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Nr. 23-24 | 13. Dezember 2024 | 34. Jhg. | HUSS-VERLAG GmbH | www.transport.de
B 11694 D
Risiko oder Chance?
NUTZFAHRZEUGBRANCHE Vorsprung durch
Innovation oder Abdriften in die Bedeutungslosigkeit?
Die Nutzfahrzeugindustrie steht vor einem grundlegenden
Wandel. Klimafreundliche Technologien, Fachkräftemangel
und unfaire Wettbewerbsbedingungen
prägen den Umbruch. Wie die Branche diesen meistert,
könnte ihre Zukunft bestimmen.
Die wirtschaftliche Situation der
Nutzfahrzeugbranche ist angespannt.
Hohe Steuer- und Energiekosten
sowie ein schwieriger
Wettbewerb, insbesondere mit
Blick auf osteuropäische Unternehmen,
setzen die Branche unter
Druck. Laut dem Bundesverband
Güterkraftverkehr Logistik
und Entsorgung (BGL) werden
bereits 43 Prozent der Transportdienstleistungen
in Deutschland
von gebietsfremden Unternehmen
erbracht – unter teils
fragwürdigen Sozialstandards.
„Die Situation in der mittelständischen
Transportbranche ist
sehr ernst. Zahlreiche mittelständische
Transportunternehmen
sind politikmüde, geben
ihre Betriebe auf oder sind bereits
insolvent“, beschreibt BGL-
Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk
Engelhardt.
Melkkuh der Nation
Hinzu kommt der Mangel an
Fachkräften. Laut dem BGL fehlen
in Deutschland rund 100.000
bis 120.000 Lkw-Fahrer. Der Verband
sieht dadurch die Versorgungssicherheit
gefährdet. Hinzu
kommen die teils schwierigen
Arbeitsbedingungen des Fahrpersonals.
Es mangelt an Lkw-Stellplätzen,
die Verkehrsinfrastruktur
könnte besser sein und dann
sind da noch die Mautkosten.
„Wir fühlen uns wie die Melkkuh
der Nation“, versinnbildlichte
MAN-Vorstandschef Alexander
Vlaskamp die Situation der Branche
in einem Interview mit dem
Münchner Merkur. Während Unternehmen
wie MAN Milliarden
in die Entwicklung klimafreundlicher
Lkw investieren, fehlen
politische Rahmenbedingungen
und finanzielle Anreize. Die gestrichene
Förderung für E-Lkw sei
dafür ein Paradebeispiel. Auch
die VDA-Präsidentin Hildegard
Müller betont: „Die Belastung
der Automobilindustrie durch
hohe Steuern, Energiekosten
und Bürokratie ist im internationalen
Vergleich eine massive
Herausforderung. Deutschland
braucht eine aktive Förderpolitik,
um die Wettbewerbsfähigkeit zu
sichern.“
Technologieoffen
Das von Müller angesprochene
Empfehlungspapier des Expertenkreises
„Transformation der
Automobilwirtschaft“ unterstreicht
die Notwendigkeit, die
Verkehrs-, Lade- und Digitalinfrastruktur
zu verbessern und
Forschung und Entwicklung
stärker zu fördern. Besonders für
den Mittelstand seien Transformationsinvestitionen
entscheidend,
um alternative Antriebe,
automatisiertes Fahren und datenbasierte
Geschäftsmodelle
voranzutreiben.
Für die klimafreundliche
Transformation der Nutzfahrzeugbranche
spielen laut VDA
verschiedene Technologien eine
Schlüsselrolle. „Batterieelektrische
Antriebe sind entscheidend,
aber im Schwerlastverkehr müssen
auch Brennstoffzellenantriebe
und synthetische Kraftstoffe
berücksichtigt werden“, erklärt
Müller. Dazu sei ein schneller
europaweiter Aufbau einer
Tank- und Ladeinfrastruktur für
schwere Nutzfahrzeuge und Reisebusse
nötig.
Auch Vlaskamp und der BGL betonen,
dass die Politik klare Weichenstellungen
vornehmen muss.
Die CO 2 -Maut dürfe nicht doppelt
belasten, sondern müsse gezielt
Mangelhafte Ladeinfrastruktur,
unzureichende Verkehrsinfrastruktur,
fehlende Förderkulisse – die
Wunschliste der Branche ist lang.
Investitionen in klimafreundliche
Technologien fördern.
100-Tage-Programm
Die Nutzfahrzeugbranche fordert
von der Bundesregierung,
Mauteinnahmen von 15 Milliarden
Euro zweckgebunden
für Straßeninfrastruktur, Ladepunkte
und Forschung zu nutzen.
Gleichzeitig warnt Müller, dass
die Kürzung der Förderung für
Batterieforschung ein falsches
Signal sei: „Eine gut aufgestellte
Forschungsförderung ist ein
entscheidender Baustein für die
langfristige Wettbewerbsfähigkeit
Deutschlands.“
Die kommenden Jahre entscheiden,
ob Deutschland seine
Rolle als führender Produktionsstandort
für E-Fahrzeuge und
Nutzfahrzeuge halten kann. „Der
Erfolg hängt davon ab, ob politische
Maßnahmen schnell und
konsequent umgesetzt werden“,
betonen die Vertreter der Branche
unisono. Seinen Wunschzettel
an die neue Bundesregierung,
die mutmaßlich am 23. Februar
2025 gewählt werden wird,
hat der BGL daher schon einmal
in ein prall gefülltes 100-Tage-
Progamm gepackt. Der Verband
will damit klar machen, „dass
die neue Regierung bereits in
den ersten 100 Tagen eine echte
Wirtschaftswende einleiten
muss“.
ha
Lkw unter Strom
ELEKTROMOBILITÄT Milence, das Joint Venture von Daimler Truck, Traton und
Volvo, eröffnet in Thüringen einen Lkw-Ladepark – ein erster Nutzer ist schon fix.
Der Anbieter für Ladeinfrastruktur
Milence hat am Hermsdorfer
Kreuz im Osten Thüringens
seinen ersten Lkw-Ladepark in
Deutschland eröffnet. Mit der
Spedition Logistik Schmitt aus
dem badischen Bietigheim steht
bereits einer der ersten Nutzer in
den Startlöchern. Das auf Lager–
und Transportdienstleistungen
spezialisierte Familienunternehmen
plant, ab Frühjahr 2025
regelmäßig zwei batterieelektrische
Mercedes-Benz eActros 600
Fernverkehrs-Lkw an dem neu
errichteten Standort von Milence,
einem Joint Venture von Daimler
Truck, Traton Group und Volvo
Group, zu laden.
Im Auftrag von Daimler Buses
setzt Logistik Schmitt auf der
rund 480 Kilometer langen Strecke
zwischen dem Daimler Buses
Standort Mannheim und einem
Lieferanten in der Nähe von Leipzig
derzeit zwei Mercedes-Benz
Fernverkehrs-Lkw mit konventionellem
Dieselantrieb im Pendelverkehr
ein. Nach der Auslieferung
der neuen eActros 600
Fahrzeuge im kommenden Jahr
sollen die Routen künftig vollelektrisch
bewältigt werden.
Christian Wilz, Vorsitzender
der Geschäftsleitung Mercedes-
Benz Trucks & Fuso Deutschland:
„Wir gratulieren unserem Joint
Venture zur Eröffnung seines ersten
Ladeparks in Deutschland.
Es freut uns zu sehen, dass der
Aufbau und Betrieb eines öffentlichen
Hochleistungs-Ladenetzes
für schwere Fernverkehrs-Lkw
durch die branchenübergreifende
Zusammenarbeit von
Milence entscheidend vorangetrieben
wird. Der geplante Einsatz
des eActros 600 durch Logistik
Schmitt zeigt, dass ein batterieelektrischer
Fernverkehr möglich
ist.“
Durchfahren bis Leipzig
Rainer Schmitt, geschäftsführender
Gesellschafter von
Logistik Schmitt, erklärt: „Aufgrund
der im Werk Mannheim
von Daimler Buses vorhandenen
Ladepunkte können die eActros
600 ohne Zwischenladung ihren
Zielort in der Nähe von Leipzig
erreichen. Um die Lkw nach erfolgreicher
Be- und Entladung
für die Fahrt zurück nach Süddeutschland
mit ausreichend
neuer Energie zu versorgen,
kommt der Milence-Ladepark
am Hermsdorfer Kreuz für uns
genau zum richtigen Zeitpunkt.“
Bis zur Übernahme der Serienfahrzeuge
im neuen Jahr will
Logistik Schmitt auf der Strecke
schon in den kommenden Wochen
erste Erfahrungen mit einem
Prototyp des eActros 600,
der sich bereits seit einiger Zeit
bei dem Logistikdienstleister im
Praxiseinsatz befindet, sammeln.
Foto: DAIMLER TRUCK
Für den Ladevorgang stehen
am neuen Milence-Standort am
Hermsdorfer Kreuz vier CCS-
Ladestationen mit bis zu 400 kW
Leistung bereit, die von Lkw-
Flottenbetreibern wie Logistik
Schmitt ab sofort markenunabhängig
genutzt werden können.
Ergänzt wird das Angebot um
Annehmlichkeiten wie sanitäre
Anlagen.
Im Zuge der offiziellen Eröffnung
des ersten Ladeparks in
Deutschland hat Milence noch
einen weiteren Standort mit zwei
zusätzlichen CCS-Ladestationen
in Betrieb genommen, unweit
vom Hermsdorfer Kreuz entfernt,
an der A9 in Vockerode in
Sachsen-Anhalt.
nbr
Foto: R. DOMINA
Themen in
dieser Ausgabe
Lkw-Parkplätze
Eine Auswertung des BMDV
zeigt: Sie wachsen langsam
aber stetig entlang der Autobahnen.
Seite 2
Marktreport
Die Lage der Speditionen
bleibt allgemein sehr angespannt,
nur der Handel lässt
hoffen.
Seite 4
International
Geodis hat eine Strategie bis
zum Jahr 2027: Herausforderungen
mit Innovation und
Agilität begegnen.
Seite 5
Umwelt und Verkehr
Umweltbewusste Kunden
finden bei Ceva eine
ganz spezielle Marke:
Forplanet.
Seite 7
Häfen
Bürokratische Hürden,
veraltete Infrastruktur,
mangelhafte finanzielle
Unterstützung – der
Unternehmensverband
Hafen Hamburg hat Redebedarf.
Seite 9
REPORT
eActros 600
Die logistischen Herausforderungen
sind überwunden
und der Sprung aufs Band
geschafft.
Seite 11
Fahrzeug & Technik
KIT will den Wasserstoff-
Motor offroad-fit machen.
Seite 14
Transporter
Next stop Munich: Loxo mit
autonomen Lieferungen im
Anmarsch.
Seite 15
Reifen
Mit dem Bear-Cut schneidet
Wittwer Reifen nach.
Seite 16
Der erste Kunde
ist schon
ge funden:
Logistik Schmitt
will seine
eActros 600
regelmäßig bei
Milence am
Hermsdorfer
Kreuz laden.
2
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
POLITIK UND WIRTSCHAFT
KOMMENTAR
Foto: PIXABAY
Mehr Platz für Lkw
von Nadine Bradl, stellv. Chefredakteurin
Weggegangen, Platz gefangen!
Wer nachts an den viel befahrenen Hauptstrecken in Deutschland
parken will, der tut sich schon mit einem Pkw oft schwer.
Wer allerdings ebendort auch noch einen Platz für seinen
Lkw sucht, um seine gesetzlich vorgegebene Ruhezeit ordnungsgemäß
einzuhalten, der ist oft aufgeschmissen. Das
ist seit Jahren bekannt und dennoch tut sich nur wenig – zu
wenig. Die Leidtragenden sind die Lkw-Fahrer, denen zum
einen hohe Strafen bei Verstößen gegen Lenk- und Ruhezeiten
drohen (vom Sicherheitsrisiko bei Übermüdung gar nicht erst
zu reden), zum anderen sind sie bei stetig zunehmendem Zeitund
Kostendruck auch angehalten, so wenig wie möglich von
ihrer Route abzuweichen. Ein Dilemma, das die Politik viel zu
lange stillschweigend hingenommen hat. Ansätze wie der Einsatz
intelligenter Parkleitsysteme sind zwingend nötig, ebenso
wie der Neubau von Lkw-geeigneten Parkmöglichkeiten, die
im besten Fall auch für den Fahrer einen Mehrwert – wie etwa
Dusch- oder Verpflegungsmöglichkeiten – bieten. Der Kampf
um den letzten Millimeter freie Parkfläche muss ein Ende
haben, damit Platz für jeden ist.
M3_MT_90x58_sektional.qxd 15.01.2009 10:38 Uhr Seite 1
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KURZ NOTIERT
NG.network: Netzwerk in
Süddeutschland verdichtet
Zum 2. Dezember 2024 wurde der Standort von Gebrüder
Weiss in Altensteig im Nordschwarzwald in das Netzwerk
von NG.network aufgeschaltet. Es handelt sich dabei um den
sechsten Betrieb des Gesellschafters mit Hauptsitz in Lauterach
(Österreich), der nationale Stückgutmengen in Deutschland
für die Kooperation produziert. Seit Anfang 2023 zählt der
Standort Altensteig zum süddeutschen Landverkehrsnetz von
Gebrüder Weiss. Dieser umfasst eine 4.000 Quadratmeter große
Hoffläche, eine 1.000 Quadratmeter große Logistikfläche und
14 Tore, wobei elf davon ausschließlich für den Nahverkehr
im Stückgut umschlag fungieren. Von dort aus werden täglich
Waren mit vier 12-Tonnern und sechs Lkw unter 12 Tonnen an
Unternehmen in der Region ausgeliefert. Altensteig ergänze als
Teil der Wachstumsstrategie in Süddeutschland die Gebrüder
Weiss-Standorte in Esslingen, Memmingen, Nürnberg, Straubing
und Waldkraiburg, die bereits an das Netzwerk der
NG.network angeschlossen sind. Synergien würden sich auch
aus der Nähe zu den Gesellschafterbetrieben Hellmann Karlsdorf
und Streck Meßkirch sowie Freiburg ergeben, im Schwarzwald
liegende Ziele könnten nun gebündelt über den Betrieb
in Altensteig bedient werden. Durch die Netzwerkverdichtung
habe der Nachlauf in dieser Region von durchschnittlich 87
Kilometern auf 18 reduziert werden können. Darüber hinaus
habe das Netzwerk eine Laufzeitoptimierung für jenes Liefergebiet
erzielt, die Sendungen würden nun effizienter abgewickelt
und mit 24-Stunden-Laufzeit zugestellt werden können. abb
BPW: Online-Shop
wurde überarbeitet
Nutzfahrzeugteile schneller und einfacher bestellen, das verspricht
BPW mit dem komplett überarbeiteten Webshop für
den Ersatzteilhandel. Die neue Version ist seit dem 1. Dezember
2024 im Kundenportal My BPW zu finden und soll den Einkaufsprozess
intuitiver, schneller und sicherer gestalten. Ziel
sei vor allem auch gewesen, die Original-Ersatzteile schnell und
präzise zu identifizieren – mittels erweiterter Suchfunktion. Zu
jedem Produkt lassen sich nun technische Daten zu Verfügbarkeit/Lagerbestand
und Preis sowie auch zum Produktgewicht
anzeigen. Darüber hinaus zeigt eine neue Funktion komplementäre
Produkte wie beispielsweise passendes Schmierfett
zu einer ausgewählten Bremse an. Sukzessive soll der neue
Webshop um weitere Funktionen ergänzt werden: Demnächst
sei es auch möglich, häufig benötigte Artikel direkt über eine
Merkliste oder die Bestellhistorie aufzurufen. Geplant sei auch
ein Feature, mit dem die technischen Daten von Teilen direkt
verglichen werden können. Der neue Onlineshop starte in zehn
Sprachen, weitere Versionen seien in Arbeit.
abb
PARKPLÄTZE Zum vierten Mal seit 2008 ließ das Bundesverkehrsministerium die Lkw-Parkplätze entlang der
Autobahnen zählen. Und die Auswertung zeigt: Die Anzahl wächst stetig.
Das Bundesministerium für Digitales
und Verkehr (BMDV) wollte
wissen, wie viele Lkw auf und
neben den Autobahnen parken.
Deshalb beauftragte es bereits im
Jahr 2023 die Bundesanstalt für
Straßenwesen (BASt), die Daten
der Autobahn GmbH auszuwerten,
die eine bundesweite Vollerhebung
der parkenden Lkw auf
Bundesautobahnen durchgeführt
hatte. Dabei wurde ein von der
BASt entwickeltes, bundesweit
gültiges Erhebungskonzept angewendet.
Erfasst werden die über
Nacht abgestellten Lkw auf bewirtschafteten
und unbewirtschafteten
Rastanlagen, ehemaligen
Grenzzollanlagen, privaten Autohöfen
sowie auf bekannten Parkplätzen
außerhalb der Autobahn.
Die Erhebung findet seit 2008 regelmäßig
alle fünf Jahre statt. Im
Jahr 2023 zum vierten Mal. Ziel der
Erhebung ist es, eine Grundlage
für Maßnahmen zur Verbesserung
der Parkplatzsituation für
Lkw zu schaffen.
Mehr Parkplätze nötig
Das Präsidium des Verbands Deutscher
Verkehrsunternehmen (VDV) hat Ingo
Wortmann als Präsidenten wiedergewählt.
Die einstimmige Entscheidung fiel während
einer Sitzung in Brüssel. Gleichzeitig beendete
Ruth Leyendecker am 19. November 2024 auf
eigenen Wunsch ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin
der VDV-Akademie. Interimistisch
übernimmt Alexander Möller, Geschäftsführer
ÖPNV, die Nachfolge.
Aktuelle Daten zeigen, dass die
Kapazitäten an Lkw-Stellplätzen
an und auf Autobahnen deutlich
gestiegen sind. Allein seit 2018 sei
die Zahl der Stellplätze um rund
16,5 Prozent gestiegen, teilte das
Ministerium mit. Seit 2008 ist es
sogar ein Plus von mehr als 50 Prozent:
von 53.900 auf 82.500. Davon
stehen rund 61.800 auf Rastanlagen
des Bundes und rund 20.700
in Autobahnnähe zur Verfügung.
Die Statistik der über Nacht abgestellten
Lkw zeigt von 2013 bis
2018 einen Zuwachs von mehr
als 30 Prozent. Bis 2023 kamen
noch einmal rund acht Prozent
hinzu. 2023 zählte die Autobahn
GmbH durchschnittlich 102.116
Fahrzeuge.
Das BMDV und die Autobahn
GmbH des Bundes arbeiten seit
Jahren intensiv daran, die Zahl
der Lkw-Stellplätze kontinuierlich
zu erhöhen, um der steigenden
Nachfrage gerecht zu
werden. Ein 5-Punkte-Plan des
BMDV soll dabei helfen. Dieser
bündelt Möglichkeiten zur Verbesserung
der Situation und
unterstützt das Transport- und
Logistikgewerbe. „Täglich sind
Tausende Lkw-Fahrerinnen und
Fahrer auf Deutschlands Straßen
im Einsatz und leisten eine herausfordernde
Arbeit. Für ihre
Ruhepausen brauchen sie gut
ausgebaute und gut erreichbare
Lkw-Parkmöglichkeiten“, erklärt
dazu Susanne Henckel, Staatssekretärin
im Bundesministerium
für Digitales und Verkehr.
Die aktuellen Zahlen würden
zeigen, so Henckel: „Der Trend
stimmt. Wir erhöhen kontinuierlich
die Zahl der Lkw-Parkstände
an Autobahnen und werden den
Ausbau konsequent weiterverfolgen.
Wichtig dabei ist auch,
dass ausreichend freie Bauflächen
für Lkw-Parkstände zur
Verfügung stehen. Dank der Bereitstellung
von Lkw-Mautdaten
werden wir künftig die digitale
Lkw-Parkstandserfassung auf ein
neues Level heben und damit die
Nutzung vorhandener Lkw-Parkkapazitäten
weiter optimieren.“
Zu den fünf Punkten, die der
Plan umfasst zählt die Realisierung
neuer Lkw-Parkplätze.
Zwischen den Erhebungen 2018
und 2023 wurden insgesamt rund
3.300 neue Lkw-Stellplätze an
Autobahnen realisiert. Von Anfang
2024 bis Ende 2025 ist nach
Angaben der Bundesautobahn
GmbH die Umsetzung von rund
45 Rastanlagenprojekten geplant.
Telematik als Lösung?
Helfen soll auch der verstärkte
Einsatz telematischer Parkverfahren.
Insbesondere sind diese
dort sinnvoll, wo die Randbedingungen
einen klassischen Ausbau
nicht zulassen, aber dennoch
ein besonders hoher Parkdruck
besteht. Nach Angaben des BMDV
kann mit Hilfe telematischer
Parkverfahren die verfügbare
Lkw-Stellfläche auf Rastanlagen
durch verdichtetes Parken um
bis zu 50 Prozent erhöht werden.
Auch digitale Lkw-Parkstandserfassung
zur Unterstützung der
Parkplatzsuche ist Teil des fünf-
Punkte-Plans. Toll Collect entwickelt
dafür einen Parkrauminformationsdienst
auf Basis der
PERSONEN + KARRIEREN
Traton erweitert seinen Vorstand.
Der Aufsichtsrat des
Unternehmens hat beschlossen,
Niklas Klingenberg
(Foto), Head of Traton Group
R&D, mit Wirkung zum
1. Januar 2025 in den Vorstand
zu berufen. In seiner
Funktion spiele Klingenberg eine Schlüsselrolle
beim Aufbau einer gruppenweiten F&E-
Organisation, die alle Marken der Gruppe
durch die Entwicklung des Traton Modular
Systems unterstützt. Seit dem 1. November
2023 fungiert Klingenberg als Head of Group
R&D, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben
als Chief Technology Officer (CTO) sowie
Head of R&D von Scania. Vor einigen Monaten
übergab er seine Position bei
Scania an Sara Forsberg.
Am 11. November 2024
wurde Helen Lane (Foto)
zur CEO von Chep Europa
ernannt. Sie folgt auf David
Cuenca, der nun CEO von
Chep North America ist.
Auswertung von Lkw-Mautdaten.
So soll zukünftig bundesweit
auf allen Rastanlagen die Lkw-
Parkraumbelegung anhand von
Lkw-Positionsdaten ermittelt
werden. Ziel ist, die Parkplatzsuche
zu erleichtern und den Lkw-
Suchverkehr zu reduzieren. Der
derzeitige Aufbau des Parkplatz-
Informationsdienstes soll bis Mitte
2026 abgeschlossen sein.
Helfen soll auch die effektive
Nutzung der vorhandenen Lkw-
Parkplätze, unter anderem durch
das Rückwärtsparken für Lkw,
soll mehr Lkw-Parkraum geschaffen
werden. Auch die Möglichkeit,
Pkw-Stellplätze zeitweise
für Lkw zu nutzen, soll verbessert
werden. Drei Pilotanlagen mit
Lkw-Rückwärtsparkplätzen sind
bereits in Betrieb. Bis 2024 sollen
drei und bis Ende 2026 fünf weitere
Rastanlagen fertiggestellt sein.
Und schließlich gibt es noch
das Förderprogramm für private
Investitionen an Bundesautobahn-Anschlussstellen,
das
vom BMDV im Juli 2021 mit einem
Volumen von 110 Millionen
Euro ins Leben gerufen wurde.
Ziel der Förderung ist die Verbesserung
der Lkw-Parksituation
im Drei-Kilometer-Radius um
die Autobahnanschlussstellen.
Bisher wurden im Rahmen des
Förderprogramms 2.259 Lkw-
Parkstände bewilligt, von denen
1.139 bereits für den Verkehr freigegeben
wurden. ha
Aus der Ferne gesteuert
BREMEN Mit 3,6 Millionen Euro fördert das Bundesverkehrsministerium ein Projekt, das Lkw-Verkehre im
Güterverkehrszentrum automatisieren soll.
Das Bundesministerium für Digitales
und Verkehr (BMDV) unterstützt
die Automatisierung von
Lkw-Verkehren im Güterverkehrszentrum
Bremen mit einer
Projektförderung von 3,6 Millionen
Euro. Ziel ist die Entwicklung
und Erprobung automatisierter
und teleoperativ unterstützter
Transporte auf einer rund drei
Kilometer langen Strecke innerhalb
des Standorts.
Staatssekretär Stefan Schnorr
erklärte in einer Pressemeldung:
„Automatisierung und teleoperiertes
Fahren bieten das Potenzial,
die Effizienz, Sicherheit und
Nachhaltigkeit von Logistikprozessen
erheblich zu verbessern.“
Insbesondere in Güterverkehrszentren
könnten automatisierte
Systeme die Abläufe beschleunigen,
die Auslastung steigern und
Fehler reduzieren.
Start im Januar
Das Projekt, das unter dem Namen
AutoGVZ läuft, startet im
Januar 2025 und ist auf eine Laufzeit
bis Juni 2027 angelegt. Die
Koordination übernimmt das Unternehmen
To-Be-Now-Logistics-
Research aus Lilienthal. Zu den
Projektpartnern zählen zudem
LUB Consulting aus Dresden,
Roland Umschlagsgesellschaft
für kombinierten Güterverkehr in
Bremen, die Götting KG aus Lehrte
sowie das Deutsche Zen trum
für Luft- und Raumfahrt – Institut
für Verkehrssystemtechnik in
Köln und Braunschweig. Neben
Trotz Aufwuchs
fehlen sie nach wie
vor: Parkplätze an
Autobahnen.
der praktischen Erprobung sollen
Erkenntnisse gewonnen werden,
die eine Übertragung des Systems
auf andere Güterverkehrszentren
ermöglichen.
Deutschland hatte bereits 2021
als erstes Land weltweit einen
umfassenden Rechtsrahmen für
autonomes Fahren geschaffen.
Das Projekt AutoGVZ greift diese
rechtlichen und technologischen
Grundlagen auf, um neue
Anwendungen im Güterverkehr
zu entwickeln.
ha
Dr. Martin Neese hat zum 18. November 2024
die Rolle des Chief Commercial Officer (CCO)
bei der VTG Gruppe übernommen. Er berichtet
direkt an CEO Alberto Nobis. Neese, der
von der Managementberatung Kearney zu
VTG gewechselt hat, soll in seiner neuen Rolle
strategische Kundenbeziehungen ausbauen
und das Angebot in Europa optimieren.
Der neue COO der Duvenbeck
Unternehmensgruppe
für die Region North/West
heißt Christian Seidl (Foto).
In dieser neuen Position ist
er für das operative Geschäft
in den Sparten Road und Kontraktlogistik
verantwortlich.
ist. Seidl berichtet direkt an CEO Hakan Bicil.
Wechsel an der Spitze von DKV Mobility: Zum
1. April 2025 wird Sebastian Klauke CEO des
Mobilitätsdienstleisters. Er folgt auf Marco
van Kalleveen, der das Unternehmen nach
sechs Jahren verlässt.
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 UNTERNEHMEN 3
Nachhaltiger
Bulle
SCHMITZ CARGOBULL Der Trailerhersteller ist mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis
Unternehmen 2025 ausgezeichnet worden. Mit seinen Produkten überzeugte
das Unternehmen die Jury in der Kategorie Mobilität und Logistik.
Mit seiner
mehrsprachigen
Benutzeroberfläche
ermöglicht
das Terminal eine
reibungslose
Kommunikation
auch im
internationalen
Kontext.
Schneller,
effizienter
Schmitz Cargobull ist mit dem
Deutschen Nachhaltigkeitspreis
Unternehmen 2025 in der Kategorie
Mobilität und Logistik in der
Branche Automotive ausgezeichnet
worden. Die wirkungsvollen
und vorbildlichen Beiträge zu
nachhaltigen Produktionsprozessen
in Verbindung mit einem
auf Langlebigkeit und Ressourcenschonung
ausgelegten Produktportfolio
hätten die Fachjury
überzeugt, teilte der Trailerhersteller
der Presse gegenüber mit.
Er sieht sich damit unter den 100
Vorreitern der Transformation in
Deutschland.
Erfolg durch Innovation
Die Auszeichnung nahm CEO
Andreas Schmitz am 28. November
2024 im Rahmen des 17. Deutschen
Nachhaltigkeitstages in
Düsseldorf entgegen. Überreicht
wurde ihm der Preis von Dr. Otto
Schulz, Mitglied des Kuratoriums
NAGEL-GROUP Das neue „Nagel Driver Terminal“
soll als Self-Service-Lösung den Fahrern Zeit ersparen
und zugleich Sprachbarrieren überwinden – ein
Thema, das angesichts des internationalen Fahrpersonals
immer relevanter wird.
Mit dem „Nagel Driver Terminal“
will die Nagel-Group die Abfertigung
der Fahrer optimieren.
Ziel des Pilotprojekts sei es, den
Arbeitsalltag von Berufskraftfahrern
und Abfertigungspersonal
gleichermaßen zu erleichtern,
teilte der Logistikdienstleister
mit. Daher sollen Sprachbarrieren
überwunden, manuelle Tätigkeiten
reduziert, Wartezeiten minimiert
und der Papieraufwand
verringert werden.
Ohnehin war die Überwindung
der Sprachbarriere eine
der Triebfedern für das Projekt.
Die Nagel-Group zitiert in
diesem Zusammenhang eine
Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln, wonach
jeder vierte Berufskraftfahrer in
Deutschland eine ausländische
Staatsangehörigkeit besitzt. Mit
knapp 133.000 Beschäftigten wären
das im Jahr 2020 insgesamt
23,6 Prozent aller Fahrerinnen
und Fahrer im Straßengüterverkehr.
92 Nationen vereint
Bei der Nagel-Group arbeiten
sogar Fachkräfte aus 92 Nationen.
Diese Vielfalt birgt große
Chancen, aber auch Herausforderungen
– vor allem in der Kommunikation.
Das „Nagel Driver
Terminal“ nutzt deshalb eine intuitiv
bedienbare Software, die
Sprachbarrieren überwindet und
eine selbstständige und schnelle
Abwicklung ermöglicht.
„Mit dieser Lösung stellen wir
uns den Herausforderungen der
Branche und schaffen gleichzeitig
einen Mehrwert für Fahrerinnen
und Fahrer sowie für unsere
Teams vor Ort“, erklärt Michael
Lütjann, CIO der Nagel-Group.
Die Nutzung des Terminals erinnert
an Self-Service-Terminals,
wie sie in Fast-Food-Restaurants
verbreitet sind: Über ein benutzerfreundliches
Interface können
Fahrerinnen und Fahrer ihren
Abfertigungsprozess eigenständig
abwickeln.
Mehrsprachig und flexibel
Die mehrsprachige Benutzeroberfläche
gewährleistet zudem
eine reibungslose Kommunikation,
auch im internationalen
Kontext. Mittels einer mobilen
App und den dazugehörigen Terminals
wird eine hohe Flexibilität
für Fahrerinnen und Fahrer sowie
Abfertigungspersonal sichergestellt.
Dies spart Zeit und reduziert
den Verwaltungsaufwand.
„Das Nagel Driver Terminal ist
ein wichtiger Schritt, um unsere
Prozesse zu modernisieren und
effizienter zu gestalten. Es zeigt,
wie technologische Innovation
sowohl unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter entlastet
als auch den Service für unsere
Fahrerinnen und Fahrer verbessert“,
ergänzt Jens Kleiner, COO
der Nagel-Group.
Nach den ersten Tests am
Standort Borgholzhausen ist der
nächste Einsatzort in Groß-Gerau
geplant. Ziel ist es, die Funktionalitäten
weiter zu optimieren und
anschließend in der gesamten
Nagel-Group auszurollen.
„Ich bin begeistert, wie einfach
und schnell die Abfertigung
jetzt funktioniert“, berichtet Lutz
Kauert, Berufskraftfahrer der
Nagel-Group.
ha
Foto: NAGEL-GROUP
der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis.
„Als Familienunternehmen
in der 4. Generation ist
Nachhaltigkeit für uns integraler
Bestandteil unserer Unternehmensstrategie
und der Ursprung
vieler Innovationen aus unserem
Haus. Die Herausforderungen
der nachhaltigen Transformation
spornen uns zu weiteren
Innovationen an und geben uns
Denkanstöße“, erklärte Andreas
Schmitz anlässlich der Preisübergabe.
Wirtschaftlich tragbar,
nicht überreguliert
Wichtig sei jedoch, dass die
notwendigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen
sowohl für die Kunden
als auch für die Hersteller
selbst effektiv und wirtschaftlich
tragbar seien, so Schmitz. Der Unternehmenschef
warnte zudem
vor einer Überregulierung. „Diese
Auszeichnung zeigt, dass wir
intern gut aufgestellt sind und
unsere engagierten Teams über
die erforderliche Expertise verfügen,
um innovative Lösungen
zur Dekarbonisierung zu finden.“
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis
zeichnet vorbildliche
Unternehmen aus 100 Branchen
aus, die erfolgreiche Lösungen
für die Herausforderungen einer
Foto: SCHMITZ CARGOBULL
nachhaltigen Transformation
bieten. Ziel ist es, diese Lösungen
in die Breite zu tragen und die
Transformation in der deutschen
Wirtschaft voranzutreiben.
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Transformation. Zudem stünden
sie alle für eine gemeinsame Anstrengung,
die alle Unternehmen
einer Branche verbindet.
Zu den Gästen der Veranstaltung
zählten die CEOs und Nachhaltigkeitsmanager
der 100 Vorreiterunternehmen,
prominente
Laudatoren, Ehrengäste aus
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
sowie rund 100 Medienvertreter.
ha
Ein sehr exklusiver Zirkel
SYSTEM ALLIANCE EUROPE Die europäische Stückgutkooperation schafft gemeinsam mit Timocom eine
geschlossene Frachtenbörse. Zugang haben ausschließlich die Mitgliedsunternehmen des Netzwerks.
Die System Alliance Europe eG
(SAE) und Timocom haben sich
auf eine strategische Partnerschaft
verständigt. Im Fokus
der Zusammenarbeit stehe die
Einrichtung einer geschlossenen
Frachtenbörse, teilten die beiden
Unternehmen in einer gemeinsamen
Pressemeldung mit.
Die geschlossene Frachtenbörse
soll den exklusiven Austausch
von Fracht- und Laderaumangeboten
innerhalb des SAE-Netzwerkes
mit seinen aktuell 55 Mitgliedsunternehmen
erlauben. Die
Funktionen werden daher speziell
auf die Anforderungen der
Allianz zugeschnitten.
„Die geschlossene Frachtenbörse
ermöglicht unseren Mitgliedern,
Transportaufträge
ausschließlich innerhalb einer
ausgewählten Gruppe vertrauenswürdiger
Partner zu vergeben“,
erläutert SAE-Vorstand
Tassilo Schneider. „Dies stärkt
nicht nur die Gemeinschaft im
Netzwerk, sondern bietet auch
entscheidende Vorteile wie Preishoheit,
Systemtransparenz und
Qualitätssicherheit durch die
schnelle und gezielte Auswahl
des passenden Carriers.“
Effizient durch exklusive
und geprüfte Partner
Ein zentraler Vorteil der geschlossenen
Frachtenbörse liegt
in der höheren Auslastung der
Transporte und der Reduzierung
von Leerfahrten. „Die exklusive
Nutzung innerhalb des
SAE-Netzwerks stärkt die Wettbewerbsfähigkeit
der Mitglieder
nachhaltig“, ist Schneider
überzeugt. Die Möglichkeit, die
Lösung in bestehende Systemlandschaften
zu integrieren, ebne
zudem den Weg für weitere
zukunftsorientierte Digitalisierungslösungen.
Obwohl Frachtangebote bei
der geschlossenen Frachtenbörse
ausschließlich für die Gruppe
der SAE-Mitglieder sichtbar sind,
können sie bei Bedarf zusätzlich
auf dem Timocom Marktplatz
platziert werden. Über Europas
größte Frachtenbörse werden
rund 82 Prozent der Aufträge
innerhalb von 15 Minuten an geprüfte
Transportunternehmen
vergeben.
Starke Partnerschaft für
die Branche
„Eine geschlossene Frachtenbörse
folgt dem Grundprinzip des
Netzwerkgedankens und knüpft
an zahlreiche Aspekte an, von denen
Mitglieder des Stückgutnetzwerkes
als Gemeinschaft profitieren“,
kommentiert Sebastian
Lehnen, Geschäftsleitungsmitglied
von Timocom. „Mit der Implementierung
der geschlossenen
Frachtenbörse erreichen wir
final alle Mitglieder der SAE und
können so gemeinsam weitere
Synergien heben.“
ha
4
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
UNTERNEHMEN
Foto: LASSEDESIGNEN - STOCK.ADOBE.COM
Lkw-Transporte
bleiben unter Druck
MARKTREPORT Steigende Kosten, sinkende Kapazitäten und
eine durchwachsene Nachfrage prägen den deutschen Lkw-
Transportmarkt. Hoffnung gibt es laut Europäischem Ladungs-
Verbund Internationaler Spediteure lediglich im Handel.
Die Europäische Ladungs-Verbund
Internationaler Spediteure (Elvis) AG
hat ihren aktuellen Marktreport für
das dritte Quartal 2024 veröffentlicht.
Die Ergebnisse zeigen eine angespannte
Lage in der Branche, die vor allem
durch hohe Kosten und eine schwache
Nachfrage geprägt ist. Ein Hoffnungsschimmer
bleibt der Handel, der auf
eine Stabilisierung der Transportpreise
hoffen lässt. „Die saisonale Belebung
des Marktes nach dem Sommer blieb
aus“, erklärt Nikolja Grabowski, Vorstand
der Elvis AG.
Zwar sei eine leichte Erholung erkennbar,
jedoch nicht ausreichend, um
die angespannte Gesamtlage zu entspannen.
„Dazu braucht es auch seitens
der Politik deutliche Signale“, betont er.
Rahmenbedingungen
belasten die Branche
Die deutsche Wirtschaft stagniert
weiterhin, was sich besonders im produzierenden
Gewerbe zeigt. Laut Elvis
verzeichnete die Automotive-Branche
im September einen Rückgang der Produktionsleistung
um 7,8 Prozent gegenüber
August, die Chemieindustrie um
4,3 Prozent.
Dennoch zeigt sich laut ifo-Index eine
vorsichtige Zuversicht: Im Bereich
„Güterbeförderung im Straßenverkehr“
stiegen die Geschäftsklima- (+4,1 Prozent),
Geschäftslage- (+6,9 Prozent) und
Geschäftserwartungswerte (+1,1 Prozent)
im Oktober gegenüber dem Vormonat.
Im Vergleich zum Vorjahr sind
die Steigerungen noch deutlicher.
Positive Impulse kommen aus dem
Handel, insbesondere durch die steigenden
Einzelhandelsumsätze. Im September
wuchsen diese um 1,2 Prozent
im Vergleich zum Vormonat und um
3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Besonders dynamisch entwickelte
sich der Internet- und Versandhandel
(+3,1 Prozent zu August
2024; +17,9 Prozent zu September 2023).
Grabowski sieht hierin eine wichtige
Stütze: „Diese Zahlen deuten darauf hin,
dass der Handel trotz der allgemeinen
wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland
eine gewisse Dynamik beibehält.“
Transportpreise
bleiben ein Problem
Die Transportpreise entwickeln sich
laut Elvis zum „Damoklesschwert“.
Zwar schrumpften die Eigenfuhrparks
in Deutschland um geschätzte fünf bis
zehn Prozent, doch spiegelt sich die
Verknappung bislang kaum in den Preisen
wider.
Eine interne Umfrage zeigt, dass Spediteure
im Schnitt 10,3 Cent pro Kilometer
Verlust machen. Zudem rechnen
30 Prozent der befragten Unternehmen
mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftsaussichten
in den kommenden
Wochen.
Steigende Personalkosten, Versicherungen
und administrative Ausgaben
zum Jahreswechsel verschärfen die Situation
weiter. Ohne Preisanpassungen
drohen laut Grabowski Insolvenzen und
eine weitere Verknappung des Laderaums.
ha
Herausgeber:
Wolfgang Huss, Dipl.-Ing. (FH) Christoph Huss
Redaktion: Christine Harttmann (ha -273),
Chefredakteurin (verantwortlich);
Nadine Bradl (nbr), stellvertretende
Chefredak teurin; Robert Domina
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Technik; Anna Barbara Brüggmann (abb);
Daniela Sawary-Kohnen (dk -221)
Assistenz: Stephanie Werner (-272)
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Nr. 34 vom 1.1.2024
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Gerichtsstand ist München
Diese Ausgabe enthält eine Vollbeilage von GPSoverIP GmbH, Schweinfurt.
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.
PARTNERSCHAFT
Den Austausch von
Telematik-Daten erleichtern
soll eine Partnerschaft,
die die TIS GmbH
mit der Krone Nutzfahrzeug
Gruppe geschlossen
hat. Reduziert werde der
Aufwand für die Verwaltung
mehrerer Systeme.
Eine Kooperation von TIS GmbH
und Krone Nutzfahrzeug Gruppe
soll den Austausch von Telematik-Daten
vereinfachen, Flottenbetreibern
eine effizientere
Nutzung ihrer Daten ermöglichen
und die Digitalisierung in
der Logistikbranche weiter vorantreiben.
Zentraler Ansatz
Künftig würden die Telematik-Daten
von Krone-Fahrzeugen
und -Trailern nahtlos mit
der Tislog-Telematiksoftware
Fiege übernimmt bei Oace
KONTRAKTLOGISTIK Das Grevener Familienunternehmen wickelt seit Anfang Oktober aus seinem Logistikzentrum
in Burgwedel die Lager- und Distributionslogistik für die Kölner Fitness-Mode-Marke ab.
Fiege hat die B2C-Logistik für
Oace übernommen. Die ersten
Waren im Auftrag seines neuen
Auftraggebers verschickte der
Grevener Logistikdienstleister
Anfang Oktober. Eigenen Angaben
zufolge strebt er in seinem
Logistikzentrum in Burgwedel
auf einer Fläche von rund 5.000
Quadratmetern einen jährlichen
Durchsatz von bis zu zwei
Millionen Artikeln für die junge
Fitnesswear-Marke an. „Wir
freuen uns sehr über das Vertrauen
von Oace“, sagt Niels
Weithe, Managing Director der
Fiege-Geschäftseinheit Fashion
& Lifestyle. „Oace ist seit seiner
Gründung 2019 stark gewachsen
– und wir glauben, dass wir das
Team erfolgreich unterstützen
können, die Marke in den nächsten
Jahren noch größer werden zu
lassen. Unser Standort in Burgwedel
bietet mit Blick auf die Logistik
von Oace auf jeden Fall die
perfekten Voraussetzungen für
weiteres Wachstum.“
Den Vertrag über die Zusammenarbeit
unterzeichneten Oace
Krone und TIS kooperieren
Foto: KRONE
verknüpft, so die Angaben.
Kunden soll dies eine einheitliche
Datenübersicht in einem
einzigen System bieten – mit relevanten
Informationen zu Position,
Fahrzeugzustand, Temperaturmessungen
und Frachtparametern.
Dieser zentrale Ansatz bringe
den Unternehmen zufolge nicht
nur mehr Transparenz, sondern
reduziere auch den Aufwand für
die Verwaltung mehrerer Systeme.
„Durch diese Partnerschaft
schaffen wir die Grundlage für
eine unkomplizierte Integration
von Fahrzeug- und Trailerdaten
und helfen unseren Kunden, ihre
Flotten effizienter zu steuern“, so
Maximilian Birle, Head of Krone
Telematics.
Prozesse vereinfachen
Die Kunden könnten die Weiterleitung
der Daten im jeweiligen
System selbstständig einrichten.
Nach Aussage von Fabian
Bielefeld, Geschäftsführer der TIS
und Fiege Ende September. Anfang
Oktober disponierte Fiege
bereits den ersten Warenausgang
für seinen neuen Auftraggeber.
Innerhalb von drei Tagen seien
gut 500.000 Oace-Artikel in den
Fiege-Standort in Burgwedel umgelagert
worden, teilt der Logistikdienstleister
mit. Parallel sei
ein IT-Set-up implementiert und
an die E-Commerce-Software
Shopify angebunden worden.
„Wir standen vor der Herausforderung,
sehr kurzfristig einen
neuen Logistikdienstleister finden
und onboarden zu müssen“,
berichtet Alexander Glörfeld, CEO
von Oace.
Schnell und unkompliziert
Der Zeitraum von nur zwei Wochen
zwischen Vertragsunterschrift
und Start des Fulfillments
sei angesichts des Geschäftsvolumen
eine kaum zu bewältigende
Aufgabe, so Glörfeld. Umso zufriedener
ist er, dass Fiege den
Umzug der Logistik „so schnell
und unkompliziert“ geschafft
hat. ha
Durch die Zusammenarbeit beider Unternehmen sollen die Telematik-Daten von Krone-Fahrzeugen
und -Trailern nahtlos mit der Tislog-Telematiksoftware verknüpft werden.
GmbH, werde eine ganzheitliche
Sicht auf die Flotten ermöglicht.
„Mit dieser Integration sparen sie
Zeit, vereinfachen ihre Prozesse
und können Ressourcen gezielter
einsetzen“, erklärt Bielefeld.
Die Verknüpfung der Telematik-Daten
soll einen Echtzeit-
Überblick gewähren, sodass
Transporte besser geplant und
überwacht werden könnten. Auch
den höheren Grad an Automatisierung
nennen die Kooperationspartner
als Vorteil. abb
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 INTERNATIONALER GÜTERVERKEHR 5
Weg in die Zukunft
FRANKREICH Mit dem Strategieplan Ambition 2027 will sich Geodis für die
Herausforderungen einer zunehmend dynamisch werdenden Logistikbranche
rüsten . Nachhaltigkeit, Innovation und Agilität stehen dabei im Fokus.
Foto: E. HILLER/GEODIS
Mit seinem Strategieplan Ambition
2027 knüpft Geodis an den
vorherigen Strategiezyklus für
die Jahre 2018 bis 2023 an. Er zielt
darauf ab, den französischen
Transport- und Logistikdienstleister
zukunftssicher auszurichten.
Schwerpunkte des Plans sind
die Dekarbonisierung der Logistik,
digitale Innovationen und die
Weiterentwicklung operativer
sowie finanzieller Strukturen.
Sechs Ziele
Marie-Christine Lombard, Vorstandsvorsitzende
von Geodis,
machte im Zuge der Vorstellung
des Strategieplans deutlich: „In
einer zunehmend unsicheren
und unberechenbaren Welt passt
sich Geodis kontinuierlich an und
entwickelt sich weiter, um seinen
Kunden Logistiklösungen zu bieten,
bei denen alle Verkehrsträger
SCHWEIZ Der niederländische Logistiker Raben und Sieber Transport haben
die Raben Sieber AG gegründet. Das neue Unternehmen soll in der Schweiz und
Europa ein umfassendes Stückgutnetzwerk anbieten.
Die Raben Group und die Sieber
Transport AG haben die Gründung
der Raben Sieber AG zum
1. März 2025 bekannt gegeben.
Dazu wurde eine gemeinsame
Vereinbarung unterzeichnet. Ab
dem 1. März 2025 soll die Raben
Sieber AG allen Schweizer und
europäischen Kunden zur Verfügung
stehen.
Mit dem neuen Unternehmen
soll ein starkes, integriertes Netzwerk
für nationale und internationale
Sammelgutverkehre in der
Schweiz und im Ausland entstehen,
heißt es aus beiden Unternehmen.
Durch die Kombination
beider Unternehmen profitierten
Kunden von einer umfassenden
geografischen Abdeckung, kurzen
Lieferzeiten und einer hohen
Transparenz der Prozesse.
Mit der Partnerschaft wolle
man zudem einen strategischen
Meilenstein setzen, um die
Marktpräsenz zu stärken und
innovative Logistiklösungen zu
schaffen, heißt es. Man werde
zusammen als Mitgesellschafter
die strategische Ausrichtung
des neuen Unternehmens aktiv
mitgestalten.
Schweiz als neuer Markt
Für die Raben Group sei es ein
weiterer strategischer Schritt
zum konsequenten Aufbau eines
unabhängigen Stückgutnetzes in
Europa, so der Logistiker. Zu den
15 Märkten, in denen man bereits
über eigene Standorte und Transportsysteme
verfüge, würde nun
die Schweiz hinzukommen.
Hauptziel sei, das bestehende
internationale Netzwerk von
Raben mit den nationalen Lösungen
von Sieber zu integrieren. Darüber
hinaus sei die Aufnahme der
Schweiz in die Raben-Landkarte
der letzte Schritt, um die DACH-
Strukturen unter einem Dach zu
vereinen. Ewald Raben, CEO der
Raben Group: „Dank einer gemeinsamen
Vision und Vertrauen ist
mit der Sieber Transport AG eine
starke Partnerschaft entstanden.
Dies ist ein solides Fundament und
gleichzeitig eine Garantie für zuverlässige
und effektive Sammelgutlösungen
für unsere Kunden.
Ich freue mich, dass die Schweiz
nun zur Raben-Familie gehört,
denn sie ergänzt unser Verbindungsnetz
perfekt und eröffnet
uns neue Möglichkeiten in Europa.
Darüber hinaus stärkt es unsere
Position in den DACH-Ländern und
erhöht die Entwicklungsmöglichkeiten
in Westeuropa.“
Sieber Transport AG ist ein
1974 in der Schweiz gegründetes
Familienunternehmen mit Logistikdienstleistungen.
Christian
Sieber, CEO der Sieber Transport
AG: „Mit der Gründung der Raben
Sieber AG schaffen wir Synergien
und Möglichkeiten, von denen
unsere Kunden in der Schweiz
und in Europa profitieren werden.
Dieser Schritt ist ein wesentlicher
Bestandteil der Unternehmensstrategie
von Sieber und eröffnet
berücksichtigt werden und dabei
ihre Erwartungen in vollem Umfang
erfüllen.“
Sechs Hauptziele mit Ambition
2027 formuliert Geodis in seinem
Strategieplan. Zum einen will das
Unternehmen die Geschäftsentwicklung
beschleunigen. Durch
neue Tools, eine diversifizierte
Angebotspalette und den Einsatz
von 1.500 Mitarbeitenden im
Vertrieb soll das Wachstum des
Unternehmens schneller als der
Branchendurchschnitt erfolgen.
Parallel will Geodis die Operative
Effizienz steigern. Dabei setzt das
Unternehmen auf langfristige Investitionen
in die Infrastruktur,
um eine höhere Produktivität bei
gleichbleibender Servicequalität
zu ermöglichen.
Das dritte Hauptziel heißt
„Kundenzufriedenheit sichern“.
Die Qualität der von der Gruppe
erbrachten Dienstleistungen
sei weithin anerkannt, die Kundenzufriedenheit
hoch, erklärt
Geodis dazu. Dies spiegle sich
in einem Net Promoter Score
(NPS) von +37 im Jahr 2024 wider.
Der Transport- und Logistikdienstleister
will – als viertes
Hauptziel – außerdem digitale
Innovationen fördern. 3,5 Prozent
des Umsatzes seien bis 2024 in
digitale Technologien und Cybersicherheit
investiert worden.
Damit sei das Unternehmen hier
auf Innovationskurs.
Erfolgreich sein
Externes Wachstum vorantreiben,
ist ebenfalls ein wichtiger
Punkt, den der französische
Logistikdienstleister anführt. Er
will dazu die Akquisitionen in
sein globales Netzwerk weiter
stärken. Und schließlich – das
Bündelung der Kräfte in der Schweiz:
Raben und Sieber haben ein neues
Unternehmen für Sammelgutverkehre
gegründet.
Hopp Schwiiz!
uns die Möglichkeit, die Kundenbedürfnisse
in einem sich verändernden
Marktumfeld effizient
und flexibel zu bedienen.“ dk
Thorsten Blickle
Foto: RABEN GROUP
Fit für die
KEP-Branche
Grundlagen und Profitipps
Geodis will bis 2027
unter anderem die
Gesundheit und
Sicherheit seiner
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den
Mittelpunkt seiner
Unternehmensstrategie
stellen.
ist das sechste Hauptziel – sollen
Nachhaltigkeit und Ethik
priorisiert werden. Neben einer
Verzehnfachung der Elektrofahrzeugflotte
bis 2030 steht dabei die
Dekarbonisierung der gesamten
Lieferkette im Fokus.
Besonderen Wert legt Geodis auf
eine nachhaltige Logistik. Der CO 2 -
Fußabdruck soll durch innovative
Lösungen und den verstärkten Einsatz
alternativer Antriebe deutlich
reduziert werden. Die Strategie
sieht eine enge Verknüpfung von
ökologischer Verantwortung und
wirtschaftlichem Erfolg vor.
In IT investieren
Um den steigenden Anforderungen
an Effizienz und Anpassungsfähigkeit
gerecht zu werden,
setzt Geodis auf digitale
Transformation. Investitionen in
Dateninfrastruktur und Cybersicherheit
sollen nicht nur die betriebliche
Produktivität erhöhen,
sondern auch die Resilienz des
Unternehmens stärken.
Geodis ist Teil der SNCF-Gruppe
und zählt mit über 53.000 Mitarbeitenden
weltweit zu den fünf
größten Logistikdienstleistern.
Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen
einen Umsatz von 11,6
Milliarden Euro. Mit Ambition
2027 verfolgt Geodis das Ziel, sich
langfristig als führender Anbieter
nachhaltiger Logistiklösungen zu
etablieren.
ha
Arvato plant Übernahme
IRLAND Ziel der Übernahme von ATC ist es, das Angebot für Rechenzentrumsdienste
auszubauen und internationale Märkte zu erschließen.
Der Logistikdienstleister Arvato
hat eine Vereinbarung zur Übernahme
des irischen Unternehmens
ATC Computer Transport
& Logistics unterzeichnet. Laut
einer Pressemeldung zielt die
Transaktion darauf ab, neue
Wachstumschancen im Markt
für Dienstleistungen rund um
Rechenzentren zu erschließen.
Stärkung im Markt für
Rechenzentrumsdienste
ATC Computer Transport &
Logistics bietet spezialisierte
Transport-, Logistik- und technische
Dienstleistungen an und
ist vor allem für Betreiber von
Hyperscale-Rechenzentren,
High-Tech-Speditionen und
Originalgerätehersteller tätig.
Durch die geplante Übernahme
will Arvato sein Dienstleistungsportfolio
ausweiten und
die komplementären Stärken
beider Unternehmen nutzen,
um End-to-End-Lösungen für die
Tech-Industrie bereitzustellen.
Paperback, Format 170 x 240 mm, 184 Seiten,
1. Auflage Dez. 2023, Autor: Thorsten Blickle
Bestell-Nr. 22353 € 27,90
E-Book: Bestell-Nr. 223539 € 22,60
HUSS-VERLAG GmbH · 80912 München
Tel. +49 (0)89/323 91-317 · Fax -416 · shop@hussverlag.de
„Die geplante Übernahme ist ein
bedeutender Schritt in unserer
Strategie, neue Wachstumsbereiche
zu erschließen. Unser
gemeinsames Portfolio wird es
uns ermöglichen, unseren Kunden
weltweit umfassendere und
innovativere Dienstleistungen
anzubieten“, so Mitat Aydindag,
Präsident Tech bei Arvato, in der
Mitteilung.
ATC bringt ein starkes europäisches
Netzwerk in die Partnerschaft
ein, das zentrale Knotenpunkte
für Rechenzentren abdeckt.
Arvato ergänzt dies durch
eine globale Präsenz mit über 90
Standorten weltweit.
Kartellrechtliche Prüfung
steht aus
Die Übernahme unterliegt der
Zustimmung der zuständigen
Regulierungsbehörden. Laut
Arvato wird erwartet, dass die
kartellrechtlichen Prüfungen
in den kommenden Wochen
abgeschlossen sind. Bis dahin
Erfolgreich als
KEP-Dienstleister
Aus dem Inhalt:
• Gründung und Start
• Rechtliche Grundlagen
• Fahrzeugbeschaffung
und – management
• Buchhaltung, Finanzamt,
Controlling
• Personal-Management
bleiben beide Unternehmen
unabhängig und führen ihre
bisherigen Geschäfte wie gewohnt
fort.
Hintergrund zu den
Unternehmen
ATC wurde vor 45 Jahren in
Dublin gegründet und ist nach
wie vor in Familienbesitz. Das
Unternehmen beschäftigt mehr
als 250 Mitarbeitende aus über
31 Nationen und verfügt über
Niederlassungen in Europa und
Neuseeland.
Arvato ist ein global agierender
3PL-Dienstleister, der sich
auf Supply Chain Management
und E-Commerce spezialisiert
hat. Das Unternehmen mit rund
17.000 Mitarbeitenden gehört
vollständig zu Bertelsmann.
Die Übernahme soll Arvatos
Position im Markt für spezialisierte
Rechenzentrumsdienstleistungen
deutlich stärken und
den Zugang zu internationalen
Kunden erweitern. ha
Mit diesem Buch erhält der Unternehmer einen übersichtlichen,
umfassenden und leicht verständlichen Leitfaden an die Hand.
Dazu hilft es, die eigenen Ziele im Transportgeschäft festzulegen
und zu erreichen.
Der praktische Leitfaden enthält konkrete Beispiele und Anleitungen
für den Transfer in die Praxis. Sehr hilfreich für den KEP-Einsteiger als
auch für den erfahrenen Praktiker.
• Marktumfeld für KEP-Dienste
• Marketing und Preispolitik
• Arbeitssicherheit im Griff
• Gefährliche Güter
• Ladungssicherung
• Datenschutz und Umweltrecht
• Typische Fehler zum Geschäftsstart
Preise freibleibend zuzügl. MwSt. und Versand. Es gelten die Lieferbedingungen der HUSS-VERLAG GmbH unter www.huss-shop.de.
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6
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
MANAGEMENT
Foto: PIXABAY/STEVE BUISSINNE
Zeit ist Geld – das gilt auch bei
Schadensansprüchen. Wer hier
nicht auf die Fristen achtet,
kann viel Geld verlieren.
Verjährung im Auge behalten
SCHADENSANSPRUCH Wer Verjährungsfristen
nicht beachtet, kann viel Geld verbrennen.
In der Praxis ist es kein Einzelfall,
dass der Schadensanspruch
dem Grunde und der Höhe nach
berechtigt ist. Allerdings kommt
es in der Realität immer wieder
vor, dass der Anspruchsteller
seinen Anspruch aufgrund des
Verjährungseintritts nicht mehr
durchsetzen kann.
Stellenmarkt
Foto: PEXELS/PIXABAY
Welche Verjährungsfrist im
Schadensfall greift, hängt vom
Einzelfall ab. Das heißt zum Beispiel,
welches Recht dem Trans
GeSchäftSempfehlunG
portvertrag zugrunde liegt. Darüber
hinaus, wo der Schadensfall
eingetreten ist.
Der Kunde, der mit seinem
Transportunternehmer deutsches
Recht vereinbart, kann sich
im Schadensfall auf den § 439 Absatz
1 Satz 1 Handelsgesetzbuch
(HGB) berufen. Danach verjährt
der Ladungsschadensanspruch
bei einem nationalen Transport
schon nach einem Jahr. Eine Verlängerung
der Verjährungsfrist
auf drei Jahre greift gemäß § 439
Absatz 1 Satz 2 HGB dann, wenn
der Schadensverantwortliche
den Claim im Sinne des § 435
HGB zu vertreten hat, das heißt
„vorsätzlich oder leichtfertig“
handelte. Sollte der Schaden bei
einem grenzüberschreitenden
Transport eingetreten sein, so
verjährt der Schadensersatzanspruch
des Claimants (Anspruchsteller)
nach Artikel 32 Nr. 1
Satz 1 Bestimmungen über den
Beförderungsvertrag im grenzüberschreitenden
Güterverkehr
(CMR) ebenso nach Ablauf eines
Jahres. Gemäß Artikel 32 Nr. 1
Satz 2 CMR verlängert sich die
Frist ebenfalls auf drei Jahre,
sollte der Claimant dem Transportunternehmer
nachweisen,
dass die Voraussetzungen für
die Anwendung des § 435 HGB
gegeben sind. In anderen Worten:
Die primäre Beweislast, dass der
Transportunternehmer für den
geltend gemachten Schaden unbegrenzt
haften muss, liegt beim
Geschädigten.
Anders als in vielen anderen
Rechtsordnungen bietet das
deutsche Recht mittels einer
schriftlichen Reklamation die
Möglichkeit, den Verjährungseintritt
erfolgreich zu stoppen.
Eine schriftliche Reklamation
bedeutet, dass der Claimant einen
Anspruch gegenüber dem
Vertragspartner erhebt. Die Verjährungshemmung
bleibt so lange
bestehen, so lange der Vertragspartner
den Claim nicht endgültig
abgelehnt hat. Die Artikulation
wie auch eine Zurückweisung der
Haftbarhaltung muss mindestens
in Textform gemäß § 126 b Bürgerliches
Gesetzbuch (BGB) erfolgen.
Eine E-Mail genügt, um die Hemmung
des Anspruchs einzuleiten
beziehungsweise umgekehrt, die
Hemmung erfolgreich zu deaktivieren.
Von Bedeutung ist aus
Sicht des jeweiligen Absenders,
Gerade bei Hackfleisch – wie in Burgerpatties
– ist eine durch gehende Kühlkette
besonders wichtig. Doch wer zahlt,
wenn diese nicht eingehalten wird?
dass ein Nachweis darüber gesichert
wird, dass die schriftliche
Haftbarhaltung beziehungsweise
die Haftungsablehnung beim jeweiligen
Empfänger eingetroffen
ist. Anderenfalls bleibt der Claim
gehemmt, sollte der Anspruchsteller
behaupten, dass er einerseits
keine Haftungsablehnung
vom Transportunternehmer erhalten
hat. Der Kunde aber andererseits
beweisen kann, dass
der Transportunternehmer sein
Reklamationsschreiben erhalten
hat.
Experten-Tipps:
Die Verjährungsfrist für Schadensfälle,
die nach dem deutschen
Recht zu beurteilen sind,
ist kurz, insbesondere mit Blick
auf die einjährige Frist nach § 439
Absatz 1 Satz 1 HGB.
Abhängig vom anzuwendenden
Recht kann die Verjährungsfrist
auch kürzer als ein Jahr sein.
Eine mündliche Haftbarhaltung
bewirkt keine Hemmung der Verjährung.
Das gleiche gilt für eine
mündliche Zurückweisung des
Anspruchs. Allerdings genügt die
Textform gemäß BGB, das heißt
die Schriftform nach § 126 BGB
ist nicht erforderlich, jedoch alles
andere als schädlich. Die Hemmung
des Verjährungseintritts ist
im Artikel 32 Nr. 2 CMR verankert.
Viele Verkehrshaftungsversicherer
regeln in der Verkehrshaftungspolice,
dass der Transportunternehmer
im Schadensfall und
nach Erhalt einer Haftbarhaltung
des Transportkunden dieser zu
widersprechen hat. Diese Obliegenheit
nach Eintritt eines Schadensfalls,
besteht unabhängig davon,
ob der Transportunternehmer
dem Grunde und der Höhe nach
für den Claim einzugestehen hat
oder nicht. Oder zumindest der Höhe
gegenüber dem Kunden nicht
unbeschränkt haftet.
Die vorstehende Obliegenheit
sollte der Transportunternehmer
penibel beachten, um eine etwaige
Deckungsdiskussion mit seinem
Verkehrshaftungsversicherer
zu vermeiden. Eine solche Diskussion
könnte eintreten, wenn
der Verkehrshaftungsversicherer
einen Transportschaden bezahlen
soll, Stellung des Anspruchs
bereits verjährt gewesen wäre,
wenn der Transportunternehmer
der Haftbarhaltung umgehend
nach Erhalt widersprochen hätte.
Der Anspruchsteller sollte
nicht der Illusion verfallen,
dass auf Ansprüche aus Transportverträgen
die gesetzliche
Verjährungsfrist des § 195 BGB
Anwendung findet. Danach tritt
die regelmäßige Verjährung erst
nach Ablauf von drei Jahren ein,
die nicht davon abhängig ist, mit
welchem Verschuldensgrad der
Schaden vom Transportunternehmer
verursacht wurde. boe
AUS DEM GERICHTSSAAL
Ist duschen und umziehen
Arbeitszeit?
Der Mitarbeiter war als Containermechaniker tätig. Seine Hauptaufgabe
bestand darin, Container zu reparieren. Dabei erledigte
er insbesondere Schleif- und Lackierarbeiten. Die Arbeitszeit des
Mitarbeiters wurde mittels Zeiterfassung festgehalten.
Er loggte sich am Zeiterfassungsterminal ein, nachdem er sich umgezogen
hatte. Sein Arbeitgeber stellte ihm Schutzkleidung zur Verfügung.
Nach Arbeitsende zog sich der Mitarbeiter wieder um und
ging zum Duschen. Die Schutzkleidung reinigte sein Arbeitgeber. Der
Arbeitgeber ordnete an, dass Umkleide-, Dusch- und Waschzeiten
nicht als Arbeitszeit gelten. Dagegen klagte der Mitarbeiter mit dem
Ziel, eine tägliche Zeitgutschrift von 55 Minuten für Umkleidezeiten
et cetera zu erhalten, die – am Ende des Monats – zu vergüten sei.
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) meinte, dass Köperreinigungszeiten
vergütungspflichtig seien, wenn sich der Containermechaniker derartig
verschmutze, dass ihm die Heimfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
oder mit dem Privat-Pkw, ohne sich vorher zu reinigen, nicht
zugemutet werden könne. Zudem meinte das BAG, dass eine „übliche
Verunreinigung“ des Mitarbeiters, die Entfernung von Schweiß sowie
Körpergeruch nicht ausreichen, um einen Rechtsanspruch für eine
Zeitgutschrift erfolgreich zu begründen.
Das BAG hatte den Rechtsstreit zur erneuten Verhandlung an das
Landesarbeitsgericht (LAG) zurückverwiesen. Denn das LAG habe
keine substanzzierten Feststellungen zur Notwendigkeit und Ausmaß
bezüglich Körperpflege- und Umkleidezeiten vorgenommen (AZ 5
AZR 212/23). boe
Wer haftet für aufgetaute Burger?
RECHT Temperatursensible Güter bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit, doch wer zahlt, wenn das
Transportgut die Fahrt nicht unbeschadet übersteht und in welcher Höhe? Ein Sachverhalt für die Gerichte.
Bei der Durchführung eines
grenzüberschreitenden Kühltransports
wurde eine Komplettladung
„Burgerfleisch-Patties“
beschädigt, weil, so die Begründung
des Klägers, der Frachtführer
die Kühltemperatur nicht
durchgehend eingehalten habe.
Denn das Kühlgerät des Trailers
funktionierte nicht durchgehend
einwandfrei während des gesamten
Transports, so der weitere
Vorwurf.
Das Landgericht verurteilte
den Frachtführer, den eingeklagten
Betrag in Höhe von
60.371,04 Euro zu zahlen. Dagegen
entschied das Oberlandesgericht
(OLG) Frankfurt/Main, dass
der Kläger einen Anspruch in
Höhe von 54.371,04 Euro habe
(AZ: 13 U 358/19). Er müsse, so
das OLG, akzeptieren, dass ein
Restwert des Kühlguts in Höhe
von 6.000 Euro, den das OLG gemäß
§ 287 Zivilprozessordnung
schätzte, in Abzug zu bringen sei.
Zur Begründung des Anspruchs
dem Grunde nach meinte das
OLG, dass der Transportunternehmer
nicht nur verpflichtet
gewesen sei, ein für das Gut geeigneten
Auflieger zu stellen. Zudem
habe er mit der gebotenen
Sorgfalt dafür zu sorgen, dass die
richtige Kühltemperatur ununterbrochen
eingehalten werde.
Konkret sagte das OLG, wenn
dem Lkw-Fahrer über einen Zeitraum
von zwei Tagen nicht auffalle,
dass das Kühlgerät nicht
einwandfrei funktioniere, handele
er vorsätzlich im Sinne des
Artikel 29 Bestimmungen über
den Beförderungsvertrag im
grenzüberschreitenden Güterverkehr
(CMR). Deshalb hafte der
beklagte Transportunternehmer
unbegrenzt für den eingetretenen
Schaden am Kühlgut, so das
OLG in seiner weiteren Entscheidungsbegründung.
boe
UMWELT UND VERKEHR
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 7
Alles unter einem Dach
Stellenmarkt
CEVA LOGISTICS Damit
Kunden die Umweltbelastung
ihrer Lieferketten
minimieren
können, gründet der
Transport- und Logistikdienstleister
die neue
Marke Forplanet. Sie
bündelt nachhaltige
und emissionsarme
Logistiklösungen.
Ceva Logistics hat mit Forplanet
einen neuen Unternehmensbereich
ins Leben gerufen. Unter
dem Dach dieser Marke will der
Transport- und Logistikdienstleister
seine Lösungen für eine
emissionsarme und nachhaltige
Logistik bündeln und weiterentwickeln.
Forplanet sei damit Teil
des Engagements für nachhaltige
Lieferketten und die Reduzierung
von CO 2 -Emissionen, heißt es dazu
in einer Pressemeldung. Die
neuen Lösungen sollen es Kunden
ermöglichen, die Umweltbelastung
ihrer Lieferketten zu minimieren.
Sie können dafür eine Reihe
von kohlenstoffarmen Transport-
und Kreislaufwirtschaftslösungen
nutzen. Unter anderem
gehören dazu Maßnahmen zur
Optimierung von Transportprozessen,
alternative Kraftstoffe sowie
Ansätze zur Förderung einer
Kreislaufwirtschaft.
LUFTFRACHT Lufthansa
Cargo und Maersk
fördern Dekarbonisierung.
400 Tonnen SAF
werden noch bis Jahresende
2024 genutzt.
Zu den neuen Forplanet-
Lösungen gehören eine
Reihe kohlenstoffarmer
Transport- und Kreislaufwirtschaftslösungen,
wie
das Tanken alternativer
Kraftstoffe.
Im Rahmen seiner Klimaziele
strebt Ceva Logistics bis 2050 eine
Netto-Null-Bilanz an und arbeitet
dabei mit drei Hauptansätzen:
Optimierung von Lagerhäusern,
emissionsarme Flotten und Kooperationen
mit Partnerunternehmen.
Die neuen Lösungen
unter Forplanet decken laut Ceva
einen Großteil der sogenannten
Scope-3-Emissionen ab, die 2023
rund 95 Prozent der Gesamtemissionen
des Unternehmens
ausmachten.
Transparente Berichte
Gemeinsame Klima-Sache
Lufthansa Cargo und A.P. Moller
– Maersk (Maersk) haben vereinbart,
mit dem Einsatz von Sustainable
Aviation Fuel (SAF) zur
Dekarbonisierung der Luftfracht
beizutragen. Lufthansa Cargo
wird im Auftrag von Maersk 400
Tonnen SAF bis Ende des Jahres
2024 einsetzen und damit einen
wichtigen Beitrag im traditionell
frachtstarken Jahresendgeschäft
leisten. Die erwartete
Reduktion der CO 2 -Emissionen
entspricht mindestens 1.200
Tonnen. „Die Reduktion der
Treibhausgasemissionen aus der
Luftfracht ist eine der größten
Herausforderungen bei der Dekarbonisierung
der globalen Logistik-
und Lieferketten. Deshalb
freuen wir uns, bei dieser wichtigen
Aufgabe mit Lufthansa
Cargo zusammenzuarbeiten“,
sagt Morten Bo Christiansen,
Head of Energy Transition bei
A.P. Moller – Maersk.
Maersk strebe bis 2040 eine
Netto-Null-Emission von
Treibhausgasen bei allen Verkehrsträgern
sowie in anderen
Geschäftsbereichen wie
Lagerhaltung und Containerterminals
an. „Die Akzeptanz
und Verfügbarkeit von SAF in
der Luftfahrtindustrie ist noch
begrenzt. Unsere Vereinbarung
mit Lufthansa Cargo ermöglicht
es Maersk, zu einer stärkeren
Nutzung beizutragen.“
Schlüssel SAF
„SAF ist ein entscheidender
technologischer Schlüssel für
nachhaltigeres Fliegen und essentiell
für die Energiewende
in der Luftfahrt“, sagt Ashwin
Forplanet bietet außerdem
Werkzeuge zur genauen Erfassung
und Berichterstattung von
CO 2 e-Emissionen, um den wachsenden
Anforderungen an transparente
Berichterstattung gerecht
zu werden. Kunden können dazu
auf Ökobilanz-Rechner und weitere
digitale Plattformen des Unternehmens
zurückgreifen.
Zu den zentralen Angeboten
in der neuen Suite gehören der
Wechsel auf alternative Verkehrsmittel
wie Schiene und
Binnenschifffahrt sowie der
Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe.
Nach eigenen Angaben hat Ceva
im Jahr 2024 bereits über 26.000
Tonnen CO 2 -Emissionen vermieden,
unter anderem durch
Bhat, CEO von Lufthansa Cargo.
„Gemeinsam mit Maersk leisten
wir mit der neuen Vereinbarung
einen wertvollen Beitrag. Gleichzeitig
erfordert nachhaltigeres
Fliegen auch große Anstrengungen
für eine moderne Flotte und
mehr Effizienz im Flugbetrieb.
Nur durch dieses Zusammenspiel
kann eine nachhaltige Veränderung
erreicht werden.“ Lufthansa
Cargo setzt mit ihrer Boeing
777-Frachterflotte weiterhin auf
die modernsten und effizientesten
Flugzeuge ihrer Klasse. nbr
Foto: RICHARD RICHARDS/CEVA
Foto: LUFTHANSA
den Einsatz von mehr als zehn
Millionen Litern nachhaltigen
Treibstoffs.
Das Unternehmen setzt zudem
im Straßengüterverkehr
über 1.000 Fahrzeuge mit Elektroantrieb
oder kohlenstoffarmen
Kraftstoffen ein. Als Lösungen zur
Verkehrsverlagerung schlägt es
Bahn- und Binnenschiffslösungen
vor. Ein Ganzzug könne dabei
bis zu 25 Lkw ersetzen und die
Emissionen um bis zu 90 Prozent
senken, so das Unternehmen. Es
entwickelt zudem neue Konzepte
und Pilotprogrammen wie den
Einsatz von Windkraftantrieb.
Ressourcenmanagement
Kunden, die an einer vertieften
Partnerschaft interessiert sind
können außerdem ihre Lieferketten
mit Hilfe der Forplanet-
Lösungen im fünfstufigen Transformationsprogramm
verändern.
Ihnen stehen dafür verschiedene
Tools zur Verfügung, darunter
Öko-Rechner, die auf der Website
und innerhalb der digitalen Plattform
MyCeva zugänglich sind.
Ceva Logistics fördert auch
die Entwicklung geschlossener
Lieferketten in verschiedenen
Branchen, darunter die Automobil-,
Konsumgüter- und
Einzelhandelsbranche, das Gesundheitswesen,
der Technologiesektor
und die Industrie. Der
Logistikdienstleister arbeitet mit
seinen Kunden und anderen Industriedienstleistern
zusammen,
Lufthansa
Cargo fördert
gemeinsam
mit Maersk die
Dekarbonisierung
und will
noch bis zum
Jahresende
400 Tonnen
SAF vertanken.
Energiewende im Fuhrpark
um etwa durch Rücknahmeprogramme
und die Wiederaufbereitung
von Produkten ein effizienteres
Ressourcenmanagement
in Lieferketten zu fördern. Unter
anderem engagiert sich das Unternehmen
in Pilotprojekten im
Automobilsektor, etwa zur Wiederverwertung
von Reifen und
Batterien aus Elektrofahrzeugen.
GeSchäftSempfehlunG
Ein weiterer Fokus liegt auf
wiederverwendbarer Transportverpackung,
die Einwegoptionen
ersetzt. Laut Ceva konnten durch
diese Verpackungslösungen allein
im ersten Halbjahr 2024 über
10.000 Kilogramm Plastik eingespart
werden.
Mathieu Friedberg, Geschäftsführer
von Ceva Logistics, erklärte:
„Mit der Einführung unserer
neuen Untermarke Forplanet gehen
wir einen weiteren Schritt,
um unsere Kunden bei der Dekarbonisierung
ihrer Lieferketten zu
unterstützen und zukunftsfähige
Lösungen zu entwickeln.“ ha
PACCAR Beim Verkauf elektrischer Lkw setzt der Hersteller auf ganzheitliche Lösungen, die Ladekonzepte mit
einbeziehen. Um die Details kümmert sich eine eigens dafür gegründete neue Abteilung.
Wir schaffen logistische Verbindungen.
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Mit der Gründung der neuen Abteilung
Paccar Power Solutions
erweitert der Nutzfahrzeughersteller
DAF die Palette der Angebote,
die Transportunternehmen
bei der Umstellung auf emissionsfreie
Mobilität unterstützen
sollen. Ziel ist es, maßgeschneiderte
Energielösungen zu entwickeln,
die über den Fahrzeugverkauf
hinausgehen.
Individuelle Lösung
Laut einer Mitteilung von
Paccar erfolgt zu Beginn eine
individuelle Bewertung der
betrieblichen Rahmenbedingungen
der Kunden. Faktoren
wie Flottengröße, Ladepläne,
Energiebedarf, Netzkapazitäten
spielen dabei ebenso eine Rolle,
wie die Frage inwieweit der Kunde
Strom aus Eigenproduktion
zur Verfügung hat. Michael van
Rijen, Leiter von Paccar Power
Solutions, erklärt: „Nach dieser
Analyse bringen wir die Ambitionen,
Bedürfnisse und Erwartungen
des Kunden mit den
neuesten Erkenntnissen und
Technologien in Einklang.“ Die
erarbeiteten Lösungen können
von der Beratung bis zur vollständigen
Umsetzung reichen.
Dazu zählen auch komplexe Mikronetzwerke
mit Solaranlagen,
Foto: PACCAR
Batteriespeichersystemen und
Schnellladestationen.
Bereits seit 2021 vertreibt DAF
über die Paccar Parts-Organisation
ein Sortiment an Ladestationen.
Der Niederländische
Lkw-Bauer hat zudem eine breite
Palette vollelektrischer Lkw im
Angebot. Die Modelle reichen
vom XB Electric für den städtischen
Verteilerverkehr (Reichweite
bis zu 350 Kilometer) bis
zum XF Electric mit bis zu 500
Kilometern Reichweite, der für
nationale und Fernverkehrsanwendungen
ausgelegt ist.
Paccar Power Solutions zielt
darauf ab, den Kunden nicht
nur nachhaltige, sondern auch
wirtschaftlich tragfähige Modelle
zu ermöglichen. „Unsere
Lösungen sind robust, maßgeschneidert,
kosteneffizient
und zukunftsfähig“, betont van
Rijen. Das Portfolio ermögliche
es, überschüssige selbst erzeugte
Energie zu speichern, zu
handeln oder an Dritte zu verkaufen.
Der Hersteller leichter,
mittelschwerer und schwerer
Lkw sieht die neue Abteilung
als wichtigen Baustein, um den
Übergang zu emissionsfreien
Fahrzeugflotten zu fördern. Damit
sollen sowohl Umweltziele
als auch betriebswirtschaftliche
Anforderungen der Transportunternehmen
berücksichtigt
werden.
ha
Paccar Parts präsentiert Paccar Power Solutions, um Transportunternehmen beim Ausbau profitabler
emissionsfreier Transporte zu unterstützen.
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8
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
UMWELT UND VERKEHR
Einfach, schnell und günstig? Schön wär’s!
UMFRAGE Der Handlungsbedarf bei der
Transformation von Nutzfahrzeugflotten ist groß.
Ganz oben auf der Liste der Herausforderungen der
Branche stehen Kostensteigerungen, CO 2 -Emissionen
und technologische Anpassungen.
Die Transformation macht vor
der Transport- und Logistikbranche
nicht halt. Die Unternehmen
stehen vor tiefgreifenden
Veränderungen. Das belegt
eine aktuelle Umfrage unter 850
Flottenmanagern aus Deutschland,
Frankreich, Großbritannien
und den USA, die die Notwendigkeit
umfassender Anpassungen
verdeutlicht. Im Fokus stehen
demnach Kostensteigerungen,
wirtschaftliche Unsicherheiten
und der Druck zur Reduktion von
CO 2 -Emissionen.
Steigende Kosten
Die vom Marktforschungsunternehmen
Dataforce im Auftrag
von Continental durchgeführte
Studie zeigt, dass 76 Prozent
der Flottenmanager steigende
Kosten als größte Hürde wahrnehmen.
Wirtschaftliche Unsicherheiten
durch Krisen belasten
46 Prozent der Befragten,
und 40 Prozent sehen sich mit
wachsendem Druck zur Minderung
der Emissionen konfrontiert.
Über die Hälfte (56 Prozent)
der befragten Flottenmanager
fürchtet, dass sie ohne Anpassungen
an die sich wandelnden
Bedingungen wie Kostensteigerungen,
Krisenphänomene oder
Emissionsanforderungen in fünf
Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig
sein werden. Diese Sorge
ist in den USA mit 81 Prozent
besonders ausgeprägt, während
sie in Deutschland mit 22 Prozent
gering ausfällt. Besonders deutlich
wird der Handlungsbedarf
im Bereich Nachhaltigkeit: Knapp
drei Viertel (72 Prozent) der Teilnehmer
des „The Future of Fleets“
Report sehen die Notwendigkeit
erheblicher Veränderungen in
ihren Fuhrparks.
„Geringe Margen, steigende
Kosten und strengere Abgasnormen
schränken die Investitionsfähigkeit
der Branche stark
ein“, erklärt Clarisa Doval, Leiterin
Digitale Reifenlösungen bei
Continental. „Mit unseren digitalen
Reifenmanagementlösungen
bieten wir unseren Kunden eine
große Chance in der Transformation.“
Für eine zusätzliche Verschärfung
der Lage sorgen Personalengpässe:
In Deutschland
berichten 48 Prozent der Flottenmanager
von diesem Problem,
deutlich mehr als im globalen
Durchschnitt von 34 Prozent.
Elektromobilität
Foto: CONTINENTAL
„Geringe Margen,
steigende Kosten
und strengere Abgasnormen
schränken die
Investitionsfähigkeit
der Branche stark ein.“
Clarisa Doval, Leiterin
Digitale Reifenlösungen
bei Continental.
Doch trotz aller Herausforderungen
– Investitionen in Zukunftstechnologien
sind in vollem
im Gange und branchenübergreifend
gilt Elektromobilität als
Schlüsseltechnologie für die Zukunft.
In Deutschland haben 50
Prozent der Befragten bereits in
Elektromobilität investiert oder
befinden sich in der Umsetzungsphase.
Global betrachtet liegt dieser
Anteil bei 41 Prozent. Auch
digitale Lösungen wie Flotten-
Management-Software gewinnen
an Bedeutung: 34 Prozent der
Manager weltweit setzen darauf,
in den USA sind es sogar 67 Prozent.
„Der intensive Wettbewerb
in der Logistik, der durch den Klimawandel
und die anhaltenden
globalen Krisen noch verschärft
wird, macht Anpassungsfähigkeit
und Widerstandsfähigkeit zu
einem entscheidenden Erfolgsfaktor“,
erläutert Doval.
Jedoch bleiben hohe Kosten,
unklare Kapitalrenditen und fehlende
Strategien Hindernisse bei
der Einführung neuer Technologien.
Laut Umfrage wünschen sich
56 Prozent der Flottenmanager
einfach umsetzbare Lösungen,
während 44 Prozent besonderen
Wert auf Nutzerfreundlichkeit
legen. Die Studie zeigt deutliche
regionale Unterschiede: In den
USA bezeichnen sich 63 Prozent
der Flottenmanager als „Early
Adopters“, die aktiv nach Innovationen
suchen. In Europa liegt
dieser Wert deutlich niedriger.
Besonders im Bereich digitales
Reifenmanagement zeigen sich
die Unterschiede: Während
62 Prozent der US-Flottenmanager
bereits investieren, sind es in
Europa nur 19 Prozent.
Die Modernisierung von Flotten
verfolgt klare Ziele: Kostensenkungen
(65 Prozent), die
Steigerung der Sicherheit (44
Prozent) sowie Nachhaltigkeit
und Emissionsreduktion (43 Prozent)
sind die Hauptprioritäten.
Die vollständigen Ergebnisse der
Umfrage sind im „The Future of
Fleets“-Report von Continental
zusammengefasst. ha
DHL Express und Shell haben eine Vereinbarung
zur Förderung nachhaltiger Luftfracht
am Flughafen Brüssel unterzeichnet.
SAF in der Pipeline
LUFTFRACHT DHL Express will vom Brüsseler Flughafen seinen
Gogreen-Service anbieten. Das nachhaltige Kerosin dafür liefert Shell an.
Foto: DHL GROUP
Bietergemeinschaft
will Strom geben
E-LKW Gemeinsam streben R:loaded, eLoaded
und Strabag den Zuschlag für den Aufbau eines
Schnellladenetzes entlang deutscher Autobahnen an.
Sie verweisen auf umfassende Expertise.
R:loaded, eLoaded und Strabag
haben sich unter dem Namen
Stra-loaded als Bietergemeinschaft
zusammengeschlossen,
um für eines der fünf ausgeschriebenen
Lose zum Aufbau
eines Schnellladenetzes für Elektro-Lkw
entlang der Autobahnen
zu bieten. Jedes Los umfasst etwa
25 Standorte auf unbewirtschafteten
Rastanlagen. Laut einer
Pressemeldung wollen nun die
drei Unternehmen gemeinsam
ihre Expertise im Bereich Planung,
Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur
einbringen.
Megawatt laden
eLoaded verweist auf seine
praktische Erfahrung mit
Megawatt-Laden: Im Ladepark
Zusmarshausen sei diese Technologie
bereits seit über einem
Jahr erfolgreich im Einsatz. Dort
können schwere Nutzfahrzeuge
mit bis zu einem Megawatt
Ladeleistung geladen werden.
R:loaded bringt als Betreiber von
Schnellladestationen Erfahrungen
aus der Praxis ein, während
Strabag für den Bau der Anlagen
verantwortlich ist. „Unsere Lösung
funktioniert bereits unter
realen Bedingungen, was uns
einen großen Vorsprung verschafft“,
so Oliver Nee, Geschäftsführer
von R:loaded.
Die neue Ladeinfrastruktur ist
ein entscheidender Schritt für die
Reduktion von CO 2 -Emissionen
im Schwerlastverkehr. Dies wird
auch vor dem Hintergrund der
steigenden Mautgebühren für
emissionsstarke Fahrzeuge immer
relevanter. Laut Felix Renner
von Strabag macht die Kombination
der Erfahrungen der drei
Unternehmen sie „zum idealen
Partner für dieses Projekt“.
Daher hatte zur IAA Transportation
im September die Autobahn
GmbH eine umfangreiche
Ausschreibung für den Aufbau
eines Schnellladenetzes für Elektro-Lkw
gestartet. Bis 2030 sollen
entlang von Autobahnen rund 350
Rastanlagen mit etwa 4.200 Ladepunkten
ausgestattet werden. Die
Anforderungen umfassen 1.800
Ladepunkte mit einer Leistung
von 1.000 Kilowatt (Megawatt-
Charging) sowie 2.400 Ladepunkte
mit mindestens 400 Kilowatt.
Das Ziel ist eine flächendeckende
Versorgung für E-Lkw, die als essenziell
für die Umstellung auf
elektrische Antriebe im Güterverkehr
gilt.
ha
Mit dem Energiekonzern Shell
hat DHL Express verabredet, gemeinsam
nachhaltige Luftfracht
am Flughafen fördern zu wollen.
Die Vereinbarung beider Unternehmen
läuft über ein Jahr. Sie
umfasst die Lieferung von 25 Kilotonnen
nachhaltigen Flugkraftstoffs
(SAF – Sustainable Aviation
Fuel), der über eine Pipeline an
den Brüsseler Flughafen geliefert
werden soll. „Unsere Kunden
profitieren von unserer stetig
wachsenden weltweiten SAF-Abdeckung
in verschiedenen Regionen,
zu der jetzt auch unsere
Investition in SAF am Flughafen
Brüssel gehört“, zeigt sich Travis
Cobb, EVP Global Network Operations
and Aviation bei DHL
Express, überzeugt.
Neben Effizienzverbesserungen
sei SAF die derzeit wichtigste
Möglichkeit, die Treibhausgasemissionen
im Luftverkehr zu
reduzieren. Weiter ergänzt Cobb:
„Kunden können aktiv dazu beitragen,
ihre Lieferketten nachhaltiger
zu gestalten, indem sie
unseren auf SAF basierenden Gogreen
Plus-Service nutzen.“ Das
verwendete SAF sei nach dem
freiwilligen ISCC-Zertifizierungssystem
„ISCC Plus“ zertifiziert.
Wie es weiter heißt, reduziert
die für den Brüsseler Flughafen
bestimmte Menge, die Treibhausgasemissionen
im Vergleich
zu herkömmlichem Jet-Fuel um
80 Kilotonnen CO 2 e.
Shell stellt das SAF in einer fossilen
Raffinerie her, indem das
fossile Rohöl durch nachwachsende
Rohstoffe (co-processed
SAF) ersetzt wird. DHL will das
Produkt dann dazu nutzen, seinen
Kunden über den Gogreen
Plus-Service emissionsreduzierte
Lufttransportleistungen anzubieten.
Gemeinsame Ziele
„Unsere Zusammenarbeit mit
DHL am Flughafen Brüssel spiegelt
unser gemeinsames Engagement
für die Verringerung der
Emissionen im Luftfrachtbereich
und in der gesamten Wertschöpfungskette
der Luftfahrt wider“,
erklärt Raman Ojha, Präsident
von Shell Aviation. Sie soll helfen,
die gemeinsamen Ambitionen
beider Unternehmen für eine
Netto-Null-Zukunft voranzutreiben.
„Durch die Bereitstellung
von SAF rüsten wir die Branche
– und unsere Kunden – mit kohlenstoffarmen
Lösungen aus, die
den Übergang zu einer nachhaltigen
Luftfahrt unterstützen“, gibt
sich Ojha überzeugt. Das Insetting
durch DHL Gogreen Plus ermöglicht
es Kunden, ihre Scope-
3-Emissionen zu reduzieren – die
indirekten THG-Emissionen, die
in der Wertschöpfungskette eines
Unternehmens entstehen,
einschließlich des nachgelagerten
Transports und Vertriebs. Somit
würden sich schließlich auch
die gesamten THG-Emissionen
innerhalb des Logistiksektors
reduzieren, erklärt DHL.
Der Konzern will alle logistikbezogenen
Emissionen bis 2050
auf netto null reduzieren. Auch
dabei spielt der Gogreen Plus-
Service eine entscheidende Rolle.
Er trage zu dem Zwischenziel bei,
so DHL, 30 Prozent SAF für den
gesamten Lufttransport bis 2030
einzusetzen.
dk/ha
Foto: R:LOADED
Bewerben sich gemeinsam auf die Ausschreibung zum Aufbau eines Lkw-
Ladenetzes (v.l.n.r.): Thomas Schliernzauer (CTO, eLoaded), Oliver Nee
(CEO, R:loaded), Felix Renner (Prokurist, Ladeinfrastruktur Strabag).
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 SEE- UND BINNENHÄFEN 9
Mehr Unterstützung erwünscht
HAMBURGER HAFEN Zügige Investitionen, vor
allem in die Schieneninfra struktur und den Umschlag
von grünem Wasserstoff forderte der Unternehmensverband
Hafen Hamburg (UVHH) beim Jahrespressegespräch
– der Standort leide unter bürokratischen
Hürden, veralteter Infrastruktur und unzureichender
finanzieller Unterstützung durch den Bund.
In den ersten drei Quartalen des
Jahres musste der Hamburger
Hafen beim Umschlag Rückgänge
verzeichnen. Während der Containerumschlag
mit 5,8 Millionen
TEU nur leicht um 0,4 Prozent
sank, ging der Gesamtumschlag
um drei Prozent auf 84 Millionen
Tonnen zurück.
Besonders betroffen war das
Massengut mit einem Rückgang
von 9,3 Prozent auf 24,9 Millionen
Tonnen, während das Stückgut
nahezu stabil blieb. Grund für
den Rückgang beim Massengut
sind laut UVHH-Präsident Ulfert
Cornelius vor allem geringere Importmengen
flüssiger Produkte,
wie Diesel. Hier sei der Bedarf in
Deutschland insgesamt gesunken,
was politisch gewollt sei.
Systemrelevanz
Angesichts herausfordernder
und instabiler Zeiten hat der
UVHH während des Jahrespressegesprächs
die Bedeutung verlässlicher
und wirtschaftsfreundlicher
Rahmenbedingungen für
Deutschlands größten Seehafen
hervorgehoben. Mit Blick auf die
Bürgerschaftswahl in Hamburg
im März stellte die Hamburger
Hafenwirtschaft zudem ihre
wichtigsten Forderungen für einen
leistungsfähigen und wettbewerbsstarken
Hafenstandort
vor, und hat diese auch in einem
Positionspapier verschriftlicht.
Cornelius beobachtet, dass
die Systemrelevanz des Hafens
zunehmend in den Hintergrund
trete. Dabei erfülle Hamburg, wie
alle anderen deutschen Seehäfen
auch, eine nationale Aufgabe für
die Volkswirtschaft.
Zwar werde die Bedeutung der
deutschen Seehäfen in der Nationalen
Hafenstrategie des Bundes
anerkannt. Der Hamburger Hafen
müsse aufgrund der geopolitischen
Herausforderungen, wie
dem Ukrainekrieg und anderen
internationalen Konflikten,
aber auch dazu in der Lage sein,
schnell Streitkräfte und Ausrüstung
zu bewegen. Darüber hinaus
sei der Hafen für die Energiewende
von zentraler Bedeutung und
werde künftig eine noch größere
Rolle bei der sicheren Energieversorgung
Deutschlands spielen.
Erste privatwirtschaftliche Initiativen
in diesem Bereich gebe
es bereits, berichtete Cornelius.
Ein konkretes Beispiel sei der
potenzielle Umschlag von bis zu
50 Prozent des auf dem Seeweg
transportierten grünen Wasserstoffs
und seiner Derivate. Bis
zur Mitte des Jahrhunderts entspreche
dies einem Volumen von
sechs bis acht Millionen Tonnen
pro Jahr. Daher müssten zügig
die notwendigen infrastrukturellen
Voraussetzungen, wie etwa
Genehmigungen für Tankschiffliegeplätze
und der Ausbau der
Transportinfrastruktur geschaffen
werden. Nur mit politischer
Unterstützung könne der Hamburger
Hafen eine Schlüsselrolle
in der Energiewende einnehmen.
Bund gefordert
Der Präsident unterstrich außerdem
die Notwendigkeit eines
stärkeren Engagements des
Bundes bei der Finanzierung von
In frastrukturvorhaben. Derzeit
unterstützt der Bund die deutschen
Seehäfen mit einem konstanten
Betrag von insgesamt für
alle Seehäfen 38,3 Millionen Euro
pro Jahr – eine seit 14 Jahren
unveränderte Summe. Während
von den Akteuren bis vor Kurzem
400 Millionen Euro pro Jahr
gefordert wurden, unterstützt
der UVHH nun angesichts wachsender
Herausforderungen die
Forderung des Zentralverbands
der deutschen Seehafenbetriebe
(ZDS), diese Mittel auf 500 Millionen
Euro jährlich zu erhöhen.
Die Hafenwirtschaft stehe
Cornelius zufolge vor großen
strukturellen und wirtschaftlichen
Belastungen. Neben hohen
Kosten, einer sanierungsbedürftigen
Infrastruktur und
einer überbordenden Bürokratie
Insgesamt 171,1 Millionen Tonnen Güter wurden auf den
deutschen Flüssen und Kanälen im Jahr 2023 befördert.
Foto: CLAUDIA BEHREND
seien die Unternehmen mit digitalen,
sozialen und ökologischen
Transformationsprozessen konfrontiert,
die ihnen viel abverlangten.
Es seien grundlegende
Verbesserungen am Wirtschaftsstandort
nötig, um den Standort
zu stärken. Eine weitere zen trale
Herausforderung sieht der UVHH
in der Leistungsfähigkeit des
Schienenverkehrs.
Schienennetz-Ausbau
Der Bahnanteil am Containerumschlag
im Hamburger Hafen
ist europaweit führend und hat
sich in den vergangenen Jahren
fast verdoppelt. Im Jahr 2023
wurden 45,6 Millionen Tonnen
Güter und 2,5 Millionen TEU auf
der Schiene transportiert, was
einem Anteil von 53,5 Prozent
beziehungsweise 50 Prozent bei
Containern entspricht. Dieses
Potenzial ließe sich weiter steigern,
es müsste dafür aber das
Schienennetz massiv ausgebaut
werden. Derzeit seien die Kapazitätsgrenzen
erreicht oder sogar
überschritten. Die – grundsätzlich
positive – Generalsanierung
hochfrequentierter Strecken bis
2030 bringe zusätzliche Herausforderungen.
Allerdings sei die
Erhöhung der Trassenpreise ein
Problem. Cornelius forderte, dass
die Versäumnisse der Vergangenheit
nicht zu weiteren Belastungen
für die Unternehmen führen
dürften. Auch die Binnenwasserstraßen
und Schleusen seien
in einem schlechten Zustand und
müssten dringend modernisiert
werden.
Ein weiterer seit Jahrzehnten
kritisierter Punkt: die Erhebung
der Einfuhrumsatzsteuer. Deren
Reform lasse nach wie vor auf
sich warten und nach aktuellem
Stand werde es auch noch weitere
Jahre dauern, bis eine Anpassung
erfolgt. Ähnlich lange
brauchten wichtige Infrastrukturprojekte.
Der UVHH-Präsident
kritisierte hier insbesondere die
geplante Verkehrsfreigabe der
neuen Köhlbrandbrücke im Jahr
2042, obwohl seit 2008 bekannt
sei, dass die bestehende Brücke
ersetzt werden muss. „Zehn Jahre
wären schon ein sehr langer
Zeitraum“, erklärte Cornelius.
Die lichte Höhe der neuen Brücke
müsse sich zudem an internationalen
Standards wie dem
Suezkanal orientieren und mindestens
73,5 Meter betragen.
Neue Chancen nutzen
Angesichts aller Herausforderungen,
ist es wichtig, sich die regionale
wie nationale Bedeutung
des Hamburger Hafens vor Augen
zu führen: An der Elbe werden
rund 40 Prozent des deutschen
Seegüterumschlags abgewickelt,
bei Containern entfallen
sogar 60 Prozent des gesamten
Umschlags auf den Hafen an der
Elbe. In Hamburg gibt es darüber
hinaus 68.000 hafenbezogene Arbeitsplätze,
in der Metropolregion
124.000. Bundesweit hängen
607.000 Arbeitsplätze direkt oder
indirekt mit dem Hafen zusammen.
Die Bruttowertschöpfung
beläuft sich auf 8,1 Milliarden Euro
in Hamburg, 12,4 Milliarden in
der Metropolregion und 51 Milliarden
Euro deutschlandweit.
Umso besser also, dass es auch
positive Signale gibt: So zeigte
sich beim Containerumschlag
im dritten Quartal eine leichte
und im vierten Quartal eine
stärkere Belebung, berichtete
Michael Blach, Co-Vorsitzender
der Gruppengeschäftsführung
von Eurogate. Zudem bringe die
Neuordnung der Allianzen der
großen Containerreedereien
neue Chancen für den Hamburger
Hafen. „Diese Chancen gilt es
zu nutzen“, so Blachs Fazit. cbe
Wie steht´s um die Binnenschifffahrt?
STATISTIK Dem BDB zufolge hat sich die per Binnenschiff transportierte Gütermenge auf deutschen
Wasserstraßen 2023 rückläufig entwickelt. Der Grund: ein schwaches konjunkturelles Umfeld vor allem in
der Baubranche und weniger Nachfrage von Kohletransporten.
Der Bundesverband der
Deutschen Binnenschifffahrt e.V.
(BDB) hat die wichtigsten statistischen
Kennzahlen zur Lage der
Branche in seiner Broschüre „Daten
& Fakten “ zusammengefasst:
Mit insgesamt 171,1 Millionen
Tonnen transportierte die
Binnenschifffahrt 5,9 Prozent
weniger Güter als im Jahr 2022
(182,4 Millionen Tonnen). Die
Verkehrsleistung reduzierte
sich ebenfalls um 5,9 Prozent
auf 41,5 Milliarden Tonnenkilometer.
Die Mengenverluste der
Binnenschifffahrt im Jahr 2023
seien vor allem in den Güterabteilungen
„Kohle, rohes Erdöl,
Erdgas“ (15,5 Millionen Tonnen;
minus 27,9 Prozent), „Sonstige
Mineralerzeugnisse“ (2,1 Millionen
Tonnen, minus 13,2 Prozent),
und „Landwirtschaftliche
Erzeugnisse“ (12,7 Millionen
Tonnen; minus 5,3 Prozent) zu
beobachten.
Ungefähr auf Vorjahresniveau
sei der Transport von
„Erze, Steine und Erden“ mit
46,9 Millionen Tonnen (minus
1,1 Prozent) gelegen. Eine positive
Entwicklung hingegen bei
den „Kokerei- und Mineralölerzeugnissen“
(33,4 Millionen
Tonnen, plus 2,1 Prozent) und
„Sekundärrohstoffen, Abfällen“
(zehn Millionen Tonnen, plus
9,1 Prozent).
Starkes Rheingebiet
Als tonnagestärkstes Fahrtgebiet
zeigte sich das Rheingebiet
mit 146,1 Millionen Tonnen
(minus sechs Prozent), gefolgt
vom westdeutschen Kanalgebiet
mit 32,1 Millionen Tonnen
(minus 12,8 Prozent) und dem
Mittellandkanalgebiet mit
16,6 Millionen Tonnen (minus
1,5 Prozent). Rückläufig entwickelte
sich die Containerbeförderung
auf den Wasserstraßen,
so die Statistik – von 1,97
Millionen TEU im Jahr 2022 auf
1,82 Millionen TEU im Jahr 2023.
76 Prozent der Transporte fanden
davon im Rheingebiet statt,
acht Prozent im Wesergebiet,
sieben Prozent im Elbegebiet,
sechs Prozent im Mittellandkanalgebiet
und drei Prozent
auf den westdeutschen Kanälen.
Einen leicht positiven
Trend gibt es aber bei den Ausbildungszahlen
zu verzeichnen:
Im Jahr 2023 bestanden insgesamt
312 Ausbildungsverhältnisse
(2022: 309). abb
Foto: HAEGER & SCHMIDT
Angesichts herausfordernder und instabiler Zeiten brauche es
verlässliche und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen für
den Seehafen, so der UVHH.
Landstrom für
Nordsee-Häfen
KONSORTIUM Über einen EU-Förderfonds erhalten
die Häfen von Aarhaus, Göteburg, Bremerhaven und
Stockholm eine Unterstützung von 18,8 Millionen
Euro für die Versorgung von Seeschiffen mit Landstrom
– um CO 2 -Emissionen zu reduzieren.
Bremenports hat gemeinsam mit
drei nordeuropäischen Häfen ein
Konsortium gegründet – nun erhalten
die vier Nordsee-Häfen
im Rahmen des EU-Förderfonds
„Connecting Europe Facilities“
der European Climate, Infrastructure
and Environment Executive
Agency (CINEA) eine Unterstützung
von 18,8 Millionen Euro.
Damit werden die Häfen von
Aarhaus, Göteburg, Bremerhaven
und Stockholm bis 2030 Containerschiffe
mit Landstrom versorgen,
die ihre Häfen anlaufen.
Seeschiffe müssten so während
ihres Aufenthalts in den
Häfen an den ausgerüsteten Liegeplätzen
nicht mehr mit fossilen
Brennstoffen betrieben werden.
Insgesamt sei mit einer Reduzierung
der CO 2 -Emissionen um
bis zu 35.000 Tonnen pro Jahr zu
rechnen, heißt es.
„Das passt genau zu unseren
ambitionierten Landstromausbauzielen:
In Bremerhaven
stehen aktuell in einem ersten
Schritt die Planungen für zwei
neue, mobile sowie eine feststehende
Anlage an der Containerkaje
und je eine am Kreuzfahrtterminal
und im Autohafen
vor der Umsetzung – langfristig
sollen später an weiteren Anlegestellen
entsprechende Anlagen
zur Verfügung stehen“, so die Senatorin
für Wirtschaft, Häfen und
Transformation Kristina Vogt.
Teure Anlagen
Allein Bremerhaven werde eine
Förderung in Höhe von 5,23 Millionen
Euro erhalten. Dies entspreche
der Senatorin zufolge in etwa
50 Prozent der Kosten eines einzelnen
Landstrom anschlusses.
Dies verdeutliche die finanzielle
Herausforderung schon für die
aktuell geplante Ausbaustufe.
„Keine Frage: Sauber im Hafen
liegen ist teuer – die Landstromanlagen
sind nicht mit einfachen
Steckdosen zu vergleichen. Sie
sind darauf ausgelegt, Containerund
Kreuzfahrtschiffe oder Autotransporter
zu versorgen, die
selbst festgemacht im Hafen den
Stromverbrauch einer mehrere
Mehr Infos
Aktionspreis
€ 39.900,-
ab Werk Buldern; exkl. MwSt.
tausend Einwohner zählenden
Kleinstadt haben“, so Vogt.
Der Landstromausbau stehe
aber keineswegs in Frage: „Die
Schiffe im Hafen mit Strom aus
erneuerbaren Energien statt mit
Schiffsdiesel zu betreiben, sorgt
nicht nur dort für sauberere Luft,
sondern dadurch auch für bessere
Arbeitsbedingungen für die
Kolleginnen und Kollegen in den
Häfen. Letztlich sinkt die Umweltbelastung
insgesamt – nicht
nur in Bezug auf CO 2 – sondern
auch, was den Ausstoß von
Schwermetallen, oder Stickoxiden
angeht, die ansonsten ebenfalls
mit den Schiffsabgasen ausgeschieden
werden.“
Globale Herausforderung
Es sei ein gutes Zeichen, dass
sich nun ein internationaler Hafen-Zusammenschluss
die EU-Fördermittel
aus dem Projekt „Connecting
Europe Facilities“ sichern
konnte. „Das Thema lässt sich
nicht solitär in einem Hafen umsetzen
– den Klima-Fußabdruck
der Schifffahrtsindustrie zu verringern,
ist letztlich eine globale
Herausforderung, die nicht an Ländergrenzen
endet“, betont Vogt.
Für Bremenports-Geschäftsführer
Robert Howe sei der aktuell
geplante Ausbau der Landstromanschlüsse
ein wichtiger
Schritt für das Ziel, im Überseehafen
in Bremerhaven bis 2035
CO 2 -Neutralität zu erreichen. Um
dies möglich zu machen, würden
alle Hafenanrainer zusammen
Maßnahmen entwickeln. „Letztlich
wird es darum gehen, die
Schifffahrt insgesamt durch neue
Antriebe und erneuerbare Energien
klimaneutral umzugestalten.“
Dazu sei auch die internationale
Zusammenarbeit und die aktive
Bewerbung um Fördermittel
unabdingbar: „Erstens können
wir als Hafenmanagement-Gesellschaft
so über den Tellerrand
– beziehungsweise über Ländergrenzen
schauen und zweitens
lassen sich durch Zuschüsse und
Fördermittel unsere Umweltinitiativen
beschleunigen und ausbauen“,
erklärt Howe. abb
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Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
SEE- UND BINNENHÄFEN
Hemmnisse abbauen
BILANZ Die Zukunft Deutschlands entscheidet sich in den Seehäfen, so ZDS- Präsidentin Angela Titzrath. Der
Verband fordert eine gesicherte Grund finanzierung und eine stärkere Beteiligung des Bundes an Investitionen.
Foto: HHLA
Der Zentralverband der deutschen
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Hafenpolitik plädiert.
Dem Verband zufolge
habe der Umschlag in
den deutschen Seehäfen
im ersten Halbjahr 2024
unter dem Eindruck der
schwachen Konjunktur
gegenüber dem Vorjahr
stagniert.
ZDS-Präsidentin
Angela Titzrath wandte
sich den aktuellen politischen
Entwicklungen
und der Außenpolitik
zu: „Überall auf der
Welt beobachten wir
einen Rückfall in den
Protektionismus und
die Rückorientierung auf
vermeintlich nationale
Stärke. Die Antwort auf
wirtschaftliche Probleme
liegt aber ganz sicher nicht
in der Abschottung.“
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ZDS-Präsidentin Angela Titzrath betonte
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Foto: ZDS
Wohlstand. Hier müsse man weitergehen,
Hemmnisse abbauen
und neue Freihandelsabkommen,
beispielsweise mit Indien,
vorantreiben. „Leichtfertig verhängte
Sonderzölle, wie aktuell
gegenüber E-Autos aus China,
schaden nicht zuletzt der eigenen
Wirtschaft immens“, mahnte die
ZDS-Präsidentin.
500 Millionen Euro
Zugleich betonte Titzrath die
strategische Bedeutung der Seehäfen,
innenpolitisch sei eine rasche
Umsetzung der Nationalen
Hafenstrategie, vor allem in der
Finanzierungsfrage unabdinglich:
„Egal ob sichere Versorgung,
industrieller Erfolg, die Energiewende
oder die Zeitenwende: Die
Zukunft Deutschlands entscheidet
sich auch in den Seehäfen.“
Für ein funktionierendes Gemeinwesen
sei die entsprechende
Infrastruktur eine grundlegende
Bedingung. Man könne sich
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daher keine Politik leisten, „die
den gesellschaftlichen Wert einer
Sache erst dann erkennt, wenn
sie nicht mehr funktioniert“. Dies
gelte besonders für die Seehäfen
und die Finanzierung der oft
staatlichen Infrastruktur.
Gesichert sein müsse die
Grundfinanzierung der Seehäfen
– vor allem auch für nötige Sanierungen.
„Unsere Erwartung ist
hierbei klar, dass künftig 500 Millionen
Euro pro Jahr vom Bund an
die Länder fließen müssen. Eine
neue Bundesregierung muss das
in ihrem Regierungsprogramm
festhalten“, so Titzraths Forderung.
Doch der Bund müsse sich
andererseits für den Wirtschaftsstandort
Deutschland auch deutlich
stärker an Investitionen, zum
Beispiel für neue Terminalinfrastrukturen
für die Energiewende
beteiligen. Auch hier erwarte
man mit einer neuen Regierung
„einen konkreten Schritt nach
vorne“. abb
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Das Bestreben nach
Resilienz führt
Project44 zufolge zu
frühzeitigen Planungsund
Bestellprozessen.
Es geht früher
hoch her
SEEVERKEHR In den letzten Jahren begann die
Hochsaison bereits im Juni. Aktuelle Trends laut
Project44: ein anhaltender Anstieg der Importe
aus China, veränderte Hafenpräferenzen und eine
Verlagerung auf lokale Beschaffungsstrategien.
In der Hochsaison im Seeverkehr
bereitet man sich auf die
Einfuhr des Weihnachtsgeschäfts
vor. Traditionell dauert sie von
August bis Oktober. In den letzten
Jahren startete sie jedoch
Project44 zufolge schon im Juni.
Diese Verschiebung zu frühzeitigen
Planungs- und Bestellprozessen
weise das Bestreben nach
Resilienz auf. Vermutlich liege
dies in der Erfahrung ehemaliger
Verzögerungen aufgrund von
Ausfällen durch Covid-19 sowie
in längeren Transitzeiten infolge
der Spannungen im Roten Meer
begründet.
Für die aktuelle Hochsaison
2024 hat Project44 mehrere
Trends identifiziert. China
sei nach wie vor ein globales
Machtzentrum des verarbeitenden
Gewerbes. Sowohl im Jahr
2023 als auch 2024 entfallen circa
44 Prozent der Importe nach Europa
auf das Land, so die Angaben.
Mit einem Anstieg von weniger
als einem Prozent im Vergleich
zum Vorjahr baue Europa
die Produktion und den Import
in diesem Land nicht wesentlich
aus. In Indien, Indonesien,
Südafrika, Südkorea, der Türkei
und Vietnam sei der Anteil der
Importe zurückgegangen.
Importe aus den USA
Der größte Anstieg des Importanteils
komme aus den Vereinigten
Staaten: Im Jahr 2024
stammten über 8,5 Prozent aller
von Project44 in der Hochsaison
beobachteten europäischen
Einfuhrsendungen aus den USA.
Das bedeute einen Anstieg von
2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr
2023 – möglicherweise eine
Folge der anhaltenden arbeitsrechtlichen
Unsicherheit in den
US-amerikanischen Häfen. Zwar
sei der ILA-Streik nur von kurzer
Dauer gewesen, doch es sei noch
kein neuer Vertrag unterzeichnet
worden. Auch bestehe die Möglichkeit
eines weiteren Streiks im
Januar 2025. Dies könnte Händler
dazu veranlassen, Importe vorzuziehen,
um Lagerbestände zu
füllen und die Arbeitsrisiken zu
mindern.
Bei den Verladehäfen seien
insgesamt die 15 wichtigsten
konstant geblieben. Den größten
Anstieg würden Shanghai und
Ningbo verzeichnen – mit einem
Plus von 1,8 Prozent gegenüber
2023. Die Verlademengen aus
Houston, Norfolk und Savannah
seien ebenfalls gestiegen – trotz
Arbeitskonflikten und Streik, der
im Oktober in diesen Häfen stattfand.
Auf diese drei Verladehäfen
entfielen den Angaben gemäß in
der Hochsaison 5,6 Prozent aller
Verschiffungen nach Europa.Der
Hafen von Qingdao verzeichnete
beim Export einen Rückgang
von einem Prozent, Rückgänge in
Häfen wie Mundra und Tanjung
Pelepas würden die Verlagerung
der Beschaffungsstrategien weg
von Südasien und Südostasien
verdeutlichen.
Entladehäfen
Bei den wichtigsten Entladehäfen
für europäische Importe
habe es keine wesentlichen Veränderungen
im Vergleich zum
Vorjahr gegeben. Auf die Häfen
Rotterdam, Hamburg, Antwerpen
und Felixstowe würden weiterhin
50 Prozent aller Importe nach Europa
entfallen. Rotterdam sei für
20 Prozent der Einfuhren nach
Europa in der Hochsaison 2024
verantwortlich. Gdansk verbuche
den stärksten Rückgang des Volumens,
lag aber weniger als ein
Prozent unter dem Wert von 2023.
Trotz der Bemühungen, die
Produktionsquellen zu diversifizieren,
bleibt China Project44 zufolge
ein dominierender Akteur
– zugleich würden die USA ihre
Handelsbeziehungen mit Europa
ausbauen. Die Häfen in Rotterdam
und Ningbo entwickelten
sich zu wichtigen Drehkreuzen,
die Rückgänge in süd- und
südostasiatischen Häfen würden
hingegen die sich verändernden
Beschaffungsstrategien widerspiegeln.
abb
DUAL-FUEL-SCHIFF
Als erstes großes Schiff wurde nach Angaben von Maersk die Maersk
Halifax zu einem Dual-Fuel-Schiff umgebaut, das mit Methanol
betrieben werden kann. Die 88 Tage dauernde Nachrüstung auf der
Zhoushan Xinya Werft in China sei Ende Oktober 2024 abgeschlossen
worden. Das Containerschiff habe am 4. November 2024 den Ankerplatz
in der Werft verlassen und bediene nach den See erprobungen
nun wieder Kunden im Transpazifikverkehr, so Leonardo Sonzio,
Leiter Flottenmanagement und Technologie bei Maersk. Den Umbau
des Motors übernahm MAN Energy Solutions. Neben dem Austausch
von Maschinenteilen und der Umrüstung des Motors für
den Betrieb mit Methanol wurden auch neue Kraftstofftanks, ein
Kraftstoffaufbereitungsraum und ein Kraftstoffversorgungssystem
eingebaut. Zudem wurde der Rumpf erweitert, um Platz für die
Treibstofftanks zu schaffen – das Schiff sei um 15 Meter auf 368
Meter verlängert und die Kapazität von rund 15.000 auf 15.690 TEU
erhöht worden.
abb
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 FAHRZEUG UND TECHNIK 11
FOTOS: DAIMLER TRUCK
REPORT
eActros 600
Das Röntgenbild des eActros
600 offenbart den gesamten
E-Antriebsstrang mit der
Frontbox unter der Kabine,
den Akkus zwischen den
Achsen und der E-Achse. Das
Hauptgewicht mit 4,5 Tonnen
bilden die drei Akkupakete
mit jeweils 1,5 Tonnen.
Vom laufenden Band
REPORT Der eActros 600 hat den Sprung aus der
Vorserie in die Fließband-Produktion geschafft.
Den E-Truck auf dem gleichen Band zu bauen, wie
die bewährten Diesel-Modelle, ist eine logistische
He rausforderung, die Komponenten kommen
schließlich aus drei verschiedenen Daimler-Werken.
Früher hieß diese Art der Fahrzeug-Fertigung
„chaotisch“. Weil
die verschiedensten Baumuster
und Lkw-Typen über ein und dasselbe
Band liefen. Heute nennen
die Lkw-Bauer von Daimler das
gleiche System lieber „integrierte“
Bauweise. Klingt vielleicht
besser, meint aber das gleiche:
sehr geordnetes Chaos.
Es ist nicht besonders schwer,
einen eActros auf dem Produktionsband
Zwei der Wörther Lkw-
Fertigung auszumachen, viele
sind es aber noch nicht: Da, wo
orangefarbene Kabel aus dem
Stahlgrau der langsam dahingleitenden
Lkw-Chassis heraus baumeln,
ist Hochstrom-Technik
drin, hier entsteht das Chassis
eines eActros. Möglicherweise
sogar eines eActros 600. Die Produktion
des batterieelektrischen
Spitzenmodells wechselte dieser
Tage nämlich von der Halle des
„Future Truck Centers“ in die
reguläre Produktion. Und das
heißt: Fließbandfertigung statt
Manufaktur. Im Future Trucks
Center wurden alle eActros der
Produziert wird der
eActros 600 zusammen
mit den Diesel-Modellen
auf dem Band II des
Wörther Lkw-Werks. Die
beliebige Reihenfolge
nannte man früher
„chaotische“ Fertigung,
der Begriff „integriert“
trifft das Verfahren
heute eher.
Hier hängen 4,5 Tonnen pure Energie zwischen den Achsen. Die 621 kWh Brutto-Kapazität lässt sich dank
Lithium-Eisen-Phosphat-Zelltechnik zu 95 Prozent nutzen, ohne die Alterung negativ zu beeinflussen.
Typen 300, 400 und 600 praktisch
von Hand zusammengeschraubt:
Ausgesuchte Mitarbeiter mit Spezial-Ausbildung
ergänzten die
vom Band ausgeschleusten Fahrgestelle
in Handarbeit mit dem
kompletten E-Antriebsstrang. Der
besteht auch in der Fließbandfertigung
aus den Komponenten
E-Achse, Akkupack und Frontbox.
Was sich hier so einfach anhört,
ist logistisch gesehen eine
Mammut-Aufgabe. Denn die
E-Komponenten kommen aus
den Daimler-Werken Gaggenau,
Mannheim und Kassel. Diese
drei Standorte zu synchronisieren,
ist alleine schon ein Meisterstück,
denn am Ende haben
alle Komponenten Just in Time
am Band zu stehen. Auch deshalb
war Daimler Truck CEO
Karin Radström bei ihrer Präsentation
voll des Lobes für ihr
Riesen-Team, das diese Aufgabe
offenbar im Zeitrahmen bewältigen
konnte.
Möglichst viele Gleichteile
Aber wer macht nun eigentlich
was, bei der Entstehung eines
eActros 600? Vielleicht fangen wir
mit der E-Achse an. Die kommt
bekanntlich aus dem Daimler
Achsenwerk in Kassel und ist eine
Konzern-Eigenentwicklung.
Da jeder Lkw-Hersteller darauf
achtet, dass auch während der
Transformation vom Dieselzum
E-Lkw ein möglichst großer
Gleichteile-Grad herrscht, ist es
kein Wunder, dass die eigentliche
Achsbrücke aus dem großen
Achsenregal des Kasseler Werkes
stammt. In dem großen Loch in
deren Mitte („Banjo“) mündet
beim Normal-Triebstrang die
Kardanwelle mit dem „Triebling“
– jener wuchtigen Kombination
aus Kegel- und Tellerrad, die
den Kraftfluss um 90 Grad in die
12 Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
FAHRZEUG UND TECHNIK
FOTOS: DAIMLER TRUCK
Zu Beginn der Montage liegt das Chassis noch auf dem Rücken. Nur die
aus dem Grau hervorstechenden, orangenen Hochstromkabel verraten,
dass hier ein eActros entsteht.
Von oben gesehen: Die Schienen für die Aufnahme der quer eingeschobenen
Akku-Pakete sind ebenfalls ein frühes Merkmal zur Identifizierung
eines eActros.
Erst nach dem Aufsetzen der Kabine werden die Akku-Pakete von der
Seite in ihre Aufnahmen geschoben. Ab jetzt herrscht Hochspannung
in den orangenen Leitungssträngen.
FOTO: R. DOMINA
Steckachsen und schließlich zu
den Rädern umleitet. Wir haben
also eine Standard-Achse aus
dem Regal mit einem Standard-
Anschluss, an den jetzt statt der
Kardanwelle die eigentliche Antriebseinheit
passt. Die besteht
wiederum aus der Kombination
von zwei E-Motoren plus einem
Viergang-Getriebe. Warum zwei
E-Motoren und nicht einer? „Weil
die beiden kompakter bauen, als
ein Riesen-E-Motor“, sind sich
die Entwickler einig. Der Clou
ist aber das Viergang-Getriebe,
das direkt seitlich an die zwei
E-Motoren anschließt. Es ist ein
klauengeschaltetes, zweigängiges
Grundgetriebe mit einem
Planetensatz, macht zusammen
also vier Gänge. Das ist aber nicht
der Clou. Der Clou ist, dass dieses
Getriebe von der Laufrichtung
seiner Zahnräder her schon in der
gleichen Richtung arbeitet, wie
die Steckachsen. Und das heißt:
Es ist keine 90-Grad-Umlenkung
per Kegel- und Tellerrad mehr
nötig, weil alle Antriebsräder bereits
in der richtigen Achsrichtung
laufen.
Kein Winkelgetriebe
Dieses Konstruktionsmerkmal
ist wichtig, weil es offenbar
entscheidend zu den bislang
bekannten, sehr guten Verbrauchswerten
des eActros 600
beiträgt. Die Kombination Kegel-/Tellerrad
ist nicht nur ein
schweres Bauteil, sondern gilt
auch als nicht besonders reibungsarm.
Dass ein eActros 600
mit 40 Tonnen teilweise weniger
als 100 kWh/100 km Stromverbrauch
zeitigt, kann nicht nur
an der zweifelsohne sehr guten
Aerodynamik seiner Kabine liegen.
Die direkte Art der Kraftübertragung
ohne Umleitung um die
Ecke dürfte einen nicht geringen
Anteil an Stromverbräuchen von
um die 90 kWh/100 km haben.
Natürlich kommt auch diese E-
Achse nicht ohne ein Differenzial
aus. Logo, sonst würde sich bei
Kurvenfahrt da hinten alles verspannen.
Auch eine Differenzial-
Sperre gibt es als Traktionshilfe.
Was diese Achse aber (noch) nicht
kann, ist freies Segeln, also das
Rollen mit ausgekuppelten Hinterrädern.
Da tut sich Volvo mit
seinem I-Shift-Getriebe und einer
normalen Kupplung wesentlich
leichter. Denn das Problem beim
Der Diesel des Actros 1851 wirkt fast übersichtlich mit seinen vergleichsweise gut zugänglichen Filtergehäusen.
Der Motor ist freilich doppelt so schwer wie die Frontbox.
Viergang-Getriebe des Actros ist
gerade das Ein- und Auskuppeln:
Mit seiner Klauenschaltung wäre
das mit computergesteuerter
Drehzahlangleichung sicher
auch einigermaßen geräuschlos
möglich. Aber, so sagen mir die
Experten, das würden die Wälzlager
der Getriebewellen nicht
mitmachen. Kaum zu glauben,
aber offenbar Fakt: Das Beschleunigen
oder Abbremsen der Getriebewellen
müsste so schnell
erfolgen, dass die Lager schon auf
Grund der Masseträgheit ihrer
Wälz- oder Kugelelemente überfordert
wären und frühzeitigem
Verschleiß erliegen würden. Was
für überraschende Details sich
hier auftun...
Lange Wege
Das Getriebe an sich stammt
übrigens aus Daimlers Getriebe-
Schmiede Gaggenau. Dort werden
die Wellen, Zahnräder und
Gehäuseteile gefertigt und für
die vollständige Montage nach
Kassel expediert – per Lkw versteht
sich. Die dort komplettierte
E-Achse wandert nach ihrer Fertigstellung
– ebenfalls per Lkw
– ins Werk nach Wörth, wo die
E-Achse taktgenau in die Fertigung
geschleust wird. Das sind
lange Wege, die aber heute in den
üblichen Fertigungs-Verbünden
üblich sind.
Ähnliches gilt für die Frontbox,
die im Mannheimer-Werk
als fertiges Modul entsteht. Auch
das Mannheimer Motorenwerk
befindet sich in einer wichtigen
Transformations-Phase: Nicht
dass hier von heute auf morgen
die Fertigung von Dieselmotoren
auf E-Antriebe umgestellt würde.
Der Vorgang ist vielmehr ein
fließender und wird Stück für
Stück und über Jahre, wenn nicht
Jahrzehnte vollzogen. Die frühe
E-Kompetenz des Mannheimer
Die Einzelteile wie Wellen und Zahnräder für das Getriebe der E-Achse
entstehen in Daimlers Getriebe-Schmiede, dem Werk Gaggenau.
Zusammengebaut und mit der Achse verheiratet wird der
Antriebssatz im Daimler Achsenwerk Kassel.
FOTO: R. DOMINA
Die Frontbox wird wie die Batterien im Werk Mannheim zusammengebaut.
Das Bild zeigt die Funktionsprüfung einzelner Leistungsstränge.
Vor dem Einbau ist die Frontbox komplett durchgetestet.
Deutlich komplexer: Eingebaut im Rahmen wird die Frontbox von der Kühlereinheit (links) und den Hochstrom-Anschlussboxen eingerahmt.
Auch die E-Achse durchläuft noch im Werk Kassel eine vollständige
Funktionsprüfung, bevor es per Lkw nach Wörth geht.
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 FAHRZEUG UND TECHNIK 13
FOTO: R. DOMINA FOTO: R. DOMINA FOTO: R. DOMINA FOTO: R. DOMINA FOTO: R. DOMINA
Diese beiden kennen praktisch jede Schraube des eActros 600: Für die
Projektleiter Tilman Morlok (li.) und Werner Kempfle bedeutet der
Serienstart den vorläufigen Abschluss einer langen Entwicklungszeit.
Mit knapp 1.000 kg ist die E-Achse des eActros 600 etwa doppelt so
schwer wie eine normale Antriebsachse. Die beiden übereinander
liegenden Elektromotoren verbindet ein vierstufiges Getriebe, das die
Antriebskraft direkt an die Achse weitergibt.
Auf der Rückseite des Achskörpers befindet sich der Wärmetauscher
für die Ölkühlung von Motoren und Getriebe. Gut zu sehen, der leicht
zugängliche Deckel für den Filterwechsel.
Die Frontbox vereint eine Vielzahl von Steuergeräten und Hochstrom-
Regelungselektronik. Tief unten verbirgt sich der Bremswiderstand:
Wenn die Batterien voll sind, wandelt er die nicht nutzbare Bremsenergie
in Wärme um, die wiederum das Thermo-Management nutzt.
Und auch die zwei 12-Volt-Batterien für das 24-Volt-Bordnetz verbergen
sich tief im Inneren der Frontbox. Der Aufkleber (rot eingekreist)
verrät die Position. Nach Hochklappen des schwarzen Deckels sind die
Batterien von oben zugänglich.
Wenn nur alle Ladestationen für Trucks so großzügig
ausgebaut wären wie die neue Stromtankstelle vor
den Toren des Wörther Werks.
Werks unterstreicht schließlich
auch die Produktion der Akku-
Pakete, die dort passiert. Die
fertigen Akkus und die Frontbox
stammen also aus diesem Werk
und werden wiederum Just in
Time ans Wörther Band II geliefert.
Die Frontbox ist ein nicht minder
komplexes Teil des eActros-
Antriebsstranges: Auf den ersten
Blick sind hier eine verwirrende
Vielzahl von Hochvolt- und
Niedervolt-Komponenten sowie
wichtige Teile des Kühlsystems
zu einem massiven Klumpen
verbaut, der im Chassis den
kompletten Bauraum des Dieselmotors
einnimmt. Zu den
wichtigsten Komponenten zählen
diverse Hochvolt-Konverter,
elektrische Heizmodule und der
mächtige Brems-Widerstand, der
sich tief unten in der Frontbox
versteckt. Dieser Heizwiderstand
wandelt zurückgewonnene
elektrische Energie in Wärme
um, wenn die Batterien voll
sind und daher logischerweise
keine Rekuperations-Energie
mehr aufnehmen können. Der
Brems-Widerstand ist daher im
Temperatur-Management aller
E-Actros ein wichtiges Bauteil.
Denn Wärme wird gebraucht im
Gesamtsystem E-Antrieb. Und
auch wenn der Begriff Heizwiderstand
erst Mal nach brutaler
Energie-Vernichtung klingt: Dem
ist nicht so. Hier wird nichts verschwendet,
sondern nur clever
verteilt. Wie nennt das Test-
Experte Dirk Stranz so schön:
„Hier wird Wärme gebraucht,
an anderer Stelle müssen wir sie
wegschaffen – wir haben das nur
intelligent vernetzt und steuern
das, wie wir’s brauchen, mit extrem
wenig Verlusten…“
Thermo-Management
Zum einen dient die Überschuss-Wärme
zum Beispiel für
die korrekte Temperierung der
Fahrbatterien im Winter,
zum anderen auch für
die Heizung der Kabine.
Obwohl: Dafür
steht sogar ein
eigenes elektrisches
Hochvolt-
Heizelement zur
Verfügung. Wird’s
dagegen an manchen Stellen im
Antriebsstrang im Sommer zu
warm, sorgt ein mächtiger Kühler,
an gleicher Stelle wie beim
Diesel auch, für die Abfuhr überschüssiger
Wärmeentwicklung.
Wie herausfordernd das Design
der Frontbox ist, zeigt alleine
schon das enge Packaging aller
Komponenten. Die Box muss einfach
in den Rahmen und unter
alle Kabinen passen. Und man
glaubt es kaum: Sogar die beiden
12-Volt-Blei-Akkus für das
24-Volt-Bordnetz finden hier
noch Platz. Sie sind extrem gut
versteckt und praktisch nicht zu
sehen, eingerahmt von Kühlleitungen,
Steuergeräten, Hochvolt-
Stromleitungen und
allerlei anderen
Kästchen, deren
Funktion uns
noch verborgen
bleibt.
„Und wie
kommt man
an die Batterien
ran?“,
frage ich, naiv,
wie ich bin.
„Ach, das ist ganz
einfach: Nur diese beiden
Schrauben lösen und der
ganze Deckel mit den Steuergeräten
lässt sich hochklappen“,
dann lägen die Batterien frei. Na
dann – wenn das so einfach ist…
Pickepacke voll
Auf die Mechaniker könnte
die eingebaute Frontbox freilich
doch etwas einschüchternd
wirken. Unter der Kabine kommen
ja vorne noch die ganze
Kühlereinheit und hinten noch
die Anschluss-Module für die
Hochvolt-Leistungsregelung dazu.
Der ehemalige Motorraum ist
damit pickepacke voll. Gut: Die
Frontbox ist so, wie sie aus dem
Mannheimer Werk kommt, soweit
fertig und elektrisch durchgetestet.
Die gesamte Kühlereinheit
ist aber noch anzuschließen,
ebenso die Hochvolt-Versorgung.
Das geschieht nun wieder auf
dem Band, ebenso wie die Abschlussprüfung
aller Systeme
kurz vor dem Roll-Out am Ende
des Bandes. Hier werden auf
dem Rollenprüfstand nochmal
alle Funktionen in voller Aktion
gecheckt. Erst dann dürfen die
elektrischen Actrosen das Band
auf eigener Achse verlassen.
Sehr leise übrigens. Und völlig
abgasfrei.
Der Ladestrom
beim Megawatt-
Charging liegt bei
gut 1.200 Ampere:
Das funktioniert
nur mit dicken
Zuleitungen, die
wassergekühlt sind.
Bleibt noch die Frage nach den
Gewichten all dieser Komponenten.
Fangen wir bei den Batterien
an: Sie sind die Schwergewichte
unter den Komponenten des
eActros 600: Jedes der drei Pakete
bringt 1,5 Tonnen auf die Waage,
macht summa summarum
4,5 Tonnen nur für die Batterien.
Immerhin 621 kWh Brutto-Kapazität
kann der eActros 600 bieten.
Und dank der verwendeten
Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen
liegt die wirklich nutzbare Kapazität
bei 590 kWh, also bei etwa
95 Prozent. Das ist vergleichsweise
viel und verspricht Fernverkehrs-taugliche
Reichweiten
von roundabout 600 km.
Komplett mit seinen Batterien
wiegt eine eActros-Sattelzugmaschine
11.600 kg. Zum Vergleich:
Ein Actros 1848 bringt mit etwas
Ausstattung 7.700 kg auf die Waage.
Unterschied: 3,9 Tonnen, also
fast das Gewicht der Batterien.
Das bedeutet also, dass der Rest
des E-Antriebsstranges fast so
viel wiegt der Antriebsstrang eines
Diesel-Actros.
Ungefederte Massen
Schauen wir uns das etwas genauer
an: Die E-Achse wiegt samt
Getriebe-/Motoren-Einheit ziemlich
genau 996 kg, wobei die Antriebseinheit
ohne den Achskörper
um die 500 kg, der Achskörper
allein nur knapp 500 kg wiegt. Die
ungefederte Masse der E-Achse
ist also etwa doppelt so groß wie
die einer Standard-Hinterachse.
Ist das ein Problem? Laut den Ingenieuren
nicht: Es müsse nur auf
die Qualität der
So sieht ein nacktes
Akkupaket aus. Gefertigt wird
es im Mannheimer Motorenwerk.
Der eActros 600 ist
bereits für Megawatt-
Charging vorbereitet: Bei
1.000 kW Ladeleistung
sind die Batterien in 30
Minuten von 20 auf 80
Prozent geladen.
Lager geachtet werden und auf
eine gewisse Vibrationsfestigkeit
der elektrischen Komponenten.
Kein Thema also.
Was haben wir an Gewichten
über der Vorderachse? Immerhin:
Mit 500 kg wiegt die Frontbox,
so wie sie angeliefert wird, weniger
als die Hälfte eines knapp
13 Liter großen Diesel-Sechszylinders
(ca. 1.200 kg). Dazu kommen
freilich beim eActros noch
die Kühlereinheit vorne und die
Hochstrom-Anschlüsse am hinteren
Ende der Frontbox. Beim
Diesel müssten wir Kardanwelle
und Getriebe noch hinzurechnen.
Unterm Strich wären also
die E-Komponenten unterm Fahrerhaus
deutlich leichter als ein
Diesel-Antriebsstrang. Wenn, ja
wenn da nicht noch die Batterien
mit einem Gutteil auf die Vorderachse
drücken würden. Über die
Einzelachslasten und damit die
genaue Gewichtsverteilung wissen
wir aber leider noch nichts.
Anzunehmen ist aber – und da
ist der eActros keine Ausnahme
unter den Konkurrenten – dass
erheblich mehr Gewicht auf der
Vorderachse lasten wird. Mit
einer 7,5-Tonnen-Vorderachse
wird man da nicht mehr hinkommen,
auch wenn der Radstand
des eActros bei vier Meter liegt.
Das ist so in etwa die Mitte zwischen
einem Scania P (BET-Zugmaschine)
mit 4,15 Meter Radstand
und einem Volvo Electric
mit 3,8 Meter.
Auftragslage unscharf
Fazit nach Werksrundgang
und Expertengesprächen: Der
eActros 600 wird nach dem
Band-Hochlauf in nichts der
Fertigungs-Qualität seiner Diesel-Pendants
nachstehen. Am
Band arbeiten im eigenen Haus
ausgebildete Experten und Expertinnen
mit Hochstrom-Qualifikation
und bester Ausbildung.
Zwar werden derzeit noch
die letzten geförderten
eActros
abgearbeitet,
danach sei die
Auftragslage
noch unscharf:
Einerseits
zeigten
sich die Kunden begeistert
vom Produkt eActros
600, andererseits verteuere die
eingestellte Förderung den Anschaffungspreis
um etwa das
Doppelte. Dem wiederum stünden
deutlich geringere Betriebskosten
für die batterieelektrische
Sattelzugmaschine gegenüber:
weniger getrieben durch die
geringeren „Kraftstoffkosten“,
sprich Strompreise, als vielmehr
durch eingesparte Mautkosten.
Wenn jetzt noch eine leistungsstarke
Ladeinfrastruktur verfügbar
wäre, würden die orangefarbenen
Kabelbäume in den
Chassis auf Produktionsstraße
II sicher bald dominieren. rod
14
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
FAHRZEUG UND TECHNIK
WASSERSTOFFMOTOREN Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) forscht mit mehreren Partnern an
innovativen Konzepten zur Dekarbonisierung schwerer Nutzfahrzeuge.
Im Projekt Power untersuchen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
des Karlsruher
Instituts für Technologie (KIT)
gemeinsam mit Partnern, wie
Wasserstoffmotoren in Bau- und
Agrarfahrzeugen effizient und
sicher eingesetzt werden können.
Das Vorhaben, das die Dekarbonisierung
schwerer Nutzfahrzeuge
adressiert, werde vom Automobilzulieferer
Mahle geleitet
und vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Klimaschutz
mit rund fünf Millionen Euro gefördert,
teilt das Forschungsinstitut
mit.
Wasserstoffmotoren werden
als eine mögliche Alternative zu
herkömmlichen Verbrennungsmotoren
in der Branche diskutiert.
Neben hoher Effizienz und
geringerem Schadstoffausstoß
führen die Befürworter dieser
Technologie als Argument dafür
ins Feld, dass sich damit auch in
den Bestandsflotten die Motoren
schwerer Nutzfahrzeuge umrüsten
lassen.
Ungewollte Selbstzündung
Im Projekt Power konzentriert
sich das KIT auf drei zentrale Forschungsbereiche:
die motorische
Verbrennung von Wasserstoff,
die Entwicklung geeigneter Abgaskatalysatoren
und die Auswirkungen
von Wasserstoff auf
metallische Werkstoffe. Dr. Uwe
Wagner vom Institut für Kolbenmaschinen
erklärt die Herausforderungen
bei der Verbrennung:
„Wegen der geringen Zündgrenze
und der weiten Entflammbarkeitsgrenzen
von Wasserstoff
können ungewollte Selbstzündungen
auftreten. Dies gilt es
unbedingt zu vermeiden, um
keine Motorschäden zu riskieren.“
Die Geometrie des Motors
und Schmieröleinträge in den
Brennraum würden ebenfalls
eine entscheidende Rolle spielen
für einen reibungslosen Verbrennungsablauf.
Um diesen Fragen
genauer auf den Grund zu gehen,
testen die Forschenden mit Hilfe
Coil-Transport neu erdacht
FLIEGL Die Alternative zum klassischen Gardinen-Sattelauflieger heißt Coilrunner.
Nachteile wie der viele ungenutzte Raum über den Coils, die ungünstige Aerodynamik
sowie der Aufwand beim Öffnen und Schließen von Plane und Verdeck sollen
damit der Vergangenheit angehören.
Fliegl Fahrzeugbau hat mit dem
SDS 390 Coilrunner ein Fahrzeug
für den Transport schwerer
Coils vorgestellt. Das zum
Patent angemeldete Konzept
verbinde ein leichtes Sattelkipper-Fahrgestell
mit einer optimierten
Coilmulde und einem
innovativen Verdecksystem, beschreibt
der Hersteller in einer
Pressemeldung. Der Coilrunner
verbinde Effizienz mit Sicherheit
im Güterverkehr.
Die 5.700 Millimeter lange Coilmulde
des neuen Aufliegers ist
für Coils mit einem Durchmesser
von bis zu 2.200 Millimetern ausgelegt.
Sie besteht aus robustem
Stahlblech, während seitliche
Auflageflächen aus Siebdruckplatten
zusätzliche Stabilität
bieten. Eine Besonderheit: Die
Auflagefläche der Coilmulde ist
über den Boden nach oben hin
geringfügig verlängert, das sorgt
für eine bessere Krafteinleitung
ins Chassis.
Praktisch: Das Verdeck lässt sich
automatisch auf- und zuziehen.
Acht Rungentaschen und
sechs Coilstützen sorgen für eine
zuverlässige Ladungssicherung.
In die 16 Zurrpunkte seitlich
im Rahmen lassen sich Ketten
oder Spanngurte einhängen. Bei
Nichtgebrauch wird die Mulde
mit Siebdruckplatten samt robusten
Stahlunterzügen abgedeckt.
Gut für Schweres
Als Basis dient ein vergleichsweise
leichtes Sattelkipper-
Fahrgestell. Das biete die nötige
Stabilität für schwere Coils auf
kleiner Fläche, so Fliegl. Dank
dieser Leichtbauweise wiegt der
Coilrunner nur 3.990 Kilogramm,
mit Steckrungen sind es 4.060 Kilogramm.
Coils mit einem Gewicht von
bis zu 27,7 Tonnen lassen sich
so problemlos transportieren. Im
Kombinierten Verkehr ermöglicht
der leicht versetzte Achsabstand
außerdem das höhere
Zuggesamtgewicht von bis zu
Foto: FLIEGL
44 Tonnen – ideal für Coils bis
etwa 32 Tonnen Gewicht.
Als eine weitere Besonderheit
des Coilrunners führt der Hersteller
das hydraulische Verdeck
an, das sich zirkulär öffnen lässt.
Die Bedienung erfolgt hydraulisch,
kann aber je nach Kundenwunsch
auch elektrisch, pneumatisch
oder manuell angepasst
werden.
Das nötige Hydraulikaggregat
befindet sich an Bord des Fahrzeugs.
Es kann jedoch auch auf
den Nebenantrieb der Zugmaschine
zurückgegriffen werden
– falls vorhanden. Dann lässt sich
das Verdeck sogar vom Lkw aus
betätigen. Dadurch könne die
Coilverladung per Kran in nur
etwa zehn Sekunden erfolgen,
versichert Fliegl.
Diagnosesystem
Der Coilrunner fährt auf Scheibenbremsachsen
samt leichten
Alufelgen. Das EBS-Canbus-
Signal sendet die Achslast an
ein Display im Fahrerhaus. Das
Trailer-Infocenter informiert zusätzlich
über Kilometerleistung
sowie Diagnose- und Systemmeldungen.
Alle bei Fliegl verbauten Achsen
werden im Werk per Laser
vermessen und exakt eingestellt,
das sorgt für geringen Reifenverschleiß
und niedrigen Verbrauch
dank geringerem Rollwiderstand.
Optional ist das Fahrzeug auch
mit Liftachse erhältlich. Praktisch
sind außerdem die 24-Tonnen-
Zweigangstützwinden, dank derer
sich der Auflieger beladen absatteln
lässt. Die Auszugsleiter für
den leichten Aufstieg findet sich
seitlich am Rahmen. ha
Wasserstoffmotoren für die Zukunft:
Im Projekt Power entwickeln Forschende
neue Antriebskonzepte für Bau- und
Agraranwendungen.
Offroad unterwegs
Foto: KÖGEL
eines Einzylinder-Forschungsaggregats
und eines Mehrzylindermotors
verschiedene Einspritzstrategien
und Motorparameter
– mit Saugrohr- oder als Direkteinblasung.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt
liegt auf der Entwicklung
neuer Abgaskatalysatoren.
Dr. Patrick Lott vom
Institut für Technische Chemie
und Polymerchemie betont, dass
die spezifischen Bedingungen in
Wasserstoffmotoren für bestehende
Katalysatorsysteme eine
Herausforderung darstellen. Das
Team des ITCP untersucht daher,
wie sich bestehende Katalysatorsysteme
im Zusammenspiel mit
Wasserstoffmotoren verhalten.
Ziel dieses Forschungsbereichs
ist es, die Effizienz und Haltbarkeit
der Katalysatoren zu verbessern
und innovative Konzepte
für die Abgasnachbehandlung zu
Foto: MAGALI HAUSER/KIT
entwickeln. Gleichzeitig erarbeiten
die Forschenden innovative
Konzepte für die Abgasnachbehandlung,
damit Wasserstoff als
umweltfreundlicher Energieträger
in Offroad-Anwendungen
eingesetzt werden kann.
Wasserstoff wirkt
Neben der Motor- und Katalysatorforschung
untersucht das
Institut für Angewandte Materialien
die Auswirkungen von
Wasserstoff auf typische Werkstoffe
im Fahrzeugbau. „Der
Kontakt mit Wasserstoff kann
die Festigkeit und Verformbarkeit
metallischer Werkstoffe erheblich
vermindern“, erklärt dazu
Dr. Stefan Guth vom Institut für
Angewandte Materialien – Werkstoffkunde
(IAM-WK) des KIT. Um
also die Sicherheit und Effizienz
der Materialien zu gewährleisten,
entwickeln die Forschenden
Methoden, mit denen der Wasserstoffeinfluss
bewertet werden
kann. „Letztlich wollen wir den
Industriepartnern Empfehlungen
für den sicheren und effizienten
Einsatz der Materialien geben“,
definiert Guth das Ziel dieser Forschungen.
Am Projekt Power sind neben
dem KIT und Mahle weitere
Partner beteiligt, darunter
die Deutz AG, Liebherr und das
Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt. Gemeinsam strebt
das Konsortium an, die Potenziale
von Wasserstoffmotoren für
Offroad-Anwendungen auszuschöpfen
und einen Beitrag zur
Dekarbonisierung des Verkehrssektors
zu leisten.
ha
Wintertipps für Trailer
KÖGEL Gut gewartet kommen Trailer sicherer durch den Winter. Worauf es dabei
ankommt, ist die richtige Vorbereitung. Ein paar weitere Regeln sollten Fuhrparkleiter
dann in der kalten Jahreszeit beachten.
Mit dem Wintereinbruch stehen
Transport- und Logistikunternehmen
vor besonderen
Herausforderungen. Nicht nur
Zugmaschinen, auch Trailer benötigen
in der kalten Jahreszeit
eine sorgfältige Vorbereitung.
Der Trailerhersteller Kögel gibt
Empfehlungen, wie Unternehmen
ihre Fahrzeuge sicher durch
Schnee, Eis und Kälte bringen
können.
Reifen und Fahrwerk
Winterreifen sind in vielen europäischen
Ländern Pflicht. Wie
Kögel erklärt, müssen diese das
Alpine-Symbol tragen, das einen
Berg mit einer Schneeflocke zeigt.
Empfohlen wird außerdem eine
Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern,
auch wenn gesetzlich oft
nur 1,6 Millimeter vorgeschrieben
sind.
Der Luftdruck der Reifen sollte
regelmäßig kontrolliert werden,
da kalte Temperaturen diesen
beeinflussen können. Hilfreich
sind dabei Reifendruckkontrollsysteme.
Ebenso sind Bremsanlage,
Stoßdämpfer und Federung
einer genauen Überprüfung zu
unterziehen, da glatte Straßen
und niedrige Temperaturen die
Belastung der Fahrwerkskomponenten
erhöhen.
Beleuchtung und Elektrik
Kögel rät, alle Beleuchtungseinrichtungen
regelmäßig zu
prüfen. Rücklichter, Blinker und
Bremslichter müssen funktionstüchtig
sein und dürfen nicht von
Schnee oder Eis verdeckt werden.
Zusätzlich tragen Seitenmarkierungsleuchten
und reflektierende
Elemente dazu bei, die Sichtbarkeit
bei schwierigen Witterungsverhältnissen
zu erhöhen.
Auch die Elektrik ist anfällig für
Wintereinflüsse. Um Kurzschlüsse
oder Korrosion zu vermeiden,
sollten daher Steckverbindungen
und Kabel gegen Feuchtigkeit geschützt
und mögliche Schäden
rechtzeitig behoben werden.
Ladefläche und Aufbau
Eine weitere, oft unterschätzte
Gefahr für den Straßenverkehr,
stellt Schnee und Eis auf
Trailerdächern dar. Auch wenn
sich längst nicht immer alle daran
halten – es ist es verpflichtend,
vor der Fahrt sämtliche
Schnee- und Eisschichten zu
entfernen. Rasthöfe mit speziellen
Enteisungsgerüsten bieten
hierfür praktische Lösungen. Bei
der Suche nach solchen Standorten
können Apps wie die
Fahrer-App des HUSS-VERLAGS
unterstützen.
Planen sollten straff gespannt
und dicht sein, um eindringendes
Wasser zu vermeiden. Kögel
empfiehlt zudem, Türen und
Scharniere zu warten und wasserabweisende
Schmiermittel
einzusetzen, um das Einfrieren
zu verhindern.
Winterchecks für Trailer
Neben den genannten Maßnahmen
bietet Kögel in seinen
Werkstätten spezielle Winterchecks
an. Dabei werden sämtliche
sicherheitsrelevanten
Komponenten überprüft und
bei Bedarf repariert oder ersetzt.
Ähnliche Services sind auch bei
anderen Werkstätten im Kögel-
Netzwerk verfügbar. ha
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024 TRANSPORTER UND LIEFERWAGEN 15
Wie von selbst geliefert
LOXO Der Spezialist für autonome Zustellung
expandiert mit einer Niederlassung in München auf
den deutschen Markt und sieht große Potenziale,
auch dank progressiver Gesetzgebung. Pilotprojekte
in der Schweiz liefen bereits erfolgreich.
Der Schweizer Spezialist für autonome
Fahrsysteme in der Logistik
Loxo, hat mit der Eröffnung einer
neuen Niederlassung in München
seine erste internationale
Expansion angekündigt. Das
2021 gegründete Unternehmen
mit Hauptsitz in Bern, Schweiz,
hat sich schnell als wichtiger Akteur
im Bereich des autonomen
Fahrens etabliert, mit Schwerpunkt
des Gütertransports auf
der mittleren Meile und der Logistik
mobiler Distributionszentren.
Die Expansion nach Deutschland
folgt direkt auf die erfolgreiche
Einführung des ersten Stufe-
4-autonomen Logistikkonzepts
in Europa, das im September 2024
in Bern realisiert wurde.
Der Anbieter sieht seine Vorreiterrolle
im Bereich des autonomen
Fahrens für den Gütertransport
mehrfach unter Beweis
gestellt. Man sei das erste Unternehmen
in Europa, das 2023 in
Kooperation mit Migros autonom
auf öffentlichen Straßen auf Stufe
4 operierte und zugleich das
erste, das 2024 in Zusammenarbeit
mit Planzer eine logistische
Anwendung dieser Art in Stadtzentren
umsetzte.
Derzeit legt ein autonomes
Fahrzeug täglich etwa 65 Kilometer
innerhalb von Bern zurück,
um Planzer mit Paketboxen zu
beliefern. Zudem habe man sich
namhafte Partnerschaften in der
Schweiz gesichert, darunter das
führende Logistikunternehmen
Planzer und den größten Online-
Händler des Landes, Migros – und
dies sind nur einige der bedeutenden
Kooperationen.
„Deutschland ist ein natürlicher
nächster Schritt, die Automatisierung
von Nutzfahrzeugen
in Europa zu revolutionieren.
Deutschlands starker
Logistikmarkt, die bestehende
Automobilinfrastruktur und die
fortschrittliche Gesetzgebung
rund um autonome Fahrzeuge
machen es zum idealen Standort
für uns, um unsere Projekte auf
der mittleren Meile und im mobilen
Vertrieb voranzutreiben“, erklärt
Amin Amini, CEO von Loxo.
City-Van mit großem Radius
MAXUS Der E-Van auf einer reinen EV-Plattform platziert sich mitten in die boomende
Kompaktvanklasse. Der Preis von 38.990 Euro ist selbstbewusst, die Ausstattung
komplett. Zwei Längen, 1,2 Tonnen Nutzlast, 335 Kilometer Reichweite.
Die Tochter des chinesischen
SAIC-Staatskonzerns Maxus legt
nach der Premiere auf der IAA
Transportation zügig nach und
rollt den neuen Kompakt-E-Van
eDeliver 5 zu Preisen ab 38.990
Euro netto zu den Händlern. Erstmals
nutzt der Hersteller eine
reine E-Plattform. Die MILA genannte
modulare und dem Vernehmen
nach leichte Architektur
soll neue Maßstäbe bei Ladevolumen,
Nutzlast, Komfort und
Fahrverhalten setzen. Der in zwei
Längen erhältliche Kompaktvan
will die Lücke zwischen dem etwas
kleineren, älteren, ebenfalls
in zwei Längen eDeliver 3 und
den größeren Pendants eDeliver 7
und eDeliver 9 schließen, letztere
noch Multiantriebsplattformen.
Bis zu drei Personen finden in
der Einzelkabine Platz, zu einem
späteren Zeitpunkt folgt eine
Doppelkabine. Als 4,80 Meter langes
L1-Modell bietet der Transporter
ein für die Länge großes
Ladevolumen von 6,6 Kubikmetern,
das in der 5,25 Meter langen
L2-Variante (Aufpreis: 1.000 Euro
netto) auf 7,7 Kubikmeter steigt.
Die maximale Zuladung beträgt
1.190 Kilogramm (L2). In beiden
Varianten können bis zu 1.500
Kilogramm (zul. Anhängelast
gebremst) angekuppelt werden.
Der gut 2,65 Meter (L1) sowie
3,04 Meter (L2) lange Laderaum
weist zwischen den Radkästen
eine Breite von 1,25 Metern auf.
Eine Durchlade erlaubt Transport
längerer Güter. Zwei im 180-Grad-
Winkel öffnende Flügeltüren am
Heck und zwei seitliche Schiebetüren
erleichtern mit der niedrigen
Ladekante den Zugang.
Mehr als genug Leistung
Für Vortrieb sorgt ein
120 kW/163 PS starker Elektromotor
(240 Nm). Das Aggregat
benötigt wenig Raum unter der
Kurzhaube, mit 650 Millimetern
hat der Van einen der kürzesten
vorderen Überhänge der
Klasse. Kombiniert wird eine
mittelgroße 64 kWh-Lithium-
Eisen-Phosphat-Batterie (LFP).
Damit soll der E-Transporter bis
zu 335 Kilometer (WLTP komb.)
schaffen, innerorts sollen es bis
zu 489 Kilometer sein. Das entspräche
einem Stromverbrauch
von 21 kWh/100 km, ein ordentlicher
Wert. Geladen mit 70 kW
an Schnellladern in 42 Minuten
von zehn auf 80 Prozent. In AC
lädt man mit 11 kW.
Der Akku verfügt über eine
CTP-Struktur, bei der die Batteriezelle
direkt in das Batteriepack
integriert wird. Dadurch
FOTOS: LOXO
Foto: MAXUS
ist der Speicher laut Hersteller
rund zehn Zentimeter dünner
als herkömmliche Akkupacks.
Das flüssigkeitsbasierte Kühl-/
Heizsystem soll zudem optimale
Betriebstemperatur sichern.
Beim Design wählt man wieder
einen neuen Stil und spricht
vom Konzept des „Abgerundeten
Rechtecks“. Das soll dem
Kastenwagen eine cleane Optik
verleihen sowie Effizienz und
Luftwiderstand verbessern.
Maxus-üblich komplett ist
die Ausstattung. Standard sind
etwa LED-Scheinwerfer, beheizbare
Vordersitze, Klimaanlage,
elektrisch einstell- und beheizbare
Außenspiegel, eine elektrische
Feststellbremse und eine
360-Grad-Kamera. Im Interieur
gibt es eine digitale Instrumentenanzeige
und einen 12,3-Zoll-
Touchscreen, der etwa das
Multimediasystem und das per
Apple CarPlay oder Android Auto
verbundene Smartphone steuert.
Für Sicherheit und Komfort
sorgen adaptive Geschwindigkeitsregelung,
Spurhalte- und
Spurhalteassistent, ein Frontkollisionswarner,
Verkehrszeichenerkennung,
Aufmerksamkeits-
und Müdigkeitswarner
sowie Fernlichtassistent. Man
verweist auf die höchste Euro-
NCAP-Auszeichnung. Daneben
fährt die China-Marke üppige
Garantien auf, fünf Jahre aufs
Fahrzeug (bis 100.000 Kilometer)
sowie acht Jahre auf die Batterie,
hier bis 200.000 Kilometer. Die
ersten Fahrzeuge sollen noch vor
Weihnachten zu Maxus Händlern
in Deutschland rollen. jr
Wieder anders: Mit einem
cleanen Look im iPhone-Stil
und schlanker Silhouette will
der eDeliver 5 bei City-
Lieferdiensten punkten.
Die neue Niederlassung in
München wird von Lara Amini,
Mitgründerin und derzeitige
Chief Business Officer von Loxo
Schweiz, geleitet. Der deutsche
Logistiksektor für die mittlere
Meile, der im Jahr 2023 auf rund
379,89 Milliarden US-Dollar geschätzt
wird und bis 2032 voraussichtlich
504 Milliarden US-Dollar
überschreiten wird, verfügt über
ein enormes ungenutztes Potenzial,
hofft der Anbieter. Die Wiederholung
der Routen auf der
mittleren Meile zwischen den
Geschäftszentren bietet eine
Auch auf nationaler
Ebene ist die Auszeichnung
zum
„Van of the Year
2025“ für den
Renault Master
jetzt an den
deutschen Vertreter
des Herstellers
übergeben
worden.
Im Rahmen der
Product Days in
Bonn übergab
das deutsche
Jury-Mitglied und
LOGISTRA-Ressortleiter
Test + Technik
Johannes Reichel eine
Replika des im internationalen
Rahmen auf der
IAA Transportation im
September verliehenen
Nutzfahrzeugpreises an
den neuen Deutschland-
CEO und Managing Director
der Marke Florian Kraft
sowie an Michaela Schuler,
Abteilungsleiterin Business
Development LCV bei Renault
Deutschland.
Klares Votum der Jury
Kraft zeigte sich hocherfreut
über das klare Votum der aus 25
in den jeweiligen Ländern führenden
Fachjournalisten bestehenden
Jury, die den Master mit
doppelt so vielen Punkten zum
Sieger gekürt hatte wie die erstmals
in der Historie beiden zweitplatzierten
Modelle. Kraft erhofft
sich von der Auszeichnung
weiteren Rückenwind für die
Markteinführung des wichtigen
Modells, das auf einer Multienergieplattform
neben dem Diesel
auch als Elektro-Version E-Tech
und bald auch als H2-Brennstoffzellenmodell
H2-Tech erhältlich
ist. Zudem wartet der Hersteller
bereits zum Start mit zahlreichen
Der autonome
Loxo-Buzz
operiert schon
erfolgreich für
Planzer in Bern
und ist vielbestaunt.
Für die
„Zulieferung“ der
Container sorgt
übrigens ein
Elektro-Trike mit
Hänger. Verladung
über Schienen.
ideale Gelegenheit für autonome
Fahrlösungen. „Wir konzentrieren
uns nicht nur darauf, traditionelle
Fahrzeuge durch autonome
zu ersetzen. Unser Ziel ist es,
Innovationen zu fördern, die den
Wandel des gesamten Logistiksektors
katalysieren“, erklärt Lara
branchenund
länderspezifischen
Aufbauten
auf, die
in Bonn ebenfalls
der Händlerschaft
in Kooperation mit
Aufbauspezialisten präsentiert
wurden. Kraft sieht die Marke
damit stark aufgestellt und
verwies neben weiteren Pkw-
Neuheiten wie Renault 4 und 5
respektiv Alpine A290 sowie dem
Dacia Duster auf das topaktuelle
Line-up von vollelektrischen und
konventionellen leichten Nutzfahrzeugen.
Reichel würdigte auch den
Mut der französischen Marke,
in wirtschaftlich herausfordernden
Zeiten mit einem komplett
neu entwickelten Modell an den
Start zu gehen, das zudem beim
Design mutige Akzente setzt.
Darüber hinaus weist der in 40
Karosserievarianten erhältliche
Transporter mit einem Aerovan-
Konzept in die Zukunft, das im
Zusammenspiel mit einem um
neuentwickelten Diesel-Motor
Amini den Firmenansatz. Durch
die Zusammenarbeit mit lokalen
Partnern und die Erschließung
des deutschen Talentpools wolle
man das Konzept nun auf neue
Märkte ausweiten. Ziel sei es, autonome
Fahrzeuge weiter in die
Logistikkette zu integrieren und
die Automatisierung zu forcieren.
Mit der fahrzeugunabhängigen
Software Loxo Digital Driver
könne fast jedes Nutzfahrzeug
mit Level-4-Technik ausgestattet
werden, so der Anbieter. jr
Der Master aller Klassen
VAN OF THE YEAR RENAULT Auch auf nationaler Ebene wurde der renommierte
Award übergeben. Die Jury würdigte den Mut zur Innovation bei der
Marke, die beim Master auf ein Multiantriebskonzept und Aerodynamik setzt.
Exklusiv für
Foto: HUSS-VERLAG
Renault-Deutschland-
CEO Florian Kraft (r.)
nahm die Replika
mit Abteilungsleiterin
Business
Development
LCV Michaela
Schuler von
Jury-Mitglied
Johannes
Reichel
ent gegen.
1,5 l/100 km weniger
verbrauchen
soll. Noch effizienter
geht das reine Elektromodell
zu Werke, das in
zwei Akkuversionen kommt
und 200 bis 460 Kilometer Reichweite
bietet. Dank Schnellladetechnik
mit bis zu 130 kW in DC
und flottem AC-Lader mit 22 kW
sind die Energiespeicher schnell
befüllt.
Moderne Fahrassistenz
Komplett ist auch das Arsenal
an modernen Fahrerassistenzsystemen,
das dem neuen Master
auf Level 2 des automatisierten
Fahrens verhilft. Auch die Konnektivität
an Bord macht dank
neuer Infotainmentsysteme
OpenR Link, Google-Features und
Telematikanbindung große Fortschritte
wie auch beim Komfort
und Platzangebot in der Kabine.
Zudem gewann der Laderaum
an Länge, die Schiebetür an Breite
und das gesamte Package an
Praktikabilität mit Nutzlast bis
1,8 Tonnen. Darüber hinaus will
man mit attraktiven Leasingangeboten
sowie Ladeinfrastrukturservices
den Umstieg auf den E-
Antrieb flankieren. Nicht zuletzt
setzt die Rhombus-Marke auf
„Made in Europe“ mit in Frankreich
angesiedelter Fertigung bis
hin zur Batteriemontage. jr
16
Nr. 23 - 24 | 13. Dezember 2024
REIFEN
Nachschneiden für die Umwelt
BEAR-MACHINES Die Spedition Wittwer aus
Eschenlohe setzt die Bear-Cut von Bear-Machines für
das Nachprofilieren von Lkw- und Trailer-Reifen ein
und optimiert so die CO 2 -Bilanz. Nach acht Wochen
waren über 300 Reifen neu profiliert.
Foto: BEAR-MACHINES
Georg Wittwer, Geschäftsführer
der gleichnamigen Spedition aus
dem oberbayerischen Eschenlohe,
dreht an allen Schrauben,
um die Betriebskosten und den
CO 2 -Fußabdruck seiner Flotte zu
optimieren.
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So setzt er Leichtbau-Auflieger
ein, damit die Transporte eine
günstige CO 2 -Bilanz je Tonne Ladung
aufweisen. Außerdem kauft
er ausschließlich langlebige Lkwund
Aufliegerreifen, die eine
überdurchschnittlich hohe Laufleistung
aufweisen, und achtet
auf den korrekten Reifeninnendruck,
um Kraftstoff zu sparen
und Reifenausfälle zu vermeiden.
Dafür setzt er ein automatisches
Reifendruckbefüllsystem ein.
„Jeder vermiedene Ersatzkauf
beeinflusst die CO 2 -Bilanz des
Fahrzeugs positiv“, argumentiert
der Transportunternehmer. Er ist
davon überzeugt, dass sich die
höheren Anschaffungskosten für
Der „Hankook Technodome“ ist das neue
globale R&D-Center des Reifenherstellers.
die hochwertige Transportausrüstung
auszahlt.
Zudem hat der Transportunternehmer
in die Bear-Cut des
Start-ups Bear-Machines, ein
Teil des Maakwi Campus für
Umwelt und Nachhaltigkeit im
nordrhein-westfälischen Heek,
investiert. Ziel sei es, die Lebensdauer
seiner Reifen zusätzlich zu
erhöhen, so der Unternehmer.
Bear-Cut ist eine halbautomatische
Maschine für das Nachprofilieren
von Bus-, Lkw- und
Trailerreifen und liefert nach
eigenen Angaben in weniger als
40 Sekunden pro Rille wiederholgenaue
Schnittergebnisse. Um
einen kompletten Reifen nachzuschneiden,
benötige die Bear-Cut
nur wenige Minuten, während
eine erfahrene Fachkraft in der
Regel mehr als eine halbe Stunde
pro Reifen aufwenden müsse. Die
Maschine sei in der Lage, alle gängigen
Reifengrößen und Profilformen
wie Gerade-, Wellen- und
Zickzack-Linien sowie Querrillen
zu schneiden.
Einweisung der Mitarbeiter
Das Nachprofilieren mit der
halbautomatischen Maschine
soll für Werkstattmitarbeiter
komfortabel, ermüdungsfrei
und sicher geschehen. Die
Maschine verhindert laut dem
Meilenstein Carbon-Black
HANKOOK Der Reifenhersteller hat erstmals eine Reifenproduktion mit nachhaltigem
Carbon-Black gestartet. Aus Altreifen gewonnenes Pyrolyseöl bildet die Basis
für zertifizierte Rußmaterialien, die für die Serienproduktion verwendbar sein sollen.
Der Reifenhersteller hat mit der
Serienproduktion von Reifen begonnen,
bei denen drei Arten von
ISCC Plus (International Sustainability
& Carbon Certification)
zertifiziertem Carbon-Black zum
Einsatz kommen.
Das aus dem Pyrolyseöl von Altreifen
gewonnene Material wurde
vom Tire-to-Tire Circular Economy
Model Consortium entwickelt.
Die kommerzielle Verwendung
sei der erste große Meilenstein
seit der Gründung des Konsortiums
im November 2023, hieß
es aus dem Unternehmen. Das
von Hankook ins Leben gerufene
Konsortium arbeite dauerhaft
zusammen und konzentriere sich
auf Forschung und Entwicklung,
um nachhaltige und für die Serienfertigung
geeignete Materialien
zu entwickeln. Ziel des Projekts sei
ein Kreislaufwirtschaftsmodell
für die Herstellung neuer Reifen
aus Altreifen in Südkorea.
Gemeinsam mit zwölf weiteren
koreanischen Unternehmen und
Institutionen strebe man nach
eigenen Angaben danach, die
globale Forderung nach Kohlenstoffneutralität
und der Verwendung
nachhaltiger Materialien
zu erfüllen.
Erstmals in Großserie
Die Spedition Wittwer setzt auf die
Bear-Cut für das Nachprofilieren
von Nutzfahrzeugreifen. Im Bild
Georg Wittwer (Mitte.), Geschäftsführer
der Spedition Wittwer,
Mark Berendsen (l.), geschäftsführender
Gesellschafter von Bear-
Machines, und Josef Warmeling
(r.), Vertriebsleiter und Gesellschafter
von Bear-Machines.
Dieses Ziel habe man durch
eine gemeinsame Forschung
mit den Konsortialpartnern
HD Hyundai Oilbank und HD
Hyundai OCI erreicht. Die beiden
Partner haben demnach die drei
Arten von zertifiziertem Carbon-
Black durch die Verwendung von
raffiniertem Öl entwickelt, das
aus der Pyrolyse von Altreifen gewonnen
wurde. Dafür hatten sie
die ISCC Plus-Zertifizierung erhalten,
ein freiwilliges internationales
Zertifizierungssystem für
nachhaltige Materialien und die
Kreislauffähigkeit von Produkten.
Diese Materialien setze man
als Reifenhersteller jetzt erstmalig
in der Großserienproduktion
ein. Die Zusammenarbeit erleichtert
nach eigenen Angaben den
Übergang der Reifenindustrie zu
einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft,
indem petrochemische
Rohstoffe durch wiederverwertete
Materialien ersetzt werden.
Gleichzeitig würde dieser Ansatz
dazu führen, die Abhängigkeit
von Erdölressourcen zu verringern,
natürliche Ressourcen zu
schonen und die Kohlenstoffemissionen
zu senken.
Hankook will noch in diesem
Jahr Reifen mit zertifiziertem
Carbon-Black produzieren, um
die globalen Nachhaltigkeitsanforderungen
zu erfüllen. Zudem
will man die enge Zusammenarbeit
mit den Partnern des Konsortiums
fortsetzen, um Carbon-
Black zu entwickeln, welches
zu 100 Prozent aus Pyrolyseöl
besteht, heißt es. Ziel sei es, bis
2050 zu 100 Prozent nachhaltige
Materialien zu verwenden und
die Entwicklung von Kreislaufmaterialien
durch das Konsortium
weiter zu beschleunigen. dk
Foto: HANKOOK
Start-up Fehlschnitte in die Karkasse,
die den Reifen zerstören
würden und weswegen viele
Flotten auf das Nachschneiden
verzichten würden. Der Aufbau
und die Einweisung der Mitarbeiter
in die Bedienung der Anlage
dauere etwa einen halben
Arbeitstag.
Durch den Einsatz der Bear-Cut
verlängere sich die Laufleistung
eines Reifens um bis zu 25 Prozent,
so Bear-Machines. Das bedeute,
dass ein Flottenbetreiber
die Neubeschaffung von jedem
vierten Reifen einsparen könnte.
Dadurch würden weniger Rohstoffe
verbraucht und der CO 2 -
Ausstoß vermieden, der während
der Neuproduktion anfallen würde.
In Verbindung mit der Runderneuerung
sei das Nachprofilieren
Teil des Vier-Leben-Konzeptes
aus Neureifen, Nachschneiden,
Runderneuerung sowie erneut
Nachschneiden.
Bei einem Premiumreifen-
Stückpreis von 600 Euro und
mehr trage die Maschine zur
Kostenersparnis bei, heißt es.
Außerdem ermöglichten die
Pneus einen um bis zu fünf Prozent
niedrigeren Kraftstoffverbrauch
der Zugmaschine, da sie
dann nachgeschnitten würden,
wenn sie den geringsten Rollwiderstand
aufwiesen.
Kosten schnell gedeckt
Bereits zwei Monate nach
Aufbau der Anlage hätten die
Werkstattmitarbeiter der Spedition
Wittwer mehr als 300
Lkw- und Trailer-Reifen nachprofiliert.
In diesem Tempo sei
der Return-on-Invest laut Georg
Wittwer in weniger als einem
Jahr erreicht.
„Wir sind von der Bear-Cut
begeistert“, so der Firmenchef.
„Das fängt bei der schnellen und
einfachen Inbetriebnahme einschließlich
der kompetenten
Einweisung für die Mitarbeiter
durch Mark Berendsen, Erfinder
der Bear-Cut, Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
von Bear-Machines, an und
reicht bis hin zur hervorragenden
Kosten-Nutzen-Bilanz der Anlage
sowie der zuvorkommenden
Kundenbetreuung durch das Vertriebsteam
von Bear-Machines
rund um Josef Warmeling.“ dk
Reifendruck mit I.Q.
SAF HOLLAND Mit dem digitalen Reifenbefüllsystem SAF Tire Pilot I.Q. sollen
Reifenausfälle durch schleichenden Luftverlust der Vergangenheit angehören.
SAF-Holland hat den SAF Tire
Pilot digitalisiert. Der neue, digitalisierte
SAF Tire Pilot I.Q.
überwacht laut SAF-Holland den
Druck der Trailerreifen und füllt
diesen automatisch wieder auf,
sobald er unter den voreingestellten
Wert sinkt.
Wenn der Luftverlust zu groß
sei, sende das Reifenbefüllsystem
zudem eine Information in
die Fahrerkabine. Damit könnten
Totalausfälle der Reifen zum Beispiel
bei Einfahrschäden vermieden
werden, es spare Kraftstoff
ein und erfülle die Anforderungen
GSRII 2019/2144 und ECE-
R-14, so das Unternehmen.
Mit Starr- und Lenkachsen
Wie schon das Vorgängermodell
soll der digitalisierte SAF Tire
Pilot I.Q. Fahrer und Fuhrparkmanager
dabei unterstützen,
den Reifendruck kontinuierlich
zu überwachen und konsequent
einzuhalten. „Die Anzeige in der
Fahrerkabine warnt den Fahrer,
sobald der Solldruck um 0,5 bar
im System sinkt. Entsteht ein
Druckverlust unterhalb dieses
Wertes, gleicht das System diesen
selbständig aus, ohne dass
der Fahrer aktiv werden muss“,
erklärt Benjamin Irmscher,
Product Line Manager Axles &
Suspensions bei SAF-Holland.
Erhältlich sei das System für alle
Anhänger mit Starr- und Lenkachsen.
Zusätzlich zur Warnmeldung
im Dashboard des Fahrerhauses,
Foto: SAF HOLLAND
biete das Reifenbefüllsystem detaillierte
Auswertungen via App
und Wi-Fi. Denn die kostenfreie
App soll detailliert und in Echtzeit
Daten zum Systemzustand liefern.
Fahrzeughersteller würden
so von einer einfachen Montage
des Systems profitieren.
So ist das Steuergerät laut
dem Hersteller mit allen Arten
von Anhängern mit Einzel- und
Zwillingsbereifung mit bis zu
fünf Achsen kompatibel. Da das
EBS-System den SAF Tire Pilot
I.Q. mit Strom versorgt und auch
die Systemmeldungen an das Armaturenbrett
liefert, werde die
Kontrollbox in dessen Nähe am
Fahrergestell angebracht. Zudem
sei ohne weiteres ein EoL-Test
mit dem digitalen Assistenten
möglich und eine Zuordnung von
Rad und Sensor nicht nötig, heißt
es aus dem Unternehmen.
Mit dem Reifenbefüllsystem gehörten
Ausfälle der Reifen durch
schleichenden Luftverlust somit
der Vergangenheit an. Anhänger
würden beispielsweise auch bei
Einfahrschäden nicht unterwegs
liegenbleiben, sondern würden
sicher das Ziel oder die nächste
Werkstatt erreichen. Die frühzeitige
Warnung des Systems
verhinderte zahlreiche Unfälle,
verursacht von Reifentrümmern
auf der Fahrbahn. „Den Reifendruck
zu überwachen, ist nicht
nur Vorschrift, sondern auch eine
Kosten- und Klimafrage. Unser
Kontroll- und Befüllsystem wirkt
sich positiv auf Kraftstoffverbrauch
und Reifenverschleiß aus“,
so Irmscher.
dk
Seit Juli 2024 Pflicht:
Reifendruckkontrollsysteme
oder Nachfüllsysteme überwachen permanent den Druck der
Trailerreifen. Bei Bedarf hebt das digitalisierte System den Reifen
automatisch wieder auf das vorab eingestellte Druckniveau.