Jahresrückblick der Stiftung Naturschutz Berlin 2024
Die Stiftung Naturschutz Berlin berichtet über ihre Arbeit im Jahr 2024 in den Bereichen Naturschutz, Umweltbildung, Freiwilligendienste und Förderungen im Natur- und Umweltschutz.
Die Stiftung Naturschutz Berlin berichtet über ihre Arbeit im Jahr 2024 in den Bereichen Naturschutz, Umweltbildung, Freiwilligendienste und Förderungen im Natur- und Umweltschutz.
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Jahresrückblick 2024
8
15
21
lnvasive Arten: Waschbär,
Marmorkrebs & Co
Nemo wächst und
schlägt Wurzeln
Raus aus dem Büro,
rein in die Natur
lnhaltsverzeichnis
Vorwort........................................................................................................................................................3
Naturschutz................................................................................................................................................4
Ein grüner Campus für die Forschung........................................................................................4
Ausgezeichnet: Drei Generationen voller Leidenschaft für den
Berliner Naturschutz.........................................................................................................................5
Looking at the otter side.................................................................................................................6
Best–of Stadtnatur–Ranger...........................................................................................................7
Waschbär, Marmorkrebs & Co: Suche nach invasiven Arten in Berlin...........................8
Nachrichten aus dem Naturschutz..............................................................................................9
Beratung für biologische Vielfalt............................................................................................... 10
Eine Erfolgsgeschichte: In erholter Natur trifft man auf alte Bekannte....................... 11
„Blaue Perlen“ für Berlin: Gemeinsam Berlins Kleingewässer schützen..................... 11
Umweltbildung....................................................................................................................................... 12
Naturschutzakademie Berlin...................................................................................................... 12
Wissen für mehr Artenvielfalt.................................................................................................... 13
Leben in und am Wasser: Langer Tag der StadtNatur..................................................... 14
Nemo wächst und schlägt Wurzeln......................................................................................... 15
Umweltkalender Berlin – Rekordjahr für Natur- und Umweltangebote...................... 16
Die naturbegleiter*: Natur erleben, Gesundheit stärken.................................................. 17
NER–Beratungsstelle..................................................................................................................... 17
Freiwilliges Engagement.................................................................................................................... 18
FÖJ – eine Chance für junge Menschen und für Berlin....................................................... 18
Ein Jahr voller Engagement mit dem ÖBFD.......................................................................... 19
Kurz und gut: Mit wenig Zeit viel erreichen............................................................................ 20
Raus aus dem Büro, rein in die Natur!..................................................................................... 21
Förderung................................................................................................................................................. 22
Rettungsinseln für den Naturschutz........................................................................................ 22
Rabe Ralf 2.0.................................................................................................................................... 22
Störche vor der Linse..................................................................................................................... 22
Zero Waste – auch im Sport....................................................................................................... 23
TikTok mit a:tip tap......................................................................................................................... 23
Die Zukunftswohnung von Max Mustermann...................................................................... 23
Neuer Standard: Mehrweg auf Wochenmärkten................................................................ 24
Abfalltrennung macht Schule..................................................................................................... 24
Ökologische Jobs für Geflüchtete.............................................................................................. 24
Pflege für verletzte Vögel............................................................................................................. 25
Mehr Sicherheit für den Fischotter .......................................................................................... 25
Verbandszeitschrift „Die Jäger in Berlin”................................................................................ 25
Neuigkeiten aus der Stiftung............................................................................................................ 26
Stiftungsrat, Vorstand und Geschäftsleitung....................................................................... 26
SNB mittenmang............................................................................................................................ 27
Insta, Blog & Co – die eigenen SNB-Kanäle...................................................................28–29
Zahlen und Fakten 2024.......................................................................................................30–31
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EDITORIAL
Liebe Freundinnen und Freunde der Stiftung Naturschutz Berlin,
Artenschutz wirkt, Naturschutz ist möglich, Umweltbildung und freiwilliges Engagement
machen Spaß.
Damit ist eigentlich alles gesagt und wir könnten dieses Vorwort mit einem herzlichen Gruß
an Sie schließen. Um Ihnen aber Lust auf diesen Jahresrückblick zu machen, sei hier ein wenig
mehr über die Arbeit der Stiftung Naturschutz Berlin in 2024 verraten.
Spannend waren im letzten Jahr unsere Vor-Ort-Aktionen in Sachen Natur- und Artenschutz.
Im großen Tiergarten hieß es beispielsweise im Oktober „Biber, Bäume und Behörden“ und
in der Lieper Bucht im Grunewald „Ranger retten Raritäten“. Immer mit dabei: zahlreiche
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, denen wir an dieser Stelle ein ganz herzliches
Dankeschön sagen möchten!
Mit einer tollen Aktion ist im Frühsommer 2024 die Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum
Berlin gestartet. Dessen Mitarbeitende und unser Florenschutz-Team haben dabei hunderte
Wildpflanzen in der Nähe des Kulturforums im Herzen der Stadt in die Erde gebracht.
Zu unseren vier Hauptaufgaben als Stiftung gehört neben dem Naturschutz die Umwelt bildung.
2024 konnten wir erstmals mit unseren BANU-Kursen 66 Teilnehmer*innen in Sachen Artenkenntnis
zertifizieren. Unsere naturbegleiter* freuten sich über Buchungsrekorde von verschiedenen
sozialen Einrichtungen, und die Nemo-Pädagoginnen haben über 1.400 Grundschulklassen
Ausflüge in die nahe Stadtnatur ermöglicht.
Besonders freuen wir uns als ehrenamtliches Vorstandsteam der Stiftung, dass im letzten
Jahr immer mehr Firmen einen sogenannten Green Social Day gebucht haben. Bei diesen
„Betriebsausflügen“ waren zum Teil rund 100 Mitarbeitende mit unseren Expert*innen im
Einsatz vor Ort, zum Beispiel in der Köpenicker Wuhlheide und der Kreuzberger Hasenheide.
68 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von fast 1,4 Millionen Euro haben wir 2024 bewilligt.
Darunter waren ausgesprochen innovative und kreative Ideen und Vorhaben, wie zum Beispiel
künstliche Inseln im Kanal, sogenannte Wetland Structures, eine Kampagne zu Mehrweg auf
Wochenmärkten oder Rucola Berlin, ein Umweltbildungsangebot für Kitakinder.
Am Ende unseres Vorworts möchten wir einen Blick in die Zukunft werfen: Seit Juni 2024
gilt in der EU das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law). Bis
2030 müssen zahlreiche bedrohte Ökosysteme wie Moore, Wälder und Auen verpflichtend
wieder in einen guten Zustand versetzt werden. Wir als Stiftung stehen dem Land Berlin bei
dieser großen Aufgabe mit Rat und Tat zur Seite. Damit auch unser nächster Jahresrückblick
mit dem Satz beginnen kann: Artenschutz wirkt, Naturschutz ist möglich, Umweltbildung und
freiwilliges Engagement machen Spaß.
Ihr Vorstandsteam
Annette Nawrath Ingrid Cloos-Baier Dr. Camillo Kitzmann
(Vorsitzende)
3
NATURSCHUTZ
Ein grüner Campus für die Forschung
Mitten in Berlin, unweit des Kulturforums, setzten die
Stiftung Naturschutz Berlin und das Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung (WZB) ein starkes
Zeichen für mehr Artenvielfalt in der Stadt: Mitarbeitende
und Ehrenamtliche brachten bei einer großen Pflanzaktion
im Frühjahr 2024 gemeinsam 600 Setzlinge gefährdeter
Wildpflanzen auf dem WZB-Gelände in die Erde –
darunter seltene Trockenrasenarten wie Grasnelke, Kartäuser-Nelke
und Ohrlöffel-Leimkraut. Ziel ist es, auf den
Außenflächen des WZB einen artenreichen Magerrasen
zu entwickeln, der ohne Bewässerung auskommt und
bedrohten Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet.
Maßnahmen sollen die Biodiversität fördern und zugleich
die Aufenthaltsqualität auf dem WZB-Gelände erhöhen.
Mit dieser und vielen weiteren Maßnahmen setzte sich
die Stiftung Naturschutz Berlin auch in diesem Jahr
dafür ein, dass Berlin grüner und artenreicher wird – ein
entscheidender Beitrag zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie
für 2030.
Die Initiative ging von engagierten Mitarbeitenden des
WZB aus, die sich für ökologische Nachhaltigkeit einsetzen.
Durch die Kooperation mit der Stiftung Naturschutz
wird der Campus nicht nur umweltfreundlicher,
sondern auch lebenswerter gestaltet. Auf dem Gelände
entsteht ein wertvoller Lebensraum, der an Trockenheit
angepasste Pflanzen fördert und damit auch die Biodiversität
Berlins stärkt.
Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz
Berlin unterstützt seit 2009 die Erhaltung der
biologischen Vielfalt in der Hauptstadt. Durch die Pflege
und den Schutz von über 280 Pflanzenarten sorgt
sie gemeinsam mit Partnern dafür, dass auch in städtischen
Räumen Artenvielfalt erhalten bleibt. Die geplanten
4
Die relativ artenreichen Rasen werden mit Trockenrasenarten
angereichert und seltener gemäht.
NATURSCHUTZ
Ausgezeichnet:
Drei Generationen voller Leidenschaft
für den Berliner Naturschutz
Es ist eine der schönsten Aufgaben der
Stiftung Naturschutz Berlin: die alljährliche
Verleihung des Berliner Naturschutzpreises.
2024 war der Preis erstmals
mit 10.000 Euro dotiert und ging
an außergewöhnliche Persönlichkeiten,
die unterschiedlicher kaum sein könnten
– und doch eines gemeinsam haben:
ihre unermüdliche Liebe zur Natur.
In der Kategorie „Person“ erhielt der
erst 16-jährige Matteo Schölzel den
begehrten Preis. Seine eindrucksvollen
Wildtierfotos, insbesondere von Berlins
Damhirschen, erobern nicht nur
die Herzen seiner Instagram-Follower,
sondern inspirieren auch zahlreiche
Berliner*innen, die Natur vor der eigenen
Haustür neu zu entdecken.
Neben Matteo wurde Dr. Achim Förster,
74 Jahre alt, für sein lebenslanges
Engagement für die Berliner Natur
geehrt. Seit über fünf Jahrzehnten
setzt er sich unermüdlich für die
Artenvielfalt der Stadt ein, hat über
tausend Bäume gepflanzt und zahlreiche
Projekte initiiert. Ihm ist zu
verdanken, dass die Schwarz-Pappel
Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und der Direktor vom Grünen Campus Malchow
wiederentdeckt wurde und dass im
Museumsdorf Düppel ein neuer Wald
entstand – ein Vorbild für Naturschützer*innen
aller Generationen.
In der Kategorie „Institution“ wurde
der Grüne Campus Malchow ausgezeichnet,
eine Gemeinschaftsschule in
Lichtenberg, die seit über 30 Jahren im
Bereich Umweltbildung Pionierarbeit
leistet. Mit dem Fach Umweltlehre und
zahlreichen Projekten fördert die Schule
ein tiefes Bewusstsein für Nachhaltigkeit
und bietet ihren Schüler*innen
praktische Erfahrungen, etwa in der
Schulgartenarbeit und Bienenhaltung.
Die diesjährigen Preisträger zeigen, dass
Naturschutz keine Altersgrenzen kennt –
er vereint junge und erfahrene Menschen
in einem gemeinsamen Ziel: dem
Schutz und Erhalt der Berliner Natur.
Matteo Schölzel
Dr. Achim Förster
Filmische Kurzporträts
unserer Preisträger »
5
NATURSCHUTZ
Looking at the otter side
Flink, intelligent und ganz schön niedlich – die Rede ist
natürlich vom Fischotter! Nach Jahrzehnten, in denen der
dämmerungs- und nachtaktive Wassermarder in Berlin als
ausgestorben galt, hat er wieder Kurs auf die Hauptstadt
genommen und scheint sich hier sichtlich wohlzufühlen.
Spätestens seit 2021, als unsere Stadtnatur-Ranger*innen
mitten in der Stadt am Alexanderplatz ein totes Jungtier
und damit Nachwuchs gefunden haben, ist Berlin im
Otterfieber. Immer häufiger tauchte der putzige Schwimmer
dann auch vor unseren Fotofallen auf und berlinweit
intensivierten die Stadtnatur-Ranger*innen 2024 die Spurensuche.
Im Fokus: Kot und Trittsiegel, die zusammen mit
Bildern und Videos der Wildtierkameras eine zuverlässige
Nachweismethode bilden.
In fünf Berliner Bezirken
konnte der Fischotter bislang
sicher nachgewiesen
werden und insgesamt
196 Mal ist er uns allein
im letzten Jahr in die
Kamerafalle getappt.
Mit Hilfe dieses Monitorings
setzen sich unsere
Ranger*innen dafür ein,
die Datenlage über die
Berliner Fischotter stetig
zu erweitern und unterstützen
durch ihre Spurensuche
das Projekt
6
„Wohnrauminitiative für den Fischotter“ der Deutschen Umwelthilfe
(DUH), das wir aus Mitteln der Jagdabgabe fördern.
Denn damit der flinke Schwimmer ein sesshafter Berliner
wird, braucht es neben intakten fischreichen Gewässern vor
allem naturnahe Uferstrukturen mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten
– kurz: eine Wohnrauminitiative.
Die DUH nimmt gemeinsam mit anderen Akteuren den
Lebensraum des Fischotters in der Großstadt im Projekt
genau unter die Lupe, identifiziert Gefahren, ermittelt Potenziale
für Verbesserungen und entwickelt Empfehlungen für
praktische Maßnahmen insbesondere zur Gefahrenabwehr.
Darüber hinaus sind die Projektbeteiligten auf verschiedenen
Fachveranstaltungen unterwegs,
geben Führungen
für Medienschaffende und
andere Interessierte. Ziel
ist es, für die Anwesenheit
des Fischotters in
Berlin zu sensibilisieren
und geeignete Schutzmaßnahmen
zu entwickeln
sowie diese letztlich auch
mit umzusetzen.
Berliner Otter mit Beute,
aufgenommen von unserer
Wildtierkamera
NATURSCHUTZ
Best–of Stadtnatur–Ranger
Gesucht und gefunden
In diesem Jahr lag bei unseren Reinickendorfer Ranger*innen ein
besonderer Fokus auf zwei stark gefährdeten Arten: der Grünen
Mosaikjungfer und der Zwergmaus. Für beide Arten gibt es in
Berlin bisher nur spärliche Daten. Und wer sucht, der findet! Im
winterlichen Tegeler Fließ hat das Team mitten im Schilf zahlreiche
Nester der kleinen Säugetierart entdeckt. Die Libellenart
Grüne Mosaikjungfer konnte im Bezirk in einem Gewässer
anhand von Larvenhäuten an Blättern der Krebsschere sicher
nachgewiesen werden.
Kaum zu erkennen: Zwergmausnest
Dr. Romain Clément im
Einsatz zum Nachweis der
Grünen Mosaikjungfer
Der Kleine Heldbock
Oxford goes Berlin
Hoher Besuch aus England! Um mehr über die Berliner
Biber und die Arbeit der Stadtnatur-Ranger*innen zu
erfahren, haben zwei Wissenschaftler der Universität
Oxford unsere Stadtnatur-Rangerinnen einen Tag lang
durch Friedrichshain-Kreuzberg begleitet. Die beiden
arbeiten an einem Forschungsprojekt über Biber in London
und es war toll, sich über die Ländergrenzen hinweg
auszutauschen.
Nicht gesucht
und trotzdem gefunden
Helden und Heldinnen braucht die Stadt! Und unsere Stadtnatur-Ranger*innen
haben in diesem Jahr ein ganz besonderes
Exemplar gefunden: den Kleinen Heldbock. Er gilt laut der
Berliner Roten Liste als verschollen, beziehungsweise ausgestorben
– bis er einem unserer Ranger in diesem Sommer einfach
auf die Dienstjacke geflogen ist. Durch ein Foto konnte er
schließlich sicher bestimmt werden. Der Kleine Heldbock ist
auch als Kleiner Eichenbock bekannt und als holzbewohnende
Käferart vor allem in strukturreichen Laubwäldern zuhause, in
denen viele Eichen wachsen.
Supernasen im Einsatz
Blindenhunde, Rettungshunde oder Drogenhunde kennen wohl
alle. Aber Artenspürhunde? Diese Supernasen auf vier Pfoten
sind im Naturschutz eine wertvolle Hilfe, denn sie unterstützen
dabei, breitere Kenntnisse über das Vorkommen und den Bestand
seltener und sehr versteckt lebender Arten zu erhalten.
Um den Fischotter in Berlin noch besser schützen zu können,
wurde daher im Team der Stadtnatur-Ranger erstmalig die
Ausbildung eines Vierbeiners zum Artenspürhund gestartet.
7
NATURSCHUTZ
Die Naturbeobachterin
Sabine Steinicke hat diesen
Bisam vor die Kamera
bekommen.
Waschbär , Marmorkrebs & Co:
Suche nach invasiven Arten in Berlin
Was haben Waschbär, Nilgans und Wasserpest gemeinsam?
Na klar, ihre Namen hängen irgendwie mit „Wasser“
zusammen. Aber noch wichtiger: Sie gehören zu den
invasiven Arten. Das heißt, dass sie vom Menschen eingeschleppt
wurden – absichtlich oder unabsichtlich – und sich
negativ auf unsere heimischen Ökosysteme und die Artenvielfalt
auswirken. Um die Ausbreitung von invasiven Arten
in Berlin zu untersuchen und Gegenmaßnahmen entwickeln
zu können, haben wir die Berliner*innen dazu aufgerufen,
ihre Beobachtungen von Waschbär, Götterbaum & Co im
Onlineportal ArtenFinder Berlin zu melden.
80 Naturbeobachter*innen haben 883 Entdeckungen aus
der Liste invasiver Arten von europaweiter Bedeutung gemeldet.
Der Götterbaum lag mit 853 Meldungen unbestritten
auf Platz 1. Aber macht es überhaupt Sinn, die in Berlin weit
verbreitete „Trümmerpalme“ zu erfassen? Auf jeden Fall! Erst
im Juni 2024 veröffentlichten Forschende der Charité Berlin
Der chillige Waschbär wurde von Jessica Baltuttis gemeldet.
8
Der Gemeine
Sonnenbarsch,
eine Meldung von
Thomas Struppe
eine Fallstudie zur Pollenbelastung durch den Götterbaum
in Berlin und zogen dafür Verbreitungsdaten der Art heran.
Auch Beobachtungen aus dem ArtenFinder waren in diese
Studie eingeflossen.
Insgesamt wurden 15 invasive Arten beobachtet, darunter
Bisam, Nutria, Nilgans sowie diverse Krebs- und Pflanzenarten
und einige echte Highlights: Der Gemeine Sonnenbarsch
wurde das erste Mal vermehrt im Tiergarten nachgewiesen.
Eine Chinesische Wollhandkrabbe, bisher nur
aus dem Kreuzberger Engelbecken bekannt, hat es – vermutlich
durch einen Vogel – auf einen Balkon in Lichtenberg
verschlagen. Und in Treptow-Köpenick, bisher weitgehend
von der Nordamerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröte
verschont, wurde ein Tier im Naturschutz- und
Natura2000-Gebiet „Teufelsseemoor Köpenick“ gefunden.
Was passiert mit den Daten? Die Beobachtungen der
Kampagne sind ein wichtiger Teil des nächsten Invasive-Arten-Berichts
an die EU, zu dem alle Mitgliedsstaaten
verpflichtet sind. Außerdem helfen sie dabei, heimische
Arten in Berlin zu schützen, zum Beispiel für eine Schutzstrategie
von Amphibienlaichgewässern vor dem Waschbären,
das Abfischen von Krebsen oder die Entfernung von
Götterbäumen aus Schutzgebieten.
NATURSCHUTZ
Nachrichten aus dem Naturschutz
Neu: Berliner Netzwerk
für Artenkenntnis (BerNA)
Immer weniger Menschen können beispielsweise eine
Blau- von einer Kohlmeise unterscheiden. Wertvolle Kenntnisse
über die heimische Natur gehen verloren und werden
nicht an nächste Generationen weitergegeben. Selbst die
Universitäten vermitteln den Studierenden und angehenden
Lehrkräften kaum noch Wissen über Arten und ihre
Lebensweise. Wer Arten nicht kennt, kann diese auch nicht
bestimmen und keine Daten sammeln. Ohne Daten und
Wissen zur Lebensweise können Arten nur schwer
geschützt werden. Darüber hinaus können Berichtspflichten
nicht erfüllt oder die Roten Listen der gefährdeten
Tiere und Pflanzen nicht fortgeschrieben werden.
Greifvogelschutzexperte Stefan Kupko mit
jungem Turmfalken
Um dem entgegenzuwirken, hat sich auf Initiative der Stiftung
Naturschutz Berlin das Berliner Netzwerk für Artenkenntnis
(BerNA) gegründet. Das BerNA will die Weitergabe
von Fachwissen und die Ausbildung von Fachkundigen
unterstützen. Aktuell sind hauptsächlich Bildungseinrichtungen,
Fachgesellschaften, Naturschutzverbände und
Vertreter*innen von Universitäten Mitglied im Netzwerk.
Flauschige Influencer
Der Turm an der Zadekstraße in Neukölln bietet in luftiger
Höhe von etwa vierzig Metern zwei künstliche Nistplätze,
die jährlich zur Paarungszeit von Vögeln „bezogen“ werden.
In diesem Jahr konnte die Öffentlichkeit wieder über
die zwei Kameras der Stiftung Naturschutz Berlin ganz
dicht bei der Turmfalken-Familie sein.
Fünf Jungvögel waren es diesmal. Interessierte sahen
von morgens früh bis zum Einbruch der Dunkelheit live,
wie die Turmfalken brüteten, ihre Jungen schlüpften und
wie die Eltern den Nachwuchs anschließend fütterten.
Und später natürlich die ersten Flatterversuche – bis sie
dann nach ein paar Wochen flügge das Nest verließen.
Zuvor aber beringte Vogelschutzexperte Stefan Kupko
die jungen Falken. Unsere ÖBFDlerin der Öffentlichkeitsarbeit
war dabei, wie die kleinen Vögel unter piepsendem
Protest gewogen und vermessen wurden. Anschließend
erhielten sie einen Ring mit einem eigenen Code und einem
Farbring zur Fernablesung und wurden wieder in die
Obhut ihrer Eltern gegeben.
Beobachtung von Wildbienen im Lebensraum
während eines Bestimmungskurses in der Lichterfelder
Weidelandschaft
Das Instagram-Reel, das dabei entstand, haben rund
8.000 Menschen angesehen.
9
NATURSCHUTZ
Beratung für
biologische
Vielfalt
Inmitten der urbanen Landschaft Berlins verbirgt sich eine
Artenvielfalt, die es zu fördern und zu bewahren gilt. Die
Stiftung Naturschutz Berlin hat dafür die Fachberatung für
biologische Vielfalt ins Leben gerufen, die Berliner*innen
dabei unterstützt, ihre Stadt artenreicher und lebenswerter
zu gestalten. Ob insektenfreundliche Gärten oder klimafitte
Grünanlagen – die Beratungsstelle bietet kostenlose, wissenschaftlich
fundierte Unterstützung und praxistaugliches
Know-how. So können Grünflächen im Siedlungsbereich
ökologisch aufgewertet werden.
Pilotprojekt: Artenvielfalt
erhöht sich in kurzer Zeit
Der Ursprung der Fachberatung liegt im Jahr 2017, als wir
mit der Wohnungsbaugenossenschaft „Märkische Scholle“
ein Pilotprojekt starteten. Binnen kürzester Zeit wurden
hier beeindruckende Resultate erzielt. In fünf Innenhöfen
einer Wohnanlage entstanden durch moderate Maßnahmen
und eine ökologisch ausgerichtete Grünflächenpflege
mehr Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Vögel. Dies
führte zu einer deutlichen Steigerung der Artenvielfalt.
Dabei wurde klar, dass Bedarf an frei zugänglichem Wissen
besteht – etwa zur Förderung von Tieren und Pflanzen,
zu ökologischer Grünflächenpflege und zur Verwendung
gebietseigener Pflanzen.
Beratung für verschiedene
Zielgruppen
Immer mehr Aktive sind bereit, sich für mehr Artenvielfalt
und nachhaltige Grünflächen einzusetzen. Wohnungsunternehmen
profitieren von naturnah gestalteten Freianlagen,
die das Wohnumfeld für Mieter*innen attraktiver und
lebendiger machen. Firmen und Vereine zeigen durch die
ökologische Aufwertung ihrer Standorte ihr Engagement
für eine nachhaltige Zukunft. (Klein-)Gärtner*innen können
Schmetterlinge, Igel und Vögel zurück in ihre Gärten
locken. Und Fachleute aus Grünflächenplanung und -pflege
erhalten Infos, die auf Berlin zugeschnitten sind.
Unsere Beratung greift diese Interessen auf mit dem Ziel,
Grünflächen im Siedlungsraum nachhaltig aufzuwerten
und damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in
Berlin zu leisten.
Der Beerenhof in der Märkischen Scholle vor
und nach der Umgestaltung
10
NATURSCHUTZ
Eine Erfolgsgeschichte:
ln erholter Natur trifft man auf alte Bekannte.
Das regenreiche Jahr 2024 war ein Segen für unsere
Moore! Nach Jahren der Trockenheit konnten hohe Wasserstände
der Natur einen dringend benötigten Schub
geben, sodass man ohne Gummistiefel keinen Fuß mehr
in die Moore setzen mochte.
Die Renaturierung der Krummen Laake bei Müggelheim
ist seit Jahren ein Erfolg: Hier sorgte die Entfernung von
Gehölzen für steigende Wasserstände um bis zu 20 Zentimeter.
Dies führte zur Regenerierung des Lebensraums mit
seiner einzigartigen Flora und Fauna. Zudem werden die
Torfe vor Zersetzung geschützt – ein wichtiger Beitrag zur
Reduzierung klimawirksamer CO 2
-Emissionen.
Besonders erfreulich ist die
Rückkehr lang verschollener
Arten: Der Mittlere Sonnentau
tauchte bereits ein Jahr nach
Beginn der Renaturierungsmaßnahmen
wieder auf.
2024 lässt weiter hoffen: Justus
Meißner, Moorexperte der
Stiftung, fand im westlichen
Moorarm das Weiße Schnabelried
(Rhynchospora alba),
das dort rund zwei Jahrzehnte
verschwunden war. Auch der
Kleine Wasserschlauch (Utricularia
minor) konnte an zwei
Stellen im östlichen Moorarm
nachgewiesen werden.
Kleiner Wasserschlauch,
2024 im östlichen Moorarm
inzwischen an zwei Fundstellen
nachgewiesen
Diese Entwicklungen zeigen eindrucksvoll, wie sich die
Natur unter den geeigneten Bedingungen erholen kann.
„Blaue Perlen“ für Berlin
Gemeinsam Kleingewässer schützen
Die Berliner Kleingewässer sind unverzichtbar für eine gesunde
Stadt. Sie bieten Lebensräume für bedrohte Tier- und
Pflanzenarten, helfen bei der Abkühlung, dienen der Naherholung
und leisten Überflutungsschutz. Doch durch
weniger Niederschlag und hohe Temperaturen fallen sie
zunehmend trocken.
Mit dem Projekt „Blaue Perlen“ will die Berliner Senatsverwaltung
dieser Entwicklung entgegenwirken. Die Idee: Regenwasser
soll gezielt genutzt werden, um Kleingewässer
im öffentlichen Raum zu stabilisieren und das ökologische
Gleichgewicht der Stadt zu sichern. Die Stiftung Naturschutz
Berlin ist mit der Umsetzung des Projekts beauftragt.
Die Bedeutung von Kleingewässern wurde im Oktober auch
bei einem Parlamentarischen Abend der SPD-Fraktion betont,
im Rahmen dessen der Geschäftsführer der SNB einen
Impulsvortrag hielt. Fachleute aus Politik, Wissenschaft
und Naturschutz diskutierten Lösungen. Die Erhaltung und
Renaturierung wasserabhängiger Lebensräume müsse
Priorität haben, um das ökologische Gleichgewicht und die
Lebensraumqualität für Flora und Fauna zu sichern.
In einem Pilotprojekt in Marzahn-Hellersdorf am Gewässerkomplex
Feldweiher/Schleipfuhl finden derzeit letzte Abstimmungen
zur Einleitung von Regenwasser in ein trockengefallenes
Gewässer statt. Mit Hilfe des Pilotprojekts sollen
auch Abläufe und Zuständigkeiten für die Umsetzung
zukünftiger Projekte geklärt werden.
11
UMWELTBILDUNG
Naturschutzakademie Berlin
Natur- und Landschaftsführer*innen mit ihrem BANU-Zertifikat
Andere stark machen und weiterbringen – so in etwa kann
man das Seminarprogramm 2024 unserer Naturschutzakademie
zusammenfassen. Rund 500 naturschutzinteressierte
Menschen aus verschiedenen beruflichen Bereichen,
aus dem Ehrenamt, Studierende und Selbstständige haben
insgesamt knapp 70 – teils mehrtägige – Kurse der Akademie
besucht.
Besonders beliebt waren dabei die praktischen
Seminare und Workshops wie „Artenschutz
am Gebäude“, „Essbare Wildkräuter“, der
Grundkurs Wildbienenbestimmung, „Verkehrssicherheit
an Parkbäumen“ oder „Schreiben für
die Öffentlichkeitsarbeit“. Zahlreiche Seminare
zu eher theoretischen Themen gehörten ebenfalls
zum Angebot der Akademie wie beispielsweise
gewaltfreie Kommunikation, „Die Sprache
des Waldes“ oder Fortbildungen zum
Naturschutz- und Jagdrecht.
Zudem haben wir 14 Fachkräfte aus den Bereichen der
Umweltbildung, Wildnispädagogik, Gesundheit oder Soziale
Arbeit als Naturbegleiter*innen ausgebildet. Sie unterstützen
zukünftig als freie Honorarkräfte das SNB-Team der
naturbegleiter*. Darüber hinaus wurden weitere Fachkräfte
und Ehrenamtliche in Sachen Naturbegleitung für die eigene
Arbeit beispielsweise in Familien- oder Nachbarschaftszentren
geschult.
Als Einrichtung des Bundesweiten Arbeitskreises
der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten
im Natur- und Umweltschutz (BANU)
hat die SNB 2024 mit ihrer Naturschutzakademie
drei mehrtägige Qualifizierungs-Lehrgänge
im Bereich Artenkenntnis angeboten (siehe
nebenstehende Seite). 15 Personen haben das
BANU-Zertifikat zum bzw. zur Natur- und
Landschaftsführer*in für die Region Berlin
(ZNL) bei uns erworben.
Norbert Otte berichtet über
die Biologie der Waldeidechse.
Schauen Sie schon jetzt auf
naturschutzakademie.berlin,
ob 2025 ein spannendes
Thema für Sie dabei ist.
12
UMWELTBILDUNG
Wissen
für mehr
Arten–
vielfalt
Die Feldherpetologie-Kurse in 2024
erfreuten sich mit insgesamt 49 Teilnehmenden
wie in den vergangenen
Jahren einer regen Beteiligung.
Personen aus Naturschutzbehörden,
Planungsbüros, aber auch aus Naturschutzverbänden
sowie Ehrenamtliche
und Studierende zählten dazu.
Neben den theoretischen Einheiten
zu allen in Deutschland heimischen
Amphibien- bzw. Reptilienarten begeisterten
vor allem die Exkursionen,
bei denen die Zielarten in ihrem natürlichen
Lebensraum betrachtet und
Erfassungsmethoden angewandt
werden konnten. Im Bereich Reptilien
absolvierten 31 Personen erfolgreich
die Bronze-Prüfung, im Bereich Amphibien
waren es 18 Personen.
Die Kurs– und Zertifizierungs–
angebote für 2025 werden bald
hier veröffentlicht:
www.stiftung–naturschutz.de/banu
Die Fortbildungsangebote der Stiftung
Naturschutz Berlin im Bereich Artenkenntnisse
waren auch 2024 wieder
extrem beliebt. Die Nachfrage nach
den Kursen überstieg das Angebot
deutlich. Kein Wunder, bieten selbst
Universitäten immer weniger Seminare
zur Vermittlung von Artenkenntnissen
an. Hier springen die bundesweit
organisierten BANU-Akademien mit
ihren Kursen ein, welche Wissen zu
verschiedenen Organismengruppen auf
drei Niveaustufen (Bronze, Silber und
Gold) vermitteln und zertifizieren. Die
Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) ist
mit ihrer Naturschutzakademie ebenfalls
Teil des BANU.
2024 hat die SNB erstmalig einen Pilotkurs
im Bereich Feldbotanik auf Bronzeniveau
angeboten. Zudem fanden
die bereits etablierten Qualifizierungskurse
Feldherpetologie für Amphibien
und für Reptilien auf Bronzeniveau statt.
Im Feldbotanik-Bronzekurs wurde den
Teilnehmenden grundlegendes Wissen
über Biologie, Systematik und
Schutzbestimmungen zu 200 häufigen
Pflanzen in Berlin und Brandenburg
vermittelt. Dabei war die Arbeit
im Freiland ein wichtiger Aspekt. Von
den 16 Teilnehmenden am Pilotkurs
aus den Unteren Naturschutzbehörden,
Planungsbüros und von den
Stadtnatur-Ranger*innen der SNB
gab es ein sehr positives Feedback
und wertvolle Anregungen für die
Gestaltung der zukünftigen Kurse.
Unabhängig davon, ob man den Kurs
besucht hatte, wurden zwei Prüfungen
angeboten. 17 Teilnehmende konnten
diese mit einem BANU-Bronze-
Zertifikat abschließen.
Ein Wiesen-Alant (Inula britannica),
gefunden beim Feldbotanik-Bronzekurs
13
UMWELTBILDUNG
Leben in und am Wasser
Langer Tag der StadtNatur
Kein Leben ohne Wasser. Das gilt auch für Berlins Flora und Fauna, die
dieses Jahr wieder am Langen Tag der StadtNatur gefeiert wurden. Bei
vielen der mehr als 500 Veranstaltungen stand das Thema Wasser im Fokus.
Passend dazu eröffnete die frisch ernannte
Umweltsenatorin Ute Bonde
Berlins Naturfestival bei einer Schiffstour
auf dem Tegeler See. Mit dabei:
Wildtierpapst Derk Ehlert als Moderator
und als Gäste Seeadler, Biber
und Co. Besonders für die Kleinen war
„Matsch Mooor” für die Kleinen
14
das Highlight schlechthin sicherlich
die Veranstaltung „Matsch Mooor“
im Naturerfahrungsraum Buch, wo
Kinder nach Herzenslust im Schlamm
spielen und Natur mit allen Sinnen
erfahren konnten.
Doch auch die Erwachsenen
kamen auf ihre Kosten: Am
Strausberger Platz sorgte die
gemeinsame Pflanzaktion mit
dem Regierenden Bürgermeister
Kai Wegner, Bezirksbürgermeisterin
Clara Herrmann und
SNB-Geschäftsführer Stefan
Richter für spannende Einblicke
in die urbane Gartenarbeit.
Der Lange Tag der StadtNatur
ermöglicht allen Besuchenden,
ihre Stadt aus völlig neuen
Blickwinkeln zu entdecken.
Über 70 Prozent aller Veranstaltungen
waren bereits vorab ausgebucht. Ein
klarer Beweis, dass das abwechslungsreiche
Programm aus Expeditionen und
Mitmach-Aktionen immer mehr Menschen
begeistert.
Deshalb an dieser Stelle: ein riesiges
Dankeschön an alle, die dieses besondere
Wochenende möglich gemacht
haben! Die Stiftung Naturschutz Berlin
organisiert das Festival, aber erst
durch das leidenschaftliche Engagement
und die kreativen Veranstaltungen
der rund 350 Aktiven wird es zu
einem einzigartigen Erlebnis für Groß
und Klein. Und wer dieses Jahr nicht
dabei war, sollte sich den 14. und 15.
Juni 2025 schon einmal rot im Kalender
markieren – denn das Abenteuer
StadtNatur geht weiter!
UMWELTBILDUNG
Nemo wächst und schlägt Wurzeln
Naturerlebnisse mobil und an besonderen Orten
Schultage mit „Nemo – Naturerleben
mobil” versprechen vor allem überraschende
Entdeckungen, lebendige
Umweltbildung und Naturerlebnisse
für alle. Das Umweltbildungsangebot
für Berliner Grundschulklassen und
Hortgruppen hat sich mittlerweile so
gut herumgesprochen, dass Nemo
einen neuen Rekord gebrochen hat:
Über 1.400 Buchungen machten 2024
zum bisher erfolgreichsten Jahr! Dank
neuer Partnerschaften mit den Gartenarbeitsschulen
in Charlottenburg-
Wilmersdorf, Treptow-Köpenick und
Das sagen begeisterte Lehrkräfte:
Tempelhof-Schöneberg, der
Naturschutzstation Hahneberg,
dem Schul-Umwelt-
Zentrum Mitte und der
Schulfarm Insel Scharfenberg
konnte Nemo außerdem
zahlreiche neue
Lernorte erschließen. Dieser
Schritt hat auch das
Kooperationsinteresse weiterer Institutionen
geweckt.
Noch tiefer in die Natur eintauchen –
das geht mit dem neuen 240-Minuten-
„Es ist großartig, dass es so ein tolles, niedrigschwelliges
Angebot wie Nemo gibt und wir für die Schule aus vielfältigen
Themen wählen dürfen.“
„Ein großes Dankeschön, dass die Naturpädagoginnen
sehr mobil sind und praktisch die Kinder in ihrer Lebenswelt
abholen.“
Format, das neben den bisherigen
120- und 180-Minuten-Veranstaltungen
angeboten wird. Zum festen Programm
gehören mittlerweile die „Nemo-
Winterspiele“, bei denen Kinder die
Stadtnatur im Park nebenan in der kalten
Jahreszeit spielerisch aktiv erleben
können. Um möglichst vielen Kindern –
unabhängig von Herkunft oder sozialem
Hintergrund – unvergessliche Naturerlebnisse
auch in Ferienzeiten zu
ermöglichen, wurden die Hortangebote
entsprechend angepasst und stehen
kostenlos zur Verfügung. Mit diesen
Erfolgen und der Unterstützung seiner
Partner*innen blickt das Nemo-Team
voller Vorfreude und Tatendrang auf das
neue Jahr – bereit, noch mehr Kinder
für die Wunder der Natur zu begeistern.
15
UMWELTBILDUNG
Umweltkalender Berlin –
Rekordjahr für Natur –
und Umweltangebote
2024 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Umweltkalender – Berlins
führendes digitales Veranstaltungsportal für Natur- und Umweltangebote!
Mit über 11.000 Veranstaltungen von 725 Anbieter*innen konnten wir
das Angebot noch zielgruppenspezifischer ausbauen, das Menschen
jeden Alters und jeder Interessensgruppe begeistert hat. Praktische
Mitmach-Aktionen wie Clean-Ups und Baumpflanzungen standen
ebenso im Fokus wie spannende Ranger-Führungen, Workshops zur
Artenkenntnis und weitere Erlebnisse in der Berliner Stadtnatur – es
gab zahlreiche Gelegenheiten, Natur hautnah zu erleben.
Von den 725 Anbieter*innen des Umweltkalenders
Berlin sind 81 seit 2024 dabei, so auch die Initiative
„Blühender Campus”. Wir sagen: Herzlich willkommen
auf deiner Plattform für mehr Rauszeit!
Mehr Artenkenntnis dank des Umweltkalenders
Die Artenkenntnis-Veranstaltungen erreichten mit rund
1.000 Angeboten einen neuen Höchststand. Wer seine
Artenkenntnis verbessern möchte, kann sich nun in eine von
drei Wissensstufen einordnen und dort Angebote finden,
die zum persönlichen Kenntnisstand passen. Zusätzlich
bereichern Veranstaltungen für Schulen wie „Nemo – Naturerleben
mobil“ und die Ehrenamtsangebote von „Freiwillick
Grün“ den Umweltkalender.
Marienfelde oder Mitte? Hauptsache Berlin!
Wer Lust hatte, neue Orte zu entdecken, fand auch zahlreiche
Ausflugsziele, die sich perfekt zum eigenständigen
Erkunden eignen. Im Umweltkalender finden Nutzer*innen
Informationen zu Naturlehrpfaden, Wanderungen, Kinderbauernhöfen,
Radwegen, Wildtiergehegen und vielen weiteren
Orten. In 2024 wurden in dieser Kategorie über 270
Ausflugsziele verzeichnet – so viele wie nie zuvor, aber
noch längst nicht alle!
Rekordzahlen und mobile Nutzung
Auch unsere digitale Reichweite knackte 2024 mit 440.000
Seitenaufrufen einen neuen Rekord. Dank redaktioneller
16
Empfehlungen und einer nutzerfreundlichen Suche fanden
tausende Interessierte die passenden Tipps für ihre Freizeitund
Schulunterrichtsgestaltung. Rund 67 Prozent der Nutzer*innen
griffen dabei mobil auf die Plattform zu.
Amazonas? Nö, Berlin!
Zum Herbstanfang war der Umweltkalender überall in der
Stadt zu sehen. Wie das? Mit unserem neuen Plakat-Design
haben wir in ganz Berlin auf den Umweltkalender aufmerksam
gemacht und ein klares Ziel verfolgt: möglichst viele Berliner*innen
zu erreichen. Schließlich sind viele Veranstaltungen
im Umweltkalender kostenlos und für alle Altersgruppen
und Interessen geeignet. Damit bleibt der Umweltkalender
die zentrale Anlaufstelle für Natur- und Umweltfans in der
Hauptstadt.
Ein gro es Dankeschön geht an alle, die mit ihren Angeboten,
ihrer Unterstützung und ihrem Engagement zum Gelingen bei–
getragen haben! Wir freuen uns auf ein ebenso erfolgreiches
Jahr 2025 und viele neue Möglichkeiten, die Herzen der Menschen
für Berlins Natur höher schlagen zu lassen.
die naturbegleiter*:
Natur erleben, Gesundheit stärken
UMWELTBILDUNG
Das Team der Naturbegleiter*innen
führte 2024 eigene Naturbegleitungen
durch und bildete zudem vor Ort Menschen
aus, die mit der jeweiligen sozialen
Einrichtung verbunden sind. Nach
einem Einsteigerworkshop für Naturbegleitungen
können diese Personen
nun selbst Naturbegleitungen anbieten
oder diese in ihre Arbeit einbauen.
Unsere Bilanz 2024: 28 neue Kooperationspartner*innen,
über 300 Veranstaltungen
in allen Bezirken und 10
Fachseminare, die Multiplikator*innen
praktische Methoden an die Hand geben.
Legende
GI-Handlungsräume
Umweltgerechtigkeitskarte 2021/2022
keine starke Belastung
einfach
zweifach
dreifach
vierfach
fünffach
Mit unserem Projekt die naturbegleiter*
haben wir 2024 erneut
gezeigt, wie wichtig Naturkontakte
für das Wohlbefinden und die
Resilienz von Menschen in herausfordernden
Lebenssituationen sein
können. Wir bewegen uns in einem
Querschnitt aus Umweltbildung, Gesundheitsförderung
sowie sozialer
Arbeit und fördern Naturerlebnisse
gezielt dort, wo sie am meisten
gebraucht werden.
Im Fokus stand in diesem Jahr die Vernetzung
mit Einrichtungen der sozialen
Arbeit. Im Rahmen eines von der Senatsverwaltung
für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz
und Umwelt geförderten Kooperationsprojektes
mit der Organisation Gesundheit
Berlin-Brandenburg e. V. kooperiert
die SNB mit lokalen Partnern in
benachteiligten Stadtquartieren. Wir
konzentrierten uns auf die Quartiere
Nahariyastraße/Germaniagarten und
Neu-Hohenschönhausen.
Handlungsräume der Gemeinschaftsinitiative
und der Umweltgerechtigkeitsatlas:
die naturbegleiter* konzentrieren
sich auf mehrfachbelastete Gebiete.
NER–Beratungsstelle
2024 haben wir Berliner Verwaltungen
und weitere Akteure über
die Einrichtung und den Betrieb von
Naturerfahrungsräumen beraten
und unterstützt. Dabei ging es
um neun potenzielle Naturerfahrungsräume
in Berlin und andere
naturnahe Spielflächen für Kinder.
Unsere Beratungen umfassten die
gemeinsame Besichtigung verschiedener
Flächen, Fachvorträge
sowie Beratungsgespräche mit
Expert*innen und Informationen zu
Fördermöglichkeiten.
Besonders freuen wir uns über den
Erfolg des bundesweiten Förderprogramms
„Natürlicher Klimaschutz in
Kommunen“ des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit
und Verbraucherschutz (BMUV)
und der Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW). Erstmals war es dabei möglich,
bis zu 90 Prozent der Kosten für die Einrichtung
von Naturerfahrungsräumen
zu fördern. Dieses Programm soll 2025
erneut angeboten werden und stellt
auch für Berliner Akteure eine einfache
Möglichkeit zur Finanzierung da.
Diese potenzielle Fläche für die Einrichtung
eines Naturerfahrungsraumes in Lichtenberg
ist strukturreich und vielversprechend.
17
FREIWILLIGES ENGAGEMENT
FÖJ – eine Chance für junge
Menschen und für Berlin
Ein FÖJ machen, heißt: abtauchen in die
Welt des Umwelt- und Naturschutzes,
aktiv anpacken und dabei jede Menge
spannende Erfahrungen sammeln.
Was die Stiftung Naturschutz als
größter FÖJ-Träger bietet: 190 Plätze
in verschiedensten Einsatzstellen
von A wie Abenteuerspielplatz bis Z
wie Zoologischer Garten. Im September
startete der 33. Jahrgang mit einer
feierlichen Auftaktveranstaltung im
Atze Musiktheater. Umweltsenatorin
Ute Bonde begrüßte die 360 neuen
Freiwilligen der insgesamt drei Trägerorganisationen
in Berlin und betonte die
Bedeutung des FÖJ für eine nachhaltige
Zukunft der Stadt.
FÖJ-ler*innen dabei immer sehr beliebt,
denn hier tauscht man sich in Projekten,
Exkursionen und Workshops mit den
anderen Teilnehmenden aus. Ein Highlight
2024: die Seminarreise nach Brüssel,
die von der Senatsverwaltung für
Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und
Umwelt organisiert wurde. Die jungen
Erwachsenen konnten direkte Einblicke
in die EU-Politik, die bevorstehenden
Wahlen zum Europäischen Parlament,
die Bedeutung von Umwelt- und Klimapolitik
sowie zu demokratischen
Prozessen gewinnen.
Der Freiwilligendienst ist nicht nur gut
für Berlin, sondern auch eine Chance
für junge Menschen. Ziel ist es, die Freiwilligen
in ihrer persönlichen Entwicklung
zu stärken und berufliche Orientierung
zu ermöglichen. Dazu gehört die
Entwicklung vielfältiger Schlüsselkompetenzen.
Die Freiwilligen erkennen, dass
individuelles Handeln Auswirkungen
auf die Gesellschaft hat und letztendlich
in einem globalen Zusammenhang
steht. Die Seminarwochen sind für die
18
oben: Seminarfahrt Elbsandsteingebirge
unten: das FÖJ-Team der Stiftung Naturschutz Berlin
FREIWILLIGES ENGAGEMENT
Ein Jahr voller Engagement
mit dem ÖBFD
Wir wollen Sie nicht mit Zahlen langweilen, doch diese ist wirklich
beeindruckend: 145.000 Stunden haben 112 ÖBFD-Freiwillige
im letzten Jahr im Natur- und Umweltschutz mitgearbeitet!
Einige der Männer und Frauen blieben auch nach ihrer Freiwilligenzeit
dem Berliner Naturschutz erhalten, als Ehrenamtliche
oder Festangestellte.
Carroll:
Der Ökologische Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) ist ein Angebot
der Stiftung Naturschutz Berlin für alle Erwachsenen ab 25
Jahren, die sich im Natur- und Umweltschutz einsetzen wollen.
Die Freiwilligen arbeiten in Voll- oder Teilzeit, mindestens 6,
maximal 18 Monate. Sie sammeln dabei wertvolle Erfahrungen,
bekommen ein Entgelt, kostenfreie Fortbildungen und sind
sozialversichert.
Von den über 100 Einsatzstellen sind manche recht ungewöhnlich,
zum Beispiel die von Fedra und Carroll, zwei ÖBFD-Freiwilligen,
die von ihren Erfahrungen berichten:
Fedra:
Ich habe meinen ÖBFD für eineinhalb Jahre auf dem
Jugendforschungsschiff „Kormoran“ am Tegeler See
gemacht – eine Erfahrung, die mir unvergessliche
Eindrücke und wertvolle Lernmomente geschenkt
hat. Bei Wind, Frost und Sonne konnte ich meine
Kenntnisse in Wasserökologie, besonders in Bezug
auf Plankton, vertiefen und spannende Messungen
auf dem See durchführen. Es war faszinierend, mit
Kindern zu arbeiten, die die Welt aus einer ganz an-
deren Perspektive sehen, und zusammen mit einem
tollen Team zu lernen und zu wachsen. Besonders
wertvoll waren die kleinen Initiativen, die ich mit
anderen ÖBFD-Teilnehmenden durchführen konnte,
sowie die Möglichkeit, mein Deutsch zu verbessern.
Ein wirklich empfehlenswertes Erlebnis!
Hi, ich bin Carroll, 27 Jahre jung und
arbeite auf dem Weltacker, einem
Bildungsort für Landwirtschaft und
Ernährung. Vor dem ÖBFD habe ich
Biologie studiert und in der Pflanzenforschung
gearbeitet. In meiner Aufgabe
kann ich nicht nur mein („un“-praktisches)
Wissen nutzen und weitergeben,
sondern lerne auch tagtäglich Neues
dazu. Etwa über die Erfahrungen
meiner Kollegen und Kolleginnen, den
Blickwinkel der besuchenden Schüler*innen
und natürlich durch die schmutzige
Feldarbeit mit den vielen unterschiedlichen
Nutzpflanzen, die wir auf dem
Acker präsentieren.
Außerdem war der ÖBFD eine gute
Möglichkeit zur zeitlich begrenzten Flucht
aus dem stressigen Uni-Alltag (aka Academia)
in ein spannendes Abenteuer!
ÖBFD: Bewerbung und Einstieg
jederzeit möglich
FÖJ: Beginn 1. September 2025
Bewerbungen ab dem 1.1.2025
www.stiftung–naturschutz.de/
freiwilligendienste
19
FREIWILLIGES ENGAGEMENT
Kurz und gut:
mit wenig Zeit
viel erreichen
Das Interesse an eintägigen Naturschutzaktionen ist stark
gestiegen. Die Koordinierungsstelle Ehrenamt vermittelt
freiwilliges Engagement für den Natur- und Umweltschutz.
Interessierte können sich in den Verteiler „Freiwillick Grün
Aktiv“ eintragen. In diesem Themennewsletter der SNB
weisen wir auf kurze, eintägige Aktionen hin. Wer sich gelegentlich
und für unterschiedliche Organisationen engagieren
möchte, wird durch „Freiwillick Grün Aktiv“ mehrmals
im Jahr mit Angeboten versorgt. Inzwischen abonnieren
den Newsletter mehrere hundert Personen.
Bereits seit 2020 führt der Weg ins ehrenamtliche
Engagement über „Freiwillick Grün”. Das Ehrenamtsportal
wird von rund 50 Organisationen des Berliner Natur- und
Umweltschutzes genutzt, um auf ihre langfristigen
Ehrenämter oder temporären Mitmach-Aktionen hinzuweisen.
Hier können nicht nur Einzelpersonen, sondern auch
Gruppen nach Möglichkeiten suchen, mit ihren helfenden
Händen im grünen Bereich zu unterstützen.
Einsatz beim Green Social Day in der Berliner Wuhlheide
Porträt eines Engagierten
Welche Erfahrungen er bei unterschiedlichen Aktionen
von „Freiwillick Grün Aktiv“ gesammelt hat, berichtet
Boubacar Sanogo. Er wuchs als Stadtkind der Côte
d‘Ivoire (Elfenbeinküste) auf. Schon als Grundschüler
genoss er den Naturkontakt. In den Mangroven, zehn
Minuten von der Schule entfernt, sammelte er Futter für
die Kaninchen, welche Teil eines Schulprojektes waren.
„Ich mag die Natur, alles mit Natur interessiert mich.“
Boubacar wollte aktiv werden.
Also wählte er Anfang des Jahres die Telefonnummer
der Koordinierungsstelle Ehrenamt und wurde
auf „Freiwillick Grün Aktiv“ aufmerksam. Er nahm an
zwei Aktionen teil. Im Waldgarten Britz faszinierten
ihn die vielen verschiedenen Bäume und Pflanzen.
Beim Bau von Hochbeeten für den Klimazirkus auf
dem Tempelhofer Feld hatte Boubacar große Freude
daran, kleinen Pflanzen ein Zuhause zu schenken. Bei
beiden Aktionen begeisterten ihn die tolle Organisation
und die herzliche Zusammenarbeit mit verschiedenen
Menschen. Er möchte sich nun gerne regelmäßig
engagieren und neben seinen beruflichen Aktivitäten
im Fußballbereich einen Tag in der Woche der Natur
widmen. „Jeder sollte seinen Teil beitragen“, wünscht
er sich für den Naturschutz.
20
FREIWILLIGES ENGAGEMENT
Raus aus dem Büro, rein in die Natur!
1.000 Stunden „Ärmel-hochkrempeln beim Betriebsausflug“.
Das ist die beeindruckende Bilanz der Green Social
Days, die von der Stiftung Naturschutz Berlin vermittelt
und zum Teil selbst durchgeführt werden. Bei diesem
Angebot haben im vergangen Jahr 18 Firmen mit insgesamt
330 Mitarbeitenden mitgemacht.
Gemeinsam mit Fachleuten wie den Stadtnatur-Rangern
oder dem Team der Koordinierungsstelle Flora-Fauna
haben die Männer und Frauen beim Green Social Day
kräftig mit angepackt und etwas für die Berliner Natur getan.
Außerdem konnten die Freiwilligen noch etwas für
das eigene Team-Building tun und bekamen selbst einen
direkten Zugang zu Natur- und Umweltthemen. Und ganz
nebenbei: Alle hatten eine Menge Spaß.
Helfer*innen bei
Arbeiten rund um
die Hasenheide
Der Anstrich schützt die Bäume vor Biberverbiss.
Biber und Bäume
Vor sechs Jahren siedelten sich im Großen Tiergarten wieder
Biber an – ein großer Erfolg für den Artenschutz. Ihre
Rückkehr brachte auch Herausforderungen mit sich: Die
Biber fällen im Park Bäume und bauen Dämme. Dies gefährdet
Baumarten, die für die Biodiversität und das Landschaftsbild
des Großen Tiergartens wichtig sind.
Ende Oktober nahmen mit großer Medienwirksamkeit 100
Freiwillige der Firma WTS Advisory an einem Green Social
Day teil. Unter fachkundiger Anleitung behandelten sie
ausgewählte Bäume mit einem speziellen Anstrich, um die
Stämme vor dem Verbiss der Biber zu schützen.
Gemeinsam für eine klimaresiliente Hasenheide
Knapp 50 Mitarbeitende der Online-Plattform Aroundhome
waren im Juni mit Unterstützung der Koordinierungsstelle
Ehrenamt in verschiedenen sozialen und ökologischen
Berliner Projekten im Einsatz. Die Freiwilligen bauten
einen Zaun für den Tierpark Neukölln, übernahmen notwendige
Malerarbeiten im Hort der Karlsgarten-Grundschule
und befreiten den Volkspark Hasenheide bei einem
Clean-Up von Abfall. Dabei wurde nicht nur das soziale
Miteinander gestärkt; die unterstützende Mitarbeit hatte
einen ganz konkreten Nutzen für die jeweiligen Einsatzstätten.
Die Mitarbeiter*innen erfuhren dabei Wissenswertes
über das Projekt „Klimaresiliente Hasenheide“,
mit dem der größte Park Neuköllns an den Klimawandel
angepasst werden soll.
21
GEFÖRDERTE PROJEKTE AUS STIFTUNGSMITTELN
Rettungsinseln für den Naturschutz
Stahlwand links, Betonwand rechts, Wasser in der
Mitte – ein Schifffahrtskanal. Doch von Natur keine
Spur. Das soll sich in Spandau ändern: Am Teststandort
Maselakekanal entstehen in den nächsten
anderthalb Jahren zwei bepflanzte künstliche
Inseln. Die Module sollen Artenvielfalt, Wasserund
Luftqualität verbessern. Wir fördern hier das
Pilotprojekt „Wetland Structures“ der Water Innovation
Technology Engineering GmbH (WITE). Mit
einem Abstand von zwei bis drei Metern sollen die
neu entwickelten Module an der nördlichen Kanalseite
auf dem etwa 2,5 Meter tiefen Grund verankert
werden. Die Inseln werden an der Oberfläche
und unter Wasser naturnah bepflanzt.
Beispielbild für die temporäre Installation der Pflanzeninseln
im Genfer See
Rabe Ralf 2.0
Die Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“ wird
digital und moderner – mit einer funktionalen
Zeitungshomepage, einem frischen Layout
für die Printversion, einem Newsletter sowie
Werbekampagne und Wanderausstellung.
Dort wird „Der Rabe Ralf 2.0“ im Frühjahr
2025 vorgestellt. Seit 1990 erscheint die
kostenlose Zeitung, die von der GRÜNEN LIGA
Berlin e. V. herausgegeben wird, sechsmal
im Jahr mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren.
Das Blatt ist für alle offen, die
im Bereich Umwelt- und Naturschutz etwas
veröffentlichen möchten. Das ist seit über
30 Jahren möglich, weil die Verfasser*innen
auf ein Honorar verzichten und die Redaktion
größtenteils ehrenamtlich arbeitet.
Störche vor der Linse
24
Projekte mit einer
Gesamtsumme von
288.941 Euro
mit Stiftungsmitteln
gefördert
Störche ganz nah beobachten:
Das ist ein tolles Erlebnis. Für
die Besucher*innen des Naturhofs
Malchow ist es dank der geförderten
neuen Storchenkamera weiterhin
möglich. Nach einem Blitzeinschlag am Nest war die alte
Kamera nicht mehr funktionsfähig. Aber jetzt gibt es wieder einen
guten Blick auf die Störche: Für Familien, Schüler*innen, Kleinkinder
und Rentner*innen sind sie ein Publikumsmagnet. Auf dem Gelände
des Naturhofs Malchow, Bildungszentrum für Klima-, Nachhaltigkeits-,
Umwelt- und Naturerfahrungen in Berlin, befindet
sich auch eine Lehrküche, in der immer viel los ist. Wir fördern die
Renovierung, damit die Küche auch weiterhin hygienisch bleibt und
möglichst viel benutzt werden kann.
22
GEFÖRDERTE PROJEKTE AUS DEM FÖRDERFONDS ABFALLBERATUNG ZERO WASTE
Zero Waste –
auch im Sport
Fußball-EM? Da war ja was! Im Juni wurde es auch bei unseren
Förderprojekten sportlich – da startete das Projekt „Zero Waste für
Sportvereine“ vom Zero Waste Verein Berlin. Auch in diesem Bereich
gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Während professionelle
Vereine längst eigene Nachhaltigkeitsziele umsetzen, haben
Amateurvereine oft nicht die Mittel. Der Verein Zero Waste entwickelt
deshalb einen interaktiven Workshop für Sportvereine, in dem die
Themen Abfallvermeidung, Klima- und Umweltschutz sowie die
Reduzierung von CO₂-Emissionen Platz finden. Nicht nur die SNB,
sondern auch der Landessportbund ist sehr an den Ergebnissen und
einer Weiterverbreitung interessiert.
Die Zukunftswohnung
von Max Mustermann
Jedes Jahr ein neues Sofa, neue Vorhänge, neue Deko? Nee. Wir
lieben Beständigkeit und null Verschwendung! Das Projekt „Zero
Waste Musterwohnung“ des Vereins Kunst-Stoffe Berlin zielt
darauf ab, Ressourcenverschwendung und Abfälle durch die Entsorgung
von Möbeln und Einrichtungsgegenständen zu reduzieren.
Die Idee dahinter ist eine nachhaltige Wohnkultur, die die Wiederverwendung
und Reparatur von Möbeln unterstützt. Die „Zero
Waste Musterwohnung“ ist dabei zentrales Element und soll als
Vorzeigebeispiel für nachhaltiges Wohnen dienen. Eingerichtet
wird sie ausschließlich mit gebrauchten Materialien und soll als Inspirationsquelle
öffentlich zugänglich gemacht werden.
TikTok mit a:tip tap
„Das hab‘ ich auf TikTok gesehen“ – hört man von jungen Menschen
ständig. Warum also nicht direkt dort für die gute Sache
werben? Das Projekt „Abfallvermeidung durch TikTok – am Beispiel
von Refill in Berlin“ von a:tip tap will die Generation Z durch einen
neuen Kanal für das Trinken von Leitungswasser sensibilisieren
und sich hier mit ihnen austauschen. Refill-Stationen in Berlin
sollen bekannter gemacht und andere Umweltorganisationen
befähigt werden, TikTok für ihre Kommunikation zu nutzen. Unterhaltsame
Kampagnen und Formate sollen Leitungswassergenuss
in den Fokus der TikTok-Generation rücken – und so auch Abfall
vermeiden.
16
Projekte im Förderfonds
Abfallberatung
Zero Waste mit einer
Gesamtsumme von
282.066 Euro
gefördert
23
GEFÖRDERTE PROJEKTE AUS DEM FÖRDERFONDS TRENNTSTADT BERLIN
Neuer Standard: Mehrweg
auf Wochenmärkten
Laut Verbraucherzentrale Berlin fallen täglich! 770 Tonnen Müll
durch Einwegmitnahmeverpackungen an. Auch auf Märkten
sind sie ein Problem. Das Projekt „Mehrweg als Standard auf
Berliner Wochenmärkten“ der GRÜNEN LIGA Berlin soll in den
nächsten zwei Jahren Mehrwegalternativen im Lebensmittelverkauf
auf Wochenmärkten etablieren. Marktbetreibende und
Mehrweginitiativen werden hierfür vernetzt. Für den Umstieg
auf nachhaltige Mehrwegalternativen, Poolsysteme und für
das Spülen von Mehrweggeschirr an der eigens für das Projekt
gebauten mobilen Spülstation bietet die GRÜNE LIGA kostenfreie
Beratung. Das Konzept wird wissenschaftlich begleitet
und soll bei Erfolg ausgeweitet werden.
Abfalltrennung
macht Schule
12
Projekte mit einem
Fördervolumen von
606.898 Euro im
Förderfonds Trenntstadt
Berlin bewilligt
Gibt es in der Schule genug Abfalleimer?
Ist Mülltrennung allen ein Begriff? Welche
alltagstauglichen Lösungen gibt es, um „sauber zu
bleiben“? Der Verein Stadtnatur Berlin unterstützt mit dem Projekt „Abfalltrennung
macht Schule“ Neuköllner Schulen bei der Einführung und Etablierung
richtiger Abfalltrennung. Dazu bietet er Aktionen, Workshops, Ausstattung
und Infomaterialien an, die helfen – und Spaß machen! Dabei wird nicht nur
die Situation an Schulen verbessert, sondern Schüler*innen lernen spielerisch
und praktisch, wie sie selbst tätig werden können. Im Sommer 2024 etwa
feierte die Wetzlar-Grundschule die „Plastikfreie Woche“: Kinder verzichteten
auf Plastik, brachten ihr Frühstück in nachhaltigen Verpackungen mit und
verkauften unverpacktes Gebäck. An der Evangelischen Schule Neukölln
veranstaltete der Verein im Oktober ein großes Umweltfest.
Ökologische Jobs für Geflüchtete
Das Pilotprojekt „Re-Use with Ukrainians“ von Compango e. V.
zeigt ökologisch interessierten Geflüchteten, welche Möglichkeiten
es gibt, in entsprechenden Arbeitsfeldern Fuß zu fassen.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine begann
der Verein, Geflüchtete in Berlin in Jobs der Energiewende zu
vermitteln. Durch Workshops und Seminare zu Themen wie
Photovoltaik oder nachhaltiges Bauen konnten die Teilnehmer*innen
Eindrücke von verschiedenen Tätigkeiten bekommen.
Seminare und Workshops zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung vermitteln Wissen zu Re-Use, Upcycling, Mülltrennung
und Reparaturwerkstätten.
24
GEFÖRDERTE PROJEKTE AUS DER JAGDABGABE
Pflege für verletzte Vögel
Turmfalken, Habichte, Mäusebussarde, Sperber,
Schwarzmilan und Seeadler – sie alle sind schon in
der Wildvogelstation des NABU-Landesverbands
Berlin gelandet: verletzt, unterkühlt oder fast verhungert.
Meist werden sie von der Tierklinik der FU
Berlin oder der Berliner Feuerwehr gebracht. Zum
Glück, denn in der Wildvogelstation kümmert sich
das Team auch um die kompliziertesten Fälle und
päppelt die „Pechvögel“ wieder auf. Durchschnittlich
14 Tage werden die Pfleglinge gefüttert und
umsorgt, bevor sie wieder in die Freiheit fliegen
können. Ziel ist immer, ihre sogenannte „Wildbahnfähigkeit“
wiederherzustellen, das heißt, sie körperlich
fit zu machen, damit sie realistische Überlebenschancen
in der freien Natur haben. Dafür müssen
alle Verletzungen verheilt und die Vögel dazu in
der Lage sein, sich eigenständig zu versorgen, zu
reproduzieren und vor ihren Feinden zu fliehen. In
den Jahren 2015 bis 2023 konnten bereits 483 Tiere
erfolgreich gesund gepflegt werden. 2024 waren
58 Greifvögel in Pflege, darunter ein Seeadler, ein
Wanderfalke und sieben Habichte. Es ist davon
auszugehen, dass sich die Situation der Greife und
Falken in den kommenden Jahren nicht grundlegend
verbessern wird.
Die Pflege und das anschließende Auswildern dienen
dem Artenschutz von bedrohten Wildvögeln und
sind Maßnahmen zur Wildtierhege und zum Erhalt
der Biodiversität.
16
Projekte mit einer
Gesamtsumme von
218.670 Euro aus
der Jagdabgabe
gefördert
Mehr Sicherheit
für den Fischotter
Verbandszeitschrift
„Die Jäger in Berlin“
Der Fischotter ist zurück in Berlin, die Freude darüber groß!
Doch die Wohnungssuche in der Hauptstadt an verbauten
Gewässerufern ist für den Wassermarder die größte
Herausforderung. Um Gefahren zu identifizieren, Verbesserungsmöglichkeiten
zu schaffen und Schutzmaßnahmen
umzusetzen, führt die Deutsche Umwelthilfe mit ihrem Projekt
„Otterstadt Berlin“ ihr laufendes Vorhaben (siehe Seite 6)
in Zusammenarbeit mit der SNB und den Stadtnatur-Rangern*innen
weiter fort. Es beinhaltet eine Gefahrenpotenzialstudie
und eine modellhafte Gefahrenentschärfung durch
den Verbau einer sogenannten Otterberme. Diese dient
dazu, Otter unter Brücken durchzuführen, sodass die Tiere
nicht den Weg über stark befahrene Straßen wählen, wo
sie möglicherweise von Autos erfasst werden.
Was gibt es Neues im Landesjagdverband (LJV) Berlin?
Darüber informiert die Verbandszeitschrift „Die Jäger in
Berlin“. In diesem Mitteilungsblatt erfahren Mitglieder des
LJV Berlin und anderer LJV sowie Mitglieder des Deutschen
Jagdverbandes und weitere Jagdinteressierte alles über aktuelle
Themen. So werden hier wichtige Informationen rund
um die Jungjägerausbildung wie etwa Wildbiologie, Artenschutz,
Naturschutz oder Waffenrecht veröffentlicht. Auch
über angebotene Kurse, Jagdzeiten und Veranstaltungen
ist man mit „Die Jäger in Berlin“ immer auf dem Laufenden.
Man findet die Zeitschrift im Haus der Jagd und bei Veranstaltungen
des LJV. Damit das möglich ist, stellen wir die
Mittel für den Druck zur Verfügung.
25
NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
Stiftungsrat , Vorstand
& Geschäftsleitung
Mitte, Pankow, Neukölln oder?? 2026 läuft der Mietvertrag
der SNB für die Potsdamer Straße aus. Aus diesem Grund
haben sich Stiftungsrat, Vorstand und Geschäftsleitung im
zurückliegenden Jahr intensiv mit Immobilienfragen beschäftigt.
Die Stiftung favorisiert aktuell den Kauf einer
Immobilie. Das geplante Haus der StadtNatur ist im Koalitionsvertrag
als Vorhaben verankert.
Weiteres zentrales Thema waren die Finanzen. Dabei ging
es um Wirtschaftspläne, um die Wirtschaftsprüfung, bei
der der Stiftung ein uneingeschränktes Testat für das Jahr
2023 ausgestellt wurde, und um neue Anlagenrichtlinien.
Neu ist bei der aus dem Jahr 2013 überarbeiteten Anlagenrichtlinie
das Kriterium der Nachhaltigkeit, welches bei zukünftigen
Geldanlagen berücksichtigt werden soll.
Nachdem der Stiftungsrat im Herbst 2023 das Preisgeld
für den Berliner Naturschutzpreis auf 10.000,- Euro erhöht
hatte, gingen 2024 deutlich mehr Nominierungen ein als
in den Vorjahren. Insgesamt wurden 29 Institutionen und
Personen vorgeschlagen. Erstmals entschied sich der Rat,
einen Jugendpreis zu vergeben (siehe Seite 5).
In seinen monatlichen Sitzungen hat der Vorstand 2024
insgesamt 68 Förderanträge mit einem Volumen von
rund 1,4 Millionen Euro bewilligt.
Unsere Stiftungsorgane:
Stiftungsrat:
Britta Behrendt, Stiftungsratsvorsitzende (Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt)
Rainer Altenkamp, stellv. Vorsitzender (1. Vorsitzender NABU Landesverband Berlin)
Prof. Dr. Stefanie Hennecke (Leitung des Referates III B „Naturschutz, Landschaftsplanung
und Forstwesen“, SenMVKU)
Christina Koglin-Fanenbruck (Leitung der Gruppe Nachhaltigkeitspolitik, SenMVKU)
Alexander Marschall (Leitung Umwelt- und Naturschutzamt, BA Steglitz-Zehlendorf)
Regina Ultze (Leitung des Referates II B „Fächer der Berliner Schulen, Rahmenlehrpläne“,
ltd. Oberschulrätin, SenBJF)
Beate Züchner (Leitung des Referats III A „Klimaschutz und Klimaanpassung“, SenMVKU)
Andrea Gerbode (Vorstand Bund für Umwelt und Naturschutz Berlin e. V.)
Heidrun Grüttner (Geschäftsführerin Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e. V.)
Sandra Kolberg (Geschäftsführerin GRÜNE LIGA Berlin e. V.)
Manfred Schubert (Geschäftsführer Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e. V.)
Dr. Turgut Altuğ MdA (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Danny Freymark MdA (CDU-Fraktion)
Katalin Gennburg MdA (Fraktion Die Linke)
Mathias Schulz MdA (SPD-Fraktion)
Tommy Tabor MdA (AfD-Fraktion)
Vorstand:
Annette Nawrath (Vorsitzende)
Dr. Camillo Kitzmann (stellv. Vorsitzende)
Ingrid Cloos-Baier
Geschäftsführer:
Stefan Richter
26
NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
SNB mittenmang
Stiftungswoche
17. April 2024 – Bei der Auftaktveranstaltung der 15. Berliner Stiftungswoche
im Festsaal des Roten Rathauses durften wir mit einem
Elevator Pitch unseren Förderfonds Trenntstadt Berlin präsentieren!
Unter dem diesjährigen Motto „Brücken bauen“ wurde die tragende
Rolle von Stiftungen für die Gesellschaft und die Bedeutung der
Zivilgesellschaft in Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen
gezeigt. Neu ins Leben gerufen wurde der Verein „Berliner Stiftungen
e. V.“, wir sind natürlich Mitglied.
Umweltfestival
28. April 2024 – Ausnahmsweise schon im April lockte das alljährliche
Umweltfestival der GRÜNEN LIGA Berlin wieder auf die Straße des
17. Juni vor dem Brandenburger Tor. Die SNB wieder mittenmang mit
den Stadtnatur-Ranger*innen und den verschiedenen Freiwilligenangeboten.
Die Gäste konnten ihr Glück am Quizrad versuchen und mit
den Rangerinnen Tierspuren erraten.
Besonders beliebt war in diesem Jahr ein neues Angebot: Besucher*innen
konnten sich einen hochwertigen Nistkasten aus Holz selbst zusammenbauen
und mit nach Hause nehmen.
Woche der Umwelt
4./5. Juni 2024 – Wenn der Bundespräsident und die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur Woche der Umwelt im Schloss
Bellevue laden, sind wir natürlich dabei. Dort tauschten sich unter
dem Motto „Zusammen für Klimaneutralität“ Fachleute und Gäste
aus der ganzen Bundesrepublik zum Umwelt- und Naturschutz aus.
Neben 184 anderen Ständen von Initiativen und Vereinen vermittelte
unser Florenschutzexperte Justus Meißner am BANU-Stand (Bundesweiter
Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Naturund
Umweltschutz) gemeinsam mit Vertreter*innen weiterer BANU-
Akademien und der Projekte FörTax und KennArt Artenkenntnisse.
Freiwilligenprogramme informieren
7./8. September 2024 – Unsere Koordinierungsstelle Ehrenamt war zusammen
mit dem FÖJ und dem ÖBFD an diesem Wochenende bei der
Nachhaltigkeitsmesse Green World Tour in der Malzfabrik vertreten.
Mit unserem Ehrenamtsportal „Freiwillick Grün”, der Tombola mit tollen
Preisen und den Bausätzen zum Nistkästenbauen passten wir perfekt
zum Thema Nachhaltigkeit.
Interessierte hatten das ganze Jahr über immer wieder Gelegenheit,
sich über unsere Freiwilligenprogramme zu informieren. So zum Beispiel
bei einem Vortrag vor Ehrenamtskoordinatoren beim DRK-Kreisverband
Schöneberg-Wilmersdorf im April, bei der Berliner Freiwilligenbörse
im Mai, beim Klimamarkt im Oktober und bei der zweiten Berliner Engagementkonferenz
sowie der FÖF-Jahrestagung im November.
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NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
lnsta, Blog & Co
Wie geht der Spruch, den alle nicht mehr hören können? Tue Gutes und ... Sie kennen ihn.
Auch wir reden natürlich ausführlich über das Gute, das wir als Stiftung tun, in unseren
vielen verschiedenen Online-Kanälen. Ob Websites, Blog, Themen-Newsletter, Facebook,
LinkedIn, YouTube oder Instagram – überall haben wir im letzten Jahr mit unseren
Angeboten mehr Menschen erreicht.
Insta-Start mit Flauschalarm
Besonders erfolgreich ist unser Instagram-Kanal, den wir im
Februar 2024 für die SNB gestartet haben. Der Kanal hat
bereits über 7.000 Follower, Tendenz täglich steigend.
Mehrere Tausend Menschen haben rund 400 Instagram-
Beiträge gesehen, kommentiert oder geliked. Die Stiftung
nutzt dabei alle Möglichkeiten, die das soziale Netzwerk
bietet, postet Beiträge, Storys und Kurzvideos, sogenannte
Reels. Besonders beliebt sind hier die Filme „Wildes Berlin“
mit Derk Ehlert und ein unbedingt sehenswerter Beitrag
unserer jungen ÖBFD-lerin über flauschige, fiepende Turmfalken,
die beringt werden.
Rekordhalter ist 2024 ein Habicht-Beitrag auf dem Ranger-
Facebook-Kanal mit über 1.100 Likes und über 150.000
erreichten Personen, gefolgt von der Wildtierkamera-Aufnahme
einer Dachsfamilie auf dem SNB-Instagram-Kanal
mit knapp 520 Likes. Aber auch abseits von „Flauschalarm“-
Themen erreichen die Posts zum Umwelt- und Naturschutz
eine breite Zielgruppe.
Website
mit neuer Mediathek
2024 haben wir unsere Stiftungs-Webseite komplett überarbeitet,
damit unsere Angebote für Nutzer*innen leichter
zu finden sind. Neu ist die Mediathek, in der sich Interessierte
unsere Videos, Broschüren, Merkblätter, Flyer, Karten
oder Poster einfach herunterladen können.
Habicht, von den Stadtnatur-Ranger*innen im Februar
fotografiert und gepostet auf dem Facebook-Kanal.
Unsere Multi-Channel-Strategie haben wir 2024 deshalb
weiterentwickelt und das Layout aller Kanäle angepasst.
Der Umweltkalender Berlin, Stadtnatur-Ranger, Arten-
Finder und der Lange Tag der StadtNatur sind jetzt besser als
Angebot der SNB zu erkennen. Die Followerzahlen auf
LinkedIn konnten wir 2024 mehr als verdoppeln. Auf allen
Kanälen zusammen wurden knapp 1.500 Beiträge veröffentlicht
– auch das ist ein neuer Rekord.
Parallel zum Anstieg auf Social Media steigen auch unsere
Zugriffszahlen auf die Websites. So haben alleine im August
rund 16.400 Nutzer*innen das Online-Meldeportal
ArtenFinder Berlin sehr intensiv besucht und dabei knapp
1 Million Seitenansichten erzeugt. Auch die Zahlen unserer
Online-Veranstaltungsplattform Umweltkalender Berlin
stiegen deutlich an. Im Oktober 2024 waren es 20 Prozent
mehr Seitenzugriffe als im Vergleichsmonat 2023. Insgesamt
wurden die Seiten des Umweltkalenders Berlin circa
440.000 mal aufgerufen. Die SNB-Website 225.000 mal,
auch das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Als Ergänzung und inhaltliche Vertiefung zu den oft sehr
kurzen Posts auf Instagram und Facebook hat die Stiftung 2024
insgesamt 36 Blogbeiträge zu aktuellen Themen auf ihrer
Website veröffentlicht. 7.336 Nutzer*innen haben den Blog
2024 besucht und gelesen. Besonders beliebt war hier ein
Beitrag mit dem neugierig machenden Titel „So eine Kacke“.
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NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
die eigenen SNB–Kanäle
Unseren YouTube-Kanal konnten
wir 2024 um fünf Filme erweitern.
Neben den Porträts über
die Gewinner*innen des Berliner
Naturschutzpreises war vor allem
ein Film in der Reihe „Mehr Arten
im Garten“ über Schmetterlinge
sehr beliebt.
Ebenfalls berichtet wurde darüber, dass in
diesem Jahr ein 16-jähriger und ein 74-jähriger
sowie eine Schule mit dem Berliner
Naturschutzpreis ausgezeichnet wurden.
Bundesweite Resonanz fand ein Pressetermin
im Großen Tiergarten im Herbst. Dabei bestrichen
100 Freiwillige im Rahmen eines sogenannten Green Social
Days unter Anleitung große Bäume im Park mit einem
Biber-Schutzanstrich.
Auch in den Bezirksnewslettern des Berliner Tagesspiegels
wurde die Stiftung regelmäßig erwähnt. Die Veranstaltungstipps
des Umweltkalenders wurden dort bereits 161
Mal (Stand 06.11.2024) in diesem Jahr aufgegriffen.
Radio, Presse & TV –
die SNB in den Medien
Natur-, Umwelt- und Artenschutz haben
2024 in der medialen Berichterstattung zunehmend
eine Rolle gespielt. Gleich sieben
Mal hat die rbb-Abendschau über Themen
der Stiftung Naturschutz Berlin berichtet. Die
großen Berliner Regionalzeitungen Tagesspiegel,
Berliner Morgenpost und Berliner Zeitung
brachten ebenfalls regelmäßig Meldungen
der SNB. Dabei griffen die Medienschaffenden
besonders häufig positive Nachrichten
auf, wie zum Beispiel die Rückkehr des
Fischotters nach Berlin, den Langen Tag der
StadtNatur mit über 500 Angeboten oder die
Kooperation zum Wildpflanzenschutz zwischen
SNB und Wissenschaftszentrum Berlin.
Berichte zu Fischotter und Waschbär im Tagesspiegel
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NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
Zahlen und Fakten 2024
Artenfinder
9.131 Meldungen
Am häufigsten gemeldete Gruppe: Vögel mit 23,5%
Ehrenamt
137 Ehrenamtliche für die SNB
18 Green Social Days
mit 330 Teilnehmenden
5 als ausgestorben geltende Arten wurden gemeldet
1.131 Meldungen von gefährdeten Arten (Rote Liste)
die naturbegleiter*
65 Kooperationspartner*innen
... davon 28 neue in diesem Jahr
26 Naturbegleiter*innen
Naturschutzakademie Berlin
500 Kurs-Teilnehmer*innen geschult
und 66 BANU-zertifiziert in den Bereichen
Feldbotanik und Feldherpetologie
318 Veranstaltungen in allen
Bezirken
Fauna und Florenschutz
und Stadtnatur –Ranger
Für 885 qm Grünfläche wurde gebietsheimisches Saatgut ausgegeben.
Kartierung von 189 Amphibien- bzw. Reptiliengebieten
381 Exemplare der Wiesen-Küchenschelle wurden beim Monitoring gezählt
828 Zauneidechsen-Funde
47 neue Fledermaus-Kästen wurden angebracht – 296 Fledermaus-Kästen
an 79 Standorten wurden kontrolliert
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NEUIGKEITEN AUS DER STIFTUNG
Langer Tag der StadtNatur
412 Veranstalter*innen
79% aller Tickets wurden im Vorfeld gekauft
28 Stunden – 551 Veranstaltungen
Umweltkalender Berlin
725 Anbieter*innen
1.000 Artenkenntnis-Veranstaltungen
440.000 Webseiten-Aufrufe
Nach 3 Minuten war die erste
Veranstaltung ausgebucht
2 Führungen in Gebärdensprache
Stiftung intern
Rund 1.4 Millionen Euro
Fördermittel vergeben
Einstellung von 24 neuen
Mitarbeiter*innen
insgesamt 131 angestellte
Mitarbeiter*innen sind
für die Stiftung tätig
Freiwilligendienste
ÖBFD
112 ÖBFD-Freiwillige
leisteten 70.330 Stunden
in 113 möglichen Berliner
Einrichtungen
FÖJ
190 FÖJ-Freiwillige
leisteten 319.200 Stunden
in 147 Berliner Einrichtungen
Nemo – Naturerleben mobil
331 Schulen haben 2024 eine
Nemo-Veranstaltung gebucht
Circa 34.000 erreichte Schüler*innen
17 Weiterbildungen für Lehrkräfte und
Erzieher*innen durch Nemo-Pädagog*innen
Über 1.400 Buchungen
32 aktive Nemo-Pädagog*innen
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lmpressum
Herausgeber:
Potsdamer Straße 68
10785 Berlin
T: 030 26 39 40
E: mail@stiftung-naturschutz.de
www.stiftung-naturschutz.de
Geschäftsführer: Stefan Richter
Redaktionsleitung: Svenja Pelzel, Bereichsleitung Kommunikation und Fördermittelvergabe
Redaktion und Texte: Sophie Bengelsdorf, Susanne Jeran, Christina Koormann, Jana Kotte,
Svenja Pelzel, Natascha Wank
Dr. Yannick Brenz, Anne Hänel, Eva Koch, Steven Lischke, Marika Lummitsch, Justus Meißner,
Arne Mensching, Reg Otters, Christian Schwarzer, Maria Schoenen, Alexander Stier, Dr.
Andrea von Haaren-Kiso
Gestaltung: Camilla Hoffmann, Jana Kotte
Fotos (mit Seitenangabe): FÖJ (Titel, 18 o + u), Sophie Bengelsdorf (4, 5 ul, 10 l, 14 u),
Susanne Jeran (5 o, ur, 10 o, 11 u, 15 o + r, 16 r, 21 o, 27 r o), Adobe Stock/Vera Kuttelvaserova
(6 o), SNB (6 u), Joanna Laß (7 ol, om), Romain Clément (7 or), Lutz Kröner (7 u), Sabine
Steinicke (8 o), Sven Gelbke (8 r), Jessica Baltuttis (8 u), Vivantes/ Astrid Steuber (9 l), Felix
Riedel (9 r), Justus Meißner (11 l + or), Sabrina Schwarz (12 o), Gregor von der Wall (12 u),
Steven Lischke (13 o), Christian Schwarzer (13 u), Fabian Holz (14 o), Svenja Pelzel (14 r),
Volker Gehrmann (16 o), Christian Muhrbeck (17 o), Maria Schoenen (17 u), ÖBFD (19 l + r),
David Rojas (20 o), Eva Koch (20 u), Christina Koormann (21 u l + r, 24 l + u, 27 o + l u), Wetlands
Structures/Matthias Steffen (22 o), Pixabay/Alexa (22 u), Adobe Stock / Dusan Kostic
(23 o), Freepik (23 r), GRÜNE LIGA Berlin (24 o), Alexandre Courtiol (25 o), Malte Tschertner
(25 u), Arne Mensching (27 u), Johanna Davids (28 u)
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier