16.01.2025 Aufrufe

Hexespiegel 2025 | Offenburger Hexenzunft e.V.

Der HEXESPIEGEL ist das jährlich erscheinende, kostenlose Magazin der Offenburger Hexenzunft e.V.

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Hexespiegel

2025

ALLE TERMINE 2025

WIR FREUEN UNS

AUF DIE FASENT

DIE VOLLMERS

UNSERE HEXENELTERN

UND UNSERE GESCHICHTE

90Johr

Offenburger

Hexe


närrische

grüße zum

90-jährigen

jubiläum

der hopfenhokus-pokus!

brauen ist halt doch ein hexenwerk

bauhoefer.de

auf die freundschaft


Vorwort

Liebe Freunde und Mitglieder

der Offenburger Hexenzunft,

90Johr

Hexe

Offenburger

Ich hoffe, unser Hexespiegel

erreicht Sie bei bester

Gesundheit. Die Fasent

2025 steht vor der Tür und die

Vorfreude darauf ist bei meinen

Mitgliedern und mir sehr groß.

Nicht zuletzt deshalb, weil die

Fasent 2025 auch

Neuerungen mit

sich bringt, wie zum

Beispiel das neue

und überarbeitete

Erscheinungsbild

unseres Hexespiegels.

Denn wir haben uns

überlegt, Ihnen, liebe

Leserinnen und Leser,

in diesem Jahr etwas ganz

besonderes zukommen zu

lassen.

Die Offenburger Hexenzunft

e.V. feiert nämlich 2025 ihren

90. Geburtstag und das ist

Anlass genug, einen hochwertigen

und wunderschönen

Jubiläums-Hexespiegel

herauszubringen. Sie können

also auf die nächsten Seiten

sehr gespannt sein. Wir werden

zudem unseren „Runden“ mit

Abordnungen der Narrenzünfte

der Landschaft Schwarzwald

und den Zünften mit Hexenfiguren

aus unserer Vereinigung

gebührend in der Hexekuchi

feiern. Es war für den

Zunftrat sehr schnell klar,

dass wir dieses Fest in Form

eines Kuchiobends feiern

möchten um unseren Freunden

diese Tradition näher bringen.

Des Weiteren wird es

zusammen mit der Stadt

Offenburg, der Offenburger

Hexenzunft und der Althistorischen

Narrenzunft am

Fasentsamstag die zweite

Bohneburger Narrennacht

geben. Diese Veranstaltung

hat gezeigt, wie toll die

Zusammenarbeit der zwei

Kernstadt-Zünfte, aber auch

die Zusammenarbeit mit der

Stadt funktioniert. Weitere

Informationen hierüber finden

Sie in einem separaten Bericht

in diesem Hexespiegel.

Die weit über die Stadtgrenzen

hinaus bekannten Traditionsveranstaltungen,

wie das

Setzen des Hexenbesens, der

Hexenball, die Kuchiobende,

die Fasentdaifi, das Gizig-

Rufen, der Hexenfraß, die

Strohhexenverbrennung

sowie die gesamte Offenburger

Straßenfasent sind

der Hauptbestandteil und

die Stützpfeiler unserer

heimischen Kultur und nicht

mehr wegzudenken.

Ebenfalls zum zweiten Mal

wird es am Fasentmontag

den Hausball im und mit dem

Gasthaus Sonne geben. Die

lang bestehende Verbindung

und die lange Freundschaft

mit der Sonne und unserer

Zunft sowie die Hausbälle in

früheren Jahren ließen die

Idee gedeihen, genau daran

wieder anzuknüpfen. Schon

unser Gründungsmitglied

und Alt-Sonnenwirt Karl Otto

Schimpf war uns immer sehr

wohlgesonnen. Es ist schön,

dass diese Freundschaft heute

weitergeführt und weitergelebt

wird. Hier möchte ich dem

gesamten Team der Sonne

einmal mehr „Danke“ für eine

solch gute Zusammenarbeit

und eine solch tolle

Gastfreundschaft sagen.

Sie sehen, wir stehen, leben

und engagieren uns für eine

friedvolle und traditionelle

Fasent, wie sie schon unsere

Vorfahren gefeiert haben und

möchten diese auch an Jung

und Alt weitergeben sowie

an alle, die uns schätzen und

lieben. Helfen und unterstützen

Sie unsere Zunft und mich

dabei, unsere Tradition und

unser Brauchtum am Leben

zu erhalten.

Tradition und Brauchtum

sind nicht nur unsere

Wurzeln, sondern stehen

auch für Gemeinschaft und

Zusammenhalt.

Mit diesem prägenden und

richtungsweisenden Satz

blicken wir auf unsere

90-jährige Geschichte zurück

und auch mit offenem Visier in

die Zukunft. Ich bin als Zunftund

Hexenmeister sehr stolz

auf meine aktiven und passiven

Mitglieder und darf jedes

Jahr aufs Neue einen großen

Rückhalt erfahren. Auch hierfür

bin ich sehr dankbar.

Weitere Informationen zur

kommenden Fasent finden

Sie im Bericht „Fasent 2025“,

ab Seite 37. Bitte schauen

Sie auch auf unsere Webseite

www.hexenzunft.de/termine,

um genau im Bilde über die

kommende Fasent zu sein.

Hier werden auch eventuelle

Änderungen bekannt gegeben.

An dieser Stelle möchte

ich mich recht herzlich bei

der Redaktion und dem

Hexespiegel-Team bedanken,

die ein so wunderschönes

Jubiläums-Heft gezaubert

haben.

Schelle, Schelle, Sechser,

alli alti Hexe, Narro! S’bisst

mi e Floh, weiß nimmi wo,

am Popo! Narri-Narro.

Voller Freude auf ein baldiges

Wiedersehen grüße ich Sie mit

Hexengruß,

Sven Schaller (Zunft- und

Hexenmeister, Offenburger Hexenzunft e.V.)

3


Inhalt

Das Narrenjahr

2024/2025

03 VORWORT

Zunftmeister Sven Schaller

04 INHALT

Dank. Fotograf. Impressum.

08 RÜCKBLICK

Die Fasent 2024

10 EHRUNGEN & JUBILARE

Herzliche Gratulation

11 HEXENSTREICH

Wertvolles Kulturgut in der Steinstroos

14 ZUNFTNACHRICHTEN

90 Jahre Offenburger Hexenzunft e.V.

20 DIE ERSTEN HEXENMASKEN

Schnitzer Fritz Disch

24 ZUNFTNACHRICHTEN

Jahreshauptversammlung

28 NEUAUFNAHMEN

Willkommen in der Hexenfamilie

29 KUCHIOBENDE

Eine Zeitreise in die 90er Jahre

32 ROTTENBURG

Narrentreffen zum Jubiläum

34 RADOLFZELLER PATENKIND

Feiert seinen 75. Geburtstag

38 HEXENBESEN SETZEN

FASENTDAIFI

39 HEXENBALL

42 HEXEGMÜS

43 BOHNEBURGER NARRENNACHT

GIZIG-RUFEN

44 HAUSBALL GASTHAUS SONNE

45 HEXENFRASS

48 STROHHEXENVERBRENNUNG

52 NARRENZEIT

Wanderausstellung

53 NARRENGERICHT STOCKACH

VSAN JUGENDHÜTTE

56 DIE VIERTE GENERATION

Vererbtes Herzblut

62 ANEKDOTE ALTER HEXEN

Wer ist der siebte Büttel?

63 ZUNFTNACHRICHTEN

Die Blätzlemutter Gertrud Dietrich

66 ZUNFTNACHRICHTEN

Narrenfreund Dominik Schaaf

70 FASENT ANNO DAZUMAL

Hexefasent vor 50 Jahren

74 HEXENLIEBE!

Gastbeitrag von Andreas Dangel

75 ANEKDOTE ALTER HEXEN

Sitzplatz auf glühenden Kohlen

78 ZUNFTNACHRICHTEN

In dankbarer Erinnerung

82 UNSER ZUNFTRAT

MITGLIEDSCHAFT

DER HAUSBALL

IM GASTHAUS

SONNE

Die Wiederauflage

des traditionellen

Balles ist gelungen.

Unser Fotograf Pascal Bähr

Egal ob Teufel, Hexe, Hansele, Büttel oder Alt-Offenburgerin, eine Figur der Offenburger Hexenzunft perfekt in

Szene zu setzen, das ist die Kunst des Fotografen Pascal Bähr. Doch wer ist dieser talentierte junge Mann, der uns

auf so vielen Veranstaltungen begleitet und uns mit seinen beeindruckenden Bildern bereichert? Geboren und

aufgewachsen in Oberkirch hat es ihn über Appenweier nach Offenburg verschlagen. Wohnhaft in der Innenstadt,

trifft man ihn dort gerne mit Freunden oder aktiv als Eventfotograf bei zahlreichen Veranstaltungen. Seit 2019 übt

er seine Passion auch nebenberuflich aus. Begonnen hat alles aber schon viel früher. Schon als kleiner Bub mal

wissentlich, aber auch mal unwissentlich, ganz in Hexenmanier, hat er die Kamera von seinem Vater ausgeliehen

und schnell viel Spaß daran gefunden. Hatte er anfangs eher Freude an der Fotografie in der Natur, wurde über

die Jahre der Mensch ein immer wichtigeres Motiv, welches er heute bei Veranstaltungen perfekt in Szene setzt. Insbesondere die

Hexenzunft hat es ihm angetan. Die Freude und Emotion nennt er als Reiz, uns in Aktion zu fotografieren. So beschreibt er es auch auf

seiner Internetseite mit der Überschrift „Alte Bräuche, neue Blickwinkel“ sehr schön. Wir sind Pascal für seine „Blickwinkel“, die er mit

uns teilt, sehr dankbar und freuen uns auf weitere großartige Bilder. Mehr zu Pascal Bähr finden Sie unter www.withemotions.com

Unser Hexen-Archiv

Die Offenburger Hexenzunft kann sich glücklich schätzen, viele Dokumente aus den Gründungsjahren sowie ein umfangreiches

Bildarchiv der Geschichte der Zunft auch für die Nachwelt zu dokumentieren. Wir sammeln alles, was Sie über die Offenburger

Hexenzunft und die regionale Fastnacht finden können. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen: zunftrat@hexenzunft.de

Ein herzliches Dankeschön

UNSEREN SPONSOREN, FÖRDERERN UND INSERENTEN!

OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG WÄRE BRAUCHTUM NICHT MÖGLICH!

4


DAS SPÄTTLE-

HANSELE

Belebt mit seinem

buntgemusterten

Spättlehäs das Bild

der Hexenzunft.

DER HEXENFRASS

AM FASENTDIENSTAG

Der Höhepunkt

der Straßenfasent.

IMPRESSUM

Der HEXESPIEGEL ist das jährlich erscheinende, kostenlose Magazin der Offenburger Hexenzunft e.V.

verantwortlich für den Inhalt: Zunftmeister Sven Schaller

Redaktion: Stefan Konprecht, Sven Schaller, Christian Klaus, Benjamin Gehring, Monika Schäfer,

Alessandra Kienzle, Adrian Penner, Katja Schober

Grafik/Layout: Alessandra Kienzle, Monika Schäfer, Simone Vollmer (Bildbearbeitung)

Bildquellen: Offenburger Hexenzunft e.V., Pascal Bähr, Linda Kunath-Ünver, Foto Lienert, Jürgen Haag,

Rüdiger Stadel, Stadt Offenburg, Narrenzunft Rottenburg e.V., Narrizella Ratoldi 1841 e.V., VSAN

Druck: Franz Huber Druckerei+Verlag GmbH Offenburg

Anzeigen: Adrian Penner, vize@hexenzunft.de

Dank an alle Genannten und mit der Bitte um Verständnis bei denjenigen, die trotz eingehender

Überprüfung nicht erwähnt sind. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an den Zunftmeister.

www.hexenzunft.de

5


Dank unseren Unterstützern

GANZ GROSSES KINO IN

OFFENBURG, RASTATT

UND LAHR

Jetzt einchecken unter www.forumcinemas.de


Dank unseren Unterstützern

Narri, Narro!

Herzliche Glückwünsche

und

närrische Grüße

zum Jubiläum.

Herausgeber: EDEKA Südwest Stiftung & Co. KG, Edekastraße 1, 77656 Offenburg


Rückblick

Fasent2024

„Die fünfte

Jahreszeit in

Bohneburg“

Offenburger Hexenzunft. Die

Zunft wurde von zwei Teufeln

angeführt: Zunftmeister Sven

Schaller im heutigen und sein

Stellvertreter Adrian Penner im

Häs und mit Maske des ersten

Hexenmeisters aus dem Jahr

1948. Ein großer Dank geht an

das Museum im Ritterhaus, das

uns bei diesem besonderen

Ereignis unterstützt hat.

Zurück in Offenburg wurde

am 25. Januar 2024 mit dem

Setzen des Hexenbesens die

Straßenfasent eröffnet. Nach

einem großartigen Narrentag

fanden am 2. und 3. Februar

unsere Kuchiobende statt.

Unter dem Motto: MANEGE

FREI – ZIRKUS IN DER

HEXEKUCHI zeigten die

Künstler wieder ein grandioses

Programm, bevor unser

DJ Oli Sommerfeld unseren

Gästen kräftig einheizte.

Die kurze und knackige

Fasent 2024 stand

ganz im Zeichen

vieler Neuerungen und des

100-jährigen Jubiläums der

Vereinigung Schwäbisch-

Alemannischer Narrenzünfte

e.V. Traditionell starteten wir

mit der Fasentseröffnung am

5. Januar. Unsere Künstler

begeisterten die Ehrengäste

und Gönner sowie unsere

Hexenfamilie mit einem

tollen Bühnenprogramm. Der

Hexenmeister vollzog das Ritual

des Spuks und der Stempelung

und nahm die neuen Hexen und

Hansele offiziell in die Zunft auf.

100 Jahre VSAN

Eine Woche später lud unsere

Vereinigung anlässlich ihres

100-jährigen Jubiläums zum

Festakt ins Oberschwäbische

Bad Saulgau ein. Auch die

Hexenzunft war mit einer

Abordnung all ihrer Figuren

vertreten. Mit einem bunten

Programm läuteten die 68

Mitgliedszünfte und die Gäste,

wie z.B. Ministerpräsident

Winfried Kretschmann, das

Jubiläumsjahr adäquat ein.

Mit dem Jubiläumsprogramm

der VSAN ging es eine

Woche später gleich weiter.

Die Plätzlerzunft Altdorf-

Weingarten 1348 e.V. begrüßte

vom 19. bis 21. Januar 2024

die Zünfte der Vereinigung

zum Großen Narrentreffen,

das eines der Highlights im

närrischen Kalender darstellte.

Großes Narrentreffen

Das Narrentreffen hielt, was

es versprach. Ein großartig

organisiertes und friedliches

Fest für Groß und Klein. Auch

wir durften uns einbringen

und zeigten am Samstag

beim nachmittäglichen

Familienprogramm erstmalig

unseren Hexenfraß als

Heischebrauch außerhalb

Offenburgs. Am Abend kam es

dann zu einer Besonderheit.

Beim Fackelumzug der

Dämonen und Teufel wurde

der Öffentlichkeit erstmals seit

1957 der erste Hexenmeister

mit Teufelsmaske und Bocksfuß

präsentiert. So kam es dann

auch am großen Narrensprung

am Sonntag zu einem Novum

in der Geschichte der

Spendenübergabe

Neben unseren offiziellen

Terminen hatten wir die

Gelegenheit, einen

besonderen Moment zu

erleben: Bei unserer letzten

Weihnachtsfeier sammelte die

Hexenzunft Spenden für den

Förderverein der Hans-Jakob-

Schule in Offenburg. Mit großer

Freude überreichten wir einen

Scheck über 999,99 Euro

und genossen gemeinsam

mit den Kindern einige fröhliche

Stunden. Wir danken

dem Förderverein für sein

wertvolles Engagement.

Fasent in Bohneburg

In den Tagen darauf ging es

Schlag auf Schlag und unsere

Fasentdaifi am Schmutzigen

Donnerstag war der Start

in die närrische Hochphase.

Zur frühmorgendlichen Stund

präsentierten unsere Gettel

und der Hexenmeister dem

Bohneburger Narrenvolk

das „Baumkämpferle“. Unser

traditioneller Hexenball am

Abend war wieder ein voller

Erfolg. Gäste aus Nah und

Fern erlebten eine fantastische

Stimmung mit Musik von

8


Tom Robin & Band sowie

Baden Media DJ Frank

Dickerhof. Nach dem Einmarsch

der Zunft freute sich

der Hexenmeister über

Stempelopfer aus Politik

und Wirtschaft. Sparkassenvorstand

Jürgen Riexinger

und Unternehmer Bernd

Scheiderbauer, beide Unterstützer

der Zunft, erhielten

das edle Hexenzeichen.

Höhepunkt des Abends

war die Stempelung von

Bundesminister Cem Özdemir,

der nach der Zeremonie

sichtlich Spaß am Hexenball

hatte und noch lange in der

Abtsberghalle verweilte.

Ehrungen für Mitglieder

Am Fasentsamstag verkauften

wir traditionell das Hexegmüs

in der Offenburger Innenstadt.

Unsere Mitglieder zeigten

auch dieses Jahr wieder ihre

Kreativität mit den kunstvoll

gestalteten Rüben, Orangen

und mehr. Nach dem Verkauf

und der Aktenvernichtung

vor dem Rathaus folgte der

internationale Frühschoppen

mit Ehrungen für langjährige

Mitglieder und besondere

Verdienste. Am Abend

begrüßten wir mit der

Stadt Offenburg und der

Althistorischen Narrenzunft

Offenburg e.V. die Gäste

zur ersten Bohneburger

Narrennacht. Dieses neue

Konzept, entwickelt von

den Kernstadtzünften und

der Stadt, belebte den

Fasentsamstag neu. Nach der

Eröffnung durch König Offo

wurde in Bars, Wirtschaften

und der Hexekuchi weiter

gefeiert. Die Narrennacht wird

künftig ein fester Bestandteil

unseres Fasentkalenders sein.

Höhepunkte der Fasent

Nach einer kurzen Pause

versammelte sich die

Hexenzunft am Fasentmontag

zum Besuch der Sparkasse

und zum Gizig-Rufen mit den

Kindern. Hunderte verkleidete

Kinder füllten erneut die

Innenstadt. Begleitet vom

Teufel, den Hexen, Hansele

und Bütteln zogen sie von

Geschäft zu Geschäft.

Ohne die Unterstützung der

Offenburger Geschäfte wäre

diese Veranstaltung nicht

möglich. Wir sind dankbar für

das anhaltende Engagement

Schelle, Schelle, Sechser,

alli alti Hexe, Narro!

der Unternehmen bei dieser

wunderbaren Tradition. Am

Abend ließen wir eine alte

Offenburger Fasenttradition,

die Haus- und Fasentsbälle,

wieder aufleben. In Kooperation

mit den Wirtsleuten des

Gasthaus Sonne in Offenburg

wurde die Veranstaltung unter

dem Motto „Traditionell wie

früher“ neu belebt. Die Gäste

tanzten ausgelassen zur Musik

der Band „Nightshift“ in den

historischen Räumen.

Am Fasentdienstag erreichte

die Fasent ihren Höhepunkt.

Am Nachmittag wurden

beim Hexenfraß rund um den

Neptunbrunnen tausende

Schwarzwürste und Wecken

aus den Fenstern geworfen.

Mit Einbruch der Dunkelheit

folgte das große Finale: Bei

der Strohhexenverbrennung

beeindruckten unsere Hexen

das zahlreich erschienene

Publikum mit wagemutigen

Sprüngen über das Feuer.

Den Abschluss bildete der

Schlussrambo, mit dem wir die

Fasent 2024 festlich ausklingen

ließen. Aber: Es geht dagege!

9


Wir gratulieren herzlich

Unsere Ehrungen

15-jährige Mitgliedschaft

• Anne-Christine Ibach

25-jährige Mitgliedschaft

• Udo Lau

• Andreas Lindtner

50-jährige Mitgliedschaft

• Jean-Paul Herrmann

• Rosalinde Bahr

Zunftabzeichen Silber

• Patric Jasper

Zunftabzeichen Gold

• Susanne Faller

• Volker Micelli

VSAN Bronze

• Stefan Konprecht

• Uschi Link

VSAN Silber

• Simon Kramer

• Andreas Friederichs

„Hoch sollt

ihr leben!

Hoch sollt

ihr leben…“

Unsere Jubilare

Die Offenburger Hexenzunft gratuliert von Herzen

diesen Mitgliedern zu ihren besonderen Geburtstagen

60

Axel

70

Jürgen

75

Gerda

Micelli

Andreas Lindtner

Riedel

Holzhause

Dr. Klaus Weiler

Robert Kimmig

Bernd Konprecht sen.

80

Wolfgang

85

Norbert

Link

Gerlinde Kienzle

Scheib

Helga Kessler

Renate Scheib

10


Zunftnachrichten

Der Hexenstreich 2024

„Und das Bächle in der Steinstroos wird

wieder zu zementiert“, das sangen die Hexinos

schon vor dreißig Jahren in ihrem berühmten

„Dr.-Bruder-Boogie“.

Was damals als utopisch und völlig aus der Luft

gegriffen klang, soll nun Wirklichkeit werden.

Doch die Stadtverwaltung hat die Rechnung

ohne die Offenburger Hexen gemacht. Ein

steinerner Riese, der seine Notdurft mitten in

der Innenstadt im Liegen verrichtet, besser

gesagt, in die „Gass brunzt“, ist genau nach

dem Geschmack der Hexen. Schon vor

Wochen wurde unter den Kopftüchern darüber

nachgedacht, wie man diesem Vorgehen Herr

werden kann. Die Hexen, stets im Bewusstsein

ihrer eigenen Kompetenz, haben nun den

„Steinstroßbrunzer“ als wertvolles Kulturgut

unter Denkmalschutz gestellt – eine Ehre, die

bislang nur wenigen Bauwerken zuteil wurde.

Damit wirklich alle davon erfahren, wurde noch

ein Schild angebracht. Schon von Weitem ist nun

erkennbar: Hier befindet sich ein besonderer

Kulturschatz, den es zu erhalten gilt.

Wertvolles Kulturgut in der Steinstroos

Die Hexen und Hansele, bekannt für ihre

Zurückhaltung und Demut, haben es nicht

versäumt, der Hexenzunft auf dem Schild

gleichermaßen ein kleines Denkmal zu setzen.

Möge der Steinriese und die Hexen in Offenburg

noch ein langes, erfülltes und feucht fröhliches

Dasein haben.

„Kulturgut

in der

Steinstroos“

11


Dank unseren Unterstützern

zunft ist

leidenschaft

an Fasent und im Handwerk!

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Wir gratulieren zum Jubiläum

und sagen herzlichen Dank

für die lange gute Zusammenarbeit

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Klaus Keller

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Dank unseren Unterstützern

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Ortenbergerstraße 10 77654 Offenburg


90 Jahre Offenburger Hexenzunft e.V.

ZUNFTNACHRICHTEN

Unglaublich wie die Zeit vergeht. 90 Jahre Offenburger

Hexenzunft bedeuten auch 90 Jahre Brauchtumspflege

der Offenburger Fasent durch die Hexenzunft. Bereits

in seiner Rede zum 40-jährigen Jubiläum der Hexenzunft

brachte unser Hexenvater Karl Vollmer zum Ausdruck, dass

es ihn mit Stolz und Freude erfüllt habe, dass er all das, was

er damals zusammen mit seiner Ehefrau Pauline „ersann,

gestaltete und erkämpfte“, als erreicht ansehen kann. Auch

konnte er bereits damals mit großer Freude feststellen, dass

die jüngere Generation das Erbe des Gründerpaares getreu

den Vorgaben weiterführt. So stehen die heutige sowie die

nachfolgenden Generationen ebenso in der Pflicht, den

Geist des Gründervaters zur Erhaltung und Fortführung der

Traditionen weiter in die Zukunft zu tragen. Lassen Sie uns an

dieser Stelle einen Blick zurück in die Anfänge der Hexenzunft

richten und schauen, wie sich alles zu dem entwickelt hat, wie

wir es heute erleben.

90Johr

Hexe

Offenburger

Genug Gründergeist besaß

ein Ehepaar namens Vollmer,

um eine Fastnachtsfigur

zu schaffen, die sich von

den geläufigen Traditionen

abheben und vor allem die

Straßenfastnacht entscheidend

mitprägen sollte. Denn eines

stand schon damals fest: die

Gebräuche des rheinischen

Karnevals, der schon längst

mit seinen Sitzungen und

Ballveranstaltungen in

Offenburg Einzug gehalten

hatte, bedurften einer

Alternative, die den Bürger auf

der Straße ansprechen sollte;

eine Fastnacht mit wahrhaft

sozialem Charakter! Dazu kam

noch, dass Pauline und Karl

Vollmer von einem uralten

Narrenruf „Schelle, Schelle,

Sechser, alli alti Hexe, Narro!“

inspiriert wurden.

Wie alles begann

Zu zweit schuf man mit

künstlerischem Geschick für

den Rosenmontagspreis-

maskenball 1933 die Maske

der „Offenburger Hexe“

zunächst nur aus Stramin-

Altweiber-Gazemasken,

die mit Pappmaché und

Glaserkitt umgeformt wurden.

Diese später aus Lindenholz

geschnitzte Maske wurde mit

einem roten weißgepunkteten

Kopftuch abgeschlossen, das

über ein Drahtgestell in der

Form der gotischen Haube

gebunden wurde. Sechs

Strohzöpfe mit kleinen Schellen

sollten charakteristisch für

die Offenburger Hexe sein.

Häs & Hexenutensilien

Für das Häs wurde der

sogenannte „Peter“ – eine klein

gemusterte Jacke – ein roter

Rock mit schwarzen Streifen

und eine bunt gemusterte

Schürze genäht. Die Pointe

waren jedoch die weißen

langen Unterhosen, die bunten

Ringelsocken, die typischen

Strohschuhe und natürlich der

obligatorische Reisigbesen,

mit dem die „neugeborenen“

Hexen noch einiges vorhatten.

1935 gelang der Durchbruch.

Beim großen schwäbisch-

14


Fleißig ging es bei

Vollmers ans Basteln,

Flechten und Nähen,

damit für die erste kleine

Gruppe Hexen alles für die

Straßenfasent bereit war.

alemannischen Narrentreffen

in Offenburg liefen die beiden

Vollmers beim Umzug mit

und erhielten durch das

lebhafte Auftreten viel Beifall

und Anerkennung aus der

Bevölkerung.

Masken aus Lindenholz

Schnell wurde noch im gleichen

Jahr ein Maskenschnitzer

gefunden. Es war niemand

geringeres als der Elzacher

Fritz Disch. Hexenvater Karl

Vollmer fertigte damals

von jedem Mitglied eine

Zeichnung, eine Art Karikatur,

an. Nach Vollmers Plastilin-

Wachsmaskenentwürfen, die

dem jeweiligen Träger zuvor

angepaßt wurden, sowie nach

seinen Zeichnungen, schnitzte

Disch dann die Masken aus

Lindenholz. Jede Maske erhielt

somit einen persönlichen

Charakterzug ihres Trägers.

Dies dürfte einmalig in der

schwäbisch-alemannischen

Fasent sein. Heute werden

die Masken zwar nicht mehr

nach Modellentwürfen

geschnitzt, sind in sich aber

nach wie vor sehr unterschiedlich,

bis auf die von

den Gründern vorgegebenen

Grundcharakteristika

Hakennase, spitzes Kinn

und Brollauge.

Das typische Brollauge

Dieses Brollauge ist für den

Gesamteindruck der Hexe von

entscheidender Bedeutung.

Zwar behindert das kleine,

weit vorgeschobene runde

Ausguckloch den Träger der

Maske beim Sehen, weil das

Blickfeld klein bleibt. Aber

dieser Mangel wird zum Vorteil,

weil jede Hexe gezwungen

ist, den stets nur nach einer

Jede Hex hat einen

eigenen Namen

Richtung möglichen Ausblick

ständig zu wechseln. Dadurch

gewinnen die Hexengestalten

große Lebendigkeit, denn sie

bleiben somit in dauernder

Bewegung.

Am Dreikönigstag 1936

erfolgte die offizielle Gründung

der Zunft mit Satzung und

Hexenregeln. Die noch heute

gebräuchlichen Hexenriten,

wie Hexenspuk mit Stempelung

eines prominenten Opfers

sowie Hexenfeuer und

Besentanz wurden kreiert. Zu

der Figur der Hexe gesellten

sich die sogenannten

„Hexenhandwerker“, die

mit allen handwerklichen

Angelegenheiten betraut

wurden. Jedes einzelne

Mitglied konnte von nun an,

je nach seiner künstlerischen

Neigung oder auch seinem

organisatorischen Talent,

der jungen Hexenzunft mit

Rat und Tat zur Seite stehen.

Die erste Hexekuchi

So auch bei einem der ersten

Vorhaben der Zunft: die

Errichtung einer Hexenküche.

Hier sollte man sich treffen,

um Pläne zu schmieden,

Streiche auszuhecken, neue

Mitglieder aufzunehmen, das

Häs auszubessern, zu feiern

und natürlich auch ordentlich

zu spuken, wie es für eine

Hexe so üblich war. Und schon

bald wurde auch ein passender

Raum für die geplante

Hexenküche gefunden.

Er lag im Anwesen der „Tante

Lina“ (Lina Pfitzmeier) in der

Schuttergasse; sie war die

Tante von Gründungsmitglied

Karl Wacker. >>

15


90 Jahre Offenburger Hexenzunft e.V.

90Johr

Hexe

Offenburger

>> Diese Hexenküche wurde

zu einer der schönsten und

originellsten ausgebaut. Jede

Hexe hatte hier ihren eigenen

Holzstuhl mit handgeschnitzter

Lehne und war auch schnell

durch die Benutzung der

hauseigenen Feuerwehrstange

zum Hexenfeuer zugegen,

welches die kunstvollen

Malereien an den Wänden

geheimnisvoll beleuchtete.

Aufnahme in die VSAN

Erster auswärtiger Auftritt

war die Teilnahme beim

Narrentreffen in Oberndorf

1936. Für die in „strengem

schwarz gekleideten“

Oberndorfer Narrenoberen

hatten die Hexen lebendige

weiße Mäuse als Gastgeschenk

mitgebracht, weil die „sich

so gut von einem schwarzen

Anzug abhoben“. Mit Witz und

Schwung erreichten sie, dass

Presse und Rundfunk über

sie berichteten. Nach und

nach wurden sie bekannt und

man lobte sie als seit langem

bestgelungene Neuschöpfung

einer Narrenzunft. Schritt für

Schritt, Sprung für Sprung,

ging es weiter: 1937 erfolgte die

Aufnahme der jungen Zunft in

die Vereinigung Schwäbisch-

Alemannischer Narrenzünfte.

Bereits 1938 demonstrierte

die Hexenzunft beim großen

Narrentreffen der Vereinigung

in Überlingen erstmals

auswärts mit dem Verbrennen

einer Strohhexe Offenburger

Fastnachtsbrauchtum.

Der Zweite Weltkrieg setzte

auch dem Treiben der

Hexen ein jähes Ende. Die

Hexenküche wurde bei einem

Bombenangriff in Schutt und

Asche gelegt. Dabei musste

die Hexenzunft unersetzbare

Ausrüstungsgegenstände

einbüßen. Alles schien vorbei

zu sein. Aber was konnte

schon echte Fasentnarren

unterkriegen? Im Jahr 1947

umgingen die Hexen das

Verbot der französischen

Besatzungsmacht keine

Straßenfastnacht abzuhalten,

indem sie am Fasentsonntag

aus den Fenstern der

Kreativer Narrengeist

in turbulenten Zeiten

16

Einhorn-Apotheke und der

Rentamtsruine frohgemut

„Würscht, Wecke, Äpfel

und Gutsele“ in die Menge

warfen. Die neue Form des

Hexenfraßes, wie wir ihn

heute noch erleben dürfen,

war gefunden. Im gleichen

Jahr setzte sich die Figur

der Alt-Offenburgerin als

weitere Zunftfigur durch. Sie

ging aus den sogenannten

Schnaigerinnen hervor, die in

Frauenkleider verkleidet von

Lokal zu Lokal marschieren

und mit frechem Mundwerk,

aber nie verletzend, über

die anderen herziehen, also

„schnaigen“.

In den 40er Jahren

Am 17. Mai 1947 erfolgte

die Einweihung der zweiten

Hexenküche in den Kellerräumen

der ehemaligen

Tritschlerschen Brauerei unter

dem Lindenplatz, die bis zur

Kernstadtsanierung im Jahr

1979 die neue Heimstatt

der Hexen sein sollte. Am

14. Dezember 1947 wurde die

Wiedergründungsversammlung

der Hexenzunft abgehalten.

Diverse Eingaben der Zunftspitze

sowie der Stadtverwaltung

auf der französischen

Kommandantur bezüglich

des Wunsches der Wieder-


auflebung der Offenburger

Fasentbräuche führten

zum Erfolg. Die Hexenzunft

erhielt für die Fasent 1948

neben der Genehmigung zur

Abhaltung der Straßenfasent

auch die Genehmigung zur

Durchführung einer Ballveranstaltung.

Der Hexenball

war geboren, der noch vor der

Währungsreform abgehalten

wurde und im Saalbau „Drei-

König“ unter dem Motto „Auf

der Walpurgisnacht“ stattfand.

Der Ball wurde zu einem

Riesenerfolg, obwohl jeder

sein Essen und Trinken selbst

mitbringen musste. Von da an

wurde der Hexenball von Jahr

zu Jahr größer. Kein Wunder,

dass die Veranstalter 1958 aus

dem Saalbau des „Dreikönig“

in die Stadthalle und 1963

bereits in die Oberrheinhalle

wechseln mussten.

Im gleichen Jahr entwarf

Karl Vollmer den Narrentyp

des Hexenmeisters, der jedoch

als Einzelfigur ausschließlich

dem Zunft- bzw. Hexenmeister

vorbehalten blieb.

Die ursprüngliche Maske war

einem stilisierten Schweinskopf

mit Hörnern nachempfunden,

die menschliche und

tierische Gesichtszüge

zugleich aufwies; wohl eine

einmalige Narrengestalt im

schwäbisch-alemannischen

Fastnachtsgebiet. Mit

seinem grünen Lederwams,

enganliegender roter

Strumpfhose, schwarzen

Lederstiefeln und einem an

das Hinterteil angenähtem

Schwanz war diese Form des

Hexenmeisters wohl in erster

Linie für die Auftritte in der

Hexenküche gedacht. Doch

bereits 1950 beim ersten

Narrentreffen der Vereinigung

nach dem Krieg in Radolfzell

führte die Teufelsfigur die

Schar der Hexen auch auf der

Straße an. Lediglich die etwas

dünne Strumpfhose war der

auch heute noch getragenen

roten Zottelhose gewichen.

Einmalige Narrengestalt

Im Jahre 1958 entstand dann

eine neue, vom seinerzeitigen

Zunftschnitzer Werner Vogel

kreierte Teufelsmaske, die bis

heute vom Hexenmeister bei

sämtlichen Auftritten getragen

wird. Die tierisch-menschlichen

Züge der Maske wurden

beibehalten. Im Gegensatz

zu der fein geschnittenen

Schweinskopfmaske wurden

dem Neuentwurf jedoch

mächtigere, fast barocke

Formen mitgegeben. Der

bockähnliche Oberkopf mit

großen hängenden Lauschern

und den starr fixierenden

Augen wird von zwei kräftigen

geschwungenen Hörnern und

zwei feineren Stirnhörnern

abgeschlossen. Die breite

Rüsselnase verdeckt zum Teil

den geöffneten Raubtierrachen

mit zwei spitzen Reißzähnen.

Der diabolische Gesamteindruck

wird durch den

zottligen Bocksbart und die

heraushängende Zunge noch

verstärkt. Ein Fuchsschwanz,

über dem roten Maskentuch

angebracht, rundet das

Kunstwerk ab. Der Teufel

bzw. Hexenmeister führt die

Hexenzunft bei ihren Auftritten

an und vollzieht die Rituale

des Hexenspuks und der

Stempelung.

Das Häs des Teufels wurde

bislang von den jeweiligen

Zunft- und Hexenmeistern

Karl Vollmer (1935-1956), Karl

Wacker (1956-1960), Hans

Metzger (1960-1972), Walter

Pfeiffer (1972-1985), Wolf-

Dieter Kleinert (1985-1993),

Hans-Georg Roth (1993-2001),

Uwe Schreiner (2001-2017)

sowie Sven Schaller (seit 2017)

getragen.

Als Nachfolgefigur für den

„Hexenhandwerker“ wurde

1949 die Figur des Sechsers

bzw. Büttels geschaffen. Der

Büttel wurde die Narrenfigur

der in die Zunft neu aufgenommenen

und für eine einjährige,

mittlerweile zweijährige,

Probezeit bestellten Hexenanwärter.

Die Entwürfe für

diese Figur stammen aus dem

Kreis der Hexenzunft. Das

Häs der Büttelfigur war und

ist noch heute ganz auf deren

ursprüngliches Aufgabengebiet

ausgerichtet und daher einfach

und praktisch konzipiert:

ein grüner, rot gemusterter

Stadtknechtskittel mit Kapuze,

die als Maskenabschluß der

im schwäbisch-alemannischen

Fastnachtsraum einmaligen

Halbmaske mit buschigem

Schnurrbart dient; eine

einfache rote Hose und

natürlich die Büttelglocke.

Die Zahl der Büttel ist auf

sechs männliche Anwärter

begrenzt. Zusammen mit dem

Hexenmeister marschieren sie

an der Spitze der Zunft.

Neue Figuren der Zunft

Um mehr Frauen Gelegenheit

zu bieten, am fastnachtlichen

Geschehen aktiv mitzuwirken,

entstand im Jahr 1956 auf

Initiative des damaligen Zunftmeisters

Karl Wacker das

Spättlehansele als Narrenfigur

für die Frau. Das Hansele

hat die für das Kinzigtal

typischen „Spättle“ in rot,

schwarz, gelb, grün und grau.

Als „Spättle“ werden kleine

Stoffreste bezeichnet, die

vorwiegend dazu benutzt

wurden, um schadhafte

Stellen an Kleidungsstücken

auszubessern. Diese wurden

zur Fasent auf Arbeitsanzüge

aufgenäht und ursprünglich

danach wieder abgetrennt,

da man sich den Luxus nicht

leisten konnte, einen Anzug nur

an diesen Tagen zu tragen. >>

17


90 Jahre Offenburger Hexenzunft e.V.

>> Ein Hahnenkamm aus

rotem Spättle dient als

Abschluss einer freundlich

lächelnden Holzmaske, die

einem Frauengesicht ähnelt.

Als Vorlage für diese Masken

dienten die ursprünglich für

kurze Zeit getragenen Masken

der Alt-Offenburgerinnen. Als

zusätzliches Attribut wurde

das Spättlehansele mit einer an

einem langen Farrenschwanz

befestigten Saubloder

ausgerüstet, von der es heute

noch regen Gebrauch macht.

Traditionen bis heute

Am Fasentsamstag 1957

verkaufte die Hexenzunft

erstmals ihr selbstgefertigtes

Hexegmüs aus närrisch dekorierten

Gemüsesorten, wie

Kartoffeln, Rüben und Sellerie,

auf dem Wochenmarkt. Bereits

ein Jahr später integrierte die

Hexenzunft in ihren alljährlich in

der Innenstadt stattfindenden

Hexenspuk das Setzen des

Hexenbesens. So stellte

die Hexenzunft erstmals als

Symbol zur Eröffnung der

Offenburger Straßenfasent

einen etwa zehn Meter hohen,

bändergeschmückten Hexenbesen

auf dem Rathausplatz.

Die Spitze des Besens krönt

ein wuchtiger Besenbusch.

Die Krone bilden vier mit

Bändern geschmückte

Besen. Sowohl der Verkauf

von Hexegmüs als auch das

Hexenbesensetzen haben

sich über die vergangenen

Jahrzehnte bis zum heutigen

Tag gehalten und sind als

Traditionsveranstaltungen aus

der Offenburger Hexenfasent

nicht mehr wegzudenken.

1964 erhielt die Hexenzunft

zusammen mit der Althistorischen

Narrenzunft die ehrenvolle

Aufgabe, das große

schwäbisch-alemannische

Narrentreffen in Offenburg

auszurichten, was ihnen mit

großem Erfolg gelang. Hierbei

konnte man am Vorabend

des Treffens den lange Zeit

umstrittenen Narrenbrunnen

am Lindenplatz einweihen.

Im Jahr 1979 musste die

„Hexekuchi“ ein weiteres Mal

der Entwicklung weichen,

sie fiel der Stadtsanierung

zum Opfer. Doch ein neuer

Keller war bald entdeckt.

Walter Pfeiffers Spürsinn,

Energie und Tatkraft sowie

städtischen Entgegenkommens

war es zu verdanken, dass

in den Kellergewölben des

Offenburger Salzhauses bereits

1980 das neue Heim der Hexen

eingeweiht werden konnte.

Mit einem Narrentreffen in der

Altstadt konnte die Einweihung

der neuen Hexekuchi

gebührend gefeiert werden.

Zunftmeister Walter Pfeiffer

bewies 1985 zum Abschluss

seiner langjährigen Amtszeit

als Zunft- und Hexenmeister

mit der Durchführung des

„Goldenen Hexenfeschtes“

aus Anlass des 50-jährigen

Zunftbestehens – wie schon

bei den vorangegangenen

Freundschaftstreffen 1975 und

1980 – sein außerordentliches

Organisationstalent. Seine

motivierende, mitreißende

Art und Begeisterungsfähigkeit

übertrug sich auf das ganze

Zunftgeschehen. Rechtzeitig

zum Jubiläum wurde eine

zunfteigene Kapelle – die

„Hexenfetzer“ – gegründet.

1988 richtete die Hexenzunft

zusammen mit der Althistorischen

Narrenzunft das

große VSAN-Narrentreffen

unterder Schirmherrschaft

von Ministerpräsident Lothar

Späth aus.

Abgesagt? Undenkbar!

Für das Brauchtum war 1991

ein denkwürdiges Jahr. Der

Golfkrieg verhinderte sämtliche

Fastnachtsaktivitäten. Nachdem

die US-Streitkräfte am

16. Januar mit Kampfhandlungen

zur Befreiung Kuwaits

in den Golfkrieg eingriffen,

wurde der Karneval in den

rheinischen Hochburgen

abgesagt. Kurz darauf

folgten die Narrenzünfte im

Südwesten. Der moralische

Druck auf die Zunftmeister

war zu groß geworden und

wurde medial verstärkt, so

dass sie nicht anders konnten.

Sie wurden in die Rolle der

Verzichtenden gedrängt.

Fastnacht, der Inbegriff von

Frohsinn, durfte einfach nicht

sein. So sagte, wie auch

alle anderen Narrenzünfte

im schwäbisch-alemannischen

Raum, die Hexenzunft nach

Zunftratsbeschluss ihre

sämtlichen Fasentveranstaltungen

für die Fasent 1991 ab.

Zum 60. Geburtstag der

Hexenzunft im Jahr 1995 riefen

die Zunftverantwortlichen

in vielen Gaststätten der

Innenstadt die in Vergessenheit

geratenen „Kappeobende“

wieder ins Leben, die an der

Fasent 2024 erstmals in die

Bohneburger Narrennacht

überführt wurden. Damit bot

die Hexenzunft den Narren

wieder die Möglichkeit, als

Schnurr- und Schnaiggruppen

von Gasthaus zu Gasthaus zu

ziehen und den Bürgern auf

humorvolle Weise den Spiegel

vorzuhalten.

Ins neue Jahrtausend

Auch vor dem Zeitalter der

neuen Medien hat die

Hexenzunft nicht Halt gemacht.

So präsentiert sie sich seit

1998 im Internet mit ihrer

eigenen Webseite und erreicht

einen noch größeren Kreis an

fasentbegeisterten Menschen.

Im Jahr des Millenniums

feierte die Hexenzunft mit

einem kleinen Narrentreffen,

einer Ausstellung zur Zunftgeschichte

im Ritterhausmuseum

sowie der Auflegung

eines neuen Hexenbuches

ihren 65. Geburtstag.

Mit einem Festakt zu ihrem

75-jährigen Jubiläum

startete die Hexenzunft

2010 in der Reithalle in die

Fasent. Vertreter aus Politik,

Wirtschaft sowie befreundeter

Zünfte durften die von

Zunftmitgliedern gespielte

Geschichte der Hexenzunft

miterleben. Im Rahmen

18


Uff de Gasse

un Stroße

dieses Festaktes hielt der

Volkskundler Prof. Dr. Werner

Mezger einen interessanten

Vortrag über europäisches

Fastnachtsbrauchtum.

Unverändert sind der Hexenzunft

die alten Bräuche

wichtig. So belebte sie am

Fasentmontag 2011 die alte

Tradition des Gizig-Rufens für

die Kinder in den Geschäften

der Offenburger Altstadt,

die seither Jahr für Jahr mit

großem Anklang bei den

Kindern durchgeführt wird.

Unter dem Motto „Traditionell.

Urig. Wie früher.“ startete die

Hexenzunft am Schmutzigen

Donnerstag 2014 ihren Hexenball

mit einem neuen Konzept.

Eine Verkleinerung und Verlagerung

des Traditionsballes

in die Abtsberghalle nach Zell-

Weierbach wurde umgesetzt.

Die Übersichtlichkeit sowie eine

heimelige Atmosphäre treffen

noch heute den Zeitgeist der

Besucher.

Abgesagt? Nochmal?

Vom Schmutzigen Donnerstag

bis zum Fasentdienstag 2020

konnte die Hexenzunft noch

eine unbeschwerte und schöne

Fasent feiern. Kurz darauf

kursierte das Corona-Virus

bereits so stark und anhaltend,

dass die Fasent der Jahre 2021

und 2022 nicht in gewohnter

Weise stattfinden konnte.

Narren wären jedoch nicht

Narren, wenn sie sich nicht zu

helfen gewusst hätten. Getreu

der Devise „Veranstaltungen

können abgesagt werden, nicht

jedoch die Fasent“ eröffnete

Zunft- und Hexenmeister

Sven Schaller die Fasent

virtuell durch einen fünfminütigen

Filmbeitrag. Darin

wies er die Zunftmitglieder

auf die Besonderheiten der

anstehenden Fasent hin und

darauf, dass in dieser Fasent

nichts so sein würde, wie man

es aus der Vergangenheit

gewohnt war. Der Kreativität

der Hexen wurden aber keine

Grenzen gesetzt. Die Daifi

am Schmutzigen Donnerstag

wurde virtuell im Internet

zelebriert. Die Hexenzunft

hatte das Ritual mit minimaler

Besetzung in der Hexekuchi

auf Video festgehalten. Corona

brachte auch Zeit für neue

Ideen. So legten die Hexen

den nach historischem Vorbild

neu geschaffenen Lebkuchen

sowie Orangen und Gutsele

vor den Kindergärten ab und

winkten den Kindern zu deren

großer Freude kontaktfrei

zu. Der Hexenball hingegen

konnte nicht stattfinden. Am

Fasentsamstag verkaufte

eine kleine Abordnung der

Hexenzunft unter Wahrung der

Abstands- und Hygieneregeln

ihr traditionelles Hexegmüs

auf dem Wochenmarkt. Aus

dem Kappeobend wurde ein

Hausball. Mittels DJ übertrug

die Hexenzunft unter

dem coronakonformen Motto

„zu Hause bleiben“ Musik per

Livestream nach Hause in

die Wohnzimmer. An diesem

Abend sammelte die Hexenzunft

Spenden in Höhe von

6.000 Euro für den Freiburger

Förderverein krebskranker

Kinder. Am Fasentdienstag

brachte die Hexenzunft

insgesamt 111 sogenannte

„Hexenfraß daheim“-Pakete,

gefüllt mit Schwarzwurst,

Orangen und Hexenlebkuchen,

den Kindern nach Hause vor

die Haustür und am Abend

zeigte sie digital im Internet ihr

zuvor aufgenommenes Video

der Strohhexenverbrennung.

Riesengroß war die Freude

bei den Zunftmitgliedern,

als die Fasent 2023 endlich

wieder nach den gewohnten

traditionellen Bräuchen unter

Einbeziehung der Offenburger

Bürger in der Öffentlichkeit

stattfinden konnte.

Blick in die Zukunft

Heute führt Zunft- und

Hexenmeister Sven Schaller

mit seinem Zunftrat die mit

enormem Einsatz verbundene

Obhut für die große, aktive

Hexenfamilie, die auch im

90. Jahr ihres Bestehens

weiterhin darauf achtet,

dass die Vorgaben der

Gründer zeitgemäß erhalten

bleiben, dass das Ansehen

einer fröhlich-frischen Zunft

bewahrt bleibt, dass man

sich insbesondere um den

Nachwuchs sorgt und dass

die Zunft die fastnachtliche

Brauchtumspflege nicht als

zweitrangig betrachtet.

19


90 Jahre Offenburger Hexenzunft e.V.

DIE ERSTEN

HEXENMASKEN

...geschnitzt von Fritz Disch:

Unser Maskenschnitzer von 1935 bis 1954

Schon im Herbst 1934 hatte Hexenvater und Gründungsmitglied

Karl Vollmer regen Kontakt mit dem renommierten

Holzbildhauer und Maskenschnitzer Fritz Disch (1883-1961)

aus Elzach, der aus einer Dynastie berufsmäßiger Maskenschnitzer

stammt. Schon Dischs Vater Ferdinand und sein

Bruder Heinrich, der zu Beginn des ersten Weltkriegs 1914

in Frankreich gefallen war, waren gefragte und beliebte

Holzbildhauer und Maskenschnitzer. Das Talent von Fritz

Disch bestand darin, sogenannte Portrait-Masken

zu fertigen, d.h. Masken mit teilweise menschlichen

Gesichtszügen, die dem Träger charakterlich angepasst

waren. Die Offenburger Hexenmasken, die Fritz Disch

fertigte, waren zum Großteil freundlich, lächelnd und jede

für sich einzigartig. Einmalig waren auch die aus der jeweiligen

Seitenprofilbetrachtung dargestellten zwei Gesichter

einer Maske. So zeigt die eine Maskenhälfte ein freundlich

lächelndes Gesicht, wohingegen die andere Hälfte eine

eher böse, grimmige Fratze zeigt. Hier sei noch erwähnt,

dass die Offenburger Hexe die erste Hexenmaske im

schwäbisch-alemannischen Raum war, die seinerzeit geschnitzt

wurde. Es ergab sich damit ein komplett neues

Fertigungsgebiet für einen Maskenschnitzer in dieser Zeit.

Disch schnitzte überwiegend für die Elzacher Narrenzunft

Schuttigmasken. Sein Spezialgebiet waren die Fratz-Larven,

also Menschengesichter mit meist bleckenden Zähnen.

Im Jahre 1948 schnitzte Disch außerdem die Masken für die

Alt-Offenburgerinnen, die später als Vorlage für die heutigen

Hanselemasken dienten, sowie die erste Teufelsmaske

(Schweinskopfmaske). Im Jahre 1949 kamen die ersten

Büttelmasken hinzu, die ebenfalls von Disch gefertigt wurden.

Sämtliche Entwürfe stammen aus der Hand von Karl Vollmer,

wobei das Gründungsmitglied Karl Wacker 1956 die Figur

des Spättlehansele angeregt hatte. 1954 gab Fritz Disch,

zum großen Bedauern der Offenburger Hexenzunft, das

Schnitzen sämtlicher Zunftmasken ab.

Karl Vollmer

„Vitt“

Heinrich Doll

„Vettel“

Karl Wacker

„Mädleschreck“

Elisabeth Doll

„Barzer“

Pauline Vollmer

„Langnas“

Willi Gehring

„Lälli“

Willi Habich

„Pressierli“, 1936

Franz Habich

„Suurampfer“, 1936

„Jede Maske

spiegelt den

Träger wider“

20

Karl Otto Schimpf

„Bollehammel“

Herbert Fehrenbach

(unbekannt)

Ernst Heinzelmann

„Borbele“


Karl Wacker

(„Mädleschreck“)

und Pauline Vollmer

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Zunftnachrichten

HAUPTVERSAMMLUNG

11. 11. 2024

Am 11.11.2024 begrüßte

Zunft- und Hexenmeister

Sven Schaller

zahlreiche Mitglieder zu

einer richtungsweisenden

Jahreshauptversammlung

der Offenburger Hexenzunft.

Zu Beginn durfte Schaller

die fristgerechte Ladung

feststellen und vermeldete

zahlreiche Geburtstags- wie

auch Hochzeitsgratulationen.

Die Zunft gedenkte im

Anschluss dem langjährigen

Freund und Gönner „Mister

Schwarzwald Sprudel“

Josef „Seppl“ Huber mit

einer Trauerminute.

Mit dem Bericht des

Zunftmeisters resümierte

Schaller die vergangene

Kampagne und durfte auf

ein sehr vielseitiges Jahr

zurückblicken, in welchem

sämtliche Zunftveranstaltungen

sehr gut besucht waren.

Resümee & Ausblick

In diesem Zuge dankte er

dem Fanfarenzug der Spielgemeinschaft

Bohlsbach-

Griesheim sowie dem

Musikverein Offenburg für

die musikalische Begleitung.

Die beiden im vergangenen

Jahr eingeführten Veranstaltungen,

die Bohneburger

Narrennacht mit der

Althistorischen Narrenzunft

e.V. und der Stadt Offenburg

sowie dem zunfteigenen

Hausball im Gasthaus Sonne,

wurden sehr gut vom Publikum

angenommen und werden

auch 2025 weitergeführt und

verfeinert. Schaller zeigte sich

über die gute Zusammenarbeit

mit der Schwesternzunft

äußerst zufrieden.

Einen kleinen Vorgeschmack

gab der Zunftmeister

anschließend zum anstehenden

Jubiläumsjahr 2025, dem

90-jährigen Bestehen. Neben

einer Jubiläumsausgabe des

Hexespiegels wird es eine

besondere Abendveranstaltung

im Januar geben. Dazu

wurden alle Zünfte der

VSAN, welche Hexenfiguren

in ihren Reihen haben, zur

Jubiläumsveranstaltung

Ende Januar eingeladen.

Danach verlas Säckelmeister

Martin Fehrenbach den

Kassenbericht des Geschäftsjahres

2023/2024. Er führte

die Ein- und Ausgaben

24


Die Offenburger Hexenzunft

startet in die neue Kampagne

der Zunft, die zahlreichen

Instandhaltungs- und

Investitionsprojekte auf und

gab einen Einblick zu den stetig

steigenden Betriebsausgaben

im laufenden Haushaltsjahr.

Fehrenbach blickte, trotz eines

leichten Defizits, gerade wegen

den in die Zukunft gerichteten

Investitionen, positiv auf das

Geschäftsjahr.

Der Kassenbericht wurde

anschließend durch die

Kassenprüfung bestätigt.

Rechtsanwalt Michael Hummel

beantragte daraufhin die

Entlastung des gesamten

Vorstandes und konnte

dem Zunftrat hierbei ein

einstimmiges Ergebnis

vermelden.

Christoph Boschert und Sven Schaller gratulieren Mathias Wanjek (v.n.l.r.)

Wahlen & Satzung

Im Anschluss kam es zur außerordentlichen

Wahl des Zunftrates.

Christoph Boschert

musste aus beruflichen Gründen

sein Vorstandsamt niederlegen.

Als Nachfolger des

Kellerwirtes (Hexe-Beizer)

wurde Mathias Wanjek in den

Rat gewählt. Schaller dankte

Christoph Boschert für sein

Engagement und begrüßte

den Frischgewählten in den

Ratsreihen. Nun kam es zur

lang ersehnten Wahl der Neuaufnahmen,

nach der Beate

Biegert, Luca Scheib und

Niklas Hörth in die Reihen der

Aktiven aufgenommen wurden.

Im Anschluss stellte Schaller

der Versammlung die Neubewerber

vor und durfte hierbei

zwei Handwerksmeister, einen

Rechtsanwalt, einen Mitarbeiter

des Landratsamtes sowie eine

Pharmazeutin in den Reihen

der Hexenfamilie begrüßen.

Die Neubewerber 2024 Marko Vrkic, Pascal Terres, Georg Bohnert, Heiko

Isendahl und Lucija Vrkic wurden durch Zunft- und Hexenmeister Sven Schaller

der Versammlung vorgestellt (v.l.n.r.).

Beim nächsten Punkt auf der

Tagesordnung präsentierte

Vize-Zunftmeister Adrian

Penner die neu gefasste

Satzung. Angepasst an das

digitale Zeitalter und aktuellen

Erfordernissen wurde die

Satzung von den anwesenden

Mitgliedern einstimmig

verabschiedet.

Zum Abschluss bedankte sich

der Zunft- und Hexenmeister

bei allen ehrenamtlich

engagierten Mitgliedern sowie

den Gönnern, Sponsoren

und Freunden der

Offenburger Hexenzunft.

Mit einem lautstarken

„Schelle, Schelle, Sechser,

alli alti Hexe, Narro!…“ wurde

die Generalversammlung

geschlossen und in ein

gemütliches Beisammensein

übergegangen.

25


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Neuaufnahmen

NEUE G'SICHTER

In diesem Jahr haben Beate Biegert, Luca Scheib und Niklas

Hörth ihre zweijährige Probezeit erfolgreich abgeschlossen

und wurden offiziell in die Hexenzunft aufgenommen.

Zudem stellten sich fünf neue Bewerber vor, die in die Zunft

aufgenommen werden möchten. Die Hexenfamilie dankt Beate,

Luca und Niklas für ihr Engagement der letzten zwei Jahre

und freut sich auf die bevorstehende Kampagne mit den neuen

und alten Mitgliedern. Wir haben die drei zu ihren Vorlieben

interviewt.

Geboren in eine Familie,

die tief in der Hexenzunft

verwurzelt ist, hat Luca Scheib,

19 Jahre, schon früh den

Hexenvirus übernommen.

Er ist noch Schüler und ein

Fan von 80er Musik. Luca

schätzt am meisten das

Büttelbänkle in der Hexekuchi

für seine kommunikative

Atmosphäre. Neben seiner

tiefen Verbundenheit zur

Hexenzunft, hat Luca auch

eine starke Affinität zur

Narrenzunft seiner Mutter

in Zell am Harmersbach.

Er bewundert die kontinuierliche

Traditionspflege

innerhalb der Zunft.

Niklas Hörth, 20 Jahre, ist

aktuell in der Ausbildung zum

Immobilienkaufmann und

verbringt seine Freizeit gerne

auf dem Fußballfeld. Sein

Lieblingsgericht sind Schnitzel

mit Spätzle und Rahmsoße,

begleitet von einem frischen

Hefeweizen. Musikalisch ist er

vielseitig, ohne eine bestimmte

Vorliebe. Sein Lieblingsplatz

in der Hexekuchi ist ebenfalls

das Büttelbänkle. Niklas

träumt davon, eines Tages eine

Strohhexenverbrennung bei

einem großen Narrentreffen

zu erleben und steht

kulinarisch nicht besonders

auf Bohnensuppe oder

Heringsweck, obwohl er als

echte Offenburger Hex oft

keine Wahl hat. Die kulinarische

Vorliebe gilt der Schwarzwurst

mit Senf.

Als frisch gewähltes Hansele

der Hexenzunft und Büroleiterin

genießt Beate Biegert ihre

Freizeit beim Tennis und auf

Spaziergängen mit ihren

Hunden. Ihre Lieblingsgerichte

sind Schnitzel und Straßburger

Wurstsalat mit Brägele, die

sie am liebsten mit einem Glas

Weißwein-Schorle genießt.

In der Hexekuchi bevorzugt sie

die Große Bar als Treffpunkt.

Die herausfordernde Probezeit

empfand sie dank der

Unterstützung der Zunft als

lohnend. Außerhalb der Saison

trägt Beate Strohschuhe,

um das Fasent-Gefühl zu

bewahren. Ihr Herz schlägt

für den Fransennarr aus

Schömberg, sollte sie

sich für eine andere Zunft

entscheiden müssen.

Willkommen in der Hexenfamilie

Luca Scheib

Beruf: Schüler

Essen: Sauerbraten mit Nudeln

Lieblingsort: Büttelbänkle

Tradition: Familie aktiv

in der Hexenzunft, Mutter

in der Narrenzunft Zell a.H.

Niklas Hörth

Beruf: Ausbildung zum

Immobilienkaufmann

Essen: Schnitzel mit Spätzle

Lieblingsort: Büttelbänkle

Traum: Strohhexenverbrennung

bei einem großen Narrentreffen

Beate Biegert

Beruf: Büroleitung in einem

Handwerksbetrieb

Essen: Wurstsalat mit Brägele

Lieblingsort: Große Bar

Privates: trägt im Winter

zuhause gerne Strohschuhe

28


Veranstaltungen

DIE 90ER

DIE KUCHIOBENDE

Mit Vorfreude, Euphorie und einer großen Portion

Lampenfieber sitzen die Künstler der Offenburger

Hexenzunft bereits seit vielen Wochen in den Startlöchern

für die Fasent 2025. Unter dem Motto „Die 90er“

erwartet die Gäste der Kuchiobende ein buntes Programm

mit Musik, Tanz und natürlich besonders viel Spaß. Die Proben

hierfür sind in vollem Gange und laufen auf Hochtouren.

Eine Zeitreise in die bunten 90er Jahre

Waren doch die „90er“ geprägt durch unvergessene Songs,

fragwürdig-coole Outfits, besondere Leckereien und vieles,

vieles mehr. Hier werden Erinnerungen wach an geniale Musik,

jede Menge Party mit karierten Hosen, weiten Blusen, Stiefeln

und Lederjacken, um nur einige Beispiele zu nennen. Mehr

wird an dieser Stelle jedoch nicht verraten – die Spannung steigt!

Also: Auf geht’s zu den Kuchiobende mit unseren Künstlern

und ihrem Programm.

2025

Samstag, 8. Februar

Samstag, 22. Februar

Beginn:

Einlass:

20.00 Uhr

19.30 Uhr

Kartenvorverkauf

mit Platzreservierung nur am

Samstag, 18. Januar 2025

ab 10 Uhr in der Hexekuchi

Restkarten

erhalten Sie per Email unter:

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Zunftvorstellung

NARRENTREFFEN 2025

100 Jahre Narrenzunft Rottenburg e.V. – Grund genug

für unsere Narrenfreunde in der alten Bischofsresidenz

am 1. und 2. Februar 2025 ein Jubiläumsnarrentreffen

abzuhalten, an dem wir sehr gerne teilnehmen werden.

Eine fastnächtliche Tradition

lässt sich in Rottenburg

anhand der Zimmerschen

Chronik bis in den Anfang des

15. Jahrhunderts nachweisen

und somit in die Zeit von

der Gräfin Mechthild, der

Erzherzogin von Österreich, die

von 1452 bis 1482 in der Stadt

residierte. Die lebenslustige

Regentin verstand es zu feiern,

und an ihrem Musenhof hielt

sie „köstliche Vasnachten“ ab.

Heute ist die Figur der Gräfin

mit Hofstaat die zentrale

Gestalt der Rottenburger

Fastnacht. Seit Beginn dieses

Jahrhunderts zieht sie zur

Fastnachtszeit mit ihrem

Hofnarren „Halberdrein“,

Pagen, Hofdamen, Grafen,

Edelleuten und Jägern

durch Rottenburg. Zu den

Aufgaben dieser Regentin

gehört die Eröffnung der

Fastnacht und die Übergabe

des Rathausschlüssels an

den Hofnarren. Beim Fastnachtsonntagsumzug

fährt

die Gräfin in ihrem Prunkwagen

durch die Stadt.

In der zweiten Hälfte des

19. Jahrhunderts schließlich

begann sich das närrische

Tun darüber hinaus, wie in

vielen anderen heutigen

schwäbisch-alemannischen

Hochburgen auch, endgültig

in die uns heute bekannten

Bahnen zu entwickeln.

An dieser Stelle kommt die

Hauptfigur der heutigen

Rottenburger Fastnacht

ins Spiel: Der Ahland, eine

gehörnte Teufelsgestalt. Eine

erste Erwähnung findet sich

1899 in einer Rottenburger

Oberamtsbeschreibung, in

der steht, dass sich „über

die Fasnacht […] vermummte

Kinder ‚Aaland‘ auf der

Straße“ herumtreiben würden.

Ursprünglich bezeichnet man

in der Rottenburger Mundart

einen wild vermummten

Menschen als Ahland. Man

sagt auch, man geht „ahlanden“

oder man „ahlandet“ für

„verkleidet gehen“. Dieser

Begriff hat seinen Ursprung

wahrscheinlich im „althochdeutschen

Wort „Valant“,

was so viel bedeutet

wie der „Zu-Fall-

Bringende“, also

der Teufel.“ Doch

zunächst hatte die

in den 1920er Jahren

geschaffene Holzlarve noch

nicht diesen Namen. Sie

wurde schlicht und einfach

Originalmaske genannt. Ihre

Entstehung in diesem Zeitraum

ist eng mit dem Entstehen der

Narrenzunft in Verbindung zu

bringen. Im Jahr 1925 war es

dann schließlich so weit: Die

Narrenzunft Rottenburg wurde

gegründet.

Die Figur des Ahland gehört

zu den Weißnarren, sein helles

Leinenhäs ist reich bemalt.

Eine alte steinerne Schreckmaske

aus der Renaissance,

die ehemals an einem

bedeutenden Rottenburger

Gebäude angebracht war,

diente den Larvenschnitzern

in den 20er Jahren als Vorlage

für die heutige Holzmaske.

Als Larvenhaube dient ein

Lammfell. Über der Brust

gekreuzt trägt der Ahland

zwei bis sechs Schellenriemen.

Zur vollständigen Ausstattung

gehört ein Peitschenstecken,

an dessen einem

Ende eine

Saubloder

Fasnet en Raoteburg,

des isch di scheegst

uff d’r Welt!

32


(Schweinsblase) hängt und

am anderen ein Kuhschwanz

baumelt. Die Ahlande

vertreiben am „Schmotzige

Dauschdig“ die Hexen bei

ihrem schaurigen Tanz und

signalisieren so den Beginn

der Fasnet.

Die Rottenburger Stadthexen

stellen in der Vereinigung

Schwäbisch-Alemannischer

Narrenzünfte eine Einmaligkeit

dar, denn es gibt nur neun

Stück mit ihren Beihexen.

„Zusann“ die Oberhexe

mit der Stall-Laterne,

„Doggele“ die Trinkhexe mit

dem Holzkrug, „Annele“ und

„Kätterle“ die Kesselhexen,

„Traudele“ die Feuerhexe,

„Hulda“ die Kräuterhexe,

„Uschel“ die Zauberhexe,

„Hannele“ die Kartenschlägerin

sowie das Heuberger

Hexle namens „Sybille“.

Die Stadthexen haben kein

einheitlich festgelegtes Häs,

jede sieht anders aus. Ebenso

verhält es sich mit den aus

Holz geschnitzten Masken,

die allesamt individuelle

Züge besitzen. Allen Figuren

gemeinsam sind Reisigbesen

und Gruselutensilien.

Die Rottenburger Fastnacht

leiten die Stadthexen am

Abend des Dreikönigstages

ein. Dann werden sie

vom Zeremonienmeister

ausgesandt, um „Abzustauben“,

was mit allerlei Ulk und Spuk

verbunden ist.

Eine weitere Rottenburger

Narrengruppe ist die der

Laufnarren. Der Laufnarr

stellt eine Art Clown dar,

der Witze und Possen reißt.

In der Rottenburger Mundart

nennt man den Possenreißer

auch „Bogges“. Das Häs

dieses Witzboldes besteht

aus einem bunt karierten

langen Kittel, sehr bunten,

oft überdimensionalen Hosen

und Schuhen. Auf dem Kopf

sitzen eine Glatzenperücke

und eine flache Kopfbedeckung.

Jeder Laufnarr schminkt sich

sein Gesicht nach eigenen

Vorstellungen.

Seit 1978 gibt es das

Pompele, einen heimischen

Klopfgeist aus der Sagenwelt.

Seine aus Lindenholz

geschnitzte Holzlarve ist einer

Renaissance-Steinmaske

nachempfunden, die man bei

Bauarbeiten beim Pulverturm

im Stadtteil Ehingen fand.

Das „Pompele“ unterscheidet

sich vom Ahland durch die

Grundfarbe im Häs und durch

ausgeprägtere Gesichtszüge,

feine Verzierungen und vor

allem durch die Widderhörner

an der Maske. Als Larvenhaube

tragen die „Pompele“ ein

schwarzes Lammfell, Kittel und

Hose bestehen aus braunem,

fellartigem Stoff. Ein Geschell

aus Bronzeglocken sorgt für die

akustische Auffälligkeit. In der

Hand trägt das Pompele den

„Klöpfer“, einen geschlossenen

Resonanzkasten mit

innenliegendem Pleuel und

grünem Handgriff.

Musikalisch begleitet wird

die Narrenzunft Rottenburg

von ihrem Fanfarenzug.

Die Kostüme der Musiker

sind detailgetreue Landsknechtsuniformen

des

16. Jahrhunderts, in den

Stadtfarben rot und weiß.

Bereits zum fünften Mal richtet

die Narrenzunft Rottenburg

nun ein Narrentreffen innerhalb

unserer Vereinigung aus.

Es wird ein Treffen, das es so

in dieser Form bisher noch

nicht gegeben hat. Mit von

der Partie sind die zwölf der

Fasnetslandschaft Neckar-

Alb angehörenden Zünfte

sowie zahlreiche weitere

Zünfte, deren Städte und

Orte wie Rottenburg selbst

einstmals zu Vorderösterreich

gehörten. Wir dürfen auf

dieses vorderösterreichische

Narrentreffen gespannt sein!

Weitere Informationen zur

Zunft und dem Narrentreffen:

narrenzunft-rottenburg.de

33


75 Jahre Radolfzeller Hansele

WIR GRATULIEREN

Ein besonderes Ereignis der Fasent 2025 wirft seine Schatten

voraus. Unser Patenkind, das Radolfzeller Hansele, feiert

seinen 75. Geburtstag. Grund genug für die Offenburger

Hexenzunft, als Patin am Fasentsonntag nach Radolfzell zu

reisen und persönlich zum Jubiläum zu gratulieren.

Die Fastnacht in Radolfzell

reicht jedoch viel weiter in die

Vergangenheit als 75 Jahre

zurück. Bereits aus dem Jahr

1753 wird berichtet, dass der

Nellenburger Landvogt alle

fastnächtlichen Lustbarkeiten,

vor allem die Tänze, mit einer

Geldtaxe belegt hatte – quasi

eine Vergnügungssteuer.

Um die Fastnachtsbräuche

ihrer Vorfahren zu erhalten,

schlossen sich 1841 zwölf

Bürger zur „Narrizella Ratoldi“

zusammen. Seitdem werden

auch die „Rothen Bücher“ geführt,

in denen Jahr für Jahr

alle Bräuche und Narrenstreiche

festgehalten werden.

Nachdem in alten Schriften

der Narrizella-Ratoldi 1841 e.V.

Radolfzell bereits 1867 ein

„Hanselzug“ erwähnt wird und

aus dem Jahr 1872 ein Bericht

über einen „Hanselschritt“

existiert, so war es für den

Radolfzeller Narren Herbert

Vittel klar, dass dieses Hansele

wieder zum Leben erweckt

werden muss.

So gilt der 1. Juli 1950 als die

Geburtsstunde des Hansele

als offizielles Häs innerhalb

der Zunft. Die Präsentation

des Prototyps des heutigen

Radolfzeller Hansele erfolgte

vor dem damaligen Narrenrat.

Der Entwurf geht dabei auf

Vittel zurück, der fortan als

„Hansele Nr. 1“ durch die

Gassen sprang. Die Umsetzung

erfolgte durch die „Kunstgewerblerin“

Friedel Joos.

Das Hansele trägt ein Blätzlehäs

mit schindelförmig angelegten

Filzlappen. In Anlehnung

an die Radolfzeller Stadtfarben

sind die Filzlappen in

hellrot, dunkelrot und gelb

gehalten. Sie sind auf Nesselstoff

aufgenäht. Die Haube

wird von einem roten

Hahnenkamm geziert,

und als Gesichtsvermummung

wird eine

paillettenbesetzte,

schwarze

Textilmaske

verwendet.

Die Ärmelenden sind grün

abgesetzt. Auf der Seite des

Herzens trägt das Radolfzeller

Hansele unterhalb des

Stadtwappens einen weißen

Foulard, der bis auf die dritte

Blätzlereihe herunterhängt.

In der schwäbischalemannischen

Fastnacht ist

es selbstverständlich, dass

zur Vervollständigung weiße

Handschuhe und schwarze

Schuhe getragen werden. Das

Utensil, das die Verbindung

zum Begriff „hänseln“ schafft,

ist dabei die stets mitgeführte

Saubloder, angebunden

an einen Stock, um die

Hebelwirkung beim Schlagen

optimal auszunutzen.

Nachdem sich seinerzeit die

Verantwortlichen der Narrizella

Ratoldi aus Radolfzell für die

Aufnahme der Offenburger

Hexenzunft in die Vereinigung

Schwäbisch-Alemannischer

Narrenzünfte stark gemacht

hatten, war es für Hexenvater

Karl Vollmer eine Ehrensache,

34

Fasnet isch halt am

Schänschte bei uns

in Radolfell am See…


sich für die Unterstützung zu

revanchieren. Diese Möglichkeit

bot sich, als der damalige

Zunftmeister der Narrizella

um die Patenschaft für das

neu entstandene Radolfzeller

Hansele bat.

Und so fuhren am 10. September

1950 mehrere Mitglieder

der Hexenzunft mit zwei

Omnibussen nach Radolfzell,

um dort zusammen mit

Herbert Vittel das Motorschiff

„Schienerberg“ zu besteigen.

Die Begrüßung war herzlich,

man war in der Stimmung,

diesen Tag gebührend zu

feiern. Als Herbert Vittel dann

mitten auf dem Untersee

in sein entworfenes Häs

schlüpfte, stimmten alle

spontan ein „Narri-Narro“

an. Der Zunftmeister der

Narrizella Ratoldi erklärte den

Anwesenden im Anschluss,

was es mit dem Häs in Bezug

auf Aussehen und Farbe auf

sich hat.

Nach einem Zwischenstopp

auf der Insel Reichenau, bei

dem das neue Hansele mitten

im Sommer zu den Klängen

der Radolfzeller Narrenmusik

kräftig „juckte“ und damit

auch für Verwirrung bei

Einheimischen und Touristen

sorgte, kam es auf dem

Oberdeck der „Schienerberg“

zur Taufe des „Hansele

Nummer 1“. Karl Vollmer

erschien verkleidet als Neptun

mit seinen Taufgesellen zu

den schaurigen Klängen der

Narrenmusik an Deck und

verkündete die Patenschaft

der Offenburger Hexenzunft.

Zu den Taufgesellen gehörten

zudem Pauline Vollmer als

Meerjungfrau, Willi Gehring als

schwarzer Mann sowie Ludwig

Fischer als Matrose.

Danach kam der Täufling in

den Genuss eines Kessels

Seewasser, das über seinem

Kopf ausgeleert wurde. Das

pudelnasse und bedauernswerte

neue Patenkind der

Offenburger Hexenzunft

wurde im Anschluss aber

durch Verleihung eines kleinen,

handbemalten Stempelhexle

entschädigt. Das Maskottchen

der Radolfzeller Hansele,

eine von Herbert Vittel selbst

gestaltete Hanselepuppe, die

das Originalhäs trägt, wurde

von Karl Vollmer ebenfalls

getauft und war in den

darauffolgenden Jahren bei

jedem Narrentreffen mit von

der Partie.

Herbert Vittel blieb über sieben

Jahrzehnte ein guter Freund

der Offenburger Hexenzunft

und starb hochbetagt im Jahr

2020.

DE KAPPEDESCHLE

Als ich 1848 meinen bekannten

Narrenstreich machte, waren die

Hansele längst da. Es ist zu jener

Zeit keine andere Fasnachtsfigur in

Radolfzell bekannt gewesen.

Nur durch sie konnte ich eigentlich

von der Fasnacht wissen. Von der

Narretei, vom Rügerecht, vom

Narrenrecht, dem Mitbürger einen

Spiegel vorzuhalten. Vielleicht war

ich sogar närrisch inspiriert durch

die Hansele, der damals einzigen

Radolfzeller Fasnachtsfigur. Die

waren damals nicht so viele wie

heute, aber sie waren da. Sonst

hätte ich mich womöglich nicht

getraut.

Als Gettel ist es uns

Verpflichtung und Ehre

zugleich, unserem Hansele,

das nach 75 Jahren zur

zahlenmäßig größten

Gruppierung innerhalb der

traditionsreichen Narrizella

Ratoldi herangewachsen

ist, zum Jubiläum unsere

Aufwartung zu machen und

persönlich zu gratulieren.

Kappedeschlezeichnung von Lothar Rohrer

Der Radolfzeller Rebbauer Deschle

lebte im 19. Jahrhundert und gilt in

Radolfzell als Symbol für närrische

Renitenz

Weitere Informationen

zur Hanselegruppe und

der gesamten Zunft:

hansele-radolfzell.de

narrizella.de

35


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Veranstaltungen 2025

2025

HEXENBESEN SETZEN

Was wäre die Offenburger

Innenstadt zur

Fasentzeit ohne das

Symbol der Straßenfasent, dem

Hexenbesen. Er signalisiert

dem Bohneburger Narrenvolk,

dass ab sofort die Narren

die Stadt regieren. In diesem

Jahr findet das Setzen des

Hexenbesens am Donnerstag,

den 13. Februar 2025,

wie gewohnt gegen 19 Uhr

vor dem Historischen Rathaus

statt.

Eine närrische Einladung geht

an alle Kinder, die Offenburger

Hexenzunft tatkräftig dabei

zu unterstützen, den großen

Besen ab dem Löwenbrunnen

zu seinem Aufstellungsplatz

vor dem Rathaus zu schieben.

Dafür werden die fleißigen

Helfer mit einem kleinen,

leckeren Dankeschön der

Zunft belohnt.

Die Spielgemeinschaft des

Fanfarenzug Bohlsbach-Griesheim

e.V. begleitet die Veranstaltung

mit ihren musikalischen

Stücken und sorgt so

für gute Stimmung, während

der bis zu 15 Meter hochgewachsene

Hexenbesen in die

Luft befördert wird. Alle Interessierten

sind herzlich eingeladen,

die Fasent vor dem Rathaus

einzuläuten und den Beginn

der Straßenfasent zu feiern.

FASENTDAIFI

„Der Hexenbesen

läutet

die Fasent

ein“

Am frühen Morgen des „Schmutzigen Donnerstags“,

dem 27. Februar 2025, wird es wieder laut am

Offenburger Lindenplatz: Die beiden Kernstadtzünfte

taufen ihre „Krampe“. Wie es die Tradition so möchte, findet

dieser Akt nicht im Stillen statt, sondern wird mit Feuerwerk,

Musik und einem Hexespuk zelebriert. So zieht die Zunft

um 6 Uhr in der Früh von der Hexekuchi los, um dem Fasentkind

seinen Namen zu geben und ihn dem närrischen Volk zu

präsentieren. Deshalb heißt es dann am Schmutzigen:

„Um 6 russ us de Fedre

un uff de Lindeplatz,

ums neue Fasentkind zu

begrüße.“

38


Franz Huber

Druckerei+Verlag, O fenburg

HEXENBALL

Auch 2025 steigt der grandiose Offenburger Hexenball

wieder in der Abtsberghalle in Zell-Weierbach. Für beste

Stimmung sorgen Tom Robin & Band sowie BadenMedia

DJ Frank Dickerhof. Im Foyer der Abtsberghalle können sich

alle Kostümierten an der Fotowand ablichten lassen und nehmen

so automatisch an der Kostümprämierung teil. Ob venezianische

Gondoliere, alte Brautjungfern oder wilde Papageien, die

einfallsreichsten drei Kostümvarianten werden prämiert und mit

tollen Preisen belohnt.

Unsere Gäste können sich also am Schmutzigen Donnerstag

wieder auf einen grandiosen Abend in Zell-Weierbach freuen.

Hexenball

der Offenburger Hexenzunft e. V.

Traditionell.Urig.Wie früher!

„Schmutziger“

27. Februar 2025, 20 Uhr

Abtsberghalle Zell-Weierbach

Zutritt ab 18 Jahren

www.hexenzunft.de

Tickets auch online unter Reservix

Donnerstag, 27. Februar 2025

Abtsberghalle in Zell-Weierbach

Beginn: 20.00 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr

Ticketpreis: 12,– Euro, Zutritt ab 18 Jahren

Kartenzahlung von Getränken & Speisen möglich!

Kartenvorverkauf am Samstag, 18. Januar 2025

ab 10 Uhr in der Hexekuchi. Online unter: reservix.de

Vorverkaufsstellen

• Hörgeräte Friederichs | Fischmarkt 1

• Che Bello | Pfarrstraße 2

• J. Götz Frisuren | Friedrichstraße 28

39


40

Impressionen Hexenball 2024


41


Veranstaltungen

2025

HEXEGMÜS

Unter all den traditionellen

Veranstaltungen der

Hexenzunft während

der Fasent ist der Verkauf

des Hexegmüs am Fasentsamstag

auf dem Wochenmarkt

nicht wegzudenken.

Unter dem Führungsduo

Zunftmeister Karl Wacker

sowie seinem Hexenmeister

Hans Metzger verkaufte die

Zunft am Fasentsamstag 1957

erstmals in der heutigen Form

ihr selbstgefertigtes Hexegmüs

auf dem Wochenmarkt.

Seither schaffen fleißige

Mitgliederhände aus Kartoffeln,

Rüben, Sellerie, Rettichen,

Lauch, Kohlrabi und Orangen

eigenartige, lustige und

fantasievolle Figuren unter

Zuhilfenahme von Stoffresten,

Knöpfen, Federn, Fell, Strickwaren

und sonstigem

schmückendem Beiwerk.

Mit Acrylfarben werden

dem Hexegmüs individuelle

charakteristische Gesichter

aufgemalt. Bis zum Bau der

dritten Hexekuchi im Jahre

1980 war das Schuhhaus Ernst

am Lindenplatz Treffpunkt für

die bastelnden Zunftmitglieder.

Traditionell am Dienstag und

Mittwoch vor dem Schmutzigen

herrscht reges Treiben in

der Hexekuchi. Zahlreiche

Mitglieder – ob jung oder alt,

Mann oder Frau – alle finden

sich dort ein, um gemeinsam

das Hexegmüs zu basteln.

Hierbei ist handwerkliches

und künstlerisches Geschick

gefragt. Jedes Mitglied bringt

beim Basteln seine individuellen

Fähigkeiten sowie sein

künstlerisches Geschick mit

ein. Der Fantasie eines jeden

sind keine Grenzen gesetzt.

Beliebt bei den Käufern sind

hübsch bemalte Orangen

mit großen Augen und

aufgesteckten Strickmützen.

Aber auch die Hexenfiguren –

die den „echten“ Hexen sehr

ähnlich sehen. Hergestellt

werden diese „Rübenhexen“

aus einer Dickrübe, einer

Kartoffel sowie Stoffresten,

aus denen sorgfältig ein

Hexenhäs geschneidert wird.

Ein kleines Hexenmäskle

ziert die Kartoffel, die auf die

Dickrübe gesetzt wird und den

Kopf dieser Hexenfigur bildet.

Mit Draht werden die Arme

geformt und in die Kartoffel

gesetzt. Danach wird die

Rübe angezogen, der Besen

daran befestigt und fertig ist

die Miniatur-Hexenfigur.

Finanziert werden die

Basteleien alleine durch

die Zunftkasse

Der Ansturm auf das Hexegmüs

geht am Fasentsamstag

immer früh los. Viele wollen

sich die für sie schönste

Gemüsefigur sichern. Kein

Wunder somit, dass das

Hexegmüs immer schnell

vergriffen ist.

Mit dem Erlös aus

dem Verkauf des

Hexengemüses

organisiert die Hexenzunft

den „Hexenfraß„, den sie

am Fasentdienstag von

den Balkonen rund um den

Neptunbrunnen unter das

Narrenvolk wirft.

„1957 wurde

das Gmüs

erstmalig

verkauft!“

42


Nit vergesse un in de Kalender intrage!

BOHNEBURGER

NARRENNACHT

Bohneburger

Narrennacht

in der Offenburger Innenstadt

1. März 2025, 19.30 Uhr

Im vergangenen Jahr feierte die Bohneburger Narrennacht

am Fasentsamstag ihre Premiere. Schnell stand für die

Stadt Offenburg, die Offenburger Hexenzunft e.V. und

die Althistorische Narrenzunft Offenburg e.V. fest, dass

dies kein einmaliges Projekt sein sollte. Darum wird es

auch 2025 wieder die Bohneburger Narrennacht geben!

Im Mittelpunkt der Bohneburger Narrennacht steht die

traditionelle Wirtschaftsfasent, bei der geschnaigt und

geschwooft werden kann. Freut Euch auf einen Mix aus

Tradition und Moderne, auf närrisches Treiben und Brauchtum,

auf Musik und Tanz in den Offenburger Kneipen, Wirtschaften

und natürlich den Narrenkellern. Die Bohneburger Narrennacht

wird um 19.30 Uhr vor dem Offenburger Rathaus eröffnet.

Ab dann ziehen die Hästräger und die Hauptfigur König Offo

durch die Bohneburger Straßen.

D‘Althistorische Narrenzunft, d‘Stadt Offenburg

und d‘Offenburger Hexenzunft freue sich uff Euch.

2025

Samstag, 1. März 2025

Beginn: 19.30 Uhr

Ende: 2.00 Uhr

Offenburger Rathaus

Eintritt: 7 Euro

Kartenvorverkauf

• Samstag, 18. Januar 2025

ab 10 Uhr in der Hexekuchi

• Stadtmarketing, Marktplatz 1

• Offenburger Hexenzunft,

Souvenirwagen

• Althistorische Narrenzunft

Sächelewagen

Eintritt

7€

GIZIG-RUFEN

Am Fasentmontag ist es wieder soweit. Das Gizig-Rufen

der Offenburger Hexenzunft findet statt. Mitmachen

können alle Kinder, die Lust und Spaß daran haben,

lauthals das Gizig-Sprüchle zu rufen und beim Umzug durch

die Offenburger Innenstadt mit zu laufen. Treffpunkt ist um

13 Uhr auf dem Lindenplatz.

Gemeinsam wird mit Hexen, Teufel, Hansele und Büttel von

einem Geschäft zum anderen gezogen. Bei jedem Stopp darf

die närrische Kinderschar lautstark „Gizig, gizig, gizig isch de…

un wenn er nit so gizig wär, dann gäb er au ebbs her“ rufen.

Als Belohnung fliegen Gutsele und andere süße Leckereien

zu den kleinen Narren. Wenn alle Süßigkeiten gefangen und

aufgesammelt sind, können die Kinder diese in ihre Hexenstofftasche

einpacken, die zu Beginn des Gizig-Rufens von

den Hexen und Hansele verteilt wird. Auch Eltern und Großeltern

sind herzlich zum Gizig-Rufen eingeladen. Hierzu ist

keine Anmeldung erforderlich. Einfach kommen und mitrufen!

43


Veranstaltungen

2025

HAUSBALL

IM GASTHAUS SONNE

Am Fasentmändig geht

es in die zweite Runde

des Hausballes im

Gasthaus Sonne. Nachdem im

vergangenen Jahr die Wiederauflage

des traditionellen

Hausballes mehr als geglückt

ist, erwartet die Gäste in

diesem Jahr ein verfeinertes

und optimiertes Angebot.

Die „alte“ Stube, das Gasthaus

und der Clubraum werden in

dem historischen Gebäude

den närrischen Gästen ein

grandioses Ambiente bieten.

Ergänzend kommt in diesem

Jahr der Innenhof des

Anwesens hinzu und sorgt

so für weitere Fläche, um

ausgiebig zu feiern.

Die Wirtsleute Sarah und

Tobias Schewe werden in

diesem Jahr im gewohnten

Gasthaus-Sonne-Stil Tellergerichte

à la carte servieren.

Kulinarische Klassiker wie

„Kalbsgeschnetzeltes Züricher

Art“ oder „Wiener Schnitzel“,

dazu erlesene Weine lassen

einen fulminanten Abend

erwarten. An der Longdrinkund

Cocktail-Bar kommt jeder

Gast auf seine Kosten. Eine

Prämierung für die kreativsten

Kostümideen darf auch in

diesem Jahr nicht fehlen.

Um den Kartenandrang des

Jubiläumsjahres gerecht

zu werden, wird das Gästekontingent

deutlich erhöht.

Doch auch in diesem Jahr

heißt es schnell sein, denn

nur wer rechtzeitig eine Karte

für den Hausball im Gasthaus

Sonne ergattert, kann das

einmalige Flair miterleben.

Gemeinsam mit dem Team des

Gasthaus Sonne Offenburg

freuen wir uns auf einen

närrischen Hausball mit

„Bolle und Franse!“

Fasentmontag,

3. März 2025

Einlass und Beginn: 19.00 Uhr

Eintritt: 12,– Euro

Vorverkauf

ab dem 18.01.2025

www.hexenzunft.de

traditionell • Livemusik • wie früher

Hausball im

Gasthaus Sonne

Fasentmontag, 3. März 2025

Einlass und Beginn 19.00 Uhr

Begrenztes Kontingent

„Traditionen

neu aufleben

lassen“

44


2025

HEXENFRASS

Der Fasentdienstag ist für die Offenburger

Hexen der Höhepunkt der Offenburger

Straßenfasent. Nach einem Umzug durch

die Altstadt, bei dem schon an die Kleinen

Orangen und Gutsele verteilt werden, geht es

zum Platz am Neptunbrunnen auf die Hauptstraße.

Dort wartet bereits eine unübersehbare

Narrenschar, laut ihr „Gizig, gizig, gizig, isch

die Hex“ rufend, auf die Hexenzunft.

Der Hexenfraß gehört zu den

traditionellen Heischebräuchen

in der schwäbisch-alemannischen

Fastnacht

Verbürgt ist er in der zeitgenössischen Lebensbeschreibung

der in Offenburg lebenden Begine

Gertrud von Ortenberg. Demnach verteilten im

Jahr 1341 die in der Stadt lebenden Beginen,

diese Gemeinschaft von Frauen, die ein religiöses

Leben außerhalb eines Klosters führten,

am Fasentdienstag den Kindern und Armen in

der Stadt kostenlos „Vasenachtkuechle“. Dies

geschah der damaligen Obrigkeit zum Trotz,

die das Schmalzgebäck nicht geeignet für eine

Armenspeisung hielt, weil es zu fettig war und

weil die Warteschlange fast einem Tumult glich.

Bereits kurz nach ihrer Gründung ließ die

Offenburger Hexenzunft diesen Heischebrauch

im Jahr 1937 als „Wurstschnappen“ aufleben.

So erschienen die Hexen in den Jahren 1937

bis 1939 auf dem Balkon des Beck’schen

Hauses in der Hauptstraße und positionierten

sich zusätzlich auf dem Brunnenrand des

Neptunbrunnens. Die Würste wurden an einer

Leine und Gerte befestigt, waren zum Teil mit

Senf bestrichen und mussten von der springenden

Kindermenge gefangen werden. Wer

kräftig „Gizig, gizig, gizig isch die Hex…“ schreien

konnte, der bekam dann eine der begehrten

Hexenwürste. Diese mussten allerdings sprichwörtlich

geschnappt werden, da die kostenlosen

Würste, an Schnüren festgebunden, von den

Hexen mit Angeln unters Narrenvolk gebracht

wurden.

Belege hierfür liefert das Offenburger Tageblatt

vom 6. Februar 1937 in einem Vorbericht:

„Alles wird sich um sie scharen, ganz besonders

die Jugend, die schon sehnsüchtig auf den

‚Hexenfraß‘ wartet.“ Am 13. Februar 1937

fasst schließlich die Ortenauer Rundschau

das närrische Treiben zusammen: „Die Hexen

machten die Straßen unsicher und sie verteilten

vom hohen Balkone des Hauses Metzger Beck

ihre Gaben an das wartende junge Volk…“.

1947, als zum ersten Mal nach dem Zweiten

Weltkrieg wieder zaghaft Fasent gefeiert werden

konnte, riefen die Hexen den Hexenfraß, wie

wir ihn heute kennen, ins Leben. Die damalige

französische Besatzungsmacht verbot eine

Straßenfastnacht. Die Hexen wussten sich zu

helfen und erschienen kurzerhand an den Fenstern

der Einhorn-Apotheke und der Rentamtsruine

am Marktplatz und warfen wenige Schwarzwürste,

Wecken, Äpfel, Orangen und Gutsele in

die ausgehungerte, von den Kriegsleiden noch

gezeichnete Menschenmenge. Umso größer die

Freude, wenn man sich zu denen zählen durfte,

die eine Schwarzwurst ergattern konnten.

Die neue Form des Hexenfraßes war gefunden.

In den darauffolgenden Jahren verlegten

die Hexen den Hexenfraß an die Balkone und

Fenster der Häuser rund um den Neptunbrunnen,

wo er heute immer noch abgehalten

wird.

Organisiert wird das närrische Spektakel von

den Hexenfraß-Holern der Hexenzunft. Die

Gruppe zählt bis zu 15 Zunftmitglieder, die dafür

zuständig sind, dass die unzähligen Würste,

Wecken und Orangen bei den Lieferanten

abgeholt und zu den Balkonen und Fenstern

transportiert werden.

Um 15 Uhr öffnen sich dann die Fenster.

Dort, sowie auf den Balkonen, erscheinen

traditionell nur die Hexen. Die Hansele

und Alt-Offenburgerinnen sind auf der

Hauptstraße rund um den Neptunbrunnen

unterwegs und verteilen Orangen und

Gutsele an die Kinder.

Der Anblick fasziniert jedes Jahr aufs Neue,

wenn tausende Arme sich in die Höhe recken,

ein lautes „Gizig, gizig, gizig isch die Hex…

und wenn sie nit so gizig wär, dann gäb sie au

ebbs her!“ – einem Chor gleichend – durch

die Hauptstraße schallt und es im Anschluss

tausende Schwarzwürste und Wecken aus den

Fenstern und von den Balkonen herab regnet.

45


46

Impressionen Kuchiobende 2024


Impressionen Hausball 2024

47


Veranstaltungen

2025

STROHHEXENVERBRENNUNG

„Der

absolute

Höhepunkt

der Straßenfasent!“

Zu den absoluten Höhepunkten

der Offenburger

Straßenfasent gehört

zweifellos die Verbrennung der

Strohhexe auf der Hauptstraße

nahe der Ursulasäule zum

Fasentausklang am Abend

des Fasentdienstag. Sobald

die Dunkelheit angebrochen

ist, beginnt gegen 18.45 Uhr

das schaurig-mystische

Schauspiel, dem unzählige

Zuschauer hinter der

Absperrung beiwohnen.

Das halbstündige Ritual der

Verbrennung bedarf jedoch

eines Vielfachen an Vorbereitungszeit.

Diese beginnt bereits

im Sommer mit dem Mähen

des Langgarbenstrohs. Sobald

dies gut getrocknet ist, wird

das Stroh, das genau wie die

Strohballen ausnahmslos von

Bauern aus der Umgebung

stammt, gebunden. Der Kern

der Strohhexe besteht aus

einem Holzgerüst sowie aus

rund 50 Strohballen. Das Langgarbenstroh

braucht es, um

der mehr als fünf Meter hohen

Strohpuppe ihre charakteristischen

Formen zu modellieren.

Dieses ist in Zeiten

der vollautomatisierten Landwirtschaft

alles andere als

leicht zu bekommen. Bislang

ist es der Hexenzunft jedoch

stets gelungen, entsprechende

Quellen hierfür aufzutun.

Damit das Pflaster der Hauptstraße

nicht leidet, kommt

unter den Aufbau eine zehn

Zentimeter dicke Schicht aus

Sand. Darauf steht der Aufbau

mit Holzgerüst und Strohballen,

bevor die Feinarbeit mit dem

Langstroh folgt. Schließlich

wird die Strohhexe mit Feuerwerkskörpern

gespickt, damit

es so richtig schön spektakelt.

Nach diesen langen Vorbereitungen

steht die Strohhexe

zur Verbrennung am Fasentdienstag

bereit. Die Hexenfeuerwerker

legen an die

raketenbestückte Strohhexe

Feuer, während im weiten Rund

die Hexen ihren Hexentanz

im Schein der auflodernden

Flammen zelebrieren. Immer

wieder klingt in das Knallen

und Prasseln des gewaltigen

Feuerwerks der alte Offenburger

Fasentruf „Schelle,

Schelle, Sechser, alli alti Hexe,

Narro!“

Bevor aber das große Feuer

erlöscht, setzen die Hexen zu

ihrem berühmten Hexensprung

an. Hoch schwingen sie sich

auf ihren Besen durch die auflodernden

Flammen, bis auch

der letzte Rest der Strohhexe,

dem ehemaligen Fasentkind,

verbrannt ist. Die Straßenfasent

ist danach beendet!

Seit 1936 wird dieses Zeremoniell

vollzogen. Bereits bei

der offiziellen Gründung der

Hexenzunft am Dreikönigstag

1936 wurde neben der Festlegung

der Satzung und der

Hexenregeln auch das Hexenfeuer

sowie der Hexentanz

festgelegt. Beim großen

Narrentreffen der Vereinigung

Schwäbisch-Alemannischer

Narrenzünfte in Überlingen

1938 wurde zum ersten Mal

außerhalb Offenburgs eine

Strohhexe verbrannt und somit

Offenburger Fasentbrauchtum

demonstriert. Dass sich die

Strohhexenverbrennung in

den späteren Jahren zu einem

„Exportschlager“ entwickeln

sollte, konnten die Verantwortlichen

dort noch nicht

erahnen.

In den Jahren 1940 bis 1947

und während des 2. Weltkrieges

sowie der Nachkriegsjahre

fand keine Strohhexen-

verbrennung statt. Erst 1948

blühte diese Tradition wieder

auf und wird seitdem in dieser

Form bis heute praktiziert.

In den Anfangsjahren wurde

die Strohhexe oftmals schon

am Schmutzigen auf dem

Torso des Lindenplatzbrunnens

errichtet. Vor Beginn des

Wurstschnappens wurde sie

auf einem Pferdefuhrwerk von

den Hexen vom Lindenplatz

durch die Langestraße bis zum

Bahnhof gezogen. Von dort

kehrten sie dann in die Hauptstraße

zurück bis zum Rathaus.

Nicht selten saß zur Unterhaltung

der Bevölkerung die

Liestig-Hex‘ auf dem Rücken

von einem der beiden Pferde.

Hinter verschlossenen Toren

wurde dann die Stroh-hexe

im Innenhof des Hotels

„Sonne“ bis zum Einbruch der

Dunkelheit zwischengelagert

und erst kurz vor Beginn der

Verbrennung auf den Rathausplatz

gezogen. Dies tat man

auch aus Sicherheitsgründen,

damit die Strohhexe nicht

bereits im Vorfeld der Verbrennung

in Brand geriet.

Im Jahr 1960 kam es jedoch

anders. So titulierte das

Offenburger Tageblatt in seiner

Aschermittwoch-Ausgabe

1960 mit folgender Überschrift

„Jubilaria starb doppelten Tod“.

Unbekannte hatten es in den

frühen Morgenstunden des

Fasentdienstag geschafft, die

auf dem Lindenplatzbrunnen

aufgestellte Strohhexe

bereits vor dem Abtransport

zum Rathausplatz in Brand

zu setzen. Die Strohpuppe

brannte glücklicherweise

ohne Komplikationen und

Schäden vor den Augen der

herbeigerufenen Polizei ab.

Die Feuerwehr musste nicht

48


verständigt werden. Die Hexen

wären aber keine Hexen, hätten

sie keine Lösung parat gehabt.

In der kurzen Zeit konnte

entsprechend Stroh zum

Aufbau einer Ersatzstrohhexe

beschafft werden, so dass

der Abschluss der Fasent

trotzdem traditionsgemäß auf

dem Rathausplatz stattfinden

konnte.

im Jahr 1997. Dort verbrannte

die Hexenzunft ihre Strohhexe

vor 15.000 Zuschauern auf

einem Floß inmitten des Rheins.

Mit Booten wurden die mit

Schwimmwesten unter ihrem

Häs eingekleideten Hexen auf

das Floß im Rhein transportiert.

Nachdem die Strohhexe

heruntergebrannt war, setzten

die Hexen auf dem Floß zu

ihren kühnen Feuersprüngen

an. Ein Spektakel, wie man es

bis dahin noch nicht kannte.

Dieses Ereignis nahmen die

Verantwortlichen der Hexenzunft

in den späteren Jahren

zum Anlass, die Sicherheitsmaßnahmen

für die Zukunft

zu verschärfen. In den

späteren Jahren gingen die

Hexenfeuerwerker dazu

über, mit dem Aufbau der

Strohhexe nach Beendigung

des Hexenfraßes direkt auf der

Hauptstraße zu beginnen. Um

ein vorzeitiges, ungewolltes

Feuer zu vermeiden, bewachen

seither einige Hexen sowie

Büttel die Strohhexe bis zum

Beginn der Verbrennung.

Einmalig dürfte die Strohhexenverbrennung

im Jahr

1962 gewesen sein. Aufgrund

eines Grubenunglückes im

Saarland sowie einer Sturmflut

an der Nordsee im Februar

entschied man sich, auf die

Fasentdaifi am Schmutzigen

zu verzichten. So verbrannten

die Hexen am Fasentdienstag

eine namenlose Strohhexe,

was bisher einmalig in der

Geschichte der Hexenzunft ist.

Erwähnenswert ist auch die

Strohhexenverbrennung beim

Narrentreffen in Laufenburg

Anlässlich des großen Narrentreffens

der Vereinigung

Schwäbisch-Alemannischer

Narrenzünfte in Bad Cannstatt

im Jahr 2020 wiederholten

die Hexen ihren spektakulären

Auftritt. Diesmal jedoch auf

einem Ponton auf dem Neckar.

Leider verhinderte in manchen

Jahren stürmisches Wetter

die Durchführung der Strohhexenverbrennung.

So musste

aufgrund orkanartiger Stürme

die Verbrennung der Strohhexe

am Fasentdienstag der Jahre

1990, 2002 und 2016 in Offenburg

aus Sicherheitsgründen

abgesagt werden. Auch waren

im Rahmen von Brauchtumsaufführungen

die seitens

der Hexenzunft geplanten

Strohhexenverbrennungen bei

den auswärtigen Narrentreffen

in Waldkirch 1965 und Konstanz

2012 ebenfalls aufgrund

Sturmwarnungen von einer

Absage betroffen. Aber auch

traurige Ereignisse, wie der

Beginn des russischen

Angriffskrieges gegen die

Ukraine am Fasentdienstag

2022 führten dazu, dass

die Hexenzunft sich

dafür entschied, die Fasent

ohne ihre traditionelle

Strohhexenverbrennung

zu beenden.

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100 Jahre VSAN

Wanderausstellung

NARRENZEIT

Am 16. November 1924 trafen sich in Villingen

13 Narrenzünfte aus Baden und Württemberg zur

Gründungsversammlung eines Narrenverbands.

An diesem Tag begann die 100-jährige Geschichte der

Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V.

(VSAN), welche im Jahr 2024 mit einem großen Jubiläum

und vielen verschiedenen Aktivitäten gefeiert wurde.

Neben einem bunten und

stimmungsvollen Festakt

in Bad Saulgau sowie

dem grandiosen Großen

Narrentreffen in Weingarten

wurde anlässlich des Jubiläums

die Wanderausstellung

„Narrenzeit“ konzipiert. Nach

Ausstellungen in Weingarten,

Singen und Rottenburg, durfte

ab September auch Offenburg

als Gastgeber nicht fehlen.

Am Freitag, den 6. September

2024 lud das

Museum im Ritterhaus zur

Ausstellungseröffnung ein.

Ab diesem Tag konnten bis

zum 10. November 2024

die zahlreichen Besucher

die Historie der VSAN

kennenlernen.

Die Ausstellung gab den

Besuchern einen Blick zurück

auf die Zeit der Fasentsverbote

von 1919 bis 1924, wie auch

die daraus folgende Gründung

der VSAN und die weitere

Entwicklung bis in die heutige

Zeit. In einem Sonderteil

wurde in Offenburg auch

die Landschaft Schwarzwald

und deren 13 Zünfte

mit ihren Bräuchen und

Traditionen thematisiert.

Unter anderem wurde

durch die Mitgliedszünfte

der Landschaft, neben

lebensgroßen Abbildungen

ihrer Narrenfiguren, auch ein

närrisches Memory entworfen.

Ein großer Dank gilt Andreas

Reutter, Prof. Dr. Werner

Mezger und dem Kulturellen

Beirat der Vereinigung,

dem auch unsere aktive

Hexe Dr. Benjamin Gehring

angehört, die diese einmalige

Wanderausstellung zu einem

Erfolg gemacht haben.

52


Besuch vom Hohen Grobgünstigen

Narrengericht Stockach

Am Weinfest-Samstag 2024 durfte die Offenburger Hexenzunft zusammen mit der Althistorischen

Narrenzunft die Stockacher Narrenfreunde in der Hexekuchi begrüßen. Auch unser Bürgermeister Hans-

Peter Kopp ließ es sich nicht nehmen, ein paar launige Worte an unsere Gäste zu richten. Der Abend

begann mit einem närrischen Umtrunk in Form eines Sektempfangs. Es war ein gelungenes und kleines

Narrentreffen unter dem Jahr und ruft laut nach Wiederholung. Wir sind glücklich und dankbar darüber,

eine so lange Freundschaft mit den Stockacher Narren zu haben.

VSAN Jugendhütte 2024

Auch im Jahr 2024 fand wieder

die Jugendhütte der VSAN statt.

In diesem Jahr vertraten Luca

Scheib, Yannis Kessler und Niklas Hörth

die Offenburger Hexenzunft.

Am Freitag, den 13. September 2024,

traten wir drei also unsere Reise nach

Lenzkirch an. Kaum nach der Ankunft

in Lenzkirch kam man schon mit den

ersten Jungnärrinnen und Jungnarren

ins Gespräch und lernte sich gegenseitig

kennen. Im Laufe des frühen Abends

wurde die Stimmung immer besser und

wir durften uns über eine Fragerunde mit

dem VSAN Präsidenten Roland Wehrle

freuen. Wir erfuhren von Roland Wehrle

viel Tiefgründiges über die Fasent und die

VSAN, und der Abend klang im Anschluss

sehr bunt aus.

Von Ziehharmonika spielen, singen, andere

Närrinnen, Narren und ihre Bräuche im

Gespräch kennenlernen war alles dabei.

Am Samstag fanden wir uns bis mittags in

verschiedenen Arbeitskreisen zusammen,

deren Ergebnisse dann nach einem

Adventure-Minigolf ganz in der Nähe am

Abend diskutiert wurden. Dabei erfuhren

wir ebenfalls viel über andere Zünfte und

vor allem deren Jugendarbeit. Anschließend

wurden wieder die Quetschkommoden

ausgepackt und man schunkelte, sang und

tanzte bis in die frühen Morgenstunden.

Am Sonntagvormittag hieß es dann

aufräumen und abreisen nach einem sehr

interessanten, schönen Wochenende mit

gleichgesinnten Närrinnen und Narren.

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

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Zunftnachrichten

Die vierte Generation.

90

Jahre Offenburger Hexenzunft –

da kann man schon davon sprechen,

dass die Bohneburger Fasent

Generationen verbindet.

Auch die Hexenzunft gibt die Tradition an

ihren Narresome weiter. So manches Mitglied

kommt neu dazu, manch anderes ist schon

(fast) von Beginn an dabei – und trägt so das

närrische Blut weiter. Aber nicht nur das, denn

auch Masken und mitunter sogar Häser werden

vererbt, die dann noch heute auf den Straßen

der Bohneburger Fasent zu sehen sind.

Wenn man sich den Narrenbaum mal als

Stammbaum vorstellt, so sind da einige Zweige

schon sehr lang gewachsen: Die Familien

Gehring, Schaller, Bahr, Konprecht sind

mittlerweile in der vierten Generation vertreten.

Zunftrat Stefan Konprecht ist Urenkel von

Hexenhandwerker Louis Burg. Vor dem

Zweiten Weltkrieg halfen die Hexenhandwerker

bei allerlei Tätigkeiten aus – wo es eben was

zu tun gab. Daraus entstanden dann in den

späten 1940er Jahren die Büttel. Louis‘ Tochter

Lore Ehrenhard war ab den 1950er Jahren

Lore und Karl Ehrenhard („Mureschlupfer“), 1957

56


Vererbtes Herzblut.

Hansele und Alt-Offenburgerin – und Mutter der

ehemaligen Säckelmeisterin Karin Ehrenhard,

die wiederum Stefans Mutter ist.

Auch der ehemalige Zunftrat Andreas Bahr

ist aus „altem“ Hexenholz geschnitzt: Sein

Großvater Karl, bekannt als „Tropfe“, hat lange

Jahre die Finanzen der Zunft als Säckelmeister

zusammengehalten, und sein närrisches Blut

an seinen Sohn Joachim „Jockel“ und dessen

Frau Rosalinde Bahr – ebenfalls ehemalige

Zunfträtin – weitergegeben. Zusammen mit

unserem aktiven Hansele Sonja ist Andreas

mit seinen Kindern Anton und Mia-Sophie

alljährlich an Fasent unterwegs. Und Opa

Jockel ist ganz schön stolz, dass Anton

seine Kindermaske trägt.

Ganz ähnlich auch bei Dr. Benjamin Gehring

und seinem Sohn Anton. Auch hier haben

die Enkel die Maske von Opas geerbt – und das

gleich zwei Mal. Beni ist Enkel von Mitgründer

Willi – und trägt dessen Gründermaske

„Lälli“, während Anton die Kindermaske seines

verstorbenen Opas Helmar mit Stolz trägt.

Und auch hier wurden Aufgaben in der >>

Helmar Gehring als Kinderhexe mit seinem Vater Willi Gehring („Lälli“), 1950

57


Zunftnachrichten

Die Tradition lebt weiter.

>> Zunft fast schon „vererbt“. Opa Willi

war von 1977 bis 1989 Kultureller Beirat

in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer

Narrenzünfte (VSAN) und damit

Präsidiumsmitglied – das gleiche Amt führt

sein Enkel Beni seit 2021 aus.

Und auch unser Zunftmeister Sven Schaller

und sein Bruder Sebastian sind in der vierten

Generation unterwegs. Svens Kinder Kilian

und Karolina wie auch Sebastians Sohn Ben

sind Urenkel des ehemaligen Schriftführers

Rolf Schaller und Enkel von dessen Sohn

Michael. Und auch sie alle sind schon eifrig

an Fasent mit dabei, genau so, wie es ihre

Ur-Opas und Omas waren…

Übrigens:

Als Hanseleanwärterinnen sind

seit 2024 auch die Schwestern

Isabel Lischka, geb. Metzger,

und Simone Metzger in der

Hexenzunft aktiv. Auch ihr Uropa

war Hexenhandwerker, nämlich

Karl Ernst, und der Vater von

Gisela, die die aktive Hexe Ernst

Krehl heiratete. Zwar fehlt da

eine aktive Generation – aber

das gilt trotzdem!

OB Martin Grüber mit Rolf Schaller („Schlaule“), 1981

58


Joachim Bahr („Schnäpsle“) schlüpft als Kinderhexe aus dem Ei, 1949

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Wir, die Offenburger Hexen, bedanken

uns ganz herzlich für das tolle

Foto-Shooting und die Platzierung

auf der Titelseite!

Danke

DARUNTER

Unter Narren

– 100 Jahre VSAN

DARÜBER

Offenburg feiert

Freiheit – über das

„Major Upgrade“

DAHINTER

Ausstellung

„Behind The Wall“

NÄRRISCHES

KULTURGUT

100 JAHRE VEREINIGUNG

SCHWÄBISCH-ALEMANNISCHER NARRENZÜNFTE

Die Fastnacht in Offenburg hat eine lange,

bewegte Geschichte und gehört noch heute

zu den aktivsten, gelebten Bräuchen in

der Stadt und der Region. Dabei hätte die

schwäbisch-alemannische Fastnacht heutzutage

bestimmt nicht eine solch hohe Akzeptanz

und Beliebtheit, wenn sie sich über die

Jahrhunderte nicht auch organisiert, sprich

in Zünften zusammengefunden hätte.

TEXT: VOLKER GEGG | FOTOS: LINDA KUNATH-ÜNVER

Ü

ber die Jahrhunderte gab es

immer wieder strikte behördliche

Einschränkungen und Verbote,

die eine ungezwungene

Fastnacht nicht nur erschwerten, sondern

teilweise unmöglich machten.

Aus diesem Grund fanden sich am 16.

November 1924 13 Narrenzünfte im

Stiftskeller in Villingen-Schwenningen

zusammen, um sich zu organisieren.

Die „Vereinigung badischer und württembergischer

althistorischer Narrenzünfte“

wurde als Dachverband der

schwäbisch-alemannischen Fastnacht

gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern

gehörten neben den Zünften

14 | #12

aus Bräunlingen, Donaueschingen,

Elzach, Haslach, Hüfingen, Laufenburg,

Oberndorf, Rottweil, Schramberg,

Stockach, Villingen, Waldshut

auch die Althistorische Narrenzunft

Offenburg. 1924 war in Offenburg die

Fastnacht, hier Fasent genannt, stark

eingeschränkt, da die Stadt unter französischer

Besatzung stand. Das damalige

Präsidium hatte mit seiner Arbeit

Erfolg: Bereits 1925 konnte die Vereinigung

beim Ministerium des Inneren

in Karlsruhe erreichen, dass ihre Mitgliedszünfte

wieder Genehmigungen

für ihre Fasent und Fasentumzüge erhielten.

21 Mitgliedszünfte waren zu

diesem Zeitpunkt bereits unter dem es eine Wanderausstellung, welche

Dach der Vereinigung. 1928 folgte vom 6. September bis einschließlich

das erste Oberdeutsche Narrentreffen 10. November im Museum im Ritterhaus

in Offenburg zu sehen sein wird.

in der Freiburger Stadthalle und 1930

erhielt die älteste Narrenvereinigung Die 68 Mitgliedszünfte zwischen Sachsenheim

(nördlich von Stuttgart) und

Deutschlands bei der Hauptversammlung

schließlich ihren heutigen Namen:

„Vereinigung Schwäbisch-Aleschaften

aufgeteilt. Größte Landschaft

Berschis (Schweiz) sind in acht Landmannischer

Narrenzünfte“, kurz VSAN. der VSAN ist die Landschaft Schwarzwald,

die sich von Furtwangen und

Im gleichen Jahr wurde das erste große

Narrentreffen mit allen Mitgliedszünften

in Rottweil gefeiert. Das letzte Nar-

den Oberrhein nach Offenburg und En-

Schramberg die Kinzig hinunter bis an

rentreffen vor dem zweiten Weltkrieg digen erstreckt und insgesamt 13 Narrenzünfte

umfasst. Die Mitgliedszünfte

fand 1938 in Überlingen statt.

Als die Fasent 1939 aufgrund des zweiten

Weltkriegs letztmals stattfand, Vielfalt der schwäbisch-alemannischen

der Landschaft Schwarzwald bilden die

gehörten zur VSAN bereits 47 Zünfte.

Aktuell sind 68 Narrenzünfte mit zum Spättle oder der Hexe.

Fasent ab – vom Weißnarren bis hin

weit über 60.000 aktiven Mitgliedern Zur Landschaft Schwarzwald gehören

die Narrenzünfte Schram berg,

im Südwesten und der Schweiz unter

dem Dach der Vereinigung organisiert.

Die VSAN hat sich nach dem Wolfach, Hausach, Haslach, Zell am

Furtwangen, Hornberg, Triberg,

Weltkrieg nicht nur enorm vergrößert,

sondern durch ihre Arbeit und Endingen und Offenburg, wo mit der

Harmersbach, Gengenbach, Waldkirch,

ihren Austausch mit Politik und Behörden

fest als Sprachrohr in Sachen Hexenzunft gleich zwei Mitgliedszünfte

Althistorischen Narrenzunft und der

schwäbisch-alemannische Fastnacht der VSAN beheimatet sind.

etabliert. So kämpft die Vereinigung Besonders die verschiedenen Bräuche

gegen die stets zunehmende Bürokratie

und die damit immer größer Bach-na fahre“, am Fastnachtsmontag

prägen die Landschaft, wie das „Dawerdenden

Hürden bei der Durchführung

von Brauchtumsveranstal-

der „Nasenzug“ in Wolfach oder das

in Schramberg, der „Wohlauf“ sowie

„Schalk wach uf!“ in Gengenbach.

Für viele unbekannt, dass

BESONDERS DIE

das Endinger „Jokili“ einen Ableger

in Südamerika hat oder das

VERSCHIEDENEN BRÄUCHE

Zelebrieren des Hirschmendig in

PRÄGEN DIE LANDSCHAFT Furtwangen. Ob das „Verbrennen

einer Strohhexe“ der Offenburger

Hexenzunft, die „Redoute“ der

tungen in den einzelnen Narrenstädten.

Auf Antrag der VSAN wurde die Althistorischen Narrenzunft in Offenburg,

die „Elfimeß“ in Haslach oder die

schwäbisch-alemannische Fastnacht

von der UNESCO 2016 als nationales „große Katzenmusik“ in Hausach – in

immaterielles Kulturgut anerkannt. jeder Mitgliedszunft kann man Besonderheiten

entdecken. Offiziell startet

Darüber hinaus betreibt die Vereinigung

mit dem Narrenschopf in die Fasent im schwäbsich-alemannischen

Sprachraum am Dreikönigstag,

Bad-Dürrheim das zentrale Museum

der schwäbisch-alemannischen Fasent. dem 6. Januar. Höchster Feiertag in der

Gefeiert wurde der 100. Geburtstag der schwäbisch-alemannischen Fastnacht

Vereinigung mit einem großen Narrensprung

in Weingarten, einem Festakt in von der Fasentdaifi am frühen Morgen

ist der Schmutzige Donnerstag, der

Bad Saulgau und der Enthüllung einer in Offenburg bis hin zum Fasentausrufen

in Zell a. H. gefeiert wird.

Gedenktafel in Villingen. Zudem gibt

#12 | 15

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Kategorie/Kapitel

Wer ist der siebte Büttel?

Seit einigen Jahren schreiben wir in unserem Hexespiegel immer über Anekdoten alter Hexen.

Von unseren Senioren überlieferte Geschichten und Streiche, welche denen, die sie erlebten,

im Gedächtnis blieben und denen, die sie hören, ein närrisches Lachen schenken. In diesem

Jahr ist jedoch ein Hansele die Hauptakteurin in diesem Beitrag. Es war Anfang der 1960er Jahre,

als die Offenburger Hexenzunft, wie alljährlich, ein Narrentreffen bereiste.

Früher war es üblich, im Häs,

mit der Maske, mit dem

geschulterten Besen oder der

schwingenden Saubloder und

dem Koffer an den Bahnhof zu

laufen und sich quasi von seiner

Heimatstadt zu verabschieden.

Aus den Straßen und Gassen

traten die in der Altstadt

wohnenden Zunftmitglieder

hervor und machten sich auf

die Reise. Hier soll einmal mehr

gesagt sein, dass es zu dieser

Zeit eine Selbstverständlichkeit

war, seine aktive Mitgliedschaft

in der Hexenzunft so wenig

publik zu machen, wie möglich.

Ein mancher Chef wusste nicht,

dass sein Angestellter „e Hex“

war und umgekehrt natürlich

auch. Vom Lindenplatz aus lief

damals ein Büttel in Richtung

Bahnhof, voller Vorfreude auf

das Narrentreffen. Am Bahnhof

angelangt, behielt dieser seine

Maske auf und zeigte den dort

schon wartenden Hexen und

Hansele, dass er das Thema

mit der Vermummung sehr

ernst nahm und sicherlich

einmal eine gute Hexe werden

würde. Mit der Zeit kamen

immer mehr Zunftmitglieder

an und versammelten sich auf

dem Bahnsteig. So auch die

Büttel oder Sechser, die, wie

man weiß, auf sechs begrenzt

waren. Doch zählte man an

diesem Tag sieben Büttel.

Voller Verwunderung und

einem sich aufdrängendem

Wunderfitz wurden die Büttel

aufgefordert, ihre Masken

abzunehmen, was die sechs

offiziellen Büttel auch taten.

Nur eine Maske blieb vor dem

Gesicht und man rätselte, wer

denn dieser ominöse siebte

Büttel sein konnte. Die Zunft

stieg kurz vor dem Pfiff des

Schaffners in den Zug ein

und bezog ihren Platz in den

Waggons. Erst während der

Fahrt wurden das Geheimnis

sowie die siebte Büttelmaske

gelüftet. Die Lacher müssen

groß gewesen sein, als unter

der Büttelmaske eines unserer

ersten Hansele zum Vorschein

kam. Um genauer zu sein, die

Tochter unseres zum damaligen

Zeitpunkt schon verstorbenen

Hexenhandwerkers und Hexenschusters

vom Lindenplatz.

Sein altes Häs, mit der dazugehörigen

Büttelmaske und

der Schelle fiel seiner Tochter

in die Hände und sie war

es, die kurzum beschloss,

ihre Zunftgenossen an diesem

Tag aufs Korn zu nehmen.

Die Hexenhandwerker

waren nämlich schon Mitte

der 1950er Jahre in den

Ruhestand getreten und

hatten ihre Häser und

Masken der Zunft übereignet.

Nur der Hexenschuster

hatte das nicht getan und

war somit Ideengeber für

diesen Schabernack, der

Zunftgeschichte schrieb.

Und die Moral von der

Geschicht: Traue dem

siebten Büttel nicht!

62


Zunftnachrichten

Gertrud Dietrich

Blätzlemutter und Hexen-Freundin

Das wohl Schönste daran, ein aktiver Narr zu sein, beziehungsweise

einer Narrenzunft anzugehören, sind die vielen Kontakte, die man

innerhalb unserer Vereinigung VSAN knüpft und pflegt. Langjährig und

innig entstand so die Freundschaft zur Konstanzer Blätzlemutter Gertrud

Dietrich (1909 – 2002), die wohl schon seit Mitte der 1950er Jahre existierte.

Sie hatte wohl sprichwörtlich den Narren an den Offenburger Hexen

gefressen und war auch gerne bei uns in Offenburg in der Hexekuchi.

Gertrud Dietrich war eine

Erznärrin durch und durch

und gehörte der Konstanzer

Blätzlebuebe-Zunft e.V. an.

Wer sich die Hästräger der

Offenburger Hexenzunft mal

genau angeschaut hat, der

entdeckte bestimmt schon das

ein oder andere Abzeichen

auf dem Häs, welches aus der

Hand von der Blätzlemutter

aus Konstanz stammt.

Bei uns sind diese Abzeichen,

vier an der Zahl, begehrte

Sammelobjekte, die heute nur

noch schwer bis gar nicht mehr

zu bekommen sind. Wer eines

ergattert hat, hütet dies wie

einen kleinen Schatz, egal,

ob er aus Konstanz oder

Offenburg kommt.

Das erste ist der sogenannte

Herz-Blätz, bei der Hexenzunft

„Flammendes Herz“ genannt,

ein von Gertrud Dietrich

kreiertes Abzeichen, das

ein rotes Herz mit einer

Kerzenflamme zeigt. Aufgenäht

ist das „Flammende Herz“ auf

einen schwarzen Konstanzer

Blätz. Das andere Abzeichen

ist der sogenannte Schlappen.

Dieses Motiv zeigt einen Schuh,

der die verschiedensten Farben

haben kann, ebenfalls auf

einen schwarzen Konstanzer

Blätz aufgenäht. Dann gibt es

noch die Laterne. Eine rote

Laterne, die auf einen blauen

Konstanzer Blätz aufgenäht ist.

Ganz selten ist der schwarze

Blätz mit dem sogenannten

Guller. Der Guller (= Hahn) ist

das Wappentier der Konstanzer

Blätzlebuebe-Zunft e.V.

Wen Gertrud mochte und

schätzte, wurde von ihr mit

einem solchen Herz-Blätz oder

einem anderen ihrer Werke

beschenkt. Nicht selten musste

man auch für ein Küsschen

herhalten oder für Gertrud ein

Viertele Wein

besorgen.

Ein altes

Mitglied der

Hexenzunft

erzählte

einmal, dass Gertrud Mitte

der 1950er Jahre mit einem

Rock auf dem Hexenball

auftauchte, der mit einer

großen Anzahl von Herzblätz

und Schlappen übersät war.

Die Hexen besorgten seiner

Zeit Nagelscheren und deckten

sich mit den begehrten

Auszeichnungen ein, so dass

Gertrud am Ende nur noch im

Unterrock da stand. Gertrud

Dietrich war ein närrisches

Original, so dass sogar

Gertruds Grabstein auf dem

Konstanzer Friedhof ziert

der Herzblätz.

Wir sind als Zunft sehr dankbar,

Gertrud als Narrenfreundin

gehabt zu haben und so

pflegen wir zur Konstanzer

Blätzlebuebe-Zunft e.V.

noch heute eine großartige

Narrenfreundschaft.

Liebe Gertrud, wir schicken

dir als Offenburger Hexenzunft

die besten Grüße in den

Narrenhimmel. Wer ein Blätz

von dir am Häs hat, hat immer

ein Stück von dir dabei, egal wo

uns die Fasent hin verschlägt.

Dein Vermächtnis an uns ist

groß und schön – und bleibt

unvergessen.

63


Dank unseren Unterstützern

Stadelbauer,

der Kuchi- und

Hofl ieferant seit 1999

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Zunftnachrichten

DOMINIK SCHAAF

Der Künstler und Narrenfreund im Portrait

und nach probierte er sich

an diesen anspruchsvollen

Aufgaben, bis er im Jahre

2010 das erste Villinger

Narrohäs bemalt hat.

Es folgte die Gründung

von NarrenArt und die

Spezialisierung von Rekonstruktionen

alter Narrenhäser

und Figuren. Er entwarf

Narrenhäser für Haigerloch,

Wehingen, Binsdorf, Gutach

und für die Katzenmusik Miau

in Villingen. Seit 2021 hat er

außerdem auch die Nachfolge

als Gestalter der Jaag-

Figuren – Villinger Bürger in

Puppenformat – angetreten.

Bei der Katzenmusik ging die

närrische Karriere von Dominik

weiter. Er wurde 2007 in

den Vorstand berufen und

wurde 2015 sogar der erste

Vorstand (Generalfeldmarschall)

dieses Vereins.

Wenn ein Mensch

das Wort „Erznarr“

verdient hat, dann ist

es unser lieber Narrenfreund

Dominik Schaaf aus Villingen.

Am 6. November 1979 in

Villingen geboren, kam er

schon sehr früh in Berührung

mit der althergebrachten,

heimischen Fasnet und ihren

Bräuchen. So ist es auch kein

Wunder, dass er 1984 das

erste Mal das Narrohäs trug.

In der Nebenstraße seines

Elternhauses wohnte der über

Villingens Stadtgrenzen weit

hinaus bekannte Holzbildhauer

Manfred Merz. Dominik kehrte

als junger Bub oft beim Merze

Manne ein, um von ihm das

Zeichnen zu lernen. Schon

mit 16 Jahren entwarf und

malte Dominik die ersten

großflächigen Bühnenbilder,

bemalte außerdem die Villinger

Umzugswägen. Nach

Im Jahre 2013 lernten sich

Dominik und unser Zunft- und

Hexenmeister Sven Schaller

kennen. Dominik hat nämlich

die Offenburger Hexenzunft

e.V. und deren künstlerische

Ahnen und Gründerväter bis

aufs kleinste Detail studiert

und lieben gelernt – denn

schon als Kind haben ihn die

Offenburger Hexen fasziniert

und beeindruckt. So ließ sich

Dominik nicht zwei Mal bitten

mit der Anfrage, ob er die

Wandgemälde der Hexekuchi

aus der Hand von Karl Vollmer,

Willi Gehring, Fritz Dold und

Heiner Doll neu überarbeiten

und auf Papier festhalten

könne. Denn man muss wissen,

dass die alten Gemälde in der

Hexekuchi unterm Lindenplatz

fast nicht mehr zu erkennen

sind, so dass sie in unsere

66


„Ein

großer Dank

an unseren

Freund der

Erznarr!“

Hexekuchi nicht originalgetreu

übernommen werden konnten.

Leider fielen auch diese

Wandgemälde dem Salpeter

zum Opfer, so dass Dominik

sie 2013 zum ersten Mal

restaurieren musste. Dies hat

er mit Bravour gemacht, jedoch

musste er auch im Jahr 2024

wieder ran. Früh morgens ging

er an einem Samstag im Juni

mit einem Gehilfen ans Werk.

Am Abend, als der Zunftrat die

Bilder als erstes sehen durfte,

war das Staunen groß. Dominik

hatte ganze Arbeit geleistet und

die historischen Gemälde mit

Szenen aus dem Höllenfeuer

und dem Hexensabbat

wiederbelebt. Die Freude war

sogar so groß, dass kurzerhand

ein Fest organisiert wurde.

Hierfür ist ihm die Offenburger

Hexenzunft e.V. und auch

der Zunft- und Hexenmeister

sehr dankbar. Wir sind stolz

und glücklich darüber, solch

einen Narrenfreund zu haben

und haben Dominik seinen

Herzenswunsch versprochen:

Er darf wieder als Gast-Hexe

laufen. Wir haben uns dafür

das Narrentreffen in Rottenburg

ausgesucht, an welchem wir

2025 teilnehmen. Bleibt nur zu

hoffen, dass er das Springen,

Tanzen und Fegen übt, wie es

die Hexen machen. Denn was

wäre schlimmer als eine Hexe,

die sich durch einen Villinger

Narro-Schritt verrät…?

67


Dank unseren Unterstützern


Dank unseren Unterstützern

Narrenzunft Frohsinn 1853 e. V.

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© Narrenverein Poppele-Zunft 1860 e. V.

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© Narrenzunft Oberkirch e. V.

Gemeinsam Tradition leben

und Spaß haben.


Kategorie/Kapitel

Hexefasent vor 50 Jahren

Die Offenburger Fasent

stand 1975 vor einem

ganz besonderen

Ereignis: 40 Jahre Hexenzunft,

verbunden mit einem Jubiläumsnarrentreffen

unter

der Schirmherrschaft von

Senator Dr. Franz Burda sowie

Oberbürgermeister Karl Heitz.

Mit diesem Jubiläumstreffen

wagte die Hexenzunft, nicht

ohne finanzielles Risiko,

ihr erstes Narrentreffen in

Eigenregie auszurichten.

Das Narrentreffen wurde zu

einem rauschenden Fest.

Zeitungsberichten zufolge

säumten bis zu 70.000

Zuschauer die Straßen

während des sonntäglichen

Umzuges. Auch finanziell

erfolgreich bildete der

nach Abzug aller Kosten

verbleibende Überschuss den

Grundstock für den Bau der

neuen Hexekuchi unter dem

Salzhaus.

Vorher stattete die Hexenzunft

noch einen Besuch bei der

Narrenzunft Bad Dürrheim

zum 50. Jubiläum ab, was

Grund genug für die Aufführung

einer Strohhexenverbrennung

war. Eine Woche später war

es dann so weit: Am 25. und

26. Januar war die Hexenzunft

Gastgeber ihres ersten

(alleinigen) Narrentreffens.

Der Samstagnachmittag stand

im Zeichen des rund 33 Meter

hohen Narrenbaumes, der

durch die Zimmermannsgilde

des Hohen Grobgünstigen

Narrengerichts zu Stocken

vor dem Rathaus aufgestellt

wurde. Am Abend fand

dann ein großes Narrenfest

in der Oberrheinhalle mit

Musik und Tanz statt. Hierzu

startete die Hexenzunft mit

einem Fackelumzug von der

Hexekuchi am Lindenplatz zur

Oberrheinhalle.

An diesem Abend wurden

Oberbürgermeister Heitz und

Landrat Dr. Gamber

vom Hohen

Grobgünstigen

Narrengericht zu

Stocken zu Stockacher

Laufnarren geschlagen,

bis die Schweizer Guggemusik

„Lopper-Gnome“ aus Hergiswil

den Saal zum Brodeln brachte.

Nach Brauchvorführungen der

Gastzünfte am Sonntagmorgen

folgte der Höhepunkt:

Der große närrische Festumzug

durch die Hauptstraße bis

hin zur Oberrheinhalle.

Insgesamt zogen rund 3.000

Hästräger aus 32 Zünften

mit 28 Musikkapellen und

Spielmannszügen bei

sonnigem Wetter durch

Offenburg. Neben den vielen

Zünften der VSAN nahmen

auch, wie es Zunftmeister

Walter Pfeiffer ausdrückte,

die Umlandzünfte von

„Groß-Bohneburg“ teil, der

1974 eingemeindeten Stadtteile

Griesheim, Rammersweier,

Weier, Zell-Weierbach

und Zunsweier sowie der

anliegenden Ortschaften

Hofweier, Ortenberg und

Schutterwald.

Mit von der Partie war am

darauffolgenden Freitag die

70


Fasent Anno dazumal

Hexenzunft dann beim ersten

Nachtumzug „Schutterwald

bei Nacht“ bei den benachbarten

Pflumedruckern aus

Schutterwald, denn das

zur Tradition gewordene

Hexenbesenstellen fiel in

dieser Fasent aufgrund des

Narrenbaumstellens während

des Narrentreffens aus.

Danach startete mit dem

Schmutzigen die Hauptfasent

in ihren gewohnten Bahnen.

Anlässlich des Hexenjubiläums

taufte die Hexenzunft ihr

Fasentskind auf den Namen

„Jubilaria“. Und sogar die

Althistorische Narrenzunft

erbot der Hexenzunft mit ihrem

Fasentkind „Jubelhexle“ die

Aufwartung. Nach Hexenball

am Abend und Kinderumzug

am Fasentsonntag ging

am Fasentdienstag der zur

Strohhexe herangewachsene

Fasentskrampe „Jubilaria“

zwar in Flammen auf, blieb

den Offenburgern jedoch

aufgrund der grandiosen

Jubiläumsfeierlichkeiten noch

in langer und guter Erinnerung.

Kurz nach der Fasent, am

22. Februar, durften die Hexen

ihre Häser gleich wieder aus

den Schränken holen, denn

der Hexenzunft wurde

eine ganz besondere Ehre

zuteil: Vom damaligen

Südwestfunk wurde zu

einem Live-Auftritt in die

Fernsehunterhaltungssendung

„Der heiße Draht“ nach

Baden-Baden eingeladen.

So lag es nahe, dass die

Hexen Moderator „Blacky“

Fuchsberger sowie Bundesfinanzminster

Dr. Hans Apel vor

Millionen Fernsehzuschauern

stempelten. So was wäre in

den heutigen Tagen nicht

mehr möglich, denn hält man

sich mittlerweile strenger an

die Fastnachtszeit zwischen

Dreikönig und Aschermittwoch.

Pünktlich zur Fasenteröffnung

am 11.11. trat Zunftmitglied

Heino Schmider mit einer

musikalischen Neuformation,

den Hexeblosern, in der

Hexekuchi auf. Als Dirigent

stand er dieser aus rund

40 aktiven Zunftmitgliedern

bestehenden Musikkapelle vor

und tat gut daran, zu Beginn

Ohrenschützer zu tragen.

Schließlich hatte er alle Mühe,

die Bloser bei der Melodie

zu halten. Schon bald wurde

sein Taktstock in Form einer

Klobürste zum Markenzeichen

dieser Gruppe, die mehr als

20 Jahre Bestand haben sollte.

Am 27. November starb

Hexenvater Karl Vollmer,

bekannter Offenburger

Glasmaler und Begründer

der Offenburger Hexenzunft,

kurz vor Vollendung seines

72. Lebensjahres. Seine

künstlerische Begabung

hinterließen in Offenburg

bleibende Spuren: Zusammen

mit seiner Frau Pauline

ersann die Figur der Hexe,

die Motive in der Hexekuchi,

die verschiedenen Zunftfiguren

sowie die unterschiedlichen

Brauchaufführungen entstammen

seinen Ideen, die zum

Vermächtnis und gleichzeitig

zur Verpflichtung für alle

Mitglieder der Offenburger

Hexenzunft wurden.

Mit ihm verlor Offenburg eines

seiner Originale, das nicht nur

das künstlerische Leben der

Stadt wesentlich mitgeprägt

hatte, sondern vor allem dem

Offenburger Fasentbrauchtum

wie kaum ein anderer Impulse

und Profil vermittelte.

So hieß es in einem städtischen

Nachruf: „Offenburg, seine

Kunst und sein lebendiges

Brauchtum sind mit dem

Tod von Karl Vollmer ärmer

geworden.“

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Hexenliebe!

Ein Gastbeitrag von Andreas Dangel

Wenn wir an Offenburg beim Ausflug ins Elsass oder nach

Straßburg vorbei fahren, dann ist es Anne, unserer kleinen

Tochter, nur schwer zu vermitteln, dass „ihre“ Offenburger

Hexen gerade im Urlaub oder beim Arbeiten sind und es deshalb

unmöglich ist, diese zu besuchen. Derweil ertönt es zum gefühlt

fünfzigsten Mal vom Kindersitz im Fond ohne Unterlass: „Schelle,

Schelle, Sechser, alli alti Hexe…“.

Denn Anne liebt die Hexen!

Warum, das beschreibt der

abgesetzte Facebook-Post

auf’s Allerbeste: Großes

Narrentreffen der VSAN

in Weingarten, Samstag,

20. Januar 2024, 15.40 Uhr.

Die Offenburger Hexen bereiten

zum ersten Mal außerhalb

Offenburgs ihren Hexenfraß

im Rathaus vor. Eine kleine

Dreijährige kommt mit ihrem

Papa ins Rathaus. Erschrickt

vor den Hexen, weint und

die Kleine will nur flüchten...

Hexenpanik! Und dann passiert

folgendes: Eine Hexe erkennt

die Situation. Und die Zeit

beginnt stillzustehen. Die Hexe

nimmt die Larve vom Gesicht,

setzt sich auf die Treppe und

fängt an, sich mit der Kleinen zu

unterhalten. Sie lässt sich Zeit

und gewinnt so immer mehr

das Vertrauen der Dreijährigen.

Die Kleine steckt ihre Finger

durch die Augenlöcher. Streichelt

die Hexenbäckle. Erste

Fotos. Der Hexenmeister

kommt dazu, gleiches Spiel.

Nach weiteren zehn Minuten

eine weitere Hexe. Fotos mit

den Larven vorm Gesicht. Die

Kleine gewinnt die Herzen

der Hexen, noch mehr die

Hexen gewinnen das kleine

Kinderherzle. Nach gut 40

Minuten intensiven Kümmerns

durch mehrere Offenburger

Hexen und deren Meister ist

die Angst und Panik vergessen.

Stattdessen: schockverliebte

Hexen und ein total verhextes

Mädele!

Liebe Offenburger Hexen,

lieber Sven, lieber Sebi, liebes

Uffbasserli!

Ich möchte mich an dieser

Stelle von ganzem Herzen

dafür bedanken, dass Ihr mit

Eurer situativen Feinfühligkeit

und dem Erkennen der Situation

und Eurem Kümmern aktiv

dazu beigetragen habt, meiner

kleinen Tochter Anne den

Schrecken vor Euch genommen

und in reine und ehrliche

Zuneigung gewandelt habt.

Diese Prägung ist unbezahlbar

und Annes letzte Worte vor

dem Schlafengehen „Ich träum

heut von den lieben Hexen und

dem Teufele“ würde in anderem

Kontext in mir Panik auslösen,

nach dem mit Euch Erlebten,

das krasse Gegenteil!

Ich bin stolz und froh, Teil einer

so tollen Vereinigung zu sein,

die solche Narren verbindet

und mit kleinen, aber feinen

Gesten, kleinen Funken,

kleine Kinderherzen in große,

entflammte Narrenherzen

verwandelt!

Von Herzen und in tiefer

Verbundenheit, Euer Andreas.

Ganz besonders liebe Grüße

von der glückselig von Hexen

und Teufele träumenden Anne.

Die schon freundschaftliche

Verbindung zur Offenburger

Hexenzunft, die schon weit

vor Annes Geburt begann,

hat mit diesem für beide

Seiten prägenden Erlebnis

mit und durch Anne eine

außerordentliche Tiefe und

Qualität bekommen. Eine

Freundschaft, die bleibt und

wächst, so wie die schon

sooo große Anne!

74


Anekdote alter Hexen

SITZPLATZ AUF

GLÜHENDEN KOHLEN

Es muss wirklich ein tolles und wunderbares Gefühl sein,

wenn man nach seiner Büttelzeit der Künstler-Gruppe der

Offenburger Hexenzunft beitreten darf. Die Tradition der

Kuchiobende reicht weit in unsere Zunftgeschichte zurück. Das

Lampenfieber bei einem Künstler vor einem Kuchiobend muss

unbeschreiblich sein und wer sagt, er habe kein Lampenfieber,

der lügt schlichtweg. Doch nicht nur die Künstler tragen das

Lampenfieber mit, beziehungsweise in sich, sondern auch der

Künstler-Chef, in Hexenkreisen liebevoll „Maître de Plaisir“

genannt. Er ist derjenige, der die Künstler-Gruppe zusammenhält.

Klebarsch

In den 1980er Jahren gab es

zwei Künstler, die jährlich das

Nervenkostüm des damaligen

Vize und Künstler-Chefs,

wir nennen ihn „Klimperli“,

unermüdlich strapaziert

haben. Diese beiden waren

großartige Hexen, sowie

großartige Bühnenakteure.

Sie probten ihre Auftritte bis ins

letzte Detail, um den kleinsten

Fehler in ihrem Programm

auszumerzen – man traf sich

also häufig.

Doch nicht nur bei den Proben

stellten sie ihr Sitzfleisch

unter Beweis, sondern auch

bei den Narrentreffen mit den

Freinächten, beim Hexenball

und bei allen anderen Veranstaltungen.

Der Satz: „Jetzt

Hogger

gehen wir heim!“, gab es bei

den beiden nicht. Ergo ihre

Hexennamen „Hogger“ und

„Klebarsch“. Jedenfalls war

in einem Jahr die Fasent so

kurz, dass die Kuchiobende

am Freitag und gleich am

darauffolgenden Samstag

stattfanden.

Für einen Künstler sowie den

Künstler-Chef eine große

Herausforderung. Der erste

Kuchiobend wurde ein großer

Erfolg. Man feierte sich

selbst an der Bar, bis hin zum

mitternächtlichen Hexenspuk.

Dieser wurde noch schaurigschön

zelebriert, um dann

sicherlich alsbald den Heimweg

anzutreten, da ja der nächste

Kuchiobend am nächsten Tag

schon bevorstand. Doch diese

Rechnung hatte man ohne den

„Hogger“ und den „Klebarsch“

gemacht. Sie gingen, wie

schon so oft, einfach nicht

heim und frühstückten am

nächsten Morgen gemütlich im

Café am Markt. Und auch dort

verging Stunde um Stunde,

Zunftmitglieder kamen und

gingen, immer mit dem Hinweis

darauf, dass am Abend doch

wieder Kuchiobend sei. Das

störte diese zwei Erz-Hexen

jedoch wenig, denn sie waren

überzeugt, dass das alles

schon klappen würde. Der

Abend kam und alle Künstler

fanden sich ein, bis auf den

„Klebarsch“ und den „Hogger“.

Aufgebracht stampfte,

wohl gesagt kurz vor dem

Programm, der Maître de Plaisir

die Treppe der Hexekuchi

hinauf und lief direkt in die

Arme der beiden oder vielmehr

die beiden in seine Arme.

Nach einer heftigen Diskussion,

deutlichen Worten und der

Androhung von unschönen

Konsequenzen des Künstler-

Chefs an die beiden Helden,

zogen sie sich um und führten,

wie nicht anders erwartet, ein

wunderschönes Programm

auf. Die Lacher hatten sie auf

ihrer Seite, denn die Gäste, die

sie auf ihrer nächtlichen und

täglichen Tour getroffen hatten,

wussten genau wie müde

und ausgebrannt die beiden

waren. Man traf sich nach dem

Programm an der Bar und

feierte noch (schon wieder) bis

in die frühen Morgenstunden.

Und die Moral von

der Geschicht: An der

Fasent braucht man

Schlaf oder eben nicht!

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Zunftnachrichten

IN DANKBARER ERINNERUNG

Kurz nach Redaktionsschluss

des letztjährigen

Hexespiegels verstarb im

November 2023 unser aktives

Zunftmitglied Lissy Held im

Alter von 90 Jahren. Lissy trat

am 11.11.1977, genau ein Jahr

nach ihrem Mann – unserem

damaligen Hexenfeuerwerker

Franz – in die Hexenzunft ein

und bereicherte diese im Häs

der Alt-Offenburgerin. Wie

viele unserer Hexen-Ehefrauen

arbeitete Lissy vielmals im

Hintergrund für die Zunft. So

war sie unter anderem eifrige

Bastlerin unseres Hexegmüs.

Lissy war stets zur Stelle, wenn

es etwas zum Arbeiten oder

Erledigen gab.

nicht aus, dass Jürgen mit dem

Fasentvirus infiziert wurde, sich

im Alter von bereits 18 Jahren

bei der Hexenzunft bewarb und

am 11.11.1964 dieser beitrat.

Leider ist es unserem „Hölzle“ –

so sein Taufname – nicht mehr

vergönnt, am Fasentsamstag

2025 seine Ehrung für 60

Jahre Zunftzugehörigkeit zur

Offenburger Hexenzunft in

Empfang zu nehmen.

Künstlergruppe – der es

sich auch nicht nehmen

ließ, selbst auf der Bühne zu

stehen – sondern auch ein

„Gründungsmitglied“ des

Hexespiegels, den er ab 1992

viele Jahre maßgeblich als

Chefredakteur begleitete.

Rolf Heisch war ein Mensch

der nachdenklichen Sorte,

der viele Diskussionen und

Entscheidungen der Zunft

durch seine überlegte Art

prägte. Selten ein Lautsprecher,

stellte er vielmehr unverhofft

innehaltende Fragen, die

manche vielleicht vermeintlich

zu schnelle Entscheidung in

die richtige Richtung lenkten.

Wir werden unser „Zulegerle“,

Träger des Silbernen Lorbeerblattes

und Faustballikone in

gutem Gedenken behalten.

Ebenfalls nach Fertigstellung

unseres Hexespiegels verstarb

im Dezember 2023 unsere

Hexe Jürgen Holzhause im

Alter von 77 Jahren. Schon in

frühen Jahren zeigte Jürgen

Interesse an der Hexenzunft.

Kein Wunder, waren doch seine

Tante Aenne und sein Onkel

Paul Böhler zu dieser Zeit

schon einige Jahre Mitglieder

der Hexenzunft. So blieb es

Im Dezember 2023 musste

die Hexenzunft schweren

Herzens von Rolf Heisch,

ihrem „Zulegerle“ Abschied

nehmen, der im Alter von

69 Jahren nach schwerer

Krankheit verstarb. Rolf Heisch

hatte maßgeblichen Anteil an

der Entwicklung der jüngeren

Zunftgeschichte, war er doch

von 1990 bis 2004 Zunftrat,

darunter von 1993 bis 2004

stellvertretender Zunftmeister

unter Schorsch Roth und Uwe

Schreiner.

Zudem verloren wir mit ihm

nicht nur einen langjährig

herausragenden „Maître

de Plaisir“ und Chef der

Die Offenburger Hexenzunft

wird ihre verstorbenen

Mitglieder in dankbarer

Erinnerung behalten.

78


In aufrichtiger Trauer

Lissy Held

1932 – 2023

Jürgen Holzhause

1946 – 2023

Rolf Heisch

1954 – 2023

Die Offenburger Hexenzunft gedenkt aller Mitglieder, Gründungsmitglieder

und Ehrenmitglieder, die der Tod aus unserer Mitte genommen hat.

79


Dank unseren Unterstützern

Sonderausstellung im

Masken der Rhön

Masken, Bilder und Filme aus der

Sammlung Friedrich Münch

7.November 2024 - 09.März 2025

Luisenstraße 41 (im Kurpark)

78073 Bad Dürrheim

Tel. +49 (0)7726 977 601

info@narrenschopf.de

www.narrenschopf.de Heimat der schwäbisch-alemannischen Fastnacht


Dank unseren Unterstützern

Mit unserem Verein verbunden.

Auch ich genieße es, unter netten Leuten zu sein

und mit ihnen meine Interessen zu teilen.

Wenn Sie auch bei Ihrer Vorsorge auf ein gutes

Umfeld Wert legen, dann sollten wir miteinander

sprechen.

R. Bächle OHG

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77652 Offenburg

Telefon: (0781) 92 407-0

Telefax: (0781) 92 407-50

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DANKE

DANKE

für die Unterstützung des Brauchtums


UNSER

ZUNFTRAT

Sven Schaller

Zunft- & Hexenmeister

zunftmeister@hexenzunft.de

Adrian Penner

Stellvertretender Zunftmeister

vize@hexenzunft.de

Martin Fehrenbach

Säckelmeister

saeckelmeister@hexenzunft.de

Manuela Waldhecker

Schriftführerin

schriftfuehrer@hexenzunft.de

Stefan Konprecht

PR- & Öffentlichkeitsarbeit

presse@hexenzunft.de

Matthias Schlosser

Brauchtumsbeauftragter

brauchtum@hexenzunft.de

Mathias Wanjek

Kellerwirt

bewirtung@hexenzunft.de

Carolin Schoch

Hansele-Beauftragte

hansele@hexenzunft.de

Tobias Hauser

Kellermeister

kellermeister@hexenzunft.de

Simon Kramer

Technischer Zunftrat

technik.zr@hexenzunft.de

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zu den Anträgen

Als Mitglied aktiv oder passiv unterstützen

Unser Verein lebt vom Engagement und der Begeisterung unserer

Mitglieder. Dabei benötigen wir das Ehrenamt unserer aktiven Mitglieder,

die im Häs unsere Zunft repräsentieren gleichermaßen wie die

Unterstützung durch unsere Sponsoren und passiven Mitglieder.

www.hexenzunft.de/zunft/mitgliedschaft/

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/Schwarzwald.Sprudel

www.schwarzwald-sprudel.de


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