Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...
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Betrieben theoretisch anerkannt, dass Diversität e<strong>in</strong>e Ressource ist, die es zu<br />
Nutzen gilt, jedoch fehlt es an konsequenten Umsetzungsstrategien. Die<br />
Entwicklung von Diversity Management Strategien ist am weitesten bei den<br />
mult<strong>in</strong>ationalen Firmen fortgeschritten. Sie pflegen e<strong>in</strong>en regelmässigen<br />
Austausch zu diesem Thema im Rahmen der Diversity Ro<strong>und</strong>table<br />
(Interview, 26). Interessant ist, dass <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> den global<br />
tätigen Schweizer Unternehmen die Frage der Untervertretung der<br />
Schweizer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schweizer im Topmanagement besonders kontrovers<br />
diskutiert wird 69 . Es bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnis, dass Diversität<br />
e<strong>in</strong>e Ressource darstellt, e<strong>in</strong>es Tages auch von den kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen übernommen wird. Die demografischen Entwicklungen zeigen<br />
e<strong>in</strong>drücklich, dass die Diversität <strong>in</strong> den Betrieben immer weiter zunehmen<br />
wird.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Schwachpunkt, der <strong>in</strong>sbesondere von den Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Migranten <strong>und</strong> den Beratungsstellen regelmässig genannt wurde, ist das<br />
Fehlen e<strong>in</strong>es rechtlichen Rahmens zum Abbau der Diskrim<strong>in</strong>ierung bei der<br />
Stellensuche. Nur wenige Arbeitgeber stehen offen dazu, dass die<br />
Nationalität bei der Auswahl des Personals e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Aus den<br />
Antworten, mit denen die Absagen von ausländischen Stellensuchenden<br />
begründet werden, lässt sich jedoch <strong>in</strong> vielen Fällen ersehen, dass die<br />
Nationalität der Person den Ausschlag bei der Entscheidung gegeben hat<br />
(Interview 8, 12, 25) <strong>und</strong> dass damit der Tatbestand der Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
erwiesen ist. Inwiefern rechtliche Massnahmen zum Abbau von<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierung beitragen können, ist <strong>unter</strong> den Experten allerd<strong>in</strong>gs<br />
umstritten. E<strong>in</strong>ig waren sie sich jedoch, dass es besser ist, konkrete<br />
Vernetzungsaktivitäten, wie z.B. Mentor<strong>in</strong>g-Projekte zu <strong>unter</strong>stützen, denn<br />
diese leisten e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zum Abbau bestehender Vorurteile.<br />
Die <strong>Integration</strong>sförderung durch die AMM <strong>und</strong> Beschäftigungsprogramme<br />
wird gr<strong>und</strong>sätzlich begrüsst (Interviews 2, 5). Doch wurde <strong>in</strong> den letzten<br />
Monaten <strong>in</strong> der Fachwelt der Nutzen der diversen Angebote <strong>in</strong> Bezug auf die<br />
berufliche <strong>Integration</strong> kontrovers diskutiert. E<strong>in</strong>e vom SECO f<strong>in</strong>anzierte<br />
Evaluation der diversen Beschäftigungsprogramme kommt zum Schluss, dass<br />
diese Programme nur sehr bed<strong>in</strong>gt zur beruflichen <strong>Integration</strong> beitragen<br />
(Aeppli <strong>und</strong> Ragni 2009). Überdies können die AMM zwar e<strong>in</strong>ige<br />
„schulische“ Defizite ausgleichen, aber die beschränkte Dauer der<br />
Massnahmen (drei bis sechs Monate) lässt e<strong>in</strong>e eigentliche „Nachholbildung“<br />
nicht zu (Interview 2). Aus e<strong>in</strong>er SFM-Studie zur Durchführung von<br />
Beschäftigungsprogrammen für vorläufig Aufgenommene wird ersichtlich,<br />
69 http://www.blick.ch/news/schweiz/basel/warum-auch-hier-wieder-ke<strong>in</strong>-schweizer-<br />
138861 (Siehe Blick-Debatte vom Februar 2010).<br />
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dass diese nur dann e<strong>in</strong>en Nutzen entfalten, wenn sie e<strong>in</strong>en Bezug zum ersten<br />
Arbeitsmarkt aufweisen <strong>und</strong> die Teilnehmenden gleichzeitig <strong>in</strong>tensiv<br />
gecoacht werden (Efionayi-Mäder et al. 2009).<br />
E<strong>in</strong> letzter Schwachpunkt des basel-städtischen Dispositivs, auf den mehrere<br />
Interviewpartner h<strong>in</strong>wiesen, ist die grosse Konkurrenz, die auf dem Markt der<br />
<strong>Integration</strong>sangebote herrscht (Interviews 5, 8, 10). Neben den traditionellen<br />
Anbietern von Beschäftigungsmassnahmen gibt es heute auch e<strong>in</strong>e grosse<br />
Anzahl von nicht-staatlichen Akteuren, die Beschäftigungsprogramme mit<br />
e<strong>in</strong>em <strong>Integration</strong>sfokus anbieten. Da Qualitätsstandards <strong>und</strong> Evaluationskriterien<br />
für die diversen Angebote fehlen, ist es schwierig zu entscheiden,<br />
welche Angebote dem anvisierten Personenkreis wirklich zugute kommen.<br />
Neben dem Qualitätsproblem haben die staatlichen Stellen Schwierigkeiten,<br />
die Übersicht über die diversen Angebote zu behalten <strong>und</strong> die betroffenen<br />
Personen dem für sie passenden Programm zuzuweisen (Interview 2, 5, 8).<br />
Tabelle 8 im Anhang 2 fasst die <strong>in</strong> diesem Kapitel erwähnten Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen zusammen.<br />
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