15.01.2025 Aufrufe

169_Lebe_RZ

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

In caso di mancato recapito si restituisca al mittente che si impegna a pagare la relativa tassa Poste Italiane S.p.A. - Spedizione in abbonamento postale - D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2 e 3 - DCB Bolzano

Ausgabe 169 | Jänner 2025 | BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN SÜDTIROL VFG

Lebensschutz im

Alltag S. 4

Trotz Rückschlägen

Politik für das Leben

Ich hatte mein Kind an die

Trans-Bewegung verloren

Ich durfte nicht

Vater werden

„Meine Mutter versuchte

mehrmals mich abzutreiben”

S. 6

S. 12

S. 19

S. 31


Inhalt

3 Leitartikel

4 Tiroler Ärzteforum für das

Leben – eine neue Initiative zum

Schutz für die Ungeborenen

6 Trotz Rückschlägen Politik

für das Leben

8 Als Arzt dem Leben verpflichtet

D

10 Veranstaltungskalender

11 Zwei Kämpfer für das

Leben verstorben

12 Ich hatte mein Kind an die

Trans-Bewegung verloren

15 Tag des Lebens – Bischofswort

16 Plakat zum Tag des Lebens

18 Texte und Gebetsvorschläge

19 Ich durfte nicht Vater werden

22 ProFrau – Ich tat, was andere

von mir wollten

24 Stimmen des Lebens

26 Italien – Leihmutterschaft

27 Eine Mutter, die ihr Leben

für ihre Tochter opferte

28 Das riskante Geschäft mit

Kindern

30 Pressesplitter

31 „Meine Mutter versuchte

mehrmals mich abzutreiben”

32 Dank und Spendenaufruf

Unsere Zielsetzungen:

Als Pro-Life-Bewegung setzen wir uns mit Leidenschaft

und Überzeugung für den Schutz des Lebens in all

seinen Phasen ein – vom Augenblick der Zeugung bis

zum natürlichen Tod. Es ist uns ein tiefes Anliegen, das

Leben ungeborener Kinder, von Menschen mit

Behinderungen, sowie älteren Mitbürgern zu schützen

und ◻ ihre Rechte zu wahren.

Unser Engagement konzentriert sich auf folgende

Schwerpunkte:

Aufklärung über das Lebensrecht der Ungeborenen

Beratung und Unterstützung von Frauen in

Schwangerschaftskonflikten

Hilfe bei der Bewältigung der Folgen nach einer

Abtreibung, insbesondere des Post-Abortion-

Syndroms (PAS)

Einsatz für ein würdevolles, natürliches Lebensende

BESUCHE

UNS IN DEN

SOZIALEN

MEDIEN

IMPRESSUM

Herausgeber:

BEWEGUNG FÜ̈R DAS LEBEN SÜDTIROL VFG

Eintragung beim Landesgericht Bozen,

N. 25/92 R. ST. vom 9.9.92

Presserechtlich verantwortlich: Dr. Franz Pahl

Für den Inhalt verantwortlich: Hildegard Tscholl

Für die Redaktion verantw.: Martha Zöggeler

Redaktionsteam: Rosa Asam, Gustavo Brinholi,

Tobias Degasperi, Hildegard Tscholl,

Martha Zöggeler

Layout: Christian Bremer, Martha Zöggeler

Korrektur: Rosa Asam

Druck: Lanarepro GmbH

Auflage: 9.500 Stück

Für Textabdrucke bitten wir um Rücksprache

mit der Redaktion. Foto Titelseite: Land Tirol ©

Anschrift der Redaktion:

BEWEGUNG FÜR DAS LEBEN SÜDTIROL VFG,

Gampenstraße 49, I-39012 Meran

Tel. (+39) 0473 237338

info@bewegungfuerdasleben.com

lebe@bewegungfuerdasleben.com

www.bewegungfuerdasleben.com

Steuer-Nr.: 94027310211

IBAN: IT84 W060 4558 5910 0000 2711 000

SWIFT/BIC: CRBZIT2BO21

Bewegung für das Leben Südtirol VFG

Gampenstraße 49, I-39012 Meran

Tel. +39 0473 237338

WhatsApp: +39 351 7774669

www.bewegungfuerdasleben.com

E-Mail Büro: info@bewegungfuerdasleben.com

E-Mail LEBE: lebe@bewegungfuerdasleben.com

PEC: bewegungfuerdasleben@pec.it

Steuer-Nr.: 94027310211

UNSER SPENDENKONTO: SPARKASSE MERAN

IBAN: IT84 W060 4558 5910 0000 2711 000

2

LEBE 169/2025


Geschätzte Leser!

In einer Welt, in der wir ständig mit „bad news“, schlechten Nachrichten, bombardiert werden,

tut es gut, all das Gute nicht aus den Augen zu verlieren, das tagtäglich im Kleinen und Großen

geschieht. Und wenn sie unsere aktuelle Ausgabe durchblättern, wird ihnen auffallen, dass

sich viel Gutes bewegt! Im Bundesland Tirol beispielsweise ist eine Ärztebewegung entstanden,

die sich noch dem hippokratischen Eid verpflichtet fühlt und für das Lebensrecht der Ungeborenen

einsteht. In unserem Land gibt es ebenso einige Ärzte, die Farbe bekennen, wenn es um den

Lebensschutz geht. Einer von ihnen ist Francesco Avanzini, der uns dankenswerterweise auf diesen

Seiten ein kräftiges Zeugnis gibt. Auch in der Politik, ein ideologisch sehr umkämpfter Bereich, tut

sich was. Vor einigen Jahren durften wir den aktuellen Landtagsabgeordneten Marco Galateo nach

seinen Überzeugungen fragen, nun stellen wir ihnen einen weiteren „Bundesgenossen im

Lebensschutz“, Herrn Diego Salvadori vor. In nicht allzu langer Zeit stehen politische Wahlen an,

da ist es grundlegend, sich frühzeitig ein Bild von den verschiedenen Kandidaten zu machen.

Viel Gutes wird erneut am Tag des Lebens am 2. Februar geschehen, denn gerade durch das Gebet

kann viel Hoffnung und Zuversicht erlangt werden. Von diesem Bewusstsein durchdurngen war

auch der kürzlich verstorbene Msgr. Philipp Reilly, der gewiss als ein Pionier des Lebensschutzes

bezeichnet werden kann und durch seine Gebetsvigilien unsagbar viel Gutes erreicht hat. Genauso

wie der am 31. Dezember 2024 überraschend verstorbene Pro-Life-Bischof Andreas Laun. Er war

ein verlässlicher Leuchtturm für alle Lebensschützer im Kampf um das Lebensrecht der

Ungeborenen. Mögen sie uns ein leuchtendes Beispiel für das neue Jahr sein!

Damit auch wir weiterhin „good news“, gute Nachrichten, in den Vordergrund rücken können, sind

wir dankbar für jede Spende, für jedes gute Wort und ihr Wohlwollen. Helfen wir der Kultur des

Lebens, dem Ja zum Leben, der guten Botschaft zum Durchbruch, auch im Jahr 2025!

Es grüßt herzlich

Tobias Degasperi

Bewegung für das Leben Südtirol

ADRESSEN LÖSCHEN ODER ÄNDERN

Liebe Leser, bitte teilen Sie uns Adressänderungen oder Abbestellungen rechtzeitig mit.

Wir bekommen nach jedem Versand immer wieder Retoursendungen mit dem Vermerk

„Empfänger verzogen, unbekannt oder verstorben“.

Es ist schade, wenn die Zeitschriften im Müll landen, denn mit den aufgeklebten

Adressetiketten können wir sie nicht mehr weiter verwenden.

LEBE 169/2025 3


TITELTHEMA

Tiroler Ärzteforum für das

Leben – eine neue Initiative

zum Schutz für die Ungeborenen

Das Tiroler Ärzteforum für das Leben ist ein Verein, der im April 2024 gegründet

worden ist, um – analog zum Salzburger Ärzteforum (www.salzburgeraerzteforum.

com) – in Tirol unter Ärztinnen und Ärzten und in der Öffentlichkeit eine klare

Position für das Leben in allen Lebensphasen

zu beziehen. Die Ärzte dieses Vereins fühlen

sich dem Hippokratischen Eid verpflichtet

und sehen ihre ärztliche Berufung und

Verantwortung unter anderem darin, das

Leben von seinem Beginn bis zu seinem

natürlichen Ende zu schützen und diese

Meinung auch öffentlich zu artikulieren.

Daniela Karall ist Fachärztin für Kinder- und

Jugendheilkunde und arbeitet an der Klinik

für Pädiatrie der Medizinischen Universität

Innsbruck. Seit 2018 ist sie Präsidentin der

Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde

und seit 2024 Obfrau des Tiroler

Ärzteforums für das Leben.

Dr. Daniela Karall

Was war die Motivation für die Gründung

dieser Organisation? Als Teenager

war ich erstmals konfrontiert mit

dem Thema Schwangerschaft bei zwei Klassenkameradinnen

– es war außer Diskussion (um

Gottes willen, was werden die Leute sagen), dass

sie das Kind behalten. Die Eltern des Mädchens

sind übers Wochenende weggefahren, dann

war sie eine Woche „krank“, die Beziehung wurde

von Seiten der Eltern beendet. Die Meinung

der Betroffenen wurde nicht gehört, und anschließend

wurde darüber nur geschwiegen,

obwohl darüber sprechen dringend erforderlich

gewesen wäre. Später war ich als Person, Frau,

Freundin, Bekannte, Mutter - und auch beruflich

in der Betreuung von Menschen mit angeborenen

(vererbten/genetischen) Erkrankungen befasst

-, bereits während des Studiums mit „Konfliktschwangerschaften“

bzw. der Frage nach

und Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs

konfrontiert. Als Neonatologin habe ich

mehr als einmal das Bangen und Hoffen von

Eltern erlebt, während um das Leben ihres viel

zu früh geborenen Kindes gekämpft wird. Besonders,

wenn es um Frühgeborene mit 23 – 24

Schwangerschaftswochen und einem Gewicht

von gerade mal 500 – 700 Gramm Gewicht – an

der Grenze der Lebensfähigkeit – geht, ist es

vollkommen unverständlich, wenn unmittelbar

daneben das Leben eines jüngeren Kindes, mit

12, 14 oder 16 Schwangerschaftswochen aktiv

beendet werden soll. Der einzige Unterschied

zwischen beiden sind einige Wochen an Zeit.

Das wissen die Eltern und das wissen auch die

betreuenden Ärztinnen und Ärzte.

In der Begleitung von Frauen bzw. Eltern ist es

mir über die Jahre immer mehr ein Anliegen

geworden, ggf. das Thema Konfliktschwangerschaft

anzusprechen, weil das regulär keine/r

macht, schon gar nicht der Kinderarzt/die Kinderärztin.

Frauen bzw. Eltern haben in meinen

Augen einen Anspruch darauf, in den Fragen,

die sie um die Schwangerschaft bzw. um ihr

ungeborenes Kind haben, offen und ehrlich

begleitet und beraten zu werden. Was sind die

Ressourcen der Frau, des Paares, der Familie?

Was kann es bedeuten, wenn sie das Kind behält?

Was kann es bedeuten, wenn sie das Kind

nicht behält? Nur, wenn die Frau (bzw. das Paar)

die gesamte Information erhält und alle Fragen

4

LEBE 169/2025


beantwortet bekommt, wird es möglich sein,

dass sie eine informierte Entscheidung treffen

kann. Ein „Recht auf Abtreibung“ hingegen,

kann es meiner Meinung nach weder medizinisch

noch juristisch geben, da ja über das Leben

eines anderen Menschen entschieden wird.

Ich habe es in über 30 Jahren nicht erlebt, dass

ein Schwangerschaftsabbruch „einfach so“ und

ohne Folgen verlief. Über die Jahre habe ich

auch erlebt, wie hart die Fronten zwischen den

Lagern „pro und contra Abtreibung“ geworden

sind – und dabei diejenigen Frauen bzw. Eltern

aus den Augen verloren gehen, die Fragen haben,

die sich das Gespräch wünschen würden,

es aber nicht sagen (dürfen), weil sie ja von

ihrem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch machen;

die die Grundlage für eine informierte

Entscheidung brauchen und sie nicht bekommen,

weil nicht sachlich diskutiert wird, sondern

sehr emotional – oder gar nicht.

Ich wünsche mir, dass ein echter Dialog möglich

wird. Im Dialog denen eine Stimme zu geben,

die sie momentan nicht haben, war mit Motivation

für die Gründung des Tiroler Ärzteforums.

Was ist die Zielsetzung?

Idee und Vision des Tiroler Ärzteforums ist, dass

es analog zu dem Salzburger Ärzteforum für das

Leben in jedem anderen Bundesland zur Gründung

eines jeweilig lokalen Ärzteforums für das

Lebens kommt.

Die Ärzteforen sollen als eigenständige Initiativen

bzw. Vereine gegründet werden und wirken

– und gleichzeitig alle dasselbe

Ziel und dieselbe Ausrichtung

haben:

• als unabhängige, überparteiliche

und überkonfessionelle

Initiativen,

• für den umfassenden Schutz

des Lebens von Beginn bis zu

seinem natürlichen Ende,

• für den Ausbau einer lebensbejahenden

Beratung und

eine Verbesserung der Unterstützung

von Frauen/Paaren

in Schwangerschaftskonfliktsituationen,

• für den landesweiten Ausbau

der Palliativmedizin unter Berücksichtigung

des Hospizgedankens

einzutreten, als

klares Gegengewicht zum Trend Richtung assistierten

Suizid und Tötung auf Verlangen

einzutreten.

Die Strategie in Salzburg in den letzten 20 Jahren

war, die Standpunkte mit respektvoller Klarheit,

ohne Aktionismus in der Öffentlichkeit medial

zu vertreten und in vielfältiger Weise (Veranstaltungen,

…) zur Fortbildung und Aufklärung beizutragen.

Ärztinnen und Ärzte können aufgrund

ihrer Ausbildung zum sachlich fachlichen Austausch

beitragen und den Dialog fördern. In

diesem Sinne freuen wir uns auf die Gründung

von Ärzteforen in allen Bundesländern!

Gibt es auch Kontakte zu anderen

Lebensschutzorganisationen?

Als Tiroler Ärzteforum für das Leben sind wir

offen für Austausch mit anderen Lebensschutzorganisationen.

Die Vernetzung und der Dialog

sind sehr wichtig, um Betroffenen Anlaufstellen

anbieten zu können.

Bisher haben wir auch noch keine Kontakte zur

Südtiroler Kollegenschaft, sind aber sehr daran

interessiert. Aktuell sind in der Unterstützerliste

39 Ärztinnen und Ärzte und 49 Personen aus

anderen Berufsgruppen. Wenn Kontakt zu Ärzten

und Ärztinnen besteht, die die Inhalte mittragen

können, und die unterstützen möchten,

können diese Informationen sehr gerne weitergeleitet

werden. Auch Personen anderer nichtmedizinischer

Berufsgruppen sind herzlich eingeladen

und willkommen! Und das Bundesland,

in dem sie leben, muss nicht Tirol sein! ◻

Ein Eintrag ist mit und ohne Namensnennung möglich über:

https://www.tiroleraerzteforum.com/unterstuetzen/

unterstuetzungserklaerung/

www.tiroleraerzteforum.com

LEBE 169/2025 5


TITELTHEMA

Trotz Rückschlägen

Politik für das Leben

Diego Salvadori (48) ist verheiratet, Vater von sechs Kindern und bereits Opa

einer kleinen Enkelin. Er arbeitet im IT-Bereich eines großen Finanzunternehmens.

Seit November 2023 ist er für die Partei Fratelli d'Italia als

Stadtrat für die Gemeinde Bozen aktiv. Aktuell ist Salvadori stellvertretender

Vorsitzender der Ratskommission für Sozialdienste und Sport, sowie der

Ratskommission für Kultur und Mitglied der Ratskommission für Schule, Familien

und Freizeit. Für seine Partei ist er unter anderem Regionalleiter für

die Abteilung „Familie und nicht verhandelbare Werte“.

Mein Engagement in

der Politik begann

dank des Vereins Pro-

Vita&Famiglia. Es war 2014, als

wir als kleine Gruppe in Bozen

aktiv wurden, um uns für ethische

Themen einzusetzen, z.B.

gegen Gender in der Schule,

Homo-Ehe, sowie Leihmutterschaft.

Damals wurde das „Cirinnà-Gesetz“

im Parlament debattiert,

mit all den

progressiven Folgen, die es mit

sich brachte. Glücklicherweise

wurde es nicht verabschiedet,

auch dank der zahlreichen

Menschen und Familien, die

während der „family days“ 2015 und 2016, an

denen ich auch mit meiner Frau und meinen

Kindern teilnahm, friedlich in Rom

demonstrierten.

Im Jahr 2016 überzeugte mich ein Abgeordneter

der Fratelli d‘Italia, den Einsatz für die Familie

und für das Leben auf politischer Ebene fortzuführen,

indem ich zum ersten Mal für den Gemeinderat

meiner Stadt kandidierte. Trotz der

starken Verbundenheit unserer Region mit der

Tradition und dem christlichen Glauben sind die

ideologischen Bestrebungen der radikalen Linken

und der LGBT-Verbände auch in Südtirol

stark zu spüren. Auch hier wird die politische

Debatte zum Thema Abtreibung durch die Forderungen

von feministischen Organisationen

und Politikern vergiftet, die sich, manchmal über

Parteigrenzen hinweg, für diese unmenschliche

und grausame Praxis aussprechen. Das Thema

wird nur unter dem Gesichtspunkt der Frauenrechte

betrachtet, wobei einem Eingriff im Krankenhaus

oder einem Medikament die magische

Eigenschaft zugeschrieben wird, ein Problem

Von Diego Salvadori

Diego Salvadori

ein für alle Mal und scheinbar

folgenlos zu beseitigen. Man

betrachtet das ungeborene Leben

nie als ein Rechtssubjekt,

als ein menschliches Wesen in

der zerbrechlichsten Phase seines

Weges, das geschützt und

geachtet werden muss und

nicht wie Abfall entsorgt werden

darf. Erst kürzlich habe ich

einen Antrag eingereicht, in

dem unsere Stadt Bozen zum

praktischen Engagement zugunsten

aller Frauen aufgefordert

wird, die aus verschiedenen

Gründen, z. B. wegen der

Lebenshaltungskosten, des

Wohnraums oder der Arbeit, entschlossen sind,

abzutreiben. Wie bereits in den ersten drei Artikeln

des Gesetzes Nr. 194 aus dem Jahr 1978

vorgesehen, habe ich die zuständige Behörde,

d.h. die Gemeinde Bozen, aufgefordert, einen

außerordentlichen Finanzplan aufzustellen, um

die wirtschaftlichen Probleme zu beseitigen, die

Frauen zur Abtreibung treiben könnten und Bozen

zur „Stadt für das Leben“ zu erklären. Es

geht nicht um einen Kahlschlag oder eine Änderung

des Abtreibungsgesetzes, sondern um

einen Paradigmenwechsel. Es geht um ein institutionelles

Engagement zugunsten der Frauen,

damit sie sich nicht mehr sich selbst überlassen

fühlen. Und Abtreibung für sie zu einer undenkbaren

Option wird. Leider haben die linken

politischen Kräfte eine Gegenmauer aus Ideologien

und Unwahrheiten mit Argumenten

hochgezogen, die nichts mit dem eigentlichen

Thema zu tun haben. Ihrer Meinung nach hätte

ich mich sogar schämen müssen, überhaupt einen

Antrag zu diesem Thema gestellt zu haben.

Die Ablehnung des Dokumentes durch die

Foto: Privat ®

6

LEBE 169/2025


Mehrheit des Stadtrates hat mich aber in meiner

Entschlossenheit nicht im Geringsten beeinträchtigt.

Ich bin davon überzeugt, dass die Unterstützung

von werdenden Müttern der richtige

Weg ist, um das Leben zu schützen und zu

fördern. Ich werde dieses Thema in der nächsten

Legislatur wieder vorschlagen, wenn - wie

ich hoffe – bei den Wahlen die Bevölkerung diese

lebensfeindliche Gemeinderäte nach Hause

schicken wird.

Die Europawahlen, aus denen die konservativen

Parteien als Sieger hervorgingen, lassen auf

einen Kurswechsel auch in den Wertefragen

hoffen. Die Linke wurde in fast allen Ländern

besiegt oder stark dezimiert. Die Politik der

wahllosen Aufnahme von Migranten, der Macht

der Banken, der Selbstbestimmung, der Lobbys

und des Einheitsdenkens hat sich nicht ausgezahlt.

Es gibt eine Rückbesinnung auf das tiefe

Gefühl der Einheit der Völker und auf die christlichen

Werte, von denen sich die Gründerväter

leiten ließen. Die Förderung des Wohlergehens

der Menschen und das Wirtschaftswachstum

haben nur dann Zukunft, wenn wir bereit sind,

uns vom Personalismus zu lösen und uns auf ein

„Wir“, eine echte Willensgemeinschaft, auf Subsidiarität

und nicht verhandelbare Grundsätze

zu besinnen. Etwas ganz Ähnliches ist in Amerika

passiert. Das Establishment hatte sich bereits

auf einen Kandidaten und den Gewinner festgelegt,

ohne sich den Wählern zu stellen. Ein

Fehler, der Harris teuer zu stehen kam, ebenso

wie ihre Abtreibungskampagne, die die öffentliche

Meinung polarisierte und den Konsens

zunichtemachte. Jetzt bleibt nur noch, die internationale

Politik weiterhin kritisch und gleichzeitig

hoffnungsvoll zu betrachten, vor allem im

Hinblick auf die laufenden Konflikte. Ich bin stolz

darauf, Mitglied der Fratelli d'Italia zu sein, jener

Partei, die vor kurzem dem italienischen Parlament

ein Gesetz vorgelegt und durchgesetzt

hat, das die Praxis der Leihmutterschaft zu einem

allgemeinen Straftatbestand macht. Giorgia Meloni

hat ethischen Fragen immer große Bedeutung

beigemessen. Dieser Schritt nach vorn ist

ein weiterer Beweis dafür, dass der von der

derzeitigen Regierung eingeschlagene Weg der

richtige ist.

Am 4. Mai 2025 finden in fast allen Gemeinden

unserer Provinz Kommunalwahlen statt. Auch in

unserer Region werden wir die Gelegenheit

haben, ein sehr starkes Zeichen für den Schutz

des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen

Tod zu setzen und die Familie wieder in

den Mittelpunkt der Politik zu stellen. Ich halte

es für wichtig, dass die Familien, die Zivilgesellschaft,

die Vereinswelt und generell alle Menschen,

denen ethische Themen am Herzen liegen,

von den Kandidaten eine klare Haltung

einfordern und nach ihrer Wahl einen anregenden

und ermutigenden Dialog mit ihnen führen.

Ich persönlich leiste seit einiger Zeit eine sehr

interessante Arbeit in diese Richtung und hoffe,

dass ich mit meiner Kandidatur das Vertrauen

der Menschen gewinnen kann, damit ich weiterhin

meinen Beitrag für das Gemeinwohl leisten

kann.

Elise Stefanik

USA: Trump erwählt republikanische

Lebensrechtlerin zur UN-Botschafterin

Der designierte Präsident Donald Trump hat die Kongressabgeordnete

Elise Stefanik zu seiner neuen UN-Botschafterin ausgewählt, um sicherzustellen,

dass Pro-Life-Werte bei den Vereinten Nationen präsentiert

werden, wie die US-amerikanische Nachrichtenseite Life-News berichtet.

„Elise ist ein unglaublich starker, harter und intelligenter America-First-

Kämpfer“, sagte Trump.

Stefanik wurde 2014 im Alter von 30 Jahren zum ersten Mal in den

Kongress gewählt, was sie zur jüngsten Frau macht, die damals Mitglied des Repräsentantenhauses

wurde. Seitdem hat sie ein Jahrzehnt lang den New Yorker Bezirk vertreten. Sie war die viertrangige

republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus.

Seit ihrer Wahl hat Stefanik eine 100-prozentige Pro-Life-Wahlbilanz im Repräsentantenhaus

zusammengestellt und konsequent dafür gestimmt, die Abtreibungsfinanzierung und die radikale

Abtreibungsagenda der Demokratenpartei zu stoppen. Stefanik nahm die Nominierung an und

sagte, Amerika sei „weiterhin das Leuchtfeuer der Welt“.

LEBE 169/2025 7


TITELTHEMA

Als Arzt dem Leben verpflichtet

Dr. Francesco Avanzini ist der zuständige Arzt für Phoniatrie und Halsultraschall

am Krankenhaus von Bozen. Er ist verheiratet und in Südtirol der

Verantwortliche für die italienische Pro-Life-Bewegung „ProVita&Famiglia“.

Neben all diesen Verpflichtungen ist er auch noch im Vorstand von

„Liberi in Veritate“, einem katholischen Verein, der kulturelle und spirituelle

Veranstaltungen organisiert.

Von Dr. Francesco Avanzini

FFür einen Arzt ist es heute

nicht leicht, den Wert des

Lebens von seinem Anfang

bis zu seinem natürlichen Ende

zu verteidigen. Man gilt bestenfalls

als rückständig, schlimmstenfalls

als frauenfeindlich unter

denjenigen, die den Frauen die

Wahlfreiheit, d.h. die Abtreibung,

nicht verwehren wollen. Seltsamerweise

stellt jedoch niemand

die Frage, ob das ungeborene

Kind auch Rechte hat. Ein bestimmter

Teil der Gesellschaft

fordert Respekt vor Tieren und

führt

Unterschriftenaktionen

durch, um Gewalt oder Missbrauch an Tieren zu

verbieten. Selbst in Spanien hat die sozialistische

Regierung ein Gesetz verabschiedet, das

Tieren die gleichen Rechte wie Menschen zugesteht.

Das mag durchaus richtig sein. Aber ist

das menschliche Wesen weniger wert?

Es scheint paradox, aber die Medizin und die

Wissenschaft im Allgemeinen stehen vor einer

ständigen Herausforderung in Bezug auf die

Grundsätze des Naturrechts, jenes Gesetzes,

das in das Herz eines jeden Menschen eingeschrieben

ist. Ich bin Krankenhausarzt, und obwohl

ich von Berufs wegen nicht direkt mit dem

Thema Geburt zu tun habe, bin ich als Leiter von

„ProVita&Famiglia“ und als Mitglied des „movimento

per la vita“ verpflichtet, die Argumente

derjenigen zu unterstützen, die weiterhin an den

unschätzbaren Wert eines Lebens glauben, das

doch nur geboren werden will.

Dem hippokratischen Eid

verpflichtet

Ich verstehe nicht, wie meine ärztlichen Kollegen

die Auslöschung eines Lebens für zulässig

halten können, denn das ist zunächst einmal

Unsinn, es ist eine Verneinung der Aufgabe, zu

der man berufen ist. Selbst im antiken hippokratischen

Eid, der zu den Pflichten des Arztes gehört

und auf den er schwört, steht klar und

deutlich geschrieben: „Ich werde

niemandem ein tödliches Medikament

verabreichen, selbst

wenn er darum bittet, und ich

werde niemals eine solche Initiative

ergreifen; auch werde ich

niemals einer Frau ein Mittel zur

Verfügung stellen, um eine Abtreibung

zu veranlassen“. Aus

ethischer Sicht ist die Abtreibung

für einen Arzt also inakzeptabel.

Für gläubige Menschen ist die

Abtreibung ein regelrechter

Mord.

Die Abtreibung ist aus biologischer

Sicht ein widernatürlicher

Akt: Es handelt sich um die Unterbrechung eines

natürlichen Vorgangs, der von unserem gesamten

Organismus auf wunderbare Weise geregelt

wird, und um den Abbruch eines lebenswichtigen

Prozesses mit blutigen Methoden. Der

Fötus, der bereits die Nervenbahnen, welche

die schmerzhaften Empfindungen weiterleiten,

entwickelt hat, erleidet unsägliche Schmerzen,

bevor er abgetrieben wird. Die Mutter, die zur

Mutter eines toten Kindes wird, erleidet also ein

physisches und psychisches Trauma. Ganz zu

schweigen von der so genannten pharmakologischen

Abtreibung, die mit der Pille RU 486

durchgeführt wird und bei der sich die Frau

großen Gefahren aussetzt, weil sie vielleicht

allein zu Hause ist.

Fast 6 Millionen Abtreibungen

seit 1978

Seit Jahren führt eine große Gruppe von Fachleuten

und Aktivisten, der auch ich angehöre,

eine italienweite Umfrage durch, um die Zahlen,

die Methoden, die Auswirkungen auf die Gesundheit

der Frauen und die Kosten der Abtreibungspraxis

zu ermitteln. Kürzlich wurde der

dritte Bericht zu dieser Umfrage veröffentlicht,

der den ersten Bericht von 2021 und den zweiten

von 2023 fortsetzt, um Politik und Gesellschaft

ein Monitoring über die Anwendung des

8

LEBE 169/2025


Foto: Shutterstock

Abtreibungsgesetzes 194 von 1978 zu bieten.

Dieser dritte Bericht aktualisiert die Zahl der

Abtreibungen in Italien auf die letzten verfügbaren

offiziellen Daten (2022): die Gesamtzahl

der Abtreibungen zwischen 1978 und 2022 beläuft

sich auf 5.987.323, davon 64.703 im letzten

untersuchten Jahr 2023. Wir sprechen also von

fast 6 Millionen Abtreibungen, eine erschreckende

Zahl, die mehr als doppelt so hoch ist

wie die Einwohnerzahl von Rom, der Stadt mit

den meisten Einwohnern in Italien.

Abtreibung – eine gesundheitliche,

soziale und wirtschaftliche Geißel

Und dann gibt es noch diejenigen, die den

demografischen Winter beweinen! Der gemeldete

jährliche Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche

auf lange Sicht ist in erheblichem

Maße auf den Rückgang der weiblichen Bevölkerung

im gebärfähigen Alter, die Überalterung

der Bevölkerung und die sinkenden Geburtenraten

zurückzuführen. Im Jahr 2022 wurden

nach Berechnungen auf der Grundlage amtlicher

Daten in Italien 13 % der Schwangerschaften

abgebrochen, im Jahr 2021 waren es 12,5

%. Die Gesamtabtreibungsrate, die auch im Jahr

2022 anstieg, liegt bei 206 auf 1.000 Frauen.

Nach 44 Jahren Gesetzesvollzug ist der freiwillige

Schwangerschaftsabbruch also immer

noch ein großes gesellschaftliches Problem.

Nicht zuletzt deshalb, weil Abtreibung entgegen

der Aussage in Artikel 1 des Gesetzes 194 als

normales Mittel der Geburtenkontrolle eingesetzt

wurde und wird und nicht als letztes Mittel

in dramatischen Fällen. Die Zahl ist natürlich

noch alarmierender, wenn man zu den offiziellen

Abtreibungen die nicht gemeldeten Abtreibungen

durch die Pille danach und die illegalen

Abtreibungen hinzurechnet. Diese wurden

durch das Gesetz von 1978 nicht nur nicht beseitigt,

sondern nehmen durch die Verwendung

von abtreibungsfördernden Substanzen,

die nicht zugelassen sind, noch zu. Diese Praxis

wird immer häufiger von sehr jungen Frauen

angewandt. Und schließlich die Kosten des

Schwangerschaftsabbruchs: Im Jahr 2022 beliefen

sich die Kosten für das Abtreibungsgesetz

194 auf insgesamt etwas mehr als 56 Millionen

Euro, was einen leichten Anstieg (+1,3 %)

gegenüber 2021 bedeutet, während sich die

Kosten seit Inkrafttreten des Gesetzes auf 7.290

Milliarden Euro belaufen. Die Abtreibung ist

eine gesundheitliche, soziale und sogar wirtschaftliche

Geißel.

LEBE 169/2025 9


VERANSTALTUNGSKALENDER

Informiert euch auf unserer Webseite über den aktuellen Stand der

Veranstaltungen: www.bewegungfuerdasleben.com oder abonniert

unseren TELEGRAM-KANAL: http://t.me/bewegungfuerdasleben

GEBET FÜR

DAS LEBEN

Sa, 18.01. in Meran

Sa, 15.02. in Bozen

Sa, 15.03. in Meran

FILMABEND „October Baby“

Donnerstag, 23. Jänner 2025 mit Beginn um 20.00 Uhr

Eigentlich fehlt es der 19-jährigen Hannah

an nichts: Sie hat liebevolle Eltern

und ist eine hervorragende Bühnenschauspielerin.

Doch sie fühlt sich meist

mehr als Außenseiterin und psychische

wie physische Probleme machen ihr zu

schaffen. Als sie eines Tages auf der

Bühne zusammenbricht, offenbaren ihr

ihre Eltern, dass sie eigentlich adoptiert

ist und es bei ihrer Geburt zu schockierenden

Szenen kam. Verwirrt und vor

einem völligen Nichts stehend, beschließt

Hannah, gemeinsam mit ihrem

besten Freund Jason und dessen Freundin, sich auf einen Road

Trip quer durch das Land zu begeben, um zu ihrer Heimatstadt

zu gelangen, den Umständen ihrer Geburt auf der Spur. Die

Antworten, vor denen sie ihr Vater immer schützen wollte, sollen ihr Leben verändern.

Achtung Terminänderung:

Sa, 26.04. in Bozen

Bozen – Gries: 14.30 Uhr

Hl. Messe in der Dreiheiligenkirche,

Duca D’Aostaallee,

anschließend Rosenkranz und

gestaltete Anbetung

in der Kirche

Meran: 14.30 Uhr

Hl. Messe in der Kapelle bei

den Barmherzigen Schwestern

in Gratsch, anschließend

Rosenkranz und gestaltete

Anbetung in der Kapelle

Das Drehbuch basiert auf dem realen Leben von Gianna Jessen, die 1977 ihre eigene Spätabtreibung

mit schweren körperlichen Schäden überlebte. Entgegen ärztlicher Prognosen wurde

sie so gesund, dass sie seit 2005 sogar an Marathonläufen teilnahm. Jessen sprach bereits vor

dem US-Kongress sowie dem britischen Unterhaus zum Thema Abtreibung und referierte 2018

auf Einladung der Bewegung für das Leben auch in Meran über ihre bemerkenswerte

Lebensgeschichte.

FILMABEND „UNPLANNED – Was sie sah, änderte alles“

Donnerstag, 20. Februar 2025 um 20.00 Uhr

Von der Leiterin einer Abtreibungsklinik zur Abtreibungsgegnerin. Eine wahre Geschichte.

Der Film „Unplanned. Was sie sah, änderte alles“ erzählt die wahre Geschichte

von Abby Johnson, die acht Jahre Leiterin einer Beratungs- und

Abtreibungsklinik war und dann zur überzeugten Menschenrechtsaktivistin

wurde: Als Studentin engagiert sich Abby ehrenamtlich bei „Planned

Parenthood“, einem US-amerikanischen Unternehmen, das Schwangerschaftsberatung

und Abtreibungen anbietet. In dem Glauben, dass es

darum geht, Frauen zu beraten und die bestmögliche Lösung für sie zu

finden, wird Abby schon bald von Planned Parenthood fest angestellt,

übernimmt schließlich die Leitung der größten Klinik des Unternehmens

und wird einige Jahre später sogar „Mitarbeiterin des Jahres“.

Doch ein Erlebnis ändert alles: Abby muss bei der Ultraschallkontrolle einer

Abtreibung zum ersten Mal assistieren. Plötzlich erkennt sie, was Abtreibung

wirklich bedeutet und dass sie unzählige Frauen im Schwangerschaftskonflikt

mit Falschinformationen zu einer Abtreibung bewegt hat.

Der herausragend inszenierte Film ist inhaltlich sehr differenziert, hat starke Darsteller und eine klare

Botschaft: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben!

Beide Filme werden im Vereinssitz der Bewegung für das Leben, Gampenstraße 49, Meran gezeigt

Eintritt frei, Empfohlen ab 16 Jahren

10

LEBE 169/2025


Zwei große Kämpfer für das Leben

beendeten Ende des vergangenen Jahres ihr irdisches Leben

Monsignore Philip Reilly ist am 30. November 2024 verstorben

Dr. Christiane Ernst Paregger († 2023) und

Msgr. Philip Reilly: mit ihm organisierte die

Bewegung für das Leben im August 2000

die erste Gebetsvigil in Südtirol

Monsignore Philip Reilly war der Gründer von Gebets-Mahnwachen

vor Abtreibungskliniken.

Nachdem die Pro Life Bewegung jahrelang auf politischer

Ebene mit wenig Erfolg versucht hatte, gegen die Abtreibung

vorzugehen, begann Monsignore Reilly aus New York am

7. Oktober 1989 mit nur fünf Personen auf dem Gehsteig vor

einer großen Abtreibungsklinik den Rosenkranz zu beten.

Elf Jahre später hatten sich auf allen fünf Kontinenten viele

Tausend Laien und Hunderte Bischöfe und Priester dieser

Gebetsbewegung, den Helpers of God’s Precious Infants

(Helfer für Gottes kostbare Kinder), angeschlossen.

Jahrzehntelang stand er bei Regen, Schnee oder sengender

Hitze mit dem Rosenkranz in der Hand vor den Abtreibungskliniken

und rettete durch seinen mutiger Einsatz auf den

Straßen Amerikas unzählige ungeborene Kinder. Im August 2000 besuchte Monsignore Reilly

auch Südtirol und war bei den ersten Gebetsvigilien in Bozen und Meran dabei, welche seither

monatlich abwechselnd vor den Krankenhäusern von Bozen und Meran abgehalten wurden.

Weihbischof Andreas Laun ist am 31. Dezember 2024

in Salzburg verstorben

Er war nicht nur ein mutiger Kämpfer für den Katholischen Glauben,

sondern vor allem ein verlässlicher Leuchtturm für alle Lebensschützer im

Kampf um das Lebensrecht der Ungeborenen. In diesem Anliegen durften

wir Bischof Laun öfters in Südtirol begrüßen, das letzte Mal im Mai 2016,

als er von der Bewegung für das Leben den „Preis des Lebens“ überreicht

bekam. Und sich sehr darüber freute!

Bischof Andreas Laun

WÖRTERSAMMELN UND

STICHWÖRTELN

JULIAN PETER MESSNER

Julian Peter Messner hat viele

Talente. Der Pusterer ist Künstler,

Schauspieler, Sänger, Moderator

– und Autor. Seit vielen

Jahren ist die „Stichwörtelei“,

wie er es nennt, seine Leidenschaft.

Nun ist sein neues Buch „Wörtersammeln

und Stichwörteln“ erschienen.

„Manche Wörter laden ein, mich in sie hineinzukuscheln,

umärmeln mich, liebkosen mich, umgarnen

mich.“ In tagebuchartigen Aufzeichnungen

gibt Julian Peter Messner Einblick in seinen

Alltag. Er ist Autor, Sänger, Künstler – auch Überlebenskünstler

– und hat Trisomie 21. In seinen

Texten schildert er,

wie er sich die furchige

Zunge bügelte, mit

welcher Leidenschaft

er Wörter sammelt

und wie sein Hochzeitstag

mit Annemarie

zum schönsten Tag

seines Lebens wurde.

„Wörtersammeln und

Stichwörteln“ ist Julian

Peter Messners

zweites Buch. 2020 ist

sein erstes erschienen,

der Gedichtband „ausnahmsweise ohne

titel“. Mit Illustrationen des Autors und einem

Nachwort von Literaturwissenschaftler Elmar

Locher

Raetia

LEBE 169/2025 11


TRANSSEXUALITÄT

Ich hatte mein Kind an die

Trans-Bewegung verloren

Die Autorin war etwa drei Jahre Mutter eines „Transgender-Kindes“.

Vor der Einnahme von Pubertätsblockern besann sich das Mädchen

zum Glück noch. Krass war es zu erfahren, wie Ärzte und Jugendamt

die Deutungshoheit an sich rissen.

Mutter oder Vater zu sein stellt einen immer

wieder vor große Herausforderungen,

das gehört zur Elternschaft dazu,

war schon seit Menschengedenken so und wird

es auch in Zukunft bleiben. Doch in den letzten

Jahren ist ein neuer Akteur auf die Bühne getreten,

der entschlossen und rücksichtslos das Fundament

der Familie untergräbt und unsere Kinder

an sich reißen will: die Transgender-

Bewegung.

Ich war etwa drei Jahre Mutter eines sogenannten

„Transgender-Kindes“ und hatte meine

Tochter an diesen schier übermächtigen Gegenspieler

fast schon verloren. Heute ist meine

Tochter wieder meine Tochter, und ich darf mit

ihrem Einverständnis über unsere

Erfahrung schreiben.

„Wirst du mich immer

lieben?“

Die Pubertät stellt bei vielen

Kindern alles auf den Kopf: Der

Körper ändert sich und die Gefühle

fahren Achterbahn. Oft stellt

sich auch die Sinnfrage über das

eigene Leben. Warum bin ich auf

der Welt? Wer bin ich oder wer

will ich sein? Auch dass man in die radikale

Opposition zu allem geht, was von den eigenen

Eltern oder anderen Erwachsenen kommt, ist

Teil des Entwicklungsprozesses. Diese Jahre

sind kein Spaziergang, das war mir selbstverständlich

bewusst.

Aber was auf uns letztendlich zukommen sollte,

hätte ich mir niemals vorstellen können. Denn

mein Kind und ich hatten es nicht nur mit den

üblichen Begleiterscheinungen des Eintritts in

das Jugendalter zu tun, sondern mit einer existenzbedrohlichen

Krise, in der sich auch der

Staat aggressiv einmischte.

Kurz vor Weihnachten 2021 fragte mich meine

damals 11-jährige Tochter unter Tränen, ob ich

sie immer lieben würde. Aber natürlich, erwiderte

ich ihr, immer, egal was passieren würde,

über alles und noch viel mehr! Ob ich sie auch

Von Laila Mirzo

Laila Mirzo

noch lieben würde, wenn sie ein Junge wäre,

fragte sie dann schon stark schluchzend. Etwas

irritiert von dieser Frage versicherte ich ihr, dass

ich sie selbstverständlich auch dann noch lieben

würde. Völlig aufgelöst fiel sie mir in die

Arme, und ich erklärte ihr, dass eine psychisch

gesunde Mama ihre Kinder bedingungslos lieben

würde. Und ich liebte sie in den folgenden

drei Jahren, auch wenn sie zeitweise meine Liebe

nicht wollte und mich sogar hasserfüllt von

sich wegstieß.

Ärzte bauten Druck auf

Mit dieser neuen Situation konfrontiert, informierte

ich mich über das Phänomen der „Transgender-Kinder“,

war ratlos und fühlte

mich leider auch von vielen Freunden

im Stich gelassen. Manche

Mütter mieden den Kontakt mit

uns, als ob es „ansteckend“ wäre,

was unserer Familie passiert ist.

Wenn ich mit Freunden telefonierte,

kam oft die Frage: Ist sie noch

immer so? Dies alles hat mich

nicht nur zutiefst verletzt, sondern

auch mehr und mehr isoliert.

Hinzu kam, dass es meinem Kind

seelisch immer schlechter ging und ein viermonatiger

Klinikaufenthalt notwendig war. Ich arbeitete,

fuhr jeden Tag über eine Stunde in die

Klinik und wieder zurück, versuchte, mein zweites

Kind nicht allzu sehr zu vernachlässigen und

plagte mich mit Gewissensbissen und Zweifeln.

Denn die Ärzte waren sich allesamt einig, dass

meine Tochter im falschen Körper sei und man

jetzt ganz dringend Pubertätsblocker verabreichen

müsste, damit sich ihr Körper nicht weiter

in Richtung Frau entwickeln könne.

Das traf mich völlig unvorbereitet. Ich hatte bis

dahin gedacht, dass wir die Sache „minimalinvasiv“

in den Griff bekommen würden. Mit meiner

Tochter hatte ich vereinbart, dass es für mich

in Ordnung ist, wenn sie sich wie ein Junge kleidet

und sich einen anderen Namen gibt. Aber

alles andere, Pubertätsblocker, jegliche

© Laila Mirzo

12

LEBE 169/2025


Foto: Shutterstock

Hormonbehandlungen oder gar eine Amputation

der Brüste wären indiskutabel.

„Dein Körper wächst noch, er ist noch nicht fertig.

Auch dein Kopf ist noch nicht fertig. Was du

heute gut findest, wirst du in ein paar Jahren

blöd finden. Deshalb muss ich auf dein erwachsenes

Ich aufpassen“, machte ich ihr klar. Dies

war ein stabiler Status quo zwischen uns – bis

die Klinik den Druck auf uns erhöhte.

Vernunft ist heute

„Kindeswohlgefährdung“

In der Zwischenzeit war auch das Jugendamt

involviert, da mein Kind nach dem Klinikaufenthalt

nicht mehr zurück nach Hause, sondern

lieber in eine betreute Wohngemeinschaft ziehen

wollte, um unter „Gleichgesinnten“ zu leben.

Auf meinen Protest und Einwand, dass das

eigene liebevolle Zuhause, wo keine Gewalt

oder Missbrauch stattfindet, doch der beste Ort

für ein 11-jähriges Kind ist, ging man nicht ein.

Ich hätte hier nicht zu entscheiden, wenn Ärzte

und Jugendamt anderer Ansicht wären.

Man warf mir sogar „Kindeswohlgefährdung“

vor, da ich in einer E-Mail an das Jugendamt

meine Tochter mit ihrem sogenannten „Deadname“,

ihrem abgelegten Geburtsnamen, erwähnte,

anstatt den von ihr gewählten genderneutralen

Namen zu verwenden. Die Situation

wurde immer absurder und geradezu kafkaesk.

Ich hatte keine Chance gegen diese Übermacht,

die im Falle einer Nichtkooperation sogar

damit drohte, mir das Sorgerecht zu entziehen.

Es waren qualvolle Wochen der Ungewissheit,

bis das System an sich selbst scheiterte und

meine Tochter aus der Klinik doch zu mir nach

Hause entlassen wurde, da es in Berlin keine

freien Plätze in den betreuten WGs gab.

Meine Tochter hat all das Ringen um sich mitbekommen

und meinen Kampf um unsere Familie

dann doch als Brücke angenommen, um wieder

nach Hause zurückzukehren. Nach Monaten der

Ablehnung näherten wir uns wieder an, und

seitdem haben wir ein sehr vertrauensvolles

Verhältnis zueinander. Sie hat erkannt, dass ich

auf ihrer Seite bin, egal was geschehen mag.

Wir streiten, dass die Fetzen fliegen, wie es sich

in der Pubertät gehört, doch wir können uns

aufeinander verlassen. Ich habe ihr erklärt, dass

sie in Ordnung ist, so wie sie ist. Und wenn sie

wieder ein Mädchen sein möchte, dann ist dies

kein Aufgeben oder Scheitern – niemand hätte

dann gewonnen oder verloren.

Hype um „Transsexualität“

eine Art Jugendbewegung

Heute, drei Jahre später, ist meine Tochter wieder

meine Tochter. Der Abstand, den sie in den

Sommerferien von ihrer Clique gewinnen konnte,

und ein Schulwechsel haben ihr die Möglichkeit

gegeben, sich wieder neu zu erfinden, oder

besser gesagt, wieder zu sich selbst zu finden.

Ich selbst habe an jedem einzelnen Tag dieser

drei Jahre mit mir selbst darüber gehadert, ob

ich wirklich das Richtige tue. Ich stellte mir die

Frage, ob mein Kind nicht vielleicht doch zu

diesen 0,2 Prozent der Menschen gehört, die

wirklich das Gefühl haben, im falschen Körper

geboren worden zu sein, und ob ich mit meinen

Entscheidungen ihr noch mehr Schmerz und

Leid bereite. Doch ich vertraute in Gott und in

meine Überzeugung, dass dieser regelrechte

Hype um die „Transsexualität“ eine Art Jugendbewegung

ist. Allein in der Schulklasse meiner

Tochter waren etwa ein Viertel der Kinder offiziell

„transsexuell“.

LEBE 169/2025 13


England verbietet Pubertätsblocker definitiv

Die britische Regierung hat die Verwendung

von Pubertätsblockern für Kinder

und Jugendliche unter 18 Jahren im gesamten

Vereinigten Königreich definitiv verboten.

Damit reagiert sie auf die Veröffentlichung

einer Langzeit-Untersuchung.

Wie Gesundheitsminister Wes Streeting erklärte,

sei die Entscheidung „auf der Grundlage von

Erkenntnissen und Empfehlungen von Kliniken

getroffen worden, nicht auf der Grundlage von

Politik oder politischem Druck“. Die Kommission

für Humanarzneimittel (Commission on Human

Medicines, CHM) hatte vor kurzem ein unabhängiges

Expertengutachten veröffentlicht, in dem

festgestellt wird, dass die fortgesetzte Verschreibung

von Pubertätsblockern an Kinder ein

„inakzeptables Sicherheitsrisiko“ darstelle.

Der NHS hatte im März angekündigt, dass in

Kliniken Kindern keine Pubertätsblocker mehr

verschrieben werden dürfen, woraufhin im Mai

per Notstandsgesetz ein Verbot von Pubertätsblockern

erlassen wurde. Das Verbot deckt sich

mit den Ergebnissen einer 2022 von der ehemaligen

Präsidentin des Royal College of Paediatrics

and Child Health, Hilary Cass, im Auftrag

des NHS England durchgeführten

Untersuchung. Die Studie hatte festgestellt, dass

die Geschlechtsumwandlungsmedizin für Kinder

und Jugendliche auf einem wackeligen Fundament

stehe und die Erkenntnisse über

www.livenet.ch

medizinische Interventionen „bemerkenswert

schwach“ sind.

In ihrem Bericht stellte Dr. Cass fest, dass die

gesamte Gender-Medizin junger Menschen „auf

einem wackeligen Fundament aufgebaut“ sei.

Jugendliche, die sich für transsexuell halten,

wiesen überproportional häufig massive psychische

Probleme und Krankheitsbilder auf, wie

etwa eine schwierige familiäre Lebenssituation,

Depressionen und Nervenerkrankungen bis hin

zu häuslichem Missbrauch. Durch einen Mangel

an Forschung und die einseitige Vergabe von

Pubertätsblockern in der Vergangenheit würde

auf diese Probleme zu wenig eingegangen. Kinder

und Jugendliche seien „im Stich gelassen

worden“.

Es gebe „keine eindeutigen Beweise“, dass ein

sozialer Personenstandswechsel (bzw. Geschlechtswechsel)

überhaupt positive Auswirkungen

auf die psychische Gesundheit von Kindern

habe. Die sogenannte soziale Transition –

also die Tatsache, dass Kinder etwa selbstbestimmt

ihre Pronomen ändern und Mitschüler,

Lehrer und Eltern sie im neuen Wunschgeschlecht

ansprechen müssen, stelle im Gegenteil

ein großes Problem dar. Solche Kinder gingen

mit großer Wahrscheinlichkeit dann

offenbar unreflektiert den Weg der medizinischen

Transition weiter.

Früher war es für die Jugend einfacher zu rebellieren:

Man schnitt sich Löcher in die Jeans,

färbte sich die Harre rot oder grün und stach

sich vielleicht noch einen Nasenring. Heutzutage

lockt man damit keinen Hund mehr hinter

dem Ofen hervor. Da muss man schon schärfere

Geschütze auffahren. Heute ist man trans- oder

pansexuell, nonbinär oder was auch immer.

In schwerer Zeit auf Gott vertraut

Ich wusste, dass ich die Nerven bewahren und

Kurs halten muss. Denn die Kinder und Jugendlichen

machen eben, was Kinder und Jugendliche

machen: Sie stellen die „alte“ Welt ihrer Eltern

und Großeltern in Frage. Das war schon immer

so, und ohne diesen Prozess würden unsere Kinder

nicht selbstständig werden und eigene, neue

Wege gehen. Das ist eben der Lauf der Zeit.

Beim Thema „Geschlechtsidentität“ ist es aber

wichtig, als Erwachsener dagegenzuhalten und

nicht nachzugeben. Hätte ich mich der staatlich

verordneten Hysterie hingegeben, hätte meine

Tochter Hormone verabreicht bekommen, die

ihr ganzes Wesen und ihre körperliche Entwicklung

verändert hätten. Als Nächstes hätte die

Amputation der Brüste auf dem Plan gestanden,

und das ist etwas, was man nicht mehr als „Jugendsünde“

abtun kann – es hätte ihr Leben

zerstört.

Meine Tochter kam zu mir zurück und nahm

später ihre weibliche Identität wieder an. War

es Glück, Zufall, meine Geduld oder alles zusammen,

ich weiß es nicht. Ich weiß nur, in dieser

schweren Zeit habe ich in Gott vertraut, und er

hat auch an uns geglaubt und uns die Kraft

gegeben, diesen Weg zu gehen. ◻

Quelle: Corrigenda - www.corrigenda.online

14

LEBE 169/2025


Tag des Lebens 2025

„Das Leben weitergeben, Zeichen der Hoffnung für die Welt“

Auszüge aus der Botschaft unseres Diözesanbischofs Ivo Muser zum Tag

des Lebens am Sonntag, den 2. Februar 2025, den die Italienische

Bischofskonferenz für das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Das Leben

weitergeben, Zeichen der Hoffnung für die Welt“ gestellt hat.

Bischof Ivo Muser schreibt :

Den schönsten Kommentar

zu diesem Leitwort schenkt

uns Papst Franziskus mit dem

Schreiben Spes non confundit,

mit der er das Heilige Jahr angekündigt

hat und das er unter das

Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt

hat. Er zeigt auf, wie dringend

notwendig die Hoffnung in

einer Welt von Gewalt, Hass und

Kriegen ist. Einfühlsam beschreibt

er den Zustand vieler Menschen,

die von Pessimismus und Angst

geprägt sind…

…Die christliche Hoffnung ist getragen

von Gottes Ja zu seiner Schöpfung, zum

Leben und zum Menschen als Mann und Frau,

als sein Ebenbild und Hüter der Schöpfung.

Diese Hoffnung erhält im christlichen Glauben

an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus

die radikale Gewissheit, dass das menschliche

Leben unverfügbar und heilig ist. Christen sind

daher zutiefst Freunde und Freundinnen des

Lebens - des menschlichen Lebens und seiner

Umwelt als Mitwelt. Sie sind Freunde des geborenen

wie auch des noch nicht geborenen Lebens,

des entfalteten Lebens ebenso wie des

Lebens mit Behinderung und Krankheit. Sie sind

Freunde des zeitlichen und des ewigen Lebens.

Ich danke allen, die in diesem Heiligen Jahr

2025 mutig und entschieden dem Leben den

Vorzug geben und so zu einem Zeichen der

Hoffnung werden für unsere Welt: im Reden, im

Tun, in der eigenen Lebenseinstellung und Lebensführung,

in der konkreten Hilfe allen gegenüber,

die schwer tragen an der Last ihres Lebens

und die sich nur dann für das Leben entscheiden

können, wenn sie unterstützt und begleitet werden.

Ganz wichtig ist auch, dass wir entschieden

unsere Stimme erheben, wenn Frauen häusliche

und öffentliche Gewalt angetan wird. Das verletzt,

verwundet und erniedrigt uns alle.

Dass das menschliche Leben heilig und damit

unantastbar ist, von der Empfängnis bis zum

Tod, ist eine innere Konsequenz des biblischen

Gottes- und Menschenverständnisses.

Das Leben in all seinen

Formen verdient Ehrfurcht, Dankbarkeit,

Staunen, Aufmerksamkeit,

die Haltung, dass wir nicht

alles tun dürfen, was wir tun

können.

In der Einstellung zur Schöpfung,

zu allen Formen des Lebens, und

vor allem im Umgang mit dem

menschlichen Leben entscheidet

sich der Glaube an Gott, der „ein

Freund des Lebens“ (Weish

11,26) ist. Es ist gefährlich, Einteilungen

zuzulassen und anzuwenden:

ungeboren/geboren; gesund/krank;

behindert/normal; jung/alt;

lebenswert/lebensunwert. Die Geschichte ist

voll von mahnenden Beispielen! Hier gilt es -

um des Menschen und seiner von Gott geschenkten

Würde willen - klar und unzweideutig

zu sein.

Das Zeichen der Hoffnung für unsere verwundete

Welt ist Jesus Christus, der im Festgeheimnis

des 2. Februar als Kind von Bethlehem von

Maria und Josef in den Tempel von Jerusalem

gebracht wird und der dort von Simeon und

Hanna erwartet und angenommen wird als Licht

und Rettung für ihr Leben und für das ganze

Volk.

Setzen wir im Schauen auf IHN, das Licht der

Welt, gemeinsam Zeichen der Hoffnung - ein

jeder und eine jede von uns mit den eigenen

Möglichkeiten. Ich wünsche uns allen, dass wir

Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung sind – gerade

auch durch ein freudiges und entschiedenes

Bekenntnis zum Leben. Spes non confundit:

Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen (vgl.

Röm 5,5).

Viel Hoffnung und Lebensfreude!

+ Ivo Muser, Diözesanbischof von Bozen

und Brixen

LEBE 169/2025 15


Foto: Shutterstock

TAG DES

LEBENS

Sonntag, 2. Februar 2025


Thema der italienischen Bischofskonferenz zum Tag des Lebens:

„Das Leben weitergeben,

Zeichen der Hoffnung

für die Welt.“

www.bewegungfuerdasleben.com


Texte und Gebetsvorschläge

zum Schutz des menschlichen Lebens

FÜRBITTEN

● Erbarme Dich aller Kinder dieser Welt, die in

Gefahr sind getötet zu werden.

● Erfülle alle werdenden Mütter mit Kraft und

Mut, mit Stärke und mit Liebe zum Leben.

● Schenke den Verantwortlichen in Familie,

Kirche und Welt, denen das Schicksal der

ungeborenen Kinder anvertraut ist, große

Ehrfurcht vor dem Leben und Erbarmen mit

den Allerkleinsten.

● Für alle, die unter den Folgen einer Abtreibung

leiden, heile ihre verwundeten

Seelen und lass sie den Frieden finden.

● Für Menschen, die Mütter und Väter in der

Entscheidung für das Leben ihres Kindes

unterstützen.

● Für alle Ärzte, gib ihnen die Einsicht, das

Leben im Mutterleib zu schützen und schenke

ihnen die Gnade der Umkehr.

● Für alle Mütter, schenke ihnen die Kraft und

die Gnade, dass sie nie ihr eigenes Kind abtreiben

lassen; hilf ihnen, ihre Kinder liebend

anzunehmen, ob gewollt oder ungewollt.

● Für alle, die vorsätzlich oder unbewusst in das

Unrecht von Abtreibung oder Euthanasie

verwickelt sind.

● Erbarme Dich aller schwangeren Frauen, die

im Moment vielleicht überlegen, ihr Kind abtreiben

zu lassen, erfülle sie mit Deinem Geist

und lass sie verstehen, dass das Leben von

Dir kommt.

● Für alle Paare, welche ein Kind adoptieren

möchten. Schenke ihnen viel Kraft und Ausdauer

auf dem Weg dahin und viel Liebe und

Verständnis in der Annahme des Kindes.

SEGEN IN DER

SCHWANGERSCHAFT

Gesegnet sei die Frau,

die ein Kind in ihrem Bauch

wachsen lässt.

Gesegnet sei der Mann,

der Frau und Kind in seine Arme nimmt.

Gesegnet sei das Kind,

es möge wachsen und gedeihen,

dem Leben entgegenstreben

und zu seiner Zeit die eng werdende

Behausung verlassen,

um von Vater und Mutter empfangen

zu werden als ihr Kind.

Amen

LEBEN WÄCHST IN MIR!

Du Mutter des Lebens,

du zärtlicher Vater:

Ich bin schwanger.

Ich staune, wie das geht:

Leben wächst in mir!

Wie mächtig hast du mich

geschaffen, wie ähnlich Dir:

ich kann Leben geben!

Und es geschieht einfach.

Ich verändere mich, Neues entsteht.

Ich muss nicht viel tun.

Ich darf es mir gut gehen lassen.

Ich warte und bin gespannt.

Gut, dass ich Zeit habe,

mich auf diese Veränderung einzustellen.

Ich weiß ja noch gar nicht,

wie das sein wird, Mutter sein.

Ich habe auch Sorge –

wird mein Kind gesund sein;

wird die Geburt gut verlaufen;

werde ich es schaffen;

wie wird unser Alltag aussehen;

wird diese Welt gut sein für das neue Leben?

Ich bitte dich, lebendiger Geist,

Liebe, die mich trägt:

Umgib mich mit deinem Segen.

Lass uns, mein Kind und mich,

keinen Schaden nehmen.

Behüte uns,

Leib, Seele, Kopf, Herz und Bauch.

Begleite uns, jetzt und immer.

Gabriele Hartlieb

GEBET FÜR UNSER

UNGEBORENES KIND

Gott, du bist uns nahe

in unseren Freuden und Sorgen.

Behüte unser Kind

und uns Eltern.

Stärke uns und unsere Familien,

unserem Kind den Platz

im Leben zu bereiten,

den es braucht.

18

LEBE 169/2025


ABTREIBUNG

Ich durfte nicht Vater werden

Die damalige Partnerin von Peter Eilichmann hat sich 1991

gegen seinen Willen für eine Abtreibung des gemeinsamen

Kindes entschieden.

Von Daniela Städter

Es gibt ein besonderes Kloster oberhalb

des Bodensees. Wollen wir uns dort treffen?

Der Ort ist tief mit meiner Geschichte

verwoben.“ Peter Eilichmann hat mich zum Gespräch

im Süden Deutschlands eingeladen, um

über ein schwieriges Thema zu sprechen: Was

macht es mit einem Mann, wenn die Frau gegen

den Willen ihres Partners entscheidet, das gemeinsame

Kind abzutreiben?

Es ist Anfang September 2019, einer der letzten

warmen Tage des Jahres. Tiefblauer Himmel,

die Sonne strahlt. Das schneeweiße Kloster Frauenberg

liegt abgeschieden oberhalb des im

Licht glitzernden Bodensees. Hier wohnen Katholiken,

die sich in der Lebensgemeinschaft

„Communitas Agnus Dei“ (Gemeinschaft Lamm

Gottes) zusammengeschlossen haben. Wir sitzen

draußen vor dem Kloster auf einer Bank,

rechts von uns steht ein mehrere Meter großes

Holzkreuz. Zwischendurch kommen Wanderer

den schmalen Weg zum Kloster hoch, halten

kurz inne, ziehen weiter.

Peter Eilichmann ist Sänger, Autor und Sprecher.

Eilichmann beginnt zu erzählen. In einer katholischen

Familie aufgewachsen, traf er 1989 als

21-Jähriger die ein Jahr ältere Bettina (Name

geändert). Seine erste große Liebe, wie er rückblickend

sagt. Er hatte gerade in Fulda eine

Ausbildung zum Bewegungstherapeuten begonnen.

Sie war ein Jahr über ihm. Er war Leistungsturner,

ihm gefiel ihre Sportlichkeit, ihre

einfühlsame Art, mit Kindern umzugehen. Sie

Foto: Privat

waren schnell ein Paar, zogen zusammen, verlobten

sich. Dass sie keine Christin war, störte

ihn damals nicht.

Er freut sich – sie will abtreiben

Dann wurde sie 1991 schwanger. Der damals

23-Jährige freute sich. Für ihn war klar: „Wir

schaffen das.“ Für sie nicht. Schließlich wollte sie

ihren Abschluss machen. Für ihn kein überzeugendes

Argument, um ein ungeborenes Kind

zu töten. Er habe ihr seine Unterstützung versprochen,

doch sie wollte weder das Ungeborene

noch mit ihm reden.

Ob es Verdrängung war? Ob sie in dem Moment

überzeugt war, das Richtige zu tun? Eilichmann

weiß es nicht. „Obwohl ich der Vater dieses

Kindes bin, war meine Meinung nicht gefragt.

Sie befand sich für mich hinter einer Wand. Eine

Wand, die immer weiter von anderen Menschen

verstärkt wurde.“

Er begleitete seine Verlobte zu einer Beratung.

Doch in seiner Erinnerung wurde damals weder

beraten, noch wurde er gehört. Die Beraterin

habe ihn stattdessen zurechtgewiesen, es gehe

doch um seine Verlobte und nicht um ihn. Er

solle sie fragen, was sie denn wolle. „Da wurde

nicht Mut gemacht, es noch einmal zu überdenken.

Da wurde nicht gesagt: ‚Sie sind jung, Sie

haben Kraft, es gibt Menschen, die Sie unterstützen

können, überlegen Sie es sich doch noch

einmal.’“

Die Abtreibungsklinik suchte sie dann gemeinsam

mit ihren Eltern aus: „Sie sorgten dafür, dass

ihr Enkelkind nicht zur Welt kommt. Die Mutter

war die treibende Kraft“, erinnert sich Eilichmann.

Erinnerungen kommen

bis heute hoch

Während er erzählt, kommen genau in diesem

Moment zwei junge Paare langsam das letzte

steile Wegstück zum Kloster hoch. Die beiden

Männer tragen jeweils behutsam ein wenige

Wochen altes Baby in einem Tuch vor ihrer Brust.

Die Eltern strahlen, eine der beiden Mütter beugt

sich zu ihrem Baby herab, gibt ihm liebevoll

einen Kuss auf die Stirn und nimmt ihren Mann

in den Arm. Eilichmann schießen Tränen in die

LEBE 169/2025 19


Foto: Shutterstock

Augen. „Ausgerechnet jetzt“, murmelt er mit

gebrochener Stimme.

In Momenten wie diesen komme alles wieder

hoch – auch wenn er heute glücklich verheiratet

sei und zwei Kinder – 22 und 25 Jahre – habe.

Als die beiden Jungs klein waren, sei es an deren

Geburtstagen besonders schlimm gewesen. Da

habe er immer auch an sein drittes Kind denken

müssen, dem zuvor das Leben verwehrt wurde,

erzählt er und blinzelt in die Sonne.

Die jungen Eltern haben sich derweil in dem

Klostervorgarten umgeschaut und gehen wieder.

„Eine gesegnete Zeit mit den Kindern“,

wünscht ihnen Eilichmann. Einer der beiden

jungen Väter lächelt: „Die haben wir.“ „Kinder

sind doch das Wichtigste auf der Welt“, sagt

Eilichmann.

„Ich hielt es für absolut falsch“

Genau das dachte Eilichmann, der drei Brüder

und eine Zwillingsschwester hat, auch schon als

junger Mann. Deshalb versuchte er, auch in den

Tagen vor dem Abtreibungstermin immer wieder

mit seiner Verlobten zu sprechen. Er berichtete

von seinem Glauben. Er betete, erst leise,

dann so laut, dass sie es hören konnte. „Hör auf

zu frömmeln!“, sagte sie. In der Nacht vor der

Abtreibung flehte er: „Glaub mir, das kann vor

Gott nie im Leben richtig sein.“ Sie „katapultierte“

ihn aus dem Schlafzimmer hinaus.

Dann kam der alles verändernde Tag. „Ich habe

meine Verlobte zur Abtreibung gefahren. Ich

habe es für absolut falsch gehalten, was sie tut.

Aber ich wollte sie doch auch nicht im Stich

lassen.“ Im Auto auf dem Weg von Fulda nach

Kassel probierte er es erneut, sie von ihrer Entscheidung

abzubringen. Ohne Erfolg.

An der Klinik angekommen, wartete dort die

Mutter seiner Verlobten. „Es war das letzte Mal,

dass ich Bettina mit unserem gemeinsamen Kind

in ihrem Bauch sah.“ Abgesprochen war, dass

er direkt zurückfährt und dass sie nach der Abtreibung

ihre Mutter nach Hamburg begleitet,

um sich dort bei ihren Eltern zu erholen.

Auf dem Rückweg musste Eilichmann immer

wieder anhalten – Tränen machten eine Weiterfahrt

unmöglich. Eigentlich standen in den

nächsten Tagen Klausuren an. Aber daran war

nicht zu denken. Die seelischen Schmerzen wurden

zu körperlichen.

Die Beziehung zerbricht

In dem Moment der Abtreibung sei etwas in

ihrer Beziehung zerbrochen, sagt Eilichmann.

Von ihr trennen wollte er sich aber nicht: „Denn

auch wenn man tieftraurig ist: Die Liebe ist ja

nicht von einem auf den anderen Moment weg.

Und ich habe mich gefragt: Was würde Jesus

tun? Er hätte sie sicherlich nicht verurteilt, sondern

wäre barmherzig gewesen.“

Nach der Rückkehr von ihren Eltern habe Bettina

so weitermachen wollen wie vor der Abtreibung

– für ihn war aber nichts mehr wie früher. Seine

Gedanken kreisten um das Kind, dem sie das

Leben verwehrt hatte. Ihm sei die körperliche

Nähe zu ihr schwergefallen, sie wiederum habe

dann eine Affäre gehabt. Nach etwas mehr als

einem halben Jahr kam es dann doch, das Ende

ihrer Beziehung.

Aber Eilichmann ist überzeugt, dass aus dieser

Tat auch Gutes erwachsen kann. Die Abtreibung

ist Teil seiner Biografie. Und sie ist eine Kraftquelle,

anderen Mut zum Leben zu machen,

etwa durch selbst geschriebene und

20

LEBE 169/2025


ABTREIBUNG

komponierte Lieder. Sie sind unter anderem auf

seiner CD „Auf der Seite des Lebens“ zu hören.

Immer wieder bekommt er dankbare Rückmeldungen,

nachdem die Lieder etwa bei ERF Medien

gespielt wurden. So habe beispielsweise

die CD, darunter das Lied „Zarter Keim“, den

Ausschlag gegeben, dass sich eine Frau für ihr

Kind entschieden habe.

Ihm gehe es um die Alternativen zu einer Abtreibung

und um eine positive Ausstrahlung: „Mit

einer liebenden Einstellung und konkreten Hilfen

können wir

mehr bewegen als

mit dem Holzhammer

– etwa mit

dem Zeigen von

zerstückelten Föten

auf Plakaten.“

Es gibt nichts

für Männer

Eilichmann würde

zudem gerne

Männer zusammenbringen,

die

Ähnliches wie er

erlebt haben. „Für

Väter, denen es genommen wurde, ihre Kinder

im Arm zu halten, gibt es eigentlich keine Angebote.“

Im säkularen Bereich schon gar nicht,

denn gesellschaftlich und politisch sei es zumeist

gar nicht gewollt, dass Menschen berichten, wie

sie unter Abtreibungen leiden. Aber auch im

christlichen Raum habe er noch keine Veranstaltungen

für betroffene Männer entdeckt.

Eilichmann ist überzeugt: Jeder kann zum Anwalt

für das Leben werden. Indem man sich bei

Lebensrechtsorganisationen engagiert oder für

sie spendet, an „Märschen für das Leben“ teilnimmt,

Leserbriefe an Zeitungen und Fernsehsender

schreibt, wenn Abtreibungen einseitig

dargestellt werden und nur Ärztinnen zu Wort

kommen, für die das ungeborene Kind „Schwangerschaftsgewebe“

ist, indem man zu dem Thema

eine Info-Veranstaltung anbietet oder für

Schwangere und Ungeborene betet – allein, in

Hauskreisen, vor Abtreibungskliniken, in Gottesdiensten

oder Klöstern.

Gebet für die Ungeborenen

Nun wird auch deutlich, warum dieses Kloster

oberhalb des Bodensees eine so große

Eichmann hat seinem Kind den Namen Andrea angegeben

Quelle: IDEA - www.idea.de

können

Bedeutung für Eilichmann hat: Es gibt im unteren

Gewölbe eine Grotte für ungeborene Kinder.

Hierher kann kommen, wer für sie oder für

Schwangere bitten oder um abgetriebene Kinder

trauern will. An den Wänden befinden sich

weiße Kacheln. Auf jeder steht ein Name.

Auch Eilichmann hat 2018 eine Kachel angebracht.

Heute ist sie bereits von anderen umgeben.

Sein Kind hat er Andrea genannt – weil es

im Italienischen ein Vorname für Mädchen und

Jungen ist. Denn er wisse ja das Geschlecht

nicht. Einige Mitglieder

der Leb

e n s g e m e i n -

schaft in dem

Kloster kennen Eilichmanns

Geschichte

bereits

seit Jahren. Sie

zusammen

schweigen,

reden, beten.

Kein Kontakt

zur Ex-

Verlobten

Eilichmann rät jungen

Paaren, frühzeitig miteinander über die

Zukunft zu reden: „Sprecht über Nachwuchs,

Schwangerschaft, Abtreibung und was euch der

Glaube bedeutet, bevor ihr miteinander schlaft.

Ich kann zudem nur jedem empfehlen, mit dem

Miteinander-Schlafen bis zur Ehe zu warten. Das

macht vieles einfacher.“

Und seine frühere Verlobte Bettina? Weiß Eilichmann,

wie es ihr heute geht, wie sie die Abtreibung

damals wahrgenommen hat, ob sie es

wieder so machen würde? Nein, sagt Eilichmann.

Sie haben sich nach der gelösten Verlobung aus

den Augen verloren. Er habe versucht, sie über

die sozialen Netzwerke zu finden, jedoch

Fehlanzeige.

Gut aufgehoben

Es ist mittlerweile Abend geworden. Die Sonne

berührt die Bäume auf den umliegenden Hügeln.

„Hier finde ich immer wieder Kraft“, sagt

Eilichmann. „Der Herr hat uns solche Plätze geschenkt.

An diesem Ort des Gebets fühle ich

mich mit meinem Schmerz gut aufgehoben.“◻

(Dieses Zeugnis wurde bereits 2019

erstmals veröffentlicht)

LEBE 169/2025 21


ABTREIADF

proFrau

S ü d t i r o l

Hotline für Südtirol

täglich von 8 bis 22 Uhr

(auch an Sonn- und Feiertagen)

+39 0473 1920006

Foto: Shutterstock

Direkten Kontakt mit unserer

Beratungsstelle gibt es über die

Website und E-Mail-Adresse:

www.profrausuedtirol.com

info@profrausuedtirol.com

Tel. und WhatsApp:

+39 351 7676376

Ich tat, was andere von mir wollten

Dieses Zeugnis geht an alle Frauen dieser Welt.

Ich hoffe inständig, dass es gelesen wird, denn es ist wirklich das

einzig Positive, was ich aus meiner Abtreibung machen kann.

Tatsachenbericht von Vanessa*

Ich war 26 Jahre alt und befand mich damals

in den USA, um ein Praktikum zu machen. Ich

liebte meinen Freund, wie noch nie jemand

anderen zuvor. Nur drei Wochen nach meiner

Ankunft in Atlanta machte ich einen Schwangerschaftstest.

Ich hatte eine ganze Weile schon ein

Gefühl, eine Ahnung schwanger zu sein, obwohl

ich keine Schwangerschaft geplant hatte – und

tatsächlich, der Schwangerschaftstest war

positiv.

So stand ich also mit dem positiven Test in meiner

Hand, in einem fremden Land, in einer fremden

Stadt, in dem Haus, in dem ich ein Zimmer

gemietet hatte – ganz alleine. Über der Toilette

hing ein Spiegel, in dem sich mein Gesicht spiegelte.

Zuerst lächelte ich, denn ich erwartete

immerhin ein Baby von dem Mann, den ich liebe.

Doch dann fing ich an bitterlich zu weinen,

aus Angst vor den Reaktionen der Anderen.

Alle sagten mir, ich solle das

Kind nicht bekommen

Schwanger mit 26, in einem fremden Land ohne

festen Job. Meine Angst war berechtigt, denn

was ich dann zu hören bekam war sehr entmutigend:

„Was, jetzt ein Kind?!“ und „Ihr seid doch

erst so kurz zusammen“, „Ihr habt nicht genug

Geld“, „Ihr streitet doch so oft und wohnt ja nicht

mal zusammen“, „Schwanger? – Du bist doch

erst 26 Jahre alt, das ist doch zu früh, gerade in

deiner jetzigen Lebenssituation.“ Reaktionen wie

diese waren mir egal, denn ich weiß, dass ich

stark bin und alles, was auf mich zukommt,

schaffen kann.

Erst die Reaktion meines Freundes bewirkte,

dass aus der Kämpferin ein schwaches, willenloses

und trauriges Kind wurde. Er meinte, dass

wir noch nicht bereit für ein Kind wären, wir

kannten uns zu kurz, um diesen Schritt zu gehen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Alle sagten mir,

ich solle das Kind nicht bekommen und ich

habe mich in die Situation dann so hineingesteigert.

Ich dachte, dass wahrscheinlich alle Recht

haben und ich als alleinerziehende Mutter, die

keiner will, enden würde. Ich wollte immer zuerst

heiraten, bevor ich Kinder bekommen würde

und dann war es gerade ich, die immer so gegen

Abtreibungen gewesen war, die nach einer

Klinik suchte, welche Abtreibungen durchführt.

In diesem Moment fühlte sich

das nur grausam an

Mein Freund kam zum Termin der Abtreibung

für drei Tage aus New York zu mir und nur wenige

Stunden nach seiner Ankunft saßen wir in

der Klinik – es ging alles so schnell. Es wurde

ein Bluttest gemacht, ich zahlte 350 Dollar, es

wurde mir mitgeteilt ich wäre in der

22

LEBE 169/2025


Foto: Shutterstock

BERATUNGSSTELLE

7. Schwangerschaftswoche und schon wurde

ich in ein Zimmer gebracht. Dort gab man mir

Valium. Mir wurde eine Tablette unter die Zunge

gelegt und ich bekam die Anweisung, mich

auszuziehen und auf einen Stuhl zu legen. Ich

hatte nicht einmal Zeit gehabt mich von meinem

Freund zu verabschieden und ihn nochmals zu

umarmen, so schnell ging alles. 30 Minuten

musste ich auf den Arzt warten. In dem Zimmer

war ein Spiegel, in dem ich sehen konnte, wie

ich auf dem Stuhl lag. Mir war so kalt, ich habe

gezittert, geweint und fühlte mich so schlecht

wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Das

Radio lief, es wurden Liebeslieder gespielt, in

diesem lieblosen Moment fühlte sich das einfach

nur grausam an.

Als ich ins Wartezimmer trat,

begann mein Freund zu weinen

Schließlich kam der Arzt. Er stellte sich nicht

einmal vor, sondern sagte nur: „Ok, es geht los.“

Er zog sich Gummihandschuhe an und dann

hörte ich ein Sauggeräusch. Ich bekam keine

Narkose, habe alles mitbekommen – vor allem

die Schmerzen! Ich konnte es kaum aushalten

und bin in dem Stuhl immer wieder hochgerutscht,

woraufhin mich die Schwester festhielt.

Als ich anfing zu schreien, weil die Schmerzen

zu viel wurden und mein Körper einfach nur

rebellierte, hielt sie mir auch den Mund zu und

sagte „Schhhhhhhh“. Nach wenigen Minuten

war alles vorbei und die schlimmsten Schmerzen

begannen, denn mein Bauch begann sich aufzublähen

und ich dachte ernsthaft, ich müsse

sterben. Keiner hatte mir gesagt, wie es sein

würde, denn die Reaktion des kurz aufgeblähten

Uterus ist normal nach diesem Eingriff. Es war

mir vorher nicht gesagt worden, was auf mich

zukommen würde! Ich begann noch stärker zu

zittern und zu weinen. Ich hatte solche Angst,

dass ich den im Moment so verhassten Arzt, der

mir soeben solche Schmerzen zugefügt hatte,

bat, mich nicht alleine zu lassen und meine Hand

zu halten. Alles, was ich wollte, war meinen

Freund zu sehen, doch das durfte ich nicht. Sie

baten mich nur, aufzustehen und als ich das nicht

konnte, richteten mich die Schwestern auf und

sagten mir, dass ich meine Hose wieder anziehen

soll. Während ich versuchte, wieder in meine

Hose zu kommen, unterhielten sich die

Schwestern gelassen auf der anderen Seite des

Raumes. Mir wurde Apfelsaft angeboten,

welchen ich mit zitternden Händen und tränenüberströmten

Gesicht dankend annahm.

Als ich ins Wartezimmer trat, begann mein

Freund zu weinen – ich muss wirklich sehr

schlimm ausgesehen haben! Man gab mir noch

einige Medikamente mit und dann verließen wir

die Klinik.

Ich bereue es so sehr

Ich tat was andere von mir wollten und nicht,

was ich mir selber wünschte. Ja, ich war es, die

in die Klinik gegangen war, auf dem Stuhl lag

und zuließ, was gemacht wurde. Doch ich war

nicht ich selbst, ich war so beeinflusst und voller

Angst von dem Gedanken, alleine mit einem

Kind da zu stehen. Ich hatte nicht daran gedacht,

dass es doch mein Kind, ein Teil von mir war,

den ich von Anfang an geliebt habe wie sonst

keinen Menschen auf dieser Welt.

Mein Baby ist tot! Ich habe einen Teil von mir

zerstört und mit diesem Wissen muss ich mein

ganzes Leben leben – ich bereue es so sehr! Den

Moment, als ich in dem Stuhl saß, werde ich

niemals vergessen können.

Ich glaube an Gott und dass es einen Grund gibt,

warum ich das alles so erleben musste. Aus diesem

Grund kann und muss ich euch allen sagen:

Egal wie eure Situation oder eure Umstände sind

– macht es nicht, treibt nicht ab! Egal ob ihr

schwanger mit 16, 19 oder 26 Jahren werdet –

tut es nicht, es gibt immer einen besseren Weg.

Ich bin zwar an einen sehr unseriösen Arzt geraten

– in Italien wäre das nicht bei vollem Bewusstsein

passiert – doch der Eingriff ist immer

gleich und der Körper, der sich von der ersten

Sekunde an auf das Baby einstellt, wird verletzt,

indem wir Menschen das neue Leben einfach

so herausreißen! Das ist immer grausam, unnatürlich

und eine Verletzung des Körpers. Auch

wenn von einhundert Frauen, die diesen Bericht

lesen, 99 den Kopf schütteln und mir nicht glauben,

so bin ich schon froh, wenn eine mich versteht

und ich dadurch vielleicht ein Leben retten

kann. Denn wir können nicht wissen, was Gott

mit diesem wunderbaren, neuen Menschen noch

Großes vorhat.

Sein Kind zu töten ist absolut unmenschlich. Es

ist dein Kind und dein Instinkt, es schützen zu

wollen, ist natürlich. Könnte ich es ungeschehen

machen, würde ich es sofort tun, egal was es

kostet! Somit bitte, tu es nicht – entscheide dich

für dein Kind!

*Name wurde von der Redaktion geändert

Quelle: Onlineberatung „Es gibt Alternativen“

LEBE 169/2025 23


LEBENSSCHÜTZER

Stimmen des Lebens

Von Katharina Zöggeler

Gianna Jessen: Vom Abtreibungsversuch zur Lebensrechtsikone

Gianna Jessen wurde am 6. April 1977 in Los

Angeles, Kalifornien, geboren. Ihre 17-jährige

Mutter entschied sich in der 30. Schwangerschaftswoche

für eine Abtreibung mittels Salzlösung,

einem Verfahren, bei dem eine toxische

Salzlösung in die Fruchtblase injiziert wird, um

den Fötus abzutöten. Entgegen den Erwartungen

überlebte Jessen diesen Eingriff und wurde

lebend geboren. Der

Sauerstoffmangel während

des Abtreibungsversuchs

führte jedoch

zu einer infantilen Zerebralparese,

einer

neurologischen Störung,

die ihre motorischen

Fähigkeiten

beeinträchtigt.

Nach ihrer Geburt verbrachte

Jessen drei

Monate im Krankenhaus,

bevor sie in Pflegefamilien

untergebracht

wurde. Im Alter

von vier Jahren wurde sie von ihrer Pflegemutter

Diana DePaul adoptiert. Trotz der Prognosen der

Ärzte, sie würde nie eigenständig sitzen oder

gehen können, zeigte Jessen einen bemerkenswerten

Willen. Mit intensiver Physiotherapie

begann sie, sich aufzusetzen, zu krabbeln und

schließlich dreieinhalbjährig mit Hilfe von Gehhilfen

zu laufen.

Im Alter von 14 Jahren erfuhr Jessen von ihrer

Adoptivmutter die Umstände ihrer Geburt. Diese

Offenbarung inspirierte sie, sich gegen Abtreibung

einzusetzen. Sie begann, ihre Geschichte

öffentlich zu teilen, um das Bewusstsein

„Wenn es bei Abtreibung um die Rechte

von Frauen geht, wo waren dann meine?“

(Gianna Jessen)

für die Rechte ungeborener Kinder zu schärfen:

„Es ist für Menschen bequemer, Abtreibung als

politische Entscheidung oder Recht zu betrachten.

Aber ich bin kein Recht. Ich bin ein Mensch.“

Ihre Botschaft führte sie auf internationale Bühnen.

Sie sprach vor dem US-Kongress und dem

britischen Unterhaus und setzte sich für den

Schutz des Lebens ein. Gianna argumentiert

auch gegen Ausnahmen

in Spätabtreibungsgesetzen

aufgrund

von fetalen

Behinderungen und

verweist dabei auf ihre

eigene Behinderung.

Ihre Geschichte wurde

in verschiedenen Medien

aufgegriffen, darunter

der Film „October

Baby“ aus dem

Jahr 2011, der lose auf

ihrem Leben basiert.

Neben ihrem Aktivismus

ist Gianna eine talentierte

Sängerin. Ihr Lied „Ocean Floor“ wurde

im Film „October Baby“ verwendet.

Derzeit setzt Gianna Jessen ihr Engagement als

Lebensrechtsaktivistin fort. Sie reist international,

um Vorträge zu halten und ihre Geschichte

zu teilen, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die

Rechte ungeborener Kinder zu schärfen und

gegen Abtreibung einzustehen.

Gianna Jessen sprach am 13. Dezember 2018

auf Einladung der Bewegung für das Leben

auch in Meran. Sehen Sie hier das YouTube Video

ihres Zeugnisses: https://youtu.be/

lggFPnH9FaU?si=Dv1RWCa_xT0XOUJk ◻

Monika Kelsey: Schutzengel für ausgesetzte Babys

Monica Kelsey wurde 1973 in Ohio geboren.

Ihre Mutter, damals 17 Jahre alt, wurde nach

einer Vergewaltigung schwanger und entschied

sich, das Kind zur Adoption freizugeben. Kelsey

erfuhr erst im Alter von 37 Jahren von den Umständen

ihrer Geburt, was sie dazu inspirierte,

sich für den Lebensschutz einzusetzen.

2016 gründete sie die Organisation „Safe Haven

Baby Boxes“ (wörtl. “Sicherer Hafen – Baby Boxen”),

die es Müttern in Not ermöglicht, Neugeborene

anonym und sicher in speziell entwickelten

Babyklappen abzugeben. Die „Safe Haven

Baby Boxes“ sind in die Außenwände von Feuerwehrstationen

und Krankenhäusern integriert.

24

LEBE 169/2025


Wenn eine Mutter ihr Neugeborenes nicht behalten

kann, öffnet sie die von außen zugängliche

Klappe, legt das Baby hinein und schließt

die Tür. Das Kind wird sofort

nach dem Einlegen klimatisiert

und ein stiller Alarm wird ausgelöst,

der das Personal innerhalb

von Minuten benachrichtigt, so

dass das Kind sofort versorgt

werden kann.

Seit der Installation der ersten

Babyklappe 2016 in Woodburn,

Indiana, hat sich die Initiative

auf mehrere Bundesstaaten ausgeweitet.

Bis 2023 wurden über

190 Babyklappen in 14 Bundesstaaten

installiert, mit weiteren in

Planung. In Florida wurden

durch das Safe-Haven-Programm insgesamt

411 Neugeborene vor der Aussetzung bewahrt

und sicher bei Feuerwehrstationen, EMS-

Einrichtungen (Emergency Medical Services –

„Ich wurde als Säugling

ausgesetzt und jetzt rette

ich ausgesetzte Kinder.“

(Monica Kelsey)

Rettungsdienste) und Krankenhäusern abgegeben.

Im Jahr 2021 wurden in den USA 31 Säuglinge

illegal ausgesetzt, von denen 22 tot aufgefunden

wurden. Durch Safe

Haven-Gesetze konnten im selben

Jahr 73 Babys gerettet

werden.

Kelsey ist zudem als Feuerwehrfrau

und Sanitäterin tätig. Ihre

Organisation hat bereits viele

Leben gerettet und das Bewusstsein

für sichere Abgabemöglichkeiten

von Neugeborenen geschärft.

Kelsey reist durch die

USA, um über ihre Arbeit zu sprechen

und Gemeinden bei der Implementierung

von Babyklappen

zu unterstützen. Sie setzt sich unermüdlich

dafür ein, dass Mütter in verzweifelten

Situationen eine sichere und anonyme Option

haben, ihre Neugeborenen abzugeben, und somit

Leben gerettet werden.

Clara Lejeune-Gaymard: Erbin im Dienst der Menschlichkeit

Clara Lejeune-Gaymard wurde 1960 in Paris

geboren. Sie ist die Tochter des renommierten

französischen Arztes und Genetikers Jérôme

Lejeune, dem 1959 zusammen mit Marthe Gautier

die Entdeckung der genetischen Ursache

des Down-Syndroms gelang. Er beschrieb den

Zusammenhang zwischen der Verdreifachung

eines Chromosoms (Trisomie)

und dem Down-

Syndrom.

Nach einem Studium der

Rechtswissenschaften und

Wirtschaft trat Clara Lejeune-Gaymard

zunächst eine

Karriere in der Verwaltung

an und stieg später in die

Geschäftswelt ein, unter

anderem als Präsidentin

von General Electric Frankreich

(einer der größten

Mischkonzerne weltweit).

Ihr Herzblut gilt dem Engagement

für den Lebensschutz:

1996 gründete sie

zu Ehren der Arbeiten ihres Vaters die Jérôme-

Lejeune-Stiftung. Die Organisation widmet sich

der Unterstützung von Familien mit behinderten

Kindern, fördert die Forschung zu genetischen

Anomalien und setzt sich aktiv gegen die gesellschaftliche

Stigmatisierung von Menschen mit

Behinderungen ein.

„Das Leben jedes Menschen ist

wertvoll – nicht, weil es perfekt

ist, sondern weil es existiert.“

(Clara Lejeune-Gaymard)

Die Stiftung ist außerdem politisch aktiv, setzt

sich für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen

ein und plädiert für eine „Kultur des Lebens“.

Dies ist insbesondere relevant in gesellschaftlichen

Debatten über Abtreibung, Sterbehilfe

und pränatale Diagnostik: „Jeder Mensch ist ein

Geschenk, unabhängig von seiner Genetik.”

Ein zentrales Anliegen von

Lejeune-Gaymard ist die

Sensibilisierung der Gesellschaft

für die Bedürfnisse

und Rechte von Menschen

mit Behinderungen.

Sie reist durch Frankreich

und internationale Konferenzen,

mit der Botschaft

im Gepäck, dass der Wert

eines Menschen nicht an

seiner Leistungsfähigkeit

gemessen werden sollte:

„Wir müssen eine Kultur

des Lebens fördern, die

auf Solidarität und Mitgefühl

basiert“.

Lejeune-Gaymards Engagement für den Lebensschutz

ist tief in ihrem familiären Erbe verwurzelt.

In ihrem Buch „Das Leben ist ein Geschenk.

Mein Vater Jérôme Lejeune“ (2021)

zeichnet sie ein einfühlsames Porträt ihres Vaters

und betont dessen Einsatz für die Würde jedes

menschlichen Lebens.

LEBE 169/2025 25


LEIHMUTTERSCHAFT

Italien – Leihmutterschaft

Italien stellt alle Staaten bloß, die zwar Menschenhandel

verurteilen, aber beide Augen zukneifen, wenn ihre eigenen

Staatsbürger davon profitieren.

Ein

D

echter Fortschritt für den Schutz von

Frauen und Kindern: In Italien wird Leihmutterschaft

künftig auch dann bestraft, wenn

sie von italienischen Staatsbürgern im Ausland in

Anspruch genommen wird. Das Gesetz, das im

Oktober des vergangenen

Jahres im Senat

angenommen wurde,

zielt auf Paare und Einzelpersonen,

die das

heimische Leihmutterschaftsgesetz

umgehen,

indem sie Länder

aufsuchen, in denen

man legal ein Kind

kaufen kann.

Leihmutterschaft beruht

auf der Ausbeutung

von Frauen und

macht Kinder zu einer

Ware. Auch so genannte

„altruistische“

Formen der Leihmutterschaft

machen die

Sache nicht besser.

Nicht nur, dass auch

hier ein Kind Gegenstand

eines Vertrages

ist. Sondern auch,

dass sich hier im

schlimmsten Fall alle Beteiligten – Agenturen,

Ärzte, Kliniken, Labore – eine goldene Nase

verdienen, während die Einzige, die ein Risiko

für Leib und Leben trägt, nämlich die Mutter,

leer ausgeht.

Ein besonders perfider Zweig

des Menschenhandels

In manchen Ländern, in denen Formen der „altruistischen“

Leihmutterschaft legal sind, etwa

den USA und Großbritannien, erhält aber auch

die Leihmutter eine Entschädigung, die einem

Jahreslohn in nichts nachsteht. Für Bestelleltern

ist eine „altruistische“ Leihmutterschaft in den

USA oder England damit oft teurer als eine

kommerzielle in der Ukraine oder Georgien. In

Deutschland argumentiert man trotzdem gerne:

Weil deutsche Bestelleltern andernfalls ins

Von Franziska Harter

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni

Ausland gehen, solle Leihmutterschaft doch

auch im Inland legalisiert werden. Das ist bestenfalls

blauäugig, schlimmstenfalls zynisch.

Denn Leihmutterschaft ist ein besonders niederträchtiger

– und lukrativer – Zweig des Menschenhandels

in menschenfreundlichem

Gewand. Italien hat

die einzige Möglichkeit

gewählt, sie effektiv

zu unterbinden:

Anders als andere

Formen des Menschenhandels

operiert

Leihmutterschaft

nicht zu 100 Prozent

im illegalen Raum,

sondern ist auf das

Entgegenkommen

und die freundliche

Duldung der Staaten

Foto: Wikipedia

angewiesen. Denn

ohne rechtliche Anerkennung

der Elternschaft

können die Bestelleltern

ihre

Wunschkinder nicht

als ihre eigenen großziehen.

Würden alle

Herkunftsländer der

Bestelleltern – also die reichen Industrienationen

der Erde – den Weg Italiens gehen, wäre der

milliardenschwere Leihmutterschaftsmarkt damit

ausgetrocknet. Italien stellt also alle Staaten

bloß, die Menschenhandel im Ausland beweinen,

aber nichts dagegen tun, dass ihre eigenen

Staatsbürger genau davon profitieren.

„Eine vernünftige Regelung gegen die Kommerzialisierung

des weiblichen Körpers und von

Kindern. Menschliches Leben hat keinen Preis

und ist nicht verhandelbar“, begrüßt Regierungschefin

Giorgia Meloni das Gesetz auf „X“. Diese

Argumentation unterschlägt die Berichterstattung

durch deutsche Medien fast durchgängig.

„Unfruchtbare oder homosexuelle Paare können

in Italien keine Kinder mehr bekommen“,

titelt „Der Spiegel“ dagegen in frecher Täter-

Opfer-Umkehr.

26

LEBE 169/2025


Deborah Vanini:

Eine Mutter, die ihr Leben

für ihre Tochter opferte

Deborah Vanini erfuhr am selben Tag, dass

sie ein Kind erwartet und dass sie einen

Tumor hat. Um ihre Tochter zur Welt zu

bringen, entschied sie sich, auf eine Behandlung

zu verzichten. Im September

2024 wurde die

Kleine geboren und die

Mutter ist im November

nach 2 Monaten mit

38 Jahren gestorben.

Eine Geste des Altruismus

jenseits aller Vorstellungskraft.

Nun wird die

Kleine zusammen mit

ihrem Vater, Massimo

Chinaglia, aufwachsen.

Gemeinsam werden sie

an Mama Deborah erinnern.

„Sie hat immer zuerst

an andere gedacht,

bevor sie an sich selbst

Deborah, Massimo und die kleine Megan

dachte. Das hat sie auch

für unsere Tochter getan. Sie hat sich entschieden,

sie zu schützen, anstatt sich behandeln zu

lassen. Wir haben Nächte damit verbracht, zu

weinen. Sie hatte Angst. Aber sie hat nie an ihrer

Wahl gezweifelt. Ich hatte Zweifel, sie nie“, sagte

er dem Corriere della Sera.

Deborah und ihr Partner versuchten schon lange,

ein Kind zu bekommen. „Wir hatten das

neue, größere Haus genommen, in der Annahme,

dass unser Lebensprojekt gut läuft. Und als

endlich alles gut zu laufen

schien, kam der

Schlag. Deby hat das

nicht verdient“, sagt

Massimo. Über die ab-

Foto: Facebook

gebrochene Behandlung

erklärt er: „Ich

habe getan, was Deborah

wollte. Sie hat keinen

Augenblick gezögert.

Ich weiß nicht, was

eine Frau fühlt, wenn sie

ein Kind erwartet, aber

sie hatte keine Zweifel.

Sie sagte mir: Lass uns

unser Baby zur Welt

bringen, dann werde ich

an mich denken. Dramatische

Monate. Wir hatten nicht einmal die Gewissheit,

dass sie die Schwangerschaft zu Ende

bringen könnte.“

Massimo steht nun vor der Aufgabe, die kleine

Megan alleine großzuziehen.

Es gibt kein Recht auf ein Kind

Nun liegt es offensichtlich in der Natur der Sache,

dass unfruchtbare und homosexuelle Paare auf

natürlichem Wege keine Kinder bekommen können,

und zwar nirgendwo auf der Welt. Unfreiwillige

Kinderlosigkeit kann für die Betroffenen,

egal ob hetero- oder homosexuell, großes Leid

bedeuten. Es spricht nichts dagegen, Wege zu

suchen, dieses Leid zu lindern. Nur darf das

nicht durch die Schaffung neuen Leids geschehen,

indem einer Frau ihr Kind und einem Kind

seine Mutter entrissen wird.

Aus dem Wunsch nach einem Kind entspringt

kein Recht auf ein Kind, das um jeden Preis

durchgesetzt werden kann, auch unter Missachtung

der fundamentalen Rechte anderer Menschen.

Es ist nicht Aufgabe des Staates, seinen

Staatsbürgern ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Es ist aber sehr wohl seine Aufgabe, dafür zu

sorgen, dass kein Mensch zum Vorteil eines anderen

ausgebeutet und als Ware behandelt

wird. Das hat Italien konsequent zu Ende gedacht.

Quelle: Die Tagespost - www.die-tagespost.de

LEBE 169/2025 27


LEIHMUTTERSCHAFT

Das riskante Geschäft

mit Kindern:

Leihmütter und Babys müssen mit Gesundheitsschäden rechnen

Leihmütter und Kinder nach Eizellspende sind häufiger mit gesundheitlichen

Komplikationen konfrontiert, als das bei Schwangerschaften aus natürlicher

Zeugung der Fall ist. Das ist das Ergebnis einer aktuellen kanadischen Studie.

Dass es kein „mutterloses“ Kind gibt, hat eine britische Leihmutter

nun vor Gericht erstritten. Die Bestell-Eltern wollten ihr den Kontakt zu

ihrem Sohn verbieten.

Leihmütter, die nach Eizellenspende im

Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF)

schwanger werden, müssen mit hohen

Komplikationsraten rechnen. Auch für Kinder

entstehen im Zuge einer Leihmutterschaft erhebliche

gesundheitliche Risiken. Das ist das

Ergebnis einer Untersuchung von mehr als

860.000 Lebendgeburten aus Ontario/Kanada

zwischen 2012 und 2021. In 806 Fällen waren

die Frauen „Leihmütter“.

Das Risiko einer schweren mütterlichen Morbidität

bei Leihmüttern lag bei 7,8 Prozent, so das

Ergebnis der in Annals of Internal Medicine

(2024). doi:10.7326/M24-0417) veröffentlichten

kanadische Studie. Dies ist mehr als dreimal

höher als bei Müttern, die auf natürlichem Wege

ihr Kind empfangen hatten. Im Vergleich zu jenen

Frauen, die nach einer In-vitro-Fertilisation

schwanger wurden, ist das Risiko immerhin fast

doppelt so hoch.

Die Frauen litten signifikant häufiger an postpartalen

Hämorrhagien (übermäßiger Blutverlust

nach der Geburt), schwerer Präeklampsie

(Schwangerschaftsbluthochdruck) und schweren

postpartalen Infektionen (Sepsis). In schweren

Fällen kann eine Präeklampsie auch tödlich

enden, meist durch eine Hirnblutung, ein Nierenversagen

oder einen Leberriss der Mutter.

Frühere Untersuchungen hatten bereits auf ein

signifikant höheres Risiko für eine hyperintensive

Schwangerschaftsstörung bei Leihmüttern

bzw. Frauen, die genetisch fremde Kinder austragen

(„Eizellspende“) hingewiesen (Bioethik

aktuell, 5.11.2022).

Erhebliche höhere Gesundheitsrisiken

bestehen auch für das Kind

Das Team um die Gynäkologin Maria Velez von

der Queen's University in Ontario fand zudem

heraus, dass auch für das Baby die gesundheitlichen

Risiken höher sind. Bei Leih-

mutterschaftsschwangerschaften zeigte sich ein

erhöhtes Risiko für Frühgeburten, die auf eine

intensivmedizinische Betreuung angewiesen

sind, und es traten etwas häufiger schwere neonatale

Morbiditäten auf.

Die Forscher erklärten, dass die Leihmütter in

der Regel schon vor dem Geburtstermin früher

entbunden hatten und häufiger an Fettleibigkeit

und chronischem Bluthochdruck litten. Viele dieser

Frauen wohnten in einkommensschwachen

Gegenden. Doch auch unter Berücksichtigung

dieser Variablen war das Risiko einer schweren

mütterlichen Morbidität und einer Frühgeburt

bei den Leihmüttern immer noch höher.

Auch das fremde Sperma belastet das

Immunsystem der Schwangeren

Was ist der Grund für die gehäuft auftretende

schwere Blutdruckerkrankung speziell bei Leihmüttern?

Es gibt Hinweise, dass die Erkrankung

durch eine mütterliche Immunreaktion auf den

genetisch komplett fremden Fötus ausgelöst

wird. Bei einer Eizellspende kommt hinzu, dass

nicht bloß die väterliche Samenzelle, sondern

das gesamte Genom des Embryos „fremd“ ist.

Außerdem spielt der Träger des väterlichen

Spermiums eine Rolle: Bei einer Leihmutterschaft

stammt der Embryo von einem Sperma,

mit dem der Körper der Frau zuvor noch nie in

Berührung war. Dieser väterliche Faktor dürfte

ebenfalls das Risiko für gesundheitliche Probleme

wie Präeklampsie erhöhen (vgl. Frontiers in

Physiology, 2019 (9), 1870

https://doi.org/

10.3389/fphys.2018.01870).

Kinder sind nicht „mutterlos“:

Richter geben britischer

Leihmutter Recht

Neben den physischen Risiken spielt auch die

mütterliche Bindung an das Kind eine Rolle. Mit

einem wegweisenden Urteil hat eine britische

28

LEBE 169/2025


Foto: Shutterstock

Leihmutter nun erkämpft, ihr Kind regelmäßig

sehen zu dürfen. Die Frau gewann den Prozess

gegen das homosexuelle Paar, für das sie das

Kind ausgetragen hatte. Diese hatten ihr trotz

privater Vereinbarung den Kontakt zu ihrem

leiblichen Kind mit dem Argument verwehrt, es

gäbe „keinen Platz für sie“. Das Kind wachse in

einer „mutterlosen Familie“ bei gleichgeschlechtlichen

Eltern auf und würde durch ihr

Auftauchen „verwirrt“. Zudem unterstellten sie

der Mutter „homophob“ zu sein.

Die 36-jährige Alleinerzieherin hatte sich überreden

lassen, ein Kind für das homosexuelle

Paar, das sie durch eine Freundin kennenlernte,

auszutragen. Nach einer fehlgeschlagenen

Übertragung einer gespendeten Eizelle entschied

sich das Trio, dass sie ihre eigene Eizelle

verwenden darf. Die Männer stimmten zu, dass

die Frau Kontakt zu dem (leiblichen) Kind haben

würde. Doch schon während der Schwangerschaft

gab es Spannungen.

Psychologisches Gutachten: „Mutter“

soll ausgelöscht werden

Im September 2020 brachte sie ihren Sohn zur

Welt und übergab ihn wenige Stunden danach

dem Paar. Als die Mutter ihr Kind später besuchen

wollte, setzten die Männer sie unter Druck.

Sie warfen ihr vor, „den Wunsch nach einer unangemessenen

Beziehung“ zu hegen, indem sie

wolle, dass der Junge sie als seine Mutter anerkenne

anstatt ihre „Rolle der Leihmutter“ anzunehmen.

Durch einen Adoptionsbeschluss wollten

sie erreichen, die Frau – gegen ihren Willen

– rechtlich, genetisch und als die Person, die das

Kind zur Welt brachte, als Mutter „auszulöschen“,

wie es der psychologische Gutachter vor Gericht

kritisch formulierte.

Das Familiengericht lehnte in seinem Urteil (Z,

Re, Surrogacy: Step-Parent Adoption, 30.1.2024)

eine Adoption des Kindes durch den Stiefvater

ab. Die Mutter des Buben darf weiterhin die

rechtliche Elternschaft und elterliche Verantwortung

für das Kind behalten.

Feminstin: „Gefühllose Leihmütter“

und „gebärende Eltern“ sind eine

Dystopie

Die britische Feministin Julie Bindel berichtete

erstmals in The Critic (Juni 2024) über den Fall.

„Die Akteure tun so, als ob die Leihmütter keine

Gefühle für die Kinder in ihrem Bauch hätten und

versuchen gleichzeitig, sie daran zu hindern, diesen

Gefühlen nachzugeben“, kritisiert Bindel, die

selbst bekennende Lesbierin ist und sich für ein

internationales Verbot von Leihmutterschaft ausspricht.

Bindel lehnt die ideologische und

sprachliche Abkopplung des Geschlechts von

den „notwendigerweise weiblichen Prozessen

der Schwangerschaft und Geburt“ ab. Derzeit

gäbe es Bestrebungen im britischen National

Health Service (NHS), nur noch von „gebärenden

Eltern“ zu sprechen statt von Müttern. Laut Bindel

wird in den „Informationen für Familien“ des Royal

United Hospital Bath zur Geburtseinleitung zwar

von Vätern die Rede sein, nicht aber von Müttern,

sondern nur von „gebärenden Eltern“. Für sie als

Feministin sei dies ein neuer Patriarchismus und

„Schritt in eine dystopische Zukunft“. ◻

Quelle: IMABE Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik - www.imabe.org

LEBE 169/2025 29


PRESSE-SPLITTER

Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie

Vier Jahre lang hatte die 22-jährige Niederländerin um die Möglichkeit zur Euthanasie gerungen. Romy war als Kind Missbrauch

ausgesetzt gewesen. Sie leidet an klinischer Depression, an Magersucht und weiteren Essstörungen. Mit 22 Jahren erlangte sie die

erforderliche Erlaubnis zur Euthanasie. Das berichtete das polnische katholische Nachrichtenportal „Opoka“ anhand englischsprachiger

Medienberichte. Die Sterbehilfe war für den 19. Juni 2023 geplant und sollte in einem Krankenhaus in Leiden durchgeführt werden,

berichtet Opoka weiter. Doch am Tag zuvor sah Romy den Sarg, in den ihr Leichnam gelegt werden würde. Dieser Anblick war ein

Schock für sie. Dennoch schickte sie am 19. Juni die Abschiedsbotschaft an ihre Freunde.

Ein Arzt kam mit der Giftspritze in ihr Zimmer. Dem Verfahren zufolge fragte der Arzt kurz vor der Injektion: „Sind Sie sicher?“ Unter

Tränen und mit klopfendem Herzen sagte Romy „Nein“. Die Euthanasie wurde nicht durchgeführt und sie schickte eine weitere

Nachricht an ihre Verwandten. Sie teilte ihnen mit, dass sie sich für das Leben entschieden hatte und dass es ihr leid tat, sie erschreckt

D

zu haben. Heute lebt Romy in einem Zentrum, in welchem sie beständige Unterstützung von Familie, Freunden und einem Psychiater

erhält. Inzwischen vertritt sie, dass sie sich nichts sehnlicher wünscht als zu leben. „Ich bereue diese Reise nicht. Weil ich dem Tod

so nahe war, sehe ich das Leben als etwas Kostbares. Es wird nicht immer gut sein, aber jetzt weiß ich, dass es Licht am Ende des

Tunnels gibt.“ Sie begann nun sogar zu studieren. Allein im Jahr 2023 wurden in den Niederlanden 9.068 Menschen durch Euthanasie

getötet. Das sind etwa 5,5 Prozent der Gesamtzahl aller Todesfälle (169.363). Diese Informationen sind im Jahresbericht enthalten,

der von den regionalen Euthanasie-Kontrollkomitees veröffentlicht wird. Ab kommendem Februar dürfen auch Kinder unter 12 Jahren

unter bestimmten Voraussetzungen legal getötet werden.

www.kath.net

Frankreich: 100.000 Euro

Geldstrafe, nachdem TV-

Sender Abtreibung als

„Todesursache“ bezeichnete

100.000 Euro Strafe muss der große französische

Privatsender CNEWS bezahlen,

nachdem in einer Sendung am 25. Februar

2024 in einer Diskussionsrunde Abtreibung

als „die häufigste Todesursache weltweit“

beschrieben wurde und kein Widerspruch

anderer Diskussionsteilnehmer

erfolgt war. Diese Entscheidung traf „Arcom“,

die französische Aufsichtsbehörde

für audiovisuelle und digitale Kommunikation.

Das berichtete „Ouest-France“ anhand

von Informationen der „Agentur

France Press“. Nach öffentlicher Kritik an

der Bezeichnung „Todesursache“ musste

sich der große TV-Sender sogar

entschuldigen.

Die Behörde „Arcom“ behauptete in ihrer

Argumentation, dass „Abtreibung nicht als

Todesursache dargestellt werden kann“

und kritisierte weiter, dass die Diskussionsteilnehmer

einseitig ausgewählt worden

seien, so dass „dieser offensichtlichen

Ungenauigkeit“ nicht widersprochen worden

sei.

CNEWS ist einer der größten französischen

TV-Sender, offenbar hat er die zweithöchsten

Einschaltquoten. Er gilt als ausgeprägt

rechts-konservativ und wird von anderen

Medien gern als umstritten dargestellt.

www.kath.net

Lisa Marie Presley empfand tiefen Schmerz über Abtreibung

Lisa Marie Presley, die einzige Tochter

von Elvis Presley, verstarb 2023, hinterließ

jedoch eine eindringliche Botschaft

zum Thema Abtreibung in ihren posthum

veröffentlichten Memoiren. Darin

sprach sie nicht nur über ihre tiefe Reue,

sondern auch über den Schmerz, den die

Abtreibung ihrem damaligen Freund und

späteren Ehemann Danny Keough zufügte:

„Ich habe schließlich eine Abtreibung

gehabt, und das war die dümmste

Entscheidung, die ich in meinem ganzen

Leben getroffen habe. Ich war am Boden

zerstört. Ich habe es getan, und wir haben

beide geweint. Wir waren beide am

Lisa Marie Presley

Ende und nicht lange danach ging unsere

Beziehung in die Brüche. Ich konnte nicht mit mir selbst leben.“

Und Danny Keough „Eines Tages war ich Vater, am nächsten nicht mehr. Sie sagte mir,

sie hätte eine Fehlgeburt gehabt. Dann erhielt ich einen Anruf von der Abtreibungsklinik,

weil sie ihre Medikamente vergessen hatte“, erzählte er. „Ich habe mich noch nie so

schrecklich gefühlt in meinem Leben.“

www.sundaysforlife.org

Deutschland: Reporterin mit Down-Syndrom steht

gegen Diskrimierung ein

Neun von zehn Kindern mit Trisomie 21 werden in Österreich abgetrieben. Man erspare

sich und dem Kind ein „unwürdiges“ und „nicht lebenswertes“ Dasein, so die häufige

Argumentation. In Österreich darf in diesen Fällen sogar bis zur Geburt abgetrieben

werden - doppelte Diskriminierung: aufgrund von Alter und aufgrund von Behinderung.

Es gibt verschiedene Ausprägungen der Trisomie 21. Was jedoch mit dem dritten Chromosom

(dennoch) alles möglich sein kann, zeigt einmal mehr die Sport-Reporterin Anna

Schmalhofer. Nicht nur ist die 23-Jährige bei „Sky Sport“ Reporterin, nun tritt sie auch

in der Serie „Dahoam is Dahoam“ des Bayerischen Rundfunks auf. Mit ihrer Arbeit vor

der Kamera möchte Anna ein Zeichen gegen Benachteiligung von Menschen mit Beeinträchtigung

sein.

www.jugendfuerdasleben.at

30

LEBE 169/2025


PRESSE-SPLITTER

LEBENSGESCHICHTE

„Meine Mutter versuchte

mehrmals mich abzutreiben“

Hollywood-Star Sylvester Stallone sprach vor einiger Zeit über seine

schwierige Kindheit. In einem bewegenden Gespräch mit seinen Töchtern

gab der 78-jährige Schauspieler preis, dass er unerwünscht war:

Seine Mutter versuchte mehrmals, ihn abzutreiben.

Ein Leben, das nie gewollt war: In einem

Interview mit dem Podcast „Unwaxed“ seiner

Töchter Sophia und Sistine sprach

Sylvester Stallone offen über die dunklen Kapitel

seiner Kindheit.

Aufgewachsen in einer von Gewalt und emotionalem

Missbrauch geprägten Umgebung, erzählte

der „Rocky“-Star, wie seine Mutter ihm

immer wieder erzählte, dass sie versucht habe,

ihn abzutreiben. „Meine Mutter sagte immer:

‚Der einzige Grund, warum du hier bist, ist, weil

der Kleiderbügel nicht funktioniert hat‘“, erinnerte

er sich an die grausamen Worte seiner Mutter.

Sylvester Stallone mit seiner Frau (Mitte) und den drei Töchtern

Sylvester Stallone berichtete, dass seine Mutter

ihm sogar gesagt habe, dass sie ihn hätte sterben

lassen, wenn er als Baby kognitive Probleme

gehabt hätte. „Sie sagte: ‚Wenn wirklich etwas

mit deinem Gehirn nicht in Ordnung gewesen

wäre, hätte ich das Fenster geöffnet und dich

auf die Fensterbank gelegt, damit du erfrierst.

Ich hätte dir damit einen Gefallen getan.‘“

Diese erschütternden Aussagen ließen seine

Töchter fassungslos zurück, doch Stallone versuchte,

den Schmerz seiner Mutter zu erklären.

Seine Mutter selbst habe eine traumatische

Kindheit gehabt, so Stallone. Aufgewachsen in

einem von Grausamkeit geprägten Waisenhaus,

wurde sie regelmäßig missbraucht. „Meine Mutter

war eine rebellische Person und sie wurde

in ein Waisenhaus gesteckt, das nichts mit den

Quelle: Livenet - www.livenet.ch

heutigen zu tun hat. Sie wurde ans Bett gefesselt,

ausgepeitscht und schrecklich missbraucht“,

erklärt Stallone. Diese Erfahrungen hätten ihre

Fähigkeit zur Liebe nachhaltig zerstört.

Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Stallone

in einem provisorischen Heim, wo er sich

ebenfalls ungeliebt und entfremdet fühlte. Diese

schmerzhaften Erfahrungen prägten ihn tief und

fanden später ihren Ausdruck in seiner Arbeit

als Schauspieler und Drehbuchautor.

Einige Elemente seines mit einem Oscarprämierten

Film „Rocky“ seien autobiografisch, sagte

Stallone. Der Film sei aus seinen eigenen

schmerzhaften Kämpfen und

Frustrationen entstanden. Doch

trotz der Härten seines Lebens

verweist Stallone immer wieder

auf die Hand Gottes. In einem

Interview mit „CBN“-Gründer

Foto: Instagram / @officialslystallone

Pat Robertson vor fast zwei Jahrzehnten

sagte Stallone, dass er

Gott die Inspiration für das „Rocky“

Drehbuch verdanke, das er

in nur drei Tagen geschrieben

habe.

„Die Figur des Rocky basiert auf

der Idee, dass er auserwählt ist,

etwas zu tun. Deshalb ist das erste Bild in Rocky

das Bild von Christus“, erklärte Stallone. Er wollte

mit dem Film eine Geschichte über Glauben,

Integrität und Sieg erzählen. „Jesus ist die Inspiration

für jeden, der bis zum Ende durchhält“,

sagte er.

Stallone gab offen zu, dass ihn nach dem Erfolg

von „Rocky“ Ruhm und weltliche Versuchungen

aus der Bahn geworfen hätten. Sein Ego und tiefe

seelische Verletzungen führten dazu, dass er spiralförmig

die Kontrolle über sein Leben verlor.

Doch immer wieder fand er zu Gott zurück, der

ihm neue Chancen gab. „Ich habe mich wirklich

entschieden, die Dinge aus der Hand zu geben

und in Gottes Hände zu legen, weil ich immer

gespürt habe, dass ich für etwas auserwählt bin“,

betont er.

LEBE 169/2025 31


D

Dank und Spendenaufruf

Liebe Leser und Unterstützer,

im vergangenen Jahr haben wir dank Ihrer wertvollen Hilfe zahlreiche

wichtige Projekte umgesetzt, um das Leben und die Würde der Menschen

zu schützen. Jeder Beitrag hat dazu beigetragen, dass wir unsere Ziele

verwirklichen konnten. Mit Ihrer Unterstützung haben wir:

• Vier Ausgaben von LEBE, der

Zeitschrift, die Sie gerade in den

Händen halten, an ca. 9.000

Adressen versendet.

• Zahlreiche Menschen mit unserem

einzigartigen LEBE-Jahreskalender

erreicht und begeistert.

• Über unsere Beratungsstelle

Frauen und Familien in Notlagen

begleitet und unterstützt.

• Den Flyer der Beratungsstelle

proFrau gedruckt und verbreitet,

um noch mehr Frauen zu helfen.

• Die Teilnahme unserer

Beraterinnen an wichtigen Fortund

Weiterbildungen, sowie

Online-Ausbildungen ermöglicht.

• Den Betrieb der lebensrettenden

Telefon-Hotline „Es gibt

Alternativen“ gesichert, die täglich

von 8 bis 22 Uhr schwangeren

Frauen in Not zur Seite steht.

• Die Miete für unseren Vereinssitz,

sowie Strom- und Telefonrechnungen

für 12 Monate

bezahlt.

• Mehrfach Werbekampagnen auf

Facebook und Instagram

geschaltet, um Frauen auf unsere

Beratungsstelle proFrau

aufmerksam zu machen.

• Landesweite Aktionen, wie z.B.

„Samen säen“, zur Bewusstseinsbildung

durchgeführt.

Herzlichen Dank für Ihre großzügige Hilfe! Wir bitten auch weiterhin,

unsere Zeitschrift LEBE mit einem jährlichen Unkostenbeitrag

von 25 Euro zu unterstützen.

Dank Ihnen können wir weiterhin so viel bewegen und Menschen

in Not helfen. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar und jeder Beitrag

hilft uns, auch in Zukunft aktiv für das Leben einzutreten.

Aus dem Ausland: Bitte Ihre Spenden direkt auf das Konto

in Meran überweisen.

UNSER SPENDENKONTO:

SPARKASSE MERAN - IBAN: IT84 W060 4558 5910 0000 2711 000

Wir bedanken uns für Ihre Spende!

(Unser PayPal-Konto lautet auf den Namen Waltraud Mairhofer)

32

LEBE 169/2025

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!