jahren existierende Alumni-Verein VdWT,

diese Tradition internationaler Exkursionen wieder

aufleben zu lassen und damit die Studienzeit um

diesen erlebten, internationalen fachlichen Aspekt

zu qualifizieren. Diesen Wunsch hat der VdWT

aufgegriffen und so kommen gerade 26 Personen

aus Japan zurück nach Bremerhaven.

Warum Japan? Hier hat Bernd Kratz, 1. Vorsitzender

und Organisator der Exkursion eine klare

Meinung: „Einerseits ist die Produktions- und Distributionslogistik

dort hochgradig automatisiert

und perfektioniert, andererseits haben Pünktlichkeit

und Zuverlässigkeit in der japanischen

Logistik einen überaus hohen Stellenwert“.


Dieses ist jedoch nicht das einzige Motiv.

„Auch die völlig andere Mentalität der Japaner,

Zurückhaltung in Geschäftsgesprächen und das

komplett unterschiedliche Geschäftsgebaren –

somit für die Bremerhavener Studierenden ein

erlebtes Beispiel für internationale Geschäftsbeziehungen

im Rahmen der Globalisierung“, so

Kratz.

Nach einem über 20-stündigen Flug mit

Zwischenstopp in Hongkong ging´s zunächst in

die Millionenstadt Nagoya. Zur Überwindung des

Jetlags und Gewöhnung an die um 7 Stunden

differierende Zeitzone wurden am Wochenende

kulturelle Aktivitäten unternommen, so auch

der Besuch der als UNESCO-Kulturerbe eingestuften

Dörfer Shirakawago und Takayama.

Dann folgte die erste fachliche Exkursion mit der

Besichtigung eines Produktionswerks von

Toyota am Rande der gleichnamigen Stadt

Toyota.

Auf die Minute pünktlich brachte der Hochgeschwindigkeitszug

Shinkansen die Teilnehmer

nach Tokyo. An den Folgetagen öffneten hier in

der größten Stadt der Welt zahlreiche Logistikunternehmen

den Studierenden ihre Tore und

präsentierten ihre Prozesse und Geschäftskonzepte

und boten viele Möglichkeiten zur

Beantwortung der vielseitigen Fragen der Studierenden.

Vor Ort leistete der Bremerhavener

Axel Karpenstein als Direktor des DAAD in Tokyo

hilfreiche Unterstützung bei Koordinierung und

Sprachbarrieren. Für die studierenden Reiseteilnehmer

mussten die Kosten möglichst gering

gehalten werden - schließlich leben viele

nur vom BAföG. Offizielle Fördertöpfe für solche

Studienreisen waren in der aktuellen wirtschaftlichen

und politischen Situation nicht verfügbar.

Dennoch erreichte der VdWT sein Ziel mit

Unterstützung diverser Sponsoren: Ostasiatischer

Verein Bremen, BIS Bremerhaven, Kuehne

+ Nagel, L.I.T. AG, Viastore, Battermann & Tillery,

Hochschule Bremerhaven. Aber auch die ehemaligen

Studierenden Kay Struckmeier und

Björn Bünemann waren begeistert, dass die Tradition

internationaler Exkursionen wieder aufgenommen

wurde und leisteten ebenfalls eine

finanzielle Unterstützung.

Prof. Dr. Carsten Dorn, Studiengangsleiter der

Hochschule Bremerhaven resümierte, dass

„unsere Logistikstudierenden erkannten, dass

Disziplin und Präzision in den japanischen Wertschöpfungsprozessen

ein wesentlicher Baustein

zum Erfolg sind“. Die Studierenden machten in

den 12 Tagen zahlreiche völlig neue kulturelle

und fachliche Erfahrungen, auf sie in ihrem

späteren Berufsleben in einer globalisierten

Welt sicherlich immer mal wieder zurückgreifen

werden.

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S22

Transport & Logistik

Doppelt stark! Logistik

jetzt in Deutsch oder

Englisch studieren

Ab Herbst 2025 erweitert der FH OÖ Campus

Steyr das Angebot des Bachelorstudiums:

Internationales Logistik-Management.

REDAKTION

Neben dem etablierten deutschsprachigen

Programm wird das Studium

nun auch in englischer Sprache angeboten.

Diese Neuerung ermöglicht

es Studierenden aus der ganzen Welt in

Steyr, Österreichs Logistik-Hotspot, zu studieren.

Darüber hinaus eröffnet dies die Möglichkeit,

internationale Talente als potenzielle zukünftige

Fachkräfte für Oberösterreich auszubilden und

zu gewinnen.

Bisher ausschließlich auf Deutsch angeboten,

verstärkt der Studiengang mit dieser Erweiterung

seine internationale Ausrichtung. „Die

Möglichkeit, in mehreren Sprachen zu agieren,

ist ein unschätzbarer Vorteil in der global vernetzten

Wirtschaft“, erklärt Studiengangsleiter

Oliver Schauer. „Mit der Option, das Studium auf

Deutsch oder Englisch zu absolvieren, rüsten

wir unsere Absolventen optimal für die Herausforderungen

internationaler Karrieren.“

Erstes FH OÖ-Studium in Deutsch und Englisch

Dekan Heimo Losbichler dazu: „Diese strategische

Erweiterung unseres Studienangebots auf

drei englischsprachige wirtschaftliche Studiengänge

am FH OÖ Campus Steyr bietet sowohl

inländischen als auch internationalen Studierenden

mehr Auswahlmöglichkeiten und bereitet

sie ideal auf eine internationale Karriere vor. Das

Studium Internationales Logistik-Management

ist das erste Studium an der FH Oberösterreich,

dass in Deutsch und Englisch angeboten wird.“

Studium für Talente aus der ganzen Welt

Oliver Schauer, der Studiengangsleiter, erläutert

die Gründe für die Einführung des englischsprachigen

Programms: „Wir schaffen damit ein

Studienangebot, das sowohl für berufserfahrene

Studierende aus der Region als auch für junge

Talente aus aller Welt attraktiv ist. Dadurch repräsentieren

wir den internationalen Charakter

der Logistik und stärken die globale Ausrichtung

unseres Campus.“ Er fügt hinzu, dass es inhaltlich

keine Unterschiede zwischen den Sprachversionen

gibt, der Hauptunterschied liegt in der

Unterrichtssprache.

Logistik-Spezialisten für die heimische

Wirtschaft

„Das englischsprachige Angebot ermöglicht es

auch Studierenden ohne Deutschkenntnisse, in

Steyr zu studieren“, erklärt Schauer weiter. „Sie

erlernen während des Studiums die deutsche

Sprache, was ihnen ermöglicht, das Studium in

Deutsch abzuschließen und sich für anspruchsvolle

Tätigkeiten in der Logistik innerhalb Österreichs

zu qualifizieren. So bilden wir stark gesuchte

Fachkräfte für die heimische Wirtschaft

aus.“

Key Facts zum Bachelorstudium

„Internationales Logistik-Management“:

• Vollzeitstudium: Die ersten vier Semester

werden in englischer Sprache durchgeführt

inklusive einem verpflichten Auslandssemester,

gefolgt von einem Praktikumssemester weiteren

Semester vornehmlich in deutscher Sprache

und dem Abschlusssemester auf Deutsch.

• Berufsbegleitendes Studium: Weiterhin über

sechs Semester in deutscher Sprache.

Die FH OÖ ist die forschungsstärkste Fachhochschule

Österreichs. An unseren vier

Standorten werden unterschiedliche Studienschwerpunkte

angeboten: Informatik,

Kommunikation und Medien am Campus Hagenberg,

Medizintechnik und Angewandte

Sozialwissenschaften am Campus Linz, Wirtschaft

und Management am Campus Steyr

sowie Technik und Angewandte Naturwissenschaften

am Campus Wels. Mit fast 80 Bachelor-

und Masterstudiengängen, von denen 30

berufsbegleitend studiert werden können, offeriert

die FH OÖ ein breitgefächertes Angebot

an praxisorientierten und innovativen Studiengängen.


Dr. Oliver Schaeuer, weshalb wird das Studium

in Deutsch und Englisch angeboten?

„Wir schaffen damit ein Studienangebot, das sowohl

für berufserfahrene Studierende aus der

Region als auch für junge Talente aus aller Welt

attraktiv ist“, erklärt Studiengangsleiter Oliver

Schauer. „Damit repräsentieren wir den internationalen

Charakter der Logistik und stärken

gleichzeitig die globale Ausrichtung unseres

Campus.“

„Mit dem englischsprachigen Angebot ermöglichen

wir auch Studierenden ohne Deutschkenntnisse

den Einstieg in das Studium in Steyr“,

sagt Schauer. „Während des Studiums erlernen

die Studierenden die deutsche Sprache, sodass

sie die letzten beiden Semester in Deutsch absolvieren

können. Dies qualifiziert sie, in oberösterreichischen

und österreichischen Unternehmen

anspruchsvolle Tätigkeiten in der Logistik

zu übernehmen.“

FH-Professor Dr. Oliver

Schauer ist Leiter des

Studiengangs Internationales

Logistik-Management, der

am FH OÖ Campus Steyr in

deutscher und in englischer

Sprache angeboten wird.

Was unterscheidet den deutschsprachigen

vom englischsprachigen Studiengang?

„Inhaltlich gibt es keine Unterschiede“, betont

Schauer. „Der Unterschied liegt in der Unterrichtssprache.

Während im deutschsprachigen

Programm alle Lehrveranstaltungen auf Deutsch

stattfinden, wird im englischsprachigen Studiengang

vollständig auf Englisch unterrichtet.“

Welche Vorteile bietet der englischsprachige

Studiengang speziell für internationale

Studierende?

Welche sprachlichen Anforderungen müssen

Studierende erfüllen, um sich für den englischsprachigen

Studiengang zu qualifizieren?

„Englischkenntnisse auf B2-Niveau sind erforderlich.

Für Deutsch genügt ein A2-Niveau

zu Studienbeginn“, erläutert Schauer. „Sollten

die Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen,

können Interessierte das International Foundation

Programme der FH OÖ absolvieren, um

die nötigen Sprachkenntnisse zu erwerben.“

Website: www.fh-ooe.at/ilm

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S24

Transport & Logistik

Transportbranche:

Vier Prognosen für

2025

Die Transportbranche hat im Jahr 2024 eine

herausfordernde Reise hinter sich. Hoffnungen

auf eine schnelle Erholung von den Turbulenzen

der vergangenen Jahre standen anhaltendem

wirtschaftlichem Gegenwind, geopolitischen

Unsicherheiten und weiter andauernden Herausforderungen

gegenüber, die die Branche in

vorsichtiger Erwartung gehalten haben. REDAKTION

Der Weg in das Jahr 2025 verspricht

spannende Chancen und anspruchsvolle

Herausforderungen für

diejenigen, die sich in den globalen

Lieferketten bewegen. Auch wenn der Optimismus

über eine allmähliche Rückkehr zur Normalität

anhält, ist es entscheidend, die prägenden

Kräfte der Branche genau zu verstehen, um der

Entwicklung einen Schritt voraus zu sein. Hier

sind unsere Prognosen für den Transportsektor

im Jahr 2025.

Der Druck auf das Thema Nachhaltigkeit wird

bleiben

Aufgrund des Zusammenwirkens mehrerer Faktoren

– strengere Umweltvorschriften, steigende

Kraftstoffkosten und ein wachsendes Verbraucherbewusstsein

– ist Nachhaltigkeit kein Trend

mehr, sondern ein erheblicher Druck, der auf den

Schultern der Transportbranche lastet.

Im Jahr 2024 waren Elektrofahrzeuge und Fahrzeuge

mit alternativen Kraftstoffen noch nicht so

erfolgreich, wie sie sein sollten. Und obwohl die

Investitionen weiter steigen werden, werden die

Herausforderungen und die Skepsis auch 2025

noch bestehen.

Stattdessen konzentrieren sich die Unternehmen

auf Nachhaltigkeit, indem sie ihre betriebliche

Effizienz verbessern. Das bedeutet, dass sie

Technologien, Daten und künstliche Intelligenz

nutzen, um Leerkilometer und Zeitaufwand zu

reduzieren und so den gesamten Betriebsablauf

– und damit die Lieferkette – nachhaltiger

zu gestalten.

Die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Spediteuren,

die sich der Nachhaltigkeit verschrieben

haben, wird auch unter dem Gesichtspunkt

der Markenbildung immer wichtiger werden. Der

Aufbau “grüner” Partnerschaften in der Lieferkette

wird für die Verringerung der Umweltbelastung,

die Verbesserung des Markenimages

und die Gewinnung umweltbewusster Kunden

entscheidend sein.

CHRISTOPHER KEATING

Die KI-Revolution: von der Automatisierung

zur autonomen Entscheidungsfindung

Künstliche Intelligenz ist keine Zukunftsmusik

mehr, sondern entwickelt sich rasch zu einer

treibenden Kraft für Effizienz und Innovation in


der Transporttechnologie. Während 2024 Unternehmen

mit einfacher KI-gestützter Automatisierung

experimentierten, wird 2025 der Sprung

zu anspruchsvolleren Anwendungen erfolgen.

Es ist zu erwarten, dass KI über einfache Aufgaben

wie die Routenoptimierung hinaus in den

Bereich der autonomen Entscheidungsfindung

vordringt. Hochentwickelte Algorithmen werden

zur Optimierung ganzer Transportnetzwerke riesige

Datenmengen analysieren und dabei Echtzeitbedingungen,

Fahrerverfügbarkeit und Kostenschwankungen

berücksichtigen. Dies wird

sich auch auf Preisverhandlungen auswirken.

Anstatt die Preise für jede Sendung einzeln mit

allen Vertragspartnern auszuhandeln, können

Unternehmen mit KI-gestützten Tools alle Verhandlungen

gleichzeitig führen.

Die prädiktive Wartung wird sich immer mehr

durchsetzen, wobei KI und Algorithmen für

maschinelles Lernen Daten von IoT-Sensoren

analysieren, um Störungen im Equipment vorherzusehen,

Ausfallzeiten zu minimieren und

Wartungspläne zu optimieren.

Schließlich wird KI, wie in anderen Branchen

auch, die Mitarbeitenden durch die Automatisierung

zeitaufwändiger und fehleranfälliger

manueller Tätigkeiten unterstützen. Diese sich

wiederholenden Aufgaben können rationalisiert

werden, was zu erheblichen Zeit- und Arbeitsersparnissen

führt und den Mitarbeitenden mehr

Zeit für strategische Aufgaben lässt.

Fahrermangel hält an: Ist KI die Rettung?

Der Fahrermangel wird sich auch im Jahr 2025

fortsetzen. KI wird helfen, aber die Lösung dieses

komplexen Problems erfordert einen vielschichtigen

Ansatz, der Personalbeschaffung, Technologie

und betriebliche Effizienz kombiniert.

Die Gewinnung neuer Talente für die Branche

erfordert konzertierte Anstrengungen zur Verbesserung

der Arbeitsbedingungen, wettbewerbsfähiger

Gehälter und Investitionen in Fahrertrainingsprogramme.

Gleichzeitig werden die Unternehmen verstärkt

auf Automatisierungstechnologien wie autonome

Lkw und Lagerroboter setzen, um den

Druck auf ihre Mitarbeiter zu verringern. Auch

die Optimierung der Fahrzeiten wird ein zentraler

Punkt auf der Agenda sein. Unternehmen

werden KI-gestützte Technologien nutzen, um

Verspätungen zu minimieren, die Standzeiten an

Laderampen zu minimieren und die Produktivität

und Zufriedenheit der Fahrer zu verbessern.

Sichtbarkeit: von Daten zu verwertbaren Erkenntnissen

Echtzeitvisibilität ist mittlerweile ein Standardmerkmal

im Transportmanagement, aber im

Jahr 2025 wird sich der Fokus von der einfachen

Feststellung, wo sich die Transporte befinden,

auf die Gewinnung wertvoller Erkenntnisse aus

den Daten verlagern.

Dies bedeutet, dass die Möglichkeiten der vorausschauenden

Analyse eingesetzt werden, um

Störungen vorherzusagen, Routen zu optimieren

und Verspätungen proaktiv anzugehen.

Integrierte Plattformen werden bei dieser Entwicklung

eine entscheidende Rolle spielen, indem

sie TMS, Lagerverwaltungssysteme und andere

Datenquellen miteinander verbinden, und

so einen nahtlosen Informationsfluss schaffen

und die Entscheidungsfindung in der gesamten

Lieferkette optimieren. Auch die datengestützte

Zusammenarbeit wird zunehmend an Bedeutung

gewinnen, da Unternehmen Informationen

mit Partnern und Kunden austauschen, um effizienter

zu arbeiten und eine engere, transparentere

Zusammenarbeit aufzubauen.

Auf dem Weg ins Jahr 2025 und darüber hinaus

Auch wenn das Jahr 2025 eine modernisierte

Transportindustrie mit KI-gestützten Fähigkeiten

verspricht, gibt es einen großen Haken bei all

den oben genannten Vorteilen der Technologie:

Der Transportsektor hinkt bei der Digitalisierung

anderen Branchen hinterher. Dies wird die Entwicklung

von Technologie, Daten und KI zweifellos

behindern. Daher sollten Unternehmen

die Digitalisierung ihrer Prozesse vorantreiben,

wenn sie von den Vorteilen profitieren wollen.

Die Reise verspricht, sowohl anspruchsvoll als

auch lohnend zu werden, und diejenigen, die

bereit sind, zusammenzuarbeiten und diese

technologische Evolution anzunehmen, werden

diejenigen sein, die in der sich wandelnden

Transportbranche die Führung übernehmen.

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S26

Transport & Logistik

Chinesische Autoindustrie

im Aufwind,

aber Europa kann

Wende gelingen

Die weltweite Autoindustrie steckt in einem

Umbruch, der die Branche in den nächsten

anderthalb Jahrzehnten massiv verändern

wird. Das zeigt der neue „Automotive Outlook

2040“ von Roland Berger. REDAKTION

• Die Automärkte von China, Nordamerika,

Europa und des globalen Südens driften auseinander

und erfordern neue Herangehensweisen

für die globale Autoindustrie

• 2040 haben weltweit 70 Prozent der Neuwagen

einen reinen Elektroantrieb; Europa

könnte trotz der aktuellen Herausforderungen

mit jetziger Legislatur schon früher über 90

Prozent Anteil kommen

• Chinesische Autohersteller erreichen 2040

25-34 Prozent globalen Marktanteil; ca. sechs

der Top-20 Zulieferer kommen aus China

• Durch konsequente Maßnahmen wie

Standardisierung der Hardware, Nutzung von

Softwareplattformen und engere Zusammenarbeit

kann die europäische Autoindustrie

ihre Zukunftsfähigkeit sichern

Zentraler Faktor ist dabei eine regionale

Verschiebung der Märkte: Während

die Neuwagenverkäufe im globalen

Süden und China stark wachsen und

2040 zusammen rund 60 Prozent des Weltmarkts

ausmachen werden, haben die westlichen

Märkte den Höhepunkt der Autokonjunktur

überschritten. Dennoch bleiben sie neben China

der wichtigste Absatzmarkt für die Branche. Insgesamt

wächst die Zahl der weltweiten Neuwagenverkäufe

bis 2040 um rund 1,1 Prozent

pro Jahr. Gleichzeitig geht die Elektrifizierung

weiter: Weltweit werden 2040 rund 70 Prozent

der Neuwagen rein elektrisch angetrieben. Zudem

werden Automatisierung sowie eine immer

stärkere Vernetzung der Fahrzeuge die Branche

prägen, Software wird wichtiger als Hardware.

Damit verändern sich auch die Wertschöpfungsketten

und Ertragsquellen der etablierten Hersteller

und Zulieferer. Wer strategische Prioritäten

richtig setzt, hat dennoch weiterhin gute

Wachstumschancen.

„Der weltweite Wandel in der Automobilindustrie

ist unumkehrbar und wird sich in den kommenden

Jahren weiter rasant beschleunigen“,

betont Automotive-Expertin Gundula Pally, Managing

Partner Roland Berger Österreich. „Dieses

hohe Tempo wird für zahlreiche Unternehmen

eine Herausforderung darstellen. Dennoch ist

Pessimismus nicht angebracht. Denn der Umbruch

eröffnet neue Chancen, die jene Marktteilnehmer

nutzen können, die sich vorausschauend

auf die kommenden Veränderungen

einstellen und strategisch klug positionieren.“

Um die Treiber dieser Entwicklung herauszuarbeiten

und Szenarien für die Zukunft zu entwerfen,

hat Roland Berger eine eingehende

Analyse der Branche und ihrer Märkte durchgeführt

und im „Automotive Outlook 2040“ zu

einem Gesamtbild zusammengeführt. Dabei

treten vier zentrale Trends hervor, die den Wandel

bis 2040 prägen werden: Polarisierung, Automatisierung,

Vernetzung und Elektrifizierung.

„Peak Auto“ im Westen, weiteres Wachstum

im Rest der Welt

Die Polarisierung zeigt sich besonders an den

Neuwagenverkäufen: In den westlichen Märkten

Europa, USA und Kanada hat deren Zahl den

Höhepunkt („Peak Auto“) erreicht und teilweise

bereits überschritten. Dementsprechend

werden diese Märkte voraussichtlich stagnieren

bzw. leicht schrumpfen. Sie bieten aber angesichts

ihrer Größe immer noch ein erhebliches

absolutes Wachstum, das die Roland Berger-


Experten auf 520 Milliarden Euro im Zeitraum

bis 2040 schätzen. Eine starke Zunahme der

Neuzulassungen wird es in China (+1,2 Prozent

pro Jahr), Indien (+4,2 Prozent pro Jahr), Südund

Mittelamerika (+2,4 Prozent pro Jahr) sowie

anderen Ländern des globalen Südens geben.

In absoluten Zahlen wachsen die Einnahmen in

China im Zeitraum bis 2040 mit rund 590 Milliarden

Euro am stärksten. Die Märkte im globalen

Süden steigern ihren Umsatz um rund 480 Miliarden

Euro, doch trotz hoher Wachstumsraten

wird ihr Anteil am Gesamtmarkt nur von heute

14 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2040 steigen.

Insgesamt wächst das weltweite Verkaufsvolumen

zwischen 2025 und 2040 um durchschnittlich

1,1 Prozent pro Jahr (nach 2,4 Prozent in

2010-2019).

Ein Faktor, der entgegen früheren Prognosen

nur geringen Einfluss auf die weltweiten

Fahrzeugverkäufe hat, sind geteilte Mobilitätslösungen

(„Shared Mobility“). Nach Ansicht der

Roland Berger-Experten wird deren Nutzung

zwar weiter zunehmen, aber nicht in dem bisher

erwarteten Tempo und zudem nur in großen

Städten und Ballungsräumen. Da in diesen nur

rund zehn Prozent der Fahrstrecken zurückgelegt

werden und geteilte Mobilität die private Autonutzung

häufig nicht ersetzt, sondern ergänzt,

bleibt sie somit ein untergeordneter Faktor für

die Entwicklung der Automobilindustrie.

Dagegen ist der Trend zu Elektrofahrzeugen

unumkehrbar, trotz derzeitiger Kaufzurückhaltung

in einzelnen Märkten. Weltweit wächst die

Zahl der rein elektrischen Pkw (BEV) schnell, und

für 2040 gehen die Roland Berger-Experten je

nach Szenario von einem Anteil an den Neuwagen

zwischen 64 und 71 Prozent aus. Dazu kommen

20 Prozent Hybride, während Wasserstoff

und synthetische Kraftstoffe wegen Effizienznachteilen

und hohen Kosten kaum eine Rolle

spielen werden. Die Elektrifizierung geht dabei

je nach Region unterschiedlich schnell: Europa

dürfte bereits in gut zehn Jahren mit 99 Prozent

Elektro-Anteil an den Neuzulassungen voll elektrifiziert

sein, wenn die EU an den bisherigen

Regularien festhält. China hat im Juli 2024 die

50-Prozent-Marke überschritten und wird bis

2040 zwischen 70 und 85 Prozent Anteil erreichen,

während die USA bei 42 bis 60 Prozent

sowie der Rest der Welt bei rund 50 Prozent

liegen werden.

Gesamte Wertschöpfungskette

verändert sich

„Die Elektrifizierung verändert das Kräfteverhältnis

in der Automobilbranche grundlegend. Nicht

nur, weil die Abhängigkeit von China in Bezug

auf Rohstoffe zunimmt“, erklärt Gundula Pally.

„Wir sehen tiefgreifende strukturelle Verschiebungen

innerhalb der Komponentenbereiche,

entlang der Lieferketten und in den Zielmärkten.

Roland Berger ist eine

weltweit führende

Strategieberatung mit

einem breiten

Leistungsangebot

für alle relevanten

Branchen.

Roland Berger wurde

1967 gegründet und

hat seinen Hauptsitz in

München. Im Jahr 2023

verzeichnete Roland

Berger einen Umsatz

von über einer Milliarde

Euro.

Die Strategieberatung

ist für Expertisen in den

Bereichen:

Transformation,

industrieübergreifende

Innovation und

Performance-

Steigerung bekannt

und hat sich zum Ziel

gesetzt, Nachhaltigkeit

in ihren Projekten zu

verankern.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S28

Der Rückgang bei Komponenten

„Die Elektrifizierung verändert das Kräfteverhältnis

in der Automobilbranche grundlegend.

Nicht nur, weil die Abhängigkeit von China in

Bezug auf Rohstoffe zunimmt“, erklärt Gundula

Pally. „Wir sehen tiefgreifende strukturelle Verschiebungen

innerhalb der Komponentenbereiche,

entlang der Lieferketten und in den

Zielmärkten. Der Rückgang bei Komponenten für

Verbrennungsmotoren wird durch das Wachstum

bei Elektroantrieben und Batterien sowie

durch den steigenden Bedarf an Elektronik

sowie Komponenten für Assistenzsysteme und

Automatisierung ausgeglichen werden.“ Insgesamt

werde der weltweite Umsatz für Zulieferer

bis 2040 um 3,4 Prozent pro Jahr wachsen.

Im Zuge der zunehmenden Konnektivität

werden zudem bis 2040 fast alle Neuwagen auf

dem Konzept des „Software-defined Vehicle“

basieren, bei dem das Fahrzeug um die Softwareplattform

herum gebaut wird und nicht

umgekehrt. „All diese Entwicklungen verändern

den Bedarf an Komponenten, schaffen neue

Geschäftsmodelle und verstärken somit die

Verschiebungen in der Branche“, führt Pally aus.

„Wir erwarten, dass die Zahl der europäischen

Zulieferer unter den weltweiten Top 20 bis 2040

von derzeit sieben auf fünf sinken wird. Die Zahl

der chinesischen Anbieter in diesem Ranking

könnte von zwei auf sechs steigen. Auch der

weltgrößte Zulieferer wird im Jahr 2040 nicht

mehr in Europa, sondern in China beheimatet

sein.“

China wächst, aber westliche Hersteller

können dagegenhalten

Der Automotive Outlook 2040 beschreibt die

tektonischen Verschiebungen, vor allem in Richtung

chinesischer Akteure, die die etablierten

Unternehmen, vor allem im Westen, unter Druck

setzen. Wie die Lage 2040 aussehen wird, ist

derzeit nicht klar. Die Studienautoren entwerfen

dafür zwei mögliche Szenarien: Im ersten setzt

sich der Vormarsch chinesischer OEMs fort, sie

übernehmen mehr als die Hälfte des bis 2040

erwarteten Wachstums und erreichen in China

einen Marktanteil von 70 bis 75 Prozent, in

Europa 15 bis 20 Prozent und in Nordamerika fünf

bis zehn Prozent. Gleichzeitig leiden ihre westlichen

Wettbewerber unter stagnierenden oder

schrumpfenden Verkaufszahlen, zunehmendem

Kostendruck und Restrukturierungsbedarf.

„In diesem aus westlicher Perspektive als pessimistisch

betrachteten Szenario wäre 2040

der Wendepunkt erreicht, an dem chinesische

Hersteller das Rennen endgültig für sich entschieden

hätten“, sagt Gundula Pally. Sie sieht

jedoch auch Chancen für ein zweites, optimistischeres

Szenario: Hier würden 36 Prozent des

Wachstumspotenzials bis 2040 auf westliche

Hersteller entfallen, während chinesische OEMs

zwar im Heimatmarkt rund 65 Prozent Marktanteil

erreichen, in Europa jedoch nur fünf bis

zehn Prozent und in Nordamerika weniger als fünf

Prozent.

„Westliche OEMs investieren weiterhin stark in

Technologie und verfügen über ein etabliertes

Markenimage sowie über robuste Netz-werke

in Produktion und Vertrieb“, so die Expertin.

„Gleichwohl müssen westliche OEMs ihre

Effizienz signifikant steigern. Falls sie ihre

Ansätze radikal überdenken – etwa durch eine

verstärkte Nutzung standardisierter Hardware

und Softwareplattformen von Drittanbietern –

könnten westliche Hersteller ihre Kostenwettbewerbsfähigkeit

wiedererlangen. So könnte

sich bis 2040 ein neues globales Gleichgewicht

entwickeln, in dem alle Marktakteure gleichermaßen

gute Wachstumschancen haben.“

(RED)


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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S30

Transport & Logistik

Steigende Einfuhrzölle:

Wie kann sich

die deutsche Logistik

vorbereiten?

Vier Maßnahmen sind wichtig. Ein Kommentar

von Ben Bidwell - Director North America

Customs & Compliance von C. H. Robinson.

REDAKTION

2. Gesetzgeberische Maßnahmen: Würde ein

allgemeiner Zoll auf alle in die USA eingeführten

Waren angestrebt, wäre ein langwieriges

Gesetzgebungsverfahren zu seiner Umsetzung

erforderlich. Die ersten Maßnahmen könnten

frühestens im Herbst 2025 in Kraft treten.

3. Vertragsverhandlungen: Ein Beispiel dafür ist

das USMCA (das Handelsabkommen zwischen

den USA, Mexiko und Kanada), das 2026 zur

Überprüfung ansteht. Änderungen könnten eine

weitreichende Anpassung der Handelsbedingungen

bedeuten, die über Zölle hinausgehen.

Handlungsempfehlungen: Wie Unternehmen

jetzt aktiv werden können

In dieser dynamischen Situation ist es entscheidend,

nicht abzuwarten, sondern proaktiv zu

handeln. Als führender US-Zollmakler hat C.H.

Robinson umfassende Erfahrungen mit Handelsänderungen

gesammelt.

Mit der Wahl von Donald Trump zum

47. Präsidenten der Vereinigten

Staaten bahnen sich tiefgreifende

Veränderungen für internationale

Lieferketten und das globale Handelsgefüge an.

Besonders deutsche Unternehmen mit starker

Export- oder Importorientierung sind von den

potenziellen Anpassungen der amerikanischen

Handelspolitik betroffen. Trump hat bereits angekündigt,

Einfuhrzölle deutlich zu erhöhen, um

die heimische Produktion zu stärken. Doch wie

können Unternehmen sich darauf vorbereiten?

Hintergrund: Welche Änderungen

stehen bevor?

In den USA gibt es drei Hauptmechanismen, um

handelspolitische Änderungen und höhere Einfuhrzölle

durchzusetzen:

1. Verwaltungsmaßnahmen: Kann zum Schutz

vor unlauteren Handelspraktiken Zölle auf bestimmte

Länder oder Waren erheben. Diese müssen

nicht vom Kongress genehmigt werden und

könnten relativ kurzfristig eingeführt werden.

C.H. Robinson löst einfache bis hochkomplexe

Logistikprobleme für Unternehmen auf der

ganzen Welt und über alle Branchen hinweg.

Mit einem verwalteten Frachtvolumen von

über 22 Milliarden US-Dollar und 35 Millionen

Sendungen pro Jahr sind wir eine der größten

Logistikplattformen der Welt. Unser globales

Dienstleistungsangebot beschleunigt den

Handel und ermöglicht, um die Produkte und

Waren, die die Weltwirtschaft antreiben, nahtlos

zu liefern.

Durch die Kombination unseres multimodalen

Transportmanagementsystems und

unseres Fachwissens nutzen wir unseren

Informationsvorsprung, um intelligentere

Lösungen für unsere 90.000 Kunden und

unsere 450.000 Vertragsspediteure bereitzustellen.

Unsere Technologie wird von und

für Supply-Chain-Experten entwickelt, um

schnellere und sinnvollere Verbesserungen

für die Unternehmen unserer Kunden zu erzielen.

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Sie uns unter www.chrobinson.com


1. Aktuelle Zölle und Ausnahmeverfahren

verstehen:

Unternehmen sollten eine gründliche

Analyse ihrer Produkte

durchführen und prüfen, welche

von bestehenden Zöllen wie denen

nach Abschnitt 301 betroffen

sind. Dabei ist zu klären, ob diese

Produkte für Ausnahmegenehmigungen

infrage kommen. Professionelle

Beratung kann dabei helfen, den Antragsprozess

effizient zu gestalten.

2. Lagerstrategien optimieren:

In enger Abstimmung mit der Finanzabteilung

können Unternehmen strategisch Lagerbestände

vorziehen, um potenziellen Zollerhöhungen zuvorzukommen.

Dies erfordert eine präzise Kosten

Nutzen-Analyse, um finanzielle Belastungen zu

minimieren.

3. Risikoszenarien entwickeln:

Unterschiedliche Zollszenarien – von moderaten

bis hin zu drastischen Erhöhungen – sollten

simuliertwerden, um potenzielle Auswirkungen

auf die Kostenstruktur und Preisgestaltung zu

bewerten. Solche Analysen

sind unverzichtbar

für die strategische Planung.

4. Lieferketten

diversifizieren:

Die Flexibilität der Lieferkette

kann durch Diversifizierung

erhöht werden. Alternative

Beschaffungsquellen und

Produktionsstandorte außerhalb der betroffenen

Regionen können Risiken mindern. Unternehmen,

die frühzeitig handeln, schaffen sich

Wettbewerbsvorteile.

Warum das Thema jetzt relevant ist

Die ersten Entscheidungen der neuen Regierung

könnte bereits ab Mitte März 2025 Zolländerungen

vornehmen, die erhebliche Auswirkungen

auf die Logistikbranche haben könnten.

Angesichts der Vorlaufzeit, die für Anpassungen

der Lieferketten und Vertragsverhandlungen

benötigt wird, ist es entscheidend, dass sich die

Unternehmen jetzt auf mögliche Szenarien vorbereiten.

(RED)

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Kommunikation


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S32

Transport & Logistik

FIEGE Air Cargo

Logistics: Wenn KI die

Luftfracht managt

Luftfracht zählt zu den teuersten Transportwegen.

Hier zählt jeder Zentimeter. Im Frachtraum

der Passagier- und Transportflugzeuge kommt

es daher auf eine maximale Auslastung an. Jeder

nicht genutzte Zentimeter ist verschenktes Geld.

REDAKTION

Ein Fall für künstliche Intelligenz: Am

größten deutschen Verkehrsflughafen

Frankfurt Main bedient FIEGE Air Cargo

Logistics, ein Tochterunternehmen der

FIEGE Gruppe, die Lufthansa Cargo AG. Die optimale

Beladung der Luftfrachtpaletten, die sogenannten

Unit Load Devices (ULD), prüft jetzt eine

intelligente Lösung der Telekom. Sie löst damit

einen analogen zeitaufwändigen Prozess ab.

Luftfracht sicher und effizient zusammenstellen

Worauf kommt es an? Entscheidend ist es, die

Konturgrenzen der Flugzeugpaletten einzuhalten,

um das Volumen im Frachtraum maximal

auszunutzen. Fachkräfte mussten bisher

mit hohem Aufwand manuelle Präzisionsarbeit

leisten. Mit Augenmaß und haptischen Konturbögen

prüften sie die Beladung individuell für

die jeweiligen Frachträume der unterschiedlichen

Flugzeugtypen. „Wird beim Beladen die

vorgesehene Kontur nicht eingehalten, hebt die

Maschine ohne oder nur mit verringerter Ladung

ab. Das kann für unseren Kunden schnell einen

hohen Umsatzverlust bedeuten“, erklärt Benjamin

Looser, Managing Director bei FIEGE Air

Cargo Logistics. „Außerdem besteht die Gefahr,

dass die Spezialpalette durch den Überstand

nicht sicher im Flugzeug fixiert wird.“

Berechnung und Korrektur in Echtzeit

Die Lösung: Die Telekom entwickelte gemeinsam

mit FIEGE das digitale Assistenzsystem

„Build Up Eye“. Es überwacht Paletten bereits


bei der Beladung in der Frachthalle. Die Software

führt eine dreidimensionale Vermessung

und Konturprüfung der Paletten mithilfe von

LiDAR-Kameras durch. Diese sind rund um den

Packplatz der Paletten angebracht und erfassen

Maße wie Tiefedaten und Entfernung der ULDs

in Echtzeit. Legen Mitarbeitende nun an ihrem

digitalen Arbeitsplatz eine virtuelle Schablone

über die Abbildung der Palette, simulieren

sie damit die jeweils vorgegebene Kontur.

AI-Vision – eine KI-gestützte Bild- und Videoanalyseplattform

der Telekom – wertet im Anschluss

die Daten vor Ort in Echtzeit aus. Sie zeigt

Konturverletzungen schon während des laufenden

Beladevorgangs an. Das Personal kann unmittelbar

eingreifen und die Ladung korrigieren.

Für Maximilian Ahrens, Managing Director

IT Digital, zählen vor allem zwei Vorteile: „Zum

einen die Effizienz, da die ungenutzte Fläche der

Palette für eine optimale Auslastung direkt während

der Beladung von der KI berechnet wird. Und

zum anderen der sichere Betrieb und die Fernwartung

über Mobilfunk, unabhängig von lokalen

Infrastrukturen.“ Die Lösung, die in enger Kooperation

der Deutschen Telekom IoT GmbH und

der Deutschen Telekom MMS GmbH entstand,

verdeutlicht: „Wir sind DER Ende-zu-Ende-

Digitalisierungspartner für unsere Kunden. Wir

entwickeln die beste Lösung für die Branchenführer

von morgen und sind stolz, dass FIEGE mit

dieser Technologie in der Luftfrachtverarbeitung

weltweit führend ist.“

Innovation mit Potential

Das digitale Prüfsystem kommt bislang am

Frankfurter Flughafen zum Einsatz. Administratoren

greifen über das Mobilfunknetz jederzeit

und unabhängig von lokalen Infrastrukturen

remote auf die Lösung zu. So können Wartungsarbeiten

erledigt und neue Funktionen integriert

werden. Auch der Rollout von „Build Up Eye“ auf

weitere Standorte erfolgt darüber schnell und

unkompliziert. (RED)

https://youtu.be/Z_qOlqVuwz0


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S34

Transport & Logistik

Künstliche Intelligenz

optimiert Supply-

Chain-Prozesse

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Supply

Chains und hilft Unternehmen den Fachkräftemangel

zu begrenzen. REDAKTION

Digitale Technologien verändern das

Supply Chain Management grundlegend.

Die ERA Group zeigt in ihrem

aktuellen Whitepaper „Supply

Chains neu gedacht“, wie der gezielte

Einsatz von KünstlicherIntelligenz

(KI) und modernen Transport

Management Systemen (TMS)

Unternehmen unterstützt, den

Fachkräftemangel abzufedern

und Prozesse effizienter zu

gestalten.

Fachkräftemangel in der

Disposition: KI als Lösung

„Gerade im Bereich der Disposition

verschärft sich der Fachkräftemangel

spürbar. Es gibt kaum noch qualifizierte

Disponenten auf dem Arbeitsmarkt,“ erklärt

Mark Klinghammer, Partner bei der ERA Group.

„KI-basierte Systeme können hier entlasten,

indem sie Routineaufgaben übernehmen, Entscheidungen

in Echtzeit treffen und autonom

auf Störungen reagieren. Das verbessert die

Prozesse und reduziert gleichzeitig die Abhängigkeit

von knappen Fachkräften.“

Effizienz durch moderne Transport

Management Systeme

Einen wichtigen Beitrag zur Automatisierung

leisten auch Transport Management Systeme.

Sie planen, steuern und überwachen Transporte,

nutzen Echtzeitdaten für Anpassungen und verbessern

so die Auslastung der Ressourcen. „Die

Skalierbarkeit moderner TMS-Lösungen bietet

Unternehmen jeder Größe flexible Möglich

keiten,“ ergänzt Klinghammer.

Nachhaltigkeit durch digitale Optimierung

Mit optimierten Routen und besser ausgelasteten

Fahrzeugen tragen digitale Technologien

zudem zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.

Die ERA Group unterstreicht mit ihrer Analyse,

wie sich Effizienz und Nachhaltigkeit durch den

Einsatz moderner Systeme in der Supply Chain

sinnvoll verbinden lassen.

Über die ERA Group

Die ERA Group wurde 1992 als Expense

Reduction Analysts gegründet und

ist auf die dauerhafte Verbesserung

der Wettbewerbsfähigkeit

von mittelständischen

Unternehmen, Einrichtungen

der öffentlichen Hand

und Non-Profit-Organisationen

(NPO) spezialisiert.

Mit mehr als 1.000 Partnern

in über 60 Ländern unterstützt

die ERA Group Unternehmen

und Organisationen mit umsetzungsorientierten

Beratungsleistungen entlang

der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu

gehören unter anderem Energieeinkauf und

-optimierung, Verpackungslösungen, Supply

Chain Management, Facility Management, IT

& Digitalisierung, Rohstoffeinkauf, HR & Zeitarbeit,

Marketing, Business Intelligence,

Produktions- und Prozesskosten, Nachhaltigkeit

sowie Unternehmensfinanzierung. In

Deutschland, Österreich und der Schweiz

betreut die ERA Group über 3.500 Kunden

aus produzierenden Unternehmen, Handel,

Dienstleistung sowie der öffentlichen Hand.

(RED)


#gamechanger

Der Kongress

für den

Onlinehandel

ecommerce-day.at

12. JUNI

eCOMMERCE

AY2025

ARIANA SEESTADT, WIEN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S36

Transport & Logistik

Branchenexperten

fordern eine stärkere

Vernetzung der

globalen Lieferketten

Neuste Loftware Studie bestätigt die wachsende

Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen

zur Verbesserung der Transparenz und Widerstandsfähigkeit

innerhalb globaler Lieferketten.

flexibleren und agileren Rahmen für die Rationalisierung

des Zugriffs auf Kennzeichnungen für

Handelspartner bietet, was die anhaltende Bedeutung

der digitalen Transformation unterstreicht.

Josh Roffman, EVP of Marketing Loftware, sagt:

“Die Lieferketten von heute sind globaler und

komplexer, während die Erwartungen von Unternehmen

und Verbrauchern gestiegen sind. Dies

hat zu einem größeren Bedarf an Verbindung und

Zusammenarbeit geführt. Unternehmen nutzen die

digitale Transformation, um Interaktionen zu rationalisieren

und stellen Compliance Anforderungen

über Lieferanten, Kunden und ihren eigenen

Einrichtungen hinweg sicher“, sagt Josh Roffman,

EVP of Marketing bei Loftware.”

REDAKTION

Wohl 90 % der Branchenexperten

sehen einen steigenden

Bedarf an Vernetzung und

Zusammenarbeit innerhalb

der globalen Lieferkette. Cloud-Technologien

können hier Abhilfe schaffen und dabei unterstützen,

das Einhalten von Vorschriften zu gewährleisten

und damit Geldstrafen vermeiden

sowie die Gesamtkosten zu senken, so die

neuste Studie von Loftware. Führungskräfte

sind angehalten sich darauf zu konzentrieren,

widerstandsfähigere, transparentere und flexiblere

Lieferketten aufzubauen, um Störungen

und veränderte Verbraucherwünsche zu

bewältigen.

Die globale Umfrage, die auf den Erkenntnissen

von über 400 Branchenexperten in 55 Ländern

beruht, ergab, dass 84 % der Unternehmen

glauben, dass es vorteilhaft wäre, einem

Ökosystem beizutreten, in dem Lieferkettenpartner

Zugang, Daten und Standards gemeinsam

nutzen und damit die Einhaltung von Vorschriften

gewährleisten und die Gesamtkosten

senken. Darüber hinaus gaben fast drei Viertel

(74 %) der Befragten an, dass die Cloud einen

Das drängendste Problem globaler Lieferketten ist

die Einhaltung von umfangreichen Vorschriften.

Kunden berichten von anhaltenden Problemen

bei der Rationalisierung des Wareneingangs,

die zu Fehletikettierungen und Geldstrafen in

Höhe von Hunderten Millionen Dollar führen.

Die Studie von Loftware verdeutlicht das Ausmaß

dieses Problems: 70 % der Unternehmen mit

einem Umsatz von über 1 Milliarde US-Dollar sind

gezwungen, eingehende Waren von Lieferanten

und Partnern neu zu etikettieren – ein ressourcenintensiver

und kostspieliger Prozess. 77 % der

Befragten gaben jedoch an, dass sie glauben, die

Bereitstellung eines kontrollierten Zugangs zur

Etikettierung würde zur Lösung dieses Problems

beitragen. Die Nutzung eines verbundenen Netzwerks,

das Herausgebern und Abonnenten den

Zugang zu Standards, Daten, Etiketten und Regulatorikvorschriften

ermöglicht, kann sicherstellen,

dass eingehende Waren ordnungsgemäß etikettiert

werden.

Immer mehr Unternehmen suchen nach neuen

Wegen, um den Schutz ihrer Produkte, Sendungen

und Daten auf dem Weg durch die heutige globale

Lieferkette zu gewährleisten. In der Umfrage

von Loftware gaben 78 % der Fachleute an, dass

sie glauben, künstliche Intelligenz könne bei der

Analyse von Daten zur Erkennung von gefälschten

Waren nützlich sein, während 59 % angaben, dass


ihr Unternehmen derzeit Serialisierungstechnologien

einsetzt, um Herausforderungen in der

Lieferkette zu lösen. Die Erleichterung der digitalen

Transparenz ist ein entscheidender Schritt

zur Schaffung stabiler und sicherer Lieferketten.

Daher überrascht es nicht, dass 68 % der

Befragten angaben, dass die Cloud-Technologie

eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung

der Rückverfolgbarkeit in ihren Betrieben spielt.

Mithilfe der Cloud-Technologie hilft die digitale

Rückverfolgbarkeit den Unternehmen, eine

nachhaltige Beschaffung zu gewährleisten, Verbraucher

zu schützen, den Standort der Bestände

zu optimieren, die pünktliche Lieferung an den

Markt zu garantieren und das wachsende Problem

der Produktfälschung zu bewältigen. Die

Rückverfolgbarkeit von Produkten sowohl im

vor- als auch im nachgelagerten Bereich ist

auch für das Management des Produktlebenszyklus

und die Gewährleistung einer nachhaltigen

Beschaffung von entscheidender

Bedeutung. Digitale Produktpässe (DPP) werden

dabei eine Schlüsselrolle spielen. Durch das

Einscannen des digitalen Produktpasses können

die Beteiligten Informationen über die Herkunft,

die Inhaltsstoffe, die Nachhaltigkeitspraktiken

und vieles mehr abrufen, so dass sie fundiertere

Entscheidungen treffen können.

Laut der Studie von Loftware geben 54 % der

Befragten an, dass digitale Produktpässe bereits

eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der

Transparenz der Lieferkette und der Nachhaltigkeit

in ihrer Branche spielen, während 63 % der

Befragten erwarten, dass digitale Produktpässe

in den nächsten drei Jahren in größerem Umfang

eingesetzt werden.

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S38

Transport & Logistik

Trends zur Hochsaison

der Seefracht: Europa

2024

Die Hochsaison im Seeverkehr ist eine entscheidende

Zeit für Unternehmen, da sie sich

auf die Einfuhr des Weihnachtsgeschäfts vorbereiten.

Traditionell dauert die Hochsaison

von August bis Oktober. REDAKTION

In den letzten Jahren hat sie bereits im Juni

begonnen. Diese Verschiebung zu frühzeitigen

Planungs- und Bestellprozessen weist

das Bestreben nach Resilienz auf. Diese basiert

vermutlich auf der Erfahrung ehemaliger

Verzögerungen aufgrund von Ausfällen basierend

auf COVID-19 und längeren Transitzeiten

infolge der Spannungen im Roten Meer wider.

Für die aktuelle Hochsaison 2024 hat project44

mehrere Trends identifiziert, welche die Saison

bereits prägen: ein anhaltender Anstieg der Importe

aus China, veränderte Hafenpräferenzen

und eine Verlagerung auf lokale Beschaffungsstrategien.

Die häufigsten Herkunftsländer

Die nachstehende Abbildung (Abbildung 1) stellt

die Veränderungen von 2023 zu 2024 der Herkunftsländer

dar. Abgebildet werden dabei die

Waren, die während der Hochsaison nach Europa

importiert werden.

China ist nach wie vor ein globales Machtzentrum

des verarbeitenden Gewerbes. Sowohl im

Jahr 2023 als auch 2024 entfallen rund 44 Prozent

der Importe nach Europa auf das Land. Mit

einem Anstieg von weniger als 1 Prozent im Vergleich

zum Vorjahr baut Europa die Produktion

und den Import in diesem Land nicht wesentlich

aus. In Indien, Indonesien, Südafrika, Südkorea,

der Türkei und Vietnam ist der Anteil der Importe

zurückgegangen.

• Mit rund 44 Prozent der Lieferungen

dominiert China weiterhin als wichtigstes

Herkunftsland für europäische Importe.

Mehr als 8,5 Prozent aller europäischen

Einfuhrsendungen stammen aus den

Vereinigten Staaten. Letztes Jahr lag

diese Zahl noch bei 2,4 Prozent.

• Ningbo und Shanghai erweisen sich als

wichtige Verladehäfen. Ningbo verzeichnet

mit 1,8 Prozent den größten Anstieg.

Die Häfen in den USA – Savannah, Norfolk

und Houston – weisen trotz der jüngsten

Streiks ebenfalls ein Wachstum auf. Das

unterstreicht ihre Widerstandsfähigkeit in

der Hochsaison der Seefracht.

• Rotterdam erreicht den größten Anstieg

seines Importanteils unter den

europäischen Entladehäfen.

Der Hafen wickelt 20 Prozent des gesamten

Hochsaisonvolumens ab. Über 50 Prozent

aller Importe nach Europa werden in

Rotterdam, Hamburg, Antwerpen oder Felixstowe

entladen.

Der größte Anstieg des Importanteils kommt aus

den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2024 stammten

über 8,5 Prozent aller von project44 in der Hochsaison

beobachteten europäischen Einfuhrsendungen

aus den USA. Das bedeutet einen Anstieg

von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr

2023. Diese Entwicklung könnte eine Folge der

anhaltenden arbeitsrechtlichen Unsicherheit in

den US-amerikanischen Häfen sein. Obwohl der

ILA-Streik nur von kurzer Dauer war, wurde noch

kein neuer Vertrag unterzeichnet. Zudem besteht

die Möglichkeit eines weiteren Streiks im

Januar 2025. Diese Aussicht veranlasst Händler

möglicherweise dazu Importe vorzuziehen, um

Lagerbestände zu füllen und die Arbeitsrisiken

zu mindern.

Änderungen bei den Verladehäfen

Der Verladehafen bezieht sich auf den Hafen, in

dem die Fracht auf Containerschiffe verladen

wird. Das nachstehende Diagramm (Abbildung

2) zeigt die Entwicklung der wichtigsten Häfen,

die in der Hochsaison 2024 genutzt werden und

wie sich ihr Anteil am Spitzenvolumen im Vergleich

zu 2023 verändert hat.


Insgesamt sind die 15 wichtigsten Verladehäfen

konstant geblieben. Shanghai und Ningbo verzeichnen

mit einem Plus von 1,8 Prozent gegenüber

2023 den größten Anstieg. Die Verlademengen

aus Houston, Norfolk und Savannah

sind ebenfalls gestiegen – trotz der Arbeitskonflikte

und des Streiks, der im Oktober in diesen

Häfen stattfand. Auf diese drei Verladehäfen

entfielen in der Hochsaison 5,6 Prozent aller Verschiffungen

nach Europa.

Der Hafen von Qingdao verzeichnete beim Export

einen Rückgang von 1 Prozent, was zeigt,

dass andere chinesische Häfen gegenüber

diesem Hafen bevorzugt werden. Rückgänge

in Häfen wie Mundra und Tanjung Pelepas verdeutlichen

die Verlagerung der Beschaffungsstrategien

weg von Südasien und Südostasien.

Änderungen bei den Entladehäfen

Der Entladehafen bezieht sich auf den Hafen,

in dem die Fracht von den Containerschiffen

abgeladen wird. Die nachstehende Abbildung

(Abbildung 3) zeigt die Entwicklung der wichtigsten

Häfen, die in der Hochsaison 2024 genutzt

werden – und wie sich ihr Anteil am Spitzenvolumen

im Vergleich zu 2023 verändert hat.

Gdansk verzeichnete zwar den stärksten Rückgang

des Volumens, lag aber weniger als 1 Prozent

unter dem Wert von 2023.

Zusammenfassung

Die Hochsaison 2024 unterstreicht Trends in der

globalen Schifffahrt und Logistik. Trotz der Bemühungen,

die Produktionsquellen zu diversifizieren,

bleibt China ein dominierender Akteur.

Gleichzeitig bauen die USA ihre Handelsbeziehungen

mit Europa aus. Die Häfen in Rotterdam

und Ningbo entwickelten sich zu wichtigen

Drehkreuzen, während die Rückgänge in südund

südostasiatischen Häfen die sich verändernden

Beschaffungsstrategien widerspiegeln.

Verlader müssen weiterhin Echtzeitdaten und

fortschrittliche Planung nutzen, um die laufenden

Veränderungen in der Lieferkette zu steuern.

(RED)

Insgesamt gab es bei den wichtigsten Entladehäfen

für europäische Importe keine wesentlichen

Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.

Auf die Häfen Rotterdam, Hamburg, Antwerpen

und Felixstowe entfallen weiterhin 50 Prozent aller

Importe nach Europa. Rotterdam verzeichnete

den stärksten Anstieg von 2,4 Prozent seit 2023.

Damit ist der Hafen für 20 Prozent der Einfuhren

nach Europa in der Hochsaison verantwortlich.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S40

Transport & Logistik

JadeWeserPort wird

Drehkreuz für den

weltweit größten

Hafen in China

Der JadeWeserPort hat einen bedeutenden

neuen Partner gewonnen: Eine Tochtergesellschaft

der Ningbo Zhoushan Port Group,

Betreiber des weltweit größten Hafens

gemessen am Gesamtumschlag, hat sich im

JadeWeserPort angesiedelt.

REDAKTION

Als erster Mieter des neuen Logistikzentrums

im Güterverkehrszentrum

(GVZ) setzt dieses Engagement ein

starkes Zeichen für die strategische

Bedeutung von Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen

als europäisches Logistikdrehkreuz.

Marc-Oliver Hauswald, Geschäftsführer

der Container Terminal Wilhelmshaven

JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG, erklärt:

„Wir gratulieren P3 Logistic Parks, dem

Vermieter der 31.700 Quadratmeter großen

Logistikfläche, und der Zhejiang Seaport

(Germany) Supply Chain Management zu diesem

Meilenstein. Der Vertragsabschluss unterstreicht

die wachsende Bedeutung des JadeWeserPorts

als zentrale Drehscheibe im internationalen

Handel.“

Sönke Kewitz, Geschäftsführer P3 Deutschland:

„Die Ansiedlung von Zhejiang Seaport ist ein

starkes Signal für den JadeWeserPort und die

gesamte Region. Mit diesem Projekt schaffen

wir nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern stärken

auch die Bedeutung Deutschlands als

Drehscheibe im internationalen Warenverkehr.

Wir sind stolz darauf, das Unternehmen bei der

Expansion seiner europäischen Aktivitäten zu

unterstützen.“


Dank dieser Partnerschaft wird der JadeWeser-

Port von der Muttergesellschaft Zhejiang Seaport

als „Sister Port“ vermarktet. Dies positioniert

ihn auf Augenhöhe mit globalen Top-Häfen wie

Ningbo Zhoushan, Antwerpen und Houston.

Hauswald ergänzt: „Unsere chinesischen Partner

verfolgen eine langfristige Strategie und sehen

das enorme Potenzial des JadeWeserPorts, sich

zum führenden europäischen Umschlagplatz für

asiatische Güter zu entwickeln. Zukünftig könnte

der Hafen auch eine Schlüsselrolle im Handel

mit Amerika übernehmen.“

Zhejiang Seaport plant, ihre Präsenz im Jade-

WeserPort im Rahmen der neuen Seidenstraße

auszubauen. Das Ziel: Den Warenverkehr zwischen

China und Europa weiter auszubauen und

die wirtschaftlichen Beziehungen langfristig zu

stärken. Die Standortentscheidung basiert nicht

nur auf der exzellenten Hinterlandanbindung

und der Verfügbarkeit von Logistikflächen, sondern

auch auf der wachsenden Bedeutung Wilhelmshavens

als zukünftiges Energiedrehkreuz

Deutschlands. Die günstigen Energiebedingungen

machen den Standort attraktiv für internationale

Unternehmen, die sich dort ansiedeln und

ihre Produktion ausbauen wollen.

Ab 2025 wird die Zusammenarbeit zwischen

dem JadeWeserPort und China weiter intensiviert:

Zum einen planen Hapag-Lloyd und

Maersk im Rahmen der Gemini Cooperation die

Einführung der neuen Linienverbindung NE1, die

eine direkte Schiffsroute zwischen Wilhelmshaven

und Ningbo schafft. Zum anderen plant

Ningbo Ports mit eigenen Direktverbindungen

nach Wilhelmshaven Transferzeiten von 26

Tagen zu realisieren. Diese Verkehre werden die

logistische Anbindung zwischen Europa und

China nachhaltig stärken und neue Wachstumschancen

für den JadeWeserPort eröffnen.

(RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S42

Transport & Logistik

Das erfolgreichste Netzwerk

für Lagerlogistik

und Kundenbindung

Seit 2016 betreibt die Logistikkooperation Log-

Coop das größte Lagernetzwerk in Deutschland,

der DACH-Region sowie in BeNeLux, Osteuropa,

UK und Spanien. Mit über 130 Standorten und

mehr als 3 Millionen Quadratmetern bewirtschafteter

Lagerfläche setzt die LogCoop

Maßstäbe in der Logistikbranche. REDAKTION

Als ein Zusammenschluss mittelständischer

Logistikunternehmen verbindet

die Kooperation langjährige

Erfahrung mit innovativer Vernetzung

und bietet Verladern aus Industrie und Handel

sowie Logistikberatern flexible und effiziente

Lösungen. Das Besondere an der LogCoop ist der

Fokus auf die interne Vernetzung ihrer Mitglieder.

„Neben externen Anfragen unterstützen wir unsere

über 130 Mitglieder dabei, interne Anfragen

zu bearbeiten, wenn sie selbst keine Kapazitäten

haben“, erklärt Thomas Elkenhans, Mitglied der

Geschäftsführung. „Absagen an Kunden sollen

vermieden werden – stattdessen bieten wir innerhalb

des Netzwerks passende Alternativen.

So bleiben Kundenbeziehungen erhalten, und

Mitglieder profitieren von einer starken Gemeinschaft.“


Erfolgsgeschichte: Kooperation statt Konkurrenz

Ein Beispiel für die Wirksamkeit dieses Ansatzes

ist ein E-Commerce-Unternehmen, das während

der Corona-Pandemie dringend zusätzliche

Lager- und Fulfillment-Kapazitäten benötigte.

Dank der LogCoop konnte ein Mitglied aus dem

Kölner Raum diesen Kunden nicht nur gewinnen,

sondern durch die Zusammenarbeit mit anderen

Netzwerkpartnern vier zusätzliche Außenlager

einrichten. Das vermittelte Umsatzvolumen belief

sich auf beeindruckende 3 Millionen Euro.

„In den letzten drei Jahren haben über 40 Mitglieder

gemeinsam Geschäfte innerhalb des

Netzwerks abgewickelt, mit einem Transaktionsvolumen

im hohen siebenstelligen Bereich“,

ergänzt Marc Possekel, geschäftsführender

Gesellschafter der LogCoop.

Stimmen aus der Mitgliedschaft

Victor Wiens von der Firma Am Zehnhoff Söns

hebt die Bedeutung der LogCoop hervor: „Die LogCoop

ist für uns eines der erfolgreichsten Netzwerke

und eine echte Bereicherung.

Der unkomplizierte Austausch und die zahlreichen

Kooperationsmöglichkeiten schaffen

Mehrwert und eröffnen neue Geschäftsfelder.“

Wachstum in herausfordernden Zeiten

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen

des Jahres 2024 verzeichnet die LogCoop ein

beeindruckendes Wachstum von rund 10 %.

Durch Veranstaltungen wie Vollversammlungen,

Arbeitskreise und Messeauftritte fördert die Kooperation

den Austausch und die Zusammenarbeit

ihrer Mitglieder. Insbesondere das Lagernetzwerk

bietet durch verfügbare Kapazitäten

neue Perspektiven für Unternehmen, die auf der

Suche nach partnerschaftlichen Lösungen sind.

Die 2013 gegründete LogCoop hat sich innerhalb

von zehn Jahren zu einem der bedeutendsten

Netzwerke in der Logistikbranche

entwickelt. Mit ihrer Mission, mittelständische

Unternehmen zu vernetzen und gemeinsam

stark zu machen, bietet die LogCoop ihren

Mitgliedern echte Wettbewerbsvorteile – sowohl

in Deutschland als auch international.


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S44

Transport & Logistik

DACHSER bündelt

Großteil der LCL-

Seefrachtsendungen

in Rotterdam

Mit einer neuen Container Freight Station

(CFS) in Waddinxveen in der Nähe von Rotterdam

hat Dachser einen zentralen Standort für

Export-Sendungen im LCL-Bereich (Less than

Container Load) eingerichtet.

REDAKTION

Der Logistikdienstleister konsolidiert

dabei im eigenen Kontraktlogistik-

Warehouse in Waddinxveen die

Stückgut-Sendungen seiner Kunden

aus den Niederlanden, Belgien, großen Teilen

Frankreichs und Deutschlands sowie der

Schweiz und zum Teil auch aus Österreich und

Osteuropa und versendet sie gebündelt per

Seefracht über den Hafen Rotterdam. Dieser

fungiert dabei als Export-Gateway im Seefrachtnetz

von Dachser. Dadurch, dass der Logistikdienstleister

die Konsolidierungsprozesse in der

eigenen Anlage in Waddinxveen durchführt, hat

er in diesem entscheidenden Teil der Lieferkette

Prozesskontrolle sowie Flexibilität und ist unabhängig

von Dritten. So kann Dachser eine logistische

Dienstleistung mit hoher Qualität für seine

Kunden erbringen.

Als einer der größten Seehäfen der Welt ist der

Hafen Rotterdam eng mit allen wesentlichen

internationalen Handelszentren vernetzt, bietet

regelmäßige Verbindungen nach Asien, Nordund

Südamerika und bietet attraktive Schiff-

Dachser verfügt in Österreich über ein starkes

Niederlassungsnetzwerk aus neun Niederlassungen,

das seinen Kunden eine optimale

Marktnähe bietet. Als logistisches Drehkreuz

innerhalb Europas spielt Dachser Austria eine

entscheidende Rolle. Getaktete Verkehre verbinden

alle Standorte mit ganz Europa.

TOBIAS BURGER

Dachser Austria zählt mit seinen beiden

Geschäftsfeldern European Logistics und Air &

Sea Logistics zu den starken Playern am österreichischen

Logistikmarkt. Im Geschäftsjahr

2023 wurden 2,1 Millionen Sendungen mit 1,1

Millionen Tonnen Gewicht bewegt. Daraus resultierte

ein Umsatz in Höhe von 201,8 Millionen

Euro. Aktuell beschäftigt Dachser Austria

an neun Standorten 672 Mitarbeitende. Weitere

Informationen zu Dachser finden Sie unter

www.dachser.at


stransitzeiten. Gleichzeitig ist er über die lokale

Dachser-Niederlassung in Waddinxveen mit eng

getakteten Verkehren an das europäische Landverkehrsnetz

von Dachser angebunden.

Das erweiterte Einzugsgebiet führt zu einer besseren

und effizienteren Containerauslastung.

„Durch die enge Verknüpfung des Standorts in

Waddinxveen mit unserem durchgängigen europäischen

Stückgutnetz haben wir die Möglichkeit,

die LCL-Konsolidierung dort zentral aufzusetzen.

Über den Hafen Rotterdam mit seiner

hohen Taktung verschiffen wir die gebündelten

LCL-Sendungen zu Zielen weltweit", sagt Christian

Kruse, Head of Global Ocean Freight LCL.

„Mit dem Hafen Rotterdam als Export-Gateway

können wir den Kunden zuverlässige und flexible

Logistiklösungen auf globalem Niveau anbieten,

für die Flexibilität, Geschwindigkeit, Qualität

und Planbarkeit im Vordergrund stehen.“

LCL-Lösungen für nahtlose, globale

Door-to-door-Services

So profitieren die Kunden von einer einheitlichen

und zuverlässigen Sendungsabwicklung,

die den hohen Qualitätsstandards von Dachser

in der europäischen Stückgut- und Kontraktlogistik

entspricht. „Die Container Freight Station

in Rotterdam ist für uns ein strategischer Standort

für Export-LCL-Seefrachtsendungen aus Europa

zu internationalen Märkten“, sagt Dr. Tobias

Burger, COO Air & Sea Logistics bei Dachser. „Mit

diesem Konzept nutzen wir die Stärke unseres

europäischen Stückgutnetzwerks, um zuverlässige

Logistiklösungen von Europa in die Welt anbieten

zu können.“

Das Familienunternehmen Dachser mit Hauptsitz

in Kempten, Deutschland, bietet Transportlogistik,

Warehousing und kundenindividuelle

Services innerhalb von zwei Business Fields:

Dachser Air & Sea Logistics und Dachser Road

Logistics. Letzteres teilt sich in die beiden Business

Lines Dachser European Logistics und

Dachser Food Logistics auf. Übergreifende

Kontraktlogistik-Services sowie branchenspezifische

Lösungen ergänzen das Angebot.

Ein flächendeckendes europäisches sowie interkontinentales

Transportnetzwerk und komplett

integrierte Informationssysteme sorgen

weltweit für intelligente Logistiklösungen. Mit

rund 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

an weltweit 382 Standorten erwirtschaftete

Dachser im Jahr 2023 einen konsolidierten Umsatz

von rund 7,1 Milliarden Euro. Der Logistikdienstleister

bewegte insgesamt 77,4 Millionen

Sendungen mit einem Gewicht von 40,0 Millionen

Tonnen. Dachser ist mit eigenen Landesgesellschaften

in 43 Ländern vertreten. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S46

Mit dieser Partnerschaft setzen die

beiden Unternehmen einen strategischen

Meilenstein, um ihre

Marktpräsenz zu stärken und

innovative Logistiklösungen für ihre Kunden

– speziell auch im DACH-Raum – zu schaffen.

Österreichische Kunden profitieren von mehr

Effizienz und zusätzlichen Dienstleistungen innerhalb

des erweiterten Raben-Netzwerks.

Mit der Raben Sieber AG entsteht ein starkes,

integriertes Netzwerk für nationale und internationale

Stückgutverkehre in der Schweiz und

im Ausland. Durch die Kombination der Stärken

beider Unternehmen profitieren die Kunden von

einer umfassenden geografischen Abdeckung,

kurzen Lieferzeiten und einer hohen Transparenz

sämtlicher Prozesse. Beide Unternehmen

werden als Mitgesellschafter die strategische

Ausrichtung des neuen Unternehmens aktiv

mitgestalten.

Transport & Logistik

Raben und Sieber

bündeln ihre Kräfte in

der Schweiz

Die Raben Group und die Sieber Transport AG

haben die Unterzeichnung der Vereinbarung

zur gemeinsamen Gründung der Raben Sieber

AG mit 1. März 2025 bekannt gegeben.

REDAKTION

Für die Raben Group ist dies ein

weiterer strategischer Schritt

zum konsequenten Aufbau

eines unabhängigen Stückgutnetzes

in Europa. Zu

den 15 Märkten, in denen

das Unternehmen bereits

über eigene Standorte und

Transportsysteme verfügt,

kommt nun die Schweiz hinzu.

Das Hauptziel dieses Schrittes

ist es, das bestehende internationale

Netzwerk von Raben mit den

nationalen Lösungen von Sieber zu integrieren.

Darüber hinaus ist die Aufnahme der Schweiz in

die Raben-Landkarte der letzte Schritt, um die

DACH-Strukturen gemeinsam zu vereinen.

"Dank einer gemeinsamen Vision und Vertrauen

ist mit der Sieber Transport AG eine starke

Partnerschaft entstanden. Dies ist ein solides

Fundament und gleichzeitig eine Garantie für

zuverlässige und effektive Stückgutlösungen

für unsere Kunden. Ich freue mich, dass die

Schweiz nun zur Raben-Familie gehört, denn sie

ergänzt unser Netzwerk an Verbindungen perfekt

und eröffnet uns neue Möglichkeiten in Europa.

Außerdem stärkt es unsere Position in den

DACH-Ländern und erhöht die Entwicklungs-


möglichkeiten in Westeuropa", sagt Ewald Raben,

CEO der Raben Group. Die Sieber Transport AG ist

ein 1974 in der Schweiz gegründetes Familienunternehmen,

das eine breite Palette von Logistikdienstleistungen

anbietet.

„Mit der Gründung der Raben

Sieber AG schaffen wir Synergien

und Möglichkeiten,

von denen unsere

Kunden in der Schweiz und

in Europa profitieren werden.

Dieser Schritt ist ein wesentlicher

Bestandteil der

Unternehmensstrategie von

Sieber und eröffnet uns die

Möglichkeit, die Kundenbedürfnisse

in einem sich verändernden

Marktumfeld effizient und flexibel zu bedienen",

sagt Christian Sieber, CEO der Sieber

Transport AG. "Ab dem 1. März 2025 steht Raben

Sieber SA weiterhin allen Schweizer und europäischen

Kunden zur Verfügung. Wir freuen uns

auf eine gemeinsame Entwicklung."

Die Raben Group ist ein niederländischer Logistikdienstleister,

der umfassende TFL-Dienstleistungen

anbietet: Kontraktlogistik, Straßennetz

(national, international und Ost), Fresh Logistics,

FTL & intermodaler Transport, See- und Luftfracht.

Mehr als 90 Jahre Erfahrung und Anerkennung

auf dem Markt ermöglichen den Aufbau

und die Pflege langfristiger Beziehungen zu

den Kunden. Das Unternehmen bietet Logistik

mit menschlichem Antlitz" für kleine, mittlere

und große Unternehmen. Partnerschaft und

Vertrauen gehören zu diesem Stil der Zusammenarbeit.

Im Geschäftsleben achtet

Raben auf die Grundsätze des Fair

Play, denn das Unternehmen ist

davon überzeugt, dass Beziehungen,

die auf gegenseitigem

Vertrauen beruhen, eine

bessere Zukunft schaffen.

Die Gruppe verfügt über 160

eigene Niederlassungen in 15

europäischen Ländern (Bulgarien,

Deutschland, Estland, Griechenland,

Italien, Lettland, Litauen,

Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien,

Slowakei, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn),

verwaltet rund 1 800 000 m2 Lagerkapazitäten

und schickt täglich 10 000 Lkw auf die

Straße. Im Jahr 2023 verzeichnete das Logistikunternehmen

einen Umsatz von fast 2 Mrd. EUR.

Begonnen hat jedoch alles mit einem kleinen

niederländischen Familienunternehmen. Die für

Familienunternehmen charakteristischen Werte

sind auch heute noch wichtig für das Unternehmen,

was sich positiv auf das Engagement der

Mitarbeiter und die Beziehungen zu den Kunden

auswirkt.

(RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S48

Transport & Logistik

System Alliance Europe

erweitert Netzwerk in

Italien

Die System Alliance Europe eG (SAE) heißt den

55. Partner in ihrem Netzwerk willkommen.

Jüngstes Mitglied der Stückgutkooperation ist

Sogedim SpA, 1984 in Mailand (Italien) gegründet.

REDAKTION

Die international tätige Transportund

Logistikgruppe mit Hauptsitz

in Mesero (Mailand) bietet ein breites

Spektrum an Logistiklösungen

im Straßengüterverkehr sowie in der Luft- und

Seefracht an. Sogedim erbringt Stückgutdienste

in Italien und Europa für eine Vielzahl von Branchen.

Der Logistiker ist für die meisten Industriesektoren

tätig und transportiert hochwertige

Güter, Gefahrgut und verderbliche Waren, darunter

Arzneimittel, Lebensmittel, Wein und

Spirituosen. „Wir verfügen über umfangreiche

Erfahrungen in der Logistik für Branchen, die

hohe Anforderungen an Sicherheit, Präzision

und Zuverlässigkeit stellen, und bieten maßgeschneiderte

Lösungen für die spezifischen

Anforderungen der jeweiligen Branche“, sagt

Chief Operating Officer (COO) Valentin Dima.

Seit 2016 bietet Sogedim speziell auf die Kühlkette

ausgerichtete Dienstleistungen in Italien,

Europa und weltweit an und gewährleistet den

Transport von verderblichen Lebensmitteln und

Getränken bei jeder gewünschten Temperatur,

von –22° C bis +15° C. Die Standorte haben die

Genehmigung als steuerliches Zolllager für die

Abwicklung von Weinen und Spirituosen innerhalb

Italiens sowie Im- und Export für alle Länder

der Welt, sowohl innerhalb als auch außerhalb

der EU.

„Wir haben uns entschieden, SAE beizutreten,

um mit führenden Logistikpartnern zusammenarbeiten

zu können, die ähnlich denken wie wir.“

Als neuer Partner möchte Sogedim starke und

langfristige Beziehungen zu den anderen Mitgliedern

des Netzwerks aufbauen. „Wir wollen

damit aber auch unsere Wettbewerbsfähigkeit

verbessern und natürlich unseren Kunden in

Die System Alliance Europe eG (SAE) ist eine

genossenschaftlich organisierte Stückgutkooperation

55 mittelständischer, inhabergeführter

Transport- und Logistikdienstleister

mit insgesamt 46.000 Mitarbeitern und 156

Niederlassungen in 33 Ländern Europas. 2023

fertigte das im Jahr 2005 in Wallenhorst (Niedersachsen)

gegründete Netzwerk 2,9 Millionen

Sendungen und rund 1,0 Millionen

Tonnen Sammelgut ab. Die Firmenzentrale

befindet sich in Düsseldorf.


Zukunft noch effizientere und qualitativ hochwertigere

Lösungen auf europäischer Ebene

anbieten“, kommentiert Chief Business Development

Officer & Network Director (CBDO) Gianmarco

Varisco den Beitritt.

„Mit der Kooperation wollen wir unsere

Präsenz auf strategischen Märkten

ausbauen, unsere Position in

Europa stärken und unsere

Reichweite dort vergrößern,

wo wir Potenzial sehen“,

unterstreicht CEO Emanuele

Codazzi. Der deutsche

Markt ist für Sogedim von

besonderem Interesse, da er

einer der wichtigsten Logistikknotenpunkte

in Europa ist und als

wichtiger Handelspartner gilt. Mit

Hauptsitz in der Region um Mailand hat

die Gruppe ihre Transportlösungen kontinuierlich

um strategisch günstig gelegene Standorte

in Mesero, Corbetta, Inveruno, Ossona, Bernate

Ticino, Busto Garolfo, S. Stefano Ticino, Settimo

Torinese, Volpiano in der Lombardei und im

Piemont erweitert.

In der Nähe des Flughafens Malpensa gelegen,

betreut sie im Herzen der italienischen Industrieregion

mehr als 10.000 Kunden, beschäftigt

mehr als 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet

einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.

Mit zehn Lagerstandorten und Niederlassungen

im Nordwesten, 400 Laderampen,

über 500.000 Sendungen pro Jahr

und 200.000 Quadratmeter

Lagerfläche garantiert di Spedition

mehrmals pro Woche

regelmäßige Abfahrten

und umfassende Logistikservices.

„Mit Sogedim SpA haben wir

einen zuverlässigen Partner

gewonnen, der unser Logistiknetzwerk

perfekt verstärkt“,

sagt Tassilo Schneider, Vorstand der

System Alliance Europe. Sogedim ist der mittlerweile

vierte SAE-Partner in Italien. Zu den

Mitgliedern der System Alliance Europe gehören

in Italien außerdem Arco Spedizioni,

Bianchi Group sowie Italsempione Spedizioni

Internazionali. (RED)

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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S50

Transport & Logistik

GREIWING Ausbau in

Wesel gut beendet

Größerer Standort für Kunststoff und Granulate:

Die GREIWING logistics for you GmbH hat

das jüngste Bauprojekt in Wesel erfolgreich

abgeschlossen und ein neues Lager eröffnet.

REDAKTION

Um die gestiegene Nachfrage nach

Depotlösungen der kunststoffverarbeitenden

Industrie noch besser

bedienen zu können, wurde

der bisherige Logistikkomplex mit Siloturm

und vier integrierten Abfüllsilos um weitere

4.000 Stellplätze ausgebaut. Mit der Standortvergrößerung

verfügt GREIWING in Wesel nun

über insgesamt 14.150 Palettenstellplätze.

Zudem erfüllt der Neubau den Effizienz-

Standard 40 EE: Somit wird nahezu

der gesamte Strombedarf des

Neubaus durch eine Photovoltaik-

Anlage gedeckt. „Mit der Erweiterung

unseres Standortes in Wesel

bieten wir unseren Kunden aus der

kunststoffverarbeitenden Industrie

noch dezidiertere Lösungen“, sagt

Jürgen Greiwing, Geschäftsführender

Gesellschafter der GREIWING logistics for

you GmbH. Durch die neue Immobilie verfügt

der Logistikdienstleister über eine maximale

Lagerkapazität von 14.150 Palettenstellplätzen.

Moderne Regaltechniken ermöglichen dabei

die Kombination unterschiedlicher Systeme

und optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen.

Die Rückverfolgung und eine bestmögliche

Auslastung der Lagerkapazitäten sind

über ein IT-gestütztes Tracking sichergestellt.

Nachhaltigkeit im Fokus

Besonderes Augenmerk haben die Verantwortlichen

bei der Erweiterung auf das Energiemanagement

gelegt. Der nach den KfW-Richtlinien

errichtete Neubau ist ein sogenanntes

Effizienzhaus 40 EE. Dieses verbraucht weniger

als die Hälfte der Primärenergie im Vergleich

zu einem Gebäude, das den gesetzlichen Mindeststandard

erfüllt. Zudem verfügt der Neubau

über eine Photovoltaik-Anlage für die Stromversorgung

sowie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe

für die effiziente Wärmeverteilung. „Wir sind ein

qualitätsorientierter Logistikdienstleister mit

langer Tradition. Somit tragen wir nicht nur die

Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter sowie für die Produkte unserer Kunden,

sondern auch für unsere Umwelt. Zu unserer

Nachhaltigkeitsstrategie gehört deswegen ebenfalls,

bei der Planung von Neubauten auch nachhaltige

Energiekonzepte zu berücksichtigen“,

erklärt Greiwing.

Hochsilos, einzigartiges Granulattechnikum

Der Grevener Logistikspezialist bietet am Standort

Wesel umfangreiche Leistungen rund um

das Handling von Kunststoffen. Mit 112 Hochsilos

sowie Abfüllsilos und dem deutschlandweit

einzigartigen Granulattechnikum

ausgestattet, bietet GREIWING in Wesel ein Portfolio,

das von der Lagerung über die Sortierung,

Homogenisierung und Trocknung bis zur Verpackung,

Palettierung und Etikettierung reicht.

(RED)


#connectingthedots

Der Kongress

für den

österreichischen

Handel

handelskolloquium.at

HANDELS

KOLLOQUIUM

025

10. APRIL

APOTHEKERTRAKT

SCHLOSS

SCHÖNBRUNN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S52

Transport & Logistik

Automobilhersteller

zieht in Ludwigsau bei

Garbe ein

Die Garbe Industrial Real Estate GmbH hat für

ihre spekulativ errichtete Logistikimmobilie in

Ludwigsau (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) den

ersten Mieter gewonnen. Ein namhafter deutscher

Automobilhersteller wird in dem Neubau

eine Gesamtfläche von etwa 32.000 Quadratmetern

beziehen und dort Originalersatzteile

lagern. REDAKTION

Rund 100 Millionen Euro hat das Hamburger

Immobilienunternehmen in den

nordhessischen Standort investiert.

„Auch in wirtschaftlich herausfordernden

Zeiten lohnt es sich, in den richtigen Lagen

perspektivisch Flächen zu entwickeln“, betont

Adrian Zellner, Mitglied der Geschäftsleitung von

Garbe Industrial Real Estate: „Der erfolgreiche

Abschluss mit dem Automobilhersteller spricht

für die hohe Qualität und die gute Lage des Neubaus.“

Garbe Industrial Real Estate hat das Objekt als

Multi-User-Immobilie konzipiert und ohne feste

Mietzusagen realisiert. Der Automobilhersteller

wird rund ein Drittel der Gesamtfläche nutzen.

57.000 Quadratmeter Hallenfläche zzgl. Büro-/

Sozial- und Mezzaninefläche sind noch frei und

in Einheiten ab etwa 8.400 Quadratmetern teilbar.

„Die noch verfügbaren Flächen eignen sich

vor allem für Unternehmen, die aus den Bereichen

Gewerbe, Light Industrial und Logistik kommen

und Wert legen auf eine moderne, nachhaltige

Bauweise an einem attraktiven Standort. Für

Teilflächen sind wir aktuell in Gesprächen mit

potentiellen Nutzern“, erläutert Adrian Zellner.

Entstanden ist die Immobilie auf einem 191.000

Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet

Mecklar-Meckbach. Das von Generalunternehmer

Fabrikon errichtete Logistikzentrum

besteht aus zwei parallel liegenden Gebäuden

mit einer Gesamtfläche von insgesamt ca.

86.000 Quadratmetern, einer lichten Höhe von

12,20 Metern und einer Bodentraglast von sechs

Tonnen pro Quadratmeter. Darüber hinaus stehen

etwa 7.000 Quadratmeter auf Zwischenebenen

und weitere ungefähr 3.000 Quadratmeter

für Büros und Sozialräume zur Verfügung.

Teilflächen der Immobilie sind mit einer Folie

abgedichtet, die die Lagerung von wassergefährdenden

Stoffen ermöglicht. Zur Be- und Entladung

von Lkw ist der Neubau mit insgesamt 90

Überladebrücken und 14 ebenerdigen Sektionaltoren

ausgestattet. Auf dem Außengelände

ist Platz für 19 Lkw und 206 Pkw.

Die Immobilie wurde nach international anerkannten

ESG-Kriterien errichtet und nach dem

Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für

Nachhaltiges Bauen zertifiziert. Die Dachfläche

beispielsweise ist so ausgelegt, dass zur Gewinnung

regenerativer Energie eine Photovoltaikanlage

installiert werden kann. Ein Teil der

Pkw-Stellplätze auf dem Außengelände ist für

die Nutzung von E-Ladesäulen vorgerüstet.

Ludwigsau liegt im nordhessischen Städtedreieck

Bad Hersfeld, Bebra und Rotenburg an der Fulda.

Das Gewerbegebiet Mecklar-Meckbach ist über

die B 27 Göttingen – Fulda an die A 4 angebunden.

Sie verbindet Kirchheim mit Dresden. Über

das Kirchheimer Dreieck besteht außerdem Anschluss

an die A 7, eine der wichtigsten Nord-

Süd-Achsen Deutschlands. (RED)


#storeoftomorrow

Shaping Tomorrow’s

Shopping

Environment

handelsflächenforum.at

HANDELS

FLÄCHEN

FORUM

025

18. SEPTEMBER

DER REAKTOR, WIEN


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S54

Transport & Logistik

Erster MAN eTruck

startet mit Duvenbeck

in die emissionsfreie

VW-Werkslogistik

Seit 2018 setzt Quehenberger Logistics einen

Schwerpunkt auf E-Mobilität. Als Vorreiter

in der Branche arbeitet das Unternehmen eng

mit den Lieferanten an der Optimierung der

Leistung und Praxistauglichkeit elektrobetriebener

Nutzfahrzeuge.

REDAKTION

„Wir freuen uns, mit Duvenbeck und Volkswagen

zwei starke Partner an unserer Seite zu haben,

um diese Innovation auf die Straße zu bringen.“

Duvenbeck: Partner für Green Logistics

Bei Duvenbeck ist Nachhaltigkeit seit Jahren

ein zentrales Element der Unternehmensstrategie.

Mit der Initiative „Green Logistics“

setzt das Unternehmen auf emissionsarme

und ressourcenschonende Transportlösungen.

„Der MAN eTruck ist ein wichtiger Schritt in

Richtung emissionsfreie Logistik. Er hilft uns, die

Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen und

gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Nachhaltigkeit

ist bei uns gelebte Praxis“, betont Bernd

Reining, Senior Director Procurement bei Duvenbeck.

Duvenbeck implementiert kontinuierlich

Maßnahmen zur Optimierung von Energieeffizienz

und Ressourcenschonung. Dazu gehören

unter anderem die Nutzung alternativer Antriebe,

die Reduktion von Leerfahrten und innovative

Ladekonzepte. Der Einsatz des MAN eTrucks

markiert einen weiteren Beitrag zur Minimierung

der CO2-Emissionen in der Lieferkette.

Mit der heutigen Übergabe des ersten

MAN eTruck an die Duvenbeck

Unternehmensgruppe in München

setzt MAN Truck & Bus einen

weiteren Meilenstein in der Elektrifizierung des

Güterverkehrs. Die speziell für die Ladevolumenanforderungen

der Automobillogistik entwickelte

Ultra Low Liner eTGX-Sattelzugmaschine soll

die Volkswagen Werkslogistik künftig besonders

klimafreundlich machen. Gemäß dem beidseitig

unterzeichneten Letter of Intent will Duvenbeck

bis zu 120 Einheiten des MAN eTGX bis 2026 in

Dienst stellen. Der MAN eTruck wird seitens Duvenbeck

im Zuge der VW-Werkslogistik in verschiedenen

Bereichen des Speditionsgebiets in

Rhein-Ruhr, wie auch Benelux, eingeplant.

„Mit dem Ultra Low Liner eTruck hat MAN eine

Lösung entwickelt, die perfekt auf die Anforderungen

der Automobilindustrie abgestimmt

ist. Keine andere Serien-Elektro-Sattelzugmaschine

kann Trailer mit einer Innenhöhe von

drei Metern ziehen. Das macht ihn zur idealen

Wahl für Transporte mit hohem Volumenbedarf“,

erklärt Friedrich Baumann, Vorstand Sales

& Customer Solutions bei MAN Truck & Bus.

Logistik für Volkswagen Logistik

Duvenbeck setzt den MAN eTruck künftig in der

Produktionsbelieferung von Volkswagen ein.

Simon Motter, Leiter Volkswagen Konzernlogistik,

unterstreicht die Bedeutung des Projekts:

„Mutig geht unser Partner Duvenbeck

voran: Erstmals werden eTrucks von MAN für

das Volkswagen-Werk Wolfsburg eingesetzt.

Damit kann jetzt die Alltagstauglichkeit und

Wirtschaftlichkeit der Technologie bewiesen

werden.“ Der Einsatz der MAN eTrucks ist Teil

des Programms goTOzero impact logistics, mit

dem Volkswagen den Weg zu einer konsequent

klimafreundlichen Logistik eingeschlagen hat.

Der Einsatz von Elektro-Lkw ist dabei langfristig

der wichtigste Hebel, um die CO2-Emissionen

im Straßentransport zu reduzieren. Dort, wo der

strategisch priorisierte Einsatz der Schiene mit

grünem Strom nicht möglich ist, beispielsweise

aufgrund fehlender Gleisanschlüsse, werden

batterieelektrische Lkw mit grünem Strom

favorisiert. In dem verkehrsträgerübergreifenden

Konzept erfolgt deren Einsatz entsprechend

ihren Stärken: Die Bahn auf der Langstrecke,

emissionsfreundliche Lkw im Vor- und Nachlauf

sowie auf Kurz- und Mittelstrecken.


Technologische Innovation als Schlüssel

Der Ultra Low Liner eTruck MAN eTGX ist ein

Vorreiter seiner Klasse: Mit einer Aufsattelhöhe

von nur 950 mm, bei einem sehr kurzen Radstand

von 3,75 Metern und dennoch maximaler

Batteriekapazität, bietet er eine Reichweite von

rund 500 Kilometern. So eignet er sich perfekt

für den Einsatz in der Automobillogistik, für die

weniger hohe Ladungsgewichte als vielmehr

maximales Ladevolumen bis drei Meter Innenhöhe

entscheidend sind. Dank seines modularen

Batteriekonzepts mit wahlweise vier, fünf

oder sechs Batteriepaketen und Leistungsstufen

von 449 und 544 PS ist er optimal für jede Transportaufgabe

anpassbar. Zudem ist er neben der

standardmäßigen CCS-Ladetechnologie (bis zu

375 kW) auch mit dem neuen MCS-Standard mit

bis zu ein Megawatt Ladeleistung bestellbar, der

noch schnelleres Zwischenladen in der Lenkzeitpause

des Fahrers ermöglicht.

Transportunternehmen profitieren bei der Umstellung

auf die Elektromobilität zudem von

dem 360 Grad eMobility Consulting von MAN:

Die Beratung zum Umstieg auf Elektromobilität

umfasst unter anderem kundenspezifische Analysen

zu Fahrzeugeinsatz und Ladeinfrastrukturbedarf.

Über Kooperationen mit Ladeinfrastrukturausrüstern

gehört auch die Bereitstellung

von Ladeinfrastruktur selbst zum Angebot von

MAN. Darüber hinaus stehen ebenso wie für die

konventionell angetriebenen Lkw speziell auf

Elektromobilität zugeschnittene Serviceverträge

und Finanzierungslösungen sowie zahlreiche

digitale Services für den Einsatz der neuen

Elektro-Löwen bereit. Dazu gehören unter anderem

der MAN eReadyCheck, mit dem Kunden

überprüfen können, wie sich ihre Lieferrouten

rein elektrisch fahren lassen, ebenso wie der Ladedienst

MAN Charge & Go inklusive Ladekarte,

durch den einfache, konsolidierte Ladeplanung

und -abrechnung für internationale Routen

möglich gemacht werden.

Der Einsatz des MAN eTGX bei Duvenbeck erfolgt

durch die TIP Group, einen der führenden

herstellerunabhängigen Nutzfahrzeug-Vermieter

und Dienstleister für die Transport- und

Logistikindustrie. Durch die Bereitstellung des

MAN eTrucks ermöglicht TIP Unternehmen wie

Duvenbeck, flexibel und schnell auf die wachsenden

Anforderungen einer nachhaltigen Logistik

zu reagieren. „Unser Ziel ist es, unsere

Kunden mit modernen, umweltfreundlichen

Fahrzeugen auszustatten und sie auf ihrem

Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen“,

erklärt Oliver Bange, Vice President Central

Europe Region der TIP Group. (RED)

Alexander Vlaskamp,

Vorstandsvorsitzender

MAN Truck & Bus, Bernd

Reining, Senior Director

Procurement, Duvenbeck,

Friedrich Baumann,

Vorstand Sales & Customer

Solutions bei MAN Truck

& Bus und Simon Motter,

Leiter Volkswagen Konzernlogistik

(v.l.n.r.) bei der

Übergabe des ersten MAN

eTrucks an die Duvenbeck

Unternehmensgruppe.

(Foto: MAN)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S56

Transport & Logistik

Österreichs neue

Wasserstoff-Plattform

„Hydromex“ zählt

bereits 40 Partner

Von Großunternehmen bis zum Startup, von

Energieunternehmen bis zuKomponentenund

Anlagenbauern: DasWasserstoff-Expertennetzwerk

„Hydromex“, das im Mai gegründet

wurde, wächst und treibt Wissenstransfer und

praktische Umsetzung in Österreich voran.

Bereits 40 Unternehmen und Organisationen

sind Partner von Österreichs digitaler Ökosystem-Plattform

für Wasserstoff.

REDAKTION

Mit dabei als Hydromex-Partner der

ersten Stunde sind u.a. die AVL,

Hyundai, MPreis, Energie Steiermark

und die Montanuniversität

Leoben sowie Partner aus Deutschland, Italien

und der Schweiz. Beim jüngsten Launch Event

von Hydromex bei der ILF Consulting Engineers

Austria (ILF) in Wien wurden neue Partner wie H2

Motion, Hydrogen Advisors, Move Technology

und TINEXT im Wasserstoff-Netzwerk, das mittlerweile

40 Partner zählt, begrüßt.

Der Schweizer Anlagenbauer für Wasserstoff-Gesamtlösungen,

INRAG, stellte im Rahmen

der Veranstaltung die neue „Green H2 Peak

Power Plant“ vor. Dabei handelt es sich um eine

beliebig erweiterbare Wasserstoffproduktionsanlage,

die volatilen Ökostrom aus Wind und

Photovoltaik speichert und jederzeit verfügbar

macht. Zudem präsentierte INRAG Ihr aktuelles

Projekt, eine 1,2 Kilometer lange H2-Versorgungsleitung

im Schweizer Jura sowie Isolierstücke

zur galvanischen Rohrtrennung von metallischen

Wasserstoffleitungen in der Nähe von

Bahnstrecken. Ingenieure von ILF gewährten

Einblicke in aktuelle Projekte.

Peter Patrick Baumgartner (Hydromex),

Egon Seegers (INRAG) © BRANDMEDIA

Wiens erste Elektrolyse-Anlage für grünen

Wasserstoff

Hydromex-Partner Wien Energie lud gemeinsam

mit Elektrolyseur-Hersteller FEST zur Besichtigung

von Wiens erster Elektrolyse-Anlage zur

Erzeugung von grünem Wasserstoff. Sie wurde

von FEST für die Wiener Stadtwerke, Wien Energie

und Wiener Netze am Standort Simmering errichtet.

Mit einer Leistung von drei Megawatt erzeugt

sie täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff

aus Ökostrom. Verkehrs- und Logistikunternehmen

können ihn direkt vor Ort oder bei


Peter Patrick Baumgartner (Hydromex), Benjamin

Stadlmann (FEST), Christian Pataky (ILF), Lukas

Fröhling (Wien Energie) © BRANDMEDIA

der zweiten H2-Tankstelle in Wien-Leopoldau

tanken. In Simmering ist für Industriepartner

zudem die Abholung von Wasserstoff mit Trailern

möglich. FEST verfolgt das Ziel, europäischer

Marktführer für dezentrale Wasserstoff-

Lösungen – von der Produktion bis zur Nutzung

– zu werden. „Diesen Anspruch untermauern

wir mit der Umsetzung solcher Projekte“, erklärt

Benjamin Stadlmann, von FEST.

Bedarf an Austausch unter Insidern

„Der Gründung von Hydromex liegt vor allem

die Annahme zu Grunde, dass es in Österreich

Bedarf an einer Wissensplattform von Wasserstoff-Insidern

für Wasserstoff-Insider gibt.

Diese hat sich einmal mehr bestätigt“, erklärt

Peter Patrick Baumgartner, Initiator von Hydromex.

„Unsere Veranstaltungen haben sich neben

der digitalen Wissensaufbereitung über unsere

Plattform als feste Säulen des Austauschs etabliert.

Der aktuelle Event hat auch mehr als

deutlich gemacht, wie viel bereits im Wasserstoff-Bereich

passiert.

Unsere Aufgabe ist es, Projekte und Errungenschaften

sichtbarer zu machen.“ Das Hydromex-Wissensportal

stellt wichtige Studien,

Leitfäden, Erkenntnisse und Fragestellungen

übersichtlich zusammen. Außerdem bietet

Hydromex eine Übersicht über Kernaspekte

der Finanzierung, von einem selbst entwickelten

Marktplatz über Informationen zu Finanzmärkten

und Finanzierungsoptionen bis hin zu Förderprogrammen,

die dabei unterstützen, das

eigene Vorhaben finanzierbar zu machen.

Ebenso bündelt Hydromex die digitalen Plattformen

seiner Partner als wesentliche Bestandteile

des heutigen und besonders des zukünftigen

Wasserstoff-Ökosystems.

„Wollen wir Wasserstoff-Technologien breit

in Österreich für unsere nachhaltige Energiezukunft

nutzen, ist die transparente und reibungslose

Zusammenarbeit aller Akteure die

Voraussetzung. Die Zeit ist jetzt, und Hydromex

mit seinen Partnern ist die Plattform dafür“, so

Baumgartner. (RED)

Hydromex-AT-Partner:

Atlanto, AVL, BHDT, Brantner

Green Solutions, Burgenland

Energie, Central European

Gas Hub (CEGH), Delphi

Data Labs, EDC Anlagentechnik,

Energie Steiermark,

FEN Sustain Systems, FEST,

Gas Connect Austria (GCA),

Grabher Gruppe, Gradient0,

Green Energy Center Europe,

Green Fuel Systems, H2

APEX, H2Motion, Hydrofy,

Hydrogen Advisors, Hyundai,

ICT Impact, ILF, INRAG, JuVe

Automotion, Montanuni

Leoben, MPREIS, Redeem,

Salzburg AG, Stasto Automation,

TINEXT (Tiwag),

Trans Austria Gasleitung

(TAG), Virtual Vehicle, W.E.B

Windenergie, Wien Energie,

Wiener Stadtwerke, Wiener


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S58

Transport & Logistik

Entscheidend ist nicht

die Antriebsart -

sondern die

nachhaltige Energie

Die fünfte Ausgabe der „Energy Transition

Innovation Talks“ ging der Frage nach, welche

Schritte notwendig sind, um die Energiewende

im Verkehr so rasch wie möglich zu erreichen.

REDAKTION

„One-fits-all gibt es nicht. Das entscheidende für

eine umweltschonende Mobilität ist nachhaltige

Energie und nicht die Antriebsart. Wir brauchen

daher Technologie-Offenheit und klimaneutrale

Lösungen, aus denen je nach Bedarf und Anwendung

ausgewählt werden kann.“ Auch der

Wirkungsgrad im Motor sei von untergeordneter

Bedeutung, wenn der Strom für das E-Auto nicht

von der eigenen Solaranlage am Dach kommt,

sondern von einem Wärmekraftwerk ins allgemeine

Stromnetz eingespeist wird. Daher seien

die gängigen Wirkungsgrad-Vergleich keine

sinnvolle Entscheidungsgrundlage.

Auch Jürgen Roth, Vorstandsvorsitzender der

eFuel Alliance Österreich, spricht sich für einen

Technologiemix aus: „Wir wollen ein Miteinander.

Man kann eine Kutsche nicht mit einem einzigen

Pferd auf einen steilen Berg hinaufziehen.

Es braucht zwei Pferde, damit man rasch und

sicher oben ankommt.“ Hier nimmt Roth auch die

Politik in die Pflicht: „Die politisch Verantwortlichen

müssen sich endlich eingestehen, dass

sie der Wirtschaft schweren Schaden zugefügt

haben, indem sie ihre Entscheidungen auf Basis

falscher Voraussetzungen und überholter Annahmen

getroffen haben.

Stephan Schwarzer, Geschäftsführer

der eFuel Alliance Österreich, lud wieder

eine hochkarätige Expertenrunde

ein, um tragfähige Antworten auf die

anstehenden Herausforderungen rund um eine

rasche Mobilitätswende zu finden. Als Partner

waren diesmal die Sparte Transport und Verkehr

und die Fachgruppe Güterbeförderung der

Wiener Wirtschaftskammer mit dabei. Bernhard

Geringer, emeritierter Vorstand des Instituts

für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik

an der TU-Wien, hat darauf eine klare Antwort:

Horrende Strafen der geschwächten Automobilhersteller

aussetzen

„Seither gab es Krieg, Rezession, Einbrüche in

der Autoindustrie, Vordringen chinesischer

Automarken mit geringem österreichischen Zuliefereranteil.

Daher begrüße ich die Initiative

von Wirtschaftsminister Kocher gemeinsam mit

Italien und vielen anderen Mitgliedstaaten, die

Revision der CO2-Grenzwerte vorzuziehen und

die horrenden Strafzahlungen auszusetzen, man

kann doch nicht so tun, als ob nichts passiert

wäre. Ich hoffe auf einen breiten Konsens bei

Regierungs- und Oppositionsparten, um dieser

nationalen Bedrohung etwas entgegenzusetzen“,

so der Wirtschaftsexperte.

Bernhard Haidacher, Head of SHEQ-Management

bei der LKW WALTER Internationale Transportorganisation

AG, hat ebenfalls eine klare

Botschaft: „Ohne alternative Treibstoffe geht

es nicht!“. LKW WALTER ist einer der Vorreiter,


wenn es um klimaneutralen Transport geht. Das

Unternehmen verfolgt eine klare Nachhaltigkeits-Strategie

und setzt dabei unter anderem

auf HVO, um die selbst gesteckten Ziele zur

CO2-Einsparung so rasch wie möglich zu erreichen.

Die ersten Praxiserfahrungen zeigten aber

auch, dass die Resilienz bei nachhaltigen Treibstoffen

noch erhöht werden müsse. Außerdem

gibt es noch einige steuerliche Fragen zu klären.

Haidacher: „Die Politik muss Rahmenbedingungen

schaffen, die alternative Treibstoffe gegenüber

fossilem Diesel bevorzugen.“

Kasimir Nemestothy, Energieexperte der Landwirtschaftskammer

Österreich, stellte die Programme

zur Erreichung der österreichischen

Klimaziele auf den Prüfstand, und kam zu einem

ernüchternden Ergebnis: „Der Anteil der Erneuerbaren

ist viel zu gering. 2022 sind nur 22,5 Prozent

des Gesamtenergieverbrauchs in Österreich

auf elektrische Energie entfallen und davon

kamen unionsweit wiederum nur 40 Prozent

aus nachhaltigen Energiequellen. Das heißt: Wir

brauchen alle nachhaltigen Lösungen, damit wir

unsere Klimaziele erreichen können.“

Wolfgang Böhm von der Fachgruppe Güterbeförderung

in der WKW hat ebenfalls positive

Erfahrungen mit HVO gemacht: „Der Treibstoff ist

CO2-neutral, wird in Europa produziert und wir

müssen keine Experimente mit tonnenschweren

Akkus machen.“

Spartenobmann Transport und Verkehr in der

WKW Davor Sertic spricht sich ebenfalls für

Technologieoffenheit aus und formuliert eine

deutliche Forderung an die Politik: „Die Politik

muss endlich auf die Wirtschaft hören, denn die

Wirtschaft weiß am besten, was sie braucht.“

Wirtschaft fordert Ende der steuerlichen Diskriminierung

der erneuerbaren Kraftstoffe

Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel

Alliance Österreich, verweist darauf, dass

E-Autos in Österreich aktuell mit hohem

CO2-Rucksack unterwegs sind. Der Anteil der

erneuerbaren Quellen am Strom fiel in den kalten

Novembertagen oft unter 60%, zeitweise auch

unter 50%. „Autos die mit erneuerbaren Kraftstoffen

fahren sollen steuerlich genauso behandelt

werden wie Autos, die mit Strom fahren,

dann gibt es kraftvolle Incentives, um die

CO2-Emissionen aus PKWs zu senken.“

(RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S60

Transport & Logistik

EU verfehlt Wasserstoffziele

– pragmatischer

Rechtsrahmen

unverzichtbar

die EU verfehlt ihre Wasserstoffziele für 2024

deutlich. Auch die 2030er Ziele stehen auf der

Kippe.

REDAKTION

Die ambitionierten Wasserstoffziele

der Europäische Union für 2024 können

nicht mehr erreicht werden. Statt

der in der EU-Wasserstoffstrategie

geplanten 6 Gigawatt (GW) Elektrolyseleistung

und einer Million Tonnen erneuerbarem Wasserstoff,

liegt die tatsächlich installierte Leistung bei

rund 0,5 GW, weniger als einem Zehntel der Zielvorgaben.

Die Erreichung der Wasserstoffziele

für 2030 scheint ebenfalls unwahrscheinlich.

„Die Lücke zwischen Ziel und Realität verdeutlicht,

dass ambitionierte Ziele ohne entsprechende

regulatorische und finanzielle Maßnahmen

nicht ausreichen“, erklärt Ralf Diemer,

Hauptgeschäftsführer der eFuel Alliance.

„Setzen wir den bisherigen Kurs fort, riskieren wir

auch die 2030er Ziele für erneuerbaren Wasserstoff

massiv zu verfehlen und die Technologieführerschaft

bei Power-to-X-Technologien zu

verlieren.“

Das bedeutet, dass die produzierten Mengen

nicht nur für die direkte Nutzung von Wasserstoff,

zum Beispiel in der Stahlindustrie, nicht

ausreichen, sondern das auch der Hochlauf der

Produktion von klimafreundlichen Derivaten aus

Wasserstoff, wie zum Beispiel Kerosin, Benzin

oder Diesel länger dauert als vorgesehen.

Bis 2030 soll die in Europa installierte Wasserstoffproduktion

eine Kapazität von 10 Millionen

Tonnen erreichen. Weitere 10 Millionen Tonnen

sollen importiert werden wie im RePowerEU Strategiepapier

festgehalten. Grundlegend für die

heimische Produktion ist das Ambitionsniveau

der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) sowie

ihre Delegierten Rechtsakte. Die Delegierten

Rechtsakte legen detaillierte Regeln für die Produktion

von erneuerbaren Kraftstoffen nicht biogenen

Ursprungs (RFNBO) fest, definieren Importregeln

und sind eine der regulatorischen Säulen

für den Hochlauf der gesamten Wasserstoffkette

und ihrer Derivate.

RALF DIEMER

Besonders kritisch ist das niedrige Ambitionsniveau

der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED).

Diese sieht für den Verkehrssektor bis 2030 eine

Quote von nur 1 % für RFNBOs vor, was durch

Multiplikatoren die reale Nachfrage weiter reduziert.

Ursprünglich hatte die Europäische Kom-


mission eine Quote von 2,6 % im Jahr 2030 vorgeschlagen

und diese nach dem Angriffskrieg

Russlands in der Ukraine auf 5% erhöht.

Ferner sind die in den Delegierten Rechtsakten

festgelegten Kriterien für den Strombezug

zur Produktion von grünem Wasserstoff und

zur Nutzung von notwendigen CO2-Quellen

für eFuels viel zu restriktiv und kompliziert, was

Investitionen verteuert und verlangsamt. Dies

stellte kürzlich auch der Bundesminister für

Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, fest.

In einem Brief an die EU-Kommission mahnte

er, dass sich die Kosten der Wasserstoffproduktion

allein durch die Kriterien der delegierten

Rechtsakte um 2,40 Euro pro Kilogramm

erhöhen. Er forderte gewisse Kriterien bis 2035

auszusetzen. Auch bei CO2-Quellen besteht

dringender Handlungsbedarf. Der kategorische

Ausschluss auch von nicht vermeidbaren industriellen

Punktquellen z.B. von Zementwerken

durch realitätsferne Anforderungen verzögert

den Markthochlauf.

„Trotz wiederholter Mahnungen der gesamten

Wasserstoffbranche haben die europäischen

Gesetzgeber nicht reagiert. Die Rechtsrahmen

sorgen mit zu bürokratischen und restriktiven

Vorgaben für Unsicherheiten bei den Produzenten“,

kritisiert Diemer. „Insbesondere der Import

grünen Wasserstoffs wird erschwert, da es bislang

keine Möglichkeit gibt, die europäischen

Produktionskriterien auf Nicht-EU-Kontexte zu

übertragen. Die EU muss klare und umsetzbare

Standards setzen, um den Hochlauf des Wasserstoffmarktes

in den Jahren bis 2030 nicht

weiter zu gefährden.“ Die eFuel Alliance fordert

den neuen Energiekommissar Dan Jörgensen

auf, die Delegierten Rechtsakte zur Produktion

von grünem Wasserstoff und eFuels schnellstmöglich

zu überarbeiten. (RED)


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S62

Transport & Logistik

Nicht nur auf

E-Antriebe setzen

LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens auf

dem Fachforum Grüne Hafentechnologien: „Wir

dürfen nicht den gleichen Fehler wie die Automobilindustrie

machen und nur auf elektrische

Antriebe setzen. Das führt in die Sackgasse.“

REDAKTION

LHG führte drittes Fachforum „Grüne

Hafentechnologien“ in Lübeck durch.

„Wir haben deutliche Veränderungen

vor uns und müssen das Thema grüne

Hafentechnologien bewusst aus verschiedenen

Blickwinkeln betrachten“, erklärte Sebastian

Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-

Gesellschaft LHG, zum Auftakt des gleichnamigen

Fachforums im Vorfeld des Deutsch-Finnischen

Hafentags. „Wir dürfen nicht den gleichen

Fehler wie die Automobilindustrie machen und

nur auf elektrische Antriebe setzen. Das führt in

die Sackgasse.“ Terminalbetreiber wie die LHG

würden im 24/7-Betrieb arbeiten, bei den derzeit

noch erforderlichen Ladezyklen führe das im Vergleich

zu herkömmlichen Antrieben zu doppelt

so vielen Großgeräten, die nötig seien, um den

Betrieb an Bord der Schiffe, auf der Kaikante oder

in den Lagerhallen aufrecht zu halten – „und

das bei deutlich höheren Fahrzeugpreisen“, so

Jürgens weiter.

Er rief die Fahrzeughersteller dazu auf, auch

künftig in die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie

zu investieren. Gleichwohl

machten die Fahrzeughersteller Terberg, Movella,

Linde, Still und Kalmar auf dem mittlerweile

dritten Fachforum „Grüne Hafentechnologien“

deutlich, wie weit die E-Antriebstechnologien

bei Großgeräten für den anspruchsvollen

Einsatz in Häfen bereits fortgeschritten sind.

So sind zwei Stunden Ladezeit für eine Acht-

Stunden-Schicht bei moderatem Einsatz offenbar

keine Utopie mehr. Und tatsächlich erleichtert die

Modulbauweise beispielsweise von Terminal-

Zugmaschinen oder Gabelstaplern mehr und

mehr auch den problemlosen Einsatz von Brennstoffzellen.

Wie pragmatisch sich ein Unternehmen dem

Thema Elektrifizierung nähern kann, zeigte

Andreas Frye, Geschäftsführer der Gesellschaft

für Umweltdienste (GUD) aus Bocholt, auf. Sein

Unternehmen führt unter anderem Aufträge für

den Hafenumschlag mit Baggern aus, so auch

für Kohle im Duisburger Hafen. Fryes Fazit: „Die

Verfügbarkeit von E-Baggern ist gigantisch im

Vergleich zu Dieselgeräten.“ Ölwechsel, Austausch

von Lichtmaschinen oder Anlassern –

all das falle weg und sorge für hohe Betriebssicherheit.

Bei der Stromversorgung setzt Frye

pragmatisch auf längere Kabel. Jürgens rief

abschließend die Politik dazu auf, die nötigen

Infrastrukturen für den Einsatz grüner Hafentechnologien

wie Wasserstoffnetze für Brennstoffzellen

oder E-Ladepunkte zu schaffen:

„Diese Infrastrukturen sind ein Kernthema für

eine Exportnation wie Deutschland – und die

müssen auch entsprechend finanziert werden!“

Unter den rund 80 Besuchern des Fachforums,

das erneut von der LHG ausgerichtet wurde,

waren neben den Herstellern sieben finnische

und fünf deutsche Hafenvertreter. Zudem brachten

die Hersteller mehrere „grün“ angetriebene

Flurförderfahrzeuge mit. (RED)


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LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S64

Wachstumsraten in der Binnenschifffahrt

gibt es in den osteuropäischen

Staaten. Quelle: Peter Baumgartner

Transport & Logistik

Grüne Talfahrt für die

Nasse Logistik

Ein Rückblick. Die positive Erwartungshaltung

durch die Grüne-Regierungsarbeit in der österreichischen

Wasserstraßen Logistik, hat sich in

Luft aufgelöst. Was zunächst wie ein warmer

Regen wirken sollte, hat schlussendlich zur

Wüstenbildung beigetragen. Übrig geblieben

ist eine Treibholzgefahr. Vorweg, am fehlenden

Geld liegt es nicht. Das neue „Beamtenschiff“ soll

rund 30 Mio. Euro kosten. PETER BAUMGARTNER

Nichts am Haken. Die Schiffbauindustrie

braucht dringend Impulse, um gegen die

asiatische Konkurrenz bestehen zu können.

Quelle: Peter Baumgartner

OK, die Ausgangsposition für die grüne

Verkehrs- und Transportpolitik war

nicht besonders günstig. Eigentlich

gründelt die Binnenschifffahrt schon

seit 50 Jahren an und unter der Wahrnehmungsgrenze

herum. Das hat viele, auch hausgemachte,

Gründe. Letztlich war und ist immer die Politik

für die Bedeutungslosigkeit der Binnenschifffahrt

ausschlaggebend. Die Folgen dieser Politik

sind mittlerweile überall in der Umwelt sichtbar.

Die Grünen in Österreich sind zwar angetreten,

um genau diese Verwerfungen durch eine kluge

Verkehrspolitik rückgängig zu machen. Gekommen

ist es anders, ganz anders. Unter der grünen

Verkehrs- und Transpolitik hat der Straßenverkehr

noch um eine Dimension zugelegt und die

Binnenschifffahrt hat weiter Anteile verloren. Die

Neuzulassung von Lastkraftwagen verschiedener

Klassen ist im letzten Jahr um bis 58 Prozent

gestiegen! Und anstatt, dass sich die grüne Hoffnung

der Transportverlagerung auf die Schiene

erfüllt hätte, ist auch der Schienengüterverkehr

stark zurückgegangen. Insgesamt um fast 9 Prozent

von 2022 auf 2023.

Es ist nur ein schwacher Trost, dass es der Binnenschifffahrt

in anderen Ländern nicht viel

besser geht, als in Österreich – allerdings geht

man dort von einem wesentlich höheren Niveau

aus. Zuwächse gab es zuletzt in der Schweiz, obwohl

dort die grüne Politik keine Rolle spielt und

der Schienenverkehr traditionell stark ist.


Deutliche Zuwächse in der Nassen Logistik gab

es auch in den osteuropäischen Donaustaaten.

Es hat zwar lange gedauert, bis der Markt nach

dem Kriegsausbruch bemerkt hat, dass es außer

LKW noch etwas gibt, aber jetzt ist die Donau der

rettende Fluchtweg für die Versorgungssicherheit.

Davon könnte die Schiffbauindustrie mit

ihrer Zulieferindustrie profitieren. Tut sie aber

nicht ausreichend. Nach Österreich kommen

nicht nur ukrainische Kriegsflüchtlinge, sondern

auch ukrainische Donauschiffe für Modernisierungsmaßnahmen.

Man weiß die Qualitätsarbeit

der einzig verbliebenen Schiffswerft in Linz zu

schätzen. Global ist es in der Schiffbauindustrie

aber so wie nahezu überall – China (und

Korea) gibt den Ton an. Die europäische Schiffbauindustrie

lebt derweil von öffentlichen

Aufträgen. Das muss sich

rasch ändern. Um den Inlandsbedarf

nach hochwertigen

Schiffen zu erhalten, fordert

die Branche, dass in den

nächsten 10 Jahren 10.000

Schiffe in Europa gebaut

werden müssen. Um die

dafür notwendigen Investitionen

tätigen zu können,

braucht es politische Rahmenbedingungen.

Doch woher sollen

die kommen?

Naturgemäß ist auch der Hafenumschlag in

den österreichischen Donauhäfen eine Randerscheinung

in der Logistik. Häfen sind mittlerweile

zum Umschlagplatz für den Straßengüterverkehr

geworden und über die Hafenkante geht

noch das, was der LKW übriglässt. In der Branche

wird deshalb auch gar nicht mehr so gerne der

Begriff Hafen verwendet. Durchgesetzt hat sich

mittlerweile die „trimodale Logistikdrehscheibe“.

Damit lässt sich auch die grüne Förderpolitik

leichter übertölpeln. Da stört es die grünen Logistikexperten

auch nicht, wenn Wasserflächen

im Hafen großräumig „verlandet“ werden, um

neue Flächen für China-Container zu schaffen,

die nie und nimmer über die Hafenkante in Österreich

verladen werden. Und natürlich bleibt

so die wünschenswerte City-Logistik per Schiff

weiterhin eine Vision. Es ist ein sichtbares Zeichen

der grünen Umweltpolitik: Bodenfraß und

betonieren ist verboten – zuerst verlanden und

dann betonieren ist super. Umso bemerkenswerter

ist anderseits der unbändige Wille in den ukrainischen

Donauhäfen, dass trotz permanenter

Beschussgefahr, alles unternommen wird, um

den Hafenumschlag zu steigern. Selbst massive

Infrastruktur Zerstörungen können

die ukrainischen Hafenbetreiber

nicht aufhalten. In den ersten vier

Monaten des Jahres 2024 wurden

in den ukrainischen Häfen

mehr Güter umgeschlagen, als

in Österreich das ganze Jahr.

Die österreichische Infrastrukturministerin,

die gleichzeitig

Umweltministerin, Verkehrsministerin

und Energieministerin ist,

gibt sich alle Mühe, mit schönen Bildern

zu demonstrieren, dass sie auch Verantwortung

für die Wasserstraßeninfrastruktur trägt. Dafür

muss schon mal eine Stromtankstelle herhalten.

Hauptsache die Medien haben etwas zu berichten.

Doch der sichtbare „Erfolg“ ihrer Politik ist, dass

bei den zunehmenden Überschwemmungsereignissen

Straßen zu Wasserstraßen werden.

Unumgängliche Voraussetzung für eine Nasse

Logistik ist eine kluge Industrieansiedlungspolitik.

Quelle: Peter Baumgartner

Trotz Krieg und unter

Lebensgefahr, halten die

Ukrainer die Nasse Logistik

aufrecht. Quelle: UDP


LOGISTIK-EXPRESS.COM LE 5/2024 | S66

Treibholzgefahr! Grüne Infrastrukturpolitik und nicht durchdachte

Renaturierung schafft Probleme für die Binnenschifffahrt.

Quelle: Peter Baumgartner

Schwertransporte können auf der Wasserstraße auch unter

schwierigsten Bedingungen sicher transportiert werden.

Quelle: Rhenus Logistics

Dort fahren aber keine Frachtschiffe, sondern

höchsten Schlauchboote der Feuerwehr. Wasserstraßen

haben spezifische Vorteile gegenüber

anderen Infrastruktureinrichtungen. Dazu

gehört neben der Möglichkeit große Mengen zu

transportieren auch, dass übergroße Schwertransporte

leicht per Schiff transportiert werden

können. Aber nur dann, wenn die Infrastruktur

dafür vorhanden ist. Also Umschlagsanlagen,

Zufahrten und vor allem, dass die produzierende

Industrie möglichst nahe am Wasser angesiedelt

ist. Infrastrukturpolitik ist also auch Industrie-

und Raumordnungspolitik.

Wenn Industriestandorte konsequent so geplant

werden, dass sie mit ihren Produkten

die Wasserstraße gar nicht erreichen können,

dann braucht man keine Infrastrukturpolitik.

Dann genügt es, wenn ein paar Motorboote

und Ausflugschiffe die „europäische Wasserstraße

Donau“ nutzen können.

In Österreich bestimmen nämlich Gemeindepolitiker

mit ihren lokalen Interessen, wie die

Verkehrs- und Transportlogistik in Österreich

ablaufen muss. Würde es seitens der EU nicht

die Forderung geben, dass die wichtigste Transportinfrastruktur

den militärischen Anforderungen

entsprechen muss (PESCO-Projekt Military

Mobility), wir könnten die Donau auch gleich zuschütten.

„Herr Kästner, wo bleibt das Positive? Ja, weiß

der Teufel, wo das bleibt.“ Österreich (und

Deutschland) befindet sich auf dem Weg in eine

neue Regierung. Diesmal wahrscheinlich ohne

„Spinatpolitik“. Das erzeugt Hoffnung mit

neuen Vorzeichen. In Deutschland ist die

To-do-Liste an die neue Bundesregierung –

wie immer die ausschauen mag, sehr lang.

Grafik. Quelle Eurostat

Deutsche Logistiker wissen, wir stehen vor einer

Zeitenwende. Kommt die Nasse Logistik nicht

bald in Fahrt, wird es traurig enden. In Österreich

muss man über die Nasse Logistik nicht lange

reden. Auch für die neue Regierung wird die Devise

lauten: „Alles auf Schiene“ – was der LKW

übriglässt. (RED)


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