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MAGNIFICAT Januar 2025

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JANUAR 2025


Zum Titelbild

Taufe Jesu

Hitda-Codex, Evangeliar mit Capitulare,

Köln, um 1020, Hs. 1640, fol. 75r,

© Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Die reiche malerische Ausstattung des Hitda-Codex beginnt mit einer Bildvorrede,

bestehend aus drei Miniaturen (Dedikationsbild, Majestas Domini und Hieronymus-Bild).

Die vier Evangelistendarstellungen befinden sich vor den jeweiligen

Evangelientexten, außerdem insgesamt 15 fast chronologisch angeordnete Miniaturen

zum Leben Jesu, ebenfalls jeweils vor den Evangelientexten als Vorrede

zusammengefasst (nur die Kreuzigung folgt als letzte Miniatur dem Johannesevangelium).

Alle Bildseiten werden von Schriftzierseiten begleitet, wo ein kurzer

lateinischer Titulus das Bild interpretiert. Ein Capitulare evangeliorum, in dem

die biblischen Texte entlang des Kirchenjahres aufgelistet werden, schließt die

Handschrift ab.

Die Handschrift wurde von Äbtissin Hitda (Inschrift und Darstellung auf dem

Dedikationsbild fol. 6r) dem Damenstift St. Maria und St. Walburga im sauerländischen

Meschede gestiftet.

Stilistisch werden die Miniaturen nach Köln eingeordnet, auch wenn man nicht

weiß, wo genau die illuminierten Handschriften dieser Zeit in Köln entstanden

sind. Meist wird für das Benediktinerkloster St. Pantaleon plädiert, es kommen

aber auch Skriptorien am Dom oder in Groß St. Martin infrage. Die Entstehungszeit

dieser Handschriften kann auf den Übergang vom ersten zum zweiten Jahrtausend

festgelegt werden, wobei unser Codex in den ersten Jahrzehnten des 11.

Jahrhunderts entstanden sein dürfte.

Unser Titelbild zeigt Jesus bei seiner Taufe von den Wassern des Jordan umspült.

Beherzt stürzt sich die Geisttaube aus dem Himmel herab und bezeugt die

Göttlichkeit des Täuflings.

Heinz Detlef Stäps



Geistesblitz

und nichts wird

anders

in der Welt

Kriege töten

und Krankheit schmerzt

Kinder verletzt

und Mütter weinen

verändert nur

etwas in mir:

ich bin Gottes Kind

ich bin geliebt

ich kann nicht anders

auch die anderen

sind es

Heinz Detlef Stäps

Taufe Jesu, Hitda-Codex, Evangeliar mit Capitulare,

Köln, um 1020, Hs. 1640, fol. 75r,

© Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Januar 2025

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Denn er hat sein Volk besucht und ihm

Erlösung geschaffen;

er hat uns einen starken Retter erweckt *

im Hause seines Knechtes David.

So hat er verheißen von alters her *

durch den Mund seiner heiligen Propheten.

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *

und aus der Hand aller, die uns hassen;

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /

und an seinen heiligen Bund gedacht, *

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *

vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /

denn du wirst dem Herrn vorangehn *

und ihm den Weg bereiten.

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *

in der Vergebung der Sünden.

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen

und im Schatten des Todes, *

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *

und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *

und in Ewigkeit. Amen.

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat

eine Seele preist die Größe des Herrn, *

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd

hat er geschaut. *

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron *

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *

und lässt die Reichen leer ausgehn.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat, *

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274

Nunc dimittis

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Ehre sei dem Vater ...

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


Januar 2025

Das Große Glaubensbekenntnis

Taufe zur Vergebung der Sünden

Wir wurden ja mit Christus begraben

durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir

in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.

Brief an die Römer – Kapitel 6, Vers 4

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2

Das Große Glaubensbekenntnis

Dezember 2024

Januar 2025

Februar 2025

März 2025

April 2025

Mai 2025

Juni 2025

Juli 2025

August 2025

September 2025

Oktober 2025

November 2025

Gezeugt, nicht geschaffen

Taufe zur Vergebung der Sünden

Wir glauben

Für uns Menschen

Gelitten, begraben, auferstanden

Aufgefahren in den Himmel

Der Herr ist und lebendig macht

Der alles geschaffen hat

Licht vom Licht

Die eine Kirche

Zu richten die Lebenden und die Toten

Das Leben der kommenden Welt


3

Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Das Bild im Blick

Der Himmel reißt auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10

Thema des Monats

Taufe zur Vergebung der Sünden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340

Unter die Lupe genommen

Kinder taufen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

Auf dem Weg zur Einheit: Magdeburger Tauferklärung . . . 347

Singt dem Herrn ein neues Lied

Menschen, die ihr wart verloren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

Engagiertes Christsein

Friedfertig und gewaltlos: der Täufer Menno Simons . . . . . 352

Die Mitte erschließen

Orte für die Kirchenmusik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

Themen und Termine

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Heilige des Monats: Angela von Foligno . . . . . . . . . . . . . . . 358

Sternsinger treten für Kinderrechte ein . . . . . . . . . . . . . . . 359

Vor 100 Jahren wurde Sieger Köder geboren . . . . . . . . . . . 360

Gebetswoche greift nicänisches Bekenntnis auf . . . . . . . . . 361


Inhalt 4

Gebete und Gesänge

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 364

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

Abkürzungen:

GL: Gotteslob 2013

GL 1975: Gotteslob 1975

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz

EG: Evangelisches Gesangbuch

MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit

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5Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden“, so

sprechen wir im Glaubensbekenntnis. Weshalb „die eine

Taufe“? Warum erlebe ich sie nur einmal ? Eine Antwort finde ich

in ihrer liturgischen Heimat: der Osternacht. Nicht umsonst spielt

das Symbol Wasser dort eine so große Rolle. Zentral ist freilich die

neutestamentliche Lesung Röm 6, 3–11. Paulus erinnert daran,

dass wir, wörtlich, „in Jesus, in seinen Tod getaucht sind“ (3 f.).

Untergetaucht werden im Wasser, dem oft Leben vernichtenden

und doch erst Leben ermöglichenden Element: das ist wie eintauchen

ins unergründliche Geheimnis. Es nimmt unseren Tod

vorweg, und es nimmt uns hinein in Tod und Auferstehung, ins

neue Leben des Einen, Jesus. Im Vertrauen auf den, der ihn retten

konnte, hat er sich hineingegeben in die Vernichtung, und so

überwunden, was uns von Gott trennte. Wenn wir unser Vertrauen

(das heißt Glauben) bekennen, wenn wir symbolisch untergetaucht

und wieder erhoben werden, vollziehen sich an uns Tod

und Auferweckt-Werden Jesu. Paulus lässt keinen Zweifel daran,

was da ein für alle Mal an uns geschieht: Wir lassen uns – wie

Petrus (vgl. Mt 14, 31) – von Gottes rettender Hand ergreifen

und lassen den Tod, lassen alles hinter uns, was uns von Gottes

Leben trennt. Stehen schon jetzt in seiner Gegenwart. Gegen allen

Anschein, alles Aufbegehren der Welt, der Elemente. Gottes

Ja zu mir, einmal angenommen, lässt mich vor seinem Angesicht

zu der Person heranwachsen, die er in mir sieht. Ich stelle mich

der Aufgabe, die er mir zukommen lässt; ich stehe mit vielen Geschwistern

ein für sein Wohlwollen der Schöpfung gegenüber. Ich

werde Gottes Tochter, Gottes Sohn. Werde ein Mensch, in dem

Jesu Geist lebendig ist – lebendiges Glied am mystischen Leib aller

Getauften. Stehe schon jetzt im „Leben der kommenden Welt“.

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6

Der Himmel reißt auf

Im Hitda-Codex bildet die Miniatur der Taufe Jesu den Beginn

des bildlichen Vorspanns zum Markusevangelium.

Dunkle Welt

Betrachten wir die dunkle Farbe des Hintergrunds und die Sterne

im Himmelssegment, so legt dies nahe, dass wir es mit einer

Nachtszene zu tun haben. Die Welt ist dunkel, der Rand des Himmels,

die Taube und die Gestalt des Täuflings aber sind hell.

Dabei wirkt Johannes der Täufer mit seinem Gewand aus Kamelhaar

größer als Jesus. Die den biblischen Berichten entsprechende

Bekleidung des Täufers wurde aus der byzantinischen

Kunst in den Westen übernommen. Ähnlich ist es mit den im

Orantengestus geöffneten Armen Jesu. Dies soll ihn nicht passiv

zeigen, sondern betont, dass er aktiv das aufnimmt, was aus dem

Himmel auf ihn zukommt.

Jesus und Johannes tragen einen goldenen Nimbus mit gepunktetem

Rand. Bei Jesus ist diesem ein Kreuz eingeschrieben. Die

Abkürzung von „Jesus Christus“ ist in Griechisch an dessen Seite

geschrieben, wie über dem Haupt des Täufers „Hl. Johannes der

Täufer“ abgekürzt auf Lateinisch steht.

Die Oberfläche des Wassers scheint von Gestrüpp bedeckt.

Wahrscheinlich soll dies aber den Bewuchs des Uferstreifens

zeigen. Einer dunklen Welt entspricht ein wildes Gewucher der

vegetabilen Schöpfung. In dessen Mitte steht der Geistempfänger

aufrecht und ruhig.

Jesus senkt den Kopf leicht und der Täufer berührt ihn am

Scheitel mit den Fingern der rechten Hand. Wasser ist hier nicht

zu sehen. Die Blicke der beiden begegnen sich. Johannes steht

leicht gebeugt und öffnet die linke Hand nach oben.


7

Das Bild im Blick

Helle Geisttaube

Damit zeigt Johannes, dass das Eigentliche von oben kommt.

Nicht er ist der Handelnde, sondern der geöffnete Himmel und

die herabstürzende Taube stehen im Fokus.

Die weiße Taube ist sehr groß gezeigt und stürzt sich wie ein

Kamikazeflieger senkrecht auf Jesus herab. Die Abkürzung von

„Heiliger Geist“ zeigt, um wen es sich hier handelt. Alle vier

Evangelien sprechen davon, dass der Geist am Anfang des öffentlichen

Wirkens Jesu „wie eine Taube“ auf ihn herabkam (vgl. Mk

1, 10 par). Aus diesem biblischen Bildwort hat sich das Symbol

der Taube für den Heiligen Geist in der christlichen Kunst entwickelt,

das sich weit mehr durchgesetzt hat als das Bildwort von

den Flammen des Geistes in Apg 2, 3 f.

Dabei scheint sich in den Bäumen, die links und rechts der Szene

stehen, die gewaltige Kraft der Geistbewegung bemerkbar zu

machen, denn diese sind deutlich nach rechts gebogen.

Der Himmel ist die Heimat des Geistes, er wird offen gezeigt,

wie es der Bibeltext nahelegt. Über einem dunklen Rand und

einem Band von weißen und goldenen Streifen öffnet sich eine

blaue Fläche mit goldenen und weißen Sternen (s. Innenkarte).

Die göttliche Person des Vaters wird aber nicht angedeutet wie

sonst zum Beispiel durch eine Hand. Die Geisttaube bleibt die

einzige handelnde göttliche Person, sie ist die Hauptperson des

Bildes.

Der Jordan

Das untere Drittel des Bildes (vgl. zum Folgenden die Innenkarte)

wird von einer hellblauen Wasserfläche bedeckt, die von weißen

Wellen belebt wird. Fische verschiedener Größen und Formen

bevölkern diese Fläche. Gut ist der Unterleib Jesu als Schatten im

Wasser zu erkennen, während der Täufer nur mit den Füßen im

Wasser steht. Unten ist der Fluss begrenzt durch einen dunklen

Schollenstreifen und wiederum von Uferpflanzen.


Das Bild im Blick 8

Ganz rechts in der Ecke liegt ein Mann im weißen Gewand,

den die Inschrift als „Fluss Jordan“ ausweist. Er hält eine Amphore

in den Händen, welcher der gesamte Fluss zu entspringen

scheint. Dahinter stehen die heidnischen Flussgottheiten, die wir

oft in der antiken römischen Kunst finden.

Wir haben schon gesehen, dass die ottonische Kölner Kunst

stark durch byzantinische Einflüsse geprägt wurde – Kaiserin

Theophanu, eine byzantinische Prinzessin, war die Gemahlin Kaiser

Ottos II. und die Mutter Kaiser Ottos III.; sie brachte Künstler

und ihre byzantinische Formsprache mit in den Westen und erkor

Köln zu Ihrem Witwensitz – auf der anderen Seite zeigt sich an

diesem Detail aber, dass in der römischen Stadt Köln das Erbe der

antiken Kunst auch im 11. Jahrhundert noch lebendig war und

trotz klarer heidnischer Inhalte in christliche Kontexte eingebettet

wurde.

Die nur ca. 15, 8 x 10, 1 cm große Miniatur im einfachen Leistenrahmen

mit goldenen Eckverzierungen zeigt nicht nur eine

wichtige Station auf dem Lebensweg Jesu, sozusagen das Eingangstor

in sein öffentliches Wirken, sondern gleichzeitig eine tiefe

Wahrheit über den Menschen. Trotz der kleinen Fläche wirkt

die Komposition keinesfalls gedrängt, im Gegenteil, es bleibt Luft

und Atem zwischen den Figuren und die einzelnen Elemente

können wirken durch ihre Eigenständigkeit.

Jesus war kein Sünder. Trotzdem beugte er sich unter die Wassertaufe

des Johannes „zur Vergebung der Sünden“. Hier geschah

keine Adoption durch Gott, ein Mensch wurde nicht vergöttlicht,

sondern der Sohn Gottes wurde als solcher von Gott vor

aller Welt bezeugt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich

Wohlgefallen gefunden.“ (Mk 1, 11) Zeichen dafür, dass Gott sich

öffentlich hinter seinen Sohn stellte, waren der geöffnete Himmel,

die Stimme des Vaters und eben die Geisttaube. In einem

Gemälde kann man die Stimme nicht darstellen, man hätte die

Worte höchstens ins Bild schreiben können. Aber der aufgerisse-


9

Das Bild im Blick

ne Himmel und die Geisttaube sind deutlich ins Bild gesetzt als

Bezeugung der Göttlichkeit Jesu.

Damit ist die Taufe Jesu ein trinitarisches Geschehen, an dem

wir Anteil haben, wenn wir auf den Namen des Vaters und des

Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wurden. Wir sind Sünder

– auch wenn wir als Babys vor der Taufe noch keine persönliche

Schuld begehen konnten, sind wir in die Bosheit der Welt hineingeworfen

und können uns nur wenig davon distanzieren. „Du

bist mein geliebter Sonn, du bist meine geliebte Tochter!“ Diese

Worte Gottes gelten auch uns. Trotz aller Sünde und Gottabgewandtheit

steht Gott zu uns, er steht an unserer Seite. Nicht

durch eigene Verdienste, sondern durch seine Liebe gehören wir

zu ihm. Für immer.

Heinz Detlef Stäps


Gottesmutter Maria

Mittwoch, 1. Januar 2025

A

m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,

feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest

entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den

achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25. 12. als ersten Tag

mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung Jesu,

wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen

waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind den

Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm man

wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest. Das

Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. Januar gefeiert. Maria hat der

Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In ihr verehren

wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können in unserem

Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei

Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr.


11

Mittwoch, 1. Januar · Morgen

1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag

erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen

an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig

dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen

Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der

Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen soll.

Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag Maria,

die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.

Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius

von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,

† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,

ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.

Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem

Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,

führte den Allerseelentag ein, † 1048)

Heute ist Weltfriedenstag.

Noch bis morgen feiern unsere jüdischen Mitbürger das Lichterfest

Chanukka.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Gott sei uns gnädig und segne uns.

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,

damit auf Erden sein Weg erkannt wird

und unter allen Völkern sein Heil.

Die Völker sollen dir danken, o Gott,

danken sollen dir die Völker alle.

Ps 67, 2–4

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.

Amen. Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 1. Januar 12

Hymnus

Gelobet seist du, Jesu Christ,

dass du Mensch geboren bist

von einer Jungfrau, das ist wahr;

des freuet sich der Engel Schar.

Kyrieleis.

Des ewgen Vaters einig Kind

jetzt man in der Krippe findt;

in unser armes Fleisch und Blut

verkleidet sich das ewig Gut.

Kyrieleis.

Den aller Welt Kreis nie beschloss,

der liegt in Marien Schoß;

er ist ein Kindlein worden klein,

der alle Ding erhält allein.

Kyrieleis.

Das ewig Licht geht da herein,

gibt der Welt ein’ neuen Schein;

es leucht wohl mitten in der Nacht

und uns zu Lichtes Kindern macht.

Kyrieleis.

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–4. Strophe: Martin Luther 1524

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23

Canticum vgl. Dan 3, 57–88

Antiphon:

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.

Maria hat uns den Heiland geboren; Johannes sah ihn und rief:

Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Halleluja.

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!


13

Mittwoch, 1. Januar · Morgen

Preist den Herrn, ihr Himmel; *

preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!

All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *

all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!

Preist den Herrn, Sonne und Mond; *

preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!

Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *

preist den Herrn, all ihr Winde!

Preist den Herrn, Feuer und Glut; *

preist den Herrn, Frost und Hitze!

Preist den Herrn, Tau und Schnee; *

preist den Herrn, Eis und Kälte!

Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *

preist den Herrn, Licht und Dunkel!

Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *

preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!

Die Erde preise den Herrn; *

sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!

Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *

preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!

Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *

preist den Herrn, ihr Quellen!

Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /

und alles, was sich regt im Wasser; *

preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!

Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *

preist den Herrn, ihr Menschen!

Preist den Herrn, ihr Israeliten; *

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Preist den Herrn, ihr seine Priester; *

preist den Herrn, ihr seine Knechte!


Morgen · Mittwoch, 1. Januar 14

Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *

ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!

Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Lasst uns preisen den Vater und den Sohn

mit dem Heiligen Geist, *

ihn loben und rühmen in Ewigkeit!

Antiphon:

Maria hat uns den Heiland geboren; Johannes sah ihn und rief:

Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Halleluja.

Lesung Mi 5, 2–3a

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der

Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.

Antiphon zum Benedictus:

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde

Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,

ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung

neu.

Bitten

Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir

dich:

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.

Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,


15

Mittwoch, 1. Januar · Eucharistie

– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.

Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns vorgenommen

haben,

– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.

Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen

– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Gnade sei mit uns und Friede

von Gott, unserem Vater,

und dem Herrn Jesus Christus.

Vgl. 1 Kor 1, 3

Gloria

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 238, 243, 257, 258, 364, 406, 407, 430,

530 · KG 186, 196, 305, 334, 345, 350, 355, 356, 601, 766

Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren,

der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde.

Sedulius


Eucharistie · Mittwoch, 1. Januar 16

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27

Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht

über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende

sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich

werde sie segnen.

Impuls zur Lesung

Als Grundschüler hatten wir einen recht langen Schulweg, den

wir sportlich nahmen. Samstags aber brachte uns unser Vater

manchmal mit dem Auto zur Schule. Beim Aussteigen zeichnete

er uns ein Kreuz auf die Stirn. Segnen Sie Ihre Kinder oder Enkel

zum Abschied? Was bedeutet es eigentlich, gesegnet zu werden

und zu segnen? Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes

für segnen, barach, ist: beachten, sich zuwenden. Segnen ist

eine Form des Sprechens, die dem Grüßen und dem Loben verwandt

ist. Segnen ist ein Tun durch Worte, das von Blick und

Geste eingeleitet und begleitet wird. Wort, Blick und Geste des

Segnenden verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit. Im Segnen

wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer Segen bejaht,

ermutigt, stärkt, beschwingt und ermächtigt. Der über uns gesprochene

Segen macht uns selbst zu Trägerinnen und Trägern

göttlichen Segens – Fülle des Lebens von Gott her, neues Leben

in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronssegen ist ein

herausragendes biblisches Segenswort, mit dem sich Christen

gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet mit Israel.

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8

Kehrvers:

Gott sei uns gnädig und segne uns.


17

Mittwoch, 1. Januar · Eucharistie

Gott sei uns gnädig und segne uns. *

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /

denn du richtest die Völker nach Recht *

und leitest die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers

Die Erde gab ihren Ertrag. *

Gott, unser Gott, er segne uns!

Es segne uns Gott! *

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4

oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7

Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen

Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,

damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit

wir die Sohnschaft erlangen.

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes

in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.

Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber

Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2

Halleluja. Halleluja.

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.

Halleluja.


Eucharistie · Mittwoch, 1. Januar 18

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21

In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria

und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,

erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt

worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen

von den Hirten erzählt wurde.

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem

Herzen.

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt

worden war.

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden

sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.

Credo

Gabengebet

Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es

zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns

in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.

Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu

dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer

und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der

seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie

deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter

Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren

Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,

beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel

und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern


19

Mittwoch, 1. Januar · Abend

dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere

Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.

Kommunionvers Hebr 13, 8

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als

Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben

wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns

eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre

euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an

Leib und Seele.

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher

Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er

heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das

ewige Leben.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie

mit Noten auf Seite 363.


Abend · Mittwoch, 1. Januar 20

Innehalten am Abend

Was wäre aus der Welt geworden, wenn es nicht zu allen Zeiten

tapfere herrliche Menschen gegeben hätte, die, mit Schiller zu

sprechen, in den Himmel greifen und ihre ewigen Rechte von

den Sternen herunterholen.

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)

• Wer ist mir ein Vorbild beim unerschrockenen Einsatz für das

Gute, für Gerechtigkeit?

• Wofür will ich mich einsetzen in diesem neuen Jahr?

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,

unserem Herrn.

Hymnus

Der Sohn des Vaters, Gott von Art,

ein Gast in der Welt hie ward

und führt uns aus dem Jammertal,

macht uns zu Erben in sei’m Saal.

Kyrieleis.

Er ist auf Erden kommen arm,

dass er unser sich erbarm

und in dem Himmel mache reich

und seinen lieben Engeln gleich.

Kyrieleis.

Das hat er alles uns getan,

sein groß Lieb zu zeigen an.


21

Mittwoch, 1. Januar · Abend

Des freu sich alle Christenheit

und dank ihm des in Ewigkeit.

Kyrieleis.

4.–7. Strophe, Martin Luther 1524

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23

Psalm 27 Verse 1–6

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *

Vor wem sollte ich mich fürchten?

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *

Vor wem sollte mir bangen?

Dringen Frevler auf mich ein, *

um mich zu verschlingen,

meine Bedränger und Feinde, *

sie müssen straucheln und fallen.

Mag ein Heer mich belagern: *

Mein Herz wird nicht verzagen.

Mag Krieg gegen mich toben: *

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *

danach verlangt mich:

Im Haus des Herrn zu wohnen *

alle Tage meines Lebens,

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *

und nachzusinnen in seinem Tempel.

Denn er birgt mich in seinem Haus *

am Tage des Unheils;

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *

er hebt mich auf einen Felsen empor.

Nun kann ich mein Haupt erheben *

über die Feinde, die mich umringen.


Abend · Mittwoch, 1. Januar 22

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *

dem Herrn will ich singen und spielen.

Ehre sei dem Vater ...

Licht unseres Lebens, wir sehnen uns nach dir. Leuchte uns auf

unserem Weg, lass uns deine Freundlichkeit schauen.

Lesung Gal 4, 4–5

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von

einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufte,

die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft

erlangten.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt

hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.

Fürbitten

Der Name Jesus, den der Engel genannt hatte, bedeutet Gott

rettet. Auch wir hoffen auf Rettung und Heil von Gott her und

stellen uns im neuen Jahr unter Gottes Schutz und Segen. Wir

bitten ihn:

V: Gott, unsere Hoffnung, A: höre und erhöre uns.

Für die getrennten Kirchen:

– dass sie erkennen, was heute nottut, und mit neuer Kraft aufeinander

zugehen.

Für die Gläubigen, die Verachtung und Verfolgung ausgesetzt

sind:

– dass sie die Kraft und die Liebe ihres Glaubens nicht verlieren.

Für die jungen Menschen weltweit:

– dass sie Zugang zu Bildung und Ausbildung erhalten und sich

ihren Gaben gemäß entfalten können.


23

Mittwoch, 1. Januar · Abend

Für die alten Menschen, deren Leben zunehmend beschwerlicher

wird:

– lass sie Begleitung und Bestärkung erfahren.

Vaterunser

Oration

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Um deinen Segen bitten wir,

dass er uns trage in den Stunden der Nacht.

Um deinen Segen bitten wir,

dass er uns Kraft sei am Tage.

Um deinen Segen bitten wir,

dass wir an deiner Seite bleiben –

heute und alle Tage unseres Lebens:

Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Donnerstag, 2. Januar 2025

Heiliger Basilius der Große und

heiliger Gregor von Nazianz

B

asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden

christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein

Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind

die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum

Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner

und Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben.

355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien.

Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende

Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und

körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde

er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen

für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben

(Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen

den Arianismus war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an

den Grundsätzen des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre

durchsetzte.

Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller

und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche.

Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.

Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz,

der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung

hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung

der Diözese Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch

am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters

(374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt.

379 übernahm er die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von

Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel

trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde.

Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode


25

Donnerstag, 2. Januar · Morgen

seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den

theologischen Fragen seiner Zeit widmete.

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12

Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,

Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,

† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino

(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem

Leitwort „Der Größte von euch soll euer Diener sein“ (Mt 23, 11) für

den Papst und alle im Dienst an der Einheit.

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Herr, unser Gott,

lehre uns, wir bitten dich,

die rechten Gewährungen

von dir zu erflehen.

Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,

du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.

Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.

Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.

Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln

und führe und kräftige uns zu dem,

was unser wahres Gut ist:

deine Gesetze zu halten

und in all unseren Werken stets froh zu werden

deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.


Morgen · Donnerstag, 2. Januar 26

Dein ist der Ruhm und Preis

von allen deinen Heiligen

immer und ewig.

Basilius von Caesarea,

aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,

© bei den Herausgebern

Psalm 18 Verse 31–35

Vollkommen ist Gottes Weg, /

das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. *

Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.

Denn wer ist Gott als allein der Herr, *

wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?

Gott hat mich mit Kraft umgürtet, *

er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis.

Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, *

auf hohem Weg ließ er mich gehen.

Er lehrte meine Hände zu kämpfen, *

meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.

Ehre sei dem Vater ...

Stärke uns, Gott, durch dein Wort, läutere uns durch das Feuer

deines Geistes. Sei unser Schild in der Bedrängnis.

Lesung Spr 3, 13–15

Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der

Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als

Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die Perlen

an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.


27

Donnerstag, 2. Januar · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch

das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber

ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach

Gott.

Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea

Bitten

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen

hat. Zu ihm lasst uns rufen:

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.

Der ewige Gott,

der ist, der war und der kommen wird,

sei bei uns heute und alle Tage,

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.


Eucharistie · Donnerstag, 2. Januar 28

Texte zur Eucharistiefeier

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.

Kommt, betet an den Herrn,

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28

Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,

der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,

der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,

hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den

Vater.

Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch

bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,

dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist

die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.

Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre

führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm

empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem

belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles

belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch

belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.

Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er

erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm

nicht beschämt werden!

Antwortpsalm Ps 98, 1–4

Kehrvers:

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!


29

Donnerstag, 2. Januar · Eucharistie

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er gedachte seiner Huld *

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2

Halleluja. Halleluja.

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von

Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der

Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:

Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du

Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:

Nein.

Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns

gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er

sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den

Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes

und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht

der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes

antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht


Abend · Donnerstag, 2. Januar 30

einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht

würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.

Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes

taufte.

Impuls zum Evangelium

Ein amtliches Verhör im Auftrag „der Juden von Jerusalem“,

damit ist die oberste Jerusalemer Behörde gemeint, der Hohe

Rat. Der Johannes-Evangelist gibt so dem Täufer Gelegenheit, in

allem Freimut für Jesus Zeugnis abzulegen. Zunächst muss die

Identität des Befragten festgestellt werden. Johannes macht klar,

dass er nicht der für die Endzeit erwartete Prophet ist, der dem

großen Mose gleichkäme (vgl. Dtn 18, 15.18). „Ich bin es nicht“,

sagt er immer wieder. Der Täufer wurde zur Entstehungszeit des

Johannes-Evangeliums in bestimmten Kreisen als Messias verehrt.

Doch er wehrt ab: Ich bin es nicht. Er will nur Rufer in der

Wüste sein, „eine Stimme“ seines „Herrn“ (Jes 40, 3). Johannes

Freimut ist beispielhaft; seine – entschiedene! -– Bescheidenheit

auch.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Was wirst du Reicher dem Richter antworten, wenn du Wohnungswände

bekleidest, einen Menschen aber unbekleidet lässt,

wenn du Pferde schmückst, aber den Bruder in Lumpen übersiehst,

wenn du Getreide verfaulen lässt, für den Hungernden

aber nicht sorgst?

Basilius der Große (Heiliger des Tages)


31

Donnerstag, 2. Januar · Abend

• Wie kann ich heute jemandem helfen?

• Was bestärkt mich und lässt mich den Weg zur konkreten Hilfe

finden?

Confiteor (Seite 20) – oder:

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.

A: Und schenke uns dein Heil.

Hymnus

Damals, als Christus arglos

auf dem Schiff schlief,

wurde die See von

tobenden Stürmen aufgewühlt;

Furcht ergriff die Seeleute,

und sie schrien:

Wach auf, unser Retter!

Hilf uns, wir sind verloren.

Da erhob sich der Herr

und gebot den Stürmen

und Wellen zu schweigen,

und so geschah es.

Und die Anwesenden erkannten

am Wunder Gottes Wesen.

Gregor von Nazianz (?), Inschrift zu Caesarea in der Kirche des heiligen Basilius,

Übersetzung: Kyriakos Savvidis, aus: Anthologia Graeca, Band 1

(= Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),

© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011

Psalm 32

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *

und dessen Sünde bedeckt ist.


Abend · Donnerstag, 2. Januar 32

Wohl dem Menschen, /

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *

und dessen Herz keine Falschheit kennt.

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *

den ganzen Tag musste ich stöhnen.

Denn deine Hand lag schwer auf mir

bei Tag und bei Nacht; *

meine Lebenskraft war verdorrt

wie durch die Glut des Sommers.

Da bekannte ich dir meine Sünde *

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *

Und du hast mir die Schuld vergeben.

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,

den du gehen sollst. *

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *

die ohne Verstand sind.

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *

sonst folgen sie dir nicht.

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /

doch wer dem Herrn vertraut, *

den wird er mit seiner Huld umgeben.

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!

Ehre sei dem Vater ...


33

Donnerstag, 2. Januar · Abend

Unterweise uns, Gott aller Weisheit, und lehre uns deine Wege.

Dann wird uns kein Unheil erreichen, und wir können uns in dir

freuen.

Lesung Röm 5, 1–2.5

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der

uns gegeben ist.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die

eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu

sein und Christen zu heißen.

Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes

Für das Recht auf Bildung

– Beten wir für Migranten, Flüchtlinge und von Kriegen betroffene

Personen, dass ihr Recht auf Bildung, das für den Aufbau

einer besseren Welt notwendig ist, immer respektiert wird.

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.

Vaterunser

Oration

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und


Abend · Donnerstag, 2. Januar 34

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden

zu jeder Zeit und auf jede Weise.

Der Herr sei mit uns allen.

Vgl. 2 Thess 3, 16

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Freitag, 3. Januar 2025

Heiligster Name Jesu

Herz-Jesu-Freitag

Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen

eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.

Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus

und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es

ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,

durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes

(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre

Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.

Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im

Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des

Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin

von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst

Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des

Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der

ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde

es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.

Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung

des Herrn“ am 1. Januar mit erwähnt. Papst Johannes

Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den

Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. Januar fest.

In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart

Jesu in den Anliegen unserer Zeit.

Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 6–11; Evangelium: Lk 2, 21–24

Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,

† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,

Klostergründerin, † um 734)


Morgen · Freitag, 3. Januar 36

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Zu Betlehem geboren

ist uns ein Kindelein.

Das hab ich auserkoren,

sein Eigen will ich sein.

Eja, eja, sein Eigen will ich sein.

In seine Lieb versenken

will ich mich ganz hinab;

mein Herz will ich ihm schenken

und alles, was ich hab.

Eja, eja, und alles, was ich hab.

O Kindelein, von Herzen

dich will ich lieben sehr

in Freuden und in Schmerzen,

je länger mehr und mehr.

Eja, eja, je länger mehr und mehr.

Dazu dein Gnad mir gebe,

bitt ich aus Herzensgrund,

dass dir allein ich lebe

jetzt und zu aller Stund.

Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.

Friedrich Spee 1637

GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32

Strophen 1–4


37

Freitag, 3. Januar · Morgen

Psalm 95

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!

Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *

vor ihm jauchzen mit Liedern!

Denn der Herr ist ein großer Gott, *

ein großer König über allen Göttern.

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *

sein sind die Gipfel der Berge.

Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *

das trockene Land, das seine Hände gebildet.

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!

Denn er ist unser Gott, /

wir sind das Volk seiner Weide, *

die Herde, von seiner Hand geführt.

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *

wie in der Wüste am Tag von Massa!

Dort haben eure Väter mich versucht, *

sie haben mich auf die Probe gestellt

und hatten doch mein Tun gesehen.

Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *

denn meine Wege kennen sie nicht.

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *

Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“

Ehre sei dem Vater ...

Öffne unsere Ohren für dein Wort, schärfe unsere Sinne für deine

Gegenwart. Du unser Gott, lass uns zur Ruhe kommen bei dir.


Morgen · Freitag, 3. Januar 38

Lesung

Jes 62, 11b–12a

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,

„Die Erlösten des Herrn“.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll

Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,

Gnade über Gnade. Halleluja.

Bitten

Heute vor 100 Jahren wurde im württembergischen Wasseralfingen

Sieger Köder geboren. Vielen Werken des Künstlers und

Priesters spürt man an, wie sehr ihn die Kraft des Mitgefühls inspirierte.

Bitten wir Gott um die Schönheit seines Erbarmens:

A: Öffne unsre Augen, Herr.

– Für die Menschen, die ein gutes Wort von uns brauchen.

– Für die Menschen, denen wir helfen können.

– Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.


39

Freitag, 3. Januar · Eucharistie

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,

er helfe uns tragen, was uns belastet,

und mache uns zu Zeugen seiner Güte.

Texte zur Eucharistiefeier

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.

Vgl. Ps 118, 26–27

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6

Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,

erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott

stammt!

Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen

Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns

nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder

Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein

werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er

offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er

heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn

Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um

die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,

der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht

gesehen und ihn nicht erkannt.

Antwortpsalm

Kehrvers:

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.

Ps 98, 1.3c–6


Eucharistie · Freitag, 3. Januar 40

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm.

Kehrvers:

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Spielt dem HERRN auf der Leier, *

auf der Leier zu lautem Gesang!

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Joh 1, 14a.12a

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!

Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt

ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte

ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit

er Israel offenbart wird.

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er


41

Freitag, 3. Januar · Abend

hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm

bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.

Impuls zum Evangelium

Eherne oder in Stein gehauene Standbilder auf großen Plätzen

und in den Parks unserer Städte. Verdiente Männer der Wissenschaft,

Geistesgrößen wie Goethe und Schiller, Fürsten, Herrscher

und Heerführer aller Zeiten. Tauben setzen sich ihnen auf

die Schulter, spähen zutraulich von ihren Köpfen herab. Wir alle

kennen diese Bilder. Dieser ist der Sohn Gottes. Gottes Geist

kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab, und der Geist des Herrn

bleibt auf ihm. Gottes Sohn vor aller Zeit – gekommen in unsere

Zeit. Jesus, Träger des Gottesgeistes. Wie kann Gottes Geist, den

Jesus bleibend trägt, zu uns kommen, die wir heute leben, die

wir so viel später leben als der Mann, den der Täufer das Lamm

Gottes nennt, und die wir nicht nur so viel später, sondern so

ganz anders leben als er? Jesus ist keine imposante Statue, kein

erstarrtes Standbild seiner selbst. Er lebt, sein Heiliger Geist ruft

uns ins Leben. Wir sind hineingetaucht.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gewöhne dich daran, Dinge und Menschen immer und in jedem

Falle nach ihrer guten Seite hin zu beurteilen.

Vinzenz von Paul (sozial engagierter Priester, er gilt als

Begründer der neuzeitlichen Caritas, 1581–1660)


Abend · Freitag, 3. Januar 42

• Was sticht mir bei anderen ins Auge?

• Nach welchen Kriterien urteile, beurteile ich sie?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Dich wahren Gott ich finde

in meinem Fleisch und Blut,

darum ich fest mich binde

an dich, mein höchstes Gut.

Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.

Lass mich von dir nicht scheiden,

knüpf zu, knüpf zu das Band:

Die Liebe zwischen beiden

nimmt hin mein Herz zu Pfand.

Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.

Friedrich Spee 1637

GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32

Strophen 5 und 6

Psalm 119

Meine Seele klebt am Boden. *

Durch dein Wort belebe mich!

Verse 25–32 Dalet

Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *

Lehre mich deine Gesetze!

Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *

dann will ich nachsinnen über deine Wunder.

Meine Seele zerfließt vor Kummer. *

Richte mich auf durch dein Wort!

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *

begnade mich mit deiner Weisung!

Ich wählte den Weg der Wahrheit; *

nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.


43

Freitag, 3. Januar · Abend

Ich halte an deinen Vorschriften fest. *

Herr, lass mich niemals scheitern!

Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *

denn mein Herz machst du weit.

Ehre sei dem Vater ...

Belebe uns, Gott, durch dein Wort. Halte die Lüge von uns fern,

dass wir auf dem Weg deiner Wahrheit bleiben. Du machst unsere

Herzen weit.

Lesung 1 Joh 1, 5b.7

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller

Sünde.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;

denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.

Fürbitten

Noch heute erfahren viele Indigene weltweit Benachteiligung

und Perspektivlosigkeit. Für sie bitten wir:

V: Du Gott aller Menschen, A: blick gütig auf sie.

– Dass die Vielfalt ihrer Kulturen als Reichtum ihres Landes wahrgenommen

wird.

– Dass sie Raum finden, ihren Traditionen zu folgen und ihre besondere

Lebensweise zu pflegen.

– Dass sie Zugang zu Bildung erhalten und gute Erwerbsmöglichkeiten

finden.

– Dass sie entschädigt werden für das Unrecht, das ihnen in Jahrhunderten

angetan wurde.


Abend · Freitag, 3. Januar 44

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Samstag, 4. Januar 2025

Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von

Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,

† 1309; siehe auch Seite 358) · hl. Elisabeth Anna

Bayley Seton (Gründerin der Sisters of Charity, † 1821)

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,

1877–1946)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 349–

351.

Menschen, die ihr wart verloren,

lebet auf, erfreuet euch!

Heut ist Gottes Sohn geboren,

heut ward er den Menschen gleich.

Lasst uns vor ihm niederfallen,

ihm soll unser Dank erschallen:

„Ehre sei Gott, Ehre sei Gott,

Ehre sei Gott in der Höhe!“

Welche Wunder, reich an Segen,

stellt euch dies Geheimnis dar!

Seht, der kann sich selbst nicht regen,

durch den alles ist und war.

Lasst uns ...


Morgen · Samstag, 4. Januar 46

Selbst der Urquell aller Gaben

leidet solche Dürftigkeit!

Welche Liebe muss der haben,

der sich euch so ganz geweiht!

Lasst uns ...

Menschen! Liebt, o liebt ihn wieder

und vergesst der Liebe nie!

Singt mit Andacht Dankeslieder

und vertraut, er höret sie!

Lasst uns ...

Christoph Bernhard Verspoell 1810

GL 245 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)

Psalm 117

Lobet den Herrn, alle Völker, *

preist ihn, alle Nationen!

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht

von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,

dann werden die Völker dich preisen.

Lesung Jes 45, 22–24

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm

widersetzten.


47

Samstag, 4. Januar · Eucharistie

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast

die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren

als der neue Mensch.

Bitten

„Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich

ist, ist viel.“ Mit dieser Einsicht Theodor Fontanes, der freundlichen

Stimme Brandenburgs, bitten wir Gott, unseren Schöpfer:

A: Ruf uns in deine Gegenwart.

– Dass wir deine Nähe spüren.

– Dass wir uns an dir freuen.

– Dass wir sehen, wo du uns heute brauchst.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten

wir durch ihn, Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,

leuchtet ein Licht auf.

Jes 9, 1


Eucharistie · Samstag, 4. Januar 48

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10

Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!

Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.

Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt

von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke

des Teufels zu zerstören.

Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same

in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott

stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des

Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.

Impuls zur Lesung

Gibt es einen anderen Keim und Kern biblischen Lebens als den,

den der erste Johannesbrief hier in verneinender Form zur Sprache

bringt: „Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott“? Aus Gott sein heißt, auf

den Nächsten und die Nächste zugehen. Nicht um ihn zu bedrohen,

nicht um sich ihrer zu bemächtigen. Sondern um ihm zu

helfen, wenn er in Furcht erstarrt ist, ihr die Hand zu reichen,

wenn Schmerz und Schwäche zu Boden drücken. Aus Gott sein

heißt, für Gerechtigkeit aufstehen. Aufstehen, um dem bedrohten

anderen gerecht zu werden. Der biblische Gott lässt sich

nicht am Nächsten in seiner Not, nicht an Bruder und Schwester

vorbei lieben. Und ihr seid verlässlich zum Lieben begabt, sagt

der erste Johannesbrief, weil ihr den Samen Gottes in euch tragt.

Geheimnis des Glaubens – wer aus Gott stammt, tut die Gerechtigkeit.

Wer die Gerechtigkeit tut, stammt aus Gott.

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9

Kehrvers:

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.


49

Samstag, 4. Januar · Eucharistie

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Es brause das Meer und seine Fülle, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers

Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *

um die Erde zu richten.

Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *

die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2

Halleluja. Halleluja.

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,

sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das

heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:

Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.


Abend · Samstag, 4. Januar 50

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir

haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der

Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:

Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,

das bedeutet: Petrus, Fels.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

Christus, Erlöser aller Welt,

du Gottes einzig wahrer Sohn,

geboren aus des Vaters Schoß

geheimnisvoll vor aller Zeit.

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Des Vaters Abglanz, Licht vom Licht,

von dir erhoffen wir das Heil:

Erhöre deiner Diener Flehn,

das rings vom Erdkreis zu dir dringt.

Gedenke, dass der Jungfrau Schoß

dich kleidete mit Fleisch und Blut

in unsre arme Knechtsgestalt,

dich, Urgrund unsres ew’gen Heils.

Das kündet uns der große Tag,

der wiederkehrt im Jahreskreis,

dass du vom Thron des Vaters kamst

als Heiland, der die Welt erlöst.

Es jauchzen Himmel, Erd’ und Meer

und alles, was in ihnen ist,


51

Samstag, 4. Januar · Abend

dem Vater zu in frohem Dank,

der dich gesandt zu unsrem Heil.

Auch wir, mit deinem Blut erkauft,

wir singen dir ein neues Lied

voll Freude ob des heil’gen Tags,

da du für uns geboren bist.

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,

Gott, den die Jungfrau uns gebar,

Lob auch dem Vater und dem Geist

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Christe, redemptor omnium, 6. Jahrhundert

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24

Psalm 16

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *

mein ganzes Glück bist du allein.“

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /

Ich will ihnen nicht opfern, *

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *

du hältst mein Los in deinen Händen.

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.


Abend · Samstag, 4. Januar 52

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Ehre sei dem Vater ...

Liebender Gott, steh uns zur Rechten. Gib, dass unsere Augen

stets auf den Weg gerichtet bleiben, den du uns führen willst;

denn du schenkst uns Leben und Freude.

Lesung 1 Joh 5, 20

Wir wissen: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns

Einsicht geschenkt, damit wir Gott, den Wahren, erkennen.

Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus.

Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Voll der Gnade bist du, Jungfrau Maria, denn ein großes Geheimnis

hat dein Schoß getragen. Halleluja.

Fürbitten

Angesprochen vom unbegreiflichen Geheimnis fühlen sich heute

längst nicht mehr alle Menschen. Als Glaubende bitten wir Gott

um ein gutes Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften:

A: Führe uns Wege des Friedens.

– Dass sie zum Wohl der ihnen anvertrauten Menschen zusammenwirken.

– Dass die Religionen die Bürgerinnen und Bürger in den Werten

stärken, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.


53

Samstag, 4. Januar · Abend

– Dass die staatliche Seite die Rechte der Religionsgemeinschaften

respektiert und zugleich darauf achtet, dass die Bedingungen

des Zusammenlebens und die Rechte der einzelnen Menschen

in ihnen gewahrt werden.

– Dass die unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften Hand in

Hand miteinander das Zusammenleben in unserem Land tragfähig

mitgestalten.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Vgl. 2 Kor 13, 13

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Von Woche zu Woche · Samstag, 4. Januar 54

Von Woche zu Woche

Die Augen des Herzens

(zu Eph 1, 3–6.15–18)

Nein, Paulus ist nicht trunken,

sondern erfüllt.

Erfüllt vom Lob der göttlichen Gnade,

die Menschen aufhilft und stärkt.

Erfüllt von der Dankbarkeit für all jene,

die sich ergreifen lassen,

die sich bewegen lassen,

die ihr Leben verändern.

Wieder und wieder wiederholt er,

dass dieser Weg allen offen ist, allen,

die sich öffnen für den Wandel.

„Er erleuchte die Augen eures Herzens,

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung

ihr durch ihn berufen seid.“

Dorothee Sandherr-Klemp


5. Januar 2025

2. Sonntag nach Weihnachten

Namenstag: hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) · hl. Eduard der Bekenner

(König von England, † 1066) · hl. Gerlach von Houthem (Einsiedler,

Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner, † 1273) · hl.

Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemptorist, Bischof

von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl. Ordenspriester, Seelsorger

in Irland, † 1893)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lobt Gott für alles, was er an uns tut;

rühmt seinen heiligen Namen!

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Also hat Gott die Welt geliebt,

dass er den einzgen Sohn ihr gibt.

Drum freuet euch, freuet euch!

Gott ist da, fern und nah,

lobsinget ihm, Halleluja!

Er, unser Heil und höchstes Gut,

nimmt von uns Menschen Fleisch und Blut.

Drum freuet euch …


Morgen · Sonntag, 5. Januar 56

Der droben sitzt auf Gottes Thron

liegt in der Kripp als Menschensohn.

Drum freuet euch …

Seht, wie er sich der Allgewalt

entäußert hat in Knechtsgestalt!

Drum freuet euch …

Gott wechselt mit uns wunderbar,

wird arm und bietet Güter dar.

Drum freuet euch …

Des sollen wir uns alle freun

und jauchzen ob dem Kindelein.

Drum freuet euch ...

München 1810

GL 760 (Anhang Trier)

Canticum Dan 3, 52–57

Antiphon:

Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.

Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *

hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *

hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut

und auf Kerubim thront, *

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *

hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *

gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.


57

Sonntag, 5. Januar · Morgen

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Tit 2, 11–12

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen

Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in

dieser Welt zu leben.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gebenedeit bist du unter den Frauen, allzeit jungfräuliche Mutter

Maria; denn du hast der Welt das ewige Wort geboren.

Bitten

Am 150. Geburtstag des christlichen Philosophen, Dogmatikers

und Mittelalterforschers Martin Grabmann bitten wir Gott, den

Quell aller Weisheit:

A: Erleuchte uns, Herr.

– Dass wir danach streben, uns der tragenden Überlieferungen

zu vergewissern.

– Dass wir ein Leben lang offenbleiben für die Wunder, in denen

du uns begegnen willst.

– Dass wir unseren Mitmenschen selbst zu Quellen der Inspiration

und des Vertrauens werden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen


Eucharistie · Sonntag, 5. Januar 58

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Der ewige Gott sei uns gnädig,

er lasse uns seine Stimme hören

und schenke uns sein Leben.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 238, 239, 247, 252, 254, 256 · KG 331, 333,

334, 335, 352, 355, 356, 531

Gloria

Als tiefes Schweigen das All umfing

und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,

da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,

vom Himmel herab, vom königlichen Thron.

Weish 18, 14–15

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 24, 1–2.8–12

Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt

sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren

Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:

Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein Zelt

einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt auf

und in Israel sei dein Erbteil!

Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und bis

in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor ihm,

so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.

In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden,

in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in einem

ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.


59

Sonntag, 5. Januar · Eucharistie

Impuls zur Lesung

Wohlgesetzte Worte, und doch eine Rede, die überrascht. Eine

Rede, die unter die Haut geht. Die ewige Weisheit, die Teil hat an

Gottes eigener Ewigkeit, die über Höhen und Tiefen, Völker und

Länder gebietet, die nichts und niemand für sich vereinnahmen

kann, weil sie göttlich ist, weil sie von Gott ist und bei Gott – gerade

sie wird vom Schöpfer zu Israel gesandt. Israel, ein kleines

Volk, ein Land, das auf der machtpolitischen Landkarte kaum zu

finden ist. Und doch, ein Volk, ein Land, das Gott liebt, so sehr,

dass er seine Weisheit dort wohnen lässt. Nicht bloß übernachten,

sondern wohnen. Wohnen heißt bleiben, sich einlassen, Anteil

nehmen, miteinander leben. Das ist Gottes Weisheit.

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20

Kehrvers: Halleluja – oder:

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Jerusalem, rühme den HERRN! *

Zion, lobe deinen Gott!

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers

Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *

er sättigt dich mit bestem Weizen.

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *

in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers

Er verkündet Jakob sein Wort, *

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers

Kehrvers siehe Joh 1, 14, ferner GL 255 (VIII. Ton)

oder GL 1975 149, 6 (IX. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 5. Januar 60

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.15–18

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in

ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir

heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe im Voraus

dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus

und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,

zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in

seinem geliebten Sohn.

Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in

meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben

an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen

gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit

ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit

ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,

welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen

schenkt.

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16

Halleluja. Halleluja.

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18

Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das

Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch

das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es

nicht erfasst.


61

Sonntag, 5. Januar · Eucharistie

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit

alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das

Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die

Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,

aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber

die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu

werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem

Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen

des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt

und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des

einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über

den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil

er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade

über Gnade.

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und

die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je

gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht,

er hat Kunde gebracht.

Credo

Gabengebet

Herr, unser Gott, heilige unsere Gaben durch die Menschwerdung

deines Sohnes. Durch seine Geburt hast du allen Menschen

den Weg der Wahrheit gewiesen und ihnen dein Reich verheißen.

Lass uns in dieser Feier verkosten, was du denen bereitet hast,

die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 5. Januar 62

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn

Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt

dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit. In

der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den unsichtbaren

Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen zu dem, was

kein Auge geschaut hat. Darum singen wir mit den Engeln und

Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen

Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 1, 12

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, befreie uns durch die Wirkung dieses Sakramentes

von unseren Fehlern und Sünden. Erfülle unser Verlangen und

schenke uns alles, was wir zum Heil nötig haben. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner

Gnade.

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch ihn

schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden, durch

ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.


63

Sonntag, 5. Januar · Auslegung

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Ludger Schenke

D

er Prolog beginnt wie der erste Schöpfungsbericht: „Im Anfang

...“ und spricht wie dieser von der Schöpfung alles Seienden

durch Gottes Wort, vom Licht und von der Finsternis. Die

Leser sollen an Gen 1, 1–5 zurückdenken. Dann aber werden sie

Unterschiede feststellen. Der Schöpfungsbericht nennt die Schöpfungstat

Gottes den Anfang; im Prolog ist der Anfang das ewige

Sein des Logos bei Gott, und die Schöpfung folgt erst darauf. Freilich

ist auch in Gen 1 vorausgesetzt, dass Gott seiner Schöpfung

wie ein Künstler seinem Kunstwerk voraus ist. Darüber muss dort

gar nicht reflektiert werden. Anders im Prolog, wo dies vom Logos

ausgesagt wird. Wer ist der Logos?

Um diese Frage geht es in den ersten Sätzen. Sie bilden einen

Ring, insofern 1, 2 die Aussagen von 1, 1a.b aufnimmt und zusammenschmiedet.

Damit steht die Aussage: „Und Gott war Er,

das Wort“ (1, 1c) im Mittelpunkt. Nicht ein Adjektiv (göttlich),

sondern das Substantiv Gott bestimmt hier den Logos. Es wird

nicht gesagt, dass er von gleicher Art wie Gott war, so dass zwei

göttliche Wesen existierten. Gott ist hier nicht Gattungsbegriff.

Allerdings steht auch nicht der Artikel wie in 1,1b. Wenn der

Logos bei (dem) Gott war, so verbietet sich eine einfache Identifizierung

in dem Sinne: „Der Logos ist niemand anderes als Gott

selbst“. Logos ist somit nicht einfachhin ein anderer Name für

Gott, sondern bezeichnet ein eigenes Selbst. Von diesem wird gesagt,

dass er im Anfang, noch vor der Schöpfung, also von jeher

war (1, 1a). Er gehört nicht zur Kreatur, sondern hat sein Sein aus

sich selbst. Und er war bei Gott (1, 1b); dort war sein Ort, nicht

getrennt von ihm, sondern in Unmittelbarkeit zu ihm, und zwar

ebenfalls von jeher (1, 2). Wenn der Logos seinem Selbstsein nach

weder zeitlich noch örtlich jemals von Gott getrennt existierte,

dann war er also von jeher Gott (1, 1c).


Auslegung · Sonntag, 5. Januar 64

Was nicht getrennt ist, ist eine Einheit. Somit ist der Logos eins

mit Gott und hat doch ein eigenes Selbst. Er heißt eben der Logos

und nicht (der) Gott. Der Monotheismus ist dadurch so wenig

gefährdet wie durch Gen 1, 2.26. So groß und rätselhaft das

hier angesprochene Geheimnis auch ist, an der Einheit Gottes

hält der Autor unter allen Umständen fest, nur aus ihr gewinnt ja

auch die Darstellung seines Evangeliums ihre Wucht. Der Leser

ist aufgefordert, über das Rätsel von 1, 1 f. im Laufe der Lektüre

des Evangeliums immer neu nachzusinnen. Er soll an diese Sätze

zurückdenken, wenn er 6, 46; 8, 16.26.55; 10, 30.38; 14, 7.9.11;

17, 5.21.24; 20, 28 liest.

Warum aber heißt es: der Logos und nicht: die Weisheit ? An

die alttestamentlichen Texte über die Weisheit sollen die Leser ja

denken (vgl. Spr 8, 22–26.30; Sir 24, 3.9). Dass die Weisheit feminin

ist, der Logos maskulin, wird eine Rolle bei der Wahl dieses

Namens gespielt haben; ebenso die Vorstellung von der Schöpfung

durch das Wort Gottes (Gen 1, 3; Ps 33, 6.9; Weish 9, 1 f.).

Doch ist Letztere schwerlich der Ansatzpunkt für den Namen

Logos. Denn der Logos ist schon „im Anfang bei Gott“, und das

Schöpfungswerk folgt erst danach. Noch bevor der Logos wirkt,

ist er bereits bei Gott. Er ist die nach außen gewandte Seite Gottes,

er ist Gott als Offenbarer, der sich öffnen will auf andere hin.

Er ist die Sprache Gottes, sein Wort, das von ihm ausgeht, und in

dem Gott ganz anwesend ist. Und doch verliert sich Gott nicht

in sein Wort hinein; auch wenn er sich äußert, bleibt er ganz bei

sich. Er gibt sich nicht auf, wenn er sich hingibt. Indem vom Logos

gesprochen wird, wird von dem einen geheimnisvollen Gott

gesprochen, der sich offenbart und doch verborgen bleibt: „Und

Gott war Er, das Wort!“

Ludger Schenke (* 1940),

Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014

(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345), 20–21,

© beim Autor


65

Sonntag, 5. Januar · Abend

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Drei König führte Gottes Hand

durch einem Stern aus Morgenland

zum Christkind durch Jerusalem

in einen Stall bei Betlehem.

Gott, führ auch uns zu diesem Kind

und mach uns all ihm treu gesinnt.

Sie kehrten bei Herodes ein,

am Himmel schwand des Sternes Schein;

doch wie zum Kind sie eilig gehn,

den Stern sie auch von Neuem sehn.

Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,

auf deine Führung fest vertraun!

Und überm Haus, wo’s Kindlein war,

stand still der Stern so wunderbar;

da knien sie und weihn dem Kind

Gold, Weihrauch, Myrrh zum Angebind.

All unser Gut auch wir dir weihn;

lass uns ein reines Opfer sein!

Durch Weihrauch stellten fromm sie dar,

dass dieses Kind Gott selber war;

die Myrrh auf seine Menschheit wies,

das Gold die Königswürde pries.

O Gott, halt uns bei dieser Lehr,

dem Irrtum und dem Abfall wehr!

Friedrich Spee 1623

GL 746 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)


Abend · Sonntag, 5. Januar 66

Psalm 135 Verse 13–21

Herr, dein Name währt ewig, *

das Gedenken an dich, Herr, dauert von Geschlecht zu Geschlecht.

Denn der Herr verschafft Recht seinem Volk; *

er hat mit seinen Knechten Mitleid.

Die Götzen der Heiden sind nur Silber und Gold, *

ein Machwerk von Menschenhand.

Sie haben einen Mund und reden nicht, *

Augen und sehen nicht;

sie haben Ohren und hören nicht; *

auch ist kein Hauch in ihrem Mund.

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *

alle, die den Götzen vertrauen.

Haus Israel, preise den Herrn! *

Haus Aaron, preise den Herrn!

Haus Levi, preise den Herrn! *

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn!

Gepriesen sei der Herr auf Zion, *

er, der thront in Jerusalem.

Ehre sei dem Vater ...

Wir preisen dich, Herr, unser Gott, du hast Mitleid mit deinen

Kindern und verhilfst deinen Getreuen zu ihrem Recht. In dir lass

unser Leben gegründet sein.

Lesung 2 Tim 1, 9–10

Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem

Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in

Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das

Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem

Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen

Lebens gebracht durch das Evangelium.


67

Sonntag, 5. Januar · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist

das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm

zu huldigen.

Fürbitten

„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu

werden.“ Wir rufen zu Gott, dem Ursprung allen Lichts, und bitten

ihn:

V: Du Licht der Welt, A: leuchte uns.

Für die Kirche:

– Lass sie auch heute Wege finden zu den Menschen.

Für die Frauen in Amazonien und an vielen Orten dieser Erde, die

die Kirche präsent halten:

– Stärke und stütze sie und lass sie die Anerkennung finden, die

sie verdienen.

Für alle, die den Schrecken des Krieges ausgesetzt sind:

– Steh ihnen bei im Dunkel des Grauens und lass Hoffnung und

Frieden wachsen.

Vaterunser

Oration

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.

Vgl. Röm 16, 24

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Erscheinung des

Herrn

Montag, 6. Januar 2025

D

ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige

Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:

„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da

Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken

zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt

und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden

des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe

Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier,

die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus

weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl.

Mt 2, 2).

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen

Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung

ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber


69

Montag, 6. Januar · Morgen

von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil

von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie

Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde

des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für

den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.

Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten

um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden

zuzuordnen.

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium

den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen

Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +

B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im

Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und

Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen

und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die

Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.

Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten

sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,

† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold

von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,

Nonne, 12. Jh.)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ich steh an deiner Krippe hier,

o Jesu, du mein Leben.

Ihr Völker alle, huldigt dem Herrn!

Preist ihn, alle Nationen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 6. Januar 70

Ich komme, bring und schenke dir,

was du mir hast gegeben.

Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.

Herz, Seel und Mut, nimm alles hin

und lass dir’s wohl gefallen.

Da ich noch nicht geboren war,

da bist du mir geboren

und hast mich dir zu eigen gar,

eh ich dich kannt, erkoren.

Eh ich durch deine Hand gemacht,

da hast du schon bei dir bedacht,

wie du mein wolltest werden.

Ich lag in tiefster Todesnacht,

du warest meine Sonne,

die Sonne, die mir zugebracht

Licht, Leben, Freud und Wonne.

O Sonne, die das werte Licht

des Glaubens in mir zugericht,

wie schön sind deine Strahlen.

Ich sehe dich mit Freuden an

und kann mich nicht satt sehen;

und weil ich nun nichts weiter kann,

bleib ich anbetend stehen.

O dass mein Sinn ein Abgrund wär

und meine Seel ein weites Meer,

dass ich dich möchte fassen!

Paul Gerhardt 1653

GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37

Psalm 72 Verse 1–11

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *

und deine Armen durch rechtes Urteil.


71

Montag, 6. Januar · Morgen

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *

und die Höhen Gerechtigkeit.

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *

er wird die Unterdrücker zermalmen.

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *

bis zu den fernsten Geschlechtern.

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.

Er herrsche von Meer zu Meer, *

vom Strom bis an die Enden der Erde.

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *

Staub sollen lecken all seine Feinde.

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln

bringen Geschenke, *

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.

Alle Könige müssen ihm huldigen, *

alle Völker ihm dienen.

Ehre sei dem Vater ...

Wirke unter uns, Gott Israels, durch die Liebe und Treue deines

Sohnes. Lege uns besonders die Armen und Entrechteten ans

Herz, damit niemand von deiner Barmherzigkeit ausgeschlossen

wird.

Lesung Jes 52, 7–10

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach


Morgen · Montag, 6. Januar 72

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr

Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:

Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in

Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.

Bitten

Du, Christus Jesus, hast uns Glaubende zu Königen und Priestern

gemacht vor unserem Gott. Wir bitten dich:

A: Stärke uns im heiligen Dienst.

– Wenn wir Gefahr laufen, an unserer Berufung vorbeizuleben.

– Wenn wir uns durch die öffentliche Meinung einschüchtern

oder von deinem Weg abbringen lassen.

– Wenn Gefährdungen uns mutlos machen.

Vaterunser

Oration

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr über die ganze Schöpfung

heile unser Gestern und segne unser Morgen,

er geleite uns heute auf seinem Weg.


73

Eucharistiefeier

Montag, 6. Januar · Eucharistie

Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,

194, 315,4, 333, 335, 345, 353, 522

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und

die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,

doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint

über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige

zu deinem strahlenden Glanz.

Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln

sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter

werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen

und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.

Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum

der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt

dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,

Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten

des HERRN.

Impuls zur Lesung

Einen neuen Anfang oder doch wenigstens dieses und jenes anders

machen als im vergangenen Jahr, dieser Wunsch begleitet

die ersten Tage des Monats Januar. In der Lesung des „dritten

Jesaja“ wird ein Neubeginn erhofft, der deutlich mehr ist als ein


Eucharistie · Montag, 6. Januar 74

Lebensreförmchen. Der Anbruch der neuen Zeit wird mit einem

starken Bild aus dem ersten Buch der Bibel beschworen: Finsternis

lastet auf der Erde, bevor Gott sein wirkmächtiges Wort

spricht und das erste Licht aufstrahlt. Ein Anfang, so absolut

wie der erste Schöpfungsmorgen. Eine Illusion? Solange wir uns

selbst für die Lichtquelle halten, gewiss – „doch über dir geht

leuchtend der Herr auf“!

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13

Kehrvers:

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.

Er herrsche von Meer zu Meer, *

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln

bringen Gaben, *

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)


75

Montag, 6. Januar · Eucharistie

Lesung aus dem Epheserbrief

Eph 3, 2–3a.5–6

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade

Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung

wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer

Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen

heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:

dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib

gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus

durch das Evangelium.

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2

Halleluja. Halleluja.

Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn

zu huldigen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa

geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem

Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König

der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,

um ihm zu huldigen.

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz

Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes

zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der

Christus geboren werden solle.

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben

bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,

bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten

von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines

Volkes Israel.

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ

sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.


Eucharistie · Montag, 6. Januar 76

Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht

sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet

mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.

Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen

her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als

sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.

Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;

da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre

Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe

als Gaben dar.

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes

zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr

Land.

Credo

Gabengebet

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt

nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den

diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise

gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute

enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du

das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher

Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen

im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den

Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all

den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner

göttlichen Herrlichkeit.


77

Montag, 6. Januar · Abend

Kommunionvers vgl. Mt 2, 2

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,

dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.

Schlussgebet

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und

bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit

wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis

der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Schlusssegen

Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares

Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der

Hoffnung und in der Liebe.

Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der

Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben

zum Licht für eure Brüder.

Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;

Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft

zur Anschauung seiner Herrlichkeit.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 6. Januar 78

Innehalten am Abend

Wir kommen geführt von Gottes Hand.

Aus einem bekannten Sternsinger-Lied,

dessen Text von Maria Ferschl stammt

• Wo ahne, wo erfahre ich in meinem Leben Gottes Hand?

• Wie kann ich im vor mir liegenden Jahr die Wege mutiger gehen,

die Gott mir eröffnen will?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Die Weisen schauen auf zum Stern

und folgen gläubig seiner Spur,

sie finden durch das Licht zum Licht,

mit Gaben ehren sie das Kind.

Erkenne in den Gaben, Kind,

die Königszeichen deiner Macht

und was des Vaters ew’ge Huld

dir dreifach hat vorherbestimmt:

Den König kündet an das Gold,

dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,

doch weist voraus auf Tod und Grab

der Myrrhenkörner Bitterkeit.

Der Vorzeit Väter schauten dich,

dich kündet der Propheten Mund;

doch heut bezeugt der Vater selbst:

Du bist der Erbe meines Reichs.

In dir, o Kind, wird alles eins,

du bist das A und O der Zeit,

du bist das Haupt der neuen Welt,

in der die Schöpfung sich erfüllt.


79

Montag, 6. Januar · Abend

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,

der du uns heut erschienen bist,

dem Vater und dem Geist zugleich

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.

Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72

Psalm 47 Verse 2–10

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *

ein großer König über die ganze Erde.

Er unterwirft uns Völker *

und zwingt Nationen unter unsre Füße.

Er wählt unser Erbland für uns aus, *

den Stolz Jakobs, den er liebt.

Gott stieg empor unter Jubel, *

der Herr beim Schall der Hörner.

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *

Spielt unserm König, spielt ihm!

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *

Spielt ihm ein Psalmenlied!

Gott wurde König über alle Völker, *

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.

Die Fürsten der Völker sind versammelt *

als Volk des Gottes Abrahams.

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *

er ist hoch erhaben.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser König, dir wollen wir folgen; denn du regierst in Güte

und Barmherzigkeit. Nimm uns mit, lass uns froh auf unsere Mitmenschen

zugehen, damit sie deine Nähe spüren.


Abend · Montag, 6. Januar 80

Lesung Tit 3, 4–5

Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,

hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht

hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines

Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung

im Heiligen Geist.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen

zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei

der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum

Heil. Halleluja.

Fürbitten

Von großer Freude wurden die hellsichtigen Seher erfüllt, als sie

das Kind sahen. Wir rufen zu Gott, der sein Erbarmen allen Menschen

schenkt:

V: Gott, unsere Hoffnung, A: höre uns.

– Hilf deiner Kirche, sich nicht vom Glanz der Macht und der

Anziehungskraft des Reichtums blenden zu lassen.

– Führe und leite alle, die auf Christi Namen getauft sind, damit

sie in den Kleinen, an den Rand Gedrängten, Unansehnlichen,

Übersehenen ihre Geschwister in Christus erkennen.

– Hilf den Suchenden und Fragenden in allen Generationen und

lass dein Licht über ihnen leuchten.

– Segne heute besonders die Kinder und Jugendlichen, die mit

dem Stern der Hoffnung durch unsere Straßen ziehen.

Vaterunser


81

Montag, 6. Januar · Abend

Oration

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Vgl. Phil 4, 19–20

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Dienstag, 7. Januar 2025

Heiliger Valentin

Heiliger Raimund von Peñafort

Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.

Er missionierte die Gegend um Passau und war einer

der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So

musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof

in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach

Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo

III. nach Passau übertragen.

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20

Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten

des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden

ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten

Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher Sklaven aus

muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte. 1230 rief

ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar nach Rom.

In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher Rechtsentscheidungen

und eine Sammlung von Richtlinien für Beichtväter,

die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich beeinflusste.

1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens

und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde 1601 von Papst

Clemens VIII. heiliggesprochen.

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40

Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,

Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln

(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)

Heute feiern die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen Weihnachten.


83

Dienstag, 7. Januar · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Morgenstern ist aufgedrungen,

er leucht’ daher zu dieser Stund

hoch über Berg und tiefe Tal,

vor Freud singt uns der lieben Engel Schar.

„Wacht auf“, singt uns der Wächter Stimme

vor Freuden auf der hohen Zinne:

„Wacht auf zu dieser Freudenzeit!

Der Bräut’gam kommt, nun machet euch bereit!“

Christus im Himmel wohl bedachte,

wie er uns reich und selig machte

und wieder brächt ins Paradies,

darum er Gottes Himmel gar verließ.

O heilger Morgenstern, wir preisen

dich heute hoch mit frohen Weisen;

du leuchtest vielen nah und fern,

so leucht auch uns, Herr Christ, du Morgenstern!

Text: 1. Strophe: 15. Jh., Strophen 2–4 bei Daniel Rumpius 1587,

bearbeitet von Otto Riethmüller (1889–1938)

EG 69

Psalm 37 Verse 30–40

Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *

und seine Zunge redet, was recht ist.

Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *

seine Schritte wanken nicht.


Morgen · Dienstag, 7. Januar 84

Der Frevler belauert den Gerechten *

und sucht ihn zu töten.

Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *

lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.

Hoffe auf den Herrn *

und bleib auf seinem Weg!

Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *

du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.

Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *

er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.

Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *

ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.

Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *

Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.

Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *

die Zukunft der Frevler ist Untergang.

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *

er rettet sie vor den Frevlern;

er schenkt ihnen Heil, *

denn sie suchen Zuflucht bei ihm.

Ehre sei dem Vater ...

Präge deine Weisung in unser Herz, treuer Gott. Gib, dass wir auf

dem Weg bleiben zu dir und zu unseren Mitmenschen.

Lesung Jes 9, 5

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft

liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer

Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.


85

Dienstag, 7. Januar · Eucharistie

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um

dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf und

brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch dem

wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.

Bitten

Schatten und Licht liegen nah beieinander, auch im glaubenden

Menschen. Bitten wir Gott, der uns mit seiner Gnade beschenkt:

A: Bring dein Bild in uns zum Leuchten.

– Dass wir uns annehmen mit allem, was wir sind.

– Dass wir pflegen und entfalten, was du in uns angelegt hast.

– Dass deine Güte uns erfüllt und auf andere ausstrahlt.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,

damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.

Vgl. Gal 4, 4–5


Eucharistie · Dienstag, 7. Januar 86

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6

Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen

wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm

gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines

Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem

Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in

Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns

bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.

Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob

sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt

hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist,

der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott

und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das

ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er

kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.

Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt die falschen Propheten

besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in

der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die

Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott.

Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht

auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den

Geist des Irrtums.

Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11

Kehrvers:

Ich gebe dir die Völker zum Erbe.

Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *

Ich selber habe dich heute gezeugt.

Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *

und zum Eigentum die Enden der Erde.“ – Kehrvers


87

Dienstag, 7. Januar · Eucharistie

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *

lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!

Mit Furcht dienet dem HERRN, *

jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)

oder KG 359 (VII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 4, 23b

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk

alle Krankheiten und Leiden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–17.23–25

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes der Täufer ausgeliefert

worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ

Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet

von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was

durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon

und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des

Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat

ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes

wohnten, ist ein Licht erschienen.

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich

ist nahe.

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten

und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien.

Man brachte alle Kranken mit den verschiedensten Gebrechen

und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,

und er heilte sie. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis,

aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des

Jordan folgten ihm nach.


Abend · Dienstag, 7. Januar 88

Impuls zum Evangelium

Der Täufer hatte das nahe Zorngericht Gottes verkündet, doch

seine aufrüttelnde Rede von der Axt, die schon an die Wurzel der

Bäume gelegt ist, und vom bereits anlaufenden Reinigen der Tenne

zielt auf Bekehrung, denn selbst jetzt bietet Gott dem in Schuld

verstrickten Volk die Vergebung der Sünden und den Neuanfang

an, deren leibliches Zeichen die Wassertaufe ist. Als der Täufer

von Herodes Antipas mundtot gemacht und schließlich ganz zum

Schweigen gebracht wird, macht sich ein anderer auf den Weg;

ein anderer ergreift, verwandt und doch ganz anders, das Wort.

Jesus von Nazaret hat eine alles wendende Erfahrung gemacht

– das angekündigte Reich Gottes steht nicht nur aus, es steht

nicht bloß vor der Tür: es steht in die Zeit hinein. Die Tore haben

sich geöffnet, und Gottes Königsherrschaft tritt ein, sie stellt sich

ein in den Heilkräften Jesu, in seiner göttlichen Wunder-Macht

über die ganze Palette menschlicher Beschädigungen, Besessenheiten,

Krankheiten und Leiden. Gottes Heil ist da, im Heiler, im

Heiland Jesus von Nazaret lässt sich das Heil berühren, hat es die

Welt für immer berührt. Er ist Gottes rettende Tangente.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung

sagen – vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir.

Mark Twain (amerikanischer Schriftsteller, 1835–1910)

• Wie viel Abweichung von meiner Meinung ertrage ich?

• Was hilft mir, sie zumindest zu hören?


89

Dienstag, 7. Januar · Abend

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;

A und O, Anfang und Ende steht da.

Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;

Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!

Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden:

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.

Jesus ist kommen, der König der Ehren;

Himmel und Erde, rühmt seine Gewalt!

Dieser Beherrscher kann Herzen bekehren;

öffnet ihm Tore und Türen fein bald!

Denkt doch, er will euch die Krone gewähren.

Jesus ist kommen, der König der Ehren.

Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.

Hochgelobt sei der erbarmende Gott,

der uns den Ursprung des Segens gegeben;

dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.

Selig, die ihm sich beständig ergeben!

Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.

Johann Ludwig Konrad Allendorf 1736

EG 66, Strophen 1, 5, 8

Psalm 49 Verse 2–13

Hört dies an, ihr Völker alle, *

vernehmt es, alle Bewohner der Erde!

Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *

Reiche und Arme zusammen!

Mein Mund spreche weise Worte, *

was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.

Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *

ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.


Abend · Dienstag, 7. Januar 90

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *

und rühmen sich ihres großen Reichtums.

Loskaufen kann doch keiner den andern *

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *

für immer muss man davon abstehn –,

damit er auf ewig weiterlebt *

und niemals das Grab schaut.

Denn man sieht: Weise sterben, /

genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *

sie müssen andern ihren Reichtum lassen.

Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /

ist ihre Wohnung für immer, *

ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.

Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *

er gleicht dem Vieh, das verstummt.

Ehre sei dem Vater ...

Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du bist der Reichtum derer, die

glauben. Leite uns auf deinem Weg und belebe uns durch dein

Wort, lass uns dein Angesicht schauen.

Lesung 2 Petr 1,3–4

Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,

hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen

lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.

Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen

geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die in

der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil

erhaltet.


91

Dienstag, 7. Januar · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Mit großer Freude schauten die Weisen den Stern. Sie traten in

das Haus und taten ihre Schätze auf: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Halleluja.

Fürbitten

Die Demokratie ist heute vielerorts in Gefahr. Bitten wir Gott um

seinen Beistand für unser Zusammenleben:

A: Lehre uns, gerecht zu handeln.

– Dass wir den Zustand unseres Gemeinwesens an den Rechten

der in ihm lebenden Minderheiten messen.

– Dass wir bei allem, was wir tun, den einzelnen Menschen in

den Mittelpunkt stellen.

– Dass wir spalterischen Tendenzen entgegentreten und uns für

Zusammenhalt engagieren.

– Dass wir die Menschen in guter Erinnerung bewahren, denen

wir Frieden und Freiheit verdanken.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Mittwoch, 8. Januar 2025

Heiliger Severin

Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der praktischen

Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und kam

zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische Provinz

Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte

er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen Bevölkerung

und den aus dem Norden und Osten andrängenden Germanen.

Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden Menschen

und bemühte sich um die Integration der Germanen. Die Klöster, die

er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und Mautern), sollten

Menschen und Land neuen Halt geben.

Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder

25, 31–40)

Namenstag: hl. Gudula von Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg

(Bischof, 8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,

† 1200)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,

singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!

Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah

zu den Verlornen sich kehren.

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden!

Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.


93

Mittwoch, 8. Januar · Morgen

Friede und Freud wird uns verkündiget heut.

Freuet euch, Hirten und Herden.

Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget;

sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget.

Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd:

Alles anbetet und schweiget.

Gerhard Tersteegen 1731

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41 – Strophen 1–3

Psalm 97

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *

Freuen sollen sich die vielen Inseln.

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.

Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *

und frisst seine Gegner ringsum.

Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *

die Erde sieht es und bebt.

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /

alle, die sich der Götzen rühmen. *

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.

Zion hört es und freut sich, *

Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *

hoch erhaben über alle Götter.

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /

Er behütet das Leben seiner Frommen, *

er entreißt sie der Hand der Frevler.


Morgen · Mittwoch, 8. Januar 94

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *

und lobt seinen heiligen Namen!

Ehre sei dem Vater ...

König des Alls, in Wolken und Dunkel bist du verborgen. Sei

gepriesen, denn du hast dein Heiligtum aufgetan und uns einen

Strahl deines Lichtes gesandt.

Lesung Jes 4, 2–3

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten, die

entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des

Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion,

und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder,

der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben

sollen, eingetragen ist.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Drei Geschenke brachten die Weisen dem Herrn, dem Sohne Gottes,

dem großen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Halleluja.

Bitten

Mit dem Mystiker und Dichter Gerhard Tersteegen rufen wir zu

Gott, der für uns Mensch geworden ist:

A: Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir!

– Dass dein Geheimnis uns tiefer durchdringt.

– Dass deine Kraft uns stark macht im Glauben.

– Dass dein Licht in uns leuchtet und unsere Welt hell macht.

Vaterunser


95

Mittwoch, 8. Januar · Eucharistie

Oration

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.

Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns

durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.

Kommt, betet an den Herrn,

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10

Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus

Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.

Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen

einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn

leben.

Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern

dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere

Sünden gesandt hat.

Antwortpsalm

Kehrvers:

Alle Könige müssen ihm huldigen.

Ps 72, 1–4b.7–8


Eucharistie · Mittwoch, 8. Januar 96

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *

und deine Elenden durch rechtes Urteil.

Kehrvers:

Alle Könige müssen ihm huldigen.

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *

und die Hügel Gerechtigkeit.

Er schaffe Recht den Elenden des Volkes,

er rette die Kinder der Armen. – Kehrvers

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.

Er herrsche von Meer zu Meer, *

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 34–44

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid

mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Und er lehrte sie lange.

Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort

ist abgelegen und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in

die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu

essen kaufen können!


97

Mittwoch, 8. Januar · Eucharistie

Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen

wir weggehen, für zweihundert Denáre Brot kaufen und es ihnen

zu essen geben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht

und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und

außerdem zwei Fische.

Dann befahl er ihnen, sie sollten sich in Mahlgemeinschaften

im grünen Gras lagern. Und sie ließen sich in Gruppen zu hundert

und zu fünfzig nieder.

Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum

Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den

Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische

ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt.

Und sie hoben Brocken auf, zwölf Körbe voll, und Reste von

den Fischen. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten

gegessen hatten.

Impuls zum Evangelium

Gebt ihr ihnen zu essen. Schickt die hungrigen Menschen nicht

fort. Bleibt bei ihnen. Bleibt zugewandt, wendet euch an Gott.

Ihr braucht keine großen Finanzmittel, keine ausgefeilten Pläne.

Gebt ihnen zu essen; bedient, die hungrig sind. – Wirklich?

Ich bin vielleicht nicht genau wie Dagobert Duck, der zur Entspannung

in Goldstücken badet. Aber Sicherheit ist mir wichtig.

Was kann ich da für die viel zu vielen Hungrigen übrighaben? –

Ist dieses Wort Jesu, des guten Hirten in der Spur Gottes, des

HERRN (Ps 23, 2), nicht wie ein mächtiger Gong, der, vor langer

Zeit angeschlagen, noch immer den Welt-Raum mit seinem

Klang füllen will, den Raum der Welt, den Raum der Kirche, den

Raum meiner kleinen Lebenszeit? Wie dringend brauche ich,

brauchen wir, diesen unerhörten, diesen unerhört neuen Klang.


Abend · Mittwoch, 8. Januar 98

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Liebe kann man lernen. Und niemand lernt besser als Kinder.

Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern,

wenn sie selber lieblos werden.

Astrid Anna Emilia Lindgren (schwedische Schriftstellerin, 1907–2002)

• Wer hat mir Liebe geschenkt, als ich ein Kind war?

• Gelernt ist gelernt: Wie konnte und wie kann ich diese Liebe

weitergeben?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen?

Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.

Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,

die ihr zum Vater wollt gehen.

Hast du denn, Höchster, auch meiner noch wollen gedenken?

Du willst dich selber, dein Herze der Liebe, mir schenken.

Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin

und sich in Demut versenken?

König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,

dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:

Du sollst es sein, den ich erwähle allein;

ewig entsag ich der Sünde.

Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,

komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!


99

Mittwoch, 8. Januar · Abend

Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir,

der du mich liebend erkoren.

Gerhard Tersteegen 1731

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41 – Strophen 4–7

Psalm 67 Verse 2–8

Gott sei uns gnädig und segne uns! *

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *

und unter allen Völkern sein Heil.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle.

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.

Du richtest die Völker nach Recht *

und regierst die Nationen auf Erden.

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *

danken sollen dir die Völker alle.

Das Land gab seinen Ertrag. *

Es segne uns Gott, unser Gott.

Es segne uns Gott. *

Alle Welt fürchte und ehre ihn.

Ehre sei dem Vater ...

Lass uns dein Angesicht leuchten, Lenker der Welt, erweise uns

deine Gnade. Den Völkern werde deine Güte bekannt.

Lesung Eph 2, 3b–5

Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.

Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge

unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns

geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.

Aus Gnade seid ihr gerettet.


Abend · Mittwoch, 8. Januar 100

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Erschienen bist du, Licht vom Lichte, Christus, Gottes Sohn; die

Weisen bringen dir ihre Gaben. Halleluja.

Fürbitten

Gott, du hast uns Menschen als Geschwister erschaffen. Wir bitten

dich für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger in Europa:

A: Führe uns in Freiheit zusammen.

– Dass wir die drängenden Fragen unserer Zeit gemeinsam schultern.

– Dass wir einen Ausgleich finden zwischen den vielen Interessengruppen.

– Dass wir den Nationalismus hinter uns lassen und unser jeweiliges

Erbe für alle fruchtbar machen.

– Dass wir als Europäer gemeinsam unsere Verantwortung in der

Welt wahrnehmen.

– Dass wir das Gedenken aller in Ehren halten, die für Frieden

und Freiheit ihr Leben gelassen haben.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.

Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns

durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Donnerstag, 9. Januar 2025

Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von

Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,

† 1622)

Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dies ist der Tag, den Gott gemacht,

sein werd in aller Welt gedacht;

ihn preise, was durch Jesus Christ

im Himmel und auf Erden ist.

Die Völker haben dein geharrt,

bis dass die Zeit erfüllet ward;

da sandte Gott von seinem Thron

das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.

Wenn ich dies Wunder fassen will,

so steht mein Geist vor Ehrfurcht still;

er betet an und er ermisst,

dass Gottes Lieb unendlich ist.

Damit der Sünder Gnad erhält,

erniedrigst du dich, Herr der Welt,

nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,

erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.


Morgen · Donnerstag, 9. Januar 102

Herr, der du Mensch geboren wirst,

Immanuel und Friedefürst,

auf den die Väter hoffend sahn,

dich, Gott, Messias, bet ich an.

Du unser Heil und höchstes Gut,

vereinest dich mit Fleisch und Blut,

wirst unser Freund und Bruder hier,

und Gottes Kinder werden wir.

Christian Fürchtegott Gellert 1757

EG 42 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455 – Strophen 1–6

Canticum Jes 12, 1b–6

Antiphon:

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.

Ich danke dir, Herr. /

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *

und du hast mich getröstet.

Ja, Gott ist meine Rettung; *

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *

Er ist für mich zum Retter geworden.

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *

aus den Quellen des Heils.

An jenem Tag werdet ihr sagen: *

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *

auf der ganzen Erde soll man es wissen.

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.

Ehre sei dem Vater ...


103

Donnerstag, 9. Januar · Morgen

Lesung Jes 49, 8b–9

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein

für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu

zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen,

die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wo ist der neugeborene König? Wir haben seinen Stern gesehen

und sind gekommen, ihm zu huldigen.

Bitten

Bitten wir Gott, der sich uns offenbart:

A: Lehre uns deine Spuren erkennen.

– In den Geschichten, die sich Menschen seit alter Zeit erzählen.

– In dem, was Angehörigen anderer Kulturen wert und wichtig

ist.

– In den Augenblicken, wo uns eine ungeahnte Wahrheit aufscheint.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden

ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres

neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 9. Januar 104

Texte zur Eucharistiefeier

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.

Vgl. Ps 118, 26–27

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 11–18

Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander

lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander

lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns

bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut

und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der

Welt.

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott

und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat,

erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der

Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts

Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser

Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene

Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe,

wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.10–13

Kehrvers:

Alle Könige müssen ihm huldigen.

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers


105

Donnerstag, 9. Januar · Eucharistie

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln

bringen Gaben, *

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16

Halleluja. Halleluja.

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 45–52

Nachdem Jesus die Fünftausend gespeist hatte, drängte er seine

Jünger, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida

vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach

Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte,

ging er auf einen Berg, um zu beten.

Als es Abend wurde, war das Boot mitten auf dem See, er aber

war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten,

denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam

er zu ihnen; er ging auf dem See, wollte aber an ihnen vorübergehen.

Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein

Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch

er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin

es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot und der

Wind legte sich.


Abend · Donnerstag, 9. Januar 106

Sie aber waren bestürzt und fassungslos. Denn sie waren nicht

zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz

war verstockt.

Impuls zum Evangelium

Die Zeit vor dem Morgen ist biblisch die Zeit der Hilfe Gottes.

„Am Abend herrscht plötzlich Schrecken, / doch ehe der Morgen

wird – verschwunden sind sie.“ (Jes 17, 14) Das ist auch hier

so. Die von Jesus vorausgeschickten Jünger quälen sich bis zum

Ende der Nacht bei Gegenwind über den See, als sie plötzlich

Jesus erblicken, der über das Wasser geht. Ihr Erschrecken über

den vermeintlichen Spuk ist jedoch größer als ihr Vertrauen in

Gott, den Retter, größer als ihre Liebe zu Jesus, dem Retter von

Gott her. Das also sind Jesu engste Freunde, so kleingläubig, so

angstbereit, so hartnäckig in ihre Gewohnheiten und vermeintlichen

Gewissheiten verstrickt? Doch wir, wen werden wir sehen,

wenn Jesus auf uns zukommt: Gottes leibhafte Güte und sein

uns zugewandtes Gesicht – oder ein Gespenst?

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ich möchte, dass man sich an mich als einen Menschen erinnert,

der frei sein wollte … damit auch andere frei wären.

Rosa Louise Parks (amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913–2005)

• Wofür kann ich mich einsetzen?

• Was möchte ich bewirken und wie möchte ich in Erinnerung

bleiben?


107

Donnerstag, 9. Januar · Abend

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Es führt drei König’ Gottes Hand

mit einem Stern aus Morgenland

zum Christkind durch Jerusalem

zur Davidsstadt, nach Betlehem.

Gott, führ auch uns zu diesem Kind,

mach, dass wir seine Diener sind!

Sie kehrten bei Herodes ein,

am Himmel schwand des Sternes Schein;

doch wie zum Kind sie eilig gehen,

den Stern sie auch von Neuem sehn.

Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,

auf deine Führung fest vertraun!

Und überm Haus, wo’s Kindlein war,

stand still der Stern so wunderbar;

da knien sie und weihn dem Kind

Gold, Weihrauch, Myrrh’ zum Angebind.

Auch wir dir weihn Gut, Leib und Seel,

Herr, mach’s zum Opfer ohne Fehl!

Neues Stundenbuch

Canticum

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a

Antiphon:

Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft

unseres Gottes.

Wir danken dir, Herr und Gott, /

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *

der du bist und der du warst;

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *

und tratst deine Herrschaft an.


Abend · Donnerstag, 9. Januar 108

Die Völker gerieten in Zorn. *

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *

die Propheten und die Heiligen

und alle, die deinen Namen fürchten, *

die Großen und die Kleinen,

die Zeit, alle zu verderben, *

die die Erde verderben.

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *

und die Vollmacht seines Gesalbten;

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *

und durch ihr Wort und Zeugnis.

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *

bis hinein in den Tod.

Darum jubelt, ihr Himmel *

und alle, die darin wohnen.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft

unseres Gottes.

Lesung Kol 1, 13–15

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.


109

Donnerstag, 9. Januar · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Herodes fragte die Weisen: Was für ein Zeichen habt ihr gesehen

für die Geburt des Königs? – Wir sahen einen leuchtenden Stern,

der die ganze Erde erhellt.

Fürbitten

Zu Gott, der uns seinen Sohn als Sonne der Gerechtigkeit gesandt

hat, kommen wir in den Nöten und Sorgen unserer Zeit:

V: Du treuer Gott, A: höre unser Rufen.

– Wir bitten für die Menschen, die ohne Obdach sind und auf der

Straße leben, Kälte und Dunkelheit ausgesetzt.

– Wir bitten für die Menschen, die sie unterstützen.

– Wir beten für die Menschen, deren Lebensgrundlage durch extreme

Dürren, Stürme und Fluten bedroht ist.

– Wir beten für alle, die unsere Erde, Gottes gute Schöpfung,

durch persönliche Verhaltensänderungen bewahren.

– Wir beten für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleich

geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres

neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Freitag, 10. Januar 2025

Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm

von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.

Gregor X. (Papst, † 1276)

Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof

und Theologe, 1815–1894)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Du Kind, zu dieser heilgen Zeit

gedenken wir auch an dein Leid,

das wir zu dieser späten Nacht

durch unsere Schuld auf dich gebracht.

Kyrie eleison!

Die Welt ist heut voll Freudenhall.

Du aber liegst im armen Stall.

Dein Urteilsspruch ist längst gefällt,

das Kreuz ist dir schon aufgestellt.

Kyrie eleison!

Die Welt liegt heut im Freudenlicht.

Dein aber harret das Gericht.

Dein Elend wendet keiner ab.

Vor deiner Krippe gähnt das Grab.

Kyrie eleison!


111

Freitag, 10. Januar · Morgen

Die Welt ist heut an Liedern reich.

Dich aber bettet keiner weich

und singt dich ein zu lindem Schlaf.

Wir häuften auf dich unsere Straf’!

Kyrie eleison!

Wenn wir mit dir einst auferstehn

und dich von Angesichte sehn,

dann erst ist ohne Bitterkeit

das Herz uns zum Gesange weit!

Hosianna!

Jochen Klepper (1903–1942), Weihnachts-Kyrie

GL 254 · EG 50

Canticum Jes 2, 2–5

Antiphon:

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.

Am Ende der Tage wird es geschehen: /

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet

als höchster der Berge; *

er überragt alle Hügel.

Zu ihm strömen alle Völker. *

Viele Nationen machen sich auf den Weg.

Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *

und zum Haus des Gottes Jakobs.

Er zeige uns seine Wege, *

auf seinen Pfaden wollen wir gehen.

Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *

aus Jerusalem sein Wort.

Er spricht Recht im Streit der Völker, *

er weist viele Nationen zurecht.

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *

und Winzermesser aus ihren Lanzen.


Morgen · Freitag, 10. Januar 112

Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *

und übt nicht mehr für den Krieg.

Ihr vom Haus Jakob, *

kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.

Lesung

Jes 62, 11b–12a

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,

„Die Erlösten des Herrn“.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

In Scharen kommen die Völker von ferne, von allen Enden der

Erde. Geschenke halten sie in Händen, Gaben für den König des

Himmels. Halleluja.

Bitten

Bitten wir Gott um einen wachen Blick für die Zeichen der Zeit:

A: Öffne uns die Augen.

– Dass wir erkennen, was das Gebot der Stunde ist.

– Dass wir die richtigen Schlüsse für uns daraus ziehen.

– Dass wir beherzt umsetzen, was wir als nötig erkannt haben.

Vaterunser

Oration

Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten

erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle der


113

Freitag, 10. Januar · Eucharistie

Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade, diese

Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen in unsere

Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,

leuchtet ein Licht auf.

Jes 9, 2

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 19 – 5, 4

Schwestern und Brüder! Wir wollen lieben, weil Gott uns zuerst

geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen

Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht

liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und

dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen

Bruder lieben.

Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt

und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm gezeugt

ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wenn

wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.

Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote

halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus

Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die

Welt besiegt hat: unser Glaube.


Eucharistie · Freitag, 10. Januar 114

Antwortpsalm

Kehrvers:

Alle Könige müssen ihm huldigen.

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers

Ps 72, 1–2.14.15bc.17

Aus Unterdrückung und Gewalt erlöse er ihr Leben, *

kostbar sei ihr Blut in seinen Augen.

Man soll für ihn allezeit beten, *

jeden Tag für ihn Segen erflehen. – Kehrvers

Sein Name soll ewig bestehen, *

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.

Mit ihm wird man sich segnen, *

ihn werden seligpreisen alle Völker. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4,18)

Halleluja. Halleluja.

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 14–22a

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach

Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der

ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen

gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,

und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,

um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten

Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:


115

Freitag, 10. Januar · Abend

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er

hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;

damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den

Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit

setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener

und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn

gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das

Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Alle stimmten ihm zu; sie staunten über die Worte der Gnade,

die aus seinem Mund hervorgingen.

Impuls zum Evangelium

Von einem Menschen nach Gottes Sinn spricht der von Jesus

vorgetragene Abschnitt aus dem Prophetenbuch, von einem

Menschen, in dem Gottes Geist eine Bleibe findet, von einem

Menschen, der sich vom Herrn ergreifen und senden lässt, um

andere aus krank machenden, schwächenden, zermalmenden

Verhältnissen zu befreien. Durch die Auslegung des Lektors

zieht sich ein signalroter Faden: „Heute hat sich das Schriftwort,

das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ Wie würden wir auf diese Versicherung

des Predigers reagieren? Und doch, diese Auslegung

gilt. Sie gilt uns. In den eucharistischen Gaben ist Christus Geber

und Gabe, Arzt und Arznei zugleich. Er kommt in Armut und

Dunkelheit, begegnet Gebrechen und Heillosigkeiten, rettet aus

Blendung und Verstrickung: heute.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 10. Januar 116

Innehalten am Abend

Der rechte Himmel ist allenthalben, auch an dem Orte, wo du

stehest und gehest.

Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)

• Wo suche ich nach dem Erhabenen, Göttlichen, Guten?

• Wo kann ich den Himmel vielleicht auch noch finden?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

In dulci jubilo nun singet und seid froh:

Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio

und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.

Alpha es et O, Alpha es et O.

O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.

Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,

durch alle deine Güte, o princeps gloriae.

Trahe me post te, trahe me post te.

O Patris caritas, o nati lenitas!

Wir warn all verdorben per nostra crimina,

da hat er uns erworben caelorum gaudia.

Quanta gratia, quanta gratia.

Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,

wo die Engel singen nova cantica

und die Zimbeln klingen in regis curia.

Eja qualia, eja qualia!

15. Jh./3. Str. Leipzig 1545

GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346

Psalm 121

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *

Woher kommt mir Hilfe?


117

Freitag, 10. Januar · Abend

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *

der Himmel und Erde gemacht hat.

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *

er, der dich behütet, schläft nicht.

Nein, der Hüter Israels *

schläft und schlummert nicht.

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *

er steht dir zur Seite.

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *

noch der Mond in der Nacht.

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *

er behüte dein Leben.

Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *

von nun an bis in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater ...

Du Hüter Israels, unsere Hilfe kommt allein von dir. Lass den

Morgenstern über uns wachen, dass wir den Heimweg finden.

Lesung 1 Joh 1, 5b.7

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller

Sünde.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ganz Saba kommt, bringt Weihrauch und Gold und verkündet

den Ruhm des Herrn.

Fürbitten

Gott, du hast uns geschaffen und willst uns dein Leben schenken.

Wir bitten dich für alle, die sich nach Erfüllung sehnen:


Abend · Freitag, 10. Januar 118

V: Du unser Vater, A: hilf uns heraus.

– Aus dem Einerlei des Alltagslebens.

– Aus unserer Selbstbezogenheit.

– Aus den Sachzwängen von Konsum und Leistungsgesellschaft.

– In die Freiheit deiner Kinder.

Vaterunser

Oration

Gott, du Licht der Völker, du hast unsere Väter durch die Propheten

erleuchtet, uns aber hast du in deinem Sohn die Fülle der

Wahrheit und des Friedens geschenkt. Gib uns die Gnade, diese

Wahrheit zu bezeugen und deinen Frieden hineinzutragen in unsere

Welt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Samstag, 11. Januar 2025

Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin

von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus

(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Seht, am Himmel erglänzt

leuchtend ein neuer Stern,

kündet: Christus, der Herr,

wurde als Mensch geborn,

der Geringes geformt,

der auch das Größte schuf,

dessen Zepter mit Macht

ewig das Reich regiert.

Weise folgen dem Stern,

finden das kleine Kind,

Judas heiligen Spross,

arm und gering im Stall.

Weihrauch, Myrrhe und Gold

bringen sie kniend dar:

Sie verehren in ihm

König und Mensch und Gott.

Lasst uns jubelnd im Lied

heute das Fest begehn,

da der gütige Herr

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 11. Januar 120

gnädig im Fleisch erschien.

Jetzt ist Gott unter uns:

Christus, das Licht vom Licht,

ew’ger Vater des Alls,

Richter und Herr der Welt.

Christus Ehre und Preis,

den uns die Magd gebar,

den der Stern offenbart,

strahlend in großem Licht;

auch dem Vater sei Lob,

der ihn als Sohn bezeugt,

Preis und Ehre dem Geist,

jetzt und für alle Zeit. Amen.

Nach: En caeli rutilant lumine splendida; Hrabanus Maurus, † 856

Psalm 92 Verse 6–16

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *

wie tief deine Gedanken!

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *

ein Tor kann es nicht verstehen.

Wenn auch die Frevler gedeihen /

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *

so nur, damit du sie für immer vernichtest.

Herr, du bist der Höchste, *

du bleibst auf ewig.

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.

Du machtest mich stark wie einen Stier, *

du salbtest mich mit frischem Öl.

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /

auf alle, die sich gegen mich erheben; *

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.


121

Samstag, 11. Januar · Morgen

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *

er wächst wie die Zedern des Libanon.

Gepflanzt im Hause des Herrn, *

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.

Sie tragen Frucht noch im Alter *

und bleiben voll Saft und Frische;

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.

Ehre sei dem Vater ...

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit

wollen wir künden.

Lesung Jes 45, 22–24

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm

widersetzten.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen.

Bitten

„Der Glaube, der mir am liebsten ist, … das ist die Hoffnung.“ So

hat es der Dichter Charles Péguy einmal Gott in den Mund gelegt.

Er war überzeugt, dass Glauben zuinnerst ein solidarisches Tun

ist. Bitten wir Gott um den Mut zu radikalem Miteinander:

A: Zieh uns zu dir hin.


Eucharistie · Samstag, 11. Januar 122

– Dass wir dir fest vertrauen.

A: Zieh uns zu dir hin.

– Dass wir einander Halt geben.

– Dass wir uns in dir freuen.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige Herrlichkeit

geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis unseres

Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn zum unvergänglichen

Leben gelangen, der in der Einheit des Heiligen

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Texte zur Eucharistiefeier

Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.

Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.

Vgl. Joh 1, 1

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 5, 5–13

Schwestern und Brüder! Wer sonst besiegt die Welt, außer

dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?

Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus

Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser

und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der


123

Samstag, 11. Januar · Eucharistie

Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der

Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.

Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das

Zeugnis Gottes größer; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat

Zeugnis abgelegt von seinem Sohn. Wer an den Sohn Gottes

glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, hat ihn

zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat,

das Gott von seinem Sohn abgelegt hat.

Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben

gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn

hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben

nicht.

Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges

Leben habt, denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20

Kehrvers: Halleluja − oder:

Jerusalem, rühme den HERRN!

Jerusalem, rühme den HERRN! *

Zion, lobe deinen Gott!

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers

Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *

er sättigt dich mit bestem Weizen.

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *

in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers

Er verkündet Jakob sein Wort, *

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1

oder 646, 2 · KG 365 (VI. Ton)


Eucharistie · Samstag, 11. Januar 124

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 4, 23b

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk

alle Krankheiten und Leiden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 12–16

In jener Zeit, als sich Jesus in einer der Städte aufhielt, siehe,

da war ein Mann voller Aussatz. Als er Jesus sah, warf er sich

auf sein Angesicht und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du

mich rein machen. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn

und sagte: Ich will – werde rein! Im gleichen Augenblick wich

der Aussatz von ihm. Jesus befahl ihm: Erzähl niemandem davon,

sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer

dar, wie es Mose angeordnet hat, zum Zeugnis für sie!

Sein Ruf aber verbreitete sich immer mehr und große Volksmengen

kamen zusammen, um zu hören und von ihren Krankheiten

geheilt zu werden. Doch er zog sich an einen einsamen

Ort zurück, um zu beten.

Impuls zum Evangelium

Auf einer Feier bekannte in kleinem Kreis unlängst ein Gast:

„Eine spirituelle Erfahrung habe ich bei der ‚Familienaufstellung‘

gemacht; in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr.“ Mit dem

etwas vagen Stichwort „spirituelle Erfahrung“ war offensichtlich

etwas Konkretes und Bewegendes angedeutet: das Erleben von

Heilung und Weitung, die Lösung aus Isolation, die Öffnung einer

nicht aus eigener Kraft erreichbaren Lebensmöglichkeit, ein

Schritt, der atmen und aufatmen lässt, das unverhoffte Geschenk

von Ent-Schuldung und Ent-Lastung, die erlösende Entmachtung

quälend behindernder, aber machtvoller Handlungs- und Beziehungsmuster.

Jesus hat sich dem Bitten leidender Menschen

nicht verschlossen, er hat ihre Dämonen ausgetrieben und sie

von Krankheiten geheilt. Seine „Spiritualität“, seine Geistbega-


125

Samstag, 11. Januar · Abend

bung, hat Jesus genutzt, um Menschen von dem zu befreien,

was sie unrein macht, was sie unten hält. Die Kirche ist nicht das

Reich Gottes. Doch kann Kirche, Gemeinschaft der durch Christus

Geheilten, anderes sein wollen als heilende Gemeinschaft?

Wo Krankheiten geheilt und Dämonen vertrieben werden, wo

Ausgestoßene dazugehören, da tritt das Gottesreich ein.

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Des Vaters eingebor’ner Sohn

kommt aus der Jungfrau in die Welt,

im Bad der Taufe heiligt er,

die sich ihm gläubig anvertraun.

Vom Himmel kommt der Höchste selbst,

erscheint in menschlicher Gestalt;

dem Tode liefert der sich aus,

der uns das ew’ge Leben schenkt.

Der alle Sünde auf sich nimmt,

ihn taucht Johannes in die Flut.

Der ohne allen Makel ist,

der Reinste, teilt der Sünder Los.

Des Vaters Stimme offenbart

im Knecht den vielgeliebten Sohn.

Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,

als Christus Gottes Werk zu tun.


Abend · Samstag, 11. Januar 126

Erlöser, Herr, wir bitten dich:

Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,

mach gnädig unsre Herzen hell

mit deiner Gottheit klarem Licht.

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,

der heute uns erschienen ist,

dem Vater, der den Sohn bezeugt

und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72

Psalm 116 Verse 10–19

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *

Ich bin so tief gebeugt.

In meiner Bestürzung sagte ich: *

Die Menschen lügen alle.

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *

was er mir Gutes getan hat?

Ich will den Kelch des Heils erheben *

und anrufen den Namen des Herrn.

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *

offen vor seinem ganzen Volk.

Kostbar ist in den Augen des Herrn *

das Sterben seiner Frommen.

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *

Du hast meine Fesseln gelöst.

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *

und anrufen den Namen des Herrn.

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *

offen vor seinem ganzen Volk,


127

Samstag, 11. Januar · Abend

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *

in deiner Mitte, Jerusalem.

Ehre sei dem Vater ...

Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott, sind

wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe uns Jesu

Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des Dankes werden.

Lesung Apg 10, 37–38

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie

Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und

mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in

der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,

uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser

Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes die

Taufe.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Getreuen nicht verlässt:

V: Du unser Erlöser, A: sei uns nah.

– Gib allen Getauften die Gnade, deine Gebote zu halten.

– Lass uns dich in der Gemeinschaft unserer Schwestern und Brüder

erkennen.

– Lass deine Kirche zu einem neuen, liebevollen Miteinander aller

Konfessionen finden.


Abend · Samstag, 11. Januar 128

– Schenke unseren Verstorbenen die Vollendung jenes Lebens,

dessen Keim sie in der Taufe empfangen haben.

V: Du unser Erlöser, A: sei uns nah.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.

Eph 6, 24

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


129

Samstag, 11. Januar · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

In reichem Maße

(zu Tit 2, 11–14)

Viel zu viele Menschen

verbinden das Christentum

mit Mangel und Verboten,

mit Stillstand und Passivität.

Doch biblisch ist das Gegenteil der Fall!

Gottes Gnade ist offenbar geworden,

doch gibt es eine Zwischenzeit,

die uns fordert, mobilisiert, bewegt!

Wir warten nicht einfach,

sondern handeln aus neuer Perspektive,

leben auf

mit neuer Kraft.

Im „Bad der Wiedergeburt“

werden wir gestärkt

durch den Heiligen Geist –

begabt mit der Kraft der Erneuerung.

Dorothee Sandherr-Klemp


Taufe des Herrn

Sonntag, 12. Januar 2025

Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus

3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen

Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes

kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes

der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.

Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen

solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er

aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der

Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,

den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur

Epiphanie gehört, die wir am 6. Januar feiern. Der Geist Gottes ruht

bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus

seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit

zu öffnen.

Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen

stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“

Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und

Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft

dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder

und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.

Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,

† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred

von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann

Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)


131

Sonntag, 12. Januar · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lobet den Herrn, ihr seine Frommen!

Herr, unser Gott wie groß bist du!

Vgl. Ps 104, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Jordan, sing!

Schwing deine Wasser

über die Wüste hin.

Trunken bist du vom Glanz darin:

Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.

Menschheit, auf!

Lauf ihm entgegen,

deine Geburt ist nah!

Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:

Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!

Herrliches All!

Fall vor ihm nieder,

bring dich als Gabe dar!

Christus verwandelt dich wunderbar.

Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)

Psalm 93

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.


Morgen · Sonntag, 12. Januar 132

Der Erdkreis ist fest gegründet, *

nie wird er wanken.

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *

du bist seit Ewigkeit.

Fluten erheben sich, Herr, /

Fluten erheben ihr Brausen, *

Fluten erheben ihr Tosen.

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /

gewaltiger als die Brandung des Meeres *

ist der Herr in der Höhe.

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *

für alle Zeiten.

Ehre sei dem Vater ...

Großer Gott, tränke uns mit dem Wasser des Lebens. Lass uns

nicht untergehen in den Sorgen und Nöten, die uns bedrängen,

sondern tröste uns mit deinem Wort.

Lesung vgl. Jes 61, 1–2a

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat

mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine

frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,

damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung

der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn

ausrufe.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns

Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und

Geist.


133

Sonntag, 12. Januar · Eucharistie

Bitten

Lebendiger Gott, in der Taufe hast du uns gegeben, was Nikodemus

nicht fassen konnte. Wir bitten dich:

A: Schenk uns dein Leben.

– Dass wir spüren, was du in uns angelegt hast.

– Dass wir uns deinem heiligen Geist öffnen.

– Dass wir lernen, deine Stimme in unserem Alltag zu erkennen

und dir zu folgen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott und Vater Jesu Christi reinige uns durch sein Wort

und belebe uns durch seinen Geist.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 40,

194, 356, 534

Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,

und er sah den Geist Gottes wie eine Taube

auf sich herabkommen.

Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.

Vgl. Mt 3, 16–17


Eucharistie · Sonntag, 12. Januar 134

Gloria

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 1–5.9–11

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem

zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst,

dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus

der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!

Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet

in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich

heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll

gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart

sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie sehen. Ja,

der Mund des HERRN hat gesprochen.

Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb

deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb

deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Siehe,

da ist euer Gott.

Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem

Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor

ihm her. Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt

er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe

führt er behutsam.

Impuls zur Lesung

„Langsam, marschmäßig“, lauten Johannes Brahms’ Anweisungen

für den Chor, der im zweiten Satz von „Ein deutsches Requiem“

einen Gedanken der heutigen Lesung (vgl. auch 1 Petr

1, 24) zum Klingen bringt: „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras /

und alle Herrlichkeit des Menschen / wie des Grases Blumen. /

Das Gras ist verdorret / und die Blume abgefallen.“ Eine untergründig-dunkle

Bedrohung, die unaufhaltsam näherrückt – und

doch will der gläubige Christ Brahms mit seinem großen Werk


135

Sonntag, 12. Januar · Eucharistie

die Trauernden aufrichten. Der Einsicht, dass Menschsein Hinfälligsein

bedeutet, können wir nicht ausweichen. Sie wird ja

auch vom zweiten Propheten des Jesaja-Buches nicht zurückgewiesen.

Er fügt allerdings eine überwältigende Erfahrung hinzu,

die nichts leugnet und doch alles verändert: Die Menschen sind

kurzlebig und in der Liebe kurzatmig – doch der Herr hat einen

langen Atem und sein Leben ist Lieben. „Erheb deine Stimme

mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude!“

Antwortpsalm Ps 104, 1–4.24–25.27–30

Kehrvers:

Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus groß

bist du!

Preise den HERRN, meine Seele! /

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *

du fährst einher auf den Flügeln des Windes.

Du machst die Winde zu deinen Boten, *

zu deinen Dienern Feuer und Flamme. – Kehrvers

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.

Da ist das Meer, so groß und weit, *

darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:

kleine und große Tiere. – Kehrvers

Auf dich warten sie alle, *

dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.


Eucharistie · Sonntag, 12. Januar 136

Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, *

öffnest du deine Hand,

werden sie gesättigt mit Gutem. – Kehrvers

Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *

und kehren zurück zum Staub.

Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *

und du erneuerst das Angesicht der Erde.

Kehrvers:

Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus groß

bist du!

Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)

oder GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)

Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 11–14; 3, 4–7

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen

Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in

dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer

Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres

großen Gottes und Retters Christus Jesus.

Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit

erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das

voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.

Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters,

erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken

der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach seinem

Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung

im Heiligen Geist.

Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus

Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht

gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.


137

Sonntag, 12. Januar · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 3, 16

Halleluja. Halleluja.

Johannes sagte: Es kommt einer, der stärker ist als ich. Mit dem

Heiligen Geist und mit dem Feuer wird er euch taufen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 3, 15–16.21–22

In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten

im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.

Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit

Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es

nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch

mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk

auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der

Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube

auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist

mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Credo

Gabengebet

Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen

geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache

sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen

hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan

offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare

Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten

Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,


Eucharistie · Sonntag, 12. Januar 138

das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in

Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du

gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum

singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und

Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den

Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 1, 30.34

Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen

und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.

Schlussgebet

Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens

genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit

wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare

euch die Wege seiner Weisheit.

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille

geschehe.

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der

Sohn † und der Heilige Geist.


139

Sonntag, 12. Januar · Auslegung

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Cyprian von Karthago

Die Taube ist ein einfaches und frohes Tier, ohne bittere Galle

und wildes Gebaren, sie verletzt niemanden mit ihren Krallen.

Sie liebt die menschlichen Wohnungen ... Sie verbringt ihr

Leben in Gemeinschaft; sie gibt mit dem Kuss ihres Mundes die

friedliche Eintracht zu erkennen; sie erfüllt in allem das Gesetz

der Einmütigkeit.

Cyprian von Karthago (Bischof, Märtyrer, † 258),

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 538,

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

O Jesu Christe, wahres Licht,

erleuchte, die dich kennen nicht,

und bringe sie zu deiner Herd,

dass ihre Seel auch selig werd.

Lass alle, die im Finstern gehn,

die Sonne deiner Gnade sehn;

und wer den Weg verloren hat,

den suche du mit deiner Gnad.

Den Tauben öffne das Gehör,

die Stummen richtig reden lehr,


Abend · Sonntag, 12. Januar 140

dass sie bekennen mögen frei,

was ihres Herzens Glaube sei.

Erleuchte, die da sind verblendt,

bring heim, die sich von dir getrennt,

versammle, die zerstreuet gehn,

mach feste, die im Zweifel stehn.

So werden alle wir zugleich

auf Erden und im Himmelreich

hier zeitlich und dort ewiglich

für solche Gnade preisen dich.

Johann Heermann 1630/AÖL 1971

GL 485 · GL 1975 643 · EG 72

Psalm 110 Verse 1–5.7

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /

Setze dich mir zur Rechten, *

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *

wie den Tau in der Frühe.

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“

Der Herr steht dir zur Seite; *

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *

so kann er von Neuem das Haupt erheben.

Ehre sei dem Vater ...

Wir erwarten die Herrschaft deines Gesalbten, Gott unser Vater.

Er herrsche unter uns in Güte und Barmherzigkeit.


141

Sonntag, 12. Januar · Abend

Lesung Jes 42, 1

Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter,

an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn

gelegt, er bringt den Völkern das Recht.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden

erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, seinen

Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.

Amen.

Fürbitten

„Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.“

Wir bitten Gott, der durch das Wasser der Taufe Kränkung und

Schuld von uns nimmt, um seinen Beistand für die Menschen in

Not:

V: Gott, du Quell des Lebens, A: höre und erhöre uns.

– Für alle, die in innerer Zerrissenheit leben.

– Für alle, die in Spannungen und Streit mit ihren Nächsten verstrickt

sind.

– Für alle, die Schritte der Verständigung und Versöhnung wagen.

– Für alle, die in diesem Jahr die Taufe durch Wasser und Geist

empfangen.

– Für alle, deren Leben sich dem Ende zuneigt.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in


Abend · Sonntag, 12. Januar 142

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott Israels,

der uns in der Feuersäule

durch die Fluten des Meeres geführt hat,

beschütze uns in dieser Nacht

und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Montag, 13. Januar 2025

Heiliger Hilarius

Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden

Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius

war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen

Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie

taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum

Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des

Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen

Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus

von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder

zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der

Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte

die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster

Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn

1851 zum Kirchenlehrer.

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19

Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof

von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno

von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried

von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im

deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan Wilhelms

des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel. Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin,

Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 13. Januar 144

Hymnus

Du Abglanz von des Vaters Pracht,

du bringst aus Licht das Licht hervor,

du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,

du Tag, der unsern Tag erhellt.

Du wahre Sonne, brich herein,

du Sonne, die nicht untergeht,

und mit des Geistes lichtem Strahl

dring tief in unsrer Sinne Grund.

Wir rufen auch den Vater an,

den Vater ew’ger Herrlichkeit,

den Vater, reich an mächt’ger Huld:

Er halte fern, was uns versucht.

Er stärke uns zum guten Werk,

er leite machtvoll unser Tun,

er sei uns Kraft in harter Fron

und lenke unsren schwachen Geist.

Und Christus werde unser Brot,

und unser Glaube sei uns Trank,

in Freude werde uns zuteil

des Geistes klare Trunkenheit.

Das Morgenrot steigt höher schon,

wie Morgenrot geht er uns auf:

in seinem Vater ganz der Sohn

und ganz der Vater in dem Wort. Amen.

Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288

Canticum 1 Chr 29, 10b–13

Antiphon:

Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.


145

Montag, 13. Januar · Morgen

Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /

Ruhm und Glanz und Hoheit; *

dein ist alles im Himmel und auf Erden.

Herr, dein ist das Königtum. *

Du erhebst dich als Haupt über alles.

Reichtum und Ehre kommen von dir; *

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.

Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *

und rühmen deinen herrlichen Namen.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung 1 Joh 1, 1–2

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit

unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere

Hände angefasst haben, das verkünden wir, vom Wort des Lebens

sprechen wir. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen

und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das

beim Vater war und uns offenbart wurde.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Gott, unser Schöpfer, du gibst uns Kraft, du richtest uns auf. Wir

rufen zu dir:

A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.

– In unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben.


Eucharistie · Montag, 13. Januar 146

– Im Ein und Aus unseres Atmens.

A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.

– Im Puls unseres Herzens.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Einführung zur Bahnlesung aus dem Hebräerbrief

Heute beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem Hebräerbrief,

dessen uns namentlich nicht bekannter Verfasser wohl aus Alexandria

stammt, der Hochburg hellenistisch-jüdischer Theologie.

Vermutlich verfasste der Autor seinen Lehrbrief an eine

stadtrömische Gemeinde in den frühen Achtziger- oder Neun-


147

Montag, 13. Januar · Eucharistie

zigerjahren des ersten Jahrhunderts. Der christliche Lehrer ist

in griechischer Philosophie bewandert und ein herausragender

Kenner der Heiligen Schrift. Mehr als 30 wörtliche Zitate und

um die 80 Anspielungen auf die Bibel führt der frühchristliche

Theologe ins Feld, um seiner Botschaft Gewicht und Sinn zu

geben. Von Beginn an stehen Schrift und Propheten als Autorität

im Hintergrund: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott

einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten.“ Bereits

in der Eröffnung des Briefes finden sich im Blick auf Jesus drei

Bibelzitate. Die göttliche Sohnschaft wird aus einer Verbindung

von Psalm 2, 7 („Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“)

und 2 Sam 7, 14 („Ich will für ihn Vater sein, und er

wird für mich Sohn sein“) plausibel gemacht. Selbst die Engel,

wie es mit Psalm 97, 7 heißt, werfen sich vor Jesus nieder. Jesus

als Sohn und Erbe des Alls, durch den Gott die Welt geschaffen

hat, wird durch diese Einbindung in die jüdische Tradition als

derjenige erwiesen, der das Schöpferwort erneuert und mit Vollmacht

bestätigt. Gerade darum kann er „Anführer und Vollender

des Glaubens“ (Hebr 12, 2) genannt werden. Alle sind darum

gerufen, ihm zu folgen, der lebendigen Gottesspur.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6

Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern

gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat

er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von

allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist

der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er

trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von

den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in

der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die

Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.

Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist

du, ich habe dich heute gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater

sein und er wird für mich Sohn sein?


Eucharistie · Montag, 13. Januar 148

Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,

sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12

Kehrvers:

Alle Engel werfen sich nieder vor ihm.

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *

Freuen sollen sich die vielen Inseln.

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *

Gerechtigkeit und Recht

sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /

die sich der Götzen rühmen. *

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder. – Kehrvers

Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *

hoch erhaben bist du über alle Götter.

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *

dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers

Kehrvers vgl. Hebr 1,6, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)

oder GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

1 Sam 3, 9c; Joh 6, 68c

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging

Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes

und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt

um und glaubt an das Evangelium!


149

Montag, 13. Januar · Eucharistie

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen;

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt

her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.

Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,

und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten

ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater

Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten

Jesus nach.

Impuls zum Evangelium

„Die Sache Jesu braucht Begeisterte“, sangen wir im Grundschulgottesdienst.

Jesus hat entdeckt, dass er sein altes Leben

aufgeben und sich in jedem Sinne auf den Weg machen muss,

um die Botschaft vom angebrochenen Gottesreich gerade den

Armen und Kranken, den Besessenen und Verstrickten zusagen

zu können. Und er begreift, dass er allein nichts ausrichten, dass

er die gute Botschaft nicht allein ausrichten kann. Er ist auf Hilfe

und Unterstützung angewiesen. Diese können nur Menschen

leisten, die begeistert sind, die von ihm lernen wollen, sich von

seiner Gotteserfahrung bewegen lassen wollen und auf ein Lehrer-Schüler-Verhältnis

einlassen. Die Berufungserzählungen des

Markus-Evangeliums zeigen den radikalen Bruch der ersten Jesusjünger

mit Familie und Broterwerb, wie er auch in der Erzählung

von der Berufung des Elischa durch Elija (1 Kön 19, 19–21)

vor Augen geführt wird. Es gilt, das existenzielle Gewicht und

die Tragweite der Entscheidung zur Nachfolge zu zeigen, es

geht nicht um das Plädoyer für einen kopflosen Entschluss. Viele

Jesusworte unterstreichen im Gegenteil, dass die Beharrlichkeit

der eigenen Begeisterung, die zur Verfügung stehenden Kräfte

und das eigene Stehvermögen gewissenhaft prüfen soll, wer die

Chance seines Lebens ergreifen und Jesu Jünger und Jüngerin

werden will.


Abend · Montag, 13. Januar 150

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Haben und nichts geben – ist in manchen Fällen schlechter als

stehlen.

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)

• Wo habe ich die Freude des Teilens erlebt?

• Was kann, was will ich geben – und welche Sorgen oder Reflexe

hindern mich daran?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte;

komm uns zu Hilfe mit göttlicher Kraft!

Mit deinem Beistand uns allzeit behüte,

der uns befreit und Geborgenheit schafft.

Hör unser Bitten; die Angst in uns wende;

Feuer des Heiligen Geistes uns sende!

Hilf unserm Glauben, wenn mutlos wir werden;

Lichtblick und Freude erblühen aus dir.

Dein Reich des Friedens lass wachsen auf Erden;

Werkzeuge deiner Verheißung sind wir.

Lehr uns aus Glaube und Liebe zu handeln

und so uns selbst und die Welt zu verwandeln.

Ruf uns zur Umkehr, sooft wir versagen;

du bist barmherzig, vergibst uns die Schuld.


151

Montag, 13. Januar · Abend

Antwort bist du in verzweifeltem Fragen;

lehr uns Verzeihen, Vertrauen, Geduld.

Du hast für uns deinen Sohn hingegeben,

Worte und Taten, aus denen wir leben.

Text: Raymund Weber 1982

© beim Autor

GL 272

Psalm 7 Verse 11–18

Ein Schild über mir ist Gott, *

er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.

Gott ist ein gerechter Richter, *

ein Gott, der täglich strafen kann.

Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, *

seinen Bogen spannt und zielt,

dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, *

bereitet sich glühende Pfeile.

Er hat Böses im Sinn; *

er geht schwanger mit Unheil, und Tücke gebiert er.

Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, *

doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.

Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, *

seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.

Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; *

dem Namen des Herrn, des Höchsten,

will ich singen und spielen.

Ehre sei dem Vater ...

Dein Name, du Höchster, ist uns Schutz und Schild. Dir allein

wollen wir dienen, für deine Gerechtigkeit wollen wir leben.


Abend · Montag, 13. Januar 152

Lesung Kol 1, 9b–11

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit

seiner Magd hat er geschaut.

Fürbitten

Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu

ihm lasst uns beten:

A: Kyrie, eleison.

Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;

– lass sie deine Gegenwart erfahren.

Für die Angehörigen der Weltreligionen,

– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.

Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;

– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.

Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden

haben;

– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.

Vaterunser

Oration

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst


153

Montag, 13. Januar · Abend

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 14. Januar 2025

Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·

sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg

(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,

Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,

† 1887)

Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um

1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ewiger Gott, aus dem Nichts

hast du das Weltall geschaffen;

lag doch kein Urstoff bereit,

neben dir, ewig wie du.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Ebenso wird einst dein Wille

die Welt von Grund auf verwandeln;

doch du bleibst immer dir gleich,

so wie von jeher du warst.

Klein ist die Spanne der Zeit,

durch die unsre Jahrhunderte gleiten,

kurz bemessen die Frist,

heilig zu werden wie du.

König der Welten, lass uns

in Treue dir dienen auf Erden


155

Dienstag, 14. Januar · Morgen

und zum heiligen Kampf

schenk uns göttliche Kraft.

Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028

Psalm 24

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *

ihn über Strömen befestigt.

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.

Er wird Segen empfangen vom Herrn *

und Heil von Gott, seinem Helfer.

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /

hebt euch, ihr uralten Pforten; *

denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit? *

Der Herr, stark und gewaltig,

der Herr, mächtig im Kampf.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /

hebt euch, ihr uralten Pforten; *

denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit? *

Der Herr der Heerscharen,

er ist der König der Herrlichkeit.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Dienstag, 14. Januar 156

Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines

Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält, und

schenke uns deinen Segen.

Lesung

Röm 13, 11b–13a

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen

hat durch den Mund seiner Propheten.

Bitten

Der große Humanist Albert Schweitzer, der heute vor 150 Jahren

im elsässischen Kaysersberg geboren wurde, hielt jeden Menschen

für fähig, Mitgefühl zu empfinden. Wir rufen zu Gott:

A: Entzünde in uns deine Liebe.

– Dass wir auf die Menschen eingehen, die uns heute begegnen.

– Dass wir die Menschen wahrnehmen, die sich in einer Notlage

befinden.

– Dass wir ein Gespür auch für unsere Mitgeschöpfe entwickeln.

Vaterunser

Oration

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die


157

Dienstag, 14. Januar · Eucharistie

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit

unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 5–12

Nicht Engeln hat Gott die zukünftige Welt unterworfen, von

der wir reden, vielmehr bezeugt an einer Stelle jemand:

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder des Menschen

Sohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur ein

wenig unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit und Ehre hast

du ihn gekrönt, alles hast du ihm unter seine Füße gelegt.

Denn indem er ihm alles unterwarf, hat er nichts ausgenommen,

was ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt aber sehen wir noch

nicht, dass ihm alles unterworfen ist, aber den, der ein wenig

unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines

Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war

nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt.

Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den

das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den

Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.


Eucharistie · Dienstag, 14. Januar 158

Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen

alle aus Einem; darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen

und zu sagen:

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten

der Gemeinde dich preisen.

Antwortpsalm Ps 8, 2.5–9

Kehrvers:

Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt.

HERR, unser Herr, /

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde, *

der du deine Hoheit gebreitet hast über den Himmel.

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *

du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt

über die Werke deiner Hände, *

alles hast du gelegt unter seine Füße: – Kehrvers

Schafe und Rinder, sie alle *

und auch die wilden Tiere,

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *

was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13

Halleluja. Halleluja.

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.

Halleluja.


159

Dienstag, 14. Januar · Eucharistie

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.

Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn

er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.

In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen

Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit

dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins

Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.

Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine

Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem

Geschrei.

Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?

Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen

seinem Befehl.

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Impuls zum Evangelium

Der Evangelist schildert einen charakteristischen Jesus-Tag. Sein

erster Weg führt in die Synagoge. Jesus lehrt und macht seine

Hörer – fassungslos. Mit Vollmacht lehren, was kann das heißen?

Der redet nicht nur. Der ist nicht nur gescheit. Nicht bloß

gelehrt. Da steckt etwas anderes dahinter. Jemand anderes. Mit

Vollmacht, nicht mit Vollgas. Jesus, der Nazarener, ist kein Lautsprecher,

sondern ein Wahr-Sager, und zwar einer ohne Glaskugel.

Ein Helfer. Ein Heiler. Einer, der zum Leben befreit, von

lebensfeindlichen Mächten befreit. Ohne sich anschließend auf

die Schulter zu klopfen: War ich gut? Gott ist gut.


Abend · Dienstag, 14. Januar 160

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Alle fehlen wir darin alltäglich, dass wir Wohltaten und Freundlichkeiten

aufschlucken wie ein sandiger Boden das Wasser. Das

Bestreben, uns dankbar zu erweisen, ist keine Triebkraft in unserem

gewöhnlichen Leben.

Heute ist der 150. Geburtstag von Albert Schweitzer.

• Wie sehr bedarf ich der Bestärkung und Ermutigung?

• Wie kann ich zunehmend Dankbarkeit spüren und sie auch

zum Ausdruck bringen?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Guter Mond, du gehst so stille

durch die Abendwolken hin;

deines Schöpfers weiser Wille

hieß auf jener Bahn dich ziehn.

Leuchte freundlich jedem Müden

in das stille Kämmerlein!

Und dein Schimmer gieße Frieden

ins bedrängte Herz hinein!

Guter Mond, du wandelst leise

an dem blauen Himmelszelt,

wo dich Gott zu seinem Preise

hat als Leuchte hingestellt.

Blicke traulich zu uns nieder

durch die Nacht aufs Erdenrund!


161

Dienstag, 14. Januar · Abend

Als ein treuer Menschenhüter

tust du Gottes Liebe kund!

Guter Mond, so sanft und milde

glänzest du im Sternenmeer,

wallest in dem Lichtgefilde

hehr und feierlich einher.

Menschentröster, Gottesbote,

der auf Friedenswolken thront:

Zu dem schönsten Morgenrote

führst du uns, o guter Mond!

Karl Enslin (1819–1875), An den Mond

Psalm 13 Verse 2–6

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,

damit mein Feind nicht sagen kann: *

„Ich habe ihn überwältigt“,

damit meine Gegner nicht jubeln, *

weil ich ihnen erlegen bin.

Ich aber baue auf deine Huld, *

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.

Singen will ich dem Herrn, *

weil er mir Gutes getan hat.

Ehre sei dem Vater ...

Wie lange noch, Gott, bis der Tag deiner Herrschaft anbricht?

Komm, unser Retter, komm heute noch, erfülle uns mit deiner

Gnade.


Abend · Dienstag, 14. Januar 162

Lesung 1 Joh 3, 1a.2

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er

ist.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.

Fürbitten

Zu Gott, der Hoffnung in Not und Dunkelheit schenkt, rufen wir:

V: Dein Licht erhellt unsere Nacht und wärmt unser Leben –

A: höre unsere Bitten.

Für die Kirche unserer Zeit:

– um die Kraft der Erneuerung aus dem Geist des Evangeliums.

Für die Ordenschristen:

– um festen Halt in Gott und der Gemeinschaft.

Für die Familien:

– um Zusammenhalt und um die Fähigkeit, einander auch in Verschiedenheit

anzunehmen.

Für die Kranken:

– um gute Begleitung, um fachkundige Hilfe und um die Kraft,

die eigene Krankheit anzunehmen.

Vaterunser

Oration

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten


163

Dienstag, 14. Januar · Abend

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 15. Januar 2025

Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus

(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee

(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) · hl.

Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

So prüfet euch doch selbst,

ob ihr im Glauben stehet,

ob Christus in euch ist,

ob ihr ihm auch nachgehet

in Demut und Geduld,

in Sanftmut, Freundlichkeit;

in Lieb dem Nächsten stets

zu dienen seid bereit.

Der Glaube ist ein Licht,

im Herzen tief verborgen,

bricht als ein Glanz hervor,

scheint als der helle Morgen,

erweiset seine Kraft,

macht Christus gleich gesinnt,

erneuert Herz und Mut,

macht uns zu Gottes Kind.

Er schöpft aus Christus Heil,

Gerechtigkeit und Leben

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


165

Mittwoch, 15. Januar · Morgen

und tut in Einfalt es

dem Nächsten wieder geben;

dieweil er überreich

in Christus worden ist,

preist er die Gnade hoch,

bekennet Jesus Christ.

Er hofft in Zuversicht,

was Gott im Wort zusaget;

drum muss der Zweifel fort,

die Schwermut wird verjaget.

Sieh, wie der Glaube bringt

die Hoffnung an den Tag;

hält Sturm und Wetter aus,

besteht in Ungemach.

Aus Hoffnung wächst die Lieb,

weil man aus Gottes Händen

nimmt alle Dinge an,

nicht zürnen tut, nicht schänden;

denn alles uns zu Nutz

und Besten ist gemeint,

drum dringt die Liebe durch

auf Freunde und auf Feind.

Gotthelf August Francke, 1736 – EG 643 (Bayern), Strophen 1–5

Psalm 17 Verse 1–7

Höre, Herr, die gerechte Sache, /

achte auf mein Flehen, *

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *

denn deine Augen sehen, was recht ist.

Prüfst du mein Herz, /

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *

dann findest du an mir kein Unrecht.


Morgen · Mittwoch, 15. Januar 166

Mein Mund verging sich nicht, /

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!

Wunderbar erweise deine Huld! *

Du rettest alle, die sich an deiner Rechten

vor den Feinden bergen.

Ehre sei dem Vater ...

An dein Wort halten wir uns: Richte uns auf. Lass uns nicht wanken

auf deinen Wegen, Gott unsres Lebens, damit wir nicht tun,

was alle tun. Deinen Willen hilf uns erfüllen.

Lesung Jak 1, 2–4

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es

wird euch nichts mehr fehlen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen

Bund.

Bitten

Lasst uns Jesus Christus um die Bereitschaft bitten, unseren Mitmenschen

Hoffnung zu geben:

V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.

– Dass wir uns berühren lassen und klarer sehen, wo es auf uns

ankommt.


167

Mittwoch, 15. Januar · Eucharistie

– Dass wir lernen, zu reden und zu handeln wie du.

– Dass wir Mut finden, unsere Freude über deine Nähe mit anderen

zu teilen.

Vaterunser

Oration

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 11–12.13c–18

Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus

Einem; darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen und

zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden,

inmitten der Gemeinde dich preisen; und ferner: Siehe, ich und

die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.

Da nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er in

gleicher Weise daran Anteil genommen, um durch den Tod den

zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den

Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem


Eucharistie · Mittwoch, 15. Januar 168

Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er

nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen

Abrahams nimmt er sich an.

Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein

barmherziger und treuer Hohepriester vor Gott zu sein und die

Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er gelitten hat und selbst

in Versuchung geführt wurde, kann er denen helfen, die in Versuchung

geführt werden.

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9

Kehrvers: Halleluja – oder:

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! *

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

Singt ihm und spielt ihm, *

sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers

Rühmt euch seines heiligen Namens! *

Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *

sucht sein Angesicht allezeit! – Kehrvers

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.

Er, der HERR, ist unser Gott. *

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers

Auf ewig gedachte er seines Bundes, *

des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,

des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, *

seines Eides, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers

Kehrvers siehe Verse 7a.8a,

ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)


169

Mittwoch, 15. Januar · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich

kenne sie und sie folgen mir.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes

in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des

Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über

sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.

Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle

Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der

Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen

Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot

den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging

an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter

eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle

suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die

benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu

bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in

ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Impuls zum Evangelium

Jesu Tagesablauf, Teil zwei. Nach dem öffentlichen Raum der

Synagoge betritt Jesus nun den privaten Raum des Hauses. Bei

Markus ist das Haus der Raum der Schülerschaft. Hier beherbergt

es eine Heilungsgeschichte. Simons Schwiegermutter liegt

mit Fieber danieder. Die Freunde wenden sich an Jesus, und er

wendet sich der Kranken zu, nimmt ihre Hand „und richtete sie

auf“. Was ist die Folge dieser Heilung? Sie kann ihre versiegte


Abend · Mittwoch, 15. Januar 170

Fürsorge fortsetzen. Die Geheilte bedient beim Mahl, das sie

Jesus und seinen Begleitern bereitet hat. Die Schwiegermutter

des Petrus nimmt so voraus, was die Schüler Jesu noch mühsam

lernen müssen: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,

um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein

Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10, 45)

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wenn die ganze Welt schweigt, kann auch eine Stimme mächtig

sein.

Malala Yousafzai (Aktivistin für die Rechte von Mädchen und Frauen

in Pakistan, Trägerin des Friedensnobelpreises, * 1997)

• Wofür will ich meine Stimme erheben?

• Wozu schweige ich?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Wir waren Gottes Feind:

er gibt zum Gnadenthrone

sein eingebornes Kind,

er liebt uns in dem Sohne,

setzt Liebe gegen Hass;

wer gläubig dies erkennt,

wird bald in Lieb entzündt,

die allen Hass verbrennt.


171

Mittwoch, 15. Januar · Abend

Wie uns nun Gott getan,

tun wir dem Nächsten eben:

droht er uns mit dem Tod,

wir zeigen ihm das Leben;

flucht er, so segnen wir.

In Schande, Spott und Hohn

ist unser bester Trost

des Himmels Ehrenkron.

So prüfe dich denn wohl,

ob Christus in dir lebet;

ihm nachzufolgen ist’s,

wonach der Glaube strebet:

erst machet er gerecht,

dann heilig, wirket Lust

zu allem guten Werk;

sieh, ob du auch so tust.

O Herr, so mehre doch

in mir den wahren Glauben,

so kann mich keine Macht

der guten Werk berauben.

Wo Licht ist, geht der Schein

freiwillig davon aus.

Du bist mein Gott und Herr,

bewahr mich als dein Haus.

Gotthelf August Francke, 1736 – EG 643 (Bayern), Strophen 6–9

Psalm 17 Verse 8–15

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *

birg mich im Schatten deiner Flügel

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *

vor den Feinden, die mich wütend umringen.

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *

sie führen stolze Worte im Mund,


Abend · Mittwoch, 15. Januar 172

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *

vor denen, die im Leben schon alles haben.

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /

auch ihre Söhne werden noch satt *

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.

Ehre sei dem Vater ...

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Gib

uns eine ruhige Nacht und lass uns am Morgen dein Angesicht

schauen.

Lesung Jer 29, 11.13.14

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.


173

Mittwoch, 15. Januar · Abend

Fürbitten

Heute vor 100 Jahren wurde in Berlin der Jurist und spätere Präsident

des Bundesverfassungsgerichts Ernst Benda geboren, der

sich auch nach seinem Ausscheiden aus diesem Amt 1984 als

streitbarer Rechtspolitiker und engagierter evangelischer Christ

entschieden für Rechtsstaatlichkeit einsetzte. Bitten wir in dieser

schwierigen Zeit:

V: Du Gott, der uns erschaffen hat, A: führe uns zusammen.

– Damit die Spannungen zwischen den politischen Lagern nicht

zu Spaltungen werden.

– Damit Ost und West in Deutschland, Europa und der Welt einen

tragfähigen Weg in die Zukunft finden.

– Damit die Folgen von Unterdrückung und Misstrauen jeglicher

Art uns nicht mehr trennen.

– Damit alle, die in politischen Lagerkämpfen, unter der NS-Diktatur

und dem DDR-Regime ermordet wurden, in mahnender

Erinnerung bleiben.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 16. Januar 2025

Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer

des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac

(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher

(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von

Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)

Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,

Theologe und Reformator, 1484–1545)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Heute noch

zu jeglicher Stunde

ohne Unterlass

füllt und überströmt der Heilige Geist

alle Gründe und alle Herzen und Seelen,

wo er Raum findet.

Er füllt alle Täler und die Tiefen,

die ihm geöffnet sind.

Johannes Tauler

Psalm 57 Verse 2–12

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *

denn ich flüchte mich zu dir.

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *

bis das Unheil vorübergeht.


175

Donnerstag, 16. Januar · Morgen

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *

zu Gott, der mir beisteht.

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /

meine Feinde schmähen mich. *

Gott sende seine Huld und Treue.

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *

die gierig auf Menschen sind.

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *

ein scharfes Schwert ihre Zunge.

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *

und meine Seele gebeugt.

Sie haben mir eine Grube gegraben; *

doch fielen sie selbst hinein.

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Mein Herz ist bereit, o Gott, /

mein Herz ist bereit, *

ich will dir singen und spielen.

Wach auf, meine Seele! /

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *

Ich will das Morgenrot wecken.

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *

dir vor den Nationen lobsingen.

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.

Ehre sei dem Vater ...

Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen

Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen

zu tragen.


Morgen · Donnerstag, 16. Januar 176

Lesung Dtn 4, 39–40a

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote

achten, auf die ich dich heute verpflichte.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.

Bitten

Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an

uns. Wir bitten dich:

A: Lass uns deine Stimme hören.

– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.

– In den Rufen der Armen und Leidenden.

– In den Fragen der Suchenden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und

herrscht in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


177

Donnerstag, 16. Januar · Eucharistie

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 3, 7–14

Schwestern und Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt:

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen

wie beim Aufruhr am Tag der Versuchung in der Wüste! Dort

haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe

gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang.

Darum war mir diese Generation zuwider und ich sagte: Immer

geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum

habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das

Land meiner Ruhe kommen.

Gebt Acht, Brüder und Schwestern, dass keiner von euch ein

böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt,

sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt:

Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet

wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis

zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.

Antwortpsalm Ps 95, 6–11

Kehrvers:

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!

Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *

lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!

Denn er ist unser Gott, /

wir sind das Volk seiner Weide, *

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 16. Januar 178

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *

wie in der Wüste am Tag von Massa!

Dort haben eure Väter mich versucht, /

sie stellten mich auf die Probe *

und hatten doch mein Tun gesehen.

Kehrvers:

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!

Vierzig Jahre war mir dieses Geschlecht zuwider /

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht, *

sie kennen meine Wege nicht.

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *

Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.“ – Kehrvers

Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 645 (VII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 4, 23b

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk

alle Krankheiten und Leiden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;

er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst

du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die

Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich

verschwand der Aussatz und der Mann war rein.

Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm:

Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem

Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt

hat – ihnen zum Zeugnis.


179

Donnerstag, 16. Januar · Abend

Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit,

was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass

sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur

noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von

überallher zu ihm.

Impuls zum Evangelium

Wer an einer hartnäckigen Hautkrankheit erkrankt, muss isoliert

werden. Abschied von der Kultgemeinschaft, Abschied von der

Gemeinschaft. Ausschluss. Ausstoßung. Quarantäne – aber vielleicht

lebenslänglich. So groß ist die Angst vor Ansteckung. In

den Krisenzeiten von Corona konnten wir solche Ängste verstehen.

Nur von herausragenden Gottesmännern wie Mose und Elischa

werden Aussatzheilungen erzählt. Mit seiner Bitte: Wenn

du willst, kannst du mich rein machen, stellt der an Aussatz leidende

Mann Jesus ihnen gleich. Doch noch einmal anders als

die großen Gottesmänner, die durch mündliche Anweisungen

den Heilungsprozess einleiten, berührt Jesus den Aussätzigen

leiblich. Schickt ihn so zurück ins Leben. In die Gemeinschaft.

Aber ist Jesus jetzt nicht selbst aussätzig? Jedenfalls verdächtig?

Jesus begibt sich in freiwillige Quarantäne. Doch es hilft nichts:

Alle kommen zu ihm. Der vom Aussatz Geheilte hielt sich nämlich

nicht an das Verbot Jesu, das Geschehen zu verbreiten, sondern

erzählte überall herum, dass dieser Jesus ihn berührt hat,

damit er, der schwer Geschlagene, sozial Abgehängte, nicht länger

unberührbar bleibt.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Donnerstag, 16. Januar 180

Innehalten am Abend

Ein Mensch, der seinen Körper durch zu viel Fasten unterdrückt,

in dem steigt Überdruss auf. Zu dieser Verdrossenheit gesellen

sich mehr Fehler, als wenn er seinem Körper die rechte Nahrung

gegönnt hätte.

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin,

Beraterin und Mystikerin sowie bedeutende natur- und

heilkundige Universalgelehrte, Heiligsprechung ca. 1548; 1098–1179)

• Mit was plage ich mich und mache mir das Leben schwer?

• Was tut mir gut, was nimmt Verstimmung und Überdruss von

mir?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Befiehl du deine Wege

und was dein Herze kränkt

der allertreusten Pflege

des, der den Himmel lenkt.

Der Wolken, Luft und Winden

gibt Wege, Lauf und Bahn,

der wird auch Wege finden,

da dein Fuß gehen kann.

Dem Herren musst du trauen,

wenn dir’s soll wohlergehn;

auf sein Werk musst du schauen,

wenn dein Werk soll bestehn.

Mit Sorgen und mit Grämen

und mit selbsteigner Pein

lässt Gott sich gar nichts nehmen;

es muss erbeten sein.

Dein ewge Treu und Gnade,

o Vater, weiß und sieht,


181

Donnerstag, 16. Januar · Abend

was gut sei oder schade

dem sterblichen Geblüt;

und was du dann erlesen,

das treibst du, starker Held,

und bringst zum Stand und Wesen,

was deinem Rat gefällt.

Weg hast du allerwegen,

an Mitteln fehlt dir’s nicht;

dein Tun ist lauter Segen,

dein Gang ist lauter Licht.

Dein Werk kann niemand hindern,

dein Arbeit darf nicht ruhn,

wenn du, was deinen Kindern

ersprießlich ist, willst tun.

Mach End, o Herr, mach Ende

mit aller unsrer Not;

stärk unsre Füß und Hände

und lass bis in den Tod

uns allzeit deiner Pflege

und Treu empfohlen sein,

so gehen unsre Wege

gewiss zum Himmel ein.

Paul Gerhardt 1653

GL 418 · GL 1975 (Anhänge, verschiedene Strophen) · EG 361 (12 Strophen)

Psalm 25 Verse 1–11

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *

Mein Gott, auf dich vertraue ich.

Lass mich nicht scheitern, *

lass meine Feinde nicht triumphieren!

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.

Zeige mir, Herr, deine Wege, *

lehre mich deine Pfade!


Abend · Donnerstag, 16. Januar 182

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /

denn du bist der Gott meines Heiles. *

Auf dich hoffe ich allezeit.

Denk an dein Erbarmen, Herr, /

und an die Taten deiner Huld; *

denn sie bestehen seit Ewigkeit.

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.

Gut und gerecht ist der Herr, *

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *

denn meine Schuld ist groß.

Ehre sei dem Vater ...

Führe uns, treuer Gott, lehre uns deine Wege. Du bist der Gott

unsres Heiles! Auf dich hoffen wir allezeit.

Lesung Jak 1, 22.25

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird

durch sein Tun selig sein.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


183

Donnerstag, 16. Januar · Abend

Fürbitten

Lasst uns beten für die Menschen, die mit einem schweren Leiden

leben müssen:

V: Jesus, du Heiland der Kranken, A: sieh auf ihre Not.

– Für alle, denen jede Bewegung Schmerzen verursacht.

– Für alle, die seit Jahr und Tag auf die Hilfe anderer angewiesen

sind.

– Für alle, die durch Medikamente beeinträchtigt oder unumkehrbar

geschädigt werden.

– Für alle, die durch ihre Krankheit verbittert oder verzweifelt

sind.

– Für alle, die heute in die letzte Phase ihres Leidens eingetreten

sind.

Vaterunser

Oration

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 17. Januar 2025

Heiliger Antonius

Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und

„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten

und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren

großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,

seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches

Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später

am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen

heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg

jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler

nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.

Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch

am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen

Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.

So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia

nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte

er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.

Er soll 105 Jahre alt geworden sein.

Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26

Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix

von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.

Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)

Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden

und Polen).

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


185

Freitag, 17. Januar · Morgen

Hymnus

Du bist die Zukunft, großes Morgenrot

über den Ebenen der Ewigkeit.

Du bist der Hahnschrei nach der Nacht der Zeit,

der Tau, die Morgenmette und die Maid,

der fremde Mann, die Mutter und der Tod.

Du bist die sich verwandelnde Gestalt,

die immer einsam aus dem Schicksal ragt,

die unbejubelt bleibt und unbeklagt

und unbeschrieben wie ein wilder Wald.

Du bist der Dinge tiefer Inbegriff,

der seines Wesens letztes Wort verschweigt

und sich den Andern immer anders zeigt:

dem Schiff als Küste und dem Land als Schiff.

Rainer Maria Rilke (1875–1926)

Psalm 35

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!

Verse 1–2.3b.9–12

Ergreife Schild und Waffen; *

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *

und sich über seine Hilfe freuen.

Mit Leib und Seele will ich sagen: *

Herr, wer ist wie du?

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.

Da treten ruchlose Zeugen auf. *

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *

ich bin verlassen und einsam.

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 17. Januar 186

Wer ist wie du, Gott Israels? Unendlicher, du vergisst den Kleinsten

nicht. Sei unsre Hilfe in der Not.

Lesung Eph 4, 29–32

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du

vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das

Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!

Redaktion Magnificat nach Athanasius

Bitten

In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten

ihn:

A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.

– In der Natur oder einer Kirche.

– In Meditation und Kontemplation.

– In täglichen Zeiten der Stille.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,


187

Freitag, 17. Januar · Eucharistie

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Vgl. Phil 4, 19–20

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 1–5.11

Schwestern und Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass

keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in seine

Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn auch uns ist das Evangelium

verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie

hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit

den Hörern verband.

Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in seine

Ruhe, wie er gesagt hat:

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht

in meine Ruhe kommen.

Und doch waren die Werke seit Erschaffung der Welt getan,

denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am

siebten Tag von all seinen Werken; hier aber heißt es:

Sie sollen nicht in meine Ruhe kommen.

Bemühen wir uns also, in jene Ruhe einzugehen, damit niemand

aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt!

Antwortpsalm

Kehrvers:

Vergesst die Taten Gottes nicht!

Ps 78, 3.4cd.6c–8


Eucharistie · Freitag, 17. Januar 188

Was wir hörten und erfuhren, *

was uns die Väter erzählten:

die ruhmreichen Taten des HERRN und seine Stärke, *

die Wunder, die er getan hat.

Kehrvers:

Vergesst die Taten Gottes nicht!

Sie sollen aufstehen und es ihren Kindern erzählen, *

damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen,

die Taten Gottes nicht vergessen *

und seine Gebote bewahren. – Kehrvers

Sie sollen nicht werden wie ihre Väter, *

ein Geschlecht voll Trotz und Empörung,

ein Geschlecht, dessen Herz nicht fest war *

und dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16

Halleluja. Halleluja.

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk

heimgesucht.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12

Als Jesus wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt,

dass er im Hause war. Und es versammelten sich so viele

Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er

verkündete ihnen das Wort.

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm, von vier Männern

getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu

Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach

ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf sei-


189

Freitag, 17. Januar · Eucharistie

ner Liege durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah,

sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir

vergeben!

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten in ihrem

Herzen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer

kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?

Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich

dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr in euren

Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine

Sünden sind dir vergeben! oder zu sagen: Steh auf, nimm deine

Liege und geh umher?

Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht

hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – sagte er zu dem Gelähmten:

Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Liege und geh nach Hause!

Er stand sofort auf, nahm seine Liege und ging vor aller Augen

weg. Da gerieten alle in Staunen; sie priesen Gott und sagten: So

etwas haben wir noch nie gesehen.

Impuls zum Evangelium

Die Geschichte des Körpers im Christentum ist noch nicht geschrieben.

Sollte sie je einmal erzählt werden – sie wird verwickelt

und widersprüchlich sein. Im Wirken Jesu ist der Zusammenhang

von Heil und Heilung, von Gottesherrschaft und

leiblichem Heilwerden, noch eng, ja unauflöslich. So ist es nicht

geblieben. Langsam und zögerlich versuchen wir heute, den verlorenen

Körperkontakt wiederzugewinnen. Wir versuchen, uns

von einem Menschenbild zu befreien, das nicht nur Leib und

Seele auseinanderriss, sondern auch Menschen voneinander

isolierte und zu Einzelkämpfern machte. An der Heilung des

Gelähmten im heutigen Evangelium könnten wir lernen, dass

„Sündenempfindlichkeit“ und „Leidempfindlichkeit“ (Johann

Baptist Metz) nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern

zuinnerst zusammengehören. Das heutige Evangelium zeigt uns

außerdem, was wir Menschen füreinander sein und füreinander


Abend · Freitag, 17. Januar 190

tun können: Der Glaube der vier, die den Gelähmten zu Jesus

tragen, trägt gute Frucht: die Genesung des Freundes, an Leib

und Seele.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Frauen sollten auch respektiert werden. Im Allgemeinen werden

Männer in allen Teilen der Welt hochgeschätzt, warum haben

Frauen nicht ihren Anteil?

Anne Frank (eigentlich Annelies Marie Frank; deutsche Jüdin, geb. 1929 in

Frankfurt a. M., gest. 1945 im Lager Bergen-Belsen)

• Welche Stimmen haben für mich Gewicht, wer hat meine Hochschätzung

– und warum?

• Was hat mich geprägt in meiner Wahrnehmung der Geschlechter,

von welchen Vorstellungen habe ich mich vielleicht im

Lauf meines Lebens gelöst?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

die wüste ist

kein kasten sand

darin man nur so tut

die wüste ist

ein streifen land

den haben wir im blut


191

Freitag, 17. Januar · Abend

die wüste ist

kein kasten sand

für wüsten brauchst du mut

die wüste ist

ein niemandsland

voll einsamkeit voll glut

die wüste ist

kein kasten sand

wer weiß wie wann und wo

die wüste ist

ein feuerland

ein land voll risiko

die wüste ist

kein kasten sand

darin man nur so tut

die wüste ist

ein streifen land

den haben wir im blut

Wilhelm Willms,

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 52,

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de

Psalm 28 Verse 1–3.6–9

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *

Wende dich nicht schweigend ab von mir!

Denn wolltest du schweigen, *

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *

doch Böses hegen in ihrem Herzen.


Abend · Freitag, 17. Januar 192

Der Herr sei gepriesen! *

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *

mein Herz vertraut ihm.

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *

ich will ihm danken mit meinem Lied.

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *

führe und trage es in Ewigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Gepriesen seist du, unser Gott, du hörst unser Flehen. Sei uns

Kraft und Schild, gib uns ein vertrauendes Herz.

Lesung

Jer 31, 2.3b.4a

So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom

Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit

ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange

die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut

werden, Jungfrau Israel.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht

um morgen!

Redaktion Magnificat nach Athanasius

Fürbitten

Gott, unser Heil, wir bekennen Jesus als deinen geliebten Sohn.

Dich bitten wir:

A: Lass Jesu Stimme Gehör finden.


193

Freitag, 17. Januar · Abend

Unser Leben ist von den Sorgen des Alltags übertönt;

– schenke deinen Glaubenden Zeiten der Stille, in denen sie deinen

Zuspruch vernehmen können.

In unserer Umwelt herrscht viel Desinteresse an deiner Kirche;

– lass deine Glaubenden lebendige Wegweiser sein.

Unsere Welt ist von Krieg, Krankheit und Hunger geplagt;

– mache die Gemeinschaft der Glaubenden zu einem Ort der

Stärkung und der Versöhnung.

Zu allen Zeiten haben deine Kinder vom Wort deines Mundes

gelebt;

– rufe die Verstorbenen zur ewigen Gemeinschaft mit dir.

Vaterunser

Oration

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.

Alkuin

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 18. Januar 2025

Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,

Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann

(Ordensgründerin, † 1613)

Heute beginnt unter dem Leitwort „Glaubst du das?“ (Joh 11, 26) die

Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

Öffne meine Augen,

dass sie sehen die Wunder

an deinem Gesetz.

Die Gott suchen,

die Gott suchen,

denen wird das Herz aufleben,

denen wird das Herz aufleben.

Öffne meine Augen,

dass sie sehen die Wunder

an deinem Gesetz. Amen.

Nach Ps 119,18; Ps 69,33,

GL 447 · EG 176 · KG 552

Psalm 119

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.

Verse 33–40 He


195

Samstag, 18. Januar · Morgen

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *

Ich habe an ihm Gefallen.

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *

doch nicht der Habgier!

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *

durch dein Wort belebe mich!

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *

denn deine Entscheide sind gut.

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!

Ehre sei dem Vater ...

Belebe uns, Gott, durch dein Wort, durch deine Weisung mach

uns reich. Aus ganzem Herzen wollen wir uns an sie halten.

Lesung Jes 55, 3

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im

Schatten des Todes.

Bitten

Gott, in deinem Geist bist du uns nahe. Wir rufen zu dir:

A: Kyrie, eleison.


Eucharistie · Samstag, 18. Januar 196

Du, der Unermessliche, wendest dich deinen Geschöpfen zu;

– lass uns allem, was du erschaffen hast, mit Ehrfurcht begegnen.

A: Kyrie, eleison.

Erbarme dich unserer Schwäche und Resignation;

– stärke uns heute mit deinem Wort.

Dich dürfen wir Vater nennen;

– wende dich uns liebend zu, wenn wir vor uns selbst nicht bestehen

können.

Vaterunser

Oration

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


197

Samstag, 18. Januar · Eucharistie

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 12–16

Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes

zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung

von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über

die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein

Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den

Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.

Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben, der die Himmel

durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem

Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der

nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen,

der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt

hat.

Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade,

damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen

zur rechten Zeit!

Impuls zur Lesung

Der irdische Jesus scheint vielen Menschen heute näher als ein

himmlischer Christus, der zur Rechten des Vaters sitzt. Der frühchristliche

Lehrer, der den Hebräerbrief verfasste, fand in seiner

Gemeinde eine bei allen Unterschieden doch verwandte Lage

vor. Man könnte sie etwa so zusammenfassen: Wenn Christus,

der Hohepriester, in den Himmel entrückt ist, was hat er dann

– noch – mit uns zu schaffen? Was haben wir hier unten von

einem Jesus zu erwarten, der den Sprung nach oben geschafft

hat? Im Unterschied zu uns? Ist der Erhöhte nicht sehr weit entfernt

von den Niederungen des Daseins, unseren Schwächen

und Ängsten, Versuchungen und Verunsicherungen? Der Hebräerbrief

reagiert auf diese Bedenken, indem er an das solidarische

Leben und Todesleiden Jesu erinnert. Es ist nicht einfach

Geschichte, die nun abgetan, abgehakt und zu den Akten gelegt

wäre. Die himmlische Hoheit dieses Hohenpriesters nimmt

nichts fort von seiner Menschheit, seiner Menschlichkeit. Auch


Eucharistie · Samstag, 18. Januar 198

der Hohepriester Jesus, der die Himmel durchschritten hat, leidet

mit uns, bangt und hofft mit uns, fühlt mit uns, reicht uns,

geschwisterlich, nicht ‚von oben herab‘, die Hand.

Antwortpsalm Ps 19, 8–11.15

Kehrvers:

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.

Die Weisung des HERRN ist vollkommen und gut, *

sie erquickt den Menschen.

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers

Die Befehle des HERRN sind gerade, *

sie erfüllen das Herz mit Freude.

Das Gebot des HERRN ist rein, *

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers

Die Furcht des HERRN ist lauter, *

sie besteht für immer.

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *

gerecht sind sie alle. – Kehrvers

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *

HERR, mein Fels und mein Erlöser. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Halleluja.


199

Samstag, 18. Januar · Abend

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17

In jener Zeit ging Jesus hinaus an den See. Da kamen Scharen

von Menschen zu ihm und er lehrte sie. Als er weiterging, sah

er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm:

Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm nach.

Und als Jesus in dessen Haus zu Tisch war, da waren viele Zöllner

und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern zu Tisch;

es waren nämlich viele, die ihm nachfolgten.

Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern

und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er

zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen

des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen,

um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Hymnus

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was er sieht:

von Sonnen und Sternen,

unendlichen Fernen,

von Farben und Lichtern,

von Menschengesichtern.

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was er sieht,

dann freut sich mein Geist

an dir.

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 18. Januar 200

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was er hört:

von Worten und Klängen,

Musik und Gesängen,

vom Jubeln und Stöhnen,

in tausenden Tönen.

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was er hört,

dann werde ich still

für dich.

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was da kommt:

vom Friedensreich Gottes,

vom Ende des Todes,

vom ewigem Morgen,

drin alles geborgen.

Wenn der Himmel erzählt

von dem, was da kommt,

dann bin ich daheim

bei dir.

Helmut Schlegel, nach Psalm 19,

aus: Eine Handbreit bei dir, © Dehm-Verlag, Limburg

Psalm 45 Verse 2–10

Mein Herz fließt über von froher Kunde, /

ich weihe mein Lied dem König. *

Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.

Du bist der Schönste von allen Menschen, /

Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *

darum hat Gott dich für immer gesegnet.

Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *

kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!

Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *

Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.


201

Samstag, 18. Januar · Abend

Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *

die Feinde des Königs verlieren den Mut.

Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *

das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.

Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /

darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *

wie keinen deiner Gefährten.

Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *

aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.

Königstöchter gehen dir entgegen, *

die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.

Ehre sei dem Vater ...

Du hast deinen Erwählten mit Freude gesalbt, Gott des Lebens.

Segne uns, die wir sein Kommen voll Sehnsucht erwarten, und

lass uns nicht von seiner Seite weichen.

Lesung Jes 55, 1

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich über

dich dein Gott.

Fürbitten

Lasst uns zu Gott für die Eheleute beten:

V: Du Quell aller Liebe, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Dass sie im Laufe ihrer Partnerschaft tiefer zueinanderfinden.

– Dass sie den Partner, die Partnerin nicht auf die eigenen Vorstellungen

festlegen.


Abend · Samstag, 18. Januar 202

– Dass du sie weiterträgst, auch wenn sie keinen Weg mehr sehen.

V: Du Quell aller Liebe, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Dass die Verwitweten nicht vereinsamen und aus der Hoffnung

auf ein Wiedersehen weiterleben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,

eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,

damit wir einmütig Gott preisen können,

den Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)


203

Samstag, 18. Januar · Von Woche zu Woche

Von Woche zu Woche

Gemeinde heißt Gemeinschaft

(zu 1 Kor 12, 4–11)

Es ist Gottes eigener Geist,

der den Menschen ihre Gaben,

Paulus nennt sie Charismen –

Gunsterweise – zukommen lässt.

Ein gefeiertes Charisma ist kein Grund

zu Selbstzufriedenheit.

Jedes Charisma ist Geschenk – unverdient, frei.

Paulus betont die vielschichtigen Gnadengaben.

Gegen ein elitäres Verständnis

würdigt er die Vielfalt.

Gemeinde heißt Gemeinschaft.

Beschenken wir einander mit unseren Gaben.

Dorothee Sandherr-Klemp


19. Januar 2025

2. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·

hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)

Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,

1758–1819)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Singt dem Herrn und preist seinen Namen,

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!

Ps 96, 2

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gott,

du gibst mir so viel Freude ins Herz.

Meinen ganzen Leib lass sie durchfließen.

Lass mein Gesicht, meinen Mund,

die Augen, die Hände,

lass alle meine Glieder

von Freude durchdrungen sein.

Raimund Lull (um 1232–1316)


205

Sonntag, 19. Januar · Morgen

Psalm 104 Verse 13–23

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *

aus deinen Wolken wird die Erde satt.

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,

damit er Brot gewinnt von der Erde *

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *

und Brot das Menschenherz stärkt.

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *

auf den Zypressen nistet der Storch.

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *

die Sonne weiß, wann sie untergeht.

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *

dann regen sich alle Tiere des Waldes.

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *

und lagern sich in ihren Verstecken.

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *

an seine Arbeit bis zum Abend.

Ehre sei dem Vater ...

Den Reichtum der Erde hast du allen Geschöpfen gegeben, du

unser Vater. Im Mahl deines Sohnes führe uns neu in die Gemeinschaft

mit allem, was lebt. Lass uns heute deine Kinder werden.


Morgen · Sonntag, 19. Januar 206

Lesung Ez 36, 25–27

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote

achtet und sie erfüllt.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Zu Kana fand eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.

Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.

Bitten

Du Licht vom Licht, Christus Jesus, in der Frühe deines Tages

rufen wir zu dir:

A: Gib uns Anteil an deinem Leben.

Du ermutigst uns zum Glauben, der Berge versetzt;

– hilf uns erbitten, was Menschen für ausgeschlossen halten.

Du bist aufgebrochen, die Verlorenen zu suchen;

– gib, dass wir uns besonders um die Menschen bemühen, die

andere schon aufgegeben haben.

Seit alter Zeit wird der Sonntag als erster Tag der neuen Schöpfung

gedeutet;

– lass uns heute mit Freude den Vorgeschmack des endzeitlichen

Hochzeitsmahles genießen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll


207

Sonntag, 19. Januar · Eucharistie

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 146, 272, 389, 400, 422, 484, 487 · KG 143,

210, 518, 544, 545

Gloria

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.

Ps 66, 4

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 62, 1–5

Um Zions willen werde ich nicht schweigen, um Jerusalems

willen nicht still sein, bis hervorbricht wie ein helles Licht

seine Gerechtigkeit und sein Heil wie eine brennende Fackel.

Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit und alle Könige

deine Herrlichkeit. Man ruft dich mit einem neuen Namen,

den der Mund des HERRN für dich bestimmt. Du wirst zu einer

prächtigen Krone in der Hand des HERRN, zu einem königlichen

Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.

Nicht länger nennt man dich „Verlassene“ und dein Land nicht

mehr „Verwüstung“, sondern du wirst heißen: „Ich habe Gefallen

an dir“ und dein Land wird „Vermählte“ genannt. Denn der

HERR hat an dir Gefallen und dein Land wird vermählt.


Eucharistie · Sonntag, 19. Januar 208

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt

sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über

die Braut, so freut sich dein Gott über dich. Wie der Bräutigam

sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.

Impuls zur Lesung

Nagender Schmerz der Exilszeit: in Jerusalem gehen die Lichter

aus, und die bange Befürchtung: für immer. Nach dem Exil

brannte man darauf, die Stadt im alten Glanz erstrahlen zu sehen.

Der Prophet Tritojesaja – „der dritte Jesaja“ – sieht tiefer,

setzt einen anderen Akzent: Der Glanz einer Stadt ist nicht ihr

wirtschaftliches Florieren, nicht ihre rege Bautätigkeit, nicht ihre

schiere Größe. Der Glanz einer Stadt ist ihre Gerechtigkeit. Diese

ist keine trübe Funzel, sondern eine lodernde Flamme – eine

großartige Energiequelle für alle, denen anonyme Wohnsilos,

eine kinder- und lebensfeindliche Stadtplanung und die ausgrenzenden

Vorstädte und Slums der Megastädte nicht gleichgültig

sind. Bezeugen wir sie mit dem Jesaja-Buch, vertrauen der aufgehenden

„Sonne der Gerechtigkeit“?

Antwortpsalm Ps 96, 1–4.6–7.10

Kehrvers:

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

singt dem HERRN, alle Lande,

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *

bei allen Völkern von seinen Wundern!

Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, *

mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.


209

Sonntag, 19. Januar · Eucharistie

Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, *

bringt dar dem HERRN Ehre und Macht! – Kehrvers

Verkündet bei den Nationen: *

Der HERR ist König!

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *

Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 (VIII. Ton)

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 4–11

Schwestern und Brüder! Es gibt verschiedene Gnadengaben,

aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber

nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,

aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.

Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit

sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt,

Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben

Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen in demselben

Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in dem einen

Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem anderen Kräfte,

Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches Reden, einem

anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder

einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede, einem anderen

schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.

Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er

seine besondere Gabe zu, wie er will.

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14

Halleluja. Halleluja.

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu

Christi, unseres Herrn.

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 19. Januar 210

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 1–11

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die

Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur

Hochzeit eingeladen.

Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben

keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir,

Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte

zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!

Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte

der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert

Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!

Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt

und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist! Sie

brachten es ihm.

Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste

nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser

geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und

sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst,

wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du

jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.

So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte

seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

Credo

Gabengebet

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht

sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren

Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren


211

Sonntag, 19. Januar · Auslegung

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers 1 Joh 4, 16

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott

zu uns hat.

Schlussgebet

Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels

gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir

ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,

unseren Herrn.

Schlusssegen

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus

Jesus.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Ludger Schenke

A

m dritten Tag findet eine Hochzeit statt. Es ist der dritte Tag

nach dem zuletzt erwähnten (1, 43), also insgesamt der siebte,

der Sabbat der ersten Woche des Wirkens Jesu. Der Erzählbogen,

der mit 1, 19 begann, endet hier auf dem Höhepunkt. An


Abend · Sonntag, 19. Januar 212

diesem Sabbat wird die Schöpfung vollendet, an der der Logos ja

beteiligt war (vgl. Gen 2, 2 f.).

Die Szene spielt in Kana in Galiläa. Dorthin war Jesus unterwegs

(vgl. 1, 43). Nun kommt er, wohin er wollte, zusammen mit

seinen Jüngern, den wahren Israeliten, die sich um ihn versammelt

haben. Ihnen hat er gerade noch Größeres verheißen: Den

Himmel sollen sie offen und Engel auf- und absteigen sehen über

dem Menschensohn (1, 51; vgl. Gen 28, 10–17). Jesus ist also der

„Ort“ Gottes auf Erden, an dem Gott seine Herrlichkeit offenbart

(vgl. 12, 28). Diese Verheißung erfüllt sich jetzt erstmals im Anfang

seiner Zeichen (2, 11).

Ludger Schenke (* 1940),

Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014

(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345), 42,

© beim Autor

Hymnus

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Dreifaltigkeit, dreiein’ger Gott,

du Licht voll Glut und Seligkeit:

nun, da der Sonnenball versinkt,

geh du in unsrem Herzen auf.

Dich preist am Morgen unser Lied,

dich rufen wir am Abend an,

zu dir erhebt sich unser Herz

an jedem Tag, den du uns schenkst.

Du ew’ger Vater, du Gott Sohn,

du, beider Odem, Heil’ger Geist:


213

Sonntag, 19. Januar · Abend

Erhöre gütig unser Flehn,

allmächtige Dreifaltigkeit. Amen.

Nach: O lux, beata Trinitas; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte, *

nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Er stillt mein Verlangen; *

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *

ich fürchte kein Unheil;

denn du bist bei mir, *

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch *

vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haupt mit Öl, *

du füllst mir reichlich den Becher.

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Hirt, an nichts lässt du es uns fehlen. Wir danken dir,

dass du uns heute an deinen Tisch gerufen hast. Gib, dass wir

allezeit bei dir zu Hause sind.

Lesung 2 Thess 2, 13–14

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.


Abend · Sonntag, 19. Januar 214

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Zu Kana in Galiläa tat Jesus sein erstes Zeichen und offenbarte

seine Herrlichkeit.

Fürbitten

Jesus ruft uns im Zeichen der Fülle. Bitten wir Gott um seine

Nähe:

V: Gott, unsere Freude, A: wir bitten dich, erhöre uns.

– Mit allen, die wegen ihrer Glaubensüberzeugung verfolgt werden.

– Mit allen, deren Leben wegen ihres Einsatzes für Freiheit und

Menschenrechte gefährdet ist.

– Mit allen, die Not und Mangel leiden und keine Zukunft sehen.

– Mit allen, die teilen und anderen Fülle schenken: an Gaben, an

Zuneigung, an Geduld, an Freude und Freundlichkeit.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

In dieser Nacht sei uns nahe der Urgrund des Lichtes,

uns erquicke der Quell in der Finsternis.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 20. Januar 2025

Heiliger Fabian

Heiliger Sebastian

Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische

Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,

die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit

der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren

Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren

Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat

auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)

entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung

unter Kaiser Decius.

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17

Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend

in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300

getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen

Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb

auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und

von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten

heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens

der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe

ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33

Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen

Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,

Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,

Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob

Potfliet (Franziskaner, † 1628)


Morgen · Montag, 20. Januar 216

Hymnus

dein geist

mein wort

dein geist

meine frage

dein geist

meine antwort

dein geist

mein lied

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

dein geist

mein gedicht

Eugen Gomringer (* 1925),

aus: ders., das stundenbuch, München 1965, 19,

© beim Autor

Psalm 42 Verse 2–6

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.

Meine Seele dürstet nach Gott, *

nach dem lebendigen Gott.

Wann darf ich kommen *

und Gottes Antlitz schauen?

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“


217

Montag, 20. Januar · Morgen

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.

Meine Seele, warum bist du betrübt *

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.

Ehre sei dem Vater ...

Du unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Gegenwart. Wende

dich uns zu, lass uns dein Angesicht leuchten; denn wir schauen

aus nach dir.

Lesung Jer 15, 16

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und

befreit.

Bitten

Heute vor 100 Jahren wurden in Lateinamerika die Dichter Eugen

Gomringer und Ernesto Cardenal geboren, die beide in ihrem

Werk eine tiefe spirituelle Dimension erkennen lassen. Wir bitten

Gott, der uns in seine Nähe ruft:

A: Gib uns die Gabe der Sprache.

– Bring uns die Bibel nahe, dass wir regelmäßig in ihr lesen, und

lass uns auch sonst Zeit für gute Lektüre finden.

– Dass wir treffend ins Wort fassen, was uns bewegt.


Eucharistie · Montag, 20. Januar 218

– Dass wir unsere Stimme erheben, wenn anderen Unrecht geschieht.

A: Gib uns die Gabe der Sprache.

Vaterunser

Oration

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 1–10

Jeder Hohepriester wird aus den Menschen genommen und für

die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und

Opfer für die Sünden darzubringen.

Er ist fähig, mit den Unwissenden und Irrenden mitzufühlen,

da er auch selbst behaftet ist mit Schwachheit, und dieser

Schwachheit wegen muss er wie für das Volk so auch für sich

selbst Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich selbst diese

Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron.


219

Montag, 20. Januar · Eucharistie

So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde verliehen, Hohepriester

zu werden, sondern der zu ihm gesprochen hat: Mein

Sohn bist du. Ich habe dich heute gezeugt, wie er auch an anderer

Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Er hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien

und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn

aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund

seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch das,

was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt,

ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen

Heils geworden und wurde von Gott angeredet als „Hohepriester

nach der Ordnung Melchisedeks“.

Impuls zur Lesung

L wie Learner. In meiner Jugend waren die Klebebuchstaben auf

den Autos von Fahranfängern beliebt. Nimm bitte Rücksicht. Reagiere

nicht sofort wütend, ich bin unerfahren. Das wurde mit

dem „L“ signalisiert: Ich lerne noch. Hier aber wird Jesus, der

Meister, der Lehrer, als Lernender bezeichnet. „Obwohl er der

Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam

gelernt.“ Muss der SOHN noch irgendetwas lernen? Der Hebräerbrief

ist ein wichtiger Baustein in dem bewegten Gebäude,

das die Christenheit zur Antwort auf die Frage führt: Wer ist da

geboren worden, in Betlehem, oder in Nazaret, eher nicht in

einer wunderschönen Wiege, nicht in einem prunkvollen Palast.

Keine höfische Entourage, keine dienstbaren Geister (immerhin

nach Lukas nach der armseligen Geburt: der Engel des Herrn

und ein großes himmlisches Heer, das Gott preist). Und gerade

so wird Jesus „für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen

Heils“.


Eucharistie · Montag, 20. Januar 220

Antwortpsalm Ps 110, 1–5

Kehrvers:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

So spricht der HERR zu meinem Herrn: *

Setze dich zu meiner Rechten

und ich lege deine Feinde *

als Schemel unter deine Füße. – Kehrvers

Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: *

Herrsche inmitten deiner Feinde!

Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /

im Glanz des Heiligtums. *

Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt

vor dem Morgenstern. – Kehrvers

Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Der HERR steht dir zur Rechten; *

er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12

Halleluja. Halleluja.

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die

Regungen und Gedanken der Herzen.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,

kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine

Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger

der Pharisäer fasten?


221

Montag, 20. Januar · Abend

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam

bei ihnen ist, können sie nicht fasten.

Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam

weggenommen sein; dann werden sie fasten, an jenem Tag.

Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;

denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab und es entsteht

ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand jungen Wein in alte

Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist

verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Junger Wein gehört

in neue Schläuche.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Studiere die Dinge dieser Welt, es ist die Pflicht deines Berufes;

aber schau sie nur mit einem Auge an, dein anderes Auge auf

das ewige Leben gerichtet!

Heute ist der 250. Geburtstag von André-Marie Ampère.

• Wie kann ich mich den komplexen und komplizierten Fragen

unserer Zeit nähern?

• Wer gibt mir Mut, mich beidem zu stellen: dem Zeitlichen wie

dem Überzeitlichen?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)


Abend · Montag, 20. Januar 222

Hymnus

Dich Gott Vater,

ohne Ursprung und End,

Dich Sohn,

der liebend den Vater erkennt,

Dich Heiligen Geist,

der aus beiden entbrennt,

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Dich Gott Vater,

allgewaltig an Macht,

Dich Sohn,

der ewiges Heil uns gebracht,

Dich Heiligen Geist,

der die Herzen entfacht,

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:

preisen die Engel voll Seligkeit,

feiert auf Erden die Christenheit

jetzt und allezeit. Amen.

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert

Psalm 40 Verse 2–9

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *

aus Schlamm und Morast.

Er stellte meine Füße auf den Fels, *

machte fest meine Schritte.


223

Montag, 20. Januar · Abend

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.

Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *

und auf den Herrn vertrauen.

Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *

sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.

Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /

und deine Pläne mit uns; *

Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.

Wollte ich von ihnen künden und reden, *

es wären mehr, als man zählen kann.

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /

darum sage ich: Ja, ich komme. *

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *

deine Weisung trag ich im Herzen.

Ehre sei dem Vater ...

Zahlreich sind deine Wunder, unvergleichlicher Gott. Öffne unsere

Sinne, damit wir deine Zeichen vernehmen, und mach uns

bereit, deinen Willen zu tun.

Lesung 1 Thess 2, 13

Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht

als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes

Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen,

wirksam.


Abend · Montag, 20. Januar 224

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.

Fürbitten

Während der Pandemie haben sich weltweit, aber besonders

auch bei uns spaltende Tendenzen verstärkt. Deshalb bitten wir

Gott, der alle Menschen zu Geschwistern geschaffen hat:

V: Du unser Vater, A: führ uns zusammen.

– Dass die Menschen über Grenzen und Vorurteile hinweg miteinander

ins Gespräch kommen.

– Dass alle, die in prekären Verhältnissen leben und sich abgehängt

fühlen, eine gute Perspektive bekommen.

– Dass die Vermögenden sehen lernen, wie sie eine lebenswerte

Zukunft für alle mitgestalten können.

– Dass die Glaubenden in aller Welt dazu beitragen, das Leben

in all seiner Weite und Tiefe als unsern größten Reichtum zu

entdecken.

– Dass wir Lebenden im Gedenken an die Toten Wege finden,

Krieg, Terror und Gewalt zu überwinden.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen

haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft für

unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer des

Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 21. Januar 2025

Heiliger Meinrad

Heilige Agnes

Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.

Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,

empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe

und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und zog

sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo heute

das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen

brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der Umgebung

weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige, das ihm

blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er zuvor bewirtet

hatte.

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27

Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten

Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert in

Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Dennoch

gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.

Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der Legende

nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den Sohn des

Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe.

Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und

schließlich getötet worden.

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46

Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin

beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)


Morgen · Dienstag, 21. Januar 226

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Gottes Geist ist ausgegossen

über unsre arme Welt,

neu zu schaffen, was verloren,

aufzutauen, was erstarrt.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Gottes Liebe ist erschienen,

Feuer, das im Innern brennt.

Gottes Geist, durch den wir leben,

Band, das Sohn und Vater eint.

Quelle aller guten Gaben,

die uns Gott als Vater schenkt,

die uns helfen, heimzufinden

aus der Fremde dieser Welt.

Gottes Geist, der Geist der Freude,

ist uns heute aufgestrahlt,

dass wir Glück und Hoffnung bringen

dorthin, wo Verzweiflung wohnt.

Sprenge alle unsre Fesseln,

Geist, der wahre Freiheit schafft.

Alles, was dein Wirken hindert,

reiß hinweg mit deiner Macht.

Lass uns ewig Gott lobsingen,

unsern Vater, der uns liebt;

Jesus Christus, der im Sterben

dich für uns erworben hat. Amen.

© Bernardin Schellenberger 2013


227

Dienstag, 21. Januar · Morgen

Psalm 65 Verse 2–14

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *

dir erfüllt man Gelübde.

Du erhörst die Gebete. *

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *

du wirst sie vergeben.

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *

am Gut deines Tempels.

Du vollbringst erstaunliche Taten, *

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,

du Zuversicht aller Enden der Erde *

und der fernsten Gestade.

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *

du gürtest dich mit Stärke.

Du stillst das Brausen der Meere, *

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /

erschauern vor deinen Zeichen; *

Ost und West erfüllst du mit Jubel.

Du sorgst für das Land und tränkst es; *

du überschüttest es mit Reichtum.

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *

deinen Spuren folgt Überfluss.


Morgen · Dienstag, 21. Januar 228

In der Steppe prangen die Auen, *

die Höhen umgürten sich mit Jubel.

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /

die Täler hüllen sich in Korn. *

Sie jauchzen und singen.

Ehre sei dem Vater ...

Überreich sind deine Gaben, du unser Schöpfer. Wir können es

nicht fassen: Uns Sünder erwählst du und holst uns in dein Heiligtum.

Dir sei Lob in Ewigkeit.

Lesung 1 Kön 8, 60–61

Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als

der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,

unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote

beachtet.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.

Bitten

Gott ruft uns zur Versöhnung auf und will Verbindung unter uns

Menschen schaffen. Bitten wir ihn im Blick auf unsere Heimat

Europa und die Welt:

A: Hilf uns tun, was an uns ist.

– Dass wir zuallererst Frieden in unserem Herzen suchen und dir

innerlich nahe sind.

– Dass wir mit den Menschen, die uns wichtig sind, in deiner

Liebe verbunden bleiben.

– Dass wir auf andere zugehen, mit denen wir uns schwertun,

und Wege des Ausgleichs und des Miteinanders suchen.


229

Dienstag, 21. Januar · Eucharistie

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du

in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem

du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist

bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,

die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,

unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer

Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem

Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 6, 10–20

Schwestern und Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun

zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen

habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir

wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum

unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit

ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer seid, die durch

Glauben und Geduld Erben der Verheißungen sind. Denn als Gott

dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er

bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach: Fürwahr, ich

will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus


Eucharistie · Dienstag, 21. Januar 230

zahlreich machen. So erlangte Abraham durch seine Ausdauer die

Verheißung.

Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient

ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;

deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich

zeigen wollte, dass sein Entschluss unabänderlich ist, sich mit einem

Eid verbürgt.

So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen

Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben,

wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene

Hoffnung zu ergreifen.

In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der

hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist Jesus

für uns als Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung

Melchisedeks Hohepriester geworden ist auf ewig.

Antwortpsalm

Kehrvers: Halleluja – oder:

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.

Ps 111, 1–2.4–5.9.10c

Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen *

im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.

Groß sind die Werke des HERRN, *

erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers

Ein Gedächtnis seiner Wunder hat er gestiftet, *

der HERR ist gnädig und barmherzig.

Speise gab er denen, die ihn fürchten, *

seines Bundes gedenkt er auf ewig. – Kehrvers

Erlösung hat er seinem Volk gesandt, *

seinen Bund bestimmt für ewige Zeiten.

Heilig und Furcht gebietend ist sein Name. *

Sein Lob hat Bestand für immer. – Kehrvers

Kehrvers siehe Ps 105, 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)


231

Dienstag, 21. Januar · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18

Halleluja. Halleluja.

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir

berufen sind.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer

zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht

erlaubt.

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten,

wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging

und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen

darf, und auch seinen Begleitern davon gab?

Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen

gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn

Herr auch über den Sabbat.

Impuls zum Evangelium

„Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der

Mensch für den Sabbat.“ Der Sabbat, ein Gottestag für den Menschen,

ein Tag der Erleichterung, ein Tag zum Durchschnaufen.

Unsere Atmung ist nicht irgendeine körperliche Funktion. Wie

wir atmen, sagt etwas aus über unsere seelische Befindlichkeit.

Druck, Hetze und Aufregung machen uns kurzatmig. Rechtes

Atmen kann Verspannungen lösen und Entspannung unterstützen.

Tiefes Ausatmen nimmt Enge und Bedrückung weg und öffnet

unsere Lungen für einen frischen Luftstrom, einen Lebensstrom.

Der Sabbat ist der Tag des befreiten Aufatmens. Öffnen

wir die Lungen unseres Lebens für Gottes eigenen Atem-Hauch:

Heiliger Geist.


Abend · Dienstag, 21. Januar 232

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Wenn dumme Leute überlegen schweigen, dann sollen kluge

schweigend überlegen.

Heute ist der 50. Todestag der Dichterin Mascha Kaléko.

• Die Kraft und die Macht der Gedanken – wer hat sie mir nahegebracht?

• Wie kann ich daran mitwirken, dass nicht Borniertheit und

Dummheit in der Welt dominieren?

Confiteor (Seite 20), Erbarme dich (Seite 31) – oder:

Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren

zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,

du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und

verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen

zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und

alle Tage.

Redaktion Magnificat

Hymnus

Wohnen überall, kein Zuhaus,

Erde, mein’ Erde, mein Mutterhaus,

fallende Sterne, den Mond bleichen sehn,

Menschen, die aufstehn, ins Leben gehn –

Menschen viel Glück.

Wohnen überall, kaum zuhaus,

Handel und Wandel von Haus zu Haus,

feilschen und handeln in Wahrheit und Wahn,


233

Dienstag, 21. Januar · Abend

wagen, gewinnen und weiterfahrn –

Menschen viel Glück.

Wohnen überall, fast zuhaus,

Erde, mein Himmel, mein Vaterhaus,

steigende Sterne, des Monds heller Schein,

Menschen fällt träumend die Stimme ein –

Menschen viel Glück.

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Alex Stock),

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 38,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.

Psalm 119

Denk an das Wort für deinen Knecht, *

durch das du mir Hoffnung gabst.

Das ist mein Trost im Elend: *

Deine Verheißung spendet mir Leben.

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *

Herr, dann bin ich getröstet.

Zorn packt mich wegen der Frevler, *

weil sie deine Weisung missachten.

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *

im Haus meiner Pilgerschaft.

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *

ich will deine Weisung beachten.

Deine Befehle zu befolgen *

ist das Glück, das mir zufiel.

Ehre sei dem Vater ...

Verse 49–56 Sajin

Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung

spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns

morgen froh deinen Willen tun.


Abend · Dienstag, 21. Januar 234

Lesung Jes 45, 22–24

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm

widersetzten.

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Am 50. Todestag der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko bitten

wir für Künstlerinnen und Künstler heute:

V: Gott, du hast uns Schöpferkraft geschenkt;

A: mach uns Mut, unsere Welt zu gestalten.

– Dass alle Menschen Gelegenheit finden, der Kunst zu begegnen.

– Dass alle, die schöpferisch tätig sind, ein solides Auskommen

haben.

– Dass sie Menschen mit ihrer Arbeit innerlich erreichen, ansprechen,

voranbringen.

– Dass sie anstehende Fragen stellen und weiterführende Visionen

eröffnen.

– Dass wir alle mit ihrer Hilfe unsere Welt verwandeln, damit die

Erde dauerhaft Heimat bleibt.

Vaterunser


235

Dienstag, 21. Januar · Abend

Oration

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 22. Januar 2025

Heiliger Vinzenz

Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des

dritten Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs

Valerius von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde er mit

diesem während der Christenverfolgung des Diokletian von Dacian,

dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach einer glänzenden

Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz grausam zu Tode

gemartert.

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22

Namenstag: hl. Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer,

4. Jh.) · sel. Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin,

† 628) · sel. Walter von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth

von Österreich (Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl.

Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · sel. Ladislaus

Batthyány-Strattmann (Familienvater und Arzt, † 1931)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Singt, singt dem Herren neue Lieder,

er ist’s allein, der Wunder tut.

Seht, seine Rechte sieget wieder,

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.

Wo sind nun alle unsre Leiden?

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;

er selber offenbart den Heiden

sein Recht und seine Herrlichkeit.


237

Mittwoch, 22. Januar · Morgen

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,

und seine Wahrheit stehet fest;

er trägt sein Volk auf seinen Armen

und hilft, wenn alles uns verlässt.

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,

wie unsers Gottes Huld erfreut.

Gott will, dass sie ein Eden werde;

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,

erhebet ihn mit Lobgesang!

Sein Lob tön im Posaunenschalle,

in Psalter- und in Harfenklang!

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,

kommt, betet euren König an!

Das Weltmeer brause aller Enden,

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!

Die Ströme klatschen wie mit Händen;

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!

Er kommt, er naht sich, dass er richte

den Erdkreis in Gerechtigkeit

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;

des sich die Unschuld ewig freut.

Matthias Jorissen 1798 – EG 286

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440

Psalm 52 Verse 3–11

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.

Du liebst das Böse mehr als das Gute *

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.


Morgen · Mittwoch, 22. Januar 238

Du liebst lauter verderbliche Worte, *

du tückische Zunge.

Darum wird Gott dich verderben für immer, /

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *

sie werden über ihn lachen und sagen:

„Seht, das ist der Mann, *

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *

und auf seinen Frevel gebaut.“

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *

denn du hast das alles vollbracht.

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *

denn du bist gütig.

Ehre sei dem Vater ...

Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung

verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und

öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst zu

beginnen. Wandle unser Herz.

Lesung Röm 8, 35.37

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.


239

Mittwoch, 22. Januar · Eucharistie

Bitten

Barmherziger Gott, dein Reich verwirklicht sich, wo du uns leitest.

So rufen wir zu dir:

A: Sei du unser König!

– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.

– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.

– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden

Geist zu öffnen.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner

Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 1–3.15–17

Schwestern und Brüder! Melchisedek, König von Salem und

Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser

nach der Unterwerfung der Könige zurückkam, entgegenging

und ihn segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem

gab; er, dessen Name „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und der


Eucharistie · Mittwoch, 22. Januar 240

auch König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der

vaterlos, mutterlos und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner

Tage und ohne Ende seines Lebens, ähnlich geworden dem Sohn

Gottes: Dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.

Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks

ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das

Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden

ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn

es wird bezeugt:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Impuls zur Lesung

Wer ist dieser König des Friedens und der Gerechtigkeit, wer ist

Melchisedek? Der Dreiklang der Opfer aus Menschheit (Abel),

Gottesvolk (Abraham) und Heidentum (Melchisedek), die der

Römische Messkanon (das Erste Hochgebet) einer Nennung

würdigt, kann auf einen religionsverbindenden, religionsversöhnenden

Zug dieser eigenartigen biblischen Gestalt aufmerksam

machen. Melchisedek ist ein Gastfreund jenseits aller Trennungen

und Parteiungen, der bereits in der Genesis-Erzählung (Gen

14, 17–24) die Integration der Religionen Kanaans und Israels

verkörpert, im Zeichen wechselseitigen Gebens und Nehmens

und unter dem Segen des Höchsten Gottes, der Himmel und

Erde erschaffen hat (Gen 14, 19). Der jüdische Gelehrte Jakob

Petuchowski (1925–1999) hat angeregt, Melchisedek als

eine Urgestalt der Ökumene der Religionen zu erkennen. Diese

gleichsam aus dem Nichts auftretende Gestalt in der Bibel,

so sagt es der Neutestamentler Knut Backhaus, „erinnert uns

daran, dass das Gute und Wahre sich nicht auf die je eigene

Religionsgemeinschaft beschränkt und dass es bereits biblisch

Deutungswege gibt, es zu entdecken und für die eigenen Lernprozesse

fruchtbar zu machen“. Dem Hebräerbrief, so der katholische

Theologe weiter, gehe es „um die Aufdeckung einer

ursprünglichen und universalen Mittlerschaft auf Gott hin, die

letztlich nur Gott selbst setzen kann. Melchisedek steht für die


241

Mittwoch, 22. Januar · Eucharistie

humane Weite, die wir Gott dabei zutrauen dürfen.“ Seine Weite

– wagen wir sie?

Antwortpsalm Ps 110, 1–5

Kehrvers:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

So spricht der HERR zu meinem Herrn: *

Setze dich zu meiner Rechten

und ich lege deine Feinde *

als Schemel unter deine Füße. – Kehrvers

Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: *

Herrsche inmitten deiner Feinde!

Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /

im Glanz des Heiligtums. *

Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt

vor dem Morgenstern. – Kehrvers

Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Der HERR steht dir zur Rechten; *

er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Mt 4, 23b

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk

alle Krankheiten und Leiden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6

In jener Zeit, als Jesus wieder in die Synagoge ging, war dort ein

Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben acht, ob Jesus


Abend · Mittwoch, 22. Januar 242

ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund

zur Anklage gegen ihn.

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist

am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.

Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über

ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand

aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den

Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und

ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir

getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)

• Was „belache“ ich, vermeintlich überlegen?

• Was bleibt meinen Augen, auf die ich mich doch so sehr verlasse,

vielleicht verborgen?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.

Ich lobe dich, Herr, geehrt durch deine Erniedrigung.


243

Mittwoch, 22. Januar · Abend

Ich lobe dich, Herr, geführt durch deine Milde.

Ich lobe dich, Herr, regiert durch deine Weisheit.

Ich lobe dich, Herr, beschirmt durch deine Gewalt.

Ich lobe dich, Herr, geheiligt durch deine Gnade.

Ich lobe dich, Herr, erleuchtet durch dein inneres Licht.

Ich lobe dich, Herr, erhöht durch deine Güte.

Mechthild von Magdeburg (um 1207 – um 1282/1294),

aus: EG (Ausgabe Rheinland, nach Nr. 308)

Canticum

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14

Antiphon:

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die

Welt erkannte ihn nicht.

Im Anfang war das Wort, /

und das Wort war bei Gott, *

und das Wort war Gott.

Im Anfang war es bei Gott. /

Alles ist durch das Wort geworden, *

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben, *

und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *

und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Und das Wort war das wahre Licht, *

das jeden Menschen erleuchtet.

Er war in der Welt, /

und die Welt ist durch ihn geworden, *

aber die Welt erkannte ihn nicht.

Er kam in sein Eigentum, *

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, *

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.


Abend · Mittwoch, 22. Januar 244

Und das Wort ist Fleisch geworden *

und hat unter uns gewohnt,

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *

voll Gnade und Wahrheit.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die

Welt erkannte ihn nicht.

Lesung 1 Petr 5, 5b–7

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen

voll Hochmut sind.

Fürbitten

Am Gedenktag des heiligen Diakons Vinzenz bitten wir:

V: Gott des Erbarmens, A: höre und erhöre uns.

– Segne alle, die sich ihren Nächsten zuwenden, sie stützen und

ihnen aufhelfen.

– Bestärke die jungen Menschen, die sich in Freiwilligendiensten

engagieren und ihnen mit Offenheit und Freundlichkeit begegnen.

– Stütze die Familien, die kranke oder behinderte Angehörige

treu umsorgen.


245

Mittwoch, 22. Januar · Abend

– Lass unseren Sinn für Gerechtigkeit wachsen, las uns Not sehen

und helfen, wo es nottut – nah und fern.

Vaterunser

Oration

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 23. Januar 2025

Seliger Heinrich Seuse

Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und

Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger

in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein

erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun

an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und

Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner

nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen

Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen

Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland

bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und

Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer

Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“

und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der

Mystik.

Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19

Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von

Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher

Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·

sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin

der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl. Gewerkschafter,

Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)

Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–

1561); siehe auch den Beitrag auf den Seiten 352–354.

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


247

Donnerstag, 23. Januar · Morgen

Hymnus

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,

du Licht, dem unser Licht entspringt,

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,

das aus der Nacht zum Himmel dringt.

Entreiße uns der Finsternis

und aller Angst der Erdennacht,

streif ab von uns die Müdigkeit,

die uns zum Guten träge macht.

Du, Christus, bist das Licht der Welt,

der Gott, dem gläubig wir vertraun,

auf den im Dunkel dieser Zeit

wir alle unsre Hoffnung baun.

Aus ganzem Herzen preisen wir

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,

der mit dem Vater und dem Geist

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440

Psalm 81 Verse 2–17

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *

jauchzt dem Gott Jakobs zu!

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *

die liebliche Laute, dazu die Harfe!

Stoßt in die Posaune am Neumond *

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!

Denn das ist Satzung für Israel, *

Entscheid des Gottes Jakobs.

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *

als Gott gegen Ägypten auszog.


Morgen · Donnerstag, 23. Januar 248

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *

seine Hände kamen los vom Lastkorb.

Du riefst in der Not, *

und ich riss dich heraus;

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *

an den Wassern von Meríba geprüft.

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *

Israel, wolltest du doch auf mich hören!

Für dich gibt es keinen andern Gott. *

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.

Ich bin der Herr, dein Gott,

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *

Israel hat mich nicht gewollt.

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *

und das sollte für immer so bleiben.

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.

Ehre sei dem Vater ...

Du unsere Zuflucht, unser Schutz, wie oft richten wir uns danach,

was wir selbst uns vorstellen und wünschen. Öffne uns

die Ohren, damit wir deine Stimme vernehmen, und mach unser

Herz bereit, dir zu folgen.


249

Donnerstag, 23. Januar · Morgen

Lesung vgl. Jes 49, 5.6

Der Herr hat gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu

seinem Knecht gemacht hat. Er sagte: Ich mache dich zum

Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.

Bitten

Gott, du Geheimnis des Lebens, auf mancherlei Weise verbauen

wir selbst uns den Zugang zu dir. Wir bitten dich:

A: Mach uns bereit für deinen Ruf.

– Lass uns nicht Gefangene unserer eigenen Vorstellungen sein.

– Lass uns nicht stärker an unseren Gütern als an der Verheißung

deines Reiches hängen.

– Lass uns die Zeichen verstehen, die du uns gibst.

Vaterunser

Oration

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus

Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 23. Januar 250

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen

gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein

Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne

uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach

durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch

ihn, Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 25 – 8, 6

Schwestern und Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott

hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie

einzutreten.

Ein solcher Hohepriester ziemte sich in der Tat für uns: einer,

der heilig ist, frei vom Bösen, makellos, abgesondert von den Sündern

und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag

nötig hat, wie die Hohepriester zuerst für die eigenen Sünden

Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er

ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.

Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohepriestern, die

der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der

später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet

ist.

Die Hauptsache bei dem Gesagten aber ist: Wir haben einen

solchen Hohepriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät

im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des

wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht ein

Mensch.

Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer

darzubringen; deshalb muss auch dieser etwas haben, was er darbringt.

Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester,

da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen.

Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen


251

Donnerstag, 23. Januar · Eucharistie

Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging,

das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es, dass du alles nach dem

Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde.

Jetzt aber ist ihm ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen

worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der

auf bessere Verheißungen gegründet ist.

Antwortpsalm

Ps 40, 2.4ab.7–10

Kehrvers:

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /

doch Ohren hast du mir gegraben, *

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *

und deine Weisung ist in meinem Innern.

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *

meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10

Halleluja. Halleluja.

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.

Halleluja.


Eucharistie · Donnerstag, 23. Januar 252

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.

Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm nach. Auch

aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des

Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen

von Menschen zu ihm, als sie hörten, was er tat. Da sagte er zu

seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er

von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, sodass

alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn

zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn

sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn

Gottes! Er aber gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen

sollten.

Impuls zum Evangelium

Die Kirche Jesu Christi begreift sich von Anfang an als Überbringerin

von Heil und Heilung vom dreieinen Gott her und in seinem

Namen. Die alte Kirche spricht vom „Christus Medicus“,

dem Arzt Christus. In einem auf den Anfang des 2. Jahrhunderts

(117 n. Chr.) datierten Brief des Ignatius von Antiochia

finden sich die ersten direkten Zeugnisse für das Bekenntnis zu

Jesus als Arzt. Im Alten Testament erweist sich Adonai selbst als

Heiler und Lebensretter, im Blick auf den einzelnen Menschen

und auf das ganze Gottesvolk: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ (Ex

15, 26) Jesus heilt in Gottes Kraft Kranke, er ist Wundertäter und

Exorzist. Zugleich ist er der wahre Gottesknecht, der unsere

Krankheit auf sich genommen hat (Mt 8, 16 f.; 1 Petr 2, 24). Jesus,

der Heiler, der Heiland. Er lässt sich bedrängen und berühren.

In Gottes Namen stellt er sich zu den Unberührbaren, den

Versehrten, den tödlich Beschwerten. So tritt er für sie ein; am

Ende nimmt er ihre Stelle ein.


253

Donnerstag, 23. Januar · Abend

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und

innere Leben.

Heinrich Seuse (Seliger des Tages)

• Wie nehme ich mein Gegenüber wahr?

• Was lenkt mich ab, was führt mich zu ihm hin?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Der Abend deckt sich übers Land,

behutsam geht der Tag zu Ende,

ich werde still bei dir, mein Gott,

leg meinen Geist in deine Hände.

Ich bin gewiss, du bist mir nah,

ob ich nun spreche oder schweige.

mein stiller Atem ist Gebet,

mein Ohr, mein Herz ich zu dir neige.

Erinnern will ich mich: auch heut

warst du mir gut, warst mir gewogen.

Du hieltest mich mit starker Hand,

hast aus Gefahren mich gezogen.

Dank dir, mein Gott, für diesen Tag,

in Frieden lege ich mich nieder,


Abend · Donnerstag, 23. Januar 254

weil du bist, kann ich sorglos ruhn,

begleite mich auch morgen wieder.

Helmut Schlegel, Nach Psalm 4,

aus: Eine Handbreit bei dir, © Dehm-Verlag, Limburg,

Singbar auch nach GL 384 (Hoch sei gepriesen unser Gott)

Psalm 72 Verse 12–19

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *

den Armen und den, der keinen Helfer hat.

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *

er rettet das Leben der Armen.

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /

Man soll für ihn allezeit beten, *

stets für ihn Segen erflehen.

Im Land gebe es Korn in Fülle. *

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.

Sein Name soll ewig bestehen; *

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *

und in ihm sich segnen.

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *

Er allein tut Wunder.

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.

Amen, ja amen.

Ehre sei dem Vater ...

Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und

richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch

unser Leben ehren.


255

Donnerstag, 23. Januar · Abend

Lesung 1 Petr 1, 22–23

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes

Wort, das lebt und das bleibt.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen

und mit seinen Gaben beschenken.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Retter aller Menschen:

A: Amen, komm, Herr Jesus.

– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.

– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.

– Wir bitten um dein Brot für alle, die an Leib und Seele hungern.

– Wir bitten um deine Nähe zu allen, die am Rande stehen.

– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 24. Januar 2025

Heiliger Franz von Sales

Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.

Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische

Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,

bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse

Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber

gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste

Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten

Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen

Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu

seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602

Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse

des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer

und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden

gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna

Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen

gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen

„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung

über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen

und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17

Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg

(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)

Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,

um 1725–um 1803)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


257

Freitag, 24. Januar · Morgen

Hymnus

Gott ist gegenwärtig.

Lasset uns anbeten

und in Ehrfurcht vor ihn treten.

Gott ist in der Mitte.

Alles in uns schweige

und sich innigst vor ihm beuge.

Wer ihn kennt, wer ihn nennt,

schlag die Augen nieder;

kommt, ergebt euch wieder.

Gott ist gegenwärtig,

dem die Kerubinen

Tag und Nacht gebücket dienen.

„Heilig, heilig, heilig“

singen ihm zur Ehre

aller Engel hohe Chöre.

Herr, vernimm unsre Stimm,

da auch wir Geringen

unsre Opfer bringen.

Wir entsagen willig

allen Eitelkeiten,

aller Erdenlust und Freuden;

da liegt unser Wille,

Seele, Leib und Leben

dir zum Eigentum ergeben.

Du allein sollst es sein,

unser Gott und Herre,

dir gebührt die Ehre.

Majestätisch Wesen,

möcht ich recht dich preisen

und im Geist dir Dienst erweisen.

Möcht ich wie die Engel

immer vor dir stehen


Morgen · Freitag, 24. Januar 258

und dich gegenwärtig sehen.

Lass mich dir für und für

trachten zu gefallen,

liebster Gott, in allem.

Luft, die alles füllet,

drin wir immer schweben,

aller Dinge Grund und Leben,

Meer ohn Grund und Ende,

Wunder aller Wunder:

Ich senk mich in dich hinunter.

Ich in dir, du in mir,

lass mich ganz verschwinden,

dich nur sehn und finden.

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729

GL 387 · EG 165, Strophen 1–5

Canticum Sir 31, 8–11

Antiphon:

Von Dauer ist das Glück des Gerechten, die Gemeinde verkündet

sein Lob.

Wohl dem Mann, der schuldlos befunden wird, *

der sich nicht aus Habgier versündigt.

Wo gibt es den? Wir wollen ihn preisen. *

Denn Staunenswertes hat er in seinem Volke vollbracht.

Wo gibt es einen, der sich in solcher Prüfung bewährt hat? *

Das wird ihm zur Ehre gereichen.

Wer konnte sündigen und sündigte nicht, *

Böses tun, tat es aber nicht?

Darum ist sein Glück von Dauer, *

die Gemeinde verkündet sein Lob.

Ehre sei dem Vater ...


259

Freitag, 24. Januar · Morgen

Lesung Jes 49, 8b–9

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:

Kommt ans Licht!

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,

sondern vervollkommnet und vollendet alles.

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales

Bitten

Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten

dich:

A: Erfülle uns mit deiner Güte.

– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.

– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.

– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis

geraten.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,

er schenke uns Ruhe und Vertrauen

und erweise uns seine Gnade.


Eucharistie · Freitag, 24. Januar 260

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 8, 6–13

Schwestern und Brüder! Jetzt ist unserem Hohepriester ein

umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er

auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen

gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so

würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.

Denn er tadelt sie und sagt:

Siehe, es werden Tage kommen – spricht der Herr –, da werde

ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund

schließen, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen

habe, am Tag, da ich sie an der Hand nahm, um sie

aus dem Land Ägypten herauszuführen. Denn sie sind nicht bei

meinem Bund geblieben und ich habe mich auch nicht mehr um

sie gekümmert – spricht der Herr.

Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit

dem Haus Israel schließe – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze

in ihr Denken hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich

werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Und keiner

wird seinen Mitbürger belehren und keiner seinem Bruder sagen:

Erkenne den Herrn! Denn sie alle, Klein und Groß, werden mich

kennen. Denn ich werde ihr Unrecht vergeben und an ihre Sünden

nicht mehr denken.

Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für

veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem

Untergang nahe.

Antwortpsalm Ps 85, 8.10–14

Kehrvers:

Frieden verkündet der HERR seinem Volk.


261

Freitag, 24. Januar · Eucharistie

Lass uns schauen, HERR, deine Huld *

und schenk uns dein Heil!

Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, *

seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers

Es begegnen einander Huld und Treue; *

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor; *

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers

Ja, der HERR gibt Gutes *

und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her *

und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19

Halleluja. Halleluja.

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort

von der Versöhnung anvertraut.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19

In jener Zeit stieg Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich,

die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf

ein, damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden

und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben.

Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen

gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,

der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen

Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andréas, Philippus,

Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,

Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann

ausgeliefert hat.


Abend · Freitag, 24. Januar 262

Impuls zum Evangelium

Die Zwölf! Markus stellt sie nicht als Vertreter der zwölf Stämme

Israels heraus, ebenso wenig erhalten sie eine Funktion beim

letzten Gericht (anders Mt 19, 28; Lk 22, 28–30): Sie sind Jesu

Begleiter. Aus seinen Taten und von seinen Worten sollen sie

lernen, um schließlich seine Rolle zu übernehmen und selbst

den Weg Jesu gehen zu können. Drei stehen an der Spitze, Petrus,

Jakobus und Johannes. Sie werden mit einem Beinamen belegt

und dürfen Jesus in Grenzsituationen begleiten (5, 37; 9, 2;

14, 33). Aber auch die „Überlieferung“ durch ein Mitglied des

Zwölferkreises wird nicht verschwiegen. Der Kreis der Nachfolger

Jesu ist groß, das betont Markus immer wieder, aber gerade

diese zwölf Nachfolger werden im Wortsinne hervorgehoben –

Jesus ruft sie auf einem Berg zusammen. Ein Gipfeltreffen. Und

doch zeigt das Markus-Evangelium auch das vielfache Versagen

dieser Spitzenkräfte auf. Da kommt es auf all die anderen in der

Nachfolge Jesu an, von denen das Evangelium weiß und auf die

es hofft. Keine Chance, sich hinter zwölf Erwählten zu verstecken.

Unsere Chance!

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Liebe allein bestimmt den Wert unseres Tuns.

Franz von Sales (Heiliger des Tages)

• Was ist für mich der Maßstab meines Handelns – und des Erfolgs?

• Was macht den Wert meines Tuns aus?


263

Freitag, 24. Januar · Abend

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Du durchdringest alles;

lass dein schönstes Lichte,

Herr, berühren mein Gesichte.

Wie die zarten Blumen

willig sich entfalten

und der Sonne stille halten,

lass mich so still und froh

deine Strahlen fassen

und dich wirken lassen.

Mache mich einfältig,

innig, abgeschieden,

sanft und still in deinem Frieden;

mach mich reinen Herzens,

dass ich deine Klarheit

schauen mag in Geist und Wahrheit;

lass mein Herz überwärts

wie ein’ Adler schweben

und in dir nur leben.

Herr, komm in mir wohnen,

lass mein’ Geist auf Erden

dir ein Heiligtum noch werden;

komm, du nahes Wesen,

dich in mir verkläre,

dass ich dich stets lieb und ehre.

Wo ich geh, sitz und steh,

lass mich dich erblicken

und vor dir mich bücken.

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729

GL 387 · EG 165, Strophen 6–8


Abend · Freitag, 24. Januar 264

Psalm 134

Wohlan, nun preiset den Herrn, *

all ihr Knechte des Herrn,

die ihr steht im Hause des Herrn *

zu nächtlicher Stunde.

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *

und preiset den Herrn!

Es segne dich der Herr vom Zion her, *

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ehre sei dem Vater ...

Am Ende dieser Woche wenden wir uns dir zu, du unser Gott. Wir

preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du schenkst.

Lesung 2 Kor 1, 21–22

Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der

uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt

und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in

unser Herz gegeben hat.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das

vollkommene Leben bemühen.

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales

Fürbitten

Ewiger Vater, dein Wort ist ein Licht für die Welt. Wir bitten dich:

A: Lass deine Stimme Gehör finden.

– In den Regierungen und Parlamenten.

– Bei Friedensverhandlungen und politischen Konferenzen.

– Wo Menschen sich zerstritten haben.

– Wo jemand keinen Ausweg mehr sieht.


265

Freitag, 24. Januar · Abend

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.

Salve Regina (Seite 365)


ekehrung des Heiligen

Apostels Paulus

Samstag, 25. Januar 2025

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein

jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der

Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen

Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,

dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz

nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von

allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen an einen gekreuzigten

Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte

er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.

Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,

war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren

unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu

verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem

glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für

Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum

Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,

als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus

hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf

berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen

Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und

gründete viele Christengemeinden.

Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung

des Paulus in Gallien bezeugt.

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg

9, 1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18

Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,

† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)


267

Morgengebet

Samstag, 25. Januar · Morgen

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Lobet den Herrn, alle Völker,

preist ihn, alle Nationen!

Ps 117, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Hymnus

1. Staunend sehen wir

deines Lebens Wandlung:

Saulus hießest du

und ein Feind der Christen,

Paulus bist du jetzt,

und als Christi Zeuge

wird dir die Krone.

3. Auserwählt vom Herrn,

um das Wort zu künden,

streust du seine Saat,

wirst der Heiden Lehrer,

hast am eignen Leib,

hast durch Tod und Leben

Christus verherrlicht.

2. Da sein Licht dich trifft,

fällst du blind zu Boden,

stehst verwandelt auf,

seinem Ruf zu folgen.

Eingetaucht in ihn,

bist du neu geworden,

Glied seines Leibes.

4. Bringe unser Lob

vor den höchsten Vater,

bring es vor den Sohn,

der dich rief in Gnade,

bring es vor den Geist,

dessen Kraft dich drängte,

Christus zu künden. Amen.

Zeitgenössisch

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12

Antiphon:

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *

die Erde lausche meinen Worten.


Morgen · Samstag, 25. Januar 268

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *

meine Botschaft wird fallen wie Tau,

wie Regentropfen auf das Gras *

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *

preist die Größe unseres Gottes!

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *

denn alle seine Wege sind recht.

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *

er ist gerecht und gerade.

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.

Ist das euer Dank an den Herrn, *

du dummes, verblendetes Volk?

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?

Denk an die Tage der Vergangenheit, *

lerne aus den Jahren der Geschichte!

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *

frag die Alten, sie werden es dir sagen.

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *

Jakob wurde sein Erbland.

Er fand ihn in der Steppe, *

in der Wüste, wo wildes Getier heult.

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *

und hütete ihn wie seinen Augenstern,

wie der Adler, der sein Nest beschützt *

und über seinen Jungen schwebt,

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *

und es flügelschlagend davonträgt.


269

Samstag, 25. Januar · Morgen

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.

Lesung 1 Tim 1, 12–13

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem

Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst

genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte.

Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in

meinem Unglauben nicht, was ich tat.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn

seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.

Bitten

Den Schatz des göttlichen Glanzes tragen wir in zerbrechlichen

Gefäßen. Von Gott kommt unsere Kraft, seinen Willen zu tun.

Darum lasst uns ihn bitten:

A: Erweise uns deine Gnade.

– Dass wir umkehren zu dir, wenn wir uns verrannt haben.

– Dass wir täglich neu auf deine Stimme hören.

– Dass wir deine Zuwendung in unserem Leben spüren.

Vaterunser

Oration

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir


Eucharistie · Samstag, 25. Januar 270

das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf

zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,

und Christus Jesus, unserem Retter.

Tit 1, 4

Gloria

Eucharistiefeier

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,

er, der Herr, der gerechte Richter.

2 Tim 1, 12; 4, 8

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 1a.3–16

In jenen Tagen sagte Paulus zum Volk: Brüder und Väter! Ich bin

ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen,

zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet,

ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich habe

diesen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt

und in die Gefängnisse eingeliefert. Das bezeugen mir der

Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt

ich auch Briefe an die Brüder und begab mich nach Damaskus,

um auch jene, die dort waren, zu fesseln und zur Bestrafung nach

Jerusalem zu bringen.


271

Samstag, 25. Januar · Eucharistie

Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da

geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel

her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte

eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?

Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus,

der Nazoräer, den du verfolgst.

Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber,

der zu mir sprach, hörten sie nicht.

Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh

auf und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden,

was dir zu tun bestimmt ist. Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes

geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich

von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach

Damaskus.

Ein gewisser Hananias, ein frommer Mann nach dem Gesetz,

der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand, kam zu mir, trat vor

mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen

Augenblick konnte ich ihn sehen. Er sagte: Der Gott unserer

Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den

Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;

denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was du

gesehen und gehört hast. Was zögerst du jetzt? Steh auf, lass dich

taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!

Antwortpsalm Ps 117

Kehrvers:

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.

Lobet den HERRN, alle Völker, *

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)


Eucharistie · Samstag, 25. Januar 272

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16

Halleluja. Halleluja.

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der

ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;

wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen

austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn

sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen

nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,

werden gesund werden.

Impuls zum Evangelium

Dies ist die zweite Hälfte eines Schlusses, den man erst nachträglich

dem Markusevangelium hinzugefügt hat. Er fasst die

Schlüsse der anderen Evangelien oder ihrer Vorstufen und Teile

der Apostelgeschichte knapp zusammen. Der Auferstehungsbotschaft

Marias von Magdala und der Emmausjünger glauben

die Elf nicht; erst als Jesus ihnen selbst erscheint, überzeugt er

sie. Und genau die, die Jesus wegen ihres Unglaubens tadelt,

sendet er nun, den Glauben zu verkünden, von dem das Heil

abhängt: göttlich menschlicher Oster-Mut! Paulus, treuer Zeuge

des EINEN Gottes, hatte diesen Mut, ein gläubiges Leben lang.

Gabengebet

Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem

Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem

Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herr-


273

Samstag, 25. Januar · Eucharistie

lichkeit unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch

Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Kommunionvers Gal 2, 20

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und

sich für mich hingegeben hat.

Schlussgebet

Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke

in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu

bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet

hat.

Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum

Zeugnis für die Wahrheit.

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache

geleite euch zur ewigen Heimat.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

† und der Heilige Geist.


Abend · Samstag, 25. Januar 274

Hymnus

Abendgebet am Vorabend

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Chaos schuf zu Menschenland,

der Menschen hier zusammenband,

er schrieb sein Wort, gegeben

zum Schutz für unser Leben.

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.

Schrift, die Menschenursprung schreibt.

Wort, das treu bleibt.

Das Buch, das jeden Namen nennt,

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,

die Liebe, so lebendig,

die Liebe, so vergänglich,

die Wehn, die nie zu Ende gehn.

Schrift, die Menschentage schreibt.

Licht, das hell bleibt.

Sein unvergänglich Testament:

dass er uns auch im Tod noch kennt –

die Tage, die wir leben,

auf Tod hin festgeschrieben,

zum ewig Leben hingelenkt.

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.

Er, der treu bleibt.

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Hans Doevelaar,

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden, 96 f.,

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


275

Samstag, 25. Januar · Abend

Psalm 94 Verse 12–23

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *

den du mit deiner Weisung belehrst.

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *

bis man dem Frevler die Grube gräbt.

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *

und niemals sein Erbe verlassen.

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *

dann stützt mich, Herr, deine Huld.

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *

so erquickt dein Trost meine Seele.

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *

und verurteilen schuldlose Menschen.

Doch meine Burg ist der Herr, *

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.

Ehre sei dem Vater ...

Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine

Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden

wir sicher leben.


Abend · Samstag, 25. Januar 276

Lesung Dtn 8, 5b–6

Der Herr, dein Gott, erzieht dich, wie ein Vater seinen Sohn

erzieht. Du sollst auf die Gebote des Herrn, deines Gottes,

achten, auf seinen Wegen gehen und ihn fürchten.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Esra schlug das Buch des Gesetzes auf und pries den Herrn, den

großen Gott. Und das ganze Volk rief mit erhobenen Händen:

Amen, amen!

Fürbitten

Gütiger Vater, dein Sohn hat uns die frohe Botschaft vom Anbruch

deiner Herrschaft gebracht. Deiner Weisung öffnen wir uns und

bitten:

A: Dein Wille geschehe.

Wer vor deinem Angesicht lebt, braucht kein Gut zu entbehren;

– öffne uns und allen Menschen die Sinne für deine Gegenwart.

Du willst das Glück aller Menschen;

– hilf uns erkennen, dass wir zur wahren Freiheit gelangen, wenn

wir in deinem Geiste handeln.

Viele haben nie gelernt, unter den vielen Geräuschen deine leise

Stimme zu vernehmen;

– hilf allen, die in der Seelsorge tätig sind, mit den Menschen

deine Sprache zu lernen.

Wer sich dir anvertraut, wird nicht enttäuscht;

– vereine alle Verstorbenen in deiner ewigen Freude.

Vaterunser


277

Samstag, 25. Januar · Abend

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.

Vgl. Röm 16, 24

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 25. Januar 278

Von Woche zu Woche

Vielfalt statt Einfalt

(zu 1 Kor 12, 12–31a)

Ein Problem unserer Zeit:

Spezialisierung verhindert den Blick

auf den ganzen Menschen,

auf das Ganze.

Die moderne Medizin

ist nur ein Beispiel von vielen.

Vor lauter Spezialwissen

sieht sie oft den Menschen nicht.

Krankheit aber bedeutet,

dass das Zusammenspiel der Glieder gestört,

Gesundheit bedeutet,

dass es wiederhergestellt ist.

Die zerstrittene Gemeinde ermutigt Paulus,

den Blick zu weiten:

Der eine braucht den anderen,

keiner kann alles.

Nur so bleibt das Ganze

wie das kostbare Individuelle

im Blick: Vielfalt statt Einfalt –

auch heute!

Dorothee Sandherr-Klemp


26. Januar 2025

3. Sonntag im Jahreskreis

Namenstag: hl. Timotheus und hl. Titus (1. Jh.) · hl. Paula (Pilgerin,

Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl. Alberich von Cîteaux (Abt,

Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) · Albert von Steinfeld (erster

Abt des Prämonstratenser-Stiftes, † 1189)

Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,

1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen

die Hexenverfolgung, 1590–1642)

Heute wird weltweit der Sonntag des Wortes Gottes begangen, in

Deutschland als Ökumenischer Bibelsonntag. Nähere Informationen

erhalten Sie unter www.bibelsonntag.de.

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Singet dem Herrn ein neues Lied,

singt dem Herrn, alle Lande!

Ps 96, 1

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Der Gottesgeist weht wie ein Wind,

er kommt auf Friedensflügeln.


Morgen · Sonntag, 26. Januar 280

Wie Atem, der lebendig macht,

weckt er die Unrast, innen,

die manchmal Sturm zu werden wagt,

Gewalt und Bosheit laut verklagt.

Er klärt als kühle Brise.

Und wie ein Feuer ist der Geist,

mit heißen Flammenarmen

erstickt er, was dem Unrecht dient,

und glüht doch voll Erbarmen.

Ist Hoffnungsfunke, der noch blinkt,

ein Licht, das wartet, das uns winkt,

ein Glanz in Herz und Augen.

Im Stillen handelt Gottes Geist,

treibt an durch sanfte Kräfte,

die weise Mutter, die uns führt,

die Quelle guter Mächte.

Sie gibt uns Mut voranzugehn,

macht, dass sich Menschen neu verstehn,

hüllt uns in ihren Mantel.

Jürgen Henkys, nach Marijke Koijck-de Bruijne,

De Geest van God waait als een wind (1986),

© dt. Text: Strube Verlag, München

Canticum Jer 17, 7–8

Antiphon:

Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.

Unablässig bringt er seine Früchte.

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *

und dessen Hoffnung der Herr ist!

Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *

und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:

Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *

seine Blätter bleiben grün;


281

Sonntag, 26. Januar · Morgen

auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *

unablässig bringt er seine Früchte.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Ez 37, 12b–14

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,

mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück

in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein

Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,

dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann

werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.

Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,

und ich führe es aus – Spruch des Herrn.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.

Er hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden.

Bitten

Ewiger Gott, in der Feier der heiligen Liturgie baust du uns Brücken

zu dir. Am 50. Todestag des österreichischen Jesuiten, Liturgiewissenschaftlers

und Konzilsberaters Josef Andreas Jungmann

bitten wir dich:

A: Tu uns den Himmel auf!

– In den feierlichen Hochämtern zu den Festen des Kirchenjahres.

– Im Sonntagsgottesdienst mit unserer Gemeinde.

– Im Stundengebet und den Eucharistiefeiern an Werktagen.

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 26. Januar 282

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,

er schreibe sein Gebot auf unser Herz

und helfe uns, das Rechte zu tun.

Eucharistiefeier

Liedvorschläge: GL 149, 362, 365, 403, 449, 474, 551 · KG 38,

149, 511, 518, 520, 522, 711

Gloria

Singet dem Herrn ein neues Lied,

singt dem Herrn, alle Lande!

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,

Macht und Glanz in seinem Heiligtum!

Ps 96, 1.6

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 2–4a.5–6.8–10

In jenen Tagen brachte der Priester Esra die Weisung vor die Versammlung,

Männer und Frauen und überhaupt alle, die schon

mit Verstand zuhören konnten. Vom frühen Morgen bis zum

Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern

und Frauen und denen, die es verstehen konnten, daraus vor. Das

ganze Volk lauschte auf das Buch der Weisung.

Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die

man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller


283

Sonntag, 26. Januar · Eucharistie

Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das

Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den HERRN,

den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen:

Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem HERRN

nieder, mit dem Gesicht zur Erde.

Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten

vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene

verstehen konnten.

Nehemia, das ist Hattirschata, der Priester und Schriftgelehrte

Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum

ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des HERRN, eures

Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten

nämlich, als sie die Worte der Weisung hörten. Dann sagte er

zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen

Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn

heute ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres Herrn. Macht euch

keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.

Impuls zur Lesung

Es kriselt. Die Heimkehr war hart. Der Wiederaufbau gestaltet

sich mühsam. Das Leben ist schwer. Ein Hauch von Depression

liegt über dem Land. Doch heute geschieht etwas Unerwartetes.

So viele Leute! Immer mehr Menschen strömen herbei. Das

Gesetz, die Lebensweisung Gottes, wird vor dem Jerusalemer

Wassertor laut vorgelesen. Das haben sich nicht Einzelne ausgedacht,

das ist eine Initiative des ganzen Volkes. Junge und

Alte, Frauen und Männer, auch Kinder, sofern sie schon etwas

verstehen können, alle kommen zusammen, als gäbe es etwas

umsonst. Es gibt etwas umsonst, gratis. Mit den fünf Büchern

des Moses kann man leben lernen. Vor allem eines wird hier

gelehrt: das solidarische Teilen. An den Bibelmarathon schließt

sich ein Festmahl an, bei dem schon einmal geübt werden kann.

Die Zu-kurz-Gekommenen kommen nicht zu kurz, „denn heute

ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres Herrn“. So ehrt man Gott.


Eucharistie · Sonntag, 26. Januar 284

Antwortpsalm Ps 19, 8–10.12.15

Kehrvers:

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.

Die Weisung des HERRN ist vollkommen und gut, *

sie erquickt den Menschen.

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers

Die Befehle des HERRN sind gerade, *

sie erfüllen das Herz mit Freude.

Das Gebot des HERRN ist rein, *

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers

Die Furcht des HERRN ist lauter, *

sie besteht für immer.

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *

gerecht sind sie alle. – Kehrvers

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *

reichen Lohn hat, wer sie beachtet.

Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; /

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *

HERR, mein Fels und mein Erlöser. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 12–31a

Kurzfassung: 1 Kor 12, 12–14.27

Schwestern und Brüder! Wie der Leib einer ist, doch viele Glieder

hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind,

einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.

Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen

einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und

Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.

Auch der Leib besteht nicht nur aus e i n e m Glied, sondern

aus vielen Gliedern.


285

Sonntag, 26. Januar · Eucharistie

Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum

Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich

bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch

zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann

das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn?

Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib

eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.

Wären alle zusammen nur e i n Glied, wo bliebe dann der Leib?

So aber gibt es viele Glieder und doch nur e i n e n Leib.

Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht.

Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche

euch nicht.

Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des

Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen,

erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen

Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand, während

die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so

zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied umso mehr

Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern

alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.

Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn

e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid

der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.

So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt,

zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; ferner verlieh er

die Kraft, Machttaten zu wirken, sodann die Gaben, Krankheiten

zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten

von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer?

Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken? Besitzen alle die

Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle

übersetzen?

Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!


Eucharistie · Sonntag, 26. Januar 286

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 1–4; 4, 14–21

Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die

Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei

hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an

Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich

mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig

nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der

Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit

der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach

Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der

ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen

gepriesen.

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und

ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,

um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten

Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er

hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;

damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den

Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit

setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener

und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn

gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das

Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Credo


287

Sonntag, 26. Januar · Eucharistie

Gabengebet

Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament

der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers Joh 8, 12

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr. Wer mir nachfolgt,

wird nicht in der Finsternis gehen. Er wird das Licht des

Lebens haben.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches

Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes

Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten

wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare

euch die Wege seiner Weisheit.

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille

geschehe.


Auslegung · Sonntag, 26. Januar 288

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der

Sohn † und der Heilige Geist.

Auslegung zum Sonntagsevangelium

Von Peter Köster

Lukas geht davon aus, dass in seiner Situation ein neuer literarischer

und theologischer Ansatz geboten ist. Deshalb ist er den

Ereignissen (prágmata) von Anfang nachgegangen, hat sorgfältig

recherchiert, um alles der Reihe nach aufzuschreiben mit der gebotenen

Genauigkeit und Zuverlässigkeit.

Der Evangelist widmet sein Werk dem „verehrten Theophilos“.

Theophilos ist vermutlich eine bekannte Persönlichkeit,

kann aber auch symbolisch verstanden werden. Lukas will an der

Schwelle zur nachapostolischen Zeit, dass die ganze, unverkürzte

und unverfälschte Wahrheit der Christusbotschaft verkündet

wird. Er will der Kirche seiner Zeit in einem mehrheitlich heidnischen

Umfeld auf überzeugende Weise vermitteln, woraus sie

lebt und wie sie sich in der Welt zu bewähren hat – im Blick auf

die Wiederkunft des Herrn, die auf sich warten lässt.

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 21–22,

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


289

Sonntag, 26. Januar · Abend

Hymnus

Christus, göttlicher Herr,

dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:

unbewusst, wer dich nicht kennt;

sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.

Christus, du bist meine Hoffnung,

mein Friede, mein Glück, all mein Leben:

Christus, dir neigt sich mein Geist;

Christus, dich bete ich an.

Christus, an dir halt ich fest

mit der ganzen Kraft meiner Seele:

Dich, Herr, lieb ich allein –

suche dich, folge dir nach.

Nach: Christe Deus, vitae verae fabricator

(Ad Christum Precatio);

Alphanus von Salerno, † 1085

Psalm 118 Verse 19–29

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.

Das ist das Tor zum Herrn, *

nur Gerechte treten hier ein.

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *

du bist für mich zum Retter geworden.

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *

er ist zum Eckstein geworden.

Das hat der Herr vollbracht, *

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *

Ach, Herr, gib doch Gelingen!


Abend · Sonntag, 26. Januar 290

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *

Gott, der Herr, erleuchte uns.

Mit Zweigen in den Händen

schließt euch zusammen zum Reigen, *

bis zu den Hörnern des Altars!

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *

mein Gott, dich will ich rühmen.

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *

denn seine Huld währt ewig.

Ehre sei dem Vater ...

Der du kommst im Namen des Herrn, Jesus von Nazaret, Gesalbter:

Öffne uns die Tore zur Gerechtigkeit.

Lesung Jes 30, 15.18

So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und

Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen

euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,

er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der

Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Die Augen aller waren auf Jesus gerichtet. Und er sprach: Heute

hat sich das Wort der Schrift erfüllt.

Fürbitten

Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo

deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:

A: Komm in unsre Mitte.

– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück näherkommen.


291

Sonntag, 26. Januar · Abend

– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft

deines Leibes zusammenwachsen.

– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von deinem

guten Geist erfüllt sind.

– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames Tun

in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.

– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig

bleibt.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Christus Jesus gehe uns voran,

er sammle seine Herde

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 27. Januar 2025

Heilige Angela Meríci

Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter

zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu

bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.

Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft

geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig

Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt

und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen

war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.

So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen

für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie

sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der

heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus

religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes

und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,

ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs

rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen

und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.

Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen

der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37

Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·

sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini

(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)

Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,

1777–1852)

Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.


293

Montag, 27. Januar · Morgen

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Nacht und Gewölk und Finsternis,

verworr’nes Chaos dieser Welt,

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,

der Tag erhebt sich: Christus naht.

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,

durchstoßen von der Sonne Strahl,

der Farben Fülle kehrt zurück

im hellen Glanz des Taggestirns.

So soll, was in uns dunkel ist,

was schwer uns auf dem Herzen liegt,

aufbrechen unter deinem Licht

und dir sich öffnen, Herr und Gott.

Dich, Christus, suchen wir allein

mit reinem, ungeteiltem Sinn,

dir beugen willig wir das Knie

mit Bitten und mit Lobgesang.

Blick tief in unser Herz hinein,

sieh unser ganzes Leben an:

Noch manches Arge liegt in uns,

was nur dein Licht erhellen kann.

Dir, Christus, guter Herr und Gott,

dem ew’gen Vater, der uns liebt,


Morgen · Montag, 27. Januar 294

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79

Psalm 50 Verse 1–6

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /

er ruft der Erde zu *

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *

geht Gott strahlend auf.

Unser Gott kommt und schweigt nicht; *

Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.

Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *

er werde sein Volk nun richten:

„Versammelt mir all meine Frommen, *

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *

Gott selbst wird Richter sein.

Ehre sei dem Vater ...

Du Sonne der Gerechtigkeit, entzünde dein Feuer in uns. Lass

uns erkennen, was recht ist vor dir, und dich loben in allem, was

wir tun.

Lesung Röm 8, 26–27

Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir

wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der

Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in

Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß,

was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für

die Heiligen ein.


295

Montag, 27. Januar · Morgen

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.

Bitten

Vor 250 Jahren wurde im württembergischen Leonberg der Philosoph

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling geboren, der in der

Spätphase seines Wirkens Gott als den unhintergehbaren Anfang

jeglichen Denkens angenommen hat. Bitten wir Gott, der sich

uns offenbart:

A: Öffne uns Augen und Sinn.

– Dass wir im Tiefsten erfasst werden von den Wundern, die uns

umgeben.

– Dass wir uns selbst und unseren Weg in dir erkennen.

– Dass wir Verantwortung übernehmen für die Menschen um uns

herum und für die Natur, in der wir leben.

Vaterunser

Oration

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,

von nun an bis in Ewigkeit.

Vgl. Ps 121, 7–8


Eucharistie · Montag, 27. Januar 296

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns

die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,

dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns

die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 15.24–28

Schwestern und Brüder! Christus ist der Mittler eines neuen

Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund

begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene

ewige Erbe erhalten.

Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes

Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern

in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen

für uns; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, wie

der Hohepriester jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum

hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt

leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges

Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen.

Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu

sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus

ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen;

beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,

sondern um die zu retten, die ihn erwarten.

Antwortpsalm Ps 98, 1–6

Kehrvers:

Singet dem HERRN ein neues Lied!

Singet dem HERRN ein neues Lied, *

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!


297

Montag, 27. Januar · Eucharistie

Geholfen hat ihm seine Rechte *

und sein heiliger Arm. – Kehrvers

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

Er gedachte seiner Huld *

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers

Alle Enden der Erde *

sahen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers

Spielt dem HERRN auf der Leier, *

auf der Leier zu lautem Gesang!

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton) oder GL 1975 231 (VI. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10

Halleluja. Halleluja.

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30

In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen

waren: Er ist von Beelzebul besessen; mithilfe des

Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann

der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten

ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich

gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der

Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen

Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber


Abend · Montag, 27. Januar 298

auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den

Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst

dann kann er sein Haus plündern.

Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden

den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;

wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine

Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie

hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.

Impuls zum Evangelium

Die vielen Zwänge, die so schwer auf den Menschen liegen,

können bezwungen werden – im Glauben und in Gottes Kraft.

Jesus macht es sichtbar und spürbar. Doch gerade darum ist

er selbst massivem Druck ausgesetzt. Besonders hart ist, dass

gerade diejenigen ihm misstrauen, die ihm nahe sein könnten:

seine Herkunftsfamilie, mancher fromme Mensch, religiöse Autoritäten.

Im Namen der Familie, des Gemeinwohls, des wahren

Glaubens, wird Jesus verketzert, ja verteufelt. Er setzt sich zur

Wehr, versucht mit einem Gleichnis zu überzeugen. Doch sein

vermeintlich eigensinniger Weg, in Wahrheit ein Weg nach Gottes

Sinn, führt Jesus tatsächlich in das Reich des Dunkels, der

Unheilsmächte, der Todesnacht – damit die Macht des Todes für

uns alle gebrochen wird.

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Es ist für uns an der Zeit, aufzuwachen und uns zu erheben.

Benedikt von Nursia (Ordensgründer der Benediktiner, um 480–457)


299

Montag, 27. Januar · Abend

• Was verschlafe ich?

• Wozu sollte ich mich erheben?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Salva nos (2)

Dies ist unsere Freiheit

die richtigen Namen nennend

furchtlos

mit der kleinen Stimme

einander rufend

mit der kleinen Stimme

das Verschlingende beim Namen nennen

mit nichts als unserm Atem

salva nos ex ore leonis

den Rachen offen zu halten

in dem zu wohnen

nicht unsere Wahl ist.

Hilde Domin, Salva nos (2),

aus: Dies., Sämtliche Gedichte,

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2009

Die Worte „salva nos ex ore leonis“ bedeuten „Rette uns aus dem Rachen des

Löwen“ (vgl. Ps 22, 22), ein Bild, das im Domine Jesu Christe, dem Offertorium

der Totenmesse, für den Abgrund des Todes steht.

Psalm 71 Verse 16–24

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.

Auch wenn ich alt und grau bin, *

o Gott, verlass mich nicht,


Abend · Montag, 27. Januar 300

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.

Du hast Großes vollbracht. *

Mein Gott, wer ist wie du?

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /

Belebe mich neu, *

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!

Bring mich wieder zu Ehren! *

Du wirst mich wiederum trösten.

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *

und deine Treue preisen;

mein Gott, du Heiliger Israels, *

ich will dir auf der Harfe spielen.

Meine Lippen sollen jubeln, /

denn dir will ich singen und spielen, *

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden

den ganzen Tag. *

Denn alle, die mein Unglück suchen,

müssen vor Scham erröten und scheitern.

Ehre sei dem Vater ...

Oft, Vater, sehen wir nicht, wozu wir uns abmühen. Wir werden

erniedrigt und verspottet, weil wir unseren Weg vor dir gehen.

Lass uns auf dein Walten vertrauen und vollende, was du mit uns

begonnen hast.

Lesung 1 Kor 12, 4–6

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er

wirkt alles in allen.


301

Montag, 27. Januar · Abend

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon

Antiphon zum Nunc dimittis:

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in

seinem Frieden.

Fürbitten

Heute vor 80 Jahren wurde das KZ Auschwitz von Soldaten der

Roten Armee befreit. Lasst uns zu unserem Schöpfer beten, dass

er seine Gerechtigkeit unter uns aufrichtet:

A: Schenke uns dein Erbarmen.

– Für die wenigen Überlebenden der Schoa, die noch unter uns sind.

– Für die Juden in unserem Land, in Israel und auf der ganzen Erde.

– Für alle, die sich im Dialog zwischen Juden und Christen engagieren.

– Für alle, die ihrer Religion oder Herkunft wegen verfolgt werden.

– Für alle, die dem Wahn der Nationalsozialisten und Islamisten

zum Opfer gefallen sind.

Vaterunser

Oration

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Der treue Gott,

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.

Vgl. Ps 116, 15 f.

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 28. Januar 2025

Heiliger Thomas von Aquin

Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der Scholastik.

Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters

gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“, die philosophische

und theologische Synthese der Lehren von Augustinus

und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen Grafengeschlecht.

Er wurde bei den Benediktinern auf dem Montecassino

erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine große Karriere

vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den energischen Widerstand

seiner Familie, in den Dominikanerorden einzutreten, den

er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt hatte. Es folgten Studien

in Paris und Köln. Von 1248–1252 war Thomas Schüler von

Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig beeinflusste. Später

wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen in Paris, Köln, Rom und

Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von bedeutenden Schriften, die

bis heute Theologie und Kirche nachhaltig beeinflussen. Er wurde

1323 heiliggesprochen und 1567 zum Kirchenlehrer erhoben.

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 23, 8–12

Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der

Große (Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · Johannes

Skotus Eriugena (irischer Philosoph und Theologe, † um 877) · sel.

Manfred von Riva (Einsiedler, † 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar

in China, † 1908)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


303

Dienstag, 28. Januar · Morgen

Hymnus

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,

eins mit dem Vater und dem Sohn;

durchwirke unsre Seele ganz

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;

mach stark in uns der Liebe Macht,

dass sie der Brüder Herz entfacht.

Lass gläubig uns den Vater sehn,

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn

und dir vertraun, der uns durchdringt

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481

Psalm 85 Verse 2–14

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *

und Jakobs Unglück gewendet,

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *

all seine Sünden zugedeckt,

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *

und deinen glühenden Zorn gedämpft.

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *

lass von deinem Unmut gegen uns ab!

Willst du uns ewig zürnen, *

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?

Willst du uns nicht wieder beleben, *

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?

Erweise uns, Herr, deine Huld *

und gewähre uns dein Heil!


Morgen · Dienstag, 28. Januar 304

Ich will hören, was Gott redet: /

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!

Es begegnen einander Huld und Treue; *

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor; *

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.

Auch spendet der Herr dann Segen, *

und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Ehre sei dem Vater ...

Dein Wort, unser Gott, gibt Segen in Fülle. Mach uns bereit, es

aufzunehmen. Auf dich wollen wir hören.

Lesung 1 Joh 4, 14–15

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,

hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.

Bitten

Am Gedenktag des heiligen Thomas bitten wir Gott, der uns in

seinen Dienst ruft:

A: Hilf uns auf, steh uns bei.

– Dass wir unermüdlich danach streben, dich zu erkennen.


305

Dienstag, 28. Januar · Eucharistie

– Dass wir uns klug und mutig dafür einsetzen, dich in einer versöhnten

Ökumene zu bekennen.

– Dass wir in unserem Leben umsetzen, was wir vom Evangelium

verstanden haben.

Vaterunser

Oration

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr lasse uns wachsen

und reich werden an Liebe zueinander

und mache unser Herz stark und untadelig

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 1–10

Schwestern und Brüder! Das Gesetz, das nur einen Schatten

der künftigen Güter, nicht aber die Gestalt der Dinge selbst

enthält, kann durch die immer gleichen, jährlich dargebrachten

Opfer niemals diejenigen, die zu Gott hintreten, für immer zur

Vollendung führen. Denn hätte man nicht aufgehört Opfer darzubringen,

wenn die Opfernden kein Sündenbewusstsein mehr

gehabt hätten, da sie ja ein für alle Mal gereinigt worden wären?

Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an die Sünden erinnert,

denn das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich


Eucharistie · Dienstag, 28. Januar 306

Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem Eintritt

in die Welt:

Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen

Leib hast du mir bereitet; an Brand- und Sündopfern hast du kein

Gefallen. Da sagte ich: Siehe, ich komme – so steht es über mich

in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.

Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer

forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie

doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt:

Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun. Er hebt das

Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.

Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Hingabe des Leibes

Jesu Christi geheiligt – ein für alle Mal.

Antwortpsalm

Ps 40, 2.4ab.7–10

Kehrvers:

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /

doch Ohren hast du mir gegraben, *

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *

und deine Weisung ist in meinem Innern.

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *

meine Lippen verschließe ich nicht;

HERR, du weißt es. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)


307

Dienstag, 28. Januar · Eucharistie

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben

vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen

viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe,

deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich.

Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,

und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine

Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und

Schwester und Mutter.

Impuls zum Evangelium

Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft, diese Aussage

findet auch heute breite Zustimmung. Familien- und Sippensolidarität

spielten im Palästina der Zeit Jesu eine noch weitaus

größere Rolle als in unseren Breiten und in unserer Zeit. Doch Jesus

verabschiedet das herrschende Familiendogma, er sieht sich

nicht zu bedingungsloser Solidarität mit seinen Angehörigen –

vor allem nicht mit deren Ruf und Ansehen – verpflichtet. Wer

oder was aber verpflichtet ihn? Nicht die leiblichen Verwandten,

nicht der Familienverband und dessen Ehre haben zuerst ein

Recht auf ihn, sondern „wer den Willen Gottes tut“. Auch aus

dem Familieninteresse oder der Familienehre kann man sich einen

Götzen zimmern. Im Konfliktfall indessen darf es nur eine

Antwort geben: Ehre, wem Ehre gebührt. Gott allein.


Abend · Dienstag, 28. Januar 308

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Die Wirklichkeit Gottes übersteigt jede Form, die unser Verstand

erreicht, durch ihre Unermesslichkeit.

Thomas von Aquin (Heiliger des Tages)

• Wer oder was gab mir eine Ahnung von der Weite des Lebens

und der Weite Gottes?

• Wo habe ich Verengung und Verdunkelung des Gottesbildes

erlebt?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Herr, öffne unsre Augen

für die Dinge, die wir sehen.

Lass uns ihren Sinn verstehen

und erfassen, dass sie taugen,

deine Spur darin zu sehen.

Herr, öffne unsre Ohren

für die Worte, die wir hören.

Mach, dass sie uns nicht betören,

sondern fragend in uns bohren,

deine Wahrheit zu beschwören.

Herr, löse unsre Zungen

für die Menschen, die uns fragen:

Wo ist Gott in unsern Tagen?

Lass uns, ganz von dir durchdrungen,

deine Botschaft ihnen sagen.


309

Dienstag, 28. Januar · Abend

Herr, öffne unsre Herzen

für die Not, die wir erleben.

Lass beherzt uns danach streben,

gegen Leid und gegen Schmerzen

deiner Liebe Raum zu geben.

Herr, öffne unsre Hände

für das Wirken, das du weist,

dass dich unser Leben preist.

Du bist Anfang, du bist Ende,

Vater, Sohn und Heilger Geist.

Raymund Weber 2005, © beim Autor

Psalm 119

Wie lieb ist mir deine Weisung; *

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.

Verse 97–104 Mem

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *

denn immer ist es mir nahe.

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *

denn ich beachte deine Befehle.

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *

denn ich will dein Wort befolgen.

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *

du hast mich ja selbst unterwiesen.

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *

süßer als Honig für meinen Mund.

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.

Ehre sei dem Vater ...

Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit

und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.


Abend · Dienstag, 28. Januar 310

Lesung 1 Kor 2, 9–10

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Gott gab ihm Weisheit in Fülle; redlich mühte er sich, sie zu erfassen,

und gab sie selbstlos weiter.

Fürbitten

Gott, unser Herr, als einer der bedeutendsten Theologen hat Thomas

dir unermüdlich gedient. Wir bitten dich:

A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.

Du berufst auch heute Menschen zum Leben in klösterlicher Gemeinschaft;

– lass die Gemeinschaften der Dominikaner und Dominikanerinnen

Quellen geistlichen Lebens sein.

Du hast Thomas die Gaben subtilen Denkens und klarer Sprache

verliehen;

– schenke auch unserer Zeit Theologen, die behutsam zu deinem

Geheimnis hinführen.

Du hast Thomas mit glühender Liebe erfüllt;

– hilf deinen Glaubenden zu jeder Zeit, ihren Mitmenschen zu

dienen.

Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;

– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.

Vaterunser


311

Dienstag, 28. Januar · Abend

Oration

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen

und schenke uns seinen Frieden.

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 29. Januar 2025

Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von

Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,

Abt, Ordensreformer, † 1048)

Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-

Ratsvorsitzender, 1868–1953)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Aus Liebe zum Menschen,

aus Liebe zum Leben

gibt Gott uns diese Erde,

damit sie Heimat werde,

damit wir sie bebauen und bewahren.

Aus Liebe zum Menschen,

aus Liebe zum Leben

gibt Gott uns sein Versprechen,

mit der Erde nicht zu brechen,

mit Segen zu behüten Saat und Ernte.

Aus Liebe zum Menschen,

aus Liebe zum Leben

gibt Gott uns nie verloren,

auch dann, wenn wir wie Toren

den Abel neu benennen und erschlagen.

Text: Eugen Eckert,

© Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de


313

Mittwoch, 29. Januar · Morgen

Canticum Sir 39, 13–16a

Antiphon:

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.

Hört mich, ihr frommen Söhne, *

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,

die am Wasserlauf wächst.

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *

preist den Herrn für all seine Werke!

Verherrlicht seinen Namen, /

feiert ihn mit Lobgesang, *

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!

Sprecht unter lautem Jubel: *

Alle Werke Gottes sind gut.

Ehre sei dem Vater ...

Lesung Jer 32, 40

Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht

von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich

lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir

weichen.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen

Bund.

Bitten

Gepriesen sei Gott, der uns zu Zeugen des Evangeliums berufen

hat. Ihn bitten wir:

A: Stärke unsern Glauben.


Eucharistie · Mittwoch, 29. Januar 314

– Dass wir nicht müde werden zu berichten, wie du an uns gehandelt

hast.

A: Stärke unsern Glauben.

– Dass wir Vertrauen bewahren, auch wenn nicht aufzugehen

scheint, was wir gesät haben.

– Dass wir lernen, mit den uns Anvertrauten und mit uns selbst

Geduld zu haben.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht

das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass wir

es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit. Bring dein

Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 11–18

Jeder Priester des Ersten Bundes steht Tag für Tag da, versieht

seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die

doch niemals Sünden wegnehmen können.


315

Mittwoch, 29. Januar · Eucharistie

Jesus Christus aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden

dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt;

seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die

Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die

geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Das bezeugt

uns auch der Heilige Geist; nachdem er gesagt hat:

Dies ist der Bund, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließen

werde – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz

und schreibe sie in ihr Denken hinein; und: An ihre Sünden und

Übertretungen denke ich nicht mehr.

Wo also die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Opfer für die

Sünden mehr.

Antwortpsalm Ps 110, 1–5

Kehrvers:

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

So spricht der HERR zu meinem Herrn: *

Setze dich zu meiner Rechten

und ich lege deine Feinde *

als Schemel unter deine Füße. – Kehrvers

Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: *

Herrsche inmitten deiner Feinde!

Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /

im Glanz des Heiligtums. *

Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt

vor dem Morgenstern. – Kehrvers

Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Der HERR steht dir zur Rechten; *

er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)


Eucharistie · Mittwoch, 29. Januar 316

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20

In jener Zeit lehrte Jesus am Ufer des Sees von Galiläa und sehr

viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in

ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am

Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Gleichnissen.

Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört!

Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein

Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber

die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil

sie keine Wurzeln hatte.

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen

wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht.

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte

Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,

sechzigfach und hundertfach.

Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!

Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten

sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:

Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; für die aber,

die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen; denn sehen

sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören,

aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen

nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses

Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen

Gleichnisse verstehen?


317

Mittwoch, 29. Januar · Eucharistie

Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen,

die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt

das Wort weg, das in sie gesät wurde.

Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen

Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf;

aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und

wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden,

kommen sie sofort zu Fall.

Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: Sie hören es zwar,

aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier

nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es

und es bleibt ohne Frucht.

Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören

und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach und

hundertfach.

Impuls zum Evangelium

Die Parabel vom Sämann wird minutiös aufgeschlüssselt. Die Samenkörner

stehen für bestimmte Hörertypen und meinen zuerst

das Wort, das der Sämann aussät. Das Gottesreich wächst durch

die Lehre Jesu und das Leben Jesu, durch das Wort, das er verkündet.

Viele gute Erklärungen erhalten die Begleiter Jesu hier.

Doch eines fällt auf. Unentschlüsselt bleibt am Ende, wer der Sämann

ist. Niemand anderes als Jesus, so viel ist klar, könnte man

sagen. Selbstverständliches muss nicht ausdrücklich gemacht

werden. Und doch. Dass Markus hier eine Leerstelle lässt, hat

einen guten Sinn. Den Part des Sämanns sollen einmal die Zwölf

übernehmen, aber auch die anonym bleibenden Menschen in

der Nachfolge (1, 45): wir.


Abend · Mittwoch, 29. Januar 318

Innehalten am Abend

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Man dankt am besten, indem man liebt.

Arnold Janssen

(Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)

• Wann empfinde ich Dankbarkeit eher als Last?

• Was macht mich froh und lässt mich Liebe empfinden?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,

du hast geschieden Meer und Land;

du hast die Flut zurückgedämmt

und gabst der Erde festen Grund,

dass sie uns sprieße gute Saat

und schön sei durch der Blumen Pracht,

dass sie, von reifen Früchten schwer,

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.

Des Herzens Erdreich ist versengt:

Im Tau der Gnade schaff es neu.

Es öffne, Herr, sich deinem Wort

und nehm die Saat in Freuden auf.

Dies schenk uns, Vater voller Macht,

und du, sein Sohn und Ebenbild,


319

Mittwoch, 29. Januar · Abend

die ihr in Einheit mit dem Geist

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert

Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288

Psalm 126

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *

da waren wir alle wie Träumende.

Da war unser Mund voll Lachen *

und unsere Zunge voll Jubel.

Da sagte man unter den andern Völkern: *

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *

Da waren wir fröhlich.

Wende doch, Herr, unser Geschick, *

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.

Die mit Tränen säen, *

werden mit Jubel ernten.

Sie gehen hin unter Tränen *

und tragen den Samen zur Aussaat.

Sie kommen wieder mit Jubel *

und bringen ihre Garben ein.

Ehre sei dem Vater ...

Großes tust du uns immerfort, guter Gott. Lass deine Saat aufgehen

und reiche Frucht bringen für uns und alle Geschöpfe.

Lesung Eph 3, 20–21

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.


Abend · Mittwoch, 29. Januar 320

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.

Fürbitten

Gott aller Weisheit und Einsicht, du willst uns lehren, die Zeichen

der Zeit zu verstehen. Wir bitten dich:

A: Gib uns ein fühlendes Herz.

– Für alle, denen das Konsumprinzip unserer westlichen Gesellschaften

nicht mehr genügt.

– Für alle, die sich wegen ihrer Herkunft oder Kultur zurückgesetzt

fühlen.

– Für alle, die sich um ihre Angehörigen in Kriegsgebieten sorgen.

– Für alle, die mit zunehmendem Alter vereinsamen.

– Für die Sterbenden, denen in ihrer letzten Stunde kein Verwandter

nahe ist.

Vaterunser

Oration

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 30. Januar 2025

Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin

in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,

Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in

Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,

† 1645)

Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe Basilius

von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)

Hymnus

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Herr, öffne Ohren und das Herz,

dass wir das Wort recht fassen,

in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz

es außer Acht nicht lassen;

dass wir nicht Hörer nur allein,

dass wir des Wortes Täter sein,

Frucht hundertfältig bringen.

Nach David Denicke 1603–1680

GL 845 (Anhang Limburg)

Canticum Jes 40, 10–17

Antiphon:

Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *

er herrscht mit starkem Arm.


Morgen · Donnerstag, 30. Januar 322

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *

er sammelt sie mit starker Hand.

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *

die Mutterschafe führt er behutsam.

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *

und mit Gewichten die Hügel?

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?

Wen fragt er um Rat, *

und wer vermittelt ihm Einsicht?

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *

Wer lehrt ihn das Wissen und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *

sein Wild genügt nicht für die Opfer.

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *

für ihn sind sie wertlos und nichtig.

Ehre sei dem Vater ...

Antiphon:

Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.

Lesung 1 Petr 4, 10–11c

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,

jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,


323

Donnerstag, 30. Januar · Morgen

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene

aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht

durch Jesus Christus.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand

unserer Feinde.

Bitten

Am 50. Todestag des deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher

bitten wir Gott, der uns die Musik geschenkt hat:

A: Öffne uns Ohren und Herz.

– Dass wir zur Ruhe kommen.

– Dass wir innerlich bereit werden für deine Gegenwart.

– Dass wir den Sinn, den du stiftest, mit allen Sinnen in uns aufnehmen.

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht

in alle Ewigkeit.

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 30. Januar 324

Tagesgebet

Texte zur Eucharistiefeier

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,

damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen. Darum

bitten wir durch Jesus Christus.

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 19–25

Wir haben die Zuversicht, Schwestern und Brüder, durch das

Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen

und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch,

das heißt durch sein Fleisch.

Und da wir einen Hohepriester haben, der über das Haus Gottes

gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller

Gewissheit des Glaubens hinzutreten, die Herzen durch Besprengung

gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen

mit reinem Wasser!

Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung

festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu!

Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten

Taten anspornen!

Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es

einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander,

und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht!

Antwortpsalm Ps 24, 1–6

Kehrvers:

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.

Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *

der Erdkreis und seine Bewohner.

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers


325

Donnerstag, 30. Januar · Eucharistie

Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?

Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /

der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *

und keinen trügerischen Eid geschworen hat. – Kehrvers

Er wird Segen empfangen vom HERRN *

und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *

die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 633, 3 (VII. Ton)

oder GL 1975 122, 1 · KG 319 (VIII. Ton)

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105

Halleluja. Halleluja.

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für

meine Pfade.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25

In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa eine Leuchte an

und stellt sie unter den Scheffel oder unter das Bett? Stellt man

sie nicht auf den Leuchter? Denn es gibt nichts Verborgenes, das

nicht bekannt werden soll, und nichts Geheimes, das nicht an

den Tag kommen soll. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so

höre er!

Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,

mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja,

es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,

was er hat.


Abend · Donnerstag, 30. Januar 326

Impuls zum Evangelium

Im griechischen Wortlaut beginnt diese Rede Jesu mit den Worten:

„Kommt etwa die Lampe …“ Auffällig ist, dass die Lampe

nicht gebracht wird, sie kommt selbst. Sie kommt von selbst.

Die Lampe ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes. In

Jesu Worten und Taten kommt Gottes eigene Wirklichkeit, Gottes

eigene Wirksamkeit, ans Licht. Darum sollen die Schüler und

Schülerinnen Jesu nicht ängstlich rechnen, sondern großzügig

geben. Wer das Geheimnis empfangen hat und es beherzigt, wer

es beherzt weitergibt, kann nur gewinnen.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Innehalten am Abend

Mut ohne Klugheit ist Unfug; und Klugheit ohne Mut ist Quatsch!

Erich Kästner (deutscher Schriftsteller, 1899–1974)

• Was lässt mich innehalten im rechten Moment?

• Was ermutigt mich zum Handeln im rechten Moment?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)

Hymnus

Wenn in bangen trüben Stunden

unser Herz beinah verzagt,

wenn von Krankheit überwunden

Angst in unserm Innern nagt;

wir der Treugeliebten denken,


327

Donnerstag, 30. Januar · Abend

wie sie Gram und Kummer drückt,

Wolken unsern Blick beschränken,

die kein Hoffnungsstrahl durchblickt:

Oh, dann neigt sich Gott herüber,

seine Liebe kommt uns nah,

sehnen wir uns dann hinüber,

steht sein Engel vor uns da,

bringt den Kelch des frischen Lebens,

lispelt Mut und Trost uns zu,

und wir beten nicht vergebens

auch für die Geliebten Ruh.

Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772–1801)

Psalm 132 Verse 1–10

O Herr, denk an David, *

denk an all seine Mühen,

wie er dem Herrn geschworen, *

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:

„Nicht will ich mein Zelt betreten *

noch mich zur Ruhe betten,

nicht Schlaf den Augen gönnen *

noch Schlummer den Lidern,

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *

fanden sie im Gefilde von Jáar.

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *

du und deine machtvolle Lade!“

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *

und deine Frommen sollen jubeln.


Abend · Donnerstag, 30. Januar 328

„Weil David dein Knecht ist, *

weise deinen Gesalbten nicht ab!“

Ehre sei dem Vater ...

Du, Heiliger, bist uns näher, als wir selbst uns sind. Lass uns still

werden und einkehren bei dir; denn du bist unser Leben.

Lesung 1 Petr 3, 8–9

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.

Fürbitten

Ewiger Gott, du bist allen nahe, die nach Orientierung und Halt

in ihrem Leben suchen. Wir bitten dich:

V: Du Quelle der Weisheit, A: lass uns dein Licht leuchten.

Für unsere Jugendlichen;

– dass sie ihre Fähigkeiten entdecken und Gelegenheit finden, sie

einzubringen.

Für die Fremden in unserem Land;

– dass sie bei uns Aufnahme und Heimat finden.

Für alle, denen Konsum und Unterhaltung nicht mehr genügen;

– dass sie in Stille und Mitmenschlichkeit Bereicherung finden.

Für die Kranken und Einsamen, die für ihr Leben keine Perspektive

mehr sehen;

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Hoffnung und Zuversicht

schenken.


329

Donnerstag, 30. Januar · Abend

Vaterunser

Oration

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu

Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir

in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch

Jesus Christus.

Salve Regina (Seite 365)

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 31. Januar 2025

Heiliger Johannes Bosco

Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,

stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten

überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein

Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei

wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in

Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher

gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales, 1859

die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello

die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“ (Salesianerinnen

Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete

Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er

nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe.

Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. 1934 sprach

Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn anlässlich

der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der

Jugend“.

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5

Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen

Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,

† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,

förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.

Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Silja Walter (Schweizer Benediktinerin,

Dichterin, † 2011)

Morgengebet

Herr, öffne meine Lippen.

Damit mein Mund dein Lob verkünde.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


331

Freitag, 31. Januar · Morgen

Hymnus

Er weckt mich alle Morgen;

er weckt mir selbst das Ohr.

Gott hält sich nicht verborgen,

führt mir den Tag empor,

dass ich mit seinem Worte

begrüß’ das neue Licht.

Schon an der Dämmerung Pforte

ist er mir nah und spricht.

Er spricht wie an dem Tage,

da er die Welt erschuf.

Da schweigen Angst und Klage;

nichts gilt mehr als sein Ruf!

Das Wort der ewigen Treue,

die Gott uns Menschen schwört,

erfahre ich aufs Neue,

so wie ein Jünger hört.

Er will, dass ich mich füge.

Ich gehe nicht zurück.

Hab’ nur in ihm Genüge,

in seinem Wort mein Glück.

Ich werde nicht zuschanden,

wenn ich nur ihn vernehm’:

Gott löst mich aus den Banden!

Gott macht mich ihm genehm!

Er ist mir täglich nahe

und spricht mich selbst gerecht.

Was ich von ihm empfahe,

gibt sonst kein Herr dem Knecht.

Wie wohl hat’s hier der Sklave –

der Herr hält sich bereit,

dass er ihn aus dem Schlafe

zu seinem Dienst geleit’!


Morgen · Freitag, 31. Januar 332

Er will mich früh umhüllen

mit seinem Wort und Licht,

verheißen und erfüllen,

damit mir nichts gebricht;

will vollen Lohn mir zahlen,

fragt nicht, ob ich versag’.

Sein Wort will helle strahlen,

wie dunkel auch der Tag!

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied – EG 452

Psalm 69 Verse 30–37

Ich bin elend und voller Schmerzen; *

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *

in meinem Danklied ihn preisen.

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!

Denn der Herr hört auf die Armen, *

er verachtet die Gefangenen nicht.

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *

die Meere und was sich in ihnen regt.

Denn Gott wird Zion retten, *

wird Judas Städte neu erbauen.

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /

ihre Nachkommen sollen es erben; *

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.

Ehre sei dem Vater ...

Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung. Wecke in uns den Eifer für

deine Sache; lass uns denen, die dich suchen, treue Weggefährten

sein.


333

Freitag, 31. Januar · Morgen

Lesung Bar 4, 21–22

Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch

der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe

vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen

Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt

vom Ewigen, eurem Retter.

Benedictus – Lobgesang des Zacharias

Antiphon zum Benedictus:

Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt wird,

erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.

Redaktion Magnificat nach Don Bosco

Bitten

In unserer Gesellschaft haben es Kinder oft schwer. Wir nehmen

Maß an Jesus und bitten ihn:

A: Hilf uns, ihnen gerecht zu werden.

– Dass wir ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben.

– Dass wir auf ihre Wünsche und Interessen eingehen.

– Dass wir ihre Anlagen und Begabungen fördern.

Vaterunser

Oration

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der Herr richte unsere Herzen aus

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.


Eucharistie · Freitag, 31. Januar 334

Texte zur Eucharistiefeier

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 32–39

Schwestern und Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage, in

denen ihr als Erleuchtete einen harten Leidenskampf auf euch

genommen habt, da ihr durch Beschimpfungen und Bedrängnisse

öffentlich zur Schau gestellt wurdet oder mitbetroffen gewesen

seid vom Geschick derer, denen es so erging; denn ihr habt mit

den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens

mit Freuden hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren

und bleibenden Besitz habt. Werft also eure Zuversicht nicht

weg – sie hat großen Lohn! Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit

ihr den Willen Gottes erfüllt und die Verheißung erlangt.

Denn nur noch eine ganz kurze Zeit, dann wird der kommen,

der kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber

wird aus Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, hat meine

Seele kein Gefallen an ihm.

Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und

verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben

gewinnen.

Antwortpsalm

Kehrvers:

Die Rettung der Gerechten kommt vom HERRN.

Vertrau auf den HERRN und tue das Gute, *

wohne im Land und hüte die Treue!

Ps 37, 3–6.23–24.39–40b

Habe deine Lust am HERRN! *

So wird er dir geben, was dein Herz begehrt. – Kehrvers

Befiehl dem HERRN deinen Weg, *

vertrau ihm – er wird es fügen.


335

Freitag, 31. Januar · Eucharistie

Er lässt deine Gerechtigkeit aufgehen wie das Licht, *

dein Recht wie die Helle des Mittags. – Kehrvers

Der HERR festigt die Schritte des Menschen, *

an seinem Weg hat er Gefallen.

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin, *

denn der HERR stützt seine Hand. – Kehrvers

Die Rettung der Gerechten kommt vom HERRN, *

ihre Zuflucht zur Zeit der Bedrängnis.

Der HERR hat ihnen geholfen und sie gerettet, *

er wird sie vor den Frevlern retten. – Kehrvers

Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)

oder KG 644 (IV. Ton)

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann

schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der

Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die

Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die

Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif

ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.


Abend · Freitag, 31. Januar 336

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen

allein war.

Impuls zum Evangelium

Das Gleichnis vom Wachsen der Saat – oft gehört. Und doch ist,

was es ins Bild bringt, unerhört. Was kann der Bauer für eine

gute Ernte tun? Alles – oder nichts. Alles: den Boden bereiten,

kräftig aussäen. Nichts: Was dann geschieht, liegt nicht in seiner

Hand. Gerade so ist es mit Gottes Königsherrschaft. Aufgabe der

Schüler und Schülerinnen Jesu ist es, freudig auszustreuen, Jesu

Wort überzeugend unter die Leute und in die Welt zu bringen.

Das ist alles. Das ist alles? Alles Weitere, sagt Jesus, lässt sich

nicht erzwingen. Was für eine Härte für selbstverliebte Macher

und für immer misstrauische Menschen; gut, jedoch, ein hohes

Gut, für alle, die Gottes Grünkraft trauen – und das Gottesreich

wachsen hören.

Abendgebet

O Gott, komm mir zu Hilfe.

Herr, eile, mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.

Innehalten am Abend

Seid Vorbilder, wahre Vorbilder!

Johannes Bosco (Heiliger des Tages)

• Wer war mir Vorbild?

• Wem tauge ich zum Vorbild?

Confiteor (Seite 20) – oder – Erbarme dich (Seite 31)


337

Freitag, 31. Januar · Abend

Hymnus

War der Weg auch unbekannt,

Herr, du hast uns treu geleitet.

Zeig dem Herzen und Verstand,

wie dein Plan vor uns sich breitet.

Lass uns folgen deinem Pfad, deiner Gnad.

Schön ist, was auf dieser Erd

unser Auge darf erschauen.

Schöneres der Mensch erfährt,

kann er auf Erforschtes bauen.

Doch das Schönste uns erweist, Herr, dein Geist.

Wirke, Herr, durch deine Kraft,

dass wir zueinander finden!

Lass uns das, was Trennung schafft,

neu in Liebe überwinden!

Lass uns eins sein heut und hier, eins in dir.

Unser Weg, Herr Jesus Christ,

führt zu dir, auch im Versagen.

Sinn und Ziel der Sehnsucht bist

du allein in unsern Tagen.

Werd uns Retter immer mehr, Gott und Herr!

Renate Krüger (1934–2016) 1984, nach Worten von Niels Stensen,

© Rechtsnachfolge

GL 916 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) ·

GL 1975 921 (Anhang Hamburg), alternative Melodie: GL 84 · GL 1975 668 ·

KG 671 · EG 450

Psalm 22 Verse 23–32

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *

inmitten der Gemeinde dich preisen.

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!


Abend · Freitag, 31. Januar 338

Denn er hat nicht verachtet, *

nicht verabscheut das Elend des Armen.

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *

er hat auf sein Schreien gehört.

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *

Aufleben soll euer Herz für immer.

Alle Enden der Erde sollen daran denken /

und werden umkehren zum Herrn: *

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.

Denn der Herr regiert als König; *

er herrscht über die Völker.

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.

Meine Seele, sie lebt für ihn; *

mein Stamm wird ihm dienen.

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *

denn er hat das Werk getan.

Ehre sei dem Vater ...

Für dich, unser Gott, leben wir. Von dir lass uns den Menschen

erzählen, deine Heilstaten den Völkern verkünden.

Lesung Jak 1, 2–4

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es

wird euch nichts mehr fehlen.


339

Freitag, 31. Januar · Abend

Magnificat – Lobgesang Mariens

Antiphon zum Magnificat:

Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten Willens.

Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch bin.

Redaktion Magnificat nach Don Bosco

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

– Stehe den Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung

zur Seite.

– Segne das Wirken aller Erzieherinnen und Erzieher, aller Lehrerinnen

und Lehrer.

– Hilf allen, die sich um verwahrloste Kinder und Jugendliche

kümmern.

– Nimm alle in deine Freude auf, die in ihrem Leben große Sorgen

um ihre Kinder ertragen haben.

Vaterunser

Oration

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir

durch Jesus Christus.

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,

er lasse uns seine Gegenwart spüren

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.

Salve Regina (Seite 365)


Thema des Monats 340

Taufe zur Vergebung der Sünden

Im „Großen Glaubensbekenntnis“ wird die „eine Taufe zur Vergebung

der Sünden“ bekannt, bevor die Erwartung der „Auferstehung

der Toten“ und des Lebens der kommenden Welt den

Schlusspunkt setzt. Die Taufe ist ein Anfang. Und zugleich steht

außer Frage, dass sie eine Lebenswende ist.

Lebenszeit als Entscheidungszeit

„Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus

wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes

und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt

um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1, 14 f.) Jesus, der die

Nähe Gottes verkündet, qualifiziert die Jetztzeit, unsere Lebenszeit,

als Entscheidungszeit und ruft in ein neues Leben vor Gottes

Angesicht.

Ruf in die Freiheit

Die Taufe ist ein Anfang. Doch die Entscheidung eines Menschen,

neu zu beginnen, steht nicht am Anfang. Auch der erwachsene

Täufling spendet sich die Taufe nicht selbst. Seine Hingabe antwortet

einer Vorgabe; Gott hat das erste Wort. „Fürchte dich

nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen

gerufen, / du gehörst mir.“ (Jes 43, 1) Bringen diese Verheißungsworte

an Israel nicht unüberbietbar zum Ausdruck, was jedem

einzelnen Menschen in der Taufe zugesagt wird und widerfährt?

Beim Namen gerufen

In der Taufe werden wir beim Namen gerufen: Ich muss mir nicht

erst einen Namen machen und um meinen Ruf sorgen. Bei Gott

habe ich schon einen Namen und einen guten Ruf. Dieser Ruf


341

Thema des Monats

löst aus drückenden Abhängigkeiten und eröffnet jenen Freiraum,

in dem wir handlungsfähig, ein eigener Mensch werden. Gott

ruft Menschen nicht kollektiv, sondern jeden und jede besonders.

Was macht uns so besonders?

Wendung des Ich zu sich

In seinen „Bekenntnissen“ schreibt der Kirchenvater Augustinus:

„Du aber, Herr, wandtest mich zu mir selbst.“ Die von Gott eingeleitete

Lebenswende, die Wende zu Gott, ist zugleich eine Wende

des Ich zu sich. Gott will, dass der Mensch zu sich kommt. Weil

uns Gott entgegenkommt, brauchen wir der Begegnung mit dem

eigenen Selbst, sogar mit Schatten, Schuld und Sünde, nicht mehr

auszuweichen. Nun wird sie möglich in einer Tiefe, in die wir

ohne Gottes Geleitwort nicht hineinzuschauen, geschweige denn

hinabzusteigen wagten.

Taufe als Gewebe aus Wort und Antwort

Um das Jahr 215 beschreibt der Presbyter Hippolyt aus Rom den

Vorgang der Taufspendung folgendermaßen: Vom Diakon geleitet,

steigt der entkleidete Täufling ins Wasserbecken, an dessen Rand

der taufende Bischof oder Presbyter steht. Danach werden vom

Täufer drei Fragen über seinen Glauben an Vater, Sohn und Geist

an den Täufling gerichtet. Dreimal, jeweils nach seiner Antwort

„Ich glaube“, wird der Täufling untergetaucht. Das dreifache Eintauchen

wird also von der dreifachen Frage und einer dreifachen

bekennenden Antwort begleitet. Das Wort, das im Sakrament der

Taufe zum Zeichen hinzutritt, ist ein Zwiegespräch. Die Taufe

ist so ein deutlicher Ausdruck der personalen und dialogischen

Struktur des Glaubens: Gottes Heil erschließt mir etwas, „was ich

mir selbst nicht geben kann, das ich nur empfangen kann mit aller

Zustimmungskraft meiner mir von Gott geschenkten Freiheit“

(Joseph Ratzinger).


Thema des Monats 342

Befreiung von zerstörerischen Abhängigkeiten

Die Taufe ist eine Lebenswende. Gottes Zuwendung befreit von

alten, zerstörerischen und selbstzerstörerischen Abhängigkeiten,

die wir Sünde nennen. Die Taufe bedeutet und bewirkt unsere

Zuwendung zu Gott und schenkt neues Selbstverständnis und ein

neues Selbstverhältnis. Sie öffnet für die Beziehung zum anderen

Menschen. Unser „Credo“ ist auch ein „Credimus“, ein „Wir

glauben“; so im Bekenntnis des Konzils von Nizäa. In Wort und

Tat gibt die Glaubensgemeinschaft ihren Glauben kund, trägt ihn

weiter und hält ihn lebendig.

Quellort gleicher Würde für alle

In der Taufe beginnt für jeden Menschen etwas Neues, und dieses

Neue ist zugleich das bei Gott Ursprüngliche. Paulus schreibt:

„Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als

Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht

Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer

in Christus Jesus.“ (Gal 3, 26–28) Alle Unterschiede in Rang und

Geltung werden hinfällig angesichts der neuen, gemeinsamen

Würde der Gotteskindschaft, die wir in der Taufe feierlich annehmen.

Mit der Nennung des Taufnamens wird jeder und jede

Einzelne in die Würde als Sohn und Tochter Gottes eingesetzt.

Wo Menschen nach ihrer ethnischen Herkunft, ihrem Marktwert,

ihrem Geschlecht sortiert werden, entsteht ein skandalöser

Widerspruch zu dem, was wir bekennen.

Jesu Weg – unser Weg

Im Römerbrief deutet der Apostel Paulus die Taufe als Mitsterben

und Mitauferstehen mit Christus (Röm 6, 4–5). Das liturgischsakramentale

Untertauchen in das Wasser der Taufe ist ein Eintauchen

in die Wasser des Todes in Gemeinschaft mit Christus.


343

Unter die Lupe genommen

Doch der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern Gottes rettende

Liebe. Der Auftrieb der Gnade führt den Täufling mit Christus zu

neuem Leben. Ein Leben, das ein für alle Mal gewährt ist, und das

es zugleich zu bewahren, zu bewähren und zu bewahrheiten gilt.

Sklavenmal und Kreuzeszeichen

Mindestens dreimal wird im Taufritual der Täufling mit dem Kreuz

bezeichnet; am Ende des Wortgottesdienstes, beim dreimaligen

Übergießen mit Wasser und bei der Salbung mit Chrisam. In der

Antike konnten Sklaven durch ein Brandmal als Eigentum ihres

neuen Herrn gekennzeichnet werden. Auf dem Hintergrund dieser

Alltagserfahrung betont Paulus, dass der Mensch einem Sklaven

gleiche, dessen Herr die Sünde ist. Durch die Taufe wird der

Mensch aus dieser Sklaverei losgekauft und einem neuen Herrn

übereignet (Röm 6, 22 f.). Für Paulus ist die Taufe das öffentliche

Siegel, das den Übertritt des Menschen aus der Herrschaft

der Sünde in die neue und befreiende Bindung an Gott anzeigt

und bewirkt. Das Siegel der Taufe ist Gottes Nein zu jedem Sklavenzeichen,

das Mächte und Gewalten dem Täufling einbrennen

wollen – eingebrannt haben.

Susanne Sandherr

Kinder taufen?

Eintauchen in einen neuen Lebenszusammenhang

D

ie christliche Taufe war eine Taufe im Namen Jesu oder auf

den Namen Jesu, wobei diese Anrufungs- oder Spendeformel

bald die trinitarische, Gottes Dreieinigkeit bezeichnende Form erhielt,

wie sie im sogenannten Taufbefehl des Auferstandenen am

Ende des Matthäusevangeliums bezeugt wird: „Da trat Jesus auf


Unter die Lupe genommen 344

sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel

und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen

Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und

des Heiligen Geistes …“ (Mt 28, 18 f.)

Vom Tod ins Leben

Die Taufe bedeutet eine neue, einzigartig intensive Beziehung

zu Jesus Christus als dem Herrn, dem Kyrios. Sie bedeutet eine

Übereignung an ihn. Wer getauft wurde, durfte wissen und erfahren:

Ich gehöre Jesus Christus, ich stehe nicht mehr unter der

todbringenden Herrschaft des Bösen, ich lebe in einem neuen

Lebenszusammenhang, der Gemeinde Jesu Christi, die sein primärer

Herrschaftsbereich ist.

Sacramenta maiora

Die Taufe ist eines der beiden „sacramenta maiora“, der zwei

Hauptsakramente der Kirche. Das andere Hauptsakrament bzw.

„größere Sakrament“ ist die Eucharistie. Diese beiden Sakramente

legen das Fundament für die Kirche und für die christliche

Existenz. Zusammen mit der Firmung, die sich im Laufe der Jahrhunderte

aus der Taufe heraus entwickelte, gehören Taufe und

Eucharistie zur Gruppe der Initiationssakramente, die den Anfang

(lateinisch: initium) des Glaubensweges bezeugen, bekräftigen,

bewirken.

Character indelebilis

Taufe, Firmung und Ordo (sakramentale Ordination) sind die

Sakramente, die nur einmal im Leben gespendet und nicht wiederholt

werden. Die Kirche lehrt, dass sie dem Menschen einen

„character indelebilis“, ein unauslöschliches Prägemal, verleihen,


345

Unter die Lupe genommen

das bzw. der nicht verloren gehen kann. Gott steht treu zu seiner

ein für alle Mal gegebenen Zusage in diesen Sakramenten, sodass

die Berufung in das gemeinsame Priestertum (Taufe) und die

Berufung in das Dienstpriestertum (Ordo) unzerstörbar ist, auch

wenn sich der Mensch von Gott abwenden sollte.

Entscheidung: Credo, ich glaube

Im Urchristentum war die Erwachsenentaufe die Regel. Erwachsene,

reife, reflektierte Menschen ließen sich nach einer bewussten,

oft auch lebensgeschichtlich dramatischen und biografisch

schweren, jedenfalls gewichtigen Glaubensentscheidung taufen,

ein klarer Neuanfang. Hoffnung auf einen Neubeginn vom rettenden

Gott her, der mich im Gesicht Jesu anschaut und einlädt.

Mit seinem ganzen Haus

Kindertaufen sind im Neuen Testament nicht ausdrücklich bezeugt,

allerdings sind sie auch nicht gänzlich auszuschließen.

Wenn gesagt wird, dass sich jemand „mit seinem ganzen Haus“

(1 Kor 16, 15) taufen lässt, ist es zumindest vorstellbar, dass Kinder

unter den Getauften waren. Als das Christentum im vierten

Jahrhundert immer mehr den Charakter einer Volksreligion annahm,

wurde die Kindertaufe üblicher. Damit verband sich jedoch

eine Veränderung der Tauffeier.

Stellvertretendes Glaubenszeugnis

Das stellvertretende Glaubenszeugnis zunächst der Eltern, dann

auch der Paten, trat in den Vordergrund, verbunden mit deren

Zusage, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Wenn diese

Bereitschaft grundlegend fehlt, stellt sich die Frage, ob eine

Taufe sinnvoll ist. Wenn umgekehrt Eltern auf die Taufe ihres Kin-


Unter die Lupe genommen 346

des verzichten mit der Begründung, sie wollten es nicht auf einen

einzigen Weg festlegen, sondern ihm die Freiheit lassen, sich später,

als mündig gewordener Mensch, frei zu entscheiden, ist dies

auch zu hinterfragen. Unsere Kinder wachsen nie im luftleeren

Raum auf. Auch der Entschluss, auf die Taufe eines Kindes zu verzichten,

um es nicht zu beeinflussen, ist eine Entscheidung, die

das Kind beeinflusst. Ein magisches Verständnis der Kindertaufe

ist hingegen abzulehnen; Sakramente sind wesentlich Dialoge

zwischen Gott und Mensch.

Die Firmung

Als die Kindertaufe geschichtlich immer mehr zur Regel wurde,

wurde in gleichem Maße klarer, dass über das advokatorischstellvertretende

Glaubenszeugnis von Eltern und Paten hinaus

eine bewusste und persönliche Entscheidung für den Glauben

nötig war. In der sakramentalen Firmung (Stärkung, Festigung,

vom lateinischen Verb firmare) erhielt diese unverzichtbare Entscheidung

schließlich ihren Ort. Die Firmung entwickelte sich zunächst

aus praktischen Gründen aus der Taufe heraus. Nachdem

sich das Christentum als Staatsreligion etabliert hatte, konnten

die Bischöfe, die in der Alten Kirche tauften, dieser Aufgabe nicht

mehr nachkommen. Nun sollten die Presbyter / Priester taufen;

Handauflegung und Salbung mit Chrisam jedoch blieben dem

Bischof vorbehalten, wenn er zu einem späteren Zeitpunkt die

Gemeinde besuchte.

Wort und Antwort – das unersetzliche eigene Ja

Die pragmatische Lösung eines zeitlichen Auseinandertretens von

Taufe und Firmung, deren Zeichen zunächst Bestandteil der Taufe

waren, erwies sich unter den Vorzeichen der Kindertaufe schließlich

als theologisch und anthropologisch sinnvoll, ja geradezu geboten.

Die individuelle Entscheidung für den Glauben braucht


347

Unter die Lupe genommen

die Gemeinschaft der Glaubenden – und diese kann niemals das

freie, persönliche Ja des Menschen ersetzen.

Susanne Sandherr

Auf dem Weg zur Einheit:

Magdeburger Tauferklärung

Durch die Taufe sind die Kirchen schon jetzt miteinander verbunden.

Ein wichtiger Schritt der ökumenischen Bewegung

in Richtung Einheit war daher die gegenseitige Anerkennung

der Taufe. Bereits in den 1970er-Jahren gab es in Deutschland

einige Vereinbarungen zwischen Diözesen und evangelischen

Landeskirchen, in denen die gegenseitige Anerkennung festgehalten

wurde. Doch brachte erst die sogenannte „Magdeburger

Tauferklärung“ einen wichtigen Durchbruch für die deutschen

Kirchen. Elf Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher

Kirchen in Deutschland (ACK) haben darin 2007 ihre Taufe

gegenseitig anerkannt.

Einendes Band der Christenheit

Motor der Erklärung war der damalige Präsident des Päpstlichen

Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal

Kasper. Für ihn ist die Taufe das „einigende Band der Christenheit“.

2001 beschäftigte sich die Vollversammlung des Rates

auf Anregung Kaspers mit den Ergebnissen einer Umfrage zur

wechselseitigen Taufanerkennung. Schließlich bat der Rat die

Bischofskonferenzen, weitere Initiativen für eine wechselseitige

Anerkennung zu ergreifen. In Deutschland bildeten die Deutsche

Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland

2003 eine gemeinsame Arbeitsgruppe, zu der bald weitere Mit-


Unter die Lupe genommen 348

gliedskirchen der ACK eingeladen wurden. Zu ihnen gehörten die

orthodoxe, die altkatholische und die anglikanische Kirche sowie

altorientalische Kirchen und einige Freikirchen. Nicht alle konnten

und wollten aufgrund ihres Taufverständnisses an einer gegenseitigen

Anerkennung mitwirken, so praktiziert die Heilsarmee

beispielsweise gar keine Taufe. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher

Gemeinden (Baptisten) nahm als Kirche mit täuferischer Tradition

beratend teil. Dennoch gestaltete sich die Diskussion nicht

so einfach wie erwartet. Nach mehreren Entwürfen einigte man

sich auf den Text, wie er heute vorliegt. Parallel zum deutschen

Prozess unterstützte und förderte Walter Kasper auch in anderen

Ländern ähnliche Bemühungen, die vielfach zu Erklärungen der

Taufanerkennung führten.

Erinnerung an Taufe stärken

Am 29. April 2007 wurde die deutsche Erklärung im Magdeburger

Dom unterzeichnet. Der Ort hatte hochsymbolische Bedeutung:

Er gehört zu den ältesten Domen Deutschlands und

geht zurück auf Otto I. (912–973), also in die Zeit vor der Trennung

von Ost- und Westkirche. In ihm befindet sich der älteste

Taufstein Deutschlands. An diesem Ort wurde die gemeinsame

Wurzel sichtbar, die in die Zeit vor den großen Kirchenspaltungen

zurückreicht. Die Anerkennung werde dem ökumenischen

Dialog in Deutschland einen Aufschwung verschaffen, waren

die unterzeichnenden Kirchen der Magdeburger Erklärung überzeugt.

In der Tat wurden zahlreiche Forderungen nach weiteren

praktischen Konsequenzen laut. Beispielsweise regten die

unterzeichnenden Kirchen an, in gemeinsamen Gottesdiensten

mehr Tauferinnerungen zu feiern. Dabei könnten auch diejenigen

Kirchen einbezogen werden, die ausschließlich die Glaubensund

Bekenntnistaufe praktizieren. Gemeinsam mit den Kirchen

täuferischer Tradition könne der Bezug zu einer gelebten Christusnachfolge

verdeutlicht und vertieft werden. Auch für die Kir-


349

Singt dem Herrn ein neues Lied

chen, die die Säuglingstaufe befürworten, ist der Zusammenhang

von Taufe und Glaube fundamental. Im gemeinsam begangenen

Taufgedächtnis werde deutlich, dass Christen unterschiedlicher

Tauftradition an die gemeinsamen geistlichen Fundamente und

Quellen sowie an Konkretionen und Dimensionen der Christusnachfolge

erinnert werden und sich dankbar ihrer Taufe erinnern

können.

Marc Witzenbacher

Menschen, die ihr wart verloren

Und vergesst der Liebe nie!

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 44 f.

Im katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ von 2013 steht das

Lied „Menschen, die ihr wart verloren“ erstmals im Stammteil

(GL 245), zuvor war es nur in verschiedenen Diözesananhängen

zu finden. Ich habe das Lied in meiner Kindheit kennengelernt,

als unsere Familie aus Süddeutschland ins rheinische Bonn zog.

In Gottesdiensten der Weihnachtszeit sangen wir „Menschen, die

ihr wart verloren“ begeistert. Besonders der markante Kehrvers

mit seiner dreifachen Steigerung, „Ehre sei Gott“, hat mich schon

als Kind beeindruckt. Worte und Melodie des Liedes für den

Weihnachtsfestkreis stammen von dem Münsteraner Priester und

Lieddichter Christoph Bernhard Verspoell (1743–1818). Das Lied

umfasste ursprünglich zehn Strophen, im heutigen „Gotteslob“

findet sich eine vierstrophige Version. Erhalten ist die erste, die

ursprünglich fünfte als zweite, die achte als dritte und die neunte

als vierte Strophe.


Singt dem Herrn ein neues Lied 350

Gott ist die Liebe

„Gott ist die Liebe“, das ist die Botschaft der Bibel (1 Joh 4,16).

„Liebe“ ist auch das Grundwort unseres Liedes. In der ersten

Strophe von Christoph Bernhard Verspoells Weihnachtslied wird

die Inkarnation, die Fleisch- und Menschwerdung des göttlichen

Logos in Jesus von Nazaret, verkündet. „Heut ist Gottes Sohn geboren,

/ heut ward er den Menschen gleich.“ Das „Hodie Christus

natus est“ (Heute ist Christus geboren) der Weihnachtsliturgie

und die Botschaft des Engelchores „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre

sei Gott in der Höhe) aus dem lukanischen Weihnachtsevangelium

klingen an. Das Lied singt von einem „Wunder reich an Segen“,

es besingt ein bleibendes „Geheimnis“ (2. Strophe). „Seht,

der kann sich selbst nicht regen, / durch den alles ist und war.“

Martin Luther dichtete, verdichtete das Wunder der göttlichen

Solidarität mit allen Menschen und aller Welt so: „Den aller Welt

Kreis nie beschloss, / der lieget in Marien Schoß; / er ist ein Kindlein

worden klein, / der alle Welt erhält allein, Kyrieleis.“

Welche Liebe muss der haben

Der Philipperbriefhymnus (Phil 2, 6–11), der Paulus wohl bereits

vorlag, reflektiert das Christusgeheimnis in seiner ganzen herausfordernden

Gestalt. Gottgleichheit vor aller Zeit, Erniedrigung

von diesem herausgehobenen Status hin zur Menschengleichheit,

ja, zur Sklavenexistenz, und, weiter in Freiheit, bis zum Äußersten,

bis zur Hingabe am Kreuz – schließlich zur unvorhersehbaren

Erhöhung durch Gott. Die dritte Strophe unseres Liedes

spielt darauf an. „Selbst der Urquell aller Gaben / leidet solche

Dürftigkeit! / Welche Liebe muss der haben, / der sich euch so

ganz geweiht!“


351

Singt dem Herrn ein neues Lied

Liebt, o liebt ihn wieder

„Dankt dem Vater mit Freude“, dies fordert, dazu ermutigt und

ermuntert der Brief an die Kolosser (Kol 1,12). In der Spur des

Kolosserbriefes bewegt sich unser weihnachtliches Lied. „Denn

in ihm wurde alles erschaffen“ (Kol 1,16). Christus ist Bild des

unsichtbaren Gottes; damit ist nicht die Sichtbarkeit oder Greifbarkeit

Gottes behauptet. Als Bild Gottes und Schöpfungsmittler

ist Christus aber der Repräsentant der heilenden und rettenden

Zuwendung des unsichtbaren Gottes zu seiner Schöpfung. Darauf

antwortet unser weihnachtliches Lied. „Ehre sei Gott!“ (Kehrvers)

und: „Menschen! Liebt, o liebt ihn wieder!“ (4. Strophe)

Ehre sei Gott

„Menschen, die ihr wart verloren“ ist ein Lied der Aufklärungszeit.

Bemerkenswert scheint mir: Das heilige Paradoxon, das im

Zentrum des christlichen Glaubens steht, der Glutkern unseres

Glaubens, „Wunder“ der Liebe, segensreiches „Geheimnis“: es

wird hier keinesfalls aufgeweicht oder rationalistisch aufgelöst,

sondern in seiner Unfassbarkeit bewahrt. Verspoells Lied argumentiert

und begründet werbend, ohne das absolute Geheimnis

Gottes und der Menschwerdung des göttlichen Logos zu verraten.

Vor allem werden wir als lebendige und zu Liebe und Dank

fähige Menschen angesprochen und gefordert.

Rettung aus Verlorenheit

„Menschen, die ihr wart verloren“ ist ein begeisterter und begeisternder

weihnachtlicher Hymnus auf den aus Verlorenheit

rettenden Gott, darum ist es ein Lied der sprachlichen und musikalischen

Ausrufezeichen. „Lasst uns vor ihm niederfallen, / ihm

soll unser Dank erschallen: / Ehre sei Gott, Ehre sei Gott, Ehre

sei Gott in der Höhe!“

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 352

Friedfertig und gewaltlos:

der Täufer Menno Simons

In der Bundesrepublik Deutschland leben rund 40000 Mennoniten,

weltweit beläuft sich die Zahl auf rund 1, 3 Millionen.

Die Gemeinden, die aus dem sogenannten „linken Flügel“ der

Reformation entstanden sind, gehen auf den ehemals römisch-katholischen

Priester Menno Simons zurück. Stärker verbreitet hat

sich die Bewegung dann im 19. Jahrhundert, als einige Mennoniten

nach Nordamerika auswanderten. Auch in Afrika gründeten

Missionare zahlreiche mennonitische Gemeinden.

Vom Priester zum Täuferanführer

Menno Simons wurde 1496 in Witmarsum in Friesland geboren.

Er entstammte einer Bauernfamilie. Menno konnte eine Klosterschule

besuchen und wirkte längere Zeit als Diakon. 1524 wurde

er zum Priester geweiht und wurde Vikar in Pingjum, einem

Dorf in den Niederlanden. Dort kam er mit der reformatorischen

Bewegung in Kontakt. Vermutlich wurde er durch sogenannte

„Sakramentarier“, die eine Wirkung der Sakramente aus sich

selbst heraus ablehnten, in die reformatorischen Lehren eingeführt.

Menno Simons studierte daraufhin intensiv die Bibel, um in

diesen Fragen mehr Klarheit zu gewinnen. Eine weitere Gruppe,

mit der Menno Simons in Kontakt kam, war ein Zweig der Täuferbewegung,

die sogenannten „Schweizer Brüder“. Diese lehnten

die Kindertaufe ab. Aus seinem eigenen Bibelstudium fand

er es einleuchtend, nur eine Glaubenstaufe zu praktizieren, und

sympathisierte mit der Täuferbewegung. Er agierte aber zunächst

im Untergrund, da die Täufer heftigen Verfolgungen ausgesetzt

waren.


353

Engagiertes Christsein

Ablehnung der Kindertaufe

Das Täufertum entstand in den 1520er-Jahren, vor allem in Städten

Süd- und Mitteldeutschlands, in Tirol und den Niederlanden.

Vor dem Hintergrund der Lehren der beiden Schweizer Reformatoren

Huldrych Zwingli und Johannes Calvin waren sie der Überzeugung,

dass Säuglinge nicht in der Lage seien, sich bewusst

für Christus zu entscheiden, und daher nur Erwachsene getauft

werden dürften. Die Kindertaufe war für sie ungültig, daher tauften

sie Erwachsene nach einer bewussten Glaubensentscheidung

nochmals. Zudem verstanden sie sich als unabhängig von Autoritäten,

die Gemeinden blieben selbstständig und hatten keine

übergeordnete Struktur. Zu ihren Prinzipien gehörten Gewaltlosigkeit

und Friedfertigkeit. Und sie erwarteten die baldige Errichtung

des „tausendjährigen Reiches“, das schon bei den Propheten

des Alten Testaments, insbesondere Jesaja, angedeutet wird (vgl.

Jes 25, 6 ff.; 27, 1–13). Nach der Apokalypse des Johannes (vgl.

Apk 20, 2) ist es eine Zeit, in der Satan gebunden ist und sich das

Böse auf der Erde deshalb nicht entfalten kann.

Radikaler Pazifist

In der Erwartung des tausendjährigen Reiches radikalisierte sich

in Münster eine Gruppe von Täufern, die dieses Reich auch mit

militärischen Mitteln herbeiführen wollte. Das doktrinäre und gewalttätige

„Täuferreich zu Münster“ fand aber nach eineinhalb

Jahren (1534–1535) ein baldiges Ende, als die Truppen des Fürstbischofs

die Stadt belagerten. Die meisten Täufergemeinden distanzierten

sich von diesem gewalttätigen Zweig der Bewegung.

Menno Simons war dabei ein wichtiger Impulsgeber, der vor

allem in Nordeuropa sich gegen alle militärischen Mittel sowie

eine übersteigerte Endzeiterwartung einsetzte. 1536 heiratete

Menno Simons die ehemalige Begine Gertrud Hoyer und schloss

sich damit offiziell der Täuferbewegung an. Schnell wuchs er in

eine Führungsrolle hinein. Er plädierte dafür, stets wehrlos zu


Engagiertes Christsein 354

handeln, und ermutigte die bislang im Untergrund agierenden

Gemeinden, offen für ihre Überzeugungen einzutreten und sichtbar

als Gemeinde zu leben. Diese Haltung wurde mit dem Namen

Menno Simons verbunden, die Gemeinden wurden „Mennoniten“

genannt. Für Menno Simons hatte das Geschenk der Gnade

Gottes eine weltverändernde Kraft, die auch die Feindesliebe ermögliche.

So entwickelte er eine Ethik der „leidenden Liebe“ in

allen menschlichen Beziehungen und trat für eine Kirche ein, die

einer Nachfolge in Liebe und Friedfertigkeit verpflichtet ist und

nach klarer Disziplin lebt. Er war überzeugt, dass das täuferische

Gemeindemodell sich durchsetzen werde. Doch die Gemeinden

erlebten weiterhin Verfolgung und Repressalien.

Tod in Schleswig-Holstein

Über 25 Jahre lang reiste Menno Simons durch die Gemeinden

und ermutigte sie in der neuen täuferischen Lehre. Doch diese

teilweise exzessive Reisetätigkeit ruinierte seine Gesundheit. Er

starb als einer der wenigen Anführer der Täuferbewegung am 13.

Januar 1561 eines natürlichen Todes auf dem Gut Fresenburg

in der Nähe von Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein. Hier hatte

er eine kleine Druckerei eingerichtet, mit der seine Schriften

verbreitet werden konnten. Nur wenige überlebten die schwere

Verfolgung des 16. Jahrhunderts, doch gründeten die übrig gebliebenen

Mitglieder neue Gemeinden, vor allem in den Niederlanden,

in Ostfriesland und Nordeuropa. Die Eigenständigkeit und

die radikale Friedfertigkeit der Gemeinden haben sich bis heute

erhalten. Sie pflegen in der „Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer

Gemeinden“ (AMG) in Deutschland das Vermächtnis von Menno

Simons, der als Pazifist immer wieder dem nachspürte, wie sich

die biblischen Weisungen konkret im Alltag umsetzen lassen. Die

Gemeinden sind durch eine rege Missionstätigkeit geprägt, die

aber stets friedlich und ohne Zwang ausgeübt werden soll.

Marc Witzenbacher


355

Die Mitte erschließen

Orte für die Kirchenmusik

Geht es um Orte für die Musik im Gottesdienst, so sind grundlegend

zwei Dimensionen der Kirchenmusik zu unterscheiden:

der Gesang und das Spielen eines Musikinstrumentes. Wenn

wir beide Dimensionen zunächst getrennt betrachten, so hat dies

gute sachliche Gründe.

Die Sänger und Choristen

Die grundlegende „musikalische“ Dimension des Gottesdienstes

ist die menschliche Stimme. Im Gottesdienst wird sie historisch

gesehen zunächst zur „Kantillation“ genutzt. Diese ist eine Art

Sprechgesang mithilfe von wenigen Tönen und einem Melodieschema.

Sie wurde beim Lesen aus der Heiligen Schrift verwandt,

damit das Gelesene auch in größeren Räumen gut gehört

werden konnte. Auch heute noch kennen wir sie bei der feierlichen

Verkündigung des Evangeliums durch Diakon oder Priester.

Ebenso wird sie als festliche Form des Betens verwandt: Etwa

Teile des Hochgebets oder das Exsultet der Osternacht können

kantilliert werden.

Die Weise, wie wir Psalmen im Stundengebet oder als Antwortpsalm

singen, ist von der Kantillation abgeleitet. Historisch waren

es hier Gruppen von Mönchen oder Klerikern, die diese Form

trugen. Diese Klerikergruppen hatten ihren Ort in Nähe zum

Hauptaltar, weshalb wir noch heute vom „Chorraum“ sprechen.

In alten Kloster- und Kollegiatskirchen steht hier oftmals ein Chorgestühl.

Wurde dieser Gesang, den wir oft pauschal als Gregorianik bezeichnen,

komplizierter und expressiver, so kam er der aus geschulten

Sängern bestehenden kleinen Schola zu. Die ungeschulten

Mönche oder die Gemeinden in Kathedralkirchen sangen

höchstens die feststehenden Teile des „Ordinariums“ der Messe:

Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus-Benedictus und Agnus Dei.


Die Mitte erschließen 356

Ab dem Hochmittelalter wurde der Gesang zunehmend mehrstimmig

und ging auf regelrechte Chöre über. Diese wurden bald

aus Schülern gebildet, die verschiedene Stimmlagen vor und nach

der Pubertät einbringen konnten. Den Schülerchören wurde ein

Ort außerhalb des für den Klerus reservierten Altarraums zugewiesen.

Dazu konnte etwa ein Lettner dienen, der Altarraum und

Gemeinderaum trennte. Eine andere Form, die anschließend regelmäßig

genutzt wurde, war die Empore, die gerne über dem

Portal errichtet wurde. Bürgerliche Laienchöre, die ab dem 19.

Jahrhundert aufgrund einer erneuten Aufwertung der Kirchenmusik

gebildet wurden und dann die Kirchenmusikkultur bestimmten,

fanden ebenfalls auf der Empore Platz. Dies war zugleich der

Ort, wo in der Regel eine Orgel positioniert war.

Die Orgel im Gottesdienst

Instrumente wurden noch in der Spätantike für den Gottesdienst

abgelehnt. In den Ostkirchen hat sich dieser Verzicht auf Musikinstrumente

und speziell der Orgel bis heute erhalten. In der römischen

Liturgie kennen wir den Verzicht auf Instrumente noch

im Schweigen der Orgel an den hohen Kartagen. Ansonsten hat

sich die Orgel als zentrales Musikinstrument im Gottesdienst im

zweiten Jahrtausend allmählich durchgesetzt.

Die ersten Orgeln waren wohl recht klein und mobil; über den

Ort ihrer Aufstellung ist wenig bekannt. Die Verbesserung der

technischen Möglichkeiten führte mit der Zeit zur Ausweitung

der Aufgaben der Orgel, die immer größer wurden und einer festen

Installierung bedurften.

Von den evangelischen Kirchen ausgehend wurde ab dem 16.

Jahrhundert das von der Gemeinde gesungene Kirchenlied zu

einem wesentlichen Teil der Gottesdienste in unseren Breiten.

Begleitet und gestützt wurde der Gemeindegesang von der Orgel.

Die eigene Tradition der Orgelmusik hat ihren Ursprung in der

evangelischen Kirche, wo die Orgel sogar oberhalb von Altar und


357

Die Mitte erschließen

Kanzel an der Frontseite der Kirche positioniert sein konnte. In

der Regel wurde die Orgel aber in evangelischen wie katholischen

Kirchen auf einer Empore errichtet.

Die Orte der Kirchenmusik heute

In der katholischen Kirche war allerdings der Gesang der Gemeinde

wie auch eines Chores bis zur Liturgiereform theologisch

gesehen ein Beiwerk. Entscheidend war, dass der zelebrierende

Priester, der auch alle Texte der gregorianischen Gesänge im Messbuch

stehen hatte, diese rezitierte. Dies änderte sich spätestens

mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. In der anschließenden

Reform erhielt die Kirchenmusik den Rang eines substanziellen

Bestandteils der Liturgie. Alle Formen der früheren Doppelungen

zum Vollzug des Klerus sind weggefallen.

Weil unsere Gottesdienste vom Gemeindegesang bestimmt

sind, ist der Gemeinderaum auch der entscheidende Ort für die

Kirchenmusik. Die Gemeinde soll so sitzen und stehen, dass sie

sich beim Singen gut hört und die oder der Einzelne in den Gesang

einstimmen kann. Die Orgel, die noch immer das prägende

Instrument darstellt, muss so aufgestellt sein, dass sie den Gesang

wirklich stützen und leiten kann. Auch die Position des Kirchenchors

ist so zu wählen, dass sich kurze Klangwege ergeben und

eine wirkliche dialogische Feier von Chor und Gemeinde möglich

ist. Dies schließt künstlerisch anspruchsvolle Chorstücke keineswegs

aus – wenn sie nicht zum „Konzert“ im Gottesdienst

werden. Auch alle Chormitglieder müssen ohne Probleme den

Gottesdienst in all seinen Teilen mitfeiern und z. B. leicht die

Kommunion empfangen können. Am einfachsten ist dies möglich,

indem der Chor einfach im Gemeinderaum Platz nimmt.

Neben der klassischen Orgel finden heute auch andere Instrumente

im Gottesdienst Verwendung. Dies hängt nicht zuletzt

vom verwendeten Liedrepertoire ab. Für jüngere Liedformen, die

als Neues Geistliches Lied eine Nähe zur Popmusik besitzen, ist


Themen und Termine 358

die Begleitung durch E-Piano oder Klavier oftmals sinnvoll, vor

allem wenn die akzentuierte Rhythmik eines Liedes danach verlangt.

Aber auch andere Musikinstrumente sind möglich. Heute

gibt es praktisch keine Vorbehalte mehr gegenüber einzelnen Instrumenten.

All diese Instrumente können leicht im Raum der

Gemeinde genutzt werden, bedürfen also keiner besonderen Position

– um so den dialogischen Charakter unserer liturgischen

Feiern erlebbar zu machen.

Friedrich Lurz

Heilige des Monats: Angela von Foligno

A

ngela von Foligno gehört zu den wichtigsten christlichen

Mystikerinnen. Sie wurde 1248 in dem umbrischen Städtchen

Foligno geboren und war anfangs alles andere als ein „Engel“,

was ihr Name „Angela“ eigentlich bedeutet. Sie lebte verschwenderisch

und ausschweifend, was sie sich als Tochter eines

reichen Gutsbesitzers auch leisten konnte. Obwohl sie mit 20

Jahren verheiratet wurde, führte sie ein „wildes und ehebrecherisches

Leben“, wie sie selbst bekannte. Bis ein Gebet zu Franz

von Assisi und eine anschließende Beichte bei dem Franziskanerpater

Arnaldo, einem Verwandten, ihr Leben auf den Kopf stellte.

Ihr Mann, ihre Kinder und ihre Mutter waren innerhalb weniger

Monate gestorben. Nach der Beichte verkaufte sie all ihren Besitz

und schloss sich dem Dritten Orden der Franziskanerinnen

an. Sie sammelte Gleichgesinnte zum Gebet und wurde vielfältig

karitativ tätig. In dieser Zeit hatte sie zahlreiche mystische Erlebnisse,

die von Pater Arnaldo festgehalten und überliefert wurden.

Sie starb am 4. Januar 1309 in Foligno. Angela von Foligno liegt

in der Franziskuskirche ihrer Heimatstadt begraben und wurde

1693 seliggesprochen. 2013 wurde sie von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Marc Witzenbacher


359

Themen und Termine

Sternsinger treten für Kinderrechte ein

Erhebt eure Stimme!“ So lautet das Motto der diesjährigen

Sternsingeraktion. Mit dem Dreikönigssingen wollen die rund

300000 Kinder und Jugendlichen, die sich allein in Deutschland

an der Aktion beteiligen, auf die Rechte von Kindern aufmerksam

machen. Seit 35 Jahren beschreibt die Kinderrechtskonvention

der Vereinten Nationen die drei wesentlichen Säulen des Kinderschutzes

mit Schutz, Förderung und Beteiligung. Doch werden

noch immer an vielen Orten die Rechte von Kindern beschnitten

oder missachtet. Vor allem Mädchen haben in vielen Ländern

nicht die Möglichkeit, ihr Recht auf Bildung einzufordern. 160

Millionen Kinder sind unter menschenunwürdigen Bedingungen

zur Arbeit gezwungen. „Wir müssen deshalb die Rechte von Kindern

weltweit stärken und ihre Umsetzung weiter vorantreiben“,

heißt es im Aufruf der Aktion.

Kenia und Kolumbien im Fokus

Im Fokus stehen vor allem zwei Regionen. Im Norden Kenias steht

es besonders schlecht um die medizinische Versorgung von Kindern,

die wenigsten können eine Schule besuchen. In Kolumbien

sind Kinder vielfach Gewalt und Vernachlässigung ausgeliefert. Mit

verschiedenen Programmen zu Bildung, Friedenserziehung und

Partizipation, aber auch mit konkreten Therapien und medizinischen

Hilfen, stärken die Projektpartner Kinder der beiden Regionen

und helfen ihnen mit den Spendenmitteln der Sternsingeraktion

in ihren schwierigen Situationen. In zahlreichen Ländern der

Erde sind Kinder und Jugendliche als Sternsinger unterwegs. Sie

erheben ihre Stimme für die Achtung, den Schutz und die Umsetzung

ihrer Rechte. Auf der Internetseite der Aktion sind zahlreiche

Infos und Materialien für die Werbung sowie konkrete Anleitungen

für das Sternsingen zu finden: www.sternsinger.de .

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 360

Vor 100 Jahren wurde Sieger Köder geboren

Seine Bilder haben in vielen Kirchen, Gemeindesälen und

Wohnzimmern einen zentralen Platz, Generationen von Schülerinnen

und Schülern kennen ihn von Abbildungen im Religionslehrbuch:

den Maler und Priester Sieger Köder. Mit seinem

typischen Stil und vielen Symbolen hat der „Prediger in Bildern“

vielen Menschen den Glauben nähergebracht.

Silberschmied und Maler

Sieger Köder wurde am 3. Januar 1925 als Sohn des damaligen

Stadtpflegers Sebastian Köder und dessen Ehefrau Maria in Wasseralfingen

geboren. Dort besuchte er die Volksschule und konnte

1943 in Ellwangen das Abitur machen. Er wurde jedoch eingezogen

und kam schließlich in Kriegsgefangenschaft in der Bretagne.

Zunächst schlug Sieger Köder eine künstlerische Laufbahn ein. Er

studierte an der Staatlichen Höheren Fachschule für Edelmetalle

in Schwäbisch Gmünd Ziselieren und Silberschmieden, schließlich

bis 1951 Malerei und Kunstgeschichte an der Akademie der

Bildenden Künste in Stuttgart. Mit dem Ziel, Lehrer zu werden,

studierte er in Tübingen noch Anglistik und machte ein Referendariat

an einem Stuttgarter Gymnasium. Anschließend wirkte er

neun Jahre als Kunsterzieher am Schubart-Gymnasium in Aalen.

Spät berufen zum Predigen

Mit 40 Jahren entschloss sich Sieger Köder, Theologie zu studieren,

und trat 1970 in das Priesterseminar in Rottenburg ein. 1971

wurde er zum Priester geweiht. In seinen ersten Amtsjahren war

er in Ulm, Rosenberg und Hohenberg tätig. Die Kunst begleitete

ihn sein ganzes Leben und auch sein Wirken als Priester. Neben

zahllosen Bildern gestaltete er viele Kapellen und Kirchen mit

Wandmalereien und Glasfenstern und stellte auch einige Plasti-


361

Themen und Termine

ken her. 1995 ging Köder in den Ruhestand und lebte in Ellwangen.

Dort starb er am 9. Februar 2015. Begraben ist Sieger Köder

in seinem Geburtsort Wasseralfingen. Im Mai 2011 wurde in Ellwangen

das „Sieger Köder Museum Ellwangen – Bild und Bibel“

eröffnet, das auf 670 Quadratmetern einen Einblick in Köders

Schaffen und seine bildliche Predigt gewährt. In Wasseralfingen

gibt es seit 2015 einen „Sieger-Köder-Weg“ mit zehn Stationen.

Er beginnt am Rathaus, in dem Köder geboren wurde, und endet

an seinem Grab auf dem dortigen Friedhof.

Marc Witzenbacher

Gebetswoche greift

nicänisches Bekenntnis auf

Vom 18. bis zum 25. Januar laden die Kirchen weltweit zur

„Gebetswoche für die Einheit der Christen“ ein. Vorbereitet

wurden die Texte in diesem Jahr von den Brüdern und Schwestern

der Klostergemeinschaft Bose in Norditalien. Im Jahr des

Jubiläums des ersten Ökumenischen Konzils in Nicäa regen die

Texte dazu an, über den gemeinsamen Glauben der Christen

nachzudenken und ihn zu feiern, wie es im während dieses Konzils

formulierten Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt: ein

Glaube, der bis heute lebendig und fruchtbar bleibt.

Gemeinsames Erbe stärken

Unter dem Motto „Glaubst du das?“ (Joh 11, 26) will die Gebetswoche

das gemeinsame Erbe stärken und dazu beitragen, dass

die Christen und die verschiedenen Kirchen durch die gemeinsam

formulierten Sätze des nicänischen Glaubensbekenntnisses

zu mehr Einheit und Einmütigkeit zusammenfinden. Dazu bietet


Themen und Termine 362

zudem der in diesem Jahr gemeinsame Ostertermin von Ost- und

Westkirche am 20. April 2025 eine gute Gelegenheit, gemeinsam

auf der Grundlage des nicänischen Glaubensbekenntnisses den

gemeinsamen Glauben zu feiern und zu bekennen. Das Motto

geht auf die Geschichte der Auferweckung des Lazarus und den

Dialog zwischen Jesus und Martha zurück, von dem der Evangelist

Johannes berichtet (Joh 11, 1–45). „Glaubst du das?“: Die

Konzilsväter von Nizäa strebten danach, Worte zu finden, die

das ganze Geheimnis der Menschwerdung und des Leidens, des

Todes und der Auferstehung ihres Herrn umfassen würden. „In

Erwartung seiner Wiederkunft sind die Christen auf der ganzen

Welt aufgerufen, gemeinsam diesen Glauben an die Auferstehung

zu bezeugen, der für sie die Quelle der Hoffnung und der Freude

ist und an der alle Völker Anteil haben sollen“, heißt es in den

Materialien. Im Jubiläumsjahr des Konzils von Nizäa stehen die

Bedeutung des Glaubens und das Glaubensbekenntnis auch im

Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes. Der Gottesdienstablauf,

Tagesandachten sowie zahlreiche weitere Materialien sind

auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen unter

www.gebetswoche.de abrufbar. Gottesdiensthefte und Plakate

können auch über den Verlag Butzon & Bercker (www.bube.de)

bezogen werden.

Marc Witzenbacher


363

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet

Eröffnung des Morgengebetes

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Anitphon 364


365

Marianische Anitphon


Impressum 366

Impressum

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten

Redaktion:

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:

Engagiertes Christsein · Themen und Termine

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln

Druck: C. H. Beck, Nördlingen

Erscheinungsweise: monatlich

ISSN 1254-7697

© 1994 Magnificat SAS, Paris

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer

Verlag Butzon & Bercker

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11

E-Mail: Verlag@magnificat.de

Internet: www.bube.de

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Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:

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E-Mail: Service@magnificat.de

Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon

Für die Schweiz:

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Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11

E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell

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Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)

Sonderheft:

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.

Gottesdienste im ZDF

Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Informationen vor.

DOMRADIO.DE

• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.

Mi 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)

Do 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)

Stundenbuch 1. Woche

Fr 3.1. Heiligster Name Jesu (g); Herz-Jesu-Freitag

Sa 4.1. Weihnachtszeit

So 5.1. 2. Sonntag nach Weihnachten 2. Woche

Mo 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)

Di 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g)

Mi 8.1. Hl. Severin (g)

Do 9.1. Weihnachtszeit

Fr 10.1. Weihnachtszeit

Sa 11.1. Weihnachtszeit

So 12.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche

Mo 13.1. Hl. Hilarius (g) 1. Woche

Di 14.1. 1. Woche im Jahreskreis

Mi 15.1. 1. Woche im Jahreskreis

Do 16.1. 1. Woche im Jahreskreis

Fr 17.1. Hl. Antonius (G)

Sa 18.1. 1. Woche im Jahreskreis

So 19.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche

Mo 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)

Di 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)

Mi 22.1. Hl. Vinzenz (g)

Do 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)

Fr 24.1. Hl. Franz von Sales (G)

Sa 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)

So 26.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche

Mo 27.1. Hl. Angela Meríci (g)

Di 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)

Mi 29.1. 3. Woche im Jahreskreis

Do 30.1. 3. Woche im Jahreskreis

Fr 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)

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