Migration und Integration in Basel-Stadt Ein «Pionierkanton» unter ...
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weniger dr<strong>in</strong>glichen Fällen zu trennen (Regierungsrat des Kantons <strong>Basel</strong>-<br />
<strong>Stadt</strong> 2006: 3). Das Triage-System wird fortlaufend weiter entwickelt <strong>und</strong><br />
optimiert.<br />
7.2.2 Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Die verschiedenen Angebote zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung s<strong>in</strong>d ebenfalls dazu<br />
geeignet, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Verbesserung des Ges<strong>und</strong>heitszustands der<br />
Migrantenbevölkerung zu leisten. Die Organisationen im Bereich der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung bemühen sich schon seit e<strong>in</strong>igen Jahren darum, die<br />
Informationsangebote <strong>und</strong> Kurse besser auf die Bedürfnisse der Migrantenbevölkerung<br />
auszurichten. Aus den Interviews wurde ersichtlich, dass die<br />
wichtigsten Informationen der Ges<strong>und</strong>heitsförderung auch <strong>in</strong> der<br />
Muttersprache der Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten zur Verfügung gestellt<br />
werden müssen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird im Ges<strong>und</strong>heitsbereich zunehmend<br />
auf die Übersetzung von Dokumenten <strong>und</strong> Informationsmaterial gesetzt. Die<br />
Internetplattform migesplus hat z.B. e<strong>in</strong>e grosse Anzahl von Informationen<br />
zum Thema „Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Erziehung“ sowohl für Fachleute als auch für<br />
die Bevölkerung <strong>in</strong> den häufigsten Fremdsprachen zusammengestellt. Doch<br />
obschon <strong>in</strong>zwischen viele Informationen <strong>in</strong> diesem Bereich verfügbar s<strong>in</strong>d,<br />
gibt es auch weiterh<strong>in</strong> noch Lücken im Angebot (Egger <strong>und</strong> Julien 2009: 16).<br />
Die Stelle für Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention des Ges<strong>und</strong>heitsdepartements<br />
organisiert regelmässig Informationsabende zu diversen Fragen<br />
der Ges<strong>und</strong>heitsförderung. Diese f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Anwesenheit von kulturellen<br />
Dolmetscher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Dolmetschern statt, damit die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Migranten die Information <strong>in</strong> ihrer Muttersprache erhalten. In den Jahren<br />
2008 <strong>und</strong> 2009 wurden <strong>in</strong> <strong>Basel</strong> zusätzlich zwei Ges<strong>und</strong>heitszeitungen<br />
herausgegeben: die e<strong>in</strong>e auf Türkisch <strong>und</strong> die andere auf Tamilisch. Die<br />
Zeitungen verbreiten gr<strong>und</strong>legende Informationen zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
vor allem was Ernährung <strong>und</strong> Bewegung angeht. Daneben gehen sie auf<br />
spezifische Themen e<strong>in</strong>, die die jeweiligen Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten mit<br />
dem Begriff „Ges<strong>und</strong>heit“ verb<strong>in</strong>den. So wurde z.B. <strong>in</strong> der tamilischen<br />
Ausgabe e<strong>in</strong> Beitrag über Yoga veröffentlicht, das für viele Tamil<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Tamilen den Inbegriff von Ges<strong>und</strong>heit darstellt.<br />
Das Kursangebot von Gsünder <strong>Basel</strong> hat <strong>in</strong> den letzten Jahren vermehrt auch<br />
die Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse der Migrantenbevölkerung berücksichtigt.<br />
Gsünder <strong>Basel</strong> führt seit 2005 im Auftrag der beiden <strong>Basel</strong> das Projekt<br />
„Ges<strong>und</strong>heitsförderung für die <strong>Migration</strong>sbevölkerung“ aus. Analog zum<br />
bestehenden Kursprogramm des Vere<strong>in</strong>s liegen die Themenschwerpunkte im<br />
Bereich Ernährung, Bewegung <strong>und</strong> Entspannung. Die Angebote des Projekts<br />
s<strong>in</strong>d jedoch den spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Bedürfnissen von<br />
Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten angepasst. Die Kurse <strong>und</strong> Sem<strong>in</strong>are s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>haltlich vielfältig <strong>und</strong> richten sich an E<strong>in</strong>zelne, an Vere<strong>in</strong>e aus dem<br />
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<strong>Migration</strong>sbereich <strong>und</strong> an Institutionen wie beispielsweise Anbieter von<br />
Deutschkursen.<br />
Die Entwicklung neuer, auf Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten ausgerichteter<br />
Angebote war eng mit den Ergebnissen der Bedarfsklärung dieses Vere<strong>in</strong>s<br />
aus dem Jahre 2005/6 verb<strong>und</strong>en, welche nachwiesen, dass das bestehende<br />
Programm Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten nur im ger<strong>in</strong>gen Ausmass erreichte.<br />
Bedürfnisse von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten wurden daraufh<strong>in</strong> mit Hilfe<br />
von Umfragen ermittelt. Als Erstes wurde e<strong>in</strong> Angebot an Frauenschwimmkursen<br />
aufgebaut. Diese Kurse, die von Anfang an grossen Anklang fanden,<br />
werden <strong>in</strong> Schwimmhallen durchgeführt, <strong>in</strong> die man von aussen nicht<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schauen kann. Aufgr<strong>und</strong> dieses Erfolgs wurde das Angebot von<br />
Gsünder <strong>Basel</strong> laufend ausgebaut <strong>und</strong> heute werden pro Jahr sechzehn<br />
Schwimmkurse für Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> zwar sowohl für Anfänger<strong>in</strong>nen als<br />
auch für Fortgeschrittene durchgeführt. In Anbetracht des Erfolgs dieser<br />
Massnahme wurde entschieden, das spezifische Kursangebot für Migrant<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Migranten zu erweitern <strong>und</strong> neue Aktivitäten (Wassergymnastik,<br />
Rückengymnastik mit K<strong>in</strong>derbetreuung, Schwimmen für Männer) <strong>in</strong> das<br />
Programm aufzunehmen. Im Jahr 2010 wurde beispielsweise e<strong>in</strong> Velofahrkurs<br />
für Erwachsene <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Pro Velo beider <strong>Basel</strong> lanciert.<br />
Nicht alle Kurse haben von Beg<strong>in</strong>n an den gleichen Erfolg wie die<br />
Schwimmkurse für Migrant<strong>in</strong>nen. Die Erfahrung zeigt aber, dass neue Kurse<br />
durch verstärkte Vernetzung <strong>und</strong> Bewerbung über verschiedene Kanäle mit<br />
der Zeit mehr Teilnehmende gew<strong>in</strong>nen. Dies lässt darauf schliessen, dass<br />
nicht mangelndes Interesse, sondern mangelnde Information die Ursache der<br />
Anlaufschwierigkeiten ist. Gsünder <strong>Basel</strong> erhebt die Bedürfnisse der<br />
Teilnehmenden weiterh<strong>in</strong> mit Befragungen <strong>in</strong> den laufenden Kursen.<br />
Gsünder <strong>Basel</strong> führt alle Kurse auf Deutsch durch, da die Sprachförderung<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegralen Bestandteil der Kurse darstellt. Daneben gibt es Migrantenvere<strong>in</strong>e,<br />
die für ihre Mitglieder Kurse zur Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>und</strong> -<br />
förderung <strong>in</strong> der Muttersprache organisieren. Allen voran muss <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang der Vere<strong>in</strong> Pro Migrante erwähnt werden, der regelmässig<br />
Informationsveranstaltungen zu ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Themen auf Italienisch<br />
durchführt. Diese Kurse richten sich <strong>in</strong>sbesondere an die italienischen<br />
Senior<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Senioren, die nur über begrenzte Deutschkenntnisse<br />
verfügen. Pro Migrante hat mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Kurse <strong>in</strong><br />
Aquafit <strong>und</strong> Altersturnen für italienische Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten<br />
konzipiert. Auf den Veranstaltungen von Pro Migrante kommen auch andere<br />
Themen wie Fragen des Sozialversicherungsrechts oder die F<strong>in</strong>anzierung<br />
e<strong>in</strong>es Altersheimaufenthalts zur Sprache. Die grosse Resonanz <strong>unter</strong> den<br />
älteren italienischen Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>unter</strong>streicht die Bedeutung<br />
solcher kultursensitiver Bewegungsangebote.<br />
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