BOLD TRAVEL No.12
AB IN DIE SÜDSEE: FRANZÖSISCH POLYNESIEN – TAHITI | SPECIAL TOPIC TRAVEL | DIRK HARTOG ISLAND | MALLORCA | BARCELONA | ROADTRIP MIT DEM NEUEN KIA EV9 | KAPPADOKIEN | MEXIKO | SEGELN RUND UM ANTIGUA
AB IN DIE SÜDSEE: FRANZÖSISCH POLYNESIEN – TAHITI | SPECIAL TOPIC TRAVEL | DIRK HARTOG ISLAND | MALLORCA | BARCELONA | ROADTRIP MIT DEM NEUEN KIA EV9 | KAPPADOKIEN | MEXIKO | SEGELN RUND UM ANTIGUA
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BOLD-MAGAZINE.EU
D 12.00 EUR // AT 14.00 EUR // CH 18.00 CHF No. 12
BOLD THE MAGAZINE // SPECIAL EDITION
SPECIAL
TRAVEL SPECIAL
BEST PLACES
AB IN DIE SÜDSEE
TAHITI
SPECIAL TOPIC TRAVEL // DIRK HARTOG ISLAND
MALLORCA // BARCELONA // ROADTRIP MIT DEM NEUEN KIA EV9
KAPPADOKIEN // MEXIKO // SEGELN RUND UM ANTIGUA
Kombinierter Verbrauch (WLTP): 4,8l/100km | CO 2
-Emissionen kombiniert: 108g/km | Gewichtete kombinierte CO₂-Klasse: E
P E R F O R M A N C E A M P L I F I E D .
Ein Fahrerlebnis ohne Kompromisse. Definiert durch eine Ultraleichtbauweise, rennerprobte Agilität und
Elektrifizierung ist der Artura Spider ganz auf den Fahrer ausgerichtet. Vom EV-Modus für lautloses Fahren
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Artura Spider ist der Supersportwagen der nächsten Generation.
NÄCHSTE GENERATION
H Y B R I D - S U P E R C A R
INHALT
BOLD TRAVEL // 7
CONTENTS
INHALTSVERZEICHNIS
UND THEMEN
Ab in die Südsee:
Französisch Polynesien – Tahiti ............................................................................................... 8
Capsule Collection:
H&M Contemporary update ..................................................................................................... 18
The beach is just the beginning:
Segeln rund um Antigua ............................................................................................................ 24
Could it be a little more:
Mexiko ................................................................................................................................................ 32
Unterwegs auf Mallorca und weiter übers Meer:
Roadtrip (Teil 1 und 2) mit dem neuen Kia EV9 ............................................................... 40
Ready to wear:
Versace ............................................................................................................................................... 52
Grandiose Landschaften und Naturwunder:
Kappadokien ................................................................................................................................... 64
Wo die Wüste das Meer küsst:
Dirk Hartog Island ......................................................................................................................... 72
Sustainable design furniture:
Festliches Ambiente mit Bolia ................................................................................................. 78
Die letzte Seite:
Impressum ........................................................................................................................................ 82
AB IN DIE
SÜDSEE
FRANZÖSISCH POLYNESIEN
TAHITI
AUTORIN: C. STRENG
TRAVEL / REPORTAGE
BOLD TRAVEL // 11
Südsee. Ein Wort, das Bilder entstehen lässt: von weißen Sandstränden, Palmen,
die sich sanft in der Brise wiegen, und türkisblauen Lagunen, die wie Juwelen im
Sonnenlicht glitzern. Französisch-Polynesien verkörpert all das, doch wer glaubt, die
Schönheit dieser Inseln erschöpfe sich in ihren Postkartenidyllen, täuscht. Vor allem
Tahiti, die größte der 118 Inseln des französischen Überseegebiets im Südpazifik,
überrascht mit vielen kulturellen Schätzen und einer wilden, üppigen Landschaft.
„Es ist genauso schön, wie ich es mir 40
Jahre lang vorgestellt habe“, erzählt uns
Silke, eine zierliche Frankfurterin, mit
einem strahlenden Lächeln. Sie steht an
der Reling eines Bootes, die Augen auf die
überwältigende Szenerie gerichtet: die
türkisfarbene Lagune, das saftige Grün der
Berge, die endlosen Weiten des Ozeans.
Eigentlich sollte Tahiti ihr Flitterwochenziel
werden, doch das Leben hatte andere
Pläne. Jetzt, vier Jahrzehnte später, ist
sie mit ihrem Mann und einem befreundeten
Paar hier und erlebt endlich, was sie
„einfach nur paradiesisch“ nennt. Was es
ihrer Meinung nach braucht? „Eine überwältigende
Natur, unglaublich freundliche
Menschen – und eine Unterwasserwelt
wie aus dem Bilderbuch.“
Mit dieser Meinung ist Silke nicht alleine.
Wir beginnen unsere eigene Entdeckungsreise
in Papeete, der lebhaften Hauptstadt
Tahiti Nuis, gleichermaßen touristisches
und wirtschaftliches Zentrum der
Insel. Die Boulevards sind gesäumt von
schicken Boutiquen, quirligen Bars und
hippen Restaurants, die das pulsierende
Herz der Stadt ausmachen. Doch neben
dem Präsidentenpalast, nur wenige
Schritte entfernt, stolzieren Hühner und
ihre Küken über die Straßen – ein kurioser
Kontrast, der die charmante Gelassenheit
der Inselbewohner unterstreicht. Doch
es gibt weit mehr zu sehen als Papeete.
Prächtige Berge durchziehen die Insel,
deren Gipfel bis in die Wolken ragen.
Besonders eindrucksvoll ist der Mount
Orohena, mit 2.241 Metern der höchste
Berg Tahitis. Erfahrene Wanderer finden
zahlreiche Routen durch dichte Regenwälder
und entlang rauschender Wasserfälle.
Einer der bekanntesten ist der
Fautaua-Wasserfall, der in einer beachtlichen
Kaskade in die Tiefe stürzt.
Mit einem Mietwagen erkunden wir die
Küste. Hier gibt es nicht nur herrliche
Strände und Buchten, wie beispielsweise
den perlweißen Plage de Maui oder
den ebenholzfarbenen Papenoo Beach,
sondern auch den Brandungsgeysir
namens Arahoho. An der Marina Taina
halten wir und genießen den wunderschönen
Blick auf die Insel Moorea und
die vor uns liegende Lagune Punaauia,
wo die „Floating Tables“ des Restaurants
Akua zum Essen auf dem Wasser einladen.
Das ethnografische Museum Te Fare
Mahana öffnet uns eine Tür in eine Zeit,
die sich weit entfernt anfühlt, aber hier
lebendig bleibt. Vor der Ankunft der
12 // BOLD TRAVEL TRAVEL / REPORTAGE
Europäer war die polynesische Gesellschaft
in Tahiti eine hochentwickelte
Kultur, geprägt von komplexen sozialen
Hierarchien. Die Maohi-Könige, die Hui
Arii, regierten mit einem elaborierten
System aus Ritualen, Bräuchen, Tänzen
und Handwerkskünsten. Doch mit der
Ankunft des britischen Kapitäns Samuel
Wallis im Jahr 1767 und dem darauffolgenden
Einfluss begann der langsame
Verfall dieser strahlenden Zivilisation.
eigene Magie. Tiefe Canyons schneiden
sich in die teils noch unentdeckten, wild
bewachsenen Berghänge, und kleine,
versteckte Strände warten auf Naturliebhaber.
Teahupo‘o ist ein Pilgerort für
Surfer aus aller Welt, die die legendären
Wellen herausfordern wollen. Es ist der
Strand, an dem der Tahitianer Kauli Vaast
in diesem Sommer olympisches Gold
holte und die Augen der Welt auf Tahiti
lenkte.
Ein Jahr später kam der französische
Seefahrer Bougainville und prägte den
verführerischen Mythos von der „Insel der
Liebe“, gespeist von der Ungezwungenheit
der Inselbewohner. Ein fatales Bild,
denn bald kam die Zeit der europäischen
Einflussnahme, die zu einem Bruch des
jahrhundertealten Machtgleichgewichts
führte. Es folgten blutige Auseinandersetzungen
und ein drastischer Rückgang der
Bevölkerung, auch aufgrund von Krankheiten,
die von den Europäern eingeschleppt
wurden. Dann kam die Kirche,
sie tat das Übrige: die Christianisierung
durch Missionare, die oft mit brutaler
Gewalt einherging und sich mit Hilfe
des letzten Herrschers, Pomaré II., durchsetzte.
Alte Götter wurden verboten,
heilige Rituale ausgelöscht, und doch
blieben die Wurzeln der polynesischen
Identität bestehen – eine Tatsache, die
uns in den nächsten Tagen immer wieder
überraschen und bewegen wird.
Während Tahiti Nui lebendig und
manchmal chaotisch wirkt, entfaltet
Tahiti Iti, die ruhigere Halbinsel, ihre ganz
Auf einer kleinen, kurvigen Küstenstraße
stoßen wir in der Gemeinde Matiti auf
ein handgemaltes Schild: „Vanille zu
verkaufen“. Dass die edlen Schoten nach
Safran das zweitteuerste und wertvollste
Gewürz der Welt sind, haben wir nicht
gewusst. Ebenso, dass die Tahiti-Vanille
einzigartig ist, denn sie ist tatsächlich eine
Hybride aus zwei Arten einer Orchidee,
die ausgewählt wurden, um „Vanilla tahitensis“
zu schaffen. Familie Tauruaa, die
diese Schätze in ihrem bescheidenen
Gewächshaus kultiviert, zeigt uns ihre
etwa 80 Pflanzen, aus denen sie jährlich
gut 25 Kilo Vanillepuder produziert.
Stolz erklärt Sohn Tane den faszinierenden
Prozess bis zur Ernte: In den
Monaten Juli und September, wenn
die Pflanzen blühen, muss am Morgen
jede einzelne Orchideenblüte von Hand
bestäubt werden, eine Kunst, die Sorgfalt
und Schnelligkeit erfordert. Danach
reift die Schote rund neun Monate an der
Liane, bevor sie geerntet werden kann,
gefolgt von einem weiteren Monat Trocknung.
Erst dann ist sie für kulinarische
TRAVEL / REPORTAGE
BOLD TRAVEL // 15
Zwecke zu gebrauchen. Natürlich kaufen
wir ein paar Röhrchen des köstlichen
Pulvers, bevor wir unsere Reise fortsetzen.
Rund 30 Minuten dauert die Überfahrt
nach Moorea, Tahitis kleine Insel-
Schwester. Das Meer funkelt in unzähligen
Blau- und Grüntönen, dahinter
ragen – von Wattewolken gekrönt – markante,
tiefgrüne Bergzüge auf, wie der
1.207 Meter hohe Mont Tohiea. „Hier ist
es wunderschön, ruhig und sehr authentisch“,
erzählt uns Vaiana Drollet bei
einem Kaffee, als wir sie in ihrem Taianapa
Concept House treffen. Die gebürtige
Tahitianerin hat sich gemeinsam mit ihrer
Familie auf Moorea einen Herzenswunsch
erfüllt und eine Eco-Lodge gebaut, bei
der – bis auf den Betonboden – alles aus
Holz ist.
Hier lebt die Galeristin, betreibt dazu ein
kleines Café und natürlich einen Ausstellungsraum.
Denn um Kunst dreht sich fast
alles in ihrem Leben. „Die etwa 30 lokalen
Künstler, die ich vertrete, sind zum Teil hier
ausgestellt, zum Teil aber auch in meiner
Galerie in Papeete. Für sie, aber auch für
andere Interessierte, haben wir extra drei
Zimmer gebaut, in denen man arbeiten
und wohnen kann. Hier sollen auch bald
die ersten Kunst-Kurse stattfinden. Vieles
ist noch in Planung, schließlich haben
wir erst Anfang des Jahres aufgemacht“,
erklärt Vaiana und zeigt uns ihre privaten
Kunstschätze.
Ebenfalls um Kunst, aber eine über 2000
Jahre alte, geht es bei Mate Tatau. Der
41-Jährige ist einer der Tattoo-Artists, der
die reiche polynesische Tätowierkunst
lebendig hält, die sich in Motiven, Werkzeugen
und Techniken unterscheidet.
Denn vor vielen Jahrhunderten war
eine der einfachsten Möglichkeiten, die
Herkunft eines Polynesiers zu bestimmen,
das Betrachten seiner Tätowierungen.
Sie verrieten sozialen Status, Rangordnung,
berufliche Stellung, familiäre Beziehungen
und persönliche Vorlieben.
„Auch wenn Tätowierungen über das
gesamte polynesische Dreieck verbreitet
waren, lag das kulturelle Zentrum dieser
Tradition auf den Marquesas. Ihre Tattoos
waren einzigartig und äußerst komplex“,
schwärmt der Vater zweier Söhne und
kommt dann richtig in Fahrt. „Es ist
eigentlich dem deutschen Ethnologen
Karl von den Steinen geschuldet, dass wir
heute noch so viel über diese alte Kunst
wissen. Der Mann hat Ende des 19. Jahrhunderts
die Marquesas-Inseln erkundet
und dabei einen ordentlichen Teil der
damaligen Tätowierkunst festgehalten.
Da drüben stehen alle seine Bücher“, sagt
Mate und zeigt auf ein Regal in der Ecke
seines Studios.
Tatsächlich ist von den Steinen eine echte
Berühmtheit auf den Inseln. Ohne ihn, so
sind sich viele sicher, wäre das Kulturgut
ausgestorben, denn während der Missionierung
waren Tätowierungen in der
Südsee vollständig untersagt. Dabei
genossen die antiken Tätowierer ein
hohes Ansehen und wurden sehr verehrt.
Doch ihre Methoden waren schmerz-
16 // BOLD TRAVEL TRAVEL / REPORTAGE
haft und langwierig: Mit Haifischzähnen
und Hämmern wurden die Muster in die
Haut gestanzt, ein Ritual, das oft viele
Monate dauerte.
„Der Körper galt als Bindeglied zwischen
Himmel und Erde: Der obere Teil des
Körpers verband sich mit der spirituellen
Welt, der untere Teil mit der irdischen.
Die Anordnung der Motive auf
dem Rücken spiegelte häufig eine Verbindung
zur Vergangenheit wider, während
Tattoos auf der Vorderseite den Blick in
die Zukunft symbolisierten“, erklärt Mate
die uralte Symbolik, „aber darum geht es
heute nicht mehr. Die meisten wollen
einfach ein Tattoo, das cool aussieht“.
Deshalb versucht der gebürtige Tahitianer,
der seine Tätowierkunst auch weltweit
auf Messen zeigt, die alte und die
neue Kunst zu verschmelzen und Tattoos
zu kreieren, die noch etwas vom einstigen
„Spirit“ innehaben. „Vor allem für
die jungen Polynesier, deren Familien
seit Generationen hier leben und die ihre
Identität wiederentdecken wollen, ist das
wichtig“, sagt Mate, und empfiehlt uns,
den Tourguide Kenae zu treffen.
Dafür buchen wir eine Lagoon-Tour bei
„Captain Taina“, einem Anbieter von Öko-
Touren, benannt nach der ersten weiblichen
Kapitänin aus Moorea. Sie ist auch
die Mutter des 26-jährigen Kenae, der
seine Liebe zur Lagune und zum Ozean
sowie dem Leben auf und im Wasser „ihrer
Hingabe“ zu verdanken hat. „Deshalb
bieten wir nur Touren in kleinen Gruppen
an, um die Schönheit der Lagune und ihre
Tierwelt zu erhalten. Und wir teilen unser
privates Motu, eine idyllische Koralleninsel,
wo wir unsere Gäste mit einer traditionellen
Mahlzeit verwöhnen“, strahlt uns
der junge Mann an.
Seine Begeisterung ist ansteckend. Wir
schnorcheln mit Schildkröten, beobachten
elegante Rochen und staunen
über die Tiki-Statuen, die geheimnisvoll
auf dem Meeresboden liegen. Während
die Sonne im Meer versinkt, greift Kenae
zur Ukulele. Seine Stimme erhebt sich
über das Wasser, erzählt von den polynesischen
Wurzeln, der Verbindung
zwischen Himmel und Erde, der Liebe zu
seiner Heimat. Ein Gänsehautmoment,
der genau den „Geist“ beschreibt, den
Tätowierer Mate gemeint hat. Dass Kenae
eindrucksvolle Tattoos hat, muss nicht
extra erwähnt werden, oder?
WEITERE INFORMATIONEN:
www.tahititourisme.de
EMPFEHLUNG HOTEL:
www.fare-tiaia-moorea.com
VOR ORT:
www. museetahiti.pf
www. taianapa.com
www. captaintaina.com
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:
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BOLD TRAVEL // 19
CAPSULE
COLLECTION
CONTEMPORARY
UPDATE
AUTORIN: Z. KHAWARY
Es geht nichts über maßgeschneiderte Kleidung,
um eine selbstbewusste Note zu setzen.
H&M hat scharfe Silhouetten und kantige Details
auf eine Weise kombiniert, die die kommende
Partysaison mühelos und extravagant erscheinen lässt.
www.hm.com
THE BEACH
IS JUST
THE BEGINNING
SEGELN RUND UM
ANTIGUA
AUTORIN: C. STRENG
26 // BOLD TRAVEL TRAVEL / REPORTAGE
Ein wie mit einem dicken Farbpinsel in Blau, Türkis, Weiß und Grün getünchtes
Panorama, weiche Wellen, sanfter Wind, krumme Palmen, puderfeiner Sand – die
Karibikinsel Antigua ist ein Traum für Sonnenanbeter, Wasserratten – und Segler.
Oder für die, die einer werden wollen. Denn um einige der teils spektakulären 365
klischeeweißen Strände zu erobern, bietet sich der Wasserweg geradezu an, am
besten vom „eigenen“ Katamaran aus.
„Ich sollte mich in diesem höllischen
Loch aufhängen“ schrieb Captain
Horatio Nelson 1784 nach seiner Ankunft
in Antigua in einem Brief an seinen
Onkel. Dabei war er extra angereist, um
in den folgenden drei Jahren Großbritanniens
wichtigsten Royal-Navy-Hauptstützpunkt
in der Ostkaribik zu errichten.
Schließlich machten die stetigen Winde,
ein Hurrikan-sicherer Hafen und eine
fast ununterbrochene, schützende Wand
aus Korallenriffen die Insel zu einem
perfekten Ort für „English Harbour“.
Doch das „unzivilisierte“ Leben vor Ort,
die Hitze und die Einsamkeit setzten
dem späteren Seehelden sehr zu, und so
verließ Nelson schließlich Antigua, ohne
je die Pracht der Insel und die seiner
Wirkstätte wirklich wahrgenommen zu
haben.
Bis heute gilt English Harbour als einer
der schönsten Naturhäfen der Karibik.
Die einstige Garnison, Nelson’s Dockyard,
steht seit 2016 auf der Unesco-
Weltkulturerbe-Liste und ist außerdem
Teil des größten Nationalparks der Insel
mit Museum, Geschäften, Restaurants
und Yachthafen sowie dem populären
Aussichtspunkt Shirley Heights, einem
alten Militärbeobachtungsposten. Er ist
unbestritten der meistbesuchte Ort
Antiguas mit seiner spektakulären
Aussicht auf die herrliche Naturlandschaft
sowie den Yachthafen. Jeden
Sonntag wird hier in den Sonnenuntergang
getanzt – mit großartiger Live-
Steelband, viel Rum-Punsch und sehr
ausgelassener Stimmung.
Das besondere Ambiente von Nelson’s
Dockyard weiß auch die internationale
Yacht-Szene von heute noch
sehr zu schätzen, weshalb hier alljährlich
im April die schönsten und
schnellsten Privatyachten aus aller Welt
zur bekannten Antigua Sailing Week
aufkreuzen. Und noch jemand hat
sich in der befestigten Anlage bestens
eingerichtet: Es ist der Yachtcharterer
„The Moorings“, der seine komfortabel
ausgestatteten Katamarane all jenen zur
Miete anbietet, die die entsprechenden
Kenntnisse mitbringen, oder – eben
so wie wir – einen erfahrenen Skipper
mitbuchen. Und das ist, so sei versichert,
eine wundervolle Möglichkeit, Antigua
aus nächster Nähe kennenzulernen –
mit täglich wechselnden Stränden, einer
schöner als der andere, einer leichten
Brise im Gesicht und ganz viel Freiheit
im Kopf.
TRAVEL / REPORTAGE
BOLD TRAVEL // 29
Doch der Reihe nach. Die Einschiffung
ist unkompliziert, die vier Kabinen
mit eigenem Bad für je zwei Personen
sind schnell bezogen. Zurück an Deck
treffen wir auf unseren Skipper Steveroy
„Steve“ Jackson, 52 Jahre alt und ein
echter Antiguaner. Segeln hat er – wie
die meisten Insel-Kinder – im Antigua
Sailing Club gelernt, da war er sechs
Jahre alt. 15 Jahre später erhält er bereits
seine Kapitäns-Lizenz. Es folgen ein
Studium und mehrere Jahre Arbeit in
New York, dann kehrt er zurück auf die
Insel – und macht sich mit einem Concierge-Serviceunternehmen
schnell einen
Namen. Einer wie er kennt sein Revier inund
auswendig – von den Bahamas bis
runter nach Trinidad – und wird damit
schon bald eine feste Größe im Mill
Reef Club. Hier tummelt sich die wahre
High Society, in einem riesigen Resort
plus Golfplatz, mit Sicherheitspersonal
und einer streng geheimen Mitgliederliste,
die „Prinzessinnen, Politiker und
Prominente“ umfasst. Gerüchten zufolge
soll Donald Trump vor Jahren um eine
Aufnahme in den Club gebeten haben –
ohne Erfolg.
Zurück an Bord: Steve erklärt uns, dass
wir in den folgenden Tagen eine Kombination
aus Segeln und Inselprogramm
erleben werden. Dafür hat er eigens eine
Tour ausgearbeitet, die uns von Süden
über Westen bis nach Norden führt. „Wir
haben alle Zeit der Welt und bestimmen
unser Tagesprogramm stets zusammen.
Alles geht, nichts muss, das ist schließlich
der Luxus eines Charters“, lacht der Vater
zweier kleiner Kinder und zeigt dabei
zwei Reihen strahlend weißer Zähne.
Dann geht es schon los. Zur Einstimmung
segelt uns Steve direkt in den
Sonnenuntergang – schöner könnte die
Reise gar nicht starten. Später sitzen wir
mit einem Glas eisgekühlten Weißwein
im großzügigen Loungebereich im Heck
des Katamarans und schmieden Pläne.
Die schöne Carlyle Bay ist unser Ziel
für morgen, mit einem Zipline-Ausflug
im üppigen Regenwald und einem
Lunch am Strand. Die Nacht ist lau, sanft
schlagen die Wellen an das Boot und der
sternenübersäte Himmel, der durch die
Dachluke scheint, begleitet uns in den
Schlaf.
Mit einer lauen Brise segeln wir die
nächsten Tage an bilderbuchschönen
Steilküsten vorbei, sehen wildbewachsene
Halbinseln und einsame Strände,
von denen es laut offizieller Quellen
ganze 365 Stück geben soll. „Das
Beste daran: Alle sind für jedermann
frei zugänglich. So steht es in unserer
Verfassung“, erzählt uns Steve und fügt
hinzu, „einzig der Mill Reef Club und die
drei Luxus-Privatinseln haben Sonderregelungen“.
Uns reichen bereits ein Duzend
dieser Traumstrände, mehr ist in einer
Woche nicht zu schaffen. Wir sind mit
Schwimmen, Schnorcheln und Kajaken
beschäftigt – und quasi nebenbei auch
noch damit, Land und Leute kennenzulernen.
Mal bereiten wir unser Essen an
Bord selbst zu, mal gehen wir aus – wie
30 // BOLD TRAVEL TRAVEL / REPORTAGE
zum Beispiel ins hübsche Farm-to-Table-
Restaurant Fox House, das die 45-jährige
Avella Fox führt, oder ins romantische
Weatherill’s Rekindled Restaurant des
gleichnamigen Boutique-Hotels, einem
sorgfältig restaurierten Herrenhaus aus
dem 17. Jahrhundert.
Ein weiterer unserer Ausflüge führt
in die Inselhauptstadt St. John’s. Hier
landen gewöhnlich Kreuzfahrtschiffe in
der Größe kleiner Hochhäuser an und
spucken tausende von Menschen an
Land, die dann zwischen Heritage und
Redcliffe Quay die kleine, beschauliche
Einkaufszone mit ihren historischen,
bunt bemalten Holzhäusern mit den
immer gleichen Duty-Free-Shops überrennen.
Doch wir haben Glück, heute
ist kein solcher Tag. Deshalb können wir
uns auch in Ruhe die barocke St. John’s
Cathedral von 1848 anschauen, genau
wie das Government House aus dem
17. Jahrhundert, sowie das Denkmal zu
Ehren des Staatsgründers V.C. Bird. Dann
noch einen kurzen Abstecher zur alten
Festung Fort James, und schon geht es
wieder zurück aufs Boot.
Die letzten zwei Tage vergehen wie im
Flug, wir machen einen kurzen Stopp am
Partystrand Runaway Bay, schnorcheln
in Deep Bay rund um das Schiffswrack
Andes, einer englischen Barke aus dem
19. Jahrhundert, suchen (vergeblich) die
freilebenden Schweinchen nahe dem
Hanson Bay Beach, verwöhnen uns mit
einem köstlichen Mittagessen in Catherine’s
Cafe – und lassen uns dann noch
rasch in die Kunst des Rum-Aromatisierens
einweisen. Das ist in der „Academy
of Rum“ im hübschen Galleon Beach
Resort in der Freeman’s Bay möglich, wo
zwei clevere Engländer entsprechende
Kurse anbieten, bei denen Gäste ihr
eigenes Rum-Unikat herstellen und mit
nach Hause nehmen können.
Dann ist es schon Zeit fürs letzte Abendessen.
Samtig schwarz hat sich der
Nachthimmel über die von vielen Lichtern
gezierte Buch gelegt, leise schlagen
zarte Wellen ans Boot. Schöner, als vom
Wasser aus, hätte das Erkunden der Insel
gar nicht sein können. Mehr Freiheit
geht nicht, da sind wir uns alle sicher –
und lassen schon mal die Reservierung
fürs nächste Jahr da.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.visitantiguabarbuda.com
YACHTCHARTER:
www.moorings.de
Telefon (deutschsprachig):
06101 557 915 22
AKTIVITÄT:
www.antiguarainforestzipline.com
GENUSS:
www.thefoxhouseantigua.com
www.weatherillshotel.com
www.catherines-cafe.com
www.academyrum.com
COULD IT BE
A LITTLE MORE
BEST PLACES
MEXIKO
AUTORIN: Z. KHAWARY
34 // BOLD TRAVEL TRAVEL / BEST PLACES
Wenn man Vorurteilen glauben möchte, ist All-Inclusive ein eher nicht so gern
gesehenes Urlaubs-Extra. Steht es doch nur allzu oft für einen ausschweifenden
Party-Tourismus und maßlose Verschwendung. Dass es auch anders geht, zeigt
Marriott International mit seinem innovativen Konzept All-Inclusive by Marriott
Bonvoy.
Eingebettet in den tropischen Urwald
im Norden Mexikos, kommen Gäste im
Delta Hotel Riviera Nayarit, An All-Inclusive
Resort in den Genuss von insgesamt
sieben Pools, fünf Whirlpools ausschließlich
für Erwachsene, einem ausgedehnten
Lazy River und zwei Bereichen
mit Wasserrutschen und Planschanlagen
eigens für Kids. Inspiriert von den Grutas
de Tolantongo im Bundesstaat Hidalgo,
wo Thermalwasser aus heißen Quellen
in natürliche Pools strömt, ermöglicht
auch das Delta Nayarit seinen Gästen
einen naturnahen Urlaub inmitten einer
üppigen Dschungellandschaft. Als Teil
von All-Inclusive by Marriott Bonvoy,
dem exklusiven All-Inclusive-Konzept
von Marriott International, begeistert das
Hotel darüber hinaus mit drei Restaurants
der regionalen, mexikanischen und asiatischen
Küche, einem Beach Club und
dem Tzicuri Spa. Die Zimmer und Suiten
zeichnen sich durch viel Komfort und
regionale Architektur aus.
All-Inclusive by Marriott Bonvoy ist die
All-Inclusive-Plattform von Marriott International.
Sie bietet unvergleichliche
Annehmlichkeiten, vielfältige kulinarische
Optionen und endlose Erlebnisse für alle
Altersgruppen. Das wachsende Portfolio
von 35 Häusern an spektakulären Orten
in der Karibik und Lateinamerika umfasst
zum Beispiel das The Westin Reserva
Conchal, das All-Inclusive Golf Resort &
Spa in Costa Rica, Royalton Antigua oder
das An Autograph Collection All-Inclusive
Resort & Casino.
Mit vielen weiteren Marken punktet
zudem das Marriott Bonvoy Bonusprogramm:
Renommierte Gastfreundschaft
in 141 Ländern auf der ganzen
Welt. Mitglieder des Bonusprogramms
erhalten, neben exklusiven Vorteilen,
Punkte für Aufenthalte in fast 9.000 teilnehmenden
Hotels, Apartments und All-
Inclusive-Resorts sowie durch Ausgaben
mit Partner-Kreditkarten. Diese Punkte
können entweder für künftige Aufenthalte,
Ausflüge, Marriott Bonvoy Moments
oder für Luxusprodukte in Marriott
Bonvoy Boutiquen eingelöst werden.
Mit der Eröffnung des Marriott Cancun,
An All-Inclusive Resort im Frühjahr 2024
setzt das Portfolio von All-Inclusive by
Marriott Bonvoy neue Maßstäbe für
Service und Gastfreundschaft in Mexiko.
Der Neuzugang ist das erste All-Inclusive-
Resort, das den Namen Marriott trägt
und so die renommierte Marke direkt
repräsentiert. Entspannung, Komfort und
gemeinsame Momente für alle Alters-
TRAVEL / BEST PLACES
BOLD TRAVEL // 39
klassen stehen dabei im Mittelpunkt. Das
neue Haus umfasst 450 elegante Zimmer,
darunter 124 Premium-Zimmer mit atemberaubendem
Meerblick, 38 luxuriöse
Suiten und zwei exklusive Präsidentensuiten.
Neben Übernachtung, Speisen und
Getränken rund um die Uhr profitieren
Gäste dank des Konzepts All-Inclusive by
Marriott Bonvoy von einem umfassenden
Freizeitangebot und weiteren Annehmlichkeiten.
Dazu zählen der weitläufige
Wasserpark mit Lazy River, mehrere
Pools, ein eigener Strandabschnitt sowie
ein exklusiver Adults-Only-Bereich. 13
Restaurants und Bars sorgen für kulinarische
Vielfalt. Das Angebot reicht von
authentischer mexikanischer Küche über
exquisites japanisches Teppanyaki bis
hin zu frischer Ceviche. Darüber hinaus
bietet das Resort ein hochmodernes
Fitnessstudio. Für Veranstaltungen stehen
nahezu 25.000 Quadratmeter zur Exklusivmiete
bereit. Alle Angebote und Aktivitäten
des neuen Hotels werden nach den
Standards von Marriott Bonvoy zusammengestellt,
um für jeden Gast ein individuelles
und gleichzeitig unvergessliches
Erlebnis zu schaffen.
elegantem Ambiente, gepaart mit mexikanischen
Akzenten. Im HANA Polynesian
Grill beginnt der Tag mit einem tropischen
Frühstücksbuffet und endet mit
polynesisch inspirierten Köstlichkeiten.
Alice‘s Tamale Ritual serviert täglich an
verschiedenen Orten der Anlage kulinarische
Köstlichkeiten aus einem mobilen
Foodtruck, während auch Liebhaber der
japanischen und mexikanischen Küche
in den zahlreichen Restaurants auf ihre
Kosten kommen.
Ein wahres Paradies für Kinder ist der
5.000 Quadratmeter große CAMP Club
by Marriott. Hier können die kleinen
Gäste antike Puppen basteln, lateinamerikanische
Tänze lernen oder auf dem Turf
Field klettern. Auch eine Klangkabine mit
Instrumenten und das CAMPi-Theater für
kreative und musische Aktivitäten sind im
Kids Club zu finden.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.marriott.com
www.visitmexico.com
www.marriotthotels.com
www.deltahotels.com
Das Herzstück des Resorts ist die Lobby
Bar The Great Room in modernem und
www.all-inclusive.marriott.com
www.marriottbonvoy.com
40 // BOLD TRAVEL MOTION / ROADTRIP
UNTERWEGS AUF
MALLORCA
MIT DEM NEUEN KIA EV9
ENTDECKEN WIR DIE INSEL
ABSEITS VOM TRUBEL
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
MOTION / ROADTRIP
BOLD TRAVEL // 43
Im ersten Teil unseres Roadtrips mit dem neuen, vollelektrischen Kia EV9 fahren wir
von Frankfurt am Main (Deutschland) zur Fähre nach Toulon (Frankreich), um dort
in gut 16 Stunden, nach Alcudia (Mallorca) überzusetzen und eine der schönsten
spanischen Baleareninseln abseits des Trubels zu entdecken.
Die ersten kalten Schauer ziehen über
ein herbstgraues Deutschland. Auf der
größten Insel der Balearen steigt das
Thermometer immer noch locker auf
28 Grad, und der Himmel ist überwiegend
blau. Im Jahr gibt es hier rund 300
Sonnentage, und das subtropische, mediterrane
Klima – mit trockenen, warmen
Sommern und kurzen, milden Wintern,
lädt zum Verweilen ein.
Wir folgen diesem Ruf und sind mit
unserem vollelektrischen Kia EV9 auf die
Insel gekommen. Die Fahrt hierher verlief
erstaunlich stressfrei, was das schnelle
Laden des Fahrzeugs betrifft – neben
der Reichweite ein nicht unerheblicher
Punkt bei längeren Strecken. Bis zu 563
Kilometer kann der Hecktriebler (150 kW,
204 PS) mit einer Akkuladung zurücklegen.
Die 283 kW (385 PS) starke Allradversion
und deren betont sportliche
Variante GT-line knacken ebenfalls die
500-Kilometer-Marke. Dank der 800-Volt-
Schnellladetechnologie lässt sich der EV9
99,8-kWh-Akku unter Idealbedingungen
in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent
aufladen. Binnen 15 Minuten kann so
Strom für bis zu 249 Kilometer Fahrstrecke
„getankt“ werden.
Wir starten beim kleinen Dorf Caimari
in Richtung Ma-10 und Escorca, vorbei
am höchsten Berg der spanischen
Baleareninsel, dem Puig Major mit
immerhin 1.445 Metern Höhe. Er liegt
in der nordwestlichen Landschaftszone
Serra de Tramuntana, eingebettet in
die gleichnamige Gebirgskette. Im
Jahr 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe
erklärt, ersteckt sich diese beeindruckende
Region fast 90 Kilometer
von Andratx im Südwesten bis hin zum
Cap de Formentor im Norden. Unsere
Tour führt uns weiter nach Sóller, Deià,
Valldemossa, Banyalbufar, Estellencs
und Andratx – über zahlreiche Serpentinen,
durch eine atemberaubendschöne
Landschaft.
Bei einem kurzen Halt in Deià, einem
der hübschesten Dörfer der Insel und
Magnet für Künstler, Schriftsteller und
kreative Köpfe, schauen wir uns den EV9
etwas genauer an: Bei seinem neuen
familienfreundlichen Flaggschiff lässt
Kia keine Zweifel, wohin die Reise geht –
nachhaltig und mit maximalem Komfort
in die Zukunft. Denn der Elektro-SUV
mit 5,01 Metern Länge ist das bisher
größte Kia-Modell in Europa und nicht
nur durch sein markantes, eigenständiges
Design eine Ausnahmeerscheinung
in seinem Segment. Als einer der
ersten siebensitzigen Stromer im Markt
verfügt er zudem über einen extrem
46 // BOLD TRAVEL MOTION / ROADTRIP
großzügigen Innenraum mit Loungeähnlichem
Komfort und bietet durch
zwei sechssitzige Varianten eine einzigartige
Variabilität. Das Gepäckraumvolumen
von bis zu 2.393 Litern sowie
eine Anhängelast von 2,5 Tonnen suchen
im E-SUV-Segment ebenfalls ihresgleichen.
Die Elektrofahrzeugarchitektur und
der damit verbundene Radstand von 3,10
Metern ermöglichen einen Innenraum
mit außergewöhnlichen Dimensionen
und ebenem Boden. Wie beim Antrieb
wird auch hier Nachhaltigkeit großgeschrieben.
Zum Einsatz kommen zum
Beispiel Lederalternativen aus Bio-Polyurethan,
das zum Teil aus Mais gewonnen
wird, sowie Stoffe und Teppiche aus recyceltem
PET, das unter anderem von alten
Fischernetzen stammt.
Die kühne und kraftvolle visuelle Präsenz
des EV9 ist von der Kia-Designphilosophie
„Opposites United“ (Vereinte
Gegensätze) inspiriert. Sie schafft auf
Basis der kreativen Spannung, die durch
die unterschiedlichen Werte von Natur
und Moderne entsteht, ein harmonisches
Ganzes. Die Philosophie basiert
auf verschiedenen Säulen. Von zentraler
Bedeutung war beispielsweise beim
Außendesign die Säule „Bold for Nature“
(Mut zur Natur), die dazu anregt, Elemente
aus der natürlichen Welt und aus der Welt
des Materials zu kombinieren.
Nach einer kleinen Pause geht es für uns
weiter auf der Ma-10 in Richtung Banyalbufar,
Estellencs und Andratx. Der Name
des Ortes Banyalbufar ist eine Kombination
aus arabisch und katalanisch und
bedeutet „vom Meer geschaffen“. Die
Region wurde im 10. Jahrhundert von
den Mauren bewohnt und kultiviert, die
ca. 2.000 Terrassen auf den Berghängen
anlegten und ein hochentwickeltes
Bewässerungssystem mit Leitungen
installierten, das noch heute funktioniert.
Berühmt ist der Ort für seinen Wein und
den Anbau der edlen Malvasia-Trauben.
Estellencs liegt an der Steilküste des
Tramuntana-Gebirges, fernab vom
Massentourismus – ein Hort der Ruhe
und der Tradition. Der Weg dorthin ist
serpentinenreich und führt fast abenteuerlich
durch die Berge, währenddessen
man mit einem weiten Ausblick
auf das Meer und die raue Berglandschaft
belohnt wird. Estellencs ist nicht einfach
zu erreichen, es liegt zwischen Banyalbufar
und Andratx. Einer Strecke, auf der
wahrscheinlich mehr Fahrradfahrer als
Autos unterwegs sind. Angekommen in
Andratx machen wir noch einen Abstecher
in den Südwesten der Insel. Hier
steigen wir auf unser Board, entspannen
ein wenig, um auf den nahen Klippen auf
den Sonneruntergang zu warten – und
in Gedanken bereits den zweiten Teil
unserer Reise vorzubereiten, der uns von
Mallorca nach Barcelona führen wird.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.visitpalma.com
www.kia.com
MOTION / ROADTRIP
BOLD TRAVEL // 49
UND IMMER WEITER
ÜBERS MEER
MIT DEM NEUEN KIA EV9
GEHT ES WEITER NACH BARCELONA
BIS NACH FRANKFURT AM MAIN
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
50 // BOLD TRAVEL MOTION / ROADTRIP
Im zweiten Teil unseres Roadtrips fahren wir mit dem neuen, vollelektrischen Kia
EV9 wieder nach Alcudia (Mallorca), um mit der Schnellfähre in gut drei Stunden
nach Barcelona überzusetzen. Dort haben wir einen Tag, um die Stadt zu erkunden,
bevor es zurück nach Frankfurt am Main geht.
Ein sonniger Tag bricht sein erstes,
zartes Licht durch den Frühnebel, der –
einer leichten Decke gleich – noch über
der Insel liegt. Es ist 6.30 Uhr, als wir in
Calviá, das im Südwesten Mallorcas
liegt, in Richtung Norden, nach Alcudia
aufbrechen. Wir wollen nicht zu spät
kommen, denn pünklich um 9.45 Uhr
legt die BALEARIA Schnellfähre nach
Barcelona ab. Den Check-In haben wir
bereits Online erledigt, so dass wir bei der
Einfahrt auf die Fähre nur noch unseren
Bordingpass vorzeigen müssen. Einfacher
geht es kaum.
Das frühe Aufstehen lohnt sich, denn
die erste Fähre des Tages ist auch die
Schnellste. In nur drei Stunden (ca.)
düsen wir am Cap de Formentor vorbei,
direkt übers Meer, um entspannt und
gut gelaunt die Fähre in Barcelona zu
verlassen.
Mit dem Kia EV9 fahren wir als Erstes
auf den Montjuïc, den 173 Meter hohen
Hausberg Barcelonas. Von hier aus hat
man einen grandiosen Ausblick auf das
Meer, den Hafen und die Stadt. Hier
befindet sich auch das Castell de Montjuïc,
eine große Verteidigungsanlage,
die im 18. Jahrhunderts errichtet wurde,
Ihre Entstehungsgeschichte reicht aber
bis ins 15. Jahrhundert zurück. Auf dem
Montjuïc kann man einen ganzen Tag
verbringen: wandern, die Aussicht
genießen oder eine der vielen spannenden
Sehenswürdigkeiten besichtigen,
die der Berg bietet. Von hier aus
gelangt man mit der Seilbahn auch direkt
zum Strand – oder, nach einem kleinen
Spaziergang, zur wohl bekanntesten
Straße der Stadt: Die Rambla (La Rambla).
Sie ist eine lebendige, von Bäumen
gesäumte Promenade, die vom Plaça
Catalunya bis zum alten Hafen führt.
Neben zahlreichen kleinen und großen
Geschäften, Restaurants und Tapasbars
sowie einer der sehenswertesten Markthallen
Spaniens; befindet sich in der
Mitte der Promenade ein farbenfrohes
Pflastermosaik des berühmten Künstlers
Joan Miró. Dieses Mosaik verleiht dem
Boulevard einen Hauch von künstlerischem
Flair. Sogar eine von Miró selbst
signiert Kachel ist dort zu sehen. Einige
Meter weiter bietet das hoch aufragende
Denkmal, das Christoph Kolumbus
gewidmet ist, von seiner Aussichtsplattform
aus, einen weiten Blick auf die La
Rambla, die Stadt und den Hafen.
Etwas erschöpft, von so vielen Eindrücken,
fahren wir mit unserem Kia EV9 ins
Szeneviertel El Poblenou, wo sich unser
Hotel befindet.
MOTION / ROADTRIP
BOLD TRAVEL // 55
El Poblenou ist ein weitläufiges Viertel
mit umgebauten Fabriken mit IT-Büros,
Ausstellungsräumen, Designer-Studios
sowie hippen Cafés und Tapasbars. Zu
den Sehenswürdigkeiten rund um die
Plaça de les Glòries Catalanes gehören
der Flohmarkt Encants viejos, das futuristische
Designmuseum Museu del Disseny
und das von Jean Nouvel entworfene
Hochhaus Torre Agbar.
Bau später wieder aufgenommen wurde,
befindet sich die Kirche noch immer im
Bau und wird voraussichtlich 2026, zum
hundertsten Todestag Gaudis, fertiggestellt
sein.
Hier endet der Reiseteil unseres Roadtrips,
denn um mehr anzusehen fehlt
leider die Zeit. Für uns geht es nun zügig
weiter nach Frankfurt am Main.
Nach einem kurzen Frühstück im Hotel
genießen wir unseren Café con leche
im Sweet Lima, im Viertel El Born. Dort
befindet sich auch das Centre de Cultura
i Memòria, in einer restaurierten ehemaligen
Markthalle – mit Ausgrabungen von
Ruinen aus dem 18. Jahrhundert. Der Parc
de la Ciutadella ist gleich gegenüber: Das
Areal, auf dem die Internationale Weltausstellung
1888 stattfand, ist heute
ein großer Park mit zwei Museen, einer
öffentlichen Kunstsammlung und vielem
mehr. Mit über 17 Hektar ist der Park
Ciutadella der größte Stadtpark Barcelonas
und ein wahres Skulpturenmuseum
unter freiem Himmel. Hier verweilen
wir ein wenig und genießen die Sonne,
bevor wir noch einen letzen Abstecher
zur Sagrada Família machen. Der „Sühnetempel
der Heiligen Familie“, ist das letzte
Werk von Antoni Gaudí und eine einzigartige
Sehenswürdigkeit in Barcelona,
die nach ihrer Fertigstellung die höchste
Kirche der Welt sein wird. Es handelt
sich um Gaudís bedeutendstes Meisterwerk.
Die Bauarbeiten begannen 1882
und wurden 1926 nach dem Tod Gaudis
vorübergehend eingestellt. Obwohl der
Fazit: Inspiriert von der Natur und der
Moderne, beeindruckt der neue EV9
durch ein unverwechselbares Profil in
Verbindung mit seiner futuristischen
Linienführung. Der EV9 ist aus jeder Perspektive
einzigartig: Auf der Straße wie im
Gelände.
Unser Roadtrip (Teil 1 und Teil 2) mit einer
Gesamtstrecke von gut 2.800 Kilometern
stellte für den neuen EV9 kein großes
Problem dar und war – dank bester
Ausstattung und viel Platz, auch für uns
recht angenehm. Einzig der Ausbau des
Ladenetzes (vor allem mit Schnellladestationen)
sorgte für die ein oder andere
Herausforderung. Den Preis für das best
ausgebaute Ladenetz erhält von uns
Frankreich, gefolgt von Spanien und
Deutschland. Zumindest was unserer
Streckenführung betraf.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.barcelonaturisme.com
www.kia.com
56 // BOLD TRAVEL
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AUTORIN: Z. KHAWARY
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BEST PLACES
KAPPADOKIEN
GRANDIOSE LANDSCHAFTEN
UND NATURWUNDER
IN DER ZENTRALTÜRKEI
AUTOR: H. G. TEINER
TRAVEL / BEST PLACES
BOLD TRAVEL // 67
Kappadokien-Reisen führen nach Zentralanatolien, ins Herz der Türkei. Die Landschaft
ist geprägt von einmaligen Felsformationen, den sogenannten Feenkaminen.
BOLD schaut sich aus luftiger Höhe und vor Ort um und begibt sich auf
eine wahrhaft fantastische Reise.
Die Landschaft gleicht einer Märchenwelt,
bei deren Anblick man sich
manchmal verstohlen kneifen muss, ob
man nicht träumt. Aber nicht nur die
Natur sorgt hier für Wunderbares. An
vielen Orten haben frühe Christen, die
hier ab dem 4. Jahrhundert siedelten,
große Städte in den weichen Tuffstein
gehauen. Die unterirdischen Bauwerke
reichten bis zu zwölf Stockwerke tief.
Manche waren noch bis vor Kurzem
bewohnt. Auch kunstvolle Kirchen
und Kapellen wurden hier in den Stein
geschlagen.
Bildproduktion – märchenhafte Illusion
trifft auf geschäftige Realität. „Der Spaß
mit den Heißluft-Ballons begann hier vor
25 Jahren“, erklärt uns unser Guide Fatih
und führt weiter aus: „Heute ist dies ein
Business mit über 30 Ballon-Companies
– jeden Morgen starten hier 100 bis zu
150 bunte Luftgefährte in den Morgenhimmel,
in die unterschiedlich großen
Körbe passen bis zu 30 Passagiere“, führt
Fatih weiter aus. „Luxus ist ein kleiner
Korb für zwei Personen, eine echte Goldgrube
für die einheimischen Ballonfahrt-
Unternehmen.“
Am frühen Morgen brechen wir, noch im
Dunklen, auf und landen mit unserem
Minibus direkt im Stau, da es viele Schaulustige
mit uns zum Startplatz der Heißluft-Ballone
treibt. Aber es geht voran
und wir erreichen, immer noch im
Stockdunklen, einen riesigen steinigen
Platz und erkennen erst langsam die
Umrisse der vielen uns umgebenden
Ballonhüllen. Noch liegen sie, halbgefüllt
mit warmer Luft, am Boden. Mit
dem Morgengrauen erkennen wir
immer deutlicher die wartenden Ballons
mit ihren Körben. Dazwischen wuseln
viele Menschen herum. Fotoshootings
werden inszeniert, orientalisch gekleidete
Personen machen sich zurecht für
eine möglichst perfekte, instagrammable
Für die wenigen, die eine Heißluft-Reise
scheuen, gibt es die Balloon-Watching-
Tours per Van, auf denen die Ansichten
der Ballons vor spektakulärer Sandsteinformations-Kulisse
von den richtigen
Plätzen kaum weniger schön anzusehen
sind. Die Brenner starten, die bunten
Fluggebilde heben ab und formieren
sich am Himmel bei Morgendämmerung
wie in einem Slow-Motion-Ballett.
Grandiose Blicke ergeben sich auf die
bizarren Felsformationen (Feenkamine,
türkisch: Peri Bacaları) und auf die zahlreichen
Wohnhöhleneingänge in den
Felsen. Die Sonne geht auf und die
Ballons mit ihren Passagieren über der
Landschaft erscheinen in geheimnisvoll,
warmes Licht getaucht.
70 // BOLD TRAVEL TRAVEL / BEST PLACES
Die Geschichte Kappadokiens reicht
weit zurück: Aus der Zeit um 7.500 v.
Chr. wurden hier die ersten Zeugnisse
menschlicher Besiedlung gefunden,
seitdem erlebte die Region eine bewegte
Geschichte, deren vielfältige kulturelle
Hinterlassenschaften noch heute faszinieren.
Hethiter, Perser, Römer und Griechen
herrschten hier, bevor die Türken
kamen. Nach der Reichsteilung 395 n.
Chr. wurde Kappadokien eine oströmische
Provinz, die Isaurier fielen im 5. Jahrhundert
n. Chr. in Kappadokien ein, die
Hunnen im 6. Jahrhundert.
Das byzantinische Heer wurde von den
Seldschuken 1071 besiegt. Es folgten die
Turkmenen und schließlich die Osmanen.
Seit dem Altertum lebten weiterhin
viele Griechen in der Gegend, die zahlreichen
Gemeinden griechisch-orthodoxer
Christen verließen die Region nach
dem Vertrag von Lausanne 1923/24 im
Rahmen des großen Bevölkerungsaustausches
zwischen der Türkei und Griechenland.
Die spektakulären Steinformationen der
Landschaft sind vulkanischen Ursprungs:
Tuffgestein und Lava erodierten mit der
Zeit unterschiedlich, so dass schließlich
die bizarren Formationen der sogenannten
„Feenkamine“ stehen blieben.
Eine Besonderheit hier ist das „Love
Valley“ mit seinen an Pilze erinnernden
Steinsäulen. Einer der bekanntesten und
bedeutendsten Orte ist Göreme mit seiner
aus dem weichen Tuff herausgehauenen
Höhlenarchitektur; hier befindet sich
das Zentrum Kappadokiens. Der einzigartige
Komplex aus Felsformationen
wurde 1985 als „Nationalpark Göreme
und die Felsbauten von Kappadokien“ in
die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Der Name Kappadokien wird
aus dem Altpersischen hergeleitet, und
Katpa Tuka bedeutet so viel wie „Land der
schönen Pferde“. Kappadokien lag auch
an der berühmten Seidenstraße, und
wegen der zahlreichen Überfälle haben
die Bewohner das weiche Tuffgestein der
Gegend zu Behausungen ausgehöhlt,
um darin Schutz zu suchen. Das Göreme
Freilicht-Museum bietet vielfältige Einblicke
in die frühchristliche Zeit: alte
orthodoxe Kloster- und Kirchenräume,
als Höhlen in den Fels gehauen, mit
wunderschönen Wandmalereien. Insbesondere
ist die Besichtigung der sogenannten
Dark Church (türkisch: Karanlık
Kilise) mit ihren sehr gut erhaltenen
Fresken zu empfehlen.
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WO DIE WÜSTE
DAS MEER KÜSST
DIRK HARTOG ISLAND
WESTAUSTRALIEN
AUTORIN: C. STRENG
74 // BOLD TRAVEL TRAVEL / REPORTAGE
Während sich Australiens Ostküste mit vielen gleichermaßen verführerischen wie
luxuriösen Strand- und Inselparadiesen schmückt, besticht Westaustralien mit
mindestens ebenso verlockenden, wenngleich eher ungezähmten Schönheiten.
Eine von ihnen ist um die zehn Kilometer breit, rund 80 Kilometer lang und liegt
direkt an der Küste von Gascoyne – im Weltkulturerbe Shark Bay. Die Rede ist von
Dirk Hartog Island, oder auch Wirruwana, wie Australiens Ureinwohner das heute
größtenteils als Nationalpark geführte Eiland nennen. Hier ist nicht nur die Natur
außergewöhnlich, sondern auch eine Liebesgeschichte.
Einzigartig ist auf jeden Fall der
Platz, den Dirk Hartog Island in der
reichen Geschichte des Roten Kontinents
einnimmt, denn hier landete am
25. Oktober 1616 der namensgebende
niederländische Kapitän Dirk Hartog als
erster Europäer auf australischem Boden
– und das sogar noch per Zufall. Denn
wären Hartog und seine Crew auf dem
Weg nach Indonesien nicht viel zu schnell
unterwegs gewesen, wodurch sie zu spät
links abbogen, hätten sie vermutlich den
westlichsten Punkt Australiens gar nicht
entdeckt – und das sogar noch mehr als
150 Jahre vor der offiziellen Entdeckung
von „Down Under“ durch Kapitän James
Cook.
Vielleicht nicht einzigartig, aber wirklich
spektakulär zeigt sich die unglaublich
wilde Natur auf der rund neun Stunden
nördlich von Perth gelegenen Insel: Mit
Wildblumen gesprenkeltes Gestrüpp auf
rauem Gelände trifft auf leuchtend türkisfarbene
Buchten; Sahara-ähnliche Dünen
führen zu zerklüfteten Klippen; karmesinrote
Salzpfannen stehen vor tiefblauen
Horizonten, an denen Wale entlang zu
hüpfen scheinen. Was für eine Kulisse!
Kein Wunder, dass hier der Blockbuster
„Thor: Tag der Entscheidung“ gedreht
wurde.
Und sicher nicht einzigartig, dafür geradezu
herzerwärmend, ist die Liebesgeschichte
von Tory und Kieran Wardle,
die seit 31 Jahren auf Dirk Hartog Island
leben und eine Eco Lodge betreiben. Sie
geht so: Kieran war gerade 18 Jahre alt,
als er kurzzeitig auf der familieneigenen
Schaffarm auf der Insel aushelfen musste.
Als daraus ein längerer Aufenthalt
wurde, beschloss er, einen Lagerkoch
zu suchen. Die Stellenausschreibung
erreichte Melbourne, wo die 19-jährige
Tory gerade ihre Ausbildung zur Köchin
absolvierte. Und noch bevor das Jahr zu
Ende war, waren sie und Kieran mehr als
nur Arbeitskollegen.
„Wir lernten uns kurz in Perth auf einer
Party kennen, und ich sah sie erst wieder,
als ich sie drei Jahre später abholte,
um sie auf die Insel zu bringen“, erzählt
Kieran. „Sie trug ein weißes Oberteil und
eine weiße Hose, und ich dachte bei mir:
Das wird sie nicht lange hier aushalten.“
Aber Torys handfeste, naturverbun-
TRAVEL / REPORTAGE
BOLD TRAVEL // 77
dene Art brachte Kieran dazu, immer
wieder ihren Aufenthalt zu verlängern.
„Ich schätze, es war die Romantik einer
Insel, niemand anderen in der Nähe zu
haben, lange Strandspaziergänge und
Zelten im Freien. So schnell kann das
dann gehen“, sagt er und lacht. „Und
vielleicht habe ich auch ein paar Mal
ihr Flugticket storniert.“ Viele Jahre und
drei Kinder später sind sie immer noch
die einzigen Menschen, die die Insel ihr
Zuhause nennen.
Es war Kierans Großvater, ein Supermarktmogul,
der auf Dirk Hartog Island
den Außenposten seiner Schaffarm
betrieb. Kieran und Tory hatten bereits
damit begonnen, die Schafzucht mit
dem Tourismus zu verbinden, als die Insel
2009 zum Nationalpark erklärt wurde, was
zugleich das Ende von 139 Jahren Weidewirtschaft
und 6.000 Schafen bedeutete.
So starteten die Wardles mit ihrem
Herzensprojekt: Das zum Meer hin gelegene
Quartier der Schafscherer wurde
zu einer Öko-Lodge mit einer kühlenden
Gras-Terrasse; vom Strand gerettete Holzplanken
bilden die Bar vor Torys offener
Küche; aus von Hand gesammelten
Steinen wurde eine Ferienvilla gebaut
(der Steinmetz wurde mit Wein bezahlt).
liefern Eier; frisches Obst und Gemüse
wird einmal pro Woche, Fleisch einmal
pro Monat aus Denham, dem Hauptort
von Shark Bay, herübergefahren.
Fisch und Meeresfrüchte jedoch werden
direkt aus dem Meer geholt, ob per Angel
oder Netz, oder jemand pflückt Austern
von nahen Felsen. Denn wer annimmt,
dass die einsame Lage der Insel Torys
Kochkünste einschränkt, liegt ziemlich
falsch – ihre „Inselrezepte“ sind der Stoff,
aus dem Legenden gemacht sind. „Das ist
die größte Überraschung für die Leute“,
gibt sie zu. „Es gibt so gutes, frisches
Essen. Sie erwarten etwas Einfaches.“
Für viele Gäste ist auch die Flora und
Fauna von Dirk Hartog Island eine
Überraschung, wenn sie – bestenfalls
begleitet von Kieran auf einer 4WD-Tour
– über geriffelte Pisten, felsiges Kalksteingelände
und glatte, ockerfarbene Böden
fahren. Auf dem Weg von einem Ende
der Insel zum anderen geht es vorbei
an breitblättrigen Gräsern mit tropischen
Anklängen, khakifarbenen Sträuchern
mit bananenförmigen Blättern und
gelben Farbkugeln. Dann plötzlich verändert
sich die Landschaft: Der Loop, ein
Reich aus Wanderdünen, taucht unvermittelt
auf.
einen Pfosten genagelt hat, und von der
aus Wale auf ihrer jährlichen Wanderung
beobachtet werden können. Ihre torpedoförmigen
Körper drehen sich akrobatisch
in der Luft, bevor sie tosend ins
Meer stürzen. Aber auch die Blowholes,
Blaslöcher, sind wahre Naturgewalten,
die wie Düsentriebwerke klingen, wenn
sie Gischt in die Luft schießen.
Abends sitzen alle Gäste an langen
Tischen, genießen Torys Köstlichkeiten,
plaudern über die wilde Schönheit
und bestaunen den sternenübersäten
Himmel. Aber der Morgengrauen ist die
Zeit der Magie. Gleich einem unausgesprochenen
täglichen Ritual treffen sich
alle am Strand und blicken schweigend
auf die Wolken, die in Korallentönen
leuchten, während die Erdkrümmung in
scheints flüssigem Gold erstrahlt. Tory
fängt diesen Anblick jeden Tag von ihrer
Küche aus ein. „Ich habe mich in die
Insel verliebt, bevor ich mich in Kieran
verliebte“, sagt sie. Das ist wahrlich nicht
schwer zu verstehen.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.australia.com
www.westernaustralia.com
Und dann ist da noch die tägliche Arbeit:
Da es kaum regnet, transportiert eine
Windmühle Wasser aus einer sieben Kilometer
entfernten Quelle; Solarpaneele
und eine Windturbine decken den Großteil
des Strombedarfs. Seidenhühner
Weitere Highlights der Inseltour: Die Turtle
Bay, ein Zufluchtsort für 3.000 Schildkröten,
die hier in der größten Unechten
Karettschildkröten-Kolonie Australiens
nisten; Cape Inscription, die Stelle, an der
Kapitän Hartog sein Ankunftsschild an
BESTE FLUGVERBINDUNG:
www. singaporeair.com
UNTERKUNFT:
www.dirkhartogisland.com.au
78 // BOLD TRAVEL COOL STUFF / BEGEHRENSWERT
SUSTAINABLE
DESIGN FURNITURE
FESTLICHES AMBIENTE
COOL STUFF
AUTORIN: Z. KHAWARY
In diesem Jahr lädt Bolia Sie ein, durch
die Wärme und Eleganz des skandinavischen
Designs eine festliche Atmosphäre
der Freude und Behaglichkeit
zu erschaffen. Ob mit Familie oder
Freunden: Die zeitlosen Designs von
Bolia erzeugen die ideale Kulisse für
eine schöne Zeit voller Liebe, Lachen
und unvergesslicher Momente.
Als Mittelpunkt jeder Festlichkeit
wird das Wohnzimmer zu einem
behaglichen Ort des Beisammenseins.
In dieser Ausgabe zeigen wir,
was mit dem dänischen Designunternehmen
alles möglich ist: Das Modulsofa
Noora beispielsweise (Bild, siehe
nächste Seite) bildet mit seinen eleganten
Linien, luxuriösen Polstern
und einem individuell personalisierbarem
Design die ideale Grundlage
für gemeinsam erlebte Momente. Ob
in kleiner Runde oder großer Gesellschaft:
Die vielseitigen Module
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT
BOLD TRAVEL // 81
von Noora passen sich jedem Anlass
an und bieten Platz zum Entspannen,
Geschichten erzählen und Genießen
des festlichen Ambientes.
Zwischen kulinarischen Genüssen und
fröhlichem Beisammensein wird der
Esstisch zum Mittelpunkt des Geschehens.
Als Inbegriff des Minimalismus
beweist der Bolia Tisch Graceful,
dass weniger oftmals mehr ist. Er
bietet allen Gästen einen komfortablen
Platz rund um seine großzügige
Tischplatte. In Kombination mit
den anmutig raffinierten Esszimmerstühlen
Calma entsteht so eine elegante
und entspannte Atmosphäre für unvergessliche
Feierlichkeiten.
Bolia.com ist ein dänisches Designunternehmen,
dessen globale Reichweite
90 Stores und Online-Shops in
30 europäischen Ländern sowie Repräsentanten,
Händler und Vertriebspartner
in über 50 Ländern auf der
ganzen Welt umspannt. Das Bolia
Design-Kollektiv setzt sich aus international
renommierten Designern
zusammen, die ihre Leidenschaft für
langlebiges Design, hochwertige Handwerkskunst
und nachhaltige Lösungen
mit der Marke teilen.
82 // BOLD TRAVEL IMPRINT
IMPRINT
VERLAGSANSCHRIFT
UND REDAKTION
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ISSN 2192-9378
M. Kuhlmey
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