Baumeister 2/2025
Miteinander
Miteinander
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B2
BAU
Februar 2025
122. JAHRGANG
Das Architektur-
Magazin
MEISTER
Miteinander
4 194673 018502
02
D 18,50 €
A,L 20,95 €
CH 2 4 , 9 0 S F R
Zusammen
ist man
weniger allein
COVERFOTO: PETER BURDON/UNSPLASH
TITELBILD Schafe sind überaus
soziale Tiere. Sie leben in
Herdenverbänden zusammen,
wobei sie Gruppen von etwa
zehn bis 35 Tieren bevorzugen.
Keine schlechte Gruppengröße –
auch für uns Menschen,
etwa beim Zusammenleben in
Hausgemeinschaften.
Liebe Leserinnen und liebe
Leser, der Satz oben, der
wie eine kitschige Glückskeks-Weisheit
klingt, sollte
aber in unserer Zeit ernster
genommen werden denn je.
Denn während sich die Welt gefühlt täglich neu verknotet,
wächst der Wunsch nach echter Nähe und Verbindung.
Genau hier kommt die Architektur ins Spiel: Was wäre, wenn
Räume nicht nur Orte wären, sondern Katalysatoren für ein
besseres Miteinander?
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Architekten und
Projekte vor, die genau das schaffen: Räume der Begegnung.
Es geht um Orte, die nicht nur gebaut, sondern bewusst
gemeinsam gedacht werden. Von hybriden Wohnkonzepten,
in denen Privatsphäre und Gemeinschaft verschmelzen,
bis hin zu entspannten Treffpunkten, die sich organisch ins
Stadtleben einfügen und das soziale Gefüge stärken.
Denn seien wir ehrlich: Wir brauchen mehr als schicke
Fassaden und funktionale Grundrisse. Die wirkliche Magie
passiert dort, wo Menschen zusammenkommen – zum
Austausch, zur Zusammenarbeit, zum Feiern oder einfach
nur, um einander nicht zu vergessen. Architektur hat
das Potenzial, solche Verbindungen zu fördern. Räume
können uns willkommen heißen, Zugehörigkeit schenken
und das Gefühl geben: Du bist nicht allein.
Psychologen wissen längst, wie wichtig Gemeinschaft für
unser Wohlbefinden ist. Der Mensch ist ein soziales Wesen,
ob er will oder nicht. Doch wie schaffen wir es, den Spagat
zwischen Rückzugsort und Gemeinschaftsraum hinzubekommen?
Wie können Architekten Räume bauen, die uns
nicht nur beherbergen, sondern verbinden?
Diese Ausgabe liefert Antworten – oder zumindest Denkanstöße.
Denn in einer Zeit voller Herausforderungen ist
eins sicher: Zusammen geht alles besser.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen – und vielleicht
eine neue Sicht auf das Miteinander. Natürlich freue ich
mich auch diesmal auf Ihre Anregungen und Nachrichten.
Herzlichst,
Tobias Hager
Chefredakteur
t.hager@georg-media.de
03
Ideen
„Miteinander“ – Räume der Begegnung:
von hybriden Wohnkonzepten bis zu
entspannten Treffpunkten, die das soziale
Gefüge stärken
16 Seniorenresidenz
in London
26 Übernachtungsschutz
in München
38 Café Leo
in Wedding
44 Wohnheim
für den Sozialdienst
in Pankow
60 Öffentlicher Dachpark
in Berlin
68 Haus für
soziale Zwecke
in Küsnacht
Position
Seite 54
Miteinander planen.
Bedeutet das
die Auflösung des
Architekten
?
15
Ein exklusiver Rückzugsort für
Senioren aus dem gehobenen
Viertel Hampstead, die
ihren Lebensabend in ihrem
vertrauten Quartier verbringen
möchten.
S TANDORT
Mansion Block,
79 Fitzjohn’s Avenue,
Hampstead, London
BAUHERR
Pegasus Life, dann Lifestory
ARCHITEKTUR
Sergison Bates Architects,
London
PROJEKTLEITER
José Bergua,
Michael Hughes
PROJEKTTEAM
Stephen Bates,
Jasper Caenepeel,
Oliver Choyce,
Andrew Jackson,
Cornelis Knuth, Ralf Iberle,
Dionisio Mora,
Cláudia Rosa,
Marije van Diemen,
Sandro Hernandez Rosales,
Arienne Senn,
Koen Schaballie,
Jonathan Sergison,
Michael Stettler, Mark Tuff
TRAGWERKSPLANUNG
Symmetrys Engineering,
London
HLS
Max Fordham,
London
KOS TE N PL AN U N G,
PROJEKTMANAGEMENT
Gleeds, London
BRANDSCHUTZ
WSP, London
LANDSCHAFTSPLANUNG
Camlins, Shrewsbury,
Shropshire
WETTBEWERB
April 2014
BAUBEGINN
August 2016
FERTIGSTELLUNG
2022
Rückzugsburg
über London
A R C H I T E K T U R
Sergison Bates Architects
FOTOS
Johan Dehlin, David Grandorge
TEXT
Anna Schabel
Der „Hampstead Mansion Block“ bietet Luxuswohnungen
für über Sechzigjährige, die in diesem gehobenen
Viertel in einer viel zu großen Villa
wohnen und sich einen adäquaten Alterssitz in der
Nähe wünschen: Die 29 Wohnungen auf sechs
Stockwerken sind für ältere Bewohnerinnen
und Bewohner erdacht, die unabhängig, aber trotzdem
in Gemeinschaft und mit gemeinsamen
Einrichtungen leben möchten.
17
Hampstead war schon immer ein reicher Vorort von „The
Big Smoke“ London – lieblich am Hügel im Norden über der
Stadt gelegen und vom großen Park Hampstead Heath von
den städtischen Niederungen getrennt. Ebenfalls war „the
Heath“, die Heide, auch schon immer beliebter Naherholungsort,
so soll bereits Karl Marx mit seiner Familie sonntags
zum Picknicken hierher gekommen sein. Durch die
Hanglage gelangte das Wasser von dort hinunter in die Stadt,
und selbst heute noch baden die alten Ladies in den zu Seen
aufgestauten Flüsschen – sogar im Winter.
Steigt man heute den Hügel von Südwesten her herauf, liegen
prächtige Villen mit verzierten Ziegelfassaden, Erkern
und Türmchen am Weg – Statussymbole des Wohlstands.
Dieses Umfeld ist wichtig zum Verständnis der neuen
„Hamp stead Mansion“-Wohnungen, vor allem deshalb,
weil von hier die meisten ihrer Bewohnerinnen und Bewohner
herkommen.
TYPOLOGISCH UNGEWÖHNLICH
Ein „Mansion Block“, also ein Apartmentblock, ist historisch
gesehen eher etwas Ungewöhnliches in England. Der
Architekt Richard Norman Shaw hat 1876 den ersten ge -
baut, die „Albert Hall Mansions“ in Kensington, wobei sich
im Gegensatz zu einer Villa nach außen keine Hierarchie
unter den Geschossen abzeichnete. Shaw baute sich übrigens
sein eigenes Haus um die Ecke in Hampstead: Dieses architek
tonische Experiment mit verschiedenen Erkerformen
und Fenstern (siehe Seite 21) diente nun den Architekten
Sergison Bates als Hauptinspiration für ihren Hampstead
Mansion Block.
So entstand zunächst die äußere Form für die Grundrisse:
Der Baukörper ist in zwei Hälften geteilt, mit bauchigen
Auswölbungen seitlich und eckigen Erkern zur Hauptstraße.
Den oberen Abschluss bilden die unterschiedlich
gefalteten Wände der oberen Stockwerke mit ihrer zerklüfteten
Dachkante, wiederum ein Bezug zur Umgebung.
Verzierungen aus Ziegeln betonen die vertikalen Fensterformate.
Die Fensterflächen der beiden oberen Ebenen sind
hell gefliest umrahmt, um so weniger aufzufallen.
EINE VERWIRRENDE RAUMFOLGE?
Der ursprüngliche Investor hatte die Idee, den Umstand
zu nutzen, dass die meisten älteren Leute nur ungefähr
innerhalb einer Meile umziehen wollen. Er plante deshalb,
Wohnungen anzubieten, die auf das Klientel vor Ort maßgeschneidert
passen sollten: groß, luxuriös, aber immer
noch als Teil einer Gemeinschaft. Die alten Villen in der
Umgebung bieten Abstufungen von Privatsphäre, zum
Beispiel Räume, in denen man sich nur mit Gästen aufhält,
und vielleicht noch einen zweiten Wohnbereich, der
nur den Besitzern vorbehalten ist. Mark Tuff, Associate
bei Sergison Bates Architects, erklärt die Grundrisse so,
18 B2 / 25 – MITEINANDER IMPULS IDEEN INSPIRATION
WEITER
19
Wendepunkt, der rührige
Bauherr des Pavillons,
engagiert sich seit vielen
Jahren als gemeinnütziger
Träger. Er betreibt das
Café Leo als niederschwelligen
Ort, der allen offen
steht und rundum einsehbar
ist.
STANDORT
Café Leo, Leopoldplatz,
Berlin-Wedding
ARCHITEKTUR
sophie & hans, Berlin;
Sophia Tang, Hans-Christian Buhl
HOLZBAU
SchneiderworX
SANITÄRINSTALLATIONEN
M&S Wärmetechnik UG,
Hohen Neuendorf
BAUHERR
Wendepunkt gGmbH,
Berlin;
Karin Al-Shraydeh,
Joachim Hampel
TRAGWERKSPLANUNG
ZRS Ingenieure, Berlin
BAUGRUNDGUTACHTEN
Beguma, Berlin
BAUMEISTER
NSB Bau GmbH,
Berlin
ELEKTROINSTALLATIONEN
AF Cable, Bergfelde
PLANUNGS- UND BAUZEIT
März 2022
bis Juli 2023
Nebeneinander
ohne
Rückseiten
A R C H I T E K T U R
sophie & hans
FOTOS
Bryn Donkersloot
TEXT
Gregor Harbusch
Architektur hilft. Eine bemerkenswerte kleine
Bauaufgabe bildet einen beliebten Treffpunkt im armen,
sozial schwierigen Stadtteil Wedding. Der Kiosk schaffte
es auf die Shortlist des DAM-Preises 2025 und erhielt
einen von drei ersten Preisen des BDA-Preises Berlin 2024.
39
40 B2 / 25 – MITEINANDER IMPULS IDEEN INSPIRATION
LINKE SEITE Hier gibt es nicht nur
Kaffee und einen Imbiss, sondern
der Kiosk dient auch als Anlaufstelle
für Sozialarbeit, etwa mehrsprachige
Unterstützung von
Immigranten, Familienhilfe, einen
Strickclub und andere lokale
Aktivitäten. Unter der Woche sitzen
Wendepunkt-Mitarbeiterinnen
an zwei Computern, um Hilfe bei
Anträgen zu leisten. Im Hintergrund:
Am Leopoldplatz steht auch
eine der vier Vorstadtkirchen von
Karl Friedrich Schinkel.
LINKS Ein anfangs vorhandener
Imbissstand auf diesem Platz
musste – nicht ohne Widerstand –
rückgebaut werden. Aber
inzwischen übt der Ort wieder
durch seine Gäste und das
ständige Kommen und Gehen
eine gewisse soziale Kontrolle aus.
WEITER
41
STANDORT
„Haus im Park“,
Nordendstraße 2 bis 3,
Berlin-Pankow
BAUHERR
Sozialdienst katholischer Frauen
e.V. Berlin, Berlin
ARCHITEKTUR
Modersohn & Freiesleben
Architekten PartmbB, Berlin
MITARBEITER
Anna Fawdry,
Cornelius Giacalone,
Sophia Grabow
TRAGWERKSPLANER
Niehues Winkler Ingenieure
GmbH, Berlin
FERTIGSTELLUNG
April 2024
Heiteres Haus im
roten Kleid
A R C H I T E K T U R
Modersohn & Freiesleben Architekten
TEXT
Florian Heilmeyer
FOTOS
Sebastian Schels
In diesem Wohnheim für den Sozialdienst
der Katholischen Frauen in Berlin-Pankow finden
22 Bewohnerinnen, Bewohner und ebenso
viele Tagesgäste mit geistiger und
körperlicher Behinderung ein neues Zuhause –
für ein möglichst selbstbestimmtes Leben.
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OBEN Immer zwei Einheiten erhalten
eine Wohnküche und einen
eigenen Balkon unter dem weit
auskragenden Holzdach.
LINKS Auf dem parkartigen
Grundstück in Berlin-Pankow
steht der Neubau zwischen
denkmalgeschützten Jahrhundertwende-Villen,
einem
nüchtern-funktionalen Erweiterungsbau
aus den 1990er-
Jahren und großen alten
Bäumen. Mit seiner Schmalseite
rückt er nah an die
Gartenmauer.
46 B2 / 25 – MITEINANDER IMPULS IDEEN INSPIRATION
Die Auflösung
des
Architekten
?
POSITION
Ramona Kraxner
Gemeinsames Planen ist nicht nur eine spezifische
Art des Bauens, sondern hat vielseitige Beweggründe
und umso spannendere Auswirkungen:
Der Architekt oder die Architektin ist nicht mehr das
souveräne Genie und die Architektur ihr Werk,
sondern Architektur wird als das Ergebnis kollektiver
Prozesse anerkannt. Welche Bedeutung hat das
Miteinander für die Architekturpraxis?
54 B2 / 25 – MITEINANDER IMPULS IDEEN INSPIRATION
E T WAS M ITE INANDER ZU TUN I ST
PRINZIPIELL EIN SOZIALER AKT
Wir sind dabei unweigerlich mit den
Bedürfnissen, Wünschen und dem Willen
anderer konfrontiert. Im Prinzip führt dieser
Prozess zu einem ausgewogenen Ergebnis,
einem Kompromiss als Lösung, der
letztlich alle beteiligten Akteurinnen und
Akteure maßgeblich befriedigt. Das Endergebnis
wird daher auch von allen Beteiligten
in einem gewissen Mindestmaß unterstützt;
das ist ein gewichtiger Vorteil, wenn
es um gesellschaftsrelevante Einschnitte
wie Architektur geht. Aber wer schon mal
in seinem Freundeskreis versucht hat, einen
Termin für einen gemeinsamen Spieleabend
auszumachen, weiß, wie komplex auch
einfachste Unternehmungen sein können.
Wenn nun ein ganzer Planungs- und Bauprozess
quasi als Gruppe durchgeführt
werden will, bedarf es nicht nur fachlicher
Kompetenzen, sondern auch kommunikativer,
mediatorischer und Führungsfähigkeiten
seitens der Architektinnen und
Architekten. Partizipation bedeutet, ein Teil
des Ganzen zu sein, und für sie, dass sie
nicht alleinige Entscheidungsmacht über
ästhetische, funktionale oder gar ideelle
Aspekte der Architektur haben. De facto ist
Partizipation also ein Abgeben von viel
Macht bei verhältnismäßig umfangreicher
Verantwortung. Denn anstelle der ästhetischen
oder formalen Meinungshoheit tritt
die Verantwortung über den sachdienlichen
Prozess der erfolgreichen Partizipation.
In unterschiedlicher Intensität führt Partizipation
dazu, Nutzergruppen oder Shareholder
oder vom Projekt Betroffene – etwa
Anrainer – einzubeziehen. Aber warum
ist es für uns überhaupt ein Anspruch, miteinander
zu planen?
wurde angelastet, nicht nur die Stadtplanung
mitzubestimmen, sondern auch den privaten
Alltag von immer mehr Menschen. Statt
nach vorgefertigten Lösungen und anonymen
Massenwohnbauten sehnte man sich nach
Befriedigung individueller Bedürfnisse.
Bisherige partizipatorische Ansätze, wie
beispielsweise bei der Brüsseler Ikone
La Mémé von Lucien Kroll 1 , stifteten nicht
nur Identität und berücksichtigten die
Ansprüche der Bewohnenden, sondern
nahmen bewusst ästhetische Unvorhersehbarkeiten
in den Entwurfsprozess auf.
Die eigenwilligen Fassaden von La Mémé
mögen für ungeübte Augen chaotisch und
improvisiert wirken. Doch sie sind auch
Spiegelbild einer alternativen Ideologie, die
das Leben nach außen kehrt und durchaus
als Kritik ornamentloser Pseudo-Vernunft
verstanden werden kann, fordert sie schließlich
den oberflächlichen Anspruch schöner
Architektur heraus. 2
I M ANE IGNUNGSPOTE NZIAL
PARTIZIPATIV GEPLANTER ARCHITEKTUR
LIEGT AUCH VIEL KRITISCHES
POTENZIAL
Lange war das aufklärerische Ideal der
Gleichheit tonangebend in unseren gesellschaftlichen
Bestrebungen nach harmonischem
Zusammenleben. Dies wird seit
geraumer Zeit abgelöst durch das Paradigma
der Diversität. Auch wenn es dazu Widerstand
gibt in Form der Wiederwahl von
Donald Trump und des Erstarkens rechtskonservativer
Parteien in Europa sowie von
immer mehr Firmen und Institutionen,
die ihre DEI-Ambitionen 3 zurückschrauben
oder gänzlich verabschieden: „Gleich wie
die anderen“ wollen wir nur noch in den seltensten
Fällen sein.
1 Der belgische Architekt
Lucien Kroll betrieb zusammen
mit seiner Frau Simone seit
1957 ein Architekturbüro in Brüssel.
Ihr bekanntestes Werk ist die
Site de la Mémé in Woluwe-Saint-
Lambert, Belgien. Es wurde
zwischen 1970 bis 1976 als Erweiterung
des Campus der Katholischen
Universität Löwen (UCL) errichtet
und besteht aus Ärztehaus,
Rathaus, Schule, Mensa und Wirtschaftsgebäude
sowie Gärten,
Wegen und Stegen.
2 Wie wichtig Aneignung und
Identifikation im Planen sind,
davon sprechen auch Alexander
Hagner und Ulrike Schartner vom
Architekturbüro gaupenraub+/-.
Siehe Interview in Baumeister
B7/2023, Seite 82, oder auch auf
www.baumeister.de
3 DEI ist die Abkürzung für
„Diversity, Equity and Inclusion“,
also Diversität, Gerechtigkeit
und Inklusion und meint damit
oft die Bestrebungen von
Institutionen, diese Werte in ihre
Unternehmenskultur zu inte grieren
und zu stärken.
EINE FOLGE DER KRITIK AN DER
ARCH ITE K TUR DER MODERNE
Nach der Implementierung modernistischer
Ansätze in der Architektur folgte die Kritik
darauf langsam, aber merklich ab den
1950er-Jahren. Unzufriedenheit mit der
städtischen Umwelt, funktionsgetrennt nach
modernistischer Diktion, war nur einer
der Aspekte, die zu einem ersten Umdenken
im Planen und Bauen der 1960er führte.
Der kapitalistischen Industriegesellschaft
Vielmehr gilt heute das Ideal der Einzigartigkeit
der Einzelnen. Das gab es so und in
dieser Intensität noch nie zuvor. Durch das
bewusste Ausschalten üblicher Eigentums-,
Vergabe-, Entwurfs- oder Planungsprozesse
können hegemoniale Strukturen –
angefangen von Wohnungsgrundrissen über
Gemeinschaftsflächen bis hin zu Mobilität –
aufgebrochen und gleichzeitig kann Platz
geschaffen werden für alternative Lebenskonzepte.
Partizipation spiegelt also
erstklassig den Zeitgeist der Diversität wider
WEITER
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