architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 8 2024
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
08
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Dezember 2024
Stadt
Colour
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Editorial
Orte zum Leben
Städte sind Räume des Lebens, der Begegnung und der
Veränderung. In einer Zeit, die von rasantem Bevölkerungswachstum,
Klimawandel und wachsendem Druck
auf urbane Flächen geprägt ist, müssen Städte nicht nur
Wohn- und Arbeitsräume bieten, sondern auch Lösungen
für soziale und ökologische Herausforderungen
finden. Diese Ausgabe beleuchtet Projekte, die durch
innovative Ansätze und eine klare Haltung zeigen, wie
Architektur dazu beiträgt, Städte lebenswerter und
zukunftsfähiger zu gestalten.
Das Nachbarschaftszentrum Pôle associatif du Blosne in Rennes
von Antonio Virga Architecte lebt vor, wie Architektur
Gemeinschaft stärkt. Fünf markante Baukörper, verbunden
durch einen gemeinsamen Sockel, schaffen einen Raum für
soziale und kulturelle Aktivitäten – funktional, ästhetisch und
identitätsstiftend. Auch in Brüssel setzt die Sporthalle Terre-Neuve
von MDW Architecture ein Zeichen. Sie verwandelt
ein zerschnittenes Quartier in einen neuen Begegnungsort,
der mit industrieller Ästhetik und transparenter Offenheit sowohl
Sport als auch Stadtteilentwicklung fördert.
In Wien und München zeigt sich, wie verdichtetes Wohnen
menschenfreundlich und zugleich nachhaltig gestaltet werden
kann. Das autofreie Quartier Rivus Vivere von PPAG architects
in Wien vereint Wohn- und Gewerberäume in einer Anlage, die
trotz hoher Dichte ein einladendes, modernes Umfeld schafft.
Das Wohnquartier Ludlstraße von AllesWirdGut Architektur in
München wählt einen etwas anderen Ansatz: Hier schützt eine
geschlossene Bebauung die Bewohner vor Lärm, während sich
das Innere zu einer grünen Oase mit lockeren Punkthäusern
öffnet. Beide Projekte belegen, wie städtisches Wohnen auf begrenztem
Raum zukunftsfähig gelöst werden kann.
Wie Natur in städtische Räume integriert werden kann, beweisen
die Neugestaltung des Wiener Pratersterns und das
Projekt Pier 22 an der Neuen Donau. Während der Praterstern
durch die Maximierung von Grünflächen und die Schaffung
eines lebendigen urbanen Platzes aufgewertet wurde, setzt
Pier 22 auf eine nachhaltige Neugestaltung, die renaturierte
Flächen mit barrierefreien Wasserzugängen und Erholungsräumen
kombiniert. Beide Projekte sind wewgweisend dafür,
wie urbane Räume durch Naturverbundenheit und multifunktionale
Gestaltung an Lebensqualität gewinnen können.
Ebenfalls sehr erwähnenswert ist das Konzept der „Schrägen
Stadt“, das Herbert Binder als theoretischen Entwurf für die
urbane Zukunft entwickelt hat. Es widmet sich der Frage, wie
durch die räumliche Neuinterpretation von Gebäuden und
Flächen eine höhere Effizienz und eine nachhaltige Nutzung
urbaner Räume erreicht werden kann.
Und auch darüber hinaus hält diese Ausgabe wieder viele weitere
spannende Projekte, Ideen und Produktneuheiten bereit. Ich
wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken und Ergründen.
7. – 11. 2. 2025
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Coverbild: Die entsiegelte Stadt
von Nathaniel Loretz, Pia Bauer
und Carina Loretz
architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Start 06
Die entsiegelte Stadt
Magazin 11
Die schräge Stadt 26
Interview mit Architekt Herbert Binder
Wettbewerbe 30
Klinik Ottakring
Netzgebäude der LINZ NETZ GmbH
Sinnbild der Gastfreundschaft 38
Pôle associatif du Blosne /
Rennes, Frankreich /
Antonio Virga Architecte
Terra-Nova im Herzen 44
von Brüssel
Terre-Neuve / Brüssel, Belgien /
MDW Architecture
Zwischen dicht und dörflich 50
Rivus Vivere / Wien /
PPAG architects
Durchlässig und wehrhaft 56
Neubau Wohnquartier Ludlstraße /
München / AllesWirdGut Architektur
Eine Insel für alle 62
Pier22 / Wien / Mostlikely Architecture
Ein Beitrag zur 68
Konfliktvermeidung
Umbau Praterstern / Wien /
KENH Architekten mit
D&D Landschaftsarchitektur
Naturstein 72
Gebäudebegrünung 82
Produkt News 87
edv 104
Künstliche Intelligenz
Teil 3: KI für den Entwurf
38
50
62
44
56
68
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck, Sophie Ponton
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
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architektur FACHMAGAZIN
6
Start
Die entsiegelte Stadt
Wie lassen sich bestehende urbane Ressourcen – wie Leerstand und Rückbaumaterial
– sowie neue regenerative Flächen für Begrünung und Anbau in einem zirkulären
System nutzen? Dieser Frage sind Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz
im Rahmen des diesjährigen Superscape Wettbewerbs nachgegangen. Ihr Ansatz
fokussiert sich auf die langfristige Erhaltung und Erneuerung der Stadt durch ökologische
Maßnahmen, die sowohl das städtische Ökosystem stärken als auch den
urbanen Raum nachhaltig aufwerten sollen.
Text: Linda Pezzei
Das Konzept „Die entsiegelte Stadt“ befasst sich
konkret mit der Neugestaltung eines Stadtblocks in
Wien Ottakring. Zwischen Thaliastraße, Koppstraße,
Panikengasse und Possingergasse gelegen, finden
6.500 Bewohner in dem 13.4 ha großen Grätzl
ein Zuhause. Dem Projekt-Trio lag die Entwicklung
eines sich selbst erhaltenden Lebensraums am Her-
zen. Um dies zu erreichen, sollen durch flächendeckende
Entsiegelung Asphalt- und Betonflächen
durch Grünflächen ersetzt, natürliche Kreislaufsysteme
eingerichtet und abgetragene Materialien für
neue Bauprojekte wiederverwendet werden, um das
Stadtklima zu verbessern und zirkuläre Abläufe
zu fördern.
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architektur FACHMAGAZIN
8
Start
So könnten die Abbruchmaterialien der
Straßen nach Zerkleinerung und Klassifizierung
in verschiedenen Bauprojekten wiederverwendet
werden, etwa als Schotter,
recycelter Asphalt oder Betonaggregate.
Diese Wiederverwendung könnte Ressourcen
sparen und die ökologische Qualität
der Bauprojekte durch das Ersetzen von
Primärrohstoffen durch aufbereitete Materialien
verbessern. Nach der Entsiegelung
und Auflockerung des Bodens wollen Nathaniel
Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz
durch den Einsatz von Terra Preta, einer
Mischung aus Kompost, Pflanzenkohle,
Gesteinsmehl und Mikroorganismen, die
Bodenfunktion wiederherstellen und nachhaltiges
Pflanzenwachstum fördern. Diese
Methode soll die Wasserspeicherung,
Nährstoffversorgung und CO 2 -Bindung
verbessern, während Regenwasserspeicher
für eine ausreichende Bewässerung sorgen
und das Stadtklima optimieren.
Im entsiegelten Superblock würde der öffentliche
Raum von Autos befreit und in
Erholungs- und Nahversorgungsflächen
umgewandelt, während Anwohner Dachflächen,
Miniäcker und Beete für den Eigenanbau
nutzen könnten. Workshops und Veranstaltungen
sollen den Wissensaustausch zu
Themen wie Permakultur und Urban Gardening
fördern, auch Schulen würden eingebunden,
um Schülern natürliche Kreisläufe
näherzubringen, während begrünte Fassaden
und der reaktivierte Ottakringer Bach
das Mikroklima laut den Verfassern verbessern
sollen.
u
DAS PROJEKTTEAM
Mit ihrem Projekt „Die entsiegelte Stadt – Stadtraum als Ressource der Zukunft“ haben es Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz
2024 auf die Shortlist des Superscape Wettbewerbs geschafft. Ihr Konzept zielt darauf ab, urbane Flächen zu entsiegeln und sie in regenerative,
nachhaltige Lebensräume zu verwandeln. Dabei wird insbesondere die Entsiegelung eines Superblocks als Ausgangspunkt für einen
Prozess betrachtet, der möglichst viel Naturraum in die Stadt zurückbringt und die Potenziale des Stadtraums optimal nutzt.
Nathaniel Loretz (Jahrgang 1995)
Nathaniel Loretz hat einen Studienabschluss
als Bachelor of Architecture am Institut für
Kunst und Architektur an der Akademie der
bildenden Künste Wien sowie einen Master
of Architecture im Studio diazmoreno garciagrinda
der Universität für Angewandte
Kunst und ist seit Mai 2023 als Architekt bei
the Next Enterprise in Wien tätig.
„Mein Interesse in der Stadtplanung liegt
darin, Ressourcen sowohl im städtebaulichen
als auch im architektonischen Maßstab
zu finden und zugänglich zu machen.
Dabei birgt die Umnutzung und Gestaltung
des öffentlichen Raums, den das Auto
einnimmt, ein enormes Potenzial für eine
klimaresiliente Zukunft der Stadt.“
Pia Bauer (Jahrgang 1994)
Pia Bauer hat einen Studienabschluss als
Master Kunst & Architektur der Akademie
der bildenden Künste und ist seit Anfang
2022 als freischaffende Künstlerin im Bereich
der reellen und digitalen Raumproduktion
in Wien tätig.
„Mein Interesse gilt dem Erkennen von Potenzialen
und der Nutzung öffentlicher und
ungenutzter Räume innerhalb der Stadt.
Durch transdisziplinäres Arbeiten und
das Einbeziehen vorhandener Ressourcen
in alle Aspekte meiner Arbeit, strebe ich
danach, Ideen für Orte mit neuen Möglichkeiten
zu formulieren. Unsere Städte
können noch viel mehr, wir sollten anfangen
umzudenken!“
Carina Loretz (Jahrgang 1997)
Carina Loretz hat das Studium Ecodesign
an der FH Campus Wieselburg mit dem
Master abgeschlossen. Sie ist aktuell als
Sustainability Consultant bei ClimatePartner
Austria GmbH tätig und absolviert berufsbegleitend
eine Ausbildung im Bereich
Klimapädagogik.
„Urbane Räume bergen ein Riesen-Potential
für eine klimaschonende Lebensweise.
Obwohl man in Städten in der Regel nicht
auf das Auto angewiesen ist, ist Wien nach
wie vor eine Autostadt. Hier braucht es ein
drastisches Umdenken!“
P5
Minimalismus
maximal flexibel.
architektur FACHMAGAZIN
10
Start
Nachgefragt bei Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz
Wie definiert ihr den Begriff „urban space
as a resource“?
Zuallererst sehen wir den bestehenden
Stadtraum als wertvolle Ressource, die
durch strategische Nutzung und Umgestaltung
bereits versiegelter Flächen nachhaltig
aktiviert werden kann. Dabei beziehen
wir nicht nur die physische Infrastruktur
mit ein, sondern auch ökologische, soziale
und kulturelle Aspekte. Dies umfasst alles –
von für die Wiederverwendung anfallendem
Abbruchmaterial über organische Ressourcen
wie Bäume, Laub, Obst und Gemüse bis
hin zu den Stadtbewohner:innen selbst. Wir
wollen diese vielfältigen Elemente als integrierte
Ressourcen betrachten und nutzen.
Durch die Entsiegelung von Flächen und
das Einflechten von Grünanlagen möchten
wir biodiversen Lebensraum revitalisieren
und so zur Schaffung einer lebendigen, resilienten
Stadt beitragen.
Welche spezifischen Herausforderungen
des Klimawandels und der Urbanisierung
adressiert ihr mit eurem Konzept?
Unser Konzept zielt darauf ab, mehrere
drängende Herausforderungen anzugehen.
Die Entsiegelung bringt neue Grünflächen
hervor, die kühlende Mikroklimata schaffen
und der Überhitzung urbaner Räume
entgegenwirken. Zudem tragen urbane
CO 2 -Senken und die signifikante Reduktion
des Verkehrs wesentlich zur Verbesserung
der Luftqualität bei. Autarke Systeme
innerhalb der entsiegelten Stadtteile,
die lokale Nahrungsmittelproduktion und
erneuerbare Energien integrieren, ermöglichen
eine nachhaltigere Nahrungs- und
Energieversorgung.
Inwiefern spielt die Interdisziplinarität
dabei für euch eine Rolle?
Interdisziplinarität ist ein zentraler Bestandteil
unseres Konzepts, da die Herausforderungen
im urbanen Raum eine enge
Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen
erfordern. Es ist entscheidend, dass
die Bereiche der Architektur, Stadtplanung,
Bauwesen, Materialwissenschaft, Biologie,
Partizipation, Verwaltung und Landschaftspflege,
etc. synergetisch agieren. Diese
Vielfalt an Perspektiven und Fachkenntnissen
bereichert jedes Projekt und bietet eine
Grundlage für innovative Lösungen. Transdisziplinarität
gewährleistet, dass möglichst
viele relevante Aspekte berücksichtigt werden
können – in diesem Fall, um eine resiliente
Stadtentwicklung anzustoßen.
Welche langfristige Vision habt ihr für die
Zukunft der urbanen Räume bis 2050?
Unsere Vision für 2050 sieht die Transformation
mehrerer versiegelter Stadtviertel in
Wien vor, insbesondere in Bereichen, die im
Sommer als Hitzeinseln bekannt sind. Wir
antizipieren lebendige, begrünte Flächen,
die den Bewohner:innen unmittelbaren Zugang
zur Natur bieten und als multifunktionale
Räume fungieren. Mensch und Umwelt
sollen harmonisch koexistieren und gleichzeitig
neue Kreisläufe ermöglichen.
Was war die Hauptmotivation bei der Entwicklung
einer entsiegelten Stadt?
Wir wollten damit aufzuzeigen, welche
Möglichkeiten sich eröffnen und wie viel
neu nutzbarer Raum entstehen kann, wenn
der Straßenraum für alternative Nutzungen
zur Verfügung steht, anstatt ausschließlich
der individuellen Automobilmobilität
zu dienen. Darüber hinaus möchten wir
die Stadt als bereits vorhandene Ressource
hervorheben, die durch Rück- und Umbaustrategien
neue Potenziale entfalten
kann. Unser Ziel besteht darin, bestehende
Stadtgefüge so zu transformieren, dass
asphaltierte Straßen eine untergeordnete
Rolle einnehmen, während die Errungenschaften
wie Nahversorgung und Mobilität
erhalten bleiben. Diese Vision, lebenswertere,
nachhaltige und multifunktionale urbane
Räume zu schaffen, die den Bedürfnissen
der Bewohner:innen gerecht werden und
eine neue Form der städtischen Interaktion
fördern, führte letztendlich zur Entwicklung
des Projekts.
•
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Ambiente 2025
Im Februar 2025 wird Frankfurt mit der
Ambiente, der weltweit bedeutendsten
Konsumgütermesse, wieder zum internationalen
Treffpunkt für Konsumgüter
und Lifestyle-Produkte. Mit den gleichzeitig
stattfindenden Messen Christmasworld
und Creativworld können sich
Besucher zudem einen umfassenden
Überblick über saisonale Dekoration,
kreative Artikel und moderne Lifestyle-Trends
verschaffen.
Auf der Ambiente liegt der Schwerpunkt
auf Neuheiten, Designtrends und kreativen
Ideen. Mit den Interior Looks erwartet dort
ein exklusives Areal, das die kommenden
Trends für ein modernes Zuhause präsentiert.
Im Fokus stehen flexible Wohnlösungen,
die Funktionalität und Design vereinen.
Klare Linien, nachhaltige Materialien und
zeitlose Eleganz schaffen Räume, die sich
den Bedürfnissen des modernen Lebensstils
anpassen. Interior Looks bildet die
ideale Ergänzung zum bestehenden Living
11
Angebot der Messe, auch für die Branchen
Hospitality, Innenarchitektur, Objekt- und
Einrichtungsplanung, das internationale
Objektgeschäft und viele mehr. Die von
Architekt und Designer Fabian Freytag
kuratierte Sonderschau mit dem Titel „The
Lounge – Shades of Space“ wird mit ausgewählten
Produkten der Aussteller inspirierende
Stilwelten für die Hospitality-Szene
von morgen schaffen. „The Lounge“ befasst
sich im Besonderen mit der thematischen
Schnittstelle zwischen Interior Design und
dem Objektbereich und verbindet damit
Dining und Living auf ganz besondere Art.
Magazin
Und Ambiente Working ist die Ideen- und
Produktplattform für den Arbeitsplatz von
morgen. Hier werden sich neben einer großen
Vielfalt an Neuheiten rund um Papier-,
Bürobedarf und Schreibwaren auch ein
einmaliges Angebot an Büroausstattung
und -einrichtung finden. Die Sonderschau
„Future of Work“ präsentiert konzeptionelle
Lösungen für das moderne Büro und dessen
Ausstattung.
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architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
WendePunkt
Der Leopoldplatz, auch kurz Leo genannt, ist bekannt für Architekturjuwele wie die
Alte Nazarethkirche von Karl Friedrich Schinkel, seine kulturelle Vielfalt dank Veranstaltungen
wie der Fête de la Musique, Weihnachtsmärkten oder dem Iftar-Essen
während des Ramadan – aber auch berüchtigter Treffpunkt für unterschiedliche
soziale Gruppen, was in der Vergangenheit immer wieder zu Nutzungskonflikten
geführt hatte. Um das Herzstück des Berliner Stadtteil Weddings aufzuwerten,
wurde 2009 vom Bezirk Berlin-Mitte ein Projekt initiiert, das Alkoholmissbrauch,
Drogenkonsum und Gewalt auf dem Leopoldplatz eindämmen sollte.
Text: Linda Pezzei Fotos: Bryn Donkersloot
2022 stießen Sophia Tang und Hans-Christian Buhl
vom Architekturbüro sophie & hans zu WendePunkt,
um für die gemeinnützige Organisation mit dem Café
Leo einen Raum für soziale Aktivitäten sowie einem
gastronomischen Angebot zu entwerfen. WendePunkt
hatte zuvor die Neuausschreibung mit dem Vorschlag
gewonnen, einige seiner soziokulturellen Projekte auf
den Platz zu bringen. Das Duo sophie & hans erwies
sich als perfect match: das Studio konzipiert Projekte
in verschiedenen Größenordnungen und für unterschiedlichste
Zwecke. Der Fokus liegt dabei meist auf
der Gestaltung von öffentlichen Räumen mit einem
starken sozialen Fokus, die sowohl funktional als auch
künstlerisch anspruchsvoll sind. Auch das 2023 eröffnete
Kiezcafé dient nicht nur als Treffpunkt für die
Nachbarschaft, sondern bietet auch soziale Dienstleistungen
wie mehrsprachige Beratung und Unterstützung
bei Behördengängen und trägt zur sozialen
Kontrolle sowie Belebung des Platzes bei.
Das Café Leo ist ein gelungenes Beispiel, wie niedrigschwellige
Architektur für alle funktionieren kann:
Der freistehende Pavillon aus hellem Lärchenholz
zeichnet sich durch eine schlichte, aber anrührende
Ästhetik aus. Großzügige Glasflächen sorgen für
Transparenz und dienen als offenherzige Einladung
an verschiedene Nutzergruppen des Platzes. Die Öffnung
des Pavillons zu allen Seiten des Platzes darf als
bewusste Geste verstanden werden – dadurch wird
der Eindruck vermieden, dass das Café exklusiv oder
nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen zugänglich
ist. Diese Offenheit lädt sowohl bürgerlich-urbane
Klientel als auch weniger privilegierte Menschen ein,
den Raum und das Angebot zu nutzen. Erschwingliche
Preise sowie Angebote bis hin zur Strickgruppe
fördern die Integration verschiedener sozialer Gruppen
zusätzlich.
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13
Magazin
Der großzügige, schützende Dachüberstand lädt
zum Verweilen rund um den Pavillon ein, während
das Straßenpflaster den Besucher nach innen führt
und das Café als Teil des öffentlichen Raums erscheinen
lässt. Die altrosa lasierte Lärchenholzkonstruktion
ist eine Reminiszenz an den benachbarten
Schinkel’schen Backsteinbau und fügt sich nahtlos
in die Platzgestaltung ein. Der neue Pavillon umfasst
auf einer Fläche von 40 Quadratmetern neben einem
Verkaufsbereich und einem Personal-WC auch einen
kleinen Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten
sowie einen PC-Arbeitsplatz für den Antragsservice.
Der benötigte Stauraum ist geschickt im Brüstungsbereich
untergebracht, während zwei von außen
zugängliche Boxen die Mülltonnen verdecken. Um
Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, steht die Konstruktion
auf kleinen Stahlfüßen. Opake Wandteile
sorgen für zusätzliche Stabilität und schlanke Profile.
Verglasungen, Türen und Klappen sind präzise in
die Struktur integriert, wobei ausgefräste Versätze
als Anschlag für die Klappläden dienen. Das Dach
besteht aus einer Kassettenkonstruktion im Stützenraster,
was dem Pavillon eine harmonische und
filigrane Erscheinung verleiht.
Das Café Leo in Wedding fördert Transparenz, Offenheit
und soziale Interaktion, setzt aber auch in gestalterischer
und städtebaulicher Hinsicht ein klares
Zeichen: Wenn Architektur und soziale Belange Hand
in Hand gehen, kann die gezielte Gestaltung öffentlicher
Räume dazu beitragen, Brennpunkte abzumildern
und Plätze langfristig aufzuwerten.
architektur FACHMAGAZIN
14
Ein Symbol
der Einheit
Magazin
In der nordspanischen Hafenstadt Vigo entstand mit dem Halo eine ambitionierte
architektonische Lösung, die Mobilität, Ästhetik und Nachhaltigkeit vereint. Das
Projekt, das aus einem internationalen Wettbewerb hervorging, wurde von einem
multidisziplinären Team um die Architekturbüros NOARQ und AM2 sowie die
Ingenieure von Arenas & Asociados entworfen und umgesetzt. Der Halo dient als
Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und der neuen Bahnhofsanlage und überwindet
eine Höhenlage von 40 Metern über einer vielbefahrenen Autobahn.
Fotos: Joao Morgado
www.architektur-online.com
15
Magazin
Architektur und Funktion im Einklang
Die Konstruktion, bestehend aus einem Aufzugsturm
und einer kreisförmigen Fußgängerbrücke mit einem
Durchmesser von 84 Metern, erhebt sich über der
sechsspurigen Atlantik-Autobahn und schafft eine
nahtlose Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen.
Der Turm selbst, ein schlankes Bauwerk aus Glas und
Stahl, beherbergt zwei Panoramalifte, die jeweils Platz
für 17 Personen bieten. Auf der Spitze des Turms führt
die Fußgängerbrücke in zwei Bögen zu einer zentralen
Plattform, die Teil der von Thom Mayne entworfenen
Bahnstation ist.
Die Gestaltung der Brücke spiegelt den Anspruch wider,
sowohl Funktionalität als auch Erlebnismöglichkeiten
zu bieten. Während ein Bogen als überdachter
Gehweg Schutz vor Witterung bietet, fungiert der andere
als offene Plattform mit spektakulärem Blick auf
die Stadt und den Atlantik.
Ein Paradigmenwechsel für Vigo
Der Halo steht symbolisch für einen Wendepunkt in
der Stadtentwicklung Vigos. Wo einst die Autobahn
als Barriere zwischen den Stadtteilen wirkte, bietet der
Halo nun eine nahtlose Verbindung. Die urbane Intervention
reduziert die Abhängigkeit der Anwohner vom
eigenen Auto und fördert ein nachhaltigeres Mobilitätskonzept.
Mit zwei Windturbinen, die den Betrieb
der Aufzüge und die Beleuchtung unterstützen, setzt
der Halo zudem ein Zeichen für Energieeffizienz.
Neben der ökologischen Dimension bringt das Projekt
auch soziale und wirtschaftliche Vorteile. Die neue Infrastruktur
erhöht die Lebensqualität und den Immobilienwert
in angrenzenden Vierteln und hat bereits zu
einem spürbaren Anstieg an Renovierungen und Investitionen
geführt. Gleichzeitig fungiert der Halo als
Touristenmagnet und Plattform, von der aus Besucher
die Küstenlandschaft und die urbane Topografie Vigos
erleben können.
Ein leuchtender Orientierungspunkt
Mit seiner ikonischen Beleuchtung, die sowohl die
Fußgängerbrücke als auch die Glasfassaden akzentuiert,
wird der Halo bei Nacht zu einem modernen
Leuchtturm, der weit über die Stadtgrenzen hinaus
sichtbar ist. Diese Lichtinstallation trägt nicht nur zur
Sicherheit bei, sondern betont auch die architektonische
Präsenz der Struktur.
Seit seiner Eröffnung im Februar 2024 hat der Halo
einen überwältigenden Anklang gefunden. Innerhalb
weniger Tage nutzten über 25.000 Menschen das
Bauwerk, was seine Bedeutung für die Bürger und
die transformative Kraft urbaner Architektur unterstreicht.
Der Halo ist mehr als eine Verbindung – er ist
ein Symbol für eine neue Ära der städtischen Mobilität
und Lebensqualität in Vigo.
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Die modulare Holzbauweise der neuen Wohnanlage in Ober-Grafendorf lässt sich beinahe beliebig skalieren. © Rubner – Michael Liebert
Klimafreundliche
Gebäudehüllen
Fassaden machen aus einem Gebäude ein Objekt mit Charakter. Dank jahrzehntelanger
Erfahrung realisiert Rubner Ingenieurholzbau vielfältige und individuelle
Gebäudehüllen, die ein schnelles Bauen energieeffizienter Gebäude ermöglichen.
Die Anforderungen an Fassaden sind vielseitig:
Städtebauliche oder Design-Vorgaben, Wünsche an
Individualität und Materialität sowie Statik, Bauphysik
und Energieeffizienz. „Unsere Fassaden erfüllen
die Anforderungen der Gebäudeenergiegesetze bis
hin zum Passivhaus- oder Plus-Energiestandard“,
erklärt Jürgen Endler, Geschäftsbereichsleiter Mehrgeschossiger
Holzbau von Rubner in Österreich. Die
Kombination von Holz mit anderen Materialien wie
Glas oder Aluminium eröffne vielfältige architektonische
Möglichkeiten.
Modularer und skalierbarer
Wohnungsbau in Ober-Grafendorf
Der NÖ Wohnbaupreis 2023 in der Kategorie Holzwohnbau
und die klimaaktiv-Plakette in Silber wurden
dem gemeinnützigen Wohnungsbauprojekt in
Ober-Grafendorf verliehen. Vier viergeschossige
Baukörper mit darum angeordneten Wohnmodulen
in Holzbauweise bieten Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen.
Die 4.070 m 2 Wandelemente fertigte Rubner
inklusive Fassade, Lüftung und installierten Fenstern
werkseitig vor – und montierte sie in nur vier Wochen.
„Die modulare Bauweise lässt sich beinahe beliebig
skalieren“, erklärt Endler.
www.architektur-online.com
17
Magazin
Das Rendering zeigt,
wie B.R.I.O. vom Zug aus
aussehen wird. Im Werk in
Ober-Grafendorf fertigte
Rubner in den letzten
Monaten bereits die Fassadenelemente
vor.
© Dietrich Untertrifaller Architekten
++
Neue Wohnungen in unmittelbarer
Nähe zum Hauptbahnhof Wien
Nahe dem Wiener Hauptbahnhof entsteht das zukunftsweisende
Stadtviertel „Neues Landgut“. Teil davon
ist „B.R.I.O. – Alles auf Schiene“ mit 175 geförderten
Wohnungen, die modular konzipiert wurden. Über
9.000 m 2 Wandelemente mit einer Thermo-Kiefer-Fassade
fertigt Rubner im Werk in Ober-Grafendorf vor
– inklusive Fenstereinbau, um die möglichst schnelle
Montage zu ermöglichen. Dank der klimagerechten
Bauweise gehen in dem Projekt B.R.I.O. Ökologie und
Ökonomie Hand in Hand. Schutz vor Sommerhitze
wird eine Dachbegrünung und teilweise Fassadenbegrünung
bieten.
Eine Rubner-Fassade für das
VILLAGE IM DRITTEN
Mit dem VILLAGE IM DRITTEN entsteht in Wien-
Landstraße ein ökologisch nachhaltiges Stadtquartier
über 22 Baufelder. Die sogenannten „DOCKS“
auf den Baufeldern 15 und 16 bilden mit ihren Ge-
schäfts- und Gewerbeflächen das Tor zum Quartier
und sind Schallschutz zugleich. Rubner fertigt 5.000
m² Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise mit
Sichtfassade in heimischer Lärche und teilweiser
Verkabelung für Fenster- und Beschattungsinstallationen.
Das Gesamtkonzept sieht unter anderem
Photovoltaikanlagen für die klimafreundliche Stromversorgung
vor.
„Unsere Kundinnen und Kunden profitieren von modernen
Planungsprozessen, Zeitgewinn durch Vorfertigung
und dadurch resultierende kurze Montagezeiten
auf der Baustelle und Raumgewinn durch schlanke
Elemente. Nicht zuletzt trägt der Holzbau auch immer
zur Energieeffizienz bei“, bilanziert Endler.
Rubner Holzbau GmbH
T +43 (0)2747 22 510
holzbau.obergrafendorf@rubner.com
www.holzbau.rubner.com
In Wien entsteht mit dem
VILLAGE IM DRITTEN
ein neues Quartier, für
das Rubner 5.000 m²
Fassaden elemente mit
Sichtfassade in heimischer
Lärche fertigte und
montierte.
© Stefan Seelig
architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Podiumsdiskussion „Klimaschutz und Bauen der Zukunft“: v.l.n.r.: Heimo Berger, interim. Vorstandsvorsitzender der VÖZ; CEO Leube Gruppe,
Peter Krammer, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Bautechnik Vereinigung; CEO Swietelsky AG, Horst-Michael Ludwig, Institutsdirektor
Bauhaus-Universität Weimar, Moderatorin Nicola Löwenstein, Jens Schneider, Rektor TU Wien, Isabella Stickler, Obfrau und Vorstandsvorsitzende
Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland, Johannes Wahlmüller, Klima- und Energie-Sprecher GLOBAL 2000
Fotos: VÖZ
Bauen der Zukunft
Mit einer visionären Keynote, einer abwechslungsreichen Podiumsdiskussion,
innovativen Vorzeigebeispielen sowie einem Blick in die Zukunft, sorgte am 4.
November 2024 das 45. Kolloquium „Forschung und Entwicklung für Zement und
Beton“ der VÖZ für einen spannenden Nachmittag rund um Klimaschutz, Dekarbonisierung
und Bauen der Zukunft.
Den Auftakt machte Horst-Michael Ludwig
von der Bauhaus-Universität Weimar.
Spezialisiert auf Baustoffforschung, Klimaschutz
und Ressourcenschonung, gab er
einen Einblick in die Zemente der Zukunft.
Heimo Berger, interim. Vorstandsvorsitzender
der VÖZ und CEO Leube Gruppe, zeigte
sich überzeugt, dass der Baustoff Beton
auch in Zukunft Teil der Lösung sein wird:
„Mit Beton können wir flächenschonend in
die Höhe und Tiefe bauen, die Bauteilaktivierung
trägt maßgeblich zur Klimaresilienz
des Wohnbaus bei, zudem können wir unsere
Baustoffe zu 100 Prozent im Kreislauf
halten“. Auch VÖZ-Geschäftsführer Sebastian
Spaun zeigte sich überzeugt, dass Zement
und Beton in Zukunft nicht ersetzbar
sein werden. Die Frage ist, wie die Zemente
der Zukunft aussehen werden, wie eine
CO 2 -Minderung bei ihrer Herstellung gelingen
und wie Nachhaltigkeit im Betonbau
umgesetzt werden kann.
Und dass Klimaschutz und Bauen Hand in
Hand gehen müssen, zeigte auch die Podiumsdiskussion,
die zwischen Entscheidungsträger:innen
aus Industrie, Bau, Forschung
und NGO stattfand.
Sebastian Spaun zieht ein positives Resümee:
„Seit 45 Jahren stellt die VÖZ mit dem
Kolloquium die Forschung und Entwicklung
in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Die
rege Teilnahme am diesjährigen Kolloquium
bestätigt den hohen Stellenwert der
Forschung, um Themen wie Klimaschutz,
Dekarbonisierung und Bauen der Zukunft
erfolgreich voranzutreiben.“
Eine Downloadmöglichkeit der Präsentationen
findet sich auf: www.zement.at
VÖZ – Vereinigung der
Österreichischen Zementindustrie
T +43 (0)1 714 66 81-0
www.zement.at
++
Heimo Berger, interim. VÖZ-Vorstandsvorsitzender und CEO
Leube Gruppe, VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun
Jens Schneider, Rektor der TU Wien,
bei der Podiumsdiskussion
www.architektur-online.com
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Magazin
v.l.n.r.: Patrik Stablhofer, Christina Zink (SG Austria), Stefan Covaci (Ruckenstuhl), Jürgen Weger (Trockenbau Weger), Mathias
Kobald u. Stefan Kreidl (König), Philipp Kletzenbauer (Kletzenbauer), Marinko Malesevic (TBS), Michael Schösser (Stuck und
Trockenbau Schösser), Bojan Trifkovic (TBS), Saint-Gobain Austria Top-Manager Michael Allesch und Peter Giffinger.
© DI Katharina Schiffl
Die besten
Trockenbauer
Die besten und innovativsten Trockenbauer des Landes wurden mit der
RIGIPS-Trophy ausgezeichnet. 1998 initiierte RIGIPS erstmals die RIGIPS-Trophy
als Trockenbauwettbewerb und die Gewinner der diesjährigen nationalen Trophy
werden Österreich im April 2025 bei der internationalen Saint-Gobain Trophy in
Paris vertreten.
Die Fachjury, die sich aus Experten der 22
eingereichten Projekte zusammensetzte,
vergab mit Abstand die meisten Punkte für
das Siegerprojekt der Firma Ruckenstuhl,
einen sensationellen Dachausbau des Merkur
City Office in der Grazer Altstadt.
Den zweiten Platz eroberte die Firma Trockenbau
Weger GmbH mit einem umfangreichen
Umbau des am Millstätter See gelegenen
Hotels Koller.
Der dritte Platz erging an das Team der
Firma Friedrich Kletzenbauer Trockenbau
GmbH für den Umbau der auf 2700 Meter
Seehöhe in der Dachsteinregion gelegenen
Bergstation.
Zusätzlich zur Kategorie Trockenbau wurden
die innovativsten Deckengestaltungen
prämiert. Dabei siegreich hervor ging die
König GmbH mit dem Umbau des Hotels
Sonnschein. Auf Platz 2 landete Michael
Schösser Stuckateur & Trockenbau mit der
Sanierung des Palais Strudelhof, Platz 3 erging
an die TBS Trockenbausysteme GmbH
mit dem Green Business Center in Linz.
Saint-Gobain Austria GmbH
RIGIPS Austria
T +43 (0)3622 505-0
rigips.austria@saint-gobain.com
www.rigips.at
© Saint-Gobain Austria © Saint-Gobain Austria
Platz 1: Ruckenstuhl GmbH, Merkur City Offices
Platz 1 Deckengestaltung: König GmbH, Hotel Sonnenschein
architektur FACHMAGAZIN
22
Magazin
www.architektur-online.com
23
Magazin
Eine Lücke
schließt sich
In der Straußengasse im 5. Wiener Gemeindebezirk wurde eine Jahrzehnte lang
bestehende Baulücke durch ein ambitioniertes Bauprojekt geschlossen. feld72 hat
dort ein Stadthaus geschaffen, das nicht nur die Herausforderung der Nachverdichtung
elegant meistert, sondern auch den Geist des Ortes bewahrt. Es verbindet
Wohnen, Arbeiten und kreatives Schaffen zu einem lebendigen Stadtbaustein,
der in seiner architektonischen Sprache Tradition und Moderne vereint.
Fotos: Hertha Hurnaus
Ein Ort mit Geschichte und Zukunft
Die Besonderheit der Baulücke lag in ihrer Prägung
durch ein Fachwerkhaus und ein Werkstattgebäude,
die jahrzehntelang ein Zuhause für kleine
Gewerbebetriebe und Künstlerateliers boten.
Diese Typologie eines produktiven, durchmischten
Stadtraums diente als Ausgangspunkt für
den Entwurf. Ziel war es, die ursprüngliche Nutzungsidee
zu bewahren und zeitgemäß weiterzuentwickeln,
ohne den Charakter des Standorts zu
verlieren. Das neue Gebäude setzt sich behutsam
mit dem Bestand auseinander. Es „stülpt“ sich mit
respektvollem Abstand über das erhaltene Fachwerkhaus
und schafft so eine markante bauliche
Geste, die das historische Gebäude wie ein freigestelltes
Element im Straßenraum wirken lässt.
Diese gestalterische Entscheidung wird durch ein
zurückgesetztes Eingangsportal und ein überhöhtes
Geschoss noch unterstrichen.
in der sogenannten „+Raum Schicht“: vorgelagerte
Wintergärten, die sich über die gesamte Straßenfront
erstrecken und jeder der zwölf Regelgeschosswohnungen
zusätzlichen Raum bieten.
Diese zwei Meter tiefen Wintergärten dienen nicht
nur als klimatische Pufferzone und Schallschutz,
sondern eröffnen den Bewohnern vielfältige Möglichkeiten
ihre unmittelbare Wohnumgebung aktiv
in Bezug auf Licht und Temperatur zu gestalten. u
Wohnen, Arbeiten und Begegnung
Im Erdgeschoss entfaltet das Gebäude seine aktivierende
Wirkung auf das urbane Umfeld. Das
sechs Meter hohe Fachwerkhaus bleibt als flexibel
nutzbarer Raum erhalten und öffnet sich zusammen
mit den Verkaufsflächen großzügig zum
Straßenraum hin. Ein überhöhtes Foyer fungiert
als zentraler Begegnungsort und erschließt die
hinteren Hofateliers, Büro-Lofts und Wohnungen.
Diese vielseitige Nutzung stärkt den Charakter
des Gebäudes als lebendigen, produktiven Teil
des Viertels.
Die Straßenfassade verleiht dem Baukörper Leichtigkeit
und Eleganz. Mit industriellen Anklängen,
wie filigranen Stahllisenen und horizontalen Stahlbändern,
wird ein subtiler Bezug zum Bestand
hergestellt. Die eigentliche Innovation liegt jedoch
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Kompakte und robuste Konstruktion
Die Wohnungsgrundrisse sind auf kompakte Effizienz
und funktionale Flexibilität ausgelegt. Im Regelgeschoss
sorgt eine Dreispänner-Struktur für optimale
Nutzung des verfügbaren Raums. Eine 3- und eine
4-Zimmer-Wohnung flankieren eine zentral gelegene
2-Zimmer-Wohnung. Im Dachgeschoss findet sich
eine großzügige 156 m² große Wohnung mit zwei Terrassen,
die den Blick über die Dächer Wiens eröffnet.
Insgesamt umfasst das Gebäude 13 Wohnungen, die
unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht werden.
Auch technisch lässt das Stadthaus nichts zu wünschen
übrig: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, Bauteilaktivierung
und eine Photovoltaikanlage sorgen
für eine weitgehend autarke Energieversorgung. Die
Fußbodenheizung in den Wohn- und Verkaufseinheiten
gewährleistet zusätzlichen Komfort.
Die tragende Struktur des Gebäudes basiert auf einer
robusten Querscheibenbauweise mit Stahlbetonwänden
bzw. –stützen und darüber liegenden, einbzw.
zweiachsig gespannten Stahlbetondecken. Die
Aussteifung des Gesamtbauwerkes erfolgt in beiden
Richtungen über die Quer- und Längsscheiben aus
Stahlbeton, sowie über die Stahlbetondecken. Ein
Untergeschoss, fünf Obergeschosse und zwei Dachgeschosse
bieten ausreichend Raum für die unterschiedlichen
Nutzungen. Eine Sargdeckelkonstruktion
mit eingeschnittenen Terrassen bildet den oberen
Abschluss des Gebäudes.
•
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Magazin
© Lisa Rastl
Impulse für eine gute Zukunft
Wie kann Architektur eine gute Zukunft ermöglichen?
Diese Frage prägt das Jahresprogramm 2025 des Architekturzentrum
Wien (Az W). Mit Ausstellungen, Veranstaltungen
und Vermittlungsangeboten setzt das Az W
Baukultur als Werkzeug für die drängenden Herausforderungen
unserer Zeit in Szene.
Vom Traum zum Umdenken
Die Ausstellung „Suburbia. Leben im amerikanischen Traum“
eröffnet das Jahr 2025 und beleuchtet die Geschichte des Einfamilienhauses
– ein Ideal, das in Österreich besonders beliebt
ist. Doch angesichts von Flächenfraß, Klimakrise und sozialen
Herausforderungen wirft die Schau die Frage auf, wie bestehende
Einfamilienhäuser nachhaltig genutzt und welche Alternativen
zum Eigenheim entwickelt werden können.
Reichtum statt Kapital
Ab Herbst 2025 zeigt die Ausstellung „Reichtum statt Kapital.
Anupama Kundoo“, wie Bauen ohne die Logik des Kapitals
möglich ist. Die indische Architektin kombiniert soziale und
ökologische Ansätze mit einer Architektur, die sich traditionellen
Normen entzieht – eine inspirierende Alternative zur ressourcenintensiven
Bauindustrie.
Plattform für die Zukunft
Mit „Next Generation – Next Questions“ bietet das Az W erneut
jungen Architekt*innen eine Bühne für visionäre Konzepte.
Auch die Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“
bleibt ein Highlight, indem sie Querverbindungen zwischen Architekturgeschichte
und aktuellen Themen zieht.
Das umfangreiche Vermittlungsprogramm, das beliebte Sommer-Filmfestival
„Architektur.Film.Sommer“ und internationale
Touren der Ausstellung „Über Tourismus“ runden das Programm
ab. Mit klarem Fokus auf die großen gesellschaftlichen
Fragen zeigt das Az W 2025, wie Architektur die Zukunft positiv
mitgestalten kann.
architektur FACHMAGAZIN
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Die schräge Stadt
Die schräge Stadt
In einer Zeit, in der Städte weltweit vor den Herausforderungen von Bevölkerungswachstum,
Klimaerwärmung und steigendem Wohnraumbedarf stehen, sind innovative
Ansätze gefragter denn je. Einer, der diesen Anforderungen mit einer visionären
Idee begegnet, ist Architekt Herbert Binder.
Interview Andreas Laser
Konzept entwickelte sich aus diesen
Beobachtungen und Überlegungen
sukzessive weiter. Mittlerweile bin
ich auf dem Weg zu einer Buchfassung,
um diese Planungsgedanken
umfassend darzustellen.
Mit seiner langjährigen Erfahrung als Leiter für Flächenwidmung und Stadtteilplanung in den Stadterweiterungsbezirken
Wiens, seiner Offenheit für unkonventionelle Planungsansätze und seiner Tätigkeit als
selbstständiger Architekt vereint Binder architektonische Expertise mit städtebaulicher Weitsicht. Sein
Konzept der „Schrägen Stadt“ basiert auf raffinierter Raumnutzung, innovativen Bauformen und ökologischen
Prioritäten, um Probleme wie hohen Bodenverbrauch, Verkehrsbelastung und die Herausforderungen
der urbanen Verdichtung nachhaltig zu lösen. Im folgenden Interview spricht Herbert Binder über die
Inspiration für seine Vision, die zentralen Elemente der „Schrägen Stadt“ und deren vielseitige Vorteile.
Dabei gibt er Einblicke in die Herausforderungen moderner Stadtentwicklung und zeigt, wie sein Ansatz
zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft urbaner Räume beitragen kann.
Was hat Sie dazu inspiriert, das
Konzept der schrägen Stadt zu
entwickeln?
Die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums
und der Klimaerwärmung
waren die Haupttreiber. Es
besteht die Notwendigkeit, ein städtisches
Modell zu entwickeln, das
nachhaltig mit begrenztem Raum
umgeht, gleichzeitig die Lebensqualität
steigert und den Bodenverbrauch
minimiert. Die Idee soll bekannte
Ansätze verbinden, um eine
höhere Baudichte, mehr Grünflächen
und eine sparsame Erschließung zu
ermöglichen.
Die Inspiration kam aber auch aus
der Unzufriedenheit mit der städtischen
Situation, insbesondere mit
dem Einblick in gegenüberliegende
Wohnungen und der gefühlten Enge
der Gebäude zueinander. Hinzu kam
mein Wissen um die Bauordnung
und deren Möglichkeiten sowie meine
Erfahrung als Architekt, Grundrisse
funktional zu optimieren. Das
Welche Hauptprobleme in der Stadtplanung
möchten Sie damit lösen?
Das Konzept adressiert mehrere zentrale
Probleme: Einerseits ermöglicht
es durch kürzere Wege den öffentlichen
Verkehr, den Arbeitsplatz oder
die City schneller zu erreichen, wodurch
der Alltag effizienter und nachhaltiger
gestaltet wird. Andererseits
wird durch die Zurückdrängung des
tatsächlich erforderlichen motorisierten
Individualverkehrs an den Quartiersrändern
sowie den Verzicht auf
neue, weitreichende Straßenflächen
ein Viertel der bisher benötigten Flächen
eingespart. Dies führt zu einem
geringeren Landverbrauch und erhält
wertvolle natürliche Ressourcen.
Sie betonen die Notwendigkeit
einer höheren Baudichte. Warum
ist das besonders wichtig für die
Städte der Zukunft?
Mit höherer Baudichte meine ich
eine Verdichtung, die über das heute
Übliche hinausgeht, vor allem in
zentralen, gut erschlossenen Lagen
mit Bauhöhen bis zu 35 Metern. Eine
Schrägstellung der Gebäude ermöglicht,
die Abstände zwischen ihnen
zu verringern, ohne die Lebensqualität
zu beeinträchtigen. Das ergibt
eine deutlich höhere Baudichte und
spart ebenfalls Boden.
Was ist die Grundidee hinter der
Schrägstellung der Gebäude?
Die Gebäude werden schräg zueinander
ausgerichtet, um die Privatsphäre
www.architektur-online.com
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Die schräge Stadt
der Bewohner zu schützen, indem direkte
Einsichten in gegenüberliegende
Wohnungen vermieden werden,
während gleichzeitig der Ausblick
verbessert wird. Dies ist besonders
wichtig in dicht besiedelten Stadtgebieten,
wo der vorhandene Raum effizienter
genutzt werden muss.
Die Schrägstellung zueinander, typischerweise
um 45 Grad, bietet wesentliche
Vorteile für die städtische
Verdichtung. Dies Gebäudestellung
ermöglicht eine optimale Nutzung
des sogenannten Lichtprismas,
das sich unter einem 45-Grad-Winkel
nach oben erstreckt. Durch die
Schrägstellung weichen die beiden
Fronten der Gebäude kontinuierlich
zurück und erlaubt so, 2–3 zusätzliche
Geschosse, ohne die Belichtungsqualität
zu beeinträchtigen.
Das Besondere ist die Flexibilität:
Man kann wählen, ob man enger
baut oder höher, da die Schrägstellung
in beiden Fällen die gleiche bauliche
Regelung erfüllt.
Durch die zusätzliche Möglichkeit
einer 30-Grad-Verschwenkung des
Lichtprismas lässt sich sogar ein
weiteres Geschoss gewinnen. In maximaler
Ausreizung können so bis zu
70 % mehr Fläche geschaffen werden.
Entscheidet man sich jedoch für eine
moderate Steigerung von beispielsweise
25 %, ergibt sich ein enormer
qualitativer Spielraum für ein dichtes
Wohnquartier mit erweiterten Grünflächen
und alternativen Nutzungen.
Unterschiede bezüglich der Einsicht zwischen parallel und verschwenkt angeordneten Gebäuden
Sie beziehen sich bei dieser Annahme
auf die gesetzlichen Grundlagen
der OIB Richtlinie und darauf, was
dahingehend zulässig ist. Ist das in
der Praxis in den Wohnräumen aber
auch gleich Hell?
Ja, diese Überlegungen basieren auf
den Möglichkeiten der OIB-Richtlinie
und sind in ganz Österreich baurechtlich
zulässig. Hinsichtlich der
Helligkeit in den Wohnräumen erfordert
lediglich der Bereich, in dem die
Gebäude nahe beieinander stehen,
besondere Sorgfalt – und das auch
nur in den unteren ein bis drei Geschossen.
Wenn in diesem Bereich
überhaupt Öffnungen von Aufenthaltsräumen
geplant werden, dann
können für diesen Fassadenbereich
beispielsweise gerichtete schräge
Erkerlösungen optimale Belichtungsverhältnisse
herstellen. In der Regel
überwiegen die Vorteile der Schrägstellung
– insbesondere durch den
verbesserten Sichtschutz, die verringerten
Einsichten und die optimierte
Belichtung insgesamt – deutlich.
Wie führt die Schrägstellung zu weniger
Einsicht und mehr Ausblick.
Die Schrägstellung der Gebäude
minimiert die Einsicht in gegenüberliegende
Wohnungen erheblich. Im
Gegensatz zu herkömmlichen, parallelen
Anordnungen sieht man bei
schräg gegenüber gestellten Gebäuden
nicht direkt in die Tiefe der
Wohnung, sondern nur in das „vordere
Dreieck“ des Zimmers. Das gilt
selbstverständlich in beide Richtungen.
Besonders bei offenen Grundrissen
ist das ein großer Vorteil, da
bei traditionellen Straßenräumen,
wie sie in Wien oder anderen europäischen
Städten üblich sind, die Einsicht
oft weit in die Wohnung reicht.
Dort bleibt häufig nur die Option von
dichten Vorhängen oder Jalousien.
Bei schräg gestellten Gebäuden bietet
sich zusätzlich die Möglichkeit,
mit minimalen Maßnahmen zu arbeiten,
etwa durch gezielt platzierte
schwenkbare Senkrechtlamellen.
Darüber hinaus verbessert die
Schrägstellung der Gebäude den
Ausblick erheblich. Bewohner können
aus ihrer Wohnung mit einem leichten
Seitenblick weit in die Straße, den Hof
oder den umliegenden Raum blicken.
Diese Vorteile werden durch den
Einsatz schrägwinkeliger Erker noch
verstärkt, die nicht nur für zusätzliche
Aussicht sorgen, sondern es in
der Regel auch erlauben, gänzlich auf
optische Sichtschutzmaßnahmen zu
verzichten. Dies schafft sowohl mehr
Privatsphäre als auch eine deutlich
gesteigerte Wohnqualität. u
Geschoßvermehrung bei 45° schrägstehenden Gebäuden
Beispiel eines Teilgebiets für ca. 1.200 Einwohner:innen mit
einer Geschossflächendichte von ~5,0
architektur FACHMAGAZIN
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Die schräge Stadt
Sie sprechen auch von einer erhöhten
Bautiefe. Wie wirkt sich das auf die
Flächeneffizienz und die Nutzbarkeit des
Wohnraums aus?
Gebäude werden in den Städten heute häufig
mit einer Tiefe bis zu 15 Metern geplant,
was sich aus der Gründerzeit ableiten lässt.
In der „Schrägen Stadt“ sind die Gebäude
rechteckig und es gibt keine problembehafteten
Eckwohnhäuser. Damit sind die Objekte
freistehen und haben eine Rundumbelichtung
und gute Durchlüftung in den vier
Eckwohnungen. So lassen sich wesentlich
tiefere und längere Gebäude realisieren. Mit
einem zentralen Stiegenhaus sind Hauslängen
bis zu 60 Metern problemlos erschließbar.
Dies bietet nicht nur energetische Vorteile,
da das Verhältnis der Außenhaut zur
Nutzfläche wesentlich verbessert wird, sondern
ermöglicht in diesen Langformen auch
eine effizientere Flächennutzung.
Auf der Raumtiefe basierend können Aufenthaltsräume
von bis zu 8 Metern optimal
belichtet werden, während weiter hinten in
der Wohnung Funktionsbereiche wie Kochbereiche,
Bäder, Schrankräume oder Vorzimmer
untergebracht werden. Dies erfordert
allerdings durchdachte Grundrisse, die
die Belichtung der Aufenthaltsräume priorisieren.
Durch die Bündelung von Funktionsräumen
wie Müll- und Haustechnikbereichen
sowie Abstellflächen im Inneren der
Gebäude könnte die Bautiefe sogar über
20 Meter hinausgehen. Ein idealer Kompromiss
läge jedoch bei 18 bis 20 Metern, damit
eine Balance zwischen Tageslichtnutzung,
Funktionalität und Energieeffizienz
gewährleistet bleibt.
Darüber hinaus müssen Gebäude so gestaltet
werden, dass sie den sich wandelnden
Anforderungen der kommenden Jahrzehnte
gerecht werden. Die mehrgeschossigen
Häuser, die wir heute bauen, werden weit
über 100 Jahre bestehen und haben daher
besonders nachhaltige Anforderungen. Dabei
ändern sich nicht nur die Art des Wohnens,
sondern auch die Nutzungsanforderungen.
Daher ist es wichtig, Grundrisse
flexibel anpassen zu können, beispielsweise
durch leicht veränderbare Zwischenwände.
Eine Schachtelbauweise mit nur zwei Zentimeter
höherer Decke mit einer kreuzweisen
Bewehrung ermöglicht Spannweiten bis zu
acht Metern. Für noch größere Spannweiten
genügt eine strategisch platzierte 20 x
40 cm starke Säule, die den Raum flexibel
für unterschiedliche Nutzungsszenarien,
bis hin zu Büroflächen, offen hält.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzepts
ist die Aufständerung der Gebäude auf
mindestens vier Meter Höhe. Was sind die
Hauptziele dieser Strukturentscheidung?
Das Hauptmotiv der Aufständerung besteht
darin, den Boden unter den Gebäuden
freizuhalten, um Raum für Freiflächen,
Verkehrswege oder soziale Nutzungen zu
schaffen. Durch die Reduktion der bebauten
Erdgeschossfläche auf etwa 30 % bei
den Wohnhäusern und etwa 80 % bei Gebäuden
in zentraleren Lagen entsteht eine
Durchlässigkeit, die es ermöglicht, diagonal
durch das Quartier zu gehen. Dies kann die
Wege vor Allem zu den öffentlichen Verkehrsmitteln
und den Parkanlagen um bis
zu 30 % verkürzen.
Ein weiterer Vorteil der Aufständerung ist
www.architektur-online.com
29
Die schräge Stadt
Durch Aufständerung werden kürzere Weglängen ermöglicht und neue Nutzbare Schattenbereiche geschaffen.
die Schaffung überdachter Freiflächen, die
beispielsweise als Jugend- oder Kinderspielflächen
genutzt werden können. Sie
bieten eine gedämpftere Geräuschkulisse
und sind auch bei schlechter Witterung
nutzbar. Zwischen den Gebäuden bleibt
dadurch mehr Platz für großzügige Grünflächen,
die das Quartier aufwerten. Außerdem
trägt die Anhebung zu einem angenehmeren
Mikroklima bei, da der kühlende
Schatten doppelt so umfangreich wird und
eine Senkung der Temperatur im Sommer
zwischen drei und sieben Grad bringt. Auch
wird der Boden, im Sinne der Schwammstadt,
kaum versiegelt.
Die Belichtungsverhältnisse der Aufenthaltsräume
ändern sich durch die Anhebung
nicht – sie werden lediglich um vier
Meter nach oben gehoben, sodass die Qualität
des Tageslichteinfalls in allen Obergeschossen
gleich bleibt.
Am Rand des Quartiers könnten zudem bewusst
weniger durchlässige Strukturen wie
Atriumlösungen gewählt werden, um das
Gebiet besser vor Lärmquellen wie stark
befahrenen Straßen oder oberirdischen
U-Bahntrassen abzuschirmen. So wird die
Balance zwischen Offenheit, Schutz und
Funktionalität optimiert.
Das Konzept sieht Hochgaragen am Rand
des Quartiers vor. Welche Vorteile sehen
Sie darin gegenüber den heute üblicheren
Tiefgaragen?
Heute sind Garagen unter den Wohnhäusern
nicht mehr sinnvoll. Stattdessen sind
Hochgaragen an den Rändern des Quartiers
zielführender. Diese haben entscheidende
Vorteile: Sie liegen direkt am übergeordneten,
meist bestehenden Straßennetz,
wodurch ein durchgängiges Straßennetz
innerhalb des Quartiers vermieden wird.
Das reduziert diesen Flächenverbrauch erheblich
und ermöglicht eine autofreie Parklandschaft
im Inneren, die für Lebensqualität
und Ruhe sorgt.
Erdgeschossnutzung
Etwa 75 % der Bewohner hätten einen kürzeren
Weg zum öffentlichen Verkehr als
zum Auto, wodurch die Nutzung des öffentlichen
Nahverkehrs gefördert wird. Gleichzeitig
sind die Hochgaragen in einer zumutbaren
Gehentfernung von bis zu maximal
400 m und diese Bewohner erleben so auch
täglich ihr Wohnumfeld.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Hochgaragen
keine aufwändigen Erdarbeiten erfordern.
Anders als bei Tiefgaragen, bei denen viel
Geld „vergraben“ wird, werden die Hochgaragen
oberirdisch errichtet, benötigen keine
künstliche Belüftung und weniger Beleuchtung.
Sie sind daher wesentlich wirtschaftlicher.
Darüber hinaus bieten sie Flexibilität:
Hochgaragen können bei geänderten Anforderungen
höher gebaut, reduziert oder
für völlig andere Nutzungen umgewandelt
werden – etwas, das mit Tiefgaragen nicht
möglich ist.
Wie reagieren Sie auf potenzielle Kritik hinsichtlich
des Landschaftsbildes?
Hochgaragen sind bereits in Projekten wie
der Seestadt positiv angenommen worden
und werden dort nicht als störend wahrgenommen.
Mein Vorschlag ist, die Hochgaragen
zudem großzügig zu begrünen und sie
so in die grüne Umgebung des Quartiers zu
integrieren. So können sie sogar als positive
Elemente in der Landschaft wahrgenommen
werden.
Wie schätzen Sie die Machbarkeit der
„Schrägen Stadt“ im Kontext bestehender
Planungs- und Baurechtsvorschriften ein?
Viele der grundlegenden Ideen – etwa die
Schrägstellung der Gebäude, die Verdichtung,
die Schaffung großzügiger Grünflächen
oder Hochgaragen – sind bereits
durch die bestehenden baurechtlichen
Rahmenbedingungen abgedeckt.
Die „Schräge Stadt“ ist, bei konstruktiver
Zusammenarbeit und Willen der beteiligten
Akteure, mit der aktuellen Gesetzgebung
überall in Österreich weitgehend umsetzbar.
Die erzielbaren Ergebnisse könnten
vielleicht eine neue Ära in der Stadtentwicklung
zum Wohle aller einläuten! •
www.bin-der-architekt.at
architektur FACHMAGAZIN
30
Wettbewerbe
Gesunder Neubau
Die Klinik Ottakring in Wien wird von der Arbeitsgemeinschaft Austrian Healthcare Architects
geplant. Die drei Architekturbüros aus Wien konnten gemeinsam den Wettbewerb gewinnen.
Ausgehend vom Wiener Spitalskonzept 2030
und der daraus resultierenden Modernisierung
der Wiener Kliniken wird die Klinik Ottakring
neu errichtet, auch inhaltlich und organisatorisch
sollen Veränderungen umgesetzt werden.
Im Rahmenbauprogramm wurde ein Gesamtkonzept
mit vier Schwerpunkten beschlossen:
• Bau eines Zentralklinikums
• Bau einer Psychiatrie
• Bau eines Eltern-Kind-Zentrums
• Anpassung der klinischen Schwerpunktfächer
Der Wiener Gesundheitsverbund hat drei Versorgungsregionen
definiert, in denen das medizinische
Leistungsangebot von je zwei Partnerspitälern
gemeinsam erbracht wird. Die Klinik
Ottakring ist gemeinsam mit der Klinik Hietzing
künftig für die Region West zuständig. Im Zuge
des Neubaus wird die Pavillonstruktur aufgelassen,
um künftig mit modernen Zentralbauten
den Rahmen für Medizin und Pflege zu bilden.
Die Entstehungsgeschichte
Um das Jahr 1900 erfolgte die erste wesentliche
Erweiterung des 1888 gegründeten Wilhelminenspitals
unter anderem durch die Angliederung
des „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Kinderspitals“.
In den Jahren 1908 und 1910–1913
wurde die Anstalt durch zwei weitere Pavillons
ergänzt: den„Scharschmid-Pavillon“ und den
„Lupuspavillon“. 1932 ersetzten zwei große Pavillons
das als Barackenlager errichtete „Kriegsspital
Nr. 1“. 1954 wurde das Spital zunächst um
ein Schwesternheim und eine Schwesternschule
erweitert, ab 1959 ein großzügiger Ausbau
des Spitals umgesetzt. Die Abteilungen des Karolinen-Kinderspitals
(Sobieskigasse 31, 1090)
wurden ins Wilhelminenspital verlegt, und eine
Entgiftungsstation eingerichtet. Ab 1991 wurde
das Spital neu strukturiert. 1999 wurde die „Kinderklinik
Glanzing“ (Glanzinggasse 35–39, 1190
Wien) eingegliedert und 2008 das „Babynest“
Glanzing im Wilhelminenspital eröffnet. u
Visualisierungen, Pläne, Fotos: AHA
Auslober
Stadt Wien – Wiener Gesundheitsverbund
Wettbewerbsbüro
next-pm ZT GmbH, Wien
AUSSCHREIBUNG
Art des Verfahrens
EU-weit offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb
mit anschließendem Verhandlungsverfahren
im Oberschwellenbereich
Mitglieder des Preisgerichtes (ohne Titel)
Daniele Marques (Vorsitzender), Armin
Haghirian, Franz Ederer, Silja Tillner, Silvia
Forlati, Jakob Fina, Thomas Brandstätter,
Franz Kobermaier, Judith Maukner, Bernhard
Steger, Sabrina Ehrenhöfer, Peter Gläser,
Marie-Thérèse Vierke, Josef Newertal, Michael
Lischent, Gerald Nüssel, Carolina Lohfert
Praetorius, Henrik Praetorius
Jurysitzung 1./2. Stufe
24./25. Jänner - 10./11. Juli 2024
Ergebnis und Aufwandsentschädigungen
1. Preis: € 132.000,-
AHA – Austrian Healthcare Architects, Wien
SWAP Architekten ZT GmbH
Architects Collective ZT-GmbH
F+P Architekten ZT GmbH
2. Preis: € 112.000,-
Franz und Sue ZT GmbH, Wien
Arch. DI Paul Pfaffenbichler ZT GmbH, Wien
3. Preis: € 92.000,-
wtr international GmbH, Frankfurt am Main
Schluder Architekten ZT Gmbh, Wien
Die übrigen zur Wettbewerbsstufe 2
zugelassenen Planungsteams erhalten eine
Aufwandsentschädigung von jeweils netto
€ 32.000,-
Park
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Wettbewerbe
Vorplatz
Drei Büros mit Expertise im Healthcare Design
Im Jahr 2022 bündelten drei Wiener
Architekturbüros ihre Expertise in
der General- und Architekturplanung
für Gesundheitsbauten: Die Projektgemeinschaft
AHA Austrian Healthcare
Architects besteht zu gleichen
Teilen aus Architects Collective, F+P
Architekten und SWAP Architektur.
Die drei beteiligten Büros bearbeiten
am Standort Klinik Favoriten den
zentralen Neubau, das Laborgebäude
und den Neubau der Psychiatrie.
Im Sommer 2024 gewinnen die Austrian
Healthcare Architects ihren
bisher größten Auftrag: Sie können
den europaweiten Wettbewerb für
den Neubau der Zentralklinik Ottakring
für sich entscheiden. Im Oktober
2024 wird AHA mit der Planung eben
dieser beauftragt.
Bereits in der Vergangenheit haben
die drei Büros erfolgreich an Wettbewerben
und der Planung von Projekten
zusammengearbeitet – beispielsweise
an der Klinik Floridsdorf
oder dem Klinikum Klagenfurt. Als
AHA vereinen die drei Büros ihre
Expertise projektübergreifend, um
neue Synergien zu schaffen und
die eigenständige Marke AHA im
Bereich Healthcare Architecture zu
stärken. Ziel dieser Zusammenarbeit
ist es, die hochkomplexen und
stetig wachsenden Anforderungen
an die Architektur von Gesundheitseinrichtungen
bestmöglich
und nach den Entwurf-Prämissen
der Healing Architecture entlang
den Bedürfnissen der Menschen –
Patient:innen, Mitarbeiter:innen und
Angehörige – zu erfüllen.
Healing Architecture bezeichnet
einen Ansatz, der das Wohlbefinden
der Menschen in die Planung
miteinbezieht und diese in den Mittelpunkt
stellt. Indem Materialien,
Licht, Raumaufteilung, Wegeführung
und weitere Gestaltungselemente
auf die spezifischen Bedürfnisse der
Patient:innen, der Mitarbeitenden
und der Besucher:innen abgestimmt
werden, entsteht eine zugleich funktionale
und wohltuende Umgebung,
die Stress reduziert, die Genesung
begünstigt und eine hohe Aufenthaltsqualität
bietet. Architektur wird
somit zu einem aktiven Teil der Gesundheits-
und Genesungsförderung
und erhöht zudem die Zufriedenheit
und Effizienz der Mitarbeitenden.
Denn AHA versteht Healing Architecture
als Konzept, das auch Aspekte
einbezieht, die das Arbeitsumfeld
verbessern und hochwertige
Rückzugsmöglichkeiten schaffen.
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Wettbewerbe
1. Preis
Projekt 01
Eingangshalle
AHA – Austrian Healthcare
Architects
Architects Collective, F+P Architekten
und SWAP Architektur
Wien, gegründet 2022
Parkebene
aha.co.at
JURYBEURTEILUNG
Städtebaulich/baukünstlerisch
Das Projekt berücksichtigt die
Empfehlungen der Wettbewerbsstufe
1. Die Baukörper wurden um
90 Grad gedreht, die höheren Baukörper
entlang der Montleartstraße
zurückversetzt, was die Baumassenverteilung
verbessert. Der Sockel
wurde hingegen näher an die
Montleartstraße herangerückt, was
eine beengte Situation schafft und
Baumpflanzungen verhindert. Durch
gestaffelte Volumina entsteht ein
Bezug zur gründerzeitlichen Bebauung.
Die geänderte Ausrichtung
des medizinischen Zentrums schafft
einen Vorplatz mit Potenzial. Optimierungsbedarf
besteht bei der verkehrlichen
Organisation und Erdgeschossausgestaltung,
um den Platz
alltagstauglich zu machen. Positiv
sind die großzügigen Dachterrassen
vor den Pflegestationen sowie die
parkseitige Geländeabsenkung, die
attraktive Zugänge mit platzartigen
Zonen ermöglicht. Die Fassadenbegrünung
wird begrüßt. Der mittig
gelegene Park zeigt Potenzial für
eine Klinik nutzung, wird jedoch von
einem dichten Wegenetz dominiert.
Die provisorische Garage wird unter
dem Vorplatz situiert. Der Vorplatz
soll jedoch nicht unterbaut werden.
Funktionelle Lösung
Das betriebsorganisatorische Konzept
zeigt stimmige Abläufe und
Logistikwege. Die Positionierung
und Anordnung der Funktionsbereiche
sind weitgehend schlüssig, auch
wenn Optimierungspotenzial besteht.
Die Detailaufgaben sind überzeugend
gelöst, und die logistische
Planung bietet eine solide Grundlage
für die vertiefte Planung.
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33
Wettbewerbe
Nachhaltigkeit und
Energieeffizienz
Das Projekt erreicht insgesamt die
besten Klimaindikator-Ergebnisse,
wobei die Durchströmbarkeit optimierbar
ist. Hervorzuheben ist der
thermische Komfort durch Gebäudeschatten,
großzügige Innenhöfe und
Fassadenbegrünung, die einer Überwärmung
entgegenwirkt.
Wirtschaftlichkeit und TGA
Das Tragsystem ist plausibel. Die Sockelgeschosse
verwenden Stahlbeton-Skelettbau,
die Pflegegeschosse
eine Holzbeton-Verbunddecke. Der
Achsraster von 8,40 x 8,40 m bietet
hohe Flexibilität. Kritisch zu prüfen
sind die Hohlkörperdecken im Hinblick
auf Durchbrüche. Die Technikzentralen
sind gut dimensioniert, das
TGA-Konzept ist nachvollziehbar.
Die Geschosshöhen bieten ausreichend
Raum für Installationen. Die
Flächeneffizienz (BGF/NUF) von 2,10
ist hoch, liegt aber unter dem Masterplan.
Durch Flächenreduktion von
14.500 m² wurde den Anmerkungen
Rechnung getragen.
Empfehlungen der Jury
• Überprüfung der Volumetrie entlang
der Montleartstraße in Bezug
auf städtebauliche Verbindung und
Fassadengliederung
• Optimierung der Vorplatzgestaltung
für Sichtbeziehungen zum
Haupteingang und Garten
Innere Erschließung
• Zweckmäßige und größere Verbindung
zum zentralen Park
• Prüfung der Situierung der Tiefgarage
und Zu-/Abfahrten, keine Unterbauung
des Vorplatzes
• Die Weiterentwicklung der verkehrs
technischen und betriebsorganisatorischen
Lösungen sowie
der Klimaresilienz.
•
architektur FACHMAGAZIN
34
Wettbewerbe
Neue Energieströme
2019 gewannen ATP architekten ingenieure die Ausschreibung mit einem durchdachten Konzept.
Die Zusammenführung aller Mitarbeiter der LINZ
NETZ GmbH unter ein Dach war im Frühjahr 2019
Grund für die LINZ AG, die großflächige Erweiterung
des LINZ AG-Centers am benachbarten „Josef Wick
& Söhne“-Areal auszuschreiben. Gefordert war ein
Konzept für einen multifunktionalen Gebäudekomplex
mit modernem Büro- und Verwaltungsgebäude,
Umspannwerk sowie IT- und Datacenter.
Fotos: ATP/Pierer
Erweiterung LINZ AG-Center –
Neues Netzgebäude der LINZ NETZ
GmbH, Wiener Straße 125, Linz
Auftraggeber
LINZ NETZ GmbH
PROJEKT
Ausschreibung
Verhandlungsverfahren mit vorheriger
Bekanntmachung 2019
Zuschlagskriterien
Bestbieterprinzip: Für die Ermittlung
über den angebotenen Preis und die
angebotene Qualität wurden Punkte für
die Kriterien architektonisches und technisches
Konzept sowie Abwicklungskompetenz
im Verhältnis 2:2:1 vergeben.
Planung
ATP architekten ingenieure
Gesamtprojektleiterin: Birgit Reiterer
Projektabwicklung
LINZ AG-Baumanagement
kaufm. und techn. Gesamtprojektleitung:
Manuel Wolfmayr
ÖBA - Bau: Hans Peter Rodleitner
ÖBA - TGA: Simon Weißengruber,
Harald Geissler
Projektdaten
Grundstück: 4.600 m²
Bruttogeschossfläche: 19.900 m²
Bruttorauminhalt: 83.400 m³
Baubeginn: 03/2021
Fertigstellung Verwaltungsgebäude:
03/2024
Gesamtfertigstellung: 12/2024
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35
Wettbewerbe
Neues Netzgebäude
der LINZ NETZ GmbH
Ende Mai 2024 wurde das neue
Netzgebäude der LINZ NETZ
GmbH offiziell eröffnet. Direkt an
der Wiener Straße gelegen, bündelt
der neue Bauteil nunmehr viele
Kräfte der Energieversorgung
unter einem Dach.
„Das neue Netzgebäude wird seinen
Beitrag leisten, wenn es für unsere
Netzgesellschaft darum geht,
die großen Herausforderungen der
Energiewende auch künftig gut zu
meistern. Es wird die notwendige
Flexibilität, die unseren Systemen
abverlangt wird, erhöhen. Gleichzeitig
steht der neue Standort für
bemerkenswerte Multifunktionalität“,
so LINZ AG-Generaldirektor
DI Erich Haider, MBA.
LINZ AG-Generaldirektor
DI Erich Haider, MBA
Foto: Robert Maybach
Markant und transparent
ATP architekten ingenieure konnte sich aufgrund des
„klaren Entwurfs und eines gut durchdachten Umsetzungskonzepts“
(so die Jurybeurteilung) im Verhandlungsverfahren
durchsetzen. Der Abbruch der Bestandsgebäude
am Wick-Areal sowie die Neubauten sind in
mehrere aufeinanderfolgende Bauabschnitte geteilt: Das
Büro- und Verwaltungsgebäude wurde im März 2024 fertiggestellt,
im Dezember folgte die bauliche Fertigstellung
des Umspannwerks sowie des IT- und Datacenters.
Das multifunktionale Gebäudeensemble gliedert sich in
zwei Baukörper. Direkt an der Linzer Hauptverkehrsachse
gelegen, folgt das sechsgeschossige Büro- und Verwaltungsgebäude
dem Verlauf der Wiener Straße und
ist durch einen städtebaulich markanten Knick geprägt.
Der transparente Sockel, der viele Blickbeziehungen zulässt,
und die vertikalen Fassadenlisenen akzentuieren
diesen noch. In einem zweiten, etwas niedrigeren Baukörper
entlang der Oberfeldstraße sind das IT- und Datacenter
mit Serverräumen sowie das Umspannwerk untergebracht.
Im Gegensatz zum Verwaltungstrakt wirkt
dieser kompakt und zurückhaltend.
Zwischen den Neubauten spannt sich ein Innenhof, dessen
vertikale Landschaftsarchitektur mit Grünflächen, Pflanzenbeeten
und Beton mit Besenstrich von den Längsstreifen
des Fassadenrasters inspiriert ist. Hier im Innenhof
befindet sich auch die Tiefgarageneinfahrt. Oberlichten belichten
die Parkgarage darunter bis ins 2. Untergeschoß mit
natürlichem Licht. Der Aufenthaltsqualität zuträglich sind
auch die Flanierwege sowie die umfassende Begrünung. u
Multifunktionaler Gebäudekomplex
Das neue Netzgebäude bietet moderne Arbeitsplätze für rund
330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LINZ NETZ GmbH. Zudem
verfügt es über eine integrierte Fernkälte-Zentrale mit einer
Kälteleistung von ca. 5,5 MW. Neben sämtlichen Räumen im neuen
Bauteil sollen künftig auch das LINZ AG-Center sowie interessierte
externe Kunden in der Umgebung mit Fernkälte versorgt werden.
Ein weiteres Highlight ist das 110kV/10kV-Umspannwerk, welches
eine Netzstärkungsmaßnahme ist, um den künftigen Anforderungen
der Energieversorgung im Linzer Stadtgebiet gerecht zu werden.
Darüber hinaus beinhaltet der multifunktionale Gebäudekomplex
ein hochmodernes IT- und Data Center, ausgerichtet auf die
Anforderungen einer zukunftsfitten, sicheren Datenversorgung für
die LINZ AG und ihre Firmenkunden.
Innovative und nachhaltige Bauweise
Beim Bau des neuen Gebäudekomplexes wurde ein besonderes
Augenmerk auf eine nachhaltige Bauweise gelegt. Beispielsweise
kam es zum Einsatz von ökologischen Baumaterialien wie der Verwendung
von mineralischen Dämmstoffen, die nachhaltig Abfall
vermeiden und so Ressourcen schonen. Außerdem ist es gelungen,
35 Prozent der zuvor auf dem Areal versiegelten Flächen wieder
zu entsiegeln. Insgesamt wurden rund 2.100 m² begrünt (Fassade,
Dach, Innenhof). Das neue Netzgebäude verfügt zudem über eine
innovative und optisch ansprechende PV-Fassade.
Nähere Informationen finden Sie unter www.linznetz.at
www.architektur-online.com
36
Wettbewerbe
Büro- und Verwaltungsgebäude
Rund um den transparenten Eingangsbereich gliedern
sich die halböffentlichen Nutzungen wie die künstlerisch
gestaltete Empfangshalle (Digital Media Art Empfangsdesk,
Stromkabel Sitzskulptur „Cable Talking“, Electro
City Relief, Sitz- und Stehtische „Cable Table“) und der
Multifunktionssaal. Das zweigeschossige Foyer verbindet
das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss mit
den Konferenzräumen, und bildet so ein weitläufiges
Entree. Im vorderen Bereich befinden sich das zentrale
Empfangspult für Anmeldung und Information sowie
Wartebereiche. Von hier aus erstreckt sich der Empfangsbereich
zum Innenhof und zum Multifunktionsraum.
Fassade unter Strom
Über dem gläsernen Sockel des Netzgebäudes ragt eine
Pfosten-Riegel-Fassade mit Verglasungen und opaken
Elementen in die Höhe. Vor der eigentlichen Fassade
akzentuieren zweifarbige Lisenen, auf einer Seite metallisch
hell und auf der anderen Seite dunkel aufgrund der
applizierten PV-Paneele, die straßenseitige Außenhaut
optisch. Dadurch entsteht beim Vorbeifahren ein Wechselspiel
aus Hell und Dunkel. Außerdem dient die Fassade
dem Schallschutz ebenso wie der Stromgewinnung für
das hauseigene Energienetz. Büro- und Besprechungsbereiche
werden mittels Bauteilaktivierung klimatisiert.
Begrünung vom Innenhof bis zur Fassade
Der zweite Baukörper wird im Innenhof durch eine großflächige
vertikale Fassadenbegrünung aus immergrünen
Pflanzen optisch aufgewertet. Dazu sind vor die Fassade
vertikale Edelstahlseile gespannt, die als Unterkonstruk-
B/H = 190/180 cm
www.architektur-online.com
37
Wettbewerbe
tion für die Begrünung dienen. In der Ebene zwischen
Begrünung und WDVS-Fassade gewährleistet ein Wartungssteg
einfache Wartung und Pflege der Fassade.
Flexibilität
Das Bürogebäude ist aufgrund der geforderten Flexibilität
ein Stahlbetonskelettbau, das Rechenzentrum mit
Umspannwerk wurde aufgrund der Sicherheitsanforderungen
in Ortbeton ausgeführt. Vier Stahlbetonkerne
sorgen für die nötige horizontale Aussteifung. Im Inneren
sind die massiven Bauteile auf statisch erforderliche Elemente
reduziert. In den Bürotrakten sind beispielsweise
die notwendigen Stützen in der Fassade verborgen, wodurch
die geforderte Flexibilität erreicht wird. •
Nach Maß
geschnei dertes
Headquarter
Innovation und Nachhaltigkeit durch Integrale Planung
Petra Maier,
Geschäfts führerin ATP Wien
Identitätsstiftend und ökologisch
nachhaltig präsentiert sich das
neue Netzgebäude an der Wiener
Straße – als neues, weithin sichtbares
Markenzeichen der LINZ
NETZ GmbH. Der multifunktionale
Gebäudekomplex mit Hauptverwaltung,
einem IT- und Datacenter
sowie einem leistungsstarken
Umspannwerk zeichnet sich durch
seine nachhaltige Gebäude- und
Fassadentechnik aus.
Zentraler Blickfang ist das Design
des markanten, elegant geknickten
Bürogebäudes. Mit einer begrünten
Fassade und vertikalen Photovoltaik-Paneelen
setzt es ein starkes
Statement für die Nachhaltigkeitsziele
des Unternehmens. Das spannungsvolle Wechselspiel aus
Hell und Dunkel lässt schon von Weitem das Innenleben erahnen:
ein Haus voller Energie. Großzügige, flexibel nutzbare Arbeitsbereiche,
vielfältige Blickbeziehungen und ein stimmiges Interior Design
spiegeln die Werte von Offenheit und Zusammenarbeit wider.
Integraler Planungsprozess
Erfolgsfaktor für die hohe Planungsqualität ist der von ATP architekten
ingenieure seit mehr als 45 Jahren angewandte und stets
weiterentwickelte integrale Planungsprozess. „Nachhaltigkeit beginnt
bei uns schon in der frühen Planungsphase“, erklärt Architektin
Petra Maier, Geschäftsführerin bei ATP Wien. „Wir analysieren
die Anforderungen unserer Kund:innen und die Bedürfnisse der
Nutzer:innen genau, bevor wir unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit
darauf ausrichten, ein qualitativ anspruchsvolles Gebäude
für die Zukunft zu planen.“ Digitale Integrale Planung mit Building
Information Modeling (BIM) ermöglichte es, das Gebäude als „digitalen
Zwilling“ in einem zentralen Datenmodell mit allen architektonischen,
technischen, physikalischen und funktionalen Eigenschaften
in Echtzeit abzubilden. Das Ergebnis ist eine repräsentative
Firmenzentrale, die Design, Funktion und Nachhaltigkeit vereint.
© Melanie Nedelko
•
architektur FACHMAGAZIN
38
Stadt
www.architektur-online.com
39
Antonio Virga Architecte
Sinnbild der
Gastfreundschaft
Pôle associatif du Blosne / Rennes, Frankreich /
Antonio Virga Architecte
Text: Linda Pezzei Fotos: Nicolas Trouillard
Das Team von Antonio Virga Architecte konzipierte das Nachbarschaftszentrum
Pôle associatif du Blosne in Rennes in Form von fünf markanten, mit Satteldächern
gekrönten Baukörpern. Die als Solitäre anmutenden Gebäudeteile sind durch einen
gemeinsamen Sockel verbunden, der als verbindendes Element dient. Das Projekt zielt
darauf ab, die Gemeinschaft zu stärken und bietet Raum für verschiedene soziale und
kulturelle Aktivitäten. Funktional und dabei ästhetisch ansprechend, soll dieser Raum
einzig den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaft gerecht werden.
architektur FACHMAGAZIN
40
Stadt
Die 225.000-Einwohner-Stadt Rennes befindet sich
in Nordwestfrankreich und ist bekannt für ihre mittelalterlichen
Fachwerkhäuser und die prächtige Kathedrale,
deren Baugeschichte bis ins 6. Jahrhundert
zurückreicht. Der südöstliche Teil der Hauptstadt der
Bretagne ist hingegen geprägt von großen Wohnsiedlungen,
die aus den 1960er-Jahren stammen. Im
Rahmen eines derzeit forcierten Stadterneuerungsprogramms
will man die Stärken des Quartiers herausarbeiten:
ein blühendes Gemeinschaftsleben, hochwertige
Bausubstanz und zahlreiche Grünflächen.
Die neue Mitte
Um einen neuen Mittelpunkt und einen Ort der Identifikation
für die Bürger zu schaffen, sollte an einer
zukünftigen städtischen Hauptachse – der Rambla,
die entlang des Boulevard de Yugoslavie angelegt
wird –, ein Gemeindezentrum als Leuchtturm des
Stadtteils entstehen. Dessen Ziel besteht darin, den
sozialen Zusammenhalt neu zu beleben und den Alltag
der Anwohner mit positiven Akzenten zu bereichern.
Dabei spielt auch die Historie des Quartiers
eine entscheidende Rolle: denn das neue Nachbarschaftszentrum
befindet sich an der Stelle der Baraque
Ar Maure, einer ehemaligen Kaserne, die von den
Arbeitern genutzt wurde, die beim Bau des Viertels
mitgewirkt haben. Die Architekten wollten daher vor
allem einen Ort schaffen, der für alle leicht zugänglich
und so gestaltet ist, dass er von der Öffentlichkeit
ohne Scheu angenommen wird.
www.architektur-online.com
Kontrastpunkt und Sinnbild
Mit der Wahl einer markanten Formensprache ist es
Antonio Virga gelungen, bewusst mit dem architektonischen
Ausdruck der umliegenden Gebäude zu brechen.
Eine verbindende Plattform soll dem Ensemble
im Zeichen des Zusammenkommens die Identität
eines autonomen Gebäudes verleihen. Gleichzeitig
spiegeln die verschiedenen Aufgänge des Gebäudes,
die durch die Plattform und offene Galerien miteinander
verbunden sind, die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten
und Zielgruppen wider. Dazu griffen die
Architekten auf das Urbild des Hauses als Sinnbild
für die Idee der Gastfreundschaft, der sozialen Bindungen
und eines Ortes des Austauschs zurück.
Insgesamt fünf überdachte Aufgänge erschließen
jeweils zwei bis drei Stockwerke, die unterschiedliche
Funktionen beherbergen. Form, Ausrichtung,
Öffnung und Durchlässigkeit variieren dabei leicht.
Die geneigten Dächer, die auf die Häuser in der
Nachbarschaft verweisen, überragen die umgebenden
Hochpunkte und setzen ein Signal der physischen
Präsenz im Bezirk. Im Inneren befinden sich
neben den Räumlichkeiten mehrerer lokaler Vereine
auch eine öffentliche Cafeteria sowie eine Veranstaltungsfläche
mit Küche, die für verschiedene
Events genutzt werden kann. Es gibt außerdem einen
Sport raum mit Umkleidemöglichkeiten sowie
Besprechungs- und Arbeitsräume, die stunden- oder
tageweise gemietet werden können.
u
41
Antonio Virga Architecte
Pôle Associatif du Blosne
ist als innovativer Raum
konzipiert, der durch vielseitige
Nutzungsmöglichkeiten
soziale Interaktion
und gemeinschaftliches
Engagement fördern soll.
architektur FACHMAGAZIN
42
Stadt
Eine zentrale Bedeutung kommt dem Foyer zu, das
vom künftigen Platz an der Kreuzung des Boulevard
de Yugoslavie und der Avenue des Pays-Bas aus zugänglich
und ein Ankerpunkt des Ensembles ist. Mit
ihrer doppelten Höhe und der Öffnung zum Garten
hin signalisiert die Eingangshalle sowohl die Größe
als auch Bedeutung des Projekts für das Viertel. Zwei
einladend gestaltete Gärten in Form von Innenhöfen
fungieren im Außenbereich als eine Art Nahtstelle,
die das Programm sowie das Bauwerk mit der Nachbarschaft
zu einem einzigartigen und kohärenten
Ganzen zusammenfügen sollen.
Als eine Art architektonische
Brücke zwischen
Vergangenheit und Zukunft
vereint das Projekt
moderne Designprinzipien
mit der Geschichte des
Viertels.
www.architektur-online.com
43
Antonio Virga Architecte
Mehr Wert für die Nachbarschaft
Das Pôle associatif du Blosne besticht neben seinen
inneren Werten auch durch ein durchaus einnehmendes
Äußeres: die Stahlbetonkonstruktion
beruht auf einem Pfosten-Riegel-System mit Betonvorwänden.
Die Dächer wurden in Holzrahmenbauweise
ausgeführt, die Fassaden des Erdgeschosses
mit Sichtbeton verkleidet. Die Fenster und Türen im
Erdgeschoss sind aus Aluminium und in Grautönen
gehalten und geben in Kombination mit den Fassaden
ein stimmiges Bild ab, die ab dem ersten Stock
entweder mit farblos eloxiertem Aluminium oder mit
Lärchenholz verkleidet wurden. Insgesamt ergibt
sich so ein helles und lebendiges Erscheinungsbild
mit präzise geformten Öffnungen in den Erkern. Einige
Teile der Holzverkleidung umschließen Terrassen
und schaffen damit wirklich private Außenräume.
Dieses Durchbrechen der Fassade erzeugt ein Spiel
von Licht und Schatten auf der Außenhaut und in den
Innenräumen. Hölzerne „Brise Soleil“, also Sonnenbrecher,
reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung
und helfen dabei, die Innenräume vor Überhitzung zu
schützen. Gleichzeitig tragen die Screens zur ästhetischen
Gestaltung der Gebäude bei und bereichern
das visuelle Erscheinungsbild – des Neubaus sowie
des gesamten Stadtquartiers.
•
Pôle associatif du Blosne
Rennes, Frankreich
Bauherr:
Planung:
Team:
Statik:
Ville de Rennes
Antonio Virga Architecte
Keeyong Lee, Chiara Sorrento
TPFI
Grundstücksfläche: 1.985 m 2
Planungsbeginn: 03/2018
Bauzeit:
18 Monate
Fertigstellung: 01.09.2023
Baukosten:
5.260.000 EURO
www.antoniovirgaarchitecte.com
„Aus der Achtsamkeit gegenüber den
Orten und der Nutzung kann die richtige
Geste entstehen. Jeder Bau, jede Einrichtung
erhält so ihre Relevanz und Präzision
aus dem ehrlichen Interesse am Vorhandenen,
aber auch aus der Erfahrung.“
Antonio Virga
architektur FACHMAGAZIN
44
Stadt
Terra-Nova im
Herzen von Brüssel
Terre-Neuve / Brüssel, Belgien / MDW Architecture
Text: Linda Pezzei Fotos: Anouk Maupu, Severin Malaud
www.architektur-online.com
45
MDW Architecture
Wo einst die Nord-Süd-Bahnstrecke das Quartier
Marolles zerschnitt und einen Unort hinterließ, bildet
die von MDW Architecture konzipierte Sporthalle
„Terre-Neuve“ heute den Auftakt für eine gelungene
Stadtteilentwicklung im Herzen von Brüssel. Das Gebäude
fügt sich mit seiner rohen, industriellen Ästhetik
passend zur angrenzenden Bahnlandschaft maßgenau
in das komplexe Grundstück ein. Die visuelle Leichtigkeit
und Transparenz der Konstruktion ermöglichen sowohl
den Blick hinaus auf die Züge als auch hinein in die
Halle, sodass die Architektur einen neuen Identifikationspunkt
im Stadtteil schafft und Raum für vielfältige
sportliche und kulturelle Aktivitäten bietet.
Eine kompromisslos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
gebaute Bahnstrecke hatte für das Brüsseler
Quartier Marolles eine rücksichtslose Trennlinie
quer durch die historischen Stadtblöcke zur Folge
– und ein Nebeneinander zweier unterschiedlicher
Maßstäbe sowie ein wirres Durcheinander eines ungezähmten
Städtebaus. Die neue Sporthalle scheint
nun eine alte Narbe zu heilen und die vermeintlichen
Herausforderungen des urbanen Kontexts als Stärke
zu nutzen.
u
architektur FACHMAGAZIN
46
Stadt
„Not every solution is an
answer to a problem“
„Unsere städtebaulichen Antworten werden immer
vom Kontext beeinflusst und definiert“, erklärt Laurent
Liefooghe, der künstlerische Leiter von MDW
Architecture, und ergänzt: „Brüssel ist in vielerlei
Hinsicht einzigartig, eine Stadt voller Widersprüche,
dazu politisch komplex – dieser historische Einfluss
auf die Architektur birgt im Heute viele Möglichkeiten.
Dort wo Gegensätze aufeinanderprallen, wollen
wir wieder wahre Orte schaffen, mit denen sich die
Menschen identifizieren und die sie für sich annehmen
können.“ Ein Ziel von MDW Architecture besteht
daher darin, Neues zu schaffen, ohne alles Alte einfach
wegzuwischen: „Es geht uns um die Collage, um
Qualität – danach suchen wir an den verschiedensten
Orten.“
www.architektur-online.com
47
MDW Architecture
Gleich einem Möbelstück fügt sich die neue Sporthalle
präzise in das komplex geformte Grundstück
inmitten eines Wohnblocks ein und ist dank der
Nähe zu den Bahngleisen gleichzeitig prominent
positioniert und gut sichtbar. Das Hauptvolumen
mit Stahlrahmen sollte so puristisch und offen
wie möglich gestaltet sein, um eine Vielzahl von
sportlichen Einrichtungen integrieren zu können.
Die rohe Struktur und die Wahl der Materialien orientieren
sich an der umgebenden Bahnlandschaft
und dienen auch einer Minimierung an Ressourcenverbrauch.
Der verbleibende Hohlraum zwischen
den schwungvoll verlaufenden und erhöht
liegenden Gleisen und dem Bauvolumen umfasst
einen Pavillon, der von einem gespannten Paraboloiddach
bedeckt ist.
Die Süd- und Westfassaden der Sporthalle, die
den Gleisen zugewandt sind, verleihen dem Gebäude
eine gewisse Leichtigkeit und positionieren
es als Barriere zur Stadt. Aus dem Inneren
eröffnen sich vielfältige Ausblicke auf die vorbeifahrenden
Züge, aus denen sich den Reisenden
Einblicke in die dort stattfindenden Aktivitäten
eröffnen. Vorgelagerte Sonnenblenden fungieren
im geschlossenen Zustand als Sichtschutz und
als Projektionsfläche für ein Schattenspiel der
vorbeiratternden Züge und der Skyline der Stadt.
Die Integration der Sporthalle in den Stadtteil
Marolles wirkt natürlich und schafft einen neuen
Fixstern in der Roger-Van-der-Weyden-Straße.
„Das Projekt ist einfach und pragmatisch gedacht.
Es urteilt nicht moralisch über seine chaotische
Umgebung, sondern versucht im Gegenteil, durch
seine Haltung die Umgebung zu beruhigen und
gleichzeitig seine radikal urbane Poesie zu maximieren“,
so die Architekten.
u
Terre Neuve ist auch dank der modernen Architektursprache
mit einem offenen Innenraum und großzügigen
Glasflächen eine zeitgemäße Antwort auf die städtische
Entwicklung in den Marolles.
architektur FACHMAGAZIN
48
Stadt
3 Fragen an den künstlerischen Leiter von MDW Architecture, Laurent Liefooghe
Welche Rolle spielt Terre-Neuve im städtischen
Gefüge Brüssels?
Zu Beginn des Projekts haben wir die gewachsenen
Strukturen des Viertels mit seinen
historischen Bauten untersucht. Was wir
gefunden haben, war ein relativ unregulierter
städtebaulicher Kontext, mit Problemen und
Qualitäten zugleich. Unser Bauplatz befand
sich inmitten des Innenhofes eines großen
Blocks, der im Laufe der Zeit von einer Bahntrasse
durchschnitten wurde und sich zu
einer Art Unort entwickelt hat. Unsere neue
Sporthalle ist Teil eines Entwicklungsplans
für das als Problemviertel bekannte Gebiet
und dient als Auftakt für verschiedene Maßnahmen
rund um die Bahnlinie. Wir haben
schnell erkannt, dass es dabei nichts zu verstecken
oder zu verkleiden gab, also haben
wir uns entschieden, dem Ensemble etwas
hinzuzufügen und diesen anonymen Raum
in einen Ort zu verwandeln, der nicht nur ein
Programm für die Nachbarschaft bietet, sondern
auch eine städtebauliche Gestaltungsfunktion
übernimmt. Terre-Neuve ist als urbane
Intervention und Fixpunkt einer Achse
vom neuen Skatepark entlang des Bahnviadukts
vom Straßenniveau aus bereits aus
der Ferne sichtbar – auf einer zweiten Ebene
eröffnen sich auch von der Bahntrasse und
aus dem Zug heraus Blickbeziehungen ins
Gebäude. Diesen größeren Einfluss wollten
wir uns zunutze machen.
Welche Rolle spielte das Thema der Materialität
bei der Gestaltung von Terre Neuve?
Da gibt es verschiedene Ebenen. Am wichtigsten
waren uns der soziale Aspekt und
die Funktion im Kontext der Nachbarschaft.
Mehr denn als Gebäude verstehen wir Terre-Neuve
als Infrastruktur. Denn auch wenn
das Programm als Sporthalle klar definiert
war, wollten wir einen Ort schaffen, der von
der Nachbarschaft für weit mehr genutzt
werden kann – jetzt, im Betrieb, sehen wir,
dass dieses Konzept aufgeht. Mit Blick auf die
Konstruktion haben wir mit einer Stahlstruktur
zwar ein nicht besonders CO 2 -neutrales
Material gewählt, dafür aber die Reststücke
zum Bau von Möbeln für den Außenbereich
verwendet – Stahl birgt in unseren Augen
durchaus ein gewisses Potenzial, wenn es
um Kreislauffähigkeit geht. Dazu haben wir
auf eine Materialität in Rohform gesetzt
und Oberflächen wie Holz, Beton, Stahl usw.
ebenso wie die technischen Installationen
sichtbar belassen – keine leichte Aufgabe in
Abstimmung mit den ausführenden Firmen,
die es gewohnt sind, im Groben zu arbeiten.
Wir mussten daher unablässig dahinter sein,
dass die Dinge von Anfang an präzise ausgeführt
wurden. Unser Ziel war kein brutalistischer
Look, sondern eine ausbalancierte
Optik: beim Sport kommt der Körper unweigerlich
mit dem Material in Berührung, das
daher eine warme Ausstrahlung haben sollte.
Inwieweit fördert Terre-Neuve die soziale
Interaktion und den Gemeinschaftsgeist in
der Nachbarschaft?
Die soziale Interaktion mit der Nachbarschaft
war für uns ein zentrales Thema.
Sport ist dafür ein guter Motor – gerade in
einem multikulturellen Umfeld. Die Bilder,
die unsere Fotografin über drei Wochen
vor Ort geschossen hat, spiegeln die große
Diversität an Nutzer:innen wider. Dass das
Gebäude so gut angenommen wird, empfinden
wir als Erfolg – Sport kann ja auch
ein Weg sein, sich selbst auszudrücken, in
der Gruppe oder als Teil der Community.
Die Beziehung zur Bahntrasse ist einerseits
spannend, aber auch irgendwie extrem: es
stellt sich die Frage, wo die Privatsphäre
anfängt und endet. Als Antwort haben wir
Sonnenschutzelemente eingeplant, die individuell
geschlossen werden können. Eine
kleine Evolution im Laufe des Projekts ist
auch der als Pufferzone zu den angrenzenden
Wohnhäusern gedachte Park, der von
den Anwohner:innen noch vor Fertigstellung
der Sporthalle zum Gemeinschaftsgarten
umgenutzt wurde – uns gefällt das
damit noch zusätzlich gewachsene Maß an
Offenheit für alle auf dem Gelände. •
www.architektur-online.com
49
MDW Architecture
5
ARCHITECTURE
0 1 5
0 1 5
TERRE-NEUVE
COUPE
03
MDW ARCHITECTURE
0 1 5
TERRE-NEUVE
COUPE
03
0 5
0 5
TERRE-NEUVE
PLAN DU REZ DE CHAUSSÉE
0 5
02
MDW ARCHITECTURE
Terre-Neuve
Brüssel, Belgien
0 5
TERRE-NEUVE
PLAN DU REZ DE CHAUSSÉE
Bauherr:
Planung:
Team:
Statik:
Bebaute Fläche: 2.600 m 2
Planungsbeginn: 2016
Baubeginn: 2019
Fertigstellung: 05 / 2023
www.mdw-architecture.com
Stadt Brüssel
MDW Architecture
Xavier De Wil, Laurent Liefooghe, Marie Moignot
Util
© Anouk Maupu
„Es gibt in der architektonischen Gestaltung eine
Notwendigkeit, etwas zu tun – die Produktion mit der
Reflexion zu verbinden. Das ist jedenfalls die Idee,
der wir in der Praxis in unserem Büro MDW Architecture
folgen.“
Xavier De Wil, Laurent Liefooghe
& Marie Moignot, MDW Architecture
architektur FACHMAGAZIN
50
Stadt
Zwischen dicht
und dörflich
Rivus Vivere / Liesing, Wien / PPAG architects
Text: Edina Obermoser Fotos: Hertha Hurnaus
www.architektur-online.com
51
PPAG architects
Zeitgemäß, urban und autofrei – so beschreiben PPAG
architects das im Auftrag der BUWOG realisierte
Projekt Rivus Vivere im Südwesten von Wien. Das neue
Quartier kombiniert 296 Wohnungen und 12 Gewerbeeinheiten
in einem differenzierten Komplex mit
mehreren Baukörpern. Mit dem Stadtbaustein will das
Planerteam den Spagat zwischen hoher Dichte und dem
menschlichen Maßstab schaffen und die österreichische
Hauptstadt auf diesem Wege um qualitativen und nachhaltigen
Lebensraum bereichern.
Das Viertel befindet sich in Liesing, dem 23. Wiener
Gemeindebezirk direkt an einer stark frequentierten
Verkehrsachse, der Breitenfurter Straße. Dort stellt
es den letzten Bauabschnitt des Stadtentwicklungsprojekts
Rivus dar, mit dem in Liesing in den letzten
Jahren über 800 neue Miet- bzw. Eigentumswohnungen
und weitere Neubauten errichtet wurden.
Die belebte Lage wirkte sich maßgeblich auf den
Entwurf von Rivus Vivere aus: Eine dreigeschossige
Sockelzone hebt das Ensemble von der verkehrsbelasteten
Umgebung ab. Sie soll bestmöglich vor Lärm
schützen und zugleich einen sanften Übergang zur
angrenzenden Nachbarschaft sicherstellen. Wie ein
„künstlicher Hügel“ beinhaltet die gemeinsame Basis
eine Garage mit 250 Parkplätzen, Keller- und Müllräume
sowie Lager und Technik. Auf den Sockel setzte
das lokale Architekturbüro rund um Anna Popelka
und Georg Poduschka sieben Häuser. Diese werden
von öffentlichen Höfen, Plätzen und Passagen verbunden,
in denen sich das soziale Leben und die Interaktion
von Bewohnern und Besuchern abspielt. u
architektur FACHMAGAZIN
52
Stadt
Wohnbau trifft Städtebau
Entlang der Breitenfurter Straße sind im Erdgeschoss
des Sockels großzügige Geschäftslokale untergebracht.
Der erste Stock bereichert mit Ordinations-
und Büroflächen sowie einem Café das bunte
Programm des Grätzels. Über Treppen, Rampen und
Aufgänge gelangt man auf die zweite Ebene und damit
ins Innere des autofreien Wohnviertels. Ein Netz
aus Fußgängerwegen und Durchgängen führt hier Bewohner
zu ihren Wohnungen und lädt auch Nachbarn
und Passanten zum Entdecken ein. An den übrigen
drei Seiten ist das Ensemble ebenfalls architektonisch
und wegetechnisch an das Stadtgefüge angebunden.
Die einzelnen Baukörper sorgen mit variierenden Höhen
und Tiefen sowie unregelmäßig positionierten
Fensteröffnungen für ein differenziertes Bild. Optisch
fassen helle Putz- und Klinkeroberflächen, Begrünung,
schlichte Stabgeländer, Vordächer und goldene Fensterläden
das Quartier einheitlich zusammen. Auch
die Vegetation wurde – mit fachlicher Unterstützung
durch das Planungsstudio Land in Sicht – von Beginn
an mitbedacht: Neben Bäumen und Sträuchern sollen
Rivus Vivere künftig üppig bepflanzte Hochbeete und
Töpfe einen grünen Touch verleihen.
Zwischen den sieben Wohnhäusern gibt es
verschiedene Höfe, Plätze und Spielflächen,
die mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen und
Austauschen einladen. Ein Netz aus Wegen,
Durchgängen und Treppen komplettiert das
neue Quartier.
www.architektur-online.com
53
PPAG architects
Rückzugs- und Gemeinschaftorte
Ein- und Ausgänge der Bauten befinden sich jeweils
auf mehreren Etagen. Hinter den Ansichten der gestaffelten
Häuser verstecken sich großteils Regelgeschosse
mit rund 20.000 m 2 Nutzfläche. Die knapp
300 freifinanzierten Miet-Einheiten setzen sich aus
diversen Wohnungstypen zusammen. Sie sind darauf
ausgelegt, unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht
zu werden und generationsübergreifend Singles,
Paare bzw. Familien gleichermaßen anzusprechen.
Das legt den Grundstein für eine lange und nachhaltige
Nutzung des gesamten Viertels. In den unteren
Ebenen und den Dachgeschossen befinden
sich Maisonetten. Diese öffnen sich hofseitig in Form
von Balkonen oder privaten Terrassen, die lediglich
durch Pflanztröge von den öffentlichen Bereichen
abgegrenzt werden. In den dazwischenliegenden
Stockwerken komplettieren Appartements mit ein
bis vier Zimmern das Angebot. Die Architekten betonen,
dass in sämtlichen Wohnungen sowohl die Nähe
nach draußen als auch die Intimität der eigenen vier
Wände im Mittelpunkt stehen.
Rund um die Binnenhöfe ordneten PPAG architects
zahlreiche Gemeinschaftsbereiche an. Sie ergänzen
die private Infrastruktur der Bewohner und können
von allen genutzt werden. Neben einem Waschsalon
und Fitnessraum mit Boulderwänden gibt es z.B. eine
Paketstation, Co-Working und Indoor-Spielmöglichkeiten
für Kinder bzw. Jugendliche.
u
architektur FACHMAGAZIN
54
Stadt
Nachhaltigkeit & attraktive Dichte
Das Rückgrat des energetischen Systems bildet den
Architekten zufolge eine effiziente Bauweise. Diese
wird durch Fernwärme und Wärmepumpen sowie eine
Photovoltaikanlage ergänzt. Begrünte Dachflächen
und Regenwassernutzung runden das Konzept ab
und tragen gemeinsam mit 585 Fahrradabstellplätzen
ihr übriges zur Nachhaltigkeit von Rivus Vivere bei.
Besonderen Fokus legte man auch auf die Klimatauglichkeit
des Stadtteils und machte sich dabei die
Kombination aus dichter Bebauung und Außenanlagen
zunutze. Mit seiner kleinteiligen Struktur bietet
das Wohnquartier ein abwechslungsreiches Spiel aus
Licht und Schatten, welches man in der Planungsphase
intensiv anhand von Modellen und Sonnenstudien
simulierte und optimierte. Während in offenen
Höfen an kühlen Wintertagen Sonne getankt werden
kann, warten andernorts witterungsgeschützte
Spielplätze, die sowohl bei Hitze als auch bei Regen
ganzjährig nutzbar sind. Von überbauten Durchgängen
und verwinkelten Höfen bis hin zur charmanten
Piazza oder dem großen Dorfplatz stehen den Bewohnern
innen wie außen den ganzen Tag über Aufenthaltsbereiche
mit verschiedensten Qualitäten zur
Verfügung. Es gibt nicht nur zentrale Sitzgelegenheiten,
die zum Verweilen und Austauschen einladen,
sondern auch privatere Freiräume. Trotz der Größe
des Projekts entsteht ein intimer, individueller und
teils fast dörflicher Charakter. So wird das fußläufig
vielfach durchquerbare Viertel an der Breitenfurter
Straße mit seinen gestaffelten Ebenen zum neuen
Stadtbaustein, in dem es sich gut mit- und nebeneinander
wohnen, leben und arbeiten lässt. •
Neben den Wohn- und Gewerbeflächen beinhaltet das Projekt vom Waschsalon
und Fitnessraum bis hin zu Co-Working-Spaces diverse gemeinschaftlich genutzte
Funktionen, welche rundum an die Außenflächen grenzen.
GS
*
GS
***
*
GS
* *
GS
*
90 + 90
250
GS
GS
GS
T 145
**
548
350
GS
*
*
*
90 + 90
250
GS
T 143
1 0 + 1 0
2 0
T 142
***
GS
*
***
GS
GS
GS
***
Tableau
GS
*
GS
***
***
GS
**
GS
GS
* *
GS
***
GS
GS
*
12 STG
17,2 / 27
*
GS
GS
*
**
GS
*
*
* GS
GS
GS
*
GS
23 STG
17,6 / 27
*
GS
GS
*
Tableau
*
GS
GS
*
GS
*
*
GS
GS
GS
**
* *
GS
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* GS
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GS
* * GS
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Tableau
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GS * GS
GS
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Tableau
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Tableau
Abste lnische
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Tableau
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GS
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Tableau
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GS
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* GS
Tableau
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GS
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* GS
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GS
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* GS
GS ** GS
GS
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Tableau
Abste lnische
GS
GS
*
*
GS
GS
*
Tableau
GS
*
* GS
*
GS
*
GS
* GS
GS
*
www.architektur-online.com
55
PPAG architects
-1,21
* GS *
* * GS
Abste lnische
±0,00
+5,69
+2,12
±0,00
+2,13
+0,00
±0,00
+0,00
-1,21
** GS
* GS * *
Abste lnische
+5,69
OG2
+2,12
3
+0,00
±0,00
2. Obergeschoss
0 20 A-A 50
0 20 50
C-C
2. Obergeschoss
Rivus Vivere
Liesing, Wien
0 20 50
0 20 50
Bauherr:
Planung:
BUWOG Demophon Immobilienvermietungs GmbH
PPAG architects
Tragwerksplanung :
Bauphysik, Brandschutz & Energiekonzept:
Gebäudetechnik:
Freiraumplanung:
Generalunternehmer:
Dorr und Schober
Dipl.-Ing. Erich Röhrer
TB Ing. Heiling
Land in Sicht
Handler Bau
© Anna-Sophia-Russmann
Grundstücksfläche: 13.404 m²
Bebaute Fläche: 8.532 m²
Bruttogeschossfläche: 32.671 m² oberirdisch, 9.596 m² unterirdisch
Wohnnutzfläche: 20.000 m²
Planungsbeginn: März 2016
Baubeginn: Feb. 2021
Fertigstellung: Feb. 2023
www.ppag.at
„Architektur ist keine Dienstleistung, sondern ein
Liebesdienst. Gute Architektur ist keine Frage des
Geldes, sondern der Ideen. Bei diesem Projekt sollte
ein von Anfang an integrativ und inklusiv gedachter
Stadtteil entstehen, mit dem Ziel, den individuellen
menschlichen Maßstab mit urbaner Dichte modellhaft
in Einklang zu bringen.“
PPAG architects, Anna Popelka & Georg Poduschka
architektur FACHMAGAZIN
56
Stadt
Durchlässig
und wehrhaft
Neubau Wohnquartier Ludlstraße / München / AllesWirdGut Architektur
Text: Roland Kanfer Fotos: Michael Radeck, dronemedia-munich.de, GEWOFAG
Wie ein schützender
Vorhang schirmt die langgezogene,
geschlossene
Bebauung das Münchner
Wohnquartier Ludlstraße
gegen Lärm und Emissionen
ab. Rücklings öffnet
sich das Gelände als
strukturierter Freiraum
mit locker am Areal positionierten
polygonalen
Punkthäusern.
Die sozialen Wohnbauten im Wien der Zwischenkriegszeit
waren mehr als Wohnhausanlagen. In der
aufgeheizten politischen Stimmungslage zwischen
Sozialdemokraten und Christlichsozialen wurden die
Arbeiterwohnhausanlagen architektonisch bewusst
als Trutzburgen gegen den „Klassenfeind“ gestaltet –
was im Februar 1934 in deren tatsächlichem Beschuss
durch die Heimwehr und militärischer Verteidigung
durch den Republikanischen Schutzbund gipfelte.
Schutz gegen Lärm und Abgase
Heute gilt der Abwehrkampf im Wohnbau anderen
„Feinden“. Unter anderem dem Lärm und den Emissionen
des Straßenverkehrs. Und die machen keinen
Unterschied zwischen politischen Einstellungen oder
zwischen Sozialbauten und frei finanzierten Eigentumswohnungen.
Baulicher Lärmschutz ist heute im
urbanen Raum ein städtebauliches Muss. So auch in
der bayerischen Hauptstadt München. Im Westen
der Stadt liegt die von der 1928 gegründeten „Gemeinnützige
Wohnungsfürsorge AG“ (Gewofag) in
den zwanziger Jahren errichtete Gründersiedlung
Friedenheim. Im Anschluss daran stand eine dreiund
viergeschossige Zeilenbebauung aus den sechziger
Jahren, die aufgrund von baulichen Mängeln
nicht saniert werden konnte.
Die Gewofag (seit heuer heißt die Gesellschaft
„Münchner Wohnen“) beschloss daher, das Areal
städtebaulich neu zu entwickeln und zu bebauen.
Einen 2013 ausgelobten städtebaulichen und landschaftsplanerischen
Ideenwettbewerb gewannen
Lorber + Paul Architekten aus Köln. Den zweiten
Platz errang damals das Wiener Architekturbüro
AllesWirdGut, den dritten Rang das Münchner Planungsbüro
de la Ossa Architekten. Die drei Büros
waren im anschließenden, auf dem Masterplan von
Lorber + Paul basierenden Realisierungswettbewerb
gesetzt. AllesWirdGut gewannen im März 2015 den
Wettbewerb mit einem Entwurf, der die räumliche
Konfiguration des städtebaulichen Projekts im Wesentlichen
beibehielt.
u
www.architektur-online.com
57
AllesWirdGut Architektur
architektur FACHMAGAZIN
58
Stadt
www.architektur-online.com
59
AllesWirdGut Architektur
Das neue, im Dezember 2021 eröffnete Quartier an
der Ludlstraße schließt nun statt der Anlage aus
den sechziger Jahren an die Siedlung Friedenheim
an. Südlich des Quartiers verläuft die Lindauer Autobahn.
Eine geschlossene, zwei- und fünfspännig
organisierte, viergeschossige, langgezogene Bebauung
schirmt die Wohnhausanlage folglich gegen
den Lärm ab. Nach Norden hin öffnet sich die
Siedlung dann zu einer lockeren Bebauung mit 16
vier- bis sechsgeschossigen polygonalen Punkthäusern,
die durch einen zentralen Erschließungskern
mit eigenständiger Geometrie erschlossen
werden und jeweils maximal 30 Wohnungen beinhalten.
Die ebenfalls polygonalen öffentlichen
Flächen zwischen den Häusern, bestehend aus
Wegen über Nischen bis zu kleinen Plätzen, schaffen
einen abwechslungsreichen Freiraum, der
großteils versiegelt bleibt, unterbrochen nur von
begrünten Vorgärten, einigen Pflanzenbeeten mit
Sitzgelegenheiten und Spielplätzen.
u
architektur FACHMAGAZIN
60
Stadt
AR 1,02 m 2
16 STG
18/27
AR 0,61 m 2
AR 1,26 m 2
16 STG
18/27
16 STG
18/27
AR 1,02 m 2
16 STG
18/27
16 STG
18/27
16 STG
18/27
2 STG
18/27
16 STG
18/27
16 STG
18/27
6 ST G
1 8 / 2 7
16 STG
18/27
16 STG
18/27
18 STG
18/27
16 STG
18/27
21 STG
18/27
2 STG
18/27
16 STG
18/27
18 STG
18 / 27
17 STG
18 / 27
21 STG
18 / 27
18 STG
18 / 27
18 STG
18 / 27
17 STG
18/27
18 STG
18/27
www.architektur-online.com
61
AllesWirdGut Architektur
1 Haus für Kinder
2 KiTZ –KinderTageszentrum
3 Ambulant betreute WG
4 Künster:innen Ateliers
5 Familienberatungszentrum
6 Quartierszentrum
7 Mehrgenerationenhaus
7
16 STG
18/27
1
2
5
16 STG
18/27
6
16 STG
18/27
3
4
Offen und durchlässig
Neben 373 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen, die
großteils für Familien vorgesehen sind und gemischt
freifinanziert und gefördert errichtet wurden,
entstanden ein Quartierstreff mit mehreren
Künstlerateliers, die teilweise als Wohnateliers genutzt
werden können, Wohngemeinschaften und
ein Mehrgenerationenhaus, mit einem Familienund
Beratungszentrum sowie einem Kindertageszentrum
und einem Haus für Kinder sowie einer
eingeschossigen Tiefgarage.
Die teils in verputzter Ziegelbauweise, teils in Stahlbetonbauweise
mit Wärmedämmung oder hinterlüfteter
Holzfassade errichtete Wohnhausanlage
wurde mit dem 3. Platz für intelligente Nachverdichtung
beim polis Award für Stadt- und Projektentwicklung
ausgezeichnet. Hervorgehoben wurde
die städtebauliche Idee, offen und durchlässig zur
Nachbarschaft zu reagieren und mithilfe des Parks,
in dem sich öffentliche, gemeinschaftlich nutzbare
Freiräume mit privaten, uneinsichtigen Gärten einzelner
Erdgeschosswohnungen abwechseln, die
Durchlässigkeit des Stadtraums zu fördern. Gelungen
scheint hier also der „Abwehrkampf“ gegen
den Feind aller Wohnbauten: Lärm und Abgase. •
LUD – Neubau Wohnquartier Ludlstraße
München, Deutschland
Auftraggeber:
Planung:
Landschaftsplanung:
Städtebau Masterplan:
Planungsbeginn: 01/2015
Baubeginn: 01/2017
Fertigstellung: 12/2021
Grundstücksfläche: 29.898 m 2
Bruttogeschoßfläche: 49.700 m 2
Nutzfläche: 30.300m 2
www.awg.at
GEWOFAG Holding, München
AllesWirdGut, Wien/München
el:ch landschaftsarchitekten München,
L+P Landschaftsarchitekten München (LP 5–8)
Lorber Paul Architekten, Köln
„Wirksamer Schallschutz war die besondere
Her ausforderung bei diesem Projekt. Wie kann
man sich zur Lärmquelle wirksam baulich und
typologisch abschotten und gutes Wohnen und
ein neues, trotzdem offenes und durchlässiges
Quartier von beachtlicher Größe gewährleisten?
Das flexible städtebauliche Korsett bietet vielfältige
soziale Angebote, die auch in die Nachbarschaft
ausstrahlen.“
Andreas Marth, AllesWirdGut
architektur FACHMAGAZIN
62
Stadt
Eine Insel für alle
Pier22 / Wien / Mostlikely Architecture
Text: Linda Pezzei Fotos: Mostlikely Architecture / Felix Redmann
www.architektur-online.com
63
Mostlikely Architecture
Mit dem Projekt Pier 22 erfährt das ehemalige „Sunken
City“-Areal an der Neuen Donau in Wien eine umfassende
Neugestaltung. Der Entwurf von Mostlikely
Architecture setzt auf eine nachhaltige, naturorientierte
Gestaltung, die barrierefreie Zugänge zum Wasser,
multifunktionale Erholungsräume und renaturierte
Flächen miteinander verbindet. In mehreren Bauphasen
soll so bis 2026 ein vielseitiger Freiraum mit Badeplattformen,
Fitnesszonen, begrünten Aufenthaltsbereichen
und kulturellen Angeboten wachsen.
Pier 22 steht nicht nur exemplarisch für Wiens Strategie,
urbane Wasserzugänge aufzuwerten und für
die Öffentlichkeit ganzjährig nutzbar zu machen,
sondern ganz konkret für eine naturnahe Parklandschaft,
die in den Augen von Mark Neuner, Gründer
von Mostlikely Architecture, zeigen soll: „In Wien
gibt es eine Insel für alle.“ Eine hohe Aufenthaltsqualität,
kostenlose Angebote, robuste und zugleich
hochwertige Materialen sowie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
sollen eine neue Qualität von öffentlichem
Raum schaffen. Mit der Fertigstellung 2026 soll
Pier 22 neben der Uferpromenade samt Park-Working
einen Kulturkiosk, einen schattigen Picknick-Garten
sowie die Future Fitness Zone – eine Multifunktionssportfläche
– bereithalten.
Gestaltungsprinzipien für den urbanen Raum
„Die Donauinsel ist für viele Wienerinnen und Wiener
der Inbegriff von Sommer, Sonne und Freizeit“,
sagt Mark Neuner. Tatsächlich kann man dank der
U-Bahn-Anbindung in nur 10 Minuten vom Stephansplatz
auf die verkehrsbefreite Donauinsel gelangen
– „ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Stadt“,
ergänzt Neuner und erklärt: „Mit unserem Projekt
Pier 22 haben wir uns das Ziel gesetzt, die bestehenden
Stärken der Donauinsel behutsam weiterzuentwickeln
und gleichzeitig neue, starke Impulse
zu setzen. Unsere Ambitionen für das Projekt waren
von Anfang an hoch gesteckt: Es sollte ein neues,
konsumfreies Areal in Wien entstehen, das Freizeit,
Sport am Wasser, Arbeiten und Kultur vereint und
gemeinschaftlich genutzt werden kann.“ Bislang werde
die Donauinsel überwiegend im Sommer besucht
und verfalle danach in einen langen Winterschlaf. Die
ganzjährige Nutzung spielt für Neuner eine entsprechend
zentrale Rolle: „In der ersten Phase des Wettbewerbs
haben wir in einem interdisziplinären Team
ein vielfältiges Nutzungskonzept entwickelt. Dafür
haben wir bestehende Nutzende und Akteure zu einem
Co-Creation-Workshop eingeladen, um herauszufinden,
welche wirtschaftlichen Betreibermodelle
nötig sind, damit sich diese Nutzungen langfristig
selbst tragen.“ Dabei standen laut Neuner weniger
formale Prinzipien im Vordergrund, sondern eher organisatorische
und betriebswirtschaftliche Aspekte,
für die im nächsten Schritt räumliche Lösungen entworfen
wurden.
u
architektur FACHMAGAZIN
64
Stadt
Pier 22 ist als urbaner Rückzugsort an der Donau konzipiert
– mit schwimmenden Plattformen, begrünten Inseln
und offenen Arbeitsbereichen, die Natur und Stadtleben
harmonisch verbinden sollen.
Innovatives Nutzungskonzept
Um den urbanen Raum optimal zu nutzen und den
Bedürfnissen der Stadtbewohner:innen gerecht zu
werden, verdichteten die Architekt:innen die verschiedenen
Nutzungsangebote zu den drei thematisch
für sich stehenden, aber miteinander verbundenen
Landschaften Body, Mind und Soul. „In
der Landschaft Body dreht sich alles um Sport und
körperliche Aktivität. Hier entsteht ein großzügiger
Bereich mit offenen und überdachten Sportfeldern,
einem Outdoor-Gym und einem Sportparcours. Ein
kleiner Sportkiosk sorgt für das gastronomische
Angebot und dient als zentrale Anlaufstelle für alle
sportlichen Aktivitäten.“ Die Landschaft Mind soll
ausgestattet mit öffentlichem WLAN, komfortablen
Sitzgelegenheiten und schattenspendenden Pergolen
ein kostenfreies Arbeiten im Freien ermöglichen.
„Das große Ausflugscafé bildet das gastronomische
Zentrum von Pier 22 und wird in unserer Vision in der
kälteren Jahreszeit, wenn die Donauinsel weniger
frequentiert ist, auch als Co-Working-Café genutzt.
So muss man nicht mehr weit reisen, um direkt am
Wasser arbeiten zu können – das geht nun auch
in Wien. Die Landschaft Soul widmet sich schließlich
ganz der Badekultur. Eine lange Uferpromenade
bringt im Sommer Urlaubsatmosphäre mitten
in die Stadt.“ Sitzstufen, Spielzonen für Kinder und
großzügige Lärchenholzplattformen sollen künftig
zum Verweilen einladen, begrünte Sitzinseln und
hängende Netze zusätzliche Möglichkeiten zur Entspannung
und Interaktion schaffen. Ein besonderer
Hingucker werden über dem Wasser schwebende
Auskragungen, die laut Neuner auch zum Perspektivwechsel
anregen sollen. Aktuell umgesetzt wurde
der Soul-Bereich, in den nächsten Bauabschnitten
folgen nun die Body- und Mind-Landschaften sowie
die geplanten Gebäude.
u
www.architektur-online.com
65
Mostlikely Architecture
architektur FACHMAGAZIN
66
Stadt
Ressourceneffizienz im städtischen Kontext
Das Thema Nachhaltigkeit spielte für die Architekt:innen
schon während der Entwurfsphase eine zentrale
Rolle: „Die Bauwerke, die in der nächsten Bauphase
entstehen werden, sind überwiegend als Holzbauten
konzipiert und werden durch filigrane Stahlstützen
ergänzt, um eine leichte, aber dennoch stabile Konstruktion
zu schaffen. Durch eine Lebenszyklusanalyse
in Zusammenarbeit mit Bollinger und Grohmann
konnten die Betonfundamente dank der Stahlstützen
auf ein Minimum reduziert werden – ein sowohl ökologisch
als auch ökonomisch vorteilhafter Ansatz.“
In ästhetischer Hinsicht soll das Dachtragwerk aus
Holz, mit geschwungenen und weit auskragenden
Pergolen, Anklänge an die Architektursprache Oscar
Niemeyers wecken, diese aber für den modernen
Holzbau neu interpretieren. „Die großzügigen Dächer
bieten ausreichend Fläche für Photovoltaikanlagen,
um den gesamten benötigten Strom selbst zu erzeugen“,
erklärt Neuner und fügt hinzu, „auch bei der Lüftung
setzen wir, soweit es gesetzlich möglich ist, auf
eine natürliche Fensterlüftung. Während dies in den
Gasträumen problemlos realisierbar ist, wird in den
Küchen eine zusätzliche Abluft benötigt, die jedoch
ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden konnte.“
Interaktion und Gemeinschaftsgefühl
Anders als in Wohngebieten gäbe es auf der Donauinsel
keine direkten Anrainer und somit auch keine
Gruppe, die einen unmittelbaren Anspruch für sich
erheben könne: „Das bietet manchmal den Vorteil,
freier in der Planung zu sein. Im Fall der Donauinsel
sind es vielmehr Interessensgruppen, die den Ort
für sich entdeckt und schätzen gelernt haben. Man
kommt hierher, um allein oder gemeinsam seinen
Hobbys, Interessen oder dem Dolce Far Niente nachzugehen.“
Um den Bedarf und die Nutzergruppen
besser kennenzulernen, hatten die Architekt:innen
die Donauinsel im Rahmen der Planung regelmäßig
besucht, um Gespräche zu führen und Bedürfnisse
zu verstehen und diese optimal in das Nutzungskonzept
zu integrieren. „Unser Ziel ist es, einen Ort
zu gestalten, der den vielfältigen Bedürfnissen einer
breiten Nutzer:innengruppe gerecht wird – von Familien
über Freizeitsportler:innen bis hin zu Erholungssuchenden.
Im ersten Bauabschnitt sind wir diesem
Ziel bereits sehr nahe gekommen. Von vielen Wiener:innen
haben wir gehört, dass die Donauinsel in
diesem Sommer zu ihrem Lieblingsort geworden ist“,
zeigt sich Neuner erfreut.
Zukunftsorientierte Stadtentwicklung
Auf die Frage, ob sich aus dem Projekt Pier 22 Lehren
für zukünftige städtische Entwicklungsprojekte
ziehen ließen, sagt Neuner: „Das Potenzial des öffentlichen
Raums rückt zunehmend in den Fokus
der Architektur und Stadtplanung. Digitalisierung
und neue Technologien ermöglichen eine innovative
Organisation und Nutzung – öffentlicher Raum
wird zu einer gemeinschaftlichen Ressource. Dieses
Potenzial haben wir intensiv untersucht und dazu
www.architektur-online.com
67
Mostlikely Architecture
Grundlagenforschung betrieben. Das Ergebnis ist
unser Common Space Stadtmodell, das Möglichkeiten
für eine gemeinschaftliche Nutzung des öffentlichen
Raums aufzeigt.“ In diesem Modell wird der
öffentliche Raum als eine Art gemeinsames Wohnzimmer
betrachtet. Der Vorteil für Neuner: „Je mehr
Menschen diesen Raum nutzen, desto hochwertiger
können die Outdoor-Bereiche gestaltet und ausgestattet
werden.“ Die Herausforderung bestehe dabei
darin, Rücksicht auf andere Nutzer:innen zu nehmen
– und zwar nicht als Verzicht, sondern als gerne gelebte
Umsicht. Diesen Prozess zu gestalten – auch
als unsichtbare Architektur – sei ein wesentlicher
Teil der Arbeit von Mostlikely Architecture. „Im Idealfall
entsteht daraus die Einsicht: Dieser Ort bietet
uns allen einen inklusiven Luxus, der es wert ist, geschätzt
und gepflegt zu werden.“
Pier 22 kann in diesem Sinne als ein Pionierprojekt
verstanden werden, das von vielen mit Interesse verfolgt
wird. „Wenn sich diese Wertschätzung und der
achtsame Umgang mit dem öffentlichen Raum etablieren,
eröffnet sich uns Planenden die Möglichkeit,
öffentliche Räume neu zu imaginieren und verstärkt
als hochwertig ausgestattete, gemeinschaftliche Lebensräume
zu gestalten“, ist sich Neuner sicher. •
Pier 22
Donauinsel Wien, Österreich
Bauherr: MA 45 – Wiener Gewässer
Planung: Mostlikely Architecture
Team:
Mark Neuner, Marlene Lötsch, Christian Höhl,
Felix Redmann, Irina Nalis, Paul Feustel, Ritger Traag,
Xinxin Qiu, Alexander Fischer
Design Konsulent: Quirin Krumbholz
Statik Freiraum & Verkehrsplanung: AXIS
Statik Gebäude:
Bollinger + Grohmann, Axis
Pflanzplanung:
DnD
Fläche: 18.000 m 2
Planungsbeginn: 2022
Bauzeit:
7 Monate
Fertigstellung: Juni 2024
www.mostlikely.at
„Mit unserem Projekt Pier 22 haben wir uns das Ziel
gesetzt, die bestehenden Stärken der Donauinsel
behutsam weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue,
starke Impulse zu setzen. Unsere Ambitionen für das
Projekt waren von Anfang an hoch gesteckt: Es sollte
ein neues, konsumfreies Areal in Wien entstehen,
das Freizeit, Sport am Wasser, Arbeiten und Kultur
vereint und gemeinschaftlich genutzt werden kann.“
Marlene Lötsch, Felix Redmann und Mark Neuner,
Mostlikely Architecture
architektur FACHMAGAZIN
68
Stadt
Ein Beitrag zur
Konfliktvermeidung
Umbau Praterstern / Wien / KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur
Text: Roland Kanfer Fotos: Theresa Wey
www.architektur-online.com
69
KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur
Der Wiener Praterstern
markiert seit fast 250
Jahren den Eingang
zum Praterareal. In den
letzten 60 Jahren wurde
er mehrfach umgestaltet.
Der vorläufig letzte
Umbau fand im Sommer
2022 seine Fertigstellung.
Leitbild war die
Maximierung der Grünbereiche,
Vermeidung
von Verdrängung und die
Schaffung eines lebendigen
urbanen Platzes.
Bevor der Wiener Prater 1766 durch Kaiser Joseph
II für das gemeine Volk geöffnet wurde, war der
sechs Quadratkilometer große Auwald ausschließlich
der Kaiserfamilie für die Jagd vorbehalten. Über
den Fugbach, der den Unteren Werd vom Prater
trennte, führte damals die Praterbrücke. 1780 wurde
der Bach zugeschüttet und die Brücke, die dem
Ansturm der Bevölkerung nicht gewachsen war,
wurde abgerissen. Der an dieser Stelle 1781 angelegte
Praterstern bildete den Knotenpunkt für die
seit 1538 bestehende Hauptallee sowie die Praterstraße,
damals Jägerzeile genannt. Gemeinsam mit
den zur selben Zeit wie der Praterstern errichteten
Verkehrsadern Nordbahn-, Lasalle-, Heine- und
Ausstellungsstraße sowie der Verbindungsallee
(heute Franzensbrückenstraße) entstand ein strahlenförmiges
Wegesystem mit einem Halbkreisradius
von rund 171 Metern, dessen Mittelpunkt dort lag,
wo vorher ein Tor auf der Praterbrücke den Eingang
zum Prater markiert hatte. 1886 wurde genau in der
Mitte der Pratersterns das Denkmal für Wilhelm von
Tegetthoff, den Kommandeur der österreichisch-ungarischen
Kriegsmarine, platziert.
Ideenfindung
1955 wurde der Praterstern grundlegend umgebaut,
der 1959 neu errichtete Bahnhof 2007 nach Plänen
von Albert Wimmer erneuert. 2010 begann nach einem
Entwurf von Boris Podrecca die nicht unumstrittene
Umgestaltung des stadteinwärts gelegenen
Vorplatzes. Kritisiert wurden unter anderem die Stahlrohre
der Pergola auf dem Vorplatz, die eigentlich begrünt
werden sollten, was aber nicht geschah. Im Jahr
2019 schrieb die Stadt Wien ein zweistufiges Bieterverfahren
aus, eine „Ideenfindung zur Attraktivierung
und Bespielung des Pratersterns“, das die Architektengruppe
KENH gemeinsam mit D&D Landschaftsarchitektur
für sich entscheiden konnte.
u
architektur FACHMAGAZIN
70
Stadt
Kleine Interventionen, große Wirkung
„Wir haben verstanden, dass ganz kleinmaßstäbliche
Eingriffe großmaßstäbliche Konsequenzen haben
können. Beim Praterstern haben wir über kleine Interventionen
eine Fläche von 28.000 Quadratmetern
beeinflusst“, erzählte Eric-Emanuel Tschaikner
von KENH Architekten im Interview (siehe „People“,
Ausgabe 2024) über das Projekt. Kleine Interventionen
hätten das gesamte Areal auf einer Fläche von
28.000 Quadratmetern aufgewertet.
Leitbild der Umgestaltung des Wiener Pratersterns
war für die Architekten die Maximierung der Grünbereiche
und die Schaffung eines lebendigen urbanen
Platzes, der auf die Bedürfnisse diverser Nutzergruppen
Rücksicht nimmt. Tiefgreifende Verbesserungen
der Aufenthaltsqualität sollten das subjektive Sicherheitsgefühl
der Menschen auf dem Platz stärken. Mit
dem Wasserspiel beim Tegetthoff-Denkmal als kühlendes
und luftreinigendes Element versuchten die
Planer, der Hitzebildung auf dem Platz vorzubeugen.
Die knapp 500 Quadratmeter große Sprühanlage
greift die Charakteristik des ursprünglichen Pratersterns
auf, wie er bis zur Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg existierte: Genauso wie die Straßen des damaligen
städtischen Schnittpunkts weisen die Arme
des Wasserspiels in die Richtungen von bedeutenden
Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebieten
in Wien. Kühlende Strahler, Sprinkler und Vernebler
wechseln sich je nach Temperatur und Jahreszeit ab
und können bei Bedarf ausgeschaltet werden.
Lärmschutz und Sitzmöglichkeiten
Eine 2,5 Meter breite und leicht erhöhte Einfassung
mit Pflanzbeeten entlang der umlaufenden Fahrbahnen
fungiert als psychologischer Lärmschutz.
Gepflanzt wurden robuste hitze-, trockenheits- und
streusalzbeständige Ziergräser und Halbsträucher in
bänderartigen Formationen, deren Farben über das
Jahr wechseln.
Der Baumbestand am Praterstern wurde im Zuge der
Umgestaltung verdoppelt. Baumeinfassungen aus
Beton, die dem Schutz der Bäume und Pflanzen dienen,
wurden von den Planern selbst entwickelt. Die
sogenannten Pratoide folgen der elliptischen Form
des Pratersterns, sie dienen den Passanten als Sitzmöglichkeiten
im Schatten und werden in der Nacht
von unten beleuchtet, um das Sicherheitsgefühl zu
erhöhen. Die voneinander abgewandt angeordneten
Sitzschalen lassen vielfältige Sichtbeziehungen zu. •
www.architektur-online.com
71
KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur
Umbau Praterstern
Wien
Auftraggeber: Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 –
Architektur und Stadtgestaltung
Planung: ARGE Praterstern
KENH Architekten ZT GmbH und
D\D Landschaftsplanung ZT KG
Planungsbeginn: 2019
Bauzeit: 2021 bis 2022
Grundstücksfläche: 28.000 m 2
Grünflächen inkl. Kies: 8.000 m 2
Rasen und sickerfähige Wege: 1.300 m 2
Baumbepflanzung:
101 Stück
Wasserspielfläche: 488 m 2
www.kenh.at
www.dnd.at
„Verdrängung sollte vermieden, bestehende Konflikte
entschärft werden. Durch das Angebot an unterschiedlichen
Verweilmöglichkeiten werden Menschen unterschiedlicher
Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen
und Verweildauern angesprochen.“
Eric-Emanuel Tschaikner, Natalie Neubauer, Kim Tien,
KENH Architekten
architektur FACHMAGAZIN
72
Naturstein
Qualitätsvoller
Freiraum
Jeder öffentliche Raum folgt in seiner Erscheinung und Nutzung einer eigenen
Logik. Waren historische Gestaltungen vorwiegend politisch motiviert, sind Planer
heute mit Fragen zur universellen Nutzbarkeit und den Auswirkungen auf Umwelt
und Stadtklima konfrontiert. Dank ihrer langfristigen Nachlieferbarkeit und kurzen
Transportwegen sind regionale Natursteine immer gefragter.
Text und Fotos: Richard Watzke (soweit nicht anders angegeben)
Ausgerechnet eine Platzgestaltung war Michelangelos
erster größerer Architekturauftrag. Jahrzehnte,
nachdem das Universalgenie den David geschaffen
und die Decke der Sixtinischen Kapelle bemalt hatte,
beauftragte ihn Papst Paul III. Farnese, einen der berühmtesten,
aber auch verwahrlosesten Plätze Roms
auf dem Kapitol neu zu gestalten. Hintergrund der
Neugestaltung war der geplante Rombesuch Kaiser
Karl V. Michelangelos Lösung bestand darin, die
Orientierung des trapezförmigen Platzes durch den
Palazzo Nuovo, einen Neubau an der Platzrückseite,
neu auszurichten. Durch den baulichen Abschluss
zeigt die Blickachse über die verbleibende offene
Stirnseite symbolisch hin zum Vatikan als Sitz der
Päpste und – nach deren Rückkehr aus dem Exil in
Avignon – neuen Herrscher Roms. Nach dem Tod
Michelangelos wurde seine Planung ohne nennenswerte
Änderungen mit dem prägnanten Sternenmuster
aus dunklem Basalt und hellem, römischem
Travertin vollendet.
u
www.architektur-online.com
73
Naturstein
1 Platzgestaltung mit
politischem Auftrag:
Kapitolsplatz in Rom nach
dem Entwurf von Michelangelo.
2 Belebt und kühlt: Bei
der Neugestaltung des
Hauptplatzes in Bad
Radkersburg wurde ein
flächenbündiges Wasserspiel
realisiert.
1
2
© Stephan Piber
3 Istrischer Kalkstein
am Hauptplatz in Bad
Radkersburg knüpft an
die lokale Bautradition an
und senkt die Oberflächentemperatur
des
Bodenbelags.
© Stephan Piber
3
architektur FACHMAGAZIN
74
Naturstein
4
© Gerhard Hagen Fotografie
Lebendiger Freiraum
Die Hintergründe moderner Platzgestaltungen scheinen
weniger vielschichtig, ihre Umsetzung ist aber keinesfalls
anspruchslos. Stand der Individualverkehr mit
dem Auto jahrzehntelang im Vordergrund, wird der öffentliche
Raum nicht erst seit der Novelle der österreichischen
Straßenverkehrsordnung von 2013 als lebendiger,
vielfältiger Freiraum wahrgenommen, der allen
Nutzern und Nutzungsarten ein gleichberechtigtes
Miteinander erlauben soll. Gelungene Beispiele hierfür
gibt es nicht nur in urbanen Ballungsgebieten, sondern
auch außerhalb der großen Städte. Ein Beispiel ist die
2017 auf Basis eines Bürgerbeteiligungsmodells vollendete
Begegnungszone im Ortskern von Radstadt.
Als dauerhafte Grundlage für Fußgänger, Autos, Radfahrer
und den Busverkehr dient eine Pflasterung aus
Waldviertler Granit in ungebundener Bauweise. Zum
Einsatz kamen 5000 Quadratmeter Herschenberger
Granit aus der Nähe der Stadt Gmünd. Entscheidend
bei der Materialentscheidung waren ökologische und
wirtschaftliche Erwägungen, denn ein heimischer Naturstein
erzeugt weniger CO 2
beim Transport, hält die
Wertschöpfung im Inland, ist besonders widerstandsfähig
gegenüber klimatischen Einflüssen und lässt
sich wegen seiner Dauerhaftigkeit nach einem Rückbau
problemlos wiederverwenden – alles Argumente
also, die auch für Mammutprojekte wie die Neugestaltungen
der Wiener Kärntnerstraße, des Stephansplatzes,
der Mariahilfer Straße, der Rotenturmstraße oder
jüngst beim Neuen Platz mit regionalen Natursteinen
zum Tragen kamen.
u
© Neubauer
5
4 Beim Schloßplatz im
oberfränkischen Markt Wiesentheid
bieten drei regionale
Muschelkalke ein abwechslungsreiches
Erscheinungsbild.
Dabei ergänzen sich dunklere,
spaltraue Steine und hellere
mit gesägter Oberseite.
5 Waldviertler Quarzite
schaffen am Andachtsplatz
des Waldfriedhofs Prinzersdorf
ein besonders naturnahes
Ambiente.
www.architektur-online.com
FACHMAGAZIN
75
Wettbewerbe Naturstein
Casa Sasso
Steinmetz
4055 Pucking
office@casa-sasso.at
www.casa-sasso.at
Sölker Marmor
Bergbau
8961 Sölk
office@soelker.at
www.soelker.at
Poschacher
Natursteinwerke
4222 Langenstein
office@poschacher.com
www.poschacher.com
Lauster
Naturstein GmbH
9971 Huben/Osttirol
st.johann@lausternaturstein.at
www.lausternaturstein.at
Kienesberger
Steinmetzmeister
4707 Schlüßlberg
office@kienesberger-stein.at
www.kienesberger-stein.at
Steinmetzbetrieb
Wolfgang Ecker
2514 Traiskirchen
office@ecker-stein.at
www.ecker-stein.at
Steinmetzmeister
Dietmar Steller
4600 Wels
office@steller-stein.at
www.steller-stein.at
Schreiber & Partner
Natursteine
2170 Poysdorf
office@sp-natursteine.at
www.sp-natursteine.at
Marmor
Industrie Kiefer
5411 Oberalm
office@marmor-kiefer.at
www.marmor-kiefer.at
Josef Kogler
Steinbruch & Schotterwerk
9554 St. Urban
kogler.naturstein@aon.at
www.kogler-natursteinwerk.at
Gustav Hummel
GmbH & Co KG
2452 Mannersdorf
info@hummel-stein.at
www.hummel-stein.at
Stone4you
Steinmetzbetriebe
2020 Hollabrunn
office@stone4you.at
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Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen
vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,
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architektur FACHMAGAZIN
76
Naturstein
6
Naturstein fürs Stadtklima
Keinen Granit, sondern ein witterungsbeständiges
Sedimentgestein wählten Planer und Stadtgemeinde
bei der Neugestaltung des Hauptplatzes im südoststeirischen
Bad Radkersburg. Dort steht das Jahr
2024 ganz im Zeichen des 725-jährigen Jubiläums der
Stadt. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war ein großer
Festakt, bei dem der Hauptplatz feierlich eröffnet
wurde. Die 3500 Quadratmeter große Fläche wurde
mit Pflasterplatten aus dem istrischen Kalkstein Kirmenjak
belegt. Neben der langen Bautradition in der
Verwendung von Kalksteinen in Bad Radkersburg fiel
laut dem Grazer Architekten Stephan Piber die Wahl
auf den hellen Naturstein, weil dieser gemäß eigenen
Messungen bei starker Sonnenbestrahlung an heißen
Sommertagen dank Albedo- Effekt im Vergleich
zu Asphaltflächen eine um 20 Grad Celsius niedrigere
Oberflächentemperatur aufweise.
7
Ein weiteres gelungenes Beispiel für die Verwendung
von Sedimentgesteinen ist die Neugestaltung
des Schlossplatzes im oberfränkischen Markt Wiesentheid,
für die das Bamberger Büro JOMA Landschaftsarchitektur
Paul Böhmer beim Deutschen
Natursteinpreis 2024 eine Besondere Anerkennung
erhielt. Basierend auf vorgefundenen, bandartigen
Pflasterstrukturen aus Muschelkalk wurden für die
Platzfläche Pflasterbahnen mit einer Breite von 46
Zentimeter entwickelt. Die Pflasterbahnen setzen
sich aus sechs unterschiedlichen Steingrößen aus
fränkischem Muschelkalk zusammen.
Wie harmonisch regionaler Naturstein nicht nur für
Stadtplätze und Begegnungszonen, sondern für
jede Art der Platzgestaltung verwendbar ist, belegt
der aus der Feder der Wiener Architektengemeinschaft
Ernst Beneder und Anja Fischer stammende,
kommunale Waldfriedhof im niederösterreichischen
Prinzersdorf. Bei dem 2019 fertiggestellten Projekt
wurden alle Mauern am Andachtsplatz und entlang
der Wiesengräber als Trockenmauern im Stil der
Wachauer Weinbergterrassen ausgeführt. Beim Material
wählten die Architekten den Waldviertler Gneis
Vorderleitner in Formaten des natürlichen Bruchs.
Auch beim Bodenbelag kam der regionale Stein zum
Einsatz, dort aber nicht im natürlichen Lager, sondern
hochkant verlegt.
Skaten auf Marmor
Keine Platzgestaltung, sondern eher einen Freiluft-Schauraum
stellt eine Skateranlage in China
dar. Mitten in einem aufstrebenden Wohn- und Geschäftsviertel
von Shanghai formen großformatige
Marmorplatten einen abwechslungsreichen Parcour,
auf dem die Kunden die im Flagship Store der
Marke Avenue & Son präsentierten Skateboards
testen können. Auch nach Ladenschluss ist der
Platz öffentlich zugänglich.
•
www.architektur-online.com
77
Naturstein
8
6 Die Mariahilfer Straße ist
ein Paradebeispiel für den
Einsatz von Naturstein in
stark frequentierten Freiräumen.
9 © SHAWN, A&S
7 Vielfältige Nutzung: In
Radstadt wich das herkömmliche
Straßenbild einer
Begegnungszone.
8 Granitbelag im Burggarten
vor der Neuen Burg in
Wien: Im Untergrund verborgen
liegen die Tiefspeicher
der Österreichischen Nationalbibliothek.
9 Spektakulär und funktional
zugleich: Die Skatermarke
Avenue & Son wählte
Marmor für den Parcours,
weil dieser den Boards
besonders gute Gleiteigenschaften
bietet.
architektur FACHMAGAZIN
78
Wettbewerbe Naturstein
Schnörkellos
und funktionell
Gemeindeamt und Ortsplatz von Langenstein wurden in der
Tradition der regionalen Granitindustrie gestaltet.
Die oberösterreichische Gemeinde Langenstein ist
eng mit dem Donaustrom verbunden. Die vorhandene
und geschichtlich begründete Granitindustrie
war ausschlaggebend bei der Gestaltung des neuen
Gemeindeamts und des Ortsplatzes. Der Gewinner
des 2018 ausgelobten, geladenen Gestaltungswettbewerbs,
Architekt Manfred Waldhör aus Linz, hat
den im April 2020 begonnenen rechtwinkeligen Neubau
außen schnörkellos und funktionell in die ebenso
nüchterne, von modernen Wohnblocks geprägte
Umgebung an einem großzügigen, baumbepflanzten
Vorplatz positioniert.
Mit dem an der östlichen Grundstücksgrenze gelegenen
eingeschossigen Bauteil gelang eine räumliche
Fassung des Vorplatzes und die Begrenzung des
Straßenraumes. Der Vorplatz des Gemeindeamts,
dessen Gestaltung auch von Architekt Waldhör
stammt, wurde mit sandgestrahlten Herschenberger
Granitplatten neu gepflastert. Die Verlegung erfolgte
im Halbverband.
www.architektur-online.com
79
Wettbewerbe Naturstein
Gemeindevorplatz Langenstein
Oberösterreich
Planung Gebäude + Platzgestaltung:
Architekt Manfred Waldhör
Ausführung Platzgestaltung: Juli/August 2021
Natursteine:
300 m² Pflasterplatten Herschenberger Granit,
gestrahlt, Format: 35 cm x 24 cm x 6 cm
70 m² Pflasterplatten Herschenberger Granit,
gestrahlt 35 cm x 24 x 6 cm
Natursteinarbeiten:
Poschacher Natursteinwerke GmbH,
Langenstein
www.poschacher.com
architektur FACHMAGAZIN
80
Wettbewerbe
Naturstein
Text: Richard Watzke Fotos: Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen
Innen wie außen
Hellgrau und weiß strukturierter Marmor aus Kärnten als
Bodenbelag bei der Erweiterung des Kunsthauses Zürich.
Eidgenössisch zurückhaltend gibt sich der 2021
fertiggestellte Erweiterungsbau des Kunsthauses
Zürich, der das bestehende Gebäude um rund 50
Prozent Ausstellungsfläche vergrößert. Die Auftraggeber
und Gestalter entschieden sich für zwei Natursteine
als prägende Elemente. Der neue Gebäudeteil
präsentiert sich als kompakter Kubus mit einer rasterartigen
Fassade aus beigem Liesberger Kalkstein
aus dem Schweizer Kanton Basel-Landschaft. Im Außen-
und Innenbereich wurde Krastaler Marmor verwendet,
der durch Lauster Steinbau aus Stuttgart im
eigenen Steinbruch gewonnen wurde. Die Verarbeitung
und Montage erfolgten ebenfalls durch Lauster.
Bei der Suche nach einem zum historischen Bestand
passenden Material entschieden sich David Chipperfield
Architects für den hellgrau und weiß strukturierten
Marmor aus Kärnten.
Für die Innenräume wurden insgesamt 3600 m 2 Bodenbeläge
in unterschiedlichen Grautönen und Formaten
verlegt. Als Ergänzung wurde zusätzlich 350 m 2
Krastaler Marmor mit gestockter Oberfläche hinzugefügt.
Auf den ersten Blick erscheint der Bodenbelag
der Innenräume wie eine zufällige Mischung unterschiedlicher
Texturen und Schattierungen. Dieser
lebhafte Eindruck ist jedoch beabsichtigt, denn die
Architekten gaben für jede Platte die exakte Position
im Gesamtbild vor und schufen einen bewussten Kontrast
zu den Sichtbetonflächen der Wände. Ebenso
wurden die Gebäudeachsen im Verlegemuster dank
CNC-Planung und -Zuschnitt präzise berücksichtigt.
www.architektur-online.com
81
Naturstein
Erweiterung Kunsthaus Zürich
Bauherr: Stadt Zürich
Planung: David Chipperfield Architects, London
Fertigstellung: 2021
Naturstein: Krastaler Marmor, Liesberger Kalkstein
Natursteinwerk: Lauster Steinbau GmbH, Stuttgart
www.laustersteinbau.de
architektur FACHMAGAZIN
82
Gebäudebegrünung
Großstadt-Dschungel
Immergrün, Winterjasmin, Strauch-Efeu und Clematis an der Fassade, auf dem
Dach ein Mischwald im Miniformat – ingenhoven associates zeigen, wie grün innerstädtische
Architektur aussehen kann. In Kooperation mit den vor Ort ansässigen
Tennigkeit Fehrle Architekten revitalisierte das Planerteam die Calwer Passage, eine
beliebte Flanier- und Einkaufsmeile im Herzen von Stuttgart und setzte dabei auf
intensive Begrünung.
Text: Edina Obermoser Fotos: Ingenhoven Associates / HGEsch
Im Zuge der Umgestaltung galt es das
denkmalgeschützte Glasgewölbe der Passage
aus den 1970er-Jahren zu erhalten.
Der darüberliegende Bestand wich einem
siebengeschossigen Neubau, der auf 133
m Länge neben den Gewerbeflächen auch
Platz für Büros und Wohnungen bietet.
Zum Herzstück des Projekts wird das umfangreiche
Begrünungskonzept: Dieses
realisierten die Düsseldorfer Architekten
gemeinsam mit den Spezialisten von Optigrün.
Mit reich bepflanzten Fassaden und
Dachflächen soll das Haus künftig für ein
gesundes Stadtklima sorgen.
In die Konstruktion der Pfosten-Riegel-Fassade
integriert, legen 2.000 Pflanzgefäße
sowie Stahlseile bzw. Netze den Grundstein
für die ökologische Gebäudehülle mit
ca. 11.000 Setzlingen. Das grüne Arrangement
kann hier entweder über die Ränder
der Töpfe nach unten hängen oder an den
Rankhilfen nach oben klettern. Je nach
Funktion im Inneren variiert die Vegetation
an der Außenseite: Während im Bereich
der Büros und Wohnungen weniger dicht
bepflanzte Ansichten genügend Tageslicht
hineinlassen, ist das Grün vor den geschlossenen
Abschnitten wie z.B. den Erschließungskernen
enger gesetzt.
Üppig bewachsene Dächer – mit über 40
bis zu 15 m hohen Bäumen – führen den
grünen Faden des Wohn- und Geschäftshauses
bis oben stimmig fort. Neben dem
gemischten Wald im siebten Obergeschoss,
der die Silhouette des Baus prägt, laden auf
den übrigen Ebenen eine hügelige Landschaft
mit Terrasse und Kräuterwiese sowie
ein Innenhof mit Garten und Beeten zum
Entspannen im Freien ein.
Sämtliche Pflanzen von Fassaden und Dächern
wurden so ausgewählt, dass sie das natürliche
Erscheinungsbild des Gebäudes immer
wieder verändern und die Jahreszeiten
widerspiegeln. Anstelle eines immergrünen
Blätterkleids entschied man sich deshalb für
eine robuste Mischkultur mit diversen Laubformen
und vielen verschiedenen Früchten,
Blumen bzw. Blüten. Die Anordnung richtet
sich nach Kriterien wie Nährstoff-, Licht- und
Platzbedarf sowie Wuchsform und Belaubung.
Das Zusammenspiel von Rankgerüsten,
Substrat und digitaler Bewässerung mit
den Gewächsen wurde vorab in einem Mockup
analysiert und optimiert.
www.architektur-online.com
83
Gebäudebegrünung
Nun schafft die lebendige Hülle der Calwer
Passage ein angenehmes Ambiente
zum Wohnen und Arbeiten und hat im
Zentrum von Stuttgart außerdem positive
Auswirkungen auf die urbane Umgebung.
Für die Innenräume dient die Vegetation
als passiver Schall- und Hitzeschutz, der
die Luftqualität verbessert, an der Außenseite
zusätzlich als Regenwasserretention.
Darüber hinaus fördert die Begrünung die
Biodiversität, reduziert die Feinstaubbelastung
und wirkt im Sommer der starken Aufheizung
des Stadtraums entgegen. Damit
erweist sich das von ingenhoven associates
gewählte, grüne Gestaltungskonzept
nicht nur als Hingucker, sondern einmal
mehr als wahres Multitalent und Antwort
auf die Klimakrise.
Nachhaltige Stadtentwicklung
mit Begrünungssystemen vom Marktführer
Zunehmender Flächenversiegelung
entgegenwirken, Regenwasser
regulieren, die Kanalisation entlasten,
das Stadtklima verbessern und
Aufenthaltsorte zum Wohlfühlen
schaffen.
OPTIGRÜN macht’s möglich!
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architektur FACHMAGAZIN
84
Gebäudebegrünung
Mehr als nur Fassade
Sauerbruch Hutton plante in Genf den neuen Hauptsitz von Médecins Sans
Frontières (Ärzte ohne Grenzen). Als Antwort auf den Modus Operandi der
medizinischen Hilfsorganisation mit ständig wechselnden Teams entwickelten
die Berliner Architekten ein flexibles Raumkonzept. Die anpassungsfähige
Gebäudestruktur setzt sich bis nach außen fort, wo eine begrünte Fassade das
Projekt energieeffizient abrundet.
Text: Edina Obermoser Fotos: Adrien Barakat, Jan Bitter (siehe Dateiname, je nach Auswahl)
Umgeben von Institutionen der UN und Konsulaten
fügt sich das Hauptquartier von Ärzte ohne Grenzen
in den Stadtteil Morillon ein. Die Teams und Abteilungen
der internationalen Organisation formieren
sich je nach Einsatz neu. Um möglichst schnell auf
Notsituationen reagieren zu können, stand bei der
Planung des Neubaus Flexibilität im Mittelpunkt.
Darauf reagierten die Planer mit verschieden großen
Räumen, die sich je nach Bedarf einfach skalieren lassen.
Mobile Raumteiler und Einrichtungsmodule unterstützen
das adaptierbare Konzept. Zwischen den
Einzel- bzw. Gruppenbüros und den Konferenzräumen
laden auf allen sieben Ebenen offene Gemeinschaftsbereiche
wie Teeküchen, Sitzgelegenheiten
und andere Versammlungsorte zum informellen Austausch
ein. Anstelle eines starren Erschließungskerns
werden sämtliche Etagen durch ein kaskadenartiges
Treppensystem verbunden. Dieses verschränkt die
unterschiedlichen Bereiche räumlich und visuell miteinander,
schafft fließende Übergänge und fördert
die Kommunikation der Beschäftigten weiter. Ein Foyer
mit Auditorium, eine Agora und ein öffentliches
Restaurant im Erdgeschoss sowie eine Dachterrasse
komplettieren das bunte Raumprogramm.
www.architektur-online.com
85
Gebäudebegrünung
Die raumhaltige Fassade bildet die durchgängigen
Arbeitswelten auch an der Außenseite des Gebäudes
ab und erweitert die Räume des Bürobaus teils in
Form von Balkonen und Loggien ins Freie. Sie setzt
sich wie ein Puzzle aus unterschiedlich proportionierten
Holzrahmen zusammen, die sich über bis zu
drei Geschosse erstrecken. In die Rahmen integriert,
sind neben technischen und funktionalen Elementen
wie Jalousien, Geländer sowie Be- und Entwässerung
auch Pflanzkübel und Klettergitter. Damit schafft das
Planerteam die konstruktiven Voraussetzungen für
eine vertikale Begrünung der Ansichten. Die Vegetationsschicht
soll sowohl den Ausblick rahmen als
auch als passiver Klimapuffer dienen. Während die
dicht bewachsenen Fassaden im Sommer wie ein Filter
als natürlicher Sonnenschutz dienen, gelangt in
der dunklen Jahreszeit mehr Tageslicht ins Innere.
Das Mikroklima der grünen Hülle bringt nicht nur für
den Neubau selbst Vorteile, sondern wirkt sich dank
CO 2 -Absorption positiv auf die Luftqualität im gesamten
Stadtquartier aus.
Hinter der grünen Fassade setzte man mit Cradle-to-Cradle-Produkten
und regionalem Holz ebenfalls
auf nachhaltige Materialien. In den Arbeitsbereichen
des neuen Hauptquartiers liegt der Fokus auf
warmen, natürlichen Oberflächen, die ein angenehmes
Raumklima garantieren. Dazu kommen thermisch
wirksame Sichtbetondecken. Technische Installationen
finden im Bodenaufbau und in perforierten Metall-Deckenpaneelen
Platz. Die schwebenden Segel
heizen bzw. kühlen und regulieren zugleich die Akustik.
Mit 1,40 m orientiert sich das Raster der Büroflächen
außerdem an jenem der Ansichten. Das ermöglicht
künftig eine flexible Anpassung der Grundrisse
und damit eine lange Nutzungsdauer.
An der Außenseite wird die dreifach verglaste Fassade
zusätzlich durch motorisierte Textiljalousien
vor Überhitzung geschützt. Diese lassen sich sowohl
vom hauseigenen Automationssystem als auch von
den Nutzern steuern. Für maximalen Komfort sollen
auch die öffenbaren Fensterflügel sorgen, welche die
mechanische Belüftung ergänzen. Neben der hocheffizienten
Gebäudehülle tragen weitere Planungsentscheidungen
zur Nachhaltigkeit des neuen Médecins
Sans Frontières Sitzes und damit der Erfüllung des
Schweizer Minergie-P-Standard bei: Dazu gehören
z.B. eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie der
Anschluss des Hauses an das Wärme- und Kältenetz
GeniLac. Dieses setzt mit Wasser aus dem Genfer
See auf eine ökologische Temperierung und damit zu
100 % auf erneuerbare Energie.
architektur FACHMAGAZIN
86
Gebäudebegrünung
Grünes Architektursymbol
Im Herzen des dynamischen Zuidas-Viertels in Amsterdam beeindruckt das Projekt
Vally, entworfen vom Architekturbüro MVRDV, als multifunktionales Gebäudeensemble,
das neue Maßstäbe in der Architektur und Stadtplanung setzt.
Der Entwurf ist inspiriert von der natürlichen Topografie
von Felsformationen und Tälern, wobei drei bis
zu 100 Meter hohe Türme eine Mischung aus Büroflächen,
Wohnungen, kulturellen Einrichtungen und Einzelhandelsgeschäften
beherbergen. Die Fassade ist
bewusst unregelmäßig gestaltet und bildet durch
ihre Terrassen und Vorsprünge ein skulpturales Gesamtbild,
das durch eine facettenreiche Gebäudebegrünung
mit Produkten und Systemen von Optigrün
verstärkt wird. Über 13.000 Pflanzen, darunter knapp
300 verschiedene Arten von Bäumen, Sträuchern
und Stauden wurden auf den Terrassen, Balkonen
und Dachflächen gepflanzt.
Die üppige Vegetation verleiht dem Valley nicht nur
eine einzigartige visuelle Identität, sondern erfüllt
auch wichtige ökologische Funktionen: Sie verbessert
die Luftqualität, indem sie Feinstaub und CO 2
absorbiert, und trägt zur Kühlung des Gebäudes bei,
indem sie die Sonneneinstrahlung abschirmt und
Verdunstungskälte erzeugt. Durch die Integration
von Natur in die Architektur wird ein Lebensraum
geschaffen, der das Wohlbefinden seiner Bewohner
und Nutzer fördert und gleichzeitig einen positiven
Einfluss auf die Umwelt hat.
Optigrün
international AG
T +43 (0)7 20111-310
info@optigruen.at
www.optigruen.at
www.architektur-online.com
87
Produkt News
Anregungen zum Umdenken
Experten unterschiedlichster Fachrichtungen haben eine Freiraumwende Agenda
mit Leben gefüllt, die 92 Seiten umfasst und eine Diskussion über alle Erfordernisse
und Ziele für die Zukunft der Freiraumplanung in Gang gesetzt hat.
Zehn Beiträge aus verschiedenen Perspektiven setzten
sich ausführlich und kritisch mit dem Thema
auseinander, ebenso eingeflossen sind die Ergebnisse
einer begleitenden Marktforschung unter Landschaftsplanern:
Es gibt akuten Handlungsbedarf und
auch bei der Freiraumplanung muss – genau wie in
anderen gesellschaftlichen Bereichen – ein Umdenken
stattfinden. BEGA initiierte die Agenda und stellt
als Unternehmen die nachhaltigen Produkte und
Lösungen zur Verfügung, die sowohl Architektur als
auch Freiräume ausstatten und inszenieren. Für die
Gestaltung urbaner Räume steht mit den Stadtmöbeln
für den öffentlichen Raum ein modulares System
zur Verfügung. Es ermöglicht dank eines Konfigurators
als effizientem Planungsinstrument sehr
individuelle Umsetzungen. Zudem können die Komponenten
später bei Bedarf neu arrangiert werden.
Die digitale oder gedruckte Agenda kann unter
www.freiraumwende.de bestellt werden.
BEGA Leuchten GmbH
Competence Center Innsbruck
T +43 (0)512 343150
info-austria@bega.com
www.bega.com
architektur FACHMAGAZIN
88
Produkt News
Für zukünftige
Arbeitswelten
Die Dynamik und Vielseitigkeit moderner Arbeitswelten erfordern
Lösungen, die sowohl Flexibilität als auch Komfort bei gleichzeitig
ansprechendem Design bieten. Ob in Konferenzräumen, offenen
Bürolandschaften oder in Bereichen wie Cafeterias, Hospitality-Zonen
und Seminarräumen: Die auf der Orgatec 2024 vorgestellten
neuen Produkte schaffen maßgeschneiderte Lösungen für jede
dieser Szenarien.
Für die Konferenzräume von morgen
wurde der elegante Tisch wave
entwickelt, dem die markante Wellenform
der Tischbeine eine besondere
Ästhetik verleiht. In verschiedenen
Tischformen erhältlich,
bietet wave durch seine robuste
Stahlkonstruktion vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten.
Für exklusive
Dining- und Hospitality-Bereiche
gibt es zudem eine Version
mit Holzverkleidung, die den Tisch
noch edler wirken lässt.
Der Stuhl scoop punktet mit seiner
Vielseitigkeit und lässt sich flexibel
in unterschiedlichsten Umgebungen
einsetzen – von Cafeterias und Restaurants
bis hin zu Konferenzräumen
und Seminaren. Mit einer Vielzahl an
Gestellvarianten und Polsteroptionen,
wahlweise mit oder ohne Armlehnen,
fügt sich scoop perfekt in
jede Raumgestaltung ein und ist gleichermaßen
für entspannte Pausen,
wie für lebhafte Meetings geeignet.
Auch altbewährte Produkte wie ray
work, boards und pads wurden mit
innovativen Funktionen und neuen
Details weiterentwickelt. Und für
2025 hat der Hersteller weitere Designneuheiten
angekündigt – maßgeschneiderte
Lösungen, die die
Arbeitswelt der Zukunft gestalten.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
www.architektur-online.com
89
Produkt News
Licht und Akustik - eine stilvolle Einheit.
Die neue Leuchtenserie LON von Molto Luce ist ein
Beispiel für zeitgemäße Beleuchtung, welche formvollendetes
Design gelungen mit Flexibilität vereint.
Die Leuchte bietet Varianten mit direkter oder direkt/
indirekter Lichtverteilung, Formen wie trendiges Hexagon
oder schlichter Ring sowie Oberflächen in klassischen
bis kreativen Farben. Mit einem optionalen
Akustik-Einsatz aus schallabsorbierendem Vlies-Material
sowie Farbtemperaturen von 2700 K und 3000 K
sorgt LON für eine angenehme Atmosphäre und wird
zum optischen Highlight im privaten Wohnraum, in
Hotellerie & Gastronomie und ebenso im Office.
Der zarte Leuchtenkörper mit einem Querschnitt von
nur 15 x 52 mm macht LON zu einer architektonisch
ansprechenden und besonders vielfältig einsetzbaren
Leuchte. Überall dort, wo es nicht nur um Raumdesign,
sondern gleichzeitig auch um Raumakustik
geht, bringt LON durch optional einsetzbare Akustikpaneele
eine schlüssige, funktionale Lösung mit sich.
Die identische Form der angebotenen Leuchten und
Akustikpaneele bietet die Freiheit, Licht und Akustik
harmonisch zu kombinieren und auf diese Weise eine
angenehme Raumatomsphäre zu schaffen.
Molto Luce GmbH
T +43 (0)7242 698-0
office@moltoluce.com
www.moltoluce.com
Alles dicht!
MMA-Hochleistungsabdichtung RU 325 Pigmented
mit ETA-Zertifikat und Praxistest!
Für Dächer u. a. auf öffentlichen Bauten,
Industrieanlagen und Hallen
Wir schützen Böden, Bauten, Infrastrukturen
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architektur FACHMAGAZIN
90
Produkt News
Für das neue Arbeiten
Wie Büroeinrichtungslösungen zum Spaß an der Arbeit und zur Verbesserung der
Lebensqualität beitragen können zeigt Büroeinrichter Palmberg mit seinem aktuellen
Angebot. Das im wahrsten Sinne des Wortes „sinnvolle“ Büroeinrichtungsprogramm
ist nicht nur qualitativ und funktional, sondern auch attraktiv und modern
gestaltet – konzipiert für das Neue Arbeiten.
Wie etwa mit dem stabilen, gepulvertem Regalsystem
der Serie P5, das sich intuitiv in multifunktionale
Raumtrenner, Garderoben und Vertikalgärten
verwandeln lässt. Im Bereich der Farbauswahl hat
Palmberg mit Avocado, Desert, Skyblau, Sandgreige,
Puder und Pflaume fünf neue Uni-Dekore über alle
Produktgruppen ins Sortiment aufgenommen.
Ein weiteres Beispiel für ein sinnvolles Programm
sind die neuen Gestell-Cover, die aus den bewährten
elektromotorischen CREW-T Tischen ein frisches,
farbiges Gestaltungselement für ein lebendiges Interieur
machen. Sie sind in der Farben Avocado und
Skyblau erhältlich, wobei bei Avocado erstmalig das
Organic Board aus nachhaltigem Holzmix und biogener
Verleimung eingesetzt wird. Und wenn es im
Büro hoch hergeht, sind die Schallschutzkabinen „Silencio“
Rückzugsort für Telefonate und störungsfreie
Meetings im kleinen Rahmen.
PALMBERG
Büroeinrichtungen +
Service GmbH
T +49 (0)38828 38-0
info@palmberg.de
www.palmberg.de
www.architektur-online.com
91
Produkt News
Digitale Services und
ergonomische Sitzmöbel
Interstuhl präsentierte auf der Orgatec
2024 in Köln seine Lösungen mit starkem
Fokus auf digitale und flexible Services
sowie einem durchdachten Möbeldesign.
Damit zeigte der Hersteller, dass moderne
Bürogestaltung weit über ergonomische
Stühle hinausgeht.
Im Bereich der Services wurde die 3D-Laserscanning-Technologie
präsentiert, die
neue Maßstäbe beim Bauen im Bestand
setzt. Das präzise Verfahren erzeugt hochdetaillierte
Punktwolken und 360°-Bilder
von bestehenden Gebäuden und ermöglicht
so eine exakte Visualisierung der
Räumlichkeiten und eine Optimierung des
gesamten Planungsprozesses.
Ebenso gezeigt wurde eine Reihe neuer
Produkte, wie z.B. der HEJ Drehstuhl. Er
verbindet ergonomischen Komfort mit
dem wohnlichen „Hygge“-Design, das
eine einladende, entspannte Atmosphäre
schafft. Die ergonomische S-Form und die
einstellbare Lordosenstütze bieten optimalen
Support für langanhaltendes und
flexibles Arbeiten. Oder der XXL Schwerlaststuhl,
der für Arbeitsplätze entwickelt
wurde, die höchste Stabilität und Anpassungsfähigkeit
erfordern. Mit seiner
hohen Belastbarkeit bis 200 kg und den
individuell einstellbaren ergonomischen
Funktionen ist der Stuhl besonders für
große oder schwerere Nutzer ausgelegt.
Interstuhl Büromöbel
GmbH & Co. KG
T +43 (0)1 61 64 113
oesterreich@interstuhl.com
www.interstuhl.com
VERWIRKLICHUNG
ARCHITEKTONISCHER
FREIHEIT
LAMILUX
GLASDACH PR60
Designen Sie Ihr Projekt
mit architektonisch ansprechenden
Tageslichtlösungen
Thermisch getrennte Systeme und
intelligente Steuerung ermöglichen
ein effizientes Energiemanagement
In vielen Verglasungsvarianten, wie
beispielsweise Isolier-, Sonnenschutz-
oder Schallschutzglas sowie
lichtlenkenden oder lichtstreuenden
Verglasung erhältlich.
Mehr entdecken unter:
www.lamilux.at/glasdach
www.lamilux.at
architekten@lamilux.at
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Design das verbindet
Um Arbeitnehmer anzuziehen, müssen Arbeitsplätze heutzutage sowohl ästhetisch als auch
funktional ansprechend sein. Inspiriert durch Dritte Orte wie Cafés, Restaurants, Hotellobbys,
Bibliotheken oder Parks erhält die Stadt nach und nach Einzug ins Büro und regt Unternehmen
zur Realisierung attraktiver Räumlichkeiten mit viel Platz für unterschiedlichste
Arbeitssituationen und Bedürfnisse an.
Dabei sticht aus der Masse an Umsetzungsmöglichkeiten
das Work Café heraus, an dem sich Menschen
vernetzen, informell zusammenarbeiten und einen
gemeinsamen Ankerpunkt finden: Animiert durch den
Dreiklang „Work, Learn, Create“ entwickelt es sich so
zu einem integralen Bestandteil der Arbeitslandschaft.
Bei der Gestaltung dieser Räume spielt das Produktangebot
von Sedus eine zentrale Rolle – wie etwa der
neue se:café wooden chair & lounge chair. Für seinen
Designer Konstantin Thomas basiert der Entwurf auf
der Kombination aus präzisem Holzhandwerk und
zeitgemäßem Design, wobei die bewusste Wahl von
klaren Linien und funktionaler Eleganz auch die Wurzeln
von Sedus widerspiegeln. Sein Stuhl reflektiert
die Balance zwischen historischem Erbe und zeitgenössischen
Anforderungen und passt ideal für die aktuellen
Anforderungen der neuen Arbeitslandschaft.
Sedus Stoll GmbH
Showroom Wien
Herklotzgasse 26/H1
1150 Wien
T +43 (0)1 982 94 17 12
sedus.at@sedus.at
www.architektur-online.com
93
Produkt News
Flexibles Beleuchtungssystem
Der Gesundheitssektor ist ständig auf der
Suche nach Lösungen, eine bessere Pflegeerfahrung
zu bieten. Intelligente Beleuchtung
bietet in dieser Hinsicht zahlreiche neue Möglichkeiten.
Im größten Altenheim von Brügge,
im Herzen des Stadtteils Sint-Pietersmolen,
revolutioniert eine innovative Lichtlösung die
Pflege. Die weltweit erste Lichtlinie, die sich
flexibel über manuelle Eingriffe, automatische
Szenarien oder künstliche Intelligenz steuern
lässt, wurde von Zumtobel und LynX entwickelt.
Dieses Beleuchtungskonzept fügt sich
nahtlos in die Architektur und präsentiert sich
als durchgehende Lichtlinie. Die intelligente
Beleuchtungstechnologie liefert in entscheidenden
Momenten wichtige Informationen und
dient im Weiteren als Sicherheitsbeleuchtung
mit integrierten Versorgungsbatterien.
Zumtobel Lighting GmbH
T +43 (0)5572 390-0
info@zumtobel.info
www.zumtobel.com
Update für eine Designikone
Schon 1966 brachte Gira den Flächenschalter auf den
Markt, nun wurde eine komplette Überarbeitung der Design-Ikone
vorgestellt. Der „Neue“ zeichnet sich durch
eine großzügige Bedienfläche aus, die sowohl die Handhabung
vereinfacht als auch die Funktion in den Vordergrund
rückt. Beim Design wurden nicht nur das Spaltmaß
und der Schaltwinkel optimiert, sondern die gesamte
Formensprache optimiert und modernisiert. Das Produkt
ist bereits für über 200 Funktionen erhältlich, – von der
Jalousiesteuerung über das Gira System 3000 mit Heizungssteuerung
bis hin zu Gira Unterputz Radio IP, Gira
Tastsensoren, KNX RF Tastern und Türkommunikation.
Ebenfalls neu: Der Gira E1. Softe Konturen sind das markante
Designdetail einer sehr reduzierten und eleganten
Formensprache. Für gehobene ästhetische Ansprüche
ist der Gira E1 die perfekte Wahl. Gira E1 ist für mehr als
300 Funktionen aus dem bestehenden Gira System 55
einsetzbar. Farbvarianten: Reinweiß glänzend, Reinweiß
seidenmatt, Grau matt, Anthrazit und Schwarz matt.
Gira Austria GmbH
T +43 664 2037860
info@gira.at
www.gira.at
architektur FACHMAGAZIN
94
Produkt News
Badezimmermöbel von Foster + Partners
Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Falper mit
dem Londoner Studio Foster + Partners ist MA, eine
außergewöhnliche Kollektion von Badezimmereinrichtungen.
Die Badezimmermöbelkollektion gewann
den prestigeträchtigen EDIDA 2024 Award als bestes
Produkt in der Kategorie Badezimmer.
Für den Contract- und HoReCa-Bereich wird mit MA
Elements eine außergewöhnliche Weiterentwicklung
des berühmten Designs von Foster + Partners präsentiert:
Neu gestaltet mit 10-mm-Paneelen, umfasst
es die typischen exzellenten Oberflächen sowie Ma-
terialien, die für den Contract-Bereich bestimmt sind,
wie HPL und Laminate. Die reine volumetrische Geometrie
verschiedener primärer Elemente – Waschbecken
aus Marmor oder Cristalplant Bio Active, Armaturen,
Spiegel – ist durch schlanke, filigrane und
dennoch funktionale Wasserausläufe miteinander
verbunden. Das MA-System schafft ein flexibles architektonisches
Gerüst, dem verschiedene Elemente
hinzugefügt und neu konfiguriert werden können, um
einer Vielzahl von Wohnräumen gerecht zu werden.
Fritz Holter GmbH
+43 (0)50 483 0
office@holter.at
www.holter.at
www.falper.it
Wandlungsfähig
und facettenreich
Bronze gebürstet, die neue Oberfläche des Armaturen-Herstellers
Dornbracht. offenbart je nach Blickwinkel
und Lichteinfall immer wieder andere Facetten. Sie
setzt damit sowohl in traditionellen Stilwelten als auch
in minimalistischen Badezimmern auffällige Akzente
und ist ab sofort für die Designserien Vaia, Meta und
Tara verfügbar. Die Finishes des Herstellers zeichnen
sich allesamt durch Perfektion in allen Dimensionen
aus: Am Produktionsstandort in Iserlohn garantieren
der hohe Anteil manueller Feinarbeit sowie fortschrittliche
Technologien Langlebigkeit und Beständigkeit
der Veredelungen. Zahlreiche Varianten ermöglichen
absolute Gestaltungsfreiheit, wobei die Farbfamilien
von goldenen bis hin zu dunklen Tönen reichen.
Dornbracht Austria GmbH
T+43 (0)1 417 06 90
at@dornbracht.com
www.dornbracht.at
www.architektur-online.com
95
Produkt News
Wasser sparen mit Stil
Der Tierpark Pairi Daiza Brugelette in Belgien beherbergt fast 7.500 Tiere und
zieht jährlich mehr als 2 Millionen Besucher an – mit dem neuen Eingangsbereich
lädt der Park nun bereits bei der Ankunft zu einer beeindruckenden Reise ein.
Dieser Durchgang besteht aus Glas und Eisen und ist mit 62 Mosaiken und 26
Bäumen geschmückt. Bei der Ausstattung des Sanitärbereichs fiel die Wahl auf
Sanitärlösungen von DELABIE, deren ästhetisches Erscheinungsbild bestmöglich
das angestrebte Design der Architekten unterstützt.
Die klaren und zeitlosen Linien des elektronischen
Waschtischventils TEMPOMATIC 4 fügen sich perfekt
ein und die Betätigungsplatte TEMPOMATIC 4
für Urinale, die klein und dezent ist, zeugt von der
Aufmerksamkeit, die auf das Design gerichtet ist.
Besonderes Augenmerk legten die Planer dabei auch
auf die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Produkte:
So ist der Durchfluss des TEMPOMATIC 4 Waschtischventils
auf 3 l/min voreingestellt, was eine Einsparung
von bis zu 90 % ermöglicht. Und auch die
elektronische Urinalspülung TEMPOMATIC 4 ermöglicht
die Optimierung des Wasserverbrauchs dank
des von DELABIE entwickelten Spül-Programms.
Darüber hinaus tragen die elektronischen Armaturen
auch zu einer optimierten Hygiene bei: Die periodische
Hygienespülung spült automatisch die Leitungen
24 Stunden nach der letzten Benutzung. Beide
Armaturen sind auch mit einem totraumfreien Magnetventil
ausgestattet, das bei jeder Benutzung das
Wasser ablässt und erneuert, um bakterielle Nischen
zu begrenzen.
DELABIE GmbH
+49 (0)231 496634-0
www.delabie.de
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Das smarte Spiel mit der Sonne
Der Interspar in Osttirol zählt zu den modernsten Supermärkten Österreichs. Mit
Sonnenschutz und der Steuerung ONYX.PRO von HELLA wird das Gebäude zum
smarten „Superstore“. Für effektiven Sonnen-, Hitze- und Blendschutz sorgen dort
automatisierte Senkrecht-Markisen, deren Position sich dank vier Sonnensensoren
während der Geschäftszeiten automatisch an die Sonneneinstrahlung anpasst.
Gesteuert wird die Beschattung via App auf dem Tablet und automatisiert.
Der HELLA Superstore im Video
ONYX.PRO von HELLA hat die Gebäude-Energiebilanz
für Architektur in jeder Größe unter Kontrolle. Je
nach Gebäude, Baualtersklasse und Fensterflächenanteil
lassen sich mit automatisiertem außenliegendem
Sonnenschutz bis zu 30 Prozent Heizwärme
sparen. Bei der Kühlung sind sogar bis zu 50 Prozent
Einsparungen möglich. Die intelligente Steuerung
sorgt zudem für ein einheitliches Fassadenbild und
schützt den Sonnenschutz vor Wettereinflüssen.
Zusätzlich kann die Beschattung automatisch dem
Sonnenstand folgen, das Tageslicht effizient nutzen
und im Falle eines Feueralarms automatisch in eine
Sicherheitsposition gebracht werden. Außerdem
bietet das System Fernwartungsfunktionen für eine
effiziente Überwachung und Wartung der Anlagen.
In Abstimmung mit dem Elektroplaner übernimmt
HELLA die Vorkonfiguration und die Inbetriebnahme
der Sonnenschutzsysteme.
HELLA Sonnen- und
Wetterschutztechnik GmbH
T +43 (0)4846 6555-0
office@hella.info
www.hella.info
BEST
www.architektur-online.com
97
Produkt News
So bin ich
superflexibel.
Fotos: Lamilux
Markus
Stummerer
Selbstständiger
Fliesenleger,
Göttlesbrunn-
Arbesthal, NÖ
Gelebtes Tageslicht
Unter dem Motto „Wir leben Tageslicht“
wird LAMILUX, Hersteller innovativer
Tageslichtsysteme, auf der BAU 2025 in
München eine Vielfalt an Produkten und
Lösungen präsentieren, die das Licht der
Natur auch im Gebäude erlebbar machen.
Von Flachdach Ausstiegen und eleganten
Flachdach Fenstern bis hin zu Glasdachkonstruktionen
werden Referenzen und
Exponate einen Einblick geben, wie Tageslichtelemente
in Neubauten zum Blickfang
werden und sich Bestandsgebäude
dank ausgeklügelter Sanierungslösungen
aufwerten lassen. Eines der Highlights
des Messestandes wird der Flachdach
Ausstieg Komfort Swing sein: Mit seiner
weitläufigen Glasfläche und hochwertigen
Materialien verbindet er architektonische
Eleganz mit technischem Know-how und
bietet zudem exzellente Wärmedämmung.
Auf die Besucher wartet außerdem das
moderne Glasdach PR60, das für seine
Vielseitigkeit und Eleganz bekannt ist: Das
System bietet Architekten die Möglichkeit,
Tageslicht großzügig in ihre Projekte
zu integrieren, während Sicherheitsaspekte
wie Rauch- und Wärmeabzugsgeräte
nahtlos eingebunden sind.
LAMILUX Austria GmbH
T +43 (0)1 876 38 77 0
www.lamilux.at
BAU
2025
Halle: C2
Stand: 321
Mit der Flexfuge Platinum
FX 66 gelingt das Einbringen
in die Fuge geschmeidig und
flott. Sie zieht schnell und
gleichmäßig an, ist hoch
flexibel, abriebfest und ihr
Perleffekt lässt die verflieste
Fläche besonders lang schön
aussehen. Perfekt im System
mit dem Spezial dichtstoff
X-Bond MS-D 81.
Mehr erfahren über die
BEST4YOU
Produkt-Reihe unter
murexin.at/best4you
Das hält.
architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
Technik mit Stil
Von einer historischen Villa aus dem Jahr 1902 in Wien-Döbling blieben im Rahmen
eines Umbaus nur Teile der Außenmauer und der tragenden Wände erhalten.
Für die Aufgabenstellung, dabei das Erscheinungsbild einer historischen Residenz
zu erhalten, fand man für die verschiedensten technischen Aufgaben an der Fassade
im Austrotherm Sohlbankanschlussprofil eine saubere Lösung.
Das Profil macht es möglich, die nach historischem
Vorbild gewünschten Blechabdeckungen technisch
sauber in das WDVS-System einzubinden. Auch in
Kombination mit den Gurtgesimsen leistete das Sohlbankanschlussprofil
wertvolle Dienste, ob flächenbündig
oder mit Fassadenrücksprung: Zusätzlich
zur Variante im Fensterbankbereich wurden weitere
sechs Varianten in Verbindung mit Gurtgesimsen
ausgeführt. Die Austrotherm Sohlbankanschlussprofile
werden zeitgleich mit der Fassadendämmplatte
verbaut und unter die Armierungsschicht eingebettet.
Das unterscheidet sie von den anderen Austrotherm
Profilen. Wird das Sohlbankanschlussprofil
flächenbündig verwendet, hat es auf der Oberseite
und Unterseite dieselbe Dämmdicke – im Gegensatz
dazu steht das für Rücksprünge entwickelte Element,
bei dem die Dämmdicke oben schmäler ist als
unten. Ist die Armierungsschicht oder der Unterputz
darüber aufgebracht, werden Austrotherm Gurtgesimse,
Nutfederplatte, Bossensteine und weitere
Profile daraufgesetzt. Im Anschluss kann der Spengler
die Blechabdeckung in die verbliebene Nut des
Sohlbank anschlussprofils einbauen.
Austrotherm GmbH
T +43 (0)2633 401-0
info@austrotherm.at
www.austrotherm.at
www.architektur-online.com
99
Produkt News
Solarbetriebene Screens
Anfang dieses Jahres brachte Renson den Fixscreen
Go auf den Markt, ein Einsteigermodell des
windfesten vertikalen Screens. Gleichzeitig wurde
auch das Sortiment an solarbetriebenem Textilsonnenschutz
weiter ausgebaut. Beide Innovationen
sind nun im brandneuen Fixscreen Go Solar vereint.
Das Angebot umfasst neben dem standardmäßigen
Sergé-Glasfasertuch in verschiedenen Grundfarben
auch zwei Motortypen, wobei andere Farben,
Tücher oder Motoren gegen Aufpreis lieferbar sind.
Die maximalen Abmessungen von drei Metern Breite
und 2,5 Metern Höhe des Fixscreen Go decken die
gängigsten Fenstertypen ab. Mit Fixscreen Solar,
Fixscreen Minimal Solar und zuletzt Topfix Solar hat
Renson bereits einen solarbetriebenen Screen für
jeden Fenstertyp auf den Markt gebracht. Fixscreen
Go Solar vervollständigt dieses Angebot noch weiter.
RENSON VENTILATION sa
T +32 56 30 30 00
marin.katic@renson.net
www.renson.eu
BAU
2025
Halle: B1
Stand: 101 + 203
Balkone jetzt in Scalix® bemessen.
Das neue Modul Balkon zieht in die Bemessungssoftware Scalix® ein und macht die Bemessung tragender
Wärmedämmelemente für auskragende Bauteile jetzt noch schneller, einfacher und flexibler.
www.schoeck.com/de-at/scalix
architektur FACHMAGAZIN
Bautenschutz mit Zertifikat
Mit der neuen Abdichtung Silikal RU 325 Pigmented steht
nicht nur eine schnelle, sondern auch eine nachgewiesen
haltbare Lösung für ein dichtes Dach zur Verfügung. Mit
der erfolgreichen Produktprüfung nach EAD und der Europäisch
Technischen Zulassung ETA erfüllt das Produkt
nicht nur die hohen Anforderungen von Bauherren und
Nutzern, auch die Nutzungsdauer wird mit dem höchsten
Wert, nämlich W3 oder mindestens 25 Jahre ausgewiesen.
Silikal RU 325 Pigmented wird dabei vollflächig und fugenlos
installiert: Nach der üblichen Untergrundbehandlung,
wie Schleifen oder Kugelstrahlen, wird zuerst die
Grundierung, z. B. Silikal RU 385, aufgetragen. Auf diese
Grundierung wird die erste Schicht anwendungsfertig
vorgefülltes Silikal RU 325 Pigmented aufgebracht. Darin
wird Silikal TEX-Vlies eingebettet und mit einer weiteren
Schicht Silikal RU 325 Pigmented überdeckt. Das Abdichtungsharz
RU 325 Pigmented härtet innerhalb einer
Stunde aus, selbst bei niedrigen Temperaturen.
Silikal GmbH
T +49 (0)6182 92350
mail@silikal.de
www.silikal.de
100
Produkt News
Kommerzieller Ziegelroboter
Als erstes Unternehmen in Europa bringt Wienerberger
nach nur drei Jahren Entwicklungszeit einen kommerzialisierten
Mauerwerksroboter auf den Markt. Der WLTR
errichtet Ziegelmauern von über drei Metern Höhe mit
einer Leistung von durchschnittlich 5 - 6 m²/ Stunde und
ist mit modernster Sensor- und LIDAR-Technologie ausgestattet,
die eine präzise Platzierung der Ziegelsteine
und Bewegungen sicherstellt und gleichzeitig Sicherheit
und Effizienz auf Baustellen gewährleistet. Damit das robotergestützte
Mauerwerksprojekt voll funktionsfähig
ist, musste ein spezieller, patentierter Ziegel entwickelt
werden: der „Robot Ready“-Porotherm-Ziegel. Dieser
verfügt über zwei spezielle Rillen an den Wandseiten, die
dem Roboter eine nahtlose Handhabung ermöglichen.
Wienerberger AG
T +43 (0)1 60192-0
office@wienerberger.com
www.wienerberger.at
www.architektur-online.com
Nachhaltiges
Streugut
Immer mehr Kommunen nutzen Liapor -
-Winterstreu als nachhaltige Alternative
gegen Schnee- und Eisglätte. Das Granulat
besteht aus naturreinen, gebrochenen
Blähtonkugeln und weist dank seiner
porösen Oberfläche eine besonders
hohe Griffigkeit auf. Geh- und Radwege
sowie Plätze sind damit effektiv vor
rutschigen Oberflächen geschützt. Das
mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“
ausgezeichnete Naturprodukt ist dabei
absolut umweltfreundlich, kommt ohne
Salzzugabe aus und ist auch bodenschonender
als harte Streumaterialien. Weitere
Pluspunkte: Anders als Sand verstopft
die schwimmfähige Liapor-Winterstreu
nicht die Kanalisation. Und im Frühjahr
zusammengekehrt, lässt es sich nutzbringend
und ökologisch völlig unbedenklich
zur Bodenauflockerung auf den
kommunalen Grünflächen ausbringen.
101
Lias Österreich GesmbH
T +43 (0)3155 2368-0
info@liapor.at
www.liapor.at
Produkt News
Nachhaltiger Betondruck
In unmittelbarer Nähe zum Viva Forschungspark
in Wopfing steht seit
kurzem ein Pavillon als Best-Practice-
Beispiel für den Baumit BauMinator
3D-Betondruck und setzt auf rund 80 m 2
ein Beispiel für ressourcenschonendes,
automatisiertes und dennoch individuelles
Bauen. Entwickelt wurde der Betondrucker
von Baumit, um damit Bauteile
wie Betondecken und Wände schnell
und stark gewichtsreduziert herzustellen.
So ist es gelungen, den Pavillon rund
45 Prozent leichter als bei konventioneller
Planung zu bauen und dabei über 30
Prozent CO 2 einzusparen.
Das dabei eingesetzte neue Rippendeckensystem
wurde gemeinsam mit dem
Institut für Tragwerksentwurf (ITE) der
TU-Graz entwickelt und ist bereits in Österreich
und Deutschland, inklusive aller
notwendigen Prüfungen, umgesetzt. Dabei
sind Deckengrößen bis über 700 m²
realisiert worden.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
BauMinator® Pavillon in Wopfing mit dem gemeinsam mit dem Institut für
Tragwerksentwurf (ITE) der TU Graz entwickelten neuen Rippendeckensystem.
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Fotos: Gustav Willeit
Vom Entwurf zur Perfektion
2002 wurde die Hauptverwaltung der Firma Beton Eisack in Klausen um ein
markantes Bürogebäude der Architekten Armin Blasbichler und Matthias Rainer
erweitert. 20 Jahre später verfolgten Pedevilla Architects aus Südtirol das
Ziel, unter Beibehaltung der bestehenden Außenhülle funktional effiziente und
angenehme Räumlichkeiten zu schaffen, die dem veränderten Bedarf des Unternehmens
gerecht werden und dem dort entwickelten und produzierten Beton als
atmosphärischem Baustoff eine angemessene Bühne bieten.
Im Kern des Projekts steht dabei ein Bereich für Seminare
und andere Veranstaltungen. Die Zentrale des
Betonwerks ist ein identitätsstiftendes Headquarter,
das die Transformation von 2002-2022 unter dem
Motto „from grey to green“ durch betontechnologische
Innovationen vollzieht. Die bestehende graue
Betonhülle bleibt unverändert, da sie eine etablierte
„Markenbotschaft“ trägt. Im Inneren dominiert grün
pigmentierter Leichtbeton mit verschiedenen Oberflächenstrukturen,
Schwarzstahl und Glas.
In diesem besonderen Bauprojekt haben Pedevilla
Architects die bestehende Tragstruktur als festes
Gerüst betrachtet und darauf eine eindrucksvolle,
schwebende Arbeitswelt aus Beton geschaffen –
zehn Meter über dem Boden.
Mithilfe von ALLPLAN konnten sämtliche Eingriffe
präzise visualisiert und bis ins Detail perfekt abgestimmt
werden. Die Software unterstützte das
Team in allen Projektphasen von der Entwurfs- bis
zur Ausführungsplanung. So konnten die komplexen
Gegebenheiten des Bestands präzise visualisiert und
sämtliche Eingriffe bis ins Detail geometrisch und
technisch perfekt abgestimmt werden.
ALLPLAN Österreich GmbH
T+43 (0)662 2232 300
info.at@allplan.com
www.allplan.com
www.architektur-online.com
Produkt News
Bemessungssoftware
für Balkone
Ab sofort können Balkone mit Schöck Isokorb® mit der neuen
Bemessungssoftware Scalix® schnell und einfach bemessen
werden. Mit dem Modul Balkon zur Bemessung tragender
Wärmedämmelemente für auskragende Bauteile ist es unter
anderem möglich, Balkone in allen geometrischen Formen, mit
Höhenversatz oder Wandanschlüssen, Loggien und Balkone
mit Horizontallasten zu bemessen – mit Standardvorlagen, intuitiver
Benutzerführung und vollautomatischer Produktverlegung.
Darüber hinaus lassen sich die Trittschallminderung,
die maximale Plattenverformung sowie die Schwingungsanfälligkeit
von Balkonen berechnen. Integrierte Erdbebennachweise
verschaffen Sicherheit bei der Planung und Zeitersparnis.
Damit können Architekten und Planer mehrere Produkte
in einem einzigen Tool bemessen.
Das Scalix® Web-Seminar „Balkon Stahlbeton-Stahlbeton
(Isokorb®)“ erläutert in kompakten 45 Minuten alles Wissenswerte
zu den Grundlagen und gibt praktische Tipps zum neuen
Modul Balkon: https://youtu.be/zGQEw4GYmmE
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.
T +43 (0)1 786 5760
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Wir freuen uns auf dich!
architektur FACHMAGAZIN
104
edv
Künstliche Intelligenz
Teil 3: KI für den Entwurf
Auch für den Entwurf und die Planung werden inzwischen zahlreiche smarte
Werkzeuge angeboten. Teil 3 dieser Serie stellt KI-Bildgeneratoren vor und
zeigt die Möglichkeiten, aber auch Grenzen.
Text: Marian Behaneck, Sophie Ponton
KI-Werkzeuge für Planer sind längst nicht
mehr nur auf die Generierung von Texten,
Webseiten oder Gestaltungsvorschlägen
für Architekturobjekte mithilfe von Bildgeneratoren
beschränkt. Inzwischen gibt es
auch KI-Programme für Grundstücks-Analysen,
Machbarkeitsstudien oder für die
Grundriss-Generierung (siehe auch Teil 1:
„KI im Architekturbüro“). Dieser dritte Teil
geht speziell auf KI-Bildgeneratoren ein. Sie
nutzen künstliche neuronale Netze, maschinelle
Bilderkennung und maschinelles Lernen,
um riesige Mengen von Bilddaten zu
analysieren, Muster und Zusammenhänge
zu erkennen und daraus neue Bildinhalte
entsprechend den Anwenderwünschen zu
generieren. Damit lassen sich erste Anregungen
für Design- oder Entwurfsideen
entwickeln – etwa für ein Möbelstück, eine
Küchen- oder Badeinrichtung oder ein komplettes
Bauwerk. Diese kann man als Inspiration
für die weitere Entwurfsausarbeitung
nutzen, ohne die jeweiligen Objekte skizzieren
oder dreidimensional modellieren zu
müssen. Die Bandbreite reicht von allgemeinen
KI-Bildgeneratoren, bis zu speziell
für Architekten, Innenarchitekten und Designer
zugeschnittenen Lösungen.
Wie funktionieren
KI-Bildgeneratoren?
Es genügt eine (meist in Englisch zu formulierende)
textliche Anweisung, „Prompt“ genannt,
was abgebildet werden soll. Soll zum
Beispiel ein Sessel generiert werden, müssen
das Objekt (z.B. chair, armchair etc.), ein Designstil
(z.B. modern, crazy etc.), das Material
(z.B wood, leather etc.) und die Darstellungsweise
(z.B. sketch, rendering etc.) angegeben
werden, also etwa: „modern wooden armchair,
rendering“. Je nach Programm, können
teilweise über Schieberegler die Bildgröße,
KI-Designwerkzeuge verändern die Formensprache: mit einem professionellen Bildgenerator
erstellte Gestaltungsidee für eine futuristische Villa. © Studio Tim Fu
Auflösung und andere Parameter festgelegt
werden. Das Bild wird in wenigen Sekunden
generiert (siehe Beispiel Abbildung).
Entspricht es nicht den Erwartungen, kann
man Prompt-Wörter ändern, ergänzen, teilweise
mit negativen Prompts unerwünschte
Bildelemente entfernen und sich so schrittweise
dem gewünschten Ergebnis nähern.
KI-gestützte Prompt-Generatoren, wie zum
Beispiel PromptPerfect oder der ChatGPT
Promptgenerator vereinfachen die Suche
nach passenden Prompts. Neben Text-zu-
Bild- gibt es auch Bild-zu-Bild-Generatoren.
Sie können neue Abbildungen auch anhand
eines hochgeladenen Fotos oder einer Skizze
erzeugen. Diese werden als Vorlage verwendet
und mit den gewünschten neuen
Inhalten (z.B. neue Objekte, Farben, Materialien,
Hintergründe oder Lichtstimmungen)
zu einem neuen Bild zusammengesetzt. Fotomontagen
oder künstlerische Verfremdungen
lassen sich damit ebenso realisieren.
Was können architekturspezifische
Bildgeneratoren?
Speziell für den Baubereich zugeschnittene
Bildgeneratoren, wie RoomGPT oder
LookX.AI können darüber hinaus für Raumgrundriss-Skizzen
oder Raumfotos fotorealistische
Einrichtungsvorschläge machen.
Passend zum gewählten Designstil lassen
sich so Räume unterschiedlich einrichten,
www.architektur-online.com
105
edv
Farben, Materialien oder Lichtstimmungen
variieren. Teilweise können die Veränderungen
auch auf einen zuvor definierten Bildbereich
beschränkt werden. So kann man
Bildveränderungen gezielter vornehmen –
oder sich etwa für eine Baulücke von der KI
(mehr oder weniger passende) Vorschläge
für die Fassadengestaltung machen lassen.
Architekturspezifische Bildgeneratoren
verfügen darüber hinaus über vielfältigere
Einstellmöglichkeiten – etwa zu Hintergründen,
zur Lichtgestaltung, oder zu Bau- und
Designstilen. Teilweise sind Text-zu-Bildoder
Bild-zu-Bild-Generatoren in umfassende
Lösungen eingebunden, die auch Grundrisse
aus Skizzen und daraus per VR-Brille
virtuell begehbare 3D- oder BIM-Modelle
generieren können. Vereinzelt nutzen auch
schon CAD-/BIM-Programme wie Archicad
oder Vectorworks KI-Bildgeneratoren, um
erste Konzeptideen für eine Raumeinrichtung
oder für ein Gebäude zu generieren
und diese anschließend zu variieren. Es gibt
auch in CAD- oder 3D-Modellierprogramme
wie Revit, Rhino 3D oder Sketchup integrierte
KI-Tools, die mit den jeweiligen Programmen
generierte 3D-Modelle rendern,
wie zum Beispiel ArkoAI oder Veras. u
KI-Bildgeneratoren erzeugen auf der
Grundlage von Texteingaben oder Skizzen
neue Bildinhalte im gewünschten Darstellungsstil.
© LookX.AI
Für die Bilderstellung eines Objektes, etwa
eines ungewöhnlich gestalteten Möbelstücks,
benötigen Text-zu-Bild-Generatoren nur
wenige Sekunden. © Prodia
AVA und Kostenplanung für
Architekten und Ingenieure
CaliforniaX im BIM-Prozess
BAU 2025 in München
G&W in Halle C3, Stand 115
gw-software.de
Arbeiten in
der Cloud mit
AVA4CLOUD
architektur FACHMAGAZIN
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edv
Mithilfe von Schiebereglern lässt sich die Varianz des vorgegebenen Stiles
oder der Geometrie verändern. © Evolvelab, Veras
Bild-zu-Bild-Generatoren können auch anhand eines hochgeladenen Fotos oder einer Skizze neue
Bildobjekte erzeugen. © Evolvelab, Veras
Welche Bildgeneratoren
sollte man kennen?
Aus der inzwischen beachtlichen Vielzahl
an KI-Bildgeneratoren (siehe auch „Weitere
Produkte und Anbieter“) fallen vor allem
die folgenden Lösungen durch die häufige
Nennung in Online-Übersichten, wie zum
Beispiel AECMagazine, Allthingsai, Architizer,
Dezeen, Parametric Architecture
oder ZDNET, durch besondere architekturspezifische
Funktionen oder durch die
Ergebnisqualität auf. Die meisten Lösungen
sind kostenpflichtig und setzen eine
Registrierung voraus. Einige bieten, nach
einer Anmeldung über ein Google- oder Facebook-Konto,
auch eine kostenfreie Testmöglichkeit
oder sind in der Basic-Version
kostenfrei (z.B. Craiyon, Deep Dream Generator,
Microsoft Designer oder Prodia).
Archi: … erzeugt entsprechend eines hochgeladenen
Raumfotos und des gewählten
Designstils fotorealistische Einrichtungsvorschläge
für Wohn-, Schlaf- und Esszimmer,
Küche oder Bad. Allerdings stimmen
die gewählten Stilrichtungen nicht immer
mit den Ergebnissen überein. Zielgruppen
sind neben Architekten und Innenarchitekten
auch Privatanwender. Die Preise liegen
zwischen 19 und 89 USD pro Monat für eine
Einzel- oder Teamlizenz. (www.archi.ai)
ArkoAI: … ist ein KI-Tool, das in wenigen
Minuten fotorealistische Renderings auf
der Grundlage von Revit-, Rhino 3D- oder
Sketchup-Modellen generiert. Mit der
„Seed-Einstellung“ werden 3D-Modelle
konsistent im gewählten Stil gerendert. Mit
negativen Prompts lassen sich bestimmte
visuelle Elemente eliminieren, Farben anpassen
oder Stile beeinflussen, was Feinabstimmungen
ermöglicht und Renderingprozesse
beschleunigt. Arko kostet ab 25 USD
pro Monat. (www.arko.ai)
Dall-E: … ist ein von OpenAI entwickelter
Text-zu-Bild-Generator, der auf der
Grundlage von OpenAIs GPT-3-Modell arbeitet.
Dall-E ist sehr vielseitig und kann
realistische Landschaften oder abstrakte
Kunstwerke ebenso generieren wie futuristische
Architektur. Dall-E ist aktuell in
der dritten, verbesserten Version kostenfrei,
sowie als Plus- und Enterprise-Version
ab 20 USD monatlich erhältlich.
(www.openai.com/dall-e-3)
LookX: Der speziell für Architekten und
Designer zugeschnittene KI-Generator
kann sowohl Prompts als auch Skizzen in
Renderings oder Bewegtbilder umwandeln.
Wenn es mit Modellen oder Architekturstilen
„gefüttert“ wird, entwickelt LookX neue
Gebäude mit ähnlichen Eigenschaften. Die
Vielzahl an Funktionen, Einstellmöglichkeiten
und eine Plugin-Option für SketchUp
und Rhino machen LookX zu einem vielseitigen
und nützlichen Designtool. Zeitlich
begrenzt ist LookX kostenlos, ein monatliches
oder jährliches Abonnement kostet 20
USD bzw. 199 USD. (www.lookx.ai)
Midjourney: … ist ein sehr leistungsfähiger
allgemeiner KI-Bildgenerator mit einer sehr
hohen Qualität der Bildergebnisse und verschiedenen
Einstellungsmöglichkeiten, wie
etwa des Bild-Seitenverhältnisses. Bildvariationen
lassen sich ebenso schnell erstellen
wie Bildvergrößerungen. Allerdings ist die
Bedienung über die Discord-Oberfläche
etwas gewöhnungsbedürftig. Die monatlichen
Nutzungsgebühren liegen zwischen
10 und 120 USD. (www.midjourney.com)
Microsoft Designer: Dieser Text-zu- Bild-
Generator vom Microsoft Designer kann
Abbildungen bis zu einer Bildgröße von
1792 x 1024 Bildpunkten anhand in Deutsch
formulierter Prompts generieren. Nach einer
Anmeldung kann die Software kostenlos
genutzt werden, verfügt allerdings über
keine weiteren Einstellmöglichkeiten, außer
des Bildformates.
(https://designer.microsoft.com/image-creator)
PromeAI: Dieser „Kunstgenerator“ verwandelt
Skizzen in fotorealistische Renderings
– und umgekehrt, macht Bildretuschen,
verändert Bildhintergründe, generiert aus
Texten oder Bildern kurze Videoclips etc.
Anwender können dabei Stile und Designkonzepte
wählen. Das vielseitige Grafik-Tool
enthält auch architekturspezifische Funktionen
zur Gestaltung von Innenräumen
oder Gebäuden. Die Preise bewegen sich
zwischen 19 USD und 79 USD pro Monat,
Anwender erhalten zusätzlich monatliche
Gratis-Guthaben. (www.promeai.pro)
RoomGPT: … erzeugt auf der Grundlage
eines hochgeladenen Raumfotos mit der
aktuellen Einrichtung und eines zu wählenden
Einrichtungs-Stiles Ideen für eine Neugestaltung.
Der Fokus liegt auf der Raumgestaltung
mit Möbeln, Materialien und
Farben. Allerdings sind die Gestaltungsfunktionen
etwas eingeschränkt. RoomGPT
gibt es als Abo: 30 Gestaltungsvorschläge
(Credits) kosten 9 USD, 200 Credits gibt es
für 29 USD (www.roomgpt.io)
Stable Diffusion: Dieser allgemeine Textzu-Bild-Generier,
der auch von Archicad
als Archicad AI Visualizer für die Erstellung
von 3D-Visualisierungen in früher
Entwurfsphase genutzt wird, generiert
Bilder in hoher, fotorealistischer Qualität.
Mithilfe einer Prompt-Datenbank können
sich Anwender, die den KI-generierten Ab-
www.architektur-online.com
107
edv
bildungen zugrunde liegenden Prompts
anschauen und daraus eigene Prompts
erstellen. Die monatlichen Abo-Gebühren
liegen zwischen 7 und 14 USD.
(https://stablediffusionweb.com/de)
Veras: … ist ein architekturspezifisches
KI-Visualisierungswerkzeug, das als Plugin
für Autodesk Revit und Forma, Rhino,
Sketchup oder Vectorworks aus 3D-Modellen
nicht nur fotorealistische Renderings,
sondern auch Gestaltungsvorschläge für
Innenräume, 3D-Modelle, Bilder oder einen
markierten Bildteilbereich generieren kann.
Über Schieberegler lassen sich diverse Einstellungen
vornehmen. Ein Abonnement
gibt es ab 49 USD pro Monat, für Studenten
und Ausbildungsstätten schon ab 24 pro
Monat. (www.evolvelab.io/veras)
YanusAI: … generiert aus Skizzen fotorealistische
Visualisierungen in einer Auflösung
bis zu 12K (12.288 x 6.480 Pixel). Das Besondere:
Materialien lassen sich einzelnen
Bildobjekten gezielt zuordnen, was eine Änderung
und individuelle Anpassung maschinengenerierter
Designvorschläge erheblich
vereinfacht. Die Preise dieses in Deutschland
entwickelten KI-Bildgenerators liegen
zwischen 49 und 149 EUR pro Monat. Derzeit
kann YanusAI als kostenlose Alpha-Version
getestet werden. (www.yanus.ai)
Chancen und Herausforderungen
Die KI ist längst auch in die Architekturbüros
eingezogen – und sie wird bleiben. Dass
sie kreative Prozesse nicht nur unterstützen,
sondern in gewisser Weise auch selbst
„kreativ“ werden kann, mag für einige beunruhigend,
für andere inspirierend sein.
YanusAI generiert aus Skizzen fotorealistische Visualisierungen in hoher Auflösung und kann
Materialien einzelnen Bildobjekten gezielt zuordnen. © Yanus.AI
Diese unterschiedlichen Reaktionen rief
aber auch schon CAD-Software hervor, als
sie vor über 30 Jahren in den Architekturbüros
Einzug hielt. Die KI kann eine ganze
Menge mehr, ist aber letztlich auch nur ein
unterstützendes Werkzeug, das richtig eingesetzt
werden will. Spontanität, Genialität,
Intuition, künstlerisch-schöpferische Fähigkeiten
oder die Einfühlung in Bauherrenwünsche
wird die KI (bis auf weiteres) nicht
ersetzen können. Sie ist auch nicht wirklich
„kreativ“, da sie nichts Neues schafft, sondern
lediglich Bestehendes immer wieder
neu kombiniert. Auch die Berücksichtigung
wichtiger Entwurfsparameter und deren
Wechselwirkungen, wie städtebauliche
Rahmenbedingungen, der umgebende Bestand,
der „Genius Loci“, Raumbeziehungen,
Sichtachsen, baurechtliche Vorgaben
und so weiter sind (noch) Schwachpunkte
von KI-Systemen. Auch technisch schwächeln
einige Lösungen: So lassen sich häufig
Materialien nicht gezielt bestimmten
Bauteilen zuordnen, Bildbereiche nicht gezielt
verändern oder die Ausgabequalität
der Bilddaten (Auflösung, Renderqualität
etc.) ist schlecht. Ungeklärt sind auch urheberrechtliche
Aspekte: Welche Trainingsdaten
wurden benutzt und wem gehören die
KI-generierten Inhalte? Die meisten Anbieter
haben ihren Firmensitz in den USA, was
urheberrechtliche Aspekte zusätzlich kompliziert
und den Datenschutz, Support oder
Kontaktmöglichkeiten einschränkt. Trotz
dieser Schwächen und offener Fragen: Die
Einsatzpotenziale von KI-Bildgeneratoren
sind interessant, vielversprechend und werden
mittel- und langfristig nicht nur CAD-,
Grafik- oder Visualisierungsprogramme,
sondern auch die Arbeitsweise von Architekten
verändern.
•
Archi erzeugt auf der Grundlage von Raumfotos
fotorealistische Einrichtungsvorschläge. © Archi
Weitere Produkte und Anbieter *
BlueWillow (www.bluewillow.ai), Craiyon (www.craiyon.com),
DecorMatters (www.decormatters.com), Deep Dream
Generator (www.deepdreamgenerator.com), Dreamlike
(https://dreamlike.art), Hotpot (www.hotpot.ai), Jasper Art
(www.jasper.ai), Lexica (www.lexica.art), NightCafé
(https://creator.nightcafe.studio), Playground
(www.playgroundai.com), Prodia (https://app.prodia.com),
Starryai (www.starryai.com)
Link- und Literaturtipps
www.aecmag.com/ai – AECMagazine, KI-News
www.designundki.de – Design und KI
www.parametric-architecture.com – Parametrische Architektur
Architekturspezifische KI-Bildgeneratoren können auch Räume unterschiedlich
einrichten und ausleuchten, Farben oder Materialien verändern.
© RoomGPT
Engenhart, M., Löwe, S.: Design und künstliche Intelligenz.
Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung
mit maschinell lernenden Systemen, Birkhäuser, Basel, 2022
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
architektur FACHMAGAZIN
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edv
Umfassende
Unternehmenssoftware
Ausgehend von einer Speziallösung für den AVA-Bereich
(Ausschreibung, Angebotskalkulation, Vergabe
und Abrechnung) hat sich die ABK-Bausoftware
mittlerweile als Unternehmenssoftware für Planungsbüros
und technische Büros etabliert. Modulare
Softwarelösungen zu Kostenmanagement, Rechnungs-
und Protokollwesen sowie Stundenerfassung
und Büroorganisation optimieren Geschäftsprozesse
und fügen sich in bestehende Unternehmensstrukturen
ein. Viele wiederkehrende Prozesse laufen in
ABK automatisiert ab und entlasten bei täglichen
Routineaufgaben. Dabei stehen dem Unternehmen
alle Informationen in Echtzeit zur Verfügung. So basiert
etwa die laufende Projektkostenverfolgung auf
der Mitarbeiterauslastung und dem Zahlungsfluss
und die integrierte Liquiditätsberechnung liefert den
Überblick über die verfügbaren Mittel. Damit hat man
mit ABK auf Knopfdruck jederzeit Zugriff auf aktuelle
Zahlen und präzise Daten.
ib-data GmbH | ABK Bausoftware
T +43 (0)1 492 5570-0
abkinfo@abk.at
www.abk.at
CaliforniaX Version 25
Auf der BAU 2025 wird die G&W Software AG mit der
Version 25 Neuerungen und grundlegende Optimierungen
in der AVA- und Baukostenmanagementsoftware
CaliforniaX vorstellen. So wird die aktuelle Ausgabe
etwa vor dem Hintergrund der mit dem Wachstumschancengesetz
eingeführten Pflicht zur E-Rechnungs-Pflicht
einen neuen Prozess zur Verarbeitung
von Rechnungen nach DIN EN 16931 anbieten. Und der
neue Regelmanager für BIM2AVA erleichtert erheblich
die Automatisierung bei der Verarbeitung von IFC-Modellen.
Eine mitgelieferte Standard-Zuordnung enthält
Regeln zur automatischen Filterung und Gruppierung
gleichartiger Bauteile. Durch die benutzerfreundliche
Oberfläche lässt sich die Zuordnung leicht an individuelle
Anforderungen anpassen und Ergebnisse werden
sofort visualisiert. Eigene Gruppierungsregeln können
gespeichert und als alternative Vorlagen verwendet
werden. In diese Neuentwicklung sind viele Kundenanregungen
eingeflossen, G&W optimiert mit der Version
25 des AVA- und Kostenplanungssystems CaliforniaX
auch weiterhin den BIM-Prozess.
BAU
2025
Halle: C3
Stand: 115
G&W Software AG
T +49 (0)89 51506-4
info@gw-software.de
www.gw-software.de
www.invoice-viewer.de
Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.
Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?
Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern
genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider
als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen
geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und
Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.
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