23.01.2025 Aufrufe

PG-0125-Vorschau

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ZKZ 77125

Januar 2025 | No.1

Loop 5

Mehr Spaß dank

Retailtainment

Messe-Trio in Frankfurt

Die große Show

kann beginnen

Robbe & Berking

Spiel-Macher

für neue

Märkte

Inklusive 6 Seiten

Kommunikation: Wir

blicken nach vorn!


HANDEL

Ein Hingucker – nicht nur

in der Dämmerung: der

Nevalu-Store in Münster.

Nevalu: Start-up eröffnet Store in Münster

Tag und Nacht

unter Druck

Mit Modellbau fürs Architekturstudium fing alles an. Ihre

Leidenschaft für den 3D-Druck haben Loy Dönne und Philipp

Sieg inszwischen zur Profession gemacht. Im münsterländischen

Altenberge gründeten sie 2020 ihr Start-up-Unternehmen

Nevalu, das Leuchten und Wohnaccessoires anbietet. 2024

folgte ein eigener Store in Münster.

Schick inszeniert:

Hängeleuchten und

Vasen im 83 qm großen

Ladenlokal vis-à-vis

zu Galeria. Wie die

Modelle entstehen,

veranschaulicht

der 3D-Drucker im

Schaufenster (o. r.).

diesem Grundgedanken sind wir entstanden.

Create new value – Neues schaffen, Gebrauchtes

nutzen“, erklärt Philipp Sieg. Für

einen Designgipfel in Münster entwarf das

Trio, zu dem damals noch Marc Malinowski

gehörte, eine Vase, die auf der Veranstaltung

schnell ausverkauft war: Die Idee des ambitionierten

Start-ups wurde geboren.

Der Name

Nevalu steht für

‚New Value‘, aus

diesem Grundgedanken

sind

wir entstanden.

Create new

value – Neues

schaffen und

Gebrauchtes

nutzen.

Ersatzteile schnell und kostengünstig

anfertigen, Prototypen entwerfen

oder sogar ganze Häuser damit bauen:

die 3D-Druck-Technologie bietet

schier unerschöpfliche Möglichkeiten. Erste

Erfahrungen damit sammelten Loy Constantin

Dönne und Philipp Sieg bereits während

ihres Architekturstudiums im Modellbau. Inzwischen

sind 25 Drucker Tag und Nacht am

Standort Altenberge im Einsatz, um schicke

Leuchten, Vasen und Wohnaccessoires herzustellen.

Vision der neuen Marke

Aus der nützlichen Technik, um Entwürfe

plastisch zu machen, entstand 2020 die

Geschäftsidee Nevalu. Der ungewöhnlich

klingende Name steht für „New Value“. „Aus

100 Prozent Kreislaufwirtschaft

Das Besondere an den Produkten ist, dass

sie zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff

gefertigt werden, das aus den Niederlanden,

Belgien und Deutschland stammt. Der sortenreine

Kunststoffabfall wird zunächst zu

kleinen Pellets verarbeitet, die anschließend

zu Filament verformt werden. Mit dem auf

Rollen gelieferten „Kunststofffaden“ wird

dann der 3D-Drucker gespeist. Und auch

nach ihrem Leben als außergewöhnliche Vase

oder Leuchte können die Artikel erneut recycelt

werden.

Den beiden jungen Unternehmern geht es

allerdings nicht nur darum, ein nachhaltiges

Sortiment anbieten zu können, das für eine

neue Konsumethik steht, sondern auch um

eine anspruchsvolle, individuelle Formensprache,

an der die designaffine Kundschaft

12 P&G 1 | Januar 2025


FACTS

NEVALU Circular Value GmbH,

Boschstraße 4, 48341 Altenberge

GESCHÄFTSFÜHRUNG Loy Constantin

Dönne, Philipp Sieg

PRODUKTION 270 qm

PRODUKTE 3D-Druck aus recyceltem

Material

SORTIMENT Leuchten, Vasen,

Büro-Accessoires

SERVICE Individualanfertigung in

Klein-Serien möglich

STORE Klemensstraße 3, in

Münster

www.nevalu.de

Spaß hat. Der Phantasie sind dabei kaum

Grenzen gesetzt. Welche Formen und Farben

besonders gefragt sind, erfahren die beiden

Geschäftsführer täglich im eigenen Onlineshop.

Doch längst wird die Kollektion auch

über den Handel vertrieben. Präsentationen

auf der EK Live, Trends up West, Trendset

und Nordstil ebneten den Weg zu ca. 60

Handels partner:innen.

Loy Constantin Dönne (l.) und Philipp

Sieg in ihrem Store in Münster. Zu den

neuesten Kreationen gehört der

modulare Kerzenleuchter (l.).

Unten links: Mit keckem Hut: die

Tischleuchte „Valu“. Die Vase

„Twist“ (u. r.)gibt es in den Größen

S, M und L.

Eigener Store in Münster

Doch das umtriebige Duo ging noch einen

Schritt weiter. Nachdem die Teilnahme an einem

Pop-up-Store zur Weihnachtszeit 2023

an Münsters Prinzipalmarkt überaus erfolgreich

war, entschlossen sich die beiden im

Herbst 2024, einen eigenen Store in bester

Lage in der Münsteraner City zu eröffnen.

Ein mutiger, aber konsequenter Schritt, um

den eingeschlagenen Weg dynamisch nach

vorne zu gehen. Denn die beiden arbeiten

weiter an der Vision, dass ein Kunde mit einer

Idee ins Geschäft kommt und das fertige

Produkt zwei Stunden später abholen kann.

Aktuell ist das noch Zukunftsmusik, doch

angesichts der verkürzten Druckzeiten im

Vergleich zu vor fünf Jahren vielleicht schon

bald Realität.

RITA BREER

P&G 1 | Januar 2025 13


HANDEL

Loop 5: Vom Einkaufszentrum zum Shopping-Erlebnis-Center

Retailtainment

für mehr Spaß

Handelsexpert:innen sind sich darüber einig, dass Geschäfte

alleine heute nicht ausreichen, um Kund:innen in die Städte zu

locken. Loop 5 in Weiterstadt hat deshalb eine Metamorphose

vom gewöhnlichen Einkaufszentrum hin zum kunterbunten

Shopping-Erlebnis-Center vollzogen.

Wie wird aus einem

normalen Einkaufszentrum

ein außergewöhnliches

Shopping-Erlebnis-Center?

Man nehme

fünf Erlebnis bereiche – sogenannte

„Loops“. Jeder „Loop“ erzählt eine

eigene Geschichte, bietet Besucher:innen

jeden Alters und jeder

Zielgruppe etwas eigenes und schafft

so eine ganz neue Verbindung zwischen

Shopping und Entertainment. Für

das „Loop5“ in Weiterstadt hat Dan Pearlman

mit einem Team aus Markenarchitekten,

Retail-Designern, Destinationsentwicklungsexperten,

Architekten und Projektmanagern

ein spezielles Retail tainment-Konzept entwickelt

und unter dem Motto „Enter the Loop

World“ Attraktionen konzipiert, die bisher

eher aus Freizeitparks bekannt sind.

On- und offline Abenteuer erleben

Ob knallbuntes Karussell und Wasserspiele,

aufregende Rutschen um einen 16 m hohen

Turm oder Abenteuer-Seilgarten, Zip Coaster

und ein Freefall-Tower, bei dem es im freien

Fall vom 2. OG bis ins Untergeschoss und

wieder hinauf geht – der ultimative Thrill im

Loop 5 scheint schier grenzenlos.

Auch kulinarisch geht es hier besonders

zu: Als Herzstück im Skypark bietet der

„Food heaven“ mit großer, begrünter Terrasse

auf 1.000 qm Platz für bis zu 500 Gäste. Verschiedene

Themenbereiche sorgen dabei für

ganz eigene Atmosphären.

Das Konzept von Dan Pearlman verknüpft

darüber hinaus das analoge Erlebnis mit digitalen

Ideen. So schlägt der Bereich „The

Happy Way“ mit Foto-Spots, Community-Lounges

und interaktiven Stationen die

Brücke zur Social-Media-Welt: eine erfolgreiche

Transformation vom „Shopping Place“

zum actiongeladenen „Happy Place“.

Fotos: Dan Pearlman (3), Loop 5 (1)

14 P&G 1 | Januar 2025


Das „Candyland“ (l.) ist ein farben froher

Bereich mit interaktiven Erlebnissen wie

dem 11 m hohen „Candyshaker“ und dem

Wasserspiel „Candyfountain“. Der

„Skypark“ (o.) flankiert den Food-Court

u.a. mit einem Abenteuer- Seilgarten und

einem 130 m langen Zipcoaster.

P&G 1 | Januar 2025 15


TRENDS

Anregend

So Genuss anregend wie eine Mousse

au Chocolat betritt die Pantone „Farbe

des Jahres 2025“ die Designbühne.

www.pantone.com

Verspielt

Eine zauberhafte

Leichtigkeit in Braun

versprüht der Kerzenständer

aus Villeroy

& Bochs Kollektion

„Like Home“.

www.villeroy-boch.de

Foto: Pantone LLC / The Development and Herring & Herring

Pantone „Color of the Year 2025“

Mehr Sinnlichkeit

Ein satter Braunton, der an

den Genuss von Kakao und

Schokolade erinnert und

die Sehnsucht nach Behaglichkeit

und Komfort

anspricht: Das ist „Mocha

Mousse“, die Pantone „Farbe

des Jahres 2025“. Mit seiner erdigen

Eleganz ist es ein vielseitiger

Ton, der für sich stehen oder als

starkes farbliches Fundament

dienen kann. Er fügt sich nahtlos

in verschiedenste Paletten

und Anwendungen ein –

von minimalistisch moder-

nen bis hin zu traditionellen,

detailreichen Designs.

Tragbar

Eine Antwort auf die Suche

der Menschen nach Behaglichkeit

ist die tragbare

und wiederaufladbare

Leuchte „Ofelia“ von

Zafferano.

www.zafferanoitalia.com

Appetitliche

Raffinesse

Um die Farbwelt ideal abzurunden,

präsentiert sich selbst das

Besteck in der Trendfarbe, so zum

Beispiel „Eclat“ von Amefa.

www.amefa.de

Natürlich

Der Übertopf „Todo

Bag“ von Philippi zeigt,

wie „Mocha Mousse“

dem Wunsch der

Menschen entspricht,

sich enger mit der Natur

zu verbinden.

www.philippi.com

30 P&G 1 | Januar 2025


Flower Power

Eine natürliche und einladende Atmosphäre

schafft die Kissenhülle „Jerfis“ von Pad

mit ihren lebendigen Blüten und Blättern.

www.padconcept.com

Schoko-Charme

Zafferanos „Levante Bowl“ aus Porzellan

mit raffiniertem matten Finish verwandelt

jeden Esstisch in eine stilvolle Tafel.

www.zafferanoitalia.com

Foto: Pantone LLC / The Development

Eleganz

im Eimer

Wie ein designorientiertes

Möbelstück sieht der

Abfalleimer „Bo Touch“

von Brabantia aus. Gleichzeitig

bietet er beste Funktionalität

dank zwei herausnehmbarer

Inneneimer,

verstellbarer Füße und

Soft-Touch-Öffnung.

www.brabantia.com

Individuell

Eine Brücke zwischen Tradition und

Moderne will die Geschirr-Kollektion

„Junto“ von Rosenthal schlagen. Der

warme, intensive Braunton harmoniert

bestens mit der organischen,

individuellen Form der Schale.

www.rosenthal.de

Harmonisch

Der handgeflochtene Aufbewahrungskorb

„Wonder“ aus dem

Handed By-Sortiment in „Mocha

Mousse“ fügt sich harmonisch in

erdige Wohnwelten ein.

www.handedby.de

P&G 1 | Januar 2025 31


AMBIENTE

Großartige Inszenierungen

warten auf

die Besucher:innen

in Frankfurt.

Messetrio startet mit Rückenwind in Frankfurt

Bereit für die

große Show

Die drei Konsumgüterleitmessen Ambiente, Christmasworld

und Creativeworld eröffnen erstmalig gemeinsam am Freitag,

den 7. Februar, die Ordersaison in Frankfurt am Main. Neben

innovativen Produkten gibt es auch im Rahmenprogramm

einige Neuheiten zu entdecken. Die „P&G“ fasst die

spannendsten Highlights zusammen.

Während der zahlreichen

Academies können die

Gäste von Profis lernen.

Netzwerke sind die Treiber des Erfolges.

Aus diesem Grund steht

auch die Ambiente unter dem Vorzeichen

des Networking. „Die Herausforderungen

im Markt halten an, und es ist

gerade jetzt wichtig, Chancen zu ergreifen,

die Sortimente spannend zu gestalten und

den Point of Sale von seiner besten Seite zu

zeigen. Und all das geht in unserer globalen

Branche nur mit belastbaren, resilienten

Netzwerken“, so Philipp Ferger, Bereichsleiter

Consumer Goods Fairs, Messe Frankfurt. Und

so richtet sich die kommende Ambiente ganz

klar darauf aus, Stärken zu forcieren und neue

Geschäftsfelder zu erschließen.

Erweiterung Contract Business

Internationales Netzwerken schreibt die Ambiente

etwa im Wachstumsfeld Hospitality

groß. „Wir haben das Rahmenprogramm für

Hoteliers und Einkäufer:innen ausgebaut und

internationalisiert. Darüber hinaus bieten wir

2025 mehr Guided Tours an“, so Julia Uherek,

Bereichsleiterin Consumer Goods Fairs,

Messe Frankfurt. Ein besonderes Highlight

ist die Sonderpräsentation „The Lounge“ als

Bindeglied zwischen Hospitality, Contract

Business und Interior Design.

Neues Areal Interior Looks

An der Schnittstelle zwischen Contract Business

und Hospitality präsentiert die Ambiente

das neue Markenareal „Interior Looks“.

Erstmalig decken hiermit elf ausgewählte Möbel-

und Einrichtungsmarken von Sleeping,

Dining, Living bis hin zu Working alle Lebensund

Wohnbereiche ab: Bielefelder Werkstätten,

Bordbar, Christine Kroencke Interior Design,

Fine Furniture, Ipdesign, JAB Anstoetz

Gruppe, Raasch, Rodam, Scholtissek, Serax

und Signet. Alle Designliebhaber:innen sollten

sich dies nicht entgehen lassen.

Insider-Programm ausgeweitet

Besonders interessant für den GPK-Fachhandel

ist die Ausweitung des Insider-

34 P&G 1 | Januar 2025


FACTS

TERMIN 7. bis 11. Februar 2025

ÖFFNUNGSZEITEN 7. bis 10. Februar:

9 bis 18 Uhr, 11. Februar: 9 bis 17 Uhr

BEREICHE Dining, Living, Giving und

Working und Global Sourcing

HIGHLIGHTS Ambiente Trends 25+, The

Lounge – Shades of Space, Interior Looks,

Future of Work, Solutions, Talents, Conzoom

Solutions Academy, Future of Work

Academy, Hospitality Academy, Remanexpo

Academy

www.ambiente.messefrankfurt.com

Programms für die DACH-Region um das

Segment GPK. Das Vorteils-Programm bietet

persönliche Betreuung und Service vor

Ort, ein Rundum-Sorglos-Paket mit freiem

Eintritt und eigener Lounge – diesmal sogar

aus einzelnen Regionen und Städten inklusive

organisierter An- und Abreise.

Know-how in fünf Academies

Geballtes Expertenwissen gibt es zudem in

den fünf Academies unter den Titeln Hospitality,

Future of Work, Remanexpo, Conzoom

Solutions und der Creative Academy der

Creativeworld. Wie ein roter Faden ziehen

sich außerdem die Thementage durch das

Messekonzept. Mit zahlreichen Preisverleihungen

ist der Messefreitag der Awards Day.

Der Messesamstag ist der Designer Day. Ein

besonderes Programm-Highlight der Future

of Work Academy sind die Architektentage

am Samstag und Sonntag. Am Sonntag und

Montag widmet sich die Conzoom Solutions

Academy verstärkt dem Thema Handel der

Zukunft. Die Hospitality-Branche steht auch im

Rahmenprogramm im Fokus: Montag ist Tag

des Hoteliers. Der Dienstag hat einen besonderen

Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit mit

dem Sustainable Office Day auf dem Future of

Work Areal und dem Sustainable Day auf der

Conzoom Solutions Academy. RITA BREER

Ambiente Designer 2025:

Fabian Freytag mit „The

Lounge – Shades of Space“ (o.).

Fotos: Messe Frankfurt/Pietro Sutera, Jean-Luc Valentin, Fabian Freytag, Kozy Studio Berlinxxxxxxxxxxxx

Seit zehn Jahren gibt es

das Ethical-Style-Label

als Leitfaden auf der

Ambiente. Im Foyer der

Halle 4.1 präsentieren

sich die Trends 25+.

„Die Vielfalt Europas mit

unterschiedlichen Städten,

Architekturen und einer

reichhaltigen kulturellen

Landschaft ist bis heute die

Quelle meiner Kreativität.“

Fabian Freytag

P&G 1 | Januar 2025 35


INDUSTRIE

Georg Messing, Geschäftsführer

von Fink Living, freut sich über

den Launch der neuen Marke und

ist sehr gespannt, wie Fink Studio

bei den Händlern ankommt.

Foto: Fink Studio

Fink Studio

Big Bang auf

der Ambiente

Fink Living ist als Teil der inhabergeführten Gilde-Gruppe als

Premium-Marke nicht mehr wegzudenken. Im 40. Jubiläumsjahr

hat sich das Team aus Bocholt aber nicht auf der Historie

ausgeruht, sondern parallel etwas Spektakuläres vorbereitet.

Was sich hinter der neuen Marke Fink Studio verbirgt, erklärt

Geschäftsführer Georg Messing im Interview.

P&G: Herr Messing, wie ist 2024 für Fink

verlaufen?

Georg Messing: Natürlich war es ein Jahr

mit extremen Herausforderungen. Aber

wir haben sie angenommen und an vielen

Stellschrauben gedreht. Wir haben zudem

gemerkt, wie sehr es sich in einer solchen

Phase der Unsicherheit auszahlt, auf ein

starkes Markenfundament bauen zu können.

Exklusivität, Zuverlässigkeit, Marketingkompetenz

– das sind Werte, die der Handel in

einer Umbruchphase, wie der aktuellen, besonders

schätzt und die eine echte Marke

meiner Einschätzung nach immer deutlicher

von reinen Importeuren unterscheidet.

P&G: Können Sie Beispiele nennen, an welchen

Punkten Sie etwas verändert haben?

Georg Messing: Zusätzlich zu den Klassikern

präsentieren wir uns jünger und mutiger. Unsere

Designentwicklung zeichnete sich im

vergangenen Jahr durch einen interessanten

Materialmix und deutlich mehr Farbe aus.

Wir haben darüber hinaus auf das veränderte

Konsumverhalten reagiert und vermehrt Artikel

in den Einstiegs- und mittleren Preislagen

in das Sortiment aufgenommen, ohne unsere

Qualitätsansprüche zu reduzieren.

P&G: Haben bestimmte Vertriebskanäle

besser funktioniert als andere?

Georg Messing: Wir haben sehr deutlich

gesehen, dass nicht der Kanal entscheidend

ist, sondern das Mindset der Handelspartner.

Wir sehen, dass Händler, die das Heft des

Handelns in die Hand nehmen, erfolgreich

40 P&G 1 | Januar 2025


sind. Wir verkaufen Emotionen! Zusammen

mit unseren Händlern bringen wir den Endverbrauchern

Ambiente und Freude ins Haus.

P&G: Nun führen Sie eine neue Marke ein.

Was steckt dahinter?

Georg Messing: Fink Living ist als Marke mit

einer festen Fan-Gemeinde sehr gut positioniert.

Die neue Marke Fink Studio steht für

neue Märkte und Zielgruppen und fängt den

Geist der digitalen Welt ein – jung, dynamisch

und dem Mainstream einen Schritt voraus.

Seit anderthalb Jahren arbeiten wir mit Herzblut

und Engagement an der Entwicklung

und Konzeption von Fink Studio.

P&G: Fink ist Teil der Gilde-Gruppe. Hat das

eine solch große Investition erst möglich

gemacht?

Georg Messing: Für uns ist die Inhaberstruktur

ein großer Vorteil. Mit den Familien

Macrander und Yazdtchi haben wir Eigentümer,

die auf Persönlichkeit und nachhaltiges

Wachstum setzen. Auf der anderen Seite

agieren wir mit Fink sehr eigenständig, was

ein Teil des Erfolgskonzeptes ist.

Der Startschuss für die Neuentwicklung

fiel mit einem Workshop zur Ausrichtung der

Marke Fink, den wir zusammen mit der Inhaberfamilie

durchgeführt haben. Wir haben

dabei klassisch mit einer Markt- und Trendrecherche

begonnen, aber im nächsten Schritt

ganz frei gedacht und alle Ideen zugelassen.

Wir waren uns einig, dass neben Fink Living

eine neue Marke mit Alleinstellungsmerkmal

entstehen sollte. Das Ergebnis hat die Inhaber

überzeugt.

P&G: Das ist in einer Phase der wirtschaftlichen

Flaute besonders bemerkenswert.

Georg Messing: Ja, andererseits ist es eine

ganz klare Investition in die Zukunft, weil wir

so unser Geschäft mit neuen Zielgruppen

und neuen Handelspartnern ausbauen können.

Das Prinzip, nach dem die Eigentümer

handeln, ist, in schwachen Zeiten zu investieren,

um in starken Zeiten optimal aufgestellt

zu sein.

stark ausgeprägt, was sich im Produkt- und

Verpackungsdesign offenbart. Die Bildsprache

für das Marketing ist künstlerisch, jung

und dynamisch und nutzt KI-Technologie.

Fink Studio strahlt Lifestyle aus. Wir verbinden

Präzision und innovatives Design mit

handwerklicher Expertise, um clevere und

trendige Produkte zu entwickeln.

P&G: Wer war für die Markenentwicklung

verantwortlich?

Georg Messing: Unser eigenes Fink-Team,

zusammengestellt aus unterschiedlichen

Abteilungen und Altersgruppen, hat die

Marke entwickelt. Wir haben Fink Studio auf

40 Jahren Erfahrung aufgebaut. Zusätzlich

haben wir Impulse und Designs von ausgezeichneten

Agenturen mit einbezogen. Uns

hat die Aufgabe großen Spaß gemacht und

es herrschte richtiges Start-up-Feeling!

P&G: Können Sie noch mehr über Fink

Studio verraten?

Georg Messing: Wir haben einerseits auf bewährte

Manufakturen gesetzt, andererseits

aber auch neue finden müssen. Zum Beispiel

weil wir andere, neuartige Oberflächenveredelungen

und neue Materialien wie das aktuell

sehr angesagte Resin verwenden. Wie bei Fink

Living ist jeder Artikel ein handgefertigtes

Unikat mit Objektcharakter, eine Kombination

aus verrückten Ideen, kunstvollem Design und

Präzision. Wir bewegen uns dabei auf einem

ähnlichen Preisniveau wie bei Fink Living.

P&G: Welche Händler sprechen Sie an?

Georg Messing: Natürlich wollen wir mit

unseren hochwertigen Fachhändlern über

die neue Marke sprechen, schließlich haben

sie die Chance, mit Fink Studio eine jüngere

Zielgruppe zu aktivieren. Wir sehen aber

auch Potenzial in Concept Stores und Pop

Up Stores. Wir werden Fink Studio selektiv

vermarkten, der Kunde muss unbedingt zur

Marke passen.

Mit flexiblen Shopkonzepten sind wir dazu

in der Lage, unterschiedliche Handelsformate

zu unterstützen.

Der emotionale Charakter der

neuen Marke Fink Studio ist

farbenfroh und überraschend

spektakulär. Premiere feiern

die Produkte auf der Ambiente

in Frankfurt a.M.

P&G: Erzählen Sie uns etwas über Fink Studio.

Georg Messing: Der Big Bang ist für uns die

Vorstellung der neuen Marke auf der Ambiente,

in Halle 3.0 Stand E91. Ein Drittel unserer

Standfläche ist für Fink Studio vorgesehen.

Der Messestand ist farbintensiv, überraschend

und spektakulär gestaltet und der

emotionale Charakter der neuen Marke ist

P&G: Zur Ambiente steht also alles bereit?

Georg Messing: Die Kollektion, die Website,

die Kataloge, das Bildmaterial, die Verpackung

– das gesamte Set-up steht und die

Ware ist bereits unterwegs, sodass wir ab

April ausliefern können. Wir können es kaum

erwarten und freuen uns auf die Vorstellung

von Fink Studio!

SASCHA TAPKEN

P&G 1 | Januar 2025 41


INDUSTRIE

Van Berkel im Porträt

Schritt für

Schritt zur

Weltmarke

Mit der „Home Line“ hat Berkel

Schneidperfektion auch für

Hobbyköche entwickelt.

Seit 1898 steht Van Berkel für Perfektion in der Küche.

Die Aufschnittmaschine ist in aller Welt ein zuverlässiger und

formschöner Alltagshelfer für Fleischer- und Gastronomiebetriebe.

Inzwischen hat die Marke aber auch den Sprung in

das Zuhause der Endverbraucher:innen geschafft.

Kundenzentrierung – neudeutsch:

Customer Centricity – ist nicht neu.

Als der Metzgermeister Wilhelmus

Andrianus Van Berkel 1898 eine

Schneidemaschine erfand, wusste er genau,

wie sie funktionieren musste: Sie sollte die

Bewegung der Hand nachahmen, die mit

dem Messer Wurstwaren schneidet, und

das gelang ihm perfekt. Schnell sprach sich

herum, wie gut seine inzwischen patentierte

Maschine war. Von da an war die Serienproduktion

nicht mehr aufzuhalten und Van

Berkel eroberte die Welt – Schnitt für Schnitt.

Eine bewegte internationale Geschichte

Heute gilt Van Berkel als Inbegriff des italienischen

Designs, doch die Wurzeln des

Unternehmens sind niederländisch und seine

Geschichte international: Van Berkel-Maschinen

wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in

Fabriken in den Niederlanden, Italien, Mailand,

Südamerika, Südafrika und den USA produziert.

In jedem Kulturkreis hatten die Metzgermeister

ihre eigenen Schneidetechniken

und damit individuelle Anforderungen an das

Schwungrad-Modell „Volano“, das schon vor

dem Zweiten Weltkrieg zu einem weltweiten

Statussymbol wurde – wer Fleischverarbeitung

als Kulturtechnik verstand, kam an einem

Berkel-Slicer nicht vorbei.

Selbst der Zweite Weltkrieg mit einer zerbombten

Fabrik, der technologische Wandel

hin zu elektronischen Schneidemaschinen und

mehrere Besitzerwechsel von einem internationalen

Multikonzern zum anderen konnten der

Marke in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

nur wenig anhaben.

Schließlich waren es die Italiener, die den

Wert der Berkel-Maschinen am besten zu

schätzen wussten und Mitte der 1990er Jahre

ein Management-Buy-out durchführten. Italien

ist nun mal nicht nur das Land der Mode und

der Sportwagen, sondern auch der Salume,

der hochwertigen Wurstwaren. Leider ist Leidenschaft

aber nicht immer gleichbedeutend

mit Erfolg und die Geschäfte liefen unter dem

neuen Management immer schlechter.

Die Familie Rovagnati übernimmt

Die jüngste Erfolgsgeschichte beginnt mit

dem Einstieg der Familie Rovagnati, die mit

exzellenten Wurstwaren reich geworden ist

und Berkel 2014 knapp vor der Insolvenz rettete.

Sie wussten aus eigener Erfahrung, wie

wertvoll die klassischen Aufschnittmaschinen

sind. Heute befindet sich Berkel mit insgesamt

170 Mitarbeitenden zu hundert Prozent

in Familienbesitz, auch wenn die einzelnen

Unternehmen der Gruppe autonom geführt

werden. Der Hauptsitz mit 95 Mitarbeitenden

liegt 50 km nördlich von Mailand in der kleinen

Ortschaft Oggiona con Santo Stefano.

Die Maschinen werden in eigenen Fabriken

in Varese (Lombardei) und in Chennai hergestellt,

die Klingen und Schneiden in Maniago

in der Provinz Friaul, dem traditionellen Zentrum

der italienischen Schneidwarenindustrie.

46 P&G 1 | Januar 2025


Van Berkel kommt nach Hause

Die längste Zeit in der Berkel-Geschichte

stand der B2B-Vertrieb im Vordergrund: für

Metzgereien, Bäckereien, Delikatessenläden,

Hotels, Supermärkte und Restaurants gehörten

die Maschinen zur Grundausstattung.

Seit dem Neustart im Jahr 2014 ist Berkel

jedoch auch zu einer Endverbrauchermarke

geworden, die sich mit den entsprechenden

„Home Lines“ an leidenschaftliche Hobbyköche

wendet. Vor allem die Pandemie hat

das B2C-Geschäft angekurbelt.

Der Jahresumsatz von 26 Mio. Euro verteilt

sich heute auf 92 Länder der Erde, also wahrscheinlich

alle Länder, in denen Wurstwaren

produziert werden. Der Heimatmarkt Italien hat

mit 30 Prozent den größten Anteil am Umsatz,

40 Prozent werden in Europa erwirtschaftet,

wobei Deutschland, die Schweiz und Österreich,

Frankreich und Spanien die größten

Märkte sind, zehn Prozent entfallen auf Amerika

und die restlichen 20 Prozent verteilen sich

auf den Rest der Welt.

Die moderne „Berkel Wold“

2019 kam es für Van Berkel zu einem weiteren

Glücksfall, als Paolo Buffoli als Chief

Commercial & Innovation Officer zum Unternehmen

stieß. Er ist ein Teamplayer und steckt

voller Ideen, um die Marke weltweit noch bekannter

zu machen. Seine Strategie zielt einerseits

auf Exklusivität und andererseits auf den

Main stream. Vor allem die „Volano“ ist nach wie

vor ein absolutes Statussymbol, die mehrere

Tausend Euro kostet und gern auch „nur“ als

Designobjekt platziert wird – auch in Privathaushalten

. Die kleineren Haushaltsmaschinen,

die bereits für einige Hundert Euro erhältlich

sind, und die Messerkollektionen haben Van

Berkel bekannter und populärer gemacht. „Wir

haben bisher eine begrenzte Nische bearbeitet.

Wir entwickeln uns jetzt stärker zu einer populären

Verbrauchermarke für Kochvergnügen,

ohne den Markenkern anzutasten“, sagt Buffoli.

Die Sortimentserweiterung mit Messern ist

somit eine logische Konsequenz gewesen, um

den Einstieg in die „Berkel World“ zu vereinfachen.

Die Produktpalette umfasst heute auch

Fleischwölfe, Bandsägen, Mehrzweck- und

Gemüseschneider, Vakuumiergeräte, Fleischklopfer,

Burgerpressen, Schneidmaschinen, Reiben,

Füller, Mixer und vieles mehr. Immer geht

es aber um Leidenschaft für die kunstfertige

Zubereitung von hochwertigen Lebensmitteln,

die mit einer Berkel-Maschine ein Stückchen

bzw. in diesem Fall ein Schnittchen besser gelingt.

Die Sortimentserweiterung gilt im Übrigen

auch farblich. Das Berkel-Rot ist nach wie

vor der Klassiker, inzwischen gibt es aber auch

Maschinen und Messer in Weiß oder Schwarz.

Und wie steht Van Berkel zu neuen

Massentrends wie dem fleischlosen Konsum?

„Mit einer Berkel-Maschine kann man nicht nur

Wurst schneiden, sondern auch Brot, Gemüse

und Obst. Deshalb müssen wir noch viel mehr

über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten

informieren. Das sind wiederum ungeheure

Möglichkeiten für unser Marketing, weshalb

wir den Wandel im Konsumverhalten nicht als

Bedrohung, sondern als Chance betrachten“,

bekräftigt Buffoli.

Van Berkel auf der Ambiente

Demnächst kann sich der deutschsprachige

Fachhandel wieder live von der Einzigartigkeit

der Berkel-Maschinen überzeugen. Auf

der Ambiente stellt die Marke in Halle 8.0,

Stand H40 aus und ist noch auf der Suche

nach weiteren Handelspartnern im deutschsprachigen

Raum. Und die Italiener verstehen

es, nicht nur im Kino und in der Oper für

Spannung zu sorgen: „Wir werden in Frankfurt

eine große Neuheit präsentieren. Bis

dahin darf aber nichts nach außen dringen“,

erklärt Buffoli.

Und mit diesem Finale Grande darf es für

diesen Artikel natürlich kein anderes Ende

geben als: Schnitt.

SASCHA TAPKEN

Paolo Buffoli ist seit 2019 bei

Berkel Chief Commercial &

Innovation Officer.

„Volano“ ist der Klassiker unter den

Berkel-Maschinen. Die Produkte werden

in Italien von Hand gefertigt.

P&G 1 | Januar 2025 47


100 JAHRE PERFEKTION

Feiern Sie mit uns ein Jahrhundert herausragender Qualität und Tradition. Seit 100 Jahren steht Le Creuset für

Exzellenz in der Küche und zeitlose Eleganz. Unsere Produkte sind ein Symbol für handwerkliche Perfektion und ein

Versprechen für die Zukunft. Werden Sie Teil unserer Geschichte und erleben Sie, warum

Generationen auf Le Creuset vertrauen.

www.lecreuset.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!