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Ausgabe 169 | Jänner 2025 | BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN SÜDTIROL VFG
Lebensschutz im
Alltag S. 4
Trotz Rückschlägen
Politik für das Leben
Ich hatte mein Kind an die
Trans-Bewegung verloren
Ich durfte nicht
Vater werden
„Meine Mutter versuchte
mehrmals mich abzutreiben”
S. 6
S. 12
S. 19
S. 31
Inhalt
3 Leitartikel
4 Tiroler Ärzteforum für das
Leben – eine neue Initiative zum
Schutz für die Ungeborenen
6 Trotz Rückschlägen Politik
für das Leben
8 Als Arzt dem Leben verpflichtet
D
10 Veranstaltungskalender
11 Zwei Kämpfer für das
Leben verstorben
12 Ich hatte mein Kind an die
Trans-Bewegung verloren
15 Tag des Lebens – Bischofswort
16 Plakat zum Tag des Lebens
18 Texte und Gebetsvorschläge
19 Ich durfte nicht Vater werden
22 ProFrau – Ich tat, was andere
von mir wollten
24 Stimmen des Lebens
26 Italien – Leihmutterschaft
27 Eine Mutter, die ihr Leben
für ihre Tochter opferte
28 Das riskante Geschäft mit
Kindern
30 Pressesplitter
31 „Meine Mutter versuchte
mehrmals mich abzutreiben”
32 Dank und Spendenaufruf
Unsere Zielsetzungen:
Als Pro-Life-Bewegung setzen wir uns mit Leidenschaft
und Überzeugung für den Schutz des Lebens in all
seinen Phasen ein – vom Augenblick der Zeugung bis
zum natürlichen Tod. Es ist uns ein tiefes Anliegen, das
Leben ungeborener Kinder, von Menschen mit
Behinderungen, sowie älteren Mitbürgern zu schützen
und ◻ ihre Rechte zu wahren.
Unser Engagement konzentriert sich auf folgende
Schwerpunkte:
Aufklärung über das Lebensrecht der Ungeborenen
Beratung und Unterstützung von Frauen in
Schwangerschaftskonflikten
Hilfe bei der Bewältigung der Folgen nach einer
Abtreibung, insbesondere des Post-Abortion-
Syndroms (PAS)
Einsatz für ein würdevolles, natürliches Lebensende
BESUCHE
UNS IN DEN
SOZIALEN
MEDIEN
IMPRESSUM
Herausgeber:
BEWEGUNG FÜ̈R DAS LEBEN SÜDTIROL VFG
Eintragung beim Landesgericht Bozen,
N. 25/92 R. ST. vom 9.9.92
Presserechtlich verantwortlich: Dr. Franz Pahl
Für den Inhalt verantwortlich: Hildegard Tscholl
Für die Redaktion verantw.: Martha Zöggeler
Redaktionsteam: Rosa Asam, Gustavo Brinholi,
Tobias Degasperi, Hildegard Tscholl,
Martha Zöggeler
Layout: Christian Bremer, Martha Zöggeler
Korrektur: Rosa Asam
Druck: Lanarepro GmbH
Auflage: 9.500 Stück
Für Textabdrucke bitten wir um Rücksprache
mit der Redaktion. Foto Titelseite: Land Tirol ©
Anschrift der Redaktion:
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LEBE 169/2025
Geschätzte Leser!
In einer Welt, in der wir ständig mit „bad news“, schlechten Nachrichten, bombardiert werden,
tut es gut, all das Gute nicht aus den Augen zu verlieren, das tagtäglich im Kleinen und Großen
geschieht. Und wenn sie unsere aktuelle Ausgabe durchblättern, wird ihnen auffallen, dass
sich viel Gutes bewegt! Im Bundesland Tirol beispielsweise ist eine Ärztebewegung entstanden,
die sich noch dem hippokratischen Eid verpflichtet fühlt und für das Lebensrecht der Ungeborenen
einsteht. In unserem Land gibt es ebenso einige Ärzte, die Farbe bekennen, wenn es um den
Lebensschutz geht. Einer von ihnen ist Francesco Avanzini, der uns dankenswerterweise auf diesen
Seiten ein kräftiges Zeugnis gibt. Auch in der Politik, ein ideologisch sehr umkämpfter Bereich, tut
sich was. Vor einigen Jahren durften wir den aktuellen Landtagsabgeordneten Marco Galateo nach
seinen Überzeugungen fragen, nun stellen wir ihnen einen weiteren „Bundesgenossen im
Lebensschutz“, Herrn Diego Salvadori vor. In nicht allzu langer Zeit stehen politische Wahlen an,
da ist es grundlegend, sich frühzeitig ein Bild von den verschiedenen Kandidaten zu machen.
Viel Gutes wird erneut am Tag des Lebens am 2. Februar geschehen, denn gerade durch das Gebet
kann viel Hoffnung und Zuversicht erlangt werden. Von diesem Bewusstsein durchdurngen war
auch der kürzlich verstorbene Msgr. Philipp Reilly, der gewiss als ein Pionier des Lebensschutzes
bezeichnet werden kann und durch seine Gebetsvigilien unsagbar viel Gutes erreicht hat. Genauso
wie der am 31. Dezember 2024 überraschend verstorbene Pro-Life-Bischof Andreas Laun. Er war
ein verlässlicher Leuchtturm für alle Lebensschützer im Kampf um das Lebensrecht der
Ungeborenen. Mögen sie uns ein leuchtendes Beispiel für das neue Jahr sein!
Damit auch wir weiterhin „good news“, gute Nachrichten, in den Vordergrund rücken können, sind
wir dankbar für jede Spende, für jedes gute Wort und ihr Wohlwollen. Helfen wir der Kultur des
Lebens, dem Ja zum Leben, der guten Botschaft zum Durchbruch, auch im Jahr 2025!
Es grüßt herzlich
Tobias Degasperi
Bewegung für das Leben Südtirol
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Wir bekommen nach jedem Versand immer wieder Retoursendungen mit dem Vermerk
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LEBE 169/2025 3
TITELTHEMA
Tiroler Ärzteforum für das
Leben – eine neue Initiative
zum Schutz für die Ungeborenen
Das Tiroler Ärzteforum für das Leben ist ein Verein, der im April 2024 gegründet
worden ist, um – analog zum Salzburger Ärzteforum (www.salzburgeraerzteforum.
com) – in Tirol unter Ärztinnen und Ärzten und in der Öffentlichkeit eine klare
Position für das Leben in allen Lebensphasen
zu beziehen. Die Ärzte dieses Vereins fühlen
sich dem Hippokratischen Eid verpflichtet
und sehen ihre ärztliche Berufung und
Verantwortung unter anderem darin, das
Leben von seinem Beginn bis zu seinem
natürlichen Ende zu schützen und diese
Meinung auch öffentlich zu artikulieren.
Daniela Karall ist Fachärztin für Kinder- und
Jugendheilkunde und arbeitet an der Klinik
für Pädiatrie der Medizinischen Universität
Innsbruck. Seit 2018 ist sie Präsidentin der
Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
und seit 2024 Obfrau des Tiroler
Ärzteforums für das Leben.
Dr. Daniela Karall
Was war die Motivation für die Gründung
dieser Organisation? Als Teenager
war ich erstmals konfrontiert mit
dem Thema Schwangerschaft bei zwei Klassenkameradinnen
– es war außer Diskussion (um
Gottes willen, was werden die Leute sagen), dass
sie das Kind behalten. Die Eltern des Mädchens
sind übers Wochenende weggefahren, dann
war sie eine Woche „krank“, die Beziehung wurde
von Seiten der Eltern beendet. Die Meinung
der Betroffenen wurde nicht gehört, und anschließend
wurde darüber nur geschwiegen,
obwohl darüber sprechen dringend erforderlich
gewesen wäre. Später war ich als Person, Frau,
Freundin, Bekannte, Mutter - und auch beruflich
in der Betreuung von Menschen mit angeborenen
(vererbten/genetischen) Erkrankungen befasst
-, bereits während des Studiums mit „Konfliktschwangerschaften“
bzw. der Frage nach
und Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs
konfrontiert. Als Neonatologin habe ich
mehr als einmal das Bangen und Hoffen von
Eltern erlebt, während um das Leben ihres viel
zu früh geborenen Kindes gekämpft wird. Besonders,
wenn es um Frühgeborene mit 23 – 24
Schwangerschaftswochen und einem Gewicht
von gerade mal 500 – 700 Gramm Gewicht – an
der Grenze der Lebensfähigkeit – geht, ist es
vollkommen unverständlich, wenn unmittelbar
daneben das Leben eines jüngeren Kindes, mit
12, 14 oder 16 Schwangerschaftswochen aktiv
beendet werden soll. Der einzige Unterschied
zwischen beiden sind einige Wochen an Zeit.
Das wissen die Eltern und das wissen auch die
betreuenden Ärztinnen und Ärzte.
In der Begleitung von Frauen bzw. Eltern ist es
mir über die Jahre immer mehr ein Anliegen
geworden, ggf. das Thema Konfliktschwangerschaft
anzusprechen, weil das regulär keine/r
macht, schon gar nicht der Kinderarzt/die Kinderärztin.
Frauen bzw. Eltern haben in meinen
Augen einen Anspruch darauf, in den Fragen,
die sie um die Schwangerschaft bzw. um ihr
ungeborenes Kind haben, offen und ehrlich
begleitet und beraten zu werden. Was sind die
Ressourcen der Frau, des Paares, der Familie?
Was kann es bedeuten, wenn sie das Kind behält?
Was kann es bedeuten, wenn sie das Kind
nicht behält? Nur, wenn die Frau (bzw. das Paar)
die gesamte Information erhält und alle Fragen
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LEBE 169/2025
beantwortet bekommt, wird es möglich sein,
dass sie eine informierte Entscheidung treffen
kann. Ein „Recht auf Abtreibung“ hingegen,
kann es meiner Meinung nach weder medizinisch
noch juristisch geben, da ja über das Leben
eines anderen Menschen entschieden wird.
Ich habe es in über 30 Jahren nicht erlebt, dass
ein Schwangerschaftsabbruch „einfach so“ und
ohne Folgen verlief. Über die Jahre habe ich
auch erlebt, wie hart die Fronten zwischen den
Lagern „pro und contra Abtreibung“ geworden
sind – und dabei diejenigen Frauen bzw. Eltern
aus den Augen verloren gehen, die Fragen haben,
die sich das Gespräch wünschen würden,
es aber nicht sagen (dürfen), weil sie ja von
ihrem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch machen;
die die Grundlage für eine informierte
Entscheidung brauchen und sie nicht bekommen,
weil nicht sachlich diskutiert wird, sondern
sehr emotional – oder gar nicht.
Ich wünsche mir, dass ein echter Dialog möglich
wird. Im Dialog denen eine Stimme zu geben,
die sie momentan nicht haben, war mit Motivation
für die Gründung des Tiroler Ärzteforums.
Was ist die Zielsetzung?
Idee und Vision des Tiroler Ärzteforums ist, dass
es analog zu dem Salzburger Ärzteforum für das
Leben in jedem anderen Bundesland zur Gründung
eines jeweilig lokalen Ärzteforums für das
Lebens kommt.
Die Ärzteforen sollen als eigenständige Initiativen
bzw. Vereine gegründet werden und wirken
– und gleichzeitig alle dasselbe
Ziel und dieselbe Ausrichtung
haben:
• als unabhängige, überparteiliche
und überkonfessionelle
Initiativen,
• für den umfassenden Schutz
des Lebens von Beginn bis zu
seinem natürlichen Ende,
• für den Ausbau einer lebensbejahenden
Beratung und
eine Verbesserung der Unterstützung
von Frauen/Paaren
in Schwangerschaftskonfliktsituationen,
• für den landesweiten Ausbau
der Palliativmedizin unter Berücksichtigung
des Hospizgedankens
einzutreten, als
klares Gegengewicht zum Trend Richtung assistierten
Suizid und Tötung auf Verlangen
einzutreten.
Die Strategie in Salzburg in den letzten 20 Jahren
war, die Standpunkte mit respektvoller Klarheit,
ohne Aktionismus in der Öffentlichkeit medial
zu vertreten und in vielfältiger Weise (Veranstaltungen,
…) zur Fortbildung und Aufklärung beizutragen.
Ärztinnen und Ärzte können aufgrund
ihrer Ausbildung zum sachlich fachlichen Austausch
beitragen und den Dialog fördern. In
diesem Sinne freuen wir uns auf die Gründung
von Ärzteforen in allen Bundesländern!
Gibt es auch Kontakte zu anderen
Lebensschutzorganisationen?
Als Tiroler Ärzteforum für das Leben sind wir
offen für Austausch mit anderen Lebensschutzorganisationen.
Die Vernetzung und der Dialog
sind sehr wichtig, um Betroffenen Anlaufstellen
anbieten zu können.
Bisher haben wir auch noch keine Kontakte zur
Südtiroler Kollegenschaft, sind aber sehr daran
interessiert. Aktuell sind in der Unterstützerliste
39 Ärztinnen und Ärzte und 49 Personen aus
anderen Berufsgruppen. Wenn Kontakt zu Ärzten
und Ärztinnen besteht, die die Inhalte mittragen
können, und die unterstützen möchten,
können diese Informationen sehr gerne weitergeleitet
werden. Auch Personen anderer nichtmedizinischer
Berufsgruppen sind herzlich eingeladen
und willkommen! Und das Bundesland,
in dem sie leben, muss nicht Tirol sein! ◻
Ein Eintrag ist mit und ohne Namensnennung möglich über:
https://www.tiroleraerzteforum.com/unterstuetzen/
unterstuetzungserklaerung/
www.tiroleraerzteforum.com
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TITELTHEMA
Trotz Rückschlägen
Politik für das Leben
Diego Salvadori (48) ist verheiratet, Vater von sechs Kindern und bereits Opa
einer kleinen Enkelin. Er arbeitet im IT-Bereich eines großen Finanzunternehmens.
Seit November 2023 ist er für die Partei Fratelli d'Italia als
Stadtrat für die Gemeinde Bozen aktiv. Aktuell ist Salvadori stellvertretender
Vorsitzender der Ratskommission für Sozialdienste und Sport, sowie der
Ratskommission für Kultur und Mitglied der Ratskommission für Schule, Familien
und Freizeit. Für seine Partei ist er unter anderem Regionalleiter für
die Abteilung „Familie und nicht verhandelbare Werte“.
Mein Engagement in
der Politik begann
dank des Vereins Pro-
Vita&Famiglia. Es war 2014, als
wir als kleine Gruppe in Bozen
aktiv wurden, um uns für ethische
Themen einzusetzen, z.B.
gegen Gender in der Schule,
Homo-Ehe, sowie Leihmutterschaft.
Damals wurde das „Cirinnà-Gesetz“
im Parlament debattiert,
mit all den
progressiven Folgen, die es mit
sich brachte. Glücklicherweise
wurde es nicht verabschiedet,
auch dank der zahlreichen
Menschen und Familien, die
während der „family days“ 2015 und 2016, an
denen ich auch mit meiner Frau und meinen
Kindern teilnahm, friedlich in Rom
demonstrierten.
Im Jahr 2016 überzeugte mich ein Abgeordneter
der Fratelli d‘Italia, den Einsatz für die Familie
und für das Leben auf politischer Ebene fortzuführen,
indem ich zum ersten Mal für den Gemeinderat
meiner Stadt kandidierte. Trotz der
starken Verbundenheit unserer Region mit der
Tradition und dem christlichen Glauben sind die
ideologischen Bestrebungen der radikalen Linken
und der LGBT-Verbände auch in Südtirol
stark zu spüren. Auch hier wird die politische
Debatte zum Thema Abtreibung durch die Forderungen
von feministischen Organisationen
und Politikern vergiftet, die sich, manchmal über
Parteigrenzen hinweg, für diese unmenschliche
und grausame Praxis aussprechen. Das Thema
wird nur unter dem Gesichtspunkt der Frauenrechte
betrachtet, wobei einem Eingriff im Krankenhaus
oder einem Medikament die magische
Eigenschaft zugeschrieben wird, ein Problem
Von Diego Salvadori
Diego Salvadori
ein für alle Mal und scheinbar
folgenlos zu beseitigen. Man
betrachtet das ungeborene Leben
nie als ein Rechtssubjekt,
als ein menschliches Wesen in
der zerbrechlichsten Phase seines
Weges, das geschützt und
geachtet werden muss und
nicht wie Abfall entsorgt werden
darf. Erst kürzlich habe ich
einen Antrag eingereicht, in
dem unsere Stadt Bozen zum
praktischen Engagement zugunsten
aller Frauen aufgefordert
wird, die aus verschiedenen
Gründen, z. B. wegen der
Lebenshaltungskosten, des
Wohnraums oder der Arbeit, entschlossen sind,
abzutreiben. Wie bereits in den ersten drei Artikeln
des Gesetzes Nr. 194 aus dem Jahr 1978
vorgesehen, habe ich die zuständige Behörde,
d.h. die Gemeinde Bozen, aufgefordert, einen
außerordentlichen Finanzplan aufzustellen, um
die wirtschaftlichen Probleme zu beseitigen, die
Frauen zur Abtreibung treiben könnten und Bozen
zur „Stadt für das Leben“ zu erklären. Es
geht nicht um einen Kahlschlag oder eine Änderung
des Abtreibungsgesetzes, sondern um
einen Paradigmenwechsel. Es geht um ein institutionelles
Engagement zugunsten der Frauen,
damit sie sich nicht mehr sich selbst überlassen
fühlen. Und Abtreibung für sie zu einer undenkbaren
Option wird. Leider haben die linken
politischen Kräfte eine Gegenmauer aus Ideologien
und Unwahrheiten mit Argumenten
hochgezogen, die nichts mit dem eigentlichen
Thema zu tun haben. Ihrer Meinung nach hätte
ich mich sogar schämen müssen, überhaupt einen
Antrag zu diesem Thema gestellt zu haben.
Die Ablehnung des Dokumentes durch die
Foto: Privat ®
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LEBE 169/2025
Mehrheit des Stadtrates hat mich aber in meiner
Entschlossenheit nicht im Geringsten beeinträchtigt.
Ich bin davon überzeugt, dass die Unterstützung
von werdenden Müttern der richtige
Weg ist, um das Leben zu schützen und zu
fördern. Ich werde dieses Thema in der nächsten
Legislatur wieder vorschlagen, wenn - wie
ich hoffe – bei den Wahlen die Bevölkerung diese
lebensfeindliche Gemeinderäte nach Hause
schicken wird.
Die Europawahlen, aus denen die konservativen
Parteien als Sieger hervorgingen, lassen auf
einen Kurswechsel auch in den Wertefragen
hoffen. Die Linke wurde in fast allen Ländern
besiegt oder stark dezimiert. Die Politik der
wahllosen Aufnahme von Migranten, der Macht
der Banken, der Selbstbestimmung, der Lobbys
und des Einheitsdenkens hat sich nicht ausgezahlt.
Es gibt eine Rückbesinnung auf das tiefe
Gefühl der Einheit der Völker und auf die christlichen
Werte, von denen sich die Gründerväter
leiten ließen. Die Förderung des Wohlergehens
der Menschen und das Wirtschaftswachstum
haben nur dann Zukunft, wenn wir bereit sind,
uns vom Personalismus zu lösen und uns auf ein
„Wir“, eine echte Willensgemeinschaft, auf Subsidiarität
und nicht verhandelbare Grundsätze
zu besinnen. Etwas ganz Ähnliches ist in Amerika
passiert. Das Establishment hatte sich bereits
auf einen Kandidaten und den Gewinner festgelegt,
ohne sich den Wählern zu stellen. Ein
Fehler, der Harris teuer zu stehen kam, ebenso
wie ihre Abtreibungskampagne, die die öffentliche
Meinung polarisierte und den Konsens
zunichtemachte. Jetzt bleibt nur noch, die internationale
Politik weiterhin kritisch und gleichzeitig
hoffnungsvoll zu betrachten, vor allem im
Hinblick auf die laufenden Konflikte. Ich bin stolz
darauf, Mitglied der Fratelli d'Italia zu sein, jener
Partei, die vor kurzem dem italienischen Parlament
ein Gesetz vorgelegt und durchgesetzt
hat, das die Praxis der Leihmutterschaft zu einem
allgemeinen Straftatbestand macht. Giorgia Meloni
hat ethischen Fragen immer große Bedeutung
beigemessen. Dieser Schritt nach vorn ist
ein weiterer Beweis dafür, dass der von der
derzeitigen Regierung eingeschlagene Weg der
richtige ist.
Am 4. Mai 2025 finden in fast allen Gemeinden
unserer Provinz Kommunalwahlen statt. Auch in
unserer Region werden wir die Gelegenheit
haben, ein sehr starkes Zeichen für den Schutz
des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen
Tod zu setzen und die Familie wieder in
den Mittelpunkt der Politik zu stellen. Ich halte
es für wichtig, dass die Familien, die Zivilgesellschaft,
die Vereinswelt und generell alle Menschen,
denen ethische Themen am Herzen liegen,
von den Kandidaten eine klare Haltung
einfordern und nach ihrer Wahl einen anregenden
und ermutigenden Dialog mit ihnen führen.
Ich persönlich leiste seit einiger Zeit eine sehr
interessante Arbeit in diese Richtung und hoffe,
dass ich mit meiner Kandidatur das Vertrauen
der Menschen gewinnen kann, damit ich weiterhin
meinen Beitrag für das Gemeinwohl leisten
kann.
◻
Elise Stefanik
USA: Trump erwählt republikanische
Lebensrechtlerin zur UN-Botschafterin
Der designierte Präsident Donald Trump hat die Kongressabgeordnete
Elise Stefanik zu seiner neuen UN-Botschafterin ausgewählt, um sicherzustellen,
dass Pro-Life-Werte bei den Vereinten Nationen präsentiert
werden, wie die US-amerikanische Nachrichtenseite Life-News berichtet.
„Elise ist ein unglaublich starker, harter und intelligenter America-First-
Kämpfer“, sagte Trump.
Stefanik wurde 2014 im Alter von 30 Jahren zum ersten Mal in den
Kongress gewählt, was sie zur jüngsten Frau macht, die damals Mitglied des Repräsentantenhauses
wurde. Seitdem hat sie ein Jahrzehnt lang den New Yorker Bezirk vertreten. Sie war die viertrangige
republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus.
Seit ihrer Wahl hat Stefanik eine 100-prozentige Pro-Life-Wahlbilanz im Repräsentantenhaus
zusammengestellt und konsequent dafür gestimmt, die Abtreibungsfinanzierung und die radikale
Abtreibungsagenda der Demokratenpartei zu stoppen. Stefanik nahm die Nominierung an und
sagte, Amerika sei „weiterhin das Leuchtfeuer der Welt“.
◻
LEBE 169/2025 7
TITELTHEMA
Als Arzt dem Leben verpflichtet
Dr. Francesco Avanzini ist der zuständige Arzt für Phoniatrie und Halsultraschall
am Krankenhaus von Bozen. Er ist verheiratet und in Südtirol der
Verantwortliche für die italienische Pro-Life-Bewegung „ProVita&Famiglia“.
Neben all diesen Verpflichtungen ist er auch noch im Vorstand von
„Liberi in Veritate“, einem katholischen Verein, der kulturelle und spirituelle
Veranstaltungen organisiert.
Von Dr. Francesco Avanzini
FFür einen Arzt ist es heute
nicht leicht, den Wert des
Lebens von seinem Anfang
bis zu seinem natürlichen Ende
zu verteidigen. Man gilt bestenfalls
als rückständig, schlimmstenfalls
als frauenfeindlich unter
denjenigen, die den Frauen die
Wahlfreiheit, d.h. die Abtreibung,
nicht verwehren wollen. Seltsamerweise
stellt jedoch niemand
die Frage, ob das ungeborene
Kind auch Rechte hat. Ein bestimmter
Teil der Gesellschaft
fordert Respekt vor Tieren und
führt
Unterschriftenaktionen
durch, um Gewalt oder Missbrauch an Tieren zu
verbieten. Selbst in Spanien hat die sozialistische
Regierung ein Gesetz verabschiedet, das
Tieren die gleichen Rechte wie Menschen zugesteht.
Das mag durchaus richtig sein. Aber ist
das menschliche Wesen weniger wert?
Es scheint paradox, aber die Medizin und die
Wissenschaft im Allgemeinen stehen vor einer
ständigen Herausforderung in Bezug auf die
Grundsätze des Naturrechts, jenes Gesetzes,
das in das Herz eines jeden Menschen eingeschrieben
ist. Ich bin Krankenhausarzt, und obwohl
ich von Berufs wegen nicht direkt mit dem
Thema Geburt zu tun habe, bin ich als Leiter von
„ProVita&Famiglia“ und als Mitglied des „movimento
per la vita“ verpflichtet, die Argumente
derjenigen zu unterstützen, die weiterhin an den
unschätzbaren Wert eines Lebens glauben, das
doch nur geboren werden will.
Dem hippokratischen Eid
verpflichtet
Ich verstehe nicht, wie meine ärztlichen Kollegen
die Auslöschung eines Lebens für zulässig
halten können, denn das ist zunächst einmal
Unsinn, es ist eine Verneinung der Aufgabe, zu
der man berufen ist. Selbst im antiken hippokratischen
Eid, der zu den Pflichten des Arztes gehört
und auf den er schwört, steht klar und
deutlich geschrieben: „Ich werde
niemandem ein tödliches Medikament
verabreichen, selbst
wenn er darum bittet, und ich
werde niemals eine solche Initiative
ergreifen; auch werde ich
niemals einer Frau ein Mittel zur
Verfügung stellen, um eine Abtreibung
zu veranlassen“. Aus
ethischer Sicht ist die Abtreibung
für einen Arzt also inakzeptabel.
Für gläubige Menschen ist die
Abtreibung ein regelrechter
Mord.
Die Abtreibung ist aus biologischer
Sicht ein widernatürlicher
Akt: Es handelt sich um die Unterbrechung eines
natürlichen Vorgangs, der von unserem gesamten
Organismus auf wunderbare Weise geregelt
wird, und um den Abbruch eines lebenswichtigen
Prozesses mit blutigen Methoden. Der
Fötus, der bereits die Nervenbahnen, welche
die schmerzhaften Empfindungen weiterleiten,
entwickelt hat, erleidet unsägliche Schmerzen,
bevor er abgetrieben wird. Die Mutter, die zur
Mutter eines toten Kindes wird, erleidet also ein
physisches und psychisches Trauma. Ganz zu
schweigen von der so genannten pharmakologischen
Abtreibung, die mit der Pille RU 486
durchgeführt wird und bei der sich die Frau
großen Gefahren aussetzt, weil sie vielleicht
allein zu Hause ist.
Fast 6 Millionen Abtreibungen
seit 1978
Seit Jahren führt eine große Gruppe von Fachleuten
und Aktivisten, der auch ich angehöre,
eine italienweite Umfrage durch, um die Zahlen,
die Methoden, die Auswirkungen auf die Gesundheit
der Frauen und die Kosten der Abtreibungspraxis
zu ermitteln. Kürzlich wurde der
dritte Bericht zu dieser Umfrage veröffentlicht,
der den ersten Bericht von 2021 und den zweiten
von 2023 fortsetzt, um Politik und Gesellschaft
ein Monitoring über die Anwendung des
8
LEBE 169/2025
Foto: Shutterstock
Abtreibungsgesetzes 194 von 1978 zu bieten.
Dieser dritte Bericht aktualisiert die Zahl der
Abtreibungen in Italien auf die letzten verfügbaren
offiziellen Daten (2022): die Gesamtzahl
der Abtreibungen zwischen 1978 und 2022 beläuft
sich auf 5.987.323, davon 64.703 im letzten
untersuchten Jahr 2023. Wir sprechen also von
fast 6 Millionen Abtreibungen, eine erschreckende
Zahl, die mehr als doppelt so hoch ist
wie die Einwohnerzahl von Rom, der Stadt mit
den meisten Einwohnern in Italien.
Abtreibung – eine gesundheitliche,
soziale und wirtschaftliche Geißel
Und dann gibt es noch diejenigen, die den
demografischen Winter beweinen! Der gemeldete
jährliche Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche
auf lange Sicht ist in erheblichem
Maße auf den Rückgang der weiblichen Bevölkerung
im gebärfähigen Alter, die Überalterung
der Bevölkerung und die sinkenden Geburtenraten
zurückzuführen. Im Jahr 2022 wurden
nach Berechnungen auf der Grundlage amtlicher
Daten in Italien 13 % der Schwangerschaften
abgebrochen, im Jahr 2021 waren es 12,5
%. Die Gesamtabtreibungsrate, die auch im Jahr
2022 anstieg, liegt bei 206 auf 1.000 Frauen.
Nach 44 Jahren Gesetzesvollzug ist der freiwillige
Schwangerschaftsabbruch also immer
noch ein großes gesellschaftliches Problem.
Nicht zuletzt deshalb, weil Abtreibung entgegen
der Aussage in Artikel 1 des Gesetzes 194 als
normales Mittel der Geburtenkontrolle eingesetzt
wurde und wird und nicht als letztes Mittel
in dramatischen Fällen. Die Zahl ist natürlich
noch alarmierender, wenn man zu den offiziellen
Abtreibungen die nicht gemeldeten Abtreibungen
durch die Pille danach und die illegalen
Abtreibungen hinzurechnet. Diese wurden
durch das Gesetz von 1978 nicht nur nicht beseitigt,
sondern nehmen durch die Verwendung
von abtreibungsfördernden Substanzen,
die nicht zugelassen sind, noch zu. Diese Praxis
wird immer häufiger von sehr jungen Frauen
angewandt. Und schließlich die Kosten des
Schwangerschaftsabbruchs: Im Jahr 2022 beliefen
sich die Kosten für das Abtreibungsgesetz
194 auf insgesamt etwas mehr als 56 Millionen
Euro, was einen leichten Anstieg (+1,3 %)
gegenüber 2021 bedeutet, während sich die
Kosten seit Inkrafttreten des Gesetzes auf 7.290
Milliarden Euro belaufen. Die Abtreibung ist
eine gesundheitliche, soziale und sogar wirtschaftliche
Geißel.
◻
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VERANSTALTUNGSKALENDER
Informiert euch auf unserer Webseite über den aktuellen Stand der
Veranstaltungen: www.bewegungfuerdasleben.com oder abonniert
unseren TELEGRAM-KANAL: http://t.me/bewegungfuerdasleben
GEBET FÜR
DAS LEBEN
Sa, 18.01. in Meran
Sa, 15.02. in Bozen
Sa, 15.03. in Meran
FILMABEND „October Baby“
Donnerstag, 23. Jänner 2025 mit Beginn um 20.00 Uhr
Eigentlich fehlt es der 19-jährigen Hannah
an nichts: Sie hat liebevolle Eltern
und ist eine hervorragende Bühnenschauspielerin.
Doch sie fühlt sich meist
mehr als Außenseiterin und psychische
wie physische Probleme machen ihr zu
schaffen. Als sie eines Tages auf der
Bühne zusammenbricht, offenbaren ihr
ihre Eltern, dass sie eigentlich adoptiert
ist und es bei ihrer Geburt zu schockierenden
Szenen kam. Verwirrt und vor
einem völligen Nichts stehend, beschließt
Hannah, gemeinsam mit ihrem
besten Freund Jason und dessen Freundin, sich auf einen Road
Trip quer durch das Land zu begeben, um zu ihrer Heimatstadt
zu gelangen, den Umständen ihrer Geburt auf der Spur. Die
Antworten, vor denen sie ihr Vater immer schützen wollte, sollen ihr Leben verändern.
Achtung Terminänderung:
Sa, 26.04. in Bozen
Bozen – Gries: 14.30 Uhr
Hl. Messe in der Dreiheiligenkirche,
Duca D’Aostaallee,
anschließend Rosenkranz und
gestaltete Anbetung
in der Kirche
Meran: 14.30 Uhr
Hl. Messe in der Kapelle bei
den Barmherzigen Schwestern
in Gratsch, anschließend
Rosenkranz und gestaltete
Anbetung in der Kapelle
Das Drehbuch basiert auf dem realen Leben von Gianna Jessen, die 1977 ihre eigene Spätabtreibung
mit schweren körperlichen Schäden überlebte. Entgegen ärztlicher Prognosen wurde
sie so gesund, dass sie seit 2005 sogar an Marathonläufen teilnahm. Jessen sprach bereits vor
dem US-Kongress sowie dem britischen Unterhaus zum Thema Abtreibung und referierte 2018
auf Einladung der Bewegung für das Leben auch in Meran über ihre bemerkenswerte
Lebensgeschichte.
FILMABEND „UNPLANNED – Was sie sah, änderte alles“
Donnerstag, 20. Februar 2025 um 20.00 Uhr
Von der Leiterin einer Abtreibungsklinik zur Abtreibungsgegnerin. Eine wahre Geschichte.
Der Film „Unplanned. Was sie sah, änderte alles“ erzählt die wahre Geschichte
von Abby Johnson, die acht Jahre Leiterin einer Beratungs- und
Abtreibungsklinik war und dann zur überzeugten Menschenrechtsaktivistin
wurde: Als Studentin engagiert sich Abby ehrenamtlich bei „Planned
Parenthood“, einem US-amerikanischen Unternehmen, das Schwangerschaftsberatung
und Abtreibungen anbietet. In dem Glauben, dass es
darum geht, Frauen zu beraten und die bestmögliche Lösung für sie zu
finden, wird Abby schon bald von Planned Parenthood fest angestellt,
übernimmt schließlich die Leitung der größten Klinik des Unternehmens
und wird einige Jahre später sogar „Mitarbeiterin des Jahres“.
Doch ein Erlebnis ändert alles: Abby muss bei der Ultraschallkontrolle einer
Abtreibung zum ersten Mal assistieren. Plötzlich erkennt sie, was Abtreibung
wirklich bedeutet und dass sie unzählige Frauen im Schwangerschaftskonflikt
mit Falschinformationen zu einer Abtreibung bewegt hat.
Der herausragend inszenierte Film ist inhaltlich sehr differenziert, hat starke Darsteller und eine klare
Botschaft: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben!
Beide Filme werden im Vereinssitz der Bewegung für das Leben, Gampenstraße 49, Meran gezeigt
Eintritt frei, Empfohlen ab 16 Jahren
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Zwei große Kämpfer für das Leben
beendeten Ende des vergangenen Jahres ihr irdisches Leben
Monsignore Philip Reilly ist am 30. November 2024 verstorben
Dr. Christiane Ernst Paregger († 2023) und
Msgr. Philip Reilly: mit ihm organisierte die
Bewegung für das Leben im August 2000
die erste Gebetsvigil in Südtirol
Monsignore Philip Reilly war der Gründer von Gebets-Mahnwachen
vor Abtreibungskliniken.
Nachdem die Pro Life Bewegung jahrelang auf politischer
Ebene mit wenig Erfolg versucht hatte, gegen die Abtreibung
vorzugehen, begann Monsignore Reilly aus New York am
7. Oktober 1989 mit nur fünf Personen auf dem Gehsteig vor
einer großen Abtreibungsklinik den Rosenkranz zu beten.
Elf Jahre später hatten sich auf allen fünf Kontinenten viele
Tausend Laien und Hunderte Bischöfe und Priester dieser
Gebetsbewegung, den Helpers of God’s Precious Infants
(Helfer für Gottes kostbare Kinder), angeschlossen.
Jahrzehntelang stand er bei Regen, Schnee oder sengender
Hitze mit dem Rosenkranz in der Hand vor den Abtreibungskliniken
und rettete durch seinen mutiger Einsatz auf den
Straßen Amerikas unzählige ungeborene Kinder. Im August 2000 besuchte Monsignore Reilly
auch Südtirol und war bei den ersten Gebetsvigilien in Bozen und Meran dabei, welche seither
monatlich abwechselnd vor den Krankenhäusern von Bozen und Meran abgehalten wurden.
Weihbischof Andreas Laun ist am 31. Dezember 2024
in Salzburg verstorben
Er war nicht nur ein mutiger Kämpfer für den Katholischen Glauben,
sondern vor allem ein verlässlicher Leuchtturm für alle Lebensschützer im
Kampf um das Lebensrecht der Ungeborenen. In diesem Anliegen durften
wir Bischof Laun öfters in Südtirol begrüßen, das letzte Mal im Mai 2016,
als er von der Bewegung für das Leben den „Preis des Lebens“ überreicht
bekam. Und sich sehr darüber freute!
Bischof Andreas Laun
WÖRTERSAMMELN UND
STICHWÖRTELN
JULIAN PETER MESSNER
Julian Peter Messner hat viele
Talente. Der Pusterer ist Künstler,
Schauspieler, Sänger, Moderator
– und Autor. Seit vielen
Jahren ist die „Stichwörtelei“,
wie er es nennt, seine Leidenschaft.
Nun ist sein neues Buch „Wörtersammeln
und Stichwörteln“ erschienen.
„Manche Wörter laden ein, mich in sie hineinzukuscheln,
umärmeln mich, liebkosen mich, umgarnen
mich.“ In tagebuchartigen Aufzeichnungen
gibt Julian Peter Messner Einblick in seinen
Alltag. Er ist Autor, Sänger, Künstler – auch Überlebenskünstler
– und hat Trisomie 21. In seinen
Texten schildert er,
wie er sich die furchige
Zunge bügelte, mit
welcher Leidenschaft
er Wörter sammelt
und wie sein Hochzeitstag
mit Annemarie
zum schönsten Tag
seines Lebens wurde.
„Wörtersammeln und
Stichwörteln“ ist Julian
Peter Messners
zweites Buch. 2020 ist
sein erstes erschienen,
der Gedichtband „ausnahmsweise ohne
titel“. Mit Illustrationen des Autors und einem
Nachwort von Literaturwissenschaftler Elmar
Locher
Raetia
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TRANSSEXUALITÄT
Ich hatte mein Kind an die
Trans-Bewegung verloren
Die Autorin war etwa drei Jahre Mutter eines „Transgender-Kindes“.
Vor der Einnahme von Pubertätsblockern besann sich das Mädchen
zum Glück noch. Krass war es zu erfahren, wie Ärzte und Jugendamt
die Deutungshoheit an sich rissen.
Mutter oder Vater zu sein stellt einen immer
wieder vor große Herausforderungen,
das gehört zur Elternschaft dazu,
war schon seit Menschengedenken so und wird
es auch in Zukunft bleiben. Doch in den letzten
Jahren ist ein neuer Akteur auf die Bühne getreten,
der entschlossen und rücksichtslos das Fundament
der Familie untergräbt und unsere Kinder
an sich reißen will: die Transgender-
Bewegung.
Ich war etwa drei Jahre Mutter eines sogenannten
„Transgender-Kindes“ und hatte meine
Tochter an diesen schier übermächtigen Gegenspieler
fast schon verloren. Heute ist meine
Tochter wieder meine Tochter, und ich darf mit
ihrem Einverständnis über unsere
Erfahrung schreiben.
„Wirst du mich immer
lieben?“
Die Pubertät stellt bei vielen
Kindern alles auf den Kopf: Der
Körper ändert sich und die Gefühle
fahren Achterbahn. Oft stellt
sich auch die Sinnfrage über das
eigene Leben. Warum bin ich auf
der Welt? Wer bin ich oder wer
will ich sein? Auch dass man in die radikale
Opposition zu allem geht, was von den eigenen
Eltern oder anderen Erwachsenen kommt, ist
Teil des Entwicklungsprozesses. Diese Jahre
sind kein Spaziergang, das war mir selbstverständlich
bewusst.
Aber was auf uns letztendlich zukommen sollte,
hätte ich mir niemals vorstellen können. Denn
mein Kind und ich hatten es nicht nur mit den
üblichen Begleiterscheinungen des Eintritts in
das Jugendalter zu tun, sondern mit einer existenzbedrohlichen
Krise, in der sich auch der
Staat aggressiv einmischte.
Kurz vor Weihnachten 2021 fragte mich meine
damals 11-jährige Tochter unter Tränen, ob ich
sie immer lieben würde. Aber natürlich, erwiderte
ich ihr, immer, egal was passieren würde,
über alles und noch viel mehr! Ob ich sie auch
Von Laila Mirzo
Laila Mirzo
noch lieben würde, wenn sie ein Junge wäre,
fragte sie dann schon stark schluchzend. Etwas
irritiert von dieser Frage versicherte ich ihr, dass
ich sie selbstverständlich auch dann noch lieben
würde. Völlig aufgelöst fiel sie mir in die
Arme, und ich erklärte ihr, dass eine psychisch
gesunde Mama ihre Kinder bedingungslos lieben
würde. Und ich liebte sie in den folgenden
drei Jahren, auch wenn sie zeitweise meine Liebe
nicht wollte und mich sogar hasserfüllt von
sich wegstieß.
Ärzte bauten Druck auf
Mit dieser neuen Situation konfrontiert, informierte
ich mich über das Phänomen der „Transgender-Kinder“,
war ratlos und fühlte
mich leider auch von vielen Freunden
im Stich gelassen. Manche
Mütter mieden den Kontakt mit
uns, als ob es „ansteckend“ wäre,
was unserer Familie passiert ist.
Wenn ich mit Freunden telefonierte,
kam oft die Frage: Ist sie noch
immer so? Dies alles hat mich
nicht nur zutiefst verletzt, sondern
auch mehr und mehr isoliert.
Hinzu kam, dass es meinem Kind
seelisch immer schlechter ging und ein viermonatiger
Klinikaufenthalt notwendig war. Ich arbeitete,
fuhr jeden Tag über eine Stunde in die
Klinik und wieder zurück, versuchte, mein zweites
Kind nicht allzu sehr zu vernachlässigen und
plagte mich mit Gewissensbissen und Zweifeln.
Denn die Ärzte waren sich allesamt einig, dass
meine Tochter im falschen Körper sei und man
jetzt ganz dringend Pubertätsblocker verabreichen
müsste, damit sich ihr Körper nicht weiter
in Richtung Frau entwickeln könne.
Das traf mich völlig unvorbereitet. Ich hatte bis
dahin gedacht, dass wir die Sache „minimalinvasiv“
in den Griff bekommen würden. Mit meiner
Tochter hatte ich vereinbart, dass es für mich
in Ordnung ist, wenn sie sich wie ein Junge kleidet
und sich einen anderen Namen gibt. Aber
alles andere, Pubertätsblocker, jegliche
© Laila Mirzo
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Foto: Shutterstock
Hormonbehandlungen oder gar eine Amputation
der Brüste wären indiskutabel.
„Dein Körper wächst noch, er ist noch nicht fertig.
Auch dein Kopf ist noch nicht fertig. Was du
heute gut findest, wirst du in ein paar Jahren
blöd finden. Deshalb muss ich auf dein erwachsenes
Ich aufpassen“, machte ich ihr klar. Dies
war ein stabiler Status quo zwischen uns – bis
die Klinik den Druck auf uns erhöhte.
Vernunft ist heute
„Kindeswohlgefährdung“
In der Zwischenzeit war auch das Jugendamt
involviert, da mein Kind nach dem Klinikaufenthalt
nicht mehr zurück nach Hause, sondern
lieber in eine betreute Wohngemeinschaft ziehen
wollte, um unter „Gleichgesinnten“ zu leben.
Auf meinen Protest und Einwand, dass das
eigene liebevolle Zuhause, wo keine Gewalt
oder Missbrauch stattfindet, doch der beste Ort
für ein 11-jähriges Kind ist, ging man nicht ein.
Ich hätte hier nicht zu entscheiden, wenn Ärzte
und Jugendamt anderer Ansicht wären.
Man warf mir sogar „Kindeswohlgefährdung“
vor, da ich in einer E-Mail an das Jugendamt
meine Tochter mit ihrem sogenannten „Deadname“,
ihrem abgelegten Geburtsnamen, erwähnte,
anstatt den von ihr gewählten genderneutralen
Namen zu verwenden. Die Situation
wurde immer absurder und geradezu kafkaesk.
Ich hatte keine Chance gegen diese Übermacht,
die im Falle einer Nichtkooperation sogar
damit drohte, mir das Sorgerecht zu entziehen.
Es waren qualvolle Wochen der Ungewissheit,
bis das System an sich selbst scheiterte und
meine Tochter aus der Klinik doch zu mir nach
Hause entlassen wurde, da es in Berlin keine
freien Plätze in den betreuten WGs gab.
Meine Tochter hat all das Ringen um sich mitbekommen
und meinen Kampf um unsere Familie
dann doch als Brücke angenommen, um wieder
nach Hause zurückzukehren. Nach Monaten der
Ablehnung näherten wir uns wieder an, und
seitdem haben wir ein sehr vertrauensvolles
Verhältnis zueinander. Sie hat erkannt, dass ich
auf ihrer Seite bin, egal was geschehen mag.
Wir streiten, dass die Fetzen fliegen, wie es sich
in der Pubertät gehört, doch wir können uns
aufeinander verlassen. Ich habe ihr erklärt, dass
sie in Ordnung ist, so wie sie ist. Und wenn sie
wieder ein Mädchen sein möchte, dann ist dies
kein Aufgeben oder Scheitern – niemand hätte
dann gewonnen oder verloren.
Hype um „Transsexualität“
eine Art Jugendbewegung
Heute, drei Jahre später, ist meine Tochter wieder
meine Tochter. Der Abstand, den sie in den
Sommerferien von ihrer Clique gewinnen konnte,
und ein Schulwechsel haben ihr die Möglichkeit
gegeben, sich wieder neu zu erfinden, oder
besser gesagt, wieder zu sich selbst zu finden.
Ich selbst habe an jedem einzelnen Tag dieser
drei Jahre mit mir selbst darüber gehadert, ob
ich wirklich das Richtige tue. Ich stellte mir die
Frage, ob mein Kind nicht vielleicht doch zu
diesen 0,2 Prozent der Menschen gehört, die
wirklich das Gefühl haben, im falschen Körper
geboren worden zu sein, und ob ich mit meinen
Entscheidungen ihr noch mehr Schmerz und
Leid bereite. Doch ich vertraute in Gott und in
meine Überzeugung, dass dieser regelrechte
Hype um die „Transsexualität“ eine Art Jugendbewegung
ist. Allein in der Schulklasse meiner
Tochter waren etwa ein Viertel der Kinder offiziell
„transsexuell“.
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England verbietet Pubertätsblocker definitiv
Die britische Regierung hat die Verwendung
von Pubertätsblockern für Kinder
und Jugendliche unter 18 Jahren im gesamten
Vereinigten Königreich definitiv verboten.
Damit reagiert sie auf die Veröffentlichung
einer Langzeit-Untersuchung.
Wie Gesundheitsminister Wes Streeting erklärte,
sei die Entscheidung „auf der Grundlage von
Erkenntnissen und Empfehlungen von Kliniken
getroffen worden, nicht auf der Grundlage von
Politik oder politischem Druck“. Die Kommission
für Humanarzneimittel (Commission on Human
Medicines, CHM) hatte vor kurzem ein unabhängiges
Expertengutachten veröffentlicht, in dem
festgestellt wird, dass die fortgesetzte Verschreibung
von Pubertätsblockern an Kinder ein
„inakzeptables Sicherheitsrisiko“ darstelle.
Der NHS hatte im März angekündigt, dass in
Kliniken Kindern keine Pubertätsblocker mehr
verschrieben werden dürfen, woraufhin im Mai
per Notstandsgesetz ein Verbot von Pubertätsblockern
erlassen wurde. Das Verbot deckt sich
mit den Ergebnissen einer 2022 von der ehemaligen
Präsidentin des Royal College of Paediatrics
and Child Health, Hilary Cass, im Auftrag
des NHS England durchgeführten
Untersuchung. Die Studie hatte festgestellt, dass
die Geschlechtsumwandlungsmedizin für Kinder
und Jugendliche auf einem wackeligen Fundament
stehe und die Erkenntnisse über
www.livenet.ch
medizinische Interventionen „bemerkenswert
schwach“ sind.
In ihrem Bericht stellte Dr. Cass fest, dass die
gesamte Gender-Medizin junger Menschen „auf
einem wackeligen Fundament aufgebaut“ sei.
Jugendliche, die sich für transsexuell halten,
wiesen überproportional häufig massive psychische
Probleme und Krankheitsbilder auf, wie
etwa eine schwierige familiäre Lebenssituation,
Depressionen und Nervenerkrankungen bis hin
zu häuslichem Missbrauch. Durch einen Mangel
an Forschung und die einseitige Vergabe von
Pubertätsblockern in der Vergangenheit würde
auf diese Probleme zu wenig eingegangen. Kinder
und Jugendliche seien „im Stich gelassen
worden“.
Es gebe „keine eindeutigen Beweise“, dass ein
sozialer Personenstandswechsel (bzw. Geschlechtswechsel)
überhaupt positive Auswirkungen
auf die psychische Gesundheit von Kindern
habe. Die sogenannte soziale Transition –
also die Tatsache, dass Kinder etwa selbstbestimmt
ihre Pronomen ändern und Mitschüler,
Lehrer und Eltern sie im neuen Wunschgeschlecht
ansprechen müssen, stelle im Gegenteil
ein großes Problem dar. Solche Kinder gingen
mit großer Wahrscheinlichkeit dann
offenbar unreflektiert den Weg der medizinischen
Transition weiter.
◻
Früher war es für die Jugend einfacher zu rebellieren:
Man schnitt sich Löcher in die Jeans,
färbte sich die Harre rot oder grün und stach
sich vielleicht noch einen Nasenring. Heutzutage
lockt man damit keinen Hund mehr hinter
dem Ofen hervor. Da muss man schon schärfere
Geschütze auffahren. Heute ist man trans- oder
pansexuell, nonbinär oder was auch immer.
In schwerer Zeit auf Gott vertraut
Ich wusste, dass ich die Nerven bewahren und
Kurs halten muss. Denn die Kinder und Jugendlichen
machen eben, was Kinder und Jugendliche
machen: Sie stellen die „alte“ Welt ihrer Eltern
und Großeltern in Frage. Das war schon immer
so, und ohne diesen Prozess würden unsere Kinder
nicht selbstständig werden und eigene, neue
Wege gehen. Das ist eben der Lauf der Zeit.
Beim Thema „Geschlechtsidentität“ ist es aber
wichtig, als Erwachsener dagegenzuhalten und
nicht nachzugeben. Hätte ich mich der staatlich
verordneten Hysterie hingegeben, hätte meine
Tochter Hormone verabreicht bekommen, die
ihr ganzes Wesen und ihre körperliche Entwicklung
verändert hätten. Als Nächstes hätte die
Amputation der Brüste auf dem Plan gestanden,
und das ist etwas, was man nicht mehr als „Jugendsünde“
abtun kann – es hätte ihr Leben
zerstört.
Meine Tochter kam zu mir zurück und nahm
später ihre weibliche Identität wieder an. War
es Glück, Zufall, meine Geduld oder alles zusammen,
ich weiß es nicht. Ich weiß nur, in dieser
schweren Zeit habe ich in Gott vertraut, und er
hat auch an uns geglaubt und uns die Kraft
gegeben, diesen Weg zu gehen. ◻
Quelle: Corrigenda - www.corrigenda.online
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Tag des Lebens 2025
„Das Leben weitergeben, Zeichen der Hoffnung für die Welt“
Auszüge aus der Botschaft unseres Diözesanbischofs Ivo Muser zum Tag
des Lebens am Sonntag, den 2. Februar 2025, den die Italienische
Bischofskonferenz für das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Das Leben
weitergeben, Zeichen der Hoffnung für die Welt“ gestellt hat.
Bischof Ivo Muser schreibt :
Den schönsten Kommentar
zu diesem Leitwort schenkt
uns Papst Franziskus mit dem
Schreiben Spes non confundit,
mit der er das Heilige Jahr angekündigt
hat und das er unter das
Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt
hat. Er zeigt auf, wie dringend
notwendig die Hoffnung in
einer Welt von Gewalt, Hass und
Kriegen ist. Einfühlsam beschreibt
er den Zustand vieler Menschen,
die von Pessimismus und Angst
geprägt sind…
…Die christliche Hoffnung ist getragen
von Gottes Ja zu seiner Schöpfung, zum
Leben und zum Menschen als Mann und Frau,
als sein Ebenbild und Hüter der Schöpfung.
Diese Hoffnung erhält im christlichen Glauben
an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus
die radikale Gewissheit, dass das menschliche
Leben unverfügbar und heilig ist. Christen sind
daher zutiefst Freunde und Freundinnen des
Lebens - des menschlichen Lebens und seiner
Umwelt als Mitwelt. Sie sind Freunde des geborenen
wie auch des noch nicht geborenen Lebens,
des entfalteten Lebens ebenso wie des
Lebens mit Behinderung und Krankheit. Sie sind
Freunde des zeitlichen und des ewigen Lebens.
Ich danke allen, die in diesem Heiligen Jahr
2025 mutig und entschieden dem Leben den
Vorzug geben und so zu einem Zeichen der
Hoffnung werden für unsere Welt: im Reden, im
Tun, in der eigenen Lebenseinstellung und Lebensführung,
in der konkreten Hilfe allen gegenüber,
die schwer tragen an der Last ihres Lebens
und die sich nur dann für das Leben entscheiden
können, wenn sie unterstützt und begleitet werden.
Ganz wichtig ist auch, dass wir entschieden
unsere Stimme erheben, wenn Frauen häusliche
und öffentliche Gewalt angetan wird. Das verletzt,
verwundet und erniedrigt uns alle.
Dass das menschliche Leben heilig und damit
unantastbar ist, von der Empfängnis bis zum
Tod, ist eine innere Konsequenz des biblischen
Gottes- und Menschenverständnisses.
Das Leben in all seinen
Formen verdient Ehrfurcht, Dankbarkeit,
Staunen, Aufmerksamkeit,
die Haltung, dass wir nicht
alles tun dürfen, was wir tun
können.
In der Einstellung zur Schöpfung,
zu allen Formen des Lebens, und
vor allem im Umgang mit dem
menschlichen Leben entscheidet
sich der Glaube an Gott, der „ein
Freund des Lebens“ (Weish
11,26) ist. Es ist gefährlich, Einteilungen
zuzulassen und anzuwenden:
ungeboren/geboren; gesund/krank;
behindert/normal; jung/alt;
lebenswert/lebensunwert. Die Geschichte ist
voll von mahnenden Beispielen! Hier gilt es -
um des Menschen und seiner von Gott geschenkten
Würde willen - klar und unzweideutig
zu sein.
Das Zeichen der Hoffnung für unsere verwundete
Welt ist Jesus Christus, der im Festgeheimnis
des 2. Februar als Kind von Bethlehem von
Maria und Josef in den Tempel von Jerusalem
gebracht wird und der dort von Simeon und
Hanna erwartet und angenommen wird als Licht
und Rettung für ihr Leben und für das ganze
Volk.
Setzen wir im Schauen auf IHN, das Licht der
Welt, gemeinsam Zeichen der Hoffnung - ein
jeder und eine jede von uns mit den eigenen
Möglichkeiten. Ich wünsche uns allen, dass wir
Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sind – gerade
auch durch ein freudiges und entschiedenes
Bekenntnis zum Leben. Spes non confundit:
Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen (vgl.
Röm 5,5).
Viel Hoffnung und Lebensfreude!
+ Ivo Muser, Diözesanbischof von Bozen
und Brixen
LEBE 169/2025 15
Foto: Shutterstock
TAG DES
LEBENS
Sonntag, 2. Februar 2025
Thema der italienischen Bischofskonferenz zum Tag des Lebens:
„Das Leben weitergeben,
Zeichen der Hoffnung
für die Welt.“
www.bewegungfuerdasleben.com
Texte und Gebetsvorschläge
zum Schutz des menschlichen Lebens
FÜRBITTEN
● Erbarme Dich aller Kinder dieser Welt, die in
Gefahr sind getötet zu werden.
● Erfülle alle werdenden Mütter mit Kraft und
Mut, mit Stärke und mit Liebe zum Leben.
● Schenke den Verantwortlichen in Familie,
Kirche und Welt, denen das Schicksal der
ungeborenen Kinder anvertraut ist, große
Ehrfurcht vor dem Leben und Erbarmen mit
den Allerkleinsten.
● Für alle, die unter den Folgen einer Abtreibung
leiden, heile ihre verwundeten
Seelen und lass sie den Frieden finden.
● Für Menschen, die Mütter und Väter in der
Entscheidung für das Leben ihres Kindes
unterstützen.
● Für alle Ärzte, gib ihnen die Einsicht, das
Leben im Mutterleib zu schützen und schenke
ihnen die Gnade der Umkehr.
● Für alle Mütter, schenke ihnen die Kraft und
die Gnade, dass sie nie ihr eigenes Kind abtreiben
lassen; hilf ihnen, ihre Kinder liebend
anzunehmen, ob gewollt oder ungewollt.
● Für alle, die vorsätzlich oder unbewusst in das
Unrecht von Abtreibung oder Euthanasie
verwickelt sind.
● Erbarme Dich aller schwangeren Frauen, die
im Moment vielleicht überlegen, ihr Kind abtreiben
zu lassen, erfülle sie mit Deinem Geist
und lass sie verstehen, dass das Leben von
Dir kommt.
● Für alle Paare, welche ein Kind adoptieren
möchten. Schenke ihnen viel Kraft und Ausdauer
auf dem Weg dahin und viel Liebe und
Verständnis in der Annahme des Kindes.
SEGEN IN DER
SCHWANGERSCHAFT
Gesegnet sei die Frau,
die ein Kind in ihrem Bauch
wachsen lässt.
Gesegnet sei der Mann,
der Frau und Kind in seine Arme nimmt.
Gesegnet sei das Kind,
es möge wachsen und gedeihen,
dem Leben entgegenstreben
und zu seiner Zeit die eng werdende
Behausung verlassen,
um von Vater und Mutter empfangen
zu werden als ihr Kind.
Amen
LEBEN WÄCHST IN MIR!
Du Mutter des Lebens,
du zärtlicher Vater:
Ich bin schwanger.
Ich staune, wie das geht:
Leben wächst in mir!
Wie mächtig hast du mich
geschaffen, wie ähnlich Dir:
ich kann Leben geben!
Und es geschieht einfach.
Ich verändere mich, Neues entsteht.
Ich muss nicht viel tun.
Ich darf es mir gut gehen lassen.
Ich warte und bin gespannt.
Gut, dass ich Zeit habe,
mich auf diese Veränderung einzustellen.
Ich weiß ja noch gar nicht,
wie das sein wird, Mutter sein.
Ich habe auch Sorge –
wird mein Kind gesund sein;
wird die Geburt gut verlaufen;
werde ich es schaffen;
wie wird unser Alltag aussehen;
wird diese Welt gut sein für das neue Leben?
Ich bitte dich, lebendiger Geist,
Liebe, die mich trägt:
Umgib mich mit deinem Segen.
Lass uns, mein Kind und mich,
keinen Schaden nehmen.
Behüte uns,
Leib, Seele, Kopf, Herz und Bauch.
Begleite uns, jetzt und immer.
Gabriele Hartlieb
GEBET FÜR UNSER
UNGEBORENES KIND
Gott, du bist uns nahe
in unseren Freuden und Sorgen.
Behüte unser Kind
und uns Eltern.
Stärke uns und unsere Familien,
unserem Kind den Platz
im Leben zu bereiten,
den es braucht.
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ABTREIBUNG
Ich durfte nicht Vater werden
Die damalige Partnerin von Peter Eilichmann hat sich 1991
gegen seinen Willen für eine Abtreibung des gemeinsamen
Kindes entschieden.
Von Daniela Städter
„
Es gibt ein besonderes Kloster oberhalb
des Bodensees. Wollen wir uns dort treffen?
Der Ort ist tief mit meiner Geschichte
verwoben.“ Peter Eilichmann hat mich zum Gespräch
im Süden Deutschlands eingeladen, um
über ein schwieriges Thema zu sprechen: Was
macht es mit einem Mann, wenn die Frau gegen
den Willen ihres Partners entscheidet, das gemeinsame
Kind abzutreiben?
Es ist Anfang September 2019, einer der letzten
warmen Tage des Jahres. Tiefblauer Himmel,
die Sonne strahlt. Das schneeweiße Kloster Frauenberg
liegt abgeschieden oberhalb des im
Licht glitzernden Bodensees. Hier wohnen Katholiken,
die sich in der Lebensgemeinschaft
„Communitas Agnus Dei“ (Gemeinschaft Lamm
Gottes) zusammengeschlossen haben. Wir sitzen
draußen vor dem Kloster auf einer Bank,
rechts von uns steht ein mehrere Meter großes
Holzkreuz. Zwischendurch kommen Wanderer
den schmalen Weg zum Kloster hoch, halten
kurz inne, ziehen weiter.
Peter Eilichmann ist Sänger, Autor und Sprecher.
Eilichmann beginnt zu erzählen. In einer katholischen
Familie aufgewachsen, traf er 1989 als
21-Jähriger die ein Jahr ältere Bettina (Name
geändert). Seine erste große Liebe, wie er rückblickend
sagt. Er hatte gerade in Fulda eine
Ausbildung zum Bewegungstherapeuten begonnen.
Sie war ein Jahr über ihm. Er war Leistungsturner,
ihm gefiel ihre Sportlichkeit, ihre
einfühlsame Art, mit Kindern umzugehen. Sie
Foto: Privat
waren schnell ein Paar, zogen zusammen, verlobten
sich. Dass sie keine Christin war, störte
ihn damals nicht.
Er freut sich – sie will abtreiben
Dann wurde sie 1991 schwanger. Der damals
23-Jährige freute sich. Für ihn war klar: „Wir
schaffen das.“ Für sie nicht. Schließlich wollte sie
ihren Abschluss machen. Für ihn kein überzeugendes
Argument, um ein ungeborenes Kind
zu töten. Er habe ihr seine Unterstützung versprochen,
doch sie wollte weder das Ungeborene
noch mit ihm reden.
Ob es Verdrängung war? Ob sie in dem Moment
überzeugt war, das Richtige zu tun? Eilichmann
weiß es nicht. „Obwohl ich der Vater dieses
Kindes bin, war meine Meinung nicht gefragt.
Sie befand sich für mich hinter einer Wand. Eine
Wand, die immer weiter von anderen Menschen
verstärkt wurde.“
Er begleitete seine Verlobte zu einer Beratung.
Doch in seiner Erinnerung wurde damals weder
beraten, noch wurde er gehört. Die Beraterin
habe ihn stattdessen zurechtgewiesen, es gehe
doch um seine Verlobte und nicht um ihn. Er
solle sie fragen, was sie denn wolle. „Da wurde
nicht Mut gemacht, es noch einmal zu überdenken.
Da wurde nicht gesagt: ‚Sie sind jung, Sie
haben Kraft, es gibt Menschen, die Sie unterstützen
können, überlegen Sie es sich doch noch
einmal.’“
Die Abtreibungsklinik suchte sie dann gemeinsam
mit ihren Eltern aus: „Sie sorgten dafür, dass
ihr Enkelkind nicht zur Welt kommt. Die Mutter
war die treibende Kraft“, erinnert sich Eilichmann.
Erinnerungen kommen
bis heute hoch
Während er erzählt, kommen genau in diesem
Moment zwei junge Paare langsam das letzte
steile Wegstück zum Kloster hoch. Die beiden
Männer tragen jeweils behutsam ein wenige
Wochen altes Baby in einem Tuch vor ihrer Brust.
Die Eltern strahlen, eine der beiden Mütter beugt
sich zu ihrem Baby herab, gibt ihm liebevoll
einen Kuss auf die Stirn und nimmt ihren Mann
in den Arm. Eilichmann schießen Tränen in die
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Foto: Shutterstock
Augen. „Ausgerechnet jetzt“, murmelt er mit
gebrochener Stimme.
In Momenten wie diesen komme alles wieder
hoch – auch wenn er heute glücklich verheiratet
sei und zwei Kinder – 22 und 25 Jahre – habe.
Als die beiden Jungs klein waren, sei es an deren
Geburtstagen besonders schlimm gewesen. Da
habe er immer auch an sein drittes Kind denken
müssen, dem zuvor das Leben verwehrt wurde,
erzählt er und blinzelt in die Sonne.
Die jungen Eltern haben sich derweil in dem
Klostervorgarten umgeschaut und gehen wieder.
„Eine gesegnete Zeit mit den Kindern“,
wünscht ihnen Eilichmann. Einer der beiden
jungen Väter lächelt: „Die haben wir.“ „Kinder
sind doch das Wichtigste auf der Welt“, sagt
Eilichmann.
„Ich hielt es für absolut falsch“
Genau das dachte Eilichmann, der drei Brüder
und eine Zwillingsschwester hat, auch schon als
junger Mann. Deshalb versuchte er, auch in den
Tagen vor dem Abtreibungstermin immer wieder
mit seiner Verlobten zu sprechen. Er berichtete
von seinem Glauben. Er betete, erst leise,
dann so laut, dass sie es hören konnte. „Hör auf
zu frömmeln!“, sagte sie. In der Nacht vor der
Abtreibung flehte er: „Glaub mir, das kann vor
Gott nie im Leben richtig sein.“ Sie „katapultierte“
ihn aus dem Schlafzimmer hinaus.
Dann kam der alles verändernde Tag. „Ich habe
meine Verlobte zur Abtreibung gefahren. Ich
habe es für absolut falsch gehalten, was sie tut.
Aber ich wollte sie doch auch nicht im Stich
lassen.“ Im Auto auf dem Weg von Fulda nach
Kassel probierte er es erneut, sie von ihrer Entscheidung
abzubringen. Ohne Erfolg.
An der Klinik angekommen, wartete dort die
Mutter seiner Verlobten. „Es war das letzte Mal,
dass ich Bettina mit unserem gemeinsamen Kind
in ihrem Bauch sah.“ Abgesprochen war, dass
er direkt zurückfährt und dass sie nach der Abtreibung
ihre Mutter nach Hamburg begleitet,
um sich dort bei ihren Eltern zu erholen.
Auf dem Rückweg musste Eilichmann immer
wieder anhalten – Tränen machten eine Weiterfahrt
unmöglich. Eigentlich standen in den
nächsten Tagen Klausuren an. Aber daran war
nicht zu denken. Die seelischen Schmerzen wurden
zu körperlichen.
Die Beziehung zerbricht
In dem Moment der Abtreibung sei etwas in
ihrer Beziehung zerbrochen, sagt Eilichmann.
Von ihr trennen wollte er sich aber nicht: „Denn
auch wenn man tieftraurig ist: Die Liebe ist ja
nicht von einem auf den anderen Moment weg.
Und ich habe mich gefragt: Was würde Jesus
tun? Er hätte sie sicherlich nicht verurteilt, sondern
wäre barmherzig gewesen.“
Nach der Rückkehr von ihren Eltern habe Bettina
so weitermachen wollen wie vor der Abtreibung
– für ihn war aber nichts mehr wie früher. Seine
Gedanken kreisten um das Kind, dem sie das
Leben verwehrt hatte. Ihm sei die körperliche
Nähe zu ihr schwergefallen, sie wiederum habe
dann eine Affäre gehabt. Nach etwas mehr als
einem halben Jahr kam es dann doch, das Ende
ihrer Beziehung.
Aber Eilichmann ist überzeugt, dass aus dieser
Tat auch Gutes erwachsen kann. Die Abtreibung
ist Teil seiner Biografie. Und sie ist eine Kraftquelle,
anderen Mut zum Leben zu machen,
etwa durch selbst geschriebene und
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ABTREIBUNG
komponierte Lieder. Sie sind unter anderem auf
seiner CD „Auf der Seite des Lebens“ zu hören.
Immer wieder bekommt er dankbare Rückmeldungen,
nachdem die Lieder etwa bei ERF Medien
gespielt wurden. So habe beispielsweise
die CD, darunter das Lied „Zarter Keim“, den
Ausschlag gegeben, dass sich eine Frau für ihr
Kind entschieden habe.
Ihm gehe es um die Alternativen zu einer Abtreibung
und um eine positive Ausstrahlung: „Mit
einer liebenden Einstellung und konkreten Hilfen
können wir
mehr bewegen als
mit dem Holzhammer
– etwa mit
dem Zeigen von
zerstückelten Föten
auf Plakaten.“
Es gibt nichts
für Männer
Eilichmann würde
zudem gerne
Männer zusammenbringen,
die
Ähnliches wie er
erlebt haben. „Für
Väter, denen es genommen wurde, ihre Kinder
im Arm zu halten, gibt es eigentlich keine Angebote.“
Im säkularen Bereich schon gar nicht,
denn gesellschaftlich und politisch sei es zumeist
gar nicht gewollt, dass Menschen berichten, wie
sie unter Abtreibungen leiden. Aber auch im
christlichen Raum habe er noch keine Veranstaltungen
für betroffene Männer entdeckt.
Eilichmann ist überzeugt: Jeder kann zum Anwalt
für das Leben werden. Indem man sich bei
Lebensrechtsorganisationen engagiert oder für
sie spendet, an „Märschen für das Leben“ teilnimmt,
Leserbriefe an Zeitungen und Fernsehsender
schreibt, wenn Abtreibungen einseitig
dargestellt werden und nur Ärztinnen zu Wort
kommen, für die das ungeborene Kind „Schwangerschaftsgewebe“
ist, indem man zu dem Thema
eine Info-Veranstaltung anbietet oder für
Schwangere und Ungeborene betet – allein, in
Hauskreisen, vor Abtreibungskliniken, in Gottesdiensten
oder Klöstern.
Gebet für die Ungeborenen
Nun wird auch deutlich, warum dieses Kloster
oberhalb des Bodensees eine so große
Eichmann hat seinem Kind den Namen Andrea angegeben
Quelle: IDEA - www.idea.de
können
Bedeutung für Eilichmann hat: Es gibt im unteren
Gewölbe eine Grotte für ungeborene Kinder.
Hierher kann kommen, wer für sie oder für
Schwangere bitten oder um abgetriebene Kinder
trauern will. An den Wänden befinden sich
weiße Kacheln. Auf jeder steht ein Name.
Auch Eilichmann hat 2018 eine Kachel angebracht.
Heute ist sie bereits von anderen umgeben.
Sein Kind hat er Andrea genannt – weil es
im Italienischen ein Vorname für Mädchen und
Jungen ist. Denn er wisse ja das Geschlecht
nicht. Einige Mitglieder
der Leb
e n s g e m e i n -
schaft in dem
Kloster kennen Eilichmanns
Geschichte
bereits
seit Jahren. Sie
zusammen
schweigen,
reden, beten.
Kein Kontakt
zur Ex-
Verlobten
Eilichmann rät jungen
Paaren, frühzeitig miteinander über die
Zukunft zu reden: „Sprecht über Nachwuchs,
Schwangerschaft, Abtreibung und was euch der
Glaube bedeutet, bevor ihr miteinander schlaft.
Ich kann zudem nur jedem empfehlen, mit dem
Miteinander-Schlafen bis zur Ehe zu warten. Das
macht vieles einfacher.“
Und seine frühere Verlobte Bettina? Weiß Eilichmann,
wie es ihr heute geht, wie sie die Abtreibung
damals wahrgenommen hat, ob sie es
wieder so machen würde? Nein, sagt Eilichmann.
Sie haben sich nach der gelösten Verlobung aus
den Augen verloren. Er habe versucht, sie über
die sozialen Netzwerke zu finden, jedoch
Fehlanzeige.
Gut aufgehoben
Es ist mittlerweile Abend geworden. Die Sonne
berührt die Bäume auf den umliegenden Hügeln.
„Hier finde ich immer wieder Kraft“, sagt
Eilichmann. „Der Herr hat uns solche Plätze geschenkt.
An diesem Ort des Gebets fühle ich
mich mit meinem Schmerz gut aufgehoben.“◻
(Dieses Zeugnis wurde bereits 2019
erstmals veröffentlicht)
LEBE 169/2025 21
ABTREIADF
proFrau
S ü d t i r o l
Hotline für Südtirol
täglich von 8 bis 22 Uhr
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Foto: Shutterstock
Direkten Kontakt mit unserer
Beratungsstelle gibt es über die
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Ich tat, was andere von mir wollten
Dieses Zeugnis geht an alle Frauen dieser Welt.
Ich hoffe inständig, dass es gelesen wird, denn es ist wirklich das
einzig Positive, was ich aus meiner Abtreibung machen kann.
Tatsachenbericht von Vanessa*
Ich war 26 Jahre alt und befand mich damals
in den USA, um ein Praktikum zu machen. Ich
liebte meinen Freund, wie noch nie jemand
anderen zuvor. Nur drei Wochen nach meiner
Ankunft in Atlanta machte ich einen Schwangerschaftstest.
Ich hatte eine ganze Weile schon ein
Gefühl, eine Ahnung schwanger zu sein, obwohl
ich keine Schwangerschaft geplant hatte – und
tatsächlich, der Schwangerschaftstest war
positiv.
So stand ich also mit dem positiven Test in meiner
Hand, in einem fremden Land, in einer fremden
Stadt, in dem Haus, in dem ich ein Zimmer
gemietet hatte – ganz alleine. Über der Toilette
hing ein Spiegel, in dem sich mein Gesicht spiegelte.
Zuerst lächelte ich, denn ich erwartete
immerhin ein Baby von dem Mann, den ich liebe.
Doch dann fing ich an bitterlich zu weinen,
aus Angst vor den Reaktionen der Anderen.
Alle sagten mir, ich solle das
Kind nicht bekommen
Schwanger mit 26, in einem fremden Land ohne
festen Job. Meine Angst war berechtigt, denn
was ich dann zu hören bekam war sehr entmutigend:
„Was, jetzt ein Kind?!“ und „Ihr seid doch
erst so kurz zusammen“, „Ihr habt nicht genug
Geld“, „Ihr streitet doch so oft und wohnt ja nicht
mal zusammen“, „Schwanger? – Du bist doch
erst 26 Jahre alt, das ist doch zu früh, gerade in
deiner jetzigen Lebenssituation.“ Reaktionen wie
diese waren mir egal, denn ich weiß, dass ich
stark bin und alles, was auf mich zukommt,
schaffen kann.
Erst die Reaktion meines Freundes bewirkte,
dass aus der Kämpferin ein schwaches, willenloses
und trauriges Kind wurde. Er meinte, dass
wir noch nicht bereit für ein Kind wären, wir
kannten uns zu kurz, um diesen Schritt zu gehen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Alle sagten mir,
ich solle das Kind nicht bekommen und ich
habe mich in die Situation dann so hineingesteigert.
Ich dachte, dass wahrscheinlich alle Recht
haben und ich als alleinerziehende Mutter, die
keiner will, enden würde. Ich wollte immer zuerst
heiraten, bevor ich Kinder bekommen würde
und dann war es gerade ich, die immer so gegen
Abtreibungen gewesen war, die nach einer
Klinik suchte, welche Abtreibungen durchführt.
In diesem Moment fühlte sich
das nur grausam an
Mein Freund kam zum Termin der Abtreibung
für drei Tage aus New York zu mir und nur wenige
Stunden nach seiner Ankunft saßen wir in
der Klinik – es ging alles so schnell. Es wurde
ein Bluttest gemacht, ich zahlte 350 Dollar, es
wurde mir mitgeteilt ich wäre in der
22
LEBE 169/2025
Foto: Shutterstock
BERATUNGSSTELLE
7. Schwangerschaftswoche und schon wurde
ich in ein Zimmer gebracht. Dort gab man mir
Valium. Mir wurde eine Tablette unter die Zunge
gelegt und ich bekam die Anweisung, mich
auszuziehen und auf einen Stuhl zu legen. Ich
hatte nicht einmal Zeit gehabt mich von meinem
Freund zu verabschieden und ihn nochmals zu
umarmen, so schnell ging alles. 30 Minuten
musste ich auf den Arzt warten. In dem Zimmer
war ein Spiegel, in dem ich sehen konnte, wie
ich auf dem Stuhl lag. Mir war so kalt, ich habe
gezittert, geweint und fühlte mich so schlecht
wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Das
Radio lief, es wurden Liebeslieder gespielt, in
diesem lieblosen Moment fühlte sich das einfach
nur grausam an.
Als ich ins Wartezimmer trat,
begann mein Freund zu weinen
Schließlich kam der Arzt. Er stellte sich nicht
einmal vor, sondern sagte nur: „Ok, es geht los.“
Er zog sich Gummihandschuhe an und dann
hörte ich ein Sauggeräusch. Ich bekam keine
Narkose, habe alles mitbekommen – vor allem
die Schmerzen! Ich konnte es kaum aushalten
und bin in dem Stuhl immer wieder hochgerutscht,
woraufhin mich die Schwester festhielt.
Als ich anfing zu schreien, weil die Schmerzen
zu viel wurden und mein Körper einfach nur
rebellierte, hielt sie mir auch den Mund zu und
sagte „Schhhhhhhh“. Nach wenigen Minuten
war alles vorbei und die schlimmsten Schmerzen
begannen, denn mein Bauch begann sich aufzublähen
und ich dachte ernsthaft, ich müsse
sterben. Keiner hatte mir gesagt, wie es sein
würde, denn die Reaktion des kurz aufgeblähten
Uterus ist normal nach diesem Eingriff. Es war
mir vorher nicht gesagt worden, was auf mich
zukommen würde! Ich begann noch stärker zu
zittern und zu weinen. Ich hatte solche Angst,
dass ich den im Moment so verhassten Arzt, der
mir soeben solche Schmerzen zugefügt hatte,
bat, mich nicht alleine zu lassen und meine Hand
zu halten. Alles, was ich wollte, war meinen
Freund zu sehen, doch das durfte ich nicht. Sie
baten mich nur, aufzustehen und als ich das nicht
konnte, richteten mich die Schwestern auf und
sagten mir, dass ich meine Hose wieder anziehen
soll. Während ich versuchte, wieder in meine
Hose zu kommen, unterhielten sich die
Schwestern gelassen auf der anderen Seite des
Raumes. Mir wurde Apfelsaft angeboten,
welchen ich mit zitternden Händen und tränenüberströmten
Gesicht dankend annahm.
Als ich ins Wartezimmer trat, begann mein
Freund zu weinen – ich muss wirklich sehr
schlimm ausgesehen haben! Man gab mir noch
einige Medikamente mit und dann verließen wir
die Klinik.
Ich bereue es so sehr
Ich tat was andere von mir wollten und nicht,
was ich mir selber wünschte. Ja, ich war es, die
in die Klinik gegangen war, auf dem Stuhl lag
und zuließ, was gemacht wurde. Doch ich war
nicht ich selbst, ich war so beeinflusst und voller
Angst von dem Gedanken, alleine mit einem
Kind da zu stehen. Ich hatte nicht daran gedacht,
dass es doch mein Kind, ein Teil von mir war,
den ich von Anfang an geliebt habe wie sonst
keinen Menschen auf dieser Welt.
Mein Baby ist tot! Ich habe einen Teil von mir
zerstört und mit diesem Wissen muss ich mein
ganzes Leben leben – ich bereue es so sehr! Den
Moment, als ich in dem Stuhl saß, werde ich
niemals vergessen können.
Ich glaube an Gott und dass es einen Grund gibt,
warum ich das alles so erleben musste. Aus diesem
Grund kann und muss ich euch allen sagen:
Egal wie eure Situation oder eure Umstände sind
– macht es nicht, treibt nicht ab! Egal ob ihr
schwanger mit 16, 19 oder 26 Jahren werdet –
tut es nicht, es gibt immer einen besseren Weg.
Ich bin zwar an einen sehr unseriösen Arzt geraten
– in Italien wäre das nicht bei vollem Bewusstsein
passiert – doch der Eingriff ist immer
gleich und der Körper, der sich von der ersten
Sekunde an auf das Baby einstellt, wird verletzt,
indem wir Menschen das neue Leben einfach
so herausreißen! Das ist immer grausam, unnatürlich
und eine Verletzung des Körpers. Auch
wenn von einhundert Frauen, die diesen Bericht
lesen, 99 den Kopf schütteln und mir nicht glauben,
so bin ich schon froh, wenn eine mich versteht
und ich dadurch vielleicht ein Leben retten
kann. Denn wir können nicht wissen, was Gott
mit diesem wunderbaren, neuen Menschen noch
Großes vorhat.
Sein Kind zu töten ist absolut unmenschlich. Es
ist dein Kind und dein Instinkt, es schützen zu
wollen, ist natürlich. Könnte ich es ungeschehen
machen, würde ich es sofort tun, egal was es
kostet! Somit bitte, tu es nicht – entscheide dich
für dein Kind!
◻
*Name wurde von der Redaktion geändert
Quelle: Onlineberatung „Es gibt Alternativen“
LEBE 169/2025 23
LEBENSSCHÜTZER
Stimmen des Lebens
Von Katharina Zöggeler
Gianna Jessen: Vom Abtreibungsversuch zur Lebensrechtsikone
Gianna Jessen wurde am 6. April 1977 in Los
Angeles, Kalifornien, geboren. Ihre 17-jährige
Mutter entschied sich in der 30. Schwangerschaftswoche
für eine Abtreibung mittels Salzlösung,
einem Verfahren, bei dem eine toxische
Salzlösung in die Fruchtblase injiziert wird, um
den Fötus abzutöten. Entgegen den Erwartungen
überlebte Jessen diesen Eingriff und wurde
lebend geboren. Der
Sauerstoffmangel während
des Abtreibungsversuchs
führte jedoch
zu einer infantilen Zerebralparese,
einer
neurologischen Störung,
die ihre motorischen
Fähigkeiten
beeinträchtigt.
Nach ihrer Geburt verbrachte
Jessen drei
Monate im Krankenhaus,
bevor sie in Pflegefamilien
untergebracht
wurde. Im Alter
von vier Jahren wurde sie von ihrer Pflegemutter
Diana DePaul adoptiert. Trotz der Prognosen der
Ärzte, sie würde nie eigenständig sitzen oder
gehen können, zeigte Jessen einen bemerkenswerten
Willen. Mit intensiver Physiotherapie
begann sie, sich aufzusetzen, zu krabbeln und
schließlich dreieinhalbjährig mit Hilfe von Gehhilfen
zu laufen.
Im Alter von 14 Jahren erfuhr Jessen von ihrer
Adoptivmutter die Umstände ihrer Geburt. Diese
Offenbarung inspirierte sie, sich gegen Abtreibung
einzusetzen. Sie begann, ihre Geschichte
öffentlich zu teilen, um das Bewusstsein
„Wenn es bei Abtreibung um die Rechte
von Frauen geht, wo waren dann meine?“
(Gianna Jessen)
für die Rechte ungeborener Kinder zu schärfen:
„Es ist für Menschen bequemer, Abtreibung als
politische Entscheidung oder Recht zu betrachten.
Aber ich bin kein Recht. Ich bin ein Mensch.“
Ihre Botschaft führte sie auf internationale Bühnen.
Sie sprach vor dem US-Kongress und dem
britischen Unterhaus und setzte sich für den
Schutz des Lebens ein. Gianna argumentiert
auch gegen Ausnahmen
in Spätabtreibungsgesetzen
aufgrund
von fetalen
Behinderungen und
verweist dabei auf ihre
eigene Behinderung.
Ihre Geschichte wurde
in verschiedenen Medien
aufgegriffen, darunter
der Film „October
Baby“ aus dem
Jahr 2011, der lose auf
ihrem Leben basiert.
Neben ihrem Aktivismus
ist Gianna eine talentierte
Sängerin. Ihr Lied „Ocean Floor“ wurde
im Film „October Baby“ verwendet.
Derzeit setzt Gianna Jessen ihr Engagement als
Lebensrechtsaktivistin fort. Sie reist international,
um Vorträge zu halten und ihre Geschichte
zu teilen, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die
Rechte ungeborener Kinder zu schärfen und
gegen Abtreibung einzustehen.
Gianna Jessen sprach am 13. Dezember 2018
auf Einladung der Bewegung für das Leben
auch in Meran. Sehen Sie hier das YouTube Video
ihres Zeugnisses: https://youtu.be/
lggFPnH9FaU?si=Dv1RWCa_xT0XOUJk ◻
Monika Kelsey: Schutzengel für ausgesetzte Babys
Monica Kelsey wurde 1973 in Ohio geboren.
Ihre Mutter, damals 17 Jahre alt, wurde nach
einer Vergewaltigung schwanger und entschied
sich, das Kind zur Adoption freizugeben. Kelsey
erfuhr erst im Alter von 37 Jahren von den Umständen
ihrer Geburt, was sie dazu inspirierte,
sich für den Lebensschutz einzusetzen.
2016 gründete sie die Organisation „Safe Haven
Baby Boxes“ (wörtl. “Sicherer Hafen – Baby Boxen”),
die es Müttern in Not ermöglicht, Neugeborene
anonym und sicher in speziell entwickelten
Babyklappen abzugeben. Die „Safe Haven
Baby Boxes“ sind in die Außenwände von Feuerwehrstationen
und Krankenhäusern integriert.
24
LEBE 169/2025
Wenn eine Mutter ihr Neugeborenes nicht behalten
kann, öffnet sie die von außen zugängliche
Klappe, legt das Baby hinein und schließt
die Tür. Das Kind wird sofort
nach dem Einlegen klimatisiert
und ein stiller Alarm wird ausgelöst,
der das Personal innerhalb
von Minuten benachrichtigt, so
dass das Kind sofort versorgt
werden kann.
Seit der Installation der ersten
Babyklappe 2016 in Woodburn,
Indiana, hat sich die Initiative
auf mehrere Bundesstaaten ausgeweitet.
Bis 2023 wurden über
190 Babyklappen in 14 Bundesstaaten
installiert, mit weiteren in
Planung. In Florida wurden
durch das Safe-Haven-Programm insgesamt
411 Neugeborene vor der Aussetzung bewahrt
und sicher bei Feuerwehrstationen, EMS-
Einrichtungen (Emergency Medical Services –
„Ich wurde als Säugling
ausgesetzt und jetzt rette
ich ausgesetzte Kinder.“
(Monica Kelsey)
Rettungsdienste) und Krankenhäusern abgegeben.
Im Jahr 2021 wurden in den USA 31 Säuglinge
illegal ausgesetzt, von denen 22 tot aufgefunden
wurden. Durch Safe
Haven-Gesetze konnten im selben
Jahr 73 Babys gerettet
werden.
Kelsey ist zudem als Feuerwehrfrau
und Sanitäterin tätig. Ihre
Organisation hat bereits viele
Leben gerettet und das Bewusstsein
für sichere Abgabemöglichkeiten
von Neugeborenen geschärft.
Kelsey reist durch die
USA, um über ihre Arbeit zu sprechen
und Gemeinden bei der Implementierung
von Babyklappen
zu unterstützen. Sie setzt sich unermüdlich
dafür ein, dass Mütter in verzweifelten
Situationen eine sichere und anonyme Option
haben, ihre Neugeborenen abzugeben, und somit
Leben gerettet werden.
◻
Clara Lejeune-Gaymard: Erbin im Dienst der Menschlichkeit
Clara Lejeune-Gaymard wurde 1960 in Paris
geboren. Sie ist die Tochter des renommierten
französischen Arztes und Genetikers Jérôme
Lejeune, dem 1959 zusammen mit Marthe Gautier
die Entdeckung der genetischen Ursache
des Down-Syndroms gelang. Er beschrieb den
Zusammenhang zwischen der Verdreifachung
eines Chromosoms (Trisomie)
und dem Down-
Syndrom.
Nach einem Studium der
Rechtswissenschaften und
Wirtschaft trat Clara Lejeune-Gaymard
zunächst eine
Karriere in der Verwaltung
an und stieg später in die
Geschäftswelt ein, unter
anderem als Präsidentin
von General Electric Frankreich
(einer der größten
Mischkonzerne weltweit).
Ihr Herzblut gilt dem Engagement
für den Lebensschutz:
1996 gründete sie
zu Ehren der Arbeiten ihres Vaters die Jérôme-
Lejeune-Stiftung. Die Organisation widmet sich
der Unterstützung von Familien mit behinderten
Kindern, fördert die Forschung zu genetischen
Anomalien und setzt sich aktiv gegen die gesellschaftliche
Stigmatisierung von Menschen mit
Behinderungen ein.
„Das Leben jedes Menschen ist
wertvoll – nicht, weil es perfekt
ist, sondern weil es existiert.“
(Clara Lejeune-Gaymard)
Die Stiftung ist außerdem politisch aktiv, setzt
sich für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen
ein und plädiert für eine „Kultur des Lebens“.
Dies ist insbesondere relevant in gesellschaftlichen
Debatten über Abtreibung, Sterbehilfe
und pränatale Diagnostik: „Jeder Mensch ist ein
Geschenk, unabhängig von seiner Genetik.”
Ein zentrales Anliegen von
Lejeune-Gaymard ist die
Sensibilisierung der Gesellschaft
für die Bedürfnisse
und Rechte von Menschen
mit Behinderungen.
Sie reist durch Frankreich
und internationale Konferenzen,
mit der Botschaft
im Gepäck, dass der Wert
eines Menschen nicht an
seiner Leistungsfähigkeit
gemessen werden sollte:
„Wir müssen eine Kultur
des Lebens fördern, die
auf Solidarität und Mitgefühl
basiert“.
Lejeune-Gaymards Engagement für den Lebensschutz
ist tief in ihrem familiären Erbe verwurzelt.
In ihrem Buch „Das Leben ist ein Geschenk.
Mein Vater Jérôme Lejeune“ (2021)
zeichnet sie ein einfühlsames Porträt ihres Vaters
und betont dessen Einsatz für die Würde jedes
menschlichen Lebens.
◻
LEBE 169/2025 25
LEIHMUTTERSCHAFT
Italien – Leihmutterschaft
Italien stellt alle Staaten bloß, die zwar Menschenhandel
verurteilen, aber beide Augen zukneifen, wenn ihre eigenen
Staatsbürger davon profitieren.
Ein
D
echter Fortschritt für den Schutz von
◻
Frauen und Kindern: In Italien wird Leihmutterschaft
künftig auch dann bestraft, wenn
sie von italienischen Staatsbürgern im Ausland in
Anspruch genommen wird. Das Gesetz, das im
Oktober des vergangenen
Jahres im Senat
angenommen wurde,
zielt auf Paare und Einzelpersonen,
die das
heimische Leihmutterschaftsgesetz
umgehen,
indem sie Länder
aufsuchen, in denen
man legal ein Kind
kaufen kann.
Leihmutterschaft beruht
auf der Ausbeutung
von Frauen und
macht Kinder zu einer
Ware. Auch so genannte
„altruistische“
Formen der Leihmutterschaft
machen die
Sache nicht besser.
Nicht nur, dass auch
hier ein Kind Gegenstand
eines Vertrages
ist. Sondern auch,
dass sich hier im
schlimmsten Fall alle Beteiligten – Agenturen,
Ärzte, Kliniken, Labore – eine goldene Nase
verdienen, während die Einzige, die ein Risiko
für Leib und Leben trägt, nämlich die Mutter,
leer ausgeht.
Ein besonders perfider Zweig
des Menschenhandels
In manchen Ländern, in denen Formen der „altruistischen“
Leihmutterschaft legal sind, etwa
den USA und Großbritannien, erhält aber auch
die Leihmutter eine Entschädigung, die einem
Jahreslohn in nichts nachsteht. Für Bestelleltern
ist eine „altruistische“ Leihmutterschaft in den
USA oder England damit oft teurer als eine
kommerzielle in der Ukraine oder Georgien. In
Deutschland argumentiert man trotzdem gerne:
Weil deutsche Bestelleltern andernfalls ins
Von Franziska Harter
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni
Ausland gehen, solle Leihmutterschaft doch
auch im Inland legalisiert werden. Das ist bestenfalls
blauäugig, schlimmstenfalls zynisch.
Denn Leihmutterschaft ist ein besonders niederträchtiger
– und lukrativer – Zweig des Menschenhandels
in menschenfreundlichem
Gewand. Italien hat
die einzige Möglichkeit
gewählt, sie effektiv
zu unterbinden:
Anders als andere
Formen des Menschenhandels
operiert
Leihmutterschaft
nicht zu 100 Prozent
im illegalen Raum,
sondern ist auf das
Entgegenkommen
und die freundliche
Duldung der Staaten
Foto: Wikipedia
angewiesen. Denn
ohne rechtliche Anerkennung
der Elternschaft
können die Bestelleltern
ihre
Wunschkinder nicht
als ihre eigenen großziehen.
Würden alle
Herkunftsländer der
Bestelleltern – also die reichen Industrienationen
der Erde – den Weg Italiens gehen, wäre der
milliardenschwere Leihmutterschaftsmarkt damit
ausgetrocknet. Italien stellt also alle Staaten
bloß, die Menschenhandel im Ausland beweinen,
aber nichts dagegen tun, dass ihre eigenen
Staatsbürger genau davon profitieren.
„Eine vernünftige Regelung gegen die Kommerzialisierung
des weiblichen Körpers und von
Kindern. Menschliches Leben hat keinen Preis
und ist nicht verhandelbar“, begrüßt Regierungschefin
Giorgia Meloni das Gesetz auf „X“. Diese
Argumentation unterschlägt die Berichterstattung
durch deutsche Medien fast durchgängig.
„Unfruchtbare oder homosexuelle Paare können
in Italien keine Kinder mehr bekommen“,
titelt „Der Spiegel“ dagegen in frecher Täter-
Opfer-Umkehr.
26
LEBE 169/2025
Deborah Vanini:
Eine Mutter, die ihr Leben
für ihre Tochter opferte
Deborah Vanini erfuhr am selben Tag, dass
sie ein Kind erwartet und dass sie einen
Tumor hat. Um ihre Tochter zur Welt zu
bringen, entschied sie sich, auf eine Behandlung
zu verzichten. Im September
2024 wurde die
Kleine geboren und die
Mutter ist im November
nach 2 Monaten mit
38 Jahren gestorben.
Eine Geste des Altruismus
jenseits aller Vorstellungskraft.
Nun wird die
Kleine zusammen mit
ihrem Vater, Massimo
Chinaglia, aufwachsen.
Gemeinsam werden sie
an Mama Deborah erinnern.
„Sie hat immer zuerst
an andere gedacht,
bevor sie an sich selbst
Deborah, Massimo und die kleine Megan
dachte. Das hat sie auch
für unsere Tochter getan. Sie hat sich entschieden,
sie zu schützen, anstatt sich behandeln zu
lassen. Wir haben Nächte damit verbracht, zu
weinen. Sie hatte Angst. Aber sie hat nie an ihrer
Wahl gezweifelt. Ich hatte Zweifel, sie nie“, sagte
er dem Corriere della Sera.
Deborah und ihr Partner versuchten schon lange,
ein Kind zu bekommen. „Wir hatten das
neue, größere Haus genommen, in der Annahme,
dass unser Lebensprojekt gut läuft. Und als
endlich alles gut zu laufen
schien, kam der
Schlag. Deby hat das
nicht verdient“, sagt
Massimo. Über die ab-
Foto: Facebook
gebrochene Behandlung
erklärt er: „Ich
habe getan, was Deborah
wollte. Sie hat keinen
Augenblick gezögert.
Ich weiß nicht, was
eine Frau fühlt, wenn sie
ein Kind erwartet, aber
sie hatte keine Zweifel.
Sie sagte mir: Lass uns
unser Baby zur Welt
bringen, dann werde ich
an mich denken. Dramatische
Monate. Wir hatten nicht einmal die Gewissheit,
dass sie die Schwangerschaft zu Ende
bringen könnte.“
Massimo steht nun vor der Aufgabe, die kleine
Megan alleine großzuziehen.
◻
Es gibt kein Recht auf ein Kind
Nun liegt es offensichtlich in der Natur der Sache,
dass unfruchtbare und homosexuelle Paare auf
natürlichem Wege keine Kinder bekommen können,
und zwar nirgendwo auf der Welt. Unfreiwillige
Kinderlosigkeit kann für die Betroffenen,
egal ob hetero- oder homosexuell, großes Leid
bedeuten. Es spricht nichts dagegen, Wege zu
suchen, dieses Leid zu lindern. Nur darf das
nicht durch die Schaffung neuen Leids geschehen,
indem einer Frau ihr Kind und einem Kind
seine Mutter entrissen wird.
Aus dem Wunsch nach einem Kind entspringt
kein Recht auf ein Kind, das um jeden Preis
durchgesetzt werden kann, auch unter Missachtung
der fundamentalen Rechte anderer Menschen.
Es ist nicht Aufgabe des Staates, seinen
Staatsbürgern ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Es ist aber sehr wohl seine Aufgabe, dafür zu
sorgen, dass kein Mensch zum Vorteil eines anderen
ausgebeutet und als Ware behandelt
wird. Das hat Italien konsequent zu Ende gedacht.
◻
Quelle: Die Tagespost - www.die-tagespost.de
LEBE 169/2025 27
LEIHMUTTERSCHAFT
Das riskante Geschäft
mit Kindern:
Leihmütter und Babys müssen mit Gesundheitsschäden rechnen
Leihmütter und Kinder nach Eizellspende sind häufiger mit gesundheitlichen
Komplikationen konfrontiert, als das bei Schwangerschaften aus natürlicher
Zeugung der Fall ist. Das ist das Ergebnis einer aktuellen kanadischen Studie.
Dass es kein „mutterloses“ Kind gibt, hat eine britische Leihmutter
nun vor Gericht erstritten. Die Bestell-Eltern wollten ihr den Kontakt zu
ihrem Sohn verbieten.
Leihmütter, die nach Eizellenspende im
Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF)
schwanger werden, müssen mit hohen
Komplikationsraten rechnen. Auch für Kinder
entstehen im Zuge einer Leihmutterschaft erhebliche
gesundheitliche Risiken. Das ist das
Ergebnis einer Untersuchung von mehr als
860.000 Lebendgeburten aus Ontario/Kanada
zwischen 2012 und 2021. In 806 Fällen waren
die Frauen „Leihmütter“.
Das Risiko einer schweren mütterlichen Morbidität
bei Leihmüttern lag bei 7,8 Prozent, so das
Ergebnis der in Annals of Internal Medicine
(2024). doi:10.7326/M24-0417) veröffentlichten
kanadische Studie. Dies ist mehr als dreimal
höher als bei Müttern, die auf natürlichem Wege
ihr Kind empfangen hatten. Im Vergleich zu jenen
Frauen, die nach einer In-vitro-Fertilisation
schwanger wurden, ist das Risiko immerhin fast
doppelt so hoch.
Die Frauen litten signifikant häufiger an postpartalen
Hämorrhagien (übermäßiger Blutverlust
nach der Geburt), schwerer Präeklampsie
(Schwangerschaftsbluthochdruck) und schweren
postpartalen Infektionen (Sepsis). In schweren
Fällen kann eine Präeklampsie auch tödlich
enden, meist durch eine Hirnblutung, ein Nierenversagen
oder einen Leberriss der Mutter.
Frühere Untersuchungen hatten bereits auf ein
signifikant höheres Risiko für eine hyperintensive
Schwangerschaftsstörung bei Leihmüttern
bzw. Frauen, die genetisch fremde Kinder austragen
(„Eizellspende“) hingewiesen (Bioethik
aktuell, 5.11.2022).
Erhebliche höhere Gesundheitsrisiken
bestehen auch für das Kind
Das Team um die Gynäkologin Maria Velez von
der Queen's University in Ontario fand zudem
heraus, dass auch für das Baby die gesundheitlichen
Risiken höher sind. Bei Leih-
mutterschaftsschwangerschaften zeigte sich ein
erhöhtes Risiko für Frühgeburten, die auf eine
intensivmedizinische Betreuung angewiesen
sind, und es traten etwas häufiger schwere neonatale
Morbiditäten auf.
Die Forscher erklärten, dass die Leihmütter in
der Regel schon vor dem Geburtstermin früher
entbunden hatten und häufiger an Fettleibigkeit
und chronischem Bluthochdruck litten. Viele dieser
Frauen wohnten in einkommensschwachen
Gegenden. Doch auch unter Berücksichtigung
dieser Variablen war das Risiko einer schweren
mütterlichen Morbidität und einer Frühgeburt
bei den Leihmüttern immer noch höher.
Auch das fremde Sperma belastet das
Immunsystem der Schwangeren
Was ist der Grund für die gehäuft auftretende
schwere Blutdruckerkrankung speziell bei Leihmüttern?
Es gibt Hinweise, dass die Erkrankung
durch eine mütterliche Immunreaktion auf den
genetisch komplett fremden Fötus ausgelöst
wird. Bei einer Eizellspende kommt hinzu, dass
nicht bloß die väterliche Samenzelle, sondern
das gesamte Genom des Embryos „fremd“ ist.
Außerdem spielt der Träger des väterlichen
Spermiums eine Rolle: Bei einer Leihmutterschaft
stammt der Embryo von einem Sperma,
mit dem der Körper der Frau zuvor noch nie in
Berührung war. Dieser väterliche Faktor dürfte
ebenfalls das Risiko für gesundheitliche Probleme
wie Präeklampsie erhöhen (vgl. Frontiers in
Physiology, 2019 (9), 1870
https://doi.org/
10.3389/fphys.2018.01870).
Kinder sind nicht „mutterlos“:
Richter geben britischer
Leihmutter Recht
Neben den physischen Risiken spielt auch die
mütterliche Bindung an das Kind eine Rolle. Mit
einem wegweisenden Urteil hat eine britische
28
LEBE 169/2025
Foto: Shutterstock
Leihmutter nun erkämpft, ihr Kind regelmäßig
sehen zu dürfen. Die Frau gewann den Prozess
gegen das homosexuelle Paar, für das sie das
Kind ausgetragen hatte. Diese hatten ihr trotz
privater Vereinbarung den Kontakt zu ihrem
leiblichen Kind mit dem Argument verwehrt, es
gäbe „keinen Platz für sie“. Das Kind wachse in
einer „mutterlosen Familie“ bei gleichgeschlechtlichen
Eltern auf und würde durch ihr
Auftauchen „verwirrt“. Zudem unterstellten sie
der Mutter „homophob“ zu sein.
Die 36-jährige Alleinerzieherin hatte sich überreden
lassen, ein Kind für das homosexuelle
Paar, das sie durch eine Freundin kennenlernte,
auszutragen. Nach einer fehlgeschlagenen
Übertragung einer gespendeten Eizelle entschied
sich das Trio, dass sie ihre eigene Eizelle
verwenden darf. Die Männer stimmten zu, dass
die Frau Kontakt zu dem (leiblichen) Kind haben
würde. Doch schon während der Schwangerschaft
gab es Spannungen.
Psychologisches Gutachten: „Mutter“
soll ausgelöscht werden
Im September 2020 brachte sie ihren Sohn zur
Welt und übergab ihn wenige Stunden danach
dem Paar. Als die Mutter ihr Kind später besuchen
wollte, setzten die Männer sie unter Druck.
Sie warfen ihr vor, „den Wunsch nach einer unangemessenen
Beziehung“ zu hegen, indem sie
wolle, dass der Junge sie als seine Mutter anerkenne
anstatt ihre „Rolle der Leihmutter“ anzunehmen.
Durch einen Adoptionsbeschluss wollten
sie erreichen, die Frau – gegen ihren Willen
– rechtlich, genetisch und als die Person, die das
Kind zur Welt brachte, als Mutter „auszulöschen“,
wie es der psychologische Gutachter vor Gericht
kritisch formulierte.
Das Familiengericht lehnte in seinem Urteil (Z,
Re, Surrogacy: Step-Parent Adoption, 30.1.2024)
eine Adoption des Kindes durch den Stiefvater
ab. Die Mutter des Buben darf weiterhin die
rechtliche Elternschaft und elterliche Verantwortung
für das Kind behalten.
Feminstin: „Gefühllose Leihmütter“
und „gebärende Eltern“ sind eine
Dystopie
Die britische Feministin Julie Bindel berichtete
erstmals in The Critic (Juni 2024) über den Fall.
„Die Akteure tun so, als ob die Leihmütter keine
Gefühle für die Kinder in ihrem Bauch hätten und
versuchen gleichzeitig, sie daran zu hindern, diesen
Gefühlen nachzugeben“, kritisiert Bindel, die
selbst bekennende Lesbierin ist und sich für ein
internationales Verbot von Leihmutterschaft ausspricht.
Bindel lehnt die ideologische und
sprachliche Abkopplung des Geschlechts von
den „notwendigerweise weiblichen Prozessen
der Schwangerschaft und Geburt“ ab. Derzeit
gäbe es Bestrebungen im britischen National
Health Service (NHS), nur noch von „gebärenden
Eltern“ zu sprechen statt von Müttern. Laut Bindel
wird in den „Informationen für Familien“ des Royal
United Hospital Bath zur Geburtseinleitung zwar
von Vätern die Rede sein, nicht aber von Müttern,
sondern nur von „gebärenden Eltern“. Für sie als
Feministin sei dies ein neuer Patriarchismus und
„Schritt in eine dystopische Zukunft“. ◻
Quelle: IMABE Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik - www.imabe.org
LEBE 169/2025 29
PRESSE-SPLITTER
Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
Vier Jahre lang hatte die 22-jährige Niederländerin um die Möglichkeit zur Euthanasie gerungen. Romy war als Kind Missbrauch
ausgesetzt gewesen. Sie leidet an klinischer Depression, an Magersucht und weiteren Essstörungen. Mit 22 Jahren erlangte sie die
erforderliche Erlaubnis zur Euthanasie. Das berichtete das polnische katholische Nachrichtenportal „Opoka“ anhand englischsprachiger
Medienberichte. Die Sterbehilfe war für den 19. Juni 2023 geplant und sollte in einem Krankenhaus in Leiden durchgeführt werden,
berichtet Opoka weiter. Doch am Tag zuvor sah Romy den Sarg, in den ihr Leichnam gelegt werden würde. Dieser Anblick war ein
Schock für sie. Dennoch schickte sie am 19. Juni die Abschiedsbotschaft an ihre Freunde.
Ein Arzt kam mit der Giftspritze in ihr Zimmer. Dem Verfahren zufolge fragte der Arzt kurz vor der Injektion: „Sind Sie sicher?“ Unter
Tränen und mit klopfendem Herzen sagte Romy „Nein“. Die Euthanasie wurde nicht durchgeführt und sie schickte eine weitere
Nachricht an ihre Verwandten. Sie teilte ihnen mit, dass sie sich für das Leben entschieden hatte und dass es ihr leid tat, sie erschreckt
D
◻
zu haben. Heute lebt Romy in einem Zentrum, in welchem sie beständige Unterstützung von Familie, Freunden und einem Psychiater
erhält. Inzwischen vertritt sie, dass sie sich nichts sehnlicher wünscht als zu leben. „Ich bereue diese Reise nicht. Weil ich dem Tod
so nahe war, sehe ich das Leben als etwas Kostbares. Es wird nicht immer gut sein, aber jetzt weiß ich, dass es Licht am Ende des
Tunnels gibt.“ Sie begann nun sogar zu studieren. Allein im Jahr 2023 wurden in den Niederlanden 9.068 Menschen durch Euthanasie
getötet. Das sind etwa 5,5 Prozent der Gesamtzahl aller Todesfälle (169.363). Diese Informationen sind im Jahresbericht enthalten,
der von den regionalen Euthanasie-Kontrollkomitees veröffentlicht wird. Ab kommendem Februar dürfen auch Kinder unter 12 Jahren
unter bestimmten Voraussetzungen legal getötet werden.
www.kath.net
Frankreich: 100.000 Euro
Geldstrafe, nachdem TV-
Sender Abtreibung als
„Todesursache“ bezeichnete
100.000 Euro Strafe muss der große französische
Privatsender CNEWS bezahlen,
nachdem in einer Sendung am 25. Februar
2024 in einer Diskussionsrunde Abtreibung
als „die häufigste Todesursache weltweit“
beschrieben wurde und kein Widerspruch
anderer Diskussionsteilnehmer
erfolgt war. Diese Entscheidung traf „Arcom“,
die französische Aufsichtsbehörde
für audiovisuelle und digitale Kommunikation.
Das berichtete „Ouest-France“ anhand
von Informationen der „Agentur
France Press“. Nach öffentlicher Kritik an
der Bezeichnung „Todesursache“ musste
sich der große TV-Sender sogar
entschuldigen.
Die Behörde „Arcom“ behauptete in ihrer
Argumentation, dass „Abtreibung nicht als
Todesursache dargestellt werden kann“
und kritisierte weiter, dass die Diskussionsteilnehmer
einseitig ausgewählt worden
seien, so dass „dieser offensichtlichen
Ungenauigkeit“ nicht widersprochen worden
sei.
CNEWS ist einer der größten französischen
TV-Sender, offenbar hat er die zweithöchsten
Einschaltquoten. Er gilt als ausgeprägt
rechts-konservativ und wird von anderen
Medien gern als umstritten dargestellt.
www.kath.net
Lisa Marie Presley empfand tiefen Schmerz über Abtreibung
Lisa Marie Presley, die einzige Tochter
von Elvis Presley, verstarb 2023, hinterließ
jedoch eine eindringliche Botschaft
zum Thema Abtreibung in ihren posthum
veröffentlichten Memoiren. Darin
sprach sie nicht nur über ihre tiefe Reue,
sondern auch über den Schmerz, den die
Abtreibung ihrem damaligen Freund und
späteren Ehemann Danny Keough zufügte:
„Ich habe schließlich eine Abtreibung
gehabt, und das war die dümmste
Entscheidung, die ich in meinem ganzen
Leben getroffen habe. Ich war am Boden
zerstört. Ich habe es getan, und wir haben
beide geweint. Wir waren beide am
Lisa Marie Presley
Ende und nicht lange danach ging unsere
Beziehung in die Brüche. Ich konnte nicht mit mir selbst leben.“
Und Danny Keough „Eines Tages war ich Vater, am nächsten nicht mehr. Sie sagte mir,
sie hätte eine Fehlgeburt gehabt. Dann erhielt ich einen Anruf von der Abtreibungsklinik,
weil sie ihre Medikamente vergessen hatte“, erzählte er. „Ich habe mich noch nie so
schrecklich gefühlt in meinem Leben.“
www.sundaysforlife.org
Deutschland: Reporterin mit Down-Syndrom steht
gegen Diskrimierung ein
Neun von zehn Kindern mit Trisomie 21 werden in Österreich abgetrieben. Man erspare
sich und dem Kind ein „unwürdiges“ und „nicht lebenswertes“ Dasein, so die häufige
Argumentation. In Österreich darf in diesen Fällen sogar bis zur Geburt abgetrieben
werden - doppelte Diskriminierung: aufgrund von Alter und aufgrund von Behinderung.
Es gibt verschiedene Ausprägungen der Trisomie 21. Was jedoch mit dem dritten Chromosom
(dennoch) alles möglich sein kann, zeigt einmal mehr die Sport-Reporterin Anna
Schmalhofer. Nicht nur ist die 23-Jährige bei „Sky Sport“ Reporterin, nun tritt sie auch
in der Serie „Dahoam is Dahoam“ des Bayerischen Rundfunks auf. Mit ihrer Arbeit vor
der Kamera möchte Anna ein Zeichen gegen Benachteiligung von Menschen mit Beeinträchtigung
sein.
www.jugendfuerdasleben.at
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LEBE 169/2025
PRESSE-SPLITTER
LEBENSGESCHICHTE
„Meine Mutter versuchte
mehrmals mich abzutreiben“
Hollywood-Star Sylvester Stallone sprach vor einiger Zeit über seine
schwierige Kindheit. In einem bewegenden Gespräch mit seinen Töchtern
gab der 78-jährige Schauspieler preis, dass er unerwünscht war:
Seine Mutter versuchte mehrmals, ihn abzutreiben.
Ein Leben, das nie gewollt war: In einem
Interview mit dem Podcast „Unwaxed“ seiner
Töchter Sophia und Sistine sprach
Sylvester Stallone offen über die dunklen Kapitel
seiner Kindheit.
Aufgewachsen in einer von Gewalt und emotionalem
Missbrauch geprägten Umgebung, erzählte
der „Rocky“-Star, wie seine Mutter ihm
immer wieder erzählte, dass sie versucht habe,
ihn abzutreiben. „Meine Mutter sagte immer:
‚Der einzige Grund, warum du hier bist, ist, weil
der Kleiderbügel nicht funktioniert hat‘“, erinnerte
er sich an die grausamen Worte seiner Mutter.
Sylvester Stallone mit seiner Frau (Mitte) und den drei Töchtern
Sylvester Stallone berichtete, dass seine Mutter
ihm sogar gesagt habe, dass sie ihn hätte sterben
lassen, wenn er als Baby kognitive Probleme
gehabt hätte. „Sie sagte: ‚Wenn wirklich etwas
mit deinem Gehirn nicht in Ordnung gewesen
wäre, hätte ich das Fenster geöffnet und dich
auf die Fensterbank gelegt, damit du erfrierst.
Ich hätte dir damit einen Gefallen getan.‘“
Diese erschütternden Aussagen ließen seine
Töchter fassungslos zurück, doch Stallone versuchte,
den Schmerz seiner Mutter zu erklären.
Seine Mutter selbst habe eine traumatische
Kindheit gehabt, so Stallone. Aufgewachsen in
einem von Grausamkeit geprägten Waisenhaus,
wurde sie regelmäßig missbraucht. „Meine Mutter
war eine rebellische Person und sie wurde
in ein Waisenhaus gesteckt, das nichts mit den
Quelle: Livenet - www.livenet.ch
heutigen zu tun hat. Sie wurde ans Bett gefesselt,
ausgepeitscht und schrecklich missbraucht“,
erklärt Stallone. Diese Erfahrungen hätten ihre
Fähigkeit zur Liebe nachhaltig zerstört.
Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Stallone
in einem provisorischen Heim, wo er sich
ebenfalls ungeliebt und entfremdet fühlte. Diese
schmerzhaften Erfahrungen prägten ihn tief und
fanden später ihren Ausdruck in seiner Arbeit
als Schauspieler und Drehbuchautor.
Einige Elemente seines mit einem Oscarprämierten
Film „Rocky“ seien autobiografisch, sagte
Stallone. Der Film sei aus seinen eigenen
schmerzhaften Kämpfen und
Frustrationen entstanden. Doch
trotz der Härten seines Lebens
verweist Stallone immer wieder
auf die Hand Gottes. In einem
Interview mit „CBN“-Gründer
Foto: Instagram / @officialslystallone
Pat Robertson vor fast zwei Jahrzehnten
sagte Stallone, dass er
Gott die Inspiration für das „Rocky“
Drehbuch verdanke, das er
in nur drei Tagen geschrieben
habe.
„Die Figur des Rocky basiert auf
der Idee, dass er auserwählt ist,
etwas zu tun. Deshalb ist das erste Bild in Rocky
das Bild von Christus“, erklärte Stallone. Er wollte
mit dem Film eine Geschichte über Glauben,
Integrität und Sieg erzählen. „Jesus ist die Inspiration
für jeden, der bis zum Ende durchhält“,
sagte er.
Stallone gab offen zu, dass ihn nach dem Erfolg
von „Rocky“ Ruhm und weltliche Versuchungen
aus der Bahn geworfen hätten. Sein Ego und tiefe
seelische Verletzungen führten dazu, dass er spiralförmig
die Kontrolle über sein Leben verlor.
Doch immer wieder fand er zu Gott zurück, der
ihm neue Chancen gab. „Ich habe mich wirklich
entschieden, die Dinge aus der Hand zu geben
und in Gottes Hände zu legen, weil ich immer
gespürt habe, dass ich für etwas auserwählt bin“,
betont er.
◻
LEBE 169/2025 31
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Dank und Spendenaufruf
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Liebe Leser und Unterstützer,
im vergangenen Jahr haben wir dank Ihrer wertvollen Hilfe zahlreiche
wichtige Projekte umgesetzt, um das Leben und die Würde der Menschen
zu schützen. Jeder Beitrag hat dazu beigetragen, dass wir unsere Ziele
verwirklichen konnten. Mit Ihrer Unterstützung haben wir:
• Vier Ausgaben von LEBE, der
Zeitschrift, die Sie gerade in den
Händen halten, an ca. 9.000
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einzigartigen LEBE-Jahreskalender
erreicht und begeistert.
• Über unsere Beratungsstelle
Frauen und Familien in Notlagen
begleitet und unterstützt.
• Den Flyer der Beratungsstelle
proFrau gedruckt und verbreitet,
um noch mehr Frauen zu helfen.
• Die Teilnahme unserer
Beraterinnen an wichtigen Fortund
Weiterbildungen, sowie
Online-Ausbildungen ermöglicht.
• Den Betrieb der lebensrettenden
Telefon-Hotline „Es gibt
Alternativen“ gesichert, die täglich
von 8 bis 22 Uhr schwangeren
Frauen in Not zur Seite steht.
• Die Miete für unseren Vereinssitz,
sowie Strom- und Telefonrechnungen
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Facebook und Instagram
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Beratungsstelle proFrau
aufmerksam zu machen.
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„Samen säen“, zur Bewusstseinsbildung
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