HANSA 02-2025
Spotlight on new ships | Märkte |Versicherungen | Schifffahrt | WISTA Germany & HANSA | Green Hub | Digital Hub | Port Hub
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Neuordnung der Allianzen
Gemini Cooperation von
Maersk und Hapag-Lloyd will
mit Pünktlichkeit punkten
Shipmanagement und Klima
Wichtige Akteure wie BSM oder
V.Group stellen sich auf neue
Herausforderungen ein
Deutscher Schiffbau
Est. 1864 02 | 2025
International
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FSG und Nobiskrug kämpfen
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Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
7
PEOPLE
WSC: Søren Toft, CEO der Containerreederei
MSC, ist zum neuen Vorsitzenden
des World
Shipping Council
(WSC) gewählt worden.
Toft und der
ebenfalls neu gewählte
Vize Randy
Chen, CEO von Wan
Hai, lösen Rolf Habben
Jansen und Jeremy Nixon ab, die seit
Ende 2020 gemeinsam als Co-Vorsitzende
fungiert hatten. Damit kehrt das WSC
zu einem ungeteilten Vorsitz zurück.
VDMA: Katrin Caldwell ist vom
Maritimen Cluster Norddeutschland
(MCN) zum Industrieverband
VDMA
gewechselt. Zum
1. Mai 2025 wird sie
die Geschäftsführerposition
und die Leitung
des Standorts
Hamburg von Jörg
Mutschler übernehmen, der in den Ruhestand
geht. Caldwells Nachfolger beim
MCN Mecklenburg-Vorpommern wird
Oliver Malmström.
Personalie des Monats: Doppelspitze bei Stichling Hahn Hilbrich
STICHLING HAHN HILBRICH: Svenja Richartz ist als neue Partnerin in
das Sachverständigenbüro für Havarie-grosse aufgenommen worden. Die promovierte
Volljuristin ist seit Jahresbeginn zweite Geschäftsführerin und Minderheitsgesellschafterin
der traditionsreichen Firma. Zuletzt war sie für die Maklergruppe
Hanseatic Broking Center tätig, davor war sie Geschäftsführerin beim Assekuradeur
Mund & Fester. Richartz soll langfristig die Nachfolge von Jürgen Hahn antreten,
einem der profiliertesten Dispacheure hierzulande. Der studierte Nautiker ist
seit 1979 im Unternehmen und seit 2016 Alleininhaber.
ELBRACHT: Christian Kockentiedt
ist zu Bernd und Dirk Terbeek in
die Leitung des ostfriesischen
Versicherungsspezialisten
Elb
racht aufgenommen
worden. Das Unternehmen
will sich damit
frühzeitig auf eine
Nachfolge vorbereiten,
wenn sich Gesellschafter Dirk
Terbeek aus dem aktiven Geschäft zurückzieht.
Kockentiedt ist bereits seit
2016 für Elbracht tätig.
FINNLINES: Thomas Doepel wird
zum 1. März 2025 neuer CEO der zur
Grimaldi-Gruppe
gehörenden Reederei
Finnlines. Er folgt
auf Tom Pipping -
sköld, der in den Ruhestand
tritt. Beide
Manager waren bereits
seit einigen Jahren
im Vorstandsteam der RoRo/RoPax-
Reederei vertreten. Im Jahr 2019 war
Doepel zum CCO von Finnlines aufstiegen.
BSM: Sebastian von Hardenberg ist
seit dem 1. Januar neuer Geschäftsführer
von Bernhard Schulte
Shipmanagement.
Er ist bereits seit
2005 für das Unternehmen
tätig, zunächst
als Head of
Controlling, ehe er
die Rolle des Finanzdirektors
übernahm. Seit 2015 war er
Chief Financial Officer. Gemeinsam mit
von Hardenberg verbleibt auch CEO Ian
Beveridge in der Geschäftsführung.
RINA: Fabian von Pfeil hat zum
Jahreswechsel als Business Development
Manager bei der italienischen
Klassifikationsgesellschaft
Rina angeheuert. Er
wechselt von der GE-
FO (Gesellschaft für
Oeltransporte), wo
er fünf Jahre lang als
Bunker Trader tätig war. In derselben
Funktion arbeitete er zuvor auch bei
Glander International Shipping und
Peninsula Petroleum.
CLYDE & CO: Clemens Hillmer
stößt zur internationalen Wirtschaftskanzlei
Clyde & Co
am Standort Hamburg.
Er wechselt gemeinsam
mit seinem
Team, bestehend aus
Jan Mommsen und
Tilman Stein, von
Watson Farley &
Williams. In den letzten Jahren hat Hillmer
bei verschiedenen großen Schiffsfinanzierungstransaktionen
beraten, unter
anderem die HSH Nordbank.
FMC: Louis Sola wird unter Präsident
Donald Trump neuer Chef der Federal
Maritime
Commission. Er kam
bereits in Trumps
erster Amtszeit zur
Bundesbehörde und
folgt nun auf Daniel
Maffei, der bis 2027
weiter als Kommissar
tätig sein wird. Sola war zuvor Beauftragter
im Florida Board of Pilot Commissioners,
bis 2018 war er Geschäftsführer
von Evermarine.
8 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
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VERSICHERUNGEN | INSURANCE
P&I-Kostenschub für
Containerschiffe hält an
Das Rückversicherungsprogramm der International Group
für 2025/26 hat sich merklich verteuert. Der Löwenanteil
der Zusatzkosten wird auf Containerschiffe umgewälzt
Warum so ein starker Anstieg der Reinsurance-Raten
für Containerschiffe bei
P&I Was sagen die Reeder dazu?
Björn Völkner: Wir erleben das gleiche
wie vor drei Jahren, nachdem die »Ever
Given« den Suezkanal blockiert hatte.
Diesmal ist der Schub bei den Rückversicherungskosten
eine Reaktion auf den
Großschaden in Baltimore durch den Zusammenstoß
des Containerschiffs »Dali«
mit der Key-Bridge. Die Reeder sind darüber
nicht sehr glücklich, weil die Auswirkungen
auf große Containerschiffe
sehr dramatisch sind.
Dagegen angehen nützt nichts?
Völkner: An der Erhöhung führt erst mal
kein Weg vorbei. Denn die Reinsurance
Rates im IG-System (International
Group) sind nicht verhandelbar. Und ein
Wechsel der Container-Reeder in das
kommerzielle P&I-Segment ist keine Option,
weil die Deckungen und Kapazitäten
dort zu limitiert sind.
Was bedeutet das in Dollar und Cent?
Völkner: Der Rückversicherungsanteil
bei P&I ist für diese Schiffsklasse schon
astronomisch. Bei einem Containerfrachter
von 100.000 GT liegt die Gesamtprämie
vielleicht bei 110.000 $ und davon
sind 90.000 $ allein Rückversicherung.
Wir gehen grob davon aus, dass die Anhebung
der Reinsurance Rate um fast 24 %
Björn Völkner
Head of P&I
Versicherungsmakler Georg Duncker
die Gesamtprämien für größere Containerschiffe
um 10 % bis 15 % hochtreibt.
Und zusätzlich die Grunderhöhung der
Prämie um bis zu +7,5 % durch die
Clubs … Gibt es in der Prämienstruktur
nicht anderswo Einsparpotenzial?
Völkner: Die zusätzlichen General Increases
der Clubs fallen angesichts des
hohen Rückversicherungsanteils gar
nicht mehr so ins Gewicht. Die eigentliche
Nettoprämie für P&I ist im Verhältnis
auch zu klein, als dass man sie benutzen
könnte, um die Erhöhung der
Rückversicherung zu kompensieren.
Der Kollision des Containerschiffes »Dali« mit der Brücke in Baltimore war einer der Großschäden
© Georg Duncker
© USACE
Ist damit jetzt das Ende der Fahnenstange
erreicht, oder wird es noch teurer?
Völkner: Diese Frage treibt unsere Kunden
und uns schon um. Keiner weiß, wie
groß der Baltimore-Schaden am Ende
wird. Insofern ist zu befürchten, dass sich
das mit den Rückversicherungspreisen
noch nicht erledigt hat und wir im nächsten
oder übernächsten Jahr mit ähnlichen
Erhöhungen konfrontiert werden. Eine
Hürde ist beim Baltimore-Schaden damit
genommen worden, dass sich die Reederei
mit der US-Bundesregierung über
einen Schadenersatzanspruch von gut
100 Mio. $ für Bergungs- und Aufräumarbeiten
einig geworden ist. Das wäre mit
der Trump-Administration wahrscheinlich
schwieriger geworden.
Man kann aber nicht absehen, wie
hoch der Schaden noch anwächst. Davon
hängt die weitere Entwicklung der Rückversicherungskosten
entscheidend ab,
neben Naturkatastrophen und sonstigen
Schäden, versteht sich.
Über die General Increases wird jedes
Jahr hart verhandelt. Was meinen Sie,
kommen die Clubs mit ihren eigenen Beitragsanhebungen
dieses Jahr durch?
Völkner: Ich denke, dass die englischen
Clubs sehr starr auf ihren Forderungen
beharren werden, weil ihr Korrekturbedarf
bei der Prämie eigentlich noch größer
ist. Ein »Britannia« wird alles daran
setzen, sein Rating nach dem Downgrade
durch S&P wieder zu verbessern. Andere
Clubs haben schon seit Jahren eine negative
Schaden-Kosten-Quote und müssen
ebenfalls Ratingabsenkungen befürchten,
wenn sie die Beiträge nicht anheben.
Bei einem »NorthStandard« dürfte die
Großschadenbelastung mit sechs oder
sieben Pool Claims im letzten Jahr für
hohe Preisdisziplin sorgen. Es wäre daher
keine große Überraschung, wenn die
Clubs nächstes Jahr noch mal die gleichen
oder sogar stärkere Erhöhungen
fordern.
Interview: Michael Hollmann
14 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
VERSICHERUNGEN | INSURANCE
9
2
3
8
1
4
12
10
5
7
Havariechronik
6
11
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Datum
23.12.
24.12.
16.12.
30.12.
03.01.
04.01.
04.01.
06.01.
08.01.
11.01.
Ereignis
Leck/Untergang
Auf Grund
Brand
Kollision
Maschinenausfall
Auf Grund
Maschinenraumbrand
Maschinenausfall
Auf Grund
Totalverlust
Ort
Ambarli (Türkei)
St. Lawrence River
Biskaya
Changjiang River
südchinesisches Meer
Parana River
Pingtung, Taiwan
nahe Vlissingen
Delaware River
südwestlich Vang Tau
Schiff
Amnah
Maccoa
Phillip Bay
Yangze 22
Vega Dream
Akadimos
Bosphorus Asia
Panoria
ETC Nefertari
Algoma Verity
Dolphin 18
Type
Containerschiff
Bulker
Bulker
Bulker
Bulker
Bulker
Bulker
Bulker
Produktentanker
Bulker
General Cargo
dwt
3.999
30.899
40.030
82.399
174.713
206.810
32.556
53.514
49.764
50.259
7.950
Flagge
Komoren
Zypern
Marshall Islands
Singapur
Japan
Liberia
Liberia
Marshall Islands
Liberia
Bahamas
Vietnam
Haftpflicht
k.A.
UK P&I
American P&I
Skuld
Japan P&I
West of England
London P&I
Steamship Mutual
NorthStandard
NorthStandard
k.A.
Reise
Ägypten–Türkei
k.A.
Las Palmas–Le Havre
k.A.
k.A.
Argentinien–Angola
Indonesien–China
k.A.
k.A.
k.A.
11
15.01.
Maschinenraumbrand
nordöstlich Mauritius
Manasota
Bulker
170.903
Liberia
Gard
Südafrika–Singapur
12
21.01.
Maschinenraumbrand
Tsuwajijima Island
Dongjin Fortune
Containerschiff
10.705
Südkorea
k.A.
Südkorea–Japan
STRATEGISCHE AKQUISITION
West übernimmt alle Nordic-Anteile
Der P&I Club West of England stockt seine
Anteile an dem schwedischen Seeversicherer
Nordic Marine Insurance auf
100 % auf. Die Firma, an der West of England
seit 2020 beteiligt ist, bietet Verspätungs-
und Betriebsausfalldeckungen
für Schiffe sowie klassische Seekaskodeckungen
an. Nordic soll als selbstständige
Einheit mit Niederlassungen in
Stockholm und Piräus innerhalb der
Gruppe erhalten bleiben und das gesamte
Kaskogeschäft von West of England bündeln,
teilten die Unternehmen mit.
Tom Bowsher, Chief Executive Officer
der Gruppe, bezeichnete die Übernahme
als eine »strategische Akquisition« zur
Ausweitung der Produktpalette im Interesse
der Mitglieder des Gegenseitigkeitsversicherers.
West of England hatte vor fünf Jahren
eine Beteiligung des finnischen Schiffsversicherers
Alandia an Nordic übernommen
und war damit nach eigenen
Angaben zu einem »signifikanten« Anteilseigner
geworden. Die Höhe der Beteiligung
wurde nie offiziell genannt. Einem
schwedischen Zeitungsbericht zufolge
lag der Alandia-Anteil, der auf West
überging, bei 45 %.
Mittlerweile hat die Hälfte der
P&I-Clubs der International Group seine
Aktivitäten über Schiffshaftpflicht und
Rechtschutz (FD&D) auf Seekasko- und
andere Spezialdeckungen ausgeweitet –
sei es unter eigenem Namen oder durch
Tochtergesellschaften. Neben West gehören
dazu: American Club, Gard,
NorthStandard, Skuld und der Swedish
Club.
mph
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm
Flaute bei Lloyd’s Open Form (LOF): Noch keine Trendwende bei Zeichnungen des traditionsreichen Bergungskontraktes von Lloyd’s of
London: Mit 17 Abschlüssen 2024 nur knapp die Zahl aus dem Vorjahr (14) übertroffen. 2022 wurde 24 Mal LOF gezeichnet, 2021: 29
Mal und 2020: 33 Mal +++ Ratingagentur hebt Daumen für Swedish Club: P&I- und Seekaskoversicherer hat von A.M. Best Bonitätsnote
A- bestätigt bekommen. Ausblick »stable« statt »negative« +++Versicherte Flotte hinkt hinter CO2-Zielen her: Der nordische Versichererverband
Cefor stellt fest, dass die versicherte Flotte von 17.500 Schiffen 2023 um 20,1 % über dem Reduzierungspfad der IMO
lag +++ Leute, Leute … +++ Elbracht: Christian Kockentiedt zum Geschäftsführer befördert +++ Stichling Hahn Hilbrich: Svenja Richartz
(Ex-Hanseatic Broking Center) als zweite Geschäftsführerin und Minderheitsgesellschafterin eingestiegen +++ Brand Marine
Consultants: Alex Leonard and Florian Block übernehmen Gruppengeschäftsführung von Inhaber Dennis Brand +++ Aon (London):
John Neal (CEO Lloyd’s of London) als CEO of Reinsurance und Global Chairman of Climate Solutions nominiert +++
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
15
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
OVB knackt die Milliardengrenze
Der Schiffsfinanzierer aus Leer hat besser als erwartet abgeschnitten. Das Kreditvolumen
ist gegenüber dem Vorjahr noch gewachsen. Zwar blieb die Zahl der Schiffe konstant, doch
das Portfolio wurde mit moderner Tonnage aufgefrischt. Von Krischan Förster
Etwa noch 1.800 Schiffe zählt die deutsche
Handelsflotte. Ziemlich genau
ein Drittel ist auf die eine oder andere Art
mit der OVB geschäftlich verbandelt.
Denn die Genossenschaftsbank ist in der
Schiffsfinanzierung schon längst kein Nischenplayer
mehr. Das Kreditportfolio
wurde im vergangenen Jahr im Verbund
mit den Konsortialpartnern wieder auf
mehr als 1 Mrd. € ausgebaut, eine Marke,
die zuletzt 2021 erreicht worden war.
Die OVB mit Hauptsitz in Leer stemmt
davon 462 Mio. € allein, der Rest wird
von der DZ Bank als Zentralinstitut der
deutschen Kreditgenossenschaften oder
anderen Genossenschaftsbanken beigesteuert.
Das führte unter dem Strich zu
einem um 6,9 % gewachsenen Kreditbestand
in der Schifffahrt. Zum Vergleich:
Im Vorjahr lag das Exposure bei
843 Mio. €.
Schiffsfinanzierungsexposure 2019-2024
11
in TEUR
1.500.000
1.250.000
1.000.000
750.000
500.000
250.000
0
190.391 221.644 432.019
239.252
239.460 413.840
230.987
285.925 475.441
116.147 275.631 397.239
112.030 257.496 360.384
+ 19,3 %
+ 49,6 %
+ 6,9 %
288.183
227117
406.650
331.511
579.832
461.759
4. Q. 2019 4. Q. 2020 4. Q. 2021 4. Q. 2022 4. Q. 2023 4. Q. 2024 RV 2024
Eigenanteil DZ Bank GENO-Konsorten
Größere Tickets, weniger Schiffe
Zwar ist die Zahl der beliehenen Schiffe
seit drei Jahren rückläufig und liegt, wie
im Vorjahr, aktuell bei 196 Einheiten gegenüber
noch 245 im Jahr 2022 und sogar
362 vor drei Jahren. Das Portfolio wurde
inzwischen aber stark umgeschichtet. Die
Darlehen für ältere Tonnage wurden in
großer Zahl getilgt, dafür kamen etwa 50
moderne, teurere Neubauten ins Portfolio.
Diese wiederum erfordern häufig
Bankvorstand Guido Mülder (li.) und Karsten Bruns, Bereichsleiter Seeschifffahrt
© OVB
Schifffahrtsportfolio 2019 bis 2024
in Mio. EUR
500.000
+ 6,9 %
250.000
0
2019 2020 2021 2022 2023 2024
größere »Tickets«. Die OVB begrenzt ihr
Engagement in der Schiffsfinanzieurng
in der Regel auf 5 Mio. € pro Projekt und
20 % der Kreditsumme in der Gesamtbank.
Für das laufende Jahr rechnet die OVB
mit weiterem Wachstum. Addiert man die
bestehenden Verpflichtungen und die bereits
erfolgten Zusagen an die Reederei-
Kunden liegt die Kreditsumme bei rund
1,2 Mrd. €. Finanziert werden vorrangig
MPP- und Heavylift-Frachter, Kümos,
Containerschiffe, Bulker und Tanker.
Auch in anderen Geschäftsbereichen
ist die OVB im vergangenen Jahr gewachsen.
Der Kreditbestand der Gesamtbank
16 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
Die Leeraner Reederei Briese – hier ein Mehrzweck-Tripledecker von BBC Chartering aus der Lakermax-Serie – ist einer der Stammkunden der OVB
© BBC Chartering
nahm um 3,3 % auf 2,4 Mrd. € (2023:
2,3 Mrd. €) zu. Ein deutliches Plus gab es
auch bei den Einlagen, die um 12,5% auf
3,1 Mrd. € (2023: 2,7 Mrd. €) anstiegen.
Auch daran hatten die gut verdienenden
Reeder ihren Anteil, heißt es.
Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank
erreicht jetzt gut 4 Mrd. €
(2023: 3,7 Mrd. €), das sind 10,5 % über
Vorjahr. Das Jahresergebnis wird mit
knapp 80 Mio. € ausgewiesen. »Damit
gehören wir zu den Top-Banken in
Deutschland«, sagt Guido Mülder, im
OVB-Vorstand zuständig für das maritime
Portfolio.
Binnenschiffsportfolio stabil
Leicht rückläufig war hingegen das Kreditgeschäft
in der Binnenschiffssparte
über die OVB-eigene Bank für Schifffahrt
(BfS). Der Darlehensbestand inklusive
Fremdanteilen ging leicht auf
419 Mio. € zurück. Allerdings hätten die
Anfragen im vierten Quartal noch einmal
deutlich zugelegt, so dass »wir einem
erfreulichen Jahr 2025 entgegensehen«,
stellte BfS-Leiter Dieter Schneider fest.
Zuwächse erwartet der Manager vor allem
durch verstärktes Engagement im
niederländischen Markt, wohin die BfS
im vergangenen Jahr expandiert hatte.
Aufgrund der guten Ergebnisse will der
Vorstand eine Dividende von 9 % für die
Endfinanzierungen nach Schiffstypen
14
34; 17%
12; 6%
19; 10%
44; 22%
Mitglieder der Genossenschaftsbank vorschlagen.
Für weiteres Wachstum sollen
die Eigenmittel und Rücklagen der Bank
weiter gestärkt werden, heißt es.
»2024 war für uns ähnlich hervorragend
wie 2023. Das war maßgeblich
durch die Schifffahrt beeinflusst«, so
Mülder. Bei der Rendite auf das Eigenkapital
in Höhe von 430 Mio. € erreiche
die Bank ebenfalls einen Topwert. Dieser
dürfte im laufenden Jahr aber unter
Druck kommen. »Wir wissen schon, dass
das Ergebnis niedriger liegen wird, weil
vermutlich Zinssenkungen durchschlagen
werden.«
20; 10%
23; 12%
44; 23%
Bulk Carrier Multipurpose Heavy Lifter Vessel
Containerschiff Tanker Küstenmotorschiff
Projektfrachter
Abschied für Holger Franz
Nach mehr als 21 Jahren im Vorstand
geht der seit 2011 amtierende
Vorstandsvorsitzende Holger
Franz Ende März in den Ruhestand.
Sein Nachfolger wird
Georg Alder. Guido Mülder, zuvor
Bereichsleiter Seeschifffahrt,
war bereits 2024 in den Vorstand
aufgerückt. Ab Juli kommt Thomas
Lüken, Generalbevollmächtigter
für das Privat- und
Firmenkundengeschäft, hinzu.
© OVB
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
17
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
Shipmanager BSM fühlt den Spirit
Sebastian von Hardenberg will als neuer CEO die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger
fortsetzen. Mit einer breit aufgestellten Flotte ist man offen für neue Kunden, Schiffstypen
und Herausforderungen. Die Qualität steht dabei im Vordergrund. Von Krischan Förster
Sebastian von Hardenberg
CEO Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM)
Als ein »Monster« hatte Ian Beveridge,
CEO der Schulte Group, die neue
europäische Umweltverordnung FuelEU
Maritime kurz vor Weihnachten bezeichnet.
Dieses Regelwerk folgt nur ein Jahr
nach der Einführung der Emissionsabgaben
nach EU-ETS und soll auf dem Weg
zu Netto Null die Einführung emissionsfreier
Kraftstoffe beschleunigen. Als zu
komplex wird die Verordnung von Vielen
in der Schifffahrt empfunden – und sie
lädt die Haftungsfrage bei den Schiffsmanagern
ab. Etwa bei Bernhard Schulte
Shipmanagement (BSM), einem der
größten Player in dieser Industrie.
Daher die warnenden Worte von Beveridge,
der zwar im Vorstand von BSM
bleibt, das operative Geschäft seit dem
Jahreswechsel aber an Sebastian von Hardenberg,
den bisherigen CFO, übergeben
hat. »Die Dekarbonisierung mit all ihren
Herausforderungen ist für uns in den
kommenden Jahren eines der Top-
Themen«, sagt von Hardenberg im Gespräch
mit der HANSA.
BSM, gegründet vor mehr als einem
halben Jahrhundert, ist einer der größten
maritimen Dienstleister weltweit. Insgesamt
680 Schiffe zählt die gemanagte
Flotte, zu der alle Arten von Schiffstypen
gehören – Containerschiffe, Bulker, Tanker,
Offshore-Schiffe, aber auch Yachten
und Kreuzfahrtschiffe. Darunter sind 480
Schiffe im Voll-Management, für die weiteren
200 Schiffe erledigt BSM das Crewing.
Auf 25.000 Seeleute hat BSM Zugriff.
Über elf Shipmanagement Center,
unter anderem in Hamburg, Newcastle,
Athen und Singapur, 28 Crewing Center
und mittlerweile sechs Maritime Training
Center werden die Kunden und Seeleute
weltweit betreut. Große Veränderungen
stehen mit dem jüngsten
Personalwechsel nicht ins Haus. »Ich
werde den Weg fortsetzen, den meine
Vorgänger erfolgreich eingeschlagen haben«,
sagt von Hardenberg.
Groß eingewöhnen muss er sich nicht.
Der bisherige CFO ist schon seit fast 20
Jahren bei der Schulte Gruppe, »das ist bei
diesem Familienunternehmen durchaus
üblich.« Er kennt das Management, die
Mitarbeiter, die Flotte und die strategische
Ausrichtung. Er sehe keinen Grund, von
den bisherigen Zielen abzuweichen.
Diversifizierung wird seit jeher als der
Schlüssel zum Erfolg bei dem in fünfter
Generation geführten Unternehmen angesehen.
So hat die Gruppe in den vergangenen
Jahren Geschäftsfelder wie Offshore
oder Kreuzfahrt stark ausgebaut, ein
eigenes IT-Unternehmen und eine Venture
Capital-Sparte gegründet und in Startups
investiert. Auch die Flottenstruktur ist
bewusst breit angelegt.
Grundsätzlich sei BSM auch künftig
für jede Art von Kunden und für jeden
Schiffstyp offen. Mehr als die reine Größe
stehe jedoch »Qualität« als oberste Maxime
über allem Handeln, sagt von Hardenberg.
»Wir sind als Shipmanager bereit
und in der Lage, unsere Kunden
durch alle Prozesse und Entscheidungen
zu begleiten.« Die Herausforderungen in
den kommenden Jahren seien für Schiffs-
ZUR PERSON
Sebastian von Hardenberg ist seit
2005 für den Schulte-Konzern tätig.
Von 2006 bis 2009 war er
Head of Controlling bei Bernhard
Schulte, der Reederei des Unternehmens,
bevor er die Rolle des
Finanzdirektors bei BSM in
Deutschland übernahm. Nach
mehreren Karrierestationen in
Hongkong, Zypern und Singapur
wurde er 2015 CFO von BSM. Seit
dem Jahreswechsel ist er CEO.
Außerdem ist von Hardenberg
Vizepräsident von InterManager,
der internationalen Vereinigung
der Shipmanager.
BSM verfügt über einen Crew-Pool von 25.000 hoch qualifizierten Seefahrern aus über 80 Ländern
© BSM
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
21
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
Mit rund 60 LNG-Tankern ist BSM der größte Third-Party-Shipmanager in diesem Segment und will diese Position noch ausbauen
eigner und Dienstleister gleichermaßen
erheblich.
Gerade, wenn es um den Transport
künftiger, alternativer Energieträger geht,
kann BSM als Teil der Schulte-Gruppe jedoch
die über Jahrzehnte erarbeitete Expertise
in der Gastankerschifffahrt in die
Waagschale legen.
Bereits 1968 war das Hamburger Unternehmen
in das Tankergeschäft und 1990
in das LNG-Segment eingestiegen. Demnächst
kommt ein erster LCO2-Tanker
(7.500 m3) in Fahrt, der Ende 2023 in China
bei Dalian Shipbuilding Offshore in
Auftrag gegeben wurde und mit LNG betrieben
werden soll. Besteller ist die Reederei
Bernhard Schulte, das Schiffsmanagement
übernimmt selbstredend
BSM. In Kombination mit anderen bewährten
Technologien, wie windunterstützten
Rotorsegeln und Luftschmierung,
soll der CO2-Fußabdruck um etwa 34 %
geringer ausfallen als bei Schiffen, die mit
herkömmlichen Kraftstoff betrieben werden.
Dieser innovative Tanker wird mit einem
langfristigen Zeitchartervertrag von
Northern Lights beschäftigt, einem Joint
Venture von Shell, TotalEnergies und
Equinor.
Die Kombination von Schiffseigentum
(Reederei Bernhard Schulte) und den Management-Leistungen
von BSM sei zudem
ein Alleinstellungsmerkmal, durch das
man sich im Wettbewerb von anderen
Mit einer Trainingsstätte in Ghana verfügt BSM über weltweit sechs Maritime Trainings Centres
© BSM
Shipmanagement-Anbietern unterscheide.
Mit rund 60 LNG-Tankern ist BSM der
größte Third-Party-Management-Anbie -
ter in diesem Segment. »Darauf wollen
wir aufbauen, wenn es künftig auch um
andere Kraftstoffe wie Methanol oder
Ammoniak geht«, sagt von Hardenberg.
Das gilt auch für andere Vorhaben: »Abwarten
können wir uns nicht leisten, wir
müssen solche Themen aktiv angehen.«
Daher habe die Gruppe in den vergangenen
15 Jahren massiv in eigene IT-
Strukturen und Angebote investiert. Der
zur Schulte Group gehörende Anbieter
für maritime Software, MariApps, beschäftigt
inzwischen 1.250 Mitarbeiter
weltweit. Die IT bestimme heute schon
maßgeblich das Ökosystem Schiff und
werde es künftig noch stärker tun. So habe
man sich für die Einführung und Umsetzung
der neuen Umweltregularien gerüstet.
Für den Schiffsbetrieb gebe es inzwischen
rund ein Dutzend Software-Lösungen
für das Erfassen und die Auswertung
aller Daten an Bord, um zum
Beispiel Verbräuche und Emissionen ausweisen
zu können. Auch andere Reedereien
wie CMA CGM nutzten bereits
die MariApps-Software.
Das Unternehmen bekenne sich zu den
von der IMO ausgegebenen Klimazielen
für die Schifffahrt. Allerdings hätte sich
von Hardenberg, der neben seiner Rolle
bei BSM auch Vizepräsident der internationalen
Branchenvereinigung InterManager
ist, nach eigener Aussage mehr Au-
22 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
genmaß und praxisnähere Festlegungen
gewünscht. So sei etwa bei der FuelEU-
Direktive das Thema Bareboat-Charter
leider nicht berücksichtigt worden. Kritik
gibt es in der Industrie auch daran, dass
die Haftung bei möglichen Strafzahlungen
weder beim Eigner, noch beim
Charterer, sondern beim sogenannten
DOC Holder (Document of Compliance)
liegt, in der Regel also beim Shipmanager.
Das widerspreche dem eigentlich von
der EU forcierten Verursacherprinzip. »Es
sollte die Partei in die Verantwortung genommen
werden, die die Entscheidungen
über den Kraftstoff und damit auch die
Emissionen fällt«, findet von Hardenberg.
Auch fehlten Übergangslösungen, die im
Falle eines Schiffsverkaufs die Zuständigkeit
zwischen dem Alt- und dem Neueigner
regelten. Nach aktuellem Stand ist
immer Derjenige für das gesamte Kalenderjahr
haftbar, in dessen Besitz das jeweilige
Schiff zum 31. Dezember ist. »In einer
anderen Ausgestaltung wären daher die
gesetzten Ziele vermutlich leichter erreichbar
gewesen«, sagt von Hardenberg.
In der Priorisierung der Top-Themen
rangiert allerdings eine andere Aufgabe
noch vor allen Aspekten der Dekarbonisierung
und Klimavorgaben – der sogenannte
»Crew Crunch«. Den drohenden
Personalmangel auf See bezeichnet
auch der BSM-CEO als derzeit größte
Herausforderung für die Schifffahrt.
Nach einer Erhebung des Beratungsunternehmens
Drewry fehlten bereits
2023 rund 9 % der benötigten Schiffsoffiziere.
In den kommenden Jahren dürfte
die Lücke eher noch größer werden, weil
Seeleute aus Russland und der Ukraine
und in Teilen auch aus China oder Myanmar
nur noch begrenzt zur Verfügung
stehen. »Wir konnten das bislang mit
Personal aus Indien und den Philippinen
auffangen«, sagt von Hardenberg. Außerdem
hat sich BSM verstärkt um neue
Crewing-Märkte gekümmert – in Sri
Lanka, Indonesien und nicht zuletzt in
Ghana, um auch in Afrika einen neuen
Pool aufzubauen. Gleichzeitig gelte es, als
Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, »gerade
die junge Generation fordert von uns
deutlich bessere Angebote an Bord«, sagt
der BSM-Chef.
Das Unternehmen soll allen Widrigkeiten
zum Trotz künftig durchaus wachsen,
»aber gesund, stabil und immer mit
einem hohen Qualitätsanspruch.« Die
Weichen dafür seien gestellt. »Und wir
haben den ›Spirit‹, der uns bisher getragen
hat und weiter tragen wird.«
„Ganz
nah
dran.“
Bodenständig, friesisch, authentisch – und in einer Spitzenposition, wenn es um
zukunftsweisende Innovationen geht: Die Hochschule Emden/Leer ist Impulsgeberin
für die Region.
An der Hochschule Emden/Leer, die sich als innovative, richtungsweisende Zukunftshochschule
versteht, ist im Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften am
Campus Leer zum nächstmöglichen Zeitpunkt folgende Professur der BesGr. W2
zu besetzen:
Professur (w/m/d) für Safety Management
and Ship Operations
Kennziffer SL 16
Bernhard Schulte Shipmanagement
1972 wurde mit der Gründung der
»Hanseatic Shipping« der Grundstein
für das heutige Unternehmen BSM
gelegt. Bis 1987 stieg die Zahl auf 200
Schiffe an. Die erste Crewing-
Agentur wurde 1979 in Manila gegründet.
Fünf Jahre später wurde das
erste Maritime Training Centre im alten
Hafen von Limassol eingerichtet.
Im Jahr 2008 entstand dann BSM
durch den Zusammenschluss von
vier Schiffsmanagementgesellschaf -
ten. Damit konsolidierte BSM ein
globales Netzwerk von heute weltweit
elf Shipmanagement-, 28 Crew Service-
und sechs Maritime Training
Centres.
Der*Die Stelleninhaber*in soll weitgehend die STCW-Kompetenzen im Bereich
des Studiengangs „Nautik und Seeverkehr“ abdecken, mit Schwerpunkt auf Safety
Management and Ship Operations. Darüber hinaus kann der*die Stelleninhaber*in
auch in anderen maritimen Fragestellungen unterstützen.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Karriereportal unter: https://karriere.hs-emden-leer.de. Richten Sie Ihre vollständigen
Bewerbungsunterlagen unter Angabe der Kennziffer an den Präsidenten der Hochschule
Herrn Prof. Dr. Marcus Bentin, Constantiaplatz 4, 26723 Emden.
Für inhaltliche Fragen steht Ihnen der Dekan Prof. Dr. Marcus Bentin
(E-Mail: berufungen@hs-emden-leer.de) zur Verfügung.
Bewerbungsschluss: 03.03.2025
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
23
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
Wo der Winter teuer wird
Wie nur wenige andere europäische Länder ist Finnland auf den maritimen Transport
ausgelegt – und auf die Befahrbarkeit der Ostsee angewiesen. In den Wintermonaten rückt
daher die arktische Schifffahrt in den Vordergrund. Von Jannik Westerkamp
Finnland ist eine Schifffahrtsnation: So
gut wie alle Handelsketten des nordischen
Staats sind auf die Ostsee ausgerichtet.
Während in Deutschland etwa
60 % aller Importe und Exporte über den
Seeweg abgewickelt werden, sind es in
Finnland sogar über 95 %.
Entsprechend groß ist die Bedeutung
der Schifffahrt in dem mit gerade einmal
5,5 Mio. Einwohnern recht dünn besiedelten
Land. Mehr als 1.000 Firmen
mit maritimem Bezug sind hier ansässig,
von Werften über Schiffsdesigner bis zu
Zulieferern. Das Finnische Maritime
Cluster zählt über 30.000 Beschäftigte,
die in der Schifffahrtsbranche tätig sind.
Der jährliche Umsatz beläuft sich auf
8 Mrd. €, und vier Fünftel aller Produkte
dieses Sektors werden exportiert. Damit
das funktioniert, ist Finnland auf die Befahrbarkeit
der Ostsee angewiesen – und
wirtschaftlich betrachtet somit eine Insel.
Ostsee friert jeden Winter zu
Durch ihren geringen Salzgehalt von
durchschnittlich etwa 0,5 % (im Westen
höher, im Finnischen Meerbusen niedriger)
sowie die ebenfalls geringe Tiefe
von im Schnitt 52 m lässt der Einbruch
Chemikalientanker »Georg Essberger« im Eis vor Loviisa
des Winters große Teile der Ostsee zufrieren.
Mindestens ein Drittel ihrer Fläche
ist in den kalten Monaten gefroren,
im Norden bildet sich sogar fast halbjährig
eine Eisdecke. Besonders in den
Küstengebieten friert das Meer zu. Wer
glaubt, die Finnen würden deswegen den
Klimawandel begrüßen, der irrt: In Zukunft
geht man davon aus, dass die Winter
nicht weniger kalt, sondern schwerer
vorherzusagen werden.
Aufgrund dieser Bedingungen ist
Finnland wie nur wenige europäische
Staaten auf Eisbrecher angewiesen. Um
finnische Häfen zu erreichen, müssen
Schiffe im Schnitt etwa 200 sm in der vereisten
Ostsee zurücklegen. In besonders
schweren Wintern können es sogar bis zu
600 sm werden. Durchschnittlich benötigen
in einer Saison etwa 4.000 Schiffe die
Hilfe von Eisbrechern – oder sogar bis zu
11.000, wenn die Bedingungen besonders
hart sind. Schiffe mit Eisklasse können
unter »normalen« Bedingungen selbst sicher
durch die vereisten Gewässer fahren;
erst in harschen Wintern sind auch
sie auf Eisbrecher angewiesen. Um die
nördlichen, besonders stark vom Eis betroffenen
Regionen des Bottnischen
Meerbusens erreichbar zu halten, stehen
© Tuomas Romu / Wikimedia Commons
daher sieben Brecher in ständiger Bereitschaft.
Um die Koordination der
Schiffe zu gewährleisten und Einsätze zu
planen, werden die Witterungsbedinungen
durch das System IBNet erfasst;
auch Vorhersagen lassen sich damit
treffen.
Experten fürs Eis
Auch zukünftig werden Eisbrecher eine
tragende Rolle in der finnischen Wirtschaft
spielen. Gleichzeitig besitzt das
Land eine herausragende Expertise in
diesem Bereich: Rund 80 % aller weltweit
eingesetzten Eisbrecher basieren auf finnischem
Design, und 60 % werden in
Finnland gebaut. Außerdem besitzen die
Finnen eine vollständige Wertschöpfungskette
auf diesem Gebiet – von
Forschung und Design über Bau und Betrieb
bis hin zur Wartung sind zahlreiche
Unternehmen im Land vertreten. Hinzu
kommen Zulieferer- und Ausrüstungsbetriebe,
die auf Eisbrecher spezialisiert
sind.
Die Notwendigkeit, die vereiste See befahren
zu können, erfordert allerdings
nicht nur technische Expertise – sie ist
auch kostenintensiv. Eisbrecher und
Schiffe mit Eisklasse benötigen selbst auf
offenem Wasser mehr Kraftstoff als vergleichbar
große Schiffe; im Eis selbst liegt
der Verbrauch noch einmal deutlich höher.
Das finnische Ministerium für
Transport und Kommunikation gibt an,
dass ein Schiff mit Eisklasse einen um ca.
5 % erhöhten Kraftstoffverbrauch aufweist.
Navigiert es durch Eis, steigt der
Verbrauch auf 20 bis sogar 60 %.
Finnland hat sich den Zielen der International
Maritime Organization
(IMO) verpflichtet und ist daher bemüht,
Emissionen in der Schifffahrt zu senken.
Die erhöhte Umweltbelastung durch Eisbrecher
wird dabei durch korrigierende
Faktoren berücksichtigt. »Die Navigation
im Eis bei der internationalen Regulierung
von Emissionen im maritimen
Transport zu berücksichtigen, senkt nicht
notwendigerweise die Klima-
Ambitionen dieser Bestimmungen«, teil-
24 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
te das Ministerium mit. »Es bedeutet lediglich,
dass alle Schiffe gleich behandelt
werden. Schiffe mit Eisklasse müssen ihre
Emissionen im Einklang mit internationalen
Zielen reduzieren. Es ist wichtig,
Regulierungen zu vermeiden, die zu
mehr Emissionen in eisbedeckten Regionen
führen.«
Nachteil im Wettbewerb
Der Eisbrecher »Kontio« wird im Bottnischen Meerbusen eingesetzt
Der Kostenfaktor von Schiffen mit Eisklasse
ist je nach Schiffstyp immens. Für
Dry-Bulk-Schiffe werden einer seit 2021
laufenden Studie zufolge 29 % mehr Leistung
benötigt, was jährlich zu durchschnittlich
490.000 € Mehrkosten pro
Schiff führt. Ein Tanker benötigt 23 %
(340.000 €), ein RoRo-Schiff 15 %
(400.000 €), ein Stückgutfrachter 30 %
(200.000 €) und ein Containerschiff im
Schnitt 10 % (210.000 €).
Der maritime Transport macht etwa
50 % der gesamten Transportkosten international
tätiger Firmen in Finnland
aus. Für ein Land, dessen Handelsvolumen
nicht realistisch von anderen
Verkehrsträger aufgefangen werden
kann, stellen diese Kosten einen Nachteil
im internationalen Wettbewerb dar.
Insgesamt belaufen sich die zusätzlichen
Ausgaben für die Industrie
nach Auskunft des Ministeriums auf
200 Mio. € pro Jahr. Die Eisbrecher kosten
die Regierung jährlich etwa
60 Mio. €, eine Summe, die bis Ende der
2020er-Jahre auf 100 Mio. € steigen
könnte. Grund dafür sind einerseits die
Modernisierung der alternden Eisbrecher-Flotte,
aber auch striktere Umweltbestimmungen.
Letztere dürften
auch dazu führen, dass mehr »schwächere«
Schiffe ohne Eisklasse in der Ostsee
eingesetzt werden. Da diese wiederum
auf mehr Hilfe von Eisbrechern angewiesen
sein werden, erwartet die Regierung
in diesem Sektor keinen signifikanten
Rückgang der Emissionen.
Verzichtbar ist die Präsenz von Eisbrechern
sowie der Nutzen von Eisklassen
aus finnischer Sicht auf keinen
Fall. Der zusätzlichen Belastung, die sie
für die Atmosphäre bedeuten, steht der
Aspekt der maritimen Sicherheit gegenüber
– ebenso wie der Umweltschutz.
Zahlreiche Schiffe, die in finnischen Gewässern
fahren, sind Öl- und Produktentanker.
Das Risiko eines Unfalls ist stets
gegeben – nicht nur durch die Präsenz
der russischen Schattenflotte – und bei
Fahrten im Eis deutlich erhöht, und austretendes
Öl lässt sich unter diesen Bedingungen
noch schwerer eindämmen
als in offenem Wasser. Schiffe können
sich außerdem nicht nur im Eis verkeilen,
sondern auch Schaden an Rumpf und
Antrieb nehmen. Bei »Konvoi-Fahrten«
mehrerer Schiffe hinter einem Eisbrecher
besteht weiterhin die Gefahr einer Kollision,
der autonom fahrende Schiffe mit
Eisklasse weniger stark ausgesetzt sind.
»ICE Pact« soll Branche stärken
Angesichts dieser Herausforderungen
setzt Finnland auf internationale Partnerschaften.
Eine der wichtigsten ist der
im November beschlossene »ICE Pact«
zwischen Finnland, Kanada und den Vereinigten
Staaten. Er wurde allen voran
mit Blick darauf geschlossen, dass die
Arktis durch das sich verändernde Klima
zunehmend befahrbar wird, woraus sich
neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen
für die Schifffahrt ergeben.
Diese Partnerschaft soll künftig die industrielle
Zusammenarbeit zwischen den
drei teilnehmenden Ländern verbessern,
Fachwissen im Bereich der arktischen
Schifffahrt koordinieren sowie die »Fähigkeiten
zum Bau von erstklassigen Polarschiffen,
einschließlich Eisbrechern,
stärken«, wie die kanadische Regierung
mitteilte. Der Pakt werde es ermöglichen,
dass neue Ausrüstungen und Fähigkeiten
schneller entwickelt werden können. Dazu
gehört auch die Einrichtung eines Systems
für den raschen Austausch von Informationen,
um den Bau der Schiffe
kosten- und zeiteffizient zu gestalten.
Im Rahmen des ICE-Pakts wollen
Finnland, Kanada und die USA auch an
einem gemeinsamen Programm zur Entwicklung
von Arbeitskräften zusammenarbeiten,
um sicherzustellen, dass die Arbeiter,
die diese Schiffe bauen, über die
erforderlichen Fähigkeiten und Ausbildungen
verfügen. Damit soll aus Sicht
der Mitglieder der Grundstein für eine
internationale, wettbewerbsfähige Schiffbauindustrie
gelegt sein.
Durch geringe Tiefe und niedrigen Salzgehalt
friert die nördliche Ostsee im Winter zu
© Eduard47 / Wikimedia Commons
© European Space Agency
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING
26 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFFAHRT | SHIPPING
Modell-Schiffe im Eis
Die Anzahl der Schiffe in der Arktis steigt seit Jahren stetig an. Doch sie sind vor allem an
die sommerlichen Eis-Bedingungen nicht optimal angepasst. Forscher in Hamburg arbeiten
daran, die Fahrten effizienter und nachhaltiger zu machen
In den Eistanks der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt werden Schiffe im Eis getestet. Das Bild zeigt einen der Versuche
© HSVA
Mit Eis bedeckte Wasserbecken und
Schiffe im Modellmaßstab: Die
Universität Hamburg und die Hamburgische
Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA)
arbeiten gemeinsam daran, Schiffe für
wärmere Bedingungen in der Arktis zu
optimieren, um deren Treibstoffverbrauch
und Emissionen künftig zu senken.
Das Projekt wird vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung mit
rund 300.000 € gefördert.
»Wir wollen Modell-Eis entwickeln,
das die mechanischen Eigenschaften von
sommerlichem Meereis aufweist«, erklärt
der Initiator des Projekts, Niels Fuchs
vom Exzellenzcluster für Klimaforschung
CLICCS an der Universität Hamburg.
Dieses sei weicher und weniger spröde als
das Eis im Winter.
Die Anzahl der Schiffe in der Arktis
steigt bereits seit Jahren stetig, insbesondere
im Sommer, doch an das sommerliche
Eis sind diese nicht gut angepasst:
»Die Schiffe, die den arktischen
Ozean meist nur im Sommer befahren,
könnten effizienter gestaltet werden«, so
Fuchs.
Die »Rezeptur« für das Modell-Eis, das
aus gefrorenem Wasser bestehen wird,
wollen die Forschenden am Exzellenzcluster
CLICCS im kommenden Jahr entwickeln.
Anschließend wird es in den
Eistanks der Hamburgischen Schiffbau-
Versuchsanstalt (HSVA) getestet. »Mit
dem Projekt möchten wir Emissionen,
Ressourcen und Treibstoff einsparen und
gleichzeitig die Effizienz und Wirtschaftlichkeit
der Schiffe steigern«, sagt
Projektleiter Nils Reimer von der HSVA.
In der Versuchsanstalt werden dafür in
einem Wasserbecken geschlossene Eisdecken
oder Schollen nachgebildet. Für
maßstabsgetreue Versuche muss auch die
Eisstruktur selbst verkleinert werden.
Anschließend fahren Modellschiffe
durch die Eisdecke, während die dafür
benötigte Leistung gemessen wird. So
lässt sich ermitteln, mit welchem Zusammenspiel
aus Rumpf, Maschine, Getriebe
und Propeller die Schiffe am effizientesten
sind.
Eisforscher Fuchs will in den Versuchsbecken
außerdem die Eigenschaften von
Arktiseis genau untersuchen. Ihn interessiert
vor allem, wie sich das Eis im Sommer
unter kleinen Tümpeln aus Schmelzwasser
verhält. Solche Veränderungen
haben großen Einfluss darauf, wie viel
Wärme das Meereis in der Arktis aufnimmt.
Erkenntnisse darüber liefern daher
wichtige Daten für Klimaprognosen.
»Die Hallen der HSVA bieten uns eine
einzigartige Möglichkeit, die Verhältnisse
in der Arktis nachzubilden«, sagt Fuchs.
Neben der Universität Hamburg und
der HSVA ist die TU Hamburg an dem
Projekt beteiligt. Zusammengeschlossen
haben sie sich auch über das Projekt hinaus
zu HamburgIceLab, einer Plattform
zur Stärkung des Austauschs zwischen
Industrie und Forschung am Standort
Hamburg.
Der Projektname »SMiLLA« steht für
»Sommer-Modell-Eis für universelle Laboranwendungen«.
Fuchs hofft auch in
Zukunft auf weitere Transfer-Projekte,
bei denen Eislabore genutzt werden.
Denn auch andere maritime Infrastrukturen
wie Offshore Windparks
lassen sich an die künftigen Gegebenheiten
im polaren Meereis anpassen. RD
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
27
WISTA GERMANY & HANSA
Fasziniert vom internationalen Flair
der Branche
Als Geschäftsführerin des Abfallmanagementspezialisten Top Glory Marine Service setzt
sich Cathrin Prikker für mehr Umweltschutz ein. Als Präsidentin von WISTA Germany
engagiert sie sich zudem für die Förderung von Frauen in der maritimen Industrie
Seit wann sind Sie mit Schifffahrt verbunden und wie sind Sie
dazu gekommen?
Cathrin Prikker: Seit meinem ersten Praktikum in einer
Reederei war ich fasziniert vom internationalen Flair der Branche
und ab da stand für mich fest, dass ich in der Schifffahrt arbeiten
möchte.
Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Prikker: Mein beruflicher Alltag spielt sich zwischen unseren
Büros in Leer und Hamburg ab – eine Abwechslung, die ich sehr
schätze. Als Geschäftsführerin eines kleinen Teams von 19 Personen
deckt meine Tätigkeit nahezu alle Bereiche ab. Gemeinsam
mit meiner Kollegin Silke Fehr, die das Unternehmen gegründet
hat, arbeiten wir Hand in Hand und ergänzen uns hervorragend,
um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern.
Mein Schwerpunkt liegt im Bereich Business Development
und Sales. Ich arbeite daran, TGM weiter bekannt zu machen,
neue Kunden zu gewinnen und unser Netzwerk an Entsorgungsunternehmen
kontinuierlich zu erweitern. Darüber hinaus
kümmere ich mich auch um zentrale Themen wie HSEQ und
HR. Die Vielseitigkeit meiner Aufgaben sorgt dafür, dass kein Tag
dem anderen gleicht – genau diese Dynamik ist es, die mich
erfüllt.
Seit dem Sommer 2024 ist Cathrin Prikker Präsidentin von WISTA
Germany mit mehr als 200 Mitgliedern
© Privat
Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Prikker: Bereits während meines dualen Studiums hatte ich die
Gelegenheit, erste Einblicke in die WISTA-Welt zu gewinnen.
Später, während meiner beruflichen Zeit in Hamburg, wurde ich
dann offiziell Mitglied.
Ich schätze es sehr, mich in Netzwerken zu engagieren, da sie
nicht nur eine hervorragende Plattform für den fachlichen Austausch
und die persönliche Weiterentwicklung bieten, sondern
auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen weiterzugeben und
von anderen zu lernen. Für mich sind solche Netzwerke unglaublich
wertvoll, um gemeinsam mit Gleichgesinnten zu wachsen.
Seit letztem Jahr bin ich Mitglied des Vorstands als Präsidentin
und freue mich, den Verein mitzugestalten und noch sichtbarer
zu machen.
Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Prikker: In meiner Freizeit finde ich Ausgleich im Garten oder
beim Sport. Beides gibt mir die Möglichkeit, den Kopf frei-
HANSA and WISTA empower women in the maritime industry
Im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading
Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.
28 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
WISTA GERMANY & HANSA
zubekommen und neue Energie zu tanken. Nicht jeder Arbeitstag
endet mit sichtbaren Erfolgserlebnissen, da tut es gut, sich im
Garten auszuleben und etwas mit seinen eigenen Händen
geschaffen zu haben. Außerdem reise ich gerne und liebe es, die
kulinarische Vielfalt anderer Länder zu entdecken – das inspiriert
mich immer wieder aufs Neue.
Was bedeutet für Sie „Diversität in der Arbeitswelt“?
Prikker: Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle die
Möglichkeit haben, mit individuellen Stärken und Ideen einen
Beitrag zu leisten. Unterschiede – sei es in Bezug auf Alter,
Geschlecht, Herkunft oder Arbeitsweise – sehe ich als klare
Bereicherung, die Kreativität, Innovation und ein offenes Miteinander
fördern. Eine diverse Unternehmenskultur sorgt nicht
nur für gute und messbare Ergebnisse, sondern stärkt gleichzeitig
die Entwicklung aller Beteiligten. Diversität sollte kein Ziel sein,
sondern aktiv gelebt werden.
Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Prikker: Durch meine Position im Unternehmen habe ich die
Möglichkeit, aktiv zur Diversität unseres Teams beizutragen. Bei
der Auswahl neuer Teammitglieder legen wir den Fokus auf die
Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber und darauf, wie
sie in unser kleines Team passen. Faktoren wie Alter, Geschlecht
oder Herkunft spielen dabei für uns keine Rolle und wir profitieren
enorm von dieser Vielfalt. Ob jung oder alt, Mann oder Frau,
Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen,
Vollzeit oder Teilzeit – jeder bringt einzigartige Perspektiven und
Stärken mit. Zum Beispiel lernen wir von den Erfahrungen älterer
Kolleginnen und Kollegen genauso wie von dem effizienten
Zeitmanagement unserer Teammitglieder in Teilzeit. Diese Vielfalt
ermöglicht es uns, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Was könnten Unternehmen in der maritimen Branche noch tun,
um mehr Diversität zu erreichen?
Prikker: Die Diversität in der maritimen Branche hat sich aus
Über Top Glory Marine Service
• Gegründet wurde Top Glory Marine Service (TGM)
2013 mit Büros in Hamburg und Leer
• Spezialisiert auf das Abfallmanagement für die Schifffahrt
vermittelt TGM Entsorgungsdienstleistungen
von allen MARPOL relevanten Materialien weltweit
• Fokus ist eine effiziente und umweltgerechte Abfallentsorgung
mit gleichzeitiger Kostentransparenz und
Kosteneffizienz
• Digitales Tracking der Services und der Abfallnachbehandlung
für die Kunden erfolgt in der TGM Enviro
Fleet Cloud
Über Cathrin Prikker
• Geboren 1991 in Leer
• Duales Studium bei der Reederei Hermann Buss
• Seit 2023 Geschäftsführerin bei TGM
• WISTA Mitglied seit 2019
• Präsidentin bei WISTA Germany seit Juni 2024
meiner Sicht in den letzten Jahren spürbar verbessert, doch es
bleibt weiterhin viel zu tun. Besonders wichtig ist die Vorbildfunktion
von Unternehmen: Wenn Unternehmen und ihre Führungsebenen
divers aufgestellt sind, hat das eine starke Signal -
wirkung nach außen und fördert eine Kultur der Offenheit und
Inklusion.
Ein weiterer entscheidender Hebel sind flexible Arbeitsmodelle.
Teilzeit, Homeoffice, Remote-Arbeit und flexible
Arbeitszeiten schaffen nicht nur neue Zugänge für diverse Talent -
e, sondern helfen auch, erfahrene Fachkräfte langfristig in der
Branche zu halten. Gerade hier besteht jedoch noch deutlicher
Nachholbedarf.
Interview: Anna Wroblewski
Spende und werde ein Teil von uns.
seenotretter.de
Einsatzberichte, Fotos, Videos und
Geschichten von der rauen See erleben:
#teamseenotretter
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
29
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
»Nächsten Monate werden es in sich haben«
Der deutsche Schiffbau-Verband VSM sieht in den aktuellen Entwicklungen – auch auf
EU-Ebene – einige Chancen für die hiesigen Werften und ihre Partner – warnt aber
gleichzeitig vor einer wachsenden Abhängigkeit von China und globalen Verwerfungen
An den weltweit steigenden Auftragsvolumina
und verstärkt getätigten
Neubauinvestitionen partizipiert auch die
europäische Schiffbauindustrie in signifikantem
Umfang. Diese positiv stimmende
Botschaft darf aber nicht über die
Tatsache hinwegtäuschen, dass China – in
der Umsetzung staatlich definierter Ziele –
den Markt immer stärker dominiert«,
schreibt der Verband VSM um Geschäftsführer
Reinhard Lüken in seinem Rückblick
auf 2024 und Ausblick auf 2025.
Ungeachtet einer schwächelnden Weltwirtschaft
und wachsender geopolitischer
Spannungen verzeichnet der globale Schiffbau
weiterhin eine starke Nachfrage und eine
hohe Auslastung. Die gesunde Ertragslage
in den meisten Schifffahrtmärkten befeuert
Neubauinvestitionen in Rekordhöhe
und lässt das Auftragsvolumen weltweit weiter steigen.
Pluspunkt Kreuzfahrtschiffbau
Auch im Kreuzfahrtsektor laufen die Geschäfte wieder sehr erfolgreich.
Die Buchungsdaten haben die Vor-Corona-Rekordwerte
inzwischen übertroffen. Viele Reedereien sind zurzeit dabei,
ihre Flotten durch State-of-Art Schiffe weiter in Richtung
Nachhaltigkeit auszubauen. »Davon profitiert vor allem die europäische
Industrie. Werften und Zulieferer haben sich durch ihre
Innovationskraft immer wieder als ideale Partner erwiesen, um
die sagenhafte Kreativität der Architekten mit Leben zu füllen«,
schreibt der VSM. Verwiesen wird auf eine aktuelle Studie des
Kreuzfahrtverbands CLIA Europe: 97 % der Kreuzfahrtflotte
wurden und werden demnach in Europa gebaut. Aktuell umfasst
das europäische Auftragsbuch in diesem Segment 57 Mrd. $.
Meyer Werft-Rettung mit Beigeschmack
Einzelne Projekte in Asien seien dagegen »von beschränktem Erfolg«
gewesen, sodass in Japan und Korea seitens der Werften
derzeit wenig Interesse an diesem Marktsegment besteht. Allerdings
rüstet auch China in diesem Segment auf und hat einige
Aufträge – zum Teil durch Kooperationen mit europäischen Akteuren
– an Land gezogen. Seitens des VSM wird aber eine Einschränkung
betont: »Aufgrund der inzwischen als erheblich bewerteten
Systemrisiken in China wird auch diese Option zurzeit
von den Marktführern nicht verfolgt.«
Eine der für die deutsche Schiffbau-Industrie wichtigsten Entwicklungen
in 2024 war zweifelsohne die staatliche Intervention –
sprich der Einstieg von Bund und Land Niedersachsen – bei der
Papenburger Meyer Werft: Sie sei zweifellos sinnvoll gewesen,
schreibt der VSM: »Die gefundene Lösung war zeitkritisch und
© VSM
darum ab einem gewissen Zeitpunkt ohne
zielführende Alternative. Gleichwohl bleibt
ein bitterer Beigeschmack, denn wie so oft
in solchen Fällen verdienen vor allem Banken
und Berater mit hohen Kosten für die
so »Gerettete«. Immerhin, für den Steuerzahler
sollte sich die Intervention lohnen.
Der Staat hat eine der produktivsten Werften
Europas zu einem Schnäppchenpreis
erworben.«
Wachsende Abhängigkeit Europas
Dennoch sei diese Zukunftssicherung
Reinhard Lüken
wichtig und richtig gewesen. »Denn so erfreulich
die Marktentwicklung auch sein
Hauptgeschäftsführer
Verband Schiffbau und Meerestechnik (VSM)
mag, sie darf nicht den Blick auf die tieferliegenden
strukturellen Herausforderungen
verstellen«, heißt es weiter.
Mit Ausnahme der High-End-Schiffstypen wird die globale
Schiffbauindustrie zunehmend von China dominiert, das seine
Marktstellung mit umfänglicher staatlicher Unterstützung kontinuierlich
ausbaut.
Bis Ende Oktober gingen laut dem Branchendienst Clarksons
Research mehr als drei Viertel aller Schiffbauaufträge nach China.
Nach Annahme des VSM verfolgen viele westliche Reedereien
diese Entwicklung »durchaus mit einem unguten Gefühl«, da sie
sich der geostrategischen Risiken bewusst seien. »Auch deutsche
Reeder haben jedoch aus kaufmännischen Gründen kaum eine
andere Wahl als sich auf die extrem attraktive Preisgestaltung chinesischer
Werften einzulassen, die zudem oft durch attraktive
Konditionen staatlich kontrollierter chinesischer Finanzdienstleister
begleitet werden.«
Dabei berichten den Angaben zufolge gerade mittelständiger
Reedereien vermehrt, dass chinesische Werften mit prall gefüllten
Auftragsbüchern immer weniger Bereitschaft zeigen, auf die
Wünsche der Besteller z.B. hinsichtlich der Makers-List einzugehen.
So heißt es oft »friss oder stirb«, an Stelle von »das beste
Schiff für die spezifischen Anforderungen«.
Trotz der hohen Nachfrage zeigt der Clarksons-Preisindex,
dass Schiffe heute im Durchschnitt in immer noch billiger angeboten
werden als dem absoluten Preisniveau von 2008 – bevor
also infolge der Lehmann-Krise auch in der Schifffahrt und damit
auch im Schiffbau eine große Blase platzte. »16 Jahre Inflation,
d.h. in China v.a. hohe Lohnkostensteigerungen scheinen
sich in Luft aufgelöst zu haben. Zudem enthalten Schiffe heute oft
deutlich teurere Umwelttechnik, um vielfältig verschärfte regulatorischer
Anforderungen zu erfüllen. Die Chinesen unterbieten
sich gegenseitig und so erleben wir, dass trotz eines sagenhaften
Booms, kein Geld verdient wird. Und das ist ein Phänomen,
dass in China in zahlreichen Branchen zu beobachten ist«, so die
deutschen Industrie-Vertreter.
30 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Nachdem sich Europa Jahrzehnte für einen regelbasierten weltweiten
Freihandel eingesetzt hat, fällt ein Kurswechsel sichtlich
schwer. »Während wir uns mit intensiven Diskussionen um das
rechte Maß von De-risking bis De-coupling aufhalten, findet letzteres
längst anderenorts statt, nicht nur in Washington, sondern
vor allem in Peking selbst. China befreit sich bereits seit 20 Jahren
von westlichen Anhängigkeiten. Und in den USA dürfte insbesondere
ab dem 20. Januar ein De-coupling Prozess von bisher ungekannter
Konsequenz beginnen«, heißt es nicht zuletzt mit Blick
auf den Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump.
Chinesische Exporte, die aufgrund neuer Zölle in den USA
nicht mehr abgesetzt werden, könnten dann noch stärker nach
Europa drängen. Gleichzeitig wird der amerikanische Druck, es
ihnen gleich zu tun, steigen. »Hat Europa darauf eine Antwort?
Bisher jedenfalls wird weiter unbekümmert in China investiert,
ungeachtet der Berichte über die nächste Eskalation im Südchinesischen
Meer, über das nächste zerstörte Seekabel in der Ostsee
oder über chinesische-russische Rüstungskooperationen. In das
Gesamtbild passen dann übrigens auch die Angriffe der Huthi
auf westliche Schiffe. Chinesische oder russische Schiffe sind davon
nicht betroffen.«
Positives aus Brüssel – kein Wandel in Berlin?
Positiv wird eine politische Entwicklung in Brüssel bewertet, die
Zusammensetzung der neuen Europäischen Kommission: Sie
sende »deutliche Signale einer konsequenteren und selbstbewussteren
Union«. Erstmals wird eine Generaldirektion Verteidigung
eingerichtet. Die Außenbeauftragte der Union, Kaja
Kallas hat in ihrer Anhörung den 2019 entworfenen Dreiklang zu
China als Partner, Wettbewerber und Rivale nicht mehr verwendet,
sondern die Herausforderungen und eine konsequente
Reaktion darauf betont. Und das Ressort von Kommissar
Šefčovič heißt nun nicht mehr Handel, sondern Handel und wirtschaftliche
Sicherheit.
Eine ähnliche Kursanpassung ist nach Ansicht des VSM für
Deutschland noch nicht zu konstatieren. Die China-Strategie der
Bundesregierung aus 2023 verharre bei dem Dreiklang der EU von
2019, trotz der alarmierenden zwischenzeitlichen Entwicklungen.
»So ist auch dieses Dokument symptomatisch für den Schlingerkurs
der Ampelregierung, die eine Zeitwende proklamiert, aber
nur in Ansätzen umsetzt. Der Verweis auf die Fülle der Versäumnisse
aus den Vorjahren ist zweifellos zulässig, aber genügt nicht
als Erklärung für fehlende Konsequenz im eigenen Handeln.«
Wichtig sei, trotz Wahlkampf und der dann nötigen Aufstellung
einer neuen Koalition möglichst schnell zur vollen
Handlungsfähigkeit zurückzukehren; »denn die kommenden
Monate werden es in sich haben!« Schon jetzt scheint der anstehende
Regierungswechsel in den USA Auswirkungen auf Konflikte
und Krisen in vielen Teilen der Welt zu haben, »und ausgerechnet
jetzt zeigen sich die beiden wichtigsten Volkswirtschaften
der EU, Deutschland und Frankreich, politisch instabil.«
Umso wichtiger sei, dass die Kommission jetzt schnell »in die
Gänge kommt«. Dazu gehöre auch ein Kernprojekt der europäischen
Schiffbauindustrie: In zwei Jahren intensiven Bemühens
ist es gelungen, eine neue maritime Industriestrategie in das
Aufgabenheft der Kommission zu schreiben. Die starke Unterstützung
der Bundesregierung für einen entsprechenden Beschluss
im Ministerrat war dabei mitentscheidend.
Während die Schifffahrt im zurückliegenden Jahrzehnt Gegenstand
vielfältiger EU-Initiativen und Formate war, wie z.B. das
© Meyer Werft
Kreuzfahrtschiffe: ein wichtiger Markt für den hiesigen Schiffbau
langjährig etablierte »European Sustainable Shipping Forum«, fehlte
seitens der Kommission an einer klar erkennbaren komplementären
Strategie, wie die herstellende maritime Industrie in
Europa gestärkt werden kann. Diese soll nun im kommenden Jahr
vorgelegt werden, was angesichts der geopolitischen Ausgangslage
»wohl als überfällig bezeichnet« werden könne. »Wie sonst wollen
wir eine angemessene Ausstattung unser Seeschreitkräfte und Sicherheitsbehörden
organisieren; wie den geplanten, ambitionierten
Ausbau der Offshore erneuerbaren Energieerzeugung gestalten;
wie eine moderne, klimaneutrale wasserseitige Verkehrsinfrastruktur
für Europa sicherstellen – wie all dies ohne noch größere Abhängigkeiten
von Systemrivalen gewährleisten? Die Antwort kann
nur eine leistungsfähige maritime Industrie sein, die wieder wächst
und ihre Produktionsbasis auf eine breite Basis stellt.«
Gerade im Marineschiffbau dränge die Zeit. Vor allem in den
USA ist man sich des Risikos einer fehlenden industriellen Basis
mittlerweile sehr bewusst, »die Geschwindigkeit mit der China
die ehemals haushoch überlegenen US Navy eingeholt hat, ist
atemberaubend.«
China hat seine Schiffbauindustrie seit 2005 den Angaben zufolge
alle zwei Jahre um die Produktionskapazität der gesamten
EU erweitert. Dabei sei die Schiffbauindustrie in Europa im Vergleich
zu den USA technologisch exzellent aufgestellt. Dabei hilft
insbesondere, dass es hier noch eine signifikante Ziele Branche
gibt. Nur Zusammen gibt es ein Ökosystem das hohe Effizienz
und Innovationskraft hervorbringt. In den USA müsse die USA
Navy das gesamte Ökosystem quasi alleine füttern.
»Deshalb wollen wir für Deutschland beide Seiten stärken und
durch eine leistungsfähige meerestechnische Industrie ergänzen«,
schreibt der VSM und verweist auf ein 10-Punkte-Programm,
dass erarbeitet wurde. In den kommenden Monaten soll
daran gearbeitet werden, eine möglichst breite Unterstützung für
unser Vorschläge zu erreichen, damit eine neue Bundesregierung
diese nach der Konstituierung möglichst zügig auch auf europäischer
Ebene aktiv vorantreiben kann.
»Denn in all diesen Umbrüchen und aktuellen Krisen liegen
auch viele Chancen für die deutsche Schiffbau- und Meerestechnikindustrie.
Gerade in einer Zeit, in der die Zukunft anderer
Branchen in Frage gestellt wird, können wir auf einen enormen
Bedarf und damit auf Wachstumspotential verweisen.« Richtig
sei, dass eine erfolgreiche Zukunft der Branche stark von wettbewerbsfähigen
Rahmenbedingungen abhänge. »Richtig ist aber
auch, dass die strategische Bedeutung der maritimen Industrie
selten so deutlich war wie heute.«
RD
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
31
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
FSG und Nobiskrug hoffen auf Neuanfang
Nach der Insolvenz des Werftenverbundes unter dem bisherigen Eigner Lars Windhorst
könnten neue Investoren einsteigen. Interessenten gibt es für beide Standorte, zwei Schiffe
sollen zu Ende gebaut werden – doch die Zeit drängt. Von Krischan Förster
Nach der Meyer Werft bestimmt der
angeschlagene Werftenverbund von
FSG (Flensburger Schiffbau-Gesellschaft)
und Nobiskrug (Rendsburg) di
Negativ-Schlagzeilen der jüngsten Vergangenheit.
Während das Papenburger
Traditionsunternehmen nach dem Einstieg
des Bundes und des Landes Niedersachsen
als gerettet gelten kann, hängen
über den beiden Schiffbaubetrieben in
Schleswig-Holstein weiter dunkle Wolken.
Alles hängt jetzt davon ab, ob sich
nach der neuerlichen Insolvenz Investoren
finden, die weitermachen wollen.
Die Uhr tickt …
Der Niedergang der beiden Werften
hatte angekündigt. Schon im Herbst vergangenen
Jahres hatte der Kieler Wirtschaftsminister
Claus Ruhe Madsen die
Gefahr der Insolvenz heraufziehen sehen.
Zu lange schon hatte es unter dem umstrittenen
Eigner, Risiko-Investor Lars
Windhorst, immer wieder Zahlungsverzögerungen
gegeben. Das betraf Löhne
und Gehälter der rund 480 Mitarbeiter,
fällige Sozialabgaben und zuletzt sogar
die Stromrechnungen. Vor allem aber
konnte Windhorst, anders als versprochen,
keine neuen Aufträge an Land
ziehen.
So steht bei der FSG in Flensburg lediglich
eine RoRo-Fähre für die australische
Reederei SeaRoad im Auftragsbuch, bei
Nobiskrug gibt es angeblich ein Yacht-
Projekt, über das wenig bekannt ist.
Das Zepter haben jetzt an beiden
Standorten die erfahrenen Insolvenzverwalter
Christoph Morgen und Hendrik
Auf dem Werftgelände der FSG ruhte zuletzt die Arbeit
Ministerpräsident Daniel Günther (M.) mit Christoph Morgen, Hendrik Gittermann, Betriebsratschef
Marcus Stöcken, Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen und Martin Bitter von der IG Metall (v.l.)
Gittermann übernommen. Sie stellten
kurz nach dem Jahreswechsel den möglichen
Einstieg neuer Investoren in Aussicht.
Dabei soll es sich um industrienahe
Unternehmen aus Deutschland handeln,
nicht etwa um Finanzinvestoren, hieß es
auf einer Mitarbeiterversammlung. Auch
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
Daniel Günther (CDU) und Wirtschaftsminister
Madsen (parteilos) waren auf
Einladung der IG Metall eigens angereist.
Die Verhandlungen waren demnach
bereits »weit fortgeschritten«, doch die
Zeit drängt. Denn zum Monatswechsel
wird aus dem vorläufigen das endgültige
Insolvenzverfahren.
Die beiden einzigen Schiffsprojekte
sollen daher nach Möglichkeit zu Ende
gebaut und abgeliefert werden. SeaRoad
will sich dem Vernehmen nach in Geduld
üben und hat ein Team nach Flensburg
© Wroblewski
entsandt, um weitere Gespräche zu führen.
Eine sofortige Wiederaufnahme der
Produktion gleich Anfang Februar und
unter neuer Regie halten Gittermann und
Morgen allerdings für unrealistisch. Zuvor
müssen noch Wartungsarbeiten und
TÜV-Abnahmen durchgeführt, Versicherungsschutz
beantragt und vieles
mehr erledigt werden. Die potenziellen
Investoren benötigten noch ein paar Monate
Zeit, bis auf den Werften wieder
richtig gearbeitet werden könne, hieß es.
Eine Investorenlösung muss nach Angaben
der Insolvenzverwalter jedoch
schnell gefunden werden. Parallel gebe es
Gespräche mit der Landesregierung über
eine mögliche Zwischenfinanzierung, ließen
die Anwälte verlauten. In jedem Fall
soll eine Betriebsschließung ab dem 1.
Februar soll auf jeden Fall vermieden
werden. Vorerst sollen alle Beschäftigten
für bis zu vier Monate in eine Transfergesellschaft
wechseln. Dort erhalten
sie 80 % ihrer bisherigen Nettoentgelte.
Der frühere Eigner Lars Windhorst
war im Februar 2019 nach dem Rückzug
des vorherigen Eigners Siem Industries
aus Norwegen zunächst mit 76 % der Anteile
bei der FSG eingestiegen. Im September
2020 übernahm er dann die Werft
komplett aus der Insolvenz. Im Juli 2021
hatte die FSG die Nobiskrug-Werft in
Rendsburg erworben, die wiederum im
April 2021 Insolvenz hatte anmelden
müssen.
© Marianne Lins
32 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Poker um deutsche Schlüsselkompetenz
Eigentlich sind die Aussichten für ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) bestens und
das Auftragsbuch so gut gefüllt wie noch nie. Und doch stehen viele Fragezeichen hinter
der Zukunft der Schiffbausparte des Essener Mutterkonzerns. Von Krischan Förster
Die Werftengruppe thyssenkrupp
Marine Systems (TKMS) hat im Geschäftsjahr
2023/2024 einen Umsatz von
2,1 Mrd. € abgeliefert. Der Auftragsbestand
lag bei knapp 12 Mrd. €. Und das
war vor den jüngsten Großaufträgen.
TKMS baut Fregatten und Korvetten,
vor allem aber U-Boote, die als die besten
ihrer Art weltweit gelten. Kurz vor Weihnachten
hatten Verteidigungs- und Haushaltsausschuss
des Bundestages die Beschaffung
von vier weiteren U-Booten
der Klasse 212 CD freigegeben. Das Auftragsvolumen:
knapp 5 Mrd. €. Für den
Nato-Partner Norwegen sollen ebenfalls
zwei weitere U-Boote gebaut werden. Damit
summiert sich die Gesamtzahl der
neuen Unterwassereinheiten für diese
beiden Länder auf zwölf.
Die ursprünglich im Juli 2021 geschlossene
Vereinbarung beinhaltete die
Herstellung und Lieferung von zunächst
sechs baugleichen U-Booten, davon zwei
für Deutschland und vier für Norwegen.
Zeitgleich hatte der Verteidigungsausschuss
die »Anfinanzierung« des USamerikanischen
Aegis-Kampfsystems genehmigt.
Seither gilt als gesichert, dass
TKMS gemeinsam mit einem oder mehreren
Partnern den Zuschlag für den Bau
von fünf bis sechs Luftverteidigungsfre -
gatten vom Typ F 127 erhalten wird. Das
Meko A400 ist der einzige nationale
Schiffsentwurf, der ein solches Flugabwehrsystem
aufnehmen kann. Geschätzte
Gesamtkosten: bis zu 15 Mrd. €.
Und damit noch noch genug: Das Bundesforschungsministerium
erteilte der
Werftengruppe zudem den Zuschlag für
den neuen Forschungseisbrecher »Polarstern
II«, der am Standort Wismar gebaut
werden soll. Allein dieses Schiff kostet
1,2 Mrd. €. Bislang hat TKMS 140 Beschäftigte
in Wismar übernommen, die
zuvor bei den MV Werften und danach
an der Vollendung eines Disney-Kreuzfahrtschiffes
durch die Meyer Werft gearbeitet
haben. Für den Bau weiterer
U-Boote und Überwasserschiffe soll die
Belegschaft von derzeit rund 8.000 Beschäftigten
mit weitere 2.000 Neueinstellungen
verstärkt werden.
© TKMS
Im Bau von konventionell angetriebenen U-Booten ist TKMS in Kiel weltweit führend
Damit steht die Gruppe, die neben Kiel
und Wismar auch den Standort Itajaí in
Brasilien für den Fregatten-Bau vor Ort
unterhält, eigentlich so gut da wie keine
zweite Werft in Deutschland. Und dennoch
will der Essener Mutterkonzern bereits
seit Jahren diese erfolgreiche Sparte
abspalten oder verkaufen.
Ein Börsengang stand im Raum, der
Einstieg von Investoren oder eben, nicht
zuletzt wegen der Schlüsselkompetenzen
im U-Boot-Bau favorisiert, eine »nationale
Lösung« durch den Einstieg anderer
deutscher Unternehmen im Zuge einer
»industriellen Partnerschaft« sowie
des Bundes als (Minderheits-)Gesellschafter.
Eine Gemengelage, durch die
sich kurz der US-Finanzinvestor Carlyle
veranlasst sah, alle Verhandlungen abzubrechen.
Danach tauchten andere Bieter auf: Die
Marinesparte NVL der Bremer Werftengruppe
Lürssen war immer schon als
möglicher Kandidat gehandelt worden,
weil beide Unternehmen bereits häufig
und eng beim Bau von Überwasserschiffen
für die deutsche Marine zusammengearbeitet
haben. Neu im Kreis
der Interessenten sind nach einen Bericht
des Handelsblattes die Rüstungshersteller
Rheinmetall und Hensoldt sowie zuletzt
auch der Motorenhersteller Deutz. Auch
Berlin soll inzwischen ganz offiziell sein
Interesse an einer staatlichen Beteiligung
hinterlegt haben, die Bundesbank KfW
soll bereits mit den Vorbereitungen begonnen
haben, heißt es.
Eine Abspaltung mit anschließendem
Börsengang will die Bundesregierung
hingegen vermeiden. Auch Kunden wie
Israel haben wenig Interesse daran, das
Details ihrer Rüstungsaufträge in einem
Risikobericht auftauchen. Der Plan in
Berlin, so war zu hören, sah eine Lösung
noch vor den Bundestagswahlen vor. Dafür
blieben noch gut drei Wochen.
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
33
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
© Schiffstechnik Buchloh
Design eines voll-elektrisch betriebenen Binnenbunkerschiffes
Was uns antreibt – Teil 1: Frachtschiffe
Der Langstreckenverkehr in der Binnenschifffahrt bildet die Brücke zur Küste. Die
CO2-Emissionen müssen sich verringern, um den Klimazielen der EU gerecht zu werden.
Bei Innovationen können die verschiedenen Bereiche der Schifffahrt voneinander profitieren
Neu- und Umbauten bedingen hohe
Investitionskosten, bieten aber
gleichzeitig die Möglichkeit, fossile Kraftstoffe
hinter sich zu lassen. Die Planung
der Schifffahrtsrouten wird künftig immer
abhängiger von der Verfügbarkeit alternativer
Kraftstoffe, welche den Schlüssel
für eine umweltfreundliche Schifffahrt
bilden.
Egal ob Binnen-, Küsten- oder Seeschiffe:
Der »eine perfekte Treibstoff« für
unsere Zukunft lässt sich nicht trivial
spezifizieren. Logistik- und Ladeinfrastruktur,
das Fahrprofil, der Betreiber
selbst und die Abmessungen des Fahrzeugs
spielen die entscheidenden Rollen
bei der Wahl des Energieträgers.
Langstrecken auf Binnengewässern
können zum einen auf Kanalfahrten unter
geringem Energieeinsatz durchfahren
werden, während zum anderen gegen
schnell strömende Flüsse ein hoher Energiebedarf
entsteht. Seeschiffe hingegen
verkehren meist mit gesteigertem Energieeinsatz
über lange Strecken und sind
deutlich stärkeren Wetter- und Welleneinflüssen
ausgesetzt. In beiden Fällen ist
es möglich, verschiedene innovative
Energieträger in ihrem optimalen Betriebspunkt
und kombiniert in einem hybriden
System einzusetzen.
Diese unterschiedlichen Herausforde -
rungen betrachtet unser Designprozess.
Für jedes Schiff werden die genauen Fahrprofile
und Umweltgegebenheiten genau
Unterschiedliche Fahrprofile
erfordern unterschiedliche
Antriebssysteme
untersucht, um das bestmögliche Antriebskonzept
zu ermitteln. Der Fokus
liegt hier auf modularen Systemen, die in
Zukunft einen vollständig emissionsfreien
Betrieb ermöglichen. Dabei können
die Antriebssysteme sowohl bei Neubauten
als auch in Bestandsschiffe integriert
werden.
Das für Binnenschiffe beschriebene Betriebsprofil
durften wir auf einem Frachtschiff
mit einem H2-Batterie-Diesel-
Hybriden Antriebssystem realisieren. Die
für die Kanalfahrten benötigte Energie
wird dabei vollständig aus der Batterie
entnommen, welche im Bedarfsfall
gleichzeitig durch H2-Brennstoffzellen
nachgeladen wird. Die Diesel-Gensets
werden bei Volllastbedarf hinzugeschaltet.
Derzeit wird die Praktikabilität
dieses Gesamtsystems im Realbetrieb
getestet, was einen wichtigen Grundstein
für die Verwendung von H2-Brennstoffzellen
auf Binnenschiffen legt.
Modularität ist ebenfalls gegeben: Es
können jederzeit neue Energiequellen
und Energieverbraucher integriert werden.
Diese zukunftssichere Auslegung ermöglicht
dem Schiff in den Umstieg auf
einen emissionsfreien Antrieb.
Auf einem Seeschiff könnte nach Anpassung
an das jeweilige Fahrprofil ein
ähnliches System eingesetzt werden. Auf
der Langstrecke ist der Einsatz von Batte-
34 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
terstützt. Außerdem sollten an dieser
Stelle regulatorische Hürden abgebaut
werden. Leider ist zu vermerken, dass
sich die Zulassungsprozedur für solche
Systeme seither nur minimal
weiterentwickelt hat
und dass die Attraktivität
aufgrund
von notwendigen,
teuren Einzelabnahmen
klein
bleibt.
Neben den Brennstoffzellen
sind weitere
Technologien auf dem
Vormarsch: Die Produktpalette
von Methanolmotoren
wird durch die Hersteller
kontinuierlich erweitert.
Vorausgesetzt, dass ausreichend
grüner Wasserstoff zur Methanolherstellung
verfügbar ist, kann so ein
konventionell ausgelegtes Antriebskonzept
mit Verbrennungsmotor realisiert
werden, welches über die gesamte
Prozesskette netto CO2-neutral ist. Diese
Systeme werden von der EU nicht als klimafreundliche
Systeme im Sinne von Förderrichtlinien
betrachtet, wodurch wenig
Fortschritte in diesem Bereich zu erwarten
sind. Die EU fördert im Rahmen von
derzeit aktiven Förderrichtlinien nur Projekte,
die nachweislich »zero emission at
tail pipe« vorweisen können. Dies ist bei
MEOH-Systemen nicht der Fall.
Fortschritt der Batteriesysteme
macht mittlere Strecken
vollelektrisch realisierbar
Die Entwicklungen im Bereich der Batterietechnologie
tragen ebenfalls entscheidend
zur Transformation der Antriebssysteme
bei. Moderne Systeme werden
nicht nur immer leistungsfähiger,
sondern auch kompakter und leichter,
wodurch sich ihre Kapazität kontinuierlich
steigert – bei gleichzeitig sinkenden
Kosten.
Im letzten Jahr haben wir ein Bunkerschiff
entwickelt, welches von genau diesen
Fortschritten Gebrauch macht. Das
Schiff wird durch die für seine Güter benötigte
Fördertechnik großzügig ausgefüllt,
wodurch nur noch wenig Platz für
Energieträger vorhanden ist. Die volumetrische
Effizienz der neuesten Batteriemodule
ermöglichte es uns, das Schiff mit
einer batterieelektrischen Antriebslösung
© Schiffstechnik Buchloh
Achterschiffkonstruktion
mit integrierten Systemen
Reeder scheuen
die finanziellen Risiken der
alternativen Antriebssysteme
auszurüsten. Das Fahrprofil des Schiffes
erstreckt sich über eine Entfernung von
50 km, welche es komplett emissionsfrei
zurücklegen kann. Ausreichend lange
Liegezeiten und die gute Verfügbarkeit
von Ladeinfrastruktur runden das
Schiffskonzept ab.
Mit den deutlich größeren Dimensionen
der See- und Küstenschiffe könnte
dies eine skalierbare Lösung werden, auch
wenn die benötigten Kapazitäten groß
sind. Durch die fortschreitende Gewichtsminderung
und Kapazitätserhöhung der
Module wird der Einfluss auf die Zuladung
immer geringer. Die Energiemengen,
die für die Propulsion auf einer
langen Seestrecke gebraucht werden,
machen ein vollelektrisches System nur
mit Akkumulatoren derzeit jedoch unrealistisch.
Außerdem ist die Ladeinfrastruktur
mit entsprechender Leistung auf offenem
Meer schlichtweg nicht vorhanden.
Ein hybrider Antrieb mit Brennstoffzellen
und Batterien ist jedoch
durchaus realistisch. Auf RoRo-Fähren
zwischen dem deutschen Festland und
Dänemark soll bereits 2025 batterie-elektrische
Systeme eingesetzt werden.
Die Wahl des richtigen Energieträgers
fällt schwer: Die Entwicklung der Infrastruktur
stagniert aufgrund eines fehlenden
gemeinsamen Kurses und durch
die fehlende Infrastruktur gibt es keinen
gemeinsamen Kurs. Dies hat für Konstruktionsbüros
zur Folge, dass der Entwurfsprozess
komplexer, zeitintensiver
und damit auch teurer geworden ist.
Für Reedereien ist diese Situation
schwierig: Die Zeiten von universell einsetzbaren
Antriebslösungen (Dieselmotoren)
sind vorbei, es hat sich jedoch
bisher noch keine einheitliche Lösung für
jede Anwendung hervorgetan. Für unsere
Entwürfe ist dieser Umstand spannend
und bedeutet durch den erhöhten Planungsaufwand
ein lukratives Geschäft.
Die Reedereien, die akut neue Schiffe
brauchen, müssen jedoch ein deutlich erhöhtes
unternehmerisches und finanzielles
Risiko eingehen. Sie zögern daher
mit der Beschaffung von Neubauten
und hoffen auf neue Entwicklungen technischer
und regulatorischer Natur. Für die
Konstruktionsbüros halten sich diese Umstände
in etwa die Waage: Die Anzahl der
Projekte sinkt, der Projektumfang steigt.
Durch diese Umstände erhält die Umrüstung
bestehender Frachtschiffe im
Binnenbereich immer mehr Aufmerksamkeit.
Eine bewährte Methode zur Integration
alternativer Antriebssysteme ist
36 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
70 % vs. 14 %: LNG hängt Methanol ab
Die Infrastruktur und die Verfügbarkeit dürften eine große Rolle spielen: 2024 ist der Anteil
der neu bestellten Schiffe, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden können,
nochmal gestiegen. Der Trend geht (wieder zurück) zu LNG. Von Michael Meyer
Der Branchendienst Clarksons Research
hat seinen neuesten »Green
Technology Tracker« veröffentlicht, der
Daten für das gesamte Jahr 2024 enthält
und die Fortschritte bei der Einführung
alternativer Kraftstoffe und Investitionen
in energiesparende Technologien
in der weltweiten Schifffahrtsflotte
aufzeigt.
Steve Gordon, Global Head of Clarksons
Research, betonte bei der Vorstellung:
»Mit einem Gesamtauftragsvolumen
für Schiffsneubauten, das den
höchsten Stand seit 2007 erreicht hat,
spielen alternative Brennstoffe eine herausragende
Rolle und machen 50 %
der gesamten 2024 bestellten Tonnage
aus.«
Rekord-Investitionen
Containerschiffe und Car Carrier führen das Ranking der Neubauten mit LNG-Antriebs-Optionen an
Während vor gar nicht allzu langer
Zeit der Fokus sich immer mehr
auf Methanol und Ammoniak zu verschieben
schien, setzen immer mehr Reeder
(zum Beispiel Maersk) wieder verstärkt
auf LNG, wenn sie Neubauten kontrahieren.
© Scheer / MOL
Im Jahr 2024 wurden 820 Schiffe mit
62,2 Mio. GT bestellt, die mit alternativen
Brennstoffen betrieben werden
können, was laut Clarksons ein Rekordniveau
an Investitionen darstellt.
Rechnet man LNG-Tanker, die ebenfalls
mit LNG betrieben werden, heraus,
sind es noch immer 727 Aufträge
mit 52,1 Mio. GT.
Dominiert wird die Entwicklung von
LNG-Dual-Fuel-Technologien: Sie betrifft
70 % der bestellten Tonnage für alternative
Brennstoffe ohne LNG-Tanker,
gegenüber 43 % im Jahr 2023. Hier wird
der Unterschied zu Methanol deutlich:
dessen Anteil sank von 30 auf 14 %.
Insgesamt wurden Aufträge für Schiffe
gemeldet, die entweder mit LNG (390
Aufträge, 297 ohne LNG-Tanker), Methanol
(118 Aufträge), Ammoniak (25 Aufträge),
LPG (72 Aufträge) oder Wasserstoff
(12 Aufträge) betrieben werden können.
Darüber hinaus ist der Anteil der
Aufträge mit dem Status »ready« auf etwa
ein Fünftel aller Aufträge gestiegen (452
Aufträge, 21 % der bestellten Tonnage).
Außerhalb der Schiffssegmente, die
Kraftstoffe auch als Ladung nutzen können
wiesen das Segment der 12.000+
TEU-Containerschiffe (71 % LNG, 17 %
Methanol) und Car Carrier (78 % LNG,
21 % Methanol) 2024 den höchsten Anteil
an Bestellungen für alternative Kraftstoffe
auf. Der geringste Anteil an Aufträgen
für alternative Kraftstoffe im Jahr
2024 entfiel dagegen auf Sektoren wie Ultramax
(4 %), Handysize (4 %) und MR-
Tanker (1 %).
38 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Problem Infrastruktur
100 % der 2024 bestellten LNG-Tanker
waren LNG-Dual-Fuel-fähig, bei VLGC/
VLAC/VLEC-Schiffen sind 90 % LPG/
Ethan/Ammoniak-Dual-Fuel.
»Mit dem bestätigten Auftragsbestand
und den geplanten Investitionen in den
kommenden Jahren prognostizieren wir,
dass bis 2030 über ein Fünftel der gesamten
Flottenkapazität mit alternativen
Kraftstoffen betrieben werden kann«,
heißt es im Clarksons-Report weiter.
Auch hier wird die Entwicklung deutlich:
2017 waren es 2 % der Flottenkapazität
»auf dem Wasser«, 2024 waren es 8 %,
2030 sollen es mehr als 20 % sein.
Das branchenweite Problem, dass zu
den Hemmnissen einer schnelleren Einführung
alternativer Kraftstoffe gehört:
Investitionen in die Hafeninfrastruktur
und die Verfügbarkeit »grüner« Kraftstoffe
hinken weiterhin hinterher. »Unser
Green Technology Tracker zeigt 276 Häfen
mit LNG-Bunkerung und 275 Häfen
mit Landstromanschluss auf, aber nur 35
Häfen mit Methanol-Bunkerung, die verfügbar
und geplant ist«, sagt Gordon.
»Die Gründe für den LNG-Weg
bleiben unverändert«
Peter Keller
Vorsitzender
SEA-LNG
Insgesamt rechnen die Experten daher
auch mit weiteren Anpassungen in der
Bestandsflotte. Angesichts einer alternden
Flotte (13,1 Jahre auf gewichteter
GT-Basis, gegenüber einem Tiefstand
von 9,7 Jahren im Jahr 2013), rund einem
Drittel der Flottenkapazität, die im letzten
Jahr nach CII als D oder E eingestuft
wurde, und längeren Vorlaufzeiten (~3,7
Jahre) bei großen Werften bleibe die
Nachrüstung mit energiesparenden
Technologien (EST) »ein entscheidender
Bestandteil« des Dekarbonisierungspfads
der Schifffahrt.
Der Interessenverband SEA-LNG sieht
die Entwicklung wenig überraschend positiv:
Der Vorsitzende Peter Keller sagt:
»Es ist erfreulich, dass LNG endlich bei
so vielen Reedern an Beliebtheit gewinnt.
Es ist der einzige praktikable und realistische
alternative Kraftstoff, der heute zur
Verfügung steht – selbst für jene Reeder,
die auch andere Möglichkeiten in Betracht
ziehen. Wir haben zwar immer gesagt,
dass die Schifffahrt einen Korb von
Kraftstoffen benötigt, um die Emissionsminderungsziele
für 2050 zu erreichen,
aber die Gründe für den LNG-Weg bleiben
unverändert.«
Der LNG-Pfad mit verflüssigtem Biomethan
und eventuell wasserstoffbasiertem
E-Methan ist seiner Ansicht
nach derzeit die einzige praktikable Option,
um Fortschritte auf dem Weg zum
Jahr 2050 zu erzielen und mit der sofortigen
Kohlenstoffreduzierung zu beginnen.
Wenn die Zusammenarbeit auch auf
technischer Seite weiter Früchte trägt,
so die Hoffnung der LNG-Industrie,
könne der Methanschlupf bei allen Motortechnologien
innerhalb des nächsten
Jahrzehnts beseitigt sein. Heute entfallen
den Angaben zufolge etwa 75 % der
Aufträge für LNG-betriebene Schiffe
auf 2-Takt-Motoren. Diese hätten den
Schlupf »bereits effektiv eliminiert«. Bei
Niederdruck-Motorentechnologien, bei
denen der Methanschlupf nach wie vor
eine Herausforderung darstellt, hätten
die Hersteller den Schlupf von 4-Takt-
Niederdruckmotoren in den letzten 25
Jahren bereits um »mehr als 85 %« reduziert.
Ein wichtiger Aspekt liegt auch in der
Infrastruktur zur Versorgung. Derzeit
sind dem Vernehmen nach in 185 Häfen
LNG-Bunker-Möglichkeiten verfügbar.
2025 sollen weitere 50 hinzukommen,
hoffen Keller und seine Mitstreiter. Die
Flotte der Bunkerschiffe hat sich von einem
einzigen Schiff im Jahr 2010 auf 60
Einheiten vergrößert, die heute in Betrieb
sind. Weitere 13 Schiffe sind in Auftrag
gegeben.
Wind, Luftschmierung, CCS ...
Allerdings wird auch weiterhin in andere
Optionen investiert. Clarksons konstatiert:
Auf über 10.360 Schiffen, die
mehr als 37 % der Flottentonnage ausmachen,
wurden bereits bedeutende energiesparende
Technologien (ESTs) eingebaut:
Dazu gehören Propellerdüsen, Ruderanpassungen,
Flettner-Rotoren,
Winddrachen, Luftschmiersysteme und
andere – es werden alleine über 580
Schiffe mit Luftschmiersystem und über
145 Einheiten mit „Wind“-Unterstützung
in der Flotte und im Auftragsbuch gezählt.
Der Tracker umfasst auch 37 Schiffe
in der Flotte (plus 12 Neubaubestellungen),
die die Kohlenstoffabscheidungstechnologie
an Bord testen.
EU genehmigt deutsche Beihilfen
für schwimmende LNG-
Terminals
Die Europäische Union hat die
staatliche Finanzierung der
schwimmenden LNG-
Terminals vor der deutschen
Küste genehmigt. Es geht um
gut 4 Mrd. €.
Aktuell liegen vier sogenannte
FSRU (Floating Storage and Regasification
Units) in den drei
Häfen Wilhelmshaven (2),
Brunsbüttel und Stade im Hafen,
um über See kommendes
Flüssiggas (LNG) zu regasifizieren
und ins deutsche Netz einzuspeisen.
Im Dezember 2022 hatte
Deutschland diese vier Spezialtanker
gechartert und das
staatseigene Unternehmen
DET gegründet, das mit dem
Betrieb der Terminals betraut
wurde. Die Maßnahme zielt darauf
ab, die Störungen des
Energiemarkts zu beheben, die
durch den Angriffskrieg Russlands
gegen die Ukraine und
die Einstellung der Pipeline-
Gaslieferungen von Russland
nach Deutschland verursacht
wurden.
Die schwimmenden Terminals
an der Küste dienen als Zwischenlösung,
bis in Deutschland
auf Dauer angelegte LNG-
Terminals an Land fertiggestellt
sind. sollte dies vor Ablauf der
Frist gelingen, hat sich Deutschland
verpflichtet, die FSRU an
andere Nutzer abzugeben.
Die Beihilfe in Form eines Direktzuschusses
deckt die Verluste
von DET für den Betrieb der
schwimmenden Anlagen bis
zum Ende des jeweiligen Charter-Zeitraums
ab. Die Zahlungen
summieren sich zwischen
2023 und 2033 auf voraussichtlich
4,06 Mrd. €.
Sollten die Verluste doch höher
ausfallen als erwartet, könne der
Nettobeitrag letztlich auf insgesamt
4,96 Mrd. € anwachsen,
heißt es.
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
39
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
10 years of HullPIC – What’s next?
This year’s HullPIC on February 25–27 marks the conference’s 10 th anniversary. Experts
will meet and focus once again on new developments for the improvement of ship energy
efficiency. »Hull performance monitoring has come a long way«, says Volker Betram
Happy birthday, HullPIC! The 10th
edition of HullPIC is a milestone
that nobody foresaw when the first Hull-
PIC conference was planned. A decade
later, it is a good time to look back to see
HullPIC in perspective, as a conference
mirroring the evolution in performance
monitoring in the industry. Fortunately,
10 years later, we are by no means reduced
to worshipping the ashes. New
participating stakeholders and new developments
are keeping the conference
young.
The mix of participants and presented
papers attracts again high-profile ship
operators and performance monitoring
solution providers, including many startups.
The first year’s experience on IMO’s
CII (Carbon Intensity Indicator) fuels the
discussion, not just within IMO. Even if
some changes in the CII calculation are
expected to be announced in 2025, especially
for cruise shipping, the industry
realizes that it has to adapt to the pressure
coming with increasingly challenging CII
thresholds. This includes a demand for
better prediction for next year’s ratings,
and for better procedures and contracts
between owners and charterers, where
the dumb and simple clauses of past decades
(e.g. »14 knots at sea state 4 at design
draft« as sole indicator for contractual
CFD provides insight into flows
HullPIC participants in 2023
hydrodynamic performance) will no
longer work for either charter party side.
But also owner-operators are keen on following
the state of the art in ship performance
monitoring, as the obtained insight
is an invaluable compass in guiding
major investment decisions in companies’
decarbonization quests.
© Numeca
New ways of monitoring
The 10th HullPIC conference will be
held in Mülheim/Germany, 25–27 February
2025. During these three days, key
stakeholders, including many high-profile
ship operators, will flock together
and focus on latest developments in arguably
the biggest single lever to improve
ship energy efficiency: hull management.
The key trends this year are, in
short:
• The community goes beyond tracking
decreasing performance due to accumulating
fouling, the original motivation
and application of ISO 19030.
Long-term performance monitoring is
increasingly seen as the best approach
to assess the impact of energy saving
installations, such as wind-assisted
ship propulsion systems, propulsion
improving devices, etc.
• »Monitoring« spreads to new applications,
noticeably to direct monitoring
of exhaust gases, where besides
CO2 other emissions to air, such as SOx
and NOx, may be measured.
© Volker Bertram
40 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Saving Splitting for Wind Propulsion
Technology Installations. This contribution
addresses a fundamental issue
in our industry where decarbonizing
measures are blocked, because the owner
has to pay for them, but the charterer
reaps the benefits. By transparent and accurate
monitoring, win-win situations
can be created facilitating the take-up, in
this case, of wind-assisted propulsion devices.
IMO’s energy efficiency frameworks
address the CO2 emissions of ships, albeit
in a roundabout way. For example, for the
CII, the calculation takes the consumed
fuel as a proxy, multiplied by a carbon
content factor for a given fuel. Similarly,
SOx emissions are calculated for compliance
in sulphur emission control areas.
While this is pragmatic and widely accepted,
technology evolves to directly
measure emissions at exhaust outlets, i.e.
after engine combustion and scrubbers.
Direct monitoring of emissions to air is
becoming feasible. Comparisons with the
classic indirect approach via fuel consumption
may cross-validate approaches,
but also lead to insight on combustion
and post-combustion treatment processes.
What did ISO 19030 achieve?
Adoption and application in practice of
ISO 19030 has developed differently
from what its founding fathers probably
intended or imagined. But such is
life. Children often grow and develop
in their own ways and the founding
fathers can be proud of what ISO 19030
achieved:
Aerodynamics are a key part of hull optimization
• better documentation of methods,
with more transparency on techniques
employed for data acquisition, filtering
and normalization, i.e. correction for
differing operational and ambient conditions;
• better awareness of data uncertainties
and model uncertainties;
• better awareness that various approaches
may lead to similarly good
performance monitoring results.
And evolutionary progress continues
to happen on all the classical elements of
ISO 19030.
Performance monitoring looks at
speed-power curves and corrects for ambient
conditions. One of devils lurking in
the details is that we measure power at full
scale, but then have only correction formulas
or approaches for the added resistance
of wind and waves. The gap is
bridged by assuming that all hydrodynamic
efficiencies remain constant, allowing
converting added resistance into
added power. While there is no good justification
for this assumption known to
me, I understand that, in desperation, engineers
have to come up with some solution.
And what else could we do? After
all, resistance can only be measured in a
model basin at model scale, with a carriage
out of the water supplying the thrust.
Really? Ponkratov et al. (Siemens, CTU)
challenge our common wisdom with
What? Sea trials on a vessel with jet engines?
Yes! Installing jet engines on deck of a
ship, they performed resistance tests to be
used for validation of CFD simulations.
And then validated CFD tools could be
used to mimic resistance and propulsion
© Siemens
Propeller efficiency measurements with CFD
cases in full scale. Engineers find solutions,
sometimes ingenious ones …
Finding solutions
But there is much more to look forward
to in HullPIC 2025. Accurate wind
measurements thanks to LIDAR technology,
for example, or application of
deep learning to build hydrodynamic
models for ships in service. And sometimes,
the focus is on what to do when
you don’t have high technology at hands,
no Big Data, or no big budget. Again, engineers
find solutions, sometimes ingenious
ones …
Møller (MOL Chemical Tankers) looks
in A Maritime Officer’s Approach to
Manual Reporting at »scenarios where
there is only manually logged data available
from a fleet of vessel with the absolute
economy package of measuring
devices and no access to third party
analysis, naval architect expertise, trim
tables or anything like that.« Marioth
(Idealship) and Zbos (Costamare
Bulkers) present ways of Assessing and
Rating Performance of Unknown Vessels,
a task that external rating agencies and
chartering pools face alike. With limited
public data and some naval architect’s
magic (or experience-enhanced hydrodynamic
models), reasonably good
estimates are apparently feasible.
Whether high-tech avantgarde or
down-to-earth pragmatic appeals more
may be a matter of taste. But undeniably,
we see again a first-class, high-karat program
at the 10th HullPIC, 25–27 February
2025, in Mülheim. There is still
time to join.
© DNV
42 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
1
2 3 4
A
ship DesigN & coNsult gMbh
B
Naval architects
MariNe eNgiNeers
info@shipdesign.de
www.shipdesign.de
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Opening eyes for inefficiencies
With its new Carbon Calculator, cargo handling specialist MacGregor aims to provide
shipowners with arguments for increasing cargo capacity and modernising equipment.
Demand is likely to increase in view of developments in the global fleet. By Michael Meyer
It all started with a practical experience
of a seafarer and a rather simple but
fundamental insight: there are significant
inefficiencies on board container ships
when it comes to the utilisation of cargo
capacity. This in turn has an impact on
the environment. Because fewer containers
on board than possible means
more emissions per transported cargo.
»A captain who now works for us used
to sail on container ships. And he saw
that they couldn’t load them full. And
when he started working with us, he
began to realise what the reason was,«
says Arto Toivonen, container expert and
sales manager for loose lashings and
»Cargo Boost« (we come back to this
later), explains.
»Usually a randomly chosen container
ship can carry about 80 % of her informed
theoretical TEU-capacity. It is possible
to raise utilisation percentage from 80 %
to close to 100 % in some cases, but typically
90 % is a good target when starting
the project«, MacGregor states.
The company’s experts have therefore
developed the Carbon Calculator which
is now available online free of charge. The
tool can help enhancing cargo loading efficiency
by self-assessing the environmental
impact of cargo upgrades.
»That is our take on the cargo system
development and sustainability: that we
first try to open the eyes, to see that the
asset is not effective«, Toivonen adds.
After that, shipowners can go on and
check what can be done by making
changes or adaptions to a number of specific
parameters. Toivonen says: »Ship
owners know that their vessels are not
very cargo effective. But the next question
is: What can you do?«
Container ships’ cargo system consists
of hatch covers, lashing bridges, lashings,
cell guides, deck stanchions and
container fixed fittings. Having a more
efficient cargo storage management and
enhancing cargo volumes can improve
efficiency because the more containers
you have on board one vessel, the better
the environmental footprint per TEU
you get.
»For example, you can enter the size
and main haul lines of the vessel as well as
the fuel consumption, ETS costs, stowage
options, lashing bridge tier height, stack
weight lashing systems, ›Mickey Mouses‹
(the latter being towers on the windexposed
outermost rows of lashing
Arto Toivonen, container expert and manager
for loose lashings and »Cargo Boost«
bridges which make it possible to add additional
tiers of containers). As a result,
you can see your improved utilization
rate, savings in ETS payments and in fuel
costs – and in the end an additional revenue«,
the expert explains.
The business model?
An easy-to-use tool free of charge, with
no direct revenue for MacGregor ... So
what is the business model behind it? On
the one hand, there is the somewhat idealistic
argument: protecting the environment:
»This isn’t just another product – it
is a commitment to a sustainable future
for our planet. Whether or not the user
chooses to partner with us, our motivation
remains the same, a common interest
in protecting our one, shared
planetq, MacGregor states.
»However, at the same time, we and
our customers have to make money«,
Toivonen emphasizes. The plan is that
shipowners, when recognizing the potentially
significant benefits, will decide to
either retrofit existing vessels or even
choose MacGregor efficiency-enhancing
products for newbuilding projects.
In that sense, the carbon calculator can
be seen as a potential driver for Mac-
Gregor’s »Cargo Boost«. Customers can
use the carbon calculator and check their
cargo efficiency without calling Mac-
Gregor. However, they can do so it if they
want to go on with changes or adaptions.
Then more calculations and checks are
done to see what it would cost to enhance
efficiency. For example, options include
lashing bridge elevation, changing from
© MacGregor
44 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Cargo loading equipment – the business model of MacGregor
internal to external lashings, Mickey
Mouses for better stack weight distribution
or boltable ISO gap adapters for
mixed stow and trim handling.
It was already a couple of years ago
when MacGregor started »Cargo Boost«
for this business activity – meaning an
offer for cargo system upgrades, be it with
equipment or paperwork or other services.
The company calculates that its
own Cargo Boost solution could reduce
the environmental footprint of container
shipping by more than 10 %.
»At the simplest level« significant improvements
can be achieved by what
MacGregor describes as a ›paper exercise‹,
scrutinising the vessel’s Cargo Securing
Manual to determine where gains
can be made by updating to the latest
class rules, which are often more sympathetic
to increased payloads. Also
maximum container stack weights can be
increased by the paper exercise only,
which further boosts the benefits gained
from the latest class rules. MacGregor
says that hundreds of vessels have benefitted
from this service alone without any
physical alterations to the vessel.
And, having in mind current and upcoming
environmental regulations, does
he see a growing demand from ship
owners or charterers for cargo boost activities
as vessels need to get more efficient
until new vessels will come to the
market? »Yes, there are some aspects we
can see: When we started doing these
cargo system upgrades around 2017, we
saw big shipping lines wanting to upgrade
their own fleet. And they did many
projects. Then, in the last 1–2 years, we
have seen that now the liners start to also
upgrade the cargo systems on their
charter fleet«. Not least, nowadays sustainability
has a much higher relevance
for shipping companies, and they spend
bigger budgets for such upgrades. Therefore,
Toivonen agrees that this kind of activity
will potentially even grow further
as regulatory pressure is growing.
Besides retrofit measures, another option
for the fleet could be to look more on
cargo efficiency during the design phase of
a vessel. Owners sometimes pay insufficient
attention to the vessel’s cargo-handling
system during the early design stage,
MacGregor says, adding: »If the owner
wants to rectify this at a later stage, it will
cost them a lot of time and money. Taking
a holistic view of the cargo-handling system
and its desired capabilities in the early
design process pays off in the future.«
»Ship owners and yards are doing a lot
of good things to reduce their vessels’ environmental
footprint, such as adopting
digital tools for more efficient route planning
and optimising hull forms for reduced
friction,« says Toivonen. »However,
what tends to be overlooked is the
extent to which a carefully conceived
stowage system can contribute to ESG
agendas.«
»Eventually, we will reach the point
where incremental performance enhancements
are no longer enough to
maintain regulatory compliance, and
ship owners will simply have to make the
switch to greener fuels,« he says. »Optimised
cargo handling will help them to
offset the significant costs involved while
compensating somewhat for the reduced
hold space resulting from more complex
fuel-storage requirements.«
Triton acquires MacGregor
Two and a half years after the announcement,
the time has now
come: The Finnish Cargotec
Group has found a buyer for its
cargo handling part MacGregor.
The business will be sold to the financial
investor Triton for an enterprise
value of € 480 million, the
stock exchange listed Cargotec
Group announced.
The sale is part of a large-scale
transformation of the group,
which was already initiated in
2022 after the planned megamerger
with Konecranes had to
be cancelled. The sale was repeatedly
postponed – partly because
the timing was »not ideal«. Now
the timing is apparently considered
better.
Triton is a European investor specialising
in medium-sized companies,
focussing on investments in
companies that offer »businesscritical
goods and services in the
three core sectors of Business Services,
Industrial Tech and Healthcare«.
Ilkka Tuominen, Investment
Advisor at Triton, emphasised:
»MacGregor is characterised
by its technical capabilities
and strong reputation. Triton
looks forward to working with the
company and its employees to
build on this market-leading position,
particularly by strengthening
the aftermarket platform where
we see great potential.«
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
45
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
»Dem Kunden ist der Preis egal«
Hohe Qualität oder niedriger Preis? Beim Deck Equipment gelten dieselben Regeln wie auf
vielen anderen Märkten. Jens Pfeiffer, Vorstand beim Verband Deutscher Schiffsausrüster
(VDS), berichtet, in welche Richtung sich die Branche entwickelt
Wie beurteilen Sie die Marktposition
deutscher Schiffsausrüster?
Jens Pfeiffer: Wir haben grundsätzlich
eine stabile Position am internationalen
Markt. Man muss allerdings zwischen
den Generalausrüstern und den technischen
Schiffsausrüstern unterscheiden.
Generalausrüster, die Schiffe mit
Proviant und weiteren Verbrauchsgütern
beliefern, sind bis auf Ausnahmen meist
sowieso regional gebunden und haben
demnach am lokalen Markt eher eine
starke Position. Die Zahl dieser Generalausrüster
ist in den letzten 20 Jahren allerdings
geschrumpft, als Verband beobachten
wir eine starke Konsolidierung
am Markt. Früher hatte der Kunde ein
enges Verhältnis zum Ausrüster, was Angebot
und Lieferung betrifft. Heute werden
Anfragen hingegen oft weit gestreut
und der Anteil an Unternehmen, die
Proviant- und technisches Catering anbieten,
wächst.
Der Anteil technischer Schiffsausrüster
im VDS ist in den letzten Jahren
erheblich gestiegen. Einige sind spezialisiert
auf bestimmtes Deck Equipment,
beispielsweise Ventile, Pumpen oder
Motorteile. Es gibt jedoch auch allgemeine
technische Ausrüster, die als
unabhängige Händler ein sehr umfangreiches
Produktportfolio anbieten. Die
Lieferung von Ersatzteilen ist dabei
Über den VDS
Der 1947 gegründete Verband
Deutscher Schiffsausrüster e.V.
vertritt die Interessen von über
120 Unternehmen der maritimen
Branche. Neben Schiffsausrüstern
sind unter anderem auch
Hersteller, Großhändler, Zulieferer,
Logistiker und Speditionen
Mitglieder im Verband. Auf
EU-Ebene ist der VDS im Verband
OCEAN organisiert, auf internationaler
Ebene in der International
Ship Suppliers Association
(ISSA).
Jens Pfeiffer,
Vorsitzender, Verband Deutscher
Schiffsausrüster (VDS)
längst nicht mehr an die Häfen gebunden,
sondern findet inzwischen
weltweit statt.
Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie
hier genau?
Pfeiffer: Wir sehen klar einen Trend hin
zum »technischen Catering«. Einige Unternehmen
haben inzwischen keine eigenen
Lager mehr, sondern sind vollkommen
auf die Vermittlung von Schiffsausrüstung
spezialisiert. Weiterhin diversifiziert
sich der Markt, und wir haben
inzwischen starken Wettbewerb aus
Asien und auch anderen Regionen. Deutsche
Schiffsausrüster sind allerdings auch
heute noch für hohe Servicequalität bekannt.
In der Schifffahrt wird nach wie
vor großer Wert auf den persönlichen
Draht zwischen Einkäufer und Verkäufer
gelegt, und durch jahrelange Erfahrung
am Markt besitzen unsere Unternehmen
neben dem guten Vertrauensverhältnis
auch ein hohes Maß an Flexibilität, das
andere Wettbewerber noch nicht aufbauen
konnten.
Welche technischen Neuerungen beeinflussen
aus Ihrer Sicht den Markt besonders
stark?
Pfeiffer: Wir nehmen natürlich dieselben
Entwicklungen wahr, die in der Branche
stattfinden. Wichtig ist für uns alles, was
© VDS
die Abwicklung des Geschäfts betrifft, also
beispielsweise Effizienzgewinne durch
Digitalisierung und Automatisierung.
Verglichen mit vor, sagen wir, zehn bis
fünfzehn Jahren spielen für Schiffsausrüster
heute auch digitale Plattformen eine
deutlich größere Rolle, auf denen unter
anderem Anfragen, zum Beispiel für
Deck Equipment, vermittelt und Aufträge
abgewickelt werden können. Solche
Portale haben enorm an Relevanz gewonnen.
Was wir außerdem sehen, ist ein Zuwachs
von sogenanntem IP-Procurement.
Aufträge müssen hier zum Teil
nicht mehr händisch angefragt und abgewickelt
werden, sondern zwei ERP-Systeme
(Enterprise Resource Planning) stehen
direkt miteinander im Austausch.
Das führt zu hocheffizienten Abwicklungen.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz
für die Schiffsausrüstung?
Pfeiffer: Mit dem Thema befasst sich im
Augenblick die ganze Branche. Wir sehen
den Nutzen zukünftig aktuell unter anderem
bei Wissensdatenbanken, die auf
Abruf zur Verfügung stehen werden. Der
Einsatz beim Catering ist ebenfalls naheliegend:
Eine KI, die beispielsweise mit
dem Bedarf an Deck Equipment »gefüttert«
wird, könnte diesen Bedarf analysieren
und Zulieferungen optimieren, sodass
sich Engpässe vermeiden lassen. Das
ist hochinteressant, befindet sich aus
meiner Sicht aber noch in der Anfangsphase.
Was beobachten Sie auf internationaler
Ebene?
Pfeiffer: Wir haben vor allem die Konkurrenzentwicklungen
im Blick. Deutsche
Schiffsausrüster müssen sich gegen
Preise aus dem Ausland behaupten, und
die sind leider häufig deutlich günstiger.
Dem Kunden ist es oft egal, ob er sein
Deck Equipment in Singapur oder in
Rotterdam geliefert bekommt, solange
die Qualität stimmt – das ist nicht immer
leicht. Damit verbunden beobachten wir
auch eine große Welle des Outsourcings,
46 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Belieferung eines Kreuzfahrtschiffes mit Proviant, Verbrauchsgütern und Deck Equipment – ohne den Ausrüster fährt das Schiff nicht
© Kloska Group
zum Beispiel über Einkaufsteams in Indien
oder auf den Philippinen. Andere
Firmen wiederum haben diese Strategie
bereits versucht und aufgegeben, sodass
auch eine Rückbewegung nach Europa
stattfindet. Der Grund dafür: Es ist leichter,
mit erfahrenen deutschen Einkäufern
Geschäfte zu machen als mit zum Beispiel
günstig angestellten Teams in Asien,
die sich in der Branche nicht auskennen.
Tendenziell bleibt die Qualität der Produkte,
und damit verbunden der Preis,
ein wichtiges Kriterium. Deutsche
Schiffsausrüster bieten eher hohe Qualität,
während sie sich aber im Wettbewerb
mit einem teilweise drastisch günstigeren
Angebot aus dem Ausland befinden.
Es gibt erhebliche Qualitätsunterschiede
beim Deck Equipment und
es wird eine Menge Schrott angeboten,
und der wird auch gekauft. Wir raten
grundsätzlich davon ab.
Gibt es aktuelle Vorschriften, auf die man
reagieren muss?
Pfeiffer: Die letzte große Neuerung, die
uns direkt betroffen hat, war das »Inventory
of Hazardous Material«, worüber
Schadstoffe auch in Deutschland dokumentiert
werden müssen.
Was wir aber auch in unserer Branche
bemerken, ist der Trend zur Umweltfreundlichkeit.
Beim Deck Equipment
stellt sich oft die Frage: Wie ist der »Impact«
auf die Umwelt? Wie nachhaltig
sind die Produkte? Die Anfragen dazu
konzentrieren sich vor allem auf Neuausrüstung,
bei Ersatzteilen und Konsumprodukten
noch eher weniger. Fakt
ist, hochwertige Teile sind nachhaltiger
als Billigschrott. Für solche Claims werden
die Ohren in der Industrie immer
offener.
Außerdem müssen wir uns wie alle
Branchen mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
beschäftigen, das teilweise
hohe bürokratische Bürden mit sich
gebracht hat.
Mit Blick auf eine neue Regierung:
Welche Forderungen und Wünsche haben
Sie an die Politik?
Pfeiffer: Als Spezialisten für Zoll und
Schiffslieferungen arbeiten wir Schulter
an Schulter mit anderen Branchenverbänden,
die teilweise stärker politisch in
Berlin und Brüssel aktiv sind. Gemeinsam
wünschen uns eine noch stärkere
Unterstützung der wichtigen maritimen
Branche. Die Schifffahrt ist nicht nur in
Norddeutschland eine elementare Stütze
der gesamten Wirtschaft in Deutschland.
Daher müssen Häfen, Schiffbau
und Zulieferung sowie die maritime
Branche insgesamt nicht nur erhalten
bleiben, sondern weiter ausgebaut werden,
um die Wettbewerbsfähigkeit und
Sicherheit Deutschlands langfristig zu
gewährleisten.
Die Schifffahrt ist eine überlebenswichtige
Branche für Deutschland, und
wir wünschen uns, dass die neue Regierung
ihr die angemessene Aufmerksamkeit
schenkt. Wir Schiffsausrüster
agieren zwar meist im Hintergrund, unsere
Branche wird schnell vergessen.
Aber sagen wir mal so: Wenn der Ausrüster
nicht kommt, kann das Schiff
nicht fahren.
Interview: Jannik Westerkamp
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
47
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
Brandschutz auf der Agenda der IMO
Feuer an Bord von Handelsschiffen entsteht nicht selten im Laderaum. Aber auch das
Kraftstoff-System spielt hierbei eine große Rolle. Die IMO hat sich bei der jüngsten Sitzung
des Maritime Safety Committee unter anderem auch damit auseinandergesetzt
© IMO
Die letzte Sitzung des MSC-Ausschusses fand kurz vor Jahresfrist im IMO-Hauptquartier in London statt
Kurz vor Jahresfrist war das neben
dem Umweltausschuss MEPC
wohl wichtigste Fachgremium der internationalen
Schifffahrtsorganisation
zu mehrtätigen Beratungen über zentrale
sicherheitsrelevante Fragen zusammengekommen.
Einen relevanten
Teil der Arbeit nahm auch das Thema
Brandschutz ein.
Zu den zentralen Ergebnissen beziehungsweise
Debatten gehörten u.a.:
Brandrisiko: Neue E-Fahrzeuge
Die US-Amerikanerin Mayte Medina
ist derzeit die Vorsitzende des MSC.
Sie folgte in dieser Position auf die deutsche
»Schifffahrtsdiplomatin« Heike Deggim,
die mittlerweile den Ausschuss für
Maritimen Umweltschutz (MEPC) leitet
Der Ausschuss nahm zur Kenntnis, dass
sich der Unterausschuss »Sub-Committee
on Ship Systems and Equipment«
(SSE 10) auf einen Fahrplan für
eine wirksame Prüfung der Angelegenheit
sowie auf einen zielorientierten
Ansatz geeinigt hat.
Ein zweistufiger Ansatz wurde als
notwendig erachtet, um Regulierungsmaßnahmen
für vorhandene und neue
Schiffe zu ergreifen, wobei der Schwerpunkt
auf betriebliche Fragen für die
vorhandene Flotte gelegt werden sollte,
bevor regulatorische Änderungen in
Betracht gezogen werden. Die aktuellen
SOLAS-Kapitel II-2, FSS und FTP-
Codes 2010 sollten überprüft werden.
Während der IMDG-Code bereits auf
die Risiken elektrischer Batterien eingeht,
sollte sich die Arbeit auf Fragen
der Brandbekämpfung konzentrieren.
Es wurde zudem »festgestellt, dass sich
die Risiken von batteriebetriebenen
Elektrofahrzeugen (BEVs) von denen
konventioneller Fahrzeuge unterscheiden,
aber nicht unbedingt höher sind«.
Die Ermittlung von Brandursachen
und Regelungslücken sei vor der Ausarbeitung
von Änderungen von wesentlicher
Bedeutung, und fest installierte
Brandbekämpfungssysteme müssten
sowohl für BEVs als auch für konventionelle
Fahrzeuge wirksam sein,
hieß es nach der Ausschusssitzung.
Eine Standardauslösedauer für
Brandbekämpfungssysteme wurde als
zu festlegend angesehen, wobei der
Schwerpunkt stattdessen auf Erkennungs-
und Überprüfungssystemen
liegen sollte.
48 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
Marine and Offshore Doors – Made in Germany Established in 1919
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY
»Die Batterie muss sich dem Schiff anpassen«
Batteriemodule, die überall im Schiff installiert werden können und dabei ein geringes
Gewicht und eine hohe Energiedichte aufweisen – das ist die neue Kaptein-Serie von Tesvolt
Ocean. Kilian Hoffmann erklärt, was dieses System von anderen am Markt unterscheidet
Energiedichte auf dem Markt. Außerdem
erlaubt es eine kontinuierliche Lade- und
Entladerate von 4C, was extrem kurze
Ladezeiten ermöglicht. Die Frage, die uns
immer umtrieb war, warum scheitert die
Elektrifizierung auf größerem Maßstab?
Die Antwort der Reeder war stets, zu
groß, zu schwer, wir bekommen einfach
diese Batterie nicht sinnig in unser Schiff
unter. Dann braucht diese auch noch
ewig, um sich aufzuladen. Somit steckten
wir sehr viele Ressourcen in die Umsetzung
des Gedanken »Das Schiff soll sich
nicht der Batterie anpassen, sondern die
Batterie dem Schiff.«
Ein weiterer Punkt, der unser System besonders
macht, ist dass wir ein Rundum-
Paket anbieten – von der Projektplanung
über Installation und Service bis hin zur
Rücknahme der Module am Ende des Lebenszyklus.
Das lässt sich immer leicht sagen
– jedoch ist dies ein Grundpfeiler unseres
Tuns – wir schließen ein Projekt erst
ab, nachdem es reibungslos läuft – sprich
nach Aufnahme des Liniendienstes.
Kilian Hoffmann ist Geschäftsführer von Tesvolt Ocean
Das Batteriesystem der Kaptein-Serie
beschreiben Sie als ein Meilenstein für die
Elektrifizierung der Schifffahrt. Was sind
die bedeutendsten technologischen Neuerungen,
die dieses System von aktuellen
Lösungen auf dem Markt abheben?
Kilian Hoffmann: Die Kaptein-Serie
zeichnet sich durch mehrere techno -
logische Durchbrüche aus, die sie von
anderen Lösungen auf dem Markt abheben.
Dazu zählen zum Beispiel vibrationsresistente
Module. Diese Module
können individuell und in jedem Winkel
installiert werden. Das ist besonders
wichtig für Schiffe, wo der Platz oft begrenzt
ist.
Eine zentrale Innovation war die Auswahl
geeigneter Zellen, die selbst unter
stärksten Vibrationen sicher und leistungsfähig
bleiben. Wir haben mit Partnern
zusammengearbeitet, um Zellen zu
entwickeln, die Delamination – also die
Trennung von Materialschichten – verhindern.
Dieses Problem, das oft zu Leistungsabfällen
führt, konnten wir durch
spezielle Produktionsmethoden lösen,
die wir zusammen mit dem Hersteller
entwickelten.
Was an der Kaptein-Serie außerdem
besonders ist, ist ihre Energiedichte und
Ladefähigkeit. Mit 4,68 kg pro kWh und
329 Wh/l bietet unser System die höchste
© Tesvolt Ocean
Das Joint Venture Tesvolt Ocean vereint
die Expertise von Tesvolt Maritime
Solutions und Ocean Batteries. Wie kam
diese Partnerschaft zustande und wie hat
sie die Entwicklung der Kaptein-Serie
beeinflusst?
Hoffmann: Tesvolt Ocean ist das Ergebnis
einer strategischen Partnerschaft zwischen
Tesvolt Maritime Solutions und
Ocean Batteries. Unser gemeinsames Ziel
war es, die Stärken beider Unternehmen
zu vereinen: innovative Batterietechnologie
und tiefes Verständnis für maritime
Anwendungen.
Die Partnerschaft hat entscheidend dazu
beigetragen, dass die Kaptein-Serie
spezifische Herausforderungen der
Schifffahrt adressiert – wie begrenzte
Platzverhältnisse und der Bedarf an
schnellen Ladezeiten. Durch agile Entwicklungsprozesse
und kontinuierliches
Kundenfeedback konnten wir sicherstellen,
dass unsere Produkte den Markt -
anforderungen immer einen Schritt
voraus sind.
50 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
Komm an Bord!
SCHENK NEUES LEBEN
Deine Kompetenz
für eine bessere Gesundheitsversorgung in Afrika
mercyships.de/mitarbeiten
GREEN HUB
DÜNENFÄHRE
Mit Solarstrom über die Nordsee
Die Stralsunder Gesellschaft Ostseestaal
ist von der Hafenprojektgesellschaft Helgoland
mit der Entwicklung und dem Bau
einer vollelektrischen Fähre beauftragt
worden. Die sogenannte Dünenfähre wird
künftig die deutsche Nordsee-Insel Helgoland
mit der Nebeninsel Düne verbinden.
Sie löst die seit 1997 auf der rund einen Kilometer
langen Route verkehrende Fähre
»Witte Kliff« ab, die mit konventionellem
Schiffstreibstoff betrieben wird. Die neue
Elektro-Solar-Fähre wird 15,2 m lang und
5,6 m breit sein sowie Platz für 95 Passagiere
bieten.
Gebaut wird die neue emissionsfreie
und vollelektrische Fähre von Ostseestaal
und der Schwesterfirma Ampereship.
»Mit der Fähre für Helgoland verwirklichen
wir ein weiteres Projekt zum Einsatz
von emissionsfreien Elektro-Solar-
Schiffen an der deutschen Küste«, sagt
Dirk Zademack, General Manager von
Ampereship. Die Stralsunder Unternehmen
haben in den zurückliegenden Jahren
unterschiedlich konzipierte Elektro-
Die vollständig elektrische Fähre wird die seit 1997 verkehrende »Witte Kliff« ersetzen
Solar-Fähren abgeliefert, die unter anderem
zwischen dem Festland und der Insel
Usedom, auf der Warnow in Rostock und
auf der Trave in Lübeck verkehren. Das
Schiffsdesign und das Engineering der
neuen Dünenfähre stammt von Ampereship.
Das Schiff verfügt über eine Batteriebank
mit einer Leistung von
1.175 kWh und eine Antriebsleistung
von 2 x 125 kW. Die Fahrtgeschwindigkeit
beträgt maximal zehn Knoten.
Mit dem Bauauftrag für die neue Dünenfähre
realisieren Ostseestaal und Ampereship
ihr bis dato 23. Schiffbauprojekt.
Für die Helgoland-Fähre ist eine
Bauzeit von einem Jahr geplant.
© Ampereship
© Selar
LUXUSKREUZER
Selar legt »Captain Arctic« auf Kiel
Mit seinem ersten Schiff »Captain Arctic«
verspricht das Kreuzfahrtunternehmen Selar
deutlich weniger Emissionen im Vergleich
zu anderen Kreuzern. Der Neubau
wurde kürzlich von Goltens auf Kiel gelegt,
die Ablieferung ist für 2026 geplant. Die ersten
Expeditionen in die Arktis werden bereits
jetzt vermarktet. »Wir sind begeistert
und freuen uns, mit Goltens auf dieser
transformativen Reise zusammenzuarbeiten.
Dieses Schiff ist nicht nur eine Investition
in den nachhaltigen Tourismus, sondern
auch ein Bekenntnis zum Erhalt der
Naturwunder unseres Planeten«, so Selar-
CEO Sophie Galvagnon.
Die »Captain Arctic« stellt das erste Expeditionsschiff
seiner Art im Bereich der
Luxuskreuzfahrt dar. Gemeinsam wolle
Die »Captain Arctic« soll durch Solar- und Segeltechnologie bis zu 90 % Emissionen einsparen
man »die Grenzen der nachhaltigen
Schiffstechnologie erweitern«, teilten die
Unternehmen mit. Insbesondere mit dem
Blick auf das empfindliche Ökosystem der
Arktis sei es wichtig, Umweltfreundlichkeit
in den Vordergrund zu stellen.
Das 70 m lange Schiff wird in erster Linie
auf erneuerbare Energiequellen für den Antrieb
zurückgreifen, wodurch die
CO 2 -Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen
Schiffen um 90 % reduziert
werden können. Der Großteil der Energie
soll aus fünf je 35 m hohen Windsegeln gewonnen
werden, die auf einer Fläche von
2.000 m 2 mit Solarzellen ausgerüstet sind.
Sie können, ähnlich wie auch die »eSails«
des spanischen Start-ups Bound4Blue, bei
Bedarf eingeklappt werden.
Die »Captain Arctic« soll Platz für
24 Crewmitglieder sowie 36 Passagiere bieten.
Künftig will Selar mit dem Schiff Luxuskreuzfahrten
und Abenteuerreisen in
die Arktis anbieten. Erste Fahrten für das
Jahr 2026, auf denen die Besucher zum
Beispiel Orcas beobachten, in den Fjorden
Ski fahren oder im Eismeer tauchen können,
sind bereits ausgebucht.
52 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
GREEN HUB
METHANOLLAGER
Mabanaft rüstet vier Tanks in Hamburg um
Das Energieunternehmen Mabanaft will
in den nächsten zwei Jahren vier seiner
Tanks im Hamburger Hafen für die Lagerung
von Methanol umrüsten. Damit soll
der Import von kohlenstoffarmem Methanol
nach Norddeutschland künftig
vereinfacht werden, heißt es. Sowohl in
der Schifffahrt und anderen Bereichen
des Transportwesens als auch in der Chemieindustrie
erwartet Mabanaft nach eigenen
Angaben künftig einen wachsenden
Bedarf. Die Tanks sollen ab Mitte
2025 umgerüstet werden, der Start der
Methanollagerung ist für 2027 geplant.
Die Weichen für die millionenschwere
Investition sind gestellt. Voraussetzung
für das Projekt ist der erfolgreiche Abschluss
eines Genehmigungsverfahrens
bei der Hamburger Behörde für Umwelt,
Klima, Energie und Landwirtschaft (BU-
KEA). Die Tanks haben ein Fassungsvermögen
von insgesamt rund 20.000 m3.
Bis 2027 sollen 20.000 m3 Lagerkapazität für Methanol geschaffen werden
Vorbehaltlich der erforderlichen Genehmigungen
soll die Umrüstung in zwei
Schritten erfolgen: die ersten beiden
Tanks bis Mitte 2026, die anderen beiden
Tanks bis 2027. Das Unternehmen ist ein
wichtiger Lieferant von Methanol, beispielsweise
für die Kreuzfahrtindustrie.
Im Januar 2024 unterzeichnete Mabanaft
eine Absichtserklärung zur Lieferung von
grünem Methanol mit Tui Cruises.
© Mabanaft
BORKUM RIFFGRUND 3
Letzte Windkraftanlage steht
Im Windpark »Borkum Riffgrund 3« ist die letzte Turbine erfolgreich
installiert worden. Mit 913 MW ist es der bislang größte
Windpark in Deutschland. Rund sechs Monate hat Ørsted zusammen
mit den Unternehmen Cadeler und Seaway7 etwa
72 km vor der niedersächsischen Küste insgesamt 83 Anlagen
aufgebaut. Eigentümer sind zu gleichen Teilen Ørsted und Nuveen
Infrastructure.
»Die Installation der letzten Anlage in unserem mit Abstand
größten Offshore-Windpark in Deutschland ist ein großer Erfolg
– danke insbesondere an unsere KollegInnen für ihren Einsatz
in der Nordsee«, sagt Jörg Kubitza, Geschäftsführer von
Ørsted in Deutschland. »Mit der installierten Kapazität von
›Borkum Riffgrund 3‹ erreichen wir nun insgesamt nahezu
2,5 GW und unterstreichen unsere Rolle als größter Betreiber
von Offshore-Windenergie.«
Das Projekt werde nach Inbetriebnahme einen erheblichen
Beitrag zur Dekarbonisierung der Industriekunden leisten – in
einer Größenordnung, die so nur Windenergie auf dem Meer
leisten kann. Das dafür nötige Geschäftsmodell, basierend auf
langfristigen Stromabnahmeverträgen, werde in dieser Form so
erstmals in Deutschland für Offshore-Wind angewandt.
»Borkum Riffgrund 3« ist der erste Offshore-Windpark weltweit,
der ohne Subventionen bezuschlagt wurde. Die Zuschläge
erhielt Ørsted in den Offshore-Wind-Ausschreibungen 2017
und 2018 zu einem Preis von null Euro Einspeisevergütung pro
MWh – erstmalig für Offshore-Wind. Ermöglicht wird die Realisierung
des Projekts vor allem durch langfristige Stromabnahmeverträge
(Corporate Power Purchase Agreements –
CPPA), die Ørsted mit Industrie- und Technologiekunden geschlossen
hat.
DNV-WHITEPAPER
Biokraftstoffe bergen Potenzial
Die Klassifikationsgesellschaft DNV hat den Einsatz von Biokraftstoffen
wie FAME und HVO in der Schifffahrt untersucht.
Diese haben das Potezial, Emissionen erheblich zu reduzieren –
jedoch werde dieser Vorteil durch ein begrenztes Angebot eingeschränkt.
Im Jahr 2023 wurden im Seeverkehr nur 0,7 Mio. t Ölequivalent
(Mtoe) an flüssigen Biokraftstoffen verbraucht. Das entspricht lediglich
0,6 % des weltweiten Angebots und sogar nur 0,3 % des gesamten
Energieverbrauchs in der Schifffahrt. Im Vergleich zu anderen
Sektoren verdeutliche dies die begrenzte Akzeptanz dieser
Kraftstoffe, teilte DNV mit. Dennoch sollen Biokraftstoffe ein erhebliches
Potenzial für die Verringerung der Treibhausgasemissionen
und die Einhaltung von Vorschriften wie CII, EU-ETS und
FuelEU Maritime bergen. Um diese Vorteile zu nutzen, müssen die
verwendeten Kraftstoffe strenge Nachhaltigkeits- und THG-Einsparungsanforderungen
erfüllen, die durch einen Nachhaltigkeitsnachweis
(Proof of Sustainability – PoS) oder ein ähnliches Dokument
nachgewiesen werden.
DNV hat im aktuellen Whitepaper »Biofuels in Shipping«
(verfügbar unter dnv.com) acht Lieferanten von Biokraftstoff
und zwölf Schifffahrtsunternehmen befragt und kommt zu dem
Ergebnis, dass seit 2015 an mehr als 60 Standorten bereits Biokraftstoffe
gebunkert werden. Der Bericht schätzt, dass auf die
Häfen von Singapur und Rotterdam im Jahr 2023 etwa die Hälfte
aller Biokraftstofflieferungen an die Schifffahrt entfallen sind.
»Schiffseigner sollten versuchen, Energieeffizienzmaßnahmen
und alternative Kraftstoffe als Teil ihrer umfassenden Dekarbonisierungsstrategien
zu erforschen und gleichzeitig Biokraftstoffe
zu nutzen, wenn diese verfügbar und erschwinglich sind«,
so Knut Ørbeck-Nilssen, CEO Maritime bei DNV.
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
53
DIGITAL HUB
»DIGI TANK«
Sichere Tanklager durch digitalen Zwilling
Damit flüssige oder auch gasförmige Güter
in Häfen künftig noch sicherer und
umweltfreundlicher umgeschlagen und
gelagert werden können, wird eine digitale
Abwicklung und Überwachung des
Umschlags immer wichtiger. Wie das
aussehen könnte, soll in den kommenden
vier Jahren im Rahmen des Projekts »Digi
Tank« bei Evos in Hamburg erforscht
und getestet werden.
»Die Tanklager im Hamburger Hafen
spielen eine wichtige Rolle für die Energieversorgung
weit über die Metropolregion
hinaus«, erläuterte Hamburgs
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard
anlässlich des Projektstarts. Der Hamburger
Hafen sei ein zentraler Umschlagplatz
gerade auch für neue Energien. Ein
wesentlicher Teil des Importbedarfs von
Energieträgern werde über Einfuhren auf
dem Seeweg erfolgen. »Es ist daher wichtig,
sich mit modernen Prozessen zukunftsfest
aufzustellen, um diese wichtige
nationale Aufgabe des Hafens weiter sicher
und effizient auszufüllen.«
Zentrales Ziel des Projekts wird die
Entwicklung eines sogenannten digitalen
Zwillings, der Einsatz eines innovativen
Leitstands und ein mobiles Überwachungssystem
für Tanklager sein. Daran
beteiligt sind Evos Hamburg, Schotte
Automotive, die Universität Duisburg-
Essen, Hafen Hamburg Marketing
(HHM) und ma-co maritimes competenzcentrum.
Darüber hinaus sind der
Unabhängige Tanklagerverband (UTV)
und das Zentrum für Logistik und Verkehr
(ZLV) assoziierte Mitglieder.
Melanie Leonhard (Mitte) und Vertreter der »Digi Tank«-Projektpartner bei der Auftaktveranstaltung
»Mit ›Digi Tank‹ setzen wir bei Evos
neue Maßstäbe in der Digitalisierung
und Automatisierung von Tanklagern.
Unser Fokus liegt auf der Kombination
aus modernster Technologie, wie digitalen
Zwillingen und künstlicher Intelliganz
(KI), mit einer starken Ausrichtung
auf Sicherheit, Nachhaltigkeit
und menschenzentrierten Arbeitsbedingungen«,
sagte Michael Lübke, Geschäftsführer
von Evos Hamburg. »So gestalten
wir nicht nur die Zukunft der Logistik,
sondern stärken Hamburg als Innovationsstandort.«
Das unterstrich auch Philipp Sieberg,
Geschäftsführer bei Schotte: »Mit ›Digi
Tank‹ läuten wir den nächsten Schritt in
der Transformation der Hafenwirtschaft
ein. Durch die Entwicklung eines digitalen
Zwillings in Kombination mit einer
KI-basierten Datenverarbeitung ermöglichen
wir es, die Tanklager der Zukunft
umweltfreundlich, sicher und nachhaltig
zu gestalten.«
Durch die zunehmende Digitalisierung
und Automatisierung der verschiedenen
Prozesse versprechen sich die Projektteilnehmenden,
die Sicherheit im Tanklager
zu erhöhen und dahingehend mögliche
auftretende Umweltschäden zu minimieren.
Ein weiterer positiver Effekt wäre zudem
die Entlastung der Mitarbeitenden
im Tanklager. Das soll die Attraktivität
des Berufsbildes steigern, was zu einer
Verringerung des Fachkräftemangels in
Tanklagern beiträgt.
Das Projekt gehört zum Förderprogramm
Innovative Hafentechnologien
(IHATEC II). Gefördert wird es durch
das Bundesministerium für Digitales und
Verkehr mit 3 Mio. €. Das Gesamtvolumen
liegt bei knapp 4 Mio. €.
© HHM / Johanning
BUNKER-PLATTFORM
Immer mehr Kraftstoff wird automatisiert verkauft
Die digitale Beschaffung von Kraftstoff gewinnt
zunehmend an Bedeutung, da sie
Kosten senkt und Prozesse effizienter gestaltet.
AuctionConnect, die erste Online-
Auktionsplattform in diesem Segment, erwartet
für 2025 ein weiteres Wachstum. Im
vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen
eine höhere Akzeptanz bei Beschaffungsteams,
die die Plattform zur Kostenreduktion
und strategischen Datennutzung
einsetzen.
Besonders umgekehrte und frühzeitige
Auktionen ermöglichen laut der Plattform
Einsparungen. Durch frühzeitige Auktionen
können Preise um 1 bis 2 $ pro Tonne
niedriger ausfallen. Der benutzerfreundliche
Marktplatz erleichtert die Integration
digitaler Technologien und verbessert
die Preisverhandlungen. Käufer laden
vertrauenswürdige Lieferanten ein, anonymisierte
Gebote abzugeben, während eine
Chat-Funktion den Austausch fördert. Automatisierte
Auktionen dauern durchschnittlich
20 Minuten.
»Während wir in den vergangenen Jahren
eine deutliche Zunahme der Digitalisierung
in der gesamten Bunkerlieferkette
gesehen haben, um die Effizienz in Produktion,
Transport und Vertrieb zu steigern,
sind der Beschaffungsprozess und
die eigentliche Transaktion zurückgegangen«,
sagt Per Funch-Nielsen, Direktor
von AuctionConnect. Er beobachtet einen
Mentalitätswandel im Bunkergeschäft.
Zwar würden die traditionellen
Beschaffungsmethoden sowie die Bedeutung
der Beziehung zwischen Lieferant
und Käufer immer bestehen bleiben, doch
es sei deutlich absehbar, wie digitale Lösungen
die Abläufe erheblich verbessern
und so wirtschaftliche Vorteile mit sich
bringen.
54 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
DIGITAL HUB
HOCHWASSERSCHUTZ
Bremische Häfen werden »robust«
Extreme Sturmfluten stellen eine besondere
Herausforderung für die Hochwassersicherheit
in Bremerhaven dar. Einsatzkräfte
müssen in solchen Situationen
eine Vielzahl von Verschlussobjekten vor
Ort manuell bedienen – also Tore, Deichscharte
oder Durchlässe, durch die ansonsten
Wasser eindringen könnte, schließen
und den Vollzug dieser Arbeiten oder
etwaige Probleme dabei umgehend, beispielsweise
dem Deichschutzlagezentrum,
melden. Das passiert gegenwärtig unter
anderem per Mobiltelefon mit allen
Schwächen dieser Technik – angefangen
von besetzten Leitungen aufgrund der
Vielzahl von Meldungen, bis hin zu Verständigungsproblemen
durch die oft
schwierigen Wetterbedingungen am Einsatzort
der Verschlussteams.
»Gerade im Hochwasserschutz gilt aber:
Vorbereitung ist alles«, sagt Henry Behrends,
der in der Bremenports-Geschäftsleitung
unter anderem das Thema Hochwasserschutz
verantwortet. Für einen
bessseren Informationsfluss brauche man
robuste Strukturen – dies erkläre auch
den Namen des Projekts, das sich nun damit
befassen soll: »Robust«
Unter diesem Titel hat sich Bremenports
für eine entsprechende Förderung
beworben und kürzlich den Zuschlag des
Bundesministeriums für Digitales und
Verkehr erhalten. Für insgesamt knapp
1 Mio. € – die Förderung des Ministeriums
deckt etwa 80 % davon ab –
soll in den bremischen Häfen eine digitale
Lösung geschaffen werden, die den
Hochwasserschutz noch effizienter und
sicherer macht. »Das Ziel des Projekts ist
es, ein digitales Hochwassermonitoring
in Echtzeit zu entwickeln«, erläutert Bremenports-Teamleiter
Deiche, Christian
von Deetzen, und ergänzt: »Dafür wird
im Rahmen von ›Robust‹ nun an den Toren
und Durchlässen zur Weser hin moderne
Sensorik installiert, die wichtige
Werte – angefangen damit ob der jeweilige
Verschluss offen oder geschlossen ist –
erfasst und verarbeitet.«
Digitales Testfeld für »Robust«
An den Toren sollen künftig Daten erfasst und übermittelt werden, um den Schutz zu verbessern
An einigen Durchlässen ist bei höheren Wasserständen Kraft und Handarbeit gefragt
© Bremenports
Diese Daten ermöglichen es, die Informationskette
während kritischer Situationen
zu optimieren, um so nicht nur
den Schutz der Infrastruktur zu verbessern,
sondern auch die Arbeitssicherheit
für die Einsatzkräfte zu erhöhen und die
Wiederaufnahme des Hafenbetriebs nach
Sturmfluten zu beschleunigen. Im Überseehafen
entsteht dazu zunächst ein digitales
Testfeld, das 31 der insgesamt knapp
80 Verschlussobjekte entlang der Hochwasserschutzlinie
umfasst. An jedem dieser
Objekte werden, je nach Bedarf, berührungslose
oder mechanische/magnetische
Endlagenschalter zur Positionsüberwachung
installiert. Die erfassten
Daten werden anschließend zentral gesammelt,
digital aufbereitet und in einer
interaktiven Lagekarte dargestellt, die
dann sowohl lokal als auch mobil abrufbar
sein soll. Zudem sind Schnittstellen
vorgesehen, die weiteren berechtigten
Akteuren beispielsweise Katastrophenschutzbehörden
oder Forschungseinrichtungen
den Zugriff auf die Daten ermöglichen.
Darüber hinaus soll »Robust« den
Raum bieten, innovative Technologien
und Prozesse unter realen Bedingungen
zu erproben: Die Daten aus dem Testfeld
werden genutzt, um neue Standards für
Verschlussobjekte zu entwickeln und
Sensortechnologien an weiteren Standorten
einzuführen. Ziel ist es, den Hochwasserschutz
langfristig zu stärken und
die Erfahrungen aus Bremen auf andere
Regionen zu übertragen.
»Robust« markiert nach Angaben von
Bremenports einen Meilenstein in der
Entwicklung innovativer Hochwasserschutzlösungen.
Das Projekt zeigt, wie
moderne Technologie helfen kann, komplexe
Herausforderungen zu bewältigen.
Bremen setzt damit einen neuen Standard
für die Resilienz seiner Häfen und
leistet einen wichtigen Beitrag zum
Schutz von Infrastruktur und Bevölkerung.
Die Grundlage für das digitale Testfeld
wurde im Rahmen der IHATEC-Förderprojekte
»Port2Connect« und »Sams«
gelegt. Die Laufzeit des Projekts beträgt
ein Jahr bis Ende 2025.
RD
© Bremenports
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
55
HÄFEN | PORTS
Hier brennt nichts mehr an
Als es zum letzten Mal an Bord eines Containerriese im Hamburger Hafen brannte, konnte
die Feuerwehr den Flammen kaum beikommen. Heute, fast ein Jahrzehnt später, gehört die
Löschflotte zu den modernsten Europas
Der 1. September 2016 stellt die Hamburger
Feuerwehr vor eine Zerreißprobe.
An Bord des 300 m langen Containerschiffs
»CCNI Arauco« bricht ein
Großbrand aus – mehrere Tage lang sind
die Einsatzkräfte vor Ort, um den Flammen
Herr zu werden. Die Löschboote
pumpen Tausende Liter Wasser an Bord,
die das Schiff fast an seine Belastungsgrenze
bringen, jedoch ohne Erfolg. Auch
der Versuch, das Feuer mit Kohlenmonoxid
zu ersticken, bleibt vergebens. Erst als
die Werksfeuerwehren der Unternehmen
Airbus und Holborn hinzugezogen werden,
die genügend Löschschaum zur Verfügung
stellen können, zeichnet sich ein
Ende des Brandes ab.
Später wird klar, dass das Feuer durch
unsachgemäße Schweißarbeiten an einem
Container ausgebrochen war. Außerdem
hatte die damals erst ein Jahr alte
»CCNI Arauco« undeklarierte Gefahrgüter
geladen. Der Brand wird zum lokalen
Politikum, im Fokus steht dabei die unzureichende
Kapazität der Löschflotte.
Schon länger war klar, dass die Feuerwehr
auf Brände dieser Größenordnung
nicht vorbereitet ist – und endlich werden
Konsequenzen gezogen. Die Fassmer-Werft
erhält nach einer Ausschreibung
den Auftrag für einen Neubau,
2018 wird die »Branddirektor Westphal«
abgeliefert und ist seitdem im
Hamburger Hafen im Einsatz. 16 Mio. €
hat das Löschboot gekostet. Im Jahr 2021
folgen die Mehrzweck-Löschboote
»Dresden« und »Prag«, gebaut von Damen
Shipyards, und komplettieren die
neue Flotte. Investitionsvolumen: etwa
10 Mio. € pro Boot.
»Wir haben bis zu 300 Einsätze im Jahr,
über alle Löschboote verteilt sind das etwa
drei bis fünf pro Woche«, sagt Tom
Podalski. Er ist Brandmeister und Löschbootkoordinator;
bereits seit 32 Jahren
arbeitet er bei der Hamburger Feuerwehr.
»Brände machen aber nur einen kleinen
Teil davon aus. Die meisten Einsätze sind
kleinere technische Hilfeleistungen oder
auch Personen im Wasser.«
Für Containerschiffe gerüstet
Mit ihren 44 m Länge ist die »Branddirektor
Westphal« das größte Boot in der
Geschichte der Hamburger Feuerwehr.
32 Einsatzkräfte finden an Bord Platz, zuständig
ist sie für den Seeschiffhafen,
während die kleineren Mehrzweckboote
auch innerstädtisch eingesetzt werden
können. Die Löschkapazitäten der Flotte
sind den immer größer werdenden Schiffen,
die den Hamburger Hafen anlaufen,
angepasst. Drei Wasserwerfer können je
40.000 Liter Wasser pro Minute aus der
Elbe pumpen, die Reichweite liegt bei
180 m, die Wurfhöhe bei maximal 110 m.
Die insgesamt 120.000 Liter pro Minute
sind zehnmal mehr, als bislang möglich
war. Aus gutem Grund:
»Wenn irgendwo in der Mitte an Bord
eines 400 m langen Containerschiffs
Dem Brand an Bord der »CCNI Arauco« im Jahr 2016 war die damalige Löschflotte nicht gewachsen
© Polizei Hamburg
56 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
HÄFEN | PORTS
»Dresden« und »Prag«
»Branddirektor Westphal« bei einer Übung im Hafen
© Wroblewski
Typ . . . . . . Mehrzweck-Löschboote
Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35,40 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,80 m
Tiefgang . . . . . . . . . . . . 1,50 – 1,80 m
Geschwindigkeit . . . . . . . . . . . 12 kn
Besatzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Einsatzkräfte . . . . . . . . . . . . . max. 16
Kosten . . . . . . . . . . . . . . . je 10 Mio. €
Brandbekämpfung
Pumpleistung . . . 2.500 m3/h, 12 bar
Werferleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Großer Monitor: 40.000 l/min,
180 m Wurfweite; Kleine Monitore:
10.000 l/min, 110 m Wurfweite
Schaummittel . . . . . ca. 9.000 l MBS
Spezialausrüstung
Bordkran . . 1,5 t bei 8 m Ausladung
Durchfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2,80 m (2,50 m mit Ballastwasser)
Akkubetrieb: . . . . . . . . . . . . . . ca. 2 h
»Branddirektor Westphal«
Typ . . . . . . . . . . . . . . Feuerlöschboot
Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44,14 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,80 m
Tiefgang . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,85 m
Geschwindigkeit . . . . . . . . . . . 12 kn
Kraftstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 t
Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,5 t
Besatzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Einsatzkräfte . . . . . . . . . . . . . max. 32
Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Mio. €
Antrieb
Hauptantrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Caterpillar C18, 2 x 500 kW
Propeller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 x Schottel SRP190
Bugstrahlruder . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 x Schottel STT170
Dynamic Positioning System
Brandbekämpfung
3 Feuerlöschpumpen . . . . . . . . . . . . .
2.400 m3/h, 14 bar
CAT C32, 1.134 kW
3 ferngesteuerte Wasserwerfer . . . . .
180 m / 110 m, 2.400 m3/h
3 Schaum-Wasser-Werfer . . . . . . . .
110 m / 45 m, 600 m3/h
Wassernebel-Selbstschutzsystem
Feuer ausbricht, müssen wir in der Lage
sein, es vom Wasser aus einzugrenzen,
damit das Schiff entladen werden kann«,
erklärt Podalski. Um das zu erreichen,
ist der Einsatz von zwei Wasserwerfern
vorgesehen. Die Mehrzweckboote
»Dresden« und »Prag«, beide mit je einem
dieser Werfer ausgestattet, können
somit gemeinsam die »Branddirektor
Westphal« ersetzen, sollte diese nicht
verfügbar sein.
Internationaler Standard
Die Ausrüstung entspricht dem internationalen
Firefighting-Standard (FiFi),
der deutlich über den Anforderungen
der Feuerwehr an Land liegt. Wasserwerfer
mit dieser Stärke werden unter anderem
im Offshore-Bereich, zum Beispiel
auf Bohrinseln, eingesetzt. Zertifiziert
wurden sie von der Klassifikationsgesellschaft
Bureau Veritas. Eine innerdeutsche
Normierung für die Ausrüstung
von Feuerlöschbooten gibt
durch die geringe Zahl der Boote sowie
die individuellen Anforderungen vor Ort
nicht.
Die Löschleistung der Wasserwerfer ist
so stark, dass sie selbst bei Windstärke
12 noch zuverlässig arbeiten. Wegen dieser
enormen Kraft muss ihr Einsatz zwischen
Land- und Wassereinsatzkräften
koordiniert werden, damit sie selbst keine
Schäden verursachen. Eine zu große
Menge an Bord eines Schiffs würde dessen
Stabilität gefährden. »Nach 20 Minuten
geben wir erstmal kein Wasser
mehr«, so Podalski. »Dann muss ein
Sachverständiger einschätzen, ob die Statik
des Schiffs nicht beschädigt ist.«
Um trotz dieser Wassermassen während
der Löscharbeiten die Position halten
zu können, sind die Boote mit elektrischen
Ruderpropellern und Bugstrahlrudern
ausgestattet, die sich dynamisch
ausrichten lassen. Damit die Maschinen,
die hohen Ansprüchen genügen müssen,
jederzeit einsatzbereit sind, wird jedes
Boot einmal im Jahr für zwei bis vier Wochen
in die Werft geschickt. Darüber hinaus
finden je nach Intensität der Einsätze
auch außerplanmäßige Wartungen
statt.
Die Höchstgeschwindigkeit der Boote
liegt bei 12 kn. Am Einsatzort treffen sie
somit – unter idealen Bedingungen – innerhalb
einer halben Stunde ein. »In vier
Minuten ist die Besatzung an Bord und
die Leinen gelöst«, sagt Podalski. »Für
die Anfahrt haben wir maximal 26 Minuten.
Die ›Branddirektor Westphal‹, die
in Neumühlen liegt, schafft das sehr zuverlässig.
Nur mit den kleineren Booten
in den Außenbezirken wird das manchmal
schwierig.«
JW
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
57
PORT HUB
Das Spezialschiff »Zhong Ren 121« brachte die Containerbrücken nach Hamburg
© HHLA / Thies Rätzke
HAMBURG
Ferngesteuerte Containerbrücken für das CTA
Das Container Terminal Altenwerder
(CTA) der HHLA hat drei neue, hochautomatisierte
Containerbrücken erhalten.
Die ferngesteuerten Krane sind die ersten
ihrer Art im Hamburger Hafen. Ziel
der HHLA ist es, die Effizienz in der Abfertigung
von Containerschiffen künftig noch
weiter zu steigern.
Die Containerbrücken sind an Bord des
Spezialschiffs »Zhong Ren 121« der Hamburger
Reederei SAL Heavy Lift am CTA
eingetroffen. Sie wurden von der Firma
Liebherr teilmontiert aus Irland geliefert.
Mit einer Gesamthöhe von bis zu 120 m im
aufgerichteten Zustand und einer Auslegerlänge
von rund 70 m können sie
Schiffe von bis zu 16.000 TEU abfertigen.
Bis Ende Dezember sind die Brücken an
der Kaikante des Liegeplatzes 1 am CTA
installiert und anschließend schrittweise in
Betrieb genommen worden. In den kommenden
Jahren sollen die insgesamt
14 Containerbrücken am CTA vollständig
durch hochautomatisierte Modelle ersetzt
werden. Die Fertigung der nächsten drei
Containerbrücken hat bereits begonnen.
Sie werden den CTA voraussichtlich im
Jahr 2026 erreichen.
Die Krane werden teilautomatisiert und
ferngesteuert betrieben, sodass die Containerbrückenfahrer
sie künftig aus einem
modernen Fernsteuerstand im Bürogebäude
überwachen und steuern werden.
Beim Be- und Entladen der Schiffe
können die Beschäftigten zudem auf umfassende
Automatikunterstützung zurückgreifen.
Die Kräne verfügen darüber
hinaus über ein Optical Character Recognition
(OCR)-System, das die Container
digital und automatisch erfasst. Dadurch
erfolgt ein automatischer Abgleich mit
den bereits digital vorgemeldeten Containerinformationen.
Rebecca Vick, Direktorin Container
Entwicklung Hamburg: »Mit dieser Weiterentwicklung
des Terminals verfolgen
wir das Ziel, unsere Prozesse noch effizienter
zu gestalten und den Automatisierungsgrad
weiter zu steigern, um
so den Terminal nachhaltig und zukunftssicher
auszurichten.«
Patrick Krawutschke, CTA-Geschäftsführer:
»Darüber hinaus investieren wie
kontinuierlich in die Weiterentwicklung
und Qualifizierung unserer Beschäftigten.
Deshalb begleiten wir die Einführung der
neuen, innovativen Kran-Technologie mit
umfassenden Qualifizierungsmaßnahmen
und freuen uns darauf, die neuen
Kräne gemeinsam mit unserem Team erfolgreich
in den operativen Betrieb zu integrieren.«
In den vergangenen fünf Jahren hat die
HHLA nach eigenen Angaben mehr als
1 Mrd. € in den Teilkonzern Hafenlogistik
investiert, davon rund 40 % in die Modernisierung
der Hamburger Containerterminals.
KF
Umfassende Automatik
Angela Titzrath, CEO der HHLA: »Mit dieser
Investition stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Anlagen und schaffen die
Grundlage, um unseren Kunden auch in
Zukunft Spitzenleistungen anbieten zu können.«
Die Kräne können Schiffe von bis zu 16.000 TEU abfertigen
© HHLA / Thies Rätzke
58 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
PORT HUB
WILHELMSHAVEN
JadeWeserPort soll mit RoRo-Terminal erweitert werden
Auf Betreiben des Automobillogistikers
Mosolf soll der Jade-Weser-Port ausgebaut
werden. Noch im ersten Quartal
werden die Ergebnisse einer Bedarfsanalyse
erwartet.
Es geht um eine Fläche nördlich es bestehenden
Containerterminals in
Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen.
Mosolf hat Berichten zufolge vor, dort
ein RoRo-Terminal, vornehmlich für
den Automobilumschlag, betreiben.
Das in Kirchheim unter Teck ansässige
Unternehmen ist seit Ende 2020 an der
Jade aktiv. Seit dem vergangenen Jahr
werden bereits Autos verladen. Car Carrier
können bislang im Inneren Hafen in
Wilhelmshaven anlegen.
Teil der Bedarfsanalyse, die von Mosolf
angeregt wurde, ist demnach auch
eine Vorplanung und eine Kostenschätzung.
Die Pläne sehen vor, dass die Kaje
des JadeWeserPorts um rund 400 m nach
Norden erweitert werden. Dazu müsste
der bestehende Schlepperhafen zurückgebaut
und das Gelände aufgespült werden.
Eine feste RoRo-Rampe könnte in
die Kaje integriert werden.
Fahrzeugumschlag wächst
Nach Angaben der Hafenmarketinggesellschaft
Seaports of Niedersachsen
GmbH entwickelte sich am JadeWeser-
Port der Umschlag von Fahrzeugen zuletzt
positiv. Nach rund 9.000 Fahrzeugen
im Jahr 2022 wurden 2023 rund
Am JadeWeserPort sollen künftig deutlich mehr Fahrzeuge umgeschlagen werden können
36.200 Fahrzeuge verladen. Neben dem
Automobilumschlag sollte das neue
Mehrzweckterminal in Wilhelmshaven
aus Sicht des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums
auch dem Umschlag
von Ausrüstung und Bauteilen für Offshore-Windkraftanlagen
auf See dienen
– solche Schwerlastflächen sind in den
deutschen Seehäfen Mangelware. Ab diesem
Frühjahr baut Niedersachsens Hafengesellschaft
NPorts deshalb schon
neue Liegeplätze in Cuxhaven – dort auf
einer Gesamtlänge von 1.250 m.
Schon bei der Eröffnung des Jade-
Weser-Port vor 23 Jahren war von einem
späteren Ausbau auf eine Kapazität von
jährlich 2,7 Mio. TEU die Rede. Doch der
Containerumschlag blieb deutlich hinter
den Erwartungen zurück. 2023 wurden
531.637 TEU umgeschlagen – selbst im
bislang besten Jahr 2021 waren es nur
rund 713.000 TEU.
Neuen Schwung und signifikante
Mengenzuwächse erwartet der Hafen ab
diesem Jahr mit dem Start der sogenannten
»Gemini Cooperation« von Maersk
und Hapag-Lloyd. Wilhelmshaven gehört
wie auch Bremerhaven zu den
Hubs, die von den großen Diensten angelaufen
werden.
Im angrenzenden 150 ha großen Güterverkehrszentrum
(GVZ) des Hafens
sind laut der Marketinggesellschaft inzwischen
rund 70 % der Flächen ausgelastet.
In diesem Jahr sollen 40 ha EUweit
ausgeschrieben und langfristig an
hafenaffine Unternehmen verpachtet
werden.
KF
© JadeWeserPort
STETTIN
Rhenus übernimmt Mehrheit an Bulk Cargo-Terminal
Das Logostikunternehmen Rhenus hat zusätzliche
58,5 % der Anteile des polnischen
Hafenterminals Bulk Cargo – Port of Szczecin
übernommen. Damit ist die Rhenus
Gruppe Hauptanteilseigner des Terminals.
Die Investition soll den Weg für weitere
Aktivitäten in Stettin ebnen.
Die Transaktion fand im Oktober 2024
statt. Insgesamt hält Rhenus seitdem
98,5 % der Anteile des Terminals. Die ersten
40 % hatte das Unternehmen bereits
im Jahr 2022 erworben. Rhenus blickt bereits
auf eine 30-jährige Geschichte in
Stettin zurück und beschäftigt in Polen
rund 3.500 Mitarbeitende. »Der Hafen
Stettin, mit seiner großen Bedeutung für
die europäischen Wasserwege, ist auch für
das Rhenus-Netzwerk von enormer Relevanz«,
sagte Michael de Reese, Leiter der
Rhenus Port Logistics Division. »Das Potenzial
dieses Hafens für umweltfreundliche
Lieferketten für die polnischen,
tschechischen und ostdeutschen
Märkte ist immens.«
Die Hafenbehörde der Seehäfen Stettin
und Swinemünde (Świnoujście) hat in
den vergangenen Jahren in mehrere Verbesserungsmaßnahmen
im Hafen investiert,
etwa in die Vertiefung der Fahrrinne
und die Verstärkung der Kaimauern.
Als größter Terminalbetreiber im Hafen
Stettin verzeichnet Bulk Cargo jährlich
einen Güterumschlag von 4 Mio. t.
Das Terminal umfasst elf Liegeplätze und
3,5 km Kaimauer. Zu den Dienstleistungen
des Ostseehafens gehören der Umschlag
von Schütt- und Stückgut mit Spezialausrüstung,
Lagerung, Stauerei und
der Transport ins Hinterland über Binnenwasserstraße,
Straße und Schiene.
Während der Hafen in der Vergangenheit
vor allem für den Umschlag von Kohle
und Erz für die örtlichen Kohlebergwerke,
Stahlwerke und Kokereien bekannt
war, ist Stettin heute ein Multifunktionshafen
mit Kapazitäten für den Umschlag
von Schüttgut, Breakbulk und flüssigen
Gütern.
JW
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für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)
Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation
(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for
Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen
Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -
fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
65
LETZTE SEITE
Retter in Seenot: Erinnerung an das
Unglück der »Alfried Krupp«
Anfang Januar 2025 jährte sich eines
der schwersten Unglücke aus der
Geschichte der Deutschen Gesellschaft
zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
zum 30. Mal. In der Nacht vom 1. auf den
2. Januar 1995 verunglückte der Seenotrettungskreuzer
»Alfried Krupp« der Station
Borkum auf dem Rückweg von einem
Einsatz in der Nordsee schwer. Vormann
und Maschinist kamen ums Leben,
Seenotretter der Station Norderney retteten
zwei weitere Crewmitglieder. Drei
Jahrzehnte später zeichnet eine Filmdokumentation
der Seenotretter die Ereignisse
der tragischen Nacht nach.
Tonband durch Zufall gefunden
Eine Tonbandkassette gab den Ausschlag:
Seit 1995 wird das Tondokument aus der
Rettungsleitstelle See – damals noch Seenotleitung
Bremen genannt – im Archiv
der DGzRS aufbewahrt. Längst hat sich
die Technik der Sprachaufzeichnung im
Maritime Rescue Co-ordination Centre
(MRCC) Bremen verändert. Doch durch
glückliche Umstände wurde das Band
mit den Sprachaufzeichnungen der Unglücksnacht
nun digitalisiert.
In den Fokus trat nach nunmehr nahezu
30 Jahren neben dem schweren Verlust
von zwei Kollegen auch der mutige Einsatz
der Norderneyer Seenotretter, die
seinerzeit unter beinahe unvorstellbar
schwierigen Bedingungen die beiden
Überlebenden retteten und den schwer
beschädigten Seenotrettungskreuzer »Alfried
Krupp« mit dem Seenotrettungskreuzer
»Otto Schülke« in Sicherheit
brachten. Das 1997 außer Dienst gestellte
Spezialschiff ist heute Museumsschiff auf
Norderney.
Drei der Besatzungsmitglieder der »Otto
Schülke« von damals treffen sich in der
35-minütigen Filmdokumentation an
Bord und erinnern sich an ihren herausforderndsten
Einsatz.
Das Unglück der »Alfried Krupp« ist
eines der schwersten in der bald 160-jährigen
Geschichte der DGzRS. Nahezu bei
Orkan waren die Borkumer Seenotretter
mit dem Seenotrettungskreuzer ausgelaufen,
um sich an der Suche nach einem
über Bord gegangenen Kollegen der niederländischen
DGzRS-Schwestergesellschaft
Koninklijke Nederlandse Redding
Maatschappij (KNRM) zu beteiligen.
Der Mann wurde schließlich durch einen
Hubschrauber gerettet. Doch auf
dem Rückweg von diesem Einsatz geriet
die »Alfried Krupp« westlich von Borkum
am Abend des Neujahrstages 1995
um 22:14 Uhr in eine schwere Grundsee.
Maschinist Theo Fischer wurde dabei
über Bord gespült.
Extreme Bedingungen
Die »Alfried Krupp« war manövrierunfähig.
Ihre Maschinen hatten sich aus Sicherheitsgründen
automatisch abgeschaltet.
Der Mast war von der Gewalt
des Wassers abgeknickt, die Scheiben
eingedrückt, Wasser ins Deckshaus eingedrungen.
Mit einem Handfunkgerät
gelang es den verbliebenen drei Besatzungsmitgliedern
einen Notruf abzusetzen.
Ein Such- und Rettungshubschrauber
der Marine versuchte, die Seenotretter
vom Vorschiff der »Alfried Krupp« abzubergen,
musste aufgrund der schweren
See das Manöver jedoch abbrechen. Auf
dem Weg zurück in den sicheren Aufbau
wurde Vormann Bernhard Gruben ebenfalls
von überkommenden Seen über
Bord gerissen.
Erst gegen 2 Uhr in der Nacht gelang es
den Norderneyer Seenotrettern mit der
»Otto Schülke« unter extremen Bedingungen
und großer Gefahr für das eigene
Leben, den beiden Überlebenden zu Hilfe
zu kommen. Sie nahmen die schwer
beschädigte »Alfried Krupp« auf den Haken
und schleppten sie nach Eemshaven.
Behutsam rekonstruiert der rund
35-minütige Film die Ereignisse unter
anderem anhand der Original-Tonbandaufnahmen
der Unglücksnacht aus der
Rettungsleitstelle See und durch aktuelle
Interviews mit den Rettern der Station
Norderney sowie weiteren Zeitzeugen.
Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt
steht immer noch der Mensch. Eindringlich
führt die Dokumentation vor Augen,
welchen Naturgewalten sich die Seenotretter
stellen – damals wie heute.
»Retter in Seenot« im Netz
Der Film ist auf der Website der Seenotretter
(seenotretter.de/retter-in-seenot)
und auf dem YouTube-Kanal der DGzRS
(youtube.com/dieseenotretter) zu sehen.
Seit Gründung der DGzRS 1865 sind
insgesamt 45 Seenotretter in Ausübung
ihres Dienstes ums Leben gekommen.
Die »Alfried Krupp« wurde 2020 nach
32 Einsatzjahren außer Dienst gestellt.
Seit Ende 2023 steht das Schiff im Suchund
Rettungsdienst der uruguayischen
Marine.
RD
Retter erinnern sich
»Retter in Seenot« ist auf seenotretter.de sowie auf YouTube zu sehen
© Die Seenotretter / DGzRS
66 HANSA – International Maritime Journal 02 | 2025
SAVE THE DATE
Autonome Schifffahrt –
war gestern Vision!
3. Technologie Symposium
10. April 2025 / Hamburg
Wie sieht die Zukunft der Automatisierung im Schiffbau aus?
Was bringen autonome und nachhaltige Lösungen für die Schifffahrt
und welche Rolle spielen KI-gestützte Smart-Maintenance-Lösungen?
Und – sind wir technologisch wirklich schon bereit?
Im 3. Technologie Symposium in Hamburg werden wir nicht alle Fragen
vollständig beantworten können. Aber klar ist: Es gibt bereits Lösungen,
und es gilt: „Was gestern Vision war, ist heute Realität“.
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