Der Freie Bauer Ausgabe 04/2024
Die neue Ausgabe des Freien Bauern mit vielen spannenden Artikeln rund um das Thema Landwirtschaft. Wir wünschen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr.
Die neue Ausgabe des Freien Bauern mit vielen spannenden Artikeln rund um das Thema Landwirtschaft. Wir wünschen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr.
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Der Freie
Bauer
LANDWIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR OBERÖSTERREICH
IM GESPRÄCH:
Was muss jetzt in der
Agrarpolitik geschehen?
Die ÖVP gewinnt die
Meisterschaft im Umfallen
EU-Entwaldungsverordnung
vorerst auf Halt
Schutzstatus: Es tut sich
endlich was beim Wolf
2 LANDWIRTSCHAFT
DER FREIE BAUER 04/2024
FORSCHER BEFÜRCHTEN RÜCKGANG UM ELF PROZENT:
Artenvielfalt schwindet
Eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung
(iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
(MLU) zeigt alarmierende Ergebnisse: Im 20. Jahrhundert ist die
globale biologische Vielfalt um zwei bis elf Prozent gesunken.
FORSCHER SCHLAGEN ALARM, WEIL DIE
BIODIVERSITÄT WELTWEIT SCHWINDET.
Besonders betroffen sind dabei
Gebiete, die ursprünglich als Waldoder
Grasland bestanden und nun
in Acker- und Weideland umgewandelt
wurden. Die Forscher analysierten
verschiedene Messgrößen,
darunter die Artenanzahl, die
Größe der Lebensräume sowie die
Ökosystemleistungen, die durch
die natürliche Vielfalt erbracht werden.
Die Studie hebt hervor, dass
der Verlust der Artenvielfalt gravierende
Auswirkungen auf die Stabilität
und Funktionsweise unserer
Ökosysteme hat.
Um die zukünftige Entwicklung der
Biodiversität abzuschätzen, fügte
das Forschungsteam auch den Klimawandel
als zusätzlichen Faktor
hinzu. Damit droht laut der Studie
ein noch drastischerer Rückgang
der Artenvielfalt, was schwerwiegende
Folgen für die Umwelt und
die menschliche Gesellschaft nach
sich ziehen könnte, warnen die
deutschen Forscher. Inwiefern die
Warnungen der Forscher politisch
motiviert sind, wird sich wohl bei
Folgestudien zeigen.
Bild: pixabay.com/Frauke Riether
ERST WILL MAN GE
EU-Renatu
gewinnt di
Die ÖVP hat sich in jüngster Zeit
als Meister der Doppelzüngigkeit
erwiesen, wenn es um die Grüne
Ministerin Leonore Gewessler
geht. Auf der einen Seite wird sie
für ihre Politik, insbesondere das
umstrittene EU-Renaturierungsgesetz,
scharf kritisiert. Die ÖVP
hat sogar Klagen gegen die Ministerin
angekündigt.
Allerdings machte sie dann einen
Rückzieher und setzte ihre Drohungen
nicht um. Diese Wankelmütigkeit
zeigt, dass die Volkspartei nicht
nur die Interessen der eigenen
Wählerschaft aus den Augen verloren
hat, sondern auch ihre politische
Linie in einer entscheidenden
Frage verwässert.
„Die ÖVP kann sich nicht entscheiden,
ob sie die Interessen Österreichs
oder doch lieber die grüne
Linie unterstützen will. Dieses Hin
und Her ist nicht nur unprofessionell,
sondern eine Farce für alle, die
an klare politische Linien glauben“,
kritisiert Dr. Arthur Kroismayr, der
Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft
Oberösterreich. Die FPÖ,
die mit ihrem Misstrauensantrag
gegen Gewessler in den Nationalrat
gezogen ist, hat in dieser Frage
eine klare Haltung. „Wir haben das
EU-RECHNUNGSHOF WILL NOCH MEHR KLIMASCHUTZ:
Kritik an neuer GAP
Der EU-Rechnungshof kritisiert
die Strategiepläne der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) als
zu wenig ambitioniert. Obwohl
die GAP stärker auf Klima- und
Umweltschutz abzielt, seien die
nationalen Pläne kaum grüner
geworden. Viele Mitgliedsländer
nutzten Ausnahmen von Umweltvorschriften,
grüne Maßnahmen
wurden oft gestrichen oder
verzögert. Zudem seien wichtige
Ziele, wie der Ausbau des Ökolandbaus,
schwer erreichbar.
Auch die gelockerten Regeln zur
Fruchtfolge stoßen auf Kritik.
Bild: pixabay.com/Oliver Graumnitz
MEHRHEIT DER SCHWEDEN IST UNSICHER:
Angst vor Knappheit
Eine aktuelle Umfrage der schwedischen
Genossenschaft Lantmännen
zeigt: Sechs von zehn
Schweden befürchten eine Nahrungsmittelknappheit
im Krisenfall.
Das Land produziert
lediglich die Hälfte
der benötigten Lebensmittel
und ist
stark auf Importe
angewiesen. Für die
Erhebung wurden
1.084 Personen im
Alter von 18 bis 84 Jahren online
befragt. Angesichts dieser Ergebnisse
fordert Lantmännen verstärkt
den Aufbau von Notlagern. Derzeit
fehlen Reserven an Getreide, Betriebsmitteln
und
anderen wichtigen
Versorgungsgütern.
Der Aufbau eines
dreimonatigen Getreidenotvorrats
würde bis zu zehn
Jahre dauern.
Bild: pixabay.com/Alexandra_Koch
DER FREIE BAUER 04/2024
LANDWIRTSCHAFT
3
WESSLER LOSWERDEN, DANN DOCH WIEDER NICHT:
rierungsverordnung: Die ÖVP
e Meisterschaft im Umfallen
Bild: pixabay.com/Sergio Cerrato
Renaturierungsgesetz von Anfang
an abgelehnt, weil es ein Angriff auf
die heimische Landwirtschaft und
die wirtschaftliche Zukunft unserer
Betriebe ist“, so der FPÖ-Landesagrarsprecher,
LAbg. Franz Graf. „Die
ÖVP hingegen hat sich als zahnloser
Tiger erwiesen, der selbst vor
einem Misstrauensantrag gegen die
Ministerin zurückschreckt.“
Die ÖVP wollte zunächst gegen Gewessler
klagen, behauptete dann
aber, dass eine solche Klage politisch
keine Mehrheit finden würde.
Während die FPÖ das Gesetz
als Bedrohung für den ländlichen
Raum und die Landwirtschaft in Österreich
sieht, beschließt die ÖVP,
nach außen hin gegen Gewessler
zu wettern und sie im Inneren trotzdem
zu stützen.
Die Freiheitlichen sind sich sicher,
dass die ÖVP in dieser Frage einmal
mehr ihre Wähler enttäuscht
hat. „Es ist an der Zeit, dass die ÖVP
ihre Verantwortung wahrnimmt
NEUER KURS IN DER GAP:
EU will kleine Betriebe
fördern
Brüssel plant Reformen der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP). Einkommenshilfen
sollen künftig nur
bedürftige Landwirte erhalten, insbesondere
kleine Betriebe, Junglandwirte
und Betriebe in benachteiligten
Regionen. Zahlungen für
Umweltleistungen sichern ein Zusatzeinkommen.
Ein Gremium unter
Prof. Strohschneider erstellte die Vorschläge.
Von der Leyen prüft diese,
Christophe Hansen (CSV) soll neuer
Agrarkommissar werden.
und sich gegen diese umwelthysterische
Politik stellt“, fordert Kroismayr.
Die FPÖ werde weiterhin
für die Rechte der Bauern und der
ländlichen Bevölkerung kämpfen
und eine klare Haltung gegen den
grünen Klimawahn vertreten.
„Während die ÖVP ein laues Lüftchen
gegen die grüne Ministerin
weht, wird die FPÖ den vollen
Sturm entfesseln, um die Zukunft
der Landwirte und unserer Umwelt
zu sichern“, erklärt Franz Graf abschließend.
RECHNUNGSHOF RÜGT STEIERMARK:
Mängel und fehlende Kontrollen
bei Umweltstrafen
Der Rechnungshof (RH) hat den
Vollzug von Verwaltungsstrafen
im Umweltbereich in Oberösterreich
und der Steiermark überprüft.
In der grünen Mark wurden
einige Mängel gerügt.
Es wurden drei Bundesgesetze
sowie die Landesgesetze zu Jagd,
Naturschutz und Nationalpark berücksichtigt.
Im geprüften
Zeitraum
wurden in Oberösterreich
6.100 Umweltdelikte
verfolgt,
in der Steiermark
etwa 3.350. Abfalldelikte
standen dabei
an erster Stelle,
gefolgt von Forst-
FRANZ GRAF ÜBTE SCHARFE
KRITIK AN DER DOPPELZÜNGIGEN
POLITIK DER VOLKSPARTEI.
und Wasserrechtsdelikten. Der RH
kritisierte, dass die Strafverfolgung
in der Steiermark unterdurchschnittlich
sei, was auf fehlende
Kontrollen oder nicht eingeleitete
Verfahren hindeuten könnte. Zudem
bemängelte er das Fehlen
einer einheitlichen Vorgehensweise
bei gleichartigen Sachverhalten
und die mangelnde Benutzerfreundlichkeit
des
Verwaltungsstrafenprogramms.
Ein
weiterer Kritikpunkt
war, dass Wiederholungstaten
nicht als
Erschwerungsgrund
bei der Strafbemessung
berücksichtigt
werden.
Bild: pixabay.com/Leonhard Niederwimmer Bild: FPÖ Klub OÖ
KOMMENTAR
ÖVP-KINDES-
WEGLEGUNG
Die von der Europäischen Volkspartei
geführte EU-Kommission
setzt unermüdlich ihre Agenda
fort, den Green Deal durchzudrücken.
Ursula von der Leyen
scheint entschlossen, ihr „Herzensprojekt“
um jeden Preis zu
realisieren – tatkräftig unterstützt
von ihren schwarzen Verbündeten
aus Österreich. Besonders
dreist wird es, wenn
man betrachtet, was Bauernbund
und ÖVP beim Renaturierungsgesetz
abziehen. Dieses
Gesetz, das privates Eigentum
massiv beschneidet und die
Landwirtschaft enorm gefährdet,
wird von der ÖVP allein
Umweltministerin Gewessler
angelastet. Fakt ist: Es konnte
nur durch die entscheidende
österreichische Zustimmung in
Kraft treten – eine Zustimmung,
die Gewessler offen angekündigt
hatte. Die ÖVP hätte das
verhindern können, entschied
sich aber lieber für einen Kuhhandel
mit den Grünen, um ihre
eigenen Leute lukrativ zu versorgen:
Brunner in Brüssel, Kocher
in die Nationalbank. Um von
diesem faulen Deal abzulenken,
werden nun freiheitliche Landesräte
ins Visier genommen,
die gezwungen sind, diesen
Unsinn in den Bundesländern
umzusetzen – etwa Susanne
Rosenkranz in Niederösterreich.
Ähnlich verhält es sich bei der
Entwaldungsverordnung. Der
Bauernbund hatte noch großspurig
angekündigt, diesen Irrsinn
für waldreiche Staaten wie
Österreich zu stoppen. Für Pressefotos
holten prominente Bauernbündler
sogar die Motorsäge
und das Forstgewand aus dem
Keller. Doch nun? Wieder einmal
Einknicken in Brüssel. Und wer
wird diesmal schuld sein? Vermutlich
erneut ein freiheitlicher
Naturschutzlandesrat.
4
SCHWERPUNKT
DER FREIE BAUER 04/2024
ES IST ZEIT FÜR EINE POLITIK, DIE UNSERE BAUERN WIRKS
Agrarpolitik: Forderungen an d
Die heimische Landwirtschaft steht vor einem Wendepunkt. In den vergangenen Jahren
hat die schwarz-grüne Bundesregierung durch ihre verfehlte Agrarpolitik das Vertrauen der
Landwirte aufs Spiel gesetzt. „Es reicht!“, sagt Dr. Arthur Kroismayr, Obmann der Freiheitlichen
Bauernschaft Oberösterreich, der die Sorgen der Landwirte auf den Punkt bringt.
„Wir brauchen endlich eine Politik,
die unsere bäuerlichen Familienbetriebe
stärkt und nicht weiter
schwächt.“ Die Forderungen der
Freiheitlichen Bauernschaft an die
neue Bundesregierung sind klar:
Zurück zur Eigenverantwortung,
faire Preise und Schluss mit Kontrollwahn
und überbordender Bürokratie.
Die EU-Agrarpolitik hat in den letzten
Jahren vor allem große Agrarfabriken
und Konzerne bevorteilt.
„Die kleinen und mittleren Betriebe
werden systematisch benachteiligt,
während die großen Player die
Subventionen kassieren“, kritisiert
LAbg. Franz Graf, FPÖ-Landesagrarsprecher.
Die Folge: Familienbetriebe,
die seit Generationen die Kultur-
SELBSTVERSORGUNG
landschaft prägen, stehen vor dem
Aus. Hierbei geht es um Existenzen
und Identitäten ganzer Familien,
die von ihren Höfen vertrieben werden.
Die Freiheitliche Bauernschaft
fordert daher eine Rückbesinnung
auf nationale Entscheidungsbefugnisse.
„Nur wenn wir die Agrarpolitik
wieder in die Hände der österreichischen
Politik legen, können
wir den spezifischen Bedürfnissen
unserer Landwirte gerecht werden“,
betont Kroismayr.
Ein zentraler Punkt in der freiheitlichen
Agrarpolitik ist die Sicherung
der nationalen Selbstversorgung.
„Die derzeitige Abhängigkeit von
Lebensmittelimporten ist ein großes
Risiko, das sich unsere Bauernschaft
nicht länger leisten kann“, so
Graf. Der Import von minderwertigen
Produkten mit langen Transportwegen
schadet nicht nur der
Umwelt, sondern auch der heimischen
Wirtschaft. Zudem gefährdet
die aktuelle Importpolitik die
Lebensmittelsicherheit und trägt
zur Ausbeutung von Landarbeitern
in Drittstaaten bei. Die Forderung
der Freiheitlichen: Mehr regionale
Produktion, weniger Importe und
eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung,
die es den Konsumenten
ermöglicht, bewusst regionale
Produkte zu wählen.
Seit Jahren fordert die Freiheitliche
Bauernschaft eine klare Kennzeichnungspflicht
für Lebensmittel. Der
Konsument muss auf einen Blick
erkennen können, ob das Produkt
aus Österreich stammt oder aus
dem Ausland importiert wurde.
„Wir haben es satt, dass unsere
hochwertigen Erzeugnisse in den
Supermärkten mit Billigimporten
aus Übersee konkurrieren müssen“,
sagt Kroismayr. Zudem wird
GENTECHNIK
durch die fehlende Transparenz bei
Importen auch das Vertrauen der
Konsumenten massiv untergraben.
Eine transparente Kennzeichnung
schützt nicht nur den Verbraucher,
sondern stärkt auch die regionale
Wirtschaft und leistet einen wichtigen
Beitrag zum Umweltschutz.
Für die Freiheitlichen steht fest: Österreichs
Landwirtschaft muss auch
weiterhin vor klassischen genetisch
veränderten Organismen (GVO) geschützt
bleiben. „Wir lehnen den
Anbau von GVO auf unseren Feldern
strikt ab“, stellt Graf klar. Gleichzeitig
ARTHUR KROISMAYR, OBMANN DER
FREIHEITLICHEN BAUERNSCHAFT OÖ, IST
LANDWIRT MIT LEIB UND SEELE UND HAT
MIT SEINEM TEAM KLARE
VORSTELLUNGEN ZUR AGRARPOLITIK.
Es geht darum,
unsere Lebensgrundlagen
und unsere Kultur
zu schützen.
Unsere Landwirte
wollen auch
weiterhin hochwertige
Produkte
liefern.
DER FREIE BAUER 04/2024 SCHWERPUNKT 5
AM UNTERSTÜTZT UND IHNEN PERSPEKTIVEN GIBT:
ie nächste Bundesregierung
sollen innovative Züchtungsmethoden,
die naturidente Produkte hervorbringen,
kennzeichnungspflichtig
erlaubt sein, um die Wahlfreiheit
der Konsumenten zu gewährleisten.
Die Freiheitliche Bauernschaft
setzt zudem auf traditionelle Anbaumethoden,
die im Einklang mit
der Natur stehen und die Bodenfruchtbarkeit
sowie die Biodiversität
erhalten. Dies erfordert jedoch
auch gezielte staatliche Förderung,
damit die Landwirte nicht durch hohen
bürokratischen Aufwand und
zusätzliche Kosten belastet werden.
„Es geht darum, unsere natürlichen
Lebensgrundlagen zu schützen
und die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt
zu stellen“, so Kroismayr
weiter.
Während die landwirtschaftlichen
Produktionsstandards selbst im
EU-Ausland und besonders in Drittstaaten
wesentlich niedriger als
in Österreich sind, wird Billigware
aus diesen Ländern im Handel angeboten.
Während unsere Bauern
mit ständig neuen und strengeren
Regeln konfrontiert sind (Beispiele:
Tierwohl, Düngeverordnungen,
u.v.m.) müssen sie mit ausländischer
Billigware, welche die Preise
ruiniert, konkurrieren. Unsere Bauern,
die nachhaltig und umweltschonend
produzieren, müssen
ebenso wie die Konsumenten vor
solchen Praktiken des Lebensmittelhandels
geschützt werden.
FORSTWIRTSCHAFT
Bild: adobestock.com/Countrypixel Bild: pixabay.com/ André Rathgeber
Die Bedeutung der österreichischen
Wälder kann nicht hoch genug eingeschätzt
werden. Sie sind nicht
nur Lebensraum für viele Tier- und
Pflanzenarten, sondern auch entscheidend
für den Schutz vor Naturkatastrophen
wie Lawinen und
Erdrutschen. „Unsere Wälder sind
ein unverzichtbarer Bestandteil des
Umweltschutzes und müssen vor
Raubbau und falscher Bewirtschaftung
geschützt werden“, so Kroismayr.
Die Unterstützung für Kleinwaldbesitzer
muss ausgeweitet
werden, um auch den wirtschaftlichen
Anreiz zur nachhaltigen Forstwirtschaft
zu erhöhen. Heimisches
Holz braucht einen fairen Preis, die
Politik muss hier endlich faire Rahmenbedingungen
schaffen.
ZUKUNFT FÜR BAUERN
Ein großes Potenzial sieht die Freiheitliche
Bauernschaft in der stärkeren
Verbindung von Landwirtschaft
und Tourismus. Die ländlichen Regionen
Österreichs bieten nicht nur
hochwertige Lebensmittel, sondern
auch einzigartige Naturerlebnisse.
„Wir müssen innovative Konzepte
wie den Agrotourismus stärker
fördern“, sagt Graf. Angebote, bei
denen Besucher das Landleben
kennenlernen und regionale Spezialitäten
direkt vom Erzeuger erwerben
können, stärken die Wertschöpfung
in der Region und fördern das
Bewusstsein für die Bedeutung der
DIE BEDEUTUNG DER ÖSTERREICHISCHEN
WÄLDER KANN NICHT HOCH GENUG
EINGESCHÄTZT WERDEN. SIE SIND EIN
WESENTLICHER BESTANDTEIL
UNSERER KULTURLANDSCHAFT.
Bild: pixabay.cp,/hagenstaadt
heimischen Landwirtschaft. Es geht
darum, unsere Dörfer lebendig zu
halten und die regionale Identität
zu stärken.
„Die nächste Generation unserer
Landwirte braucht moderne Ausbildung
und Zugang zu innovativen
Technologien“, betont Kroismayr.
In einer Zeit, in der die Herausforderungen
der globalen Märkte
zunehmen, ist es umso wichtiger,
die jungen Landwirte auf die Zukunft
vorzubereiten. Die Freiheitliche
Bauernschaft fordert daher
eine verstärkte Förderung der
landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung
sowie Investitionen in
Forschung und Entwicklung. Dies
betrifft auch den Ausbau digitaler
Kompetenzen, um die Landwirtschaft
an die Anforderungen des 21.
Jahrhunderts anzupassen.
Die Zukunft der österreichischen
Landwirtschaft liegt in der Kombination
aus traditionellem Wissen
und moderner Innovation. „Wir
wollen eine Landwirtschaft, die ihre
Wurzeln kennt und dennoch offen
ist für neue Technologien wie die
Präzisionslandwirtschaft“, sagt Graf.
Durch den Einsatz neuer Methoden
sollen die Effizienz gesteigert werden
– jedoch immer im Einklang
mit den Werten und der Kultur des
ländlichen Raums.
Am Ende steht für die Freiheitliche
Bauernschaft ein klares Ziel: „Ohne
eine starke, krisenfeste Bauernschaft
hat unser Land keine Zukunft“,
so Kroismayr abschließend.
„Wir brauchen eine Politik, die unsere
Bauern unterstützt und ihnen
eine Perspektive gibt – nicht eine,
die ihnen Steine in den Weg legt
und das Bauernsterben fördert.“
Eine von Förderungen und Almosen
abhängige Landwirtschaft hat keine
Zukunft. Stattdessen müssen die
Bauern einen fairen Anteil an den
Wertschöpfungsketten haben. Die
neue Bundesregierung ist aufgefordert,
die Weichen für eine nachhaltige,
faire und zukunftsorientierte
Agrarpolitik zu stellen.
6
FELD & STALL
DER FREIE BAUER 04/2024
VERKAUFSVERBOT FÜR INVASIVE ARTEN:
Schweiz macht dicht
Seit dem 1. September 2024 gilt
in der Schweiz ein umfassendes
Verbot für den Verkauf und die
Einfuhr von rund 30 invasiven
Pflanzenarten. Betroffen ist u.a.
der Kirschlorbeer.
Das neue Verbot schließt nicht nur
den Verkauf und das Verschenken,
sondern auch die Einfuhr dieser
Arten vollständig aus. Bereits vorhandene
Exemplare in privaten
Gärten dürfen jedoch weiterhin
bleiben und müssen nicht entfernt
werden.
Diese Verordnung wurde bereits
im März 2024 vom Schweizer
Bundesrat
beschlossen,
um den
gartenbaulichen
Betrieben
ausreichend
Zeit
zu geben,
ihre Bestände
zu reduzieren
und
ihre Sortimente entsprechend anzupassen.
Der Grund für das Verbot
liegt in den erheblichen ökologischen
und wirtschaftlichen
Schäden, die durch diese Pflanzen
entstehen können. Invasive Arten
verdrängen heimische Pflanzen,
bedrohen die lokale Biodiversität
und führen zu Verlusten in der
Landwirtschaft sowie der Forstwirtschaft.
Laut dem Schweizer Umweltbundesamt
gibt es derzeit etwa 90 problematische
Neophyten im Land.
Das Verbot soll deren Ausbreitung
eindämmen und zur Erhaltung
der heimischen Flora beitragen.
Experten
erwarten,
dass diese
Maßnahme
auch den
Einsatz von
Pestiziden in
betroffenen
Gebieten
reduzieren
wird.
Bild: pixabay.com/ PIRO
MILCHBAUERN, DIE BEI „TIERHALTUNG
PLUS“ NICHT MITMACHEN WOLLEN,
STEHEN UNTER ERHEBLICHEM DRUCK
DES HANDELS. DOCH DIE KRITIK AN
DIESER PRAXIS MEHRT SICH.
MOLKEREIEN SETZEN LIEFERANTEN UNTER
Milchbauern unter Dru
Wirbel um „Tierhaltun
Seit Monaten sorgt das neue Modul „Tierhaltung plus“ (TH+) des AMA-
Gütesiegels für Unruhe unter den Milchbauern. Molkereien wie Berglandmilch
und Salzburg Milch setzen ihre Lieferanten unter massiven
Druck, sich „freiwillig“ dem Programm anzuschließen. Die Teilnahme
bleibt umstritten, weil viele Milchbauern keine Alternative haben.
BIO-MILCH IM AUF-
SCHWUNG
Laut RollAMA-Panel steigen die
Exporte nach Deutschland auch
im laufenden Jahr deutlich an.
Österreichische Molkereien wie
SalzburgMilch setzen auf Naturland-Zertifizierungen,
um den
steigenden Bedarf zu decken
und Handelspartner wie Rewe
sowie seit 2023 auch Aldi zu
beliefern und die Nachfrage zu
decken.
BLAUZUNGENKRANK-
HEIT IN ÖSTERREICH
In Österreich wurde die Blauzungenkrankheit
(BT) bestätigt: Zwei
Rinder in der Steiermark und
eines in Vorarlberg. Österreich
verlor seinen „BT-frei“-Status,
was den Zuchtexport betrifft. Bei
weiteren Fällen innerhalb von
24 Monaten kann dieser Status
zurückgewonnen werden. Drittstaaten
wie die Türkei haben den
Import gestoppt.
EUROPÄISCHE UNION:
Käse bleibt wichtigstes
Exportgut
Käse bleibt das wichtigste Exportprodukt
der EU. Von Januar bis
Juli 2024 stiegen die Ausfuhren um
rund 1 % im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders das Vereinigte Königreich
war ein bedeutender Abnehmer,
mit fast einem Drittel der
Exporte. Weitere wichtige Märkte
waren die USA, Schweiz und Südkorea.
Im Gegensatz dazu ging der
Käseexport nach Japan und China
zurück. Währenddessen stiegen die
Exporte von Vollmilchpulver um
etwa 3 % im selben Zeitraum. Dies
unterstreicht die fortwährende Bedeutung
von Milchprodukten für
den europäischen Exportsektor.
Bild: pixabay.com/pajala
In Regionen mit wenigen Abnehmern
bleibt den Landwirten oft
keine Wahl, als den Teilnahmebedingungen
zuzustimmen. Wer
nicht bei TH+ mitmacht, muss mit
empfindlichen finanziellen Einbußen
rechnen. Berglandmilch hat
angekündigt, bei Nichtteilnahme
einen Abzug von netto 5 Cent pro
Kilogramm Milch vorzunehmen.
In der Praxis bedeutet dies für die
Landwirte sogar einen Verlust von
bis zu 9 Cent, da die Betriebe intern
auf die unterste Stufe des Tierwohlbonus
gesetzt werden. Zudem erklärte
die Molkerei, dass sie Lieferverträge,
die bis Jahresende 2024
laufen, im Falle einer Nichtteilnahme
als beendet ansieht.
Salzburg Milch geht noch weiter:
Ab Oktober wird bei verweigerter
Teilnahme ein Abzug von 10 Cent
pro Kilogramm Milch angesetzt.
Darüber hinaus gibt es keine vorab
fixierten Milchpreise; die Auszahlung
erfolgt rückwirkend je nach
Vermarktungsergebnis. Diese Unsicherheit
bringt viele Landwirte in
Bedrängnis.
Die Agrar-Gemeinschaft Österreich
(AGÖ) hat sich in die Debatte eingeschaltet
und rechtliche Schritte
gegen die angedrohten Maßnahmen
eingeleitet. Die AGÖ kritisiert
die einseitige Änderung der Lieferverträge
ohne die Möglichkeit
einer Sonderkündigung. Zudem
stellt sie die Notwendigkeit von
UNFAIRE VERTRÄGE
TH+ für den deutschen Markt infrage.
In mehreren Beschwerdebriefen
wurden die Verarbeiter aufgefordert,
von der Zwangsteilnahme
abzusehen.
Bis zum Redaktionsschluss waren
bei Salzburg Milch nur noch wenige
Bauern unentschlossen, bei
Berglandmilch sind es lediglich
23 Lieferanten, die sich bislang geweigert
haben. Für diese steht eine
Entlassung aus den Lieferverträgen
per September im Raum.
Ein weiterer Streitpunkt ist der
Datenschutz. Das beauftragte Gutachten
von „Tiergesundheit Österreich“
stellt fest, dass die Landwirte
im Rahmen von TH+ sensible
DER FREIE BAUER 04/2024 FELD & STALL 7
MASSIVEN DRUCK:
ck:
g Plus“
Betriebs- und Gesundheitsdaten
preisgeben müssen – und das „freiwillig“.
In dem 23-seitigen Bericht
wird festgehalten, dass der Datenschutz
bei Landwirten höher bewertet
wird als bei Tierärzten. Diese
Entscheidung hat unter Veterinären
Empörung ausgelöst. Einige Tierärzte
denken sogar darüber nach,
das Programm zu boykottieren.
Die AGÖ kündigte an, den Konflikt
weiter zu verfolgen. Sie erwägt eine
Beschwerde wegen des Verdachts
auf verbotene Marktabsprachen
oder sogar Kartellbildung. Die Entwicklungen
rund um „Tierhaltung
plus“ zeigen, wie sehr die Molkereien
ihre Marktstellung nutzen, um
neue Standards durchzusetzen –
zum Leidwesen vieler Milchbauern,
die sich zunehmend in die Enge gedrängt
fühlen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die
Situation bis Jahresende beruhigt
oder ob weitere rechtliche Auseinandersetzungen
bevorstehen.
Klar ist: Der Druck auf die Landwirte
wächst weiter, und die Fronten
zwischen den Verarbeitern und den
bäuerlichen Betrieben verhärten
sich zunehmend. Ohne eine faire
Lösung droht der Konflikt nicht nur
die Existenz vieler Betriebe zu gefährden,
sondern auch die Struktur
der heimischen Landwirtschaft.
Bild: pixabay.com/NickyPe
GRÜNER BERICHT ZEIGT SCHWIERIGE LAGE:
Bauern: Einkommen
2023 stark gesunken
Der Grüne Bericht zeigt die angespannte Lage der Land- und Forstwirtschaft.
Für das Jahr 2023 wird ein deutlicher Rückgang der Einkommen
um 13,6 % auf durchschnittlich 39.526 Euro pro Betrieb verzeichnet.
Die Ursachen für diese Entwicklung
sind vielfältig: Insbesondere sanken
die Erzeugerpreise im Marktfruchtanbau
stark, was zu geringeren Einnahmen
führte. Hinzu kamen gestiegene
Fremdkapitalzinsen und
VOR ALLEM VERÄNDERTES KONSUMVERHALTEN IST DER GRUND:
China ist kein Hoffnungsmarkt
für Schweinebauern mehr
Die Schweinebauern der EU sollten
ihre Erwartungen an eine Erholung
des chinesischen Schweinefleischmarktes
senken. Die
USA prognostizieren sinkende
Importzahlen.
Das aktuelle Gutachten des US-
Landwirtschaftsministeriums
(USDA) prognostiziert für 2024 ein
Absinken der Einfuhren von 1,9
Millionen Tonnen im Jahr 2023 auf
lediglich 1,5 Millionen Tonnen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2022 kaufte
China noch mehr als 2 Millionen
Tonnen Schweinefleisch aus dem
Ausland. In den Jahren 2021 und
2020, als die Afrikanische Schweinepest
im Land grassierte, lagen
die Importmengen sogar bei über
4 bzw. 5 Millionen Tonnen. Noch
2019 hatte China mehr als 2 Millionen
Tonnen Schweinefleisch ein-
Bild: pixabay.com/ Peggychoucair
Bild: stock.adobe.com/Bits and Splits
ein Rückgang des Holzeinschlags
um ein Drittel, was einen Verlust
von 18 % im Forstsektor zur Folge
hatte.
Trotz dieser negativen Trends gibt
es positive Signale aus der Veredelung.
Höhere Erzeugerpreise und
eine teils erweiterte Produktion
sorgten für Ertragszuwächse in der
Schweine- und Milchproduktion.
Auch in der Rinderhaltung konnten
die Betriebe von gestiegenen Preisen
profitieren, was zu einer Verbesserung
der Einkünfte führte.
Insgesamt verringerte sich der Produktionswert
der gesamten Branche
um 2,4 % auf rund 13,2 Milliarden
Euro, wovon 10,2 Milliarden auf
die Landwirtschaft und 3 Milliarden
auf die Forstwirtschaft entfielen.
Während der Wert der pflanzlichen
Erzeugung um 12 % auf 4,5 Milliarden
Euro zurückging, konnte die
tierische Produktion um 5,7 % auf
4,7 Milliarden Euro gesteigert werden.
Für 2024 wird ein ähnliches Ergebnis
wie 2023 erwartet, da die
Erzeugerpreise für Milch, Weizen
und Holz stabil niedrig bleiben.
Das Wetter war dieses Jahr gekennzeichnet
durch hohe Niederschläge
im Frühjahr und eine spürbare Dürre
vor allem bei Sommerfrüchten.
Auch beim Wein wird im heurigen
Jahr mit einer geringeren Ernte gerechnet.
geführt, doch seitdem sinken die
Zahlen beständig.
Die sinkende Nachfrage ist laut US-
Experten auf veränderte Konsumgewohnheiten
zurückzuführen. Immer
mehr chinesische Verbraucher
setzen auf eine „gesündere“ Ernährung
und greifen vermehrt zu Alternativen
wie Rindfleisch, Geflügel
und Meeresfrüchten. Zusätzlich belasten
die schwache Wirtschaftslage,
steigende Arbeitslosigkeit sowie
zahlreiche Restaurantschließungen
den Fleischkonsum. Auch die Pro-
Kopf-Ausgaben in der Gastronomie
sind zurückgegangen. Obwohl
Schweinefleisch nach wie vor ein
Grundnahrungsmittel in China ist,
deutet alles auf einen anhaltenden
Rückgang der Importe hin.
8
JAGD & FORST
DER FREIE BAUER 04/2024
AUFSCHUB DES WAHNSINNS DURCH EU-PARLAMENT:
Entwaldungs-VO auf Halt
ÖSTERREICHS FORSTGESETZ
IST EINES DER BESTEN DER WELT.
Die 2023 beschlossene EU-Entwaldungsverordnung
(EUDR) stand
von Beginn an unter Kritik. Ursprünglich
sollte die Verordnung
2025 in Kraft treten, nun hat die
EU-Kommission jedoch entschieden,
die Umsetzung um ein Jahr zu
verschieben. Diese Entscheidung
wird von vielen begrüßt, insbesondere
von der Landwirtschaftskammer
und Vertretern der Papier- und
Holzindustrie, die sich auf EU-Ebene
stark für den Aufschub eingesetzt
haben.
„Die aktuelle Form der Verordnung
BAYERN: KÄFERSCHAD-
HOLZ HALBIERT
Die Bayerischen Staatsforsten
(BaySF) meldeten bis Ende August
rund 500.000 Festmeter
Käferholz. Das Aufkommen an
durch Borkenkäfer geschädigten
Nadelbäumen hat sich damit
im Vergleich zum Vorjahr
halbiert. Gründe sind die feuchte
Witterung sowie die Bekämpfung
durch die BaySF. Trotzdem
wird im Waldschadensbericht
für Bayern für das Gesamtjahr
ein Schadholzaufkommen von
8,9 Millionen Festmetern erwartet.
Bild: pixabay.com/ congerdesign
Im Vorjahr wurde in der Slowakei
7,2 Millionen Festmeter Rundholz
geerntet, das ist rund eine halbe
Million Festmeter weniger als
2022. Der Holzeinschlag machte
61 % des Gesamtzuwachses aus.
Bild: pixabay.com/hagenstaadt
ist nicht praxistauglich. Man kann
nur hoffen, dass die EU aus diesem
Fehler lernt. Die Brüsseler Bürokraten
neigen immer dazu, alle Mitgliedsländer
über einen Kamm zu
scheren“, erklärt Arthur Kroismayr,
Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft
Oberösterreich. Trotz strenger
nationaler Forstgesetze verlangt
die EUDR von allen Betrieben
den Nachweis, dass ihre Produkte
aus entwaldungsfreien Flächen
stammen. Für viele Waldbesitzer,
insbesondere Kleinwaldbesitzer,
stellt dies eine erhebliche bürokratische
Belastung dar. Der administrative
Aufwand würde den Ertrag
übersteigen, was zu einer „kalten
Stilllegung“ von Waldflächen führen
könnte. Die Verordnung sah
vor, dass Waldbesitzer und Betriebe,
die Holz, Soja oder Rinder
in Verkehr bringen, sich in einer
elektronischen Datenbank registrieren
und eine Sorgfaltserklärung
abgeben müssen. Dabei sollten
Informationen wie der lateinische
Name, die Menge und die Geokoordinaten
der Produkte erfasst
werden. Dies hätte die Betriebe mit
einem erheblichen bürokratischen
Aufwand belastet, da die notwendigen
Erfassungssysteme noch nicht
ausgereift sind. „Das hätte ein absolutes
Chaos verursacht“, so der
Agrarsprecher der FPÖ Oberösterreich,
LAbg. Franz Graf.
Graf betont, dass die Entwaldung
auch stoppen könne, ohne Länder
wie Österreich mit unverhältnismäßigen
Regulierungen zu belasten.
„Österreich ist kein Land, das von
Entwaldung bedroht ist. Deshalb
dürfen wir nicht durch überbordende
Bürokratie benachteiligt werden“,
erklärt Graf.
DIE SLOWAKEN ERNTETEN IM VORJAHR
DEUTLICH WENIGER HOLZ.
SLOWAKISCHES HOLZ DRÄNGT WENIGER AUF DEN MARKT:
Weniger Holzeinschlag
53 % des geernteten Holzes war
Nadelholz, während 3,5 Mio. fm
Schadholz erfasst wurden. Von
diesem entfielen beinahe 85 %
auf schädlingsbedingten Einschlag.
Bild: pixabay.com/ArturGórecki
Die Verschiebung der Verordnung
wird als Erfolg der Bauern- und
Forstvereinigungen sowie der Holzindustrie
gewertet. Es ist das erste
Mal, dass die EU eine Verordnung
aus dem „Green Deal“ überarbeitet.
Diese Entscheidung zeigt, dass die
EU unter dem Druck praktischer
Herausforderungen bereit ist, ihre
Gesetzgebung anzupassen.
FACE IN DER KRITIK:
Grundeigentümer
verärgert
Die Unterstützung des Europäischen
Jagdverbands FACE für
das umstrittene Nature Restoration
Law (NRL) der EU hat
die Allianz mit den Grundeigentümern
und Bauern schwer belastet.
Philipp Harmer, Präsident
des Internationalen Jagdrates
(CIC), kritisierte, dass FACE mit
dieser Entscheidung die Grundeigentümer,
die auf EU-Ebene
wichtige Partner der Jäger sind,
ohne Grund vor den Kopf stoße.
Auf der Internationalen Jagdkonferenz
Anfang September
wiesen drei ehemalige Präsidenten
der Intergruppe Jagd im EU-
Parlament sowie der Ex-FACE
Präsident Michl Ebner die politischen
Kursänderungen von
FACE zurück. Man habe sich den
Umweltorganisationen und der
EU-Kommission unterworfen
und versäumt, Garantien für die
Jagd zu fordern. Grundbesitzer
lehnten das NRL ab, da es massive
Eingriffe in Eigentumsrechte
vornimmt. Die Kritiker befürchten,
dass das Gesetz den Jagdbereich
einschränken könnte.
Eine mögliche Kurskorrektur
könnte der neue FACE-Präsident
vornehmen, der im Oktober gewählt
wurde. Ob dies die Allianz
stärken kann, bleibt abzuwarten.
Bild: pixabay.com/jacqueline macou
Bild: pixabay.com/Thomas Davis Bild: flickr.com/NatureServe
DER FREIE BAUER 04/2024 JAGD & FORST 9
NEUER UNGEBETENER GAST IM WALD:
Der Eschenprachtkäfer
Der Asiatische Eschenprachtkäfer
ist ein meldepflichtiger EU-Quarantäneschädling,
der unsere Eschenbestände
bedroht. Ein Merkblatt
des Bundesforschungszentrums
für Wald (BFW) erklärt ausführlich,
wie man einen Befall erkennt:
Der Käfer (Agrilus planipennis) hat
einen smaragdgrünen Panzer, Kopf
und Unterseite können kupferrot
sein. Er wird 7,5 bis 15 mm lang
und ist von Juni bis September
aktiv. Die Larven entwickeln sich
unter der Rinde und schädigen die
Eschen erheblich.
Der Käfer wurde erstmals in Russ-
DER ASIATISCHE ESCHENPRACHTKÄFER
BREITET SICH WEITER AUS.
land gesichtet und breitet sich jährlich
bis zu 100 Kilometer westwärts
aus. Häufig findet man befallene
Eschen, erkennbar an D-förmigen,
3-4 mm großen Ausbohrlöchern.
Der Schaden ähnelt dem Eschentriebsterben:
Zuerst sterben Äste,
später der ganze Baum. Aufgrund
seiner Größe kann der Käfer leicht
mit heimischen Arten der Gattung
Agrilus verwechselt werden. Bei
Verdacht informieren Sie bitte den
amtlichen Pflanzenschutzdienst.
Weitere Infos unter: www.pflanzenschutzdienst.at/kontakte-bundeslaender.
NICHTHEIMISCHE BAUMARTEN KÖNNTEN HILFREICH SEIN:
Chancen im Osten
Eine Studie des Bundesforschungszentrums
für Wald zeigt,
dass nichtheimische Baumarten
vor allem im Osten Österreichs
einen positiven Beitrag zur Steigerung
der Holzproduktion und
zur Erhöhung der Baumartenvielfalt
leisten können. In alpinen
Regionen bieten hingegen Arten
wie Douglasie, Küstentanne oder
Roteiche keinen
zusätzlichen
Schutzvorteil.
Der
Klimawandel
stellt
eine große
Herausforderung
für
heimische
Baumarten
dar, was negative
Folgen
für Erosionsschutz,
Lawinensicherheit und den ökologischen
Zustand der Wälder haben
könnte. Ein Forschungsteam
untersuchte verschiedene Klimaszenarien
sowie Alternativen.
Verglichen wurden heimische
Baumarten wie Fichte, Tanne
und Buche mit nichtheimischen
Arten wie Robinie, Schwarznuss
und Roteiche. Besonders im Osten
könnten
neue, anpassungsfähigere
Arten
die Ertragsverluste
abmildern.
In
alpinen Gebieten
ist die
richtige Wahl
zwischen
Laub- und
Nadelhölzern
entscheidend.
Bild: pixabay.com/Andreas-Skr
VOR ALLEM QUALITÄT STATT QUANTITÄT:
Die Zukunft der Jagd
Die Jägerschaft in Mitteleuropa
stellt sich der Herausforderung, die
Öffentlichkeit von den positiven
Aspekten der Jagd zu überzeugen,
insbesondere in Zeiten, in denen
Jagdgegner häufig in der Überzahl
sind. Dabei sollte immer die Qualität
der Jagdausübung im Vordergrund
stehen, nicht die Quantität.
In Österreich gibt es rund 135.000
Jäger, was etwa 1,5 % der Bevölkerung
ausmacht. Aufgrund begrenzter
Jagdflächen und Wildbestände
ist eine signifikante
Vergrößerung
der
Jägerschaft
schwer möglich.
Stattdessen
sollten Jäger
ihren Fokus
auf eine gute
Jagdausbildung
und verantwortungsvolles
Handeln
FLEISCH UND MILCH:
Konsum
gesunken
Im Jahr 2023 erreichte der
Fleischkonsum in Österreich
mit 86,6 kg pro Kopf wieder
einen neuen Tiefstand. Das entspricht
einem Rückgang von 1,7
kg pro Kopf im Vergleich zum
Vorjahr und 10,9 kg im zehnjährigen
Vergleich. Auch der Milchverbrauch
fiel auf 76 kg pro
Kopf, ein Minus von 3 kg gegenüber
2022.
Bild: pixabay.com/DONGWON LEE
legen. Ein gut ausgebildeter Jäger
ist für das Wild und das gesellschaftliche
Bild der Jagd viel wertvoller
als eine größere Zahl schlecht
ausgebildeter Jäger. Zudem sollten
Jäger Allianzen mit Landwirten und
Naturfreunden bilden, um die Jagd
positiv darzustellen und Konflikte
zu vermeiden. Ein respektvoller
Umgang mit der Natur und den
Mitmenschen stärkt das öffentliche
Vertrauen in die Jagd und fördert
eine langfristig bessere Wahrnehmung.
Letztlich
geht es
darum, die
Qualität der
Jagd zu steigern
und nicht
die Menge, um
einen nachhaltigen
und
respektierten
Platz in der
Gesellschaft
zu sichern.
STURMAUSWIRKUNGEN
NOCH UNKLAR
Die Auswirkungen der Sturmschäden
sind noch nicht abschätzbar.
Die Sägeindustrie ist
jedoch weiterhin für Fichtensägerundholz
aufnahmefähig.
Die Preise für das Sortiment
Fichte liegen zwischen 87 und
105 Euro/Fm. Für Lärche bleibt
die Nachfrage hoch. Auch der
Bedarf an Nadelindustrierundholz
entspricht dem normalen
Aufkommen.
GLYPHOSAT HILFT BEIM
WOLFSSCHUTZ
Überraschende Nachrichten
aus Deutschland: Glyphosat
unterstützt Landwirte beim
Schutz vor Wölfen. Unter Wolfsschutzzäunen
verhindert hoher
Bewuchs Spannungsverluste,
die den Zaun unwirksam machen.
Da Freischneiden zeitaufwendig
ist, können Landwirte
nun Ausnahmegenehmigungen
für Glyphosat beantragen,
um das Problem zu lösen.
DIE ÖSTERREICHISCHE ZUSTIMMUNG ZUR RENATURIERUN
„Ein ideologischer ÖVP-Fehltritt
GSVERORDNUNG IST ALLEIN DER ÖVP ANZULASTEN:
von historischen Ausmaßen“
12
AGRARREPORTAGE
DER FREIE BAUER 04/2024
ZWISCHEN ARTENSCHUTZ UND KONFLIKTEN:
Ist der Schutzstatus des
Wolfes noch zeitgemäß?
Die Wiedereinwanderung des Wolfs in Europa ist ein Thema, das zunehmend
gesellschaftliche und politische Diskussionen entzündet. Einst
fast ausgerottet, kehrt der Wolf nun als „Rückkehrer“ in weite Teile des
Kontinents zurück. In vielen Gebieten Europas hat er sich wieder fest
etabliert. Damit werden auch Rufe nach einem Wolfsmanagement laut.
Diese Entwicklung ist das Ergebnis
von Maßnahmen zum Schutz gefährdeter
Tierarten, die auf internationaler
und europäischer Ebene
beschlossen wurden. Die Berner
Konvention von 1979 verpflichtet
die Staaten zum Schutz von Wildtieren
und deren Lebensräumen.
In der EU wurde diese Verpflichtung
durch die „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“
umgesetzt, die
darauf abzielt, Lebensräume für
wildlebende Arten zu sichern und
die Ausbreitung von besonders geschützten
Arten zu fördern.
Das Besondere an der Situation des
Wolfes in Österreich ist sein Status
als „streng geschützte Art“. In Österreich
ist der Wolf im Rahmen
des Naturschutzgesetzes (NSchG)
als geschützte Art eingestuft. Dies
bedeutet, dass er weder gejagt
noch in irgendeiner Weise gestört
werden darf, und sein Lebensraum
sowie seine Fortpflanzung
streng geschützt sind. Jegliche
Maßnahmen zur Beeinträchtigung
des Wolfsbestandes, wie etwa die
Tötung oder das Fangen, sind nur
unter bestimmten, gesetzlich geregelten
Ausnahmen erlaubt. Das
hat weitreichende Konsequenzen,
die sowohl die Landwirtschaft als
auch die allgemeine Bevölkerung
betreffen. Während Tierschützer
den Wolf als ein Symbol für den Erfolg
von Artenschutzmaßnahmen
feiern, erleben Bauern und Jäger in
vielen Teilen Europas die negativen
Folgen seiner Rückkehr. Seitdem
der Wolf etwa in Deutschland wieder
gesichtet wurde, hat sich seine
Population rasant entwickelt. Laut
dem deutschen Bundesumweltministerium
gab es 2023 bereits 1.339
Wolfsindividuen. Dies führt zu einer
NEGATIVE FOLGEN
drastischen Zunahme von Nutztierrissen,
die mittlerweile jährlich
über 5.000 betragen. Besonders
betroffen sind Weidehalter, deren
Schafe, Ziegen und Rinder zunehmend
Opfer von Wolfsangriffen
werden. In anderen Ländern, wie
Schweden, wird die Zahl der Wölfe
in einem ähnlichen Zeitraum deutlich
niedriger gehalten.
Der Deutsche Bauernverband (DBV)
und die Jägervereinigungen – auch
deren österreichische Pendants –
fordern seit Jahren eine Entschärfung
des Schutzstatus des Wolfes.
Sie argumentieren, dass der Wolf
in vielen Regionen nicht mehr als
DER FREIE BAUER 04/2024 AGRARREPORTAGE 13
MEHR FLEXIBILITÄT
gefährdet gilt und daher der hohe
Schutzstatus angepasst werden
sollte. Einer der zentralen Aspekte
in dieser Debatte ist die Frage nach
der praktischen Umsetzbarkeit des
Artenschutzes. Die EU hat einen
„Aktionsplan zum Wolfsschutz“
entwickelt, der jedoch von vielen
Seiten als unzureichend betrachtet
wird. Ein zentraler Punkt ist
die Unterscheidung zwischen „geschützten“
und „streng geschützten“
Arten.
Im Jahr 2024 wurde im Rahmen der
Berner Konvention ein Vorschlag
gemacht, den Wolf von „streng
geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen.
Dies würde den Mitgliedstaaten
der EU mehr Flexibilität
geben, den Wolf in bestimmten Regionen
zu bejagen, wenn dies notwendig
erscheint. Doch auch wenn
dieser Vorschlag von vielen als ein
Schritt in die richtige Richtung gesehen
wird, bleibt die Umsetzung
in nationales Recht weiterhin ein
schwieriger Prozess.
Bild: pixabay.com/raincarnation40
BEUTEGREIFER ALS DISKUS-
SIONSSTOFF
Es ist kein Geheimnis, dass der
Wolf in einigen Regionen Europas
zunehmend als Bedrohung
wahrgenommen wird. Der zunehmende
Kontakt zwischen
Wölfen und Nutztiere, aber auch
zwischen Wölfen und Menschen,
führt zu immer mehr Konflikten. In
Deutschland etwa wurde die Zahl
der Wolfsrisse seit 2013 von knapp
300 auf über 5.000 im Jahr 2023
verzwanzigfacht. Die Kompensation
der Betroffenen wird oftmals
als unzureichend empfunden.
Bild: pixabay.com/Albrecht Fietz
WOLFSRISSE
Es ist kein Geheimnis, dass der
Wolf in einigen Regionen Europas
zunehmend als Bedrohung wahrgenommen
wird. Der zunehmende
Kontakt zwischen Wölfen und
Nutztieren, aber auch zwischen
Wölfen und Menschen, führt zu immer
mehr Konflikten. In Deutschland
etwa wurde die Zahl der
Wolfsrisse seit 2013 von knapp 300
auf über 5.000 im Jahr 2023 verzwanzigfacht.
In Schweden, wo die
Wildtierpopulation kleiner ist, gibt
es ähnliche Bedenken, aber die Behörden
haben hier bereits mit Maßnahmen
reagiert, um die Anzahl
der Wölfe zu kontrollieren und die
Risiken für die Landwirtschaft zu
minimieren.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche
Reaktion auf die wachsende Zahl
von Wölfen ist das Gesetz zur Wolfsabschussverordnung
in Salzburg.
Ab Juli 2024 wurde im Pinzgau eine
Verordnung erlassen, die es ermöglicht,
Wölfe in bestimmten Fällen
abzuschießen, vor allem wenn eine
unmittelbare Bedrohung für Weidetiere
besteht. Auch in Vorarlberg
und Niederösterreich wurden ähnliche
Maßnahmen ergriffen, um die
Situation zu entschärfen.
Trotz dieser nationalen Initiativen
gibt es auch Widerstand. Tierschutzorganisationen
wie „Tierschutz
Austria“ kritisieren die
Wolfsabschüsse und haben bereits
Klagen eingereicht, um die Entscheidungen
der Landesregierungen
rückgängig zu machen. Die
rechtlichen Auseinandersetzungen
über die Zulässigkeit von Abschüssen
und die Verantwortung der Behörden
in Wolfsangelegenheiten
zeigen die Komplexität des Themas
und die Vielzahl an Interessen, die
berücksichtigt werden müssen.
Ein weiteres Problem ist die Finanzierung
der Schutzmaßnahmen. In
Deutschland stiegen die Kosten für
den Umgang mit dem Wolf in den
letzten Jahren enorm. Wurden 2013
noch etwa 29.500 Euro für Maßnahmen
im Bereich Wolf ausgegeben,
so beliefen sich die Kosten 2023 auf
rund 565.500 Euro. Dies umfasst
nicht nur die Ausgleichszahlungen
für vergriffene Nutztiere, sondern
auch die Finanzierung von Präventionsmaßnahmen
wie Zäunen und
Herdenschutzsystemen. In einigen
Regionen werden bereits bis zu 18
Millionen Euro pro Jahr für solche
Schutzmaßnahmen ausgegeben.
Die Frage, wer diese Kosten tragen
soll, führt zu weiteren Spannungen
zwischen Landwirten, Steuerzahlern
und der Politik.
OFFENE DISKUSSION
In der EU wird aktuell geprüft, wie
eine regional differenzierte Wolfspolitik
umgesetzt werden kann,
die die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt.
Ursula von der Leyen,
Präsidentin der Europäischen
Kommission, hat sich für eine
Anpassung des Schutzstatus ausgesprochen,
um den spezifischen
Bedürfnissen der betroffenen Regionen
gerecht zu werden. Dabei
wird jedoch von der EU betont,
dass der Wolf weiterhin als gefährdete
Art geschützt bleiben muss,
solange er in bestimmten Regionen
BEJAGUNG GEFORDERT
gefährdet ist.
Das Ziel eines aktiven Bestandsmanagements
wird zunehmend
als notwendig angesehen, um die
Wolfspopulation auf einem sozial
und ökologisch akzeptablen
Niveau zu halten. Mehrere Gutachten
sowohl in Deutschland als
auch in Österreich kommen zu dem
Schluss, dass dies durchaus im Einklang
mit europäischen Umweltvorschriften
möglich sei. Hierfür
müsste jedoch auch die rechtliche
Grundlage geändert werden, um
eine kontrollierte Bejagung des
Wolfes zu ermöglichen.
Die Rückkehr des Wolfes nach
Europa hat eine Vielzahl an Diskussionen
angestoßen, die sowohl
ökologische als auch soziale, wirtschaftliche
und politische Aspekte
betreffen. Die Frage, wie der Wolf
in Zukunft in das europäische Natur-
und Jagdrecht integriert wird,
bleibt weiterhin offen. Klar ist jedoch,
dass es noch ein weiter Weg
ist, bis eine Lösung gefunden wird,
die sowohl dem Artenschutz als
auch den Bedürfnissen der Menschen
vor Ort gerecht wird.
LIEBLINGSBEUTE FÜR
ISEGRIMM: SCHAFFE
Viele Schafhalter haben in
den vergangenen Jahren unangenehme
Erfahrungen mit
dem Wolf gemacht. Auch
Wolfsschutzmaßnahmen erwiesen
sich vielfach als ungeeignet,
um den Hunger des
Grauhundes einzudämmen.
Daher ist der Ruf nach einer
besseren Regulierung des
Wolfes eine wirtschaftliche
Notwendigkeit.
14
AUS DER KAMMER
DER FREIE BAUER 04/2024
HITZIGE DISKUSSIONEN UM EIN UNAUSGEREIFTES GESETZ:
Erneuerbares-Gas-Gesetz
Österreich steht am Scheideweg: Die unrealistischen Klimaziele der
EU und die Sicherstellung der Versorgung müssen miteinander in Einklang
gebracht werden. Doch einer der vermeintlichen Wege dorthin,
das Erneuerbare Gas Gesetz (EGG), hat unter den politischen Akteuren
zu heftigen Auseinandersetzungen geführt.
Die FPÖ stellt sich von Anfang an
gegen den Entwurf dieses Gesetzes,
da sie darin eine erhebliche
Gefahr für den Wirtschaftsstandort
Österreich sieht, die die heimische
Industrie und die Wettbewerbsfähigkeit
der österreichischen Wirtschaft
stark gefährden würde.
Das EGG wurde ins Leben gerufen,
um den Anteil erneuerbarer Gase
STAATLICH GESTEUERT
bis 2030 auf 7,5 Terawattstunden
zu steigern. Diese Maßnahme soll
einen bedeutenden Beitrag zur Förderung
der Klimaneutralität leisten
und die Reduktion fossiler Brennstoffe
vorantreiben. Doch die FPÖ
kritisiert scharf die wirtschaftlich
schädliche Umsetzung dieses Gesetzes.
Der Entwurf sieht vor, den
Markt für erneuerbares Gas durch
umfangreiche staatliche Interventionen
neu zu regeln. Besonders problematisch
sind dabei die hohen
Kosten für erneuerbares Gas, die
bis zu 125 Euro pro MWh betragen
können.
Manfred Haimbuchner, Landesparteiobmann
der FPÖ in Oberösterreich
und Landeshauptmann-
Stellvertreter, kritisierte in diesem
Zusammenhang, dass die ÖVP
und die Bundesregierung zu wenig
Rücksicht auf die heimische Wirtschaft
nehmen und durch dieses
Gesetz Arbeitsplätze gefährden
würden. Ein weiterer zentraler Kritikpunkt
der FPÖ ist die durch das
Gesetz verursachte künstliche Verknappung
des Gasangebots, die
zu einer weiteren Preissteigerung
führen würde. Laut der FPÖ ist es
notwendig, eine ausgewogene
Strategie zu entwickeln, die es ermöglicht,
den Umstieg auf erneuerbare
Energien voranzutreiben,
ohne die heimische Wirtschaft unnötig
zu destabilisieren.
Die FPÖ fordert daher eine grundlegende
Neubewertung der Energiepolitik,
die sowohl die ökologischen
Ziele als auch die wirtschaftlichen
Interessen der Bevölkerung berücksichtigt.
Der derzeitige Entwurf
des Erneuerbare Gas Gesetzes
droht, das industrielle Rückgrat Österreichs
erheblich zu schwächen
GAS IST EINER DER WICHTIGSTEN
ENERGIETRÄGER FÜR DIE ALPENREPUBLIK.
DAS NEUE GESETZ KÖNNTE DIE
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT EINSCHRÄNKEN
UND DEN PREIS WEITER TREIBEN.
und die Wettbewerbsfähigkeit des
Landes massiv zu beeinträchtigen.
Nur eine ausgewogene, pragmatische
und zukunftsorientierte
Energiepolitik kann Österreich als
Wirtschaftsstandort stärken und
gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.
Besonders die Auswirkungen auf
PREISSTEIGERUNGEN
energieintensive Industrien wie
die Stahl- und Chemieindustrie bereiten
der FPÖ große Sorgen. Die
Voestalpine, ein führendes Unternehmen
in der österreichischen
Stahlproduktion, hat bereits öffentlich
gemacht, dass die erhöhten
Kosten für erneuerbares Gas die
DIE FPÖ FORDERT EINE
NEUBEWERTUNG DER ENERGIEPOLITIK.
Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
erheblich belasten und
zu einem Verlust von Arbeitsplätzen
führen könnten. Diese negativen
Effekte auf die industrielle Basis
des Landes könnten nicht nur die
Wirtschaft destabilisieren, sondern
auch das Vertrauen in die politische
Handlungsfähigkeit der Regierung
erschüttern. Für die FPÖ stellt sich
diese Entwicklung als eine ernste
Bedrohung für die österreichische
Wirtschaft dar, die sich ohnehin in
einer angespannten Lage befindet.
Ein weiterer Aspekt, den die FPÖ
hervorhebt, ist die potenzielle
Marktverzerrung durch das Gesetz.
Es wird befürchtet, dass durch die
Einschränkung des Gasangebots
eine künstliche Verknappung erzeugt
wird, die die Preise weiter
in die Höhe treiben würde. Diese
Preissteigerungen würden vor
allem kleine Unternehmen und
Haushalte belasten, die bereits
unter den hohen Lebenshaltungskosten
und der Inflation leiden. In
Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit
und steigender Energiemärkte
würde eine solche Entwicklung die
ohnehin schwierige Lage der Bevölkerung
weiter verschärfen.
Abschließend stellt die FPÖ klar,
dass sie weiterhin entschieden gegen
das Erneuerbare Gas Gesetz in
seiner jetzigen Form ist. Sie fordert
die Bundesregierung auf, die Interessen
der österreichischen Wirtschaft
zu wahren und keine politischen
Entscheidungen zu treffen,
die den Wirtschaftsstandort Österreich
gefährden könnten. Dazu ist
eine umfassende Neugestaltung
des Gesetzesentwurfes dringend
notwendig.
Impressum: Medieninhaber (100%) und Herausgeber: Der Freie Bauer - Freiheitliche Bauernschaft OÖ, Blütenstraße 21/1, 4040 Linz, ZVR: 869893862,
Chefredakteur: Ing Franz Graf, Kontakt und Leserbriefe: redaktion@derfreiebauer.info, www.derfreiebauer.info, Kontakt Inserate: anzeigen@derfreiebauer.info
Bild: freepik.com
Bild: adobestock.com/ Andy Ilmberger
DER FREIE BAUER 04/2024 AUS DER KAMMER 15
SEHR GUT BESUCHTER MESSESTAND:
Freiheitliche Bauern auf
der AgroTier in Wels
Die Freiheitliche Bauernschaft
OÖ präsentierte sich mit einem
Stand auf der AgroTier in Wels
und stieß auf großes Interesse.
Zu den prominenten Gästen zählten
etwa LH-Stv. Manfred Haimbuchner,
Landesrat Günther Steinkellner
sowie zahlreiche Nationalräte,
Landtagsabgeordnete und Bürgermeister.
Am Stand
konnten sich die
Besucher über die
agrarpolitischen
Konzepte der Freiheitlichen
Bauernschaft
informieren
und den
Austausch mit
den Funktionären
suchen. „Unser
RESOLUTIONSANTRÄGE IN DER LK-VOLLVERSAMMLUNG:
Freiheitliche wollen Landund
Forstwirtschaft schützen
Die Freiheitliche Bauernschaft Oberösterreich setzt sich entschieden
gegen die EU-Waldverordnung und das Mercosur-Handelsabkommen
ein. Beide Vorhaben stellen massive Gefahren für die heimische Landund
Forstwirtschaft dar.
„Die EU-Waldverordnung ist ein Bürokratiemonster,
das vor allem kleine
Forstbetriebe in ihrer Existenz
bedroht. Unsere Betriebe arbeiten
längst nachhaltig und nach strengen
nationalen Standards. Zusätzliche
Eingriffe der EU sind völlig
überflüssig und schädlich“, betont
der freiheitliche Kammerrat und
Bürgermeister Josef Maislinger.
Ebenso kritisch sieht die Freiheitliche
Bauernschaft das geplante
Mercosur-Abkommen. „Dieses Abkommen
würde einen ungleichen
Wettbewerb zwischen hochwertigen
heimischen Produkten und
unter fragwürdigen Bedingungen
produzierten Billigimporten aus
Auftritt bei der AgroTier war ein voller
Erfolg. Wir konnten viele Gespräche
führen, unsere Positionen klar
darlegen und wichtige Impulse für
die Zukunft der heimischen Landwirtschaft
setzen“, betonte Arthur
Kroismayr, Obmann der Freiheitlichen
Bauernschaft OÖ. Gleichzeitig
diente die Messe als hervorragende
Plattform für Teambuilding
und den internen
Austausch. „Der
Zusammenhalt
unserer Mitglieder
wurde gestärkt,
das gibt uns Rückenwind
für die
kommenden Herausforderungen“,
so Kroismayr abschließend.
Südamerika schaffen“, warnt DI
Dr. Arthur Kroismayr, Obmann der
Freiheitlichen Bauernschaft OÖ.
Die Ratifizierung des Abkommens
würde nicht nur die österreichischen
Bauern,
sondern auch
den Umweltschutz
schwer
treffen. Durch
den Import von
Produkten, die
unter oft zweifelhaften
ökologischen
und sozialen
Bedingungen
hergestellt werden,
werde der
TIERHALTUNG PLUS:
AMA plant 5.500
Kontrollen mehr
Die AMA-Marketing plant 2024
aufgrund des neuen Gütesiegels
„Tierhaltung plus“ rund
28.000 Kontrollen auf landwirtschaftlichen
Betrieben – das
sind 5.500 mehr als im Vorjahr.
Über 90 % der Betriebe zeigten
bereits 2023 einwandfreie Ergebnisse.
Bei den Kontrollen
wird verstärkt auf Präventionsmaßnahmen
gesetzt: Ein digitales
Frühwarnsystem soll
künftig Risikobetriebe frühzeitig
erkennen und ein rechtzeitiges
Eingreifen ermöglichen.
Raubbau an der Natur massiv gefördert.
Die Freiheitlichen fordern
daher in entsprechenden Anträgen
an die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer
die Bundesregierung
auf, beide Vorhaben auf
europäischer Ebene entschieden
abzulehnen. „Es geht darum, unsere
bäuerlichen Familienbetriebe zu
schützen“, so Kroismayr.
Bild: adobestock.com/Margit Power
KOMMENTAR
WEICHEN NEU
STELLEN
Die heimische Landwirtschaft
steht am Scheideweg. Die prognostizierte
Ausbreitung der
Blauzungenkrankheit nach Oberösterreich
ab Anfang 2025 wirft
einen düsteren Schatten auf die
Zukunft unserer Tierhaltung. Statt
die Landwirte mit den notwendigen
Mitteln zur Bekämpfung dieser
Tierseuche zu unterstützen,
werden sie von der Politik allein
gelassen – selbst die Kosten für
die Impfungen sollen die Betriebe
tragen. Gleichzeitig erschwert
die Krankheit den Export von
Tieren und tierischen Produkten
erheblich, was die wirtschaftliche
Situation zusätzlich verschärft.
Doch die Blauzungenkrankheit
ist nur ein Symptom einer tieferliegenden
Krise. Steigende Betriebskosten
und immer neue
Auflagen treiben viele Höfe in die
Knie. Statt echter Unterstützung
lasten Bürokratie und Regularien
wie ein schweres Joch auf den
Schultern der Landwirte. Besonders
die Bio-Landwirtschaft, einst
Hoffnungsträger, stagniert – eine
bittere Realität in einem Land,
das sich Nachhaltigkeit und Regionalität
auf die Fahnen schreibt.
Die derzeitige Politik der Bundesregierung
verschärft diese Lage
noch zusätzlich.
Die Landwirtschaft in Österreich
befindet sich in einem besorgniserregenden
Sinkflug. Um die
Zukunft unserer bäuerlichen Betriebe
zu sichern, brauchen wir
jetzt echte Lösungen: weniger
Bürokratie, faire Unterstützung
bei Krisen wie der Blauzungenkrankheit
und eine langfristige
Strategie, die nicht nur Tierwohl
und Umweltschutz verspricht,
sondern auch wirtschaftliche
Perspektiven schafft. Es ist Zeit,
die Weichen neu zu stellen – für
die Landwirtschaft und für Österreich.
16
BEI UNS DAHEIM
DER FREIE BAUER 04/2024
KRIPPENWEG IN DER
FREISTÄDTER ALTSTADT
Vom 22. November bis 6. Jänner
lädt der Krippenweg in Freistadt
zu einem festlichen Rundgang
durch die historische Innenstadt
ein. 24 Stationen mit Krippen
sind in den Schaufenstern
zu bestaunen. Ein Gewinnspiel
für Kinder sorgt für zusätzliche
Freude. Am 22. Dezember erwartet
die Kleinen ein märchenhafter
Laternenspaziergang. Eintritt
frei!
WEIHNACHTSZAUBER
NUSSDORFER KRIPPE
In Nußdorf am Attersee wird
von Ende November bis Maria
Lichtmess die beeindruckende
Krippe im Musikpavillon
ausgestellt. Überlebensgroße
Figuren, die Dorfbewohner
darstellen, erzählen die Weihnachtsgeschichte.
Der Engel
weist den Weg: „Mach Rast und
schau vorbei!“ Der Eintritt ist
frei.
ENTDECKUNGSREISE: GE-
SCHICHTE DER SCHULE
Das OÖ. Schulmuseum in Bad
Leonfelden lädt auch während
der Winterpause zu individuellen
Führungen ein. In diesem
historischen Gebäude, das
1577 erbaut wurde, können
Besucher tief in die Geschichte
der Schulbildung eintauchen
und mehr über das niederösterreichische
Schulwesen
erfahren. Gruppenführungen
sind nach Anmeldung jederzeit
buchbar.
GUTES AUS DER ÖSTERREICHISCHEN KÜCHE
Kürbiskern-Kipferl
30 dag Dinkelvollkornmehl
25 dag Butter
10 dag Staubzucker
15 dag geriebene Kürbiskerne
1 P. Vanillezucker
Abrieb einer halben Zitrone
1 Prise Salz
Msp. Zimt
Zum Eintunken:
6 dag Kochschokolade
6 dag Butter
» Dinkelvollkornmehl mit Butter abbröseln,
anschließend Staubzucker, Vanillezucker,
die geriebenen Kürbiskerne, den Abrieb einer
halben Zitrone, eine Messerspitze Zimt
und eine Prise Salz hinzufügen und zu einem
Teig verarbeiten. Den Teig für ca. 1 Stunde im
Kühlschrank rasten lassen.
» Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche
zu einer Rolle formen ( Ø ca. 2 cm) und ca.
1cm dicke Scheiben abschneiden. Aus den
Scheiben Kipfel formen, auf ein Backblech
mit Backpapier legen und bei 175°C ca. 12
min backen.
» Butter und Schokolade über Wasserbad schmelzen
und verrühren. Die ausgekühlten Kipferl in
die Schokolade tunken und anschließend kühl
stellen.
Guten Appetit!
WORTGESCHICHTE AUS DER JAGD:
Es wird „abgeblasen“
Diese Redewendung stammt ursprünglich
aus dem militärischen
und jagdlichen Bereich. Mit einer
Trompete oder dem Jagdhorn wurde
das Ende einer Kampfhandlung
oder einer Gesellschaftsjagd signalisiert.
Ab wann diese
Redensart in Gebrauch
ist, lässt sich
bislang nicht nachweisen.
Weder die
Brüder Jacob und
Wilhelm Grimm äußern
sich dazu in ihrem „Deutschen
Wörterbuch“, noch der Sprachwissenschaftler
Lutz Röhrig in seinem
„Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“.
Allerdings soll die Redensart
seit dem 20. Jahrhundert
im Sprachgebrauch
vorkommen. Sie wird
gegenwärtig in der
Bedeutung von „etwas
absagen“ oder
„etwas zurücknehmen“
verwendet.
Bild: freepik.com
WIRKSAME HEILPFLANZE MIT TRADITION:
Geheimnis Engelwurz
Die Engelwurz, eine Pflanze aus
dem hohen Norden, wird als Heilmittel
und magisches Kraut geschätzt.
Ihre kräftigen Wurzeln und
Samen finden seit Jahrhunderten
in der Medizin Verwendung. Besonders
beliebt ist
der Engelwurzbalsam,
der Erkältungen
lindert und selbst
bei Kleinkindern die
Atemwege befreit.
Doch Vorsicht: Der
frische Saft der Pflanze kann Hautreizungen
hervorrufen, insbesondere
bei Kontakt mit Sonnenlicht.
In der Mythologie gilt sie als Pflanze
mit Liebeszauber, die böse Geister
vertreibt. Auch in Bitterlikören wird
sie oft eingesetzt
und verleiht Schwedenkräutern
ihren
charakteristischen,
magenfreundlichen
Geschmack, der die
Verdauung fördert.
Bild: pixabay.com/ Franz Bachinger
DER FREIE BAUER 04/2024 BEI UNS DAHEIM 17
EIN KNAPPES BUDGET FORDERT SORGFALT UND PLANUNG:
Oberösterreich als Vorbild für verantwortungsvolle
Budgetpolitik
In einer wirtschaftlich schwierigen
Zeit setzt Oberösterreich klare
Budget-Prioritäten. Das Motto
lautet: „Investieren, wo es wichtig
ist. Sparen, wo es richtig ist.“
Trotz sinkender Einnahmen
und Rezessionsgefahr werden
gezielte Investitionen in Infrastruktur
und Wohnbau fortgeführt,
ohne die finanzpolitische
Disziplin zu gefährden.
Um langfristige Stabilität zu
sichern, wurden ein Schuldendeckel
und eine 10-prozentige
Kreditsperre für Ermessensausgaben
eingeführt. Diese
Maßnahmen garantieren, dass
das Land auch in Krisenzeiten
handlungsfähig bleibt und
verantwortungsvolle Haus-
haltspolitik betreibt. Landeshauptmann-Stellvertreter
Manfred Haimbuchner betont:
„Sparsamkeit ist das Gebot der
Stunde – nicht aus Ideologie,
sondern aus Verantwortung für
kommende Generationen.“
Das Budget sieht über 300 Millionen
Euro an Investitionen in
den Wirtschaftsstandort
vor, um
Beschäftigung zu
sichern und die
regionale Wirtschaft
zu stärken.
Die FPÖ fordert,
dass die Bundesregierung
diesem
Beispiel folgt. In
schwierigen Zeiten
zeigt Ober-
österreich, wie nachhaltige
Finanzpolitik trotzdem funktioniert:
Sparpolitik gepaart
mit gezielten Investitionen soll
auch auf Bundesebene die
wirtschaftliche Stabilität des
Landes gewährleisten und den
Menschen finanzielle Sicherheit
bieten.
RÜCKGANG UM 3 %:
Getreideanbau
schrumpft
Die Getreideanbaufläche in Österreich
schrumpft zur Ernte 2024 um
drei Prozent auf 507.124 Hektar.
Weichweizen verzeichnet einen
Rückgang um 4 % auf 238.479 Hektar.
Mais sinkt auf 188.508 Hektar,
das niedrigste Niveau seit sieben
Jahren. Die AMA nennt fallende
Maispreise und Kürzungen in
der industriellen Verarbeitung als
Gründe. Raps setzt seinen Abwärtstrend
fort und verliert 2.793 Hektar.
Sonnenblumen werden auf 22.683
Hektar angebaut, was einem Rückgang
von 6 % im Vergleich zu 2023
entspricht.
Bild: pixabay.com/Ralph
EIN MEILENSTEIN FÜR DEN VERKEHR IN LINZ UND DEN ZENTRALRAUM:
Donautalbrücke wurde eröffnet
DIE DONAUTALBRÜCKE BEDEUTET
ENTLASTUNG FÜR LINZ.
Mehr als 30 Jahre nach den ersten Diskussionen wurde die Donautalbrücke
nun feierlich eröffnet. Nach einer intensiven Testphase wird die
Brücke am 16. November 2024 für den Verkehr freigegeben. Doch auch
dieses Projekt blieb nicht von der massiven Teuerung verschont.
Für Infrastruktur-Landesrat Mag. baren Entlastung des städtischen
Günther Steinkellner ist der Westring
A26, zu dem die Brücke gehört, kellner. Sowohl die Linzer Bevöl-
Straßennetzes führt“, erklärt Stein-
eines der bedeutendsten Verkehrsprojekte
für Linz und die gesamte sollen von der neuen Verbindung
kerung als auch die vielen Pendler
Region. „Ein Großteil des Verkehrs erheblich profitieren.
wird umgeleitet, was zu einer spür-
Die Kosten für den gesamten Westring
sind allerdings mittlerweile
auf fast 1,2 Milliarden Euro gestiegen.
Allein die erste Bauetappe, zu
der die Donautalbrücke sowie die
dazugehörigen Zu- und Abfahrten
gehören, schlug mit etwa 305 Millionen
Euro zu Buche. Trotz der Kostensteigerungen
gehen die Arbeiten
am Westring planmäßig weiter,
und sowohl Stadt als auch Land haben
sich auf die Übernahme der zu-
sätzlichen Aufwendungen geeinigt.
„Es wäre unverantwortlich, das
Projekt aufgrund der gestiegenen
Kosten jetzt zu stoppen“, betont
Steinkellner. Er hebt hervor, dass
eine schnelle Umsetzung solcher
Großprojekte letztlich kostengünstiger
für die Steuerzahler ist. Landeshauptmann-Stv.
Dr. Manfred
Haimbuchner fügt hinzu: „Diese
Brücke ist eine Investition in die Zukunft
– für die nächsten Generationen,
nicht nur für das Hier und Jetzt
und wird den Verkehr nachhaltig
entlasten.“
Die ersten Fahrzeuge haben am 16.
November endlich die neue Brücke
überquert. Der weitere Ausbau des
Westrings wird allerdings trotzdem
noch einige Jahre in Anspruch
nehmen: Der nächste geplante
Bauabschnitt, die Tunnelanlage
bis zur Waldeggstraße, ist bis 2032
geplant. Die neue Westbrücke, als
dritter Bauabschnitt, soll dann bis
spätestens 2035 fertiggestellt sein.
18
BEI UNS DAHEIM
DER FREIE BAUER 04/2024
KOMMENTAR
BAUERN ALS
RÜCKGRAT
Die Bauern sind das Rückgrat
unserer regionalen Versorgung.
Gut ausgebaute Straßen sind
für ihre Arbeit unverzichtbar.
Seit Jahrhunderten bringen Verkehrswege
Wohlstand in unsere
ländlichen Regionen, indem sie
Menschen, Waren und Märkte
verbinden. Diese Straßen dienen
jedoch nicht nur uns Menschen –
auch der Schutz unserer Wildtiere
ist mir ein zentrales Anliegen.
Um sowohl Wild als auch Verkehrsteilnehmer
zu schützen,
setzt Oberösterreich seit 2010
auf Wildwarngeräte entlang der
Landesstraßen. Gemeinsam mit
dem Landesjagdverband werden
jährlich rund 30 Kilometer
Straße mit optischen und akustischen
Warnsignalen ausgestattet.
Diese Maßnahme zeigt Wirkung:
Die Zahl der Wildunfälle
konnte um bis zu 70 Prozent gesenkt
werden. Seit 2020 wurden
etwa 600 Kilometer Straße mit
37.000 Wildwarnreflektoren ausgestattet,
was sowohl dem Wild
als auch den Verkehrsteilnehmern
zugutekommt.
Eine intakte Verkehrsinfrastruktur,
die den Schutz unserer heimischen
Tierwelt berücksichtigt,
ist ein wesentlicher Teil der Mobilitätsstrategie
für Oberösterreich.
Die Wildwarngeräte sind
dabei eine wertvolle Ergänzung,
da sie das Wild vor dem Überqueren
der Straße warnen. So
wird das Unfallrisiko gesenkt,
während die Bewegungsfreiheit
der Tiere erhalten bleibt.
Mein Dank gilt den Landwirten,
die mit ihrer Arbeit und ihrem
Wissen die ländliche Kultur bewahren.
Durch ihren Einsatz und
moderne Sicherheitstechnik gelingt
es, Mensch und Tier entlang
unserer Straßen besser zu schützen
und den Wohlstand im ländlichen
Raum weiter zu stärken.
MASSNAHMEN GEGEN TRICKS SIND NOTWENDIG:
Asyl-Bezahlkarten:
Mißbrauch verhindern
Seit Juli 2024 erhalten Asylwerber in der Grundversorgung statt Bargeld
eine Bezahlkarte. Diese Maßnahme wurde eingeführt, um sicherzustellen,
dass die Gelder für den Lebensunterhalt verwendet werden
und nicht zweckentfremdet ins Ausland überwiesen werden können.
Das Konzept basiert auf einem Pilotprojekt
in Deutschland, das als
Modell für Oberösterreich dient.
Doch in den letzten Wochen tauchten
besorgniserregende Berichte
auf, dass das Bezahlkartensystem
von bestimmten Organisationen
missbraucht wird.
In Bayern, etwa in Regensburg, sollen
linke Gruppen und Mitglieder
der Grünen Partei die Bezahlkarte
in ihren Parteiräumen gegen Bargeld
getauscht haben. „Das ist absolut
inakzeptabel“, erklärte Herwig
Mahr, Klubobmann der FPÖ
Oberösterreich, zu diesen Vorfällen.
„Diese Ereignisse zeigen, wie das
System bewusst torpediert wird“,
so Mahr weiter. Die Bezahlkarte
DÄNEMARK:
Mehr Land in
privater Hand
In Dänemark befinden sich 83 %
der landwirtschaftlichen Flächen
in privatem Besitz, meist von aktiven
oder ehemaligen Landwirten,
die ihre Flächen verpachten.
Weitere 12 % gehören Unternehmen,
während nur knapp 2 %
der Flächen ausländische Eigentümer
haben. Diese Verhältnisse
wurden erstmals 2022 veröffentlicht
und spiegeln die starke Verankerung
der Landwirtschaft im
privaten Sektor wider.
Bild: pixabay.com/Demiahl
sollte sicherstellen, dass die Gelder
nicht missbräuchlich verwendet
werden, doch durch diese Manipulationen
aus politischen Kreisen
wird das System untergraben.
Mahr fordert, dass die Erfahrungen
aus Deutschland und den aktuellen
Vorfällen ernst genommen
werden, um einen
Missbrauch der Bezahlkarten
zu verhindern.
„Unangekündigte
Kontrollen
und ein konsequentes
Handeln bei Verdachtsmomenten
sind notwendig“,
betont Mahr. Nur so
könne das System
vor weiteren Unterlaufen geschützt
werden.
Zusätzlich sieht Mahr in der Begrenzung
des Zugangs zu Bargeld
für Asylwerber einen wichtigen
Schritt, um die Attraktivität Österreichs
als Zielland für illegale Migration
zu verringern. Ein solcher
Schritt könne helfen, die Zahl der
illegalen Migration zu reduzieren
und Österreich weniger zum Ziel
von missbräuchlichen Migrationstrends
zu machen.
BEDEUTENDES BILDUNGSZENTRUM:
100jähriges Jubiläum
der Bio-Schule Schlägl
Die Bioschule Schlägl im Bezirk
Rohrbach feierte dieses Jahr ihr
100-jähriges Bestehen und blickt
auf eine bewegte Geschichte zurück.
Gegründet wurde die Landwirtschaftliche
Fachschule im Jahr
1924 vom damaligen Landeshauptmann
Prälat Johannes Nepomuk
Hauser. Zunächst im historischen
Stift Schlägl untergebracht,
zog die
Schule bereits 1930
in ein eigenes Gebäude
um. Dort
erfolgten in den
folgenden Jahrzehnten
zahlreiche
Erweiterungen und
Modernisierungen, um den Anforderungen
einer zeitgemäßen Ausbildung
gerecht zu werden.
Seit 2002 liegt der Schwerpunkt
der Schule auf dem Biolandbau,
wodurch sie sich zu einem bedeutenden
Bildungszentrum für zukünftige
Hofübernehmer und alle
Interessierten an der ökologischen
Landwirtschaft entwickelte. Anlässlich
des 100-jährigen Jubiläums
fand im Rahmen
des Erntedankfestes
ein großer Festakt
statt, bei dem
die Entwicklung
und die wichtigen
Verdienste der
Schule gebührend
gewürdigt wurden.
Bild: Bioschule Schlägl
DER FREIE BAUER 04/2024 BEI UNS DAHEIM 19
Bild: pixabay.com/postcardtrip
KNAPP 40 PROZENT DER EXPORTE IN DEN NORDEN:
BRD ist Top-Exportmarkt
Deutschland bleibt auch 2024 der wichtigste Handelspartner Österreichs
und bezieht knapp 40 % der heimischen Agrarexporte. Der Exportwert
nach Deutschland stieg um 1,4 % auf 3,18 Mrd. Euro.
Die exportierte Menge wuchs sogar
um 9,9 %. Besonders gefragt
war österreichischer Käse, der trotz
sinkender Preise einen Exportwert
von 250 Mio. Euro erreichte. Auch
Wurst- und Fleischzubereitungen
verzeichneten ein starkes Wachstum:
Sowohl wert- als auch mengenmäßig
legten die Exporte um
16,9 % zu.
UNSER NÖRDLICHER NACHBAR IST FÜR
DIE HEIMISCHE LANDWIRTSCHAFT EIN
WESENTLICHER EXPORTMARKT. KNAPP 40 PROZENT
DER AGRAREXPORTE GEHEN NACH DEUTSCHLAND.
Italien als zweitgrößter Abnehmer
verzeichnete hingegen einen Rückgang
im Exportwert um 3,5 %, obwohl
die exportierte Menge um
13,8 % zulegte. Auch die Schweiz
und die Niederlande blieben wichtige
Handelspartner, trotz leichter
Rückgänge in einigen Bereichen.
Besonders positiv entwickelten
sich die Exporte nach Polen (+13,9
%) und Rumänien (+10,8 %), die
einen deutlichen Mengenanstieg
verzeichneten.
Insgesamt sind die Exportmengen
landwirtschaftlicher Produkte im
ersten Halbjahr 2024 gestiegen,
doch die Außenhandelsbilanz
bleibt negativ: Österreich importiert
weiterhin mehr Agrarrohstoffe,
als es exportiert.
WELSER WEIHNACHTS-
WELT 2024: ZAUBERHAF-
TE VORWEIHNACHTSZEIT
Die Welser Weihnachtswelt öffnet
am 15. November ihre Tore
und entführt Besucher in eine
festliche Atmosphäre. Der Lichterpfad
erleuchtet die Innenstadt,
und die Bergweihnacht
lädt zum Bummeln ein. Besondere
Höhepunkte sind der Gösser
Biergarten Advent und das
Wolkenreich im Ledererturm.
Eintritt frei!
WEIHNACHTSMARKT IN
DER WEBRZEILE
Der Weihnachtsmarkt in der
Weberzeile in Ried im Innkreis
bietet vom 28. November bis 24.
Dezember eine festliche Atmosphäre
mit regionalem Kunsthandwerk
und kulinarischen
Genüssen. Entdecken, probieren
und shoppen sind hier ein
Erlebnis. Der Eintritt ist frei – perfekt
für einen gemütlichen Weihnachtsbummel!
AUSSTELLUNG „NIKOLAUS
UND KRAMPUS“
Im Weihnachtsmuseum Harrachstal
in Weitersfelden ist bis 6.
Januar 2025 die Sonderausstellung
„Nikolaus und Krampus“
zu sehen. Sie zeigt Exponate
und Leihgaben zu den Bräuchen
rund um Nikolaus und Krampus.
Neben lieben Dingen rund
um Weihnachten vergangener
Zeiten, gibt es auch eine Sammlung
von Christbaumschmuck
(1870 - 1960) Führungen täglich
um 10 und 14 Uhr. Der Eintritt ist
nur mit Führung möglich.
Bild: istockphoto.com/GKV
FRANZÖSISCHE REGIERUNG MACHT ZUGESTÄNDNISSE:
Protest trägt Früchte
Frankreich reagiert erneut auf
die massiven und anhaltenden
Proteste der Landwirte. Premierminister
Gabriel Attal stellt
Maßnahmen zur Verbesserung
der finanziellen Lage der Landwirtschaft
vor: Liquiditätshilfen
in Form von Krediten, beschleunigte
Wasserprojekte und Vereinfachungen
bei der Hofnachfolge.
Zudem werden ab 2026 die besten
25 Jahre der jeweiligen Betriebseinnahmen
für die Rentenberechnung
herangezogen.
SCHWEIZER BAUERN ERSTICKEN IN PAPIER:
Weniger Bürokratie
Der Schweizer Bauernverband
(SBV) fordert in seiner aktualisierten
Strategie zur Agrarpolitik ab
2030 weniger Bürokratie und bessere
wirtschaftliche sowie soziale
Perspektiven für die
Bauernfamilien. Das
derzeitige Direktzahlungssystem
ist laut
SBV der Hauptgrund
für den hohen Verwaltungsaufwand
und
Bild: pixabay.com/Jana Schneider
muss umgehend reformiert werden,
um die Anzahl der Maßnahmen
und Kontrollen zu reduzieren.
Dadurch sollen die Landwirte
wieder mehr Eigenverantwortung
übernehmen können.
Der Verband plant,
seine Vorschläge zur
Agrarpolitik ab 2030
in den nächsten Monaten
weiter zu konkretisieren.
und ein erfolgreiches
Jahr 2025
Dr. Arthur Kroismayr
Landesagrarobmann