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Paul Pawlowitsch – eine Skizze - Rotes Antiquariat

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Seite 8 I Januar 2011<br />

1. Anarchist, Der. Anarchie ist Ordnung, Freiheit und Wohlstand für Alle. 1. Jahrgang,<br />

Nr. 1, März 1903 bis Nr. 10, Dezember 1903. 2. Jahrgang, Nr. 1, Januar-Februar<br />

1904 (I. Ausgabe) bis Nr. 14, Dezember 1904 Richard Klose, Berlin / August Krause,<br />

Berlin / J. Stalinski, Berlin / A. Frintz, Berlin / Hermann Specht, Berlin / Werner Karfunkelstein,<br />

Berlin. 1903-1904. Je 4 S. Fol., HLn. d. Zt. (Bestell-Nr. BER54612) ✩ Einzelnummern<br />

der kompletten ersten zwei Jahrgänge zeitgenössisch eingebunden.<br />

Herausgeber war anfangs Richard Klose, der noch während des ersten Erscheinungsjahres<br />

ins Ausland flüchten musste. Für ihn traten Rudolf Lange, Otto Weidt und<br />

Wilhelm Ehrenberg in die redaktionelle Verantwortung. In fünf Jahrgängen publizierte<br />

der „Anarchistische Agitationsverein für Berlin und Umgebung“ insgesamt 67<br />

Ausgaben in teilweise unregelmäßiger Erscheinungsweise. Das Blatt „Der Anarchist“<br />

(Berlin) kann als Abspaltung von der arbeiteranarchistischen Zeitung „Neues Leben“ begriffen<br />

werden. Es handelt sich dabei um den Kreis, der die Entwicklung hin zu <strong>eine</strong>m<br />

ausgeprägt anarcho-kommunistischen Blatt ablehnte, wie es in dem Nachfolgeblatt<br />

„Der freie Arbeiter“ zum Vorschein kam. In der ersten Nummer des ersten Jahrgangs<br />

wird das Selbstverständnis von „Der Anarchist“ (Berlin) unter dem Titel „Unser Programm“<br />

skizziert: „Das neue Organ, welches hiermit in s<strong>eine</strong>r ersten Nummer auf dem<br />

Platze erscheint, wird, wie schon sein Name sagt, s<strong>eine</strong> Aufgabe darin erblicken, für die<br />

Theorien und die Weltanschauung des Anarchismus Propaganda zu machen. Es wird<br />

ferner unablässig bemüht sein, die Genossen für <strong>eine</strong> auf föderativer Grundlage beruhende<br />

Organisation zu gewinnen, da nach der festen Ueberzeugung s<strong>eine</strong>r Herausgeber<br />

ohne <strong>eine</strong> solche Organisation die anarchistische Bewegung Deutschlands k<strong>eine</strong><br />

Gesundung und k<strong>eine</strong>n weiteren Fortschritt erwarten darf. Es wird weiter bestrebt sein,<br />

an s<strong>eine</strong>m Teile dazu beizutragen, dass <strong>eine</strong> sozialrevolutionäre Gewerkschaftsbewegung<br />

und mit ihr die Propaganda für den General-Streik auch in Deutschland<br />

angebahnt wird. Es wird endlich regelmässig <strong>eine</strong> Uebersicht über den Stand der gesamten<br />

anarchistischen Bewegung geben, und es sich besonders angelegen sein lassen,<br />

die Ueberzeugung von Nummer zu Nummer weiter auszubauen. Die Herausgeber<br />

des Blattes stehen auf dem Boden des Klassenkampfes, ohne sich jedoch bezüglich dieser<br />

Idee der dogmatischen Auffassung hinzugeben, welche in der Sozialdemokratie die<br />

Epigonen von Marx und Engels vertreten. Sie sind aber der grundlegenden Ansicht,<br />

dass von allen Gesellschaftsschichten lediglich das Proletariat nicht nur ideell, sondern<br />

auch s<strong>eine</strong>r ganzen sozialen Lage nach materiell an <strong>eine</strong>m gänzlichen Umschwunge<br />

der Dinge interessiert ist, und dass deshalb jede sozialrevolutionäre Richtung ihre Kraft<br />

vorzugsweise aus dem Proletariate zu ziehen, und ihre Propaganda auf diesen ihren<br />

Nährboden zu konzentrieren hat. Infolge dieser Erkenntnis wird das Blatt sowohl in s<strong>eine</strong>r<br />

Schreibweise wie auch in der Wahl der behandelten Fragen und Ereignisse stricte<br />

auf die Bedürfnisse und Anschauungen der Arbeiterklasse zugeschnitten sein. Das<br />

neue Blatt wird festhalten an der guten, alten anarchistischen Tradition unbedingter<br />

Toleranz und Gerechtigkeitsliebe. Es wird diesem Grundsatze auch dem Gegner gegenüber<br />

unter allen Umständen treu bleiben, und auch für s<strong>eine</strong> Widersacher s<strong>eine</strong> Spalten<br />

zur Erwiderung stets offen halten, ganz gleich, ob es sich um sachliche oder persönliche<br />

Streitfragen handelt (...)“. Der erste Jahrgang enthält des weiteren u.a. folgende<br />

Beiträge: Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung (I. Die ersten Pioniere des<br />

Anarchismus in Deutschland <strong>–</strong> August Reinsdorf und s<strong>eine</strong> Zeit. II. Der erste Hochverratsprozess<br />

vor dem deutschen Reichsgerichte). Ismael: Parlamentarischer Kretinismus.<br />

Bericht von der II. Konferenz der „Deutschen Föderation revolutionärer Arbeiter“. Rudolf<br />

Lange: Der gegenwärtige Stand der anarchistischen Bewegung. Pierre Ramus: Zur<br />

Psychologie des Elend (Artikelserie). „Nikto“: Die russische anarchistische Bewegung.

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