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Jochen Howind - Deutsche Geodätische Kommission

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- 15 -<br />

und dem Zeitabstand τ zwischen zwei Werten der Zeitreihe als Repräsentation der theoretischen Autokovarianzfunktion<br />

bestimmt werden (vgl. Moritz, 1980). Normiert man diese Funktion mit der Varianz der Zeitreihe (τ=0), so ergibt sich<br />

die empirische Autokorrelationsfunktion<br />

R<br />

( )<br />

C<br />

( τ )<br />

( 0)<br />

xx<br />

xx τ = . (2.23)<br />

Cxx<br />

Mit Hilfe dieser Funktion können dann auch die Korrelationsstrukturen verschiedener Zeitreihen miteinander vergli-<br />

chen werden. Zur Beschreibung der Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Zeitreihen Y1t und Y2t kann die empirische<br />

Kreuzkovarianzfunktion<br />

n−τ<br />

1<br />

( τ ) ( Y1 −Y1)(<br />

Y 2 −Y2<br />

)<br />

Cxy = ∑<br />

t=<br />

1<br />

t<br />

t+<br />

τ<br />

n<br />

bzw. die empirische Kreuzkorrelationsfunktion<br />

R<br />

xy<br />

( )<br />

Cxy<br />

( τ )<br />

( ) ⋅C<br />

( 0)<br />

n<br />

n<br />

1<br />

1<br />

mit Y1<br />

= ∑Y1i<br />

und Y2<br />

= ∑Y2i<br />

n i=<br />

1<br />

n i=<br />

1<br />

(2.24)<br />

τ =<br />

(2.25)<br />

Cxx<br />

0 yy<br />

berechnet werden.<br />

Die Bestimmung der Kovarianz- bzw. Korrelationsfunktionen kann auf der Grundlage des Konzepts der stochastischen<br />

Prozesse erfolgen. Gelingt die Anpassung eines stochastischen Prozesses an die untersuchten Zeitreihen nicht zuverlässig<br />

oder ist sie aus rechentechnischen Gründen nicht erwünscht, können die Kovarianz- bzw. Korrelationsfunktionen<br />

direkt nach den Formeln (2.22) bis (2.25) aus den Zeitreihenwerten bestimmt werden. Dabei ist jedoch zu beachten,<br />

dass die berechnete Kovarianzfunktion sehr stark von der Anzahl der Zeitreihenwerte und damit der Länge der Zeitreihe<br />

beeinflusst wird, da mit wachsendem Zeitabstand τ die Zahl der Datenpaare, die zur Bestimmung von C(τ ) verwendet<br />

wird, und damit die Zuverlässigkeit der Bestimmung der Kovarianz- bzw. Korrelationsfunktion abnimmt. Dieses Problem<br />

kann umgangen werden, indem für die Weiterverarbeitung nur der Teil der Kovarianzfunktion berücksichtigt wird,<br />

bei dem aufgrund einer ausreichenden Datenmenge eine zuverlässige Bestimmung möglich ist. Die Empfehlungen in<br />

der Literatur reichen dabei von der Berücksichtigung von maximal 10% der gesamten Datenmenge in Otens und Enochson<br />

(1978) oder Niemeier (2002) bis zu 25% bei Box und Jenkins (1976). Zudem empfehlen Box und Jenkins,<br />

Kovarianzfunktionen nur für Zeitreihen mit mindestens 50 Zeitreihenwerten zu bestimmen, während Niemeier (2002)<br />

eine Mindestlänge von 100 Zeitreihenwerten fordert.<br />

2.4 Statistische Tests<br />

In den vorherigen Abschnitten wurde deutlich, dass für viele Verfahren der Zeitreihenanalyse bestimmte Annahmen wie<br />

z.B. Homoskedastizität zu treffen sind bzw. das Vorliegen dieser Annahmen überprüft werden muss. Für diese Überprüfungen<br />

existieren eine Reihe statistischer Tests. Aus dieser Fülle sollen im Folgenden die im Rahmen dieser Arbeit<br />

verwendeten Testverfahren erläutert und alternative Tests diskutiert werden. Ausführliche Untersuchungen dazu sind<br />

u.a. Teusch (2004) zu entnehmen, wo zudem weitere Testverfahren zusammengefasst sind.<br />

Für Testentscheidungen wird in der Geodäsie im Allgemeinen das Niveau α eines Tests, d.h. die maximale Wahrscheinlichkeit,<br />

mit der unter Vorliegen der Nullhypothese irrtümlich die Alternative erkannt wird (Irrtumswahrscheinlichkeit),<br />

fest vorgegeben. Oftmals, z.B. für Vergleiche unterschiedlicher Datensätze, ist es jedoch sinnvoll, den p-Wert<br />

des Tests zu betrachten. Er gibt das bestmögliche Niveau an, zu dem der Test gerade noch verworfen wird. Überschreitet<br />

der p-Wert das vorgegebene Niveau α, wird die Nullhypothese nicht verworfen, ist er kleiner oder gleich, wird sie<br />

dagegen verworfen (Hartung et al., 2002). Der p-Wert ermöglicht somit neben der einfachen Testentscheidung einen<br />

detaillierten Vergleich unterschiedlicher Testergebnisse. Der Vergleich unterschiedlicher Testverfahren geschieht u.a.<br />

über die Güte des Tests β, die Wahrscheinlichkeit, mit der unter Vorliegen einer bestimmten Alternativhypothese die<br />

richtige Entscheidung getroffen, d.h. die Nullhypothese verworfen wird. Den Test für ein bestimmtes Problem, dessen

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