Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
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Festzuhalten bleibt, dass die Lebensform „Schüler“ für unterschiedliche jugendliche Gruppen<br />
verschiedenes bedeutet, weshalb generelle Aussagen schwierig macht. (Helsper 1993, S. 359;<br />
vgl. Bilden & Diez<strong>in</strong>ger 1984; Hurrelmann/Rosewitz/Wolf 1984; Helsper 1989)<br />
3.2 Benachteiligung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />
Im H<strong>in</strong>blick auf makrosoziale Auswirkungen schulischer Selektionsprozesse stellt sich die<br />
Frage nach Chancengleichheit im <strong>Bildung</strong>swesen. Dabei geht es um <strong>Bildung</strong>sbenachteiligung<br />
spezifischer Bevölkerungsgruppen. Für Benachteiligungen, <strong>Bildung</strong>saspirationen,<br />
Schulformwahl und <strong>Schule</strong>rfolg s<strong>in</strong>d hierbei <strong>der</strong> familiale H<strong>in</strong>tergrund und die<br />
soziokulturellen E<strong>in</strong>bettung von Bedeutung. Es lässt sich zeigen, dass seit den 1960ern <strong>in</strong><br />
Deutschland die geschlechtsspezifische Benachteiligung im Schulsystem zurückgegangen bzw.<br />
sogar verschwunden ist. So wuchs nicht nur die <strong>Bildung</strong>sbeteiligung von Mädchen<br />
„durchgängig <strong>in</strong> verschiedenen Soziallagen“. (Helsper 1993, S. 360) Auch erzielen Mädchen<br />
bessere schulische Leistungen als Jungen und verlassen die <strong>Schule</strong> seltener ohne Abschluss.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bestehen nach wie vor Benachteiligungen von jungen Frauen beim Start <strong>in</strong>s<br />
Berufsleben bzw. im Berufsleben selbst. (beispielsweise im Himblick auf unvermittelte<br />
Ausbildungsplatzberwerber o<strong>der</strong> weibliche Promovent<strong>in</strong>nen). (ebd.; vgl. Hurrelmann 1994, S.<br />
90ff.)<br />
Zwar hat sich auch die schichtspezifische Benachteiligung seit den 1970er verr<strong>in</strong>gert. Sie ist<br />
jedoch nicht aufgehoben, betrachtet man die soziale Herkunft von SchülerInnen an den<br />
Schulformen. Das heißt, dass „die <strong>Schule</strong> trotz aller Verän<strong>der</strong>ungen seit den 60er Jahren e<strong>in</strong>e<br />
Institution <strong>der</strong> Reproduktion sozialer Ungleichheit geblieben ist, e<strong>in</strong>e Instanz sozialer<br />
Schließungsprozesse vor allem für Jugendliche aus Arbeitermilieus.“ (Helsper 1993, S. 361)<br />
Empirisch lässt sich zeigen, dass schulische Bed<strong>in</strong>gungen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge eigenständige<br />
Relevanz für die <strong>Bildung</strong>skarrieren Jugendlicher haben. (ebd.; vgl. Schäfers 2001, S. 119f.)<br />
3.3 Schulisches Leistungssystem und die psychosoziale Problembelastung Jugendlicher<br />
SchülerInnen machen im schulischen Alltag vielfältige Erfahrungen mit den ständigen<br />
Bewertungen. Diese Bewertungen können e<strong>in</strong>erseits herausfor<strong>der</strong>n und zur Formierung des<br />
jugendliche Selbst beitragen. Sie können aber auch belasten. Deshalb werden Bewertungen<br />
o<strong>der</strong> Beurteilungen als „die unauffälligste – weil <strong>in</strong>stitutionell selbstverständliche – und<br />
zugleich wirksamste Form <strong>der</strong> Machtausübung und Sanktionierung“ (Helsper 1993, S. 361)<br />
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