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ÖFB Corner 4/24

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04/2024

IM KLUB DER 100ER

Diese Frauen machten

sich 2024 zu Legenden

IM GROSSEN INTERVIEW

Peter Schöttel wagt den

Aus- und Rückblick

Philipp

Lienhart

Der torhungrige

Verteidiger lässt

das emotionale

Jahr Revue

passieren.

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


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VORWORT

WOLFGANG BARTOSCH

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

»Gehen wir zuversichtlich

in

das Fußballjahr

2025, das ganz

besondere

sportliche Highlights

für das

Nationalteam

bereithält.«

GEPA-PICTURES.COM

Ein Jahr mit großen Höhen, aber leider

auch großen Tiefpunkten für den ÖFB

geht zu Ende. Nachdem sich Klaus

Mitterdorfer nach wochenlangen Angriffen

und Diffamierungen gegen seine

Person entschieden hat, sein Amt zurückzulegen,

wurde ich vom Präsidium bis zur

Hauptversammlung im kommenden Jahr

zum geschäftsführenden Präsidenten gewählt.

Es ist eine große Herausforderung, der ich

mich aber gerne stelle. Mit dem Votum –

zehn von zwölf Vertretern haben mich gewählt

– fühle ich mich gestärkt. Wir haben

ja auch einen klaren Pfad und Weg, die

Ziele sind klar vorgegeben.

Das große Ziel ist die Umsetzung der eingeleiteten

Strukturreform, die einen Meilenstein

für den ÖFB bedeuten würde. Es

gilt, diese Maßnahmen nun schnellstmöglich

in Formen zu gießen und zur Beschlussfassung

zu bringen. Das ist schon

eine ordentliche Weichenstellung und auch

eine schöne Herausforderung. Trotz der

Querschüsse, mit denen ich aber rechnen

musste, fühle ich mich dazu bereit.

Zuerst entscheiden wir über die Strukturreform

als solche – ohne Personen, ohne

Namen –, und darauf aufgesetzt gilt es

dann, die entsprechenden Personen zu finden,

die die dann geltenden neuen Anforderungsprofile

des CEO oder des künftigen

Präsidenten bzw. Präsidentin bestmöglich

abdecken.

Ich würde an dieser Stelle gerne sagen

können, dass wir im Präsidium einen kompletten

Neustart machen. Nach den Ereignissen

der letzten Sitzungen ist das aber

schwer. Aber wir gehen den Pfad mit einer

qualifizierten Mehrheit weiter. Ich werde

auch versuchen, das Präsidium trotz allem

möglichst geschlossen zu halten. Sie können

versichert sein, dass ich zum höchsten

Wohle des heimischen Fußballs nach bestem

Wissen und Gewissen handle.

Dazu möchte ich einen meiner Lieblingskünstler

Leonard Cohen zitieren, der sinngemäß

gesungen hat: „Es gibt einen Riss

in allem, so kommt das Licht herein.“

Gehen wir also zuversichtlich in das Fußballjahr

2025, das mit dem Play-off im

März gegen Serbien um den Aufstieg in

die Top-Liga A der UEFA Nations League

und der Qualifikation für die WM 2026

ganz besondere sportliche Highlights für

das Nationalteam bereithält.

Liebe Fußballfamilie, ich möchte auch Ihnen

ganz besonders für Ihren Einsatz im

Sinne des österreichischen Fußballs danken.

Sie alle haben in Ihren Bereichen und

Funktionen – egal ob als Aktive, Funktionäre,

Partner oder Fans – einen maßgeblichen

Beitrag geleistet, dass sich der Fußball

in Österreich auf allen Ebenen weiterentwickelt

hat, und dafür möchte ich Ihnen

meinen großen Dank aussprechen. Insbesondere

gilt das für alle Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter im ÖFB, die in sehr unruhigen

Zeiten tolle Arbeit geleistet haben.

Ich wünsche Ihnen allen mit Ihren Familien

ruhige und erholsame Tage, ein frohes

Weihnachtsfest sowie alles Gute und

Gesundheit für das Jahr 2025!

Mit sportlichen Grüßen

WOLFGANG BARTOSCH

Geschäftsführender ÖFB-Präsident

CORNER 04/24

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0

Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,

Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer

Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at

Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at


UNS

VERBINDET MEHR,

ALS UNS TRENNT.


INHALT

ÖFB CORNER 04/2024

COVERSTORY

08 Das hoch emotionale Jahr

des Philipp Lienhart

Verletzung, EURO, Vaterfreuden – der Legionär des

SC Freiburg blickt auf ein für ihn und die Fußball-Nation

ganz besonderes Jahr 2024 zurück. Und wagt

auch einen Ausblick auf das Play-off gegen Serbien.

FEATURES

12 Christoph Baumgartner

Der Leipzig-Zangler spricht im Interview über seine

14 Scorer-Punkte, seinen Weltrekord und seine

Sicht auf eine erfolgreiche Mannschaft.

16 WM-Fahrplan

Gegen diese Gegner will es das Nationalteam

erstmals seit 1998 zur Endrunde schaffen.

22 History: Die Entwicklung der

österreichischen Dressen

Hans Huber über Trikots, die Geschichte schrieben.

24 Neues Ziel der ÖFB-Frauen

Mit voller Power gehen Manuela Zinsberger & Co.

in die Nations League 2025.

26 Im Klub der 100er

Drei Spielerinnen knackten in diesem Jahr die magische

Marke von 100 Länderspielen. Plus: Unsere

heißesten Aktien der Zukunft.

30 Sportdirektor im Interview

Peter Schöttel lässt das zu Ende gehende Jahr auf

allen relevanten Ebenen Revue passieren.

34 50 Jahre Partnerschaft mit

Weltkonzern PUMA

ÖFB x Puma – das Jubiläum wurde ausgiebig mit

Sondertrikot und edlem Fotoshooting gefeirt.

36 UNIQA ÖFB Cup

Wie Alexander Grünwald mit dem SV Stripfing an

der nächsten Sensation arbeitet.

38 Das ist Peter Perchtold

Wir stellen den neuen Coach der österreichischen

U21-Nationalmannschaft vor.

40 Prödls neue Aufgabe

Der Ex-Teamspieler ist jetzt für alle Nachwuchs-

Auswahlen des ÖFB zuständig.

Will unbedingt

zur WM:

Michael

Gregoritsch.

GEPA-PICTURES.COM

STANDARDS 26 WhatsApp-Chat mit Michael Svoboda 46 ADMIRAL Bundesliga

54 Landesverbände 56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Manfred Zsak?


SCHNAPPSCHUSS

ÖFB X PUMA:

SEIT 50 JAHREN SEITE AN SEITE

Seit 1974 gehen PUMA und der ÖFB gemeinsame Wege und bilden somit eine der

längsten Partnerschaften im Sport. Zum 50-jährigen Jubiläum wurde ein auf 1.974

Stück limitiertes Sondertrikot entworfen, dessen Design einen Spagat zwischen Tradition

und Moderne macht. Beim Nationalteam sowie beim Frauen-Nationalteam kam

der edle Zwirn bereits zum Einsatz. Auch beim Fotoshooting zeigen unsere

Kicker:innen von heute und damals: Wir sind fesch in Puma-Wäsch‘!

Mehr auf Seite 32/33

6 CORNER 04/24


CORNER 04/24

7

GEPA-PICTURES.COM


NATIONALTEAM

PHILIPP LIENHART

In Linz traf Philipp

Lienhart gegen

Kasachstan

zum 2:0 (Endstand

4:0).

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

8

CORNER 04/24


„Rangnicks Vertrauen

war überragend“

14 Spiele, acht Siege, 32 Tore – es ist ein denkwürdiges

Länderspieljahr inklusive EURO-Highlight, das hinter

dem Nationalteam liegt. Wir lassen mit Innenverteidiger,

Doppel-Torschütze und Jungvater Philipp Lienhart das

aufregende Jahr 2024 noch einmal Revue passieren.

TEXT MARKUS GEISLER

FRÜHJAHR mit der Vorbereitung

auf die EURO

Das Frühjahr 2024 war für Philipp Lienhart

eigentlich eines zum Vergessen. Erst quälte

ihn eine Leistenverletzung, dann bekam er

nach seinem Comeback im Trikot des SC

Freiburg einen Schlag aufs Knie. Beim ÖFB-

Lehrgang in Marbella schwoll das Gelenk

an, so dass an einen Einsatz für die Testspiele

in der Slowakei (2:0-Sieg) und daheim

gegen die Türkei (6:1) nicht zu denken war.

„Das war bitter und auch für den Kopf richtig

schwer“, erzählt Lienhart beim Gespräch

mit dem ÖFB CORNER. „Ich wusste ja, dass

die Zeit bis zur EURO immer knapper wird.“

Das Match in Bratislava, bei dem Christoph

Baumgartner nach knapp sieben Sekunden

das schnellste Länderspiel-Tor der

Fußball-Geschichte erzielte, verfolgte er noch

im Stadion, ehe er zurück nach Freiburg

reiste und im Fernsehen sah, wie sich seine

Kollegen gegen die Türkei in einen wahren

Rausch spielten. „In dem Spiel hat man

gemerkt, wie wir uns über unsere Qualität

in eine richtige Euphorie hineingearbeitet

haben. Das hat auch der Stimmung rund um

das Team noch einmal einen Schub gegeben.“

Seine eigene Stimmungslage verfinsterte

sich dagegen. Für Freiburg absolvierte er

wegen der Knie-Problematik kein einziges

Spiel mehr, sodass am Ende des Frühjahrs

magere 28 Einsatzminuten im Jahr 2024 zu

Buche standen. Dass er trotzdem den Anruf

bekam und zum finalen Vorbereitungslehrgang

vor der EURO einberufen wurde, rechnet er

Philipp Lienhart nahm sich

in der EURO-Vorbereitung

Zeit für Autogramme.

» Wir fühlten

uns top vorbereitet

und haben

uns total auf das

Turnier gefreut. «

GEPA-PICTURES.COM (2)

dem Teamchef hoch an. „Rangnicks Vertrauen

war überragend“, sagt er. „Dafür bin ich

ihm sehr dankbar.“ Aber auch seinem Verein

fühlt er sich zu Dank verpflichtet, da man dort

nie einen Zweifel aufkommen ließ, den

28-Jährigen dabei zu unterstützen, zur EURO

zu fahren. Auch nicht selbstverständlich.

In den letzten beiden Spielen vor dem

großen Turnier wurde erst Serbien im Ernst-

Happel-Stadion mit 2:1 besiegt, ehe es bei

der Generalprobe in der Schweiz zu einem

1:1 kam. „In Wien habe ich eine halbe Stunde

Spielzeit bekommen, auswärts stand ich

erstmals in diesem Jahr überhaupt in einer

Startelf“, erzählt er. Mit insgesamt drei Siegen

und einem Remis war die Stimmungslage

nicht nur rund um das Team, sondern auch

intern durchaus euphorisch. „Wir fühlten uns

top vorbereitet und haben uns total auf das

Turnier gefreut.“

SOMMER mit der EURO in

Deutschland

Bei der knappen Auftaktniederlage gegen

Frankreich (0:1) entschied sich Ralf Rangnick

dazu, die Innenverteidigung mit Kevin Danso

und Maximilian Wöber zu bestücken. Eine

Enttäuschung für Philipp Lienhart, der 90

Minuten lang auf der Bank saß? Keineswegs.

„Dafür war nach meiner Vorgeschichte gar

kein Platz. Ich war froh, überhaupt dabei zu

sein.“ Danach kündigte ihm der Teamchef

an, dass er bei dem Turnier noch eine starke

Rolle spielen werde – und sollte damit Recht

behalten.

CORNER 04/24 9


NATIONALTEAM

PHILIPP LIENHART

Gegen Kasachstan

fuhr Österreich zwei

souveräne Siege ein.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Die Siegesfeier gegen

Holland wird Lienhart

(2. v.l.) nie vergessen.

» Wir waren in

einem Flow, die

Stimmung war

überragend. Umso

härter traf uns

alle das, was

dann passiert

ist. «

Denn für das zweite Spiel gegen Polen

tauschte Rangnick das Verteidigungszentrum

aus und warf Lienhart und Gernot Trauner in

die Schlacht. Ein erfolgreicher, für viele Beobachter

aber überraschender Move, der

auch für Lienhart selbst nicht absehbar war.

„Mir kam in dem Moment zugute, dass ich

überhaupt nicht angefressen war, das hätte

mich vielleicht behindert. So aber war es

überragend, plötzlich mitten im Geschehen

zu sein.“

Überragend – damit wurde auch die

Leistung des Nationalteams bei den Spielen

in Berlin oft beschrieben. Dem 3:1 über

Polen folgte ein 3:2 gegen die Niederlande,

das beste Spiel der EURO zu diesem Zeitpunkt.

Und der Auslöser für eine Welle der

Begeisterung, die das Team erfasste. „Wahnsinn!

Brutal! Diese Momente, als wir mit

den Fans im Olympiastadion die Siege gefeiert

haben, werde ich mein ganzes Leben

lang nie vergessen“, schwärmt Lienhart.

Über Social Media und Videos, die den

Spielern von Freunden und Verwandten

geschickt wurden, bekam das Team mit, wie

groß die Euphorie in ganz Österreich war.

Das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein,

machte sich breit.

Sechs Tage dauerte es, bis das Achtelfinale

gegen die Türkei, die man im März so

klar besiegte, in Leipzig auf dem Plan stand.

Sechs Tage, in denen die Euphorie wuchs.

Und in denen sich niemand vorstellen konnte,

dass die EURO für Österreich bald vorbei

sein könnte. „Das soll nicht arrogant klingen,

aber ich habe keine Sekunde daran gedacht,

dass wir ausscheiden könnten“, sagt Lienhart.

„Wir waren in einem Flow, die Stimmung

war überragend. Umso härter traf uns alle

das, was dann passiert ist.“

Bis heute denkt der 28-Jährige darüber

nach, wie das 1:2 zu erklären ist. Ungünstiger

Spielverlauf, nicht optimal verteidigte

Standards, Pech im Abschluss, von allem ist

etwas dabei. Was bleibt, ist die Leere, die

das Ausscheiden verursacht hat. „Ich habe

mit Freiburg schon mal das DFB-Pokal-Finale

verloren, das tat ähnlich weh. Ich bin sofort

nach dem Aus in den Urlaub gefahren. Aber

jedes Mal, wenn im Hotelzimmer ein EURO-

Spiel lief, gab es einen neuen Stich.“

HERBST mit der Nations League

Den Auftakt zur Nations League B der Gruppe

3 verpasste Lienhart aus dem schönsten

aller möglichen Gründe. Seine Frau erwartete

ein Baby, er wollte bei der Geburt natürlich

dabei sein. Also ließ er das 1:1 in

Slowenien aus. „Mit dem Teamchef war

ausgemacht, dass ich erst einmal daheimbleibe

und dann für das Spiel gegen Norwegen

nachkomme, wenn alles passt.“

Es passte alles, also traf er gegen die

Skandinavier auf einen gewissen Erling Haaland.

Den Stürmer kannte er bereits aus

Duellen in der deutschen Bundesliga, als der

noch für Dortmund spielte. „Man will sich

immer mit den Besten messen, das war

eine gute Gelegenheit“, sagt er. „Ich finde

auch, dass wir ihn richtig gut im Griff hatten.

Aber einem Mann seiner Klasse reicht eine

Unachtsamkeit, und schon ist der Ball im

Tor.“ Das Spiel ging mit 1:2 verloren, der

Start war mit einem Punkt aus zwei Spielen

verpatzt. Eine Nachwirkung des Ausscheidens

bei der EURO? „Sicher auch“, glaubt

Lienhart. „Aber wenn wir nur 98 Prozent

unseres Leistungsvermögens abrufen, ist

das einfach zu wenig. Wir brauchen die 100,

dann können wir jeder Mannschaft wehtun.“

Die fehlenden Prozente wurden beim

zweiten Doppel-Spieltag im Oktober gefunden.

Erst wurde Kasachstan mit 4:0 besiegt,

drei Tage später Norwegen mit 5:1 aus der

Linzer Raiffeisen Arena geschossen. In beiden

Partien unter den Torschützen: Philipp

Lienhart mit seinen Länderspieltreffern zwei

und drei. „Heute geht es bei einem Verteidiger

ja längst nicht nur darum, hinten dicht

zu machen“, analysiert er. „Wenn ich bei

Standards vorne mit dabei bin, sollte schon

der Anspruch sein, pro Saison auch zwei

oder drei Tore zu erzielen.“

Mission erfüllt, und zwar in jeglicher

Hinsicht. Österreich spielte wieder Rangnick-

Fußball, die Euphorie feierte ein Comeback.

10

CORNER 04/24


FREUND-

SCHAFT-

LICHE

LÄNDER-

SPIELE

UEFA

EUROPA-

MEISTER-

SCHAFT

2024

UEFA

NATIONS

LEAGUE

2024/25

» Es wird Zeit,

dass wir uns endlich

mal wieder

für eine Weltmeisterschaft

qualifizieren. «

ALLE LÄNDERSPIELE 2024

Und es war klar: Mit sechs Punkten in den

abschließenden Spielen in Kasachstan und

gegen Slowenien ist der Gruppensieg und

der damit verbundene fixe Aufstieg in die

Nations League A nicht mehr zu nehmen.

Doch es sollte anders kommen.

Zunächst gelang der von Rangnick ausgerufene

„Pflichtsieg“ in Almaty. Beim 2:0

profitierte Österreich von frühen Toren und

einem Platzverweis des Gegners. Doch nicht

nur der Spielverlauf sorgte für Schonung der

Kräfte bei einem Trip, der sechs Flugstunden

und das Überwinden von vier Zeitzonen

beinhaltete. „Es wurde alles dafür getan,

dass wir es so angenehm wie möglich haben.

Wir haben sogar den Vortrag einer Schlafforscherin

gehört, die uns wertvolle Tipps gegeben

hat“, verrät Lienhart.

Also ging man halbwegs ausgeruht in

das letzte Gruppenspiel gegen Slowenien.

Das Ernst-Happel-Stadion war ausverkauft,

die Stimmung prächtig, die Mannschaft drückte

und spielte auf ein Tor. Allein: Mehr als der

Treffer von Romano Schmid wollte nicht gelingen.

So kam es, wie es die Fußball-Philosophen

in solchen Fällen postulieren: Zehn

Minuten vor dem Ende fiel der Ausgleich, und

da sich Norwegen im Parallelspiel gegen

Kasachstan keine Blöße gab, waren der sicher

geglaubte Aufstieg und der Gruppensieg

plötzlich futsch. „Wir hatten es in der eigenen

Hand, dementsprechend groß war die Enttäuschung“,

sagt Lienhart. „Allerdings in erster

Linie über das Ergebnis, weniger über

unsere Spielweise. Wir müssen jetzt noch

konsequenter daran arbeiten, unsere Chancen

zu verwerten und dem Gegner noch weniger

Möglichkeiten anzubieten.“

FRÜHJAHR 2025 mit dem

Play-off gegen Serbien

Vertan ist die Chance auf die Rückkehr in

den A-Pool der Nations League damit allerdings

noch nicht. Denn am 20. und 23. März

2025 trifft das Team in Hin- und Rückspiel

auf Serbien, der Aufstieg steht auf dem Spiel.

„Serbien besticht durch individuelle Qualität,

außerdem werden sie uns in Belgrad wohl

einen Hexenkessel bereiten. Dort wartet

eine sehr schwere Aufgabe auf uns.“ Allerdings

gilt auch für diese Partie: „Wenn wir

unsere 100 Prozent zusammenbringen, werden

sie es gegen uns nicht leicht haben.“

Und dann soll nicht nur der Sprung in den

A-Pool gelingen, sondern auch das nötige

Selbstvertrauen getankt werden, um die darauffolgende

WM-Qualifikation in Angriff zu

nehmen. Denn bei diesem Thema ist Lienhart

so gar nicht nach Kompromissen zumute. „Es

wird Zeit, dass wir uns endlich mal wieder für

eine Weltmeisterschaft qualifizieren!“ Wenn

die Vorhaben gelingen, könnte auch 2025 als

eines der spektakulärsten Länderspieljahre in

die Geschichte eingehen.

DATUM GEGNER ERGEBNIS ORT TORSCHÜTZEN

23.03. Slowakei (A) 2:0 (1:0) Bratislava Baumgartner (1.), Weimann (82.)

26.03. Türkei (H) 6:1 (2:1) Wien Schlager (2.), Gregoritsch (44., 48., 59., Elfmeter),

Baumgartner (78., Elfmeter), Entrup (90+5.); Çalhanoǧlu (25., Elfmeter)

04.06. Serbien (H) 2:1 (2:1) Wien Wimmer (10.), Baumgartner (13.); Pavlovic’ (35.)

08.06. Schweiz (A) 1:1 (1:1) St. Gallen Baumgartner (5.); Widmer (26.)

17.06. Frankreich 0:1 (0:1) Düsseldorf Wöber (38., Eigentor)

21.06. Polen 3:1 (1:1) Berlin Trauner (9.), Baumgartner (66.), Arnautovic (78., Elfmeter); Piątek (30.)

25.06. Niederlande 3:2 (1:0) Berlin Malen (6., Eigentor), Schmid (59.), Sabitzer (80.); Gakpo (47.), Depay (75.)

02.07. Türkei 1:2 (0:1) Leipzig Gregoritsch (66.); Demiral (1., 59.)

06.09. Slowenien (A) 1:1 (1:1) Ljubljana Laimer (28.); Šeško (16., Elfmeter)

09.09. Norwegen (A) 1:2 (1:1) Oslo Sabitzer (37.); Myhre (9.), Haaland (80.)

10.10. Kasachstan (H) 4:0 (1:0) Linz Baumgartner (10.), Lienhart (53.), Sabitzer (56.), Seidl (79.)

13.10. Norwegen (H) 5:1 (1:1) Linz Arnautovic (8., 49., Elfmeter), Lienhart (58.), Posch (62.), Gregoritsch (71.); Sørloth (39.)

14.11. Kasachstan (A) 2:0 (2:0) Almaty Baumgartner (15.), Gregoritsch (25., Freistoß)

17.11. Slowenien (H) 1:1 (1:0) Wien Schmid (27.), Gnezda Čerin (81.)

CORNER 04/24 11


NATIONALTEAM

CHRISTOPH BAUMGARTNER

„Der Baumi, der ich sc

Christoph Baumgartner

hatte im Jahr 2024 öfter

Grund zum ausgelassenen

Tor-Jubel.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

12

CORNER 04/24


hon immer war …“

Christoph Baumgartner gelangen in diesem

Jahr sieben Tore und sieben Assists. Er hat

einen Weltrekord aufgestellt und teilt sich eine

Bestmarke mit Hans Krankl. Persönliche Erfolge

sind für ihn aber zweitrangig. Es geht vielmehr

um das Team und um Spaß am Fußball.

INTERVIEW PHILIP SAUER

Im Talk mit dem ÖFB CORNER blickt

der 25-jährige Leipzig-Legionär zurück,

spricht über den hohen Flug sowie

den tiefen Fall bei der EURO. Er beleuchtet

seine Meilensteine, berichtet,

wie Ralf Rangnick ihn besser macht

und welchen Einfluss die Erziehung seiner

Eltern auf seine Karriere hat.

ÖFB CORNER: Sieben Tore und sieben

Assists, rein nach den Zahlen war 2024

dein bislang bestes Länderspieljahr.

Zahlen lügen bekanntlich nicht, oder?

CHRISTOPH BAUMGARTNER: Ja, das kann

man schon so sagen. Es war echt ein cooles

Länderspieljahr. Ich konnte gute Leistungen

zeigen, hatte eine Phase, in der ich in fünf

Länderspielen in Folge getroffen habe. Das

ist nicht selbstverständlich.

Das Nationalteam hat von 14 Spielen

acht gewonnen. Dein Fazit?

Es war ein wichtiges und schwieriges, aber

ein sehr, sehr positives Jahr. In Summe

können wir, glaube ich, richtig zufrieden sein.

Wenn man auf die EURO zurückblickt, dann

wäre vielleicht sogar noch etwas mehr drin

gewesen.

Losgegangen ist es mit einem 2:0 im

März gegen die Slowakei, bei dem du

nach nur 6,3 Sekunden getroffen und

damit einen neuen Weltrekord aufgestellt

hast.

Ja, wir haben das schon öfter gemacht, dass

wir direkt beim Anstoß nach vorne spielen.

Wir wollen dem Gegner damit zeigen, was

wir ihm aufzwingen wollen. In der Situation

wurde es sehr eng. Es war eigentlich nur

noch die Lösung da, gegen zwei, drei Spieler

ins Dribbling zu gehen. Das hat super

funktioniert. Dann habe ich mir gedacht, ich

schieße einfach. Dass ich ihn so treffe und

dass der Ball reingeht, war natürlich sensationell.

Ich habe mir während des Spiels

schon kurz einmal gedacht, dass dieses Tor

wirklich sehr schnell gefallen ist. Ich bin dann

ausgewechselt worden und mir wurde gesagt,

dass das ein Weltrekord ist. Das hat

mich natürlich sehr gefreut.

Kurios war, dass Florian Wirtz kurz darauf

für Deutschland nach 7,92 Sekunden

ein Tor erzielt hat. Ihr spielt beide in

der Bundes liga. Habt ihr euch jemals

persönlich darüber ausgetauscht?

Nein, tatsächlich nicht. Wir sind nach unserer

Partie mit dem Bus zurück nach Wien gefahren

und haben gemeinsam das Deutschland-

Spiel geschaut. Dann schießt der Flo das Tor

und alle schauen mich an. Ich habe sofort

auf die Uhr geschaut (lacht). Am Anfang war

ich mir nicht sicher, aber dann war relativ

schnell klar, dass er zu langsam war. Dann

war ich der lachende Sieger dieses Duells.

Du hast es eingangs bereits erwähnt.

Beim 1:1 in der Schweiz hast du im

fünften Länderspiel in Folge genetzt.

Damit wurde die Bestmarke von Hans

Krankl eingestellt. Was bedeuten dir

solche Rekorde?

Das ist jetzt grundsätzlich nichts, was mir

unfassbar wichtig ist. Es ist aber eine Bestätigung

für die harte Arbeit. Wenn man in

so einer Statistik auf einem Niveau mit einer

CORNER 04/24 13


absoluten Legende ist, dann erfüllt mich das

mit Stolz. Am Ende des Tages geht es im

Fußball aber immer um das nächste Spiel.

Das ist entscheidend.

Apropos nächstes Spiel. Anschließend

an das Duell mit der Schweiz ging es

zur EURO nach Deutschland. Lass doch

bitte deine Zeit dort kurz einmal Revue

passieren.

Es waren, und ich glaube, dass ich da für

uns alle sprechen kann, mit die geilsten

Wochen in unserem Leben. Nicht nur die

Spiele oder die Trainings, auch die Zeit gemeinsam

im Hotel. Du bist mit vielen Jungs,

die du schon sehr lange kennst, mit Freunden,

24/7 beisammen und hast einen Riesenspaß.

So sind wir dann auch aufgetreten.

Es war eine unfassbar coole Zeit, die mit

dem Gruppensieg gezeigt hat, was möglich

ist, wenn du als Team agierst. Mit dem 1:2

gegen die Türkei ist diese Zeit leider viel zu

schnell zu Ende gegangen. Das tut immer

noch weh.

Bei der Niederlage gegen die Türkei hast

du in der 94. Minute den Ausgleich auf

dem Kopf. Mert Günok hält mit einer

überragenden Parade – und das in deinem

Heimstadion in Leipzig. Was waren

deine Gedanken?

Da war eine absolute Leere. Es kam relativ

kurz darauf der Schlusspfiff, danach war

einfach nur eine unfassbare Traurigkeit zu

spüren. Du hast das Gefühl, dass du dein

Land und deine Jungs im Stich gelassen

hast. Auch, wenn ich mein Bestes gegeben

und es in der Situation vielleicht gar nicht so

schlecht gemacht habe. Mir sind die Tränen

gekommen, weil es unglaublich hart war.

Das hat mehrere Wochen an mir genagt. Die

Situation ist mir immer wieder durch den

Kopf gegangen. Was mir dann viel Kraft

gegeben hat, war das allgemeine Feedback

über die Zeit bei der EURO, wie wir dort als

Mannschaft aufgetreten sind.

Bei den beiden Siegen

in Berlin sorgten

Baumgartner & Co. für

lachende Gesichter.

2024 wurde Christoph

Baumgartner für das

Nationalteam zum

Vielflieger.

» Es waren, und

ich glaube, dass

ich da für uns alle

sprechen kann,

mit die geilsten

Wochen in unserem

Leben. «

ÖFB/CHRISTOPHER KELEM EN (4)

Wie schwer war es mental, den Schalter

in der Nations League wieder umzulegen?

Sehr, sehr schwierig. Ich glaube, man hat

gesehen, dass wir nicht so aufgetreten sind,

wie wir es können (1:1 in Slowenien, 1:2-Niederlage

in Norwegen, Anm.). Das ist sicher

irgendwo menschlich. Wichtig war für mich

die Reaktion. Es war beeindruckend, wie wir

im Lehrgang darauf abgeliefert haben (4:0

gegen Kasachstan, 5:1 gegen Norwegen,

Anm.).

Der Gruppensieg wurde nach einem 1:1

im letzten Spiel gegen Slowenien

knapp verpasst. Im Play-off gegen Serbien

lebt die Chance auf den Aufstieg.

Machbar?

Wir waren traurig und enttäuscht, dass wir

den Gruppensieg verpasst haben. Wir waren

in dem Spiel definitiv die bessere Mannschaft.

Anders als bei der EURO hat sich die

Enttäuschung bei mir aber relativ schnell

gelegt, weil wir noch eine weitere Chance

haben. Wir kennen die Serben, haben heuer

schon gegen sie gespielt und 2:1 gewonnen.

Wenn wir unser Leistungsmaximum abrufen,

dann bin ich davon überzeugt, dass wir das

schaffen.

Du hast beim letzten Duell im Juni ein

Tor geschossen und einen Assist beigesteuert.

Es ist immer gut, wenn du weißt, dass du

gewissen Mannschaften schon einmal wehgetan

hast. Das gibt dir ein gutes Gefühl.

Fußball beginnt aber immer wieder bei Null.

Es sind zwei Spiele, in denen wir unsere

Leistung abrufen müssen.

Bei der WM-Quali-Auslosung wurdet ihr

aus Topf 1 gezogen. Ist das ein Spiegelbild

der positiven Entwicklung unter

Ralf Rangnick?

Ja, definitiv. Ich denke, dass wir uns das

verdient haben, auch, wenn wir vielleicht ein

bisschen Glück hatten. Dieses Glück haben

wir nicht immer gehabt. Ich denke da zum

Beispiel an die EURO-Auslosung, da hätte

die Gruppenphase leichter sein können.

Grundsätzlich ist aus Topf 1 gezogen zu

werden aber sicher ein Ergebnis dessen,

was wir in den letzten Jahren abgeliefert

haben.

14

CORNER 04/24


Kollegen und Freunde:

Michael Gregoritsch,

Christoph Baumgartner,

Max Wöber (v.l.)

NATIONALTEAM

CHRISTOPH BAUMGARTNER

Du hast mit 21 Jahren debütiert und

jetzt, mit 25, schon 48 Länderspiele in

den Beinen. So schnell hat diese Marke

keiner erreicht. Wie hast du dich in dieser

Zeit verändert – sportlich und als

Persönlichkeit im Team?

Sehr positiv. Ich glaube, dass ich stolz darauf

sein kann, was ich in diesen 48 Spielen

geleistet habe. Ich bin als relativ junger Kerl

dazugekommen, der aber auch schon einige

Jahre in der Bundesliga dabei war. Mein

Debüt hat sich wegen Corona etwas verzögert.

Über die letzten Jahre hat sich mein

Stellenwert natürlich verändert. Vom Newcomer,

der einmal zeigen soll, was er kann,

zu einem der Spieler, die, hinter den großen

Dreien, die meisten Einsätze haben. Ich

möchte eine Führungsrolle übernehmen,

versuche mich einzubringen, mit Leistung

voranzugehen und auch abseits des Platzes

meine Meinung kundzutun.

Würdest du sagen, dass dich Ralf Rangnick

noch einmal weitergebracht hat?

Definitiv, zu 100 Prozent. Er hat mich sicher

zu einem besseren Spieler gemacht. Durch

die Art und Weise, wie er mir Vertrauen

schenkt, wie er mich unterstützt und was er

in mir sieht. Dadurch kommt auch dieses

selbstbewusste Auftreten zustande. Es ist

schon toll, wenn du nicht nur spielst, sondern

auch immer das Vertrauen vom Trainer spürst.

Das merke ich absolut, vom ganzen Trainerteam.

Was der Teamchef sehr gut geschafft

hat, ist, uns seine Spielidee in kurzer Zeit

einzuimpfen. Er vermittelt uns immer wieder,

welche Tugenden gefordert sind.

» Ralf Rangnick

hat mich sicher zu

einem besseren

Spieler gemacht.

Durch die Art und

Weise, wie er mir

Vertrauen schenkt,

wie er mich unterstüzt

und was

er in mir sieht. «

Durch seine Nahbarkeit

ist Baumgartner

bei den rot-weiß-roten

Fans sehr beliebt.

Sieht man sich deine Einsatzzahlen und

deine Treffer-Quote (18 Länderspieltore)

an, könnten langfristig auch die Worte

„Rekordspieler“ oder „Rekordtorschütze“

im Zusammenhang mit deinem Namen

fallen.

Das sind Dinge, die man nicht planen kann.

Ich werde versuchen, so viele Spiele wie

möglich zu machen und so viele Tore wie

möglich zu schießen. Vor allem will ich aber

der Mannschaft helfen. Was am Ende des

Tages herauskommt, wird man sehen. Klar

schaut man manchmal darauf, weil mich auch

immer mehr Leute auf solche Sachen ansprechen,

aber es ist wichtig, fokussiert zu

bleiben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren

und Woche für Woche auch im Verein

Leistung zu bringen.

Dir wird zugeschrieben, dass du ein

sehr bodenständiger, bescheidener

Spieler bist. Unterschreibst du das?

Das ist auf jeden Fall so, wie ich wahrgenommen

werden möchte. Ich bin in normalen

Verhältnissen aufgewachsen, habe eine

sehr gesunde Erziehung genossen, in der

es immer um Respekt gegangen ist und

darum, hart für das zu arbeiten, was man

erreichen möchte. Das versuche ich umzusetzen.

Ich versuche, der Baumi zu bleiben,

der ich schon immer war.

Hilft dir diese Denkweise auch auf dem

Platz?

Ja, sicher. Ich weiß, dass ich den geilsten

Beruf der Welt habe, dass ich das machen

darf, was mir am meisten Spaß macht. Ich

darf Fußball spielen, darf mein Land repräsentieren,

was eine unfassbare Ehre ist.

Man muss sich immer vor Augen halten,

dass es nur Fußball ist. Es ist wichtig, das

Ganze nicht größer zu machen, als es ist.

Man muss den Fußball genießen und Spaß

haben. Das halte ich mir immer wieder vor

Augen und versuche, mit hundertprozentiger

Leidenschaft zu spielen.

Gibt es ein Ziel, das du dir mit dem Nationalteam

noch gesetzt hast?

Ich möchte auf jeden Fall zur Weltmeisterschaft.

Dort möchte ich, wie wir es auch

bei der EURO gemacht haben, eine gute

Rolle spielen. Ich will nicht nur dabei sein,

sondern auch zeigen, was wir Österreicher

können.

CORNER 04/24 15


NATIONALTEAM

TEXT PHILIP SAUER

Highway to WM

Das Nationalteam trifft in der WM-Quali auf Rumänien, Bosnien,

Zypern und San Marino. „Eine interessante Gruppe“, findet

Teamchef Ralf Rangnick, der nach der Auslosung Ein- und

Ausblicke gibt. Mit dem nötigen Ernst will

er zur Endrunde 2026 in Nordamerika.

Klar ist, dass wir diese Gruppe gewinnen

wollen“, hält Teamchef Rangnick

nach der Auslosung der Qualifikations-Gruppen

zur FIFA Fußball Weltmeisterschaft

in Zürich fest. Am Weg

zur Endrunde, die von 11. Juni bis

19. Juli 2026 in den USA, Kanada und Mexiko

ausgetragen wird, trifft Österreich auf

Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Zypern

und San Marino. Dass die ganz großen

Gegner ausbleiben, liegt vor allem daran,

dass das Nationalteam erstmals seit 1986

in Topf 1 gesetzt war.

„Ich hatte mir im Vorfeld Gegner gewünscht,

gegen die wir in den letzten zweieinhalb

Jahren noch nicht gespielt haben.

Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen,

darüber bin ich schon einmal froh. Auch logistisch

sind es gute Nationen für uns. Rumänien

hat bei der EURO mit dem Gruppensieg

vor Belgien gezeigt, dass sie ein sehr spielstarker

Gegner sind. Wir werden jedes Team

nicht nur ernst nehmen, sondern uns bestmöglich

vorbereiten“, hält der Teamchef fest.

Los geht es in Gruppe H am 7. Juni 2025

mit einem Heim-Duell gegen die aus Topf 2

gelosten Rumänen, das letzte Gruppenspiel

steigt am 18. November daheim gegen Bosnien.

Die Sieger der insgesamt zwölf Gruppen

sind fix bei der WM dabei, die zwölf Zweitplatzierten

spielen sich in Play-offs, gemeinsam

mit den vier besten Gruppensiegern der

UEFA Nations League 2024/25, die ihre

Quali-Gruppe nicht auf dem ersten oder zweiten

Platz beendet haben, die verbleibenden

vier Tickets aus. Ein weiter, aber sicher auch

ein machbarer Weg, sofern das ÖFB-Team

sein Leistungspotenzial abrufen kann.

Österreich wurde aus

Topf 1 in eine durchaus

machbare

Gruppe gelost.

RUMÄNIEN

Teamchef: Mircea Lucescu

Weltranglistenplatzierung: 38.

SPIELE S U N

Jahresbilanz 2024: 14 7 4 3

Bilanz vs. Österreich: 10 2 5 3

ZYPERN

Teamchef: Sofronios Avgousti

Weltranglistenplatzierung: 130.

SPIELE S U N

Jahresbilanz 2024: 10 3 1 6

Bilanz vs. Österreich: 7 1 0 6

BOSNIEN UND

HERZEGOWINA

Teamchef: Sergej Barbarez

Weltranglistenplatzierung: 74.

SPIELE S U N

Jahresbilanz 2024: 9 0 2 7

Bilanz vs. Österreich: 5 1 3 1

SAN MARINO

Teamchef: Roberto Cevoli

Weltranglistenplatzierung: 210.

SPIELE S U N

Jahresbilanz 2024: 10 2 2 6

Bilanz vs. Österreich: 2 0 0 2

FIFA

16

CORNER 04/24


Die österreichischen

Spieler wissen nun,

welche Hürden auf

dem Weg zur WM

2026 warten.

CORNER 04/24 17

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


NATIONALTEAM

Auf die auch auswärts meist

zahlreich vertretenen rot-weißroten

Fans kommen spannende

Reisen zu.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich

als 22. deutlich vor Rumänien (38.), Bosnien

(74.), Zypern (130.) und San Marino (210.).

Wichtig sei es, dass „wir einigermaßen

komplett sind“, merkt Rangnick in Bezug auf

mögliche Comebacks von Kapitän David

Alaba oder Xaver Schlager an. Überheblichkeit

wäre fehl am Platz, lässt der Teamchef

wissen. Vor allem vor Auftaktgegner Rumänien

ist er gewarnt: „Alleine das Abschneiden

bei der EURO, dass sie diese Gruppe gewonnen

haben vor Belgien, zeigt, dass es

ein sehr spielstarker Gegner ist, der auch

sehr konterstark ist.“ Zum letzten direkten

Duell kam es im Jahr 2020 im Rahmen der

UEFA Nations League B. Auswärts gewann

Österreich 1:0, zu Hause verlor man 2:3.

Gegen Bosnien erwartet Rangnick ein

„interessantes Spiel mit wahrscheinlich vielen

Zuschauern.“ Das Aufgebot von Teamchef

Sergej Barbarez nahm 2024 an der Nations

League A teil. Dort bedeuteten vier Niederlagen

und zwei Remis in einer Gruppe mit

den Niederlanden, Deutschland und Ungarn

aber den Abstieg.

aus dem vergangenen Jahr in das neue

mitnehmen. Die ÖFB-Auswahl gewann acht

von 14 Spielen, schaffte es bei der EURO

als Gruppensieger in das Achtelfinale und

konnte auch in der Nations League die Chance

auf den Aufstieg wahren. Dort geht es

am 20. und 23. März 2025 in einem Play-off

gegen Serbien um die Liga A. „Es war insgesamt

sicherlich sportlich ein gutes Jahr.

Es hätte ein hervorragendes Jahr werden

können. Dazu hätten wir noch ein bisschen

weiterkommen müssen bei der EURO. Aber

insgesamt bin ich trotzdem mit der spielerischen

Entwicklung zufrieden. Jetzt geht

es darum, die nächsten Schritte zu machen“,

sagt Rangnick und merkt an: „Es wäre natürlich

schön, wenn wir uns erstmals nach

1998 wieder qualifizieren würden.“

SPIELPLAN

WM-QUALI-

FIKATION

Österreich vs. Rumänien

Samstag, 7. Juni 2025,

20.45 Uhr

San Marino vs. Österreich

Dienstag, 10. Juni 2025,

20.45 Uhr

Österreich vs. Zypern

Samstag, 6. September

2025, 20.45 Uhr

Bosnien vs. Österreich

Dienstag, 9. September

2025, 20.45 Uhr

Österreich vs. San Marino

Donnerstag, 9. Oktober

2025, 20.45 Uhr

Rumänien vs. Österreich

Sonntag, 12. Oktober 2025,

20.45 Uhr

Zypern vs. Österreich

Samstag, 15. November

2025, 18.00 Uhr

Österreich vs. Bosnien

Dienstag, 18. November

2025, 20.45 Uhr

„Die nächsten Schritte machen“

Während die Bilanz im direkten Aufeinandertreffen

mit den Bosniern ausgeglichen

ist (ein Sieg, drei Remis, eine Niederlage),

fällt jene mit Zypern und San Marino klar

positiv aus. Gegen die Zyprioten feierte

Österreich in sieben Spielen sechs Siege bei

nur einer Niederlage. Gegen San Marino

konnten die bisherigen zwei Begegnungen

gewonnen werden.

Dazu kann das Nationalteam viel Energie

Das letzte österreichische Nationalteam, das sich für eine Weltmeisterschaft

qualifizieren konnte, ging 1998 an den Start.

GEPA-PICTURES.COM

18

CORNER 04/24


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WHATSAPP-CHAT

MICHAEL SVOBODA

Michael Svoboda

online

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Servus Michi, der ÖFB Corner klopft an!

Wir würden dich gerne unseren Leser:innen

vorstellen. Zeit und Lust?

Klar, legen wir los!

Perfetto! Du spielst seit mehr als vier Jahren in

Italien. Bist du schon ein echter Venezianer?

Ein echter Venezianer würde ich so nicht sagen.

Ich habe mich aber gut angepasst an das

Leben hier. Ich fühle mich wohl. Trotzdem

vermisse ich manchmal Österreich und vor

allem die heimische Küche.

Wie sieht dein Alltag in Venedig aus? Die ein oder

andere Gondelfahrt schon hinter dich gebracht?

Ja, Gondelfahrten waren schnell erledigt. Das

ist ein ‚Must Do‘. Sonst ist mein Alltag relativ

ruhig. Ich verbringe viel Zeit zuhause, gehe hier

und da mit meinen Teamkollegen oder meiner

Freundin essen.

Und wie stehts um die Sprache?

Ich habe, nachdem ich hierhergekommen war,

einen sechsmonatigen Kurs gemacht. Seit

eineinhalb Jahren kann ich wirklich flüssig

reden.

Sportlich geht es für dich seit Jahren bergauf.

2018 hast du mit Stadlau noch in der Regionalliga

gespielt. Über die WSG Tirol hast du den Sprung

zum FC Venezia und schließlich ins Nationalteam

geschafft. Musst du dich manchmal zwicken?

Ja, weil man als Fußballer die Momente oft

nicht so genießen kann. Ich bin innerhalb

von drei Jahren von nicht-professionellem

Fußball in die Serie A gekommen. Es dauert

ein bisschen, bis man das realisiert. Mit dem

Nationalteam ist ein großes Highlight für mich

dazugekommen.

Erzähl mal. Wie war es, als Ralf Rangnick dich

über deine erste Einberufung informiert hat?

Ich war überglücklich. Ich bin damals nach

einer Niederlage mit Venedig in einem Meeting

gewesen und konnte nicht abheben. Der

Teamchef hat mir dann eine Sprachnachricht

hinterlassen, mir gesagt, dass ich dabei bin

und dass er sich freut, mich kennenzulernen.

Ich habe per Sprachnachricht geantwortet,

ihn nach dem Training zurückgerufen und ihn

kennengelernt.

… und wie war es, erstmals für Österreich auf

dem Feld zu stehen? Mittlerweile hast du zwei

Lehrgänge und zwei Einsätze hinter dir.

Das war sehr speziell Es hat irrsinnig Spaß

gemacht. Das löst Emotionen des Stolzes aus.

Ich habe versucht, es zu genießen, Spaß zu

haben und meinen Mitspielern zu helfen.

Ist das mit deinen sportlichen Erlebnissen

in Italien vergleichbar?

Ja und nein. Es ist schon etwas anderes, weil

man sein Land vertritt. Das ist im nationalen

Fußball – nach Titeln – das Größte, was man

erreichen kann. Ich habe aber auch bei Venedig

schon schöne Erfolge feiern dürfen, vor allem

mit den beiden Aufstiegen in die Serie A.

Dein Weg zum Profi war kein gewöhnlicher.

Du hast nie eine Akademie absolviert, nie in

Nachwuchsnationalteams gespielt. Hast du dich

beruflich abgesichert oder alles auf eine Karte

gesetzt?

Es war immer mein Ziel, Fußballer zu werden.

Vor allem meine Mama war aber sehr dahinter,

dass ich ein zweites Standbein habe. Ich habe

die Handelsschule absolviert, bin dann direkt

im 3. Lehrjahr als Industrie-/Baukaufmann

eingestiegen, habe die Lehre abgeschlossen

und zwei Jahre in dem Bereich gearbeitet.

Das Jahr hat für dich ein ganz bitteres Ende

genommen. Du hast dir einen Kreuzbandriss

zugezogen …

Ja, der Schock sitzt immer noch tief. Die

Situation verlangt mir mental viel ab. Aufgeben

ist und wird aber niemals eine Option sein.

Dann sagen wir danke und vor allem:

Gute Besserung!

Vielen Dank!

20

CORNER 04/24



JOHN VARLEY / DPA PICTURE ALLIANCE / PICTUREDESK.COM, GEPA-PICTURES.COM (3)

Von Argentinien

bis

England: Die

PUMA-Trikots

begleiteten

unsere

Teams 50

Jahre lang

durch alle

Generationen

und

Epochen.

Das schönste

Design ist der Erfolg

Die Partnerschaft von

PUMA und dem ÖFB

jährt sich zum 50.

Mal. Grund genug für

den ÖFB CORNER,

gemeinsam mit Hans

Huber auf legendäre

Spiele, kuriose Begebenheiten

und die

schönsten Momente

zurückzublicken.

Helmut Fischer, seit unglaublichen 47

Jahren für Puma als Werbeleiter,

Sportmarketing-Leiter und jetzt Senior

Advisor für das General Management,

Kommunikation und vor allem

das Puma-Archiv verantwortlich,

schmunzelt verschmitzt. „Das schönste Erlebnis

in der Zusammenarbeit zwischen ÖFB

und Puma, das war – obwohl ich Deutscher

bin – damals 1978 Cordoba. Als die Puma-

Mannschaft Österreich gegen das Adidas-

Team von Deutschland 3:2 gewann!“

Fischer genoss die legendären Krankl-

Tore in seinem ersten Jahr der Tätigkeit für

Puma mit Armin Dassler, dem Sohn des

Puma-Gründers Rudolf Dassler. Da lief der

Vertrag zwischen dem deutschen Sportartikel-

Ausrüster und dem Österreichischen Fußball-

Bund bei den Trikots bereits seit vier Jahren,

bei den Schuhen, die ein eigenes Kapitel

bedeuten, sogar schon seit 1967.„In den ersten

Jahren gab es auf den Dressen noch kein

Logo, erst später entschied die FIFA, dass

Logos des Herstellers erlaubt waren.“

Fünfzig Jahre läuft nun schon die Zusammenarbeit

zwischen Puma und dem ÖFB,

ein halbes Jahrhundert, was sowohl Fischer

aber auch Oliver Wegscheider, den verantwortlichen

Puma-Ansprechpartner für den

ÖFB in Österreich, stolz macht. „Das ist international

einer der längsten Verträge zwischen

einem Verein oder Verband mit einem

Ausrüster!“ Dies mache diese Zusammenarbeit,

trotz großer Vereine oder Verbände,

die ebenfalls mit der Raubkatze als Logo auf

dem Trikot spielen, zu einer absoluten Rarität.

22

CORNER 04/24


HISTORY

TEXT HANS HUBER

Historie und High-Tech

In diesen fünfzig Jahren spiegelt sich auch die

gesamte Entwicklung in der Ausrüstung wider.

Was mit Baumwoll-Trikots, die durch Schweiß

oder gar Regen immer schwerer wurden, und

so die Beweglichkeit behinderten, begann,

führte zu Hightech-Produkten der Gegenwart.

Es ging um Funktionalität, aber auch um Design.

Nach der Baumwoll ära folgte jene der

absoluten Kunststoff-Faser. „Das war schlimm,

denn der Schweiß konnte nicht nach außen,

die Trikots entwickelten schnell einen starken

Geruch, der kaum verschwand. Und diese

Faser rieb so an den Brustwarzen der Spieler,

dass diese mit Pflastern überklebt werden

mussten“, erinnert sich Fischer.

Meist wurde da, aber auch danach, als

schon funktionellere Leibchen verwendet

wurden, die den Schweiß durchließen und

daher durchaus angenehmer wirkten, mit den

Spielern Rücksprache gehalten, um optimale

Bedingungen zu schaffen. 2010 bei der Weltmeisterschaft

kamen dann ganz enge Trikots

zum Einsatz, die das Ziehen und Zupfen am

Leibchen verhindern sollten. Da verwendeten

die Akteure oft zu kleine Shirts, dies bedeutete

aber auch keine optimale Lösung, die

auch bald wieder verworfen wurde. Wie auch

jene, als die Trikots mit eingearbeiteter Massage-Funktion

ausgestattet wurden!

So gab es immer wieder Experimente,

um das Dress noch funktioneller zu gestalten.

Die optimale Lösung erscheint zur Zeit jene

mit Funktions-Unterleibchen und dem Dress

darüber, weil so die Luft zirkulieren und

Schweiß nach außen transportiert werden

kann. Dass dabei über den Unterziehern in

der Farbe des Dress auch immer wieder

Kurzarm-Leibchen zum Einsatz kommen, ist

eine individuelle Erscheinung. Denn selbstverständlich

liegen auch Langarm-Dressen

immer bereit. Auch bei der neuesten Kollektion

mit dem Re-Fibre Effekt. Da werden alte

Sporttrikots recycelt, Schweiß und Temperatur

berücksichtigt.

Bei den Schuhen wurde der ebenfalls

viele Jahre laufende Vertrag, der mit der

Freundschaft zwischen dem langjährigen Betreuer

des Teams Michael Herberger und

Armin Dassler und der Gründung der Puma-

Außenstelle in Salzburg begann, 2006 aufgelöst.

Bis dahin waren alle Spieler verpflichtet,

Puma-Schuhe zu schnüren. Doch da kam es

immer wieder zu Diskussionen, weil mancher

mit einem ungewohnten Schuh spielte. Allerdings

bedeutete dies auch immer wieder

eine höchst willkommene Konto-Aufbesserung.

„Der Puma knurrt“, war bis dahin ein

geflügelter Spruch bei den Teamspielern.

Das 2018 präsentierte

„Jugendstil-Trikot“ war

der Kick-off für eine mutige,

innovative Design-Ära.

EIN SUPERJAHR

GEPA-PICTURES.COM

Begehrte Sonderedition

Auch ohne Schuhe wird der ÖFB mit einem

gewaltigen Waren-Kontingent ausgestattet.

Dressen, Trainingsutensilien, Trainingsanzüge,

Freizeitkleidung und was da alles im modernen

Fußball (vom Halswärmer bis zum Hoodie) dazugehört,

wird angeliefert. Dazu gibt es immer

wieder Feedback von den Spielern, auch beim

Design, das mit dem ÖFB stets abgesprochen

wird. „Das schönste Design sind aber Erfolge“,

ist Wegscheider überzeugt. Denn dann werden

die Trikots vom Neusiedlersee bis zum Bodensee

voller Stolz getragen. Auch die Sonder-

Edition in schwarz mit elegantem Nadelstreif

in limitierten 1.974 Stück Auflage -– in Erinnerung

an den Beginn dieser besonderen Beziehung

–, die blitzschnell ausverkauft war.

Längst vorbei sind bei dieser Fülle an

Ausrüstung, bei der alle Eventualitäten berücksichtigt

werden, die Zeiten, als deutsche

und österreichische Spieler bei der WM 1934

in den gleichen weißen Dressen und schwarzen

Hosen auf das Feld liefen und Österreichs

Team schließlich in ausgeborgten roten Leibchen

2:3 verlor. Oder bei der Qualifikation für

die WM 1978, als Österreichs Team in von

den Türken zur Verfügung gestellten Dressen

die Teilnahme für Argentinien fixierte…

VON HANS HUBER

An Superlativen fehlt es wahrlich nicht. Wenn

das kommende Jahr 2025 angekickt wird, jagt

ein Höhepunkt den anderen. Zwar konnten sich die

Österreicherinnen leider im Play-off gegen Polen nicht für die EM in der

Schweiz qualifizieren, dafür ist dieses Jahr bei den Männern an Herausforderungen

kaum zu überbieten. Zunächst Play-off um den Aufstieg in die

Hautevolee der Nationalteams – die Liga-A- der Nations-League – gegen

Serbien und anschließend gleich die nächste Challenge: die WM-Qualifikation

für den World Cup in den USA, Kanada und Mexiko!

Dabei gilt es, eine viel zu lange Absenz bei den Turnieren um die höchste Krone

im Weltfußball zu beenden. Vor unglaublichen 26 Jahren, nämlich 1998 in

Frankreich, war rot-weiß rot zuletzt bei einer WM-Endrunde vertreten. Da war

so mancher Jungspund im Teamdress noch nicht einmal geboren und die

Routiniers machten ihre ersten Erfahrungen mit dem runden Leder. Der Teamchef

war noch Herbert Prohaska. Andi Herzog, Toni Polster, Toni Pfeffer und Peter

Schöttel hießen die großen Stars, um nur einige zu nennen ...

Sechs Turniere, die die Fußball-Welt in Atem hielten, fanden also ohne das

österreichische Team statt. Doch gerade die vergangene Saison mit acht

Siegen und dem Rekord von 32 erzielten Toren erwies sich als Volltreffer.

Das Verfehlen des direkten Aufstiegs in die A-Liga der Nations League zeigte

sich dabei nur als kleiner Schönheitsfehler. Denn mehr als einen Ausgleich

bedeutete Platz sieben in der Europa-Rangliste, der auch in der Setzliste für

die WM-Quali einen Rang im ersten Topf brachte. Das schürt die Hoffnungen

und die Freude auf dieses neue Fußballjahr, das Österreichs Mannschaft

auch wieder die WM-Teilnahme bescheren könnte!

CORNER 04/24 23


ÖFB/PAUL GRUBER (3)

Auch 2025 im

„Konzert der Großen“

Anders als in den Vorjahren startet

das Frauen-Nationalteam ohne

Vorbereitungslehrgang in das neue

Jahr 2025, denn dank der UEFA

Women´s Nations League warten

bereits ab Februar Top-Duelle auf

Marie Höbinger und Co.

Durch den neuerlichen Verbleib in der

Liga A warten auf das Frauen-Nationalteam

und seine Fans in der

ersten Jahreshälfte 2025 mit Schottland,

den Niederlanden und

Deutschland abermals echte Highlights.

Anders als in den vergangenen

Jahren bleibt auf Grund der 2023 eingeführten

UEFA Women´s Nations League

weder Zeit für den üblichen Vorbereitungslehrgang

zum Jahresbeginn, noch, der verpassten

EM-Qualifikation lange nachzutrauern.

24

CORNER 04/24


FRAUEN NATIONS LEAGUE

TEXT JONAS DORMANN

Annabel Schasching

und Kolleginnen haben

2025 große Aufgaben

zu bewältigen.

Zum Jahresauftakt und ersten Nations-

League-Gruppenspiel kommt es am 21. Februar

2025 (18 Uhr) in der Innviertel Arena

in Ried mit dem Heimspiel gegen Schottland

gleich zu einem brisanten Duell, denn im

Oktober 2022 waren es eben jene Schottinnen,

die durch den Treffer von Abi Harrison

in der Verlängerung des WM-Play-offs im

Hampden Park die WM-Träume von Zinsberger

und Co. mit dem 1:0-Sieg platzen ließen.

Die WM-Endrunde in Australien und Neuseeland

verpasste die Auswahl von Teamchef

Pedro Losa in der zweiten Play-off-Runde

dann ebenfalls.

„Wenn man im Konzert der großen Nationen

mitspielt, gibt es keine einfachen

Gruppen mehr“, befand auch Teamchefin

Irene Fuhrmann im Rahmen der Gruppen-

Auslosung Anfang November in der Schweiz

und freute sich zugleich insbesondere auf

die Schottland-Duelle, in denen es demnach

noch eine „offene Rechnung“ zu begleichen

gibt. Tickets für den Jahresauftakt sind seit

Mitte Dezember bereits im Ticketshop der

SV Ried erhältlich.

Ein noch größeres Interesse dürften die

jeweiligen Heimspiele gegen die Niederlande

sowie die zweifachen Weltmeisterinnen

aus Deutschland wecken. Gegen die Lieblingsnachbarn

kommt es zuvor allerdings

bereits vier Tage nach dem Schottland-Heim-

In der Nations League kommt es zu

einem Wiedersehen mit Deutschland.

SPIELTERMINE

2025

Österreich vs. Schottland

21. Februar 2025, 18 Uhr,

Innviertel Arena, Ried

Deutschland vs. Österreich

25. Februar 2025, Max-

Morlock-Stadion, Nürnberg

Niederlande vs. Österreich

4. April 2025

Österreich vs. Niederlande

8. April 2025

Schottland vs. Österreich

30. Mai 2025

Österreich vs. Deutschland

3. Juni 2025

spiel im von Ried nur 260 Kilometer entfernten

Nürnberg zum ersten Wiedersehen,

nachdem man sich bereits in der Gruppenphase

der European Qualifiers in diesem Jahr

in Linz und Hannover zwei Mal duellierte.

Die Nähe zu Österreich bietet auch für die

rot-weiß-roten Fans eine gute Gelegenheit,

das Frauen-Nationalteam in das Max-Morlock-

Stadion zu begleiten.

Mitte April folgt das Länderspiel-Doppel

gegen die Niederlande. Gegen die „Oranje

Leeuwinnen“ – derzeit die Nummer elf der

FIFA-Weltrangliste und Nummer sechs in

Europa – gab es das letzte Pflichtspiel-Duell

im September 2006 im Rahmen der WM-

Qualifikation, noch mit Irene Fuhrmann als

damalige Teamspielerin. Vor fast exakt zwei

Jahren standen sich beide Teams ein letztes

Mal gegenüber. Beim freundschaftlichen

Länderspiel-Doppel feierte die ÖFB-Elf auf

Malta zunächst den historisch ersten und bis

dato einzigen Sieg über die Niederlande (2:1).

Vier Tage später revanchierten sich die Niederländerinnen

mit einem klaren 4:0-Erfolg.

Das Beste kommt zum Schluss, gilt auch

für die kommende Nations-League-Gruppenphase,

denn nach dem Gastspiel in Schottland

(30. Mai) folgt das letzte Gruppenspiel am 3.

Juni zuhause gegen Deutschland.

Die Spielorte und Anstoßzeiten werden

im kommenden Jahr fixiert, doch bereits jetzt

ist klar, dass auch das Jahr 2025 packende

Duelle gegen Top-Nationen für das Frauen-

Nationalteam bringt.

GEPA-PICTURES.COM

CORNER 04/24 25


JUBILÄEN

TEXT JONAS DORMANN

Das Jahr der

Jubilarinnen

Gleich drei Spielerinnen des Frauen-

Nationalteams knackten in diesem

Jahr die magische Marke von 100

Länderspielen und reihen sich damit

in die Liste einiger namhafter

Nationalteamspielerinnen ein.

Virginia Kirchberger

mit Sportdirektor

Schöttel (links) und

dem zurückgetretenen

Präsidenten

Mitterdorfer.

ÖFB/PAUL GRUBER

26

CORNER 04/24


100

A

uch ohne erfolgreiche EM-Qualifikation

brachte das Jahr 2024

für einige Teamspielerinnen einen

persönlichen Meilenstein,

denn mit Manuela Zinsberger

(105), Nicole Billa (106) und Virginia

Kirchberger (110) feierten

in diesem Jahr gleich drei Teamspielerinnen

den Aufstieg in den „100er-Club“. Angeführt

wird dieser weiterhin mit großem Abstand

von Sarah Puntigam. Auch für die steirische

Teamkapitänin hatte das Jahr 2024 ein besonderes

persönliches Highlight parat.

Das erste Jubiläum gab es bereits zum

Jahresbeginn. Unter der spanischen Sonne

im andalusischen Marbella erreichte Innenverteidigerin

Virginia Kirchberger beim

Testspiel-Remis gegen Dänemark (1:1) als

Erste in diesem Jahr die 100er-Marke. Ihr

Länderspiel-Debüt feierte Kirchberger im

Juni 2010 beim 6:0-Erfolg über Malta. „Ich

freue mich unglaublich und bin auch ein

wenig stolz auf dieses Jubiläum, denn ich

habe erst mit 13 Jahren mit dem Fußballspielen

begonnen. Danach ging alles sehr

schnell, auch mit meinem Wechsel zu Bayern

München. Ich hätte damals nie gedacht,

dass ich einmal so einen Meilenstein als

Teamspielerin erreichen würde“, resümierte

Kirchberger stolz. 2024 verpasste die Wienerin

kein einziges Länderspiel und stand

in allen zwölf Partien in der Startelf der

Österreicherinnen.

Im April folgte der „100er“ für Nicole

Billa. Beim 3:1-Auswärtserfolg gegen Polen

feierte die Tirolerin ihr persönliches Jubiläum.

Die Stürmerin, die beim 3:0-Sieg in der

WM-Qualifikation über Ungarn in Budapest

am Nationalfeiertag 2013 erstmals für Rot-

Weiß-Rot auf dem Platz stand, feierte damals

in der 78. Minute ihr Debüt, als sie für

Lisa Makas eingewechselt wurde. Unvergessen

bleibt vor allem einer ihrer vielen

Treffer für Österreich, nämlich jenes 1:0 per

Kopf gegen Norwegen, das bei der EM 2022

nicht nur für den Sieg im dritten Gruppenspiel

sorgte, sondern auch zum Tor des

Jahres 2022 des Frauen-Nationalteams gekürt

wurde. Die Kufsteinerin ist mit ihren

bisherigen 47 Toren aktuell zweiterfolgreichste

Torschützin der ÖFB-Frauen hinter Nina

Burger (53), der Titel „Rekordtorschützin“

ist für die 28-Jährige somit in greifbarer

Nähe. „Es ist sehr cool, so eine Zahl an

Länderspielen zu erreichen. Wenn man so

GEPA-PICTURES.COM (2)

DER 100ER-

CLUB

FRAUEN

152 Sarah Puntigam*

127 Carina Wenninger

123 Sarah Zadrazil*

121 Laura Feiersinger*

116 Verena Hanshaw*

110 Virginia Kirchberger*

109 Nina Burger

106 Nicole Billa*

105 Manuela Zinsberger*

HERREN

121 Marko Arnautovic*

105 David Alaba*

103 Andreas Herzog

100 Aleksandar Dragovic*

*noch aktiv

Manuela Zinsberger ist seit

2015 verlässlicher Rückhalt

des Teams.

lange dabei ist und so lange das Dress von

Österreich trägt, ist es etwas ganz Besonderes“,

so Billa.

Mitte des Jahres konnte auch Manuela

Zinsberger nachziehen und erreichte damit

als erste Torfrau in der österreichischen

Frauenfußball-Geschichte den 100er-Club

des Nationalteams. Debütiert im Juni 2013

gegen Slowenien (3:1), etablierte sich die

Niederösterreicherin spätestens beim Istrien-Cup

Anfang 2015 zur Nummer 1 des

Frauen-Nationalteams. Seither stand Zinsberger

nahezu in allen Länderspielen der

ÖFB-Frauen im Tor, so auch bei der ersten

EM-Teilnahme 2017 in den Niederlanden

und bei der vergangenen EURO 2022 in

England. „Es erfüllt mich einfach mit Stolz,

Österreich schon so lange repräsentieren

und so viele unglaubliche Momente gemeinsam

erlebt haben zu dürfen“, so Zinsberger,

die ihren „Hunderter“ auch den rot-weißroten

Fans als Zeichen der jahrelangen

Unterstützung widmete.

Schon lange im „Club der 100er“ ist

hingegen Teamkapitänin Sarah Puntigam.

Die Steirerin erreichte in diesem Jahr ein

Jubiläum, das noch einmal in ganz anderen

Sphären zu finden ist. Beim 2:1-Heimsieg

im EM-Play-off gegen Slowenien in Ried

Ende Oktober absolvierte Puntigam ihr 150.

Spiel für Österreich. Eine Zahl, die es in der

gesamten Geschichte des ÖFB – auch im

Herrenbereich – noch nicht gegeben hat.

Dort steht Marko Arnautovic mit seinen 121

Einsätzen an der Spitze.

Nicole Billa hat in ihren 106 Spielen 47 Tore (hier 2022 gegen Norwegen) erzielt.

CORNER 04/24 27


PLAYERS TO WATCH

TEXT JONAS DORMANN

CHIARA D´ANGELO (*2004)

Die Außenverteidigerin des spusu SKN St. Pölten Rush

wurde erstmals im September 2023 in den Kreis des

A-Nationalteams berufen. Nach dem kurzfristigen Ausfall

von Claudia Wenger rückte die junge Kärntnerin in das

ÖFB-Aufgebot nach und ist seither immer wieder von

Teamchefin Irene Fuhrmann berücksichtigt worden.

Während die 20-Jährige im A-Nationalteam noch auf ihr

Debüt wartet, war auch sie – wie Mariella El Sherif – in

den letzten Jahren fester Bestandteil des ÖFB Frauen-

Nachwuchs‘ und damit auch bei der U19 Europameisterschaft

2023 in Belgien sowie der U20 Weltmeisterschaft

2024 in Kolumbien dabei. Dort führte D´Angelo ihr Team

als Kapitänin durch das Turnier. Mit ihrer flexiblen Einsetzbarkeit

sowohl auf der linken aber auch der rechten

Außenbahn könnte die quirlige D’Angelo für das Frauen-

Nationalteam in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

„Players to watch“ 202

MARIELLA EL SHERIF (*2004)

Die Steirerin Mariella El Sherif befindet sich bereits seit 2021 immer wieder im

Aufgebot des Frauen-Nationalteams und war so auch bei der EM 2022 in England

Teil des Teams von Torfrauen-Trainer Martin Klug. Im Sommer 2023 zeigte die

gebürtige Hartbergerin auch international ihr Können und bot bei der U19 Frauen-

Europameisterschaft in Belgien einen sicheren Rückhalt für ihr Team. Durch die

Qualifikation zur U20 Frauen-WM in Kolumbien in diesem Spätsommer feierte die

20-Jährige auch auf der weltweiten Nachwuchs-Bühne ihr Debüt. Ausgerechnet

an ihrem 20. Geburtstag kürte sich El Sherif mit einer starken Performance beim

historischen ersten WM-Sieg über Ghana zum FIFA „Player of the match“ und

hatte beim Turnier in Südamerika einen wesentlichen Anteil am Erfolg und

dem historischen Erreichen des WM-Achtelfinales. Seit diesem Sommer

steht die einstige Torfrau des SK Sturm Graz und ehemalige

ÖFB Frauen-Akademiespielerin beim deutschen Bundesligisten

FC Carl Zeiss Jena unter Vertrag.

ÖFB/JASMIN WALTER (3)

28

CORNER 04/24


VALENTINA MÄDL (*2005)

Die jüngste im aktuellen ÖFB-Aufgebot ist Valentina Mädl. Die

Burgenländerin wurde – gemeinsam mit Nicole Ojukwu – erstmals

im Herbst für das EM-Play-off gegen Slowenien einberufen

und gilt seit längerem als eine der größten Nachwuchs-

Hoffnungen in der Offensive. Die Angreiferin des spusu SKN

St. Pölten kommt ebenfalls aus dem Kreis der ÖFB Frauen-

Akademie und sorgt vor allem mit ihrer Schnelligkeit immer

wieder für Gefahr. Bei der U20 Frauen-WM in Kolumbien

war sie mit zwei Treffern gemeinsam mit Sarah Gutmann die

torgefährlichste Spielerin der Elf von Teamchef Markus Hackl

und sorgte so auch für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich

im WM-Achtelfinale gegen die späteren Weltmeisterinnen aus

Nordkorea. Erst vor wenigen Wochen gelang der Eisenstädterin

in der UEFA Women´s Champions League ein Treffer gegen das

Star-Ensemble vom FC Barcelona.

5

Während viele Nationalteamspielerinnen in diesem Jahr die historische

100-Länderspiel-Marke geknackt haben, steht die nächste

Generation schon in den Startlöchern. Wir schauen in die Zukunft,

für wen es im Jahr 2025 ein Nationalteam-Debüt geben könnte.

NICOLE OJUKWU (*2005)

Mit Nicole Ojukwu feierte eine weitere talentierte Spielerin in diesem Jahr ihr Debüt

im Kader des Frauen-Nationalteams. Anfang des Jahres erstmals auf Abruf, wurde

die im November 2005 in Wien geborene Mittelfeldspielerin für das EM-Play-off-Doppel

gegen Slowenien schließlich erstmals in den Kader einberufen. Ojukwu, die in

diesem Sommer bei der Wahl zur Spielerin der Saison 2023/24 der ADMIRAL Frauen

Bundesliga auf dem 3. Platz landete, wechselte in diesem Sommer vom First Vienna

FC 1894 zum deutschen Bundesligisten SC Freiburg, wo sie mit Annabel Schasching,

Eileen Campbell und Lisa Kolb das österreichische Quartett der Breisgauerinnen

bildet. Wie El Sherif, D´Angelo und Valentina Mädl gehörte auch „Ify“ Ojukwu zum

rot-weiß-roten WM-Team in Kolumbien und drückte mit einem Tor und zwei Assists

dem Turnier ihren Stempel auf. Mit ihrer Schusstechnik ist die 19-Jährige vor allem

bei ruhenden Bällen gefürchtet und könnte damit auch beim A-Nationalteam in

Zukunft für Gefahr sorgen.

ÖFB/PAUL GRUBER (2)

PURTSCHELLER (*2003)

& CAMPBELL (*2000)

Zwei aufstrebende Spielerinnen, die sich insbesondere

2024 bereits ins Rampenlicht gespielt

haben, sind Stürmerin Eileen Campbell (SC

Freiburg) und Flügelspielerin Lilli Purtscheller

(SGS Essen). Campbell (22 Länderspiele, 9

Tore) feierte im Spätherbst 2022 ihr Debüt

unter Irene Fuhrmann und gilt seither ebenso

als gesetzt wie Flügelspielerin Lilli Purtscheller

(18 Länderspiele, 2 Tore), die Ihr Debüt im April

2023 feierte. Beide jungen Offensivspielerinnen

haben in den vergangenen Monaten gezeigt,

wie schnell der Sprung zur Stammspielerin des

Frauen-Nationalteams gelingen kann.

CORNER 04/24 29


DIREKTION SPORT

PETER SCHÖTTEL

Wechselbad der

Gefühle

2024

Der Advent ist bekanntlich eine Zeit der

Einkehr. Im ausführlichen Gespräch mit

dem ÖFB CORNER lässt Sportdirektor

Peter Schöttel die vergangenen Monate

Revue passieren, freut sich aber auch

schon auf das kommende Jahr.

ÖFB CORNER: Starten wir ganz aktuell. Was

bedeutet es für den österreichischen Frauen-Fußball,

dass das Frauen-Nationalteam

die EURO 2025 verpasst hat?

PETER SCHÖTTEL: Das tut sehr weh und wird

auch noch länger wehtun. Es ist ein Rückschlag,

deshalb ist es schwer damit umzugehen. Speziell

in den Play-off-Spielen haben wir nicht das

abgerufen, was uns immer ausgezeichnet hat.

Wie geht es weiter?

Wir werden Dinge klar und offen analysieren.

Fakt ist, dass es im Februar bereits mit der

Nations League weitergeht. Durch die Formatumstellung

messen wir uns permanent mit den

Besten in Europa. Nichtsdestotrotz ist die Enttäuschung

über die verpasste EM riesengroß.

2024 war ein ereignisreiches Jahr. In der

Direktion Sport ist einiges passiert.

Da muss man zwischen den Nationalteams und

den anderen Säulen der Direktion Sport unterscheiden.

Starten wir gerne abseits der Teams.

In den letzten Jahren wurden in der Trainerakademie,

der Talenteförderung und im Breitenfußball

viele Veränderungen angestoßen. Beispielsweise

die Einführung der Jugendregionalliga und

den kleinen Wettbewerbsformen. Wir arbeiten

laufend an der Weiterentwicklung der Frauen-

Akademie. Die Wissenschaftsabteilung liefert in

allen Bereichen wertvolle Inputs. Es war ein

arbeitsintensives Jahr, in dem viel umgesetzt

wurde.

war für den ÖFB ein Jahr

mit großen Siegen, bitteren

Niederlagen und spannenden

Projekten. Grund genug, um

Sportdirektor Peter Schöttel

zum Jahres-Interview zu bitten.

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD

» Durch die

Formatumstellung

messen

wir uns

permanent

mit den Besten

in Europa.

Nichtsdestotrotz

ist die

Enttäuschung

über die verpasste

EM

riesengroß. «

Für das Alterssegment von 10 – 14 Jahren

und für Torleute wurden Ausbildungskonzepte

erstellt. Welche Überlegungen

stecken dahinter?

Der ÖFB steht mit seinen Teams für eine aktive,

energiegeladene Spielweise, die man erkennt,

wenn man die Spiele anschaut. Wir wollen

Kinder nicht zu früh reglementieren, um ihre

Kreativität zu fördern. Das Alterssegment zwischen

10 und 14 wird nicht umsonst als „goldenes

Lernalter“ bezeichnet. Dass Ralf Rangnick

das Konzept durch Trainings in die Bundesländer

bringt, wirkt natürlich als Multiplikator.

Und bei den Torleuten?

Wir haben sehr, sehr gute Torleute, aber halt

keinen Stammtorhüter in einer der Top-5-Ligen.

Günter Kreissl hat sich mit viel Liebe und Ehrgeiz

diesem Konzept gewidmet. Wir erhoffen uns,

dass wir in den kommenden Jahren einen oder

mehrere Goalies in den großen Ligen Europas

haben.

Gehen solche Themen neben dem

Nationalteam unter?

Das ist normal. Aber ich will nicht, dass die Arbeit

im Verband ausschließlich durch Ergebnisse des

Nationalteams bewertet wird. Es wird von meinen

Mitarbeiter:innen tolle Arbeit geleistet.

Kommen wir zu den Nationalteams.

Das A-Nationalteam hat bei der Europameisterschaft

ganz Österreich mitgenommen. Das

Ausscheiden gegen die Türkei fühlt sich immer

noch falsch an. Wir waren mit den U17-Burschen

bei der EM und mit den U20-Mädels erstmals

bei einer Weltmeisterschaft. Zudem war der

Herbst überragend, alle vier Burschen- und

Mädels-Teams spielen im Frühjahr um EURO-

Teilnahmen. Im Nachwuchs war es ein sehr

gutes Jahr. Fakt ist aber auch, dass wir mit den

30

CORNER 04/24


„Das Ausscheiden

bei der

EURO fühlt sich

immer noch

falsch an“, sagt

Peter Schöttel.

CORNER 04/24 31

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


DIREKTION SPORT

PETER SCHÖTTEL

Frauen und der U21 die Endrunden verpasst

haben. Das ist enttäuschend.

Bleiben wir beim A-Team. Wie siehst du die

EM mit einem halben Jahr Abstand?

Große Leistungen der Mannschaft, große Emotionen

und große Enttäuschung nach dem Ausscheiden.

Es war ein wunderschönes Erlebnis,

alle haben einen super Job gemacht. Die Momente

werden in Erinnerung bleiben.

Überrascht dich, dass die Euphorie um das

Team weiterhin so groß ist?

Natürlich ist es schade, dass wir den Direktaufstieg

in der Nations League verpasst haben, aber

ich finde, wir haben es trotzdem sehr ordentlich

gemacht. Das 5:1 gegen Norwegen war ein

echtes Statement. Das sind Abende, die dieses

Team so bemerkenswert machen. Sie wollen

immer mehr. Das zieht die Fans an. Es gelingt

nicht immer alles, aber man sieht in jeder Sekunde,

dass eine geschlossene Einheit am Werk ist.

Ist dieses Nationalteam ein spezielles?

Ja. Diese Energie, die sie auf das Feld bringen,

diese Geschlossenheit und die Freude, gemeinsam

dem Gegner keine Luft zu lassen, habe ich

in der Form noch nie erlebt. Jeder gibt dem

Kollegen Energie. Das ist ein supertolles Zeichen.

Die U17-EM der Burschen weist gewisse

Parallelen zur A-Team-EURO auf, oder?

Unter dem Strich muss man wohl sagen, dass

bei beiden Teams mehr hätte herausschauen

können.

Wie wichtig sind solche Nachwuchs-Endrunden

für die Entwicklung?

Dieses Messen mit Europas Elite ist enorm

wichtig. Die Hauptarbeit der Talenteförderung

passiert bei den Vereinen. Wir liefern den Talenten

Inputs und eben die internationalen Spiele

auf Top-Niveau. Man sieht beim A-Team, wie

wertvoll es ist, wenn Talente schon gemeinsame

Erfahrungen bei Endrunden gemacht haben.

Wie die Mädels bei der U20-WM in

Kolumbien.

Es war einfach großartig, sich weltweit zu messen.

Das Ganze in Südamerika, wo Fußball noch

einmal anders gelebt wird als bei uns. Das

waren besondere Erfahrungen für alle Beteiligten.

Im U17-Bereich gibt es künftig jährliche

Weltmeisterschaften. Ein Gewinn für die

Talente?

ÖFB-Sportdirektor

Peter Schöttel blickt

auf ein Jahr mit Licht

und Schatten zurück.

» Es gelingt

nicht immer

alles, aber

man sieht in

jeder Sekunde,

dass eine

geschlossene

Einheit am

Werk ist. «

Werner Gregoritsch

wurde als U21-Teamchef

verabschiedet.

Wenn wir uns qualifizieren, klar. Es qualifizieren

sich elf Europäer. Das Feld hinter den Top-Nationen

ist eng, aber es ist ein Riesenziel von uns.

Herrscht in den Nationalteams ein neues

Selbstverständnis?

Würde ich schon sagen. Es ist notwendig, dass

du nicht nur sagst, dass du gegen jeden Gegner

eine Chance hast, sondern daran glaubst. Die

Ergebnisse zeigen, dass wir gegen jeden bestehen

können. Was uns jetzt noch fehlt, ist dieses

eine besondere Turnier, bei dem wir den für jeden

sichtbaren Erfolg einfahren. Wir tun weiter alles

dafür.

Werner Gregoritsch wird es nicht weiter

versuchen. Seine Amtszeit als U21-Teamchef

ging zu Ende.

Ich war bei seinem letzten Spiel in Frankreich

vor Ort. Wenn man Werner erklären müsste,

hätte es gereicht, nach dem 2:1-Sieg in Frankreich

eine Kamera in der Kabine aufzustellen.

Die Spieler haben sich über den Sieg gefreut,

aber noch mehr, dass es ihnen gelungen ist,

Werner diesen Abschied zu schenken.

Wie sehr wird er fehlen?

Ich kenne niemanden, bei dem die Zuschreibung

„hart aber herzlich“ so gut passt. Er wirkt manchmal

rau, hat aber ein riesiges Herz. Das schätzen

die Spieler. Mit ihm hat sich ja auch sein langjähriger

Teammanager Werner Germ in die Pension

verabschiedet. Wenn verdiente Mitarbeiter

den Verband verlassen, wird immer etwas fehlen.

Ich kann mich bei beiden nur bedanken. Aber es

ist auch die Chance für neue Leute, neue Inputs

und Ideen einzubringen.

Abschließend: Was steht für 2025 auf der

Agenda?

Sportlich liegt der Fokus auf der WM-Quali des

Nationalteams und den EM-Qualis der Nachwuchsteams.

In der zweiten Jahreshälfte erfolgt

hoffentlich die Übersiedlung in den neuen Campus

nach Aspern. Das wird ein ganz neues Arbeitsumfeld,

durch das der Zusammenhalt hoffentlich

noch enger wird.

GEPA-PICTURES.COM (2)

32

CORNER 04/24


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ÖFB X PUMA

TEXT PHILIP SAUER

Seit 50 Jahren

gemeinsame Wege

Das globale Sportunternehmen PUMA und der ÖFB

haben unter dem Motto „Immer wieder Österreich“

ein Sondertrikot zum 50-jährigen Bestehen der

Partnerschaft präsentiert.

Seit 1974 gehen PUMA und der ÖFB

gemeinsame Wege und bilden somit

eine der längsten Partnerschaften im

Sport – ein Jubiläum, welches gefeiert

werden muss, und zwar mit einem

ganz besonderen Trikot. Hierbei gelingt

PUMA und dem ÖFB in puncto Design erneut

der Spagat zwischen Tradition und Moderne.

Als Hommage an den Beginn der Partnerschaft

im Jahre 1974 war die Auflage des ÖFB x

PUMA Sondertrikots auf 1.974 Stück limitiert

– und blitzschnell ausverkauft.

Das ÖFB x PUMA Sondertrikot spiegelt

die einzigartige Historie des ÖFB wider. Traditionelle

Logo-Elemente, besondere Labels und

Schriftzüge im Trikotnacken, der Trikotbrust und

am Saum bilden gemeinsam mit den dreidimensionalen

Trikotnummerngrafiken eine gekonnte

Melange.

„Wir sind unglaublich stolz, dass wir in

diesem Jahr auf 50 Jahre Partnerschaft mit

dem ÖFB zurückblicken können. In der dynamischen

Welt des Sports ist dies eine absolut

herausragende Leistung. Über fünf Jahrzehnte

haben viele Akteure zu diesem historischen

Meilenstein beigetragen und zugleich für Kontinuität

und Innovationskraft gesorgt. Gegenseitiges

Vertrauen, die permanente Weiterentwicklung

und sukzessive Vertiefung der Partnerschaft

sind bis heute zentrale Eckpfeiler der

Kooperation. Wir freuen uns auf viele weitere

erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit und

darauf, dass Adler und Puma weiterhin gemeinsam

auf Torejagd gehen“, so Norbert Mair,

PUMA Country Manager Austria.

Das feine, vertikale Nadelstreifen-Design

des Sondertrikots, zeigt dabei nicht nur die

österreichischen Nationalfarben, sondern verleiht

dem Trikot einen edlen Touch. Markant ist

die schwarze Grundfarbe des Trikots, die immer

wieder durch dezente Design-Elemente in

Rot-Weiß-Rot und Gold komplettiert wird.

„Der ÖFB und die Nationalteams sind

durch eine 50-jährige Partnerschaft eng mit

PUMA verbunden. Es ist eine Zusammenarbeit,

die von großem Vertrauen und gegenseitiger

Wertschätzung geprägt ist und sich über die

Jahrzehnte ständig weiterentwickelt hat.

PUMA ist mittlerweile nicht nur „Premium

Partner“ in der Sponsorenfamilie, sondern

auch ein Top-Ausstatter, der immer wieder

innovative und kreative Maßstäbe setzt – wie

man an unserem Sondertrikot zu Ehren des

Jubiläums sehen kann. Wir blicken mit viel

Stolz auf die gemeinsamen 50 Jahre und bedanken

uns für die Treue“, sagt Bernhard Neuhold,

Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe

GmbH.

Vom Nationalteam der Männer wurde das

bereits ausverkaufte ÖFB x PUMA Sondertrikot

beim Spiel gegen Slowenien präsentiert,

das Frauen-Nationalteam war beim entscheidenden

EM-Play-off-Heimspiel gegen Polen

damit im Einsatz.

PUMA setzt bei der Herstellung seiner

Trikots weiterhin auf die innovative RE:FIBRE

Technologie. Das RE:FIBRE-Verfahren konzentriert

sich auf Textilabfälle als Hauptmaterialquelle

für die Herstellung neuer Kleidung.

Konkret bestehen 95% des verwendeten

Materials aus recycelten Textilabfällen. Das

Trikot ist sowohl ein modisches Statement als

auch ein Performance-Trikot auf höchstem

Niveau.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

PUMA (6)

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CORNER 04/24


Zur Feier des Jubiläums wurde ein edles

Retro-Shooting mit den bekanntesten

Gesichtern des Frauen- und Männer-Nationalteams

gemacht. Das Ergebnis kann

sich, wie auch das Sondertrikot selbst,

absolut sehen lassen.

ÖFB/PAUL GRUBER

CORNER 04/24 35


UNIQA ÖFB CUP

TEXT PHILIP SAUER

GEPA-PICTURES.COM (3)

„In einem Spiel ist

Die 97. Minute auf der

Hohen Warte: Schiedsrichter

Alexander Harkam

bläst in seine Pfeife.

Aus, Schluss, vorbei!

alles möglich“

Der SV Stripfing/Weiden

schlägt den SK Rapid

2:1 und schreibt mit dem Einzug in das

Viertelfinale des UNIQA ÖFB Cup Vereinsgeschichte.

Vorher kamen die Niederösterreicher,

die erst in der Saison 2022/23 von

Der SV Stripfing schreibt mit dem

der Regionalliga Ost in die 2. Liga aufgestiegen

sind, nie über die 2. Runde hinaus.

Einzug in das Cup-Viertelfinale Vereinsgeschichte.

Interimistischer

Sportdirektor Alexander Grünwald, der Strip-

Besonders emotional jubelt damals auch

fing interimistisch als Trainer betreut und erst

Trainer ist Alexander Grünwald.

zum dritten Mal an der Seitenlinie steht.

„Das ist einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

In einem Pflichtspiel gegen

Hier verrät er, warum auch die

nächste Aufgabe gegen Hartberg

Rapid in das Viertelfinale einzuziehen, ist ein

sehr schöner Moment gewesen“, erinnert

„ganz besonders“ für ihn wird.

er sich.

Immerhin fungiert Stripfing seit vergangener

Saison als Kooperationspartner des

FK Austria Wien, dem Stadtrivalen von Rapid.

Den Cup-Fight gegen den Finalisten der

36

CORNER 04/24


letzten zwei Jahre konnte der Zweitligist

durch Tore von Darijo Pecirep (80.) und Dejan

Radonjic (85.) spät drehen. Dazu ist auch

Grünwald langjähriger Austrianer. Schon in

der U15 kickte er für Violett, später führte er

die Profis sogar als Kapitän an. In der Spielzeit

2012/13 gewann er mit den Wienern den

Meistertitel.

„Es war schon eine sehr besondere

Konstellation, auch mit der Dramaturgie des

Spiels – das ist eine sehr schöne Geschichte.

Auch ich bin natürlich violett angehaucht.

Die Mannschaft hat alles reingeworfen und

sich das auch verdient“, sagt der 35-Jährige,

der seinen Blick wieder nach vorne richtet.

Gegen Rapid sorgten

Damir Mehmedovic

(großes Bild) & Co. für

eine echte Cup-Sensation,

die gebührend gefeiert

wurde. Sportdirektor

Grünwald stand

damals als Trainer an

der Seitenlinie.

» Die Konstellation

mit Manfred

Schmid auf der

Hartberger Bank

ist für mich etwas

Besonderes. «

klammern, dass in einem Spiel alles möglich

ist“, so Grünwald, der das Traineramt interimistisch

bis zur Winterpause bekleidete, nun

in seiner eigentlichen Rolle als Sportdirektor

aber bereits „in intensiven Gesprächen“ mit

möglichen Nachfolgekandidaten ist.

Für ihn persönlich ist es das nächste

emotionale Duell, denn mit Hartberg-Coach

Manfred Schmid wartet ein alter Bekannter:

„Manfred Schmid begleitet mich schon

meine ganze Karriere. Er war in der U15 mein

erster Trainer bei der Austria, dann bei den

Austria Amateuren und in Wiener Neustadt.

Oder zu der Zeit, als wir mit Peter Stöger

Meister geworden sind, als Co-Trainer. In

meinem letzten Jahr war er Cheftrainer. Er

hat einen großen Anteil daran gehabt, dass

ich noch dortgeblieben bin. Dementsprechend

ist auch die Konstellation jetzt etwas

Besonderes für mich.“

Man könnte meinen, dass eigentlich nur

noch eines fehlt, um das Cup-Märchen für

Grünwald perfekt zu machen, nämlich eine

Begegnung mit der Austria, die es im Viertelfinale

mit Titelverteidiger SK Puntigamer

Sturm Graz zu tun bekommt.

„Das würde grundsätzlich bedeuten,

dass wir Hartberg schlagen und eine Runde

weiterkommen. Wenn man als SV Stripfing

träumen darf, dann würde ich mir natürlich

ein Duell mit der Austria wünschen“, sagt

Grünwald und fügt mit einem Augenzwinkern

an: „Am besten im Finale.“

Nachdem Stripfing im Cup vor Rapid

bereits den SV Klöcher Bau Oberwart (2:0)

und den First Vienna FC (3:0) schlug, betont

er aber auch, dass alles, was jetzt noch

kommt, eine Draufgabe sei: „Das Viertelfinale

ist schon ein Riesenerfolg für uns. Wir

nehmen das jetzt so mit. Wer oder ob dann

jemand als nächstes kommt, wird man dann

sehen.“

„Werden uns wieder an

diesen Strohhalm klammern …“

Kein Wunder, denn am Freitag, 31. Jänner

wartet auf Stripfing mit dem historischen

Cup-Viertelfinale der Start in das Frühjahr.

Gegner ist der TSV Egger Glas Hartberg.

„Wir sind in der unteren Tabellenregion der

2. Liga und Hartberg ist Bundesligist. Es ist

klar, dass sie der haushohe Favorit sind. Wir

werden uns wieder an diesen Strohhalm

UNIQA ÖFB CUP 2024/25

VIERTELFINALE

SV Stripfing/Weiden vs. TSV Egger Glas Hartberg (LIVE auf ORF Sport+)

Freitag, 31. Jänner 2025, 18.00 Uhr, Generali Arena

RZ Pellets WAC vs. SC Schwarz-Weiß Bregenz (LIVE auf ORF Sport+)

Freitag, 31. Jänner 2025, 20.30 Uhr, Lavanttal Arena

SK Puntigamer Sturm Graz vs. FK Austria Wien (LIVE auf ORF1)

Samstag, 1. Februar 2025, 18.15 Uhr, Merkur Arena

LASK vs. FC Red Bull Salzburg (LIVE auf ORF1)

Sonntag, 2. Februar 2025, 18.15 Uhr, Raiffeisen Arena

CORNER 04/24 37


U21

TEXT MICHAEL GRASWALD

Eine Sprache

sprechen

Peter Perchtold wird

künftig die Geschicke

des U21-Nationalteams

leiten und für die inhaltliche

Ausrichtung aller

Nachwuchs-Teams

zuständig sein. Der ÖFB

CORNER stellt den neuen

U21-Teamchef vor.

Peter Perchtold wagt

nun den Schritt in die

erste Reihe des Trainer-Daseins.

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN

Knapp zweieinhalb Jahre war Peter

Perchtold Co-Trainer von Teamchef

Ralf Rangnick beim Nationalteam.

Im Mai 2022 wechselte der Sohn

eines Österreichers und einer Deutschen

vom VfB Stuttgart, wo er Assistenztrainer

von Pellegrino Matarazzo war,

zum ÖFB. Davor assistierte er Martin

Schmidt beim 1. FSV Mainz 05 und Domenico

Tedesco beim FC Schalke 04, wo er den

Vizemeistertitel und den Einzug in die UEFA

Champions League feiern konnte.

Nun wagt der 40-Jährige, der 2021 die

UEFA-Pro-Lizenz erwarb, als neuer U21-

Teamchef erstmals den Schritt in die erste

Reihe. „Ich habe von allen Trainern viel mitnehmen

können. Die Zeit ist jetzt reif für

mich, um selbst als Cheftrainer zu arbeiten.

Das war immer mein Ziel“, sagt Perchtold.

Die Vorfreude auf die neue Aufgabe sei riesig,

wie er anfügt. Von Rangnick, seinem bisherigen

Chef, gab es viel Zuspruch. Und auch

Perchtold spricht in den höchsten Tönen vom

Teamchef: „Ich habe ein extrem gutes Verhältnis

zu Ralf. Er hat mir immer sehr viel

Vertrauen entgegengebracht. Wir haben uns

ganz entspannt und freundschaftlich ausgetauscht.

Er hatte nie ein Problem damit, dass

ich diesen Schritt gerne gehen möchte.“

38

CORNER 04/24


Affinität zum Nachwuchs-Fußball

Die Planungen für die ersten Lehrgänge und

das neue U21-Team haben begonnen. Anfang

2025 wird die Qualifikation zur UEFA U21

EURO 2027 ausgelost. „Wir haben angefangen,

die ersten Weichenstellungen für das

kommende Jahr zu setzen“, so der Neo-

Teamchef.

Unterstützt wird er künftig vom neuen

U21-Teammanager Michael Gangoly. Ansonsten

soll der bisherige Staff weitgehend

zusammen bleiben. Eine erste Kontaktaufnahme

hat bereits stattgefunden und hat

Eindruck hinterlassen. „Das ist wirklich eine

Ansammlung von fantastischen Menschen.

Ich freue mich, mit all den Leuten enger

zusammenzuarbeiten“, sagt der gebürtige

Nürnberger.

Noch mehr freut sich der neue Teamchef

aber darauf, mit seinen Spielern arbeiten zu

können. Wenn er davon spricht, erkennt man

seine Begeisterung für die neue Aufgabe.

„Ich hatte immer schon eine gewisse Affinität

zum Nachwuchs-Fußball. Ich war auch

bisher schon das Bindeglied zum Nachwuchs,

darum glaube ich, dass ich über sehr

gute Kenntnisse der potenziellen U21-Spieler

Österreichs verfüge“, sagt er.

Neben der Tätigkeit als Teamchef wird

Perchtold auch für die inhaltliche Ausrichtung

aller ÖFB-Nachwuchsteams zuständig sein.

Es geht um die weitere Vereinheitlichung

der Spielidee. Ein Prozess, bei dem er bereits

erste Erfolge erkennen könne, wie er sagt:

„Wenn man die Spiele in den letzten eineinhalb,

zwei Jahren sieht, dann ist offensichtlich,

dass es einen einheitlichen Gedanken

gibt.“ Trotzdem sei es ihm ein Anliegen, dass

sich in regelmäßigen Abständen zu inhaltlichen

Themen ausgetauscht werde. „Damit

wir inhaltlich und sportlich im ÖFB eine

Sprache sprechen“, so Perchtold.

Mehr als Ergebnisse

Eine klare Sprache spricht der neue Teamchef

auch, wenn es über die Zielsetzungen und

Herangehensweisen geht. Es gilt, den Spagat

zu schaffen, zwischen den erhofften

sportlichen Erfolgen und der Weiterentwicklung

junger Spieler. „Ich glaube, wir wünschen

uns alle, dass eine gewisse Konstanz

in Endrunden-Teilnahmen der U21 kommt“,

sagt er. In der Öffentlichkeit zählen nur Ergebnisse.

Dessen sind sich alle bewusst.

Dass das U21-Team zuletzt in der Quali

ÖFB/PATRICK VRANOVSKY GEPA-PICTURES.COM

Sportdirektor Peter

Schöttel freut sich auf

die Zusammenarbeit mit

Namensvetter Perchtold.

» Das ist wirklich

eine Ansammlung

von fantastischen

Menschen. Ich

freue mich, mit

all den Leuten

enger zusammenzuarbeiten.

«

An seinem Vorgänger

Werner Gregoritsch

schätzt Perchtold vor

allem die menschliche

Herangehensweise.

zweimal gegen Top-Favorit Frankreich gewann,

sich aber trotzdem nicht für die EURO

qualifizieren konnte, hängt noch nach. „Am

Ende des Tages geht es darum, die richtigen

Spiele zu gewinnen“, sagt Perchtold.

Neben der sportlichen Komponente sieht

er jedoch noch eine zweite Aufgabe, die

mindestens genauso wichtig ist. „Hier geht

es um 17-, 18-, 19-Jährige, nicht um gestandene

Profis. Sie haben viele Hürden zu überwinden

und es gibt noch viele Unklarheiten.

Nicht jeder U21-Teamspieler schafft es in das

Nationalteam und manche werden vielleicht

gar nicht langfristig ihr Geld mit dem Profi-

Fußball verdienen“, erklärt der Neo-Teamchef.

Darum sei es wichtig, die Jungs bestmöglich

auf das absolute Top-Niveau vorzubereiten.

Die Arbeits- und Herangehensweise werde

sich nicht vom A-Team unterscheiden, sagt

Perchtold. Die Durchlässigkeit nach oben soll

weiterhin gewährleistet sein: „Das A-Team

hat immer eine gewisse Sonderstellung.

Aber grundsätzlich ist schon unser Bestreben,

dass Spieler, die in ein höheres Team aufrücken,

dort auch zum Einsatz kommen. Sonst

ergibt es wenig Sinn.“

Ob ein „Hochziehen“ Sinn macht, wird

von Spieler zu Spieler individuell bewertet.

Es würde viele Faktoren geben, die dabei

eine Rolle spielen, so der U21-Teamchef.

Einen Aspekt streicht er zum Abschluss aber

noch deutlich hervor: „Mir ist wichtig, auch

den Menschen ein Stück weit zu entwickeln.

Was das angeht, kann ich mir Werner Gregoritsch

und seine Arbeit schon als Vorbild

nehmen.“

CORNER 04/24 39


Sebastian Prödl

wird in Zukunft

seine geballte

Expertise bei

den Nachwuchs-

Nationalteams

einbringen.

GEPA-PICTURES.COM (2)

Talente begeistern

Ex-ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl

fungiert künftig als Leiter der

Nachwuchs-Nationalteams. Im ÖFB

CORNER spricht er ausführlich über

seine neue Aufgabe.

Einsätze (4 Tore) hat Sebastian

Prödl für das Nationalteam

bestritten. Auf Klubebene

bringt es der ehemalige

Verteidiger auf 149 Par-

73 tien in der deutschen

Bundesliga, 77 in der Premier League, 43 in

der österreichischen Bundesliga sowie zehn

Begegnungen in der UEFA Champions

League. Er war für den SK Puntigamer Sturm

Graz, den SV Werder Bremen, den FC Wat-

ford und Udinese Calcio aktiv. Zudem ist

Prödl Mitglied des ÖFB-Legendenklubs.

Künftig will der ehemalige Teamspieler als

Leiter der Nachwuchs-Nationalteams seine

Erfahrungen einbringen. Eine Funktion, die

es zuvor in dieser Art nicht gab.

„Ich freue mich richtig auf die Aufgabe.

Wir haben uns schon länger intensiv ausgetauscht

und erörtert, wo meine Stärken

liegen und wo der ÖFB vielleicht ein neues

Paar Augen braucht, um noch besser als

Team zu funktionieren“, so der Steirer. Nach

Gesprächen mit Geschäftsführer Bernhard

Neuhold und Sportdirektor Peter Schöttel

hat sich die Position, die Prödl künftig bekleiden

wird, herauskristallisiert. Im Anschluss

wurde auch Teamchef Ralf Rangnick

eingebunden. So sei ein gutes Gefühl entstanden,

dass man einen gemeinsamen Weg

einschlagen könne, sagt Prödl.

40

CORNER 03/24


NACHWUCHS

TEXT MICHAEL GRASWALD

„Logischer Schritt“

Nach seiner aktiven Laufbahn absolvierte

der 37-Jährige eine UEFA-Ausbildung und

war im Anschluss auch als TV-Experte tätig.

„Die Zeit nach der aktiven Karriere habe ich

genutzt, um zu lernen. Ich wollte im Kopf

bereit sein, eine operative Rolle zu übernehmen.

Das ist jetzt einfach der nächste logische

Schritt“, sagt er.

Seine neue Aufgabe beinhaltet alle

Nachwuchs-Teams, also auch die U17- und

U19-Frauen. Prödl will die Erfahrungen, die

er während seiner Spielerkarriere gesammelt

hat, in den ÖFB einfließen lassen. „Ich will

das, was ich im Ausland gelernt habe, in

Österreich einbringen und dem österreichischen

Fußball helfen. Ich will ein Begleiter

sein, der Prozesse bestmöglich anstößt, um

am Ende die besten Talente zur Verfügung

zu haben“, erklärt er. Dabei würde es vordergründig

um Arbeits- und Sichtweisen gehen,

die er in Top-Ligen kennengelernt habe. „Ich

will mein Wissen in den ÖFB transferieren“,

sagt Prödl.

Zunächst will sich der Ex-Profi aber einen

genauen Überblick über die aktuellen Abläufe

und Herangehensweisen machen. „Wir

werden uns gemeinsam in Ruhe anschauen,

was gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial

gibt. Mir

ist Kommunikation und Austausch

sehr, sehr wichtig. Aber

das Wichtigste ist die Klarheit,

mit der wir Sachen ansprechen und anschließend

umsetzen“, macht er deutlich.

Gemeinsam mit Sportdirektor Peter

Schöttel, Teamchef Ralf Rangnick und

Neo-U21-Teamchef Peter Perchtold soll Prödl

dafür Sorge tragen, dass im Nachwuchsbereich

eine einheitliche Spiel- und Arbeitsweise

generiert wird.

Spieler emotional abholen

„Bei der EURO hat die Türkei mit zwei sehr,

sehr jungen Spielern in der Startelf gespielt.

Das kann und soll auch ein Ziel für die Zukunft

sein, dass wir unsere Talente umso

mehr fördern und fordern. Jeder muss

sich mit diesem Projekt identifizieren und

Teil davon sein“, sagt er.

Um ein Gefühl für die Arbeit

im Bereich der Talenteförderung

und der Nachwuchs-

Nationalteams zu bekommen,

» Ich will das,

was ich im Ausland

gelernt habe,

in Österreich

einbringen und

dem österreichischen

Fußball

helfen. «

Für Österreich absolvierte

Prödl 73 Länderspiele

und erzielte dabei

vier Tore.

hospitierte Prödl beim diesjährigen Perspektivspielerlehrgang

und nahm am Trainerseminar

in Saalfelden teil. Auch so habe er

immer mehr das Gefühl bekommen, dass

es ein guter Schritt sei, in diesem Team zu

arbeiten.

Ein Aspekt seiner Tätigkeit wird es auch

sein, sich um Spieler zu bemühen, die für

mehrere Verbände spielen können. „Wir haben,

was den Bereich der Emotionalität

anbelangt, noch etwas aufzuholen. Es ist

unser Ziel, die jungen Talente emotional abzuholen

und sie so an unsere Teams zu binden“,

sagt Prödl. Sportdirektor Schöttel sieht

einen weiteren Hebel: „Spieler, die für mehrere

Länder spielen können, wollen wir künftig

noch intensiver betreuen. Endrunden-

Teilnahmen unterstützen diesen Prozess,

wenn die Talente sehen, dass sie sich bei

uns dauerhaft mit der Elite messen können.“

Der Neo-Nachwuchsleiter sieht positive

Ansätze: „Es haben sich auch viele Spieler

für uns entschieden, die jetzt Leistungsträger

im Nationalteam sind. Wir wollen gemeinsam

darauf achten, eine Nation und einen Verband

abzugeben, für den es schön ist zu spielen.

Wir wollen die Talente begeistern.“

Schöttel zeigt sich erfreut, dass es

mit dem Engagement von Sebastian

Prödl geklappt hat: „Ich bin sehr zufrieden,

auch, dass es uns gelungen

ist, Peter Perchtold als neuen U21-

Teamchef zu gewinnen. Es sind

zwei sehr starke Persönlichkeiten.

Jeder muss wissen, dass wir nur

gemeinsam erfolgreich sein können.“

Prödl selbst will immer wieder

alles genau beobachten. Er

werde viel Energie aufwenden,

damit „ganz Fußball-Österreich

erfolgreich ist“, versichert

er. Denn eines steht

für den ehemaligen Sturm-,

Werder- und Watford-Profi

außer Frage: „Es ist sehr viel

Potenzial vorhanden.“

CORNER 03/24 41


U19

TEXT MICHAEL GRASWALD

Von Ziel zu Ziel

ÖFB

Das U19-Nationalteam präsentierte sich in der ersten Quali-Runde

stark und war kurz davor, den Titelverteidiger zu eliminieren.

Der Weg zur Endrunde in Rumänien ist aber noch ein weiter.

Nur noch wenige Augenblicke sind im

Zahir-Pajaziti-Stadion von Podujevo

zu spielen. Österreichs U19-Nationalteam

(JG 2006) hat eine Vielzahl

von guten Möglichkeiten vergeben.

In der Schuss-Statistik führt die Auswahl

von Teamchef Oliver Lederer mit 18:7,

bei den Torschüssen liegt sie 9:3 voraus. Trotz

allem steht es gegen Top-Favorit Spanien zu

diesem Zeitpunkt noch 0:0. Da der Kosovo

im Parallelspiel gegen die Färöer führt, steht

der Titelverteidiger vor dem blamablen Aus

in der ersten Quali-Runde auf dem Weg zur

UEFA U19 EURO 2025.

Doch in sprichwörtlich letzter Sekunde

nutzen die Spanier die einzige Unachtsamkeit

der österreichischen Defensive bei diesem

Mini-Turnier im Kosovo, und Pablo Garcia

trifft in der Nachspielzeit zum 0:1 aus österreichischer

Sicht. „Die Niederlage ist jetzt

» Offensiv haben

wir einfach richtig

viel Qualität. Es

ist eine unheimliche

Energie in

den Aktionen. «

U19-TEAMCHEF

OLIVER LEDERER

gerade sehr bitter. Im Moment kann sich

niemand darüber freuen, dass wir Gruppensieger

geworden sind. Jeder ist angefressen,

dass wir dieses Tor noch kassiert haben“,

sagt Lederer unmittelbar nach Abpfiff.

Bis dahin ist sein Team nahezu durch

die Quali spaziert. Gegen Gastgeber Kosovo

und die Färöer gab es souveräne 4:0-Siege.

Dabei konnte sich das U19-Team besonders

auf seine Sturm-Reihe verlassen. Phillip

Verhounig (FC Liefering, 3 Tore), Leon Grgic

(SK Puntigamer Sturm Graz, 2 Tore) und

Oghenetejiri Adejenughure (FC Liefering,

2 Tore) erzielten sieben der acht Treffer.

Dazu kommt ein Tor des offensiven Flügelspielers

Jovan Zivkovic (SK Rapid).

„Offensiv haben wir einfach richtig viel

Qualität. Es ist eine unheimliche Energie

in den Aktionen“, so der Teamchef.

Dafür, dass die Offensive so glänzen

42

CORNER 04/24

ÖFB/TUGRUL KARACAM


Die U19 des ÖFB

hat sich als

Gruppensieger

für die Eliterunde

im März qualifiziert.

Dann

wird entschieden,

ob man es

zur UEFA EURO

2025 in Rumänien

schafft.

eigentlich immer zusammen. Dieses Kollektiv

macht es aus, dass wir aktuell so erfolgreich

sind.“ Meistens werde in der spiel- und

trainingsfreien Zeit Karten gespielt, gibt er

Einblick in das Team-Innenleben.

Nach Abpfiff der Spanien-Partie war die

Stimmung jedoch im Keller – trotz des Gruppensiegs.

„Das Spiel war ein Spiegelbild

dessen, wie wir uns in der bisherigen Quali

präsentiert haben. Wir haben über die gesamte

Spielzeit versucht, den Spaniern unser

Spiel aufzuzwingen“, sagt der Chefcoach.

Es zeige auch den Charakter der Spieler,

dass sie sich mehr über die Niederlage gegen

Spanien ärgerten, als sich über den Gruppensieg

zu freuen, fügt er an. „Ich und das

gesamte Betreuerteam sind unglaublich stolz

auf die Jungs. Wie sie aufgetreten sind, in

jedem Training alles gegeben haben, das

verdient höchste Anerkennung. Ich bin mir

sicher, dass mit etwas Abstand die Freude

über den Gruppensieg überwiegen wird“,

glaubt Lederer.

kann, sorgt aber auch die Defensivleistung.

„Wir verteidigen viele Situationen richtig gut

weg, was uns immer wieder gute Umschaltmöglichkeiten

bietet. Wir stehen stabil, lassen

wenig zu und werden auch unter Druck

nicht nervös“, erklärt Lederer.

Verschworene Gruppe

Die Leistungen stimmen, die Auftritte sind

überzeugend. Dabei fehlen im Kosovo mit

Lorenz Szladits, Nikolaus Wurmbrand und

Yasin Mankan noch wichtige Leistungsträger.

Dem Team sind diese Ausfälle aber nicht

anzumerken. Der Kader sei auch in der Breite

gut aufgestellt. „Jeder ist bereit, seine

Rolle anzunehmen und seine Chance zu

nutzen“, sagt der Teamchef.

Vom erfolgreichen Jahrgang 2007, der

im Mai an der UEFA U17 EURO teilnahm,

wurden Adejenughure, Valentin Zabransky

und Eaden Roka hochgezogen. Entstanden

ist ein interessanter, ehrgeiziger und hochkarätiger

Mix. Lederer freut sich über das

Gemeinschaftsgefühl in seinem Team: „Es

ist toll zu sehen, wie die Jungs auch abseits

des Platzes miteinander umgehen. Sie sitzen

Gegen den Kosovo gelang

Österreichs Youngstern im

November ein 4:0-Sieg.

FFK/BLERIM HALIMI (3)

Ziel Rumänien

Doch zu euphorisch will im Lager des U19-

Teams noch niemand sein. Denn von den

starken Auftritten und dem Gruppensieg

kann man sich nichts kaufen. Im März wartet

die Eliterunde, der Weg zur Endrunde in

Rumänien ist noch weit. Nur die sieben

Gruppensieger der Eliterunden qualifizieren

sich für die EURO.

„Wir fühlen uns absolut gerüstet für die

Eliterunde. Wir haben gegen Spanien gesehen,

dass wir mit den ganz großen Teams

mithalten können. Mit der Art und Weise,

wie wir auftreten, sind wir für jedes Team

unangenehm. In dieser komplizierten Gruppe

als Erster mit nur einem Gegentor über

die Ziellinie zu gehen, ist wirklich eine starke

Leistung. Wir freuen uns schon auf das,

was uns im Frühjahr erwartet.“

Teamchef, Staff und Spieler wollen weiterhin

ihrem Weg treu bleiben und eine Hürde

nach der anderen in Angriff nehmen. Lederer

erklärt: „Unser erstes Ziel war es, mit

einem Sieg gegen den Kosovo zu starten,

dann wollten wir in die Eliterunde aufsteigen

und natürlich wollen wir in weiterer Folge zur

EURO fahren.“ Zweifel will er erst gar nicht

aufkommen lassen. „Wir haben sehr viel

Qualität im Kader. Wenn wir demütig bleiben

und fokussiert auftreten, dann ist für dieses

Team viel möglich“, sagt der Teamchef.

CORNER 04/24 43


NACHWUCHS

TEXT MICHAEL GRASWALD

Voll im Rennen

Neben dem U19-Team stiegen

auch die drei weiteren ÖFB-

Teams in die zweite Quali-Phase

auf. Im Frühjahr geht es für alle

um die Endrunden-Teilnahme.

Nicht nur das U19-Nationalteam (siehe

S. 38) feierte in der 1. Quali-Runde

Erfolge. Auch das U17-Nationalteam,

das U17-Frauen-Nationalteam (beide

JG 2008) und das U19 Frauen-Nationalteam

(JG 2006) stiegen auf. Zum zweiten

Mal in Folge überstanden alle ÖFB-Teams

die erste Runde und sind somit noch im

Rennen um die EURO-Teilnahme.

Bereits im Oktober setzte sich das von

Teamchef Hermann Stadler betreute U17-

Nationalteam beim Turnier in Dänemark gegen

die Gastgeber und Luxemburg durch

und stieg, wie die Kollegen des U19-Teams,

als Gruppensieger in die zweite Runde auf.

„Es war keine einfache Gruppe, darum ist

es eine tolle Leistung der Burschen, dass wir

als Gruppenerster aufgestiegen sind. Wir

haben aber noch unsere Themen, an denen

wir bis zur 2. Runde arbeiten müssen“, sagte

der Teamchef nach der Quali. Erstmals wird

die U17-Quali im neuen Format gespielt. Für

die Endrunde qualifizieren sich nur noch

sieben Teams. Der Gastgeber ist gesetzt.

Dafür gibt es künftig in jedem Jahr eine U17-

WM. Für die Stadler-Schützlinge geht es im

Frühjahr also gleich um zwei Endrunden.

U17 FRAUEN

Die österreichischen Nachwuchs-Nationalteams sorgten für Feierlaune und

kämpfen im Frühjahr um die EURO-Teilnahme.

U19 FRAUEN

DIE ÖFB-GEGNER

U19: Dänemark, Ungarn,

Island

U17: Spanien, Deutschland,

Norwegen

U19-Frauen: England,

Belgien, Ukraine

U17-Frauen: Deutschland,

Dänemark, Kosovo

Starke Auftritte

Bei den Frauen-Nachwuchsteams wird bereits

länger im sogenannten „Nations-

League-Format“ gespielt. Das U17-Frauen-

Nationalteam bekam es in der ersten Quali-

Runde mit einer Gruppe zu tun, die auch gut

als EURO-Gruppe hätte durchgehen können.

Gegen Dänemark (1:1), Irland (4:0) und Titelverteidiger

Spanien (3:3) erreichte die

Auswahl von Teamchef Patrick Haidbauer als

Gruppenzweiter die nächste Runde. Lange

Zeit war sogar der Gruppensieg zum Greifen

nahe. Doch zwei späte Tore der Spanierinnen

machten diesen Traum zunichte. „Wenn ein

spanisches Team einen späten Ausgleich

wie einen Siegtreffer feiert, dann sagt das

viel über unsere Leistung aus. Wir haben

gezeigt, was uns als

österreichisches

Team auszeichnet.

Angriffspressing,

schnelle Umschaltaktio-

nen und schnelles Spiel in die Tiefe“, so

Haidbauer.

Neo-U19-Frauen-Teamchef Markus Hackl

startete mit seinem Team torlos gegen Tschechien

in die Quali. Es folgte ein klarer 7:1-Sieg

über die Färöer und der damit verbundene

vorzeitige Aufstieg in Runde zwei. „Ich bin

froh, dass wir die Eliterunde erreicht und

unsere Pflicht erfüllt haben“, so Hackl. Zum

Abschluss geht es gegen Serbien um Platz

eins (Anm.: nach Redaktionsschluss).

FSS ÖFB

44

U17

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CORNER 04/24


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BUNDESLIGA

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Bundesliga beschließt Neuerungen

Bei der Klubkonferenz

und der

Hauptversammlung

wurden im

Dezember die

organisatorischen

Weichen für die

kommende Saison

2025/26 gestellt

und einige

Weiterentwicklungen

der

Bestimmungen

beschlossen.

ADMIRAL Bundesliga: Erweiterung

des Spielberichts auf 20 Spieler

Ab der kommenden Saison wird es in der

ADMIRAL Bundesliga möglich sein, insgesamt

20 Spieler auf den Spielbericht zu

setzen. Diese Variante wurde bei einem

Meeting der Sportdirektoren Ende Jänner

in Wien erstmals angesprochen und in den

vergangenen Monaten konkretisiert. Ab der

Saison 2025/26 können damit bis zu neun

Ersatzspieler auf dem Spielbericht stehen.

Die Trainer bekommen damit mehr Handlungsmöglichkeiten

bei Spielerwechseln.

Die Regeln zur Partizipation am Österreichertopf

ändern sich insofern, dass bei Inanspruchnahme

eines 19. oder 20. Spielers am

Spielbericht insgesamt 13 Österreicher stehen

müssen, um an den Geldern zu partizipieren

– werden nur 18 Spieler auf den

Spielbericht gesetzt, bleibt die erforderliche

Anzahl österreichischer Spieler unverändert

bei zwölf.

ADMIRAL 2. Liga:

Partizipation an den UEFA-Geldern

in der Saison 2024/25

Die UEFA schüttet jährlich einen kleinen Teil

ihrer Einnahmen aus der Vermarktung der

Klubwettbewerbe (aktuell 7%) an jene Klubs

aus, die sich nicht für eine Ligaphase qualifizieren.

Die genaue Höhe der Zahlungen ist

u.a. abhängig von der Platzierung in der

UEFA-Fünfjahreswertung und dem Abschneiden

der internationalen Starter des jeweiligen

Landes. Für Österreich fallen die Zahlungen

in diesem Jahr durch erstmalig zwei Klubs

in der Ligaphase der Champions League

höher als bisher üblich aus. Die Klubs der

ADMIRAL Bundesliga haben deshalb beschlossen,

dass neben den acht Bundesliga-

Klubs, die nicht in den Ligaphasen vertreten

sind, in dieser Saison auch die ADMIRAL 2.

Liga von den Solidaritätsgeldern der UEFA

profitieren soll. Insgesamt werden so rund

650.000 Euro an Klubs der ADMIRAL 2. Liga

umverteilt.

Neue Förderstrategie

Es wurden auch neue und zusätzliche Fördermöglichkeiten

für die Klubs der ADMIRAL

Bundesliga und ADMIRAL 2. Liga beschlossen.

Konnten bisher sicherheitsrelevante

Maßnahmen aus dem Sicherheitstopf oder

infrastrukturelle Baumaßnahmen aus dem

Infrastrukturtopf gefördert werden, wurde

nun eine einheitliche Förderstrategie geschaffen,

die einerseits einfach sein soll und

andererseits auch mehr Klubs die Möglichkeit

geben soll, ihre Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln.

46

CORNER 04/24



Das gallische Dorf der

Frauen Bundesliga

LASK (3)

Der FC Bergheim

war in

der Herbstsaison

zweifellos

das Überraschungsteam

der ADMIRAL

Frauen Bundesliga.

Die Herbstsaison in der ADMIRAL

Frauen Bundesliga ist beinahe so

verlaufen, wie Expert:innen und Fans

es wohl prophezeit hätten. Wäre da

nicht ein kleiner Verein aus dem Bundesland

Salzburg, der an den ersten

13 Spieltagen für mehr als nur eine Überraschung

gesorgt hat.

Während der FC Bergheim in den vergangenen

Spielzeiten stets auf einem der

letzten Plätze zu finden war, der Abstieg – wie

in der Vorsaison 2023/24 – oft erst spät verhindert

werden konnte, liegen die Salzburgerinnen

derzeit mit stolzen 16 Punkten auf

Platz fünf und damit in der oberen Tabellenhälfte.

Das Team von Alexander Schriebl hat

damit in der bisherigen Saison schon mehr

Punkte eingefahren als in jeder der vergangenen

drei Spielzeiten.

Ein Erfolgslauf, der für den 46-jährigen

Coach nicht von ungefähr kommt: „Wir haben

schon in der letzten Saison einen Schritt nach

vorne getan, aber gemerkt, dass wir im Bereich

der Physis anstehen. Darum arbeiten

wir heuer viel in puncto Athletik. Durch die

Kooperation mit dem FC Red Bull Salzburg

haben wir im Sommer einige Spielerinnen

dazubekommen, die bereits eine gute Athletik

mitbringen. Wir sind heuer nicht bei null

gestartet.“

Aufsehen erregt hat der FC Bergheim

vor allem mit einer ungewöhnlichen Serie.

Sieben Remis erkämpfte sich das Kapitäninnen-Duo

Lucia Orkic und Laura Spinn mit

ihrem Team in 13 Runden, darunter sechs

torlose Unentschieden. Sowohl die Top-Teams

aus St. Pölten, Graz und der Austria bissen

sich die Zähne aus, als auch die direkte Konkurrenz.

Der vielzitierte Spruch „die Offensive

gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft“

könnte wahrhaftig ein Slogan der

Remis-Königinnen aus Salzburg sein, die ab

der Saison 2025/26 in der ADMIRAL Frauen

Bundesliga als „FC Red Bull Salzburg Frauen“

an den Start gehen werden und damit die

Kooperation mit den Mozartstädterinnen auf

das nächste Level heben.

„Bei uns beginnt die Defensive in der

Offensive. Wir stellen uns nicht hinten rein

und mauern alles weg, sondern stören die

48

CORNER 04/24


ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA

TEXT JONAS DORMANN

» Bei uns beginnt

die Defensive in der

Offensive. Wir stellen

uns nicht hinten

rein und mauern

alles weg, sondern

stören die Gegner

früh und mit hoher

Intensität. «

BERGHEIM-COACH

ALEXANDER SCHRIEBL

Kapitänin

Lucia Orkic

(rechts)

sorgte mit

dem FC

Bergheim

für eine irre

Remis-Serie.

Gegner früh und mit hoher Intensität. Das ist

unsere Art, Fußball zu spielen“, korrigiert

Schriebl seine Philosophie. Mitentscheidend

für den Lauf ist für den Cheftrainer das torlose

Unentschieden am 4. Spieltag gegen

die Wiener Austria gewesen: „Dieses Remis

hat uns gepusht und beflügelt, denn wir

haben dann noch genauer hingeschaut, wo

wir uns verbessern müssen. Diese Zu-Null-

Serie ist schon überragend, das kann man

nicht planen. Es hat auch außerhalb des

Frauen-Fußballs für Aufsehen gesorgt. Viele

haben am Wochenende geschaut, wie Bergheim

gespielt hat.“

Nicht nur die Remis-Serie, sondern auch

die drei Siege gegen die direkte Konkurrenz

aus Linz haben so zu Platz fünf verholfen. Ein

Faktor für den Erfolgslauf ist für Alexander

Schriebl auch die enge Zusammenarbeit mit

Kooperationsverein Red Bull Salzburg. Spielerinnen

wie Sara Grabovac und Alessia Pamminger

konnten hochgezogen werden, junge

Akteurinnen wie Mia Rose und Valentina Lutz

aus dem Future-League-Team kamen auch

schon in der Bundesliga zum Einsatz. Dazu

junge Talente der ÖFB Frauen-Akademie aus

St. Pölten wie Valentina Illinger, Greta Spinn

oder Tina Krassnig, die regelmäßig in den

Nachwuchs-Nationalteams Österreichs performen.

„Gemeinsam mit diesen Spielerinnen

haben wir so ein Team zusammengestellt,

das in der Liga heuer gut performt hat.

Schlussendlich profitieren wir aber auch sehr

von der Kooperation, nicht zuletzt auch im

infrastrukturellen Bereich“, schwärmt Schriebl.

Bescheidenheit und Demut werden in

Bergheim dennoch größer geschrieben als

Träumereien und Kampfansagen: „Wir dürfen

nicht vergessen, wo wir herkommen. Unser

Ziel bleibt der Klassenerhalt. Es ist noch nichts

in trockenen Tüchern, aber wir haben gezeigt,

dass wir konkurrenzfähig sind. Wir wollen im

Frühjahr wieder in einen Flow kommen. Es

wird uns keiner mehr unterschätzen“, weiß

Schriebl, der erleben durfte, dass „andere

Teams heuer bei uns deutlich vorsichtiger

agieren“. Auch das sei eine Art Wertschätzung.

Alexander Schriebl selbst ist in Bergheim

erst seit Jahresbeginn 2024 im Amt. Zuvor

fungierte der Fußballlehrer in der Regionalliga

in Seekirchen und in der 2. Liga der Herren

in Horn. Den Wechsel in den Frauenfußball

hat er nie bereut: „Ich kann in Bergheim in

Ruhe arbeiten und bekomme die Zeit, dass

sich die Dinge entwickeln. Es ist eine große

Bereicherung, im Frauenfußball zu arbeiten,

das kann ich jedem Trainer empfehlen“, so

Schriebl, für den auch die gute Zusammenarbeit

mit Co-Trainerin Sara Schaible, Torfrauen-Trainer

Herbert Weissgerber und Athletiktrainerin

Elisabeth Ströcker essentiell ist.

„Wenn du unterlegen bist, musst du

einen Weg finden, wie du bestehen kannst.

Du musst eine Nische finden, in der du besser

sein kannst. Wir haben unsere Spielweise

so gewählt, dass wir unsere Chancen zu

punkten erhöhen. Wir haben einen Weg gefunden,

dass wir mitbestimmen können, wie

die Partie am Ende rennt.“

ADMIRAL

FRAUEN

BUNDESLIGA

VEREIN SPIELE S U N TV P.

1 SKN St. Pölten 13 9 3 1 37:6 30

2 FK Austria Wien 13 8 4 1 27:4 28

3 First Vienna FC 13 8 2 3 22:17 26

4 SK Sturm Graz 13 5 4 4 14:11 19

5 FC Bergheim 13 3 7 3 7:9 16

6 USV Neulengbach 13 4 3 6 12:17 15

7 SPG FC Lustenau/

FC Dornbirn Ladies 12 3 4 5 11:16 13

8 SCR Altach 12 4 1 7 12:23 13

9 FC Blau-Weiß Linz/

Union Kleinmünchen 13 4 0 9 12:27 12

10 Linzer ASK 13 2 0 11 13:37 6

CORNER 04/24 49


FUTSAL

TEXT PHILIP SAUER

„Wir schauen positiv

in die Zukunft“

2024 endete für das Futsal-Nationalteam bei der

Premiere in der EM-Quali-Hauptrunde mit einem

1:6 gegen Serbien. An Zuversicht für das neue

Jahr mangelt es dennoch nicht. Weil man den

großen Favoriten phasenweise vor Probleme

stellte, vor allem aber, weil man in der Vorrunde

ein Stück ÖFB-Geschichte schrieb.

Die ganz große Überraschung zum

Jahres-Abschluss des Futsal-Nationalteams

blieb aus. Österreich muss

sich dem großen Favoriten Serbien

mit 1:6 geschlagen geben. Trotzdem

konnte die ÖFB-Auswahl auch Positives

mitnehmen. Immerhin war es der erste

Auftritt der erst im Jahr 2018 gegründeten

jungen ÖFB-Auswahl in einer EM-Quali-

Hauptrunde. 600 Zuschauer:innen sorgten

im BSFZ Südstadt für eine tolle Atmosphäre.

Und auch die Leistung über einige Phase

des Spiels gibt Zuversicht.

„Es war hier eine tolle Kulisse. Es hat

großen Spaß gemacht vor so vielen Zuschauern.

Das Ergebnis ist natürlich sehr hoch,

aber ich glaube, dass man das Resultat von

der Leistung trennen muss. Es hat schon

einige Phasen gegeben, in denen wir auch

einer Top-Mannschaft wie Serbien Probleme

bereitet haben. Wir müssen jetzt einfach

hart weiterarbeiten und nach vorne schauen“,

fasst Teamchef Patrik Barbic nach dem Duell

mit der Nummer 12 des UEFA-Futsal-Rankings

zusammen.

Manuel Gager konnte dabei einen historischen

Treffer beisteuern, nämlich den

ersten des Futsal-Nationalteams in einer

EM-Quali-Hauptrunde. Und der fiel auch noch

FUTSAL EM-

QUALIFIKATION

HAUPTRUNDE

GRUPPE 9

Österreich vs. Serbien

1:6 (0:4)

Tore: Gager (31.) bzw. Lazarevic

(14.. 37.), Petrov (14.),

Rosic (17.), Tomic (19.),

Vasic (24.)

Belgien vs. Österreich

Freitag, 31. Jänner 2025

Tschechien vs. Österreich

Dienstag, 4. Februar 2025

Österreich vs. Tschechien

Samstag, 8. März 2025

Serbien vs. Österreich

Freitag, 11. April 2025

Gegen Serbien

war das Futsal-

Nationalteam

zum Auftakt der

EM-Quali-

Hauptrunde in

der Südstadt

chancenlos.

besonders schön aus. Über Alec Flögel und

Andrej Vukovic kommt der Ball zum 24-Jährigen,

der zieht per Halb-Volley ab und versenkt

das Spielgerät sehenswert in den

Maschen. „Dass ich unser erstes Tor in einer

EM-Quali-Hauptrunde schießen konnte, ist

natürlich extrem cool. Ich hätte aber lieber

kein Tor geschossen und dafür das Spiel

gewonnen“, hält er fest und fügt an: „In der

ersten Halbzeit sind wir gut gestartet. Wir

haben lange die Null halten können. Dann

haben sie uns leider eiskalt bestraft. Wir

haben in der zweiten Hälfte nicht aufgegeben,

auch unsere Chancen gehabt und verdient

ein Tor erzielt.“

50

CORNER 04/24


ÖFB/PATRICK VRANOVSKY (2)

„Es war für mich ein

unglaubliches Erlebnis“

Eine ganz besondere Partie war es auch für

David Rajkovic, der serbische Wurzeln hat

und das ÖFB-Aufgebot in Abwesenheit von

Vahid Muharemovic und Marco Meitz als

Kapitän auf das Parkett führen durfte. „Es

war für mich ein unglaubliches Erlebnis, ich

kann es gar nicht in Worte fassen. Bei den

Hymnen hatte ich Gänsehaut.“

Die Jahresbilanz des Futsal-Nationalteams

fällt ausgeglichen aus. Vier Siegen

stehen vier Niederlagen gegenüber. Im April

konnte sich Österreich in der EM-Quali-

Vorrunde im Sportzentrum Eisenstadt gegen

Bulgarien (1:0), San Marino (3:1) und Israel

(3:2) durchsetzen, damit als makelloser Gruppensieger

erstmals den Aufstieg fixieren.

Es folgten zwei Niederlagen gegen Top-

Team Ungarn (0:11 bzw. 2:6) sowie eine

Niederlage und ein Sieg gegen Dänemark

(2:3 bzw. 4:3). Abschließend kam es zum

Duell mit den Serben. „Ich glaube das dieses

Jahr, vor allem mit der Qualifikation im April,

ein richtig tolles Jahr war. Natürlich war auch

die eine oder andere Partie dabei, die nicht

so gut war. Wir haben aber immer gesagt,

dass wir aus Niederlagen lernen wollen. Ich

glaube, dass das Jahr vor allem für die Entwicklung

positiv war. Wir freuen uns jetzt

auf die Spiele in 2025, auch wenn die ersten

vier Monate sehr hart werden“, sagt Barbic.

Dann geht es nämlich in der Gruppe 9

der Quali-Hauptrunde weiter, die bis 16.

April 2025 in jeweils einem Hin- und Rückspiel

ausgespielt wird. Neben dem Wiedersehen

mit Serbien warten noch zwei Duelle

mit Belgien und Tschechien.

Bereits am 31. Jänner steht auswärts

die erste Begegnung mit den Belgiern an,

am 4. Februar jene mit den Tschechen. „Wir

können aus dem Spiel gegen Serbien mitnehmen,

dass wir wieder kompakter verteidigen

müssen, wie wir es phasenweise auch

gut gemacht haben. Auch die Standards

müssen wir besser verteidigen. Dann können

wir vielleicht auch noch Punkte mitnehmen,

warum nicht?“, so Tormann Matthias Sadilek.

Gager fügt an: „Wir sind ein junges

Nationalteam, noch in einer Entwicklung.

Wir sind schon einen weiten Weg gegangen,

haben aber auch noch einen weiten vor uns.

Wir schauen positiv in die Zukunft, wollen

uns weiter verbessern und so viel wie möglich

mitnehmen von den Top-Nationen.“

CORNER 04/24 51


MEHR ALS SPORT

SOCIAL FOOTBALL

Ehre, wem Ehre gebührt

Der ÖFB Social Football Award wurde 2024 zum

7. Mal vergeben. Wir präsentieren die großartigen

Gewinner:innen in den jeweiligen Kategorien.

Mit dem ÖFB Social Football Award will der ÖFB jedes Jahr besondere

soziale Leistungen von Fans, Vereinen, Einzelpersonen und

ehrenamtlichen Funktionär:innen im Bereich Fußball auszeichnen.

Bei insgesamt 63 Einreichungen war die Auswahl der besten

Projekte eine große Herausforderung.

INKLUSION/INTEGRATION

1. SV typico Lochau

Der erste Platz in der Kategorie Inklusion/Integration

geht an den SV typico

Lochau mit dem Projekt „Gelebte

Inklusion soll NORMAL sein“. Die

Gewinner:innen zeigen, wie selbst

kleine Fußballvereine Menschen mit

Beeinträchtigungen in den Fußball

bringen und sie daran teilhaben lassen

können.

2. SK Rapid Special Needs

Team – mehr als ein Team

Der SK Rapid engagiert sich seit mehr

als zehn Jahren für mehr Inklusion im

Fußball. In dieser Zeit haben mehr als

150 Spieler:innen das Trikot des SK

Rapid Special Needs Teams getragen.

Daneben gibt es seit 2019 mit den

Special Needs Kids ein regelmäßiges

Trainingsangebot für Kinder. Um Inklusion

auch im gesamten Verein vorzuleben,

wurden bereits drei Spieler in

Arbeitsverhältnisse übernommen.

3. Inklusiver

FC SPIELERPASS

Der Verein FC SPIELERPASS nimmt

seit 2023 am Meisterschaftsbetrieb

des WFV teil. Dabei werden immer

mindestens fünf Spieler mit Beeinträchtigungen

im Spiel eingesetzt.

Durch diese inklusive Teilhabe haben

alle Menschen die Möglichkeit, Fußball

zu spielen. Dabei leistet der FC

SPIELERPASS wichtige Pionierarbeit,

um den Fußball vielfältiger, inklusiver

und barrierefreier zu machen.

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CORNER 04/24


EHRENAMT

1. SV Seekirchen 1945

Der SV Seekirchen wurde mit dem

Projekt „Fußball verbindet“ mit dem

1. Platz in der Kategorie Ehrenamt ausgezeichnet.

In seiner ehrenamtlichen

Tätigkeit konnte es der Verein insgesamt

13 ukrainischen Flüchtlingen ermöglichen,

eine neue Heimat in Seekirchen

und durch den Fußball schnell

Anschluss in Österreich zu finden.

2. USC Eugendorf

Als die Vereinsvertreter:innen des USC

Eugendorf davon erfuhren, dass die

kleine Giulia eine teure Therapie benötigt,

haben sie ein Charity-Turnier unter

dem Titel „WIR für GIULIA“ ins Leben

gerufen. Neben dem USC Eugendorf

(mit allen Nachwuchsmannschaften,

die sich ebenfalls an den Spendensammlungen

beteiligten) unterstützten

auch zahlreiche andere Salzburger

Fußballvereine, Sponsoren und Privatpersonen

diese Initiative. Es wurden

insgesamt 17.000 EUR für die teure

Behandlung gesammelt, die derzeit

nur in den USA angeboten wird. Der

Fußball und der dazugehörige Gemeinschaftsgedanke

trugen somit dazu bei,

dass die kleine Giulia diese einzigartige

Therapie beginnen konnte.

3. PlayTogetherNow –

für ein faires Miteinander

PlayTogetherNow ist ein ehrenamtlicher

Verein, der 2015 gegründet wurde

und von rund 50 Freiwilligen getragen

wird. Pro Woche nehmen rund 250

Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund

die Angebote des Vereins

an. Soziale Inklusion durch Fußball ist

seit der Vereinsgründung das zentrale

Anliegen. Fußball ist universell und

verbindet Menschen mit unterschiedlichen

Sprachen und Kulturen.

SOZIALE VERANTWORTUNG

1. FC Stadlau – Lernhilfe

Auf dem Weg zum Fußballer ist auch

eine schulische Ausbildung sehr wichtig.

Daher bietet der FC Stadlau seinen

jungen Spielern (1. bis 8. Schulstufe)

kostenlos Lernhilfe auf der Sportanlage

an. Tutoren sind ältere Spieler des

FC Stadlau mit hervorragenden schulischen

Leistungen. Die Lernhilfe findet

in den Fächern Deutsch, Mathematik

und Englisch statt und unterstützt bei

der Betreuung bei den Hausaufgaben.

Der FC Stadlau übernimmt hier alle anfallenden

Kosten.

2. Nachwuchsfußball

Gmünd-Eibenstein

Der NWF Gmünd-Eibenstein hat das

Projekt „Mitwachsender Trainingsanzug“

ins Leben gerufen, um Kinder

aus sozial schwächeren Familien unter

die Arme zu greifen. Die Trainingsbekleidung

stellt für die 130 Kinder, welche

am Projekt Nachwuchsfußball

Gmünd-Eibenstein teilnehmen, nicht

nur eine Arbeitsbekleidung dar, sondern

ist auch ein Stilmittel für Zugehörigkeit.

Aus diesem Grund wurde eine

Kasse geschaffen, aus welcher finanziell

schwächere Familien beim Ankauf

der Trainingsausrüstung unterstützt

werden. Die Kasse wird durch Spenden

von Sponsoren, Gönnern und Förderern

unterstützt.

3. Christopher Street Day

Fußballturnier

Der Verein „Miteinander – Verein Für

Soziale Interaktion“ ist ein sozialer Verein,

der es sich zum Ziel gesetzt hat,

jeglichen Formen von Diskriminierung

entgegenzuwirken. Mit Hilfe von Veranstaltungen

und Aktivitäten schafft

der Verein Orte, welche für alle Menschen

zugänglich sind. Im Rahmen des

Grazer Christopher Street Day 2024

hat der Verein, mit Unterstützung der

RosaLila PantherInnen und der Fußball

Für Alle Ombudsstelle, ein Fußballturnier

veranstaltet, bei dem jeder

Mensch, unabhängig von Alter, Geschlecht,

Sexualität, Herkunft und anderen

Kerndimensionen, kostenlos

mitspielen konnte. Mit dem Turnier

sollte ein Zeichen gegen Diskriminierung,

Queerfeindlichkeit und Homophobie

im Fußball gesetzt werden und

gezeigt werden, dass Fußball für ALLE

Menschen ist.

CORNER 04/24 53

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (4)


Die Landesverbände des ÖFB

WFV

WIEN

Bilanz der WFV-Auswahlen bei der

U14 Bundesländer-Meisterschaft

Drei Pflichtspiele haben Wiens U14-Auswahlteams bei der

Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft im Herbst absolviert.

Das Mädchenteam hat nach einem Auswärtsremis

gegen Niederösterreich, einem Heimsieg sowie einer Auswärtsniederlage

gegen das Burgenland fünf Punkte auf

dem Konto. Die Burschen-Auswahlmannschaft wiederum musste

sich Niederösterreich geschlagen geben, schlug allerdings die Auswahl

aus dem Burgenland daheim und auswärts. Beide Teams haben

es mit einem Sieg im Frühjahrsspiel – daheim gegen Niederösterreich

– selbst in der Hand, den Aufstieg in die Meistergruppe zu fixieren.

WFV-Präsident Robert Sedlacek zeigt sich optimistisch: „Mit dem Abschneiden

beider Auswahlen bin ich zufrieden. Beide Teams haben

nun die Chance, sich mit einem Sieg für die Meistergruppe zu qualifizieren.

Ich bin überzeugt, dass die Spielerinnen und Spieler alles in

die Waagschale werfen werden, um dieses Ziel zu erreichen.“ Generalsekretär

Christian Schlosser ergänzt: „Die Chance lebt, sich für die

Meistergruppe zu qualifizieren. Auch wenn Fußball zumeist ergebnisorientiert

ist, steht für unseren Verband die Weiterentwicklung der

Spielerinnen und Spieler im Vordergrund.“

OÖFV

OBERÖSTERREICH

Steel Division der voestalpine AG

wird Partnerin des OÖ-Frauenfußballs

Die in Linz ansässige Steel Division des internationalen

Stahl- und Technologiekonzerns hat mit dem OÖ FUSSBALL-

VERBAND eine strategische Kooperation abgeschlossen.

Ziel ist mehr Chancengleichheit für Frauen in Sport und Beruf.

In den letzten Jahren hat der OÖ FUSSBALLVERBAND

eine Vielzahl von erfolgreichen Maßnahmen initiiert, die zur positiven Entwicklung

des Frauenfußballs in unserem Bundesland beitragen. Für die

nächsten ambitionierten Schritte konnte nun wichtige Unterstützung gewonnen

werden: Der OÖ FUSSBALLVERBAND und die Steel Division der

voestalpine AG haben eine strategische Partnerschaft unter dem Namen

„voestalpine Mädels match“ fixiert, um Mädchen und Frauen am Weg zum

sportlichen und beruflichen Erfolg zu fördern. „Diese Partnerschaft eröffnet

nicht nur neue Perspektiven, sondern hat echte Signalwirkung, dass wir den

Weg der Förderung von Frauen im Fußball konsequent weitergehen. In diesem

Bereich gibt es noch so viel Wachstumspotenzial und es freut uns,

dass dieser Umstand Interesse eines international führenden und traditionsreichen

Unternehmens an einer langfristigen Zusammenarbeit mit einem

Fußball-Landesverband weckt“, sagt OÖFV-Präsident Gerhard Götschhofer.

SFV

SALZBURG

Vereinscoaching: Erfolgreiche

Zusammenarbeit mit der

ÖGK zeigt Wirkung

Das Vereinscoaching, eine gemeinsame Initiative des SFV

und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), etabliert

sich zunehmend als wertvolles Angebot für Vereine in Salzburg.

Mit praxisnahen Hilfestellungen und fachlicher Betreuung

bietet das Vereinscoaching-Programm eine umfassende Unterstützung,

die sowohl den sportlichen als auch den organisatorischen Vereinsalltag

abdeckt. Dank der kostenlosen Teilnahme greifen immer mehr

Vereine auf die vielfältigen Angebote zurück. Mit über 25 Seminaren

und Workshops, die 2024 direkt vor Ort durchgeführt wurden, zeigt das

Programm, wie gezielt auf die aktuellen und speziellen Bedürfnisse der

Vereine eingegangen wird. Ob Funktionäre, Trainer:innen oder Mitglieder

– alle profitieren von maßgeschneiderten Themen, die von interkultureller

Kompetenz bis hin zu Ernährung und Trinkverhalten reichen.

VORARLBERG

Projekt „Mädchen an den

Ball 2.0“

Der Vorarlberger Fußballverband ist bereits vor einigen Jahren in die

Offensive gegangen und hat das Förderprojekt „Mädchen an den Ball“

gestartet. Dadurch wurden bereits viele

neue junge Kickerinnen gewonnen.

Mittlerweile ist das Projekt unter dem

Motto „Mädchen an den Ball 2.0“ in die

Verlängerung gegangen. Das Projekt ist

für alle fußballinteressierten Mädchen

zwischen 8 und 14 Jahren geeignet.

Auch Vereinsspielerinnen können zusätzlich

bei einem Stützpunkt in ihrer

Nähe mitwirken. Die Stützpunkte werden

von einem Verein geleitet. Die Vereine

bieten den Mädchen einen geregelten

Trainings- und Spielbetrieb. Das

Training wird von einem qualifizierten

Trainerteam aufgebaut und verspricht

viel Spaß. Die Zielsetzung lautet mehr

Mädchen zum Fußball zu bringen; die

Mädchen beim Fußball zu halten; Kompetenzen

zu entwickeln; den Mädchen

und Frauenfußball noch mehr in den

Vereinen zu verankern und die Anzahl

der reinen Mädchenteams in den Vereinen

zu steigern. Alles Infos gibt es unter

www.vfv.at oder auf Facebook unter

„VFV Mädchen an den Ball 2.0“.

VFV

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CORNER 04/24


BURGENLAND

Wutzlhofer an der Spitze

des BFV

Der BFV hat die Weichen für die weitere Zukunft gestellt. Der Vorstand

hat Johannes Wutzlhofer interimistisch zum neuen Präsidenten

des BFV gewählt. In Zukunft soll der BFV unter Einbindung des

gesamten Präsidiums von einem Team geführt

werden. In der Vorstandssitzung vom 6.12.2024

hat der Vorstand des Burgenländischen Fußballverbandes

den Rechtsanwalt und bisherigen

BFV-Rechtsmittelreferenten Johannes

Wutzlhofer zum neuen Präsidenten

gewählt. „In den nächsten Wochen

und Monaten sollen die aktuellen Themen

aufgearbeitet werden. Unser Ziel ist

es den BFV neu und modern aufzustellen.

Wir müssen budgetäre Themen lösen und

in der Verwaltung des BFV Prozesse implementieren,

die einerseits autokratische Ent-

BFV

scheidungen, wie in der Vergangenheit verhindern

und dem BFV die Entwicklung zu einer modernen Dienstleistungsinstitution

für die Vereine erlauben. Ich sehe mich hier in der Rolle eines

Moderators und Koordinators für die nächsten Monate. Außerdem

muss der BFV in der aktuellen Situation eine starke und verbindliche

Stimme im ÖFB haben“, meint Johannes Wutzlhofer.

STEIERMARK

Jugendförderpreis

2024 vergeben!

Bei der diesjährigen Verleihung des Jugendförderpreises im Rahmen der

Jahresabschlussfeier des Steirischen Fußballverbandes wurden wieder

herausragende Projekte der steirischen Vereine im Bereich Jugendförderung

ausgezeichnet. Das Thema 2024 lautete: „Welche Trainingsmethoden

werden in meinem Verein im Nachwuchsfußball forciert, um Kinder

und Jugendliche zum Fußballspielen zu motivieren?“ Den ersten Platz

und ein Preisgeld von 3000 € des Jugendförderpreises konnte sich der

SC St. Margarethen/Raab sichern. Der Verein hat mit seiner herausragenden

und innovativen Arbeit im Bereich der Jugendarbeit beeindruckt, die

neben einer fundierten Ausbildung des Trainer-Teams den Spaß am Spiel,

die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sowie die Förderung

von Teamgeist und sozialen Werten in den Vordergrund stellt. Auf

den 2. Platz schaffte es USV Markt Hartmannsdorf und durfte 2000 € mit

nach Hause nehmen, über Platz 3 und 1000 € konnte sich der SV Flavia

Solva freuen. Herzlichen Glückwunsch!

STFV

TIROL

TFV und Ferrarischule Innsbruck

starten gemeinsames Podcast-Projekt

Der Tiroler Fußballverband (TFV) und die Ferrarischule Innsbruck

starten ein innovatives Kooperationsprojekt: Ein monatlicher

Podcast wird die vielen Facetten, Herausforderungen und

Chancen des Tiroler Fußballs beleuchten. Der Podcast trägt

den Namen „Goal Tirol“. Die Schüler:innen der Ferrarischule erarbeiten im

Rahmen ihres Unterrichts eigenständig die verschiedenen Themen und

wählen die passenden Gäste aus. Die Zuhörer:innen können sich Monat

für Monat auf eine neue, abwechslungsreiche Folge rund um den Tiroler

Fußball freuen. Die Reihe ist mit einem spannenden Gespräch mit dem Tiroler

Fußballprofi Lukas Hinterseer gestartet, der seinen Werdegang von

der Akademie des Tiroler Fußballverbands bis hin zum Profisportler beschreibt.

Das Ziel des Projekts ist es, den Schüler:innen nicht nur mediale

Kompetenzen zu vermitteln, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben,

hautnah spannende Einblicke in die Welt des Tiroler Fußballs zu erhalten.

„Goal Tirol“ ist auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.

TFV

KÄRNTEN

Kärnten hat wieder einen

Bundesliga-Schiedsrichter

Der 32-jährige Klagenfurter Emil Ristoskov

hat im ADMIRAL-Bundesliga-

Spiel zwischen dem FC Blau-Weiß

Linz und dem GAK sein Debüt in der

höchsten heimischen Spielklasse

gefeiert. Bis dahin brachte es Ristoskov,

der als 17-Jähriger im Jahr

2010 seine Schiedsrichter-Karriere

begann, auf 65 Zweitliga-Spiele

und zahlreiche weitere

Spiele im Kärntner Unterhaus

und im Nachwuchs.

Vor elfeinhalb Jahren war

Manfred Krassnitzer beim

Duell zwischen Red Bull Salzburg

und Austria Wien der letzte

Kärntner Schiedsrichter, der

ein Bundesliga-Spiel leiten durfte.

Die harte Arbeit und der Ehrgeiz von

Emil brachte unser Bundesland nun

auch im Schiedsrichter-Bereich wieder

in die 1. Liga. Wir wünschen für das

„Oberhaus“ alles Gute und hoffen,

dass demnächst der eine oder andere

Kärntner Schiedsrichter ebenfalls den

Sprung nach oben schafft.

KFV

NIEDERÖSTERREICH

„Girls for Goals“: Weiterhin enorme Beliebtheit auf allen Ebenen

Das „Girls For Goals“ Projekt des Niederösterreichischen Fußballverbands erfreut sich auch weiterhin

enormer Beliebtheit. Seit der Einführung des Projekts, das darauf abzielt, Mädchen den

Zugang zum Fußball zu erleichtern und ihnen speziell auf sie zugeschnittene Trainingsmöglichkeiten

zu bieten, verzeichnet der Verband einen großen Zulauf. Besonders die freien Termine für

Schulbesuche und Veranstaltungen im Rahmen des Projekts sind heiß begehrt. Nike Winter, die Verantwortliche für

den Mädchen- und Frauenfußball im NÖFV, zeigte sich begeistert über den anhaltenden Erfolg: „Bereits im letzten

Schuljahr sind so viele Anmeldungen eingegangen, dass wir für dieses Schuljahr (2024/2025) fast keine freien Termine

mehr haben. Das freut mich natürlich riesig.“ Die hohe Nachfrage zeigt, dass das Interesse am Mädchenfußball stetig

wächst und Projekte wie „Girls For Goals“ den Nerv der Zeit treffen. Durch gezielte Förderung und kindgerechte Herangehensweisen

soll der Fußball als Sportart auch für junge Mädchen attraktiver gestaltet werden.

CORNER 04/24 55


INTERVIEW MICHAEL GRASWALD

Stabiler Weg zu

großen Zielen

Ali Hofmann

ist seit Anfang

2023 „Head

of Referee

Department“

des ÖFB. Im Interview

spricht

er über Erreichtes,

Visionen

und Ziele.

D

ie Herbstsaison neigt sich dem Ende

zu. Damit beginnt auch im Schiedsrichterwesen

eine etwas ruhigere

Zeit. Doch die Frühjahrsrunde wirft

schon ihre Schatten voraus, wie Ali

Hofmann im Gespräch mit dem ÖFB

CORNER erzählt.

ÖFB CORNER: Ali, wie sieht deine

persönliche Winterpause aus?

ALI HOFMANN: Nach der letzten Bundesliga-

Runde wird es etwas ruhiger. Ab 1. Jänner

beginnen die Vorbereitungen für das Trainingslager

und den Beginn der Frühjahrssaison.

Seit knapp zwei Jahren leitest du das

Schiedsrichterwesen. Was hat sich getan?

Zunächst möchte ich mich bei allen

Schiedsrichter:innen für die tollen Leistungen

bedanken, die sie trotz aller Widerstände jede

Woche bringen. Strukturell, personell und in

der Organisation haben wir uns gut entwi-

ckelt. Wir haben in vielen Bereichen große

Sprünge gemacht und Stabilität reingebracht.

Zudem sind wir im Außenauftritt präsenter,

was gut ankommt.

Mit Viktor Kassai hast du prominente

Unterstützung. Wie funktioniert eure

Zusammenarbeit?

Sehr gut. Viktor ist wie ein Teamchef. Ich kann

keine inhaltlichen Dinge vorgeben. Das muss

jemand machen, der selbst als Schiedsrichter

aktiv war. Viktor ist dafür genau der Richtige.

Wir können froh sein, ihn in Österreich zu

haben.

Er ist ja nicht immer in Österreich.

Wie läuft euer Austausch?

Er ist schon jede Woche in Österreich, wenn

er bei Spielen ist. Wir treffen uns dann in der

VAR-Zentrale. Einmal im Monat gibt es ein

großes Meeting, ansonsten telefonieren wir

regelmäßig.

56

CORNER 04/24


Welches Fazit würdest du zum Jahresende

ziehen?

Ein sehr positives. Das Frauen-Schiedsrichterwesen

hatte eines der erfolgreichsten

Jahre überhaupt, wir waren bei drei Endrunden

vertreten. Auch im Futsal haben wir uns

extrem entwickelt.

Berichtet wird aber eigentlich nur über

die Elite-Referees und Fehler. Ist das

nicht anstrengend?

Es kann mühsam sein, aber man kann den

Journalisten eigentlich keinen Vorwurf machen.

Ihr geht neue Wege. Zuletzt kam eine

„Ref-Cam“ zum Einsatz.

Wir versuchen, im Rahmen des Regulativs

innovativ zu sein und frischen Wind reinzubringen.

Uns alle eint das Mindset, sich

ständig verbessern zu wollen.

Vor der Saison wurde der „Captain’s

Talk“ eingeführt. Ein Erfolg?

Grundsätzlich ja, weil weniger diskutiert wird.

Unsere Schiedsrichter:innen haben das mit

viel Feingefühl umgesetzt. Leider hat es nicht

wie erhofft zu mehr Respekt gegenüber

Referees in unteren Spielkassen geführt.

Zufrieden mit dem

Weg, aber immer auf

der Suche nach

Verbesserungen:

Schiedsrichter-Referent

Ali Hofmann.

ÖFB/PAUL GRUBER

Wie meinst du das?

Wir wissen, wann die Leistungen unserer

Schiedsricher:innen gut sind. Die ersten fünf

Runden waren schwierig. Danach hat es bis

zu Runde 14 nur einen schweren Fehler gegeben.

Diese Quote müssen andere Länder

in Europa erst einmal erreichen. Es ist unser

Auftrag, Journalisten und TV-Broadcaster mit

Informationen zu füttern.

Es gab viele internationale Einsätze

für ÖFB-Referees, oder?

Stimmt, das ist erfreulich. Aber durch den

neuen Liga-Modus und die Conference

League gibt es so viele internationale Spiele

wie noch nie. Jetzt hoffen wir, dass einige

von ihnen den nächsten Schritt machen.

Also konnte international aufgeholt

werden?

Wir merken, dass die Qualität unserer Schiris

im internationalen Vergleich sehr, sehr gut

ist. Wir hatten zuletzt Spiele von England,

Portugal und Italien, und unsere Schiedsrichter

haben sie bravourös geleitet.

Das Ziel Champions-League-

Schiedsrichter ist greifbar?

Wir tun jeden Tag alles dafür und versuchen,

die richtigen Rahmenbedingungen zur Verfügung

zu stellen. Es ist nicht nur unser Ziel,

sondern auch die Schiris selbst wollen Spiele

auf dem höchsten Niveau leiten.

Braucht es dafür das Profitum?

Das wird eines der großen Projekte für 2025.

Wir haben uns verschiedene Konzepte aus

anderen Ländern angesehen. Jetzt müssen

wir schauen, welches Modell mit dem Arbeitsrecht

in Österreich umsetzbar ist. Wir

wollen eine Lösung, die mehrheitlich passt.

Wie äußert sich das?

Es kam leider zu schwerwiegenden Vorfällen,

wie einem Kopfstoß oder einem gebrochenen

Knöchel. Das darf in Österreich einfach nicht

passieren. Wir müssen konsequent mit harten

Strafen dagegen vorgehen. Zudem planen

wir eine große Kampagne für mehr Respekt

und Wertschätzung gegenüber Referees.

Da vergeht sicher vielen die Lust,

Schiedsrichter:in zu werden.

Wir hatten heuer erstmals ein Bundesland,

das mehr Interessenten als Kursplätze hatte.

Das ist sehr erfreulich. Wir erkennen aber ein

großes Stadt-Land-Gefälle. In ländlichen Regionen

gibt es immer noch Probleme. Trotzdem

peilen wir für 2025 erstmals seit über einem

Jahrzehnt die Zahl von 3.000 Referees an.

Wo steht ihr aktuell?

Bei 2.600.

Ihr habt viel vor.

Absolut. Es wird 2025 eine neue Schiedsrichterkommission

mit neuem Vorsitzenden gewählt.

Ich möchte mich bei Günter Benkö

bedanken. Er hat es hervorragend gemacht,

die Zusammenarbeit war exzellent. Ihn zu

ersetzen wird schwierig. Wir wollen diesen

stabilen Weg weitergehen und unsere Ziele

erreichen.

» Es ist nicht nur unser

Ziel, sondern auch die

Schiris selbst wollen

Spiele auf dem höchsten

Niveau leiten. «

CORNER 04/24 57


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,

JOHANN HECHTL

Teste Dein Regel-

Wissen!

Frage 1

Wie ist die korrekte Lage des Balls bei der

Strafstoß-Ausführung?

A) Der Ball muss in der Mitte des

Elfmeterpunktes liegen

B) Es genügt, wenn der Ball den

Elfmeterpunkt mit der Rundung berührt

C) Ein Teil des Balls muss die Mitte des

Elfmeterpunkts berühren oder überragen

Frage 2

Strafstoß: Ein Mitspieler des Torhüters dringt

vorzeitig in den Strafraum ein und kann den

vom Torhüter korrekt abgewehrten Ball unmittelbar

vor dem Schützen über die Seitenlinie

wegschießen.

A) Der Strafstoß wird wiederholt

B) Es liegt kein Verstoß vor,

Spielfortsetzung: Einwurf

Frage 3

Ein Angreifer schießt den Ball auf das Tor. Ein

auf der Torlinie stehender Verteidiger rutscht

aus, stützt sich mit dem linken Arm ab und

spielt den Ball mit dem rechten nach oben

schwingendem Arm, wodurch ein Tor verhindert

wird.

A) Der Verteidiger wird wegen Torverhinderung

(= DOGSO) ausgeschlossen („Rote Karte“).

Spielfortsetzung: Strafstoß

B) Der Verteidiger wird wegen

Unsportlichkeit verwarnt („Gelbe Karte“).

Spielfortsetzung: Strafstoß

Nach vielen Erläuterungen ist es am

Ende des Jahres an der Zeit, das erworbene

Regel-Wissen zu testen! Der

ÖFB CORNER wünscht viel Spaß beim

Regel-Quiz – vielleicht entdecken wir

ja das nächste große Talent …

Frage 4

Ein Angreifer läuft mit dem Ball allein Richtung

Tor des Heimvereins, ein Einwechselspieler

dieses Vereins läuft auf das Spielfeld

und bringt den Angreifer beim Versuch, den

Ball zu spielen, im Strafraum durch Beinstellen

zu Fall, wodurch eine offensichtliche Torchance

(= DOGSO) verhindert wird.

A) Verwarnung des Einwechselspielers

(DOGSO beim Versuch den Ball zu spielen).

Spielfortsetzung: Strafstoß

B) Verwarnung und „Ampelkarte“ (unerlaubtes

Betreten/DOGSO ballorientiert).

Spielfortsetzung: Strafstoß

C) Ausschluss des Einwechselspielers

(keine Reduzierung von „Rot“ auf „Gelb“

möglich). Spielfortsetzung: Strafstoß

Frage 5

Einwurf für die Angreifer nahe der Eckfahne:

Der Spieler wirft den Ball hoch Richtung

Strafraum, jedoch fliegt der Ball, ohne den

Boden zu berühren, über die Torlinie aus dem

Spielfeld.

A) Wiederholung des Einwurfs durch

die Angreifer

B) Einwurf für die gegnerische Mannschaft

C) Abstoß

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CORNER 04/24


Frage 8

Ein Angreifer schießt den Ball auf das

Tor. Ein im Tor auf der Torlinie stehender

Verteidiger rutscht aus, stützt sich mit

dem linken Arm ab und spielt den Ball

mit dem rechten nach oben schwingendem

Arm, wodurch ein Tor verhindert

wird. Der Ball prallt zum Angreifer zurück,

der ihn ins Tor schießen kann.

Frage 6

Ein Angreifer spielt den Ball nach vorne

Richtung Mitspieler. Ein Verteidiger

rutscht beim Strafraum-Teilkreis Richtung

Ball und spielt diesen durch den

seitlich am Boden weggestreckten Arm,

wodurch eine offensichtliche Torchance

verhindert wird.

A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO

ausgeschlossen („Rote Karte“).

Spielfortsetzung: Direkter Freistoß

B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit

verwarnt („Gelbe Karte“).

Spielfortsetzung: Direkter Freistoß

Frage 7

Einwurf: Ein Spieler des Heimvereins

hebt beim Einwurf deutlich einen Fuß.

Er wirft den Ball irrtümlich direkt zu

einem Gegenspieler, der einen vielversprechenden

Angriff starten kann.

Darf der Schiedsrichter den „Vorteil“

anwenden?

A) Ja, da der Ball im Besitz der

richtigen Mannschaft ist

B) Nein, Einwurf durch die gegnerische

Mannschaft, da der Ball nicht korrekt

ins Spiel kam

A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO

ausgeschlossen („Rote Karte“).

Spielfortsetzung: Anstoß

B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit

verwarnt („Gelbe Karte“).

Spielfortsetzung: Anstoß

C) Keine Disziplinarmaßnahme notwendig,

da der Vorteil angewendet wurde.

Spielfortsetzung: Anstoß

Frage 9

Strafstoß: Ein Mitspieler des Schützen

dringt vorzeitig in den Strafraum ein

und kann den vom Torpfosten zurückspringenden

Ball ins Tor schießen.

A) Der Strafstoß wird wiederholt

B) Indirekter Freistoß, wo der Mitspieler

zu früh eingedrungen ist

C) Es liegt kein Verstoß vor,

Spielfortsetzung: Anstoß

Frage 10

Ein Angreifer spielt den Ball nach vorne

Richtung Mitspieler. Ein Verteidiger

rutscht beim Elfmeterpunkt aus, stützt

sich mit dem linken Arm ab und spielt

den Ball mit dem rechten nach oben

schwingendem Arm, wodurch eine offensichtliche

Torchance verhindert wird.

A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO

ausgeschlossen („Rote Karte“).

Spielfortsetzung: Strafstoß

B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit

verwarnt („Gelbe Karte“).

Spielfortsetzung: Strafstoß

Alle Fragen richtig beantwortet?

Gratulation! Du hast das Zeug

zum Referee!

AUFLÖSUNG

1C, 2A, 3B, 4C, 5C, 6A, 7B, 8C, 9B, 10B

CORNER 04/24 59


Mixed Zone

VON AKTUELL BIS ZEITLOS

ÖFB-Delegation

bei FIFA-Austausch

in Belfast

GEPA-PICTURES.COM

Vom 7. bis 10. Dezember fand im Windsor

Park in Belfast der FIFA Talent Development

Scheme statt. Bei der Veranstaltung trafen

Personen aus der Talenteförderung aus acht

Nationen in Nordirland zusammen.

Der ÖFB entsandte mit Martin Scherb (Gesamtleiter

ÖFB-Talenteförderung), Hermann

Stadler (Sportlicher Leiter LAZ West) und

Michael Gangoly (Organisatorischer Leiter

Talenteförderung) ein Trio nach Belfast.

ÖFB

Neben spannenden Diskussionsrunden erhielten

die Teilnehmer detaillierte Einblicke

in die Arbeit der anderen anwesenden Verbände.

Der Schwerpunkt lag im Bereich

der Nachwuchs-Nationalteams. Es wurden

Dinge wie Talentidentifikation und -monitoring,

Spielerentwicklung, Programm der

Nachwuchs-Nationalteams, Staff in den

Nachwuchsteams, Spielphilosophien bzw.

Spielprinzipien sowie Ressourcen thematisiert.

Als ÖFB-Beitrag präsentierte Martin

Scherb den österreichischen Weg der Talenteförderung.

Neben Österreich und Gastgeber Nordirland

nahmen noch Vertreter aus Finnland, Polen,

Bulgarien, Island, Schottland und Wales teil.

„Es war eine sehr spannende und gelungene

Veranstaltung, die von unseren nordirischen

Gastgebern top organisiert war“, zieht

Scherb ein positives Fazit. Er ergänzt: „Es ist

immer wichtig zu sehen, was in anderen

Verbänden passiert, wie dort mit Problemstellungen

umgegangen wird, mit denen wir

möglicherweise auch konfrontiert sind. Es

hat ein sehr offener Austausch stattgefunden,

der sicher allen Teilnehmern wertvolle

neue Sichtweisen und Inputs geliefert hat.“

Große Trauer um

Didi Constantini

Der ÖFB und die österreichische

Fußballfamilie trauern

um Didi Constantini. Der Tiroler

verstarb in der Nacht auf den 18.

Dezember im Alter von 69 Jahren.

Nach zwei kurzen interimistischen Perioden

fungierte Constantini von 2009

bis 2011 als Teamchef des Nationalteams.

Insgesamt stand er bei 26 A-

Länderspielen hauptverantwortlich an

der Linie.

Nach seiner Spielerkarriere und ersten

Erfahrungen als Trainer kam Didi Constantini

1991 zum ÖFB und betreute

dort das U21-Nationalteam und war

Co-Trainer des Nationalteams unter Alfred

Riedl. Nach Ende dessen Amtszeit

war Constantini für drei Monate interimistisch

Teamchef. Unter Ernst Happel

– der als sein Mentor galt – agierte er

erneut als Co-Trainer. Nach Happels

Ableben betreute Constantini das Nationalteam

wieder interimistisch.

Auf Vereinsebene coachte er Klubs wie

den LASK, die Admira, den FC Tirol,

den 1. FSV Mainz 05 in der 2. Deutschen

Liga, den FC Superfund, den FC

Kärnten und den FK Austria Wien.

Durch oftmalige kurzfristige Engagements

in schwierigen Zeiten eilte ihm

bald der Ruf des „Feuerwehrmanns“

voraus.

Im März 2009 wurde Constantini

schließlich zum ÖFB-Teamchef bestellt

und hat diese Tätigkeit bis September

2011 ausgeführt. Er hat viele junge Talente

wie Aleksandar Dragovic, Yasin

Pehlivan, Julian Baumgartlinger oder

Jakob Jantscher ins Team integriert.

David Alaba feierte unter Constantini

sein Team-Debüt.

Ein großes Herzensprojekt waren jahrelang

seine Fußballcamps. 2019

machte Didi Constantini seine Demenzkrankheit

öffentlich. 2021 konnte

er dem Nationalteam im Rahmen der

EM-Vorbereitung in Seefeld einen letzten

Besuch abstatten.

Dr. Wolfgang Bartosch würdigt den

Verstorbenen: „Didi Constantini war

jahrzehntelang eine Fixgröße im österreichischen

Fußball. Ich danke ihm im

Namen des ÖFB für den Einsatz und

seine Leistungen für das Nationalteam,

im Nachwuchs und für unzählige Kinder,

die im Rahmen seiner Camps die

Freude am Fußball entdecken und leben

konnten. Neben allen Leistungen

steht aber der Mensch Didi Constantini

im Mittelpunkt. Seine gewinnende Persönlichkeit

wird uns immer in Erinnerung

bleiben. Meine Anteilnahme gilt

seiner Familie und seinen Freunden.“

60

CORNER 04/24


AFBL

Coaches auf der Bühne

Über den Tellerrand blicken, die eigene Komfortzone verlassen.

Das ist etwas, das der ÖFB-Trainerakademie bei ihren Aus- und

Fortbildungen immer am Herzen liegt. Mit diesem Bestreben,

die eigene Komfortzone zu erweitern, entstand auch ein Modul

des UEFA-Pro-Diplom-Kurses.

Die Trainer:innen, die gerade die UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung

absolvieren, tauschten einen Vormittag lang den Trainingsplatz

gegen die Theaterbühne. Schauspiel-Unterricht stand bei diesem

Modul 3 der Ausbildung im „MusikQuartier 1060“ in Wien

auf dem Programm.

„Auf den ersten Blick haben Trainer:innen relativ wenig mit

Schauspielern zu tun. Wenn man aber tiefer hineinblickt, stellt

man fest, dass es doch wichtige Aspekte gibt, die sowohl für

Trainer, als auch für Schauspieler von Bedeutung sind. Dinge

wie Spontanität, Wirkung, Charisma oder Flexibilität sind ganz

entscheidende Punkte für eine Person der Öffentlichkeit – und

das sind Trainer. Aus diesem Grund hat sich dieser Schauspielkurs,

der erstmalig stattgefunden hat, angeboten“, sagt Thomas

Eidler (Gesamtleiter ÖFB-Trainerakademie).

Die Idee zu dieser Einheit gab es, wie er ergänzt, bereits länger.

„Ich wollte schon länger mit Schauspieler:innen zusammenarbeiten.

Dann kam mir aber der Gedanke, dass es eigentlich noch

sinnvoller wäre, mit denjenigen zu arbeiten, die

Schauspieler:innen ausbilden und trainieren“, so Eidler weiter.

Unter der Leitung von Anne Frütel (Künstlerische Leitung Human

Acting) absolvierten die Kursteilnehmer:innen verschiedene

Übungen. „Sie haben Kommunikationsübungen machen

müssen. Wir haben mit sehr konkretem Körperkontakt begonnen,

sind dann immer mehr in die Sprache gegangen und am

Ende sind wir bei dramatischen Texten gelandet“, so die Schauspiellehrerin.

Die Expertin lobt die Performance der

Fußballtrainer:innen auf der Theaterbühne: „Sie haben sich gut

geschlagen. Sie sind relativ schnell aufgetaut, waren experimentierfreudig

und hatten einen guten Humor, das ist auch immer

eine wichtige Sache.“

Maria Gstöttner als „One Club Women“ geehrt

Große Auszeichnung für eine große Persönlichkeit! Neulengbach-Legende Maria Gstöttner wurde vor der Partie Athletic Bilbao

gegen Real Madrid vor über 50.000 Zuschauer:innen im Estadio San Mames für ihre Vereinstreue mit der „One Club Woman“-

Trophäe geehrt. Die Stars beider Mannschaften standen für die 40-jährige Niederösterreicherin Spalier. Maria Gstöttner spielte

24 Jahre lang nur für Neulengbach und absolvierte dabei 465 Partien. Athletic Bilbao, das seit seiner Gründung 1898 ausschließlich

auf baskische Spieler setzt, führte die Auszeichnung 2015 für Männer und 2019 für Frauen ein.

ÖFB/PATRICK VRANOVSKY

Austrian Airlines wird

offizielle Fluglinie des ÖFB

Nationalteams der Männer

Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines

geht eine mehrjährige Partnerschaft mit dem Österreichischen

Fußball-Bund (ÖFB) ein. Ab 1.1.2025 ist

Austrian Airlines für vorläufig zwei Jahre die offizielle Airline

des österreichischen Fußball-Nationalteams der Männer. Damit

wird Austrian Airlines die österreichische Nationalelf exklusiv

zu allen Qualifikationsspielen für die Endrunde der

nächsten Fußball-Weltmeisterschaft fliegen, die 2026 in den

USA sowie Kanada und Mexiko stattfindet. Außerdem bringt

Austrian Airlines das Nationalteam zu Spielen im Rahmen

der Nations League.

Diese herausragende Kooperation in rot-weiß-rot trägt mit

bester Sichtbarkeit ein Stück Österreich in die Welt hinaus.

Austrian Airlines wird alle Fans und Interessierten dazu umfassend

auf ihren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden

halten.

„Austrian Airlines und der ÖFB verkörpern gleichermaßen

Österreich und sind damit wichtige Botschafter unseres Landes

in der Welt. Daher ist es für uns eine besondere Freude,

zukünftig mit dem ÖFB zusammenzuarbeiten. Der österreichischen

Fußball-Nationalelf drücken wir für die WM-Qualifikation

die Daumen. Wir freuen uns, das Team mit dem Austrian

Airlines Spirit und ganz viel österreichischer Gastfreundschaft

zu den so wichtigen Spielen zu fliegen und mit einem

entspannten und sicheren Transport so bestmöglich zu unterstützen“,

betont Austrian Airlines CCO Michael Trestl.

„Austrian Airlines ist eine österreichische Traditionsmarke,

die weltweit mit Werten wie Qualitätsanspruch und Sympathie

punktet. Wir sind stolz, dass wir mit dieser österreichischen

Institution eine Partnerschaft eingehen. Sowohl das

Nationalteam als auch Austrian Airlines sind Markenzeichen

Österreichs in Europa und auf der ganzen Welt. Wir wollen

gemeinsam unser Land bestmöglich repräsentieren und

freuen uns sehr, unseren Spielern und dem Betreuerstab auf

den Reisen zu den Spielen ein außergewöhnliches Service in

rot-weiß-rot bieten zu können“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer

der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.

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WASWURDEAUS …

… MANFRED ZSAK?

TEXT HANS HUBER

„Wo sind die letzten 30 Jahre geblieben…?“

Der runde Geburtstag

kommt und macht

nachdenklich. Denn

auch wenn der Jahrestag

ein Fest mit

der Familie kurz vor

Weihnachten bedeutet, so

wirft dieser Sechziger für

Manfred Zsak doch die Frage

auf: „Wo sind die letzten 30

Jahre geblieben?“ Einen

Großteil hat er als Trainer

beim Nachwuchs des ÖFB

verbracht.

Zsak, der als Spieler mit

der Wiener Austria dreimal

den Meistertitel und ebenso

oft den Cupsieg feierte, der

das Nationalteam als Kapitän

zum legendären 3:0-Sieg

über die DDR im Ernst-Happel-Stadion

führte und bei der

WM 1990 sowie in zahlreichen

Europacup-Großereignissen

glänzte, hat sich dem

Nachwuchs verschrieben.

Seit 2006 wirkt er im Trainerstab

des ÖFB, zunächst als

U-16-Trainer, danach als U21-

Teamchef und als Assistent

von Dietmar Constantini beim

Nationalteam, ehe er sich

wieder dem Nachwuchs verschrieb.

Zur Zeit versucht er, das U16-Nationalteam

an die große weite Welt des Profi-Fußballs

heranzuführen. „Beim Nachwuchs ist

es schön zu sehen, mit welcher Begeisterung

und mit welchem Stolz die Spieler zu

den Lehrgängen des Nationalteams kommen.“

Zum Enthusiasmus kommt aber auch

Talent, bewiesen jüngst beim 5:1-Erfolg über

Deutschland. „Aber die Aufmerksamkeit, die

dem Nachwuchs gewidmet wird, ist überschaubar.

Das ist schade für die Burschen!“

Dabei hat sich der Aufwand im internationalen

Nachwuchsfußball vervielfacht. Zsak

staunte bei einem Spiel gegen Deutschland

über den gewaltigen Betreuerstab, den die

Gäste mitbrachten. „Da sind auch Lehrer

dabei, die für den Unterricht während der

Lehrgänge sorgen.“ Immerhin neun Betreuer

umfasst der Stab bei den österreichischen

Teams. Neben den Trainern und dem Medical

Nach seiner aktiven

Karriere verschrieb sich

Manfred Zsak voll dem

Nachwuchs.

GEPA-PICTURES.COM (2)

Staff ist auch ein Mentalcoach

mit dabei.

Dass der Nachwuchsfußball

immer intensiver betrieben

wird, zeigen auch die „kleinen“

Fußballnationen. „Dort haben

die National-Trainer ihren Kader

oft während der gesamten Woche

zur Verfügung und schicken

die Spieler nur am Wochenende

zu ihren Klubs.

Daher sind diese Teams eingespielt

wie Klubmannschaften.“

Zsak und Kollegen haben die

Spieler oft nur für ein paar Tage

unter ihren Fittichen und sehen

sie dann wochenlang nicht

mehr. Ein enges Verhältnis

lässt sich da kaum aufbauen.

„Die Lösung ist, sich als autoritärer,

kameradschaftlicher

Coach zu zeigen.“

Der begeisterte Golfer

Zsak hat fast alle Größen des

Nationalteams im Nachwuchs

betreut und jubelt mit den Erfolgen

von Alaba, Arnautovic,

Sabitzer und wie sie alle heißen.

„Das sind besondere

Jahrgänge!“ So wie auch er

einem besonderen Jahrgang

angehörte: denn im Kader für

die U20 WM 1983 (Jahrgang 1964) finden

sich Franz Wohlfahrt, Robert Frind, Alfred

Tatar, Andreas Ogris, Toni Polster, Rupert

Marko oder Josef Hristic. Der Name Zsak

fehlt allerdings. „Ich machte damals gerade

die Ausbildung zum technischen Zeichner

und konnte nicht drei Wochen weg, war aber

bis zur WM immer dabei!“

Sein Talent war unübersehbar, die Austria

holte ihn von der Admira – und tauschte

ihn 1987 gleich gegen drei Spieler (Baumeister,

Heiling und Artner). „Ein tolles Gefühl,

bei der großen Austria zu spielen!“ Das Nationalteam

war der nächste logische Schritt,

der viele Erfolge, aber auch eine Enttäuschung

brachte: denn nach Spiel Nummer 49

war Schluss, der magische Fünfziger blieb

ihm verwehrt. „Damals war es mir egal, jetzt

denke ich mir, 50 Spiele wären schön. Dann

wäre auch er im Legendenklub der Teamspieler

mit zumindest 50 Berufungen!

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