Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...
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mittlerweile um 30% reduziert worden (Dolder 2009) <strong>und</strong> die Anzahl der<br />
Lehrstellen gestiegen: Im Jahre 2008 wurden 2002 Lehrverträge abgeschlossen.<br />
47 Mithilfe e<strong>in</strong>iger statistischer Indikatoren wird im folgenden Abschnitt<br />
<strong>unter</strong>sucht, <strong>in</strong>wiefern dieser Aufschwung auch den Jugendlichen mit<br />
<strong>Migration</strong>sh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zugute kam.<br />
5.3.1 E<strong>in</strong>ige Kennzahlen zum Übertritt <strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />
Nach der obligatorischen Schulzeit qualifizierten sich 23.1% der WBS-<br />
Schüler im Jahre 2009 für den Besuch e<strong>in</strong>er weiterführenden Schule (Übergangsklasse<br />
WBS-Gymnasium, Wirtschaftsmittelschule, Verkehrsschule,<br />
Fachmaturitätsschule). Die Schulstatistiken belegen, dass die weiterführenden<br />
Schulen <strong>in</strong>sbesondere von Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizern bzw.<br />
deutschsprachigen Schülern besucht werden: Nur e<strong>in</strong> Fünftel der dreijährigen<br />
Diplomschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> –schüler bzw. die Hälfte der zweijährigen<br />
Diplomschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> –schüler s<strong>in</strong>d ausländischer Herkunft. Ungefähr die<br />
Hälfte der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler (44.1%), die den E-Zug der WBS<br />
besucht haben, haben den Übergang an e<strong>in</strong>e weiterführende Schule geschafft.<br />
R<strong>und</strong> 20% der Absolventen des E-Zugs der WBS sowie 16.3% der A-Zug<br />
Absolventen fand im Jahre 2009 nach dem Abschluss des 9. Schuljahrs e<strong>in</strong>e<br />
Lehrstelle. Die Zahl der vermittelten Lehrstellen hatte im Vergleich zum<br />
Vorjahr leicht abgenommen. Der Lehrstellenmarkt im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
wird als „attraktiv <strong>und</strong> hart umkämpft“ bezeichnet, so ist es nicht<br />
verw<strong>und</strong>erlich, dass 62% der Lehrstellen von Jugendlichen aus anderen<br />
Kantonen <strong>und</strong> aus dem grenznahen Ausland besetzt waren. 48 Durch die<br />
E<strong>in</strong>richtung der Attestlehren konnte jedoch auch e<strong>in</strong>e steigende Anzahl von<br />
Lehrstellen an Basler Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern, die den A-Zug der WBS<br />
besuchten hatten, vermittelt werden. Die meisten der WBS-Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Absolventen, die ke<strong>in</strong>e Lehrstelle f<strong>in</strong>den, besuchen das 10. Schuljahr<br />
oder e<strong>in</strong>e Vorlehre.<br />
Das 10. Schuljahr oder e<strong>in</strong>e Vorlehre können an der Schule für<br />
Brückenangebote <strong>Basel</strong> (SBA) oder an der Kaufmännischen Vorbereitungsschule<br />
absolviert werden. Das 10. Schuljahr besuchen ungefähr gleich viele<br />
Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizer wie Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländer, während<br />
sich <strong>in</strong> der Vorlehre die ausländischen Jugendlichen klar <strong>in</strong> der Mehrzahl<br />
bef<strong>in</strong>den (ca. 60%). Bei der Analyse der statistischen Daten fällt bei der<br />
Variable „Muttersprache“ auf, dass die deutschsprachigen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
47 Siehe Medienmitteilung: http://www.bbe-bs.ch/ueber_uns/medienmitteilungen/medienkonferenz-15-08.08<br />
(konsultiert am 19.02.2010).<br />
48 Siehe Medienmitteilung: http://www.bbe-bs.ch/ueber_uns/medienmitteilungen/medienkonferenz-15-08.08<br />
(konsultiert am 19.02.2010).<br />
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Schüler nicht nur <strong>in</strong> der Vorlehre sondern auch im 10. Schuljahr <strong>in</strong> der<br />
M<strong>in</strong>derheit (ca. 40%) s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Vorlehre besuchen r<strong>und</strong> zweie<strong>in</strong>halb mehr<br />
fremdsprachige als deutschsprachige Jugendliche.<br />
Besonders stark vertreten s<strong>in</strong>d im 10. Schuljahr die türkisch- bzw.<br />
kurdischsprechenden sowie die südslawisch- <strong>und</strong> albanischsprechenden<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler. Die schweizweite Auswertung der TREE-Daten<br />
zur Transition der Jugendlichen <strong>in</strong> das Erwerbsleben zeigt, dass <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
<strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht ke<strong>in</strong>e Ausnahme darstellt, denn die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler aus den Balkanländern, der Türkei <strong>und</strong> Portugal s<strong>in</strong>d besonders oft <strong>in</strong><br />
Übergangslösungen anzutreffen (Amos et al. 2003). Aus dem SNF-Forschungsprojekt<br />
von Niederberger geht hervor, dass besonders viele Frauen<br />
ausländischer Herkunft e<strong>in</strong> Brückenangebot besuchen (Niederberger 2003).<br />
Der grösste Teil der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler im 10. Schuljahr (77.3%) hat<br />
den A-Zug der WBS besucht.<br />
Die Schule für Brückenangebote <strong>Basel</strong> (SBA) wird auch von Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schülern aus dem Kanton <strong>Basel</strong>land besucht. Im Anschluss an das 10.<br />
Schuljahr fand im Jahre 2009 r<strong>und</strong> die Hälfte (51.6%) der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler e<strong>in</strong>e Lehrstelle oder e<strong>in</strong>en Praktikumsplatz. Die restlichen Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler entschieden sich entweder für den Besuch e<strong>in</strong>er<br />
weiterführenden Schule (16.6%) oder für e<strong>in</strong> zweites Brückenjahr (16.2%).<br />
Die Zahl der Jugendlichen, die direkt e<strong>in</strong>e Lehrstelle antreten, hat 2009 im<br />
Vergleich zu den Vorjahren um 3% zugunsten weiterführender Schulen<br />
sowie des zweiten Brückenjahres abgenommen. Ke<strong>in</strong>e Anschlusslösung <strong>in</strong><br />
Aussicht haben nach diesem Schuljahr r<strong>und</strong> 5% der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler.<br />
R<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel der Lehrverträge (24%) werden von ausländischen<br />
Jugendlichen <strong>unter</strong>zeichnet. Wie bei den Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizern<br />
s<strong>in</strong>d auch bei den ausländischen Jugendlichen dabei die Männer <strong>in</strong> der<br />
Mehrheit. Bei der Auswertung des BFS <strong>in</strong> Bezug auf die angetretenen<br />
Lehrstellen zeigt sich, dass verhältnismässig wenig ausländische Jugendliche<br />
e<strong>in</strong>e Lehrstelle im Bereich Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft wählen, während die<br />
Lehrstellen <strong>in</strong> den Bereichen Wirtschaft/Verwaltung oder persönliche<br />
Dienstleistungen bei den ausländischen Jugendlichen hoch im Kurs liegen. 49<br />
Beim Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> lag der Anteil an Lehrl<strong>in</strong>gen mit ausländischem<br />
Pass im Jahre 2007 bei 18% (Regierungsrat des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> 2008).<br />
Im Jahre 2009 wurden 567 Lehrverträge aufgelöst, was e<strong>in</strong>er Quote von ca.<br />
10% entspricht. Die Lehrabbruchquote ist <strong>in</strong> den beiden Vergleichsgruppen<br />
49 http://www.bfs.adm<strong>in</strong>.ch/bfs/portal/de/<strong>in</strong>dex/themen/15/04/<strong>in</strong>d4.<strong>in</strong>dicator.40702.-<br />
407.html?open=405#405 (konsultiert am 19.02.2010).<br />
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