Filmforum - Vom Messias zur Matrix - Universität Tübingen
Filmforum - Vom Messias zur Matrix - Universität Tübingen
Filmforum - Vom Messias zur Matrix - Universität Tübingen
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– 1 –<br />
Studium generale Sommersemester 2002<br />
VOM „MESSIAS“<br />
ZUR<br />
105 Jahre Jesusfilme und<br />
die Neo-Mythen der populären Kultur<br />
<strong>Filmforum</strong><br />
Studio Museum <strong>Tübingen</strong>
– 2 –<br />
Für organisatorische und finanzielle Unterstützung danken wir:<br />
– der Deutschen Bischofskonferenz – Bereich Kirche und Gesellschaft<br />
– dem Deutsch-Amerikanischen Institut (d.a.i.)<br />
– dem Evangelischen Medienhaus Stuttgart<br />
– der Fachstelle Medien der Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />
– der Kanadischen Botschaft in Berlin<br />
– dem Katholischen Bildungswerk <strong>Tübingen</strong><br />
– dem Kino Studio Museum<br />
– dem <strong>Universität</strong>sbund <strong>Tübingen</strong> – Vereinigung<br />
der Freunde der <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong> e.V.<br />
Aktuelle Hinweise und Änderungen:<br />
www.jesusfilme.uni-tuebingen.de<br />
Achtung – Änderung der Anfangszeiten am 30.4. und 9.7.02:<br />
Durch die Länge der Filme „Breaking the Waves“ (30.4.02) und „Die letzte Versuchung<br />
Christi“ (9.7.02) ist es erforderlich, den Vorstellungsbeginn im Kino – entgegen den Angaben<br />
auf den Plakaten – eine halbe Stunde früher anzusetzen: Die Dienstagsvorführungen<br />
dieser beiden Titel beginnen also jeweils schon um 17:00 Uhr.<br />
Organisation der Reihe:<br />
Dr. Andreas Reichert, Evangelisch-theologische Fakultät, in Zusammenarbeit mit dem<br />
Kino Studio Museum, dem Deutsch-Amerikanischen Institut, der Fachstelle Medien der<br />
Diözese Rottenburg-Stuttgart und dem Evangelischen Medienhaus Stuttgart 1<br />
Impressum:<br />
Texte zu Filmbeschreibungen und Referentenporträts:<br />
Tübinger Arbeitskreis Religion und populäre Kultur (TARPK)<br />
Verantwortlich (ViSdP): Volker Lamm und Dr. Andreas Reichert<br />
Layout: Heinrich Ottinger<br />
<strong>Tübingen</strong> 2002
– 3 –<br />
<strong>Vom</strong> „MESSIAS“ <strong>zur</strong> „MATRIX“<br />
105 Jahre Jesusfilme und die Neo-Mythen der populären Kultur<br />
Beides sind Filmtitel: Der MESSIAS entstand 1975 in der Regie des italienischen<br />
Meisterregisseurs Roberto Rosselini und wurde ein Klassiker. Der Film MATRIX<br />
der Brüder Wachowski (1999) fasziniert vor allem die jugendlichen Kinogänger.<br />
Auf der MATRIX-Homepage wird diskutiert, ob er eine „Messiah-Movie“ sei;<br />
Worte Jesu aus den Evangelien werden mit wörtlichen Zitaten aus dem Skript<br />
parallel gedruckt.<br />
Wir wollen in dieser Vortrags- und Filmreihe eine Spur verfolgen, ohne ganz<br />
genau zu wissen, wohin sie führt. Sind wir wirklich auf der christologischen Fährte<br />
oder ganz allgemein beim Thema Erlösermythos? Wie kommt es, daß die Kirchen<br />
leerer werden, aber die Kinos voll sind, wenn Filme mit hohem Anspruch und<br />
bohrenden Fragen nach dem Sinn unseres Leben gezeigt werden?<br />
Wir wollen ein aktuelles Themenfeld einer breiten Öffentlichkeit näher bringen<br />
und so Denkanstöße vermitteln, die aus einer unerwarteten Ecke kommen. Es war<br />
für uns selbst eine Entdeckung, wie weite Kreise die theologische Thematik<br />
inzwischen auch in Produkten der populären Kultur gezogen hat. Es soll deutlich<br />
werden, dass Theologie keine abgehobene wissenschaftliche Detailbeschäftigung<br />
im Elfenbeinturm ist, sondern – gerade auch in einer pluralen Gesellschaft – auf<br />
spannende und lohnenswerte Weise Sinnfragen in neuen Horizonten vermitteln<br />
kann. In unserem stark von den Medien geprägten Lebensumfeld können wir es<br />
uns nicht erlauben, einfach nur unkritisch und oberflächlich zu konsumieren. Wir<br />
möchten neue Zugänge zum Medium Film anbieten und Zuschauer verschiedener<br />
Generationen ermutigen, die oftmals nur peripher und diffus wahrgenommenen<br />
Aspekte auch zu artikulieren. Als Theologen suchen wir den Dialog mit anderen<br />
Disziplinen und mit dem weiten Bereich der populären Kultur.<br />
An dieser Stelle sei allen Anregern und Förderern dieser Vorlesungs- und Filmreihe<br />
sehr herzlich gedankt: Herrn Volker Lamm vom Kino Studio Museum, der<br />
Direktorin des Deutsch-Amerikanischen Instituts d.a.i., Frau Dr. Ute Bechdolf,<br />
Herrn Dr. R. Funke, dem Organisator des Studium generale und Herrn Rainer<br />
Steib von der Fachstelle Medien der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die einige<br />
im Verleih nicht mehr greifbare Filme, aber auch technische Unterstützung in<br />
vieler Hinsicht zugesagt hat.<br />
Ein besonderer persönlicher Dank geht natürlich zuerst an die ideenreichen Referentinnen<br />
und Referenten, dann aber an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des ad hoc gegründeten „Tübinger Arbeitskreises Religion und populäre Kultur“:<br />
Dominik Benz, Corinna Ergenzinger, Dirk Hofmann, Heinrich Ottinger, Markus<br />
Schemann und Tobias Schneider für Programmgestaltung, Filmrecherche, Erstellung<br />
der Homepage und Redaktion dieses Begleitheftes <strong>zur</strong> Vorlesungs- und<br />
Filmreihe.
– 4 –<br />
16.4.: Prof. Elisabeth Bronfen, <strong>Universität</strong> Zürich<br />
Erlöserfiguren ungewöhnlicher Art –<br />
„Gattaca“ und „<strong>Matrix</strong>“ im Vergleich<br />
Elisabeth Bronfen ist Professorin für angloamerikanische Literatur an der <strong>Universität</strong><br />
Zürich und renommierte Buchautorin („Das verknotete Subjekt“, „Nur<br />
über meine Leiche“). Sie ist nicht nur Spezialistin für die Literatur des 19. Und<br />
20. Jahrhunderts, sondern hat ebenso Artikel auf den Gebieten gender studies,<br />
Psychoanalyse, Philosophie und Film publiziert. Ihre gegenwärtige Forschungstätigkeit<br />
bezieht sich u.a. auf den europäisch-amerikanischen Dialog in der<br />
nachkriegszeitlichen Kultur und die Beziehungen zwischen Literatur und visueller<br />
Kultur. Im Oktober 1999 organisierte Elisabeth Bronfen mit Peter Weibel<br />
(ZKM), Slavoj Zizek, Peter Sloeterdijk u.a. das hochkarätig besetzte Karlsruher<br />
Symposium „Inside the <strong>Matrix</strong>“. Ihr Eröffungsvortrag erschien bereits in ihrem<br />
neuesten Buch „Heimweh. Illusionsspiele in Hollywood“. 2<br />
Lektüre:<br />
BRONFEN, ELISABETH: Heimweh. Illusionsspiele in Hollywood, Verlag Volk und Welt<br />
GmbH, Berlin 1999.<br />
(vgl. http://container.zkm.de/netcondition/matrix/bronfen.html).
– 5 –<br />
THE MATRIX<br />
(Thriller, USA 1999, 136 Minuten)<br />
Regie: Andy Wachowski/Larry Wachowski<br />
mit: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss u.a.<br />
Die Welt der Zukunft ist ein einziger (Alp-)traum. In Mutterhöhlen aus Plexiglas<br />
vegetieren die Körper der Menschen in rosafarbener Nährlösung dahin und erzeugen<br />
Bioenergie für ihre Herren, selbständige Maschinen mit künstlicher Intelligenz.<br />
Zugleich leben die Gefangenen ihren ganz normalen Alltag, allerdings: alles,<br />
was sie in der vertrauten Umgebung des 20. Jahrhunderts zu erleben glauben,<br />
stammt in Wahrheit aus einem mächtigen Computerprogramm, der <strong>Matrix</strong>.<br />
Lediglich eine kleine Gruppe von Aufständischen ist bei klarem Verstand und<br />
hält sich in den Dunkelzonen der Maschinenwelt versteckt. Von dort aus revoltieren<br />
sie gegen die Scheinwelt der <strong>Matrix</strong> und versuchen, den prophezeiten Befreier<br />
der ahnungslosen Menschheit ausfindig zu machen. Ist es der Computer-Hacker<br />
Neo (Keanu Reeves), der selbst an seiner Berufung zweifelt, oder der charismatische<br />
Morpheus (Laurence Fishburne), der Anführer der Aufständischen, der<br />
bereits tief in die <strong>Matrix</strong> eingedrungen ist? Und wer versucht die Hoffnung der<br />
kleinen Gruppe durch Verrat zu durchkreuzen?<br />
Der Film der Wachowski-Brüder adaptiert Elemente gnostischer Welterklärungs-<br />
und Erlösungsmythologie und verbindet sie kunstvoll mit einem modernen Plot,<br />
zeitgemäßer Computer-Ästhetik und atemberaubend choreographierten Actionsequenzen.<br />
3<br />
Lektüre:<br />
Erlösung aus der feindlichen Scheinwelt. Der Film „<strong>Matrix</strong>“ als Beispiel für Religion<br />
in der populären Kultur (Unterrichtseinheit über den Film „<strong>Matrix</strong>“ in einem<br />
Religionskurs 13. Jg.: http://www.rpi-loccum.de/matrix.html)<br />
The <strong>Matrix</strong> im Religionsunterricht: http://dihorst.de/matrix.htm<br />
12.4., 23:00<br />
13.4., 23:00<br />
16.4., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
The <strong>Matrix</strong> as Messiah-Movie: http://awesomehouse.com/matrix/parallels.html
– 6 –<br />
23.4.: Dr. Charles Martig, Filmbeauftragter Kath. Mediendienst Zürich<br />
<strong>Vom</strong> Roboter zum Menschen – „Blade Runner“ und „<strong>Matrix</strong>“ als<br />
Paradigma für die Inkarnation im Science Fiction Film<br />
Charles Martig, geb. 1965, ist Theologe, Filmjournalist und Filmbeauftragter<br />
des Katholischen Mediendienstes. Zu seinen Aufgaben gehört u.a. die Auswahl<br />
des „Films des Monats“ und die Veröffentlichung des aktuellen „Kinotipps“. Außerdem<br />
hat er Lehraufträge zum Dialog zwischen Film und Theologie an der<br />
<strong>Universität</strong> Freiburg (Schweiz) und ist im Vorstand der Filmzeitschrift ZOOM.<br />
Zu seinen Publikationen gehören u.a. Dossiers zum Dialog zwischen Film und<br />
Theologie. 4<br />
Lektüre:<br />
MARTIG, CHARLES: Sinndeutung im populären Kino<br />
http://www.medienheft.ch/kritik/bibliothek/k16_MartigCharles_3.html<br />
http://www.kath.ch/film/Jesus/default.htm<br />
dort u.a.: Jesus – eine unglaubliche Filmkarriere, http://www.kath.ch/film/<br />
Jesus/filmkarriere.htm).
– 7 –<br />
THE BLADE RUNNER<br />
(Thriller, USA 1982, The Director´s Cut released 1992)<br />
Regie: Ridley Scott („Alien“); USA, 117 min; Musik: Vangelis;<br />
mit: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Edward James Olmos u.a.<br />
„Ich erzähl Dir was von meiner Mutter...“ – wütendes Aufbegehren, ein Schuß,<br />
das Ende eines Verhörs. Der aufgebrachte Replikant Leon (Brion James) hat<br />
den kühlen Ermittler von der Tyrell Corporation erschossen. Leon ist einer von<br />
vier künstlichen Organismen, die im Los Angeles des Jahres 2019 gegen ihre<br />
Konstrukteure rebellieren, welche ihnen lediglich eine standardisierte Lebensdauer<br />
von vier Jahren zugestehen wollen. Der programmierte vorzeitige Tod soll<br />
verhindern, daß die Replikanten, die in den Außenkolonien der Stadt als Sklaven<br />
arbeiten, aus ihren implantierten Erinnerungen eigene Gefühle entwickeln. Versuchen<br />
sie, ihrem Schicksal zu entfliehen, werden sie von professionellen Killern,<br />
den Blade Runners, gewaltsam <strong>zur</strong> Ruhe gesetzt.<br />
Nach dem Mord an dem Ermittler soll der Ex-Polizist Rick Deckard (Harrison<br />
Ford) die im Labyrinth der Stadt untergetauchten Replikanten aufspüren und den<br />
Aufstand unter Kontrolle bringen. Obwohl Deckard des Tötens müde ist, macht<br />
er sich an die Arbeit.<br />
Die Kinofassung von 1982 bemühte sich, mit Happy-End und orientierendem<br />
Voice-Over-Kommentar Ridley Scotts bösen Film zumutbarer zu machen. Seit<br />
1992 liegt die ursprüngliche Schnittfassung vor. Nun taumelt mit den Bildern<br />
auch die Erzählperspektive und die Figuren wanken isolierter den je durch Scotts<br />
monströse, ewig verregnete Stadtlandschaft. Die Verteilung von Gut und Böse<br />
wird mehrmals umgedeutet. Ist Deckard selbst ein Replikant? Wird dem Liebespaar<br />
letztlich Leben oder Tod zuteil? In Scotts zynischer Vision gerät die<br />
Hoffnung der Replikanten, sich mit ihren gefälschten Erinnerungen und echten<br />
Zukunftsträumen der Menschenwelt einzugliedern zum tragischen Mißverständnis<br />
einer in Wahrheit entseelten und geschichtslosen menschlichen Natur. 5<br />
Lektüre:<br />
A Study of Ridley Scott's Blade Runner by MAJID SALIM<br />
(http://www.majid-salim.co.uk/br)<br />
2019: Off-World (http://scribble.com/uwi/br/off-world.html)<br />
Blade Runner (http://www.brmovie.com)<br />
19.4., 23:00<br />
20.4., 23:00<br />
23.4., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 8 –<br />
30.4.: Dr. Joachim Valentin, <strong>Universität</strong> Freiburg<br />
Das Motiv des weiblichen Opfers bei Lars von Trier<br />
Dr. Joachim Valentin, geb. 1965, ist Wissenschaftlicher Assistent am Arbeitsbereich<br />
Religionsgeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der <strong>Universität</strong><br />
Freiburg. i.Br.<br />
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören neben der Beschäftigung mit dem<br />
nachbiblischen Judentum, neuen religiösen Bewegungen sowie Theologie und<br />
Metaphysikkritik besonders Literatur, Film und Theologie. Er ist beteiligt am interuniversitären<br />
Forschungsprojekt „Film und Theologie“, das als Kooperation<br />
der Theologischen Fakultäten von Graz, Utrecht, Fribourg/Schweiz und Freiburg/<br />
Breisgau vor 10 Jahren ins Leben gerufen wurde. 6<br />
Publikationen zum Bereich Film und Religion:<br />
ORTH, STEFAN/VALENTIN, JOACHIM/ZWICK, REINHOLD (Hg.): Göttliche Komödien. Religiöse<br />
Dimensionen des Komischen im Film. Film und Theologie 2, Köln (Katholisches<br />
Institut für Medieninformation und Schüren V.) 2001.<br />
ORTH, STEFAN/VALENTIN, JOACHIM/ZWICK, REINHOLD (Hg.): Weltreligionen im Spielfilm.<br />
Judentum, Christentum, Islam, Östliche Religionen. Film und Theologie 3,<br />
Marburg (Schüren V.) Frühjahr 2002 (im Druck).
– 9 –<br />
BREAKING THE WAVES<br />
(Drama, Dänemark 1996, 158 Minuten)<br />
Regie: Lars von Trier<br />
mit: Emily Watson, Stellan Skarsgard, Katrin Cartlidge, Jean-Marc Barr, u.a.<br />
In einer völlig abgeschiedenen und streng religiösen Gemeinde in Nordschottland<br />
verliebt sich die junge, naive Bess in Jan, der auf einer Bohrinsel arbeitet.<br />
Obwohl die Dorfältesten etwas gegen Fremde haben, gestatten sie Bess schließlich<br />
die Heirat.<br />
Als Jan wieder auf die Bohrinsel muss, bleibt Bess alleine und verzweifelt <strong>zur</strong>ück.<br />
Mutter und vertraute Schwägerin befürchten, daß eine alte Geisteskrankheit<br />
wieder aufbricht. Sie betet in der Kirche um eine frühe Rückkehr ihres Mannes.<br />
Und sie wird gewissermaßen erhört, denn nach einem Unfall kommt Jan<br />
schwerverletzt <strong>zur</strong>ück aufs Festland, er ist querschnittsgelähmt. Bess wird von<br />
schweren Schuldgefühlen geplagt, denn sie meint, durch ihre Gebete den Unfall<br />
heraufbeschworen zu haben. Und Jan, der nun gelähmt ist, will Bess nicht ihr<br />
restliches Leben lang <strong>zur</strong> Last fallen.<br />
Die Versuche der beiden, jeweils das Beste für den anderen zu tun, führen<br />
schließlich <strong>zur</strong> Tragödie. 7<br />
Lektüre:<br />
26.4., 23:00<br />
27.4., 23:00<br />
30.4., 17:00<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
VALENTIN, JOACHIM: Die Wellen brechen. Überlegungen zum Dialog zwischen Film<br />
und Theologie. In: Karrer, Leo, Martig Charles, Näf Elli (Hgg.): GEWALTige<br />
OPFER. Filmgespräche mit Rene Girard und Lars von Trier. (Reihe Film und<br />
Theologie 1). Köln 2000 (Katholisches Institut für Medieninformation und<br />
Schüren), 47–61.<br />
VALENTIN, JOACHIM: (Un)sichtbare Christologie. Möglichkeiten einer theologischen<br />
Deutung des Films „Breaking the Waves“ von Lars von Trier. In: Orientierung 63<br />
(1999), 124–127.
– 10 –<br />
7.5.: Prof. Dr. Adele Reinhartz, McMaster University, Kanada<br />
On the Jewishness of Jesus in the Jesus film genre<br />
Adele Reinhartz ist Professorin für Biblische Studien an der McMaster University<br />
in Hamilton, Ontario/Kanada. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen das Johannesevangelium,<br />
feministische literarwissenschaftliche Exegese (feminist literary<br />
criticism) und Bibel und Film. 8<br />
Lektüre:<br />
Zum Thema ihres Referates hat sie einige Artikel veröffentlicht:<br />
REINHARTZ, ADELE: Jesus in Film: Hollywood Perspectives on the Jewishness of<br />
Jesus, in: The Journal of Religion and Film 2 (1998), No. 2.<br />
http://www.unomaha.edu/~wwwjrf/JesusinFilmRein.htm.<br />
REINHARTZ, ADELE: „Jesus of Hollywood.“ In The Historical Jesus Through Catholic<br />
and Jewish Eyes, ed. Leonard Greenspoon, 131–146. Valley Forge, PA: Trinity<br />
Press International 2000.<br />
REINHARTZ, ADELE: Scripture on the Silver Screen, in: The Journal of Religion and<br />
Film 3 (1999), No. 1, http://www.unomaha.edu/~wwwjrf/scripture.htm.
– 11 –<br />
JESUS OF MONTREAL<br />
(Drama, Kanada 1989, 119 Minuten)<br />
Regie: Denys Arcand<br />
mit: Lothaire Bluteau, Catherine Wilkening, Johanne-Marie Tremblay, u.a.<br />
Der junge Schauspieler Daniel erhält den Auftrag, ein Passionsspiel in „entstaubter“<br />
Form aufzuführen. Er vertieft sich in das Markus-Evangelium und recherchiert<br />
die Ergebnisse neuerer Bibelforschung so sehr, daß sein eigenes Leben<br />
gleichsam zu einer Parallele der Passion Christi erwächst. Mit seiner Fassung des<br />
Spiels vom Leben und Leiden Jesu erregt er bei gesellschaftlichen und kirchlichen<br />
Instanzen großen Anstoß. Weil er trotz der Anfeindungen weiterspielt, holt<br />
ihn die Polizei bei einer der Aufführungen vom Kreuz herunter. Er wird danach<br />
zusammengeschlagen und in eine Klinik gebracht. Als er kurz aus dem Koma<br />
erwacht, steigt er mit zwei Schauspielergefährtinnen in die „Vorhölle“ der U-<br />
Bahn hinunter und hält dort eine apokalyptische Rede. Als er schließlich doch<br />
stirbt, werden seine Organe kranken Menschen gespendet, was ihn in gewissem<br />
Sinne in ihnen weiterleben lässt. 9<br />
Lektüre:<br />
3.5., 23:00<br />
4.5., 23:00<br />
7.5., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
NIENTIEDT, K.: Der „wilde Mann“ Jesus. Denys Arcands „Jesus von Montreal“. In:<br />
Herder Korrespondenz 3/1990, S. 135ff.<br />
ZWICK, REINHOLD: Entmythologisierung versus Imitatio Jesu. Thematisierungen<br />
des Evangeliums in Denys Arcands Film „Jesus von Montreal“. In: Communicatio<br />
Socialis 23. Jg., Heft 2 (1990), S. 17–46.<br />
DANNOWSKI, HANS WERNER: Diskussion: Jesus von Montreal. In: epd Film 7. 7/1990,<br />
S. 12–13.<br />
HAGMANN, KARL-EUGEN: In: „film-dienst“ vom 23.1.1990, 84121 (Nr. 28106).
– 12 –<br />
14.5.: Dr. Matthias Wörther, Referent f. Medienpädagogik,<br />
Fachstelle Medien, München<br />
„FEARLESS“ – Ein Jesusfilmprojekt.<br />
Christologische Perspektiven auf einen Katastrophenfilm<br />
Dr. Matthias Wörther, geb. 1955, studierte Germanistik und kath. Theologie.<br />
Seit 1986 ist er Referent für Medienpädagogik bei der Fachstelle ‘medien und<br />
kommunikation’ der evangelischen und katholischen Kirche in München. Mitglied<br />
der Katholischen Filmkommission, Prüfer bei der FSK. 10<br />
Lektüre:<br />
Von seinen zahlreichen Publikationen <strong>zur</strong> Medienethik und Mediendidaktik sei<br />
besonders zum Thema des Referates auf die folgende Website hingewiesen:<br />
http://www.rpi-virtuell.de/home/woerther/jesusfilmprojekt/jesus.htm<br />
jesusfilmprojekt/jesus.htm Hypertext-Dokumentation eines Jesusfilmprojekts,<br />
durchgeführt im Rahmen einer Veranstaltung der Fachstelle<br />
http://www.m-u-k.de im Franziskushaus in Altötting, November 2000.<br />
http://mitglied.lycos.de/woerther/bibliographiewoe.htm#2001
– 13 –<br />
FEARLESS – JENSEITS DER ANGST<br />
(Psychodrama, USA 1993, 122 Minuten)<br />
Regie: Peter Weir<br />
mit: Jeff Bridges, Isabella Rossellini, Rosie Perez u.a<br />
Wenn der Film anfängt, ist schon alles passiert: eine Flugzeugkatastrophe, bei<br />
der nur wenige überlebt haben. Max (gespielt von Jeff Bridges – die New York<br />
Times bezeichnete ihn einmal als einen der „meist unterschätzten Schauspieler<br />
seiner Generation“) rettet einige aus der Flammenhölle, aber die Nähe des Todeserlebnisses<br />
hat ihn verwandelt. Die Grenzüberschreitung hat ihm die Furcht<br />
vor dem Tod genommen. Sie läßt ihn jedoch als Fremden in die Welt des Lebens<br />
<strong>zur</strong>ückkehren. Er kann sich nur noch mit Menschen identifizieren, die gleiches<br />
erlebt haben wie er – so mit Carla (Rosie Perez), einer jungen Frau, die ihr Kind<br />
bei dem Absturz verloren hat. Für sie riskiert er noch einmal die Konfrontation<br />
mit dem Tod...<br />
Nach den Hollywood-Hits „Club der toten Dichter“ und „Green Card“ hat der<br />
australische Regisseur Peter Weir eine ernste Meditation ganz eigener Art über<br />
die verwandelnde Kraft des Todeserlebnisses geschaffen, die sehenswert ist. 11<br />
Lektüre:<br />
Fearless – Ein Jesusfilmprojekt. Hypertext-Dokumentation eines Jesusfilmprojekts,<br />
durchgeführt im Rahmen einer Veranstaltung der Fachstelle 'medien und<br />
kommunikation' im Franziskushaus in Altötting, November 2000.<br />
„film-dienst“ Nr. 32562.<br />
http://www.rpi-virtuell.de/home/woerther/jesusfilmprojekt/jesus.htm<br />
10.5., 23:00<br />
11.5., 23:00<br />
14.5., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 14 –<br />
28.5.: PD Dr. Gerbern Oegema, <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong><br />
100 Jahre Leben Jesu Forschung. <strong>Vom</strong> Mythos zum <strong>Messias</strong><br />
Dr. Gerbern Oegema geb. 1958, studierte ev. Theologie in Amsterdam und in<br />
Berlin und habilitierte sich in <strong>Tübingen</strong>. Er lehrt als Privatdozent im Fach Neues<br />
Testament an der Evangelisch-theologischen Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong>.<br />
Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit ist das Judentum der hellenistisch-römischen<br />
Zeit. Dazu sind Veröffentlichungen erschienen, in denen er betont, daß<br />
der historische Jesus „im Rahmen des jüdischen Kontextes“ gesehen werden<br />
müsse.<br />
Ohne die jüdische Vorstellungswelt, insbesondere die Apokalyptik, sei das gesamte<br />
Neue Testament nicht verstehbar. 12<br />
Lektüre:<br />
OEGEMA, GERBERN S.: Das Heil ist aus den Juden: Studien zum historischen Jesus<br />
und seiner Rezeption im Urchristentum, Schriftenreihe THEOS 50, Hamburg 2001.<br />
OEGEMA, GERBERN S.: Der historische Jesus und das Judentum, in: KÖRTNER,<br />
ULRICH (Hg.), Jesus im 21. Jahrhundert. Bultmanns Jesusbuch und die heutige<br />
Jesusforschung, Neukirchen-Vluyn 2002, S. 61–90.
– 15 –<br />
DER MESSIAS<br />
(Spielfilm in zwei Teilen, Frankreich/Italien 1975, 145 Min.)<br />
Regie: Roberto Rossellini<br />
mit: Pier-Maria Rossi (Jesus), Mita Ungaro (Maria), Carlos de Carvalho, (Johannes<br />
der Täufer), Vittorio Caprioli (Herodes der Große), Toni Ucci, (Herodes Antipas),<br />
Luis Suarez (Johannes), Raouf Ben Amor (Judas), u.a.<br />
Der <strong>Messias</strong> – Teil 1<br />
Rossellinis „<strong>Messias</strong>“ beginnt damit, dass halbnomadische Hebräerstämme in der<br />
Wüste den Propheten Samuel mit Nachdruck um einen König bitten. Dieses Motiv<br />
vom Königtum, verbunden mit den Fragen um weltliche und geistige Macht, gibt<br />
auch den nachfolgenden Sequenzen ihre Spannweite. Es taucht auf bei dem Besuch<br />
der orientalischen Weisen bei Herodes und vor allem bei der Auseinandersetzung<br />
Johannes des Täufers mit dem von Rom eingesetzten Herrscher. In<br />
allen Dialogen hat der Autor besonders auf jene Aussagen geachtet, die einen<br />
Bruch mit den damals geltenden Traditionen anzeigen. Das neue messianische<br />
Reich wird in erster Linie mit den Kategorien der Brüderlichkeit unter den Menschen<br />
jetzt und „am Ende der Welt“ skizziert.<br />
Der <strong>Messias</strong> – Teil 2<br />
Der zweite Teil des „<strong>Messias</strong>“ beginnt mit der Enthauptung Johannes des Täufers<br />
und endet mit dem Kreuzestod Jesu. Zwischen diesen zwei Hinrichtungen<br />
kommen Szenen aus dem öffentlichen Leben Jesu <strong>zur</strong> Darstellung. Seine Gleichniserzählungen<br />
(die vom reichen Jüngling, vom barmherzigen Samariter) und<br />
seine Reden und Gebete (Bergpredigt und Vaterunser) werden in den Kontext<br />
des jüdischen Alltags und in das Leben der damaligen Zeit hineingestellt. Der<br />
Nüchternheit des Regisseurs entsprechend, spielen die Wunderberichte im Film<br />
eine untergeordnete Rolle. Gezeigt werden lediglich der wunderbare Fischfang<br />
und die Brotvermehrung, wobei Rossellini beiden Episoden seine eigene <strong>zur</strong>ückhaltende,<br />
humane Interpretation gibt. 13<br />
Lektüre:<br />
„film-dienst“ Nr. 27 868.<br />
EICHENBERGER, AMBROS: in: ZOOM-Filmberater, 30. Jg., Nr. 8, 19.4.1978.<br />
24.5., 23:00<br />
25.5., 23:00<br />
28.5., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
FANTUZZIO, V.: „Der <strong>Messias</strong>“ von Roberto Rossellini. In: Orientierung 41/76,<br />
S. 166–168.<br />
HORSTMANN, JOHANNES: in: „film-dienst“, 41. Jg., Nr. 19, 19.9.1989.<br />
THOME, R.: Roberto Rossellini. Kommentierte Filmographie. In: Reihe Film 36,<br />
München 1987, S. 103ff.<br />
ZWICK, R.: Bericht von einem jüdischen Prediger, in: Hasenberg, P. u.a. (Hg.):<br />
Spuren des Religiösen im Film. Köln 1995, S. 159–161.
– 16 –<br />
4.6. Manfred Tiemann, Studiendirektor Heidenheim<br />
Himmlische Erlöser auf Erden. Der „Christus Inkognito“ im Film<br />
Manfred Tiemann, geb 1948, studierte Theologie und Germanistik, ist Studiendirektor<br />
und unterrichtet Deutsch und ev. Religionslehre am Hellenstein-<br />
Gymnasium in Heidenheim. Als Fachberater für Ev. Religionslehre erstellt er<br />
Unterrichtsmaterialien und Publikationen in Religionspädagogik. Er leitet Fortbildungsveranstaltungen<br />
zum Thema „Multimediales Lehren und Lernen“ und<br />
arbeitet an einem Projekt „Medienoffensive Schule“ mit.<br />
Mit dem religionspädagogischen Arbeiten mit Jesus-Filmen hat er sich in mehreren<br />
Veröffentlichungen beschäftigt und gezeigt, wie die Person und das Wirken<br />
Jesu – im Religionsunterricht wie in der Gemeindearbeit – immer wieder neu<br />
entdeckt werden kann. 14<br />
Lektüre:<br />
TIEMANN, MANFRED: bibel im film. Ein Handbuch für Religionsunterricht, Gemeindearbeit<br />
und Erwachsenenbildung. 500 Filme zu Themen aus der Bibel, Calwer<br />
Verlag, Stuttgart 1995.<br />
TIEMAN, MANFRED: Jesus comes from Hollywood, Vandenhoeck & Ruprecht:<br />
Göttingen 2001.<br />
Elektronischer Anhang zum Buch „Jesus comes from Hollywood“ von Manfred<br />
Tiemann. Mit einer Übersicht: Jesus im Film 1895–2001.<br />
http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/tiemann/hollywood.html
– 17 –<br />
APOSTEL!<br />
(Drama, USA 1997, 134 Minuten)<br />
Regie: Robert Duvall<br />
mit: Robert Duvall, Farrah Fawcett, Miranda Richardson, Todd Allen u.a.<br />
Euliss „Sonny“ Dewey ist ein populärer und schillernder Erweckungsprediger aus<br />
Texas. Gemeinsam mit seiner Frau Jessie verbringt er ein ausgefülltes Leben.<br />
Doch plötzlich bricht Sonnys heile Welt zusammen, denn er erfährt von Jessies<br />
Affäre mit dem jungen Pastor Horace. Sonny rastet aus und prügelt in einem<br />
Wutanfall seinen Nebenbuhler mit einem Baseball-Schläger ins Koma.<br />
Fluchtartig verlässt er die Stadt und geht nach Louisiana, wo er als selbst ernannter<br />
Apostel zu predigen beginnt. Er findet viele Anhänger, die ihn schätzen<br />
und wird als Wohltäter und Radiomoderator sehr schnell populär. Doch seine Ex-<br />
Frau Jessie ist auf der Suche nach ihm, und es ist nur noch eine Frage der Zeit,<br />
bis sie ihn entdeckt. Als sie seine Stimme in der Radioübertragung erkennt,<br />
kommt sie auf seine Spur. Die Polizei holt ihn während seines Gottesdienstes<br />
ab. 15<br />
Lektüre:<br />
KÖHLER, MARGRET, In: Film-Jahrbuch 1999 (Heyne Filmbibliothek). München<br />
1999, S. 33f.<br />
Religion im Film. Köln 1999, S. 47.<br />
„film-dienst“ Nr. 33 351.<br />
31.5., 23:00<br />
01.6., 23:00<br />
04.6., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 18 –<br />
11.6.: Prof. Dr. Georg Langenhorst, <strong>Universität</strong> Erlangen-Nürnberg<br />
Reizwort Jesus-Biographie:<br />
Wie Roman und Film versuchen, was die Theologie verbietet<br />
Religionspädagoge Prof. Dr. Georg Langenhorst, geb. 1962, ist seit 1.10.2001<br />
Professor am Lehrstuhl für die Didaktik des Katholischen Religionsunterrichts<br />
an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der <strong>Universität</strong> Erlangen-Nürnberg.<br />
Zum Thema des Referats hat er sich bereits mit mehreren Veröffentlichungen<br />
zu Jesus-Bildern in Literatur und Film der Gegenwart mit Analysen und<br />
didaktischen Perspektiven geäußert: 16<br />
Lektüre:<br />
Jesus ging nach Hollywood: Die Wiederentdeckung Jesu in Literatur und Film der<br />
Gegenwart, Düsseldorf: Patmos-Verlag, 1998.<br />
Die literarische Wiederentdeckung Jesu in Romanen der achtziger Jahre, in:<br />
Stimmen der Zeit 210 (1992), S. 751–760.<br />
Jesus in modernen Romanen. Schriftsteller auf den Spuren seiner Zeitgenossen,<br />
in: Stimmen der Zeit 210 (1992), S. 819–830.<br />
Gedichte <strong>zur</strong> Bibel. Texte – Interpretationen – Methoden. Ein Werkbuch für<br />
Schule und Gemeinde, München 2001.
– 19 –<br />
JESUS CHRIST SUPERSTAR<br />
(Musical USA 1973, 107 Minuten)<br />
Regie: Norman Jewison; Musik: Andrew Lloyd Webber<br />
mit: Ted Neeley, Carl Anderson, Yvonne Elliman, Robert Bingham, u.a.<br />
Nach der gleichnamigen, erfolgreichen „Rock-Oper“ von Tom Rice und Andrew<br />
Lloyd Webber erzählt der Film die letzten sechs Tage aus dem Leben des Jesus<br />
von Nazareth aus der Perspektive des Judas Iskariot.<br />
Eine Gruppe junger „Hippies“ spielt in der Negev-Wüste, in den Ruinen antiker<br />
Bauten, Stationen aus der Passion Jesu nach. Besonders der Mensch Jesus<br />
steht im Vordergrund.<br />
Der Akzent liegt auf dem machtpolitischen Spannungsverhältnis, in das Jesus<br />
durch den Massenerfolg seiner Predigten gerät. Judas wird als tragische Figur<br />
interpretiert: Seine Skepsis und Verzweiflung angesichts der <strong>zur</strong> „Droge“ gewordenen<br />
christlichen Lehre – auf deren sozialrevolutionäre Kraft er hoffte – treibt<br />
ihn zu Verrat und Selbstmord.<br />
Nach diesem ersten Versuch 1973, Andrew Lloyd Webbers Musical über die<br />
letzten Tage Christi zu verfilmen, kam das legendäre Rock-Meisterwerk 2000 in<br />
einer „abgefilmten“ Theater-Neuinszenierung von Gale Edwards auf DVD und<br />
Video heraus. Diese moderne Version des Bühnenklassikers überrascht gekonnt<br />
mit deutlich mehr Gegenwartsbezug: Judas im Lederoutfit, ein Gestapo-Pilatus<br />
mit modernsten „Big Brother“-Überwachungsmonitoren und MG-bewaffnete<br />
Apostel vor Grafitti-Wänden sind nur einige Neuerungen der Theater-Tournee,<br />
die auch in Deutschland im Colosseum Essen gastierte (mehr dazu lesen Sie<br />
auf: http://www.musical-world.de/___auf_DVD/DVD-Jesus/dvd-jesus.html). 17<br />
Lektüre:<br />
EICHENBERGER, AMBROS: Das Phänomen Jesus Christ Superstar. In: Zoom-Filmberater<br />
Nr. 19, 1973, S. 4–7.<br />
EICHENBERGER, AMBROS: Starkult mit Jesus? In: „film-dienst“, 26. Jg., Nr. 21, S. 1f.<br />
LENZE, B.: Der biblische Film. Dritter Teil: Die Vielfalt der Darstellungen des Lebens<br />
Jesu im Film: Jesusfilme der 70er Jahre („Jesus Christ Superstar“; „Jesus<br />
von Nazareth“ von Michael Campus). Paderborn 1987.<br />
SCHMIDT, D.: Noch ein Christusfilm. In: epd vom 4.3.1974.<br />
ZÖLLER, J.: Jesus im Popzeitalter. In: Hasenberg, P. u.a. (Hg.): Spuren des<br />
Religiösen im Film. Köln 1995, S. 111f.<br />
WISSKIRCHEN, ANJA: Identität gewinnen an Maria Magdalena. Eine Untersuchung<br />
der mythologischen Erzählstrukturen in den biblischen Texten und deren Rezeption<br />
in „Jesus Christ Superstar“ und „Die letzte Versuchung Christi“. „Reihe:<br />
Pontes. Philosophisch-theologische Brückenschläge“. Münster 2000.<br />
„film-dienst“ Nr. 18 748.<br />
07.5., 23:00<br />
08.6., 23:00<br />
11.6., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 20 –<br />
18.6.: Roland Kohm, Evangelisches Medienhaus, Stuttgart<br />
„Always look on the bright side of life“ –<br />
Neue Erzählformen des Jesusfilms<br />
Der Medienpädagoge Roland Kohm ist im Rahmen seiner Fortbildungstätigkeit<br />
<strong>zur</strong> Medienqualifizierung und Medienkompetenz im Evangelischen Medienhaus<br />
und im Pädagogisch Theologischen Zentrum (PTZ) der Württembergischen Landeskirche<br />
in Stuttgart auch vertraut mit Analysen und didaktischen Fragen zu<br />
neueren Jesus-Bildern im Film. Er sitzt im Redaktionsbeirat der renommierten<br />
medienpädagogischen Zeitschrift „medien praktisch“ und hat dort mehrere Artikel<br />
veröffentlicht. 18<br />
Lektüre:<br />
Im Kino wird der Tod erträglich. In: kirche – mehr als man glaubt (Hg.<br />
Evangelische Landeskirche in Württemberg), Stuttgart 2000.<br />
Kultur im Alltag: „Lindenstraße“. In: In: kirche – mehr als man glaubt (Hg.<br />
Evangelische Landeskirche in Württemberg), Stuttgart 2001.<br />
Medienkompetenz im Kindergarten. Ein Begriff in der Anwendung, in: medien<br />
praktisch 2/01, S. 28–31.
– 21 –<br />
THE LIFE OF BRIAN<br />
Monty Python‘s Das Leben des Brian<br />
(Komödie/ Parodie, Großbritannien 1979, 94 Minuten)<br />
Regie: Terry Jones<br />
mit: Graham Chapman, Terry Gilliam, John Cleese, u.a.<br />
Die sechsköpfige englische Komikergruppe Monty Python stellt die Passionsgeschichte<br />
Jesu in beißender Ironie als Bibel-Parodie auf die pathetischen Jesusfilme<br />
dar.<br />
Zur selben Zeit wie Jesus wird Brian als dessen Stallnachbar in Bethlehem geboren.<br />
Weil sich die drei Weisen im Stall geirrt haben, huldigen sie zunächst<br />
nicht Jesus, sondern Brian. 33 Jahre später versucht dieser im Kolosseum von<br />
Jerusalem durch den Verkauf von Otternasen seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.<br />
Dort wird der unbedarfte Brian von den Genossen der Judäischen Volksfront<br />
angeworben, die im Untergrund gegen die römischen Besatzer kämpfen. Nach<br />
einer aberwitzigen Odyssee wollen ungebildete Bauern und religiöse Fanatiker<br />
in Brian den <strong>Messias</strong> sehen. Von diesen hysterischen Anhängern verfolgt, endet<br />
Brian schließlich als Märtyrer am Kreuz.<br />
Weil der Film zwischen Blasphemie, Geschmacklosigkeit und typisch englischem<br />
scharfen Humor pendelt, wirkt er vor allem für christliches Empfinden<br />
befremdlich und gilt als der bekannteste und umstrittenste Jesusfilm. 19<br />
Lektüre:<br />
MONTY PYTHON, Das Leben Brians. Drehbuch und Apokryphe Szenen. Aus dem<br />
Englischen von Michel Bodmer. (Heyne 8856) München 2 1994.<br />
HERMES, R.: Das Kreuz kein Skandalon, sondern ein Jux? „Das Leben des Brian“<br />
im Religionsunterricht. In: Hinweise 5/6. Nachrichten. Berichte. Anregungen<br />
des Bistums Essen. Dez. 1991, S. 24–28.<br />
„film-dienst“ Nr. 22602 (1980).<br />
14.6., 23:00<br />
15.6., 23:00<br />
18.6., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 22 –<br />
25.6.: Matthias Loretan, Lehrbeauftragter Medienethik in Freiburg i.Ue.<br />
und Zürich, ehem. Leiter des Kath. Mediendienstes Zürich<br />
Versuche, das Unverfügbare zu retten: Pasolinis sperrige<br />
Ästhetik und die Fremdheit seiner Christusfiguren<br />
Matthias Loretan, geb. 1953, war 10 Jahre lang Leiter des Katholischen Mediendienstes,<br />
Fachstelle für Film, Radio, Fernsehen, Medien und Kommunikation in<br />
Zürich. Er hat den Vorsitz der Geschäftsleitung von ZOOM (mit Urs Meier):<br />
Neben zahlreichen Publikationen, z.B. zu Martin Scorseses Film „Die letzte<br />
Versuchung Christi“ und <strong>zur</strong> Apokalyptik im Film hat er einen Artikel zum<br />
Thema des Referats veröffentlicht. 20<br />
Lektüre:<br />
Schwarzer Engel am weißen Himmel der Lagunenstadt. Zur blasphemischen<br />
Provokation von Martin Scorseses Film „The Last Temptation of Christ“; in:<br />
Reformatio 6/1988, 428–434.<br />
Jesus als schwarzer Engel. Versuch einer theologischen Interpretation von Martin<br />
Scorseses Film „Die letzte Versuchung“; in: Orientierung 22/1988, 237–<br />
241.<br />
Weltuntergang im Film: zwischen Spektakel und Vision. Sinn und Gefahren apokalyptischer<br />
Rede. Kritische Auseinandersetzung mit ethischen, ästhetischen<br />
und theologischen Aspekten zeitgenössischer Filme, in: Josef Müller/Reinhold<br />
Zwick (Hrsg.), Apokalyptische Visionen. Film und Theologie im Gespräch, Katholische<br />
Akademie Schwerte 1999, 47–96; leicht gekürzte Fassung in: Communicatio<br />
Socialis, Heft 2, Mainz 1999, 115–148.
– 23 –<br />
DAS ERSTE EVANGELIUM MATTHÄUS<br />
(Evangelienverfilmung, Frankreich/Italien 1964, 131 Minuten)<br />
Regie: Pier Paolo Pasolini<br />
mit: Enrique Irazoqui, Margherita Caruso, Susanna Pasolini, Marcello Morante, u.a.<br />
1964 drehte der selbsternannte Atheist Pasolini mit Laiendarstellern, darunter<br />
seiner Mutter als Maria, „Das erste Evangelium Matthäus“, in dem er das Leben<br />
Jesu vor allem in seiner sozialen Bedeutung nüchtern und lakonisch darzustellen<br />
versuchte. In schlichten aber ausdrucksstarken Bildern wurde das Leben eines<br />
„zornigen Rebellen“ nachgezeichnet, der leidenschaftlich gegen Unrecht und Ausbeutung<br />
kämpft. Dabei predigt dieser nicht von einem besseren Jenseits, sondern<br />
von einer neuen Welt für die Lebenden, die von Gerechtigkeit und Brüderlichkeit<br />
unter den Menschen bestimmt wird.<br />
Bei ihrem Erscheinen löste Pasolinis Verfilmung des Matthäus-Evangeliums<br />
heftige Kontroversen aus. Sie spaltete sowohl das linke als auch das rechte<br />
Lager. Die Faschisten witterten den Skandal und störten die Premiere der 24.<br />
Biennale in Venedig. Ein Teil der marxistischen Intelligenz kritisierte Pasolinis<br />
Verrat am Klassenkampf sowie den poetischen Irrationalismus.<br />
Auch aus christlich-theologischer Perspektive wurde der Film kontrovers aufgenommen.<br />
Einige ließen sich vom merkwürdigen Umstand leiten, dass ein Marxist<br />
ein Evangelium verfilmt, und nahmen deshalb Anstoß vor allem an den sozialutopischen<br />
und revolutionären Zügen von Pasolinis Christus (Neue Zürcher Zeitung).<br />
Eine weitere Gruppe lehnte aus prinzipiellen Gründen jede filmische Darstellung<br />
von Christus ab, weil „das Wort des Evangeliums soviel Gewicht und Tiefe besitzt,<br />
dass jegliche Film-Illustration fragwürdig und armselig erscheint“. Etwas paradox<br />
anmutend bezeichnete Pastor Herbert Reich Pasolinis Werk als „den besten aller<br />
misslungenen Jesus-Filme“ (Lukas Christian Fischer, in: Kirche und Film<br />
12/1964). 21<br />
Lektüre:<br />
LORETAN, MATTHIAS: Sperriger Klassiker der Christus-Filme „Il vangelo secondo<br />
Matteo“ von Pier Paolo Pasolini (1964), in: Hasenberg, P,/Luley, W./Martig, C.<br />
(Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Filmgeschichte,<br />
Grünewald Verlag, Mainz 1995.<br />
http://www.kath.ch/film/Jesus/pasolini.htm<br />
Biographisches: http://us.imdb.com/Name?Pasolini,+Pier+Paolo<br />
21.6., 23:00<br />
22.6., 23:00<br />
25.6., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum
– 24 –<br />
2.7.: Prof. Dr. Reinhold Zwick, <strong>Universität</strong> Münster<br />
Zwischen Compassio und Apokalypse –<br />
Christusfiguren in den Filmen Derek Jarmans<br />
Reinhold Zwick, geb. 1954, ist Professor für „Katholische Theologie und ihre<br />
Didaktik, Schwerpunkt: Biblische Theologie“ am Institut für Lehrerausbildung<br />
der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-<strong>Universität</strong><br />
Münster. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen neben erzählwissenschaftlichen<br />
und leserorientierten Methoden der Exegese, der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte<br />
des Alten und Neuen Testaments und der Intermedialität<br />
besonders der Dialog von Theologie und Film<br />
Er ist Mitglied der Katholischen Filmkommission für Deutschland und Koordinator<br />
der Internationalen Forschungsgruppe „Film und Theologie“. Im Vorfeld<br />
der Passionsspiele 2000 in Oberammergau leitete er mit O. Huber im Oktober<br />
1999 eine zehntägige Retrospektive der Jesusdarstellung in hundert Jahren<br />
Filmgeschichte. Begleitend <strong>zur</strong> Veranstaltungsreihe erschien die Buchpublikation<br />
„Von Oberammergau nach Hollywood“. 22<br />
Lektüre:<br />
ZWICK REINHOLD/ HUBER, OTTO (Hg.): Von Oberammergau nach Hollywood. Wege<br />
der Darstellung Jesu im Film, Köln: Katholisches Institut für Medieninformation,<br />
1999.<br />
Evangelienrezeption im Jesusfilm. Ein Beitrag <strong>zur</strong> intermedialen Wirkungsgeschichte<br />
des Neuen Testaments (Studien <strong>zur</strong> Theologie und Praxis der Seelsorge,<br />
Bd. 25), Würzburg: Echter, 1997.<br />
„The apocalypse is fulfilled“. Figurationen des Endzeitlichen im Werk Derek Jarmans,<br />
in: J. Müller/R. Zwick (Hg.), Apokalyptische Visionen. Film und Theologie<br />
im Gespräch (Dokumentationen, 22), Schwerte: Katholische Akademie, 1999,<br />
131–150.<br />
weitere Publikationen:<br />
wwwfb02.uni-muenster.de/fb02/lehrer/zwick.publikationen.html
– 25 –<br />
THE GARDEN<br />
(Großbritannien/BRD 1989/90, 95 Minuten)<br />
Regie und Buch: Derek Jarman<br />
mit: Tilda Swinton, Roger Cook, Spencer Leigh, Pete Lee Wilson u.a.<br />
Nahe der Küste von Dungeness, wo Jarman ein kleines Fischerhaus besass, erhebt<br />
sich die Dungeness Power Station, ein gigantisches Atomkraftwerk. In dem<br />
Spannungsfeld von scheinbar unberührter Natur und scheinbar unbelebten Relikten<br />
aus Industrie- und Kriegsgeschichte ist Jarmans 'Traum-Allegorie' angesiedelt.<br />
Lose werden Episoden aus dem Leidensweg Christi nachgezeichnet, der<br />
hier von einem homosexuellen Paar dargestellt wird, welches die Demütigungen<br />
der Gesellschaft als Märtyrium erfährt. Dazwischen taucht immer wieder<br />
ein fassungsloser Christus auf, der die Züge des Schlafenden (Jarman selbst)<br />
aus der ersten Szene des Films trägt. *#<br />
Lektüre:<br />
28.6., 23:00<br />
29.6., 23:00<br />
02.7., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
„The apocalypse is fulfilled“. Figurationen des Endzeitlichen im Werk Derek Jarmans,<br />
in: Josef Müller/Reinhold Zwick (Hrsg.), Apokalyptische Visionen. Film<br />
und Theologie im Gespräch (Dokumentationen, 22), Schwerte: Katholische<br />
Akademie, 1999, 131–150.<br />
DEREK JARMAN: Derek Jarmans Garten. Mit Farb- und Schwarzweißphotographien<br />
von Howard Sooley sowie Jarman-Texten, Berlin 1996 (Volk und Wissen).
– 26 –<br />
9.7.: Prof. Dr. K.-J. Kuschel, <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong><br />
Die letzte Versuchung –<br />
<strong>Vom</strong> Roman (Kazantzakis) zum Film (Scorsese)<br />
Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, geb. 1948, ist Professor für Theologie der Kultur<br />
und des interreligiösen Dialogs an der Kath.-Theol. Fakultät sowie stellvertretender<br />
Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung der <strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong>.<br />
Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen zu Jesusbildern in Literatur und<br />
Film sei besonders auf zwei Titel hingewiesen, in denen sich auch je ein Kapitel<br />
zu Nikos Kazantzakis befindet. #*<br />
Lektüre:<br />
KUSCHEL, K.-J.: Im Spiegel der Dichter. Mensch, Gott und Jesus in der Literatur<br />
des 20. Jahrhunderts, Düsseldorf 1997.<br />
KUSCHEL, K.-J.: Jesus im Spiegel der Weltliteratur. Eine Jahrhundertbilanz in<br />
Texten und Einführungen, Düsseldorf 1999.
– 27 –<br />
DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI<br />
(Melodramatische Literaturverfilmung, USA 1988, 164 Minuten)<br />
Regie: Martin Scorsese<br />
mit: Willem Dafoe, Barbara Hershey, Harvey Keitel. Verna Bloom, David Bowie u.a.<br />
Der Zimmermann Jesus von Nazareth beliefert die römischen Besatzungssoldaten<br />
mit Kreuzen für die Hinrichtung von Gefangenen. Er führt sonst ein normales<br />
Leben in seiner Heimatstadt, wären da nicht innere Zweifel über den Sinn seines<br />
Daseins. Als er den Ruf Gottes in sich spürt, beschließt er, dessen Botschaft zu<br />
verbreiten. Dazu gehört auch, daß er die Prophezeiung erfüllen muß, am Kreuz<br />
als Märtyrer zu sterben. So überredet er Judas, ihn zu verraten und Jesus wird<br />
verurteilt. Nach seiner Hinrichtung erlebt er in einem Traum seine letzte Versuchung:<br />
er stellt sich ein Familienleben mit der Prostituierten Maria Magdalena<br />
vor, die er zuvor einmal <strong>zur</strong>ückgestoßen hat, wird jedoch von Judas in seinem<br />
Traum an seinen wahren Auftrag erinnert und zum Tode am Kreuz geführt.<br />
Der Film will kein biblisches Jesusbild wiedergeben, sondern versteht sich als<br />
eine Verfilmung des Romans von Nikos Kazantzakis (1952). Vor allem interessiert<br />
die Frage, wie es zum Bewußtsein der Messianität im Selbstverständnis<br />
Jesu gekommen ist. Es wird ein Jesusbild gezeichnet, das seine Menschlichkeit,<br />
besonders seinen Kampf zwischen Geist und Fleisch betont, der soweit geht,<br />
daß Jesus von der Versuchung verfolgt sich seiner göttlichen Bestimmung zu<br />
entziehen sucht.<br />
Wie bereits die Veröffentlichung des Romans, so erregte auch die Verfilmung<br />
des Stoffes von Martin Scorsese christliche Gemüter. Vor allem die Liebesbeziehung<br />
<strong>zur</strong> Prostituierten Maria Magdalena stand Mittelpunkt der Diskussionen.<br />
Für Scorseses Regie gab es – allen Querelen zum Trotz – eine „OSCAR“-Nominierung.<br />
23<br />
Lektüre:<br />
KAZANTZAKIS, NIKOS: Die letzte Versuchung. Roman, Reinbek bei Hamburg 1984.<br />
Eine ausführliche Dokumentation und Analyse von Protesten gegen diesen Film,<br />
in: DOKUMENTATION DES EVANGELISCHEN PRESSEDIENSTES Nr. 15a vom 3. April 1989,<br />
Frankfurt/M.<br />
„film-dienst“ Nr. 27169.<br />
28.6., 23:00<br />
29.6., 23:00<br />
02.7., 17:00<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
ROSNER, H.: Das Scorsese-Evangelium. In: cinema, Nr. 10/1988, Hamburg, 7ff.
– 28 –<br />
16.7.: Dr. Peter Hasenberg,<br />
Filmkommission der Dt. Bischofskonferenz, Bonn<br />
Jesus in der Großstadthölle –<br />
Die Erlösungsthematik im Werk Abel Ferraras<br />
Dr. Peter Hasenberg, geb. 1953, ist seit 1988 Filmreferent in der Zentralstelle<br />
Medien der Deutschen Bischofskonferenz und seit 1989 Vorsitzender der Katholischen<br />
Filmkommission für Deutschland. Er vertritt die deutsche katholische<br />
Filmarbeit in allen bedeutenden internationalen Gremien. Er ist Mitherausgeber<br />
der wichtigen neuesten Nachschlagewerke, so des Lexikons „Religion im Film“,<br />
3. Aufl. 1999 und des Buches „Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus<br />
100 Jahren Filmgeschichte“, 1995. 24<br />
Lektüre:<br />
Allgemeine filmästhetische Überlegungen <strong>zur</strong> Bibelreihe im Kontext traditioneller<br />
Bibelverfilmungen<br />
http://www.autobahnkirche.de/info-container/bibel/serasc.html
– 29 –<br />
BAD LIEUTENANT<br />
(Spielfilm, USA 1992, 92 Minuten)<br />
Regie: Abel Ferrara<br />
mit: Harvey Keitel, Victor Argo, Frankie Thorn, Paul Hipp, Zoe Lund u.a.<br />
Ein kaputter Polizist kriecht auf allen Vieren durch eine Kirche und winselt um<br />
Erbarmen. Vollgepumpt mit Drogen ist der Mann am Ende – finanziell, gesundheitlich<br />
und moralisch. Abel Ferraras „Bad Lieutenant“, grossartig gespielt von<br />
Harvey Keitel, ist zum Schmerzensmann geworden. Nackt steht er im Wohnzimmer,<br />
weinend, mit weit geöffneten Armen: ein Gekreuzigter. Er ist weiß<br />
Gott nicht ohne Sünde, doch er ist, wie die beiden Schächer – mit Christus<br />
gekreuzigt.<br />
Dieser Polizist, der die Vergewaltigung einer Nonne aufklären soll, begegnet<br />
einer Frau, die den Schuldigen bereits verziehen hat<br />
Die Nonne verkörpert für ihn „das Heilige“. In der Kirche hat er die Vision einer<br />
Begegnung mit Jesus Christus, der vom Kreuz herabsteigt. Er bittet Christus um<br />
Erlösung. Christus vergibt ihm. Der Lieutenant entlässt hierauf die Vergewaltiger<br />
in die Freiheit. Er selbst wird von der Kugel des Killers der Buchmachermafia<br />
getötet. 25<br />
Lektüre:<br />
ARNOLD, F.: Abel Ferrrara: Nachts auf den Straßen von New York. In: epd Film<br />
10/90, S. 18–23.<br />
„film-dienst“ Nr. 30 227.<br />
12.7., 23:00<br />
13.7., 23:00<br />
16.7., 17:30<br />
jeweils im Kino<br />
Studio Museum<br />
HASENBERG, P.: Das Hässliche und das Heilige (Porträt Ferrara). In: „film-dienst“<br />
Nr. 16/94, S. 4–9.<br />
HASENBERG, P.: Erlösung in der Großstadthölle. „Bad Lieutenant“ von Abel Ferrara<br />
(1992). In: HASENBERG, P. u.a. (Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Köln 1995,<br />
S. 34–36.<br />
ZWICK, R.: Abgründe und Hoffnungsspuren. Facetten des Bösen im zeitgenössischen<br />
Film. In: CS 1/94, S. 13–45.
– 30 –<br />
Ausgewählte Links:<br />
http://www.jesusfilme.uni-tuebingen.de (zu dieser Studium Generale-Vorlesungsreihe)<br />
http://www.fachstelle-medien.de (Fachstelle Medien der Diözese Rottenburg-Stuttgart)<br />
http://www.dai-tuebingen.de (Deutsch-Amerikanisches Institut, <strong>Tübingen</strong>)<br />
http://www.evangelisches-medienhaus.de (Evangelisches Medienhaus GmbH Stuttgart)<br />
http://bruchelt.de/vlt/Museum-Main.html (Kino Studio Museum)<br />
http://www.filmwerk.de (Katholisches Filmwerk in Deutschland Frankfurt a.M.)<br />
http://www.kath.ch/film/dossiers/default.htm (Katholischer Mediendienst Schweiz)<br />
http://www.subiaco.de/pinnwand/graff.htm (Pfr. Michael Graff: Texte zum Thema Kino,<br />
Kirchliches Jugendkino „Subiaco“ in Alpirsbach)<br />
http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/tiemann/hollywood.html (Elektronischer Anhang<br />
zum Buch „Jesus comes from Hollywood“ von Manfred Tiemann)<br />
http://tiss.zdv.uni-tuebingen.de/tissseminare.html (Weitere Literaturhinweise)<br />
Literatur zum Thema:<br />
ALKIER, STEFAN: Wunder Punkt Jesusfilm, in: PTh 86 (1997), S. 167–182.<br />
GOTTWALD, ECKART: Didaktik der religiösen Kommunikation. Die Vermittlung von Religion<br />
in Lebenswelt und Unterricht, Neukirchen-Vluyn 2000.<br />
HAGMANN, KARL EUGEN/ HASENBERG, PETER (HG.): Jesus in der Hauptrolle. Zur Geschichte der<br />
Ästhetik der Jesus-Filme, in: „film-dienst“ 48 (1995), H. 12 und 13.<br />
HASENBERG, PETER u.a. (Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren,<br />
Mainz 1995.<br />
HASENBERG, PETER u.a.: Religion im Film. Lexikon mit Kurzkritiken und Stichworten zu<br />
2400 Kinofilmen, Köln 3 1999. (auch als „Religion im Film auf CD-ROM“)<br />
HERRMANN, JÖRG: Sinnmaschine Kino. Sinndeutung und Religion im populären Film, Praktische<br />
Theologie und Kultur 4, Gütersloh 2001.<br />
KATHOLISCHES INSTITUT FÜR MEDIENINFORMATION (KIM) (Hg.): Lexikon des Internationalen<br />
Films. Die ganz Welt des Films auf CD-ROM, München, Ausgabe 1998/99.<br />
KIRSNER, INGE: Erlösung im Film. Praktisch-theologische Analysen und Interpretationen,<br />
Praktische Theologie heute 26, Stuttgart 1996.<br />
KIRSNER, INGE/MICHAEL WERMKE: Religion im Kino, in: ru. Ökumenische Zeitschrift für den<br />
Religionsunterricht 31 (2001), H. 3, 115–116.<br />
MARTIG, CHARLES (HG.): Spuren des Religiösen im Film 1995.<br />
PIRNER, MANFRED: Fernsehmythen und religiöse Bildung. Grundlegung einer medienerfahrungsorientierten<br />
Religionspädagogik am Beispiel fiktionaler Fernsehunterhaltung, Beiträge<br />
<strong>zur</strong> Medienpädagogik 7, Frankfurt/Main (Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />
Publizistik) 2001.<br />
REICHERT, ANDREAS: Art. Film I, in: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien,<br />
hrsg. von Christoph Auffahrth u.a., Stuttgart/Weimar 1999, Bd. 1, S. 376–381.<br />
TIEMANN, MARTIN: Bibel im Film. Ein Handbuch für den Religionsunterricht, Gemeindearbeit<br />
und Erwachsenenbildung, Stuttgart 1995.<br />
ZWICK, REINHOLD: Evangelienrezeption im Jesusfilm, Würzburg 1997.<br />
Wichtige kirchliche Filmzeitschriften:<br />
epd-Film, hg. vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt/Main.<br />
(http://www.epd.de/film/)<br />
film-dienst: Kino, Fernsehen, Video, hrsg. vom Katholisches Institut für Medieninformation,<br />
Katholische Filmkommission für Deutschland, Köln. (www.film-dienst.de)<br />
Medien praktisch: Zeitschrift für Medienpädagogik, Hg. Gemeinschaftswerk der Evangelischen<br />
Publizistik, Frankfurt/Main. (www.medien-praktisch.de)
– 31 –<br />
S. 31:<br />
WERBURG,<br />
Sparkasse <strong>Tübingen</strong>
– 32 –<br />
Referate (jeweils Dienstag, 20 Uhr c.t., HS 21 Kupferbau) Filme* im Kino<br />
Tag Referent/Referentin Thema Studio Museum<br />
1. 16.4. Prof. Elisabeth Bronfen,<br />
<strong>Universität</strong> Zürich<br />
2. 23.4.<br />
3. 30.4.<br />
4. 7.5.<br />
5. 14.5.<br />
Dr. Charles Martig,<br />
Filmbeauftragter Kath.<br />
Mediendienst Zürich<br />
Dr. Joachim Valentin,<br />
<strong>Universität</strong> Freiburg<br />
Prof. Dr. Adele Reinhartz,<br />
McMaster University,<br />
Kanada<br />
Dr. Matthias Wörther,<br />
Referent f. Medienpädagogik,<br />
Fachstelle<br />
Medien, München<br />
6. 28.5. PD Dr. Gerbern Oegema,<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong><br />
Erlöserfiguren ungewöhnlicher Art.<br />
GATTACA und MATRIX im Vergleich<br />
<strong>Vom</strong> Roboter zum Menschen.<br />
BLADE RUNNER und MATRIX als<br />
Paradigma für die Inkarnation<br />
im Science Fiction Film<br />
Das Motiv des weiblichen Opfers<br />
bei Lars von Trier<br />
On the Jewishness of Jesus<br />
in the Jesus film genre<br />
Fearless – Ein Jesusfilmprojekt.<br />
Christologische Perspektiven auf<br />
einen Katastrophenfilm<br />
100 Jahre Leben Jesu Forschung.<br />
<strong>Vom</strong> Mythos zum <strong>Messias</strong><br />
7. 4.6. Manfred Tiemann, Stu- Himmlische Erlöser auf Erden<br />
diendirektor Heidenheim Der „Christus Inkognito“ im Film<br />
8. 11.6.<br />
9. 18.6.<br />
10. 25.6.<br />
11. 2.7.<br />
12. 9.7.<br />
13. 16.7.<br />
Prof. Dr. Georg Langenhorst,<br />
<strong>Universität</strong><br />
Erlangen-Nürnberg<br />
Roland Kohm, Evangelisches<br />
Medienhaus,<br />
Stuttgart<br />
Matthias Loretan, Lehrbeauftragter<br />
Medienethik,<br />
ehemal. Leiter d. Kath.<br />
Mediendienstes Zürich<br />
Prof. Dr.<br />
Reinhold Zwick,<br />
<strong>Universität</strong> Münster<br />
Prof. Dr.<br />
Karl-Josef Kuschel,<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong><br />
Reizwort Jesus-Biographie:<br />
Wie Roman und Film versuchen,<br />
was die Theologie verbietet<br />
THE MATRIX<br />
(Wachowski)<br />
THE BLADE<br />
RUNNER<br />
(Scott)<br />
BREAKING THE<br />
WAVES<br />
(Lars von Trier)<br />
JESUS OF<br />
MONTREAL<br />
(Arcand)<br />
FEARLESS –<br />
JENSEITS DER<br />
ANGST<br />
(Weir)<br />
DER MESSIAS<br />
(Rossellini)<br />
APOSTEL!<br />
(Duvall)<br />
JESUS CHRIST<br />
SUPERSTAR<br />
(Jewison)<br />
„Always look on the bright side THE LIFE OF BRIAN<br />
of life“.<br />
Neue Erzählformen des Jesusfilms<br />
(Jones)<br />
Versuche, das Unverfügbare zu<br />
retten: Pasolinis sperrige Ästhetik<br />
und die Fremdheit seiner<br />
Christusfiguren<br />
Zwischen Compassio und Apokalypse.<br />
Christusfiguren in den<br />
Filmen Derek Jarmans<br />
Die letzte Versuchung.<br />
<strong>Vom</strong> Roman (Kazantzakis)<br />
zum Film (Scorsese)<br />
Dr. Peter Hasenberg, Jesus in der Großstadthölle.<br />
Filmkommission der Dt. Die Erlösungsthematik<br />
Bischofskonferenz, Bonn im Werk Abel Ferraras<br />
DAS EVANGELIUM<br />
NACH MATTHÄUS<br />
(Pasolini)<br />
THE GARDEN<br />
(Jarman)<br />
DIE LETZTE<br />
VERSUCHUNG<br />
(Scorsese)<br />
BAD LIEUTENANT<br />
(Ferrara)<br />
* Jeweils Di 17:30 Uhr und am vorausgehenden Wochenende, Fr. 23:00 und Sa. 23:00 Uhr;<br />
Ausnahme: Am Di 30.4. und Di 9.7. schon um 17:00 Uhr.