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Österreich Maritim, Ausgabe 20

Ein Schiff ist gekommen, Erzherzog Ludwig, Salvators Yacht NIXE, Neue Drauschifffahrts-Gesellschaft, Rijeka - a city on Water and Sea,

Ein Schiff ist gekommen, Erzherzog Ludwig, Salvators Yacht NIXE, Neue Drauschifffahrts-Gesellschaft, Rijeka - a city on Water and Sea,

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Zeitschrift ift der Freunde F

HistorH

istorischer ischer Schiffe

Ausgabe 20

März 2006

Preis: l 7,-

Österreich Maritim

Ein Schiff ist gekommen

Erzherzog Ludwig

Salvators Yacht NIXE

Neue Drauschifffahrts-

Gesellschaft

Rijeka

a City on Water and Sea

Gedenktage 2006


Österreich Maritim März 2006

Der Rumpf der ehemaligen Yacht DALMAT bei Brodoremont Split am 26. Juli 2005 (Foto: N.A. Sifferlinger)

FREDERIC MISTRAL

2


Österreich Maritim März 2006

Inhalt

1. Schiffsmodell-Ausstellung in Korneuburg

von Robert Tögel

Die österreichischen Handelsschiffe seit 1945

Schluss, von Nikolaus A. Sifferlinger

Ein Schiff ist gekommen

von Michael Ellenbogen

Erzherzog Ludwig Salvators Yacht NIXE, Teil 1

von Brigitta Mader

Neue Drauschifffahrts-Gesellschaft

von Peter Baumgartner

Vorstellung: Marinemaler Olaf Rahardt

von Nikolaus A. Sifferlinger

Der Untergang des britischen Monitors M. 30

von Nikolaus A. Sifferlinger

Rijeka, a City on Water and Sea

von Helmut Malnig

Gedenktage 2006

von Oliver Trulei

Sektion Modellbau

von Robert Tögel

Aus dem Verein

von Gustav Poinstingl

Güterkahn 10065

Buchbesprechungen

Redaktionsteam der vorliegenden Ausgabe: Kapitän Hubert Giracek, Angelika Herburger

(Produktion), Mag. Herbert Klein, Walter A. Kozian, Karl Minke, Dipl.-Ing. Gustav

Poinstingl, Lucy Preller (Cheflektorin), Dipl.-Ing. Nikolaus A. Sifferlinger, Robert

Tögel, Oliver Trulei

Weitere Mitarbeiter dieses Heftes: Peter Baumgartner, Michael Ellenbogen, Dr. Brigitta

Mader, Dipl.-Ing. Helmut Malnig

Verantwortlicher Redakteur: Dipl.-Ing. Nikolaus A. Sifferlinger, Rotkogelstr. 21,

A-9431 St. Stefan, E-Mail: oe.maritim@aon.at. Bitte senden Sie alle Beiträge,

Abbildungen und Informationen für Österreich Maritim an diese Anschrift.

FHS-Homepage: www.fhs-austria.com

Abo- und Einzel-Heftbestellungen: FHS, Mollardgasse 69/15, 1060 Wien.

Email: klein@nwv.at

Abopreis: Österreich: E 24,-; Europäische Union/Schweiz: E 28,-

Weltweit: E 36,-

Bankverbindung: FHS, Hypo Alpe-Adria-Bank, BLZ 52000, Konto: 00124594006,

IBAN: AT25 5200 0001 2459 4006, BIC: KLHBAT2KXXX

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5

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13

18

19

21

25

26

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33

33

Editorial

Mit der vorliegenden Ausgabe

existiert ÖSTERREICH

MARITIM seit fünf Jahren und

auch der 6. Jahrgang ist abgesichert.

Wir ersuchen Sie auch weiterhin

um Ihre Unterstützung in

Form von Abonnements, Inseraten

und Beiträgen. Die Herausgabe

von ÖSTERREICH

MARITIM ist der größte finanzielle

Budgetposten der FHS,

obwohl das gesamte Redaktionsteam ehrenamtlich arbeitet,

aber die Produktions- und Portokosten steigen stetig. Nur eine

entsprechende Auflagenzahl und Inserate können den Bestand

der Zeitschrift sichern.

In diesem Jahr wird nach der Planung des österreichischen

Bundesheeres voraussichtlich die Patrouillenbootstaffel aufgelöst.

Eine Maßnahme, die wohl mehr Emotionen auslöst als ihr

an militärischer Bedeutung zusteht. Auch die finanziellen

Überlegungen sind verständlich.

Aber die Symbolkraft bleibt: 1918 wurde die Dienstflagge

zur See eingeholt, 2006 auch auf der Donau. Österreich verabschiedet

sich militärisch vom Wasser. Möge uns die Handelsflagge

zur See und auf der Donau erhalten bleiben, auch wenn der Trend

dagegen spricht.

Ich selbst bin Reserveoffizier und habe in den vergangenen

Monaten als Major im Kommando der 7. Jägerbrigade meine

25jährige Milizkarriere beendet. Es ergab sich auch die Möglichkeit

zur mehreren Mitfahrten auf NIEDERÖSTERREICH und

OBERST BRECHT.

Die laufende Bundesheerreform ist für mich auf dem richtigen

Weg, selbst wenn es Abschied nehmen heißt von vielen

Einheiten und Standorten (auch meine Heimat-Garnison

Wolfsberg wird geschlossen).

Aber wenn die Führung glaubt, die Ausrichtung des

österreichischen Bundesheeres nur auf den Auslandseinsatz trimmen

zu müssen, entsteht für mich eine „Lücke“ im territorialen

Schutz und Katastropheneinsatz. Denn vor allem im

Hochwassereinsatz sind starke Pionierkräfte, vielleicht verstärkt

durch kraftvolle Patrouillenboote (ich kann mir auch Neubauten

vorstellen), gefordert.

Mit den besten Wünschen

Nikolaus A. Sifferlinger

PS: Sollte die Integration der Europäischen Union erfolgreich

verlaufen, kann ich mir für die Zukunft gut vorstellen, dass

auch Österreicher in der Marine der Europäischen Union zur

See fahren werden.

3


Österreich Maritim März 2006

Ein Fest für den Schiffs-Modellbau

Schiffsmodell-Ausstellung der „Freunde Historischer Schiffe“ in

Korneuburg, 25. bis 27. November 2005

von Robert Tögel

Die Vorstellung war beeindruckend: Über 100 Modelle aus verschiedenen

Epochen und in bester Qualität wurden ausgestellt.

Der Bogen spannte sich von der Antike bis zur Neuzeit: Kauffahrund

Entdeckerschiffe, Handels- und Kriegsschiffe, detaillierte Stand-

Modelle und Funktionsmodelle, die ferngesteuert viele Funktionen von

Schiffen nachvollziehen können, erweckten großes Interesse. Unsere

Historiker brachten auch maritime Schaustücke aus ihren Sammlungen

mit.

Die Modelle und maritimen Ausstellungsstücke sind von FHS-

Mitgliedern sämtlicher Sektionen, befreundeten Vereinigungen – wie

IGU und IPMS – und zahlreichen Freunden zur Verfügung gestellt worden.

Das ist umso mehr bemerkenswert, als Schiffsmodelle nur sehr

schwierig und risikoreich zu transportieren sind. Daher ist den Ausstellern

dafür besonders zu danken, dass sie ihre Schmuckstücke zur Verfügung

gestellt haben. Die Modelle sind ja nicht nur handwerkliche und technische

Meisterwerke, sondern auch besonders wertvoll.

Der am weitesten angereiste Aussteller war der Brite Jim Baumann,

ein international mehrfach preisgekrönter Modellbauer. Jim hatte es

nicht für möglich gehalten, dass ein Land – ohne Anbindung an das Meer

– so eine Ausstellung zusammenbringen kann. Ja, die Tradition hat ja

doch ihre Stärken: Die k.u.k. Kriegsmarine war schließlich einmal die

achtgrößte Flotte der Welt, die DDSG die größte Binnen-Schifffahrtsgesellschaft

und der Österreichische Lloyd eine der größten Schifffahrtsgesellschaften

der Welt. Deshalb hat uns sein Lob besonders gefreut

besonders auch, dass er uns zwei seiner Meisterwerke mitgebracht hat.

Viele interessierte Besucher

Werbung und Mundpropaganda haben so gut geklappt, dass auch

der Besucherstrom alle Vorstellungen überboten hat. Sicher hat der

Veranstaltungsort Korneuburg dazu beitragen – befanden wir uns doch

in einer Stadt, in der noch vor einer Generation fast in jeder Familie

ein Mitglied in irgendeiner Form für die örtliche Werft – und damit für

die Schifffahrt – gearbeitet hat.

Die Qual der Wahl

Die Besucher der drei Tage hatten die Möglichkeit, das schönste

oder beste Modell der Ausstellung zu wählen. Die ersten drei Plätze

wurden vom ferngesteuerten Schlachtschiff BISMARCK und zwei klassischen

Segelschiffen, der ROYAL CAROLINE, einem prächtigen

barocken Segelschiff und dem schwedisch-königlichen Prachtschiff

WASA belegt.

Die weiteren Plätze gingen an das Modell der NIEDERÖSTERREICH

– dem Patrouillenboot des österreichischen Bundesheeres – und die

Modelle der Interessengemeinschaft U-Boote.

Das Donau-Weibchen

1:200 Modelle von Dipl.-Ing. Otto Schetina: Vergleiche die Größe des Patrouillenbootes

NIEDERÖSTERREICH mit den Schlachtschiffen PRINZ

EUGEN und RADETZKY. Rechts vorne ein 1:72 Flugzeugmodell Phönix DIIa

4


Österreich Maritim März 2006

Die Veranstalter bedanken sich

Die Sektionen „Modellbau“ und „Historiker“ der FREUNDE HISTO-

RISCHER SCHIFFE waren die Veranstalter der Ausstellung. Die neue

Sektion „k.(u.)k. Marineeinrichtungen und Festungen“ zeigte hier das

erste Mal seine Flagge.

Veranstaltungsleiter war Adolf Achtsnit, dem es mit höchstem

persönlichen Einsatz gelungen ist, diese hervorragende Schau zustande

zu bringen. Herzlichen Dank Adolf!

Bedanken müssen wir uns sowohl bei den interessierten Besuchern

und bei den vielen Leihgebern, Helfern und Betreuern, die den Erfolg

ermöglicht haben.

Bei einer Publikumsbefragung wurde die Freundlichkeit und

Auskunftsbereitschaft der anwesenden Modellbauer an erster Stelle

gelobt. Ansonsten wurde die Ausstellung als sehr gelungen und unbedingt

wiederholungswürdig bewertet.

Vorschau auf 2007

Wir werden aufgrund des Erfolges gerne die Ausstellung wiederholen.

Allerdings erst im Spätherbst 2007. Dann können wir wieder viele

neue Schiffsmodelle zeigen und „alte Bekannte“ wieder bereitstellen.

Wir werden sie sicher über unsere Zeitung und die Homepage rechtzeitig

informieren.

1:200 Modell des Schlachtschiffs ARPAD

von Dipl.-Ing Otto Schetina

Die österreichischen Handelsschiffe

seit 1945, SOFATI EUROPA bis ZUPPERT

von Nikolaus A. Sifferlinger

Am 5. Januar 2006 waren folgende Hochsee-Handelsschiffe unter österreichischem Rufzeichen bei der

International Telecommunication Union gemeldet:

• ANNA GABRIELLE (OEMH)

• SALZACH (OEMS)

• TRAUN (OEMT)

• ANNA-ELISABETH (OENA)

• DUERNSTEIN (OENB)

• PRIDE OF BRAILA (OENH)

• PRIDE OF VEERE (OENG)

• WACHAU (OENO)

• WERFEN (OENN)

Diese neun Handelsschiffe tragen „Wien“ als Heimathafen am Heck, die Besatzungsmitglieder kommen

aus der ganzen Welt.

Tabelle: Liste der österreichischen Handelsschiffe von SOFATI EUROPA bis ZUPPERT

5


Österreich Mari

SWELLENDAM

6


tim März 2006

Verzeichnis österreichischer Handelsschiffe nach 1945

Teil 3, SOFATI EUROPA bis ZUPPERT

Name

Rufzeichen

Schiffstyp

Bauwerft

Baudaten*

Österreichische

Flagge

Länge/Breite/

Tiefgang

Antrieb

Vermessung

Reederei

Heimathafen

SOFATI EUROPA

ST. ANTON

(ex ANDREA 1985,

ex CAIRNASH

1983)

STAR ABADAN

(ex ARLBERG

1978)

ST. CHRISTOPH

(ex CHRISTIANE

1985, ex CAIR

NELM 1983)

ST. JAKOB

(ex LEONY 1985,

ex CAIRNOAK

1983)

STEFAN

(ex SANDER-

SKOPPEL 1986)

STEFAN K

(ex VENUS)

STEYR

(ex MONITOR

1982, ex CAROLI-

NE WESTON

1982, ex FRENDO

GRACE 1976)

STUBEN

(ex ETTRICK

1982)

OEMZ

OEMY

OEMX

OENF

OENS

OEMQ

OEMS

Frachter

Containerfrachter

1500 TEU

Frachter

Frachter

Frachter

Frachter

Frachter

Frachter

Stocznia Gdanska

im. Lenina

BauNr. B473/01

Götaverken

Arendal AB,

Arendal-Göteborg,

BauNr. 902

Stocznia Gdanska

im. Lenina

BauNr. B473/02

Stocznia Gdanska

im. Lenina

BauNr. B473/03

Rinkai Kogyo

K.K. Setoda

BauNr. 32

Peene-Werft,

Wolgast

BauNr. 414

Scheepswerf

Bijholt B.V.

Foxhol BauNr.

597

Clelands SB. Co.

Wallsend BauNr.

333

BJ: 1971

BJ: 1976

BJ: 1978

BJ: 1977

BJ: 1977

BJ: 1977

BJ: 1995

BJ: 1974

BJ: 1976

ab 1983-

bis 1985-09-20

ab 1985-05-15

bis

ab 1978-12-20

bis 1979-03-14

ab 1985-05-15

bis

ab 1985-05-15

bis

ab 1986-10-09

bis

ab 1995-

bis 2002-01

ab 1982-10-13

bis

ab 1983-02-15

bis

91,7 m

13,64 m

5,97 m

191,32 m

32,31 m

16,05 m

91,7 m

13,64 m

5,93 m

91,7 m

13,64 m

5,97 m

79,13 m

12,43 m

5,42 m

88 m

12,8 m

5,5 m

82,23 m

13,37 m

6,48 m

91,24 m

13,34 m

5,14 m

1.839 kW

13,5 kn

11.900 kW

7-Zylinder

B&W Diesel

15,7 kn

1.839 kW

13,5 kn

1.839 kW

13,5 kn

1.177 kW

10,5 kn

1.500 kW

12,2 kn

1.159 kW

9,25 kn

1.802 kW

12,5 kn

2.300 BRT

4.030 tdw

26.844 BRT

18.948 NRT

44.600 tdw

2.300 GRT

4.028 tdw

2.300 GRT

4.028 tdw

1.992 GRT

2.777 tdw

2.449 GRT

3.710 tdw

2.102 BRZ

2.197 BRT

3.700 tdw

1.589 BRT

3.205 tdw

ST. ANTON

Minibulk

Schiffahrtsgesellschaft

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Massengut

wieder in ARLBERG

umbenannt

Allgemeine Ladung

Allgemeine Ladung

Allgemeine Ladung;

ab 2002-01 unter niederländischer

Flagge

Allgemeine Ladung,

als STERAKOVOU

bei KG Fisser unter

zypriotischer Flagge

2000

Allgemeine Ladung

*Baujahr: BJ, Indienst: ID


Österreich Mari

8

TANGA, von 1979 bis 1981 unter österreichischer Flagge, hier noch mit Heimathafen Hamburg


tim März 2006

Name

SWELLENDAM

TANGA

(ex NOVIA 1963)

TANGA

(ex LLOYD BRISBANE)

TIROL

(ex SOUTH BEAUTY

1982, ex GARD 1978)

TRAUN

TRAUN

(ex EVER BRISK 2000)

VALLUGA

VICTORIA

VILLE DE LUMIERE

VILLE DE ORIENT

VISURGIS

VITTORIO

VITTORIA?

WACHAU

*Baujahr: BJ, Indienst: ID

Rufzeichen

OETJ

OETJ

OETJ

OEMK

OEMF

OEMT

OEME

OEMV

OETK

Schiffstyp

Frachter

Frachter

Frachter

Massengutfrachter

Frachter

Typ Poseidon-

471

Frachter

238 TEU

Frachter

Containerfrachter

Containerfrachter

Bauwerft

Deutsche

Werft AG

Hamburg

Lübecker Flender

Werke

BauNr. 512

Hakodate Dock

Co., Hakodate

BauNr. 608

VEB

Schiffswerft

NEPTUN,

Rostock,

BauNr. 493

Varna

Shipyard JSC

BauNr. 278

Gotaverken

Solvesborg AB

BauNr. 90

Elsflether

Werft AG

Elsfleth

BauNr. 375

Baudaten*

BJ: 1967

BJ: 1961

BJ: 1967

BJ: 1976

BJ: 1981

abgeliefert

1981-06-30

BJ: 1994

BJ: 1980

BJ: 1947

BJ: 1971

BJ: 1969

BJ: 1971

BJ: 1960

BJ: 1976

Österreichische

Flagge

ab 1979-04-06

bis 1981-09-25

ab 1972-03-22

bis 1978-02-09

ab 1979-07-07

bis 1981-09-25

ab 1982-07-27

bis

ab 1981-09-25

bis 1985-07-10

ab 1980-10-06

bis

ab 1967-01-19

bis 1972-09-26

ab 1977-03-17

bis 1979-01-30

ab 1977-04-08

bis 1979-06-01

ab 1974-06-07

bis 1985-09-20

ab 1970-07-31

bis 1975-04-07

Länge/Breite/

Tiefgang

156,11 m

20,53 m

7,8/9,1 m

151,62 m

19,23 m

8,24/9,24 m

219,08 m

32,34 m

13,69 m

114,17 m

17,6 m

9,9 m

126,08 m

20,04 m

8,07 m

106,18 m

14,94 m

6,92 m

128,43 m

19,64 m

8,06 m

Antrieb

7.070 kW

18,5 kn

5.409 kW

7.250 PS

16,25 kn

7.070 kW

12.799 kW

Sulzer Diesel

15 kn

3.970 kW

15,1 kn

4.480 kW

13,8 kn

2.210 kW

13,25 kn

2.575 kW

3.500 PS

5.880 kW

8.000 PS

Atlas-MAK

Diesel 18 kn

Vermessung

9.719 BRT

13.550 tdw

8.927 BRT

13.500 tdw

9.719 BRT

13.550 tdw

35.692 BRT

65.112 tdw

5.968 BRT

7.805 tdw

7.662 GRT

9.370 tdw

3.971 BRT

6.390 tdw

996 BRT

2.350 tdw

5.997 BRT

9.000 tdw

Reederei

Austria

Reederei

GmbH

Austria

Reederei

GmbH

Austria

Reederei

GmBH

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Thule Reederer

GmbH

Thule Reederei

GmbH

Heimathafen

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Allgemeine Ladung

Massengut, Schwergut

Allgemeine Ladung

Massengut;

1987 verkauft?

Allgemeine Ladung

als GENERAL BLAZ-

HEVICH bei Azov

Shipping Services

unter kasachtanischer

Flagge 2000

seit 2000-10; 2003

noch unter österreichischer

Flagge

Allgemeine Ladung

Container

1977-10-06

Zusammenstoß mit

US-Flugzeugträger

SARATOGA in der

Straße von Messina

Container, nach Verkauf

an China Ocean

Shipping Co, Tianjin,

als HUA NING HE


Österreich Mari

VISURGIS fuhr von 1974 bis 1985 unter österreichischer Flagge für die Thule Reederei GmbH

Name

Rufzeichen

Schiffstyp

Bauwerft

Baudaten*

Österreichische

Flagge

Länge/Breite/

Tiefgang

Antrieb

WACHAU

(ex RUHRTAL 1994)

OENO

Frachter

TEU 144

Hermann

Suerken,

Papenburg

BauNr. 340

BJ: 1985

88 m

12,8 m

5,5 m

599 kW

9,75 kn

Vermessung

2.367 GRT

3.777 tdw

Reederei

Österreichischer

Lloyd

Heimathafen

Wien Allgemeine Ladung;

2003 noch unter österreichischer

Flagge

10


tim März 2006

WALSERTAL

WERFEN

(ex AMOR, 1993, ex

ULLA 1993, ex NOR-

DIC BRIDGE 1991)

WIEN

(ex SEEADLER 1972)

WOERMANN

UBANGI

ZILLERTAL,(ex BULK

TRADER 1983, ex PRIM-

ROSE 1980, ex GYRAM

1974, ex PAULINE 1973,

ex PATRICIA X 1972,

ex SAGAFJELL 1971)

ZILLERTAL

ZUG

(ex HOLMSLAND

1988, ex LINA VON

BARGEN 1982)

ZÜRS

ZÜRS,

(ex HALLAND 1988, ex

HEIN VON BARGEN

1982)

ZUPPERT

(ex JYLLAND 1988, ex

ANITA VON BAR-

GEN 1982)

*Baujahr: BJ, Indienst: ID

OENR

OENN

OETA

OENT

OESA

OENZ

OENK

OEMI

OENJ

OENI

Mehrzweckfrachter

342 TEU

Frachter

189 TEU

Frachter

Frachter

Frachter

Frachter

342 TEU

Frachter

136 TEU

Frachter

Frachter

136 TEU

Frachter

136 TEU

Severnaya

Verf, St.

Petersburg

BauNr. 432

van Mill B.V.

Hardinxveld

Giessendam

Jos. L. Meyer

Papenburg

Hitachi Zosen

AngyalfoldBu

dapest BauNr.

1990

Svernaya Verf,

St. Petersburg,

fertiggestelllt

bei Barthels&

Lüders, Hamburg

Stocznia Gdanska

im „Lenina“

BauNr.

B341/01

Stocznia

Gdanska im.

„Lenina“

BauNr.

B341/02

Stocznia

Gdanska im.

„Lenina“

BauNr.

B341/03

ID: 1995-01-

10

BJ: 1991

BJ: 1966

BJ: 1969

BJ: 1964

BJ: 1996

Taufe:

19. 12. 1996

BJ: 1977

BJ: 1978

BJ: 1977

BJ: 1978

ab 1972-06-14

bis 1978-03-02

ab 1974-07-12

bis 1980-06-06

ab 1983-06-07

bis 1986-03-14

ab 1996

bis 2002-01

ab 1988-04-20

bis

ab 1982-01-29

bis 1984-02-27

ab 1988-04-20

bis

ab 1988-04-20

bis

109,7 m

17,8 m

7,2 m

82,4 m

12,5 m

5,8 m

74,81 m

11,87 m

4,02/5,74 m

156,22 m

22,61 m

9,21 m

84,44 m

11,28 m

4,93 m

109,7 m

17,8 m

7,22 m

96,68 m

13,64 m

5,34 m

96,6 m

13,64 m

5,86 m

96,6 m

13,64 m

5,34 m

3.360 kW

MAN-B&W-

Diesel Typ

6L35MC

12,5 kn

1.200 kW

12,5 kn

1.194 kW

1.600 PS

13,5 kn

6.175 kW

8.400 PS

15 kn

971 kW

10,75 kn

3.360 kW

Bryansk/B&

W Diesel Typ

6L35MC

13 kn

1.618 kW

14,5 kn

1.618 kW

13,5 kn

1.618 kW

13,5 kn

5.624 GRT

6.920 tdw

2.364 GRT

3.667 tdw

1.476 BRT

2.550 tdw

11.846 BRT

18.516 tdw

1.596 BRT

2.359 tdw

5.602 GRT

7.142 tdw

2.577 GRT

4.252 tdw

2.489 BRT

2.913 tdw

2.577 GRT

4.254 tdw

2.577 GRT

4.252 tdw

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichische

Reederei AG

Austria Reederei

GmbH

Christian Klein

GmbH

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Österreichischer

Lloyd

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Wien

Taufpatin Elke Krohn;

ab 2002-01 unter niederländischer

Flagge

Allgemeine Ladung;

Allgemeine Ladung,

umbenannt in AUS-

TRIAN SAILOR

Massengut, Bulk

Carrier ;

Allgemeine Ladung;

Allgemeine Ladung;

Taufpatin Christl

Howaldt;

ab 2002-01 unter niederländischer

Flagge

Allgemeine Ladung;

Allgemeine Ladung;

Allgemeine Ladung;

Allgemeine Ladung;


Österreich Maritim März 2006

Ein Schiff ist gekommen

von Michael Ellenbogen

Obwohl der alte hölzerne Fischkutter nun schon einige Jahre am

Wiener Predigtstuhl-Plateau vor dem altehrwürdigen Kaffee-

Restaurant „Villa Aurora“ in der Wilhelminenstraße vor Anker liegt,

staunen Spaziergänger und Gäste immer wieder angesichts jenes

Wasserfahrzeugs, das während seines aktiven Dienstes die raue Nordsee

durchpflügt und Goldbutt oder Seezunge mitgebracht hatte. Doch wie

kommt ein 20 Tonnen schweres,

12 Meter langes und sieben

Meter hohes Schiff an

einen lieblichen Hügel im

Westen der Binnen-Metropole

Wien, fernab der salzigen Luft

nördlicher Gestade?

Den österreichischen Renovierungskünstler

Friedrich

Robert Falkner faszinierten sie

seit jeher die alten Kutter, die

nach Fisch, Tang und Maschinenöl

riechen und die zu jeder

Jahreszeit über gischtende

Wellenberge gleiten. Der

phantasievolle Mann hatte vor

einigen Jahren die alte Villa

am Predigtstuhl renoviert, die

deshalb nach der römischen

Göttin der Morgenröte „Aurora“

benannt ist, weil man

von dort aus die schönsten

Sonnenaufgänge Wiens erleben

kann. Der Künstler hatte

Die ARCHE AURORA

mit der Adaptierung der Baulichkeit

zweifellos ein einzigartiges

Refugium für die Bevölkerung

geschaffen. Doch war das kleine Paradies mit dem phänomenalen

Ausblick noch unvollendet: Es fehlte ein Schiff!

Wachen Auges suchte der Wiener Künstler in einigen europäischen

Häfen, ehe er im dänischen Skagen ein wahrlich authentisches Schiff,

einen in die Jahre gekommenen Fischkutter, entdeckte. Nach abenteuerlicher

Reise gelangte der alte Kahn schließlich an seinen letzten

Liegeplatz an der Schulter des Wilhelminenberges, auf dem die „Villa

Aurora“ aus dem Jahr 1785 steht, die ihre Besucher zu einer Zeitreise

einlädt. Ein Blick auf das durch hochgewachsene Halme und Sträucher

„pflügende“ Schiff lässt an das biblische Vorbild denken. Die „Arche

Aurora“ wird von Bienen und Hummeln umsummt, manche Käfer erkunden

das seltsame hölzerne Gebilde, und Heuschrecken springen über

die alten Planken. Es scheint, als ob das Gefährt „auf Grund gelaufen“

wäre, pardon ... nein, sondern nach einer langen Reise durch knapp sechs

Jahrzehnte endlich angekommen ist.

Eigentlich erinnert das Werk dänischer Schiffsbaukunst auch ein

wenig an jenen Dampfer, den

Werner Herzog in seinem

preisgekrönten Film „Fitzcarraldo“

unter dem Kommando

des unvergleichlichen Schauspielers

Klaus Kinski über einen

Hügel schaffen ließ.

Das bewegte Leben des

Kutters begann 1947 in der

dänischen Hafenstadt Hou, wo

der Fischkutter für den küstennahen

Dienst gebaut wurde.

Mit dem Schiff gelangten zu

Beginn der Fangsaison im

April jeweils bis zu 300 Kilogramm

Seezunge zu den Fischhändlern,

eine Zahl, die sich

im Mai und Juni oft auf das

Doppelte steigerte. Doch das

Schiff durfte nicht jeden Tag

auslaufen, um mit vollem

Schiffsbauch wieder heimzukehren.

Denn nach dänischem

Fischereirecht darf innerhalb

von 14 Tagen lediglich an

neun Tagen Fischfang betrieben

werden. In den verbleibenden

fünf Tagen reinigte die Besatzung das Schiff und bereitete es auf

eine neuerliche Ausfahrt vor. Es gab auch Zeiten, an denen Fangrekorde

wie 700 Kilogramm Seezunge oder eine Tonne Goldbutt im Hafen bejubelt

wurden. Für die „Seebären“ galt es damals allerdings auch besonders

zu feiern, als sie einen 18 Kilo schweren Dorsch und wenig später

einen Goldbutt mit einem Gewicht von 2,7 Kilo an Bord hievten.

Nach den Sommermonaten folgte die von Stürmen und hohem

Wellengang geprägte Herbst- und Winterzeit, in der so manche Ausfahrt

eine Herausforderung für Schiff und Besatzung bedeutete. Bei Windstärke

10, peitschendem Schneesturm und acht Meter hohen Wellen musste

12


Österreich Maritim März 2006

Michael Ellenbogen

Geboren am 18. Juni 1962 in Wien, lebt

und arbeitet seit 1994 als freier Journalist

in Wien; Schiffsliebhaber mit großem

Bezug zur kroatischen Küste. Immer auf

der Suche nach neuen journalistischen

Herausforderungen

bei einer Temperatur von minus 15 Grad jedes Manöver behutsam durchgeführt

werden. „Das Schiff hatte oft eine Neigung von 45 bis 50 Grad,

der 6-Zylinder-Ford-Dieselmotor mit einer Leistung von 100 PS bewährte

sich aber über all die Jahre“, erinnert sich der letzte Kapitän, Carsten

Søholm Jørgensen. Es gab allerdings auch sehr gefährliche Situationen,

wie im März 1995, als der Fischkutter in der Nähe der dänischen Hafenstadt

Hvide Sande bei rauer See eine Untiefe, ein sogenanntes „Loch in der

See“ durchfuhr, bei dem das Deckshaus verschoben wurde. Die Besatzung

durchlebte diese Augenblicke mit großer Sorge, weil es bei solchen

Gelegenheiten auch immer wieder zu schweren Beschädigungen, ja

manchmal sogar zum Verlust eines Schiffes kommen kann. Auf „große

Fahrt“ ging der Fischkahn in seiner gesamten Dienstzeit nie. Sein

Aktionsradius beschränkte sich auf ein Seegebiet von vierzehn Seemeilen

südlich von Hvide Sande und 16 Seemeilen nördlich von Skagen.

Trotzdem war so manche abenteuerliche Fahrt zu bestehen.

Die ganz große Reise des Kutters begann 1997 auf dem Landweg

mittels Spezialtransporters nach Wien. Heute „gleitet“ der morbid-romantische

Kahn über bukolische Vegetation weiter auf wogendem Grasmeer.

An Bord wird gegenwärtig gerne Theater gespielt oder es werden fröhliche

Seemannsfeste gefeiert, die von den Gästen auch als „Party am

Schiff“ bezeichnet werden. Wer jedoch die „Arche Aurora“ betritt, hat

auch Anlass, die „Netze seiner Gedanken und Träume“ auszuwerfen, um

dann einen üppigen Fang an genüsslichen Impressionen einzuholen, den

es lohnt mit anderen Mitreisenden zu teilen.

Robert Whitehead’s Dampfmaschinen

im Dienste Österreich-Ungarns Vom Kriegsschiff zu

Erzherzog Ludwig Salvators Yacht NIXE, Teil 1

von Brigitta Mader

Dank Ihrer ausgezeichneten Maschinen war ich imstande, in der

Schlacht von Lissa zu siegen, telegraphierte Wilhelm von Tegetthoff

an Robert Whitehead, nachdem sein Flaggenschiff, die Panzerfregatte

ERZHERZOG FERDINAND MAX, am 20. Juli 1866 jenen legendären

Rammstoß gegen den RÉ D`ITALIA ausgeführt hatte, der die entscheidende

Wende zugunsten Österreichs herbeiführte. Linienschiffskapitän

Max von Sterneck befehligte Tegetthoffs Flaggenschiff. Er ließ den

ERZHERZOG FERDINAND MAX mit voller Dampfkraft gegen den

RÉ laufen, riss dessen Flanke mit dem Schiffssporn auf, setzte sein Schiff

nach erfolgter Attacke mit ebenso voller Kraft zurück, und gab so „die

dem Feinde beigebrachte, klaffende Wunde dem nassen Elemente preis“,

berichtete Eduard Nezbeda in seiner Gedenkschrift zum 25. Jahrestag

der Schlacht von Lissa. Eine „Bresche von ca. 16 Quadratmeter Größe“ Robert Whitehead, 1975

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Österreich Maritim März 2006

Erzherzog Ludwig Salvator

tat einem „gähnenden Rachen gleich“ auf und nahm „die eindringenden

Wogen auf“. Der RÉ neigte sich nach der getroffenen Backbordseite

und versank innerhalb weniger Minuten in den Fluten der Adria.

Die ERZHERZOG FERDINAND MAX war am 24. Mai 1865 nach

zweijähriger Bauzeit in Triest von Stapel gelaufen. Der Schiffskörper aus

Holz wurde nach den Plänen des k.k. Marineingenieurs Josef Romako

(Bruder des Malers Anton Romako) in Josef Tonellos Werft San Marco

in Triest gefertigt. Die Konstruktion des Antriebes, eine horizontale 2-

Zylinder Dampfmaschine mit einer Schraube und 800 PS, hingegen lag

in Händen von Robert Whitehead, der seit 1858 die technische Leitung

des Stabilimento Tecnico in Fiume (Rijeka, Kroatien) innehatte.

Die Konstruktionspläne der Dampfmaschine befinden sich im Österreichischen

Staatsarchiv. Sie sind allerdings nicht von Robert Whitehead

unterzeichnet. Lediglich ein einziges mit „Peso della Macchina di 800

Cav. per l’I.R. Fregatta coraz. „Ferdinand Max“ übertiteltes Schriftstück

vom 27. Oktober 1865 trägt Whiteheads Namen unterhalb des

Firmenstempels „Stabilimento Tecnico in Fiume“. Es handelt sich um

eine Liste der einzelnen Maschinenteile mit detaillierten Gewichtsangaben,

der zufolge das Gesamtgewicht der Maschine ohne Kohle 774,5

Tonnen betrug.

Eine ausführliche technische Beschreibung der Maschine ist dem

vom k.k. österreichischem Central-Comité herausgegeben Bericht über

die Welt-Ausstellung zu Paris im Jahre 1867 zu entnehmen: „Die 800-

pferdekräftige Maschine dieses Panzerschiffes, nach den Angaben des

ehemaligen Marine-Ministeriums vom technischen Etablissement in

Fiume (technischer Director R. WHITEHEAD) gebaut, war von diesem

Etablissement ausgestellt; deren Dimensionen sind: Durchmesser

der beiden mit Mantel versehenen Cylinder 2.m097, Kolbenhub 1.m219,

Anzahl der Rotationen per Minute 48. Diese Maschine besitzt eine

zweifache Injection; es ist nämlich der gewöhnlichen Injection gegenüber

noch ein zweites Kingstonventil an der Schiffswand angebracht,

dessen Rohrleitung, innerhalb der Dampfabzugsrohre, mit feinen Löchern

versehen, weit in dieselben hineinreicht, so dass der Dampf schon halb

condesirt in dem Condensator anlangt und daher das kräftige Vacuum

sehr zur Geschwindigkeit des Schiffes beiträgt. Diese Maschine hat

auch zum Ingangsetzen derselben eine eigene zweicylindrige

Dampfmaschine nach RANDOLPH & ELDER’S System, deren runde

Schieber weder Voreilung noch Ueberlappung besitzen, damit jeden

Augenblick nach rückwärts und nach vorwärts gesteuert werden kann.“

1866 war für Robert Whitehead nicht nur das Jahr, in dem die von

ihm konstruierten Dampfmaschinen ihre Wirkungskraft eindrucksvoll

unter Beweis stellten, es war auch das Geburtsjahr des Torpedo, mit dessen

Erfindung er bald Weltruhm erlangen sollte. Darüber hinaus wurde

er neben Tegetthoff, der mit dem Maria Theresien Orden ausgezeichnet

und zum Vize-Admiral befördert wurde, für den Sieg vor Lissa

geehrt. Kaiser Franz Joseph I. sprach Whitehead persönlich seinen

Dank aus und bedachte ihn mit einem sogenannten „Chiffren-Ring“,

einem mit einem Diamanten besetzten und Emaileinlage verzierten Ring.

Dies war jedoch nicht die einzige kaiserliche Auszeichnung, die

Whitehead zuteil wurde.

1867 nahm das Stabilimento Tecnico in Fiume an der Pariser

Weltausstellung mit einem Modell der Dampfmaschine „Sr. Maj. Panzer-

Schrauben-Fregatte ERZHERZOG FERDINAND MAX“ und einer

NIXE am Einband der „Yachtreise in den Syrten“

(gold auf rot)

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Österreich Maritim März 2006

„Zeichnung der 120pferdigen Dampfmaschine für ein Donaudampfboot

der ungar. Dampfschiffahrts-Gesellschaft“ teil, die in der 66. Classe:

Materiale für Schiffahrts- und Rettungswesen gezeigt wurden. Dem

Maschinenmodell wurde vom Ausstellungskomitee die Silber-Medaille

zuerkannt und Franz Joseph, der die Pariser Weltausstellung im Oktober

besichtigte und mit den Worten „Ich bin stolz auf Österreich“ verließ,

zeichnete Whitehead in Anerkennung seiner Verdienste um die österreichische

Technik und seines Erfolges auf der Weltausstellung mit dem

Kaiserlich österreichischen Franz Joseph-Orden aus, mit dem auch der

Rang eines Ritters verbunden war. Zwei Jahre später wurde Whitehead

auch für die Entwicklung des Torpedos der Österreichische kaiserliche

Orden der Eisernen Krone, eine Auszeichnung für zivile wie militärische

Verdienste, mit dem Grad „Ritter der 3. Klasse“ verliehen. Auch

Fregattenkapitän Johann Luppis, der Erfinder des „Küstenbranders“

erhielt im selben Jahr dieselbe Auszeichnung.

Im Spätherbst 1869 kündigte der damals 22jährige Erzherzog Ludwig

Salvator seiner Mutter, Großherzogin Maria Antonietta von Toskana,

brieflich die Absicht an, eine Yacht zu erwerben:

„Oft habe ich auf meinen Reisen während der vergangenen Jahre,

den Himmel als Dach mit ausgestreckten Gliedern auf den Planken

irgendeines Schiffes oder im Sand irgendeiner unbewohnten Bucht daran

gedacht, ob es mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich

wäre, ... ein bequemes Fortbewegungsmittel anzuschaffen, das entsprechend

eingerichtet meinen wissenschaftlichen Bedürfnissen dienen

und den Komfort eines eigenen Heimes bieten könnte“, schrieb er

am 9. November aus Prag.

Nun sollte „dieser vage

Gedanke“, den er „in mancher

wissenschaftlicher Projekte, genoss Ludwig Salvator in gelehrten Kreisen

allerhöchste Anerkennung. Er war Ehrenmitglied von sieben Akademien,

darunter auch jener von Wien und Prag, zahlreichen wissenschaftlichen

Gesellschaften in Europa und Übersee und wurde mehrfach ausgezeichnet.

So auch auf der Pariser Weltausstellung von 1878, wo er für

die beiden ersten Bände seines Prachtwerks „Die Balearen in Wort und

Bild geschildert“ die Goldmedaille erhielt.

Keineswegs verwunderlich erscheint daher die geradezu wissenschaftliche

Akribie, mit der Ludwig Salvator 1869 auch an die Realisierung

seines „Sommernachtstraumes“ ging. Schon im Vorjahr hatte er in ausführlichen

Gesprächen mit Kapitänen und Seeleuten erste Erkundungen

angestellt und Preise erfragt. Demnach sollte ein ausgedientes Lloydschiff

von mittlerer Größe bereits um 20.000 Gulden zu haben sein. Nach

weiteren, vor allem verschiedene Konstruktionen und Details technischer

Art betreffenden Informationen, die Ludwig Salvator von

Angehörigen der österreichischen, italienischen, englischen und französischen

Marine erhalten hatte, war er zum Schluss gekommen, dass

für seine Bedürfnisse ein aus Eisen gefertigtes Schiff mit Dampfantrieb

und Schraube, das gleichzeitig auch über hohe Masten und breite Segel

verfügte, um so auf längeren Überfahrten auch die Kraft des Windes

nützen und Kosten für Kohle sparen zu können, am geeignetsten wäre.

Achtzig Pferdestärken und eine zwölfköpfige Mannschaft waren seinen

Vorstellungen nach ausreichend.

„Mit dieser Idee und in der Hoffnung, von meinen geliebten Eltern

die Erlaubnis zu erhalten“, hatte Ludwig Salvator während der letzten

drei Jahre 30.000 Gulden

zusammengelegt und unterbreitete

nun der Mutter ein

Sommernacht geträumt“

genau ausgeklügeltes Konzept

hatte, endlich Gestalt annehmen.

Ludwig Salvator (Florenz

1847, Brandeis a. d. Elbe

1915), zweitjüngster Sohn des

habsburgisch-lothringischen

Erzherzogs und letzten regierenden

Großherzogs in der

Toskana, Leopold II, galt als

„Weiser“ des Kaiserhauses.

Die Naturwissenschaften, für

die er schon früh ausgeprägtes

Interesse zeigte, standen

im Mittelpunkt seines Lebens.

Als Gelehrter, Forschungsreisender

und Autor von über

50 zum überwiegenden Teil

enzyklopädischen Werken

über den Mittelmeerraum,

Tasmanien und Los Angeles,

aber auch Initiator und Mäzen

Document from the Stabilimento tecnico in Fiume about the first payment

paid for the NIXE, 2. August 1871

zur Finanzierung der fehlenden

50.000 Gulden. Die verhältnismäßig

hohen Anschaffungskosten

rechtfertigte

er mit den jährlichen Erhaltungskosten,

die im Falle

des geplanten Schiffes mit

8000 Gulden genau jener

Summe entsprechen würden,

die er bisher bereits für eine

dreimonatige Reise auslegen

musste.

Im Sommer 1871 schließlich

beauftragte Ludwig

Salvator das Stabilimento

Tecnico in Fiume mit dem Bau

einer Dampfyacht. Der Entschluß,

nicht eine der renommierten

Schiffswerften Triests,

sondern das Fiumaner Stabilimento

Tecnico mit der Kon-

15


Österreich Maritim März 2006

Peso della Macchina di 800 Cav. per l’I.R. Fregatta coraz. Ferdinand

Max. Detail des Dokumentes mit der Unterschrift Whitehead’s und

Stempel des Stabilimento

struktion zu betrauen, hatte zweifellos mit Robert Whitehead zu tun.

Abgesehen davon, dass die Engländer traditionsgemäß beste Erfahrungen

im Bau von Yachten hatten, – auch die kaiserlichen Yachten FANTA-

SIE und MIRAMAR wurden aus diesem Grund in England bestellt –

übertrafen Whiteheads Konstruktionen sämtliche damals verfügbare

Dampfmaschinen nicht nur an Leistung, sondern zeichneten sich auch

durch einen wesentlich geringeren Kohleverbrauch aus. Niemand als

Robert Whitehead schien daher berufener gewesen zu sein, die Maschine

für Ludwig Salvators Dampfyacht zu konstruieren.

Nicht unbeteiligt an dieser Entscheidung war auch der damalige

königlich, ungarische See-Inspektor in Fiume, Fregattenkapitän Heinrich

Edler von Littrow (Wien 1820 – Abbazia 1895), Ludwig Salvators freundschaftlich

verbundener Ratgeber in sämtlichen Belangen der Seefahrt.

Littrow, der seine Karriere an der Marineschule in Venedig, wo er später

auch als Professor für deutsche Stilistik und Supplent für Mathematik

und Nautik tätig war, begonnen hatte, wurde nach 1848 in Triest mit

der Reorganisation der österreichischen Kriegsmarine betraut, für die er

auch ein Deutsches Marine Wörterbuch verfasste. Bis 1857 bereiste er

als Kommandant mehrerer Kriegsschiffe verschiedene Meere. Er lieferte

den Entwurf zu einem Marine-Reglement, gab 1859 das Handbuch

der Seemannschaft heraus und befasste sich mit der Aufnahme des adriatischen

Meeres, deren Resultat die ersten „colorirten Schichtenkarten“

des Meeresgrundes und dessen plastische Darstellung waren. Neben

einem „Gutachten über die Priorität Josef Ressel`s in der Anwendung

des Schraubenpropellers auf die Dampfschiffahrt“ (1862) hatte Littrow

1870 unter dem Titel „Kosmologische Betrachtungen über Krieg und

Frieden“ auch eine Schrift über Whiteheads Torpedo verfasst, in der er

die friedlichen Absichten des Erfinders hervorhob. Der Torpedo sollte

in erster Linie als abschreckende Waffe zur Kriegsvermeidung dienen.

Eine Überzeugung, an der Littrow trotz zweimaligen Einsatzes des Torpedos

im russisch-türkischen Krieg (1877 und 1878) festhielt und die Whitehead-

Torpedo-Fabrik 1883 in seinem Artikel über „Robert Whitehead’s

Fischtorpedo“ in der Neuen Illustrierten Zeitung sogar als Ort bezeichnete,

„wo eigentlich der ewige Friede durch diese für alle Nationen gleich

fürchterliche Waffe vorbereitet wird“. Nicht zuletzt aus diesem Grund

machte Littrow auch Erzherzog Leopold auf die Erfindung des Torpedos

aufmerksam, der sich daraufhin in seiner Eigenschaft als General- Genie-

Direktor und Inspektor sowie k.k. Marine Truppen und Flotten Inspektor

für die Entwicklung des Torpedowesens einsetzte.

Heinrich Littrow wurde von Ludwig Salvator auch mit der

Abwicklung der Ratenzahlungen für seine seit dem 12. Juli 1871 im

Stabilimento Tecnico von Fiume in Konstruktion befindliche Dampfyacht

betraut. Dies geht aus dem bisher einzigen Dokument zur

Entstehungsgeschichte von Ludwig Salvators Yacht hervor, das im Zuge

meiner Archivforschungen – nach jahrelang erfolgloser Suche nach

Originalunterlagen – in Prag ans Licht kam.

Am 2. August 1871 wurde „Seiner Hochwohlgeborn Herrn Fregatten

Capitain Hein. von Littrow“ folgendes Schreiben übermittelt:

„Im Nachhange zu unserem Gestrigen haben wir das Vergnügen

Ihnen nachfolgend die Verrechnung über den Umtausch der von S. K.

Hoheit als erste Rate erhaltenen 5000 Lire italienischer Rente einzusenden.

I.ste Rate für die Dampf=Jacht F 25000. in Silber zum Course von

122% Triester Notirung öst.W. F. 30.500.-

Zur Deckung erhalten für 5000 Lire italienischer Rente laut beiliegender

Nota der Banca Fiumana F 28.480,54 Oest.W.

baar in oesterr. Banknoten ˝ 2000.- . 30480,54

es bleiben zu decken noch F 19,46

welche wir bei Auszahlung der nächsten Rate in Rechnung bringen

werden.-

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Österreich Maritim März 2006

Mit der Versicherung vorzüglichster Hochachtung zeichnen wir

STABILIMENTO TECNICO IN FIUME“

Ludwig Salvators Yacht lief nach fast einjähriger Bauzeit am 22.

August 1872 von Stapel. Die Probefahrt erfolgte jedoch erst am 18.

Februar 1873 und am 28. Februar, dem Tag der zweiten und eigentlichen

Probefahrt, fand die Übergabe und Taufe auf den Namen NIXE statt.

Heinrich von Littrow und Mrs. Crafton Smith - Mr. Crafton Smith aus

London war Mitbegründer des StabilimentoTecnico in Fiume und Besitzer

der 1828 gegründeten Papiermühle Smith&Meynier in Fiume, – fungierten

als Taufpaten.

Zum Kapitän der NIXE wurde der aus einer alten Seefahrerfamilie

stammende Alois Albrecht (Albert) Randich (Fiume 1846 – Fiume 1886)

aus Fiume bestellt, der als Kapitän der langen Fahrt über reiche Erfahrung

verfügte, Ludwig Salvator bis zu seinem frühen Tod 13 Jahre durch das

Mittelmeer führte und sich überdies als mustergültiger Verwalter der

NIXE erwies.

Da weder Konstruktionspläne noch die Papiere zur Registrierung

vorliegen, stammen die aufschlussreichsten Angaben zur Beschaffenheit

und Ausführung der NIXE von Ludwig Salvator selbst. Aus der Einleitung

zu seinem Werk „Yachtreise in den Syrthen“ ist folgendes zu entnehmen:

„...Die Hauptmaßstäbe sind: Länge der Relling 170` eng., Breite 20`,

Tiefe 13`9“, Tonnengehalt 135 Register-Tonnen.

Sie hat einen Klüverbaum, einen Fock-, Groß- und Besanmast mit

je einer Gaffel und einem Besanbaum und eine fliegende Raa am Fockmast.

Der mittlere Tiefgang mit Kohle ist 9`6“ engl.

Die von Robert Whitehead gezeichnete, gleichfalls im Stabilimento

Tecnico ausgeführte Maschine mit drei Cylindern, Oberflächen-Condense

und Vorwärmer in der Rauchkammer des Kessels hat eine nominelle

Kraft von 110 und eine effective von 400 Pferden.

Der Kohlenverbrauch beträgt in einer Stunde volle Kraft, durchschnittlich

10-11 Knoten, 12 Ctr. In einer Stunde halbe Kraft, durchschnittlich

7-8 Knoten, 8-9 Ctr.

Die Kohlenbänke fassen 100 Tonnen Kohle.

Die Wasser-Reservoirs halten für 20 Tage Wasser, außerdem ist ein

Destilierapparat vorhanden.“

Von Ludwig Salvator an dieser Stelle namentlich nicht angeführt

wurde der deutsche Ingenieur Otto Schlick (1840–1913), von dem die

Pläne zur Konstruktion der NIXE stammen. Schlick, der 1903 als Erfinder

des Schiffskreisels hervortrat, wird jedoch als „Designer“ in Lloyd’s Register

of British and Foreign Shipping genannt, in dem die NIXE wie auch im

sogenannten „Veritas Austro-Ungarico“ (Registro e Classificazione dei

bastimenti Austro-Ungarici ed esteri Trieste), dem in Triest erschienenen

Schiffs- und Yachtregister, unter Anführung der wichtigsten technischen

Daten regelmäßig aufscheint, nachdem sie erstmals 1873 im

damals von den Seebehörden in Triest und Fiume noch gemeinsam herausgegebenen

Annuario Marittimo vermerkt wurde.

Artikel wird fortgesetzt

Dr. phil. Brigitta Mader

Studium der Slawistik und der Ur- &

Frühgeschichte an der Universität Wien

(Promotion 1984); danach Lehraufträge

an den Universitäten Wien und Salzburg;

museumspädagogische Tätigkeit am

Civico Museo di Storia ed Arte in Triest

(1992–1995); während dieser Zeit

selbständige Forschungen in den Bereichen

Slawistik und Frühgeschichte.

Seit rund 10 Jahren frei wissenschaftlich

tätig, mit Schwerpunkt auf Archivforschungen

und Publikationen zu den

Bereichen:

a) Kultur- und Wissenschaftsgeschichte

im Bereich des ehemaligen k.k. Küstenlandes;

Mitautorin der Enzyklopädie

Istriens (Istrska Enciklopedija, Zagreb

2005);

b) Erzherzog Ludwig Salvator als Wissenschaftler

und sein Werk

Erste umfassende Ausstellung der wissenschaftlichen

Arbeit Erzherzog Ludwig

Salvators im Österreichischen Staatsarchiv

Wien ( Dezember 2002–März

2003).

Seit 1977 Küstenschifffahrtspatent

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Österreich Maritim März 2006

Neue Drauschifffahrts-Gesellschaft

von Peter Baumgartner

Durch die Landesausstellung „Lebensraum Wasser“ im Jahre 2004

sind in Kärnten viele Aktivitäten rund um das Thema Wasser entstanden.

Für die Initiatoren der neuen Drauschifffahrt – „Schifffahrt

Südkärnten GmbH“ - war die Ausschreibung zum Lebensraum

„Wasser/Drauradweg“ der Sprung in das kalte Drauwasser. Das Schifffahrts-

Konzept der beiden Initiatoren Dr. Gerald JERNE und Ing. Peter JER-

NEJ, erreichte mit dem 2. Platz in der Kategorie Tourismus großen Beifall

bei der hochkarätigen Jury. Mit dem Preisgeld von 4.500 Euro wurde

sofort mit der Umsetzung der Idee begonnen. Jerne, der als

Regionalentwickler wusste, was die Region braucht und Jernej, der schon

seit längerer Zeit Urlaubsgäste mit einer ehemaligen Donaurettungszille

über die Drau fährt, suchten und fanden viele Verbündete in der Region

Klopeiner See - Südkärnten. Elf Gesellschafter und die Gemeinde St.

Kanzian sind nun die stolzen Reeder der neuen Schifffahrt unter der

Geschäftsführung von Dr. Gerald Jerne.

Auch die zweite Hürde nach der Gründungsphase ist bereits geschafft.

Das ehemalige Wörthersee-Schiff MARIA WÖRTH hat am 25.

November bei dichtem Schneegestöber seine Reise in das neue Gewässer

angetreten.

In den Wintermonaten soll das Schiff renoviert und verbessert

werden. Rund 100.000 Euro wollen die Betreiber in den Umbau investieren.

Insgesamt wird das Projekt etwa 370.000 Euro kosten. Ein Teil

(50%) der Infrastrukturkosten wird über eine EU-LEADER Finanzierung

aufgebracht. Dann kann das Schiff bereits 2006 im Völkermarkter

Drau-Staussee seine Runden drehen. Geplant ist ein Linienverkehr und

Charterfahrten im Bereich Völkermarkt mit vier Anlegestellen.

Heimathafen ist Seidendorf – flußaufwärts von Völkermarkt – in unmittelbarer

Nähe zum Klopeiner See.

Besonders stolz ist Dr. Jerne auf die starke regionale Verankerung,

auf der die neue Schifffahrt aufbauen kann. In der Region wird das neue

touristische Angebot als wichtiger Impuls und als Attraktivitätssteigerung

betrachtet. Daher wird das Projekt auch öffentlich unterstützt.

Das neue Fahrgebiet der MARIA WÖRTH, die Drau, ist einer der

größten Donauzubringer. Früher war die Drau eine wichtige Verkehrsader.

Bis zur Fertigstellung der Südbahnstrecke (1871) war der Wasserweg für

Güter und Personen nicht nur billig, sondern oft auch die einzige

Transportmöglichkeit. Mit Plätten (12 Meter lang und 4 Meter breit)

wurden Fahrgäste und mit Flößen (sajkas, italjancki) Waren bis zur Donau

transportiert. Damit dieser wichtige Teil der österreichischen

Schifffahrtsgeschichte nicht verloren geht, werden heute noch diese

Transportmöglichkeiten für Gäste aus dem In- und Ausland angeboten,

(www.hochstadelalm.at). Auch die einzige Seilfähre an der Drau in

Glainach bei Ferlach ist noch in Betrieb und kann von Gästen gemietet

werden.

Das Kraftwerk Edling bildet einen 21 Kilometer langen Stausee in

einer besonders reizvollen Aulandschaft mit der Bezirksstadt Völkermarkt

im Jauntal und dem Naturschutzgebiet Neudenstein. In Verbindung mit

dem neuen 260 km langen Drauradweg und der Region Klopeiner See

steckt im Einsatzgebiet der neuen Schifffahrtslinie ein großes

Entwicklungspotential.

Schiffsdaten:

MARIA WÖRTH

Baujahr: 1966 (Korneuburg)

Länge: 23,23 Meter

Breite: 5,30 Meter

120 PS / KHD F6M716

Hebung MARIA WÖRTH

Info:

SCHIFFFAHRT SÜD

KÄRNTEN GMBH.

Mag. Dr. Gerald Jerne

+43 650-50 77 999

Mail: gerald.jerne@surfeu.at

Transport MARIA WÖRTH

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Österreich Maritim März 2006

Marinemaler Olaf Rahardt

zusammengestellt von Nikolaus A. Sifferlinger

Dass gute Marinemalerei nicht nur in den Küstenregionen

zu finden ist, beweist der im thüringischen

Rudolstadt ansässige Kunstmaler Olaf Rahardt. 1965

geboren, verbringt er seine Jugend in Grossengottern bei

Mühlhausen.

Eine Lehrausbildung zum Motorenschlosser ist der erste

Schritt ins Berufsleben, dessen Ziel darin bestand, den jahrelangen

Wunsch, zur See zu fahren, zu verwirklichen. Nach

einer vierjährigen Fahrenszeit als Maschinist auf U-Boot-

Jägern der Volksmarine der damaligen DDR, blieben dann

aber alle Wechselbestrebungen in die zivile Schifffahrt

erfolglos. Die politische Wende im Land machten diesen

Bestrebungen dann ohnehin ein jähes Ende. Was blieb ist

die Faszination der See und des Themas Schiff in

Vergangenheit und Gegenwart.

Nach den Zeiten aktiver Seefahrt wurden die anfänglichen

Zeichnungen dann immer mehr hin zu aufwendigen

Arbeiten in Öl- und Guachefarben verändert.

Da aber nicht nur künstlerische, sondern auch schiffbautechnische

und historische Aspekte in der klassischen

Marinemalerei eine wichtige Rolle spielen, erfolgte 1985

der Beitritt zum DDR-Arbeitskreis für Schifffahrts- und Viermastbark PASSAT

Marinegeschichte, einer wissenschaftlich arbeitenden

Gruppe. Mit Anfang der 90-er Jahre gewann

das Malen immer mehr an Bedeutung und

wurde ab 1997 freiberuflich betrieben.

Geprägt von der Faszination und der

vermeintlichen Romantik der Ära der

Segelschiffe, bildeten diese am Anfang des

Entwicklungsweges die bevorzugten Motive.

Später verschoben sich die Bildinhalte

immer mehr zur jüngeren Marinegeschichte.

Es folgte die Mitarbeit als Illustrator, Autor

und Planzeichner bei „Modellbau Heute“

und „Modellwerft“, vorrangig zu Themen

der Kaiserlichen Marine.

Zahlreiche Arbeiten entstanden dabei

für die Ausstellungen des Deutschen

Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven und

für das Schifffahrtsgeschichtliche Institut

von Peter Tamm in Hamburg.

Donaumonitore BOSA und SAVA

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Österreich Maritim März 2006

Die Modellbaufirma Revell und der Weltbildverlag

nützen Rahardtsche Gemälde zur Illustration maritimer

Produkte und mit den Schiffsmodellen von Revell finden

die Darstellungen internationale Verbreitung.

2003 folgte eine Einladung vom Flottenkommando der

Deutschen Marine, für längere Zeit einen Manöververband

an Bord in See zu begleiten. Einschiffungen auf Fregatten,

Versorgern, Schnellbooten und eine Tauchfahrt auf U 29

wurden im Skizzenbuch festgehalten und bilden eine fundierte

Basis für weitere Arbeiten.

Olaf Rahardt an Bord des deutschen Schnellbootes GREIF (P 6116)

Innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Schifffahrtsund

Marinegeschichte leitet Olaf Rahardt deren Thüringer

Regionalgruppe. Es gehört dem Deutschen Marinebund und

hier der Marinekameradschaft Weimar an, die enge

Verbindungen zur Marinekameradschaft Salzburg pflegt.

In der letzten Ausgabe von ÖSTERREICH MARITIM

hat Olaf Rahardt über die große Flottenschau anlässlich des

200. Jubiläums der Seeschlacht von Trafalgar berichtet und

einige Einblicke in sein Skizzenbuch gegeben. Auch einige

Werke mit k.u.k. Motiven existieren bereits oder sind

im entstehen.

Für weitere Ansichten sei die Webseite:

www.marinemaler-olaf-rahardt.de empfohlen.

Deutscher Panzerkreuzer FÜRST BISMARK

Die erste kaiserliche Flotte 1629 im Gefecht mit den Dänen vor Wismar (unter Wallenstein für die Habsburger aufgestellt)

20


Österreich Maritim März 2006

Vor 90 Jahren:

Der Untergang des britischen Monitors M 30

von Nikolaus A. Sifferlinger

Im Ersten Weltkrieg befand sich die Türkei im Krieg

mit Großbritannien, Frankreich und Russland. Der

wichtige türkische Hafen von Smyrna (heute: Izmir) wurde

ab Juni 1915 von der britischen „Smyrna Patrol“ unter

Blockade gehalten. Dazu wurde die Insel Kösten (von

den Briten „Long Island“ genannt), die im Golf von Smyrna

die Einfahrt zum Hafen von Smyrna beherrschte, von

den britischen Streitkräften besetzt und als vorgeschobener

Stützpunkt für Flieger und zur Bewachung der

Minenfelder verwendet.

Die „Smyrna Patrol“ selbst hatte ihre Basis im Hafen

Port Iero auf der Insel Mitylene und umfasste im Frühjahr

1916 auch die Monitore M 22 und M 30. Diese überwachten

den Schiffsverkehr im Golf von Smyrna und

beherrschten im Bedarfsfalle mit ihren weitreichenden

Kanonen (22.000 yards) das Seegebiet und die Küste bis

zur Einfahrt von Smyrna.

Nach dem alliierten Rückzug von der Halbinsel von Gallipoli Anfang

1916 wurde auch die österreichisch-ungarische k.u.k. 15-cm-

Haubitzbatterie Nr, 36 unter dem Kommando von Hauptmann

Manouschek frei und im Laufe des April 1916 nach Smyrna verlegt.

Das Kriegstagebuch der Haubitzbatterie 4 berichtet (auszugsweise

wiedergegeben):

28. April 1916

„Um 5 Uhr nachm. greift ein [britisches] Torpedoboot von der

Südspitze der Insel Kösten aus den Konitzaabschnitt an, wird aber durch

Feuer des 1. Zuges vertrieben.

Stand der Munition: 1.496 Granaten, 500 Granatschrapnells.

1. Mai 1916

Ein Monitor beschießt den Abschnitt Kumburnu.

Der 1. Haubitzzug feuert auf einen Monitor der von Kösten westwärts

vordringt. Der Monitor zieht sich zurück. Die Flieger kreisen über

den Stellungen auf Konitza und werden von der leichten Feldartillerie

des Abschnittes beschossen.

3. Mai 1916

Feindliche Monitore beschießen in der Nacht Konitza.

4. Mai 1916

Die Monitore beschießen den Abschnitt Fokia.

Um besser gegen den britischen Flughafen bei Chiflik auf der Insel

Kösten wirken zu können, wurde der zweite 15cm-Haubitzzug bei Nacht

(zwei Tage nach Neumond) von der Halbinsel Konitza nach Kum

Der britische Monitor M 30 in der Ägäis (aus: Seas of Adventures)

Burnu verlegt. Eine Verlegung am Landweg war wegen des unwegsamen

Geländes ohne Verkehrswege nicht möglich, der Seetransport wurde

von Besatzungsmitgliedern des ehemaligen deutschen Kleinen Kreuzers

BRESLAU durchgeführt. Weiter im Kriegstagebuch der Haubitzbatterie:

5. Mai 1916

„In der Nacht vom 4. auf den 5. wird der 2. Zug zusammen mit einem

12cm Kanonenzug und einem Zug 7,6 cm Kruppscher Kanonen zur See

nach Asprokavo gebracht.

Das Gelingen dieses sehr gewagten Unternehmens war reine

Glücksache. ...

Als Transportmittel wurden zwei alte kleine Dampfboote mit einer

Geschwindigkeit von nur höchstens 3 Seemeilen und je ein längsseitig

befestigter Leichter verwendet. Die Fahrt war infolge tiefen Dunkels und

sehr veralteter Seekarten sehr erschwert. ...

Die Fahrt ging glücklicherweise unbemerkt vom Feind vor sich, die

Landungsstelle wurde bei Tagesanbruch erreicht. Ein Leichter war so

schlecht, dass er auf der Fahrt Wasser fasste und fortwährend ausgeschöpft

werden musste, um nicht zu sinken.

Die Geschütze und die Munition wurden sofort ans Land gebracht

und in dem zunächst vom Feinde uneingesehenen Terrain über Stock

und Stein unter großen Mühsalen, teils mit den vorher am Landweg

hingebrachten Büffeln, teils mit Menschenzug weitergebracht.

Die Geschützstände wurden vorbereitet, die Leitungen ausgelegt

und mit dem Einbruch der Dunkelheit die Geschütze zu den Stellungen

vorgebracht.

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Österreich Maritim März 2006

Die Dampfer und Leichter, welche dazu bestimmt waren,

nach Durchführung des Geschütztransportes den Verpflegsund

Munitionsnachschub von Gülbagdsche aus zu besorgen,

wurden jedoch bei der Rückfahrt nach Gülbagdsche,

welche unnötigerweise bei Tage erfolgte, von feindlichen

Fliegern angegriffen und mussten auf Grund gesetzt werden.

6. Mai 1916

Die nach Asprokavo transportierten Züge sind um 3 Uhr

vorm. in ihren Stellungen feuerbereit. Um 5 Uhr 30 vorm.

wird von dieser über das Commando des Major SCHMIDT-

KOLBOW gestellten Züge das Feuer auf die feindlich und

nichtsahnend im Hafen von Chiftlik liegenden Schiffe eröffnet,

wobei der 2. Zug der Haubitzbatterie auf einem feind-

Die k.u.k. Haubitzbatterie 36 bringt eine seiner 15 cm Geschütze bei

Smyrna in Stellung (aus: Ehrenbuch unserer Artillerie)

lichen Monitor einen Turmtreffer erzielt bzw. den Monitor

in Brand schoß.

Der 1. Zug. Bzw. die Gruppe Konitza nahm gleichzeitig den Südteil Reaktion wurden die Angriffe auf die neuen Batteriestellungen durch

der Insel Kösten und Hekim adassi unter Feuer und vertrieb zwei feindliche

Torpedoboote, welche Konitza beschossen.

der Haubitzbatterie vermeldet:

Flieger und Monitore erheblich verstärkt, wie auch das Kriegstagebuch

8. Mai 1916

Der Erfolg des zur See erfolgten Stellungswechsels besteht nunmehr

darin, daß die feindlichen Schiffe sich weiter gegen die offene See Kaliber.

... beschießt ein Kreuzer den Abschnitt Kumburnu mit schwerem

zu aufhalten statt sich wie bisher im Nordhafen der Insel Kösten an die 9. Mai 1916

Schiffsboje zu legen und die Stellungen auf Konitza unter eher präcises Ein Kreuzer insbesonders beschießt neuerdings Kumburnu mit schwerem

Kaliber vormittags und die Bulgarenbatterie nachmittags. ...

Feuer zu nehmen.

Der sehr überraschte Gegner entwickelt eine große Fliegertätigkeit Bombenwürfe feindlicher Flieger auf Konica.

und belegt insbesonders die Bucht von Gülbagdsche häufig mit schweren

Fliegerbomben.“

... Vom 2. Zug wird ein feindlicher Monitor beschossen.

10. Mai 1916

Die britische Besatzung der Insel Kösten war tatsächlich von dem Die Verpflegung gestaltet sich zufolge Trennung der beiden Züge

unerwarteten schweren Beschuss des bisher unerreichbaren Nordteils und der Wegschwierigkeiten sehr mühsam.

der Insel geschockt 2 . Der Betrieb des Flugplatzes von Chiflik wurde Wegen der großen Tageshitze und des anstrengenden Dienstes stellen

sich häufig Üblichkeiten [Übelkeiten] bei der Mannschaft ein.

schwer behindert und die Ankerplätze mussten aufgegeben werden. Als

Trotzdem ist der Gesundheitszustand im Großen und

Ganzen ein guter. Einige Malaria und Rückfallfieberfälle

[Anm. eine durch Bakterien (Borrelien)

ausgelöste Infektion in Regionen mit schlechten

hygienischen Verhältnissen] sind zu verzeichnen.

11. Mai 1916

Um 1 Uhr vormittag beschießt ein Monitor von

der Südspitze Köstens den Scheinwerfer auf Konitza

und ein Torpedoboot den 1. Haubitzzug. Beide Schiffe

werden durch das Feuer des 1. Zuges vertrieben.

Ein Torpedoboot will sich dem Hafen Chiftlik

nähern und wird durch Feuer zur Umkehr gezwungen.

12. Mai 1916

Rege feindliche Fliegertätigkeit über Konica.

Ein Monitor beschießt den Abschnitt Kumburnu.

In der Nacht wird ein feindliches Torpedoboot

Karte des Golf von Smyrna (Skizze: N.A.S.)

von der Südspitze der Insel Hekim adassi durch

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Österreich Maritim März 2006

Donaumonitore BOSA und SAVADer britische Monitor M 30 am Morgen des 14. Mai 1916 auf Grund und noch immer brennend

(aus: Seas of Adventures)

das Feuer des auf Mentes befindlichen Kanonenzuges vertrieben.

13. Mai 1916

Es gelingt dem zweiten Zug den englischen Monitor M 30 welcher

sich in den Nordhafen der Insel Kösten bei Nacht eingeschlichen hat,

mit Feuer zu überraschen. Ein Volltreffer mitschiffs durchschlägt das

Deck bis in den Maschinenraum, es erfolgt eine schwere Explosion und

das Schiff treibt brennend in den Hafen zurück, worauf eine große Zahl

von Munitionsexplosionen auf dem Monitor wahrgenommen wird. Das

[Schiff] brannte vollständig aus. Eine große Anzahl von Benzinbehältern

wird angeschwemmt. Daraus ist zu schließen, dass der Monitor offenbar

Benzin nach Kösten bringen wollte.“

Der Kommandant des britischen Monitors M 30, Lieutenant-

Commander E. L. B. Lockyer, berichtete später 2 , hier zusammengefasst

wiedergegeben:

Gegen 1900 Uhr übernahm M 30 von einen Drifter Benzin, Bomben

und Nachschubgüter für Long Island (=Kösten). Es war eine dunkle

Nacht und gegen 2200 Uhr ankerte der Monitor am nördlichen Hafen

und sandte die Boote mit den Nachschubgütern an Land. Die Boote

waren kaum unterwegs, als M 30 von Kap Aspro aus beschossen wurden.

Da die Granaten weiterhin um ihn einfielen, lichtete er den Anker

und fuhren in Richtung der feindlichen Batterie, konnten aber nichts

ausmachen, auf was er feuern konnte.

Als die Einschläge achteraus lagen, änderte M 30 den Kurs nach

Norden und wollte seine Boote wieder aufnehmen. Aber die Batterie

eröffnete erneut das Feuer und traf M 30.

Die Granate ging durch den Öltank (M 30 hatte bis zu 45 t Öl an

Bord) wie auch durch einen Kessel und durchschlug den Maschinenraum-

Rumpfboden.

Dadurch war das Schiff sofort manövrierunfähig und fing Feuer. Da

auch die Radiostation ausgefallen war, musste über einen Morsescheinwerfer

Hilfe gerufen werden. Etwa eine halbe Stunde später kamen ein

Zerstörer und das Motorkanonenboot CALIFORNIA zur Hilfe, welche

die Besatzung von M 30 aufnahmen. Die Offiziere und 10 Mann blieben

auf der treibenden und brennenden M 30, bis dieser ca. 200 m vor

der Küste auf Grund lief. Diese Restbesatzung wurde dann am Morgen

des 14. Mai vom Monitor M 32 geborgen.

Vier Heizer der M 30 kamen ums Leben, zwei wurden sofort getötet

und zwei starben an ihren schweren Wunden 3 .

In den kommenden Nächten wurde dann von einer Bergungscrew

des Zerstörers CHELMER alles Brauchbare vom Wrack geborgen und

dieses schließlich nach zwei Wochen gesprengt. Auch das Schwesterschiff

M 33, welches noch 2006 als Museumsschiff in Portsmouth, Großbritannien,

erhalten ist, beteiligte sich bei der Bergungsaktion und der

späteren Räumung der Insel.

Durch die Konzentration der schweren Artillerie auf türkischer Seite

wurde die Situation auf Long Island für die Briten unhaltbar und nach

heftigen Ablenkungsangriffen räumten sie Ende Mai 1916 unbemerkt

die Insel. Dies spiegelt sich auch im Tagebuch der k.u.k. Haubitzbatterie

36 wieder:

15. Mai 1916

„Die feindlichen Schiffe beschießen stundenlang Kumburnu,

hauptsächlich die dort befindliche Scheinbatterie mit mittlerem und

schwerem Kaliber.

Feindliche Torpedoboote versuchen nachts zwischen Kösten und

Hekim adassi durchzubrechen, werden aber stets durch das Feuer der

Gruppe MANOUSCHEK vertrieben.

Die Beunruhigung durch feindliche Torpedoboote erfolgt Nacht

für Nacht, die hierdurch erforderliche stete Bereitschaft wirkt auf Offiziere

und Mannschaften, die mangels Reserve nicht abgelöst werden können,

sehr ermüdend.

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Österreich Maritim März 2006

Das Wrack der M 30 nach der Sprengung

(aus: Seas of Adventures)

16. Mai 1916: Es gelingt dem ersten Zug in der Nacht auf einem

Torpedoboote in voller Fahrt einen Treffer zu erzielen und dasselbe außer

Gefecht zu setzen.

18. Mai 1916: Es wird neuerdings ein Treffer auf einem feindlichen

Torpedoboote von dem das Feuer des 1. Zuges gewöhnlich leitenden

Oberleutnant MÜLLNER beobachtet.

19. Mai 1916: Die feindlichen Flieger steigen nicht mehr von

Kösten auf, sondern kommen von Mytilene. Dagegen zeigen sich sehr

viel Schiffe.“

Die Räumung der Insel Kösten wurde erst am 14. Juni 1916 bestätigt,

als Oberleutnant zur See MISSUWEIT vom Kreuzer BRESLAU die Insel

Kösten mit einem Motorboot anlief und diese unbesetzt vorfand.

Am 18. Juni besuchte Hauptmann Manouschek die Insel und das

Wrack des M 30. Er berichtete: „Die Zersetzung der in den Trümmern

des Monitors noch befindlichen Leichen verbreitet einen entsetzlichen

Geruch.“

Am 27. Juli 1916 ging der Befehl ein, die österreichisch-ungarische

Haubitzbatterie 36 an türkische Mannschaften zu übergeben, da

der Ankauf des Materials durch die Türkei erfolgt war.

Technische Daten den britischen Monitors M 30

Bauwerft:

Harland & Wolff, Belfast

Indienststellung: 8. Juli 1915

Wasserverdrängung: 355 ts standard; 580 ts voll beladen

Länge:

54 m, Breite: 9,45 m, Tiefgang: 1,8 m voll

beladen

Besatzung: 72 Mann

Bewaffnung: 2 x 15,2 cm Geschütze

1 x 6pdr. Hotchkiss Fla-Geschütz, 2 MG

Geschwindigkeit: 10 kn

Für die Unterstützung bei der Auffindung der Dokumente im

Österreichischen Staatsarchiv möchte ich mich bei Dr. Walter Blasi

bedanken.

In den offiziellen Berichten kommt das Leid der betroffenen

Besatzungen durch Verwundung oder Tod nur ansatzweise vor und

daher soll hier auch der grausamsten Seite des Krieges gedacht werden.

Donaumonitore BOSA und SAVA. Das Schwesterschiff

M 33 ist in Portsmouth, Großbritannien, als Museumsschiff

erhalten

(www.nhsc.org.uk/index.cfm/event/getVessel/vref/482)

M 33 war im Mai 1916 bei Kösten im Einsatz und deckte

die Bergung von Material von M 30 sowie der

Radiostation und von Fluggerät von der Insel

(Foto: 12. 4. 2004 N. A. Sifferlinger)

Quellen

1

Buxton Ian, Big Gun Monitors, World Ship Society Trident Books,

Tynemouth 1978

2

Chatterton Keble E., Seas of Adventures, Chapter XXIII,

Long Island Adventure, Hurst & Blackett, London 1936.

3

Halpern Paul G., The Royal Navy in the Mediterranean 1915–

1918, The Navy Records Society 1987

4

Österreichisches Staatsarchiv, Kriegstagebuch der k.u.k. 15cm schweren

Haubitzbatterie Nr. 36, II. Teil: Irak [Kleinasien],

Abschrift von KA/AOK, Op. Nr. 49.107

5

Österreichisches Staatsarchiv, Bericht der 15 cm Haubitzbatterie

Nr. 36., Res. Nr. 68, Zugeteilter Artilleriestabsoffizier des Militärbevollmächtigten

in Konstantinopel, 2. Juni 1916

6

Jung Peter, Der k.u.k. Wüstenkrieg, Verlag Styria, Graz 1992.

7

Kerchnawe Hugo, Ottenschläger Ernst, Ehrenbuch unserer Artillerie,

Zweiter Band, S. 509, Wien 1936

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Österreich Maritim März 2006

Rijeka, a City on Water and Sea

von Helmut Malnig

Die „2nd International Conference on Industrial Heritage” wurde

vom 14.–15. Oktober 2005 im Rathaus von Rijeka von „Pro

Torpedo“, der Gesellschaft zur Förderung und zum Schutz von Rijekas

industriellem Erbe und von der Stadt Rijeka unter Patronanz des

Kulturministeriums einberufen.

Anlass war das 120. Jubiläum des Wasserversorgungswerkes „Zvir“,

das von der Re`cina (Fiumara) gespeist wird, der die Stadt ihre Gründung,

Existenz und die Betreibung ihrer Industrie, die zum Großteil an der See

liegt, verdankt.

Der Programmablauf umfasste nach den offiziellen Einleitungen in

erster Linie Vorträge über die Rettung, Erhaltung und Revitalisierung

der Industriearchitektur der Stadt. Danach folgte der Besuch der

Ausstellung „Industrial Landscape“ im Museum für Moderne und

Gegenwärtige Kunst. Am Abend veranstalteten unsere Gastgeber eine

schöne, gesellige Fahrt in der Quarnerbucht. Tags darauf wurden die

Vorträge mit Schwerpunkt Torpedo und Erhaltung der Torpedo-Plattform

fortgesetzt. Anschließend wurden die an der Re`cina gelegenen

Industrieanlagen , die teils schon musealen Charakter haben, besucht.

Höhepunkt des Tages war zweifelsohne der Empfang und die Führung

durch die Werft „3. Maj“, die ihre Herkunft von „Ganz & Co. Danubius“

ableitet und von deren Hellingen k.u.k. Unterseeboote und die

Rapidkreuzer NOVARA und HELGOLAND vom Stapel liefen. In der

Werft lag ein riesiges Containerschiff auf Stapel und nicht minder

imposant waren die ausgedehnten Werftanlagen und Werkstätten.

Über die weiteren Präsentationen und Diskussionen möchte ich nur

eine Auswahl geben. Die Vorträge waren von vielfältigem Inhalt, zeigten

aber eine ähnliche Problematik der Revitalisierung und boten

daher viele Lösungsbeispiele. Neun, davon vier anwesend,

Architekturstudenten um Prof. M. Stadler, TUW(Wien), fanden mit

ihren Entwürfen und Modellen zur Revitalisierung Rijekas einige

Beachtung. Der Autor hielt einen Vortrag über „Early Development

Gruppenfoto, in der Mitte Prof. Wehdorn, TUW, neben

ihm Miljenko Smokvina, Präsident von Pro Torpedo,

vorletzte Reihe, Mitte Prof. Stadler, TUW.

Das Werftgelände von „3. Maj“, Rijeka

and Stabilization of the Whitehead Torpedo“, der Spezialist Dipl. Ing.

Mirko Rupert berichtete über die Technik der Gyroskope in Rijeka und

zeigte einige schöne Exemplare. Dr. D. Peters, Direktor des

Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven berichtete über die Revitalisierung

des Hamburger Hafens und Kapt. J. Horvath und Dr. G. Akos über das

Donauschiffsmuseum in Neszmely, wobei es um den Erhalt von wertvollen

Maschinen ging. Dr. St. Inznić, Ljubjana, hielt einen interes-

v

santen Vortrag über den Navigationsdirektor Gruber, der 1772/81

Pionierleistungen in der Flussschifffahrt der Habsburger Monarchie geleistet

hat. Ein nostalgisches Bild der Südbahn, die Österreich den Raum

der Adria erschloss, mit Zukunftshoffnung präsentierte Dr. G.M. Diene

aus Graz.

Eine rege Diskussion entbrannte über die „Torpedo Lanzierplattform“

– das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt Rijeka – die seit Jahrzehnten

korrodiert und verrottet. Prof. Dr. Wehdorn, TUW, meinte dass sie mit

modernen Konservierungsmitteln und mit EU-Unterstützung noch gerettet

werden könnte. Jetzt eilt es aber!

Der Initiator des Symposiums Miljenko Smokvina, Präsident von

„Pro Torpedo“, würde sich für seine Heimatstadt Rijeka, der Geburtsstätte

des Torpedos, ein entsprechendes Museum mit Konferenzzentrum wünschen.

Der Torpedo, Waffe und Schrecken der Seefahrt, aber ein komplexes

Wunderwerk der Technik! Hier könnte eine Informationsstelle

mit Bibliothek, Dokumentation und Sammlungen als internationaler

Treffpunkt für Interessenten und Touristen entstehen, von welcher im

Endeffekt der gesamte Quarner profitieren könnte.

Nachdem ich die Gastfreundschaft Rijekas genossen hatte, stimmte

mich der Anblick des leeren Hafens dieser traditionsreichen Stadt

und der schönen Quarner-Bucht etwas traurig. Mit Ausnahme von

Fischerbooten, wirklich, kein einziges Schiff! Dabei hätte Rije ein

Hinterland von ca. 20 Millionen Menschen und auch das Potential,

diese Aufgabe zu bewältigen. Ja, Rijeka ist vom Wasser und von der See

abhängig: Zum Leben, für Energie, für Wirtschaft und Handel.

Gyroskope: der älteste von k.u.k. Zeiten, ein deutscher mit Turbo-Antrieb

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Österreich Maritim März 2006

Aus der Geschichte der

österreichischen Kriegsmarine

zusammengestellt von Oliver Trulei

Vor 245 Jahren (1761)

In London wurde der spätere Oberst und Ritter des Maria-Theresien-

Ordens, James Ernest Freiheer von Williams geboren. 1786 diente er als

1. Leutnant auf dem Kutter LE JUSTE. Während der Türkenkriege wurde

er 1788 Kommandant der Donaufregatte MARIA THERESIA. 1795

wurde er Kommandant der Rheinflottille. Für seine Teilnahme an der

Verteidigung von Mainz erhielt er als erster Marineoffizier in der 42.

Promotion vom 11. Mai 1796 das Ritterkreuz des Maria Theresien Ordens.

1797 wurde er Kommandant der Kriegsmarine und 1799 Kommandant

der Bodenseeflottille. Später baute er auf dem Züricher See eine

Flottille auf. 1803 trat er als Oberst aus dem aktiven Dienst. Williams

starb am 27. April 1804 in Wien.

Vor 230 Jahren (1776)

Am 29. Mai wurde der spätere Vizeadmiral Sylvester Graf von

Dandolo in Venedig geboren. Ab 1838 war er Adlatus der

Marinekommandanten Paulucci und Erzherzog Friedrich. Nach dem Tod

von Erzherzog Friedrich übernahm er am 6. Oktober 1847 das

Marinekommando, trat aber bereits am 10. November 1847 zurück. Er

starb wenige Tage später am 14. November 1847 in Venedig.

Thomas Botts) an. Dieser Tag gilt als der endgültige Geburtstag der österreichischen

Kriegsmarine.

Vor 210 Jahren (1796)

Zum Schutz gegen die französischen Korsaren in der Adria trifft auf

Ansuchen Österreichs ein englisches Geschwader unter Capitain Tyler

ein.

Vor 200 Jahren (1806)

Am 19. Jänner war die Räumung Venedigs durch Österreich beendet,

ein Großteil der k.k. Flotte wurde in Venedig übergeben. Nach der

Räumung von Triest durch die französischen Truppen, wurde die 2. Triester

Kriegsmarine (1806–1809) aus den verbleibenden Flottenresten gebildet.

Am 26. September segelte die JOSEF UND THERESIA von Livorno

unter dem Kapitän Wilhelm Bolts Richtung Asien. An der Delagoa-

Bay (1777) und auf den Nikobaren (1778) wurden österreichische

Kolonien gegründet. Das Schiff erreichte am 6. Mai 1781 wieder den

Ausgangshafen.

Vor 225 Jahren (1781)

Am 28. April erschien die portugiesische Fregatte ST. JOHANN

UND ST. ANNA vor der 1777 gegründeten kleinen österreichischen

Kolonie in der Delagoa-Bay (Mozambik). Die österreichischen Schiffe

PROLI und FERDINAND wurden gekapert. Der Resident der Kolonie,

Pollet und seine Mannschaft gerieten in Gefangenschaft. Damit endete

die Episode einer österreichischen Kolonie in Afrika.

Vor 220 Jahren (1786)

Die neue Rot-Weiß-Rote Flagge wurde von Kaiser Josef II am 20.

März genehmigt. Sie trat mit 1. Jänner 1787 in Kraft.

Am 8. Oktober kamen in Triest die beiden in Ostende angekauften

Kutter LE FERME (Kapitän Georg Simpson) und LE JUSTE (Kapitän

Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff

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Österreich Maritim März 2006

Vor 195 Jahren (1811)

Am 20. August wurde in Wien der spätere Vizeadmiral Ludwig Ritter

von Fautz geboren. Er machte die Kampagne gegen Marokko (1829),

sowie die Blockade gegen Venedig (1848/49). Fautz war in den Jahren

1852/53, 1855 und 1859/60 Eskadrekommandant. 1863 wurde er in den

Ruhstand versetzt. 1863 wurde er als Insel- und Festungskommandant

von Lissa reaktiviert. 1864 wurde er Stellvertreter des Marineministers.

Von 1865 bis 1868 war er Chef der Marinesektion. 1869 wurde er endgültig

in den Ruhestand versetzt. Er stürzte sich nun in das Abenteuer

einer späten Ehe und wurde sogar noch Vater. Er starb am 23. Februar

1880 in Wien. Sein Sohn Gustav (* 29. 10. 1878 Kirchberg † 18. 10.

1922 Wien) war Kapitän des Seglers GERTRUD der „Vega-Reederei“

Vor 185 Jahren (1821)

Am 14. Mai wurde in Wien der spätere Vizeadmiral und Maria-

Theresien-Ritter Erzherzog Friedrich geboren. Friedrich trat 1835 in die

Marine ein. 1839 erhielt er sein erstes Schiffskommando. Beim Feldzug

gegen Mehmet Ali 1840 zeichnete er sich bei der Erstürmung von Saida

am 26. September aus. Dafür erhielt er das Ritterkreuz des Maria-

Theresien-Ordens. Erzherzog Friedrich war ab 1843 als Marinebrigadier

in Venedig tätig, bis die „Affäre Bandiera“ den Marinekommandanten

Paulucci zum Rücktritt zwang. Erzherzog Friedrich wurde sein Nachfolger.

Er reorganisiert die Marine, schafft erste Dampfschiffe an und führte

Deutsch als Dienstsprache ein. Ganz unerwartet kam sein Eintritt in

den Malteser Orden, mit dem Gelübde der Armut und Keuschheit am

2. Juni 1845. Er starb im Alter von nur 26 Jahren völlig überraschend

am 5. Oktober 1847 in Venedig,. Zeitzeugen unterstellten einen Giftmord,

doch fehlen die Beweise dafür.

Vor 180 Jahren (1826)

Am 28. September versenkte die Korvette CAROLINA bei

Skadamira ein griechisches Piratenschiff.

Am 19. November strandete das Trabakel GIUSTO im Sturm an

der griechischen Küste bei Cattalo/Arkadien.

Vor 175 Jahren (1831)

Am 13 Juni wurde in Pießling/Mähren der spätere Kontreadmiral

Tobias Freiherr von Oesterreicher geboren. Er war der einzige österreichische

Admiral jüdischer Abstammung, wenngleich er später konvertierte.

Im Kriegsjahr 1866 kommandierte er den Raddampfer KAI-

SERIN ELISABETH und wurde dafür mit dem Ritterkreuz des Leopold-

Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg nahm er seine frühere Tätigkeit

der Küstenvermessung in der Adria wieder auf. 1872 wurde er

Kommandant der Korvette ERZHERZOG FRIEDRICH, die zur dritten

Weltumsegelung eines k.k. Kriegsschiffes aufbrach. Er sollte unter

anderem auf Borneo ein Gebiet prüfen, welches sich als österreichischungarische

Kolonie eignen würde. Dabei kam es am 7. Mai 1857 in der

Siboku-Mündung zu einem Gefecht mit Einheimischen, das zwei Tote

forderte. Er vermied hinsichtlich eines Territorialerwerbs eine Empfehlung,

das Projekt landete in den Akten. 1882 wurde er aus gesundheitlichen

Gründen pensioniert. Tobias Freiherr von Oesterreicher starb am 26.

August 1893 in Wien.

Vor 155 Jahren (1851)

Am 13. Juni wurde der spätere Großadmiral Anton Haus in

Tolmein/Küstenland geboren. 1900 wurde er Kommandant der Korvette

DONAU, welche am 25. April zur Weltumseglung auslief. 1901 wurde

er Kommandant des Panzerkreuzers MARIA THERESIA und nahm an

der internationalen Eingreif-Flotte im Rahmen des Boxeraufstand in

China teil. 1907 war er österreichischer Delegierter auf der 2. Haager

Friedenskonferenz. 1912 wurde er Flotteninspektor und 1913 Marinekommandant.

Im Mai 1914 präsentierte er vor der Delegation das

Marinebudget 1914–19, und erhielt als erster den dafür vorgesehenen

außerordentlichen Kredit vollinhaltlich genehmigt, worauf sich in der

Marine das beglückende Gefühl „unser Haus kann alles“ breit machte.

1916 wurde er in den eben erst geschaffenen Rang eines Großadmirals

befördert. Er starb am 8. Februar 1917 an Bord des Flottenflaggenschiff

VIRIBUS UNITIS und wurde Posthum mit dem Kommandeur-Kreuz

des Maria-Theresien-Orden ausgezeichnet. 1925 wurde sein Leichnam

auf Betreiben des Marineverbandes nach Wien, Hütteldorfer Friedhof,

überführt. 1934 übernahm die Gemeinde Wien die Grabpflege auf

Friedhofsdauer.

Großadmiral Anton Haus

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Österreich Maritim März 2006

Vor 145 Jahren (1861)

Am 8. Dezember wurde der spätere Linienschiffskapitän Rudolf

Mayer in Brünn geboren. Er gehörte zwischen 1902 und 1917 dem

Marineevidenzbüro (Marinegeheimdienst) an. Während dieser Zeit

war er unter anderem für die Vernichtung der italienischen Schlachtschiffe

BENEDETTO BRIN und LEONARDO DA VINCI durch Sabotage verantwortlich.

Außerdem werden die Explosion der Dynamitfabrik in

Cengio, die Vernichtung der Flugzeughalle in Ancona, die

Brandkatastrophe von Genua sowie weitere Sprengstoffanschläge ihm

zugeschrieben. Er starb am 29. Mai 1927 in Brünn.

Vor 140 Jahren (1866)

20. Juli Seeschlacht von Lissa

Vor 135 Jahren (1871)

Am 7. April starb in Wien Flottenkommandant Vizeadmiral Wilhelm

von Tegetthoff.

China, Siam und Japan geschlossenen Handelsverträge ausgetauscht.

Am 24. März 1873 erreichte man wieder Pola.

Vor 125 Jahren (1881)

Am 12. Oktober verließ Korvette ERZHERZOG FRIEDRICH unter

dem Kommando von Fregattenkapitän Hermann Czedik von Bründelsberg

(* 19. 12. 1833, Agram † 27. 08. 1912, Fichtenhof/Klagenfurt) Pola.

Die Reise führte nach Südamerika, Kapstadt und Westindien. Am 12.

Juni 1883 erreichte man wieder Pola.

Vor 120 Jahren (1886)

Während der Kretakrise zwischen Jänner und August nahm auch

eine k.k. Eskadre an der internationalen Blockade der Insel Teil. Es waren

dies die Fregatte RADETZKY, Kassemattschiff KAISER MAX,

Raddampfer ELISABETH, Kanonenboot KERKA, Torpedoschiff LUS-

SIN, Torpedoboote XI – XVI. Die Eskadre stand unter dem Kommando

von Linienschiffskapitän Baron Spaun.

Am 4. Juli verließ Korvette FASANA unter dem Kommando von

Linienschiffskapitän Moritz Ritter von Funk Pola Richtung Ostasien.

Während der Reise wurden die Ratifizierungsurkunden der 1869 mit

Am 30. September verließ Korvette SAIDA unter Linienschiffskapitän

Hermann Heinz Pola. Die Reise führte nach Südamerika,

Kapstadt und Ostafrika. Am 26. Oktober 1887 erreichte man wieder

Pola.

Linienschiffsleutnant Egon Lerch

Linienschiffsleutnant Hermann Rigele

28


Österreich Maritim März 2006

Vor 115 Jahren (1891)

Am 16. September wurde in Sarajewo der spätere Linienschiffsleutnant

und Ritter des Maria-Theresien-Orden Hermann Rigele

geboren. Als Kommandant von U 31 gelang es ihm am 7. Oktober 1918

vor Durazzo, den englischen Kreuzer WEYMOUTH zu torpedieren und

zu beschädigen. Nach diesem Angriff drehte der Feind ab. Für diesen

Angriff erhielt er 1929 das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-

Orden. Nach dem Weltkrieg war er bei verschiedenen Reederein und

auch in Amerika tätig. 1928 kehrte er nach Europa zurück und war beim

„Schicht-Konzern“ beschäftig. Im 2. Weltkrieg wurde er Kommandant

von UD1 und später von UD3. 1946 wurde er Generaldirektor der

„Unilever-Österreich“ In dieser Funktion blieb er bis zur Pensionierung

1956. Er starb am 18. Oktober 1982 in Wien.

Am 1. September verließ die Korvette FASANA Pola zur

Weltumsegelung. Der Kommandant Linienschiffskapitän Friedrich

Schweißgut verstarb am 10. Juni 1892 auf der Fahrt von San Francisco

nach Honolulu. Am 14. Februar 1893 kehrte das Schiff wieder zurück.

Vor 110 Jahren (1896)

Ein Detachement des Kanonenbootes ALBATROS geriet auf der

Insel Guadalcanar in ein Gefecht mit Eingeborenen. Dabei wurden der

Geologe Foullon de Norbeek, Seekadett Armand de Baufort, die Matrosen

Jakop Dokozic und Gustav Chalouka getötet. Marsgast Peter Maras erlag

später seinen Verletzungen. (siehe ÖM 9 und 19)

Am 1. Mai verließ Korvette FRUNDSBERG unter dem Kommando

von Fregattenkapitän August Schweißgut (* 29. 11. 1844 Wiesbaden †

20. 01. 1922 Wien) Pola zu einer Reise nach Ostindien, Ostafrika und

Brasilien. Das Schiff kehrte am 12. Februar 1897 wieder nach Pola zurück.

Vor 105 Jahren (1901)

Am 11. Februar nahm Österreich in Ostasien das Settlement Tientsin

in Besitz. Das Gebiet hatte 0,7 km 2 mit 40.000 chinesischen Bewohner.

Anlässlich einer Missionsreise des Torpedoschiffes LEOPARD unter

Fregattenkapitän Friedrich Ritter Müller von Elblein (*14. 10. 1854,

Bartfeld/Ungarn † 20. 02. 1911, Pola) wurde auf Guadalcanar am 9.

Februar das Denkmal für die 1896 Gefallenen der „Albatros Expedition“

errichtet. (siehe ÖM 9 und 19)

Am 4. Oktober verließ Kreuzer SZIGETVAR unter dem Kommando

von Fregattenkapitän Alois Prapotnik Pola zu einer Reise nach

Nordamerika, West- und Nordeuropa.

SM U 17 läuft nach der Versenkung des italienischen Zerstörer IMPETUSO ein

29


Österreich Maritim März 2006

Vor 95 Jahren (1911)

Das Schlachtschiff RADETZKY unter Linienschiffskapitän Paul

Fiedler (* 23. 06. 1861 Zeltweg † 24. 09. 1919 Graz) nahm für die k.u.k.

Kriegsmarine an der Flottenparade von Spithead anlässlich der Krönung

des englischen Königs Georg V. teil.

Vor 90 Jahren (1916)

Am 18. März versenkte UNTERSEEBOOT 6, Linienschiffsleutnant

Hugo von Falkhausen (* 11. 08. 1888 Pilsen, † 31. 12. 1965

Gräfelfing/BRD), den französischen Zerstörer RENAUDIN.

Am 8. Juni versenkte UNTERSEEBOOT 5, Linienschiffsleutnant

Friedrich Schlosser, den italienischen Hilfskreuzer PRINCIPE UMBER-

TO.

Am 23. Juni versenkte

UNTERSEEBOOT 15, Linienschiffsleutnant

Friedrich Fähndrich,

den italienischen Hilfskreuzer

CITTA DI MESSINA

und den französischen Zerstörer

FOURCHE.

Am 10. Juli versenkte UN-

TERSEEBOOT 17, Linienschiffsleutnant

Zdenko Hudecek (* 22.

06. 1887 Theresienstadt † 28. 09.

1974 Frydek Mystek), den italienischen

Zerstörer IMPETUSO.

Am 14. Juli versenkten TOR-

PEDOBOOT 65F, Linienschiffsleutnant

Otto Stocker, und TOR-

PEDOBOOT 66F, Linienschiffsleutnant

Alfred Lerch, das italienische

U-Boot BALILLA.

Am 2. August sank im Hafen

von Tarent das italienische

Schlachtschiff LEONARDO DA

VINCI nach einer Explosion.

Das in Peking enthüllte Denkmal

Verantwortlich dafür war höchstwahrscheinlich Sabotage durch das

Marineevidenzbüro (=österreichischer Marinegeheimdienst).

Am 15. September versenkten die beiden Flugboote L132, Pilot

Fregattenleutnant Demeter Konjovic (* 29. 12. 1888 Stanisic † 05. 01.

1982 Belgrad), Beobachter Fregattenleutnant Max Sewera (* 17. 06.

1895 Stanz † 27. 09. 1917 Brindisi) und L135, Pilot Fregattenleutnant

Walter Zelezny (* 29. 12. 1893 Wien, † 01. 03. 1977 Wolkersdorf),

Beobachter Fregattenleutnant Otto Freiherr von Klimburg (* 18. 07.

1893 Brckow † 08. 08. 1966 Graz) das französische Unterseeboot FOU-

CAULT. Es war dies die erste Versenkung eines U-Bootes durch ein

Flugzeug auf offener See.

Am 17. Oktober versenkte UNTERSEEBOOT 16, Linienschiffsleutnant

Orest Ritter von Zopa,

den italienischen Zerstörer

NEMBO und wurde beim anschließenden

Auftauchen vom

Dampfer BORMINDA gerammt,

schwer beschädigt und versenkt.

Vor 85 Jahren (1921)

In Wien wurde von einigen

ehemaligen Offizieren der k.u.k.

Kriegsmarine (unter anderem

Rigele, Trapp) mit finanzieller

Unterstützung einiger privater

Finanziers die „VEGA“-Reederei

gegründet. 1938 ging die Firma in

deutschen Besitz über.

Vor 70 Jahren (1936)

Am 10. Dezember wurde in

Peking ein Denkmal für die

Gefallenen in China enthüllt. Die

Inschrift lautete: „Österreichs

Toten in China’s Erde. Taku,

Tienstsin, Peiping 1900, Tsintgau

1914“. Das Denkmal hat die

Wirren der Kulturrevolution nicht

überstanden.

30


Österreich Maritim März 2006

Aus der Sektion Modellbau

von Robert A. Tögel

In der Sektion Modellbau hat ein neues Team die Geschicke in die

Hand genommen: Robert Tögel hat sich bereit erklärt, die Sektion

als Obmann zu betreuen. Zur Seite stehen ihm die Kollegen Georg Schaller

und Friedrich Kermauner, die als stellvertretender Obmann und

Schriftführer sowie als Zahlmeister(Kassier) in der Sektion mitwirken.

Schaufahren mit ferngesteuerten Schiffen

In den Monaten Mai bis September wird an den jeweils ersten

Sonntagen im Monat ein Schaufahren stattfinden. Diese Termine werden

zum Üben, Probieren und Flottillenfahren benutzt.

Dafür wird ein Elektro-Bock an Land vorbereitet. Außerdem wollen

wir eine Slip-Anlage und einen kleinen Anlegehafen für Modellschiffe

bauen. Am 7. Mai 2006 ist ein Anfahren der Saison geplant. Am 3.

September ein Geschicklichkeits-Wettbewerb.

Ein Fest für den Modellbau

Aufgrund des Erfolges der ersten Modellbau-Ausstellung in

Korneuburg planen wir eine Fortsetzung im November 2007. Bis dahin

werden wir ausreichend neue Modelle zur Verfügung haben und im 2-

Jahres-Rhythmus ist es ja ganz nett, auch ein paar „alte Bekannte“ wiederzusehen.

Die Modellbau-Werft

Zwei Projekte sollen im Jahr 2005 nach Möglichkeit verwirklicht

werden.

1. Die Helgoland im Maßstab 1:100

Der Rumpf aus GFK ist fertig, die 10,5 cm-Kanone auch, die

Aufbaupläne sind fertig gezeichnet, die Vorlagen für die Ätzteile werden

gerade erstellt. Die Baubeschreibungen und einige Kleinteile müssen

auch noch vorbereitet werden. Sieht gut aus. Möglicherweise kann

der eine oder andere Bausatz schon unter dem nächsten Weihnachtsbaum

liegen.

2. Die Segeljacht Miré in 1:10

Auch hier gibt es einen bereits fertigen Rumpf. Die Pläne sind auch

erstellt, die Segel vorbereitet.

Für einen Bausatz müssen noch die Gebrauchsanweisung und einige

Details vorbereitet werden.

Wir gehen in die Öffentlichkeit

Ende März werden wir – gemeinsam mit den Kollegen von den

Historikern – auf einer Modellbaumesse im St. Pöltener Veranstaltungs-

Zentrum auftreten.

Im September ist die Teilnahme an der GoModelling in der Südstadt

geplant.

Vielleicht ergibt sich auch eine Möglichkeit, im Oktober auf der

Wiener Modellbaumesse – gemeinsam mit unseren Freunden von der

IGU – aufzutreten.

Im Herbst wird mit unserer Hilfe eine Ausstellung über die k.u.k.

Kriegsmarine im Zinnfiguren-Museum Katzelsdorf starten.

Auf der bereits sehr gut eingeführten Homepage www.doppeladler.com

– mit angeschlossenem Forum – wurde ein Portal für die FHS

eingerichtet. Damit sind die Homepages des Gesamt-Vereins und der

Sektionen Modellbau, Historiker und k.(u.)k. Marineeinrichtungen &

Festungen einfach zu erreichen: www.doppeladler.com/fhs-info.

Außerdem wurde am Forum ein eigener Diskussionskreis für

FHS-Angelegenheiten eingerichtet.

Einer intensiven Kommunikation steht daher nichts mehr im

Wege: Nachrichten, Fragen, Antworten und Termine können so

am schnellsten Weg übermittelt werden. (siehe auch http://themodeller.toegels.at).

Wir haben uns vorgenommen, unsere Stammtische gemeinsam

mit den Kameraden von den Historikern und den Festungs-

Spezialisten abzuhalten. Die Interessen sind derart überschneidend,

dass uns diese Kombination einfach sinnvoll erscheint. Also:

Jeden zweiten Dienstag im Monat in Toni’s Taverne, Marxergasse,

(neben den abgebrannten Sophiensälen,), 1030 Wien

Dampfmodell NATHALIE

Wir haben einiges vor – packen wir es an.

31


Österreich Maritim März 2006

Werte Vereinskolleginnen!

Liebe Vereinskollegen!

Am 19. November des vergangenen Jahres hat unser Verein seine

6. Generalversammlung abgehalten. Sechs Jahre sind seit der

Gründung unserer Gemeinschaft vergangen und wir haben einiges

erreicht. Unser Verein zählt bereits 212 Mitglieder, wovon 18 ständig

im Ausland leben, sodass wir auch ein wenig „europäische Spannweite“

besitzen.

Die Anwesenheit von 38 unserer Mitglieder bei der Generalversammlung

zeugt von der aktiven Lebenskraft, die unseren Verein auszeichnet.

Bedenkt man, dass es im Regelfall oft keine zehn Prozent der

Mitglieder eines Vereines sind, die – ausgenommen es gibt besondere

Probleme – an den solchen Versammlungen teilnehmen, so ist die Beteiligung

von fast 20 % der Mitglieder ein Beweis für ein reges Vereinsleben.

Auch unsere Finanzen sind ausgeglichen und obwohl im vergangenen

Jahr sehr viele Aktivitäten (Modellbauausstellungen, Ausbau des

Museumshafens in Korneuburg, Wiederinstandsetzung des DDSG-Kahns

und nicht zuletzt unsere „Österreich Maritim“) zu finanzieren waren sind

unsere Kassen – dank einer vorsichtigen und umsichtigen Finanzgebarung

– nicht leer, sondern erlauben uns mit neuem Elan die Vorhaben für das

Jahr 2006 in Angriff zu nehmen, ohne an eine Inflationsabgeltung bei

Mitgliedsbeiträgen oder dem Zeitschriftenabo denken zu müssen.

Unsere Vereinszeitschrift „Österreich Maritim“, hat neben den

Mitgliedern zusätzlich bereits 182 Abonnenten und ist im In- und Ausland

als Fachblatt geschätzt. Das Redaktionskomitee ist stets bemüht, höchst

mögliche Qualität in Ausführung und Inhalt mit möglichst geringen

Herstellungskosten zu vereinen. Ein Vorhaben, das nicht einfach ist

und von allen Beteiligten großen Einsatz verlangt. Trotzdem stellen die

Aufwendungen für Gestaltung, Druck, Porto und Versand einen der größten

Ausgabenposten unseres Vereins dar.

Ein wichtiger Beratungspunkt bei der letzten Generalversammlung

war auch die Zusammensetzung des Vorstandes. Mit dem Ausscheiden

von Frau Preller und Herrn Achtsnit als Vizepräsidenten, waren wichtige

Funktionen nachzubesetzen. Über Vorschlag des Vorstandes wurden

die Sektionsobmänner Herr Oliver Trulei (Sektion Historiker) und

Herr Robert Tögel, der in Nachfolge von Herrn Achtsnit die Sektion

Modellbauer übernommen hat, einstimmig zu Vizepräsidenten bestellt.

Da für die diversen Veranstaltungen und Aktivitäten im kommenden

Jahr eine große Portion Öffentlichkeitsarbeit zu leisten sein wird, wurde

ebenfalls über Vorschlag des Vorstandes unsere bisherige Rechnungsprüferin

Frau Mag. Karin Weberberger in den Vorstand kooptiert. Sie

besitzt aus ihrer beruflichen Tätigkeit wertvolle Erfahrungen im Umgang

mit und Kontakte zu Funk- und Printmedien und kann die Informationen,

die sie durch ihre Teilnahme an den Vorstandsitzungen bekommt, unmittelbar

in „Öffentlichkeitsarbeit“ umsetzen. Sie wird damit einen wertvollen

Beitrag zum weiteren Gedeihen unseres Vereins leisten können.

In der Funktion als Rechnungsprüferin folgt ihr Frau Lucy Preller nach,

die uns auf Grund ihrer Auslastung als „Großmutter“ zwar nicht mehr

im Bereich Öffentlichkeitsarbeit unterstützen kann, aber für unseren

Verein doch noch soviel Zeit erübrigt, dass sie diese wichtige Kontrollaufgabe

übernehmen kann.

Weitere Details über den Ablauf der Generalversammlung und vor

allem über die Tätigkeiten des Vereins im abgelaufenen Jahr können sie

dem Protokoll zur 6. Generalversammlung entnehmen, das samt Beilagen

auf der Homepage unseres Vereins – die nebenbei erwähnt – im vergangenen

Jahr ebenfalls neu gestaltet werden konnte, entnehmen

(www.fhs-austria.com).

Damit es aber trotz des von den Anwesenden mit reichlich Applaus

bedachten Tätigkeitsberichts 2005 keinen Stillstand gibt, hat unser

Präsident, Herr Mag. Herbert Klein anschließend an seinen Bericht

schon einen Ausblick auf die für das heurige Jahr geplanten Aktivitäten

gegeben. Hier ein kurzer Auszug über die wesentlichsten Vorhaben:

• zügig weitergeführt werden das Projekt „Museumshafen Korneuburg“

und die Instandsetzung des DDSG- Kahns, der ja inzwischen – zumin

dest soweit es das ehemalige Steuerhaus betrifft – bereits genutzt werden

kann

• mit der Vermarktung des Modells „Rapidkreuzer der k.u.k. Kriegsmarine

HELGOLAND“ in Kleinserie (Maßstab 1:100) soll 2006 begonnen

werden

• die Durchführung eines weiteren Schiffsführerkurses ist geplant und

inzwischen auch schon ausgeschrieben

• die schon traditionsreiche Organisation von Reisen zu schifffahrtstechnisch

oder nautisch interessanten Zielen wird mit einer Reise nach Split

und dem ehemaligen Lissa fortgesetzt

• gemeinsam mit den zuständigen Vertretern des Technischen Museums

Wien wird ein neues Arrangement der Exponate für die Abteilung

„Schifffahrt“ des Technischen Museums geplant

• und zu guter Letzt, natürlich die Durchführung des „Nostalgie-Schiffstreffens

2006“, für das die Vorbereitungen längst begonnen haben

Ein besonderes Anliegen unseres Präsidenten bleibt darüber hinaus

die Einrichtung von Landesgruppen, um auch Mitgliedern und interessierten

Personen außerhalb des Einzugsbereiches von Wien bessere

Zugangsmöglichkeiten zum Verein und seinen Aktivitäten bieten zu

können.

Soweit eine kurze Rückschau auf die 6. Generalversammlung unseres

Vereins, dem wir alle auch für 2006 weiteres Gedeihen und stets eine

Handbreit Wasser unter dem Kiel wünschen.

Euer Schriftführer

Gustav Poinstingl

32


Österreich Maritim März 2006

Güterkahn 10065

im Modell 1:1250

Nach einem arbeitsreichen Sommer wurde die Steuermannswohnung

am Güterkahn 10065 komplett restauriert und ist nunmehr für

kleinere Klubaktivitäten nutzbar. Am 24. Oktober 2005 wurde dies bei

einer kleinen Einweihungsfeier mit einer symbolischen Flaggensetzung

gewürdigt. Bei der Schifferweihnachtsfeier am 16. Dezember 2005 an

Bord des GK 10065 entstand ein Plan zur Finanzierung der weiteren

notwenigen Arbeiten.

Um den Spendern ein kleines „Dankeschön“ zu überreichen,

erhält jeder ab einer Spende von E 30,- ein Modell im Maßstab 1:1250.

Für Spenden ab E 100,- gibt es das Modell auf Granitsockel und in einer

Vitrine.

Für Großspender wird ein Modell des GK 10065 im Maßstab 1:350

vorbereitet.

Güterkahn 10065 im Modell 1:1250

Interessenten melden sich bitte bei:

Obmann Sektion

„Museumshafen Korneuburg“:

Kpt. Hubert GIRACEK

giracekh@aon.at

Wieselfeld 43

2020 Hollabrunn

Tel.: 02952 4325

Handy: 0664 3019305

Buchbesprechungen

Kapitän Jan van der Klooster schreibt:

Here some details about the two vessels PRIDE OF BRAILA and

PRIDE OF VEERE. Owners are GEFONZO which stands for Gebruder

Fongers and sons and the office is based in Veere a small town in

Zeeland province in the Netherlands. The three brothers Fongers were

all barge skippers and owners on the Rhine mainly with tankships, their

father also owned a barge and they were educated on the water.

The ships: PRIDE OF BRAILA Imo 9141349 and PRIDE OF VEERE

Imo 9136371

Both are containervessels which are suitable to sail on the rivers

and on short sea voyages. The measurements are that they can come up

to Basel and have equipment for sailing on rivers and sea. The captain

and mate are Dutch, the Engineer is Russian and the three sailors are

Indonesian. The trade is mainly between Duisburg and Düsseldorf to

Tilbury near London on the Thames and Goole on the Humber. Rotterdam

is also served specially when the vessel come not with a full load from

Germany. Charterer is the British firm Seawheel of Ipwich.

There is a retractable wheel house to pass under the bridges on the

rivers in Holland and Germany.

The vessels were brought under the Austrian flag in January 2004.

The Fongers family are also (part)owners of the Austrian flag vessels

ANNA ELISABETH and ANNA GABRIELE but these ships are

fully managed by Austrian Lloyd.

Website: www.scheepvaarthoek.nl

Wolfgang Waldl informiert:

Aus der „Jutarni List“ aus Zagbreb vom 23. November 2005

„Dampfschiff gefunden, das die Franzosen 1917 mittels Torpedo versenkten.“

Der bekannte Taucher aus Split Lorenz Marovic gab war einigen

Tagen bekannt, dass er in der Nähe von Rogoznica das Wrack des ehemaligen

Passagierschiffes ZAGREB der Gesellschaft „Ungaro-Croata“

aus Fiume in einer Tiefe von ca. 60m beim Korallensuchen zufällig entdeckt

hat.

Das Schiff wurde vom Französischen U-Boot ARCHIMEDE am

14. Jänner 1917 versenkt. Das Passagierschiff, das 1892 in Glasgow gebaut

33


Österreich Maritim März 2006

wurde, war bis zur Requirierung durch die k.u.k. Kriegsmarine bei

Kriegsbeginn, auf der Linie Triest-Metkovic als Passagierdampfer eingesetzt.

Marovic meldete den Fund dem kroatischen Ministerium für

Kultur und hinterlegte die genaue Position des Wracks bei einem Notar.

Da das Gebiet nicht mehr Sperrgebiet ist, befürchtet er eine Plünderung

wie bei BARON GAUTSCH.

Bei der Identifizierung des Wracks halfen ihm die bekannten

Marinespezialisten aus Split: Marijan Zuvic und Ivo Dekovic.

Das Wrack ist – wegen der tiefen Lage- sehr gut erhalten und vieles

ist zu bergen. Marovi hofft, dass das Ministerium für Kultur den Fund

schützen wird, die Fundstücke bergen und ausstellen wird. Das Wrack

selbst – es ist wenig beschädigt – wäre gehoben eine Touristenattraktion.

Buchbesprechungen

Weyers Flottentaschenbuch / Warships of the World

66. Jahrgang 2005-2007

Werner Globke (Herausgeber),

mit 1479 Schiffskizzen und 829 Fotos, XXXI + 922 Seiten,

Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2005, E 64.-

Mit einer „Betrachtung zur Lage der Flotten“ gibt Klaus Mommsen

in der Einleitung eine kurze Übersicht zur maritimen Weltlage. Die

USA planen längerfristig eine 375-Schiffe-Flotte, wobei die Stärke

zunächst bis unter 300 absinken wird. In Russland sinkt die Flottenstärke

weiter ab, eine Konsolidierung und Teilnahme an Überseeübungen

ist zu beobachten. China rüstet stark auf.

Es folgen auf 417 Seiten die Flottenlisten aller Staaten, mit den

wesentlichen Angaben zu allen bekannten Einheiten. Auch Österreich

ist vertreten, wenn die Patrouillenbootstaffel wie geplant aufgelöst

wird, zum letzen Mal.

Im folgenden Skizzen- und Abbildungsteil finden sich OBERST

BRECHT und NIEDERÖSTERREICH mit je einem Foto. Die Qualität

der Skizzen und der Farbabbildungen ist ausgezeichnet, vom

Flugzeugträger bis zu den Kleinbooten ist alles vertreten. Angaben zu

den Waffen, eine farbige Flaggentafel und das Schiffsnamensverzeichnis

runden die hohe Informationsdichte ab.

Für den an maritimen Fragen Interessierten ein unverzichtbares

Nachschlagewerk auf Reisen oder zur Detailinformation zu internationalen

Marinenachrichten.

Werner Globke hat wieder ein

hervorragendes und handliches

Nachschlagewerk geschaffen, welches

auch preislich zu seinen internationalen

Gegenstücken positiv zu

erwähnen ist.

Nikolaus A. Sifferlinger

Yuri Maslyaev

Im Wind der Ozeane

192 Seiten, 26,5 x 31 cm, 200 Farb-Abb., gebunden, E 51,40,

ISBN 3-7822-0905-2, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005

Dieser wahrlich „große Band“, schon vom Format her, eröffnet

dem Leser die ganze Romantik noch existierender Großsegler, die,

wie könnte es bei einem auf sein Heimatland stolzen Russen anders

sein, natürlich von den doch immer noch recht zahlreichen russischen

Seglern an geführt werden, allen voran die berühmte KRUZEN-

SHTERN (ex PADUA). Doch die Sammlung umfasst mehr als 70 weitere

Großsegler, von denen viele fast unbekannt sind, und stellt sie

alle mit Bildern von ausgesucht guter Qualität in einer heute beinahe

unbekannten Reproduktionsqualität und grafischen Aufarbeitung

durchgehend in Farben dar. Zumeist ermöglicht ein ganzseitiges Bild

den Überblick und gut gewählte Detailaufnahmen zeugen vom Blick

des Autors für liebevolle Details.

Der Autor selber hat nach seiner Grundausbildung noch in der

Russischen Marine mehr als 15 Jahre Fahrenszeit auf Großseglern

hinter sich. 1995 - 96 nahm er an der Weltumsegelung der KRU-

ZENSHTERN teil, die schon in den 30er Jahren den Rekord von

Hamburg nach Port Lincoln (AUS) mit 67 Tagen aufstellte.

Eine kurze und für den nicht ganz unbedarften Leser entbehrliche

Einführung in 5000 Jahre Segelschifffahrt führt in das Thema

ein. Nach einigen beeindruckenden, unkommentierten Seiten

Segelschiffsbilder folgt ein kurzer und stimmungsvoller Bildessay

über Galionsfiguren. Danach wird Schiff um Schiff vorgestellt, aus

aller Herren Länder, sodass es der Leser bedauert, wenn er auf die letzten

Seiten mit Informationen über die STA, Schiffskontakte (inkl.

Tel., Email und Homepage) und zum Register kommt. Das Buch kann

uneingeschränkt allen Tall-Ship-Friends empfohlen werden.

Herbert Klein

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Österreich Maritim März 2006

Buchbesprechungen

Modellbaupläne 2006/07

194 Seiten DIN A 4, rückengeheftet

E 7,35, VTH-Verlag 2005, Best.-Nr.: 3300017

Schon die 17. Auflage dieser bekannten Plansammlung legt der

vth-Verlag nun vor und man findet darin auch zahlreiche Plansätze

von Großseglern, die in der vorhergehenden Buchbesprechung beschrieben

sind. Insgesamt rund 200 Pläne wurden neu aufgenommen, daunter

auch einige von Schiffen, die insgesamt mit 44 Seiten etwa 25% des

Umfangs ausmachen.

Da finden sich nicht nur Pläne der erwähnten Großsegler, sondern

von Schiffen der unterschiedlichsten Typen, beginnend mit

Einsteigermodellen über Pinassen und Barkassen, Fischereifahrzeugen,

Schleppern, zahlreichen Spezial-, Sonder-, Fracht-, Passagier- und

Binnenschiffen, Motor- und Segelyachten, Rennbooten und historischen

Modellen, U-Booten und Kriegsschiffen. Planeditionen einzelner

Hersteller runden das Angebot ab.

Und da die Vorbilder aus aller Herren Länder kommen, findet

man auch, sehr versteckt, Pläne österreichischer Schiffe wie ULAN,

HELGOLAND und NATTER, aber auch die XARIFA, die wenigstens

einem Österreicher, Hans Hass, gehörte.

Und da überdies Pläne aus vielen Jahrzehnten wiedergegeben werden

(ein Hinweis, der leider oft bei der Beschreibung fehlt), findet man

viele Pläne von Schiffen aus den 40er und 50er Jahren: Klassische

Motoryachten, Frachtschiffe usw.

Rund 600 Schiffsmodelbaupläne findet man in diesem Heft, jeder

mit einem Foto oder Riss versehen, sodass man eigentlich die schönste

Zeit bis an sein Lebensende verplanen kann.

Herbert Klein

Siegfried Frohn:

„Tipps und Tricks für Schiffsmodellbauer“

128 Seiten, 196 Abbildungen, broschiert,

ISBN 3-88180-750-0, E 14,-

Angeblich lernt man am meisten von den alten Hasen, so es ihnen

nur gelingt, ihnen selbstverständlich Erscheinendes auch dem weniger

Versierten nahe zu bringen. Frohn schafft dies mit dem vorliegenden

Buch, das eine Menge nützlicher Anregungen und Tipps aus

dem reichen Erfahrungsschatz eines langjährigen Schiffsmodellbauers

wiedergibt.

Alphabetisch sortiert von „ABS entgraten“ bis „Wirkungsgrad

bei Schiffsschrauben“ findet man in diesem Buch unzählige Hinweise,

wie man Bullaugen, einen Augspleiß oder Fender selbst herstellt,

Decksbeläge anfertigt, eine perfekte Lackierung zustande bringt,

Raucherzeuger einsetzt, wo Holzleisten und Trimmblei günstig zu

bekommen sind, wie man eine Wasserlinie am Rumpf anzeichnet

oder eine Transportkiste baut, was beim Einbau des Stevenrohres zu

beachten ist, wie man echten Rost und winzige Holzdübel herstellt

und vieles, vieles mehr.

Interessant dabei ist auch zu erfahren, aus welch` alltäglichen

Gegenständen Materialien bezogen werden können: Aus einem

Infusionsverschluß wird eine Antenne, aus der Werbung für einen

Chronometer die Instrumente für den Fahrstand.

Die Schwierigkeitsgrade sind durch Sternchen dargestellt, also

ein sehr empfehlenswertes Büchlein, das auch den Anfänger nicht

überfordert.

Herbert Klein

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz

ISSN 1813-3525

Key title: Österreich maritim

Medieninhaber: Verein Freunde Historischer Schiffe

Sitz: 1060 Wien, Mollardgasse 69/15

Vorstand: Mag. Herbert Klein, Präsident

Kapitän Hubert Giracek, Robert Tögel, Oliver Trulei, Vizepräsidenten

Angelika Herburger, Kassier; Franziska Kozian, Kassier-Stellvertreterin

Dipl.-Ing. Gustav Poinstingl, Schriftführer; Günter J. Fabsits, Stellvertreter

Rechnungsprüfer: Karl Minke, Lucy Preller

Obmann Modellbauer: Robert Tögel; Obmann FREDERIC MISTRAL:

Franz Scheriau; Obmann Historische Schiffe: Dipl.-Ing. Otto Bohdal;

Obmann Historiker: Oliver Trulei; Obmann Museumshafen – Alte

Werft Korneuburg: Kapitän Hubert Giracek; Obmann k.(u.)k. Marineeinrichtungen

und Festungen: Dr. Erwin Grestenberger

Vereinszweck: Erforschung marinehistorischer und nautischer

Sachverhalte, insbesondere unter Bezug zu Österreich, Durchführung

einschlägiger Veranstaltungen, der Aus- und Weiterbildung, Erhaltung

historischer Wasserfahrzeuge und Anlagen, Pflege enger Beziehungen

zum österreichischen Bundesheer, Herausgabe eines Mitteilungsblattes.

Blattlinie: Fachmagazin für die Geschichte der Schifffahrt und

verwandter Themen, insbesondere unter Bezug zu Österreich.

Hinweis in eigener Sache: Die Bildqualität hängt von den von

den Autoren beigestellten Abbildungen ab. Bitte legen Sie bei

Zusendungen die Originalabbildungen samt den zugehörigen Bildlegenden

unbedingt bei. Digitalfotos oder Scans müssen hochauflösend sein, für

ein Digitalfoto mindestens 1,3 mB pro Bild oder 300 dpi Scans.

Qualitätsschwache Abbildungen werden nur im Ausnahmefall veröffentlicht.

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Freunde Historischer Schiffe

präsentiert

Nostalgie-Schiffstreffen 2006

26. August bis 2. September 2006

2230 PASSAU: Samstag, 26. 8. 06

15.00 Uhr: Zusammentreffen im Hafen Racklau, re. Ufer

17.00 Uhr: Parade der teilnehmenden Schiffe

19.30 Uhr: Transfer zum Empfang des Bürgermeisters

20.00 Uhr: Empfang des Bürgermeisters

2060 YBBS-PERSENBEUG: Mittwoch, 30. 8. 06

10.00 Uhr: Abfahrt nach Ybbs

12.30 Uhr: Besichtigung des historischen Donaukraft

werks

15.00 Uhr: Abfahrt in den Behördenhafen

2178 SCHLÖGEN: Sonntag, 27. 8. 06

10.00 Uhr: Abfahrt nach Schlögen

13.30 Uhr: Ankunft in Schlögen

14.00 Uhr: Transfer nach Engelhartszell, Besichtigung

des Stifts Engelszell

18.00 Uhr: Hafenfest

2132 LINZ: Montag, 28. 8. 06

11.00 Uhr: Abfahrt nach Linz

15.00 Uhr: Eintreffen in der Schiffswerft Linz, re. Ufer

16.00 Uhr: Begrüßungscocktail in der Schiffswerft Linz

18.00 Uhr: Parade der teilnehmenden Schiffe

19.30 Uhr: Transfer mit MS EDUARD auf die

„SCHÖNBRUNN“

20.00 Uhr: Empfang des Bürgermeisters

Ca. 23.00 Uhr: Rückkehr in den Winterhafen

2058 YBBS: Mittwoch, 30. 8. 06

15.30 Uhr: Eintreffen in Ybbs/Behördenhafen

17.00 Uhr: Stadtspaziergang mit Führung

19.30 Uhr: Empfang durch den Bürgermeister

2000 KREMS: Donnerstag, 31. 8. 06

11.00 Uhr: Abfahrt nach Krems

15.00 Uhr : Parade der teilnehmenden Schiffe, anschl.

Einlaufen in den Behördenhafen

17.30 Uhr: Stadtspaziergang mit Weinverkostung

19.30 Uhr: Hafenfest mit dem Bürgermeister, dem

Bundesheer und dem HSV im Behördenhafen

Krems

1973 NARRENSPORN: Freitag, 1. 9. 06

Abfahrt zum Narrensporn

17.00 Weinverkostung in der Au

2080 GREIN: Dienstag 29. 8. 06

10.00 Uhr: Abfahrt nach Grein

12.30 Uhr: Empfang durch den Bürgermeister

Nachmittag: Altstadt, Schifffahrtsmuseum,

Abends: Möglichkeit zum Besuch des Stadttheaters

20.00 Uhr: Hafenfest auf Einladung des Landeshaupt

mannes von

Oberösterreich

1943 KORNEUBURG: Samstag, 2. 9. 06

10.00 Uhr: Abfahrt nach Korneuburg

13.00 Uhr: Ankunft im Museumshafen „Alte Werft“

13.30 Uhr: Parade der einlaufenden Schiffe

Ab 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr: Besichtigungsmöglichkeit

der Schiffe

19.30 Uhr: Empfang des Landeshauptmannes/Bürger

meisters

www.fhs-austria.com

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