Bock E-Paper 2025 KW03
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DIE WEISSE DAME
Komische Oper von François-Adrien
Boieldieu – Kammeroper München
DI 21. 19:30 JAN 2025
SP-Frauen An
Der Spitze von
SChaffhauseN
Angela Penkov und Eva Neumann sind die höchsten
Schaffhauserinnen. Im «Bock» erzählen sie, wie sie mit
Macht umgehen und was ihnen auf die Nerven geht.
Regionalzeitung | Dienstag, 14. Januar 2025 | Nr. 3 – 60. Jahrgang | schaffhausen24.ch
POLITIK
SCHAFFHAUSEN
Claudia Riedel und Ronny Bien
Es sind zwei Frauen mit vielen Gemeinsamkeiten.
Beide politisieren für die SP,
beide setzen sich für Gerechtigkeit und
Chancengleichheit ein und beide sind bereit,
für ihre Überzeugungen aufzustehen.
Auch wenn es ihnen nicht immer leicht
fällt. Angela Penkov wurde vergangene
Woche vom Grossen Stadtrat zur Präsidentin
gewählt, Eva Neumann ist seit gestern
Kantonsratspräsidentin. Damit sind die
beiden Frauen politisch an der Spitze von
Stadt und Kanton Schaffhausen. Wie sie
an ihre neuen Ämter herangehen, was ihnen
besonders liegt und wo sie Schwierigkeiten
sehen, erzählen sie im «Bock». Und
sie verraten auch, was sie vom Wort «Fräulein»
halten und warum es ab und zu einen
Disney-Song braucht.
SEITE 5
NÄCHSTER
HALT: KINO
Hier in Marco Grafs Studio, wo für den neuen
Film fleissig getüftelt wurde. Bild: Laura Alar
KINOFILM
SCHAFFHAUSEN
Vier Jahre lang arbeitete Marco Graf aus
Schaffhausen mit einem unterstützenden
Team an seinem neuen Kinofilm. Nun ist es
endlich soweit – nachdem am Wochenende
bereits Premiere gefeiert wurde, dürfen sich
Natur- und Kinofreunde
auf den offiziellen
Kinostart am
16. Januar in Uznach
SG freuen. «Raindrop
– Die Reise
des Wassers» ist ein
Dokumentarfilm,
der auch jene, die
normalerweise keine
Fans von Dokus sind,
packt und emotional
berührt.
SEITE 2
(la.)
Wer zieht ins
Finale ein?
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Feuerwerksdebatte
Diskussionsbedarf nach
Kleiner Anfrage.
Seite 2
Preistransparenz
Konsumentenschutz kritisiert
einige Skigebiete.
Seite 3
Schaffhauser Bauer
Erste Erscheinung des
Schaffhauser Bauern.
Seite 12 & 13
Fundierte
Fakten
seit
24 Jahren
POLITIK
SCHWEIZ
In Politik und Medien
werden oft nicht durch
Tatsachen unterlegte,
sondern durch Meinungen
oder Emotionen
geprägte Aussagen
so lange wiederholt,
bis diese als «Wahrheit»
wahrgenommen werden. Das Institut
für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität
Luzern IWP will dieser emotionsgeladenen
Meinungsmache entgegenwirken
und eine starke Stimme für faktenbasierte
Infos im wirtschaftlichen Diskurs sein. Der
«Bock» präsentiert mit dessen Genehmigung
eine Auswahl dieser Erkenntnisse.(scz.)
SEITE 3
Beim Treffen im Meetingpoint haben die beiden SPlerinnen, Eva Neumann (l.) und Angela Penkov sofort einiges zu besprechen und viel zu lachen.
Dank einer Ausnahmeregelung in der Partei werden die beiden Präsidentinnen auch im Kantonsrat aufeinandertreffen. Bild: Claudia Riedel
Am 8. Februar kämpfen die Kadetten in
Kriens um 20 Uhr um den Einzug ins Finale
des Mobiliar Handball Cups. Davor findet
am 24. und 25. Januar in Chambéry das
Tournoi des Alpes statt, bei dem die Orangenen
am Freitag im Halbfinale gegen den
Gastgeber Chambéry Savoie HB antreten,
bevor am Samstag das Finale beziehungsweise
das Spiel um den dritten Platz vor der
Tür steht. Fünf starke Kadettenspieler sind
jedoch aufgrund der WM abwesend. (la.)
SEITE 9
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und besser zu verstehen. Bild: pixabay
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2
Hintergrund
Bock | Dienstag, 14. Januar 2025
Ein Kinosaal voller
Regentropfen
Seit seiner Kindheit ist der Schaffhauser Filmregisseur und -produzent Marco
Graf fasziniert von der Natur. Am 16. Januar erscheint ein Kinofilm, der von
dem Weg des Süsswassers handelt.
Mit diesem Camcorder, den er als Geschenk erhielt, sammelte Marco Graf seine ersten Film-Erfahrungen.
Bild: Marco Graf
KINOFILM
SCHAFFHAUSEN
Laura Alar
«Die Alpen – nur Wenige wissen, was
sich dort oben, jenseits des Nebels, so abspielt»,
beginnt der neue Kinofilm mit
dem Namen «Raindrop – Die Reise des
Wassers.» Der Dokumentarfilm begleitet
den Weg des Süsswassers, beginnend im
Gebirge der Schweizer Alpen, über Bäche
und Flüsse, bis hin zum Ozean. Dabei
steht der Lebensraum verschiedenster
Tiere im Fokus, denn für sie alle ist jene
Ressource essenziell.
«Das Wasser zieht mich magisch an»
Das Projekt ist bereits der dritte Dokumentarfilm
von Marco Graf, einem
Schaffhauser Filmregisseur, Filmproduzenten,
Schauspieler und Sprecher, der
sich seit jeher für das «Wie» in unserer
Umwelt interessiert. Angefangen habe
alles, als er als kleines Kind Käfer auf
dem Boden beobachtet habe: «Was man
halt so als Einzelkind macht», scherzt er.
Nachdem er mit etwa sechs Jahren im Besitz
eines Aquariums war, begann er Fische
zu züchten und deren Fortpflanzung
mit seinem geschenkten Camcorder zu
beobachten, was seine ersten Berührungspunkte
mit dem Filmen waren. «Der
Fisch ist ein unterschätztes Tier», betont
er und erzählt, dass er mit zehn Jahren zu
einem begeisterten Angler wurde. Heute
ist der Aquaristik-Fan Geschäftsführer
der Graf Media Productions, einer Firma,
die Produktionen von beispielsweise
Werbe-, Musik- oder Hochzeitsvideos anbietet.
Freude an der Herausforderung
«Bis so ein Dokumentarfilm fertig ist,
dauert es in der Regel etwa vier Jahre»,
erklärt Graf. Zuerst wird ein Jahr lang
getüftelt und fleissig and einer ausgeschmückten
Idee gefeilt. «Das Drehen
dauert dann meistens zwei Jahre.» Möchte
er beispielsweise im Winter eine bestimmte
Schnee-Szene einfangen, ist es
gut möglich, dass der Schneefall zu den
Drehzeiten ausbleibt oder nicht die gewünschte
Wirkung erzeugt. «Dann muss
ich eben auf den nächsten Winter warten.»
Nach dem Filmen überlegt er sich
eine Geschichte und ein passendes Skript.
Ab jetzt beginnt die ganze Ton-, Schneide-
sowie Feinarbeit. Das Voiceover und
den Grossteil der anderen Aufgaben
übernimmt Graf selbst, er hat jedoch
ein Team an seiner Seite, welches ihm in
puncto Musik, Design und anderen Teilgebieten
unter die Arme greift. Der letzte
Schritt, bevor der Film publiziert werden
kann, ist die Finanzierung inklusive
PR, Flyern, Interviews und haufenweise
Bürokram. Das Erstellen eines Films ist
offensichtlich ein zeitintensives und aufwändiges
Projekt. Wie bleibt Marco Graf
im gesamten Prozess motiviert? «Wenn
ich monatelang unterwegs bin und es mir
dann gelingt einzigartige Szenen festzuhalten,
weiss ich, dass sich der Aufwand
gelohnt hat und weshalb ich das mache.»
Was die Filme des Schaffhausers, nebst
beeindruckenden Aufnahmen von Tieren
oder malerischen Orten, die wir
nicht jeden Tag zu Gesicht bekommen,
ausmacht, ist das Einbringen von Dramaturgie,
Spannung. «Nur weil es eine
Doku ist, heisst das nicht, dass Elemente
aus anderen Filmgenres verboten sind»,
so Graf. Romantik, Nervenkitzel, Komik
– Diese sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil
seiner Filme.
Offizieller Kinostart
Ab dem 16. Januar wird «Raindrop
– Die Reise des Wassers» offiziell erstmals
von den ersten Kinos ausgestrahlt.
Unter anderem im Schwanen in Stein am
Rhein. Weitere Informationen zum Film
sowie zu den Vorstellungen finden Sie
auf raindrop-film.ch.
Nachhaltigeren Umgang
beim Konsum von Alkohol
GASTKOLUMNE
SCHAFFHAUSEN
Maxim Mäder, Präsident Jugendparlament
Letzte Woche
fuhr ich mit
dem Auto durch
Deutschland
und machte da
ausnahmsweise
mal nicht meine
Musik an, sondern schaltete das Radio
ein. Der Moderator pries dann einen
Beitrag an, in dem es um die Auswirkungen
von Alkohol ging. Oder
wie er es formulierte: «Was macht das
mit seinem Körper, wenn man keinen
Alkohol konsumiert?»
Dieser Beitrag war im Rahmen des
sogenannten «Dry January», eine
internationale Initiative, bei der es, wie
man im Namen auch schon erkennen
kann, darum geht, im Januar keinen
Alkohol zu konsumieren. Das Ziel ist
eine nachhaltige Verbesserung im Umgang
mit Alkohol.
Ich bin der Meinung, dass Alkohol
diese Art von Substanz ist, mit der in
unserer Gesellschaft viel zu verharmlosend
umgegangen wird, was des
Weiteren ihren Schaden nochmal
substanzieller macht. Man denke nur
an folgende Zahlen des Bundesamtes
für Gesundheit: 250 000 Alkoholabhängige
in der Schweiz, vier Prozent
mit einem chronisch risikoreichen
Konsum und rund 1600 Menschen,
die ihr Leben jährlich durch Alkohol
verlieren. Auch unserer Volkswirtschaft
schadet der Alkohol unter
anderem durch Krankheit, Tod und
niedrigere Produktivität. Die Bierund
Spirituosensteuer machen diese
finanziellen und menschlichen Verluste
nicht wett.
Einen Lichtblick am Ende des Tunnels
gibt es aber trotzdem, unter Jugendlichen
gibt es – beziehungsweise gab es
zumindest – einen Abwärtstrend im
Alkoholkonsum. Auch beim Tag der
politischen Bildung (Demokratie am
Rhy), wo das Erziehungsdepartement
zusammen mit dem Jugendparlament
Schaffhausen jungen Menschen Politik
näherbrachte, fand ich es faszinierend
zu sehen, wie sich andere Jugendliche
auch Gedanken machten über Rauschmittel,
deren Auswirkungen und wie
wir diese beantworten sollten. Da ging
es aber um E-Zigaretten, sogenannten
Vapes. In diesem Zusammenhang
haben sich die Jugendlichen überlegt,
ob Verbote die Lösung sind, sie waren
sich aber nicht sicher und setzten dann
eher auf präventive und bildende Massnahmen.
Einen krassen Ansatz in der
Alkoholpolitik fährt Schweden, wo der
Staat ein Monopol auf hochprozentigere
Getränke hat.
Sind wir aber ehrlich: In dieser ganzen
Thematik bin ich natürlich ein Moralapostel,
ich trinke selbst ab und zu
alkoholhaltige Getränke. Ich möchte
einfach, dass wir über dieses Thema
mehr und ernsthafter sprechen, denn je
nach dem schadet Alkohol uns selbst,
unseren liebsten oder der gesamten
Gesellschaft. Daher finde ich es gar
nicht so verkehrt, sich auch mal einen
alkoholfreien Januar zu gönnen.
Kleine Anfrage mit
explosivem Knalleffekt
Feuerwerke spalten nicht nur in Neuhausen die Meinungen.
Nun muss sich der Gemeinderat mit einer Kleinen
Anfrage von Einwohnerrätin Sara Jucker beschäftigen.
POLITIK
NEUHAUSEN
Ronny Bien
Das neue Jahr wurde überall mit verschiedenen
kleinen, privaten Feuerwerken
begrüsst, was nun in Neuhausen eine
kontroverse Diskussion ausgelöst hat.
Während einige den Brauch als festen
Bestandteil von Feierlichkeiten sehen,
klagen andere über die negativen Begleiterscheinungen.
Tierhalter bemängeln die
Belastung ihrer Tiere durch den Lärm,
und auch die Umwelt nimmt durch liegengebliebene
Feuerwerksreste Schaden.
Besonders kritisch ist, dass Feuerwerkskörper
nicht nur in der Silvesternacht,
sondern auch vorher und danach gezündet
wurden, entgegen den klaren Vorgaben
der Polizeiverordnung. Diese erlaubt
Feuerwerke ausschliesslich am 1. August
und beim Jahreswechsel. Darüber hinaus
verbietet sie das Belästigen von Personen
sowie das Verunreinigen öffentlicher
Flächen. Dennoch fanden sich in den
Tagen nach Silvester an zahlreichen Or-
Die Diskussionen rund um das Ablassen von Feuerwerksmaterial sorgt für Zündstoff, da vielerorts
nicht mehr die nötige Verantwortung an den Tag geleget wird.
Symbolbild: zVg.
ten Feuerwerksüberreste. Von kleinen
Müllansammlungen bis hin zu ganzen
Abfallbergen musste die Gemeinde aufwendige
Reinigungsarbeiten organisieren.
Solche Vorfälle werfen die Frage auf,
ob die bestehenden Regeln ausreichen,
um Ordnung und Sauberkeit sicherzustellen,
oder ob strengere Massnahmen
nötig sind. Auch Umweltorganisationen
kritisieren, dass private Feuerwerke immer
wieder für vermeidbare Umweltverschmutzungen
sorgen.
Kleine Anfrage zum Feuerwerk
SVP-Einwohnerrätin Sara Jucker hat
eine Kleine Anfrage an den Neuhauser
Gemeinderat gestellt, um die Problematik
rund um die Feuerwerke aufzugreifen.
In ihrer Anfrage verlangt sie detaillierte
Angaben zu den Reinigungskosten
und dem Arbeitsaufwand, der für die
Entfernung der Abfälle notwendig war.
Weiter möchte sie wissen, ob Personen
gebüsst wurden, die Feuerwerkskörper
ausserhalb der erlaubten Zeiten gezündet
haben oder für Umweltverschmutzungen
verantwortlich waren. Sollte es
keine Bussen gegeben haben, interessiert
sie, welche Gründe dafür ausschlaggebend
waren. Darüber hinaus stellt sie
die Frage, welche Massnahmen der Gemeinderat
plant, um diese Art von Belästigungen
und Verschmutzungen in
Zukunft zu verhindern.
Gesellschaftsproblem
Neuhausen ist dabei bei Weitem kein
Einzelfall – die Debatte über Feuerwerke
zeigt eine gesellschaftliche Entwicklung
auf, die sich nicht nur schweizweit beobachten
lässt. Ob strengere Regulierungen
das Problem lösen können oder ob es ein
Umdenken in der Gesellschaft braucht,
wird die sich anbahnende Grundsatzdiskussion
erweisen. Die Ergebnisse dieser
Überlegungen, die sich nun der Neuhauser
Gemeinderat machen muss, könnten
vielleicht auch ein Anstoss sein, mehr
Verantwortung im Umgang mit Umwelt
und Ordnung zu übernehmen.
Bock | Dienstag, 14. Januar 2025 3
Nachrichten
Fakten anstelle von Emotionen
Der «Bock» bringt jede zweite Woche von Daten untermauerte Feststellungen zu wichtigen Themen, welche die öffentliche Diskussion, oft auch
Kampagnen zu Initiativen oder Referenden, prägen. Am Beispiel der ersten Aussage des IWP zeigen wir auf, weshalb es wichtig ist, Untersuchungen
ergebnisoffen zu führen: Wer solche Themen anschneidet, muss bereit sein zu akzeptieren, dass das Ergebnis der Analyse nicht die «erhoffte» These
untermauert, sondern möglicherweise das Gegenteil beweist. Unzutreffende Aussagen werden zwar durch hartnäckiges Wiederholen nicht «richtig»
– aber leider glauben immer Leute solchen «Erzählungen» und verhalten sich bei Wahlen und Abstimmungen entsprechend.
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT
SCHWEIZ
Sandro Zoller
«Ungleichheit» ist ein beliebtes Thema
in der Politik sowie den Medien. Auch in
der Schweiz wird darüber ein reger Diskurs
geführt. Dabei dominieren oft kaum
durch eine saubere Analyse der Daten
untermauerte Aussagen. Es wird so ein
Bild gezeichnet, das von einer immer
grösser werdenden Kluft zwischen Arm
und Reich in der Schweiz spricht. Aber
steht es wirklich so schlecht um die Einkommensverteilung
in der Schweiz? Der
Verteilungsradar 2024, erarbeitet vom
IWP, dem Forschungsinstitut für Schweizer
Wirtschaftspolitik an der Universität
Luzern, analysiert die Einkommens- und
Vermögensverteilung in der Schweiz umfassend.
Dabei beleuchtet er sowohl Herausforderungen
der heutigen Zeit als auch
langfristige Entwicklungen; er greift nur
auf harte Fakten zurück, nicht auf subjektive
Einschätzungen oder Emotionen.
Und genauso verfährt das IWP in seinen
Analysen zu anderen wichtigen Fragen:
Daten ermitteln, Ergebnis akzeptieren –
auch wenn es überrascht, oder gar im Widerspruch
zu den eigenen Erwartungen,
und somit zum «Mainstream» steht.
Einkommensverteilung
in der Schweiz ist seit 100 Jahren stabil
Gemäss dem IWP-Verteilungsradar 2024
ist die Einkommensverteilung in der
Schweiz seit etwa 100 Jahren stabil. Auch
in jüngster Zeit hat sich daran nichts Nennenswertes
geändert. Die Top-10-Prozent
Verdiener erwirtschaften etwa 30 Prozent
aller Einkommen. Die obersten ein Prozent
vereinen rund zehn Prozent des Gesamteinkommens
auf sich.
Ein Ländervergleich zeigt zudem, dass
in der Schweiz die Markteinkommen
(vor Umverteilung) besonders gleichmässig
verteilt sind. Nach der Umverteilung
liegt die Eidgenossenschaft im
OECD-Mittelfeld (Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung). Dies rührt wahrscheinlich
daher, dass aufgrund der relativ kleinen
Einkommensungleichheit die Umverteilung
geringer ausfällt.
Die im Vergleich mit anderen Ländern
eher geringe Einkommensungleichheit
vor Umverteilung sei, so das IWP, das
Resultat wichtiger institutioneller Faktoren.
Dazu gehören das flexible duale
Bildungssystem, der agile Arbeitsmarkt,
die direkte Demokratie und das föderale
System der Einkommenssteuern.
Reiche bezahlen
über 50 Prozent der Steuern
Für 54,5 Prozent der Bundes-, Kantons-,
Gemeinde- und Kirchensteuer sind die
obersten zehn Prozent der Einkommensbezüger
«verantwortlich». Die obersten
ein Prozent der Einkommen zahlen
23,2 Prozent der Steuereinnahmen. Dagegen
ist ein Viertel der Haushalte ganz
von der direkten Bundessteuer befreit.
Diese Daten zeigen die starke Abhängigkeit
der Steuereinnahmen vor allem
in Gemeinden sowie Kantonen von den
Top-Einkommen; da und dort besteht
ein gewisses Klumpenrisiko bezüglich
Steuereinnahmen.
Trotz der stabil gebliebenen Einkommensverteilung
– eine durch Daten
unterlegte Feststellung – glauben immer
mehr Personen, dass die Ungleichheit
bezüglich Verteilung der Einkommen
zunehme. So wünscht sich ein immer
grösser werdender Anteil der Schweizer
Vermögenden Menschen wird teilweise nachgesagt, dass sie finanziell zu wenig für das Gemeinwohl in der Schweiz beisteuern. Dabei liegt der
Steueranteil der obersten zehn Prozent der Einkommensbezüger bei mehr als 54 Prozent.
Bild: Pexels
Bevölkerung, dass der Staat die Einkommensunterschiede
verringert. Stimmten
1987 noch zwölf Prozent dieser Aussage
zu, sind es heute 22,8 Prozent.
Zugenommen hat dagegen in den letzten
Jahren die Ungleichheit bezüglich Verteilung
der Vermögen. Allerdings sind die
Aussagen dazu beim Vergleich mit anderen
Ländern dahingehend zu prüfen, ob für
die Analyse der Schweizer Daten auch die
hohen Pensionsguthaben berücksichtigt
wurden (was oft nicht der Fall ist). Zudem
ist zu beachten, dass ein Teil der Veränderungen
der Verteilung auf den Zufluss ausländischen
Vermögens und auf die Steigerung
der Werte von Unternehmen, Aktien
und Immobilien als Folge der tiefen Zinsen
zurückzuführen ist.
Kampagne zur Aufklärung
Das IWP macht seine Forschungsergebnisse
öffentlich, um möglichst
viele Menschen zu erreichen. Der Verteilungsradar
spielt dabei eine zentrale
Rolle für die politische und gesellschaftliche
Debatte. Aus Sicht des IWP gibt
es nebst diesem Thema weitere, die der
Aufmerksamkeit bedürfen. Aus diesem
Grund erscheint alle zwei Wochen ein
«Block im Bock» mit faktenbasierten
Informationen und Daten, die Licht in
die oft emotional und subjektiv geprägten
Diskussionen bringen sollen.
Intransparente Preise, keine Rückerstattung: Lotterie bei den Skitickets
Die Preise vieler Skigebiete sind intransparent, zudem ist die Rückerstattung bei Unfall, Krankheit und bei Betriebseinschränkungen
sehr uneinheitlich: Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung des Konsumentenschutzes. Er hat zwölf Destinationen mit dynamischen
Preisen bezüglich Preistransparenz und Rückerstattungsbedingungen untersucht.
PREISGESTALTUNG
SCHWEIZ
Stiftung für Konsumentenschutz
St. Moritz, Zermatt sowie der Chäserrugg geben weder den Maximalpreis an noch sehen sie eine
Rückerstattung oder einen Umtausch ohne Aufpreis vor.
Grafik: zVg.
Viele Schweizer Skigebiete verkaufen ihre
Abos und Tickets zu dynamischen Preisen.
Diese ändern je nach Haupt- oder Nebensaison,
Wochentag oder Buchungszeitpunkt.
Selbst die Wetterprognosen können
einen Einfluss haben. Da die Sportwochen
vor der Türe stehen, fragen sich viele Skifahrerinnen
und Skifahrer und besonders
Familien, wann der beste Zeitpunkt ist, um
die Abos und Tickets zu kaufen. Die Skigebiete
raten lediglich, möglichst früh die
Tickets zu besorgen.
Teilweise sind Minimal- und
Maximalpreise nicht bekannt
Der Konsumentenschutz kritisiert, dass Vergleiche
– auch zwischen den Skigebieten
– wegen den wechselnden Preisen äusserst
schwierig sind. Er hat deshalb die Preise und
Rückgabe- und Umtauschbedingungen von
zwölf Destinationen mit dynamischen Preisen
unter die Lupe genommen. Die Umfrage
zeigt, dass sechs Gebiete nicht einmal bekannt
geben, welches ihre Minimal- und vor
allem Maximalpreise sind. Ohne diese Angaben
bleibt unklar, ob ein Preis verhältnismässig
günstig oder teuer ist. Oft fehlt auch
ein sichtbarer Preisverlauf, der den Konsumenten
hilft, die Kosten einzuordnen.
«Es besteht der Verdacht, dass die Skigebiete
dieses Preissystem nicht nur nutzen, um
die Besucherströme zu steuern, sondern
auch, um möglichst viel Profit zu generieren»,
kritisiert Konsumentenschutz-Geschäftsleiterin
Sara Stalder. Das hat gemäss
Stalder Folgen für die Gäste: «An Spitzentagen
kann es zu völlig überhöhten Preisen
kommen. Darunter leiden vor allem Familien,
welche nicht unter der Woche oder in
der Nebensaison auf die Piste können. Für
sie ist Skifahren ohnehin sehr teuer».
Rückerstattung gegen weiteres Aufgeld
Wer den Rat der Skigebiete befolgt und seine
Tickets weit im Voraus kauft, muss jedoch
auch die Rückerstattungsbedingungen
beachten: Sechs Skigebiete – Aletsch Arena,
Chäserrug, Crans-Montana, Engadin,
Gstaad, St. Moritz und Zermatt – gewähren
keine Rückerstattung auf Tagestickets.
Wer nicht das Risiko eingehen will, wegen
Krankheit, Unfall oder Betriebseinschränkungen
viel Geld in den Schnee zu setzen,
kann teilweise eine Versicherung abschliessen
– gegen einen weiteren Aufpreis. «Wir
verlangen von diesen Skigebieten, die Preise
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Wussten Sie, dass:
transparent und vergleichbar zu gestalten
und den Konsument:innen bei der Rückerstattung
nicht noch zusätzliche Kosten
aufzubürden», fordert Sara Stalder.
Sessellift in Zermatt.
Bild: Sandro Zoller
Die Top 10 % der Verdiener bezahlen
54,9 % aller Einkommenssteuern.
Quelle: Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik
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Zitronen-Erbsen-Risotto mit Mandeln
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Zutaten:
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1 Zwiebel, fein gehackt
300 g Risottoreis
1 dl Weisswein
150 g Tiefkühl-Erbsen
1 l Gemüsebouillon
100 g Reibkäse,
z. B. Emmentaler/Gruyère
1 Zitrone, heiss abgespült,
Schale abgerieben,
Saft ausgepresst
1 EL Butter
Salz, Pfeffer
1/4 Bund Peterli, fein gehackt
25 g gehobelte Mandeln,
geröstet
Zubereitung:
1. Butter in einer Pfanne erwärmen.
Zwiebel darin andünsten, Risotto
hinzufügen und kurz mitdünsten.
2. Mit Wein ablöschen, Hitze
reduzieren, Erbsen und so viel
Bouillon hinzugeben, bis der Reis
bedeckt ist. Sobald der Reis die Flüssigkeit aufgesogen hat, unter ständigem Rühren
nach und nach restliche Bouillon hinzugeben. Weiterköcheln, bis der Reis bissfest ist.
3. Pfanne von der Platte nehmen, Reibkäse, Zitronenschale und -saft, sowie Butter
daruntermischen, würzen und 5 Minuten zugedeckt stehen lassen.
4. Risotto anrichten, mit Peterli und Mandeln garnieren.
Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten
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Gesellschaft
Für Gerechtigkeit
und gegen Macht
Sie steht gerne früh auf, ist bis zu einem gewissen Grad schüchtern –
doch für Chancengleichheit lehnt sie sich auf. Grossstadtratspräsidentin
Angela Penkov über ihre Ziele, Wünsche und anstehende Veränderungen.
«wäre bestimmt
diskussion wert»
Der Zufall habe während ihrer politischen Laufbahn immer wieder eine
entscheidende Rolle gespielt, verrät SP-Kantonsrätin Eva Neumann. In
diesem Jahr trägt sie den Titel als höchste Kantonsschaffhauserin.
Angela Penkov weiss aus eigener Erfahrung, dass es Mut
braucht, nach vorne zu stehen. Bild: Claudia Riedel
POLITIK
SCHAFFHAUSEN
Claudia Riedel
Angela Penkov malt sich gerne Worst-Case-Szenarien
aus. «Natürlich macht mich das nervös. Aber so bin
ich auf alles vorbereitet», lacht sie. Und Vorbereitung
ist ihr wichtig. In ihrer Rolle als Schulleiterin
im Lindenforum, als Lehrperson sowie in ihrer neuen
Funktion als Grossstadtratspräsidentin. «Gerade
weil ich vom Typ her eher chaotisch und unordentlich
bin.»
Vor einer Woche wählte der Grosse Stadtrat sie zur
Präsidentin und damit zur höchsten Stadtschaffhauserin.
Ein Titel, mit dem Angela Penkov gar nicht so
viel anfangen kann. «Ich bin kein
Machtmensch und mag keine Hierarchien.»
Kein Wunder also, hatte
sie das Präsidium gar nicht auf dem
Schirm, «bis mich die SP vor drei
Jahren auf die Laufbahn schickte.»
Ihre Zurückhaltung ist ein typisches
Beispiel für ein Phänomen, das viele
Frauen kennen: die eigenen Fähigkeiten
zu unterschätzen. Auch Angela
Penkov kämpft damit – trotz ihres
schnellen politischen Aufstiegs.
Sie startete in der Alternativen Liste,
war dort Co-Präsidentin, Mitglied im Stadtschulrat,
wechselte nach der Auflösung der Partei zur SP, war
Nationalratskandidatin und gerade erst hat sie die
Wahl in den Kantonsrat geschafft: «Das war eigentlich
ein längerfristiges Ziel, damit habe ich noch gar
nicht gerechnet.» Und auch ihre Partei nicht. Doppelmandate
sind bei der SP nicht vorgesehen. Darum
gibt es für Penkov jetzt eine Ausnahmeregelung.
Wäre lieber ins Werken als in die Handzgi
Eine Rebellin war sie schon immer. Gerechtigkeit
war ihr stets ein Anliegen. «Schon als Kind habe ich
mich gefragt, warum nicht alle Familien die gleichen
Voraussetzungen haben und warum ich als Mädchen
nicht das Gleiche darf wie die Jungs.» So wäre sie
nämlich lieber ins Werken als in die Handzgi. Schon
damals hat sie sich aufgelehnt. Hat gegen Jacques
Chiracs Atomwaffentests demonstriert: «Wir liefen
Anzeige
«Ich habe mir
immer gut überlegt,
wann ich
was sage»
Angela Penkov
aus dem Klassenzimmer und dachten, wir verändern
die Welt.» War später im alternativen Zürcher Umfeld
regelmässig an Demos dabei. Doch erst mit dem
Umzug von Zürich nach Schaffhausen kam sie in
die Politik. «Ich habe erst spät erkannt, dass meine
Denkweise schon immer sehr politisch war.»
Seit 14 Jahren ist Schaffhausen ihre Heimat. «Wenn
ich durch die Stadt laufe, bin ich einfach glücklich»,
so die Mutter eines Teenagers. Die Menschen seien
hier offen und entspannt.
Angela Penkov mag den Abend: «Mit Freunden in
einer Bar sitzen und danach vielleicht noch tanzen
gehen.» Aber auch den Morgen: «Egal, was war, ich
stehe immer früh auf.» Zum Abschalten schaut sie
gerne Kochsendungen oder taucht unter: «Am liebsten
in der Rhybadi.» Und wenn sie unterwegs nicht
angesprochen werden möchte, setzt sie ihre Kopfhörer
auf, hört einen Podcast, ABBA, Bach oder wenn
sie eine extra Portion Empowerment braucht auch
mal einen Disney-Song.
Sich selbst und andere stärken, ist ihr ein Anliegen.
Chancengleichheit ist für sie ein Herzensthema. Sei
es in der Bildung, zwischen den Geschlechtern, bei
der ärztlichen Versorgung oder eben auch im Grossen
Stadtrat.
Das Glöggli etwas öfters läuten
Darum werde sie vermutlich das Glöggli auch etwas
öfters läuten als ihr Vorgänger. Zum Beispiel bei Zwischenrufen:
«Die finde ich unglaublich störend», so
die SP-Politikerin. «Da werden Leute – oft Frauen –
unnötig verunsichert.» Ihr ist wichtig, dass sich alle
im Rat wohlfühlen. «Egal, ob sie eine laute oder leise
Stimme haben.»
Denn es brauche Mut, vorne zu stehen und etwas zu
sagen. Das wisse sie aus eigener Erfahrung. «Ich habe
mir immer gut überlegt, wann ich was sage.» Vielleicht
auch, weil sie sich nicht immer getraut habe.
Eine Sitzung zu leiten, das traut sie sich aber sehr
wohl zu. «Das ist genau mein Ding, das liegt mir und
dabei bin ich hochkonzentriert.»
Um die Zusammenarbeit der verschiedenen
Fraktionen im Grossen
Stadtrat zu fördern, will sie die Kommissionsarbeit
stärken. «Die Leute
in den Kommissionen sollen zu Lösungen
kommen, ohne dass man sie
danach im Rat torpediert», so Penkov.
Hier müssten sich einige «meist
männliche» Ratsmitglieder an der
Nase nehmen. «Ist es denn immer
nötig, nochmals für die Tribüne zu
entgegnen?»
Trotz der Streitereien, die ihrer Meinung
nach niemanden voranbringen, fühlt sie sich
im Parlament wohl. In einer Exekutiven sieht sie sich
eher nicht. «Ich sehe mich eher als Aktivistin und
nahe an der Basis. Die kreativen Kampagnen – das
würde mir fehlen.»
Ein neuer Nebenjob als Türsteherin?
Aber wer weiss. Angela Penkovs bisherige Politlaufbahn
hat gezeigt, wie schnell es gehen kann. Beruflich
kommt schon bald etwas Neues. Ihre Stelle als
Schulleiterin und Lehrerin im Lindenforum gibt die
46-Jährige diesen Sommer auf, weil sie Lust hat, etwas
zu machen, was sie noch nie gemacht hat. «Ich
könnte mir einen neuen Nebenjob gut vorstellen,
zum Beispiel als Türsteherin im TapTab oder Glacé-
Verkäuferin im El Bertin.» Und auch hier gäbe es vermutlich
das eine oder andere Worst-Case-Szenario,
das sie sich ausmalen könnte.
POLITIK
SCHAFFHAUSEN
Ronny Bien
Sie ist gerade frisch im Pensionsalter angekommen. «Ich
habe Freude. Soeben ist gerade meine zweite AHV-Auszahlung
erfolgt», strahlt SP-Kantonsrätin Eva Neumann.
Doch anstatt die Idylle des Ruhestands zu geniessen,
will sie es nochmals wissen: 2025 vertritt sie als
höchste Kantonsschaffhauserin die Rolle als Präsidentin
des Kantonsrats. Sie ist notabene die neunte Frau in diesem
Amt und die erste weibliche Nachfolgerin seit 17
Jahren nach Jeannette Storrer. «Für mich ist das eine
komfortable Situation, denn so kann ich mich vollumfänglich
dem Amt hingeben und muss nicht zwischen
Job und politischen Terminen abwägen.» Und doch
habe sie Respekt vor der Aufgabe und begegne dieser mit
Demut, erklärt sie ihre leichte Nervosität. Diese sei auch
etwas vorhanden, weil sie selten Interviews gebe und wenig
im Rampenlicht stehe. «Ich bin auch nicht in den
sozialen Medien vertreten», scheut sie diese Kanäle wie
Weihwasser. Politisiert wurde Eva Neumann vor weit
über 40 Jahren. «Ich gehörte noch zu denen, die gegen
das ‹Fräulein› kämpften», erinnert sie sich an die Anfänge,
wo sie sich der SP anschloss. Neumann fand ihre
Berufung früh im sozialen Bereich. «Ich bin für die absolute
Gerechtigkeit. Klar, während vierzig Jahren hat sich
vieles verbessert, aber am Ziel sind wir noch lange nicht.»
Besonders Altersarmut, die Frauen häufiger betrifft, ist
ein Thema geworden, das ihr am Herzen liegt.
Im Herzen Stadtschaffhauserin geblieben
Geboren in Aarau, kam sie mit drei Jahren nach Schaffhausen.
Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung
zur Luftverkehrsangestellten bei der Swissair und verbrachte
eine Zeit im Ausland, bevor sie als Englischlehrerin
in die Heimat zurückkehrte. In Beringen liess sie
sich mit ihrem Mann Ebbo nieder, gebar zwei Töchter
und schaffte im Herbst 2008 als Nachfolge von Beat
Schwyn den Sprung in den Beringer Gemeinderat, wo
sie bis 2016 als Sozialreferentin politisierte. Auf eine dritte
Legislatur verzichtete sie, um sich dann bei der Ersatzwahl
am 19. Februar 2018 als Mitglied des Kantonsrates
als Nachfolgerin der zurückgetretenen Martina Munz
zurückzumelden. Sechs Jahre begleitete sie zudem die
kantonale GPK, davon zwei Jahre als Präsidentin.
In der Agglo – Eva Neumann spricht insbesondere Beringen
an – fehle oft der Altstadtcharme, es gebe wenig
bis keine Tagescafés, wenig Fluktuationen, geschweige
denn Bibliotheken. Es sei anonymer geworden. «Als
wir vor 30 Jahren nach Beringen zogen, wohnten etwa
2700 Menschen dort. Mittlerweile hat es doppelt so viele.»
Trotz aller Verbundenheit mit ihrem Wohnort ist
sie tief im Innern immer noch die Stadtschaffhauserin,
weshalb ein Teil ihres Lebensmittelpunktes nach wie
vor im Hauptort stattfindet, zumal sie bis vor Kurzem
18 Jahre lang im Arbeitersekretariat als Rechtsberaterin
arbeitete. «Ich liebe Kultur und Filme», schwärmt
Neumann, die in der Altstadt gerne Nischenkonzerte
besucht und Kinofilme in Originalsprache bevorzugt.
«Eine Bahnlinie? Klingt interessant»
Eine Herzensangelegenheit ist ihr der öffentliche Verkehr.
So ärgert sich Eva Neumann darüber, dass der
Viertelstundentakt mit der Bahn zwischen Beringen
und Schaffhausen zu Stosszeiten gekappt wurde. «Sehr
zum Nachteil des Rhytechs in Neuhausen, wo Hunderte
neu eingezogen sind.» Sie kritisiert, dass nebst
Neuhausen auch Beringerfeld nicht als Umsteigebahnhof
konzipiert wurde, bei dem die Busse direkt zu den
Gleisen hätten geführt werden können. «Da ging viel
Geld flöten.» Die neue Buslinie habe sie ausprobiert,
doch der hinkende Takt störe sie. «Der Fahrplan soll so
einheitlich als möglich sein, um sich die Fahrzeiten ring
merken zu können.» Spannend fände sie hingegen eine
Bahnlinie ins Randental, wie das zwischen 1862 und
1895 schon mal zur Diskussion stand, als von Stühlingen
via Schleitheim nach Beringen eine Strecke hätte
ins Leben gerufen werden sollte. «Das wäre bestimmt
eine Diskussion wert, wodurch die H14 entlastet werden
könnte.»
Eva Neumann fordert vom gesamten Kantonsrat Respekt
während den Ratssitzungen.
Bild: Ronny Bien
Eva Neumanns «grosse Kiste» ist die Story rund um das
Beringer Datacenter, welche seit April 2021 schwelt. Als
«ganz schlimm» bezeichnet sie die Situation, da der zusätzliche
Verbrauch von 350 Gigawattstunden pro Jahr –
etwa drei Viertel des kantonalen Strombedarfs – enorme
Ressourcen beansprucht, sowohl an Strom als auch an
Wasser für die Kühlung. «Ich befasste mich lange zuvor
schon damit und wusste, was auf uns zukommt. Darum
bin ich konsterniert darüber, dass so etwas möglich ist.»
Der Standort sei am völlig falschen Ort, da die Abwärme
nicht genutzt werden könne. «Das muss dorthin gebaut
werden, wo ein Wärmenetz entsteht.» Neumanns Lösung
sei eine Kombi aus Sonne, Photovoltaik und Windenergie.
«Auch mit der Gefahr einzelner Vogelschläge»,
zwinkert sie in Richtung Hemishofer Rotmilan-Posse,
die sie nicht verstehe. Und gibt hinterher: «Hände weg
von den AKW’s – und dem Rheinfall.»
Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
Eva Neumann wurde Ende 2023 als Nachfolgerin von
Melanie Flubacher zur 1. Vizepräsidentin gewählt. «Ich
habe letztes Jahr akribisch genau auf die Finger von Erich
Schudel geschaut, um mich schlau zu machen», lacht sie.
Nun ist sie stolze Präsidentin, ist sich aber auch dessen
bewusst, dass sie politisch stillgelegt sei, wie sie sagt. «Je
nach Thema fällt mir das schwer, aufs Maul zu sitzen.
Doch das ist Usus.» Als höchste Kantonsbürgerin übernähme
sie ja nicht die Alleinherrschaft. «Meine Aufgabe
ist, dass ich die Sitzungen souverän durchbringe.» Dabei
appelliert Neumann an den Respekt, den sie vom Kantonsrat
erwartet. «Ein wichtiges Credo ist, dass Jede und
Jeder das Recht hat, die Meinung kundzutun, während
der Rest ohne Häme und Dreinreden zuhört. Da werde
ich eine gewisse Strenge zeigen,» übt sie sich mit einem
ernsten Blick. Auch Endlosschlaufen werden unterbunden,
mahnt sie, mit Sicht auf die lange Pendenzenliste,
die es abzuarbeiten gilt. Begrenzte Redezeiten, wie in
Bern, würden sicher effizientere Abwicklungen hervorrufen,
was die Präsidentin sogar begrüssen würde. Eva
Neumann ist stolz, den Kanton ein Jahr lang vertreten zu
dürfen. «Es ist eine Ehre, für unsere Region zu werben.
Und ich hoffe, dass ich dabei auch inspirieren kann.»
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Bock | Dienstag, 14. Januar 2025 7
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Heute, 14. Januar, wird um 19.30 Uhr im Stadttheater
Schaffhausen «Das Wintermärchen» präsentiert. Davor
findet um 18.45 Uhr ein Talk zum Stück statt.
KULTUR
SCHAFFHAUSEN
Stadttheater Schaffhausen
In Sizilien ist alles Sonnenschein: König
Leontes, seine schwangere Frau Hermione
und Polixenes, König von Böhmen, frönen
ihrer gegenseitigen Liebe und Freundschaft.
Doch aus heiterem Himmel bezichtigt Leontes
seine Frau der Untreue mit Polixenes.
Trotz aller Beschwörungen der Hermione
und aller ihrer Bitten, wieder zur Vernunft zu
kommen, lässt Leontes seine Frau ins Gefängnis
werfen. Zudem redet er sich ein, die neugeborene
Tochter seiner Frau sei die Tochter
von Polixenes und lässt das Kind auf dem
Meer aussetzen. Als darauf auch noch der
gemeinsame Sohn Mamillius stirbt, bricht
Hermione unter der Last des Unglücks zusammen,
so dass man von ihrem Tod berichtet.
Von bitterer Reue geplagt, sieht Leontes
sein Unrecht ein, doch zu spät. 20 Jahre
Wünsche erfüllen –
auch mit kleinem Budget
Eine Kamera für die schönsten Winterfotos,
ein flotter Schlitten für das Schneevergnügen
oder doch lieber neue Kopfhörer für ein
einzigartiges Musikerlebnis? Der Winter-
Sale im Einkaufszentrum Rhy Markt Feuerthalen
erfüllt Wünsche, ohne das Budget
zu sprengen. Für zusätzliche Stimmung und
Vergnügen sorgen am 17. Januar ab 16.30
Uhr die «Hilari Wiiber» und ab 17.15 Uhr
die «Hilarimusik».
Alle Informationen zum Winter-Sale sind
auf rhymarkt-feuerthalen.ch.
Es sind noch Tickets auf der Homepage des Stadttheaters oder an der Abendkasse erhältlich.Bild: zVg.
Das Wintermärchen – von
William Shakespeare
später lebt das verloren geglaubte Kind unter
dem Namen Perdita als adoptierte Tochter
von einfachen Schäfern in Böhmen. Mit dem
Sohn des Königs Polixenes verbindet sie eine
heimliche Liebe. Auf einem ausgelassenen
Schafschurfest wird ihre Verbindung unerwartet
entdeckt, und die zwei fliehen vor
Polixenes’ Zorn ausgerechnet nach Sizilien.
William Shakespeare (1564–1616) schrieb
«A Winter’s Tale» um das Jahr 1611. Wie in
anderen Spätwerken verbindet Shakespeare
hochdramatische und tragische Handlungsstränge
scheinbar mühelos mit den Elementen
der Komödie und führt das Geschehen
zu einem Happy End. So erzählt «Das Wintermärchen»
sowohl von der zerstörerischen
Macht von Eifersucht und Tyrannei als auch
von der heilenden Wirkung von Liebe und
Vergebung. So tragisch und düster das Stück
beginnt, so fröhlich, hoffnungsvoll und komödiantisch
entwickelt es sich nach dem
Zeitsprung im zweiten Teil.
Humanisierte Tiere oder animalische Menschen? Der Karneval wird es zeigen..
Tierischer Spass in der
Bachturnhalle
Ein musikalischer Trip für die Familie: «Karneval der
Tiere» feiert Premiere in der Bachturnhalle und verbindet
Humor, Musik und tiefgründige animalische Fragen.
KULTUR
SCHAFFHAUSEN
Ronny Bien
Das Schauwerk Schaffhausen lädt am
Sonntag, 19. Januar, zum frechen, tierisch
unterhaltsamen Musiktheater «Karneval
der Tiere» ein. Das Stück für die
ganze Familie, ab 4 Jahren, basiert auf der
berühmten Komposition von Camille
Saint-Saëns. Auf der Bühne verwandelt
sich ein gewöhnlicher Klavierabend in
eine witzige und nachdenkliche Reise:
Ein hungriger Wanderer taucht auf, und
bald schlüpfen Löwen, Hühner und
Schildkröten aus der Musik. Die tierische
Welt übernimmt die Bühne, oder vielleicht
ist es doch der Mensch, der stört?
Begleitet wird das Geschehen von Emilien
Truche, der mit humorvollem Figurenspiel
begeistert, und Michael Sattelberger,
der die Originalmusik live interpretiert.
ein intensives Jahr mit
wichtigen Meilensteinen
GASTKOLUMNE
SCHAFFHAUSEN
Dr. med. Andreas Gattiker, Spitäler Schaffhausen
Das Jahr 2024 –
mein zweites Jahr
als Spitaldirektor
der Spitäler Schaffhausen
– war eine
sehr intensive
Zeit. Bei meinem
Arbeitsbeginn im 2023, habe ich mir
zwei persönliche Ziele gesetzt: Erstens
wollte ich eine Kultur fördern, die auf
Patientinnen und Patienten ausgerichtet
ist. Und ich bin glücklich, dass ich
in allen Bereichen engagierte Mitarbeitende
angetroffen habe, die jeden Tag
ihr Bestes geben und, wenn nötig, auch
mal eine Extrameile gehen. Als Beispiel
fällt mir ein Arzt der Notfallstation ein,
der einen fast 90-jährigen Patienten am
Abend behandelte. Der Patient durfte
am selben Abend wieder nach Hause.
Seine ebenfalls hochbetagte Ehefrau
war um 22 Uhr jedoch nicht mehr in
der Lage, von Stein am Rhein nach
Schaffhausen zu fahren, um ihren Ehemann
abzuholen. Da entschloss sich
der behandelnde Arzt, den Patienten
persönlich mit dem Auto nach Hause
zu fahren – ein wunderbares Beispiel
für die berühmte Extrameile, aber auch
eine schöne Geschichte für vorweihnachtliche
Nächstenliebe.
Eine weitere Priorität war die bauliche
Erneuerung, deren Finanzierung und
die Eckwerte drumherum. Als ich Anfang
2023 startete, hatten wir für das
Teilprojekt Spital-Neubau ein Bauprojekt
vorliegen, das nicht ausgereift war.
Dessen Überarbeitung und Weiterentwicklung
hat, wie bereits im Vorjahr,
Bild: zVg.
Barbetrieb ist ab 13.15 Uhr, die Vorstellung
beginnt um 14 Uhr.
Meisterwerk mit Witz
Die Inszenierung verbindet szenisches
Konzert mit kindgerechter Unterhaltung
und philosophischem Tiefgang.
Camille Saint-Saëns schrieb sein «Karneval
der Tiere» 1886 als humorvolle
Parodie, in der er Kompositionen seiner
Zeitgenossen zitierte. Nun wird das
Werk neu interpretiert: Mit wenigen
Worten, aber vielen Klängen und Szenen
hinterfragt das Stück humorvoll unsere
Beziehung zur Tierwelt – und zu unserer
eigenen Natur. Emilien Truche, preisgekrönter
Figurenspieler aus Stuttgart, hat
das Konzept entwickelt und bringt Erfahrung
aus Produktionen wie «Confetti»
oder «Raschel» mit. Das Ergebnis:
ein tierisches Vergnügen, das Gross und
Klein begeistert.
auch im 2024 viel Einsatz verlangt.
Dank einem hervorragenden Team
von internen und externen Fachpersonen,
haben wir seit Dezember 2024
nun ein sehr gutes Bauprojekt für das
Teilprojekt Spital-Neubau vorliegen,
das auch in der von der Regierung
beauftragten unabhängigen Überprüfung
sehr gute Noten bekam.
Mit dem überarbeiteten Bauprojekt
war definiert, WAS wir bauen werden.
Im zweiten Halbjahr 2024 wurde intensiv
an der Zusammenstellung einer
transparenten Gesamtkostensicht für
die bauliche Erneuerung der Spitäler
Schaffhausen gearbeitet, damit wir
wissen WIEVIEL alles kostet. Umso
mehr freue ich mich über den Entscheid
der Regierung, die bauliche
Erneuerung der Spitäler Schaffhausen
mit 70 Mio. Franken als Eigenkapitaleinlage
und rückzahlbaren, nachrangigen
Darlehen von max. 60 Mio. Franken
zu unterstützen und damit eine
zukunftsorientierte und wohnortsnahe
Gesundheitsversorgung für alle
Bewohnerinnen und Bewohner des
Kantons und der umliegenden Region
sicherzustellen. Dies wird nun durch
die zuständige politische Kommission
sowie den Kantonsrat diskutiert und
voraussichtlich im kommenden Jahr
zur Volksabstimmung kommen. Ich
freue mich auf den Dialog mit den
Schaffhauserinnen und Schaffhausern.
Nach zwei Jahren kann ich sagen, ich
bin angekommen, ich komme jeden
Tag gerne nach Schaffhausen und
arbeite sehr gerne mit den hochmotivierten
Mitarbeitenden der Spitäler
Schaffhausen zusammen, die täglich
ihr Bestes für unsere Patientinnen und
Patienten geben.
Richard Altorfer
Kari, verdattert: Wenn «die Rechten»
das Problem sind, warum stehen
die Eisen- und Betonbarrikaden dann
nicht vor den Moscheen, sondern um die
Weihnachtsmärkte herum?
Hätten Feuerwerkskörper, Böller
und Raketen vier Beine, ein schwarzes
Fell und Namen wie Pitbulll oder Rottweiler,
wären sie angesichts der Toten
und Verletzten und der Brandschäden,
die sie Jahr für Jahr an Silvester fordern,
längst verboten. Es gäbe in der Schweiz
26 kantonale Listen mit untersagten Feuerwerkskörpern.
Umgekehrt: Verursachten
Hunde auch nur einen Hundertstel
der medizinischen Schäden wie Kracher,
Mörser und Vulkane, Innenminister,
Regierungsräte und andere beflissen
populistische Politiker hätten vor Jahren
schon Gesetze und Initiativen zu deren
gänzlichem Verbot lanciert.
Luxus ist auch nicht mehr, was er mal
war. Seit sich jeder Investmentbanker,
jede Influencerin und jedes It-Girl, jeder
Drogenhändler und jeder einigermassen
erfolgreiche Sportler Rolex-Uhren,
Hermes-Accessoirs, Chanel-Täschchen
oder hässliche Balenciaga-Sneakers leisten
kann, verlieren die lächerlich teuren
Dinger langsam an Prestige und Wert.
Ausserdem: die gefälschten Louis-Vuitton-Taschen
für 100 Euro sind kaum
mehr von echten zu unterscheiden. Und
so nähert sich ein Teil der Welt langsam
dem diskreten Verhältnis der Schweizer
zu Luxus an: Platin-Portugieser, Max
Mara ohne Logo, Premium-Client bei
der UBS und Jura-Kaffeemaschine.
Quiet-Luxury, Swiss style: Man hat’s,
aber man zeigt’s nicht.
Haben Sie sich auch überlegt, einen
«Dry January» einzulegen? Der Versuch,
die Versuchung herauszufordern, wurde
in den ersten Tagen des neuen Jahres zur
weltweiten Mode. Warum nicht «trocken
bleiben» – wenigstens bis Tag 17?
Der 17. Januar ist nämlich ein spannender
Tag: am 17. des Jahres 1921 wurde
erstmals «Die zersägte Jungfrau» aufgeführt.
Wichtiger allerdings: am gleichen
Datum, nur ein Jahr vorher, begann in
den USA die Alkoholprohibition. Und
wie die ausging, wissen wir ja (Al Capone
lässt grüssen). Auch die Social-Media-Kommentare
sind kritisch: «In erster
Linie bringt der «Dry January» bei uns
im schönen Rheingau die Winzer zur
Verzweiflung. Sicher, für viele Bekannte
wäre er notwendig, aber zum Glück hat
das bisher noch keiner durchgehalten.»
(Der Kommentar könnte auch aus dem
Blauburgunderland stammen.)
Wer gewinnt: Faust, Geld oder Geist?
Spannende Zeiten! Putin hätte gerne
Ukraine, Baltikum, Georgien & Co.
und vernichtet dafür grad für Hunderte
Milliarden Material, Land und Menschen.
Trump hätte gerne Grönland, Panamakanal
und Kanada und wäre bereit,
ein paar Hundert Milliarden für Land,
Kanal und Menschen zu zahlen. Und Xi
Jinping? Hat längst, was er wollte: halb
Afrika, weite Teile von Südamerika und
Asien, dazu Uran- und andere Minen
sowie See- und Flughäfen überall auf der
Welt. Es scheint, «De Gschwinder isch
de Gschnäller» sei ein altes chinesisches
Sprichwort.
Gelesen und für bedenkenswert befunden:
Nicht alles, was gut ist, wird
besser, wenn es mehr wird.
8
Gesellschaft
Übergewicht richtig
messen: BRI oder BMI?
RATGEBERKOLUMNE
GESUNDHEITSTIPP
Rainer Brydniak, Spitäler Schaffhausen
Krankhaftes Übergewicht
nimmt weltweit
stark zu, nicht
nur in der westlichen
Welt, sondern auch
in Ländern wie
China, Indien und
vielen afrikanischen Staaten. Seit der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) 1985
die «morbide Adipositas» als Krankheit
definierte, gibt es jedoch Schwierigkeiten
bei der genauen Klassifikation dieser Erkrankung.
Wann gilt jemand als «krank«
oder «besonders krank» und wann «eben
noch nicht»?
Für die Einordnung wurde zunächst
der Body-Mass-Index (BMI) verwendet,
eine Zahl, die sich aus Körpergrösse und
Gewicht berechnet. Ein höheres Gewicht
führt somit zu einem höheren BMI. Ab
einem Wert von 35 spricht man laut
Definition von «Adipositas Grad 2».
Problematisch ist jedoch, dass der BMI
keine Auskunft über das Fettverteilungsmuster
gibt, welches entscheidend für die
Schwere der Erkrankung ist. Besonders
das Bauchfett spielt hier eine wesentliche
Rolle. Es kann vorkommen, dass jemand
mit einem BMI von 36 gesundheitlich
stärker gefährdet ist als jemand mit einem
BMI von 52, obwohl die Zahlen einen
gegenteiligen Eindruck vermitteln.
Bezüglich Bauchfett treten häufig Missverständnisse
auf: Medizinisch wird
hier das Fett im Bauchraum und an den
inneren Organen gemeint, nicht das Fett,
das unter der Haut abgelagert ist, wie etwa
in Form einer Fettschürze.
Um die Fettverteilung besser zu erfassen,
wird zunehmend der Body-Roundness-
Index (BRI) verwendet, der zusätzlich
zum BMI auch Taillenumfang und
manchmal Hüftumfang berücksichtigt.
Allerdings gibt es bei der Messung des
Taillenumfangs gerade bei adipösen Menschen
häufig Fehlerquellen. Die genaue
Messstelle an der Taille zu finden, ist für
Laien oft schwierig, obwohl Anleitungen
es als einfach darstellen. Zudem ist der
BRI – auch wenn er korrekt gemessen
wurde – nicht das einzige Kriterium für
eine vollständige Einschätzung der Krankheitsausprägung.
Für eine umfassende und präzise Beurteilung
des Gesundheitszustands bleibt der
Gang zur Hausärztin, dem Hausarzt oder
einer spezialisierten Adipositas-Sprechstunde
unerlässlich.
Dr. med. Rainer Brydniak,
Leitender Arzt Klinik für Chirurgie
rainer.brydniak@spitaeler-sh.ch, spitaeler-sh.ch
Warum finanzielle Bildung uns alle betrifft
RATGEBERKOLUMNE
GESUNDHEITSTIPP
Ruth Mojentale, Ersparniskasse Schaffhausen
In einer immer komplexeren
und digitalisierten
Finanzwelt
steigen die Anforderungen
an die Vermittlung
von Finanzwissen
an Kinder
und Jugendliche. Das Lernziel «Verantwortungsvoller
Umgang mit Geld» in
der obligatorischen Schulbildung reicht
für umfassende Finanzkompetenzen
nicht aus. Studien zeigen, dass Schweizer
Kinder und Jugendliche viel Nachholbedarf
haben. Begriffe wie Inflation,
Zinseszins oder Risikomanagement sind
oft unbekannt.
Grundstein am Familientisch legen
Die Anforderungen an die Fähigkeiten der
Kinder und Jugendlichen, das Geld-ABC
zu verstehen und anzuwenden, steigen. Da
es an systematischer Finanzwissensvermittlung
in Schulen mangelt, sind vor allem
Eltern gefragt, diese Lücken zu schliessen.
Laut Analysen sind für 79 Prozent der
Kinder und Jugendlichen ihre Eltern die
wichtigste Quelle für Finanzwissen. Eltern
können durch systematische Vermittlung
von Finanzwissen den Grundstein für die
finanzielle Gesundheit ihrer Kinder legen,
indem sie mit ihrem eigenen Konsumverhalten
ein sind und wichtige Alltags-Finanzthemen
am Familientisch diskutieren,
wie zum Beispiel:
• Überlegtes Einkaufen und Vermeidung
von Impulskäufen
• Bedeutung von Verzicht und Sparzielen
• Wichtigkeit von Preisvergleichen und
Erkennen von Konsumfallen
• Umgang mit Taschengeld
• Kontrolle von Handyverträgen und
kostenpflichtigen Abos
• Vermeidung unkontrollierter digitaler
Geldabflüsse
Mit zunehmendem Alter werden finanzielle
Entscheidungen komplexer. Während
14-Jährige noch überlegen, welches
App-Abonnement sie sich leisten
können, geht es später um die Miete der
ersten eigenen Wohnung oder geeignete
Investments.
Die frühzeitige, kontinuierliche und altersgerechte
Vermittlung finanzieller
Grundlagen ist ein unverzichtbarer Bestandteil
der Bildung. Der Umgang mit
Bock | Dienstag, 14. Januar 2025
Ruth Mojentale, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Ersparniskasse Schaffhausen, beschäftigt
sich seit Jahren mit Finanzerziehung für Kinder und Jugendliche.
Bild: Pixabay
Geld sollte in das Familienleben integriert
werden. Fragen nach der Priorisierung
von Ausgaben, richtigem Sparen oder der
Funktionsweise eines Bankkontos sollten
regelmässig am Familientisch besprochen
werden. Diese Gespräche stellen wichtige
Weichen für eine spätere finanzielle
Unabhängigkeit.
Finanzielle Eigenständigkeit erlangt man
am besten durch einen strategischen Sparplan,
der über das klassische Sparkonto
hinausgeht. Eltern können Teenagern und
jungen Erwachsenen das Konzept und
die Vorteile eines Wertschriften-Sparplans
erläutern. Regelmässige Gespräche über
Finanzen und aktuelle Meldungen bilden
einen wichtigen Grundstein für die finanzielle
Gesundheit der Kinder. Dazu gehört
auch, dass Eltern ihre Teenager zu einem
Termin bei der (Haus-)Bank begleiten.
Podiumsgespräche mit Schweizer Persönlichkeiten
aus Wirtschaft, Kultur und Sport
Moderation: Stefan Balduzzi
Lisa Stoll
Ihre musikalische Laufbahn
begann Lisa Stoll im Alter von
6 Jahren mit dem Spielen der
Blockflöte. Zwei Jahre später griff
sie zum Cornet und begann damit
ihre grosse Leidenschaft zur Blasmusik.
Parallel zum Cornet entdeckt Lisa mit
10 Jahren das Alphorn.
Mit diesem Instrument gewann sie 2008
am Folklorenachwuchswettbewerb (mit der
Eigenkomposition «s’Vreni vom Dorf») den
Jurypreis. Im Jahr 2009, 13-jährig, feierte sie
mit dem klassischen Programm «des Mädchens
Wunderhorn» unter der Leitung von Paul W. Taylor
grosse Erfolge. Im September 2009 nahm sie mit
Carlo Brunner’s Komposition «Tanz der Kühe»
am Nachwuchswettbewerb des Musikantenstadls teil.
Sie schafft es dort auf den 1. Platz und qualifizierte
sich so für den Finale des Silvesterstadl. Dort gewann sie
und durfte die Nachwuchsauszeichnung «Stadlstern 2009»
mit nach Hause nehmen. Mit Carlo Brunner und Alex Eugster
produziert Lisa ab 2010 ihre ersten eigenen Alben.
Datum: Donnerstag, 20. Februar 2025 ab 11.30 Uhr
Programm: 12.00 bis 12.25 Uhr Talk
12.30 Uhr Apéro, Lunch und Networking
Ab 13 Uhr musikalischer Alphorn-Abschluss
auf dem Herrenacker (bei Schlechtwetter im Meetingpoint)
Eintritt: CHF 20.– inkl. Lunch und Getränke
Meetingpoint Schaffhausen
Haus zur Wirtschaft
Herrenacker 15
8200 Schaffhausen
Anmeldungen unter:
info@meetingpoint-sh.ch
9
Nachrichten
Bock
Clubs, Party, Ausgang
Goldene Zeiten sind vorbei.
Seite 14
Der «Bock» verlost
Karneval und Morricone.
Seite 11
Atelierstipendien des
Kantons Schaffhausen
Der Kanton Schaffhausen schreibt für das Jahr 2026
zwei Atelierstipendien in Berlin aus. Der monatliche
Zuschuss wird 2200 Franken betragen.
KULTUR
SCHAFFHAUSEN/BERLIN
Kanton Schaffhausen
Kristian Pilipovic musste zunächst noch kürzertreten oder aussetzen. Coach Horvat ist aber zuversichtlich.
Vorbereitung
ohne WM-Quintett
Bild: Matthias Meyer
Am 8. Januar rief Hrvoje Horvat seine Mannschaft zum Start der Vorbereitung
auf die zweite Saisonhälfte zusammen. Ein Testspiel und ein Turnier im französischen
Chambéry stehen für die Kadetten Schaffhausen auf dem Programm,
ehe sie am 5. Februar wieder mit einem Heimspiel gegen Bern in die Quickline
Handball League starten.
Das Atelier befindet sich in Berlin-Mitte
an der Rungestrasse 20 und besteht
aus einem Dachatelier zur künstlerischen
Arbeit und einer Wohnung im selben Gebäude.
Der Aufenthalt beträgt sechs Monate,
vom 1. Januar bis 30. Juni 2026 und
1. Juli bis 31. Dezember 2026, und wird
durch einen monatlichen Zuschuss von
2200 Franken an die Lebenshaltungskosten
unterstützt. Zur Bewerbung eingeladen
sind professionelle Kulturschaffende,
die entweder aus dem Kanton
Schaffhausen stammen (Bürgerrecht),
seit mindestens drei Jahren im Kanton
Schaffhausen wohnhaft sind, oder zu
einem früheren Zeitpunkt während mindestens
zehn Jahren im Kanton Schaffhausen
wohnhaft waren. Der Produktionsort
(Atelierstandort) gilt als Wohnort.
Bock-Vorschau
Bildlegende, Bildlegende, Bildlegende, Bildlegende,
Bildlegende
Bild: Pixabay
Bewerbungen sind alters- und spartenunabhängig
möglich.
Die Bewerbungsunterlagen können auf der
Website des Kantons Schaffhausen unter
Verwaltung/Erziehungsdepartement/Fachstelle
Kultur heruntergeladen oder bezogen
werden bei: Anmeldeschluss ist der 31. März.
HANDBALL
SCHAFFHAUSEN
Kadetten Schaffhausen, Andreas Joas
Nicht mit dabei sind aktuell die Schweizer
Nationalspieler Luka Maros, Mehdi
Ben Romdhane und Lucas Meister, die
von Nationaltrainer Andy Schmid für
den finalen WM-Kader nominiert wurden.
Meister war im letzten Testspiel
vor der WM in Stans in der 44. Spielminute
auf das Spielfeld zurückgekehrt
und meldete sich nach seiner Ende Oktober
erlittenen Knieverletzung dank
einer sehr intensiven Betreuung und
guter Reha wieder fit für die Weltmeisterschaft
in Dänemark, Norwegen und
Kroatien. «Meisti ist fit, aber wir gehen
keine gesundheitlichen Risiken ein», betont
Schmid. Seit November sei man im
steten Austausch den Kadetten. Odinn
Thor Rikhardsson wird mit Island teilnehmen,
Ariel Pietrasik mit Polen.
Testspiel und Turnier
Am Samstag, 18. Januar, kommt es
um 14 Uhr in Bregenz zum ersten
Test. Am darauffolgenden Freitag und
Samstag sind die Kadetten im französischen
Chambéry zu Gast. Im Rahmen
des «Tournoi des Alpes» treffen die
Orangen am Freitag im Halbfinale um
18 Uhr zunächst auf Gastgeber Chambéry
Savoie HB. Am Samstag, 18 Uhr,
wartet im Finale beziehungsweise Spiel
um Platz drei, um 16 Uhr, mit Saint-
Raphael VHB oder USAM Nîmes ein
weiterer Vertreter der höchsten Spielklasse
Frankreichs. Chambéry und die
Munotstädter lieferten sich vor einigen
Jahren bereits heisse Duelle in der
Champions League.
Die Termine
• Testspiel: Bregenz Handball
vs. Kadetten Schaffhausen, am
Samstag, 18. Januar, 14 Uhr, in
Bregenz
• Turnier in Chambéry: Tournoi
des Alpes mit Chambéry, Saint-
Raphaël und Nîmes, am Freitag
und Samstag 24. und 25. Januar
• Quickline Handball League:
Kadetten Schaffhausen vs. BSV Bern,
am Mittwoch, 5. Februar, 18.45 Uhr
• Mobiliar Handball Cup
Halbfinal: HC Kriens-Luzern
vs. Kadetten Schaffhausen, am
Samstag, 8. Februar, 20 Uhr, live
auf RED+
• Quickline Handball League:
Kadetten Schaffhausen vs.
HC Kriens-Luzern, am Samstag,
15. Februar, 18.45 Uhr
Intensive Vorbereitung in Schaffhausen
Neben Athletik, Ausdauer und Kraft
werden auch individuelle Analysen und
Trainingsreize gesetzt. «Die Spieler, die bei
der WM sind, werden viele Spiele haben»,
weiss der Kadetten-Coach. «Für die, die
hier sind, haben wir den Test und die drei
Tage in Frankreich mit dem Turnier geplant.»
So sollen alle im Rhythmus bleiben
und sich während der Abwesenheit der
Nationalspieler zeigen können. Kassem
Awad und Kristian Pilipovic mussten zunächst
noch kürzertreten oder aussetzen.
Horvat ist aber zuversichtlich, dass auch
sie bald wieder voll dabei sein werden. Für
die Kadetten gilt es vor der entscheidenden
Phase der Saison von Beginn an voll da zu
sein. Zunächst kommt der Tabellendritte
Bern am 5. Februar in die BBC Arena,
drei Tage später steigt der Kampf um das
Finalticket in Kriens. Horvat: «Wir haben
sofort zwei schwierige Begegnungen vor
uns. Da müssen wir uns richtig fokussieren
und bereit sein, unseren besten Handball
zu leisten.»
Tickets für Cup-Halbfinal in Kriens
Für den heissen Pokal-Halbfinal am 8. Februar,
20 Uhr, in der kleinen Krienser Krauerhalle
haben die Kadetten ein Kontingent
an Tickets für einen eigens eingerichteten
Gästesektor erhalten. Diese sind über die
Geschäftsstelle unter 052 644 54 54 und
geschaeftsstelle@kadettensh.ch zu erhalten.
Amateurtheater «Jestetter Lüüchte» im
Trottentheater Neuhausen. Bild: zVg.
«Sei lieb
zu meiner Frau»
Mit «Sei lieb zu meiner Frau» von
René Heinersdorff zeigt das Ensemble
des Amateurtheaters «Jestetter
Lüüchte» ein Boulevardstück vom
Feinsten. Bei rasantem Beziehungswirrwarr
und witzigen bis bissigen Dialogen
bleibt garantiert kein Auge trocken.
Karl ist der Ehemann von Mona, Familienvater
und ein erfolgreicher Verleger.
Er gönnt sich neben der Ehefrau
noch eine Geliebte, Sabrina. Allerdings
passt sie nach zwei Jahren nicht mehr so
richtig in seinen vollen Terminkalender.
Eines Tages platzt ein fremder Mann in
sein Büro und fordert ihn auf, sich besser
um seine Geliebte zu kümmern. Die
Affäre sei nicht romantisch und liebevoll
genug. Als sich der Fremde als Sabrinas
Mann, Oscar, vorstellt, nimmt die
Komödie ihren Lauf.
Am Freitag und Samstag, 17. und
18. Januar, 20 Uhr, hat es noch vereinzelte
Plätze.
(shb.)
Das Joscha Schraff Trio ist zu Gast auf der
Haberhaus Bühne.
Bild: zVg.
OHREN&SCHMAUS
im Haberhaus
Das Joscha Schraff Trio versprüht Leichtigkeit,
Lebensfreude und sinnliche Melancholie.
Ihr Sound ist getragen durch
starke Melodien und Harmonien. Bandleader
Joscha Schraff am Klavier, Xaver
Rüegg am Bass und Paul Amereller am
Schlagzeug ergänzen sich ideal. Die Vertrautheit
der Musiker führt zu Spielfreude
und dazu, dass sie die Musik bei
jedem Konzert neu zu erfinden scheinen.
Das Jazz-Trio um den Schaffhauser
Joscha Schraff spielt junge, kraftvolle
Musik, die sich rasch öffnet und eine
Sogwirkung entfaltet. Das Schaffhauser
Haberhaus lädt einmal im Monat zu
einer Reihe auf der Bühne ein. Die Idee
dahinter: regionale Kunstschaffende
treffen auf regionale Küche. Als Gaumen-Schmaus
kommen vegetarische
und qualitativ hochwertige Topfgerichte
auf den Tisch, die selbst geschöpft
werden. Die Tavolata mit Musik findet
am 16. Januar, 19 Uhr, statt. (shb.)
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1 4 8 2 5 6 3 9 7
6 2 3 7 1 9 8 4 5
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4 7 5 8 9 2 6 1 3
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Wöchentlich, Dienstag
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Redaktion
redaktion@bockonline.ch
Herausgeber
Prof. em. Dr. Giorgio Behr
Leitung
Sandro Zoller, Chefredaktor
Andreas Wittausch, Verlagsleiter
Francesco Berenati, Verkaufsleiter
Auflage
46 383 (WEMF 2021/22)
Vertrieb
Schazo AG, 8201 Schaffhausen
052 624 11 10
Druck
CH Media, 9015 St. Gallen
Abonnemente
Schweiz: CHF 80.– / Jahr
Ausland: CHF 130.– / Jahr
Partner
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 01 | Dienstag, 14. Januar 2025
schaffhauser bauer
«Schnäggli-
Brüschtli»
HOF-GEZWITSCHER
VIRGINIA STOLL
Herzlich willkommen
liebe Leserinnen
und Leser in der
1. Ausgabe des
«Schaffhauser
Bauer» im Bock.
Mit viel Freude, aber auch mit einer
grossen Portion Respekt haben wir
diese zwei Seiten Schaffhauser Landwirtschaft
aufs Papier gebracht, denn
nebst unserer bisherigen Leserschaft,
folgen uns heute unzählige neue Augenpaare.
Die Inspiration zum Titel
«Hof-Gezwitscher» kam von unseren
Hof-Spatzen, deren Gezwitscher
und Lebensfreude täglich fasziniert.
So zwitschern wir hier meist ohne
Blatt vor dem Mund über dies und
das mit oder ohne landwirtschaftlichen
Bezug und immer bodenständig.
Passend zum Januar könnte ich
heute über all die schrecklichen Ausverkaufsangebote
lästern. Sale, Sale
und nochmals Sale, doch sind wir
mal ehrlich Fr. 299.– sind Fr. 300.–
mit einem Stützli Retourgeld. Und
so widmen wir uns heute lieber dem
Schönen, Herzigen und Bodenständigen.
Die Farbe orange-rot hat es
wohl den Vogelfreunden hier und
ennet der Grenze angetan. Der Vogel
des Jahres 2025 ist in Deutschland
der Hausrotschwanz und in der
Schweiz ist es das Rotkehlchen, auch
Rotbrüschtli genannt. Wussten Sie
übrigens, dass der Hausrotschwanz
ein echter Frühaufsteher ist, der lange
vor dem Sonnenaufgang mit seinem
Gezwitscher loslegt. Zum Tier des
Jahres 2025 wurde in Deutschland
der Alpenschneehase erkoren und bei
uns ist es die Hain-Schnirkelschnecke.
Bei Schnecken denke ich natürlich
sofort an zartspriessende Zuckerrübenpflänzli,
die über Nacht diesen
verfressenen Schleimern zum Opfer
fallen. Das Hain-Schnirkelschnäggli
ist jedoch ein nettes Schleimerli, mit
rechtsgedrehtem Häuschen verziert
mit bis zu fünf dunklen Bändern.
Die Nahrung besteht vor allem aus
welken und abgestorbenen Pflanzen,
zartgrüne Setzlinge werden links
liegengelassen. Da wir jetzt schon
beim Boden sind, sei auch noch der
Boden des Jahres 2025 erwähnt, der
Kalksteinboden «Rendzina». Der
Besitzer eines solchen Bodens ist im
wahrsten Sinne des Wortes «steinreich».
Zum Schluss meines Hof-Gezwitschers
wünsche ich Ihnen liebe
Leserinnen und Leser ein an Freude
und Gesundheit reiches neues Jahr
und frohes Erwachen mit dem zwitschernden
Rotschwänzli.
Kornkammer, Rapsöl-ProduzentenInnen, Weinbauern-/bäuerinnen, Alpleben, ObstproduzentInnen, MutterkuhhalterInnen, SchafwollproduzentenInnen, SchweinezüchterInnen: diese kurze Liste
zeigt bereits die grosse Vielfalt der Landwirtschaft in unserem Kanton. Und wir vom Schaffhauser Bauer sind mitten drin und erzählen darüber.
Bild: Nici Peter
Das Fenster zur Landwirtschaft
Der Schaffhauser Bauer zeigt die Landwirtschaft
hautnah. Er ist das offizielle Publikationsorgan des
Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Partner.
LANDWIRTSCHAFT
SCHAFFHAUSEN
Nici Peter
Die Zahl sinkt stetig: rund 60 Betriebe halten
Milchkühe im Kanton.
Bild: SHBV
Der Schaffhauser Bauer liefert wöchentlich
aktuelle Informationen über landwirtschaftliche
und landwirtschaftsnahe
Themen, die vor allem für den Kanton
Schaffhausen relevant sind. Nebst Diversem
für die Bauernfamilien soll der Schaffhauser
Bauer aber auch der nicht-bäuerlichen
Leserschaft, die Landwirtschaft
verständlich näherbringen. Mit unseren
Berichten von Hof und Feld, über vorund
nachgelagerte Betriebe und die Verarbeitung,
erhalten Sie vertiefte Einblicke
in verschiedenste und vor allem lebenswichtige
Kreisläufe. In der Landfrauen
Ecke gibt es immer hilfreiche Tipps, Ideen
und Berichte nach dem Motto «vielseitig
und sympathisch».
Gesichter der SH-Landwirtschaft
Der Kanton Schaffhausen hat eine äusserst
vielfältige Landschaft. Im Norden
die bewaldeten und zuweilen wilden Randenhügel
und im Süden das fruchtbare
Chläggi, welches aufgrund der klimatischen
und topografischen Bedingungen
für den Getreideanbau prädestiniert und
als Ostschweizer Kornkammer bekannt
ist. Vor 30 Jahren leisteten die Klettgauer
Bauern Pionierarbeit mit dem Anbau von
alten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn
und Dinkel. Nebst Getreide werden aber
auch Sonnenblumen, Raps, Zuckerrüben
und Kartoffeln angebaut. Zu den Spezialkulturen
zählen Gemüse und Obst, sowie
der Anbau von Kürbis, Linsen, Lupinen,
Lein, Hirse, usw. Besonders zu erwähnen
ist die Weintraube. Der Weinbau hat eine
lange Tradition. Das Hauptanbaugebiet
liegt im Chläggi, wo sich die grösste zusammenhängende
Rebbaufläche der Deutschschweiz
befindet. Weitere Weinbaugebiete
findet man im Oberchläggi, im Reiat,
Stein am Rhein, Dörflingen, am Fusse des
Munots und Rüdlingen-Buchberg.
Betriebe und der Strukturwandel
Die Schaffhauser Bauern bewirtschafteten
2023 rund 16 112 Hektaren landwirtschaftliche
Nutzfläche. Diese teilt sich auf in
64 Prozent offenes Ackerland, 32 Prozent
Wiesen und Weiden (Futterfläche) und
Spezialkulturen. Diese Flächen werden von
498 Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet,
wovon 72 Prozent hauptberufliche Familienbetriebe
sind. Der Strukturwandel
in der Landwirtschaft ist auch im Kanton
Schaffhausen stark spürbar. So hat sich die
Anzahl Betriebe in den letzten 40 Jahren
halbiert, diese sind jedoch etwas grösser geworden.
Ein durchschnittlicher Betrieb bewirtschaftet
heute rund 41 Hektaren. Neben
Wachstum ist aber auch Spezialisierung
angesagt damit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck
standgehalten werden kann. So
hat auch die Digitalisierung längst Einzug
gehalten in Form von Melkrobotern, GPSund
sensorengesteuerter Feldbearbeitung
oder dem Einsatz von Drohnen, z. B. zur
Rettung von Rehkitzen vor dem Mähen.
Nachhaltigkeit und Biodiversität
Die Schaffhauser Bäuerinnen und Bauern
tun sehr viel für die Natur und ihr Beitrag
zur Förderung der Biodiversität ist vorbildlich.
Rund ein Fünftel ihres Landwirtschaftslandes
bewirtschaften sie als Biodiversitätsförderflächen.
Dies ist fast dreimal
so viel, wie vom Bund vorgeschrieben. Umgesetzt
wird dies mittels 17 Vernetzungsprojekten
und dem Landschaftsqualitätsprojekt
Schaffhausen. Letzteres wird übrigens
von 90 Prozent aller Betriebe umgesetzt.
Diese Bewirtschaftungsmassnahmen dienen
alle der Lebensraumförderung von
seltenen Tieren, Insekten und Pflanzen.
Ausserhalb dieser Projekte fördern unsere
Bauernfamilien die Artenvielfalt zusätzlich
z. B. mit dem extensiven Anbau der Kulturen.
Der Erfolg ist sicht- und messbar.
So wurde das Klettgau von der Stiftung
Landschaftsschutz Schweiz mit dem Preis
«Agrarlandschaft des Jahres 2023 im Zeichen
der Biodiversität» ausgezeichnet.
Von traditionell bis speziell
Die Zahl der Tierhaltungsbetriebe im Kanton
sinkt kontinuierlich. Um am Markt
Bestand zu haben spezialisieren sich die
Schaffhauser Betriebe auf einzelne Tierarten.
Die Zahl der Milchviehbetriebe sinkt
stetig und liegt aktuell bei rund 60 Betrieben.
Die Mutterkuhhaltung hat hingegen
leicht zugenommen und die grosse Nachfrage
nach Schweizer Geflügel ist bei der
Tierzahl deutlich zu spüren. Rinder- und
Schweinemastbetriebe gehören ebenfalls
zur Schaffhauser Landwirtschaft. Wichtig
zu wissen ist, dass rund 80 Prozent aller
Nutztiere in besonders tierfreundlichen
Haltungssystemen mit regelmässigem
Auslauf ins Freie gehalten sind. Nebst
den traditionellen Tierrassen, finden die
Schaffhauser Bauern aber auch gefallen an
Hirschen, Schafen, Gänse, Forellen und
Pro Specia Rara Rassen.
Agrotourismus:
Erlebnis Landwirtschaft
Neben der Produktion bietet die Schaffhauser
Landwirtschaft zahlreiche Erlebnismöglichkeiten.
Esel- und Alpakawanderungen,
Ferien auf dem Bauernhof,
Hofführungen u.v.m. erfreuen sich wachsender
Beliebtheit. Diese Angebote geben
Einblicke in den Alltag der Landwirtschaft
und fördern das Verständnis zwischen
Konsument und Produzent.
Nah dran an der Landwirtschaft
Die Schaffhauser Landwirtschaft ist ein
lebendiger Teil der regionalen Kultur.
Man denke dabei nur an die vielen traditionellen
Anlässe rund um den Weinbau.
Die Vielfalt, die gepflegte Landschaft, die
nachhaltige und regionale Lebensmittelproduktion
und der innovative Agrotourismus,
schaffen eine Verbindung zwischen
Tradition und Moderne.
All dies soll eine Einladung an die Gesellschaft
sein, die Landwirtschaft nicht nur
als Produktionssektor, sondern als Partner
und Gestalter der gemeinsamen und
nachhaltigen Zukunft zu sehen.
Anzeige
Gemeinsam
für gute
Inhalte.
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 01 | Dienstag, 14. Januar 2025 13
schaffhauser bauer
LANDFRAUEN ECKE
Schaffhauser Landfrauen
stellen sich vor
Es sind praxisbezogene Artikel über Küche
und Garten, über psychische und physische
Gesundheit, über das Soziale – das
Zusammenleben in der Familie, mit verschiedenen
Kulturen. Die Landfrauen
Ecke berichtet nicht nur aus der Schweiz.
Wir sind fünf Schreiberinnen – welche
dem Leser eine spannende Lektüre bringen
möchten.
Dahinter steht der Verband Schaffhauser
Landfrauen. Was dieser ist und für was er
einsteht erzählen die zwei Co-Präsidentinnen
Unni Stamm und Vrony de Quervain:
Vrony de Quervain, Was ist der historische
Hintergrund vom Verband Schaffhauser
Landfrauen? Wann ist er gegründet worden,
von wem für wen? Warum?
Vrony De Quervain, Co-Präsidentin VSL:
Am 29. Feb. 1928 wurde die Schaffhauser
Bäuerinnen Vereinigung gegründet. Wir
sind auch der erste Kantonalverband des
Schweizerischen Verbandes gewesen. Dieser
wurde als Selbsthilfeverein gegründet,
um zuerst die Eierproduktion der Mitglieder
und dann zusätzlich andere Hofprodukte
im Direktmarketing besser verkaufen
zu können. Die Hühner hatte jede
Bäuerin selbst gehalten. Somit erhielten sie
einen kleinen Zustupf.
Wie hat sich diese Aufgabe verändert?
De Quervain: In der jüngeren Vergangenheit
wurden die berufliche und fachliche
Weiterbildung zu einer Hauptaufgabe.
Nebst der Förderung der Ausbildung der
Bäuerinnen wurden zu den Themen Garten,
Kochen und Selbstversorgung auch
Kreative Weiterbildungskurse angeboten.
Wie viele Landfrauen Vereine hat es im
Kanton Schaffhausen, wie viele Mitglieder?
De Quervain: Im Moment sind es 22 Sektionen
aus den Dörfern und Städten, welche
dem Kantonalverband angegliedert
sind. Wir sind ca. 1900 Mitglieder.
Unni Stamm, Der Verband Schaffhauser
Landfrauen ist unter dem Dach vom
Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband.
Was ist deren Aufgabe?
Unni Stamm, Co-Präsidentin VSL: Der
Schweizerische Bäuerinnen -und Landfrauenverband
(SBLV) engagiert sich u.a.
für die berufliche, wirtschaftliche und
soziale Stellung der Bäuerin und den Frauen
vom Land, für die ganze Schweiz. Die
Ausbildung der Bäuerinnen ist auch dem
SBLV unterstellt. Die Ernährung der Bevölkerung
und soziale Themen wie das
Zusammenleben in der Familie, Scheidungen
und psychische Krankheiten sind dem
Anzeige
Jede Woche erscheint hier, in der Landfrauen
Ecke, ein Beitrag zu Themen, welche
das ländliche Leben betreffen, die aber
auch die urbane Bevölkerung interessiert.
Es gibt Geschichten über Land und Leute.
Roth & Partner AG
www.roth-brennholz.ch
SBLV wichtig. Artikel und Hilfsangebote
zu diesen Themen findet man auf der
Webseite: www.landfrauen.ch
Was ist die Aufgabe vom Verband Schaffhauser
Landfrauen?
Stamm: Der VSL (Verband Schaffhauser
Landfrauen) ist das Bindeglied von unseren
Mitgliedern zum SBLV, und vertritt
die Interessen der Bäuerinnen und Landfrauen
auf kantonaler Ebene und gegenüber
dem SBLV. Letztes Jahr veranstalteten
wir drei Workshops mit Themen: Wie
erwirbt man neue Vereinsmitglieder? Wie
führt man einen Verein? Die jährliche Vereinsreise
für alle Schaffhauser Mitglieder
ist für uns als Vorstand sehr wertvoll – da
hören wir von den Sorgen und Nöten der
Teilnehmer und versuchen diese in unser
Programm aufzunehmen.
Der Vorstand ist im SBLV vertreten
und hilft dort mit, Entscheidungen und
Empfehlungen herauszuarbeiten für die
Bildung der Landfrauen oder für Abstimmungsthemen.
Ein Thema, das uns
weiterhin beschäftigt, ist die finanzielle
Absicherung der Bäuerin. Diese ist weiterhin
noch ungenügend geklärt.
Was unterscheidet den Kantonalverband
von den örtlichen Vereinen?
Stamm: Die örtlichen Vereine sind in den
jeweiligen Dörfern aktiv, der VSL auf der
kantonalen Ebene, wobei wir da auf die
Mithilfe der Sektionen angewiesen sind.
Zum Beispiel, als es um die Wasser Initiativen
Kampagne ging. Die örtlichen Vereine
orientieren sich mehr auf das gesellschaftliche
und soziale Leben der Landfrauen. Sie
veranstalten Kurse, welche die Mitglieder
interessieren, oft eher kreative Kurse wie
Schmuck herstellen oder Garten Themen.
Gesellige Anlässe wie gemeinsames Wandern
oder Theaterbesuche werden angeboten.
Die aktive Mitwirkung an Festen
belebt die Dörfer. Marianne Stamm
Vrony De Quervain und Unni Stamm sind die
Co-Präsidentinnen des VSL. Bild: Archiv
Saat- und Hackarbeiten
Mais- und Rübenernte
Brennholzaufbereitung
WIR STELLEN UNS VOR
Der Schaffhauser Bauernverband
Der Schaffhauser Bauernverband besteht aus acht Vorstandsmitgliedern sowie der
Geschäftsstelle mit Virginia Stoll und der Redaktion Nici Peter. Ebenfalls zum Team
gehört Noémi Winzeler-Rüegg der Agrisano Krankenkasse.
Die Vorstandsmitglieder stellen sich vor
und erzählen, was sie motiviert:
Christoph Graf
seit 2009 Präsident
des SHBV
Betrieb und Familie:
verheiratet,
eine Tochter /
Milchwirtschaftsund
Ackerbaubetrieb
Im Vorstand des SHBV seit: 2001
Referat: Agrarpolitik, Pflanzenbau
Ich bin Landwirt weil: es einer der
schönsten und vielseitigsten Berufe
ist.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Weil die Verbandsarbeit
wichtig ist für die Zukunft unseres
Berufstandes.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: vielseitig, produktiv,
ressourcenschonend und umweltfördernd
zugleich.
Jessica Bolli
seit 2020 Vizepräsidentin
des SHBV
Betrieb und Familie:
verheiratet
mit Marc Bolli,
2 Kinder / Gesamtbetrieb
IP-Suisse inkl. Tierhaltung:
versch. Getreide, Raps, Sonnenblumen,
Zuckerrüben / Schafe, Mutterkühe
mit Jungvieh / Lohnbetrieb
Referat: Landfrauen
Ich bin Bäuerin weil: ich die
Leidenschaft für die Landwirtschaft
entdeckt habe. Ich schätze diesen
Beruf, der so wertvoll und vielseitig
ist und den Grundstein für unsere
Versorgung legt.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: weil ich Neues lernen, aktiv
mitarbeiten und die Zukunft des
SHBV’s mitgestalten möchte.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: ein gutes Beispiel für
die grosse Vielfalt an regional produzierten
Lebensmitteln und somit
deren Nachhaltigkeit.
Roger Schlatter
seit 2023 im
SHBV
Betrieb und Familie:
Milchwirtschaftsbetrieb
mit
Ackerbau, Rindvieh-
und Schweinemast, Energiewirt
mit grosser Solaranlage / Verheiratet
mit Ute Schlatter, 4 Kinder
Referat: Landwirtschaft, Umwelt
Ich bin Landwirt weil es für mich
der schönste, aber auch anspruchsvollste
Beruf ist, den es auf der Welt
gibt.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: weil ich die Schaffhauser
Landwirtschaft mit all ihren Facetten
weiterzubringen und wenn möglich
den enormen Bürokratieaufwand auf
ein gesundes Mass reduzieren will,
sodass wir wieder vermehrt unserem
«Beruf» als Landwirt nachgehen
können.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
bedeutet für mich: Regional, beste
und gesunde Lebensmittel von A-Z
produzieren und die Biodiversität
fördern!
Simon Keller
seit 2023 Kassier
des SHBV
Betrieb und Familie:
Ackerbaubetrieb
mit Reben,
verheiratet 1 Kind
Referat: Finanzen
Ich bin Landwirt weil ich es faszinieren
finde, wie man im Einklang
mit der Natur gesunde Lebensmittel
Produzieren kann.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Nicht «labern» sondern «liefern».
Was ich damit meine ist, man
kann nur etwas bewegen, wenn man
aktiv ist. Die «Faust im Sack» machen
bringt nichts!
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: vielseitig, produktiv,
ressourcenschonend und umweltfördernd
zugleich.
Christian
Müller
seit 2019 im
SHBV
Betrieb: Rindermast
Ackerbaubetrieb
mit
Energieproduktion
Referat: Bildung
Ich bin Landwirt weil, ich meinen
Kindheitstraum zum Beruf machen
konnte.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Interessensvertretung geht
nur über Verbandsarbeit.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: Die SH-Landwirtschaft
ist sehr vielseitig von Nahrungsmittel
Produktion bis hin zu Tourismusangeboten.
Sie leistet einen grossen Beitrag
zur ländlichen und dezentralen
Entwicklung unseres Kantons bei.
Grösste Herausforderung der Landwirtschaft
ist es in Zukunft alle Menschen
in der Schweiz mit Nahrungsmittel
zu versorgen.
Hansueli Graf
seit 2015 im
SHBV
Betrieb: Familienbetrieb
Graf
& Gräfin Hofgut
mit Ehefrau
Denise; Acker- und Rebbau und
Energieproduktion;
Goldeselweine mit Agrotourismus
Picknick-mit-Esel.ch
Referat: Erneuerbare regionale Energieproduktion
Ich bin Landwirt weil: es ist der
schönste Beruf den ich mir vorstellen
kann, weil extrem vielfältig und
naturverbunden. Der Kreislauf von
Frühling-Sommer-Herbst-Winter ist
jedes Jahr eine Faszination, die Ernte
ein Geschenk
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Mit Leidenschaft betreue ich
den Bereich Erneuerbare regionale
Energieproduktion, weil diese
Ressourcen «vor unseren Füssen»
liegen und eine echte Ergänzung zur
Nahrungsmittelproduktion sind.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: Ein bedeutender
wichtiger Wirtschaftspfeiler, der
entsprechende Wertschätzung und
Unterstützung verdient.
This Vögele
seit 2021 im
SHBV
Landwirt seit:
2013
Betrieb: Biobetrieb
mit
Mutterkuhhaltung, Schweinehaltung
und Ackerbau
Referat: Tierhaltung, biologische
Landwirtschaft
Ich bin Landwirt weil: es für mich
der schönste Beruf ist.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Es ist wichtig dass auch in
Zukunft Menschen Verantwortung
übernehmen. So kann ich mich für
das was ich liebe einsetzen.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: die Basis für eine Standortangepasste
Produktion von pflanzlichen
und tierischen Produkten.
Hendrik
Güntert
seit 2021 im
SHBV
Betrieb: Obstbau
und Ackerbau
in Büsingen, Betriebsleiter
mit tatkräftiger Unterstützung
meiner Familie
Referat: Öffentlichkeitsarbeit
Ich bin Landwirt weil, ich schon
immer den Traum hatte den Landwirtschaftsbetrieb
meines Onkels weiterzuführen.
Meine tägliche Arbeit hat mir
vollkommen den Ärmel reingezogen.
Darum bin ich im Vorstand des
SHBV: Weil ich mich gerne für unsere
Branche engagiere und ich unsere
tägliche Arbeit der Bevölkerung näherbringen
möchte.
Die Schaffhauser Landwirtschaft
ist für mich: nachhaltige und
regionale Lebensmittelproduktion von
höchster Qualität.
das schwarze brett
Info- und Weiterbildungsmorgen des
Schaffhauser Reb- und Weinbaus
Samstag, 18. Januar
08.30 Uhr bis 12.00 Uhr
Mehrzweckhalle Siblingen
Eintritt CHF 15.– (inkl. Verpflegung),
Infos u.a. Fachstelle Weinbau,
Teilrevision Landwirtschaftsgesetz,
Infos Blauburgunderland
Strickhof Schweine –Tag
Freitag, 17. Januar
ab 09.00 bis ca. 15.40 Uhr
Strickhof Lindaut
Anmeldung unter: www.strickhof.ch
Impressum Schaffhauser Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes
und seiner Fachsektionen
Erscheint jeden Dienstag
Redaktion: Nici Peter (npe) Schaffhauser Bauer,
E-Mail: redaktion@schaffhauserbauer.ch
Internet: www.schaffhauserbauer.ch
Anzeigenannahme: Verlag Bock | Telefon: 052 632 30 30 |
E-Mail: francesco.berenati@bockonline.ch |
Annahmeschluss: Jeweils Donnerstag, 9 Uhr
14
FoKus
Bock
Bock auf
Kirche.
Auch per Livestream
Meine Heimat.
Mein Engagement.
Meine Bank.
Themen-Vorschau
Überlebenskampf der Clubs
Schweizermacher
Frage nach Integration?
Das Nachtleben befindet sich im Wandel – auch in Schaffhausen. Während frühere Generationen ihre Wochenenden in überfüllten Clubs
und an ausgelassenen Partys feierten, entscheiden sich heute viele junge Menschen vermehrt für alternative Freizeitaktivitäten oder kleinere,
private Feste. Diese Entwicklung stellt die Partyszene vor grosse Herausforderungen. Der «Bock» ist der Problematik nachgegangen.
AUSGANG
SCHAFFHAUSEN
Salome Zulauf
An einem Novemberabend in der Unterstadt
von Schaffhausen: Die Restaurants
und Bars sind gut besucht, draussen auf
den Gassen sind vereinzelt Passanten
unterwegs. Mit fortschreitender Stunde
versammeln sich zunehmend Jugendliche
und junge Erwachsene im Ausgang vor
dem Kammgarn, dem TapTab und dem
Klub 8. Schnell wird noch eine letzte Zigarette
geraucht, bevor sich das Partyvolk
in die Warteschlange am Eingang einreiht.
Die Schaffhauser Nachtclubszene
durchlebt derzeit eine schwierige Phase.
Die glanzvollen Partynächte von vor gut
20 Jahren, als die Gassen von Donnerstag-
bis Samstagnacht voller Feiernden
waren, sind vorbei. Gäste gehen weniger
in den Ausgang und konsumieren daher
auch weniger, was die Betreibenden der
Nachtclubs zunehmend vor finanzielle
Schwierigkeiten stellt. Auch in der Partystadt
Zürich zeigt sich ein ähnliches
Bild. Eine Studie der «Bar & Club Kommission
Zürich» (BCK) zeigt: Zwischen
2018 und 2023 sind die Umsätze in den
Zürcher Clubs deutlich zurückgegangen:
Obwohl die Gästezahlen in den letzten
fünf Jahren leicht zugenommen haben, ist
der Pro-Kopf-Umsatz von 45 Franken auf
30 Franken gesunken.
Rettet das TapTab
Zurück in Schaffhausen. Dort sorgte
im August ein Instagram-Post des Musikraums
TapTab für Aufmerksamkeit.
Mit den Worten «Rettet das TapTab!»
wandte sich der Verein an seine Follower
und bat um finanzielle Unterstützung.
Sie beschrieben ihre Lage als eine
«kleine, aber feine finanzielle Krise»
und fragten um einen «Übergangsbatzen».
Laut den Vereinsmitgliedern gibt
es mehrere Gründe für die finanzielle
Schieflage, wie sie auf der Spendenwebseite
schrieben. Einerseits seien die
Gagen für Künstlerinnen und Künstler
gestiegen, andererseits wurde die technische
Ausstattung zunehmend komplexer.
Zudem habe die Bereitschaft zur
freiwilligen Mitarbeit abgenommen.
Für ihr ursprüngliches Ziel legten sie
eine Summe von 10 000 Franken fest –
War hier bis vor ein paar Jahren noch volle Tanzfläche garantiert, herrscht mittlerweile oft gähnende Leere. Verändertes Konsumverhalten, andere
Interessen und Homepartys haben das Ausgangsdenken gegenüber früher entscheidend beeinflusst.
Bilder: Salome Zulauf
innerhalb von nur zwei Stunden kam
diese zustande. Inzwischen haben sie sogar
rund 54 000 Franken gesammelt.
Der Konflikt mit der Generation Z
Auch gegenüber vom TapTab, in der
Kammgarn, spiegelt sich die etwas angespannte
Situation der Schaffhauser
Nachtclubszene wider. Besonders bei der
Generation Z wird festgestellt, dass diese
im Vergleich zu früheren Generationen
seltener in den Ausgang geht.
An diesem Novemberabend wirkt der
Hofplatz der Kammgarn dennoch belebt.
Aus dem Inneren dröhnen die Bässe
der Musikboxen, während draussen
einige junge Erwachsene in der Warteschlange
stehen und sich auf die Partynacht
einstimmen. Eine von ihnen ist
Laura (19). Sie geht etwa ein- bis zweimal
im Monat in Schaffhausen aus und beschreibt
sich selbst als Gelegenheitsausgängerin.
«Was ich schade finde, ist, dass
es in Schaffhausen nicht mehr so viele
Optionen gibt», sagt sie. «Vor allem seit
der Übernahme des Orients durch neue
Besitzer hat sich das Angebot grundlegend
verändert. Mit dem neuen Konzept,
das Veranstaltungen erst ab 20 oder
sogar 25 Jahren ausrichtet, ist der Club
für viele junge Menschen als Ausgehmöglichkeit
weggefallen.» Ähnlich sieht
es auch Jonas (20), der zwar häufiger
in Clubs geht, in Schaffhausen jedoch
schon lange nicht mehr unterwegs war.
«Meine Freunde und ich gehen lieber
nach Konstanz. Dort ist es günstiger und
das Angebot ist grösser.» Zwar sei der
Weg etwas länger, doch dies lohne sich
seiner Meinung nach.
Verändertes Konsumverhalten
Dieses Verhalten macht sich auch bei
den Betreiber der Kammgarn bemerk-
bar. «Wir haben in den letzten Jahren
eine Veränderung in der Partyszene
wahrgenommen», sagt Pascal Bührer,
Marketing- und Kommunikationsverantwortlicher
der Kammgarn. Früher
waren Besucherzahlen von 800 Personen
an einem Samstagabend keine Seltenheit.
Heute sei es schwieriger, abzuschätzen,
welche Veranstaltungen funktionieren.
«Vor allem bei Partys ab 18 Jahren
haben die Besucherzahlen stetig abgenommen»,
sagt der Schaffhauser. Die
Nachfrage sei schon vor der Pandemie
zurückgegangen, wurde aber durch diese
verstärkt. Neben rückläufigen Besucherzahlen
bei den Partys ab 18 Jahren zeigen
sich auch Unterschiede im Konsumverhalten
der verschiedenen Altersgruppen.
Besonders Partys ab 16 Jahren bringen
deutlich geringere Einnahmen, da Jugendliche
oft anderswo ihre Getränke
kaufen. «Wir sprechen hier von einem
Pro-Kopf-Umsatz von etwa neun bis elf
Franken», sagt der 41-Jährige. Dies sei
früher jedoch nicht anders gewesen, da
die Jugendlichen und jungen Erwachsenen
nicht so viel Geld zur Verfügung
hatten. Generell hat sich das Konsumationsverhalten
verändert. «Nicht alkoholische
Getränke sind im Trend. Das
ist grundsätzlich nichts Schlechtes, zeigt
sich jedoch im Umsatz», sagt der Kommunikationsverantwortliche.
Er vermutet
einen Zusammenhang mit dem auf
Social Media propagierten gesunden
Lebensstil. Hinzu kommen andere Prioritäten:
Reisen, Teilzeitarbeit oder teure
Hobbys könnten ebenfalls dazu führen,
dass im Nachtleben gespart wird.
Mehr als nur ein Club
Mittlerweile ist es kurz nach Mitternacht,
die Warteschlange vor dem
Kammgarn hat sich aufgelöst. Die letzten
Gäste betreten den Club, drinnen
sorgen laute Musik und bunte Lichter
für eine mitreissende Partystimmung.
Etwa 300 Menschen sind an diesem
Samstagabend gekommen.
Für Pascal Bührer ist ein vielfältiges Angebot
der Schlüssel, um die Schaffhauser
Partyszene zu stärken. «Wir versuchen,
ein breites Zielpublikum anzusprechen
und verschiedene Partys, Konzerte oder
Theateraufführungen zu organisieren»,
sagt er. «Wenn etwas zu nischig ist, wird
es allerdings schwierig, genügend Interessierte
in der Region zu finden.» Entscheidend
sei ein vielfältiges Angebot,
denn: «Es braucht unterschiedliche
Clubs für verschiedene Zielgruppen,
damit sich die Szene nicht gegenseitig
Konkurrenz macht, sondern gemeinsam
wieder wachsen kann.»
Kulturkick für Schaffhausen
Ein breites Zielpublikum anzusprechen,
ist auch das Ziel des Klub 8 an der Safrangasse.
Wie viele andere Veranstaltungsorte
in Schaffhausen überlegen die
Betreiber des Klub 8, wie sie ihre Partykultur
lebendig halten und langfristig relevant
bleiben können. Dabei sehen sich
die Verantwortlichen nicht nur als Veranstalter
des städtischen Nachtlebens,
sondern auch als aktive Mitgestalter der
Schaffhauser Kulturszene.
Fortsetzung auf schaffhausen24.ch.
Alkoholkonsum in
der Schweiz
Die Schaffhauser Nachtclubszene verändert sich, neben dem Angebot haben sich auch die Interessen
der jüngeren Generationen verändert.
Mehr Besuchende, jedoch weniger Pro-Kopf-
Umatz für die Clubszene.Grafik: sz., Quelle: BCK
Früher standen die Jungen beim Kammgarn noch
Schlange. Heute kommt das nur noch selten vor.
Laut einer aktuellen Erhebung des
Bundesamts für Statistik (BFS) konsumieren
vier von fünf Personen in
der Schweiz ab 15 Jahren Alkohol –
ein Anteil, der seit 30 Jahren stabil
geblieben ist. Der tägliche Konsum
ist jedoch stark zurückgegangen:
1992 tranken noch 20 Prozent der
Bevölkerung täglich Alkohol, 2022
waren es nur noch 9 Prozent. Im
Gegensatz dazu zeigt die Erhebung
eine Zunahme des Rauschtrinkens,
das seit 2007 bei Frauen wie Männern
ansteigt. Besonders betroffen
sind junge Männer zwischen 15 und
24 Jahren, von denen sich 31 Prozent
mindestens einmal im Monat in
einen Rausch trinken. (sz.)