30.12.2012 Aufrufe

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abbildung 16: Entwicklung ordentliche E<strong>in</strong>bürgerungen 1999-2008<br />

Quelle: Statistisches Amt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, Daten per Ende 2008<br />

Die Zunahme der E<strong>in</strong>bürgerungen im Jahre 2007 ist auf die hohe Anzahl von<br />

E<strong>in</strong>bürgerungen der Staatsangehörigen aus Ex-Jugoslawien zurückzuführen.<br />

Im Jahr 2006 liessen sich 343 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />

e<strong>in</strong>bürgern, doch schon im Folgejahr stieg diese Zahl auf 850 Personen. 21<br />

Dieser Anstieg lässt sich wahrsche<strong>in</strong>lich dadurch erklären, dass die<br />

kantonalen <strong>und</strong> kommunalen Behörden seit 2006 für ihre Entscheide<br />

lediglich Gebühren erheben, die die Verfahrenskosten decken. Diese<br />

Änderung der gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lage hat <strong>in</strong> der gesamten Schweiz zu e<strong>in</strong>er<br />

Zunahme der E<strong>in</strong>bürgerungen geführt. Zudem ist anzunehmen, dass zahlreiche<br />

Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien im Jahre 2007 die für die<br />

ordentliche E<strong>in</strong>bürgerung verlangte Wohnfrist erfüllten.<br />

Das E<strong>in</strong>bürgerungsverhalten der verschiedenen Nationalitäten <strong>unter</strong>scheidet<br />

sich stark. Die Angehörigen aus Drittstaaten lassen sich öfter e<strong>in</strong>bürgern als<br />

Personen aus EU-EFTA Staaten. 22 Diese Unterschiede <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>bürgerungsziffern<br />

zwischen den EU-EFTA <strong>und</strong> den Drittstaatenangehörigen lassen sich<br />

21<br />

http://www.statistik-bs.ch/themen/01/e<strong>in</strong>buergerungen/ordentlich2<br />

15.04.2010).<br />

(konsultiert am<br />

22<br />

Die Staatsangehörigen der Staaten, die 2004 <strong>und</strong> 2007 der EU beigetreten s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> dieser Graphik von Anfang an der Gruppe der EU-EFTA Staaten zugeordnet.<br />

54<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Drittstaaten<br />

EU-EFTA<br />

durch verschiedene Faktoren erklären. Das E<strong>in</strong>bürgerungsverhalten wird<br />

<strong>unter</strong> anderem davon bee<strong>in</strong>flusst, ob e<strong>in</strong>e doppelte Staatsbürgerschaft im<br />

Herkunftsland akzeptiert wird oder nicht. Auch Alter, Bildung <strong>und</strong><br />

Geschlecht haben e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das E<strong>in</strong>bürgerungsverhalten; so s<strong>in</strong>d<br />

E<strong>in</strong>gebürgerte <strong>in</strong> der Regel älter <strong>und</strong> besser ausgebildet als die Ausländer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Ausländer. Des Weiteren lassen sich Frauen öfter e<strong>in</strong>bürgern als<br />

Männer (Ste<strong>in</strong>hardt et al. 2010: 39).<br />

3.3 Weitere erklärende Variablen<br />

3.3.1 Sprache<br />

Für die Erklärung der Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>Integration</strong> lassen sich<br />

neben den demografischen <strong>und</strong> migrationsbezogenen Faktoren weitere<br />

Faktoren herbeiziehen. Die Experten s<strong>in</strong>d sich dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig, dass<br />

Sprachkenntnisse gewisse Unterschiede bei der strukturellen <strong>und</strong><br />

soziokulturellen <strong>Integration</strong> erklären können. Da jedoch seit der Volkszählung<br />

2000 ke<strong>in</strong>e Daten mehr zu den Sprachen erhoben wurden, können an<br />

dieser Stelle auch ke<strong>in</strong>e neuen Daten vorgestellt werden. Die Kapitel aus dem<br />

Kennzahlen-<strong>Integration</strong>sbericht des Statistischen Amtes aus dem Jahr 2008<br />

s<strong>in</strong>d deshalb nach wie vor aktuell (Grillon <strong>und</strong> Thommen 2008). Die<br />

Volkszählung 2000 ergab, dass 42% der Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländer<br />

Deutsch als ihre Hauptsprache bezeichneten; dies ist besonders bei den <strong>unter</strong><br />

24-Jährigen ausgeprägt.<br />

3.3.2 Bildungsstand der Migrantenbevölkerung<br />

Die meisten Experten stimmen dar<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>, dass der Bildungsstand e<strong>in</strong>en<br />

grossen E<strong>in</strong>fluss auf den <strong>Integration</strong>sprozess ausübt. Die vom Statistischen<br />

Amt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> durchgeführte Auswertung der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung<br />

(SAKE)-Daten zeigt, dass die Migrantenbevölkerung <strong>in</strong><br />

Bezug auf das Bildungsniveau sehr heterogen zusammengesetzt ist: Im Jahre<br />

2008 hat r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel der <strong>in</strong> <strong>Basel</strong> lebenden Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten<br />

bloss die obligatorische Schule abgeschlossen. Zum Vergleich sei angefügt,<br />

dass <strong>in</strong> der Schweizer Bevölkerung dieser Wert bei den Männern bei e<strong>in</strong>em<br />

Achtel <strong>und</strong> bei den Frauen bei e<strong>in</strong>em Fünftel liegt. Gleichzeitig muss darauf<br />

verwiesen werden, dass 2008 r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel der ausländischen Frauen <strong>und</strong><br />

über e<strong>in</strong> Drittel der <strong>in</strong> <strong>Basel</strong> lebenden ausländischen Männer e<strong>in</strong>en<br />

Tertiärabschluss erlangt hat. Der Anteil der Personen mit e<strong>in</strong>em hohen<br />

Bildungsstand ist somit <strong>in</strong> der Migrantenbevölkerung derzeit höher als <strong>in</strong> der<br />

schweizerischen Referenzbevölkerung.<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!