ÖFB Corner 4/24
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04/2024
IM KLUB DER 100ER
Diese Frauen machten
sich 2024 zu Legenden
IM GROSSEN INTERVIEW
Peter Schöttel wagt den
Aus- und Rückblick
Philipp
Lienhart
Der torhungrige
Verteidiger lässt
das emotionale
Jahr Revue
passieren.
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
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OffiziELLEr
PrEmiumPArtNEr
admiral.at
VORWORT
WOLFGANG BARTOSCH
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
»Gehen wir zuversichtlich
in
das Fußballjahr
2025, das ganz
besondere
sportliche Highlights
für das
Nationalteam
bereithält.«
GEPA-PICTURES.COM
Ein Jahr mit großen Höhen, aber leider
auch großen Tiefpunkten für den ÖFB
geht zu Ende. Nachdem sich Klaus
Mitterdorfer nach wochenlangen Angriffen
und Diffamierungen gegen seine
Person entschieden hat, sein Amt zurückzulegen,
wurde ich vom Präsidium bis zur
Hauptversammlung im kommenden Jahr
zum geschäftsführenden Präsidenten gewählt.
Es ist eine große Herausforderung, der ich
mich aber gerne stelle. Mit dem Votum –
zehn von zwölf Vertretern haben mich gewählt
– fühle ich mich gestärkt. Wir haben
ja auch einen klaren Pfad und Weg, die
Ziele sind klar vorgegeben.
Das große Ziel ist die Umsetzung der eingeleiteten
Strukturreform, die einen Meilenstein
für den ÖFB bedeuten würde. Es
gilt, diese Maßnahmen nun schnellstmöglich
in Formen zu gießen und zur Beschlussfassung
zu bringen. Das ist schon
eine ordentliche Weichenstellung und auch
eine schöne Herausforderung. Trotz der
Querschüsse, mit denen ich aber rechnen
musste, fühle ich mich dazu bereit.
Zuerst entscheiden wir über die Strukturreform
als solche – ohne Personen, ohne
Namen –, und darauf aufgesetzt gilt es
dann, die entsprechenden Personen zu finden,
die die dann geltenden neuen Anforderungsprofile
des CEO oder des künftigen
Präsidenten bzw. Präsidentin bestmöglich
abdecken.
Ich würde an dieser Stelle gerne sagen
können, dass wir im Präsidium einen kompletten
Neustart machen. Nach den Ereignissen
der letzten Sitzungen ist das aber
schwer. Aber wir gehen den Pfad mit einer
qualifizierten Mehrheit weiter. Ich werde
auch versuchen, das Präsidium trotz allem
möglichst geschlossen zu halten. Sie können
versichert sein, dass ich zum höchsten
Wohle des heimischen Fußballs nach bestem
Wissen und Gewissen handle.
Dazu möchte ich einen meiner Lieblingskünstler
Leonard Cohen zitieren, der sinngemäß
gesungen hat: „Es gibt einen Riss
in allem, so kommt das Licht herein.“
Gehen wir also zuversichtlich in das Fußballjahr
2025, das mit dem Play-off im
März gegen Serbien um den Aufstieg in
die Top-Liga A der UEFA Nations League
und der Qualifikation für die WM 2026
ganz besondere sportliche Highlights für
das Nationalteam bereithält.
Liebe Fußballfamilie, ich möchte auch Ihnen
ganz besonders für Ihren Einsatz im
Sinne des österreichischen Fußballs danken.
Sie alle haben in Ihren Bereichen und
Funktionen – egal ob als Aktive, Funktionäre,
Partner oder Fans – einen maßgeblichen
Beitrag geleistet, dass sich der Fußball
in Österreich auf allen Ebenen weiterentwickelt
hat, und dafür möchte ich Ihnen
meinen großen Dank aussprechen. Insbesondere
gilt das für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im ÖFB, die in sehr unruhigen
Zeiten tolle Arbeit geleistet haben.
Ich wünsche Ihnen allen mit Ihren Familien
ruhige und erholsame Tage, ein frohes
Weihnachtsfest sowie alles Gute und
Gesundheit für das Jahr 2025!
Mit sportlichen Grüßen
WOLFGANG BARTOSCH
Geschäftsführender ÖFB-Präsident
CORNER 04/24
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0
Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,
Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer
Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at
Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at
UNS
VERBINDET MEHR,
ALS UNS TRENNT.
INHALT
ÖFB CORNER 04/2024
COVERSTORY
08 Das hoch emotionale Jahr
des Philipp Lienhart
Verletzung, EURO, Vaterfreuden – der Legionär des
SC Freiburg blickt auf ein für ihn und die Fußball-Nation
ganz besonderes Jahr 2024 zurück. Und wagt
auch einen Ausblick auf das Play-off gegen Serbien.
FEATURES
12 Christoph Baumgartner
Der Leipzig-Zangler spricht im Interview über seine
14 Scorer-Punkte, seinen Weltrekord und seine
Sicht auf eine erfolgreiche Mannschaft.
16 WM-Fahrplan
Gegen diese Gegner will es das Nationalteam
erstmals seit 1998 zur Endrunde schaffen.
22 History: Die Entwicklung der
österreichischen Dressen
Hans Huber über Trikots, die Geschichte schrieben.
24 Neues Ziel der ÖFB-Frauen
Mit voller Power gehen Manuela Zinsberger & Co.
in die Nations League 2025.
26 Im Klub der 100er
Drei Spielerinnen knackten in diesem Jahr die magische
Marke von 100 Länderspielen. Plus: Unsere
heißesten Aktien der Zukunft.
30 Sportdirektor im Interview
Peter Schöttel lässt das zu Ende gehende Jahr auf
allen relevanten Ebenen Revue passieren.
34 50 Jahre Partnerschaft mit
Weltkonzern PUMA
ÖFB x Puma – das Jubiläum wurde ausgiebig mit
Sondertrikot und edlem Fotoshooting gefeirt.
36 UNIQA ÖFB Cup
Wie Alexander Grünwald mit dem SV Stripfing an
der nächsten Sensation arbeitet.
38 Das ist Peter Perchtold
Wir stellen den neuen Coach der österreichischen
U21-Nationalmannschaft vor.
40 Prödls neue Aufgabe
Der Ex-Teamspieler ist jetzt für alle Nachwuchs-
Auswahlen des ÖFB zuständig.
Will unbedingt
zur WM:
Michael
Gregoritsch.
GEPA-PICTURES.COM
STANDARDS 26 WhatsApp-Chat mit Michael Svoboda 46 ADMIRAL Bundesliga
54 Landesverbände 56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Manfred Zsak?
SCHNAPPSCHUSS
ÖFB X PUMA:
SEIT 50 JAHREN SEITE AN SEITE
Seit 1974 gehen PUMA und der ÖFB gemeinsame Wege und bilden somit eine der
längsten Partnerschaften im Sport. Zum 50-jährigen Jubiläum wurde ein auf 1.974
Stück limitiertes Sondertrikot entworfen, dessen Design einen Spagat zwischen Tradition
und Moderne macht. Beim Nationalteam sowie beim Frauen-Nationalteam kam
der edle Zwirn bereits zum Einsatz. Auch beim Fotoshooting zeigen unsere
Kicker:innen von heute und damals: Wir sind fesch in Puma-Wäsch‘!
Mehr auf Seite 32/33
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CORNER 04/24
7
GEPA-PICTURES.COM
NATIONALTEAM
PHILIPP LIENHART
In Linz traf Philipp
Lienhart gegen
Kasachstan
zum 2:0 (Endstand
4:0).
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
8
CORNER 04/24
„Rangnicks Vertrauen
war überragend“
14 Spiele, acht Siege, 32 Tore – es ist ein denkwürdiges
Länderspieljahr inklusive EURO-Highlight, das hinter
dem Nationalteam liegt. Wir lassen mit Innenverteidiger,
Doppel-Torschütze und Jungvater Philipp Lienhart das
aufregende Jahr 2024 noch einmal Revue passieren.
TEXT MARKUS GEISLER
FRÜHJAHR mit der Vorbereitung
auf die EURO
Das Frühjahr 2024 war für Philipp Lienhart
eigentlich eines zum Vergessen. Erst quälte
ihn eine Leistenverletzung, dann bekam er
nach seinem Comeback im Trikot des SC
Freiburg einen Schlag aufs Knie. Beim ÖFB-
Lehrgang in Marbella schwoll das Gelenk
an, so dass an einen Einsatz für die Testspiele
in der Slowakei (2:0-Sieg) und daheim
gegen die Türkei (6:1) nicht zu denken war.
„Das war bitter und auch für den Kopf richtig
schwer“, erzählt Lienhart beim Gespräch
mit dem ÖFB CORNER. „Ich wusste ja, dass
die Zeit bis zur EURO immer knapper wird.“
Das Match in Bratislava, bei dem Christoph
Baumgartner nach knapp sieben Sekunden
das schnellste Länderspiel-Tor der
Fußball-Geschichte erzielte, verfolgte er noch
im Stadion, ehe er zurück nach Freiburg
reiste und im Fernsehen sah, wie sich seine
Kollegen gegen die Türkei in einen wahren
Rausch spielten. „In dem Spiel hat man
gemerkt, wie wir uns über unsere Qualität
in eine richtige Euphorie hineingearbeitet
haben. Das hat auch der Stimmung rund um
das Team noch einmal einen Schub gegeben.“
Seine eigene Stimmungslage verfinsterte
sich dagegen. Für Freiburg absolvierte er
wegen der Knie-Problematik kein einziges
Spiel mehr, sodass am Ende des Frühjahrs
magere 28 Einsatzminuten im Jahr 2024 zu
Buche standen. Dass er trotzdem den Anruf
bekam und zum finalen Vorbereitungslehrgang
vor der EURO einberufen wurde, rechnet er
Philipp Lienhart nahm sich
in der EURO-Vorbereitung
Zeit für Autogramme.
» Wir fühlten
uns top vorbereitet
und haben
uns total auf das
Turnier gefreut. «
GEPA-PICTURES.COM (2)
dem Teamchef hoch an. „Rangnicks Vertrauen
war überragend“, sagt er. „Dafür bin ich
ihm sehr dankbar.“ Aber auch seinem Verein
fühlt er sich zu Dank verpflichtet, da man dort
nie einen Zweifel aufkommen ließ, den
28-Jährigen dabei zu unterstützen, zur EURO
zu fahren. Auch nicht selbstverständlich.
In den letzten beiden Spielen vor dem
großen Turnier wurde erst Serbien im Ernst-
Happel-Stadion mit 2:1 besiegt, ehe es bei
der Generalprobe in der Schweiz zu einem
1:1 kam. „In Wien habe ich eine halbe Stunde
Spielzeit bekommen, auswärts stand ich
erstmals in diesem Jahr überhaupt in einer
Startelf“, erzählt er. Mit insgesamt drei Siegen
und einem Remis war die Stimmungslage
nicht nur rund um das Team, sondern auch
intern durchaus euphorisch. „Wir fühlten uns
top vorbereitet und haben uns total auf das
Turnier gefreut.“
SOMMER mit der EURO in
Deutschland
Bei der knappen Auftaktniederlage gegen
Frankreich (0:1) entschied sich Ralf Rangnick
dazu, die Innenverteidigung mit Kevin Danso
und Maximilian Wöber zu bestücken. Eine
Enttäuschung für Philipp Lienhart, der 90
Minuten lang auf der Bank saß? Keineswegs.
„Dafür war nach meiner Vorgeschichte gar
kein Platz. Ich war froh, überhaupt dabei zu
sein.“ Danach kündigte ihm der Teamchef
an, dass er bei dem Turnier noch eine starke
Rolle spielen werde – und sollte damit Recht
behalten.
CORNER 04/24 9
NATIONALTEAM
PHILIPP LIENHART
Gegen Kasachstan
fuhr Österreich zwei
souveräne Siege ein.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Die Siegesfeier gegen
Holland wird Lienhart
(2. v.l.) nie vergessen.
» Wir waren in
einem Flow, die
Stimmung war
überragend. Umso
härter traf uns
alle das, was
dann passiert
ist. «
Denn für das zweite Spiel gegen Polen
tauschte Rangnick das Verteidigungszentrum
aus und warf Lienhart und Gernot Trauner in
die Schlacht. Ein erfolgreicher, für viele Beobachter
aber überraschender Move, der
auch für Lienhart selbst nicht absehbar war.
„Mir kam in dem Moment zugute, dass ich
überhaupt nicht angefressen war, das hätte
mich vielleicht behindert. So aber war es
überragend, plötzlich mitten im Geschehen
zu sein.“
Überragend – damit wurde auch die
Leistung des Nationalteams bei den Spielen
in Berlin oft beschrieben. Dem 3:1 über
Polen folgte ein 3:2 gegen die Niederlande,
das beste Spiel der EURO zu diesem Zeitpunkt.
Und der Auslöser für eine Welle der
Begeisterung, die das Team erfasste. „Wahnsinn!
Brutal! Diese Momente, als wir mit
den Fans im Olympiastadion die Siege gefeiert
haben, werde ich mein ganzes Leben
lang nie vergessen“, schwärmt Lienhart.
Über Social Media und Videos, die den
Spielern von Freunden und Verwandten
geschickt wurden, bekam das Team mit, wie
groß die Euphorie in ganz Österreich war.
Das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein,
machte sich breit.
Sechs Tage dauerte es, bis das Achtelfinale
gegen die Türkei, die man im März so
klar besiegte, in Leipzig auf dem Plan stand.
Sechs Tage, in denen die Euphorie wuchs.
Und in denen sich niemand vorstellen konnte,
dass die EURO für Österreich bald vorbei
sein könnte. „Das soll nicht arrogant klingen,
aber ich habe keine Sekunde daran gedacht,
dass wir ausscheiden könnten“, sagt Lienhart.
„Wir waren in einem Flow, die Stimmung
war überragend. Umso härter traf uns alle
das, was dann passiert ist.“
Bis heute denkt der 28-Jährige darüber
nach, wie das 1:2 zu erklären ist. Ungünstiger
Spielverlauf, nicht optimal verteidigte
Standards, Pech im Abschluss, von allem ist
etwas dabei. Was bleibt, ist die Leere, die
das Ausscheiden verursacht hat. „Ich habe
mit Freiburg schon mal das DFB-Pokal-Finale
verloren, das tat ähnlich weh. Ich bin sofort
nach dem Aus in den Urlaub gefahren. Aber
jedes Mal, wenn im Hotelzimmer ein EURO-
Spiel lief, gab es einen neuen Stich.“
HERBST mit der Nations League
Den Auftakt zur Nations League B der Gruppe
3 verpasste Lienhart aus dem schönsten
aller möglichen Gründe. Seine Frau erwartete
ein Baby, er wollte bei der Geburt natürlich
dabei sein. Also ließ er das 1:1 in
Slowenien aus. „Mit dem Teamchef war
ausgemacht, dass ich erst einmal daheimbleibe
und dann für das Spiel gegen Norwegen
nachkomme, wenn alles passt.“
Es passte alles, also traf er gegen die
Skandinavier auf einen gewissen Erling Haaland.
Den Stürmer kannte er bereits aus
Duellen in der deutschen Bundesliga, als der
noch für Dortmund spielte. „Man will sich
immer mit den Besten messen, das war
eine gute Gelegenheit“, sagt er. „Ich finde
auch, dass wir ihn richtig gut im Griff hatten.
Aber einem Mann seiner Klasse reicht eine
Unachtsamkeit, und schon ist der Ball im
Tor.“ Das Spiel ging mit 1:2 verloren, der
Start war mit einem Punkt aus zwei Spielen
verpatzt. Eine Nachwirkung des Ausscheidens
bei der EURO? „Sicher auch“, glaubt
Lienhart. „Aber wenn wir nur 98 Prozent
unseres Leistungsvermögens abrufen, ist
das einfach zu wenig. Wir brauchen die 100,
dann können wir jeder Mannschaft wehtun.“
Die fehlenden Prozente wurden beim
zweiten Doppel-Spieltag im Oktober gefunden.
Erst wurde Kasachstan mit 4:0 besiegt,
drei Tage später Norwegen mit 5:1 aus der
Linzer Raiffeisen Arena geschossen. In beiden
Partien unter den Torschützen: Philipp
Lienhart mit seinen Länderspieltreffern zwei
und drei. „Heute geht es bei einem Verteidiger
ja längst nicht nur darum, hinten dicht
zu machen“, analysiert er. „Wenn ich bei
Standards vorne mit dabei bin, sollte schon
der Anspruch sein, pro Saison auch zwei
oder drei Tore zu erzielen.“
Mission erfüllt, und zwar in jeglicher
Hinsicht. Österreich spielte wieder Rangnick-
Fußball, die Euphorie feierte ein Comeback.
10
CORNER 04/24
FREUND-
SCHAFT-
LICHE
LÄNDER-
SPIELE
UEFA
EUROPA-
MEISTER-
SCHAFT
2024
UEFA
NATIONS
LEAGUE
2024/25
» Es wird Zeit,
dass wir uns endlich
mal wieder
für eine Weltmeisterschaft
qualifizieren. «
ALLE LÄNDERSPIELE 2024
Und es war klar: Mit sechs Punkten in den
abschließenden Spielen in Kasachstan und
gegen Slowenien ist der Gruppensieg und
der damit verbundene fixe Aufstieg in die
Nations League A nicht mehr zu nehmen.
Doch es sollte anders kommen.
Zunächst gelang der von Rangnick ausgerufene
„Pflichtsieg“ in Almaty. Beim 2:0
profitierte Österreich von frühen Toren und
einem Platzverweis des Gegners. Doch nicht
nur der Spielverlauf sorgte für Schonung der
Kräfte bei einem Trip, der sechs Flugstunden
und das Überwinden von vier Zeitzonen
beinhaltete. „Es wurde alles dafür getan,
dass wir es so angenehm wie möglich haben.
Wir haben sogar den Vortrag einer Schlafforscherin
gehört, die uns wertvolle Tipps gegeben
hat“, verrät Lienhart.
Also ging man halbwegs ausgeruht in
das letzte Gruppenspiel gegen Slowenien.
Das Ernst-Happel-Stadion war ausverkauft,
die Stimmung prächtig, die Mannschaft drückte
und spielte auf ein Tor. Allein: Mehr als der
Treffer von Romano Schmid wollte nicht gelingen.
So kam es, wie es die Fußball-Philosophen
in solchen Fällen postulieren: Zehn
Minuten vor dem Ende fiel der Ausgleich, und
da sich Norwegen im Parallelspiel gegen
Kasachstan keine Blöße gab, waren der sicher
geglaubte Aufstieg und der Gruppensieg
plötzlich futsch. „Wir hatten es in der eigenen
Hand, dementsprechend groß war die Enttäuschung“,
sagt Lienhart. „Allerdings in erster
Linie über das Ergebnis, weniger über
unsere Spielweise. Wir müssen jetzt noch
konsequenter daran arbeiten, unsere Chancen
zu verwerten und dem Gegner noch weniger
Möglichkeiten anzubieten.“
FRÜHJAHR 2025 mit dem
Play-off gegen Serbien
Vertan ist die Chance auf die Rückkehr in
den A-Pool der Nations League damit allerdings
noch nicht. Denn am 20. und 23. März
2025 trifft das Team in Hin- und Rückspiel
auf Serbien, der Aufstieg steht auf dem Spiel.
„Serbien besticht durch individuelle Qualität,
außerdem werden sie uns in Belgrad wohl
einen Hexenkessel bereiten. Dort wartet
eine sehr schwere Aufgabe auf uns.“ Allerdings
gilt auch für diese Partie: „Wenn wir
unsere 100 Prozent zusammenbringen, werden
sie es gegen uns nicht leicht haben.“
Und dann soll nicht nur der Sprung in den
A-Pool gelingen, sondern auch das nötige
Selbstvertrauen getankt werden, um die darauffolgende
WM-Qualifikation in Angriff zu
nehmen. Denn bei diesem Thema ist Lienhart
so gar nicht nach Kompromissen zumute. „Es
wird Zeit, dass wir uns endlich mal wieder für
eine Weltmeisterschaft qualifizieren!“ Wenn
die Vorhaben gelingen, könnte auch 2025 als
eines der spektakulärsten Länderspieljahre in
die Geschichte eingehen.
DATUM GEGNER ERGEBNIS ORT TORSCHÜTZEN
23.03. Slowakei (A) 2:0 (1:0) Bratislava Baumgartner (1.), Weimann (82.)
26.03. Türkei (H) 6:1 (2:1) Wien Schlager (2.), Gregoritsch (44., 48., 59., Elfmeter),
Baumgartner (78., Elfmeter), Entrup (90+5.); Çalhanoǧlu (25., Elfmeter)
04.06. Serbien (H) 2:1 (2:1) Wien Wimmer (10.), Baumgartner (13.); Pavlovic’ (35.)
08.06. Schweiz (A) 1:1 (1:1) St. Gallen Baumgartner (5.); Widmer (26.)
17.06. Frankreich 0:1 (0:1) Düsseldorf Wöber (38., Eigentor)
21.06. Polen 3:1 (1:1) Berlin Trauner (9.), Baumgartner (66.), Arnautovic (78., Elfmeter); Piątek (30.)
25.06. Niederlande 3:2 (1:0) Berlin Malen (6., Eigentor), Schmid (59.), Sabitzer (80.); Gakpo (47.), Depay (75.)
02.07. Türkei 1:2 (0:1) Leipzig Gregoritsch (66.); Demiral (1., 59.)
06.09. Slowenien (A) 1:1 (1:1) Ljubljana Laimer (28.); Šeško (16., Elfmeter)
09.09. Norwegen (A) 1:2 (1:1) Oslo Sabitzer (37.); Myhre (9.), Haaland (80.)
10.10. Kasachstan (H) 4:0 (1:0) Linz Baumgartner (10.), Lienhart (53.), Sabitzer (56.), Seidl (79.)
13.10. Norwegen (H) 5:1 (1:1) Linz Arnautovic (8., 49., Elfmeter), Lienhart (58.), Posch (62.), Gregoritsch (71.); Sørloth (39.)
14.11. Kasachstan (A) 2:0 (2:0) Almaty Baumgartner (15.), Gregoritsch (25., Freistoß)
17.11. Slowenien (H) 1:1 (1:0) Wien Schmid (27.), Gnezda Čerin (81.)
CORNER 04/24 11
NATIONALTEAM
CHRISTOPH BAUMGARTNER
„Der Baumi, der ich sc
Christoph Baumgartner
hatte im Jahr 2024 öfter
Grund zum ausgelassenen
Tor-Jubel.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
12
CORNER 04/24
hon immer war …“
Christoph Baumgartner gelangen in diesem
Jahr sieben Tore und sieben Assists. Er hat
einen Weltrekord aufgestellt und teilt sich eine
Bestmarke mit Hans Krankl. Persönliche Erfolge
sind für ihn aber zweitrangig. Es geht vielmehr
um das Team und um Spaß am Fußball.
INTERVIEW PHILIP SAUER
Im Talk mit dem ÖFB CORNER blickt
der 25-jährige Leipzig-Legionär zurück,
spricht über den hohen Flug sowie
den tiefen Fall bei der EURO. Er beleuchtet
seine Meilensteine, berichtet,
wie Ralf Rangnick ihn besser macht
und welchen Einfluss die Erziehung seiner
Eltern auf seine Karriere hat.
ÖFB CORNER: Sieben Tore und sieben
Assists, rein nach den Zahlen war 2024
dein bislang bestes Länderspieljahr.
Zahlen lügen bekanntlich nicht, oder?
CHRISTOPH BAUMGARTNER: Ja, das kann
man schon so sagen. Es war echt ein cooles
Länderspieljahr. Ich konnte gute Leistungen
zeigen, hatte eine Phase, in der ich in fünf
Länderspielen in Folge getroffen habe. Das
ist nicht selbstverständlich.
Das Nationalteam hat von 14 Spielen
acht gewonnen. Dein Fazit?
Es war ein wichtiges und schwieriges, aber
ein sehr, sehr positives Jahr. In Summe
können wir, glaube ich, richtig zufrieden sein.
Wenn man auf die EURO zurückblickt, dann
wäre vielleicht sogar noch etwas mehr drin
gewesen.
Losgegangen ist es mit einem 2:0 im
März gegen die Slowakei, bei dem du
nach nur 6,3 Sekunden getroffen und
damit einen neuen Weltrekord aufgestellt
hast.
Ja, wir haben das schon öfter gemacht, dass
wir direkt beim Anstoß nach vorne spielen.
Wir wollen dem Gegner damit zeigen, was
wir ihm aufzwingen wollen. In der Situation
wurde es sehr eng. Es war eigentlich nur
noch die Lösung da, gegen zwei, drei Spieler
ins Dribbling zu gehen. Das hat super
funktioniert. Dann habe ich mir gedacht, ich
schieße einfach. Dass ich ihn so treffe und
dass der Ball reingeht, war natürlich sensationell.
Ich habe mir während des Spiels
schon kurz einmal gedacht, dass dieses Tor
wirklich sehr schnell gefallen ist. Ich bin dann
ausgewechselt worden und mir wurde gesagt,
dass das ein Weltrekord ist. Das hat
mich natürlich sehr gefreut.
Kurios war, dass Florian Wirtz kurz darauf
für Deutschland nach 7,92 Sekunden
ein Tor erzielt hat. Ihr spielt beide in
der Bundes liga. Habt ihr euch jemals
persönlich darüber ausgetauscht?
Nein, tatsächlich nicht. Wir sind nach unserer
Partie mit dem Bus zurück nach Wien gefahren
und haben gemeinsam das Deutschland-
Spiel geschaut. Dann schießt der Flo das Tor
und alle schauen mich an. Ich habe sofort
auf die Uhr geschaut (lacht). Am Anfang war
ich mir nicht sicher, aber dann war relativ
schnell klar, dass er zu langsam war. Dann
war ich der lachende Sieger dieses Duells.
Du hast es eingangs bereits erwähnt.
Beim 1:1 in der Schweiz hast du im
fünften Länderspiel in Folge genetzt.
Damit wurde die Bestmarke von Hans
Krankl eingestellt. Was bedeuten dir
solche Rekorde?
Das ist jetzt grundsätzlich nichts, was mir
unfassbar wichtig ist. Es ist aber eine Bestätigung
für die harte Arbeit. Wenn man in
so einer Statistik auf einem Niveau mit einer
CORNER 04/24 13
absoluten Legende ist, dann erfüllt mich das
mit Stolz. Am Ende des Tages geht es im
Fußball aber immer um das nächste Spiel.
Das ist entscheidend.
Apropos nächstes Spiel. Anschließend
an das Duell mit der Schweiz ging es
zur EURO nach Deutschland. Lass doch
bitte deine Zeit dort kurz einmal Revue
passieren.
Es waren, und ich glaube, dass ich da für
uns alle sprechen kann, mit die geilsten
Wochen in unserem Leben. Nicht nur die
Spiele oder die Trainings, auch die Zeit gemeinsam
im Hotel. Du bist mit vielen Jungs,
die du schon sehr lange kennst, mit Freunden,
24/7 beisammen und hast einen Riesenspaß.
So sind wir dann auch aufgetreten.
Es war eine unfassbar coole Zeit, die mit
dem Gruppensieg gezeigt hat, was möglich
ist, wenn du als Team agierst. Mit dem 1:2
gegen die Türkei ist diese Zeit leider viel zu
schnell zu Ende gegangen. Das tut immer
noch weh.
Bei der Niederlage gegen die Türkei hast
du in der 94. Minute den Ausgleich auf
dem Kopf. Mert Günok hält mit einer
überragenden Parade – und das in deinem
Heimstadion in Leipzig. Was waren
deine Gedanken?
Da war eine absolute Leere. Es kam relativ
kurz darauf der Schlusspfiff, danach war
einfach nur eine unfassbare Traurigkeit zu
spüren. Du hast das Gefühl, dass du dein
Land und deine Jungs im Stich gelassen
hast. Auch, wenn ich mein Bestes gegeben
und es in der Situation vielleicht gar nicht so
schlecht gemacht habe. Mir sind die Tränen
gekommen, weil es unglaublich hart war.
Das hat mehrere Wochen an mir genagt. Die
Situation ist mir immer wieder durch den
Kopf gegangen. Was mir dann viel Kraft
gegeben hat, war das allgemeine Feedback
über die Zeit bei der EURO, wie wir dort als
Mannschaft aufgetreten sind.
Bei den beiden Siegen
in Berlin sorgten
Baumgartner & Co. für
lachende Gesichter.
2024 wurde Christoph
Baumgartner für das
Nationalteam zum
Vielflieger.
» Es waren, und
ich glaube, dass
ich da für uns alle
sprechen kann,
mit die geilsten
Wochen in unserem
Leben. «
ÖFB/CHRISTOPHER KELEM EN (4)
Wie schwer war es mental, den Schalter
in der Nations League wieder umzulegen?
Sehr, sehr schwierig. Ich glaube, man hat
gesehen, dass wir nicht so aufgetreten sind,
wie wir es können (1:1 in Slowenien, 1:2-Niederlage
in Norwegen, Anm.). Das ist sicher
irgendwo menschlich. Wichtig war für mich
die Reaktion. Es war beeindruckend, wie wir
im Lehrgang darauf abgeliefert haben (4:0
gegen Kasachstan, 5:1 gegen Norwegen,
Anm.).
Der Gruppensieg wurde nach einem 1:1
im letzten Spiel gegen Slowenien
knapp verpasst. Im Play-off gegen Serbien
lebt die Chance auf den Aufstieg.
Machbar?
Wir waren traurig und enttäuscht, dass wir
den Gruppensieg verpasst haben. Wir waren
in dem Spiel definitiv die bessere Mannschaft.
Anders als bei der EURO hat sich die
Enttäuschung bei mir aber relativ schnell
gelegt, weil wir noch eine weitere Chance
haben. Wir kennen die Serben, haben heuer
schon gegen sie gespielt und 2:1 gewonnen.
Wenn wir unser Leistungsmaximum abrufen,
dann bin ich davon überzeugt, dass wir das
schaffen.
Du hast beim letzten Duell im Juni ein
Tor geschossen und einen Assist beigesteuert.
Es ist immer gut, wenn du weißt, dass du
gewissen Mannschaften schon einmal wehgetan
hast. Das gibt dir ein gutes Gefühl.
Fußball beginnt aber immer wieder bei Null.
Es sind zwei Spiele, in denen wir unsere
Leistung abrufen müssen.
Bei der WM-Quali-Auslosung wurdet ihr
aus Topf 1 gezogen. Ist das ein Spiegelbild
der positiven Entwicklung unter
Ralf Rangnick?
Ja, definitiv. Ich denke, dass wir uns das
verdient haben, auch, wenn wir vielleicht ein
bisschen Glück hatten. Dieses Glück haben
wir nicht immer gehabt. Ich denke da zum
Beispiel an die EURO-Auslosung, da hätte
die Gruppenphase leichter sein können.
Grundsätzlich ist aus Topf 1 gezogen zu
werden aber sicher ein Ergebnis dessen,
was wir in den letzten Jahren abgeliefert
haben.
14
CORNER 04/24
Kollegen und Freunde:
Michael Gregoritsch,
Christoph Baumgartner,
Max Wöber (v.l.)
NATIONALTEAM
CHRISTOPH BAUMGARTNER
Du hast mit 21 Jahren debütiert und
jetzt, mit 25, schon 48 Länderspiele in
den Beinen. So schnell hat diese Marke
keiner erreicht. Wie hast du dich in dieser
Zeit verändert – sportlich und als
Persönlichkeit im Team?
Sehr positiv. Ich glaube, dass ich stolz darauf
sein kann, was ich in diesen 48 Spielen
geleistet habe. Ich bin als relativ junger Kerl
dazugekommen, der aber auch schon einige
Jahre in der Bundesliga dabei war. Mein
Debüt hat sich wegen Corona etwas verzögert.
Über die letzten Jahre hat sich mein
Stellenwert natürlich verändert. Vom Newcomer,
der einmal zeigen soll, was er kann,
zu einem der Spieler, die, hinter den großen
Dreien, die meisten Einsätze haben. Ich
möchte eine Führungsrolle übernehmen,
versuche mich einzubringen, mit Leistung
voranzugehen und auch abseits des Platzes
meine Meinung kundzutun.
Würdest du sagen, dass dich Ralf Rangnick
noch einmal weitergebracht hat?
Definitiv, zu 100 Prozent. Er hat mich sicher
zu einem besseren Spieler gemacht. Durch
die Art und Weise, wie er mir Vertrauen
schenkt, wie er mich unterstützt und was er
in mir sieht. Dadurch kommt auch dieses
selbstbewusste Auftreten zustande. Es ist
schon toll, wenn du nicht nur spielst, sondern
auch immer das Vertrauen vom Trainer spürst.
Das merke ich absolut, vom ganzen Trainerteam.
Was der Teamchef sehr gut geschafft
hat, ist, uns seine Spielidee in kurzer Zeit
einzuimpfen. Er vermittelt uns immer wieder,
welche Tugenden gefordert sind.
» Ralf Rangnick
hat mich sicher zu
einem besseren
Spieler gemacht.
Durch die Art und
Weise, wie er mir
Vertrauen schenkt,
wie er mich unterstüzt
und was
er in mir sieht. «
Durch seine Nahbarkeit
ist Baumgartner
bei den rot-weiß-roten
Fans sehr beliebt.
Sieht man sich deine Einsatzzahlen und
deine Treffer-Quote (18 Länderspieltore)
an, könnten langfristig auch die Worte
„Rekordspieler“ oder „Rekordtorschütze“
im Zusammenhang mit deinem Namen
fallen.
Das sind Dinge, die man nicht planen kann.
Ich werde versuchen, so viele Spiele wie
möglich zu machen und so viele Tore wie
möglich zu schießen. Vor allem will ich aber
der Mannschaft helfen. Was am Ende des
Tages herauskommt, wird man sehen. Klar
schaut man manchmal darauf, weil mich auch
immer mehr Leute auf solche Sachen ansprechen,
aber es ist wichtig, fokussiert zu
bleiben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren
und Woche für Woche auch im Verein
Leistung zu bringen.
Dir wird zugeschrieben, dass du ein
sehr bodenständiger, bescheidener
Spieler bist. Unterschreibst du das?
Das ist auf jeden Fall so, wie ich wahrgenommen
werden möchte. Ich bin in normalen
Verhältnissen aufgewachsen, habe eine
sehr gesunde Erziehung genossen, in der
es immer um Respekt gegangen ist und
darum, hart für das zu arbeiten, was man
erreichen möchte. Das versuche ich umzusetzen.
Ich versuche, der Baumi zu bleiben,
der ich schon immer war.
Hilft dir diese Denkweise auch auf dem
Platz?
Ja, sicher. Ich weiß, dass ich den geilsten
Beruf der Welt habe, dass ich das machen
darf, was mir am meisten Spaß macht. Ich
darf Fußball spielen, darf mein Land repräsentieren,
was eine unfassbare Ehre ist.
Man muss sich immer vor Augen halten,
dass es nur Fußball ist. Es ist wichtig, das
Ganze nicht größer zu machen, als es ist.
Man muss den Fußball genießen und Spaß
haben. Das halte ich mir immer wieder vor
Augen und versuche, mit hundertprozentiger
Leidenschaft zu spielen.
Gibt es ein Ziel, das du dir mit dem Nationalteam
noch gesetzt hast?
Ich möchte auf jeden Fall zur Weltmeisterschaft.
Dort möchte ich, wie wir es auch
bei der EURO gemacht haben, eine gute
Rolle spielen. Ich will nicht nur dabei sein,
sondern auch zeigen, was wir Österreicher
können.
CORNER 04/24 15
NATIONALTEAM
TEXT PHILIP SAUER
Highway to WM
Das Nationalteam trifft in der WM-Quali auf Rumänien, Bosnien,
Zypern und San Marino. „Eine interessante Gruppe“, findet
Teamchef Ralf Rangnick, der nach der Auslosung Ein- und
Ausblicke gibt. Mit dem nötigen Ernst will
er zur Endrunde 2026 in Nordamerika.
Klar ist, dass wir diese Gruppe gewinnen
wollen“, hält Teamchef Rangnick
nach der Auslosung der Qualifikations-Gruppen
zur FIFA Fußball Weltmeisterschaft
in Zürich fest. Am Weg
zur Endrunde, die von 11. Juni bis
19. Juli 2026 in den USA, Kanada und Mexiko
ausgetragen wird, trifft Österreich auf
Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Zypern
und San Marino. Dass die ganz großen
Gegner ausbleiben, liegt vor allem daran,
dass das Nationalteam erstmals seit 1986
in Topf 1 gesetzt war.
„Ich hatte mir im Vorfeld Gegner gewünscht,
gegen die wir in den letzten zweieinhalb
Jahren noch nicht gespielt haben.
Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen,
darüber bin ich schon einmal froh. Auch logistisch
sind es gute Nationen für uns. Rumänien
hat bei der EURO mit dem Gruppensieg
vor Belgien gezeigt, dass sie ein sehr spielstarker
Gegner sind. Wir werden jedes Team
nicht nur ernst nehmen, sondern uns bestmöglich
vorbereiten“, hält der Teamchef fest.
Los geht es in Gruppe H am 7. Juni 2025
mit einem Heim-Duell gegen die aus Topf 2
gelosten Rumänen, das letzte Gruppenspiel
steigt am 18. November daheim gegen Bosnien.
Die Sieger der insgesamt zwölf Gruppen
sind fix bei der WM dabei, die zwölf Zweitplatzierten
spielen sich in Play-offs, gemeinsam
mit den vier besten Gruppensiegern der
UEFA Nations League 2024/25, die ihre
Quali-Gruppe nicht auf dem ersten oder zweiten
Platz beendet haben, die verbleibenden
vier Tickets aus. Ein weiter, aber sicher auch
ein machbarer Weg, sofern das ÖFB-Team
sein Leistungspotenzial abrufen kann.
Österreich wurde aus
Topf 1 in eine durchaus
machbare
Gruppe gelost.
RUMÄNIEN
Teamchef: Mircea Lucescu
Weltranglistenplatzierung: 38.
SPIELE S U N
Jahresbilanz 2024: 14 7 4 3
Bilanz vs. Österreich: 10 2 5 3
ZYPERN
Teamchef: Sofronios Avgousti
Weltranglistenplatzierung: 130.
SPIELE S U N
Jahresbilanz 2024: 10 3 1 6
Bilanz vs. Österreich: 7 1 0 6
BOSNIEN UND
HERZEGOWINA
Teamchef: Sergej Barbarez
Weltranglistenplatzierung: 74.
SPIELE S U N
Jahresbilanz 2024: 9 0 2 7
Bilanz vs. Österreich: 5 1 3 1
SAN MARINO
Teamchef: Roberto Cevoli
Weltranglistenplatzierung: 210.
SPIELE S U N
Jahresbilanz 2024: 10 2 2 6
Bilanz vs. Österreich: 2 0 0 2
FIFA
16
CORNER 04/24
Die österreichischen
Spieler wissen nun,
welche Hürden auf
dem Weg zur WM
2026 warten.
CORNER 04/24 17
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
NATIONALTEAM
Auf die auch auswärts meist
zahlreich vertretenen rot-weißroten
Fans kommen spannende
Reisen zu.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
In der FIFA-Weltrangliste liegt Österreich
als 22. deutlich vor Rumänien (38.), Bosnien
(74.), Zypern (130.) und San Marino (210.).
Wichtig sei es, dass „wir einigermaßen
komplett sind“, merkt Rangnick in Bezug auf
mögliche Comebacks von Kapitän David
Alaba oder Xaver Schlager an. Überheblichkeit
wäre fehl am Platz, lässt der Teamchef
wissen. Vor allem vor Auftaktgegner Rumänien
ist er gewarnt: „Alleine das Abschneiden
bei der EURO, dass sie diese Gruppe gewonnen
haben vor Belgien, zeigt, dass es
ein sehr spielstarker Gegner ist, der auch
sehr konterstark ist.“ Zum letzten direkten
Duell kam es im Jahr 2020 im Rahmen der
UEFA Nations League B. Auswärts gewann
Österreich 1:0, zu Hause verlor man 2:3.
Gegen Bosnien erwartet Rangnick ein
„interessantes Spiel mit wahrscheinlich vielen
Zuschauern.“ Das Aufgebot von Teamchef
Sergej Barbarez nahm 2024 an der Nations
League A teil. Dort bedeuteten vier Niederlagen
und zwei Remis in einer Gruppe mit
den Niederlanden, Deutschland und Ungarn
aber den Abstieg.
aus dem vergangenen Jahr in das neue
mitnehmen. Die ÖFB-Auswahl gewann acht
von 14 Spielen, schaffte es bei der EURO
als Gruppensieger in das Achtelfinale und
konnte auch in der Nations League die Chance
auf den Aufstieg wahren. Dort geht es
am 20. und 23. März 2025 in einem Play-off
gegen Serbien um die Liga A. „Es war insgesamt
sicherlich sportlich ein gutes Jahr.
Es hätte ein hervorragendes Jahr werden
können. Dazu hätten wir noch ein bisschen
weiterkommen müssen bei der EURO. Aber
insgesamt bin ich trotzdem mit der spielerischen
Entwicklung zufrieden. Jetzt geht
es darum, die nächsten Schritte zu machen“,
sagt Rangnick und merkt an: „Es wäre natürlich
schön, wenn wir uns erstmals nach
1998 wieder qualifizieren würden.“
SPIELPLAN
WM-QUALI-
FIKATION
Österreich vs. Rumänien
Samstag, 7. Juni 2025,
20.45 Uhr
San Marino vs. Österreich
Dienstag, 10. Juni 2025,
20.45 Uhr
Österreich vs. Zypern
Samstag, 6. September
2025, 20.45 Uhr
Bosnien vs. Österreich
Dienstag, 9. September
2025, 20.45 Uhr
Österreich vs. San Marino
Donnerstag, 9. Oktober
2025, 20.45 Uhr
Rumänien vs. Österreich
Sonntag, 12. Oktober 2025,
20.45 Uhr
Zypern vs. Österreich
Samstag, 15. November
2025, 18.00 Uhr
Österreich vs. Bosnien
Dienstag, 18. November
2025, 20.45 Uhr
„Die nächsten Schritte machen“
Während die Bilanz im direkten Aufeinandertreffen
mit den Bosniern ausgeglichen
ist (ein Sieg, drei Remis, eine Niederlage),
fällt jene mit Zypern und San Marino klar
positiv aus. Gegen die Zyprioten feierte
Österreich in sieben Spielen sechs Siege bei
nur einer Niederlage. Gegen San Marino
konnten die bisherigen zwei Begegnungen
gewonnen werden.
Dazu kann das Nationalteam viel Energie
Das letzte österreichische Nationalteam, das sich für eine Weltmeisterschaft
qualifizieren konnte, ging 1998 an den Start.
GEPA-PICTURES.COM
18
CORNER 04/24
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Michael Svoboda
online
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Servus Michi, der ÖFB Corner klopft an!
Wir würden dich gerne unseren Leser:innen
vorstellen. Zeit und Lust?
Klar, legen wir los!
Perfetto! Du spielst seit mehr als vier Jahren in
Italien. Bist du schon ein echter Venezianer?
Ein echter Venezianer würde ich so nicht sagen.
Ich habe mich aber gut angepasst an das
Leben hier. Ich fühle mich wohl. Trotzdem
vermisse ich manchmal Österreich und vor
allem die heimische Küche.
Wie sieht dein Alltag in Venedig aus? Die ein oder
andere Gondelfahrt schon hinter dich gebracht?
Ja, Gondelfahrten waren schnell erledigt. Das
ist ein ‚Must Do‘. Sonst ist mein Alltag relativ
ruhig. Ich verbringe viel Zeit zuhause, gehe hier
und da mit meinen Teamkollegen oder meiner
Freundin essen.
Und wie stehts um die Sprache?
Ich habe, nachdem ich hierhergekommen war,
einen sechsmonatigen Kurs gemacht. Seit
eineinhalb Jahren kann ich wirklich flüssig
reden.
Sportlich geht es für dich seit Jahren bergauf.
2018 hast du mit Stadlau noch in der Regionalliga
gespielt. Über die WSG Tirol hast du den Sprung
zum FC Venezia und schließlich ins Nationalteam
geschafft. Musst du dich manchmal zwicken?
Ja, weil man als Fußballer die Momente oft
nicht so genießen kann. Ich bin innerhalb
von drei Jahren von nicht-professionellem
Fußball in die Serie A gekommen. Es dauert
ein bisschen, bis man das realisiert. Mit dem
Nationalteam ist ein großes Highlight für mich
dazugekommen.
Erzähl mal. Wie war es, als Ralf Rangnick dich
über deine erste Einberufung informiert hat?
Ich war überglücklich. Ich bin damals nach
einer Niederlage mit Venedig in einem Meeting
gewesen und konnte nicht abheben. Der
Teamchef hat mir dann eine Sprachnachricht
hinterlassen, mir gesagt, dass ich dabei bin
und dass er sich freut, mich kennenzulernen.
Ich habe per Sprachnachricht geantwortet,
ihn nach dem Training zurückgerufen und ihn
kennengelernt.
… und wie war es, erstmals für Österreich auf
dem Feld zu stehen? Mittlerweile hast du zwei
Lehrgänge und zwei Einsätze hinter dir.
Das war sehr speziell Es hat irrsinnig Spaß
gemacht. Das löst Emotionen des Stolzes aus.
Ich habe versucht, es zu genießen, Spaß zu
haben und meinen Mitspielern zu helfen.
Ist das mit deinen sportlichen Erlebnissen
in Italien vergleichbar?
Ja und nein. Es ist schon etwas anderes, weil
man sein Land vertritt. Das ist im nationalen
Fußball – nach Titeln – das Größte, was man
erreichen kann. Ich habe aber auch bei Venedig
schon schöne Erfolge feiern dürfen, vor allem
mit den beiden Aufstiegen in die Serie A.
Dein Weg zum Profi war kein gewöhnlicher.
Du hast nie eine Akademie absolviert, nie in
Nachwuchsnationalteams gespielt. Hast du dich
beruflich abgesichert oder alles auf eine Karte
gesetzt?
Es war immer mein Ziel, Fußballer zu werden.
Vor allem meine Mama war aber sehr dahinter,
dass ich ein zweites Standbein habe. Ich habe
die Handelsschule absolviert, bin dann direkt
im 3. Lehrjahr als Industrie-/Baukaufmann
eingestiegen, habe die Lehre abgeschlossen
und zwei Jahre in dem Bereich gearbeitet.
Das Jahr hat für dich ein ganz bitteres Ende
genommen. Du hast dir einen Kreuzbandriss
zugezogen …
Ja, der Schock sitzt immer noch tief. Die
Situation verlangt mir mental viel ab. Aufgeben
ist und wird aber niemals eine Option sein.
Dann sagen wir danke und vor allem:
Gute Besserung!
Vielen Dank!
20
CORNER 04/24
JOHN VARLEY / DPA PICTURE ALLIANCE / PICTUREDESK.COM, GEPA-PICTURES.COM (3)
Von Argentinien
bis
England: Die
PUMA-Trikots
begleiteten
unsere
Teams 50
Jahre lang
durch alle
Generationen
und
Epochen.
Das schönste
Design ist der Erfolg
Die Partnerschaft von
PUMA und dem ÖFB
jährt sich zum 50.
Mal. Grund genug für
den ÖFB CORNER,
gemeinsam mit Hans
Huber auf legendäre
Spiele, kuriose Begebenheiten
und die
schönsten Momente
zurückzublicken.
Helmut Fischer, seit unglaublichen 47
Jahren für Puma als Werbeleiter,
Sportmarketing-Leiter und jetzt Senior
Advisor für das General Management,
Kommunikation und vor allem
das Puma-Archiv verantwortlich,
schmunzelt verschmitzt. „Das schönste Erlebnis
in der Zusammenarbeit zwischen ÖFB
und Puma, das war – obwohl ich Deutscher
bin – damals 1978 Cordoba. Als die Puma-
Mannschaft Österreich gegen das Adidas-
Team von Deutschland 3:2 gewann!“
Fischer genoss die legendären Krankl-
Tore in seinem ersten Jahr der Tätigkeit für
Puma mit Armin Dassler, dem Sohn des
Puma-Gründers Rudolf Dassler. Da lief der
Vertrag zwischen dem deutschen Sportartikel-
Ausrüster und dem Österreichischen Fußball-
Bund bei den Trikots bereits seit vier Jahren,
bei den Schuhen, die ein eigenes Kapitel
bedeuten, sogar schon seit 1967.„In den ersten
Jahren gab es auf den Dressen noch kein
Logo, erst später entschied die FIFA, dass
Logos des Herstellers erlaubt waren.“
Fünfzig Jahre läuft nun schon die Zusammenarbeit
zwischen Puma und dem ÖFB,
ein halbes Jahrhundert, was sowohl Fischer
aber auch Oliver Wegscheider, den verantwortlichen
Puma-Ansprechpartner für den
ÖFB in Österreich, stolz macht. „Das ist international
einer der längsten Verträge zwischen
einem Verein oder Verband mit einem
Ausrüster!“ Dies mache diese Zusammenarbeit,
trotz großer Vereine oder Verbände,
die ebenfalls mit der Raubkatze als Logo auf
dem Trikot spielen, zu einer absoluten Rarität.
22
CORNER 04/24
HISTORY
TEXT HANS HUBER
Historie und High-Tech
In diesen fünfzig Jahren spiegelt sich auch die
gesamte Entwicklung in der Ausrüstung wider.
Was mit Baumwoll-Trikots, die durch Schweiß
oder gar Regen immer schwerer wurden, und
so die Beweglichkeit behinderten, begann,
führte zu Hightech-Produkten der Gegenwart.
Es ging um Funktionalität, aber auch um Design.
Nach der Baumwoll ära folgte jene der
absoluten Kunststoff-Faser. „Das war schlimm,
denn der Schweiß konnte nicht nach außen,
die Trikots entwickelten schnell einen starken
Geruch, der kaum verschwand. Und diese
Faser rieb so an den Brustwarzen der Spieler,
dass diese mit Pflastern überklebt werden
mussten“, erinnert sich Fischer.
Meist wurde da, aber auch danach, als
schon funktionellere Leibchen verwendet
wurden, die den Schweiß durchließen und
daher durchaus angenehmer wirkten, mit den
Spielern Rücksprache gehalten, um optimale
Bedingungen zu schaffen. 2010 bei der Weltmeisterschaft
kamen dann ganz enge Trikots
zum Einsatz, die das Ziehen und Zupfen am
Leibchen verhindern sollten. Da verwendeten
die Akteure oft zu kleine Shirts, dies bedeutete
aber auch keine optimale Lösung, die
auch bald wieder verworfen wurde. Wie auch
jene, als die Trikots mit eingearbeiteter Massage-Funktion
ausgestattet wurden!
So gab es immer wieder Experimente,
um das Dress noch funktioneller zu gestalten.
Die optimale Lösung erscheint zur Zeit jene
mit Funktions-Unterleibchen und dem Dress
darüber, weil so die Luft zirkulieren und
Schweiß nach außen transportiert werden
kann. Dass dabei über den Unterziehern in
der Farbe des Dress auch immer wieder
Kurzarm-Leibchen zum Einsatz kommen, ist
eine individuelle Erscheinung. Denn selbstverständlich
liegen auch Langarm-Dressen
immer bereit. Auch bei der neuesten Kollektion
mit dem Re-Fibre Effekt. Da werden alte
Sporttrikots recycelt, Schweiß und Temperatur
berücksichtigt.
Bei den Schuhen wurde der ebenfalls
viele Jahre laufende Vertrag, der mit der
Freundschaft zwischen dem langjährigen Betreuer
des Teams Michael Herberger und
Armin Dassler und der Gründung der Puma-
Außenstelle in Salzburg begann, 2006 aufgelöst.
Bis dahin waren alle Spieler verpflichtet,
Puma-Schuhe zu schnüren. Doch da kam es
immer wieder zu Diskussionen, weil mancher
mit einem ungewohnten Schuh spielte. Allerdings
bedeutete dies auch immer wieder
eine höchst willkommene Konto-Aufbesserung.
„Der Puma knurrt“, war bis dahin ein
geflügelter Spruch bei den Teamspielern.
Das 2018 präsentierte
„Jugendstil-Trikot“ war
der Kick-off für eine mutige,
innovative Design-Ära.
EIN SUPERJAHR
GEPA-PICTURES.COM
Begehrte Sonderedition
Auch ohne Schuhe wird der ÖFB mit einem
gewaltigen Waren-Kontingent ausgestattet.
Dressen, Trainingsutensilien, Trainingsanzüge,
Freizeitkleidung und was da alles im modernen
Fußball (vom Halswärmer bis zum Hoodie) dazugehört,
wird angeliefert. Dazu gibt es immer
wieder Feedback von den Spielern, auch beim
Design, das mit dem ÖFB stets abgesprochen
wird. „Das schönste Design sind aber Erfolge“,
ist Wegscheider überzeugt. Denn dann werden
die Trikots vom Neusiedlersee bis zum Bodensee
voller Stolz getragen. Auch die Sonder-
Edition in schwarz mit elegantem Nadelstreif
in limitierten 1.974 Stück Auflage -– in Erinnerung
an den Beginn dieser besonderen Beziehung
–, die blitzschnell ausverkauft war.
Längst vorbei sind bei dieser Fülle an
Ausrüstung, bei der alle Eventualitäten berücksichtigt
werden, die Zeiten, als deutsche
und österreichische Spieler bei der WM 1934
in den gleichen weißen Dressen und schwarzen
Hosen auf das Feld liefen und Österreichs
Team schließlich in ausgeborgten roten Leibchen
2:3 verlor. Oder bei der Qualifikation für
die WM 1978, als Österreichs Team in von
den Türken zur Verfügung gestellten Dressen
die Teilnahme für Argentinien fixierte…
VON HANS HUBER
An Superlativen fehlt es wahrlich nicht. Wenn
das kommende Jahr 2025 angekickt wird, jagt
ein Höhepunkt den anderen. Zwar konnten sich die
Österreicherinnen leider im Play-off gegen Polen nicht für die EM in der
Schweiz qualifizieren, dafür ist dieses Jahr bei den Männern an Herausforderungen
kaum zu überbieten. Zunächst Play-off um den Aufstieg in die
Hautevolee der Nationalteams – die Liga-A- der Nations-League – gegen
Serbien und anschließend gleich die nächste Challenge: die WM-Qualifikation
für den World Cup in den USA, Kanada und Mexiko!
Dabei gilt es, eine viel zu lange Absenz bei den Turnieren um die höchste Krone
im Weltfußball zu beenden. Vor unglaublichen 26 Jahren, nämlich 1998 in
Frankreich, war rot-weiß rot zuletzt bei einer WM-Endrunde vertreten. Da war
so mancher Jungspund im Teamdress noch nicht einmal geboren und die
Routiniers machten ihre ersten Erfahrungen mit dem runden Leder. Der Teamchef
war noch Herbert Prohaska. Andi Herzog, Toni Polster, Toni Pfeffer und Peter
Schöttel hießen die großen Stars, um nur einige zu nennen ...
Sechs Turniere, die die Fußball-Welt in Atem hielten, fanden also ohne das
österreichische Team statt. Doch gerade die vergangene Saison mit acht
Siegen und dem Rekord von 32 erzielten Toren erwies sich als Volltreffer.
Das Verfehlen des direkten Aufstiegs in die A-Liga der Nations League zeigte
sich dabei nur als kleiner Schönheitsfehler. Denn mehr als einen Ausgleich
bedeutete Platz sieben in der Europa-Rangliste, der auch in der Setzliste für
die WM-Quali einen Rang im ersten Topf brachte. Das schürt die Hoffnungen
und die Freude auf dieses neue Fußballjahr, das Österreichs Mannschaft
auch wieder die WM-Teilnahme bescheren könnte!
CORNER 04/24 23
ÖFB/PAUL GRUBER (3)
Auch 2025 im
„Konzert der Großen“
Anders als in den Vorjahren startet
das Frauen-Nationalteam ohne
Vorbereitungslehrgang in das neue
Jahr 2025, denn dank der UEFA
Women´s Nations League warten
bereits ab Februar Top-Duelle auf
Marie Höbinger und Co.
Durch den neuerlichen Verbleib in der
Liga A warten auf das Frauen-Nationalteam
und seine Fans in der
ersten Jahreshälfte 2025 mit Schottland,
den Niederlanden und
Deutschland abermals echte Highlights.
Anders als in den vergangenen
Jahren bleibt auf Grund der 2023 eingeführten
UEFA Women´s Nations League
weder Zeit für den üblichen Vorbereitungslehrgang
zum Jahresbeginn, noch, der verpassten
EM-Qualifikation lange nachzutrauern.
24
CORNER 04/24
FRAUEN NATIONS LEAGUE
TEXT JONAS DORMANN
Annabel Schasching
und Kolleginnen haben
2025 große Aufgaben
zu bewältigen.
Zum Jahresauftakt und ersten Nations-
League-Gruppenspiel kommt es am 21. Februar
2025 (18 Uhr) in der Innviertel Arena
in Ried mit dem Heimspiel gegen Schottland
gleich zu einem brisanten Duell, denn im
Oktober 2022 waren es eben jene Schottinnen,
die durch den Treffer von Abi Harrison
in der Verlängerung des WM-Play-offs im
Hampden Park die WM-Träume von Zinsberger
und Co. mit dem 1:0-Sieg platzen ließen.
Die WM-Endrunde in Australien und Neuseeland
verpasste die Auswahl von Teamchef
Pedro Losa in der zweiten Play-off-Runde
dann ebenfalls.
„Wenn man im Konzert der großen Nationen
mitspielt, gibt es keine einfachen
Gruppen mehr“, befand auch Teamchefin
Irene Fuhrmann im Rahmen der Gruppen-
Auslosung Anfang November in der Schweiz
und freute sich zugleich insbesondere auf
die Schottland-Duelle, in denen es demnach
noch eine „offene Rechnung“ zu begleichen
gibt. Tickets für den Jahresauftakt sind seit
Mitte Dezember bereits im Ticketshop der
SV Ried erhältlich.
Ein noch größeres Interesse dürften die
jeweiligen Heimspiele gegen die Niederlande
sowie die zweifachen Weltmeisterinnen
aus Deutschland wecken. Gegen die Lieblingsnachbarn
kommt es zuvor allerdings
bereits vier Tage nach dem Schottland-Heim-
In der Nations League kommt es zu
einem Wiedersehen mit Deutschland.
SPIELTERMINE
2025
Österreich vs. Schottland
21. Februar 2025, 18 Uhr,
Innviertel Arena, Ried
Deutschland vs. Österreich
25. Februar 2025, Max-
Morlock-Stadion, Nürnberg
Niederlande vs. Österreich
4. April 2025
Österreich vs. Niederlande
8. April 2025
Schottland vs. Österreich
30. Mai 2025
Österreich vs. Deutschland
3. Juni 2025
spiel im von Ried nur 260 Kilometer entfernten
Nürnberg zum ersten Wiedersehen,
nachdem man sich bereits in der Gruppenphase
der European Qualifiers in diesem Jahr
in Linz und Hannover zwei Mal duellierte.
Die Nähe zu Österreich bietet auch für die
rot-weiß-roten Fans eine gute Gelegenheit,
das Frauen-Nationalteam in das Max-Morlock-
Stadion zu begleiten.
Mitte April folgt das Länderspiel-Doppel
gegen die Niederlande. Gegen die „Oranje
Leeuwinnen“ – derzeit die Nummer elf der
FIFA-Weltrangliste und Nummer sechs in
Europa – gab es das letzte Pflichtspiel-Duell
im September 2006 im Rahmen der WM-
Qualifikation, noch mit Irene Fuhrmann als
damalige Teamspielerin. Vor fast exakt zwei
Jahren standen sich beide Teams ein letztes
Mal gegenüber. Beim freundschaftlichen
Länderspiel-Doppel feierte die ÖFB-Elf auf
Malta zunächst den historisch ersten und bis
dato einzigen Sieg über die Niederlande (2:1).
Vier Tage später revanchierten sich die Niederländerinnen
mit einem klaren 4:0-Erfolg.
Das Beste kommt zum Schluss, gilt auch
für die kommende Nations-League-Gruppenphase,
denn nach dem Gastspiel in Schottland
(30. Mai) folgt das letzte Gruppenspiel am 3.
Juni zuhause gegen Deutschland.
Die Spielorte und Anstoßzeiten werden
im kommenden Jahr fixiert, doch bereits jetzt
ist klar, dass auch das Jahr 2025 packende
Duelle gegen Top-Nationen für das Frauen-
Nationalteam bringt.
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 04/24 25
JUBILÄEN
TEXT JONAS DORMANN
Das Jahr der
Jubilarinnen
Gleich drei Spielerinnen des Frauen-
Nationalteams knackten in diesem
Jahr die magische Marke von 100
Länderspielen und reihen sich damit
in die Liste einiger namhafter
Nationalteamspielerinnen ein.
Virginia Kirchberger
mit Sportdirektor
Schöttel (links) und
dem zurückgetretenen
Präsidenten
Mitterdorfer.
ÖFB/PAUL GRUBER
26
CORNER 04/24
100
A
uch ohne erfolgreiche EM-Qualifikation
brachte das Jahr 2024
für einige Teamspielerinnen einen
persönlichen Meilenstein,
denn mit Manuela Zinsberger
(105), Nicole Billa (106) und Virginia
Kirchberger (110) feierten
in diesem Jahr gleich drei Teamspielerinnen
den Aufstieg in den „100er-Club“. Angeführt
wird dieser weiterhin mit großem Abstand
von Sarah Puntigam. Auch für die steirische
Teamkapitänin hatte das Jahr 2024 ein besonderes
persönliches Highlight parat.
Das erste Jubiläum gab es bereits zum
Jahresbeginn. Unter der spanischen Sonne
im andalusischen Marbella erreichte Innenverteidigerin
Virginia Kirchberger beim
Testspiel-Remis gegen Dänemark (1:1) als
Erste in diesem Jahr die 100er-Marke. Ihr
Länderspiel-Debüt feierte Kirchberger im
Juni 2010 beim 6:0-Erfolg über Malta. „Ich
freue mich unglaublich und bin auch ein
wenig stolz auf dieses Jubiläum, denn ich
habe erst mit 13 Jahren mit dem Fußballspielen
begonnen. Danach ging alles sehr
schnell, auch mit meinem Wechsel zu Bayern
München. Ich hätte damals nie gedacht,
dass ich einmal so einen Meilenstein als
Teamspielerin erreichen würde“, resümierte
Kirchberger stolz. 2024 verpasste die Wienerin
kein einziges Länderspiel und stand
in allen zwölf Partien in der Startelf der
Österreicherinnen.
Im April folgte der „100er“ für Nicole
Billa. Beim 3:1-Auswärtserfolg gegen Polen
feierte die Tirolerin ihr persönliches Jubiläum.
Die Stürmerin, die beim 3:0-Sieg in der
WM-Qualifikation über Ungarn in Budapest
am Nationalfeiertag 2013 erstmals für Rot-
Weiß-Rot auf dem Platz stand, feierte damals
in der 78. Minute ihr Debüt, als sie für
Lisa Makas eingewechselt wurde. Unvergessen
bleibt vor allem einer ihrer vielen
Treffer für Österreich, nämlich jenes 1:0 per
Kopf gegen Norwegen, das bei der EM 2022
nicht nur für den Sieg im dritten Gruppenspiel
sorgte, sondern auch zum Tor des
Jahres 2022 des Frauen-Nationalteams gekürt
wurde. Die Kufsteinerin ist mit ihren
bisherigen 47 Toren aktuell zweiterfolgreichste
Torschützin der ÖFB-Frauen hinter Nina
Burger (53), der Titel „Rekordtorschützin“
ist für die 28-Jährige somit in greifbarer
Nähe. „Es ist sehr cool, so eine Zahl an
Länderspielen zu erreichen. Wenn man so
GEPA-PICTURES.COM (2)
DER 100ER-
CLUB
FRAUEN
152 Sarah Puntigam*
127 Carina Wenninger
123 Sarah Zadrazil*
121 Laura Feiersinger*
116 Verena Hanshaw*
110 Virginia Kirchberger*
109 Nina Burger
106 Nicole Billa*
105 Manuela Zinsberger*
HERREN
121 Marko Arnautovic*
105 David Alaba*
103 Andreas Herzog
100 Aleksandar Dragovic*
*noch aktiv
Manuela Zinsberger ist seit
2015 verlässlicher Rückhalt
des Teams.
lange dabei ist und so lange das Dress von
Österreich trägt, ist es etwas ganz Besonderes“,
so Billa.
Mitte des Jahres konnte auch Manuela
Zinsberger nachziehen und erreichte damit
als erste Torfrau in der österreichischen
Frauenfußball-Geschichte den 100er-Club
des Nationalteams. Debütiert im Juni 2013
gegen Slowenien (3:1), etablierte sich die
Niederösterreicherin spätestens beim Istrien-Cup
Anfang 2015 zur Nummer 1 des
Frauen-Nationalteams. Seither stand Zinsberger
nahezu in allen Länderspielen der
ÖFB-Frauen im Tor, so auch bei der ersten
EM-Teilnahme 2017 in den Niederlanden
und bei der vergangenen EURO 2022 in
England. „Es erfüllt mich einfach mit Stolz,
Österreich schon so lange repräsentieren
und so viele unglaubliche Momente gemeinsam
erlebt haben zu dürfen“, so Zinsberger,
die ihren „Hunderter“ auch den rot-weißroten
Fans als Zeichen der jahrelangen
Unterstützung widmete.
Schon lange im „Club der 100er“ ist
hingegen Teamkapitänin Sarah Puntigam.
Die Steirerin erreichte in diesem Jahr ein
Jubiläum, das noch einmal in ganz anderen
Sphären zu finden ist. Beim 2:1-Heimsieg
im EM-Play-off gegen Slowenien in Ried
Ende Oktober absolvierte Puntigam ihr 150.
Spiel für Österreich. Eine Zahl, die es in der
gesamten Geschichte des ÖFB – auch im
Herrenbereich – noch nicht gegeben hat.
Dort steht Marko Arnautovic mit seinen 121
Einsätzen an der Spitze.
Nicole Billa hat in ihren 106 Spielen 47 Tore (hier 2022 gegen Norwegen) erzielt.
CORNER 04/24 27
PLAYERS TO WATCH
TEXT JONAS DORMANN
CHIARA D´ANGELO (*2004)
Die Außenverteidigerin des spusu SKN St. Pölten Rush
wurde erstmals im September 2023 in den Kreis des
A-Nationalteams berufen. Nach dem kurzfristigen Ausfall
von Claudia Wenger rückte die junge Kärntnerin in das
ÖFB-Aufgebot nach und ist seither immer wieder von
Teamchefin Irene Fuhrmann berücksichtigt worden.
Während die 20-Jährige im A-Nationalteam noch auf ihr
Debüt wartet, war auch sie – wie Mariella El Sherif – in
den letzten Jahren fester Bestandteil des ÖFB Frauen-
Nachwuchs‘ und damit auch bei der U19 Europameisterschaft
2023 in Belgien sowie der U20 Weltmeisterschaft
2024 in Kolumbien dabei. Dort führte D´Angelo ihr Team
als Kapitänin durch das Turnier. Mit ihrer flexiblen Einsetzbarkeit
sowohl auf der linken aber auch der rechten
Außenbahn könnte die quirlige D’Angelo für das Frauen-
Nationalteam in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
„Players to watch“ 202
MARIELLA EL SHERIF (*2004)
Die Steirerin Mariella El Sherif befindet sich bereits seit 2021 immer wieder im
Aufgebot des Frauen-Nationalteams und war so auch bei der EM 2022 in England
Teil des Teams von Torfrauen-Trainer Martin Klug. Im Sommer 2023 zeigte die
gebürtige Hartbergerin auch international ihr Können und bot bei der U19 Frauen-
Europameisterschaft in Belgien einen sicheren Rückhalt für ihr Team. Durch die
Qualifikation zur U20 Frauen-WM in Kolumbien in diesem Spätsommer feierte die
20-Jährige auch auf der weltweiten Nachwuchs-Bühne ihr Debüt. Ausgerechnet
an ihrem 20. Geburtstag kürte sich El Sherif mit einer starken Performance beim
historischen ersten WM-Sieg über Ghana zum FIFA „Player of the match“ und
hatte beim Turnier in Südamerika einen wesentlichen Anteil am Erfolg und
dem historischen Erreichen des WM-Achtelfinales. Seit diesem Sommer
steht die einstige Torfrau des SK Sturm Graz und ehemalige
ÖFB Frauen-Akademiespielerin beim deutschen Bundesligisten
FC Carl Zeiss Jena unter Vertrag.
ÖFB/JASMIN WALTER (3)
28
CORNER 04/24
VALENTINA MÄDL (*2005)
Die jüngste im aktuellen ÖFB-Aufgebot ist Valentina Mädl. Die
Burgenländerin wurde – gemeinsam mit Nicole Ojukwu – erstmals
im Herbst für das EM-Play-off gegen Slowenien einberufen
und gilt seit längerem als eine der größten Nachwuchs-
Hoffnungen in der Offensive. Die Angreiferin des spusu SKN
St. Pölten kommt ebenfalls aus dem Kreis der ÖFB Frauen-
Akademie und sorgt vor allem mit ihrer Schnelligkeit immer
wieder für Gefahr. Bei der U20 Frauen-WM in Kolumbien
war sie mit zwei Treffern gemeinsam mit Sarah Gutmann die
torgefährlichste Spielerin der Elf von Teamchef Markus Hackl
und sorgte so auch für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich
im WM-Achtelfinale gegen die späteren Weltmeisterinnen aus
Nordkorea. Erst vor wenigen Wochen gelang der Eisenstädterin
in der UEFA Women´s Champions League ein Treffer gegen das
Star-Ensemble vom FC Barcelona.
5
Während viele Nationalteamspielerinnen in diesem Jahr die historische
100-Länderspiel-Marke geknackt haben, steht die nächste
Generation schon in den Startlöchern. Wir schauen in die Zukunft,
für wen es im Jahr 2025 ein Nationalteam-Debüt geben könnte.
NICOLE OJUKWU (*2005)
Mit Nicole Ojukwu feierte eine weitere talentierte Spielerin in diesem Jahr ihr Debüt
im Kader des Frauen-Nationalteams. Anfang des Jahres erstmals auf Abruf, wurde
die im November 2005 in Wien geborene Mittelfeldspielerin für das EM-Play-off-Doppel
gegen Slowenien schließlich erstmals in den Kader einberufen. Ojukwu, die in
diesem Sommer bei der Wahl zur Spielerin der Saison 2023/24 der ADMIRAL Frauen
Bundesliga auf dem 3. Platz landete, wechselte in diesem Sommer vom First Vienna
FC 1894 zum deutschen Bundesligisten SC Freiburg, wo sie mit Annabel Schasching,
Eileen Campbell und Lisa Kolb das österreichische Quartett der Breisgauerinnen
bildet. Wie El Sherif, D´Angelo und Valentina Mädl gehörte auch „Ify“ Ojukwu zum
rot-weiß-roten WM-Team in Kolumbien und drückte mit einem Tor und zwei Assists
dem Turnier ihren Stempel auf. Mit ihrer Schusstechnik ist die 19-Jährige vor allem
bei ruhenden Bällen gefürchtet und könnte damit auch beim A-Nationalteam in
Zukunft für Gefahr sorgen.
ÖFB/PAUL GRUBER (2)
PURTSCHELLER (*2003)
& CAMPBELL (*2000)
Zwei aufstrebende Spielerinnen, die sich insbesondere
2024 bereits ins Rampenlicht gespielt
haben, sind Stürmerin Eileen Campbell (SC
Freiburg) und Flügelspielerin Lilli Purtscheller
(SGS Essen). Campbell (22 Länderspiele, 9
Tore) feierte im Spätherbst 2022 ihr Debüt
unter Irene Fuhrmann und gilt seither ebenso
als gesetzt wie Flügelspielerin Lilli Purtscheller
(18 Länderspiele, 2 Tore), die Ihr Debüt im April
2023 feierte. Beide jungen Offensivspielerinnen
haben in den vergangenen Monaten gezeigt,
wie schnell der Sprung zur Stammspielerin des
Frauen-Nationalteams gelingen kann.
CORNER 04/24 29
DIREKTION SPORT
PETER SCHÖTTEL
Wechselbad der
Gefühle
2024
Der Advent ist bekanntlich eine Zeit der
Einkehr. Im ausführlichen Gespräch mit
dem ÖFB CORNER lässt Sportdirektor
Peter Schöttel die vergangenen Monate
Revue passieren, freut sich aber auch
schon auf das kommende Jahr.
ÖFB CORNER: Starten wir ganz aktuell. Was
bedeutet es für den österreichischen Frauen-Fußball,
dass das Frauen-Nationalteam
die EURO 2025 verpasst hat?
PETER SCHÖTTEL: Das tut sehr weh und wird
auch noch länger wehtun. Es ist ein Rückschlag,
deshalb ist es schwer damit umzugehen. Speziell
in den Play-off-Spielen haben wir nicht das
abgerufen, was uns immer ausgezeichnet hat.
Wie geht es weiter?
Wir werden Dinge klar und offen analysieren.
Fakt ist, dass es im Februar bereits mit der
Nations League weitergeht. Durch die Formatumstellung
messen wir uns permanent mit den
Besten in Europa. Nichtsdestotrotz ist die Enttäuschung
über die verpasste EM riesengroß.
2024 war ein ereignisreiches Jahr. In der
Direktion Sport ist einiges passiert.
Da muss man zwischen den Nationalteams und
den anderen Säulen der Direktion Sport unterscheiden.
Starten wir gerne abseits der Teams.
In den letzten Jahren wurden in der Trainerakademie,
der Talenteförderung und im Breitenfußball
viele Veränderungen angestoßen. Beispielsweise
die Einführung der Jugendregionalliga und
den kleinen Wettbewerbsformen. Wir arbeiten
laufend an der Weiterentwicklung der Frauen-
Akademie. Die Wissenschaftsabteilung liefert in
allen Bereichen wertvolle Inputs. Es war ein
arbeitsintensives Jahr, in dem viel umgesetzt
wurde.
war für den ÖFB ein Jahr
mit großen Siegen, bitteren
Niederlagen und spannenden
Projekten. Grund genug, um
Sportdirektor Peter Schöttel
zum Jahres-Interview zu bitten.
INTERVIEW MICHAEL GRASWALD
» Durch die
Formatumstellung
messen
wir uns
permanent
mit den Besten
in Europa.
Nichtsdestotrotz
ist die
Enttäuschung
über die verpasste
EM
riesengroß. «
Für das Alterssegment von 10 – 14 Jahren
und für Torleute wurden Ausbildungskonzepte
erstellt. Welche Überlegungen
stecken dahinter?
Der ÖFB steht mit seinen Teams für eine aktive,
energiegeladene Spielweise, die man erkennt,
wenn man die Spiele anschaut. Wir wollen
Kinder nicht zu früh reglementieren, um ihre
Kreativität zu fördern. Das Alterssegment zwischen
10 und 14 wird nicht umsonst als „goldenes
Lernalter“ bezeichnet. Dass Ralf Rangnick
das Konzept durch Trainings in die Bundesländer
bringt, wirkt natürlich als Multiplikator.
Und bei den Torleuten?
Wir haben sehr, sehr gute Torleute, aber halt
keinen Stammtorhüter in einer der Top-5-Ligen.
Günter Kreissl hat sich mit viel Liebe und Ehrgeiz
diesem Konzept gewidmet. Wir erhoffen uns,
dass wir in den kommenden Jahren einen oder
mehrere Goalies in den großen Ligen Europas
haben.
Gehen solche Themen neben dem
Nationalteam unter?
Das ist normal. Aber ich will nicht, dass die Arbeit
im Verband ausschließlich durch Ergebnisse des
Nationalteams bewertet wird. Es wird von meinen
Mitarbeiter:innen tolle Arbeit geleistet.
Kommen wir zu den Nationalteams.
Das A-Nationalteam hat bei der Europameisterschaft
ganz Österreich mitgenommen. Das
Ausscheiden gegen die Türkei fühlt sich immer
noch falsch an. Wir waren mit den U17-Burschen
bei der EM und mit den U20-Mädels erstmals
bei einer Weltmeisterschaft. Zudem war der
Herbst überragend, alle vier Burschen- und
Mädels-Teams spielen im Frühjahr um EURO-
Teilnahmen. Im Nachwuchs war es ein sehr
gutes Jahr. Fakt ist aber auch, dass wir mit den
30
CORNER 04/24
„Das Ausscheiden
bei der
EURO fühlt sich
immer noch
falsch an“, sagt
Peter Schöttel.
CORNER 04/24 31
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
DIREKTION SPORT
PETER SCHÖTTEL
Frauen und der U21 die Endrunden verpasst
haben. Das ist enttäuschend.
Bleiben wir beim A-Team. Wie siehst du die
EM mit einem halben Jahr Abstand?
Große Leistungen der Mannschaft, große Emotionen
und große Enttäuschung nach dem Ausscheiden.
Es war ein wunderschönes Erlebnis,
alle haben einen super Job gemacht. Die Momente
werden in Erinnerung bleiben.
Überrascht dich, dass die Euphorie um das
Team weiterhin so groß ist?
Natürlich ist es schade, dass wir den Direktaufstieg
in der Nations League verpasst haben, aber
ich finde, wir haben es trotzdem sehr ordentlich
gemacht. Das 5:1 gegen Norwegen war ein
echtes Statement. Das sind Abende, die dieses
Team so bemerkenswert machen. Sie wollen
immer mehr. Das zieht die Fans an. Es gelingt
nicht immer alles, aber man sieht in jeder Sekunde,
dass eine geschlossene Einheit am Werk ist.
Ist dieses Nationalteam ein spezielles?
Ja. Diese Energie, die sie auf das Feld bringen,
diese Geschlossenheit und die Freude, gemeinsam
dem Gegner keine Luft zu lassen, habe ich
in der Form noch nie erlebt. Jeder gibt dem
Kollegen Energie. Das ist ein supertolles Zeichen.
Die U17-EM der Burschen weist gewisse
Parallelen zur A-Team-EURO auf, oder?
Unter dem Strich muss man wohl sagen, dass
bei beiden Teams mehr hätte herausschauen
können.
Wie wichtig sind solche Nachwuchs-Endrunden
für die Entwicklung?
Dieses Messen mit Europas Elite ist enorm
wichtig. Die Hauptarbeit der Talenteförderung
passiert bei den Vereinen. Wir liefern den Talenten
Inputs und eben die internationalen Spiele
auf Top-Niveau. Man sieht beim A-Team, wie
wertvoll es ist, wenn Talente schon gemeinsame
Erfahrungen bei Endrunden gemacht haben.
Wie die Mädels bei der U20-WM in
Kolumbien.
Es war einfach großartig, sich weltweit zu messen.
Das Ganze in Südamerika, wo Fußball noch
einmal anders gelebt wird als bei uns. Das
waren besondere Erfahrungen für alle Beteiligten.
Im U17-Bereich gibt es künftig jährliche
Weltmeisterschaften. Ein Gewinn für die
Talente?
ÖFB-Sportdirektor
Peter Schöttel blickt
auf ein Jahr mit Licht
und Schatten zurück.
» Es gelingt
nicht immer
alles, aber
man sieht in
jeder Sekunde,
dass eine
geschlossene
Einheit am
Werk ist. «
Werner Gregoritsch
wurde als U21-Teamchef
verabschiedet.
Wenn wir uns qualifizieren, klar. Es qualifizieren
sich elf Europäer. Das Feld hinter den Top-Nationen
ist eng, aber es ist ein Riesenziel von uns.
Herrscht in den Nationalteams ein neues
Selbstverständnis?
Würde ich schon sagen. Es ist notwendig, dass
du nicht nur sagst, dass du gegen jeden Gegner
eine Chance hast, sondern daran glaubst. Die
Ergebnisse zeigen, dass wir gegen jeden bestehen
können. Was uns jetzt noch fehlt, ist dieses
eine besondere Turnier, bei dem wir den für jeden
sichtbaren Erfolg einfahren. Wir tun weiter alles
dafür.
Werner Gregoritsch wird es nicht weiter
versuchen. Seine Amtszeit als U21-Teamchef
ging zu Ende.
Ich war bei seinem letzten Spiel in Frankreich
vor Ort. Wenn man Werner erklären müsste,
hätte es gereicht, nach dem 2:1-Sieg in Frankreich
eine Kamera in der Kabine aufzustellen.
Die Spieler haben sich über den Sieg gefreut,
aber noch mehr, dass es ihnen gelungen ist,
Werner diesen Abschied zu schenken.
Wie sehr wird er fehlen?
Ich kenne niemanden, bei dem die Zuschreibung
„hart aber herzlich“ so gut passt. Er wirkt manchmal
rau, hat aber ein riesiges Herz. Das schätzen
die Spieler. Mit ihm hat sich ja auch sein langjähriger
Teammanager Werner Germ in die Pension
verabschiedet. Wenn verdiente Mitarbeiter
den Verband verlassen, wird immer etwas fehlen.
Ich kann mich bei beiden nur bedanken. Aber es
ist auch die Chance für neue Leute, neue Inputs
und Ideen einzubringen.
Abschließend: Was steht für 2025 auf der
Agenda?
Sportlich liegt der Fokus auf der WM-Quali des
Nationalteams und den EM-Qualis der Nachwuchsteams.
In der zweiten Jahreshälfte erfolgt
hoffentlich die Übersiedlung in den neuen Campus
nach Aspern. Das wird ein ganz neues Arbeitsumfeld,
durch das der Zusammenhalt hoffentlich
noch enger wird.
GEPA-PICTURES.COM (2)
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CORNER 04/24
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ÖFB X PUMA
TEXT PHILIP SAUER
Seit 50 Jahren
gemeinsame Wege
Das globale Sportunternehmen PUMA und der ÖFB
haben unter dem Motto „Immer wieder Österreich“
ein Sondertrikot zum 50-jährigen Bestehen der
Partnerschaft präsentiert.
Seit 1974 gehen PUMA und der ÖFB
gemeinsame Wege und bilden somit
eine der längsten Partnerschaften im
Sport – ein Jubiläum, welches gefeiert
werden muss, und zwar mit einem
ganz besonderen Trikot. Hierbei gelingt
PUMA und dem ÖFB in puncto Design erneut
der Spagat zwischen Tradition und Moderne.
Als Hommage an den Beginn der Partnerschaft
im Jahre 1974 war die Auflage des ÖFB x
PUMA Sondertrikots auf 1.974 Stück limitiert
– und blitzschnell ausverkauft.
Das ÖFB x PUMA Sondertrikot spiegelt
die einzigartige Historie des ÖFB wider. Traditionelle
Logo-Elemente, besondere Labels und
Schriftzüge im Trikotnacken, der Trikotbrust und
am Saum bilden gemeinsam mit den dreidimensionalen
Trikotnummerngrafiken eine gekonnte
Melange.
„Wir sind unglaublich stolz, dass wir in
diesem Jahr auf 50 Jahre Partnerschaft mit
dem ÖFB zurückblicken können. In der dynamischen
Welt des Sports ist dies eine absolut
herausragende Leistung. Über fünf Jahrzehnte
haben viele Akteure zu diesem historischen
Meilenstein beigetragen und zugleich für Kontinuität
und Innovationskraft gesorgt. Gegenseitiges
Vertrauen, die permanente Weiterentwicklung
und sukzessive Vertiefung der Partnerschaft
sind bis heute zentrale Eckpfeiler der
Kooperation. Wir freuen uns auf viele weitere
erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit und
darauf, dass Adler und Puma weiterhin gemeinsam
auf Torejagd gehen“, so Norbert Mair,
PUMA Country Manager Austria.
Das feine, vertikale Nadelstreifen-Design
des Sondertrikots, zeigt dabei nicht nur die
österreichischen Nationalfarben, sondern verleiht
dem Trikot einen edlen Touch. Markant ist
die schwarze Grundfarbe des Trikots, die immer
wieder durch dezente Design-Elemente in
Rot-Weiß-Rot und Gold komplettiert wird.
„Der ÖFB und die Nationalteams sind
durch eine 50-jährige Partnerschaft eng mit
PUMA verbunden. Es ist eine Zusammenarbeit,
die von großem Vertrauen und gegenseitiger
Wertschätzung geprägt ist und sich über die
Jahrzehnte ständig weiterentwickelt hat.
PUMA ist mittlerweile nicht nur „Premium
Partner“ in der Sponsorenfamilie, sondern
auch ein Top-Ausstatter, der immer wieder
innovative und kreative Maßstäbe setzt – wie
man an unserem Sondertrikot zu Ehren des
Jubiläums sehen kann. Wir blicken mit viel
Stolz auf die gemeinsamen 50 Jahre und bedanken
uns für die Treue“, sagt Bernhard Neuhold,
Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe
GmbH.
Vom Nationalteam der Männer wurde das
bereits ausverkaufte ÖFB x PUMA Sondertrikot
beim Spiel gegen Slowenien präsentiert,
das Frauen-Nationalteam war beim entscheidenden
EM-Play-off-Heimspiel gegen Polen
damit im Einsatz.
PUMA setzt bei der Herstellung seiner
Trikots weiterhin auf die innovative RE:FIBRE
Technologie. Das RE:FIBRE-Verfahren konzentriert
sich auf Textilabfälle als Hauptmaterialquelle
für die Herstellung neuer Kleidung.
Konkret bestehen 95% des verwendeten
Materials aus recycelten Textilabfällen. Das
Trikot ist sowohl ein modisches Statement als
auch ein Performance-Trikot auf höchstem
Niveau.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
PUMA (6)
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CORNER 04/24
Zur Feier des Jubiläums wurde ein edles
Retro-Shooting mit den bekanntesten
Gesichtern des Frauen- und Männer-Nationalteams
gemacht. Das Ergebnis kann
sich, wie auch das Sondertrikot selbst,
absolut sehen lassen.
ÖFB/PAUL GRUBER
CORNER 04/24 35
UNIQA ÖFB CUP
TEXT PHILIP SAUER
GEPA-PICTURES.COM (3)
„In einem Spiel ist
Die 97. Minute auf der
Hohen Warte: Schiedsrichter
Alexander Harkam
bläst in seine Pfeife.
Aus, Schluss, vorbei!
alles möglich“
Der SV Stripfing/Weiden
schlägt den SK Rapid
2:1 und schreibt mit dem Einzug in das
Viertelfinale des UNIQA ÖFB Cup Vereinsgeschichte.
Vorher kamen die Niederösterreicher,
die erst in der Saison 2022/23 von
Der SV Stripfing schreibt mit dem
der Regionalliga Ost in die 2. Liga aufgestiegen
sind, nie über die 2. Runde hinaus.
Einzug in das Cup-Viertelfinale Vereinsgeschichte.
Interimistischer
Sportdirektor Alexander Grünwald, der Strip-
Besonders emotional jubelt damals auch
fing interimistisch als Trainer betreut und erst
Trainer ist Alexander Grünwald.
zum dritten Mal an der Seitenlinie steht.
„Das ist einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.
In einem Pflichtspiel gegen
Hier verrät er, warum auch die
nächste Aufgabe gegen Hartberg
Rapid in das Viertelfinale einzuziehen, ist ein
sehr schöner Moment gewesen“, erinnert
„ganz besonders“ für ihn wird.
er sich.
Immerhin fungiert Stripfing seit vergangener
Saison als Kooperationspartner des
FK Austria Wien, dem Stadtrivalen von Rapid.
Den Cup-Fight gegen den Finalisten der
36
CORNER 04/24
letzten zwei Jahre konnte der Zweitligist
durch Tore von Darijo Pecirep (80.) und Dejan
Radonjic (85.) spät drehen. Dazu ist auch
Grünwald langjähriger Austrianer. Schon in
der U15 kickte er für Violett, später führte er
die Profis sogar als Kapitän an. In der Spielzeit
2012/13 gewann er mit den Wienern den
Meistertitel.
„Es war schon eine sehr besondere
Konstellation, auch mit der Dramaturgie des
Spiels – das ist eine sehr schöne Geschichte.
Auch ich bin natürlich violett angehaucht.
Die Mannschaft hat alles reingeworfen und
sich das auch verdient“, sagt der 35-Jährige,
der seinen Blick wieder nach vorne richtet.
Gegen Rapid sorgten
Damir Mehmedovic
(großes Bild) & Co. für
eine echte Cup-Sensation,
die gebührend gefeiert
wurde. Sportdirektor
Grünwald stand
damals als Trainer an
der Seitenlinie.
» Die Konstellation
mit Manfred
Schmid auf der
Hartberger Bank
ist für mich etwas
Besonderes. «
klammern, dass in einem Spiel alles möglich
ist“, so Grünwald, der das Traineramt interimistisch
bis zur Winterpause bekleidete, nun
in seiner eigentlichen Rolle als Sportdirektor
aber bereits „in intensiven Gesprächen“ mit
möglichen Nachfolgekandidaten ist.
Für ihn persönlich ist es das nächste
emotionale Duell, denn mit Hartberg-Coach
Manfred Schmid wartet ein alter Bekannter:
„Manfred Schmid begleitet mich schon
meine ganze Karriere. Er war in der U15 mein
erster Trainer bei der Austria, dann bei den
Austria Amateuren und in Wiener Neustadt.
Oder zu der Zeit, als wir mit Peter Stöger
Meister geworden sind, als Co-Trainer. In
meinem letzten Jahr war er Cheftrainer. Er
hat einen großen Anteil daran gehabt, dass
ich noch dortgeblieben bin. Dementsprechend
ist auch die Konstellation jetzt etwas
Besonderes für mich.“
Man könnte meinen, dass eigentlich nur
noch eines fehlt, um das Cup-Märchen für
Grünwald perfekt zu machen, nämlich eine
Begegnung mit der Austria, die es im Viertelfinale
mit Titelverteidiger SK Puntigamer
Sturm Graz zu tun bekommt.
„Das würde grundsätzlich bedeuten,
dass wir Hartberg schlagen und eine Runde
weiterkommen. Wenn man als SV Stripfing
träumen darf, dann würde ich mir natürlich
ein Duell mit der Austria wünschen“, sagt
Grünwald und fügt mit einem Augenzwinkern
an: „Am besten im Finale.“
Nachdem Stripfing im Cup vor Rapid
bereits den SV Klöcher Bau Oberwart (2:0)
und den First Vienna FC (3:0) schlug, betont
er aber auch, dass alles, was jetzt noch
kommt, eine Draufgabe sei: „Das Viertelfinale
ist schon ein Riesenerfolg für uns. Wir
nehmen das jetzt so mit. Wer oder ob dann
jemand als nächstes kommt, wird man dann
sehen.“
„Werden uns wieder an
diesen Strohhalm klammern …“
Kein Wunder, denn am Freitag, 31. Jänner
wartet auf Stripfing mit dem historischen
Cup-Viertelfinale der Start in das Frühjahr.
Gegner ist der TSV Egger Glas Hartberg.
„Wir sind in der unteren Tabellenregion der
2. Liga und Hartberg ist Bundesligist. Es ist
klar, dass sie der haushohe Favorit sind. Wir
werden uns wieder an diesen Strohhalm
UNIQA ÖFB CUP 2024/25
VIERTELFINALE
SV Stripfing/Weiden vs. TSV Egger Glas Hartberg (LIVE auf ORF Sport+)
Freitag, 31. Jänner 2025, 18.00 Uhr, Generali Arena
RZ Pellets WAC vs. SC Schwarz-Weiß Bregenz (LIVE auf ORF Sport+)
Freitag, 31. Jänner 2025, 20.30 Uhr, Lavanttal Arena
SK Puntigamer Sturm Graz vs. FK Austria Wien (LIVE auf ORF1)
Samstag, 1. Februar 2025, 18.15 Uhr, Merkur Arena
LASK vs. FC Red Bull Salzburg (LIVE auf ORF1)
Sonntag, 2. Februar 2025, 18.15 Uhr, Raiffeisen Arena
CORNER 04/24 37
U21
TEXT MICHAEL GRASWALD
Eine Sprache
sprechen
Peter Perchtold wird
künftig die Geschicke
des U21-Nationalteams
leiten und für die inhaltliche
Ausrichtung aller
Nachwuchs-Teams
zuständig sein. Der ÖFB
CORNER stellt den neuen
U21-Teamchef vor.
Peter Perchtold wagt
nun den Schritt in die
erste Reihe des Trainer-Daseins.
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN
Knapp zweieinhalb Jahre war Peter
Perchtold Co-Trainer von Teamchef
Ralf Rangnick beim Nationalteam.
Im Mai 2022 wechselte der Sohn
eines Österreichers und einer Deutschen
vom VfB Stuttgart, wo er Assistenztrainer
von Pellegrino Matarazzo war,
zum ÖFB. Davor assistierte er Martin
Schmidt beim 1. FSV Mainz 05 und Domenico
Tedesco beim FC Schalke 04, wo er den
Vizemeistertitel und den Einzug in die UEFA
Champions League feiern konnte.
Nun wagt der 40-Jährige, der 2021 die
UEFA-Pro-Lizenz erwarb, als neuer U21-
Teamchef erstmals den Schritt in die erste
Reihe. „Ich habe von allen Trainern viel mitnehmen
können. Die Zeit ist jetzt reif für
mich, um selbst als Cheftrainer zu arbeiten.
Das war immer mein Ziel“, sagt Perchtold.
Die Vorfreude auf die neue Aufgabe sei riesig,
wie er anfügt. Von Rangnick, seinem bisherigen
Chef, gab es viel Zuspruch. Und auch
Perchtold spricht in den höchsten Tönen vom
Teamchef: „Ich habe ein extrem gutes Verhältnis
zu Ralf. Er hat mir immer sehr viel
Vertrauen entgegengebracht. Wir haben uns
ganz entspannt und freundschaftlich ausgetauscht.
Er hatte nie ein Problem damit, dass
ich diesen Schritt gerne gehen möchte.“
38
CORNER 04/24
Affinität zum Nachwuchs-Fußball
Die Planungen für die ersten Lehrgänge und
das neue U21-Team haben begonnen. Anfang
2025 wird die Qualifikation zur UEFA U21
EURO 2027 ausgelost. „Wir haben angefangen,
die ersten Weichenstellungen für das
kommende Jahr zu setzen“, so der Neo-
Teamchef.
Unterstützt wird er künftig vom neuen
U21-Teammanager Michael Gangoly. Ansonsten
soll der bisherige Staff weitgehend
zusammen bleiben. Eine erste Kontaktaufnahme
hat bereits stattgefunden und hat
Eindruck hinterlassen. „Das ist wirklich eine
Ansammlung von fantastischen Menschen.
Ich freue mich, mit all den Leuten enger
zusammenzuarbeiten“, sagt der gebürtige
Nürnberger.
Noch mehr freut sich der neue Teamchef
aber darauf, mit seinen Spielern arbeiten zu
können. Wenn er davon spricht, erkennt man
seine Begeisterung für die neue Aufgabe.
„Ich hatte immer schon eine gewisse Affinität
zum Nachwuchs-Fußball. Ich war auch
bisher schon das Bindeglied zum Nachwuchs,
darum glaube ich, dass ich über sehr
gute Kenntnisse der potenziellen U21-Spieler
Österreichs verfüge“, sagt er.
Neben der Tätigkeit als Teamchef wird
Perchtold auch für die inhaltliche Ausrichtung
aller ÖFB-Nachwuchsteams zuständig sein.
Es geht um die weitere Vereinheitlichung
der Spielidee. Ein Prozess, bei dem er bereits
erste Erfolge erkennen könne, wie er sagt:
„Wenn man die Spiele in den letzten eineinhalb,
zwei Jahren sieht, dann ist offensichtlich,
dass es einen einheitlichen Gedanken
gibt.“ Trotzdem sei es ihm ein Anliegen, dass
sich in regelmäßigen Abständen zu inhaltlichen
Themen ausgetauscht werde. „Damit
wir inhaltlich und sportlich im ÖFB eine
Sprache sprechen“, so Perchtold.
Mehr als Ergebnisse
Eine klare Sprache spricht der neue Teamchef
auch, wenn es über die Zielsetzungen und
Herangehensweisen geht. Es gilt, den Spagat
zu schaffen, zwischen den erhofften
sportlichen Erfolgen und der Weiterentwicklung
junger Spieler. „Ich glaube, wir wünschen
uns alle, dass eine gewisse Konstanz
in Endrunden-Teilnahmen der U21 kommt“,
sagt er. In der Öffentlichkeit zählen nur Ergebnisse.
Dessen sind sich alle bewusst.
Dass das U21-Team zuletzt in der Quali
ÖFB/PATRICK VRANOVSKY GEPA-PICTURES.COM
Sportdirektor Peter
Schöttel freut sich auf
die Zusammenarbeit mit
Namensvetter Perchtold.
» Das ist wirklich
eine Ansammlung
von fantastischen
Menschen. Ich
freue mich, mit
all den Leuten
enger zusammenzuarbeiten.
«
An seinem Vorgänger
Werner Gregoritsch
schätzt Perchtold vor
allem die menschliche
Herangehensweise.
zweimal gegen Top-Favorit Frankreich gewann,
sich aber trotzdem nicht für die EURO
qualifizieren konnte, hängt noch nach. „Am
Ende des Tages geht es darum, die richtigen
Spiele zu gewinnen“, sagt Perchtold.
Neben der sportlichen Komponente sieht
er jedoch noch eine zweite Aufgabe, die
mindestens genauso wichtig ist. „Hier geht
es um 17-, 18-, 19-Jährige, nicht um gestandene
Profis. Sie haben viele Hürden zu überwinden
und es gibt noch viele Unklarheiten.
Nicht jeder U21-Teamspieler schafft es in das
Nationalteam und manche werden vielleicht
gar nicht langfristig ihr Geld mit dem Profi-
Fußball verdienen“, erklärt der Neo-Teamchef.
Darum sei es wichtig, die Jungs bestmöglich
auf das absolute Top-Niveau vorzubereiten.
Die Arbeits- und Herangehensweise werde
sich nicht vom A-Team unterscheiden, sagt
Perchtold. Die Durchlässigkeit nach oben soll
weiterhin gewährleistet sein: „Das A-Team
hat immer eine gewisse Sonderstellung.
Aber grundsätzlich ist schon unser Bestreben,
dass Spieler, die in ein höheres Team aufrücken,
dort auch zum Einsatz kommen. Sonst
ergibt es wenig Sinn.“
Ob ein „Hochziehen“ Sinn macht, wird
von Spieler zu Spieler individuell bewertet.
Es würde viele Faktoren geben, die dabei
eine Rolle spielen, so der U21-Teamchef.
Einen Aspekt streicht er zum Abschluss aber
noch deutlich hervor: „Mir ist wichtig, auch
den Menschen ein Stück weit zu entwickeln.
Was das angeht, kann ich mir Werner Gregoritsch
und seine Arbeit schon als Vorbild
nehmen.“
CORNER 04/24 39
Sebastian Prödl
wird in Zukunft
seine geballte
Expertise bei
den Nachwuchs-
Nationalteams
einbringen.
GEPA-PICTURES.COM (2)
Talente begeistern
Ex-ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl
fungiert künftig als Leiter der
Nachwuchs-Nationalteams. Im ÖFB
CORNER spricht er ausführlich über
seine neue Aufgabe.
Einsätze (4 Tore) hat Sebastian
Prödl für das Nationalteam
bestritten. Auf Klubebene
bringt es der ehemalige
Verteidiger auf 149 Par-
73 tien in der deutschen
Bundesliga, 77 in der Premier League, 43 in
der österreichischen Bundesliga sowie zehn
Begegnungen in der UEFA Champions
League. Er war für den SK Puntigamer Sturm
Graz, den SV Werder Bremen, den FC Wat-
ford und Udinese Calcio aktiv. Zudem ist
Prödl Mitglied des ÖFB-Legendenklubs.
Künftig will der ehemalige Teamspieler als
Leiter der Nachwuchs-Nationalteams seine
Erfahrungen einbringen. Eine Funktion, die
es zuvor in dieser Art nicht gab.
„Ich freue mich richtig auf die Aufgabe.
Wir haben uns schon länger intensiv ausgetauscht
und erörtert, wo meine Stärken
liegen und wo der ÖFB vielleicht ein neues
Paar Augen braucht, um noch besser als
Team zu funktionieren“, so der Steirer. Nach
Gesprächen mit Geschäftsführer Bernhard
Neuhold und Sportdirektor Peter Schöttel
hat sich die Position, die Prödl künftig bekleiden
wird, herauskristallisiert. Im Anschluss
wurde auch Teamchef Ralf Rangnick
eingebunden. So sei ein gutes Gefühl entstanden,
dass man einen gemeinsamen Weg
einschlagen könne, sagt Prödl.
40
CORNER 03/24
NACHWUCHS
TEXT MICHAEL GRASWALD
„Logischer Schritt“
Nach seiner aktiven Laufbahn absolvierte
der 37-Jährige eine UEFA-Ausbildung und
war im Anschluss auch als TV-Experte tätig.
„Die Zeit nach der aktiven Karriere habe ich
genutzt, um zu lernen. Ich wollte im Kopf
bereit sein, eine operative Rolle zu übernehmen.
Das ist jetzt einfach der nächste logische
Schritt“, sagt er.
Seine neue Aufgabe beinhaltet alle
Nachwuchs-Teams, also auch die U17- und
U19-Frauen. Prödl will die Erfahrungen, die
er während seiner Spielerkarriere gesammelt
hat, in den ÖFB einfließen lassen. „Ich will
das, was ich im Ausland gelernt habe, in
Österreich einbringen und dem österreichischen
Fußball helfen. Ich will ein Begleiter
sein, der Prozesse bestmöglich anstößt, um
am Ende die besten Talente zur Verfügung
zu haben“, erklärt er. Dabei würde es vordergründig
um Arbeits- und Sichtweisen gehen,
die er in Top-Ligen kennengelernt habe. „Ich
will mein Wissen in den ÖFB transferieren“,
sagt Prödl.
Zunächst will sich der Ex-Profi aber einen
genauen Überblick über die aktuellen Abläufe
und Herangehensweisen machen. „Wir
werden uns gemeinsam in Ruhe anschauen,
was gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial
gibt. Mir
ist Kommunikation und Austausch
sehr, sehr wichtig. Aber
das Wichtigste ist die Klarheit,
mit der wir Sachen ansprechen und anschließend
umsetzen“, macht er deutlich.
Gemeinsam mit Sportdirektor Peter
Schöttel, Teamchef Ralf Rangnick und
Neo-U21-Teamchef Peter Perchtold soll Prödl
dafür Sorge tragen, dass im Nachwuchsbereich
eine einheitliche Spiel- und Arbeitsweise
generiert wird.
Spieler emotional abholen
„Bei der EURO hat die Türkei mit zwei sehr,
sehr jungen Spielern in der Startelf gespielt.
Das kann und soll auch ein Ziel für die Zukunft
sein, dass wir unsere Talente umso
mehr fördern und fordern. Jeder muss
sich mit diesem Projekt identifizieren und
Teil davon sein“, sagt er.
Um ein Gefühl für die Arbeit
im Bereich der Talenteförderung
und der Nachwuchs-
Nationalteams zu bekommen,
» Ich will das,
was ich im Ausland
gelernt habe,
in Österreich
einbringen und
dem österreichischen
Fußball
helfen. «
Für Österreich absolvierte
Prödl 73 Länderspiele
und erzielte dabei
vier Tore.
hospitierte Prödl beim diesjährigen Perspektivspielerlehrgang
und nahm am Trainerseminar
in Saalfelden teil. Auch so habe er
immer mehr das Gefühl bekommen, dass
es ein guter Schritt sei, in diesem Team zu
arbeiten.
Ein Aspekt seiner Tätigkeit wird es auch
sein, sich um Spieler zu bemühen, die für
mehrere Verbände spielen können. „Wir haben,
was den Bereich der Emotionalität
anbelangt, noch etwas aufzuholen. Es ist
unser Ziel, die jungen Talente emotional abzuholen
und sie so an unsere Teams zu binden“,
sagt Prödl. Sportdirektor Schöttel sieht
einen weiteren Hebel: „Spieler, die für mehrere
Länder spielen können, wollen wir künftig
noch intensiver betreuen. Endrunden-
Teilnahmen unterstützen diesen Prozess,
wenn die Talente sehen, dass sie sich bei
uns dauerhaft mit der Elite messen können.“
Der Neo-Nachwuchsleiter sieht positive
Ansätze: „Es haben sich auch viele Spieler
für uns entschieden, die jetzt Leistungsträger
im Nationalteam sind. Wir wollen gemeinsam
darauf achten, eine Nation und einen Verband
abzugeben, für den es schön ist zu spielen.
Wir wollen die Talente begeistern.“
Schöttel zeigt sich erfreut, dass es
mit dem Engagement von Sebastian
Prödl geklappt hat: „Ich bin sehr zufrieden,
auch, dass es uns gelungen
ist, Peter Perchtold als neuen U21-
Teamchef zu gewinnen. Es sind
zwei sehr starke Persönlichkeiten.
Jeder muss wissen, dass wir nur
gemeinsam erfolgreich sein können.“
Prödl selbst will immer wieder
alles genau beobachten. Er
werde viel Energie aufwenden,
damit „ganz Fußball-Österreich
erfolgreich ist“, versichert
er. Denn eines steht
für den ehemaligen Sturm-,
Werder- und Watford-Profi
außer Frage: „Es ist sehr viel
Potenzial vorhanden.“
CORNER 03/24 41
U19
TEXT MICHAEL GRASWALD
Von Ziel zu Ziel
ÖFB
Das U19-Nationalteam präsentierte sich in der ersten Quali-Runde
stark und war kurz davor, den Titelverteidiger zu eliminieren.
Der Weg zur Endrunde in Rumänien ist aber noch ein weiter.
Nur noch wenige Augenblicke sind im
Zahir-Pajaziti-Stadion von Podujevo
zu spielen. Österreichs U19-Nationalteam
(JG 2006) hat eine Vielzahl
von guten Möglichkeiten vergeben.
In der Schuss-Statistik führt die Auswahl
von Teamchef Oliver Lederer mit 18:7,
bei den Torschüssen liegt sie 9:3 voraus. Trotz
allem steht es gegen Top-Favorit Spanien zu
diesem Zeitpunkt noch 0:0. Da der Kosovo
im Parallelspiel gegen die Färöer führt, steht
der Titelverteidiger vor dem blamablen Aus
in der ersten Quali-Runde auf dem Weg zur
UEFA U19 EURO 2025.
Doch in sprichwörtlich letzter Sekunde
nutzen die Spanier die einzige Unachtsamkeit
der österreichischen Defensive bei diesem
Mini-Turnier im Kosovo, und Pablo Garcia
trifft in der Nachspielzeit zum 0:1 aus österreichischer
Sicht. „Die Niederlage ist jetzt
» Offensiv haben
wir einfach richtig
viel Qualität. Es
ist eine unheimliche
Energie in
den Aktionen. «
U19-TEAMCHEF
OLIVER LEDERER
gerade sehr bitter. Im Moment kann sich
niemand darüber freuen, dass wir Gruppensieger
geworden sind. Jeder ist angefressen,
dass wir dieses Tor noch kassiert haben“,
sagt Lederer unmittelbar nach Abpfiff.
Bis dahin ist sein Team nahezu durch
die Quali spaziert. Gegen Gastgeber Kosovo
und die Färöer gab es souveräne 4:0-Siege.
Dabei konnte sich das U19-Team besonders
auf seine Sturm-Reihe verlassen. Phillip
Verhounig (FC Liefering, 3 Tore), Leon Grgic
(SK Puntigamer Sturm Graz, 2 Tore) und
Oghenetejiri Adejenughure (FC Liefering,
2 Tore) erzielten sieben der acht Treffer.
Dazu kommt ein Tor des offensiven Flügelspielers
Jovan Zivkovic (SK Rapid).
„Offensiv haben wir einfach richtig viel
Qualität. Es ist eine unheimliche Energie
in den Aktionen“, so der Teamchef.
Dafür, dass die Offensive so glänzen
42
CORNER 04/24
ÖFB/TUGRUL KARACAM
Die U19 des ÖFB
hat sich als
Gruppensieger
für die Eliterunde
im März qualifiziert.
Dann
wird entschieden,
ob man es
zur UEFA EURO
2025 in Rumänien
schafft.
eigentlich immer zusammen. Dieses Kollektiv
macht es aus, dass wir aktuell so erfolgreich
sind.“ Meistens werde in der spiel- und
trainingsfreien Zeit Karten gespielt, gibt er
Einblick in das Team-Innenleben.
Nach Abpfiff der Spanien-Partie war die
Stimmung jedoch im Keller – trotz des Gruppensiegs.
„Das Spiel war ein Spiegelbild
dessen, wie wir uns in der bisherigen Quali
präsentiert haben. Wir haben über die gesamte
Spielzeit versucht, den Spaniern unser
Spiel aufzuzwingen“, sagt der Chefcoach.
Es zeige auch den Charakter der Spieler,
dass sie sich mehr über die Niederlage gegen
Spanien ärgerten, als sich über den Gruppensieg
zu freuen, fügt er an. „Ich und das
gesamte Betreuerteam sind unglaublich stolz
auf die Jungs. Wie sie aufgetreten sind, in
jedem Training alles gegeben haben, das
verdient höchste Anerkennung. Ich bin mir
sicher, dass mit etwas Abstand die Freude
über den Gruppensieg überwiegen wird“,
glaubt Lederer.
kann, sorgt aber auch die Defensivleistung.
„Wir verteidigen viele Situationen richtig gut
weg, was uns immer wieder gute Umschaltmöglichkeiten
bietet. Wir stehen stabil, lassen
wenig zu und werden auch unter Druck
nicht nervös“, erklärt Lederer.
Verschworene Gruppe
Die Leistungen stimmen, die Auftritte sind
überzeugend. Dabei fehlen im Kosovo mit
Lorenz Szladits, Nikolaus Wurmbrand und
Yasin Mankan noch wichtige Leistungsträger.
Dem Team sind diese Ausfälle aber nicht
anzumerken. Der Kader sei auch in der Breite
gut aufgestellt. „Jeder ist bereit, seine
Rolle anzunehmen und seine Chance zu
nutzen“, sagt der Teamchef.
Vom erfolgreichen Jahrgang 2007, der
im Mai an der UEFA U17 EURO teilnahm,
wurden Adejenughure, Valentin Zabransky
und Eaden Roka hochgezogen. Entstanden
ist ein interessanter, ehrgeiziger und hochkarätiger
Mix. Lederer freut sich über das
Gemeinschaftsgefühl in seinem Team: „Es
ist toll zu sehen, wie die Jungs auch abseits
des Platzes miteinander umgehen. Sie sitzen
Gegen den Kosovo gelang
Österreichs Youngstern im
November ein 4:0-Sieg.
FFK/BLERIM HALIMI (3)
Ziel Rumänien
Doch zu euphorisch will im Lager des U19-
Teams noch niemand sein. Denn von den
starken Auftritten und dem Gruppensieg
kann man sich nichts kaufen. Im März wartet
die Eliterunde, der Weg zur Endrunde in
Rumänien ist noch weit. Nur die sieben
Gruppensieger der Eliterunden qualifizieren
sich für die EURO.
„Wir fühlen uns absolut gerüstet für die
Eliterunde. Wir haben gegen Spanien gesehen,
dass wir mit den ganz großen Teams
mithalten können. Mit der Art und Weise,
wie wir auftreten, sind wir für jedes Team
unangenehm. In dieser komplizierten Gruppe
als Erster mit nur einem Gegentor über
die Ziellinie zu gehen, ist wirklich eine starke
Leistung. Wir freuen uns schon auf das,
was uns im Frühjahr erwartet.“
Teamchef, Staff und Spieler wollen weiterhin
ihrem Weg treu bleiben und eine Hürde
nach der anderen in Angriff nehmen. Lederer
erklärt: „Unser erstes Ziel war es, mit
einem Sieg gegen den Kosovo zu starten,
dann wollten wir in die Eliterunde aufsteigen
und natürlich wollen wir in weiterer Folge zur
EURO fahren.“ Zweifel will er erst gar nicht
aufkommen lassen. „Wir haben sehr viel
Qualität im Kader. Wenn wir demütig bleiben
und fokussiert auftreten, dann ist für dieses
Team viel möglich“, sagt der Teamchef.
CORNER 04/24 43
NACHWUCHS
TEXT MICHAEL GRASWALD
Voll im Rennen
Neben dem U19-Team stiegen
auch die drei weiteren ÖFB-
Teams in die zweite Quali-Phase
auf. Im Frühjahr geht es für alle
um die Endrunden-Teilnahme.
Nicht nur das U19-Nationalteam (siehe
S. 38) feierte in der 1. Quali-Runde
Erfolge. Auch das U17-Nationalteam,
das U17-Frauen-Nationalteam (beide
JG 2008) und das U19 Frauen-Nationalteam
(JG 2006) stiegen auf. Zum zweiten
Mal in Folge überstanden alle ÖFB-Teams
die erste Runde und sind somit noch im
Rennen um die EURO-Teilnahme.
Bereits im Oktober setzte sich das von
Teamchef Hermann Stadler betreute U17-
Nationalteam beim Turnier in Dänemark gegen
die Gastgeber und Luxemburg durch
und stieg, wie die Kollegen des U19-Teams,
als Gruppensieger in die zweite Runde auf.
„Es war keine einfache Gruppe, darum ist
es eine tolle Leistung der Burschen, dass wir
als Gruppenerster aufgestiegen sind. Wir
haben aber noch unsere Themen, an denen
wir bis zur 2. Runde arbeiten müssen“, sagte
der Teamchef nach der Quali. Erstmals wird
die U17-Quali im neuen Format gespielt. Für
die Endrunde qualifizieren sich nur noch
sieben Teams. Der Gastgeber ist gesetzt.
Dafür gibt es künftig in jedem Jahr eine U17-
WM. Für die Stadler-Schützlinge geht es im
Frühjahr also gleich um zwei Endrunden.
U17 FRAUEN
Die österreichischen Nachwuchs-Nationalteams sorgten für Feierlaune und
kämpfen im Frühjahr um die EURO-Teilnahme.
U19 FRAUEN
DIE ÖFB-GEGNER
U19: Dänemark, Ungarn,
Island
U17: Spanien, Deutschland,
Norwegen
U19-Frauen: England,
Belgien, Ukraine
U17-Frauen: Deutschland,
Dänemark, Kosovo
Starke Auftritte
Bei den Frauen-Nachwuchsteams wird bereits
länger im sogenannten „Nations-
League-Format“ gespielt. Das U17-Frauen-
Nationalteam bekam es in der ersten Quali-
Runde mit einer Gruppe zu tun, die auch gut
als EURO-Gruppe hätte durchgehen können.
Gegen Dänemark (1:1), Irland (4:0) und Titelverteidiger
Spanien (3:3) erreichte die
Auswahl von Teamchef Patrick Haidbauer als
Gruppenzweiter die nächste Runde. Lange
Zeit war sogar der Gruppensieg zum Greifen
nahe. Doch zwei späte Tore der Spanierinnen
machten diesen Traum zunichte. „Wenn ein
spanisches Team einen späten Ausgleich
wie einen Siegtreffer feiert, dann sagt das
viel über unsere Leistung aus. Wir haben
gezeigt, was uns als
österreichisches
Team auszeichnet.
Angriffspressing,
schnelle Umschaltaktio-
nen und schnelles Spiel in die Tiefe“, so
Haidbauer.
Neo-U19-Frauen-Teamchef Markus Hackl
startete mit seinem Team torlos gegen Tschechien
in die Quali. Es folgte ein klarer 7:1-Sieg
über die Färöer und der damit verbundene
vorzeitige Aufstieg in Runde zwei. „Ich bin
froh, dass wir die Eliterunde erreicht und
unsere Pflicht erfüllt haben“, so Hackl. Zum
Abschluss geht es gegen Serbien um Platz
eins (Anm.: nach Redaktionsschluss).
FSS ÖFB
44
U17
GEPA-PICTURES.COM
CORNER 04/24
Von Fans
für Fans
Unser herrlich frisches Stiegl-Goldbräu
ist und bleibt ein echtes Original unter
Österreichs Bieren, das seit über 110 Jahren
für unverwechselbaren Geschmack und
unverfälschten Genuss steht.
BUNDESLIGA
GEPA-PICTURES.COM
Bundesliga beschließt Neuerungen
Bei der Klubkonferenz
und der
Hauptversammlung
wurden im
Dezember die
organisatorischen
Weichen für die
kommende Saison
2025/26 gestellt
und einige
Weiterentwicklungen
der
Bestimmungen
beschlossen.
ADMIRAL Bundesliga: Erweiterung
des Spielberichts auf 20 Spieler
Ab der kommenden Saison wird es in der
ADMIRAL Bundesliga möglich sein, insgesamt
20 Spieler auf den Spielbericht zu
setzen. Diese Variante wurde bei einem
Meeting der Sportdirektoren Ende Jänner
in Wien erstmals angesprochen und in den
vergangenen Monaten konkretisiert. Ab der
Saison 2025/26 können damit bis zu neun
Ersatzspieler auf dem Spielbericht stehen.
Die Trainer bekommen damit mehr Handlungsmöglichkeiten
bei Spielerwechseln.
Die Regeln zur Partizipation am Österreichertopf
ändern sich insofern, dass bei Inanspruchnahme
eines 19. oder 20. Spielers am
Spielbericht insgesamt 13 Österreicher stehen
müssen, um an den Geldern zu partizipieren
– werden nur 18 Spieler auf den
Spielbericht gesetzt, bleibt die erforderliche
Anzahl österreichischer Spieler unverändert
bei zwölf.
ADMIRAL 2. Liga:
Partizipation an den UEFA-Geldern
in der Saison 2024/25
Die UEFA schüttet jährlich einen kleinen Teil
ihrer Einnahmen aus der Vermarktung der
Klubwettbewerbe (aktuell 7%) an jene Klubs
aus, die sich nicht für eine Ligaphase qualifizieren.
Die genaue Höhe der Zahlungen ist
u.a. abhängig von der Platzierung in der
UEFA-Fünfjahreswertung und dem Abschneiden
der internationalen Starter des jeweiligen
Landes. Für Österreich fallen die Zahlungen
in diesem Jahr durch erstmalig zwei Klubs
in der Ligaphase der Champions League
höher als bisher üblich aus. Die Klubs der
ADMIRAL Bundesliga haben deshalb beschlossen,
dass neben den acht Bundesliga-
Klubs, die nicht in den Ligaphasen vertreten
sind, in dieser Saison auch die ADMIRAL 2.
Liga von den Solidaritätsgeldern der UEFA
profitieren soll. Insgesamt werden so rund
650.000 Euro an Klubs der ADMIRAL 2. Liga
umverteilt.
Neue Förderstrategie
Es wurden auch neue und zusätzliche Fördermöglichkeiten
für die Klubs der ADMIRAL
Bundesliga und ADMIRAL 2. Liga beschlossen.
Konnten bisher sicherheitsrelevante
Maßnahmen aus dem Sicherheitstopf oder
infrastrukturelle Baumaßnahmen aus dem
Infrastrukturtopf gefördert werden, wurde
nun eine einheitliche Förderstrategie geschaffen,
die einerseits einfach sein soll und
andererseits auch mehr Klubs die Möglichkeit
geben soll, ihre Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln.
46
CORNER 04/24
Das gallische Dorf der
Frauen Bundesliga
LASK (3)
Der FC Bergheim
war in
der Herbstsaison
zweifellos
das Überraschungsteam
der ADMIRAL
Frauen Bundesliga.
Die Herbstsaison in der ADMIRAL
Frauen Bundesliga ist beinahe so
verlaufen, wie Expert:innen und Fans
es wohl prophezeit hätten. Wäre da
nicht ein kleiner Verein aus dem Bundesland
Salzburg, der an den ersten
13 Spieltagen für mehr als nur eine Überraschung
gesorgt hat.
Während der FC Bergheim in den vergangenen
Spielzeiten stets auf einem der
letzten Plätze zu finden war, der Abstieg – wie
in der Vorsaison 2023/24 – oft erst spät verhindert
werden konnte, liegen die Salzburgerinnen
derzeit mit stolzen 16 Punkten auf
Platz fünf und damit in der oberen Tabellenhälfte.
Das Team von Alexander Schriebl hat
damit in der bisherigen Saison schon mehr
Punkte eingefahren als in jeder der vergangenen
drei Spielzeiten.
Ein Erfolgslauf, der für den 46-jährigen
Coach nicht von ungefähr kommt: „Wir haben
schon in der letzten Saison einen Schritt nach
vorne getan, aber gemerkt, dass wir im Bereich
der Physis anstehen. Darum arbeiten
wir heuer viel in puncto Athletik. Durch die
Kooperation mit dem FC Red Bull Salzburg
haben wir im Sommer einige Spielerinnen
dazubekommen, die bereits eine gute Athletik
mitbringen. Wir sind heuer nicht bei null
gestartet.“
Aufsehen erregt hat der FC Bergheim
vor allem mit einer ungewöhnlichen Serie.
Sieben Remis erkämpfte sich das Kapitäninnen-Duo
Lucia Orkic und Laura Spinn mit
ihrem Team in 13 Runden, darunter sechs
torlose Unentschieden. Sowohl die Top-Teams
aus St. Pölten, Graz und der Austria bissen
sich die Zähne aus, als auch die direkte Konkurrenz.
Der vielzitierte Spruch „die Offensive
gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft“
könnte wahrhaftig ein Slogan der
Remis-Königinnen aus Salzburg sein, die ab
der Saison 2025/26 in der ADMIRAL Frauen
Bundesliga als „FC Red Bull Salzburg Frauen“
an den Start gehen werden und damit die
Kooperation mit den Mozartstädterinnen auf
das nächste Level heben.
„Bei uns beginnt die Defensive in der
Offensive. Wir stellen uns nicht hinten rein
und mauern alles weg, sondern stören die
48
CORNER 04/24
ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA
TEXT JONAS DORMANN
» Bei uns beginnt
die Defensive in der
Offensive. Wir stellen
uns nicht hinten
rein und mauern
alles weg, sondern
stören die Gegner
früh und mit hoher
Intensität. «
BERGHEIM-COACH
ALEXANDER SCHRIEBL
Kapitänin
Lucia Orkic
(rechts)
sorgte mit
dem FC
Bergheim
für eine irre
Remis-Serie.
Gegner früh und mit hoher Intensität. Das ist
unsere Art, Fußball zu spielen“, korrigiert
Schriebl seine Philosophie. Mitentscheidend
für den Lauf ist für den Cheftrainer das torlose
Unentschieden am 4. Spieltag gegen
die Wiener Austria gewesen: „Dieses Remis
hat uns gepusht und beflügelt, denn wir
haben dann noch genauer hingeschaut, wo
wir uns verbessern müssen. Diese Zu-Null-
Serie ist schon überragend, das kann man
nicht planen. Es hat auch außerhalb des
Frauen-Fußballs für Aufsehen gesorgt. Viele
haben am Wochenende geschaut, wie Bergheim
gespielt hat.“
Nicht nur die Remis-Serie, sondern auch
die drei Siege gegen die direkte Konkurrenz
aus Linz haben so zu Platz fünf verholfen. Ein
Faktor für den Erfolgslauf ist für Alexander
Schriebl auch die enge Zusammenarbeit mit
Kooperationsverein Red Bull Salzburg. Spielerinnen
wie Sara Grabovac und Alessia Pamminger
konnten hochgezogen werden, junge
Akteurinnen wie Mia Rose und Valentina Lutz
aus dem Future-League-Team kamen auch
schon in der Bundesliga zum Einsatz. Dazu
junge Talente der ÖFB Frauen-Akademie aus
St. Pölten wie Valentina Illinger, Greta Spinn
oder Tina Krassnig, die regelmäßig in den
Nachwuchs-Nationalteams Österreichs performen.
„Gemeinsam mit diesen Spielerinnen
haben wir so ein Team zusammengestellt,
das in der Liga heuer gut performt hat.
Schlussendlich profitieren wir aber auch sehr
von der Kooperation, nicht zuletzt auch im
infrastrukturellen Bereich“, schwärmt Schriebl.
Bescheidenheit und Demut werden in
Bergheim dennoch größer geschrieben als
Träumereien und Kampfansagen: „Wir dürfen
nicht vergessen, wo wir herkommen. Unser
Ziel bleibt der Klassenerhalt. Es ist noch nichts
in trockenen Tüchern, aber wir haben gezeigt,
dass wir konkurrenzfähig sind. Wir wollen im
Frühjahr wieder in einen Flow kommen. Es
wird uns keiner mehr unterschätzen“, weiß
Schriebl, der erleben durfte, dass „andere
Teams heuer bei uns deutlich vorsichtiger
agieren“. Auch das sei eine Art Wertschätzung.
Alexander Schriebl selbst ist in Bergheim
erst seit Jahresbeginn 2024 im Amt. Zuvor
fungierte der Fußballlehrer in der Regionalliga
in Seekirchen und in der 2. Liga der Herren
in Horn. Den Wechsel in den Frauenfußball
hat er nie bereut: „Ich kann in Bergheim in
Ruhe arbeiten und bekomme die Zeit, dass
sich die Dinge entwickeln. Es ist eine große
Bereicherung, im Frauenfußball zu arbeiten,
das kann ich jedem Trainer empfehlen“, so
Schriebl, für den auch die gute Zusammenarbeit
mit Co-Trainerin Sara Schaible, Torfrauen-Trainer
Herbert Weissgerber und Athletiktrainerin
Elisabeth Ströcker essentiell ist.
„Wenn du unterlegen bist, musst du
einen Weg finden, wie du bestehen kannst.
Du musst eine Nische finden, in der du besser
sein kannst. Wir haben unsere Spielweise
so gewählt, dass wir unsere Chancen zu
punkten erhöhen. Wir haben einen Weg gefunden,
dass wir mitbestimmen können, wie
die Partie am Ende rennt.“
ADMIRAL
FRAUEN
BUNDESLIGA
VEREIN SPIELE S U N TV P.
1 SKN St. Pölten 13 9 3 1 37:6 30
2 FK Austria Wien 13 8 4 1 27:4 28
3 First Vienna FC 13 8 2 3 22:17 26
4 SK Sturm Graz 13 5 4 4 14:11 19
5 FC Bergheim 13 3 7 3 7:9 16
6 USV Neulengbach 13 4 3 6 12:17 15
7 SPG FC Lustenau/
FC Dornbirn Ladies 12 3 4 5 11:16 13
8 SCR Altach 12 4 1 7 12:23 13
9 FC Blau-Weiß Linz/
Union Kleinmünchen 13 4 0 9 12:27 12
10 Linzer ASK 13 2 0 11 13:37 6
CORNER 04/24 49
FUTSAL
TEXT PHILIP SAUER
„Wir schauen positiv
in die Zukunft“
2024 endete für das Futsal-Nationalteam bei der
Premiere in der EM-Quali-Hauptrunde mit einem
1:6 gegen Serbien. An Zuversicht für das neue
Jahr mangelt es dennoch nicht. Weil man den
großen Favoriten phasenweise vor Probleme
stellte, vor allem aber, weil man in der Vorrunde
ein Stück ÖFB-Geschichte schrieb.
Die ganz große Überraschung zum
Jahres-Abschluss des Futsal-Nationalteams
blieb aus. Österreich muss
sich dem großen Favoriten Serbien
mit 1:6 geschlagen geben. Trotzdem
konnte die ÖFB-Auswahl auch Positives
mitnehmen. Immerhin war es der erste
Auftritt der erst im Jahr 2018 gegründeten
jungen ÖFB-Auswahl in einer EM-Quali-
Hauptrunde. 600 Zuschauer:innen sorgten
im BSFZ Südstadt für eine tolle Atmosphäre.
Und auch die Leistung über einige Phase
des Spiels gibt Zuversicht.
„Es war hier eine tolle Kulisse. Es hat
großen Spaß gemacht vor so vielen Zuschauern.
Das Ergebnis ist natürlich sehr hoch,
aber ich glaube, dass man das Resultat von
der Leistung trennen muss. Es hat schon
einige Phasen gegeben, in denen wir auch
einer Top-Mannschaft wie Serbien Probleme
bereitet haben. Wir müssen jetzt einfach
hart weiterarbeiten und nach vorne schauen“,
fasst Teamchef Patrik Barbic nach dem Duell
mit der Nummer 12 des UEFA-Futsal-Rankings
zusammen.
Manuel Gager konnte dabei einen historischen
Treffer beisteuern, nämlich den
ersten des Futsal-Nationalteams in einer
EM-Quali-Hauptrunde. Und der fiel auch noch
FUTSAL EM-
QUALIFIKATION
HAUPTRUNDE
GRUPPE 9
Österreich vs. Serbien
1:6 (0:4)
Tore: Gager (31.) bzw. Lazarevic
(14.. 37.), Petrov (14.),
Rosic (17.), Tomic (19.),
Vasic (24.)
Belgien vs. Österreich
Freitag, 31. Jänner 2025
Tschechien vs. Österreich
Dienstag, 4. Februar 2025
Österreich vs. Tschechien
Samstag, 8. März 2025
Serbien vs. Österreich
Freitag, 11. April 2025
Gegen Serbien
war das Futsal-
Nationalteam
zum Auftakt der
EM-Quali-
Hauptrunde in
der Südstadt
chancenlos.
besonders schön aus. Über Alec Flögel und
Andrej Vukovic kommt der Ball zum 24-Jährigen,
der zieht per Halb-Volley ab und versenkt
das Spielgerät sehenswert in den
Maschen. „Dass ich unser erstes Tor in einer
EM-Quali-Hauptrunde schießen konnte, ist
natürlich extrem cool. Ich hätte aber lieber
kein Tor geschossen und dafür das Spiel
gewonnen“, hält er fest und fügt an: „In der
ersten Halbzeit sind wir gut gestartet. Wir
haben lange die Null halten können. Dann
haben sie uns leider eiskalt bestraft. Wir
haben in der zweiten Hälfte nicht aufgegeben,
auch unsere Chancen gehabt und verdient
ein Tor erzielt.“
50
CORNER 04/24
ÖFB/PATRICK VRANOVSKY (2)
„Es war für mich ein
unglaubliches Erlebnis“
Eine ganz besondere Partie war es auch für
David Rajkovic, der serbische Wurzeln hat
und das ÖFB-Aufgebot in Abwesenheit von
Vahid Muharemovic und Marco Meitz als
Kapitän auf das Parkett führen durfte. „Es
war für mich ein unglaubliches Erlebnis, ich
kann es gar nicht in Worte fassen. Bei den
Hymnen hatte ich Gänsehaut.“
Die Jahresbilanz des Futsal-Nationalteams
fällt ausgeglichen aus. Vier Siegen
stehen vier Niederlagen gegenüber. Im April
konnte sich Österreich in der EM-Quali-
Vorrunde im Sportzentrum Eisenstadt gegen
Bulgarien (1:0), San Marino (3:1) und Israel
(3:2) durchsetzen, damit als makelloser Gruppensieger
erstmals den Aufstieg fixieren.
Es folgten zwei Niederlagen gegen Top-
Team Ungarn (0:11 bzw. 2:6) sowie eine
Niederlage und ein Sieg gegen Dänemark
(2:3 bzw. 4:3). Abschließend kam es zum
Duell mit den Serben. „Ich glaube das dieses
Jahr, vor allem mit der Qualifikation im April,
ein richtig tolles Jahr war. Natürlich war auch
die eine oder andere Partie dabei, die nicht
so gut war. Wir haben aber immer gesagt,
dass wir aus Niederlagen lernen wollen. Ich
glaube, dass das Jahr vor allem für die Entwicklung
positiv war. Wir freuen uns jetzt
auf die Spiele in 2025, auch wenn die ersten
vier Monate sehr hart werden“, sagt Barbic.
Dann geht es nämlich in der Gruppe 9
der Quali-Hauptrunde weiter, die bis 16.
April 2025 in jeweils einem Hin- und Rückspiel
ausgespielt wird. Neben dem Wiedersehen
mit Serbien warten noch zwei Duelle
mit Belgien und Tschechien.
Bereits am 31. Jänner steht auswärts
die erste Begegnung mit den Belgiern an,
am 4. Februar jene mit den Tschechen. „Wir
können aus dem Spiel gegen Serbien mitnehmen,
dass wir wieder kompakter verteidigen
müssen, wie wir es phasenweise auch
gut gemacht haben. Auch die Standards
müssen wir besser verteidigen. Dann können
wir vielleicht auch noch Punkte mitnehmen,
warum nicht?“, so Tormann Matthias Sadilek.
Gager fügt an: „Wir sind ein junges
Nationalteam, noch in einer Entwicklung.
Wir sind schon einen weiten Weg gegangen,
haben aber auch noch einen weiten vor uns.
Wir schauen positiv in die Zukunft, wollen
uns weiter verbessern und so viel wie möglich
mitnehmen von den Top-Nationen.“
CORNER 04/24 51
MEHR ALS SPORT
SOCIAL FOOTBALL
Ehre, wem Ehre gebührt
Der ÖFB Social Football Award wurde 2024 zum
7. Mal vergeben. Wir präsentieren die großartigen
Gewinner:innen in den jeweiligen Kategorien.
Mit dem ÖFB Social Football Award will der ÖFB jedes Jahr besondere
soziale Leistungen von Fans, Vereinen, Einzelpersonen und
ehrenamtlichen Funktionär:innen im Bereich Fußball auszeichnen.
Bei insgesamt 63 Einreichungen war die Auswahl der besten
Projekte eine große Herausforderung.
INKLUSION/INTEGRATION
1. SV typico Lochau
Der erste Platz in der Kategorie Inklusion/Integration
geht an den SV typico
Lochau mit dem Projekt „Gelebte
Inklusion soll NORMAL sein“. Die
Gewinner:innen zeigen, wie selbst
kleine Fußballvereine Menschen mit
Beeinträchtigungen in den Fußball
bringen und sie daran teilhaben lassen
können.
2. SK Rapid Special Needs
Team – mehr als ein Team
Der SK Rapid engagiert sich seit mehr
als zehn Jahren für mehr Inklusion im
Fußball. In dieser Zeit haben mehr als
150 Spieler:innen das Trikot des SK
Rapid Special Needs Teams getragen.
Daneben gibt es seit 2019 mit den
Special Needs Kids ein regelmäßiges
Trainingsangebot für Kinder. Um Inklusion
auch im gesamten Verein vorzuleben,
wurden bereits drei Spieler in
Arbeitsverhältnisse übernommen.
3. Inklusiver
FC SPIELERPASS
Der Verein FC SPIELERPASS nimmt
seit 2023 am Meisterschaftsbetrieb
des WFV teil. Dabei werden immer
mindestens fünf Spieler mit Beeinträchtigungen
im Spiel eingesetzt.
Durch diese inklusive Teilhabe haben
alle Menschen die Möglichkeit, Fußball
zu spielen. Dabei leistet der FC
SPIELERPASS wichtige Pionierarbeit,
um den Fußball vielfältiger, inklusiver
und barrierefreier zu machen.
52
CORNER 04/24
EHRENAMT
1. SV Seekirchen 1945
Der SV Seekirchen wurde mit dem
Projekt „Fußball verbindet“ mit dem
1. Platz in der Kategorie Ehrenamt ausgezeichnet.
In seiner ehrenamtlichen
Tätigkeit konnte es der Verein insgesamt
13 ukrainischen Flüchtlingen ermöglichen,
eine neue Heimat in Seekirchen
und durch den Fußball schnell
Anschluss in Österreich zu finden.
2. USC Eugendorf
Als die Vereinsvertreter:innen des USC
Eugendorf davon erfuhren, dass die
kleine Giulia eine teure Therapie benötigt,
haben sie ein Charity-Turnier unter
dem Titel „WIR für GIULIA“ ins Leben
gerufen. Neben dem USC Eugendorf
(mit allen Nachwuchsmannschaften,
die sich ebenfalls an den Spendensammlungen
beteiligten) unterstützten
auch zahlreiche andere Salzburger
Fußballvereine, Sponsoren und Privatpersonen
diese Initiative. Es wurden
insgesamt 17.000 EUR für die teure
Behandlung gesammelt, die derzeit
nur in den USA angeboten wird. Der
Fußball und der dazugehörige Gemeinschaftsgedanke
trugen somit dazu bei,
dass die kleine Giulia diese einzigartige
Therapie beginnen konnte.
3. PlayTogetherNow –
für ein faires Miteinander
PlayTogetherNow ist ein ehrenamtlicher
Verein, der 2015 gegründet wurde
und von rund 50 Freiwilligen getragen
wird. Pro Woche nehmen rund 250
Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund
die Angebote des Vereins
an. Soziale Inklusion durch Fußball ist
seit der Vereinsgründung das zentrale
Anliegen. Fußball ist universell und
verbindet Menschen mit unterschiedlichen
Sprachen und Kulturen.
SOZIALE VERANTWORTUNG
1. FC Stadlau – Lernhilfe
Auf dem Weg zum Fußballer ist auch
eine schulische Ausbildung sehr wichtig.
Daher bietet der FC Stadlau seinen
jungen Spielern (1. bis 8. Schulstufe)
kostenlos Lernhilfe auf der Sportanlage
an. Tutoren sind ältere Spieler des
FC Stadlau mit hervorragenden schulischen
Leistungen. Die Lernhilfe findet
in den Fächern Deutsch, Mathematik
und Englisch statt und unterstützt bei
der Betreuung bei den Hausaufgaben.
Der FC Stadlau übernimmt hier alle anfallenden
Kosten.
2. Nachwuchsfußball
Gmünd-Eibenstein
Der NWF Gmünd-Eibenstein hat das
Projekt „Mitwachsender Trainingsanzug“
ins Leben gerufen, um Kinder
aus sozial schwächeren Familien unter
die Arme zu greifen. Die Trainingsbekleidung
stellt für die 130 Kinder, welche
am Projekt Nachwuchsfußball
Gmünd-Eibenstein teilnehmen, nicht
nur eine Arbeitsbekleidung dar, sondern
ist auch ein Stilmittel für Zugehörigkeit.
Aus diesem Grund wurde eine
Kasse geschaffen, aus welcher finanziell
schwächere Familien beim Ankauf
der Trainingsausrüstung unterstützt
werden. Die Kasse wird durch Spenden
von Sponsoren, Gönnern und Förderern
unterstützt.
3. Christopher Street Day
Fußballturnier
Der Verein „Miteinander – Verein Für
Soziale Interaktion“ ist ein sozialer Verein,
der es sich zum Ziel gesetzt hat,
jeglichen Formen von Diskriminierung
entgegenzuwirken. Mit Hilfe von Veranstaltungen
und Aktivitäten schafft
der Verein Orte, welche für alle Menschen
zugänglich sind. Im Rahmen des
Grazer Christopher Street Day 2024
hat der Verein, mit Unterstützung der
RosaLila PantherInnen und der Fußball
Für Alle Ombudsstelle, ein Fußballturnier
veranstaltet, bei dem jeder
Mensch, unabhängig von Alter, Geschlecht,
Sexualität, Herkunft und anderen
Kerndimensionen, kostenlos
mitspielen konnte. Mit dem Turnier
sollte ein Zeichen gegen Diskriminierung,
Queerfeindlichkeit und Homophobie
im Fußball gesetzt werden und
gezeigt werden, dass Fußball für ALLE
Menschen ist.
CORNER 04/24 53
ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN (4)
Die Landesverbände des ÖFB
WFV
WIEN
Bilanz der WFV-Auswahlen bei der
U14 Bundesländer-Meisterschaft
Drei Pflichtspiele haben Wiens U14-Auswahlteams bei der
Bundesländer-Nachwuchsmeisterschaft im Herbst absolviert.
Das Mädchenteam hat nach einem Auswärtsremis
gegen Niederösterreich, einem Heimsieg sowie einer Auswärtsniederlage
gegen das Burgenland fünf Punkte auf
dem Konto. Die Burschen-Auswahlmannschaft wiederum musste
sich Niederösterreich geschlagen geben, schlug allerdings die Auswahl
aus dem Burgenland daheim und auswärts. Beide Teams haben
es mit einem Sieg im Frühjahrsspiel – daheim gegen Niederösterreich
– selbst in der Hand, den Aufstieg in die Meistergruppe zu fixieren.
WFV-Präsident Robert Sedlacek zeigt sich optimistisch: „Mit dem Abschneiden
beider Auswahlen bin ich zufrieden. Beide Teams haben
nun die Chance, sich mit einem Sieg für die Meistergruppe zu qualifizieren.
Ich bin überzeugt, dass die Spielerinnen und Spieler alles in
die Waagschale werfen werden, um dieses Ziel zu erreichen.“ Generalsekretär
Christian Schlosser ergänzt: „Die Chance lebt, sich für die
Meistergruppe zu qualifizieren. Auch wenn Fußball zumeist ergebnisorientiert
ist, steht für unseren Verband die Weiterentwicklung der
Spielerinnen und Spieler im Vordergrund.“
OÖFV
OBERÖSTERREICH
Steel Division der voestalpine AG
wird Partnerin des OÖ-Frauenfußballs
Die in Linz ansässige Steel Division des internationalen
Stahl- und Technologiekonzerns hat mit dem OÖ FUSSBALL-
VERBAND eine strategische Kooperation abgeschlossen.
Ziel ist mehr Chancengleichheit für Frauen in Sport und Beruf.
In den letzten Jahren hat der OÖ FUSSBALLVERBAND
eine Vielzahl von erfolgreichen Maßnahmen initiiert, die zur positiven Entwicklung
des Frauenfußballs in unserem Bundesland beitragen. Für die
nächsten ambitionierten Schritte konnte nun wichtige Unterstützung gewonnen
werden: Der OÖ FUSSBALLVERBAND und die Steel Division der
voestalpine AG haben eine strategische Partnerschaft unter dem Namen
„voestalpine Mädels match“ fixiert, um Mädchen und Frauen am Weg zum
sportlichen und beruflichen Erfolg zu fördern. „Diese Partnerschaft eröffnet
nicht nur neue Perspektiven, sondern hat echte Signalwirkung, dass wir den
Weg der Förderung von Frauen im Fußball konsequent weitergehen. In diesem
Bereich gibt es noch so viel Wachstumspotenzial und es freut uns,
dass dieser Umstand Interesse eines international führenden und traditionsreichen
Unternehmens an einer langfristigen Zusammenarbeit mit einem
Fußball-Landesverband weckt“, sagt OÖFV-Präsident Gerhard Götschhofer.
SFV
SALZBURG
Vereinscoaching: Erfolgreiche
Zusammenarbeit mit der
ÖGK zeigt Wirkung
Das Vereinscoaching, eine gemeinsame Initiative des SFV
und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), etabliert
sich zunehmend als wertvolles Angebot für Vereine in Salzburg.
Mit praxisnahen Hilfestellungen und fachlicher Betreuung
bietet das Vereinscoaching-Programm eine umfassende Unterstützung,
die sowohl den sportlichen als auch den organisatorischen Vereinsalltag
abdeckt. Dank der kostenlosen Teilnahme greifen immer mehr
Vereine auf die vielfältigen Angebote zurück. Mit über 25 Seminaren
und Workshops, die 2024 direkt vor Ort durchgeführt wurden, zeigt das
Programm, wie gezielt auf die aktuellen und speziellen Bedürfnisse der
Vereine eingegangen wird. Ob Funktionäre, Trainer:innen oder Mitglieder
– alle profitieren von maßgeschneiderten Themen, die von interkultureller
Kompetenz bis hin zu Ernährung und Trinkverhalten reichen.
VORARLBERG
Projekt „Mädchen an den
Ball 2.0“
Der Vorarlberger Fußballverband ist bereits vor einigen Jahren in die
Offensive gegangen und hat das Förderprojekt „Mädchen an den Ball“
gestartet. Dadurch wurden bereits viele
neue junge Kickerinnen gewonnen.
Mittlerweile ist das Projekt unter dem
Motto „Mädchen an den Ball 2.0“ in die
Verlängerung gegangen. Das Projekt ist
für alle fußballinteressierten Mädchen
zwischen 8 und 14 Jahren geeignet.
Auch Vereinsspielerinnen können zusätzlich
bei einem Stützpunkt in ihrer
Nähe mitwirken. Die Stützpunkte werden
von einem Verein geleitet. Die Vereine
bieten den Mädchen einen geregelten
Trainings- und Spielbetrieb. Das
Training wird von einem qualifizierten
Trainerteam aufgebaut und verspricht
viel Spaß. Die Zielsetzung lautet mehr
Mädchen zum Fußball zu bringen; die
Mädchen beim Fußball zu halten; Kompetenzen
zu entwickeln; den Mädchen
und Frauenfußball noch mehr in den
Vereinen zu verankern und die Anzahl
der reinen Mädchenteams in den Vereinen
zu steigern. Alles Infos gibt es unter
www.vfv.at oder auf Facebook unter
„VFV Mädchen an den Ball 2.0“.
VFV
54
CORNER 04/24
BURGENLAND
Wutzlhofer an der Spitze
des BFV
Der BFV hat die Weichen für die weitere Zukunft gestellt. Der Vorstand
hat Johannes Wutzlhofer interimistisch zum neuen Präsidenten
des BFV gewählt. In Zukunft soll der BFV unter Einbindung des
gesamten Präsidiums von einem Team geführt
werden. In der Vorstandssitzung vom 6.12.2024
hat der Vorstand des Burgenländischen Fußballverbandes
den Rechtsanwalt und bisherigen
BFV-Rechtsmittelreferenten Johannes
Wutzlhofer zum neuen Präsidenten
gewählt. „In den nächsten Wochen
und Monaten sollen die aktuellen Themen
aufgearbeitet werden. Unser Ziel ist
es den BFV neu und modern aufzustellen.
Wir müssen budgetäre Themen lösen und
in der Verwaltung des BFV Prozesse implementieren,
die einerseits autokratische Ent-
BFV
scheidungen, wie in der Vergangenheit verhindern
und dem BFV die Entwicklung zu einer modernen Dienstleistungsinstitution
für die Vereine erlauben. Ich sehe mich hier in der Rolle eines
Moderators und Koordinators für die nächsten Monate. Außerdem
muss der BFV in der aktuellen Situation eine starke und verbindliche
Stimme im ÖFB haben“, meint Johannes Wutzlhofer.
STEIERMARK
Jugendförderpreis
2024 vergeben!
Bei der diesjährigen Verleihung des Jugendförderpreises im Rahmen der
Jahresabschlussfeier des Steirischen Fußballverbandes wurden wieder
herausragende Projekte der steirischen Vereine im Bereich Jugendförderung
ausgezeichnet. Das Thema 2024 lautete: „Welche Trainingsmethoden
werden in meinem Verein im Nachwuchsfußball forciert, um Kinder
und Jugendliche zum Fußballspielen zu motivieren?“ Den ersten Platz
und ein Preisgeld von 3000 € des Jugendförderpreises konnte sich der
SC St. Margarethen/Raab sichern. Der Verein hat mit seiner herausragenden
und innovativen Arbeit im Bereich der Jugendarbeit beeindruckt, die
neben einer fundierten Ausbildung des Trainer-Teams den Spaß am Spiel,
die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sowie die Förderung
von Teamgeist und sozialen Werten in den Vordergrund stellt. Auf
den 2. Platz schaffte es USV Markt Hartmannsdorf und durfte 2000 € mit
nach Hause nehmen, über Platz 3 und 1000 € konnte sich der SV Flavia
Solva freuen. Herzlichen Glückwunsch!
STFV
TIROL
TFV und Ferrarischule Innsbruck
starten gemeinsames Podcast-Projekt
Der Tiroler Fußballverband (TFV) und die Ferrarischule Innsbruck
starten ein innovatives Kooperationsprojekt: Ein monatlicher
Podcast wird die vielen Facetten, Herausforderungen und
Chancen des Tiroler Fußballs beleuchten. Der Podcast trägt
den Namen „Goal Tirol“. Die Schüler:innen der Ferrarischule erarbeiten im
Rahmen ihres Unterrichts eigenständig die verschiedenen Themen und
wählen die passenden Gäste aus. Die Zuhörer:innen können sich Monat
für Monat auf eine neue, abwechslungsreiche Folge rund um den Tiroler
Fußball freuen. Die Reihe ist mit einem spannenden Gespräch mit dem Tiroler
Fußballprofi Lukas Hinterseer gestartet, der seinen Werdegang von
der Akademie des Tiroler Fußballverbands bis hin zum Profisportler beschreibt.
Das Ziel des Projekts ist es, den Schüler:innen nicht nur mediale
Kompetenzen zu vermitteln, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben,
hautnah spannende Einblicke in die Welt des Tiroler Fußballs zu erhalten.
„Goal Tirol“ ist auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.
TFV
KÄRNTEN
Kärnten hat wieder einen
Bundesliga-Schiedsrichter
Der 32-jährige Klagenfurter Emil Ristoskov
hat im ADMIRAL-Bundesliga-
Spiel zwischen dem FC Blau-Weiß
Linz und dem GAK sein Debüt in der
höchsten heimischen Spielklasse
gefeiert. Bis dahin brachte es Ristoskov,
der als 17-Jähriger im Jahr
2010 seine Schiedsrichter-Karriere
begann, auf 65 Zweitliga-Spiele
und zahlreiche weitere
Spiele im Kärntner Unterhaus
und im Nachwuchs.
Vor elfeinhalb Jahren war
Manfred Krassnitzer beim
Duell zwischen Red Bull Salzburg
und Austria Wien der letzte
Kärntner Schiedsrichter, der
ein Bundesliga-Spiel leiten durfte.
Die harte Arbeit und der Ehrgeiz von
Emil brachte unser Bundesland nun
auch im Schiedsrichter-Bereich wieder
in die 1. Liga. Wir wünschen für das
„Oberhaus“ alles Gute und hoffen,
dass demnächst der eine oder andere
Kärntner Schiedsrichter ebenfalls den
Sprung nach oben schafft.
KFV
NIEDERÖSTERREICH
„Girls for Goals“: Weiterhin enorme Beliebtheit auf allen Ebenen
Das „Girls For Goals“ Projekt des Niederösterreichischen Fußballverbands erfreut sich auch weiterhin
enormer Beliebtheit. Seit der Einführung des Projekts, das darauf abzielt, Mädchen den
Zugang zum Fußball zu erleichtern und ihnen speziell auf sie zugeschnittene Trainingsmöglichkeiten
zu bieten, verzeichnet der Verband einen großen Zulauf. Besonders die freien Termine für
Schulbesuche und Veranstaltungen im Rahmen des Projekts sind heiß begehrt. Nike Winter, die Verantwortliche für
den Mädchen- und Frauenfußball im NÖFV, zeigte sich begeistert über den anhaltenden Erfolg: „Bereits im letzten
Schuljahr sind so viele Anmeldungen eingegangen, dass wir für dieses Schuljahr (2024/2025) fast keine freien Termine
mehr haben. Das freut mich natürlich riesig.“ Die hohe Nachfrage zeigt, dass das Interesse am Mädchenfußball stetig
wächst und Projekte wie „Girls For Goals“ den Nerv der Zeit treffen. Durch gezielte Förderung und kindgerechte Herangehensweisen
soll der Fußball als Sportart auch für junge Mädchen attraktiver gestaltet werden.
CORNER 04/24 55
INTERVIEW MICHAEL GRASWALD
Stabiler Weg zu
großen Zielen
Ali Hofmann
ist seit Anfang
2023 „Head
of Referee
Department“
des ÖFB. Im Interview
spricht
er über Erreichtes,
Visionen
und Ziele.
D
ie Herbstsaison neigt sich dem Ende
zu. Damit beginnt auch im Schiedsrichterwesen
eine etwas ruhigere
Zeit. Doch die Frühjahrsrunde wirft
schon ihre Schatten voraus, wie Ali
Hofmann im Gespräch mit dem ÖFB
CORNER erzählt.
ÖFB CORNER: Ali, wie sieht deine
persönliche Winterpause aus?
ALI HOFMANN: Nach der letzten Bundesliga-
Runde wird es etwas ruhiger. Ab 1. Jänner
beginnen die Vorbereitungen für das Trainingslager
und den Beginn der Frühjahrssaison.
Seit knapp zwei Jahren leitest du das
Schiedsrichterwesen. Was hat sich getan?
Zunächst möchte ich mich bei allen
Schiedsrichter:innen für die tollen Leistungen
bedanken, die sie trotz aller Widerstände jede
Woche bringen. Strukturell, personell und in
der Organisation haben wir uns gut entwi-
ckelt. Wir haben in vielen Bereichen große
Sprünge gemacht und Stabilität reingebracht.
Zudem sind wir im Außenauftritt präsenter,
was gut ankommt.
Mit Viktor Kassai hast du prominente
Unterstützung. Wie funktioniert eure
Zusammenarbeit?
Sehr gut. Viktor ist wie ein Teamchef. Ich kann
keine inhaltlichen Dinge vorgeben. Das muss
jemand machen, der selbst als Schiedsrichter
aktiv war. Viktor ist dafür genau der Richtige.
Wir können froh sein, ihn in Österreich zu
haben.
Er ist ja nicht immer in Österreich.
Wie läuft euer Austausch?
Er ist schon jede Woche in Österreich, wenn
er bei Spielen ist. Wir treffen uns dann in der
VAR-Zentrale. Einmal im Monat gibt es ein
großes Meeting, ansonsten telefonieren wir
regelmäßig.
56
CORNER 04/24
Welches Fazit würdest du zum Jahresende
ziehen?
Ein sehr positives. Das Frauen-Schiedsrichterwesen
hatte eines der erfolgreichsten
Jahre überhaupt, wir waren bei drei Endrunden
vertreten. Auch im Futsal haben wir uns
extrem entwickelt.
Berichtet wird aber eigentlich nur über
die Elite-Referees und Fehler. Ist das
nicht anstrengend?
Es kann mühsam sein, aber man kann den
Journalisten eigentlich keinen Vorwurf machen.
Ihr geht neue Wege. Zuletzt kam eine
„Ref-Cam“ zum Einsatz.
Wir versuchen, im Rahmen des Regulativs
innovativ zu sein und frischen Wind reinzubringen.
Uns alle eint das Mindset, sich
ständig verbessern zu wollen.
Vor der Saison wurde der „Captain’s
Talk“ eingeführt. Ein Erfolg?
Grundsätzlich ja, weil weniger diskutiert wird.
Unsere Schiedsrichter:innen haben das mit
viel Feingefühl umgesetzt. Leider hat es nicht
wie erhofft zu mehr Respekt gegenüber
Referees in unteren Spielkassen geführt.
Zufrieden mit dem
Weg, aber immer auf
der Suche nach
Verbesserungen:
Schiedsrichter-Referent
Ali Hofmann.
ÖFB/PAUL GRUBER
Wie meinst du das?
Wir wissen, wann die Leistungen unserer
Schiedsricher:innen gut sind. Die ersten fünf
Runden waren schwierig. Danach hat es bis
zu Runde 14 nur einen schweren Fehler gegeben.
Diese Quote müssen andere Länder
in Europa erst einmal erreichen. Es ist unser
Auftrag, Journalisten und TV-Broadcaster mit
Informationen zu füttern.
Es gab viele internationale Einsätze
für ÖFB-Referees, oder?
Stimmt, das ist erfreulich. Aber durch den
neuen Liga-Modus und die Conference
League gibt es so viele internationale Spiele
wie noch nie. Jetzt hoffen wir, dass einige
von ihnen den nächsten Schritt machen.
Also konnte international aufgeholt
werden?
Wir merken, dass die Qualität unserer Schiris
im internationalen Vergleich sehr, sehr gut
ist. Wir hatten zuletzt Spiele von England,
Portugal und Italien, und unsere Schiedsrichter
haben sie bravourös geleitet.
Das Ziel Champions-League-
Schiedsrichter ist greifbar?
Wir tun jeden Tag alles dafür und versuchen,
die richtigen Rahmenbedingungen zur Verfügung
zu stellen. Es ist nicht nur unser Ziel,
sondern auch die Schiris selbst wollen Spiele
auf dem höchsten Niveau leiten.
Braucht es dafür das Profitum?
Das wird eines der großen Projekte für 2025.
Wir haben uns verschiedene Konzepte aus
anderen Ländern angesehen. Jetzt müssen
wir schauen, welches Modell mit dem Arbeitsrecht
in Österreich umsetzbar ist. Wir
wollen eine Lösung, die mehrheitlich passt.
Wie äußert sich das?
Es kam leider zu schwerwiegenden Vorfällen,
wie einem Kopfstoß oder einem gebrochenen
Knöchel. Das darf in Österreich einfach nicht
passieren. Wir müssen konsequent mit harten
Strafen dagegen vorgehen. Zudem planen
wir eine große Kampagne für mehr Respekt
und Wertschätzung gegenüber Referees.
Da vergeht sicher vielen die Lust,
Schiedsrichter:in zu werden.
Wir hatten heuer erstmals ein Bundesland,
das mehr Interessenten als Kursplätze hatte.
Das ist sehr erfreulich. Wir erkennen aber ein
großes Stadt-Land-Gefälle. In ländlichen Regionen
gibt es immer noch Probleme. Trotzdem
peilen wir für 2025 erstmals seit über einem
Jahrzehnt die Zahl von 3.000 Referees an.
Wo steht ihr aktuell?
Bei 2.600.
Ihr habt viel vor.
Absolut. Es wird 2025 eine neue Schiedsrichterkommission
mit neuem Vorsitzenden gewählt.
Ich möchte mich bei Günter Benkö
bedanken. Er hat es hervorragend gemacht,
die Zusammenarbeit war exzellent. Ihn zu
ersetzen wird schwierig. Wir wollen diesen
stabilen Weg weitergehen und unsere Ziele
erreichen.
» Es ist nicht nur unser
Ziel, sondern auch die
Schiris selbst wollen
Spiele auf dem höchsten
Niveau leiten. «
CORNER 04/24 57
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,
JOHANN HECHTL
Teste Dein Regel-
Wissen!
Frage 1
Wie ist die korrekte Lage des Balls bei der
Strafstoß-Ausführung?
A) Der Ball muss in der Mitte des
Elfmeterpunktes liegen
B) Es genügt, wenn der Ball den
Elfmeterpunkt mit der Rundung berührt
C) Ein Teil des Balls muss die Mitte des
Elfmeterpunkts berühren oder überragen
Frage 2
Strafstoß: Ein Mitspieler des Torhüters dringt
vorzeitig in den Strafraum ein und kann den
vom Torhüter korrekt abgewehrten Ball unmittelbar
vor dem Schützen über die Seitenlinie
wegschießen.
A) Der Strafstoß wird wiederholt
B) Es liegt kein Verstoß vor,
Spielfortsetzung: Einwurf
Frage 3
Ein Angreifer schießt den Ball auf das Tor. Ein
auf der Torlinie stehender Verteidiger rutscht
aus, stützt sich mit dem linken Arm ab und
spielt den Ball mit dem rechten nach oben
schwingendem Arm, wodurch ein Tor verhindert
wird.
A) Der Verteidiger wird wegen Torverhinderung
(= DOGSO) ausgeschlossen („Rote Karte“).
Spielfortsetzung: Strafstoß
B) Der Verteidiger wird wegen
Unsportlichkeit verwarnt („Gelbe Karte“).
Spielfortsetzung: Strafstoß
Nach vielen Erläuterungen ist es am
Ende des Jahres an der Zeit, das erworbene
Regel-Wissen zu testen! Der
ÖFB CORNER wünscht viel Spaß beim
Regel-Quiz – vielleicht entdecken wir
ja das nächste große Talent …
Frage 4
Ein Angreifer läuft mit dem Ball allein Richtung
Tor des Heimvereins, ein Einwechselspieler
dieses Vereins läuft auf das Spielfeld
und bringt den Angreifer beim Versuch, den
Ball zu spielen, im Strafraum durch Beinstellen
zu Fall, wodurch eine offensichtliche Torchance
(= DOGSO) verhindert wird.
A) Verwarnung des Einwechselspielers
(DOGSO beim Versuch den Ball zu spielen).
Spielfortsetzung: Strafstoß
B) Verwarnung und „Ampelkarte“ (unerlaubtes
Betreten/DOGSO ballorientiert).
Spielfortsetzung: Strafstoß
C) Ausschluss des Einwechselspielers
(keine Reduzierung von „Rot“ auf „Gelb“
möglich). Spielfortsetzung: Strafstoß
Frage 5
Einwurf für die Angreifer nahe der Eckfahne:
Der Spieler wirft den Ball hoch Richtung
Strafraum, jedoch fliegt der Ball, ohne den
Boden zu berühren, über die Torlinie aus dem
Spielfeld.
A) Wiederholung des Einwurfs durch
die Angreifer
B) Einwurf für die gegnerische Mannschaft
C) Abstoß
58
CORNER 04/24
Frage 8
Ein Angreifer schießt den Ball auf das
Tor. Ein im Tor auf der Torlinie stehender
Verteidiger rutscht aus, stützt sich mit
dem linken Arm ab und spielt den Ball
mit dem rechten nach oben schwingendem
Arm, wodurch ein Tor verhindert
wird. Der Ball prallt zum Angreifer zurück,
der ihn ins Tor schießen kann.
Frage 6
Ein Angreifer spielt den Ball nach vorne
Richtung Mitspieler. Ein Verteidiger
rutscht beim Strafraum-Teilkreis Richtung
Ball und spielt diesen durch den
seitlich am Boden weggestreckten Arm,
wodurch eine offensichtliche Torchance
verhindert wird.
A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO
ausgeschlossen („Rote Karte“).
Spielfortsetzung: Direkter Freistoß
B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit
verwarnt („Gelbe Karte“).
Spielfortsetzung: Direkter Freistoß
Frage 7
Einwurf: Ein Spieler des Heimvereins
hebt beim Einwurf deutlich einen Fuß.
Er wirft den Ball irrtümlich direkt zu
einem Gegenspieler, der einen vielversprechenden
Angriff starten kann.
Darf der Schiedsrichter den „Vorteil“
anwenden?
A) Ja, da der Ball im Besitz der
richtigen Mannschaft ist
B) Nein, Einwurf durch die gegnerische
Mannschaft, da der Ball nicht korrekt
ins Spiel kam
A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO
ausgeschlossen („Rote Karte“).
Spielfortsetzung: Anstoß
B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit
verwarnt („Gelbe Karte“).
Spielfortsetzung: Anstoß
C) Keine Disziplinarmaßnahme notwendig,
da der Vorteil angewendet wurde.
Spielfortsetzung: Anstoß
Frage 9
Strafstoß: Ein Mitspieler des Schützen
dringt vorzeitig in den Strafraum ein
und kann den vom Torpfosten zurückspringenden
Ball ins Tor schießen.
A) Der Strafstoß wird wiederholt
B) Indirekter Freistoß, wo der Mitspieler
zu früh eingedrungen ist
C) Es liegt kein Verstoß vor,
Spielfortsetzung: Anstoß
Frage 10
Ein Angreifer spielt den Ball nach vorne
Richtung Mitspieler. Ein Verteidiger
rutscht beim Elfmeterpunkt aus, stützt
sich mit dem linken Arm ab und spielt
den Ball mit dem rechten nach oben
schwingendem Arm, wodurch eine offensichtliche
Torchance verhindert wird.
A) Der Verteidiger wird wegen DOGSO
ausgeschlossen („Rote Karte“).
Spielfortsetzung: Strafstoß
B) Der Verteidiger wird wegen Unsportlichkeit
verwarnt („Gelbe Karte“).
Spielfortsetzung: Strafstoß
Alle Fragen richtig beantwortet?
Gratulation! Du hast das Zeug
zum Referee!
AUFLÖSUNG
1C, 2A, 3B, 4C, 5C, 6A, 7B, 8C, 9B, 10B
CORNER 04/24 59
Mixed Zone
VON AKTUELL BIS ZEITLOS
ÖFB-Delegation
bei FIFA-Austausch
in Belfast
GEPA-PICTURES.COM
Vom 7. bis 10. Dezember fand im Windsor
Park in Belfast der FIFA Talent Development
Scheme statt. Bei der Veranstaltung trafen
Personen aus der Talenteförderung aus acht
Nationen in Nordirland zusammen.
Der ÖFB entsandte mit Martin Scherb (Gesamtleiter
ÖFB-Talenteförderung), Hermann
Stadler (Sportlicher Leiter LAZ West) und
Michael Gangoly (Organisatorischer Leiter
Talenteförderung) ein Trio nach Belfast.
ÖFB
Neben spannenden Diskussionsrunden erhielten
die Teilnehmer detaillierte Einblicke
in die Arbeit der anderen anwesenden Verbände.
Der Schwerpunkt lag im Bereich
der Nachwuchs-Nationalteams. Es wurden
Dinge wie Talentidentifikation und -monitoring,
Spielerentwicklung, Programm der
Nachwuchs-Nationalteams, Staff in den
Nachwuchsteams, Spielphilosophien bzw.
Spielprinzipien sowie Ressourcen thematisiert.
Als ÖFB-Beitrag präsentierte Martin
Scherb den österreichischen Weg der Talenteförderung.
Neben Österreich und Gastgeber Nordirland
nahmen noch Vertreter aus Finnland, Polen,
Bulgarien, Island, Schottland und Wales teil.
„Es war eine sehr spannende und gelungene
Veranstaltung, die von unseren nordirischen
Gastgebern top organisiert war“, zieht
Scherb ein positives Fazit. Er ergänzt: „Es ist
immer wichtig zu sehen, was in anderen
Verbänden passiert, wie dort mit Problemstellungen
umgegangen wird, mit denen wir
möglicherweise auch konfrontiert sind. Es
hat ein sehr offener Austausch stattgefunden,
der sicher allen Teilnehmern wertvolle
neue Sichtweisen und Inputs geliefert hat.“
Große Trauer um
Didi Constantini
Der ÖFB und die österreichische
Fußballfamilie trauern
um Didi Constantini. Der Tiroler
verstarb in der Nacht auf den 18.
Dezember im Alter von 69 Jahren.
Nach zwei kurzen interimistischen Perioden
fungierte Constantini von 2009
bis 2011 als Teamchef des Nationalteams.
Insgesamt stand er bei 26 A-
Länderspielen hauptverantwortlich an
der Linie.
Nach seiner Spielerkarriere und ersten
Erfahrungen als Trainer kam Didi Constantini
1991 zum ÖFB und betreute
dort das U21-Nationalteam und war
Co-Trainer des Nationalteams unter Alfred
Riedl. Nach Ende dessen Amtszeit
war Constantini für drei Monate interimistisch
Teamchef. Unter Ernst Happel
– der als sein Mentor galt – agierte er
erneut als Co-Trainer. Nach Happels
Ableben betreute Constantini das Nationalteam
wieder interimistisch.
Auf Vereinsebene coachte er Klubs wie
den LASK, die Admira, den FC Tirol,
den 1. FSV Mainz 05 in der 2. Deutschen
Liga, den FC Superfund, den FC
Kärnten und den FK Austria Wien.
Durch oftmalige kurzfristige Engagements
in schwierigen Zeiten eilte ihm
bald der Ruf des „Feuerwehrmanns“
voraus.
Im März 2009 wurde Constantini
schließlich zum ÖFB-Teamchef bestellt
und hat diese Tätigkeit bis September
2011 ausgeführt. Er hat viele junge Talente
wie Aleksandar Dragovic, Yasin
Pehlivan, Julian Baumgartlinger oder
Jakob Jantscher ins Team integriert.
David Alaba feierte unter Constantini
sein Team-Debüt.
Ein großes Herzensprojekt waren jahrelang
seine Fußballcamps. 2019
machte Didi Constantini seine Demenzkrankheit
öffentlich. 2021 konnte
er dem Nationalteam im Rahmen der
EM-Vorbereitung in Seefeld einen letzten
Besuch abstatten.
Dr. Wolfgang Bartosch würdigt den
Verstorbenen: „Didi Constantini war
jahrzehntelang eine Fixgröße im österreichischen
Fußball. Ich danke ihm im
Namen des ÖFB für den Einsatz und
seine Leistungen für das Nationalteam,
im Nachwuchs und für unzählige Kinder,
die im Rahmen seiner Camps die
Freude am Fußball entdecken und leben
konnten. Neben allen Leistungen
steht aber der Mensch Didi Constantini
im Mittelpunkt. Seine gewinnende Persönlichkeit
wird uns immer in Erinnerung
bleiben. Meine Anteilnahme gilt
seiner Familie und seinen Freunden.“
60
CORNER 04/24
AFBL
Coaches auf der Bühne
Über den Tellerrand blicken, die eigene Komfortzone verlassen.
Das ist etwas, das der ÖFB-Trainerakademie bei ihren Aus- und
Fortbildungen immer am Herzen liegt. Mit diesem Bestreben,
die eigene Komfortzone zu erweitern, entstand auch ein Modul
des UEFA-Pro-Diplom-Kurses.
Die Trainer:innen, die gerade die UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung
absolvieren, tauschten einen Vormittag lang den Trainingsplatz
gegen die Theaterbühne. Schauspiel-Unterricht stand bei diesem
Modul 3 der Ausbildung im „MusikQuartier 1060“ in Wien
auf dem Programm.
„Auf den ersten Blick haben Trainer:innen relativ wenig mit
Schauspielern zu tun. Wenn man aber tiefer hineinblickt, stellt
man fest, dass es doch wichtige Aspekte gibt, die sowohl für
Trainer, als auch für Schauspieler von Bedeutung sind. Dinge
wie Spontanität, Wirkung, Charisma oder Flexibilität sind ganz
entscheidende Punkte für eine Person der Öffentlichkeit – und
das sind Trainer. Aus diesem Grund hat sich dieser Schauspielkurs,
der erstmalig stattgefunden hat, angeboten“, sagt Thomas
Eidler (Gesamtleiter ÖFB-Trainerakademie).
Die Idee zu dieser Einheit gab es, wie er ergänzt, bereits länger.
„Ich wollte schon länger mit Schauspieler:innen zusammenarbeiten.
Dann kam mir aber der Gedanke, dass es eigentlich noch
sinnvoller wäre, mit denjenigen zu arbeiten, die
Schauspieler:innen ausbilden und trainieren“, so Eidler weiter.
Unter der Leitung von Anne Frütel (Künstlerische Leitung Human
Acting) absolvierten die Kursteilnehmer:innen verschiedene
Übungen. „Sie haben Kommunikationsübungen machen
müssen. Wir haben mit sehr konkretem Körperkontakt begonnen,
sind dann immer mehr in die Sprache gegangen und am
Ende sind wir bei dramatischen Texten gelandet“, so die Schauspiellehrerin.
Die Expertin lobt die Performance der
Fußballtrainer:innen auf der Theaterbühne: „Sie haben sich gut
geschlagen. Sie sind relativ schnell aufgetaut, waren experimentierfreudig
und hatten einen guten Humor, das ist auch immer
eine wichtige Sache.“
Maria Gstöttner als „One Club Women“ geehrt
Große Auszeichnung für eine große Persönlichkeit! Neulengbach-Legende Maria Gstöttner wurde vor der Partie Athletic Bilbao
gegen Real Madrid vor über 50.000 Zuschauer:innen im Estadio San Mames für ihre Vereinstreue mit der „One Club Woman“-
Trophäe geehrt. Die Stars beider Mannschaften standen für die 40-jährige Niederösterreicherin Spalier. Maria Gstöttner spielte
24 Jahre lang nur für Neulengbach und absolvierte dabei 465 Partien. Athletic Bilbao, das seit seiner Gründung 1898 ausschließlich
auf baskische Spieler setzt, führte die Auszeichnung 2015 für Männer und 2019 für Frauen ein.
ÖFB/PATRICK VRANOVSKY
Austrian Airlines wird
offizielle Fluglinie des ÖFB
Nationalteams der Männer
Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines
geht eine mehrjährige Partnerschaft mit dem Österreichischen
Fußball-Bund (ÖFB) ein. Ab 1.1.2025 ist
Austrian Airlines für vorläufig zwei Jahre die offizielle Airline
des österreichischen Fußball-Nationalteams der Männer. Damit
wird Austrian Airlines die österreichische Nationalelf exklusiv
zu allen Qualifikationsspielen für die Endrunde der
nächsten Fußball-Weltmeisterschaft fliegen, die 2026 in den
USA sowie Kanada und Mexiko stattfindet. Außerdem bringt
Austrian Airlines das Nationalteam zu Spielen im Rahmen
der Nations League.
Diese herausragende Kooperation in rot-weiß-rot trägt mit
bester Sichtbarkeit ein Stück Österreich in die Welt hinaus.
Austrian Airlines wird alle Fans und Interessierten dazu umfassend
auf ihren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden
halten.
„Austrian Airlines und der ÖFB verkörpern gleichermaßen
Österreich und sind damit wichtige Botschafter unseres Landes
in der Welt. Daher ist es für uns eine besondere Freude,
zukünftig mit dem ÖFB zusammenzuarbeiten. Der österreichischen
Fußball-Nationalelf drücken wir für die WM-Qualifikation
die Daumen. Wir freuen uns, das Team mit dem Austrian
Airlines Spirit und ganz viel österreichischer Gastfreundschaft
zu den so wichtigen Spielen zu fliegen und mit einem
entspannten und sicheren Transport so bestmöglich zu unterstützen“,
betont Austrian Airlines CCO Michael Trestl.
„Austrian Airlines ist eine österreichische Traditionsmarke,
die weltweit mit Werten wie Qualitätsanspruch und Sympathie
punktet. Wir sind stolz, dass wir mit dieser österreichischen
Institution eine Partnerschaft eingehen. Sowohl das
Nationalteam als auch Austrian Airlines sind Markenzeichen
Österreichs in Europa und auf der ganzen Welt. Wir wollen
gemeinsam unser Land bestmöglich repräsentieren und
freuen uns sehr, unseren Spielern und dem Betreuerstab auf
den Reisen zu den Spielen ein außergewöhnliches Service in
rot-weiß-rot bieten zu können“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer
der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.
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WASWURDEAUS …
… MANFRED ZSAK?
TEXT HANS HUBER
„Wo sind die letzten 30 Jahre geblieben…?“
Der runde Geburtstag
kommt und macht
nachdenklich. Denn
auch wenn der Jahrestag
ein Fest mit
der Familie kurz vor
Weihnachten bedeutet, so
wirft dieser Sechziger für
Manfred Zsak doch die Frage
auf: „Wo sind die letzten 30
Jahre geblieben?“ Einen
Großteil hat er als Trainer
beim Nachwuchs des ÖFB
verbracht.
Zsak, der als Spieler mit
der Wiener Austria dreimal
den Meistertitel und ebenso
oft den Cupsieg feierte, der
das Nationalteam als Kapitän
zum legendären 3:0-Sieg
über die DDR im Ernst-Happel-Stadion
führte und bei der
WM 1990 sowie in zahlreichen
Europacup-Großereignissen
glänzte, hat sich dem
Nachwuchs verschrieben.
Seit 2006 wirkt er im Trainerstab
des ÖFB, zunächst als
U-16-Trainer, danach als U21-
Teamchef und als Assistent
von Dietmar Constantini beim
Nationalteam, ehe er sich
wieder dem Nachwuchs verschrieb.
Zur Zeit versucht er, das U16-Nationalteam
an die große weite Welt des Profi-Fußballs
heranzuführen. „Beim Nachwuchs ist
es schön zu sehen, mit welcher Begeisterung
und mit welchem Stolz die Spieler zu
den Lehrgängen des Nationalteams kommen.“
Zum Enthusiasmus kommt aber auch
Talent, bewiesen jüngst beim 5:1-Erfolg über
Deutschland. „Aber die Aufmerksamkeit, die
dem Nachwuchs gewidmet wird, ist überschaubar.
Das ist schade für die Burschen!“
Dabei hat sich der Aufwand im internationalen
Nachwuchsfußball vervielfacht. Zsak
staunte bei einem Spiel gegen Deutschland
über den gewaltigen Betreuerstab, den die
Gäste mitbrachten. „Da sind auch Lehrer
dabei, die für den Unterricht während der
Lehrgänge sorgen.“ Immerhin neun Betreuer
umfasst der Stab bei den österreichischen
Teams. Neben den Trainern und dem Medical
Nach seiner aktiven
Karriere verschrieb sich
Manfred Zsak voll dem
Nachwuchs.
GEPA-PICTURES.COM (2)
Staff ist auch ein Mentalcoach
mit dabei.
Dass der Nachwuchsfußball
immer intensiver betrieben
wird, zeigen auch die „kleinen“
Fußballnationen. „Dort haben
die National-Trainer ihren Kader
oft während der gesamten Woche
zur Verfügung und schicken
die Spieler nur am Wochenende
zu ihren Klubs.
Daher sind diese Teams eingespielt
wie Klubmannschaften.“
Zsak und Kollegen haben die
Spieler oft nur für ein paar Tage
unter ihren Fittichen und sehen
sie dann wochenlang nicht
mehr. Ein enges Verhältnis
lässt sich da kaum aufbauen.
„Die Lösung ist, sich als autoritärer,
kameradschaftlicher
Coach zu zeigen.“
Der begeisterte Golfer
Zsak hat fast alle Größen des
Nationalteams im Nachwuchs
betreut und jubelt mit den Erfolgen
von Alaba, Arnautovic,
Sabitzer und wie sie alle heißen.
„Das sind besondere
Jahrgänge!“ So wie auch er
einem besonderen Jahrgang
angehörte: denn im Kader für
die U20 WM 1983 (Jahrgang 1964) finden
sich Franz Wohlfahrt, Robert Frind, Alfred
Tatar, Andreas Ogris, Toni Polster, Rupert
Marko oder Josef Hristic. Der Name Zsak
fehlt allerdings. „Ich machte damals gerade
die Ausbildung zum technischen Zeichner
und konnte nicht drei Wochen weg, war aber
bis zur WM immer dabei!“
Sein Talent war unübersehbar, die Austria
holte ihn von der Admira – und tauschte
ihn 1987 gleich gegen drei Spieler (Baumeister,
Heiling und Artner). „Ein tolles Gefühl,
bei der großen Austria zu spielen!“ Das Nationalteam
war der nächste logische Schritt,
der viele Erfolge, aber auch eine Enttäuschung
brachte: denn nach Spiel Nummer 49
war Schluss, der magische Fünfziger blieb
ihm verwehrt. „Damals war es mir egal, jetzt
denke ich mir, 50 Spiele wären schön. Dann
wäre auch er im Legendenklub der Teamspieler
mit zumindest 50 Berufungen!
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