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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 8 2024

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FACHMAGAZIN

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT

Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550

08

www.architektur-online.com

Dezember 2024

Stadt


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Editorial

Orte zum Leben

Städte sind Räume des Lebens, der Begegnung und der

Veränderung. In einer Zeit, die von rasantem Bevölkerungswachstum,

Klimawandel und wachsendem Druck

auf urbane Flächen geprägt ist, müssen Städte nicht nur

Wohn- und Arbeitsräume bieten, sondern auch Lösungen

für soziale und ökologische Herausforderungen

finden. Diese Ausgabe beleuchtet Projekte, die durch

innovative Ansätze und eine klare Haltung zeigen, wie

Architektur dazu beiträgt, Städte lebenswerter und

zukunftsfähiger zu gestalten.

Das Nachbarschaftszentrum Pôle associatif du Blosne in Rennes

von Antonio Virga Architecte lebt vor, wie Architektur

Gemeinschaft stärkt. Fünf markante Baukörper, verbunden

durch einen gemeinsamen Sockel, schaffen einen Raum für

soziale und kulturelle Aktivitäten – funktional, ästhetisch und

identitätsstiftend. Auch in Brüssel setzt die Sporthalle Terre-Neuve

von MDW Architecture ein Zeichen. Sie verwandelt

ein zerschnittenes Quartier in einen neuen Begegnungsort,

der mit industrieller Ästhetik und transparenter Offenheit sowohl

Sport als auch Stadtteilentwicklung fördert.

In Wien und München zeigt sich, wie verdichtetes Wohnen

menschenfreundlich und zugleich nachhaltig gestaltet werden

kann. Das autofreie Quartier Rivus Vivere von PPAG architects

in Wien vereint Wohn- und Gewerberäume in einer Anlage, die

trotz hoher Dichte ein einladendes, modernes Umfeld schafft.

Das Wohnquartier Ludlstraße von AllesWirdGut Architektur in

München wählt einen etwas anderen Ansatz: Hier schützt eine

geschlossene Bebauung die Bewohner vor Lärm, während sich

das Innere zu einer grünen Oase mit lockeren Punkthäusern

öffnet. Beide Projekte belegen, wie städtisches Wohnen auf begrenztem

Raum zukunftsfähig gelöst werden kann.

Wie Natur in städtische Räume integriert werden kann, beweisen

die Neugestaltung des Wiener Pratersterns und das

Projekt Pier 22 an der Neuen Donau. Während der Praterstern

durch die Maximierung von Grünflächen und die Schaffung

eines lebendigen urbanen Platzes aufgewertet wurde, setzt

Pier 22 auf eine nachhaltige Neugestaltung, die renaturierte

Flächen mit barrierefreien Wasserzugängen und Erholungsräumen

kombiniert. Beide Projekte sind wewgweisend dafür,

wie urbane Räume durch Naturverbundenheit und multifunktionale

Gestaltung an Lebensqualität gewinnen können.

Ebenfalls sehr erwähnenswert ist das Konzept der „Schrägen

Stadt“, das Herbert Binder als theoretischen Entwurf für die

urbane Zukunft entwickelt hat. Es widmet sich der Frage, wie

durch die räumliche Neuinterpretation von Gebäuden und

Flächen eine höhere Effizienz und eine nachhaltige Nutzung

urbaner Räume erreicht werden kann.

Und auch darüber hinaus hält diese Ausgabe wieder viele weitere

spannende Projekte, Ideen und Produktneuheiten bereit. Ich

wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken und Ergründen.

7. – 11. 2. 2025

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Coverbild: Die entsiegelte Stadt

von Nathaniel Loretz, Pia Bauer

und Carina Loretz


architektur FACHMAGAZIN

4

Inhalt

Editorial 03

Start 06

Die entsiegelte Stadt

Magazin 11

Die schräge Stadt 26

Interview mit Architekt Herbert Binder

Wettbewerbe 30

Klinik Ottakring

Netzgebäude der LINZ NETZ GmbH

Sinnbild der Gastfreundschaft 38

Pôle associatif du Blosne /

Rennes, Frankreich /

Antonio Virga Architecte

Terra-Nova im Herzen 44

von Brüssel

Terre-Neuve / Brüssel, Belgien /

MDW Architecture

Zwischen dicht und dörflich 50

Rivus Vivere / Wien /

PPAG architects

Durchlässig und wehrhaft 56

Neubau Wohnquartier Ludlstraße /

München / AllesWirdGut Architektur

Eine Insel für alle 62

Pier22 / Wien / Mostlikely Architecture

Ein Beitrag zur 68

Konfliktvermeidung

Umbau Praterstern / Wien /

KENH Architekten mit

D&D Landschaftsarchitektur

Naturstein 72

Gebäudebegrünung 82

Produkt News 87

edv 104

Künstliche Intelligenz

Teil 3: KI für den Entwurf

38

50

62

44

56

68

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich

CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) • REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck, Sophie Ponton

LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 • RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@architektur-online.com)

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser • LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger • DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):

€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)

EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- • ABOSERVICE office@laserverlag.at

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet

sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


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architektur FACHMAGAZIN

6

Start

Die entsiegelte Stadt

Wie lassen sich bestehende urbane Ressourcen – wie Leerstand und Rückbaumaterial

– sowie neue regenerative Flächen für Begrünung und Anbau in einem zirkulären

System nutzen? Dieser Frage sind Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz

im Rahmen des diesjährigen Superscape Wettbewerbs nachgegangen. Ihr Ansatz

fokussiert sich auf die langfristige Erhaltung und Erneuerung der Stadt durch ökologische

Maßnahmen, die sowohl das städtische Ökosystem stärken als auch den

urbanen Raum nachhaltig aufwerten sollen.

Text: Linda Pezzei

Das Konzept „Die entsiegelte Stadt“ befasst sich

konkret mit der Neugestaltung eines Stadtblocks in

Wien Ottakring. Zwischen Thaliastraße, Koppstraße,

Panikengasse und Possingergasse gelegen, finden

6.500 Bewohner in dem 13.4 ha großen Grätzl

ein Zuhause. Dem Projekt-Trio lag die Entwicklung

eines sich selbst erhaltenden Lebensraums am Her-

zen. Um dies zu erreichen, sollen durch flächendeckende

Entsiegelung Asphalt- und Betonflächen

durch Grünflächen ersetzt, natürliche Kreislaufsysteme

eingerichtet und abgetragene Materialien für

neue Bauprojekte wiederverwendet werden, um das

Stadtklima zu verbessern und zirkuläre Abläufe

zu fördern.

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architektur FACHMAGAZIN

8

Start

So könnten die Abbruchmaterialien der

Straßen nach Zerkleinerung und Klassifizierung

in verschiedenen Bauprojekten wiederverwendet

werden, etwa als Schotter,

recycelter Asphalt oder Betonaggregate.

Diese Wiederverwendung könnte Ressourcen

sparen und die ökologische Qualität

der Bauprojekte durch das Ersetzen von

Primärrohstoffen durch aufbereitete Materialien

verbessern. Nach der Entsiegelung

und Auflockerung des Bodens wollen Nathaniel

Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz

durch den Einsatz von Terra Preta, einer

Mischung aus Kompost, Pflanzenkohle,

Gesteinsmehl und Mikroorganismen, die

Bodenfunktion wiederherstellen und nachhaltiges

Pflanzenwachstum fördern. Diese

Methode soll die Wasserspeicherung,

Nährstoffversorgung und CO 2 -Bindung

verbessern, während Regenwasserspeicher

für eine ausreichende Bewässerung sorgen

und das Stadtklima optimieren.

Im entsiegelten Superblock würde der öffentliche

Raum von Autos befreit und in

Erholungs- und Nahversorgungsflächen

umgewandelt, während Anwohner Dachflächen,

Miniäcker und Beete für den Eigenanbau

nutzen könnten. Workshops und Veranstaltungen

sollen den Wissensaustausch zu

Themen wie Permakultur und Urban Gardening

fördern, auch Schulen würden eingebunden,

um Schülern natürliche Kreisläufe

näherzubringen, während begrünte Fassaden

und der reaktivierte Ottakringer Bach

das Mikroklima laut den Verfassern verbessern

sollen.

u

DAS PROJEKTTEAM

Mit ihrem Projekt „Die entsiegelte Stadt – Stadtraum als Ressource der Zukunft“ haben es Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz

2024 auf die Shortlist des Superscape Wettbewerbs geschafft. Ihr Konzept zielt darauf ab, urbane Flächen zu entsiegeln und sie in regenerative,

nachhaltige Lebensräume zu verwandeln. Dabei wird insbesondere die Entsiegelung eines Superblocks als Ausgangspunkt für einen

Prozess betrachtet, der möglichst viel Naturraum in die Stadt zurückbringt und die Potenziale des Stadtraums optimal nutzt.

Nathaniel Loretz (Jahrgang 1995)

Nathaniel Loretz hat einen Studienabschluss

als Bachelor of Architecture am Institut für

Kunst und Architektur an der Akademie der

bildenden Künste Wien sowie einen Master

of Architecture im Studio diazmoreno garciagrinda

der Universität für Angewandte

Kunst und ist seit Mai 2023 als Architekt bei

the Next Enterprise in Wien tätig.

„Mein Interesse in der Stadtplanung liegt

darin, Ressourcen sowohl im städtebaulichen

als auch im architektonischen Maßstab

zu finden und zugänglich zu machen.

Dabei birgt die Umnutzung und Gestaltung

des öffentlichen Raums, den das Auto

einnimmt, ein enormes Potenzial für eine

klimaresiliente Zukunft der Stadt.“

Pia Bauer (Jahrgang 1994)

Pia Bauer hat einen Studienabschluss als

Master Kunst & Architektur der Akademie

der bildenden Künste und ist seit Anfang

2022 als freischaffende Künstlerin im Bereich

der reellen und digitalen Raumproduktion

in Wien tätig.

„Mein Interesse gilt dem Erkennen von Potenzialen

und der Nutzung öffentlicher und

ungenutzter Räume innerhalb der Stadt.

Durch transdisziplinäres Arbeiten und

das Einbeziehen vorhandener Ressourcen

in alle Aspekte meiner Arbeit, strebe ich

danach, Ideen für Orte mit neuen Möglichkeiten

zu formulieren. Unsere Städte

können noch viel mehr, wir sollten anfangen

umzudenken!“

Carina Loretz (Jahrgang 1997)

Carina Loretz hat das Studium Ecodesign

an der FH Campus Wieselburg mit dem

Master abgeschlossen. Sie ist aktuell als

Sustainability Consultant bei ClimatePartner

Austria GmbH tätig und absolviert berufsbegleitend

eine Ausbildung im Bereich

Klimapädagogik.

„Urbane Räume bergen ein Riesen-Potential

für eine klimaschonende Lebensweise.

Obwohl man in Städten in der Regel nicht

auf das Auto angewiesen ist, ist Wien nach

wie vor eine Autostadt. Hier braucht es ein

drastisches Umdenken!“


P5

Minimalismus

maximal flexibel.


architektur FACHMAGAZIN

10

Start

Nachgefragt bei Nathaniel Loretz, Pia Bauer und Carina Loretz

Wie definiert ihr den Begriff „urban space

as a resource“?

Zuallererst sehen wir den bestehenden

Stadtraum als wertvolle Ressource, die

durch strategische Nutzung und Umgestaltung

bereits versiegelter Flächen nachhaltig

aktiviert werden kann. Dabei beziehen

wir nicht nur die physische Infrastruktur

mit ein, sondern auch ökologische, soziale

und kulturelle Aspekte. Dies umfasst alles –

von für die Wiederverwendung anfallendem

Abbruchmaterial über organische Ressourcen

wie Bäume, Laub, Obst und Gemüse bis

hin zu den Stadtbewohner:innen selbst. Wir

wollen diese vielfältigen Elemente als integrierte

Ressourcen betrachten und nutzen.

Durch die Entsiegelung von Flächen und

das Einflechten von Grünanlagen möchten

wir biodiversen Lebensraum revitalisieren

und so zur Schaffung einer lebendigen, resilienten

Stadt beitragen.

Welche spezifischen Herausforderungen

des Klimawandels und der Urbanisierung

adressiert ihr mit eurem Konzept?

Unser Konzept zielt darauf ab, mehrere

drängende Herausforderungen anzugehen.

Die Entsiegelung bringt neue Grünflächen

hervor, die kühlende Mikroklimata schaffen

und der Überhitzung urbaner Räume

entgegenwirken. Zudem tragen urbane

CO 2 -Senken und die signifikante Reduktion

des Verkehrs wesentlich zur Verbesserung

der Luftqualität bei. Autarke Systeme

innerhalb der entsiegelten Stadtteile,

die lokale Nahrungsmittelproduktion und

erneuerbare Energien integrieren, ermöglichen

eine nachhaltigere Nahrungs- und

Energieversorgung.

Inwiefern spielt die Interdisziplinarität

dabei für euch eine Rolle?

Interdisziplinarität ist ein zentraler Bestandteil

unseres Konzepts, da die Herausforderungen

im urbanen Raum eine enge

Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen

erfordern. Es ist entscheidend, dass

die Bereiche der Architektur, Stadtplanung,

Bauwesen, Materialwissenschaft, Biologie,

Partizipation, Verwaltung und Landschaftspflege,

etc. synergetisch agieren. Diese

Vielfalt an Perspektiven und Fachkenntnissen

bereichert jedes Projekt und bietet eine

Grundlage für innovative Lösungen. Transdisziplinarität

gewährleistet, dass möglichst

viele relevante Aspekte berücksichtigt werden

können – in diesem Fall, um eine resiliente

Stadtentwicklung anzustoßen.

Welche langfristige Vision habt ihr für die

Zukunft der urbanen Räume bis 2050?

Unsere Vision für 2050 sieht die Transformation

mehrerer versiegelter Stadtviertel in

Wien vor, insbesondere in Bereichen, die im

Sommer als Hitzeinseln bekannt sind. Wir

antizipieren lebendige, begrünte Flächen,

die den Bewohner:innen unmittelbaren Zugang

zur Natur bieten und als multifunktionale

Räume fungieren. Mensch und Umwelt

sollen harmonisch koexistieren und gleichzeitig

neue Kreisläufe ermöglichen.

Was war die Hauptmotivation bei der Entwicklung

einer entsiegelten Stadt?

Wir wollten damit aufzuzeigen, welche

Möglichkeiten sich eröffnen und wie viel

neu nutzbarer Raum entstehen kann, wenn

der Straßenraum für alternative Nutzungen

zur Verfügung steht, anstatt ausschließlich

der individuellen Automobilmobilität

zu dienen. Darüber hinaus möchten wir

die Stadt als bereits vorhandene Ressource

hervorheben, die durch Rück- und Umbaustrategien

neue Potenziale entfalten

kann. Unser Ziel besteht darin, bestehende

Stadtgefüge so zu transformieren, dass

asphaltierte Straßen eine untergeordnete

Rolle einnehmen, während die Errungenschaften

wie Nahversorgung und Mobilität

erhalten bleiben. Diese Vision, lebenswertere,

nachhaltige und multifunktionale urbane

Räume zu schaffen, die den Bedürfnissen

der Bewohner:innen gerecht werden und

eine neue Form der städtischen Interaktion

fördern, führte letztendlich zur Entwicklung

des Projekts.


www.architektur-online.com

Ambiente 2025

Im Februar 2025 wird Frankfurt mit der

Ambiente, der weltweit bedeutendsten

Konsumgütermesse, wieder zum internationalen

Treffpunkt für Konsumgüter

und Lifestyle-Produkte. Mit den gleichzeitig

stattfindenden Messen Christmasworld

und Creativworld können sich

Besucher zudem einen umfassenden

Überblick über saisonale Dekoration,

kreative Artikel und moderne Lifestyle-Trends

verschaffen.

Auf der Ambiente liegt der Schwerpunkt

auf Neuheiten, Designtrends und kreativen

Ideen. Mit den Interior Looks erwartet dort

ein exklusives Areal, das die kommenden

Trends für ein modernes Zuhause präsentiert.

Im Fokus stehen flexible Wohnlösungen,

die Funktionalität und Design vereinen.

Klare Linien, nachhaltige Materialien und

zeitlose Eleganz schaffen Räume, die sich

den Bedürfnissen des modernen Lebensstils

anpassen. Interior Looks bildet die

ideale Ergänzung zum bestehenden Living

11

Angebot der Messe, auch für die Branchen

Hospitality, Innenarchitektur, Objekt- und

Einrichtungsplanung, das internationale

Objektgeschäft und viele mehr. Die von

Architekt und Designer Fabian Freytag

kuratierte Sonderschau mit dem Titel „The

Lounge – Shades of Space“ wird mit ausgewählten

Produkten der Aussteller inspirierende

Stilwelten für die Hospitality-Szene

von morgen schaffen. „The Lounge“ befasst

sich im Besonderen mit der thematischen

Schnittstelle zwischen Interior Design und

dem Objektbereich und verbindet damit

Dining und Living auf ganz besondere Art.

Magazin

Und Ambiente Working ist die Ideen- und

Produktplattform für den Arbeitsplatz von

morgen. Hier werden sich neben einer großen

Vielfalt an Neuheiten rund um Papier-,

Bürobedarf und Schreibwaren auch ein

einmaliges Angebot an Büroausstattung

und -einrichtung finden. Die Sonderschau

„Future of Work“ präsentiert konzeptionelle

Lösungen für das moderne Büro und dessen

Ausstattung.

Ambiente 2025

7. bis 11. Februar 2025 Frankfurt/Main

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architektur FACHMAGAZIN

12

Magazin

WendePunkt

Der Leopoldplatz, auch kurz Leo genannt, ist bekannt für Architekturjuwele wie die

Alte Nazarethkirche von Karl Friedrich Schinkel, seine kulturelle Vielfalt dank Veranstaltungen

wie der Fête de la Musique, Weihnachtsmärkten oder dem Iftar-Essen

während des Ramadan – aber auch berüchtigter Treffpunkt für unterschiedliche

soziale Gruppen, was in der Vergangenheit immer wieder zu Nutzungskonflikten

geführt hatte. Um das Herzstück des Berliner Stadtteil Weddings aufzuwerten,

wurde 2009 vom Bezirk Berlin-Mitte ein Projekt initiiert, das Alkoholmissbrauch,

Drogenkonsum und Gewalt auf dem Leopoldplatz eindämmen sollte.

Text: Linda Pezzei Fotos: Bryn Donkersloot

2022 stießen Sophia Tang und Hans-Christian Buhl

vom Architekturbüro sophie & hans zu WendePunkt,

um für die gemeinnützige Organisation mit dem Café

Leo einen Raum für soziale Aktivitäten sowie einem

gastronomischen Angebot zu entwerfen. WendePunkt

hatte zuvor die Neuausschreibung mit dem Vorschlag

gewonnen, einige seiner soziokulturellen Projekte auf

den Platz zu bringen. Das Duo sophie & hans erwies

sich als perfect match: das Studio konzipiert Projekte

in verschiedenen Größenordnungen und für unterschiedlichste

Zwecke. Der Fokus liegt dabei meist auf

der Gestaltung von öffentlichen Räumen mit einem

starken sozialen Fokus, die sowohl funktional als auch

künstlerisch anspruchsvoll sind. Auch das 2023 eröffnete

Kiezcafé dient nicht nur als Treffpunkt für die

Nachbarschaft, sondern bietet auch soziale Dienstleistungen

wie mehrsprachige Beratung und Unterstützung

bei Behördengängen und trägt zur sozialen

Kontrolle sowie Belebung des Platzes bei.

Das Café Leo ist ein gelungenes Beispiel, wie niedrigschwellige

Architektur für alle funktionieren kann:

Der freistehende Pavillon aus hellem Lärchenholz

zeichnet sich durch eine schlichte, aber anrührende

Ästhetik aus. Großzügige Glasflächen sorgen für

Transparenz und dienen als offenherzige Einladung

an verschiedene Nutzergruppen des Platzes. Die Öffnung

des Pavillons zu allen Seiten des Platzes darf als

bewusste Geste verstanden werden – dadurch wird

der Eindruck vermieden, dass das Café exklusiv oder

nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen zugänglich

ist. Diese Offenheit lädt sowohl bürgerlich-urbane

Klientel als auch weniger privilegierte Menschen ein,

den Raum und das Angebot zu nutzen. Erschwingliche

Preise sowie Angebote bis hin zur Strickgruppe

fördern die Integration verschiedener sozialer Gruppen

zusätzlich.


www.architektur-online.com

13

Magazin

Der großzügige, schützende Dachüberstand lädt

zum Verweilen rund um den Pavillon ein, während

das Straßenpflaster den Besucher nach innen führt

und das Café als Teil des öffentlichen Raums erscheinen

lässt. Die altrosa lasierte Lärchenholzkonstruktion

ist eine Reminiszenz an den benachbarten

Schinkel’schen Backsteinbau und fügt sich nahtlos

in die Platzgestaltung ein. Der neue Pavillon umfasst

auf einer Fläche von 40 Quadratmetern neben einem

Verkaufsbereich und einem Personal-WC auch einen

kleinen Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten

sowie einen PC-Arbeitsplatz für den Antragsservice.

Der benötigte Stauraum ist geschickt im Brüstungsbereich

untergebracht, während zwei von außen

zugängliche Boxen die Mülltonnen verdecken. Um

Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, steht die Konstruktion

auf kleinen Stahlfüßen. Opake Wandteile

sorgen für zusätzliche Stabilität und schlanke Profile.

Verglasungen, Türen und Klappen sind präzise in

die Struktur integriert, wobei ausgefräste Versätze

als Anschlag für die Klappläden dienen. Das Dach

besteht aus einer Kassettenkonstruktion im Stützenraster,

was dem Pavillon eine harmonische und

filigrane Erscheinung verleiht.

Das Café Leo in Wedding fördert Transparenz, Offenheit

und soziale Interaktion, setzt aber auch in gestalterischer

und städtebaulicher Hinsicht ein klares

Zeichen: Wenn Architektur und soziale Belange Hand

in Hand gehen, kann die gezielte Gestaltung öffentlicher

Räume dazu beitragen, Brennpunkte abzumildern

und Plätze langfristig aufzuwerten.


architektur FACHMAGAZIN

14

Ein Symbol

der Einheit

Magazin

In der nordspanischen Hafenstadt Vigo entstand mit dem Halo eine ambitionierte

architektonische Lösung, die Mobilität, Ästhetik und Nachhaltigkeit vereint. Das

Projekt, das aus einem internationalen Wettbewerb hervorging, wurde von einem

multidisziplinären Team um die Architekturbüros NOARQ und AM2 sowie die

Ingenieure von Arenas & Asociados entworfen und umgesetzt. Der Halo dient als

Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und der neuen Bahnhofsanlage und überwindet

eine Höhenlage von 40 Metern über einer vielbefahrenen Autobahn.

Fotos: Joao Morgado


www.architektur-online.com

15

Magazin

Architektur und Funktion im Einklang

Die Konstruktion, bestehend aus einem Aufzugsturm

und einer kreisförmigen Fußgängerbrücke mit einem

Durchmesser von 84 Metern, erhebt sich über der

sechsspurigen Atlantik-Autobahn und schafft eine

nahtlose Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen.

Der Turm selbst, ein schlankes Bauwerk aus Glas und

Stahl, beherbergt zwei Panoramalifte, die jeweils Platz

für 17 Personen bieten. Auf der Spitze des Turms führt

die Fußgängerbrücke in zwei Bögen zu einer zentralen

Plattform, die Teil der von Thom Mayne entworfenen

Bahnstation ist.

Die Gestaltung der Brücke spiegelt den Anspruch wider,

sowohl Funktionalität als auch Erlebnismöglichkeiten

zu bieten. Während ein Bogen als überdachter

Gehweg Schutz vor Witterung bietet, fungiert der andere

als offene Plattform mit spektakulärem Blick auf

die Stadt und den Atlantik.

Ein Paradigmenwechsel für Vigo

Der Halo steht symbolisch für einen Wendepunkt in

der Stadtentwicklung Vigos. Wo einst die Autobahn

als Barriere zwischen den Stadtteilen wirkte, bietet der

Halo nun eine nahtlose Verbindung. Die urbane Intervention

reduziert die Abhängigkeit der Anwohner vom

eigenen Auto und fördert ein nachhaltigeres Mobilitätskonzept.

Mit zwei Windturbinen, die den Betrieb

der Aufzüge und die Beleuchtung unterstützen, setzt

der Halo zudem ein Zeichen für Energieeffizienz.

Neben der ökologischen Dimension bringt das Projekt

auch soziale und wirtschaftliche Vorteile. Die neue Infrastruktur

erhöht die Lebensqualität und den Immobilienwert

in angrenzenden Vierteln und hat bereits zu

einem spürbaren Anstieg an Renovierungen und Investitionen

geführt. Gleichzeitig fungiert der Halo als

Touristenmagnet und Plattform, von der aus Besucher

die Küstenlandschaft und die urbane Topografie Vigos

erleben können.

Ein leuchtender Orientierungspunkt

Mit seiner ikonischen Beleuchtung, die sowohl die

Fußgängerbrücke als auch die Glasfassaden akzentuiert,

wird der Halo bei Nacht zu einem modernen

Leuchtturm, der weit über die Stadtgrenzen hinaus

sichtbar ist. Diese Lichtinstallation trägt nicht nur zur

Sicherheit bei, sondern betont auch die architektonische

Präsenz der Struktur.

Seit seiner Eröffnung im Februar 2024 hat der Halo

einen überwältigenden Anklang gefunden. Innerhalb

weniger Tage nutzten über 25.000 Menschen das

Bauwerk, was seine Bedeutung für die Bürger und

die transformative Kraft urbaner Architektur unterstreicht.

Der Halo ist mehr als eine Verbindung – er ist

ein Symbol für eine neue Ära der städtischen Mobilität

und Lebensqualität in Vigo.


architektur FACHMAGAZIN

16

Magazin

Die modulare Holzbauweise der neuen Wohnanlage in Ober-Grafendorf lässt sich beinahe beliebig skalieren. © Rubner – Michael Liebert

Klimafreundliche

Gebäudehüllen

Fassaden machen aus einem Gebäude ein Objekt mit Charakter. Dank jahrzehntelanger

Erfahrung realisiert Rubner Ingenieurholzbau vielfältige und individuelle

Gebäudehüllen, die ein schnelles Bauen energieeffizienter Gebäude ermöglichen.

Die Anforderungen an Fassaden sind vielseitig:

Städtebauliche oder Design-Vorgaben, Wünsche an

Individualität und Materialität sowie Statik, Bauphysik

und Energieeffizienz. „Unsere Fassaden erfüllen

die Anforderungen der Gebäudeenergiegesetze bis

hin zum Passivhaus- oder Plus-Energiestandard“,

erklärt Jürgen Endler, Geschäftsbereichsleiter Mehrgeschossiger

Holzbau von Rubner in Österreich. Die

Kombination von Holz mit anderen Materialien wie

Glas oder Aluminium eröffne vielfältige architektonische

Möglichkeiten.

Modularer und skalierbarer

Wohnungsbau in Ober-Grafendorf

Der NÖ Wohnbaupreis 2023 in der Kategorie Holzwohnbau

und die klimaaktiv-Plakette in Silber wurden

dem gemeinnützigen Wohnungsbauprojekt in

Ober-Grafendorf verliehen. Vier viergeschossige

Baukörper mit darum angeordneten Wohnmodulen

in Holzbauweise bieten Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen.

Die 4.070 m 2 Wandelemente fertigte Rubner

inklusive Fassade, Lüftung und installierten Fenstern

werkseitig vor – und montierte sie in nur vier Wochen.

„Die modulare Bauweise lässt sich beinahe beliebig

skalieren“, erklärt Endler.


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17

Magazin

Das Rendering zeigt,

wie B.R.I.O. vom Zug aus

aussehen wird. Im Werk in

Ober-Grafendorf fertigte

Rubner in den letzten

Monaten bereits die Fassadenelemente

vor.

© Dietrich Untertrifaller Architekten

++

Neue Wohnungen in unmittelbarer

Nähe zum Hauptbahnhof Wien

Nahe dem Wiener Hauptbahnhof entsteht das zukunftsweisende

Stadtviertel „Neues Landgut“. Teil davon

ist „B.R.I.O. – Alles auf Schiene“ mit 175 geförderten

Wohnungen, die modular konzipiert wurden. Über

9.000 m 2 Wandelemente mit einer Thermo-Kiefer-Fassade

fertigt Rubner im Werk in Ober-Grafendorf vor

– inklusive Fenstereinbau, um die möglichst schnelle

Montage zu ermöglichen. Dank der klimagerechten

Bauweise gehen in dem Projekt B.R.I.O. Ökologie und

Ökonomie Hand in Hand. Schutz vor Sommerhitze

wird eine Dachbegrünung und teilweise Fassadenbegrünung

bieten.

Eine Rubner-Fassade für das

VILLAGE IM DRITTEN

Mit dem VILLAGE IM DRITTEN entsteht in Wien-

Landstraße ein ökologisch nachhaltiges Stadtquartier

über 22 Baufelder. Die sogenannten „DOCKS“

auf den Baufeldern 15 und 16 bilden mit ihren Ge-

schäfts- und Gewerbeflächen das Tor zum Quartier

und sind Schallschutz zugleich. Rubner fertigt 5.000

m² Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise mit

Sichtfassade in heimischer Lärche und teilweiser

Verkabelung für Fenster- und Beschattungsinstallationen.

Das Gesamtkonzept sieht unter anderem

Photovoltaikanlagen für die klimafreundliche Stromversorgung

vor.

„Unsere Kundinnen und Kunden profitieren von modernen

Planungsprozessen, Zeitgewinn durch Vorfertigung

und dadurch resultierende kurze Montagezeiten

auf der Baustelle und Raumgewinn durch schlanke

Elemente. Nicht zuletzt trägt der Holzbau auch immer

zur Energieeffizienz bei“, bilanziert Endler.

Rubner Holzbau GmbH

T +43 (0)2747 22 510

holzbau.obergrafendorf@rubner.com

www.holzbau.rubner.com

In Wien entsteht mit dem

VILLAGE IM DRITTEN

ein neues Quartier, für

das Rubner 5.000 m²

Fassaden elemente mit

Sichtfassade in heimischer

Lärche fertigte und

montierte.

© Stefan Seelig


architektur FACHMAGAZIN

18

Magazin

Podiumsdiskussion „Klimaschutz und Bauen der Zukunft“: v.l.n.r.: Heimo Berger, interim. Vorstandsvorsitzender der VÖZ; CEO Leube Gruppe,

Peter Krammer, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Bautechnik Vereinigung; CEO Swietelsky AG, Horst-Michael Ludwig, Institutsdirektor

Bauhaus-Universität Weimar, Moderatorin Nicola Löwenstein, Jens Schneider, Rektor TU Wien, Isabella Stickler, Obfrau und Vorstandsvorsitzende

Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland, Johannes Wahlmüller, Klima- und Energie-Sprecher GLOBAL 2000

Fotos: VÖZ

Bauen der Zukunft

Mit einer visionären Keynote, einer abwechslungsreichen Podiumsdiskussion,

innovativen Vorzeigebeispielen sowie einem Blick in die Zukunft, sorgte am 4.

November 2024 das 45. Kolloquium „Forschung und Entwicklung für Zement und

Beton“ der VÖZ für einen spannenden Nachmittag rund um Klimaschutz, Dekarbonisierung

und Bauen der Zukunft.

Den Auftakt machte Horst-Michael Ludwig

von der Bauhaus-Universität Weimar.

Spezialisiert auf Baustoffforschung, Klimaschutz

und Ressourcenschonung, gab er

einen Einblick in die Zemente der Zukunft.

Heimo Berger, interim. Vorstandsvorsitzender

der VÖZ und CEO Leube Gruppe, zeigte

sich überzeugt, dass der Baustoff Beton

auch in Zukunft Teil der Lösung sein wird:

„Mit Beton können wir flächenschonend in

die Höhe und Tiefe bauen, die Bauteilaktivierung

trägt maßgeblich zur Klimaresilienz

des Wohnbaus bei, zudem können wir unsere

Baustoffe zu 100 Prozent im Kreislauf

halten“. Auch VÖZ-Geschäftsführer Sebastian

Spaun zeigte sich überzeugt, dass Zement

und Beton in Zukunft nicht ersetzbar

sein werden. Die Frage ist, wie die Zemente

der Zukunft aussehen werden, wie eine

CO 2 -Minderung bei ihrer Herstellung gelingen

und wie Nachhaltigkeit im Betonbau

umgesetzt werden kann.

Und dass Klimaschutz und Bauen Hand in

Hand gehen müssen, zeigte auch die Podiumsdiskussion,

die zwischen Entscheidungsträger:innen

aus Industrie, Bau, Forschung

und NGO stattfand.

Sebastian Spaun zieht ein positives Resümee:

„Seit 45 Jahren stellt die VÖZ mit dem

Kolloquium die Forschung und Entwicklung

in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Die

rege Teilnahme am diesjährigen Kolloquium

bestätigt den hohen Stellenwert der

Forschung, um Themen wie Klimaschutz,

Dekarbonisierung und Bauen der Zukunft

erfolgreich voranzutreiben.“

Eine Downloadmöglichkeit der Präsentationen

findet sich auf: www.zement.at

VÖZ – Vereinigung der

Österreichischen Zementindustrie

T +43 (0)1 714 66 81-0

www.zement.at

++

Heimo Berger, interim. VÖZ-Vorstandsvorsitzender und CEO

Leube Gruppe, VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun

Jens Schneider, Rektor der TU Wien,

bei der Podiumsdiskussion




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Magazin

v.l.n.r.: Patrik Stablhofer, Christina Zink (SG Austria), Stefan Covaci (Ruckenstuhl), Jürgen Weger (Trockenbau Weger), Mathias

Kobald u. Stefan Kreidl (König), Philipp Kletzenbauer (Kletzenbauer), Marinko Malesevic (TBS), Michael Schösser (Stuck und

Trockenbau Schösser), Bojan Trifkovic (TBS), Saint-Gobain Austria Top-Manager Michael Allesch und Peter Giffinger.

© DI Katharina Schiffl

Die besten

Trockenbauer

Die besten und innovativsten Trockenbauer des Landes wurden mit der

RIGIPS-Trophy ausgezeichnet. 1998 initiierte RIGIPS erstmals die RIGIPS-Trophy

als Trockenbauwettbewerb und die Gewinner der diesjährigen nationalen Trophy

werden Österreich im April 2025 bei der internationalen Saint-Gobain Trophy in

Paris vertreten.

Die Fachjury, die sich aus Experten der 22

eingereichten Projekte zusammensetzte,

vergab mit Abstand die meisten Punkte für

das Siegerprojekt der Firma Ruckenstuhl,

einen sensationellen Dachausbau des Merkur

City Office in der Grazer Altstadt.

Den zweiten Platz eroberte die Firma Trockenbau

Weger GmbH mit einem umfangreichen

Umbau des am Millstätter See gelegenen

Hotels Koller.

Der dritte Platz erging an das Team der

Firma Friedrich Kletzenbauer Trockenbau

GmbH für den Umbau der auf 2700 Meter

Seehöhe in der Dachsteinregion gelegenen

Bergstation.

Zusätzlich zur Kategorie Trockenbau wurden

die innovativsten Deckengestaltungen

prämiert. Dabei siegreich hervor ging die

König GmbH mit dem Umbau des Hotels

Sonnschein. Auf Platz 2 landete Michael

Schösser Stuckateur & Trockenbau mit der

Sanierung des Palais Strudelhof, Platz 3 erging

an die TBS Trockenbausysteme GmbH

mit dem Green Business Center in Linz.

Saint-Gobain Austria GmbH

RIGIPS Austria

T +43 (0)3622 505-0

rigips.austria@saint-gobain.com

www.rigips.at

© Saint-Gobain Austria © Saint-Gobain Austria

Platz 1: Ruckenstuhl GmbH, Merkur City Offices

Platz 1 Deckengestaltung: König GmbH, Hotel Sonnenschein


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22

Magazin


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23

Magazin

Eine Lücke

schließt sich

In der Straußengasse im 5. Wiener Gemeindebezirk wurde eine Jahrzehnte lang

bestehende Baulücke durch ein ambitioniertes Bauprojekt geschlossen. feld72 hat

dort ein Stadthaus geschaffen, das nicht nur die Herausforderung der Nachverdichtung

elegant meistert, sondern auch den Geist des Ortes bewahrt. Es verbindet

Wohnen, Arbeiten und kreatives Schaffen zu einem lebendigen Stadtbaustein,

der in seiner architektonischen Sprache Tradition und Moderne vereint.

Fotos: Hertha Hurnaus

Ein Ort mit Geschichte und Zukunft

Die Besonderheit der Baulücke lag in ihrer Prägung

durch ein Fachwerkhaus und ein Werkstattgebäude,

die jahrzehntelang ein Zuhause für kleine

Gewerbebetriebe und Künstlerateliers boten.

Diese Typologie eines produktiven, durchmischten

Stadtraums diente als Ausgangspunkt für

den Entwurf. Ziel war es, die ursprüngliche Nutzungsidee

zu bewahren und zeitgemäß weiterzuentwickeln,

ohne den Charakter des Standorts zu

verlieren. Das neue Gebäude setzt sich behutsam

mit dem Bestand auseinander. Es „stülpt“ sich mit

respektvollem Abstand über das erhaltene Fachwerkhaus

und schafft so eine markante bauliche

Geste, die das historische Gebäude wie ein freigestelltes

Element im Straßenraum wirken lässt.

Diese gestalterische Entscheidung wird durch ein

zurückgesetztes Eingangsportal und ein überhöhtes

Geschoss noch unterstrichen.

in der sogenannten „+Raum Schicht“: vorgelagerte

Wintergärten, die sich über die gesamte Straßenfront

erstrecken und jeder der zwölf Regelgeschosswohnungen

zusätzlichen Raum bieten.

Diese zwei Meter tiefen Wintergärten dienen nicht

nur als klimatische Pufferzone und Schallschutz,

sondern eröffnen den Bewohnern vielfältige Möglichkeiten

ihre unmittelbare Wohnumgebung aktiv

in Bezug auf Licht und Temperatur zu gestalten. u

Wohnen, Arbeiten und Begegnung

Im Erdgeschoss entfaltet das Gebäude seine aktivierende

Wirkung auf das urbane Umfeld. Das

sechs Meter hohe Fachwerkhaus bleibt als flexibel

nutzbarer Raum erhalten und öffnet sich zusammen

mit den Verkaufsflächen großzügig zum

Straßenraum hin. Ein überhöhtes Foyer fungiert

als zentraler Begegnungsort und erschließt die

hinteren Hofateliers, Büro-Lofts und Wohnungen.

Diese vielseitige Nutzung stärkt den Charakter

des Gebäudes als lebendigen, produktiven Teil

des Viertels.

Die Straßenfassade verleiht dem Baukörper Leichtigkeit

und Eleganz. Mit industriellen Anklängen,

wie filigranen Stahllisenen und horizontalen Stahlbändern,

wird ein subtiler Bezug zum Bestand

hergestellt. Die eigentliche Innovation liegt jedoch


architektur FACHMAGAZIN

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Magazin

Kompakte und robuste Konstruktion

Die Wohnungsgrundrisse sind auf kompakte Effizienz

und funktionale Flexibilität ausgelegt. Im Regelgeschoss

sorgt eine Dreispänner-Struktur für optimale

Nutzung des verfügbaren Raums. Eine 3- und eine

4-Zimmer-Wohnung flankieren eine zentral gelegene

2-Zimmer-Wohnung. Im Dachgeschoss findet sich

eine großzügige 156 m² große Wohnung mit zwei Terrassen,

die den Blick über die Dächer Wiens eröffnet.

Insgesamt umfasst das Gebäude 13 Wohnungen, die

unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht werden.

Auch technisch lässt das Stadthaus nichts zu wünschen

übrig: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, Bauteilaktivierung

und eine Photovoltaikanlage sorgen

für eine weitgehend autarke Energieversorgung. Die

Fußbodenheizung in den Wohn- und Verkaufseinheiten

gewährleistet zusätzlichen Komfort.

Die tragende Struktur des Gebäudes basiert auf einer

robusten Querscheibenbauweise mit Stahlbetonwänden

bzw. –stützen und darüber liegenden, einbzw.

zweiachsig gespannten Stahlbetondecken. Die

Aussteifung des Gesamtbauwerkes erfolgt in beiden

Richtungen über die Quer- und Längsscheiben aus

Stahlbeton, sowie über die Stahlbetondecken. Ein

Untergeschoss, fünf Obergeschosse und zwei Dachgeschosse

bieten ausreichend Raum für die unterschiedlichen

Nutzungen. Eine Sargdeckelkonstruktion

mit eingeschnittenen Terrassen bildet den oberen

Abschluss des Gebäudes.


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Magazin

© Lisa Rastl

Impulse für eine gute Zukunft

Wie kann Architektur eine gute Zukunft ermöglichen?

Diese Frage prägt das Jahresprogramm 2025 des Architekturzentrum

Wien (Az W). Mit Ausstellungen, Veranstaltungen

und Vermittlungsangeboten setzt das Az W

Baukultur als Werkzeug für die drängenden Herausforderungen

unserer Zeit in Szene.

Vom Traum zum Umdenken

Die Ausstellung „Suburbia. Leben im amerikanischen Traum“

eröffnet das Jahr 2025 und beleuchtet die Geschichte des Einfamilienhauses

– ein Ideal, das in Österreich besonders beliebt

ist. Doch angesichts von Flächenfraß, Klimakrise und sozialen

Herausforderungen wirft die Schau die Frage auf, wie bestehende

Einfamilienhäuser nachhaltig genutzt und welche Alternativen

zum Eigenheim entwickelt werden können.

Reichtum statt Kapital

Ab Herbst 2025 zeigt die Ausstellung „Reichtum statt Kapital.

Anupama Kundoo“, wie Bauen ohne die Logik des Kapitals

möglich ist. Die indische Architektin kombiniert soziale und

ökologische Ansätze mit einer Architektur, die sich traditionellen

Normen entzieht – eine inspirierende Alternative zur ressourcenintensiven

Bauindustrie.

Plattform für die Zukunft

Mit „Next Generation – Next Questions“ bietet das Az W erneut

jungen Architekt*innen eine Bühne für visionäre Konzepte.

Auch die Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“

bleibt ein Highlight, indem sie Querverbindungen zwischen Architekturgeschichte

und aktuellen Themen zieht.

Das umfangreiche Vermittlungsprogramm, das beliebte Sommer-Filmfestival

„Architektur.Film.Sommer“ und internationale

Touren der Ausstellung „Über Tourismus“ runden das Programm

ab. Mit klarem Fokus auf die großen gesellschaftlichen

Fragen zeigt das Az W 2025, wie Architektur die Zukunft positiv

mitgestalten kann.


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Die schräge Stadt

Die schräge Stadt

In einer Zeit, in der Städte weltweit vor den Herausforderungen von Bevölkerungswachstum,

Klimaerwärmung und steigendem Wohnraumbedarf stehen, sind innovative

Ansätze gefragter denn je. Einer, der diesen Anforderungen mit einer visionären

Idee begegnet, ist Architekt Herbert Binder.

Interview Andreas Laser

Konzept entwickelte sich aus diesen

Beobachtungen und Überlegungen

sukzessive weiter. Mittlerweile bin

ich auf dem Weg zu einer Buchfassung,

um diese Planungsgedanken

umfassend darzustellen.

Mit seiner langjährigen Erfahrung als Leiter für Flächenwidmung und Stadtteilplanung in den Stadterweiterungsbezirken

Wiens, seiner Offenheit für unkonventionelle Planungsansätze und seiner Tätigkeit als

selbstständiger Architekt vereint Binder architektonische Expertise mit städtebaulicher Weitsicht. Sein

Konzept der „Schrägen Stadt“ basiert auf raffinierter Raumnutzung, innovativen Bauformen und ökologischen

Prioritäten, um Probleme wie hohen Bodenverbrauch, Verkehrsbelastung und die Herausforderungen

der urbanen Verdichtung nachhaltig zu lösen. Im folgenden Interview spricht Herbert Binder über die

Inspiration für seine Vision, die zentralen Elemente der „Schrägen Stadt“ und deren vielseitige Vorteile.

Dabei gibt er Einblicke in die Herausforderungen moderner Stadtentwicklung und zeigt, wie sein Ansatz

zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft urbaner Räume beitragen kann.

Was hat Sie dazu inspiriert, das

Konzept der schrägen Stadt zu

entwickeln?

Die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums

und der Klimaerwärmung

waren die Haupttreiber. Es

besteht die Notwendigkeit, ein städtisches

Modell zu entwickeln, das

nachhaltig mit begrenztem Raum

umgeht, gleichzeitig die Lebensqualität

steigert und den Bodenverbrauch

minimiert. Die Idee soll bekannte

Ansätze verbinden, um eine

höhere Baudichte, mehr Grünflächen

und eine sparsame Erschließung zu

ermöglichen.

Die Inspiration kam aber auch aus

der Unzufriedenheit mit der städtischen

Situation, insbesondere mit

dem Einblick in gegenüberliegende

Wohnungen und der gefühlten Enge

der Gebäude zueinander. Hinzu kam

mein Wissen um die Bauordnung

und deren Möglichkeiten sowie meine

Erfahrung als Architekt, Grundrisse

funktional zu optimieren. Das

Welche Hauptprobleme in der Stadtplanung

möchten Sie damit lösen?

Das Konzept adressiert mehrere zentrale

Probleme: Einerseits ermöglicht

es durch kürzere Wege den öffentlichen

Verkehr, den Arbeitsplatz oder

die City schneller zu erreichen, wodurch

der Alltag effizienter und nachhaltiger

gestaltet wird. Andererseits

wird durch die Zurückdrängung des

tatsächlich erforderlichen motorisierten

Individualverkehrs an den Quartiersrändern

sowie den Verzicht auf

neue, weitreichende Straßenflächen

ein Viertel der bisher benötigten Flächen

eingespart. Dies führt zu einem

geringeren Landverbrauch und erhält

wertvolle natürliche Ressourcen.

Sie betonen die Notwendigkeit

einer höheren Baudichte. Warum

ist das besonders wichtig für die

Städte der Zukunft?

Mit höherer Baudichte meine ich

eine Verdichtung, die über das heute

Übliche hinausgeht, vor allem in

zentralen, gut erschlossenen Lagen

mit Bauhöhen bis zu 35 Metern. Eine

Schrägstellung der Gebäude ermöglicht,

die Abstände zwischen ihnen

zu verringern, ohne die Lebensqualität

zu beeinträchtigen. Das ergibt

eine deutlich höhere Baudichte und

spart ebenfalls Boden.

Was ist die Grundidee hinter der

Schrägstellung der Gebäude?

Die Gebäude werden schräg zueinander

ausgerichtet, um die Privatsphäre


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Die schräge Stadt

der Bewohner zu schützen, indem direkte

Einsichten in gegenüberliegende

Wohnungen vermieden werden,

während gleichzeitig der Ausblick

verbessert wird. Dies ist besonders

wichtig in dicht besiedelten Stadtgebieten,

wo der vorhandene Raum effizienter

genutzt werden muss.

Die Schrägstellung zueinander, typischerweise

um 45 Grad, bietet wesentliche

Vorteile für die städtische

Verdichtung. Dies Gebäudestellung

ermöglicht eine optimale Nutzung

des sogenannten Lichtprismas,

das sich unter einem 45-Grad-Winkel

nach oben erstreckt. Durch die

Schrägstellung weichen die beiden

Fronten der Gebäude kontinuierlich

zurück und erlaubt so, 2–3 zusätzliche

Geschosse, ohne die Belichtungsqualität

zu beeinträchtigen.

Das Besondere ist die Flexibilität:

Man kann wählen, ob man enger

baut oder höher, da die Schrägstellung

in beiden Fällen die gleiche bauliche

Regelung erfüllt.

Durch die zusätzliche Möglichkeit

einer 30-Grad-Verschwenkung des

Lichtprismas lässt sich sogar ein

weiteres Geschoss gewinnen. In maximaler

Ausreizung können so bis zu

70 % mehr Fläche geschaffen werden.

Entscheidet man sich jedoch für eine

moderate Steigerung von beispielsweise

25 %, ergibt sich ein enormer

qualitativer Spielraum für ein dichtes

Wohnquartier mit erweiterten Grünflächen

und alternativen Nutzungen.

Unterschiede bezüglich der Einsicht zwischen parallel und verschwenkt angeordneten Gebäuden

Sie beziehen sich bei dieser Annahme

auf die gesetzlichen Grundlagen

der OIB Richtlinie und darauf, was

dahingehend zulässig ist. Ist das in

der Praxis in den Wohnräumen aber

auch gleich Hell?

Ja, diese Überlegungen basieren auf

den Möglichkeiten der OIB-Richtlinie

und sind in ganz Österreich baurechtlich

zulässig. Hinsichtlich der

Helligkeit in den Wohnräumen erfordert

lediglich der Bereich, in dem die

Gebäude nahe beieinander stehen,

besondere Sorgfalt – und das auch

nur in den unteren ein bis drei Geschossen.

Wenn in diesem Bereich

überhaupt Öffnungen von Aufenthaltsräumen

geplant werden, dann

können für diesen Fassadenbereich

beispielsweise gerichtete schräge

Erkerlösungen optimale Belichtungsverhältnisse

herstellen. In der Regel

überwiegen die Vorteile der Schrägstellung

– insbesondere durch den

verbesserten Sichtschutz, die verringerten

Einsichten und die optimierte

Belichtung insgesamt – deutlich.

Wie führt die Schrägstellung zu weniger

Einsicht und mehr Ausblick.

Die Schrägstellung der Gebäude

minimiert die Einsicht in gegenüberliegende

Wohnungen erheblich. Im

Gegensatz zu herkömmlichen, parallelen

Anordnungen sieht man bei

schräg gegenüber gestellten Gebäuden

nicht direkt in die Tiefe der

Wohnung, sondern nur in das „vordere

Dreieck“ des Zimmers. Das gilt

selbstverständlich in beide Richtungen.

Besonders bei offenen Grundrissen

ist das ein großer Vorteil, da

bei traditionellen Straßenräumen,

wie sie in Wien oder anderen europäischen

Städten üblich sind, die Einsicht

oft weit in die Wohnung reicht.

Dort bleibt häufig nur die Option von

dichten Vorhängen oder Jalousien.

Bei schräg gestellten Gebäuden bietet

sich zusätzlich die Möglichkeit,

mit minimalen Maßnahmen zu arbeiten,

etwa durch gezielt platzierte

schwenkbare Senkrechtlamellen.

Darüber hinaus verbessert die

Schrägstellung der Gebäude den

Ausblick erheblich. Bewohner können

aus ihrer Wohnung mit einem leichten

Seitenblick weit in die Straße, den Hof

oder den umliegenden Raum blicken.

Diese Vorteile werden durch den

Einsatz schrägwinkeliger Erker noch

verstärkt, die nicht nur für zusätzliche

Aussicht sorgen, sondern es in

der Regel auch erlauben, gänzlich auf

optische Sichtschutzmaßnahmen zu

verzichten. Dies schafft sowohl mehr

Privatsphäre als auch eine deutlich

gesteigerte Wohnqualität. u

Geschoßvermehrung bei 45° schrägstehenden Gebäuden

Beispiel eines Teilgebiets für ca. 1.200 Einwohner:innen mit

einer Geschossflächendichte von ~5,0


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Die schräge Stadt

Sie sprechen auch von einer erhöhten

Bautiefe. Wie wirkt sich das auf die

Flächeneffizienz und die Nutzbarkeit des

Wohnraums aus?

Gebäude werden in den Städten heute häufig

mit einer Tiefe bis zu 15 Metern geplant,

was sich aus der Gründerzeit ableiten lässt.

In der „Schrägen Stadt“ sind die Gebäude

rechteckig und es gibt keine problembehafteten

Eckwohnhäuser. Damit sind die Objekte

freistehen und haben eine Rundumbelichtung

und gute Durchlüftung in den vier

Eckwohnungen. So lassen sich wesentlich

tiefere und längere Gebäude realisieren. Mit

einem zentralen Stiegenhaus sind Hauslängen

bis zu 60 Metern problemlos erschließbar.

Dies bietet nicht nur energetische Vorteile,

da das Verhältnis der Außenhaut zur

Nutzfläche wesentlich verbessert wird, sondern

ermöglicht in diesen Langformen auch

eine effizientere Flächennutzung.

Auf der Raumtiefe basierend können Aufenthaltsräume

von bis zu 8 Metern optimal

belichtet werden, während weiter hinten in

der Wohnung Funktionsbereiche wie Kochbereiche,

Bäder, Schrankräume oder Vorzimmer

untergebracht werden. Dies erfordert

allerdings durchdachte Grundrisse, die

die Belichtung der Aufenthaltsräume priorisieren.

Durch die Bündelung von Funktionsräumen

wie Müll- und Haustechnikbereichen

sowie Abstellflächen im Inneren der

Gebäude könnte die Bautiefe sogar über

20 Meter hinausgehen. Ein idealer Kompromiss

läge jedoch bei 18 bis 20 Metern, damit

eine Balance zwischen Tageslichtnutzung,

Funktionalität und Energieeffizienz

gewährleistet bleibt.

Darüber hinaus müssen Gebäude so gestaltet

werden, dass sie den sich wandelnden

Anforderungen der kommenden Jahrzehnte

gerecht werden. Die mehrgeschossigen

Häuser, die wir heute bauen, werden weit

über 100 Jahre bestehen und haben daher

besonders nachhaltige Anforderungen. Dabei

ändern sich nicht nur die Art des Wohnens,

sondern auch die Nutzungsanforderungen.

Daher ist es wichtig, Grundrisse

flexibel anpassen zu können, beispielsweise

durch leicht veränderbare Zwischenwände.

Eine Schachtelbauweise mit nur zwei Zentimeter

höherer Decke mit einer kreuzweisen

Bewehrung ermöglicht Spannweiten bis zu

acht Metern. Für noch größere Spannweiten

genügt eine strategisch platzierte 20 x

40 cm starke Säule, die den Raum flexibel

für unterschiedliche Nutzungsszenarien,

bis hin zu Büroflächen, offen hält.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzepts

ist die Aufständerung der Gebäude auf

mindestens vier Meter Höhe. Was sind die

Hauptziele dieser Strukturentscheidung?

Das Hauptmotiv der Aufständerung besteht

darin, den Boden unter den Gebäuden

freizuhalten, um Raum für Freiflächen,

Verkehrswege oder soziale Nutzungen zu

schaffen. Durch die Reduktion der bebauten

Erdgeschossfläche auf etwa 30 % bei

den Wohnhäusern und etwa 80 % bei Gebäuden

in zentraleren Lagen entsteht eine

Durchlässigkeit, die es ermöglicht, diagonal

durch das Quartier zu gehen. Dies kann die

Wege vor Allem zu den öffentlichen Verkehrsmitteln

und den Parkanlagen um bis

zu 30 % verkürzen.

Ein weiterer Vorteil der Aufständerung ist


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29

Die schräge Stadt

Durch Aufständerung werden kürzere Weglängen ermöglicht und neue Nutzbare Schattenbereiche geschaffen.

die Schaffung überdachter Freiflächen, die

beispielsweise als Jugend- oder Kinderspielflächen

genutzt werden können. Sie

bieten eine gedämpftere Geräuschkulisse

und sind auch bei schlechter Witterung

nutzbar. Zwischen den Gebäuden bleibt

dadurch mehr Platz für großzügige Grünflächen,

die das Quartier aufwerten. Außerdem

trägt die Anhebung zu einem angenehmeren

Mikroklima bei, da der kühlende

Schatten doppelt so umfangreich wird und

eine Senkung der Temperatur im Sommer

zwischen drei und sieben Grad bringt. Auch

wird der Boden, im Sinne der Schwammstadt,

kaum versiegelt.

Die Belichtungsverhältnisse der Aufenthaltsräume

ändern sich durch die Anhebung

nicht – sie werden lediglich um vier

Meter nach oben gehoben, sodass die Qualität

des Tageslichteinfalls in allen Obergeschossen

gleich bleibt.

Am Rand des Quartiers könnten zudem bewusst

weniger durchlässige Strukturen wie

Atriumlösungen gewählt werden, um das

Gebiet besser vor Lärmquellen wie stark

befahrenen Straßen oder oberirdischen

U-Bahntrassen abzuschirmen. So wird die

Balance zwischen Offenheit, Schutz und

Funktionalität optimiert.

Das Konzept sieht Hochgaragen am Rand

des Quartiers vor. Welche Vorteile sehen

Sie darin gegenüber den heute üblicheren

Tiefgaragen?

Heute sind Garagen unter den Wohnhäusern

nicht mehr sinnvoll. Stattdessen sind

Hochgaragen an den Rändern des Quartiers

zielführender. Diese haben entscheidende

Vorteile: Sie liegen direkt am übergeordneten,

meist bestehenden Straßennetz,

wodurch ein durchgängiges Straßennetz

innerhalb des Quartiers vermieden wird.

Das reduziert diesen Flächenverbrauch erheblich

und ermöglicht eine autofreie Parklandschaft

im Inneren, die für Lebensqualität

und Ruhe sorgt.

Erdgeschossnutzung

Etwa 75 % der Bewohner hätten einen kürzeren

Weg zum öffentlichen Verkehr als

zum Auto, wodurch die Nutzung des öffentlichen

Nahverkehrs gefördert wird. Gleichzeitig

sind die Hochgaragen in einer zumutbaren

Gehentfernung von bis zu maximal

400 m und diese Bewohner erleben so auch

täglich ihr Wohnumfeld.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Hochgaragen

keine aufwändigen Erdarbeiten erfordern.

Anders als bei Tiefgaragen, bei denen viel

Geld „vergraben“ wird, werden die Hochgaragen

oberirdisch errichtet, benötigen keine

künstliche Belüftung und weniger Beleuchtung.

Sie sind daher wesentlich wirtschaftlicher.

Darüber hinaus bieten sie Flexibilität:

Hochgaragen können bei geänderten Anforderungen

höher gebaut, reduziert oder

für völlig andere Nutzungen umgewandelt

werden – etwas, das mit Tiefgaragen nicht

möglich ist.

Wie reagieren Sie auf potenzielle Kritik hinsichtlich

des Landschaftsbildes?

Hochgaragen sind bereits in Projekten wie

der Seestadt positiv angenommen worden

und werden dort nicht als störend wahrgenommen.

Mein Vorschlag ist, die Hochgaragen

zudem großzügig zu begrünen und sie

so in die grüne Umgebung des Quartiers zu

integrieren. So können sie sogar als positive

Elemente in der Landschaft wahrgenommen

werden.

Wie schätzen Sie die Machbarkeit der

„Schrägen Stadt“ im Kontext bestehender

Planungs- und Baurechtsvorschriften ein?

Viele der grundlegenden Ideen – etwa die

Schrägstellung der Gebäude, die Verdichtung,

die Schaffung großzügiger Grünflächen

oder Hochgaragen – sind bereits

durch die bestehenden baurechtlichen

Rahmenbedingungen abgedeckt.

Die „Schräge Stadt“ ist, bei konstruktiver

Zusammenarbeit und Willen der beteiligten

Akteure, mit der aktuellen Gesetzgebung

überall in Österreich weitgehend umsetzbar.

Die erzielbaren Ergebnisse könnten

vielleicht eine neue Ära in der Stadtentwicklung

zum Wohle aller einläuten! •

www.bin-der-architekt.at


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30

Wettbewerbe

Gesunder Neubau

Die Klinik Ottakring in Wien wird von der Arbeitsgemeinschaft Austrian Healthcare Architects

geplant. Die drei Architekturbüros aus Wien konnten gemeinsam den Wettbewerb gewinnen.

Ausgehend vom Wiener Spitalskonzept 2030

und der daraus resultierenden Modernisierung

der Wiener Kliniken wird die Klinik Ottakring

neu errichtet, auch inhaltlich und organisatorisch

sollen Veränderungen umgesetzt werden.

Im Rahmenbauprogramm wurde ein Gesamtkonzept

mit vier Schwerpunkten beschlossen:

• Bau eines Zentralklinikums

• Bau einer Psychiatrie

• Bau eines Eltern-Kind-Zentrums

• Anpassung der klinischen Schwerpunktfächer

Der Wiener Gesundheitsverbund hat drei Versorgungsregionen

definiert, in denen das medizinische

Leistungsangebot von je zwei Partnerspitälern

gemeinsam erbracht wird. Die Klinik

Ottakring ist gemeinsam mit der Klinik Hietzing

künftig für die Region West zuständig. Im Zuge

des Neubaus wird die Pavillonstruktur aufgelassen,

um künftig mit modernen Zentralbauten

den Rahmen für Medizin und Pflege zu bilden.

Die Entstehungsgeschichte

Um das Jahr 1900 erfolgte die erste wesentliche

Erweiterung des 1888 gegründeten Wilhelminenspitals

unter anderem durch die Angliederung

des „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Kinderspitals“.

In den Jahren 1908 und 1910–1913

wurde die Anstalt durch zwei weitere Pavillons

ergänzt: den„Scharschmid-Pavillon“ und den

„Lupuspavillon“. 1932 ersetzten zwei große Pavillons

das als Barackenlager errichtete „Kriegsspital

Nr. 1“. 1954 wurde das Spital zunächst um

ein Schwesternheim und eine Schwesternschule

erweitert, ab 1959 ein großzügiger Ausbau

des Spitals umgesetzt. Die Abteilungen des Karolinen-Kinderspitals

(Sobieskigasse 31, 1090)

wurden ins Wilhelminenspital verlegt, und eine

Entgiftungsstation eingerichtet. Ab 1991 wurde

das Spital neu strukturiert. 1999 wurde die „Kinderklinik

Glanzing“ (Glanzinggasse 35–39, 1190

Wien) eingegliedert und 2008 das „Babynest“

Glanzing im Wilhelminenspital eröffnet. u

Visualisierungen, Pläne, Fotos: AHA

Auslober

Stadt Wien – Wiener Gesundheitsverbund

Wettbewerbsbüro

next-pm ZT GmbH, Wien

AUSSCHREIBUNG

Art des Verfahrens

EU-weit offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb

mit anschließendem Verhandlungsverfahren

im Oberschwellenbereich

Mitglieder des Preisgerichtes (ohne Titel)

Daniele Marques (Vorsitzender), Armin

Haghirian, Franz Ederer, Silja Tillner, Silvia

Forlati, Jakob Fina, Thomas Brandstätter,

Franz Kobermaier, Judith Maukner, Bernhard

Steger, Sabrina Ehrenhöfer, Peter Gläser,

Marie-Thérèse Vierke, Josef Newertal, Michael

Lischent, Gerald Nüssel, Carolina Lohfert

Praetorius, Henrik Praetorius

Jurysitzung 1./2. Stufe

24./25. Jänner - 10./11. Juli 2024

Ergebnis und Aufwandsentschädigungen

1. Preis: € 132.000,-

AHA – Austrian Healthcare Architects, Wien

SWAP Architekten ZT GmbH

Architects Collective ZT-GmbH

F+P Architekten ZT GmbH

2. Preis: € 112.000,-

Franz und Sue ZT GmbH, Wien

Arch. DI Paul Pfaffenbichler ZT GmbH, Wien

3. Preis: € 92.000,-

wtr international GmbH, Frankfurt am Main

Schluder Architekten ZT Gmbh, Wien

Die übrigen zur Wettbewerbsstufe 2

zugelassenen Planungsteams erhalten eine

Aufwandsentschädigung von jeweils netto

€ 32.000,-

Park


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31

Wettbewerbe

Vorplatz

Drei Büros mit Expertise im Healthcare Design

Im Jahr 2022 bündelten drei Wiener

Architekturbüros ihre Expertise in

der General- und Architekturplanung

für Gesundheitsbauten: Die Projektgemeinschaft

AHA Austrian Healthcare

Architects besteht zu gleichen

Teilen aus Architects Collective, F+P

Architekten und SWAP Architektur.

Die drei beteiligten Büros bearbeiten

am Standort Klinik Favoriten den

zentralen Neubau, das Laborgebäude

und den Neubau der Psychiatrie.

Im Sommer 2024 gewinnen die Austrian

Healthcare Architects ihren

bisher größten Auftrag: Sie können

den europaweiten Wettbewerb für

den Neubau der Zentralklinik Ottakring

für sich entscheiden. Im Oktober

2024 wird AHA mit der Planung eben

dieser beauftragt.

Bereits in der Vergangenheit haben

die drei Büros erfolgreich an Wettbewerben

und der Planung von Projekten

zusammengearbeitet – beispielsweise

an der Klinik Floridsdorf

oder dem Klinikum Klagenfurt. Als

AHA vereinen die drei Büros ihre

Expertise projektübergreifend, um

neue Synergien zu schaffen und

die eigenständige Marke AHA im

Bereich Healthcare Architecture zu

stärken. Ziel dieser Zusammenarbeit

ist es, die hochkomplexen und

stetig wachsenden Anforderungen

an die Architektur von Gesundheitseinrichtungen

bestmöglich

und nach den Entwurf-Prämissen

der Healing Architecture entlang

den Bedürfnissen der Menschen –

Patient:innen, Mitarbeiter:innen und

Angehörige – zu erfüllen.

Healing Architecture bezeichnet

einen Ansatz, der das Wohlbefinden

der Menschen in die Planung

miteinbezieht und diese in den Mittelpunkt

stellt. Indem Materialien,

Licht, Raumaufteilung, Wegeführung

und weitere Gestaltungselemente

auf die spezifischen Bedürfnisse der

Patient:innen, der Mitarbeitenden

und der Besucher:innen abgestimmt

werden, entsteht eine zugleich funktionale

und wohltuende Umgebung,

die Stress reduziert, die Genesung

begünstigt und eine hohe Aufenthaltsqualität

bietet. Architektur wird

somit zu einem aktiven Teil der Gesundheits-

und Genesungsförderung

und erhöht zudem die Zufriedenheit

und Effizienz der Mitarbeitenden.

Denn AHA versteht Healing Architecture

als Konzept, das auch Aspekte

einbezieht, die das Arbeitsumfeld

verbessern und hochwertige

Rückzugsmöglichkeiten schaffen.


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32

Wettbewerbe

1. Preis

Projekt 01

Eingangshalle

AHA – Austrian Healthcare

Architects

Architects Collective, F+P Architekten

und SWAP Architektur

Wien, gegründet 2022

Parkebene

aha.co.at

JURYBEURTEILUNG

Städtebaulich/baukünstlerisch

Das Projekt berücksichtigt die

Empfehlungen der Wettbewerbsstufe

1. Die Baukörper wurden um

90 Grad gedreht, die höheren Baukörper

entlang der Montleartstraße

zurückversetzt, was die Baumassenverteilung

verbessert. Der Sockel

wurde hingegen näher an die

Montleartstraße herangerückt, was

eine beengte Situation schafft und

Baumpflanzungen verhindert. Durch

gestaffelte Volumina entsteht ein

Bezug zur gründerzeitlichen Bebauung.

Die geänderte Ausrichtung

des medizinischen Zentrums schafft

einen Vorplatz mit Potenzial. Optimierungsbedarf

besteht bei der verkehrlichen

Organisation und Erdgeschossausgestaltung,

um den Platz

alltagstauglich zu machen. Positiv

sind die großzügigen Dachterrassen

vor den Pflegestationen sowie die

parkseitige Geländeabsenkung, die

attraktive Zugänge mit platzartigen

Zonen ermöglicht. Die Fassadenbegrünung

wird begrüßt. Der mittig

gelegene Park zeigt Potenzial für

eine Klinik nutzung, wird jedoch von

einem dichten Wegenetz dominiert.

Die provisorische Garage wird unter

dem Vorplatz situiert. Der Vorplatz

soll jedoch nicht unterbaut werden.

Funktionelle Lösung

Das betriebsorganisatorische Konzept

zeigt stimmige Abläufe und

Logistikwege. Die Positionierung

und Anordnung der Funktionsbereiche

sind weitgehend schlüssig, auch

wenn Optimierungspotenzial besteht.

Die Detailaufgaben sind überzeugend

gelöst, und die logistische

Planung bietet eine solide Grundlage

für die vertiefte Planung.


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33

Wettbewerbe

Nachhaltigkeit und

Energieeffizienz

Das Projekt erreicht insgesamt die

besten Klimaindikator-Ergebnisse,

wobei die Durchströmbarkeit optimierbar

ist. Hervorzuheben ist der

thermische Komfort durch Gebäudeschatten,

großzügige Innenhöfe und

Fassadenbegrünung, die einer Überwärmung

entgegenwirkt.

Wirtschaftlichkeit und TGA

Das Tragsystem ist plausibel. Die Sockelgeschosse

verwenden Stahlbeton-Skelettbau,

die Pflegegeschosse

eine Holzbeton-Verbunddecke. Der

Achsraster von 8,40 x 8,40 m bietet

hohe Flexibilität. Kritisch zu prüfen

sind die Hohlkörperdecken im Hinblick

auf Durchbrüche. Die Technikzentralen

sind gut dimensioniert, das

TGA-Konzept ist nachvollziehbar.

Die Geschosshöhen bieten ausreichend

Raum für Installationen. Die

Flächeneffizienz (BGF/NUF) von 2,10

ist hoch, liegt aber unter dem Masterplan.

Durch Flächenreduktion von

14.500 m² wurde den Anmerkungen

Rechnung getragen.

Empfehlungen der Jury

• Überprüfung der Volumetrie entlang

der Montleartstraße in Bezug

auf städtebauliche Verbindung und

Fassadengliederung

• Optimierung der Vorplatzgestaltung

für Sichtbeziehungen zum

Haupteingang und Garten

Innere Erschließung

• Zweckmäßige und größere Verbindung

zum zentralen Park

• Prüfung der Situierung der Tiefgarage

und Zu-/Abfahrten, keine Unterbauung

des Vorplatzes

• Die Weiterentwicklung der verkehrs

technischen und betriebsorganisatorischen

Lösungen sowie

der Klimaresilienz.


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34

Wettbewerbe

Neue Energieströme

2019 gewannen ATP architekten ingenieure die Ausschreibung mit einem durchdachten Konzept.

Die Zusammenführung aller Mitarbeiter der LINZ

NETZ GmbH unter ein Dach war im Frühjahr 2019

Grund für die LINZ AG, die großflächige Erweiterung

des LINZ AG-Centers am benachbarten „Josef Wick

& Söhne“-Areal auszuschreiben. Gefordert war ein

Konzept für einen multifunktionalen Gebäudekomplex

mit modernem Büro- und Verwaltungsgebäude,

Umspannwerk sowie IT- und Datacenter.

Fotos: ATP/Pierer

Erweiterung LINZ AG-Center –

Neues Netzgebäude der LINZ NETZ

GmbH, Wiener Straße 125, Linz

Auftraggeber

LINZ NETZ GmbH

PROJEKT

Ausschreibung

Verhandlungsverfahren mit vorheriger

Bekanntmachung 2019

Zuschlagskriterien

Bestbieterprinzip: Für die Ermittlung

über den angebotenen Preis und die

angebotene Qualität wurden Punkte für

die Kriterien architektonisches und technisches

Konzept sowie Abwicklungskompetenz

im Verhältnis 2:2:1 vergeben.

Planung

ATP architekten ingenieure

Gesamtprojektleiterin: Birgit Reiterer

Projektabwicklung

LINZ AG-Baumanagement

kaufm. und techn. Gesamtprojektleitung:

Manuel Wolfmayr

ÖBA - Bau: Hans Peter Rodleitner

ÖBA - TGA: Simon Weißengruber,

Harald Geissler

Projektdaten

Grundstück: 4.600 m²

Bruttogeschossfläche: 19.900 m²

Bruttorauminhalt: 83.400 m³

Baubeginn: 03/2021

Fertigstellung Verwaltungsgebäude:

03/2024

Gesamtfertigstellung: 12/2024


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35

Wettbewerbe

Neues Netzgebäude

der LINZ NETZ GmbH

Ende Mai 2024 wurde das neue

Netzgebäude der LINZ NETZ

GmbH offiziell eröffnet. Direkt an

der Wiener Straße gelegen, bündelt

der neue Bauteil nunmehr viele

Kräfte der Energieversorgung

unter einem Dach.

„Das neue Netzgebäude wird seinen

Beitrag leisten, wenn es für unsere

Netzgesellschaft darum geht,

die großen Herausforderungen der

Energiewende auch künftig gut zu

meistern. Es wird die notwendige

Flexibilität, die unseren Systemen

abverlangt wird, erhöhen. Gleichzeitig

steht der neue Standort für

bemerkenswerte Multifunktionalität“,

so LINZ AG-Generaldirektor

DI Erich Haider, MBA.

LINZ AG-Generaldirektor

DI Erich Haider, MBA

Foto: Robert Maybach

Markant und transparent

ATP architekten ingenieure konnte sich aufgrund des

„klaren Entwurfs und eines gut durchdachten Umsetzungskonzepts“

(so die Jurybeurteilung) im Verhandlungsverfahren

durchsetzen. Der Abbruch der Bestandsgebäude

am Wick-Areal sowie die Neubauten sind in

mehrere aufeinanderfolgende Bauabschnitte geteilt: Das

Büro- und Verwaltungsgebäude wurde im März 2024 fertiggestellt,

im Dezember folgte die bauliche Fertigstellung

des Umspannwerks sowie des IT- und Datacenters.

Das multifunktionale Gebäudeensemble gliedert sich in

zwei Baukörper. Direkt an der Linzer Hauptverkehrsachse

gelegen, folgt das sechsgeschossige Büro- und Verwaltungsgebäude

dem Verlauf der Wiener Straße und

ist durch einen städtebaulich markanten Knick geprägt.

Der transparente Sockel, der viele Blickbeziehungen zulässt,

und die vertikalen Fassadenlisenen akzentuieren

diesen noch. In einem zweiten, etwas niedrigeren Baukörper

entlang der Oberfeldstraße sind das IT- und Datacenter

mit Serverräumen sowie das Umspannwerk untergebracht.

Im Gegensatz zum Verwaltungstrakt wirkt

dieser kompakt und zurückhaltend.

Zwischen den Neubauten spannt sich ein Innenhof, dessen

vertikale Landschaftsarchitektur mit Grünflächen, Pflanzenbeeten

und Beton mit Besenstrich von den Längsstreifen

des Fassadenrasters inspiriert ist. Hier im Innenhof

befindet sich auch die Tiefgarageneinfahrt. Oberlichten belichten

die Parkgarage darunter bis ins 2. Untergeschoß mit

natürlichem Licht. Der Aufenthaltsqualität zuträglich sind

auch die Flanierwege sowie die umfassende Begrünung. u

Multifunktionaler Gebäudekomplex

Das neue Netzgebäude bietet moderne Arbeitsplätze für rund

330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LINZ NETZ GmbH. Zudem

verfügt es über eine integrierte Fernkälte-Zentrale mit einer

Kälteleistung von ca. 5,5 MW. Neben sämtlichen Räumen im neuen

Bauteil sollen künftig auch das LINZ AG-Center sowie interessierte

externe Kunden in der Umgebung mit Fernkälte versorgt werden.

Ein weiteres Highlight ist das 110kV/10kV-Umspannwerk, welches

eine Netzstärkungsmaßnahme ist, um den künftigen Anforderungen

der Energieversorgung im Linzer Stadtgebiet gerecht zu werden.

Darüber hinaus beinhaltet der multifunktionale Gebäudekomplex

ein hochmodernes IT- und Data Center, ausgerichtet auf die

Anforderungen einer zukunftsfitten, sicheren Datenversorgung für

die LINZ AG und ihre Firmenkunden.

Innovative und nachhaltige Bauweise

Beim Bau des neuen Gebäudekomplexes wurde ein besonderes

Augenmerk auf eine nachhaltige Bauweise gelegt. Beispielsweise

kam es zum Einsatz von ökologischen Baumaterialien wie der Verwendung

von mineralischen Dämmstoffen, die nachhaltig Abfall

vermeiden und so Ressourcen schonen. Außerdem ist es gelungen,

35 Prozent der zuvor auf dem Areal versiegelten Flächen wieder

zu entsiegeln. Insgesamt wurden rund 2.100 m² begrünt (Fassade,

Dach, Innenhof). Das neue Netzgebäude verfügt zudem über eine

innovative und optisch ansprechende PV-Fassade.

Nähere Informationen finden Sie unter www.linznetz.at


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36

Wettbewerbe

Büro- und Verwaltungsgebäude

Rund um den transparenten Eingangsbereich gliedern

sich die halböffentlichen Nutzungen wie die künstlerisch

gestaltete Empfangshalle (Digital Media Art Empfangsdesk,

Stromkabel Sitzskulptur „Cable Talking“, Electro

City Relief, Sitz- und Stehtische „Cable Table“) und der

Multifunktionssaal. Das zweigeschossige Foyer verbindet

das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss mit

den Konferenzräumen, und bildet so ein weitläufiges

Entree. Im vorderen Bereich befinden sich das zentrale

Empfangspult für Anmeldung und Information sowie

Wartebereiche. Von hier aus erstreckt sich der Empfangsbereich

zum Innenhof und zum Multifunktionsraum.

Fassade unter Strom

Über dem gläsernen Sockel des Netzgebäudes ragt eine

Pfosten-Riegel-Fassade mit Verglasungen und opaken

Elementen in die Höhe. Vor der eigentlichen Fassade

akzentuieren zweifarbige Lisenen, auf einer Seite metallisch

hell und auf der anderen Seite dunkel aufgrund der

applizierten PV-Paneele, die straßenseitige Außenhaut

optisch. Dadurch entsteht beim Vorbeifahren ein Wechselspiel

aus Hell und Dunkel. Außerdem dient die Fassade

dem Schallschutz ebenso wie der Stromgewinnung für

das hauseigene Energienetz. Büro- und Besprechungsbereiche

werden mittels Bauteilaktivierung klimatisiert.

Begrünung vom Innenhof bis zur Fassade

Der zweite Baukörper wird im Innenhof durch eine großflächige

vertikale Fassadenbegrünung aus immergrünen

Pflanzen optisch aufgewertet. Dazu sind vor die Fassade

vertikale Edelstahlseile gespannt, die als Unterkonstruk-


B/H = 190/180 cm

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37

Wettbewerbe

tion für die Begrünung dienen. In der Ebene zwischen

Begrünung und WDVS-Fassade gewährleistet ein Wartungssteg

einfache Wartung und Pflege der Fassade.

Flexibilität

Das Bürogebäude ist aufgrund der geforderten Flexibilität

ein Stahlbetonskelettbau, das Rechenzentrum mit

Umspannwerk wurde aufgrund der Sicherheitsanforderungen

in Ortbeton ausgeführt. Vier Stahlbetonkerne

sorgen für die nötige horizontale Aussteifung. Im Inneren

sind die massiven Bauteile auf statisch erforderliche Elemente

reduziert. In den Bürotrakten sind beispielsweise

die notwendigen Stützen in der Fassade verborgen, wodurch

die geforderte Flexibilität erreicht wird. •

Nach Maß

geschnei dertes

Headquarter

Innovation und Nachhaltigkeit durch Integrale Planung

Petra Maier,

Geschäfts führerin ATP Wien

Identitätsstiftend und ökologisch

nachhaltig präsentiert sich das

neue Netzgebäude an der Wiener

Straße – als neues, weithin sichtbares

Markenzeichen der LINZ

NETZ GmbH. Der multifunktionale

Gebäudekomplex mit Hauptverwaltung,

einem IT- und Datacenter

sowie einem leistungsstarken

Umspannwerk zeichnet sich durch

seine nachhaltige Gebäude- und

Fassadentechnik aus.

Zentraler Blickfang ist das Design

des markanten, elegant geknickten

Bürogebäudes. Mit einer begrünten

Fassade und vertikalen Photovoltaik-Paneelen

setzt es ein starkes

Statement für die Nachhaltigkeitsziele

des Unternehmens. Das spannungsvolle Wechselspiel aus

Hell und Dunkel lässt schon von Weitem das Innenleben erahnen:

ein Haus voller Energie. Großzügige, flexibel nutzbare Arbeitsbereiche,

vielfältige Blickbeziehungen und ein stimmiges Interior Design

spiegeln die Werte von Offenheit und Zusammenarbeit wider.

Integraler Planungsprozess

Erfolgsfaktor für die hohe Planungsqualität ist der von ATP architekten

ingenieure seit mehr als 45 Jahren angewandte und stets

weiterentwickelte integrale Planungsprozess. „Nachhaltigkeit beginnt

bei uns schon in der frühen Planungsphase“, erklärt Architektin

Petra Maier, Geschäftsführerin bei ATP Wien. „Wir analysieren

die Anforderungen unserer Kund:innen und die Bedürfnisse der

Nutzer:innen genau, bevor wir unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit

darauf ausrichten, ein qualitativ anspruchsvolles Gebäude

für die Zukunft zu planen.“ Digitale Integrale Planung mit Building

Information Modeling (BIM) ermöglichte es, das Gebäude als „digitalen

Zwilling“ in einem zentralen Datenmodell mit allen architektonischen,

technischen, physikalischen und funktionalen Eigenschaften

in Echtzeit abzubilden. Das Ergebnis ist eine repräsentative

Firmenzentrale, die Design, Funktion und Nachhaltigkeit vereint.

© Melanie Nedelko


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38

Stadt


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Antonio Virga Architecte

Sinnbild der

Gastfreundschaft

Pôle associatif du Blosne / Rennes, Frankreich /

Antonio Virga Architecte

Text: Linda Pezzei Fotos: Nicolas Trouillard

Das Team von Antonio Virga Architecte konzipierte das Nachbarschaftszentrum

Pôle associatif du Blosne in Rennes in Form von fünf markanten, mit Satteldächern

gekrönten Baukörpern. Die als Solitäre anmutenden Gebäudeteile sind durch einen

gemeinsamen Sockel verbunden, der als verbindendes Element dient. Das Projekt zielt

darauf ab, die Gemeinschaft zu stärken und bietet Raum für verschiedene soziale und

kulturelle Aktivitäten. Funktional und dabei ästhetisch ansprechend, soll dieser Raum

einzig den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaft gerecht werden.


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40

Stadt

Die 225.000-Einwohner-Stadt Rennes befindet sich

in Nordwestfrankreich und ist bekannt für ihre mittelalterlichen

Fachwerkhäuser und die prächtige Kathedrale,

deren Baugeschichte bis ins 6. Jahrhundert

zurückreicht. Der südöstliche Teil der Hauptstadt der

Bretagne ist hingegen geprägt von großen Wohnsiedlungen,

die aus den 1960er-Jahren stammen. Im

Rahmen eines derzeit forcierten Stadterneuerungsprogramms

will man die Stärken des Quartiers herausarbeiten:

ein blühendes Gemeinschaftsleben, hochwertige

Bausubstanz und zahlreiche Grünflächen.

Die neue Mitte

Um einen neuen Mittelpunkt und einen Ort der Identifikation

für die Bürger zu schaffen, sollte an einer

zukünftigen städtischen Hauptachse – der Rambla,

die entlang des Boulevard de Yugoslavie angelegt

wird –, ein Gemeindezentrum als Leuchtturm des

Stadtteils entstehen. Dessen Ziel besteht darin, den

sozialen Zusammenhalt neu zu beleben und den Alltag

der Anwohner mit positiven Akzenten zu bereichern.

Dabei spielt auch die Historie des Quartiers

eine entscheidende Rolle: denn das neue Nachbarschaftszentrum

befindet sich an der Stelle der Baraque

Ar Maure, einer ehemaligen Kaserne, die von den

Arbeitern genutzt wurde, die beim Bau des Viertels

mitgewirkt haben. Die Architekten wollten daher vor

allem einen Ort schaffen, der für alle leicht zugänglich

und so gestaltet ist, dass er von der Öffentlichkeit

ohne Scheu angenommen wird.


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Kontrastpunkt und Sinnbild

Mit der Wahl einer markanten Formensprache ist es

Antonio Virga gelungen, bewusst mit dem architektonischen

Ausdruck der umliegenden Gebäude zu brechen.

Eine verbindende Plattform soll dem Ensemble

im Zeichen des Zusammenkommens die Identität

eines autonomen Gebäudes verleihen. Gleichzeitig

spiegeln die verschiedenen Aufgänge des Gebäudes,

die durch die Plattform und offene Galerien miteinander

verbunden sind, die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten

und Zielgruppen wider. Dazu griffen die

Architekten auf das Urbild des Hauses als Sinnbild

für die Idee der Gastfreundschaft, der sozialen Bindungen

und eines Ortes des Austauschs zurück.

Insgesamt fünf überdachte Aufgänge erschließen

jeweils zwei bis drei Stockwerke, die unterschiedliche

Funktionen beherbergen. Form, Ausrichtung,

Öffnung und Durchlässigkeit variieren dabei leicht.

Die geneigten Dächer, die auf die Häuser in der

Nachbarschaft verweisen, überragen die umgebenden

Hochpunkte und setzen ein Signal der physischen

Präsenz im Bezirk. Im Inneren befinden sich

neben den Räumlichkeiten mehrerer lokaler Vereine

auch eine öffentliche Cafeteria sowie eine Veranstaltungsfläche

mit Küche, die für verschiedene

Events genutzt werden kann. Es gibt außerdem einen

Sport raum mit Umkleidemöglichkeiten sowie

Besprechungs- und Arbeitsräume, die stunden- oder

tageweise gemietet werden können.

u

41

Antonio Virga Architecte

Pôle Associatif du Blosne

ist als innovativer Raum

konzipiert, der durch vielseitige

Nutzungsmöglichkeiten

soziale Interaktion

und gemeinschaftliches

Engagement fördern soll.


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42

Stadt

Eine zentrale Bedeutung kommt dem Foyer zu, das

vom künftigen Platz an der Kreuzung des Boulevard

de Yugoslavie und der Avenue des Pays-Bas aus zugänglich

und ein Ankerpunkt des Ensembles ist. Mit

ihrer doppelten Höhe und der Öffnung zum Garten

hin signalisiert die Eingangshalle sowohl die Größe

als auch Bedeutung des Projekts für das Viertel. Zwei

einladend gestaltete Gärten in Form von Innenhöfen

fungieren im Außenbereich als eine Art Nahtstelle,

die das Programm sowie das Bauwerk mit der Nachbarschaft

zu einem einzigartigen und kohärenten

Ganzen zusammenfügen sollen.

Als eine Art architektonische

Brücke zwischen

Vergangenheit und Zukunft

vereint das Projekt

moderne Designprinzipien

mit der Geschichte des

Viertels.


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43

Antonio Virga Architecte

Mehr Wert für die Nachbarschaft

Das Pôle associatif du Blosne besticht neben seinen

inneren Werten auch durch ein durchaus einnehmendes

Äußeres: die Stahlbetonkonstruktion

beruht auf einem Pfosten-Riegel-System mit Betonvorwänden.

Die Dächer wurden in Holzrahmenbauweise

ausgeführt, die Fassaden des Erdgeschosses

mit Sichtbeton verkleidet. Die Fenster und Türen im

Erdgeschoss sind aus Aluminium und in Grautönen

gehalten und geben in Kombination mit den Fassaden

ein stimmiges Bild ab, die ab dem ersten Stock

entweder mit farblos eloxiertem Aluminium oder mit

Lärchenholz verkleidet wurden. Insgesamt ergibt

sich so ein helles und lebendiges Erscheinungsbild

mit präzise geformten Öffnungen in den Erkern. Einige

Teile der Holzverkleidung umschließen Terrassen

und schaffen damit wirklich private Außenräume.

Dieses Durchbrechen der Fassade erzeugt ein Spiel

von Licht und Schatten auf der Außenhaut und in den

Innenräumen. Hölzerne „Brise Soleil“, also Sonnenbrecher,

reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung

und helfen dabei, die Innenräume vor Überhitzung zu

schützen. Gleichzeitig tragen die Screens zur ästhetischen

Gestaltung der Gebäude bei und bereichern

das visuelle Erscheinungsbild – des Neubaus sowie

des gesamten Stadtquartiers.

Pôle associatif du Blosne

Rennes, Frankreich

Bauherr:

Planung:

Team:

Statik:

Ville de Rennes

Antonio Virga Architecte

Keeyong Lee, Chiara Sorrento

TPFI

Grundstücksfläche: 1.985 m 2

Planungsbeginn: 03/2018

Bauzeit:

18 Monate

Fertigstellung: 01.09.2023

Baukosten:

5.260.000 EURO

www.antoniovirgaarchitecte.com

„Aus der Achtsamkeit gegenüber den

Orten und der Nutzung kann die richtige

Geste entstehen. Jeder Bau, jede Einrichtung

erhält so ihre Relevanz und Präzision

aus dem ehrlichen Interesse am Vorhandenen,

aber auch aus der Erfahrung.“

Antonio Virga


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44

Stadt

Terra-Nova im

Herzen von Brüssel

Terre-Neuve / Brüssel, Belgien / MDW Architecture

Text: Linda Pezzei Fotos: Anouk Maupu, Severin Malaud


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45

MDW Architecture

Wo einst die Nord-Süd-Bahnstrecke das Quartier

Marolles zerschnitt und einen Unort hinterließ, bildet

die von MDW Architecture konzipierte Sporthalle

„Terre-Neuve“ heute den Auftakt für eine gelungene

Stadtteilentwicklung im Herzen von Brüssel. Das Gebäude

fügt sich mit seiner rohen, industriellen Ästhetik

passend zur angrenzenden Bahnlandschaft maßgenau

in das komplexe Grundstück ein. Die visuelle Leichtigkeit

und Transparenz der Konstruktion ermöglichen sowohl

den Blick hinaus auf die Züge als auch hinein in die

Halle, sodass die Architektur einen neuen Identifikationspunkt

im Stadtteil schafft und Raum für vielfältige

sportliche und kulturelle Aktivitäten bietet.

Eine kompromisslos in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

gebaute Bahnstrecke hatte für das Brüsseler

Quartier Marolles eine rücksichtslose Trennlinie

quer durch die historischen Stadtblöcke zur Folge

– und ein Nebeneinander zweier unterschiedlicher

Maßstäbe sowie ein wirres Durcheinander eines ungezähmten

Städtebaus. Die neue Sporthalle scheint

nun eine alte Narbe zu heilen und die vermeintlichen

Herausforderungen des urbanen Kontexts als Stärke

zu nutzen.

u


architektur FACHMAGAZIN

46

Stadt

„Not every solution is an

answer to a problem“

„Unsere städtebaulichen Antworten werden immer

vom Kontext beeinflusst und definiert“, erklärt Laurent

Liefooghe, der künstlerische Leiter von MDW

Architecture, und ergänzt: „Brüssel ist in vielerlei

Hinsicht einzigartig, eine Stadt voller Widersprüche,

dazu politisch komplex – dieser historische Einfluss

auf die Architektur birgt im Heute viele Möglichkeiten.

Dort wo Gegensätze aufeinanderprallen, wollen

wir wieder wahre Orte schaffen, mit denen sich die

Menschen identifizieren und die sie für sich annehmen

können.“ Ein Ziel von MDW Architecture besteht

daher darin, Neues zu schaffen, ohne alles Alte einfach

wegzuwischen: „Es geht uns um die Collage, um

Qualität – danach suchen wir an den verschiedensten

Orten.“


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47

MDW Architecture

Gleich einem Möbelstück fügt sich die neue Sporthalle

präzise in das komplex geformte Grundstück

inmitten eines Wohnblocks ein und ist dank der

Nähe zu den Bahngleisen gleichzeitig prominent

positioniert und gut sichtbar. Das Hauptvolumen

mit Stahlrahmen sollte so puristisch und offen

wie möglich gestaltet sein, um eine Vielzahl von

sportlichen Einrichtungen integrieren zu können.

Die rohe Struktur und die Wahl der Materialien orientieren

sich an der umgebenden Bahnlandschaft

und dienen auch einer Minimierung an Ressourcenverbrauch.

Der verbleibende Hohlraum zwischen

den schwungvoll verlaufenden und erhöht

liegenden Gleisen und dem Bauvolumen umfasst

einen Pavillon, der von einem gespannten Paraboloiddach

bedeckt ist.

Die Süd- und Westfassaden der Sporthalle, die

den Gleisen zugewandt sind, verleihen dem Gebäude

eine gewisse Leichtigkeit und positionieren

es als Barriere zur Stadt. Aus dem Inneren

eröffnen sich vielfältige Ausblicke auf die vorbeifahrenden

Züge, aus denen sich den Reisenden

Einblicke in die dort stattfindenden Aktivitäten

eröffnen. Vorgelagerte Sonnenblenden fungieren

im geschlossenen Zustand als Sichtschutz und

als Projektionsfläche für ein Schattenspiel der

vorbeiratternden Züge und der Skyline der Stadt.

Die Integration der Sporthalle in den Stadtteil

Marolles wirkt natürlich und schafft einen neuen

Fixstern in der Roger-Van-der-Weyden-Straße.

„Das Projekt ist einfach und pragmatisch gedacht.

Es urteilt nicht moralisch über seine chaotische

Umgebung, sondern versucht im Gegenteil, durch

seine Haltung die Umgebung zu beruhigen und

gleichzeitig seine radikal urbane Poesie zu maximieren“,

so die Architekten.

u

Terre Neuve ist auch dank der modernen Architektursprache

mit einem offenen Innenraum und großzügigen

Glasflächen eine zeitgemäße Antwort auf die städtische

Entwicklung in den Marolles.


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48

Stadt

3 Fragen an den künstlerischen Leiter von MDW Architecture, Laurent Liefooghe

Welche Rolle spielt Terre-Neuve im städtischen

Gefüge Brüssels?

Zu Beginn des Projekts haben wir die gewachsenen

Strukturen des Viertels mit seinen

historischen Bauten untersucht. Was wir

gefunden haben, war ein relativ unregulierter

städtebaulicher Kontext, mit Problemen und

Qualitäten zugleich. Unser Bauplatz befand

sich inmitten des Innenhofes eines großen

Blocks, der im Laufe der Zeit von einer Bahntrasse

durchschnitten wurde und sich zu

einer Art Unort entwickelt hat. Unsere neue

Sporthalle ist Teil eines Entwicklungsplans

für das als Problemviertel bekannte Gebiet

und dient als Auftakt für verschiedene Maßnahmen

rund um die Bahnlinie. Wir haben

schnell erkannt, dass es dabei nichts zu verstecken

oder zu verkleiden gab, also haben

wir uns entschieden, dem Ensemble etwas

hinzuzufügen und diesen anonymen Raum

in einen Ort zu verwandeln, der nicht nur ein

Programm für die Nachbarschaft bietet, sondern

auch eine städtebauliche Gestaltungsfunktion

übernimmt. Terre-Neuve ist als urbane

Intervention und Fixpunkt einer Achse

vom neuen Skatepark entlang des Bahnviadukts

vom Straßenniveau aus bereits aus

der Ferne sichtbar – auf einer zweiten Ebene

eröffnen sich auch von der Bahntrasse und

aus dem Zug heraus Blickbeziehungen ins

Gebäude. Diesen größeren Einfluss wollten

wir uns zunutze machen.

Welche Rolle spielte das Thema der Materialität

bei der Gestaltung von Terre Neuve?

Da gibt es verschiedene Ebenen. Am wichtigsten

waren uns der soziale Aspekt und

die Funktion im Kontext der Nachbarschaft.

Mehr denn als Gebäude verstehen wir Terre-Neuve

als Infrastruktur. Denn auch wenn

das Programm als Sporthalle klar definiert

war, wollten wir einen Ort schaffen, der von

der Nachbarschaft für weit mehr genutzt

werden kann – jetzt, im Betrieb, sehen wir,

dass dieses Konzept aufgeht. Mit Blick auf die

Konstruktion haben wir mit einer Stahlstruktur

zwar ein nicht besonders CO 2 -neutrales

Material gewählt, dafür aber die Reststücke

zum Bau von Möbeln für den Außenbereich

verwendet – Stahl birgt in unseren Augen

durchaus ein gewisses Potenzial, wenn es

um Kreislauffähigkeit geht. Dazu haben wir

auf eine Materialität in Rohform gesetzt

und Oberflächen wie Holz, Beton, Stahl usw.

ebenso wie die technischen Installationen

sichtbar belassen – keine leichte Aufgabe in

Abstimmung mit den ausführenden Firmen,

die es gewohnt sind, im Groben zu arbeiten.

Wir mussten daher unablässig dahinter sein,

dass die Dinge von Anfang an präzise ausgeführt

wurden. Unser Ziel war kein brutalistischer

Look, sondern eine ausbalancierte

Optik: beim Sport kommt der Körper unweigerlich

mit dem Material in Berührung, das

daher eine warme Ausstrahlung haben sollte.

Inwieweit fördert Terre-Neuve die soziale

Interaktion und den Gemeinschaftsgeist in

der Nachbarschaft?

Die soziale Interaktion mit der Nachbarschaft

war für uns ein zentrales Thema.

Sport ist dafür ein guter Motor – gerade in

einem multikulturellen Umfeld. Die Bilder,

die unsere Fotografin über drei Wochen

vor Ort geschossen hat, spiegeln die große

Diversität an Nutzer:innen wider. Dass das

Gebäude so gut angenommen wird, empfinden

wir als Erfolg – Sport kann ja auch

ein Weg sein, sich selbst auszudrücken, in

der Gruppe oder als Teil der Community.

Die Beziehung zur Bahntrasse ist einerseits

spannend, aber auch irgendwie extrem: es

stellt sich die Frage, wo die Privatsphäre

anfängt und endet. Als Antwort haben wir

Sonnenschutzelemente eingeplant, die individuell

geschlossen werden können. Eine

kleine Evolution im Laufe des Projekts ist

auch der als Pufferzone zu den angrenzenden

Wohnhäusern gedachte Park, der von

den Anwohner:innen noch vor Fertigstellung

der Sporthalle zum Gemeinschaftsgarten

umgenutzt wurde – uns gefällt das

damit noch zusätzlich gewachsene Maß an

Offenheit für alle auf dem Gelände. •


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49

MDW Architecture

5

ARCHITECTURE

0 1 5

0 1 5

TERRE-NEUVE

COUPE

03

MDW ARCHITECTURE

0 1 5

TERRE-NEUVE

COUPE

03

0 5

0 5

TERRE-NEUVE

PLAN DU REZ DE CHAUSSÉE

0 5

02

MDW ARCHITECTURE

Terre-Neuve

Brüssel, Belgien

0 5

TERRE-NEUVE

PLAN DU REZ DE CHAUSSÉE

Bauherr:

Planung:

Team:

Statik:

Bebaute Fläche: 2.600 m 2

Planungsbeginn: 2016

Baubeginn: 2019

Fertigstellung: 05 / 2023

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Stadt Brüssel

MDW Architecture

Xavier De Wil, Laurent Liefooghe, Marie Moignot

Util

© Anouk Maupu

„Es gibt in der architektonischen Gestaltung eine

Notwendigkeit, etwas zu tun – die Produktion mit der

Reflexion zu verbinden. Das ist jedenfalls die Idee,

der wir in der Praxis in unserem Büro MDW Architecture

folgen.“

Xavier De Wil, Laurent Liefooghe

& Marie Moignot, MDW Architecture


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50

Stadt

Zwischen dicht

und dörflich

Rivus Vivere / Liesing, Wien / PPAG architects

Text: Edina Obermoser Fotos: Hertha Hurnaus


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51

PPAG architects

Zeitgemäß, urban und autofrei – so beschreiben PPAG

architects das im Auftrag der BUWOG realisierte

Projekt Rivus Vivere im Südwesten von Wien. Das neue

Quartier kombiniert 296 Wohnungen und 12 Gewerbeeinheiten

in einem differenzierten Komplex mit

mehreren Baukörpern. Mit dem Stadtbaustein will das

Planerteam den Spagat zwischen hoher Dichte und dem

menschlichen Maßstab schaffen und die österreichische

Hauptstadt auf diesem Wege um qualitativen und nachhaltigen

Lebensraum bereichern.

Das Viertel befindet sich in Liesing, dem 23. Wiener

Gemeindebezirk direkt an einer stark frequentierten

Verkehrsachse, der Breitenfurter Straße. Dort stellt

es den letzten Bauabschnitt des Stadtentwicklungsprojekts

Rivus dar, mit dem in Liesing in den letzten

Jahren über 800 neue Miet- bzw. Eigentumswohnungen

und weitere Neubauten errichtet wurden.

Die belebte Lage wirkte sich maßgeblich auf den

Entwurf von Rivus Vivere aus: Eine dreigeschossige

Sockelzone hebt das Ensemble von der verkehrsbelasteten

Umgebung ab. Sie soll bestmöglich vor Lärm

schützen und zugleich einen sanften Übergang zur

angrenzenden Nachbarschaft sicherstellen. Wie ein

„künstlicher Hügel“ beinhaltet die gemeinsame Basis

eine Garage mit 250 Parkplätzen, Keller- und Müllräume

sowie Lager und Technik. Auf den Sockel setzte

das lokale Architekturbüro rund um Anna Popelka

und Georg Poduschka sieben Häuser. Diese werden

von öffentlichen Höfen, Plätzen und Passagen verbunden,

in denen sich das soziale Leben und die Interaktion

von Bewohnern und Besuchern abspielt. u


architektur FACHMAGAZIN

52

Stadt

Wohnbau trifft Städtebau

Entlang der Breitenfurter Straße sind im Erdgeschoss

des Sockels großzügige Geschäftslokale untergebracht.

Der erste Stock bereichert mit Ordinations-

und Büroflächen sowie einem Café das bunte

Programm des Grätzels. Über Treppen, Rampen und

Aufgänge gelangt man auf die zweite Ebene und damit

ins Innere des autofreien Wohnviertels. Ein Netz

aus Fußgängerwegen und Durchgängen führt hier Bewohner

zu ihren Wohnungen und lädt auch Nachbarn

und Passanten zum Entdecken ein. An den übrigen

drei Seiten ist das Ensemble ebenfalls architektonisch

und wegetechnisch an das Stadtgefüge angebunden.

Die einzelnen Baukörper sorgen mit variierenden Höhen

und Tiefen sowie unregelmäßig positionierten

Fensteröffnungen für ein differenziertes Bild. Optisch

fassen helle Putz- und Klinkeroberflächen, Begrünung,

schlichte Stabgeländer, Vordächer und goldene Fensterläden

das Quartier einheitlich zusammen. Auch

die Vegetation wurde – mit fachlicher Unterstützung

durch das Planungsstudio Land in Sicht – von Beginn

an mitbedacht: Neben Bäumen und Sträuchern sollen

Rivus Vivere künftig üppig bepflanzte Hochbeete und

Töpfe einen grünen Touch verleihen.

Zwischen den sieben Wohnhäusern gibt es

verschiedene Höfe, Plätze und Spielflächen,

die mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen und

Austauschen einladen. Ein Netz aus Wegen,

Durchgängen und Treppen komplettiert das

neue Quartier.


www.architektur-online.com

53

PPAG architects

Rückzugs- und Gemeinschaftorte

Ein- und Ausgänge der Bauten befinden sich jeweils

auf mehreren Etagen. Hinter den Ansichten der gestaffelten

Häuser verstecken sich großteils Regelgeschosse

mit rund 20.000 m 2 Nutzfläche. Die knapp

300 freifinanzierten Miet-Einheiten setzen sich aus

diversen Wohnungstypen zusammen. Sie sind darauf

ausgelegt, unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht

zu werden und generationsübergreifend Singles,

Paare bzw. Familien gleichermaßen anzusprechen.

Das legt den Grundstein für eine lange und nachhaltige

Nutzung des gesamten Viertels. In den unteren

Ebenen und den Dachgeschossen befinden

sich Maisonetten. Diese öffnen sich hofseitig in Form

von Balkonen oder privaten Terrassen, die lediglich

durch Pflanztröge von den öffentlichen Bereichen

abgegrenzt werden. In den dazwischenliegenden

Stockwerken komplettieren Appartements mit ein

bis vier Zimmern das Angebot. Die Architekten betonen,

dass in sämtlichen Wohnungen sowohl die Nähe

nach draußen als auch die Intimität der eigenen vier

Wände im Mittelpunkt stehen.

Rund um die Binnenhöfe ordneten PPAG architects

zahlreiche Gemeinschaftsbereiche an. Sie ergänzen

die private Infrastruktur der Bewohner und können

von allen genutzt werden. Neben einem Waschsalon

und Fitnessraum mit Boulderwänden gibt es z.B. eine

Paketstation, Co-Working und Indoor-Spielmöglichkeiten

für Kinder bzw. Jugendliche.

u


architektur FACHMAGAZIN

54

Stadt

Nachhaltigkeit & attraktive Dichte

Das Rückgrat des energetischen Systems bildet den

Architekten zufolge eine effiziente Bauweise. Diese

wird durch Fernwärme und Wärmepumpen sowie eine

Photovoltaikanlage ergänzt. Begrünte Dachflächen

und Regenwassernutzung runden das Konzept ab

und tragen gemeinsam mit 585 Fahrradabstellplätzen

ihr übriges zur Nachhaltigkeit von Rivus Vivere bei.

Besonderen Fokus legte man auch auf die Klimatauglichkeit

des Stadtteils und machte sich dabei die

Kombination aus dichter Bebauung und Außenanlagen

zunutze. Mit seiner kleinteiligen Struktur bietet

das Wohnquartier ein abwechslungsreiches Spiel aus

Licht und Schatten, welches man in der Planungsphase

intensiv anhand von Modellen und Sonnenstudien

simulierte und optimierte. Während in offenen

Höfen an kühlen Wintertagen Sonne getankt werden

kann, warten andernorts witterungsgeschützte

Spielplätze, die sowohl bei Hitze als auch bei Regen

ganzjährig nutzbar sind. Von überbauten Durchgängen

und verwinkelten Höfen bis hin zur charmanten

Piazza oder dem großen Dorfplatz stehen den Bewohnern

innen wie außen den ganzen Tag über Aufenthaltsbereiche

mit verschiedensten Qualitäten zur

Verfügung. Es gibt nicht nur zentrale Sitzgelegenheiten,

die zum Verweilen und Austauschen einladen,

sondern auch privatere Freiräume. Trotz der Größe

des Projekts entsteht ein intimer, individueller und

teils fast dörflicher Charakter. So wird das fußläufig

vielfach durchquerbare Viertel an der Breitenfurter

Straße mit seinen gestaffelten Ebenen zum neuen

Stadtbaustein, in dem es sich gut mit- und nebeneinander

wohnen, leben und arbeiten lässt. •

Neben den Wohn- und Gewerbeflächen beinhaltet das Projekt vom Waschsalon

und Fitnessraum bis hin zu Co-Working-Spaces diverse gemeinschaftlich genutzte

Funktionen, welche rundum an die Außenflächen grenzen.


GS

*

GS

***

*

GS

* *

GS

*

90 + 90

250

GS

GS

GS

T 145

**

548

350

GS

*

*

*

90 + 90

250

GS

T 143

1 0 + 1 0

2 0

T 142

***

GS

*

***

GS

GS

GS

***

Tableau

GS

*

GS

***

***

GS

**

GS

GS

* *

GS

***

GS

GS

*

12 STG

17,2 / 27

*

GS

GS

*

**

GS

*

*

* GS

GS

GS

*

GS

23 STG

17,6 / 27

*

GS

GS

*

Tableau

*

GS

GS

*

GS

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GS

GS

GS

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* *

GS

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* GS

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GS

* * GS

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Tableau

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GS * GS

GS

GS

Tableau

*

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GS

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Tableau

Abste lnische

GS

GS

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GS

GS

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Tableau

GS

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GS

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* GS

GS

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GS

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GS

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GS

GS

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* GS

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GS

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GS

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Tableau

GS

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GS

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GS

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GS

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GS

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GS

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GS

GS

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* GS

Tableau

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GS

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GS

GS

GS

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GS

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* GS

*

GS

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* GS

GS ** GS

GS

*

*

Tableau

Abste lnische

GS

GS

*

*

GS

GS

*

Tableau

GS

*

* GS

*

GS

*

GS

* GS

GS

*

www.architektur-online.com

55

PPAG architects

-1,21

* GS *

* * GS

Abste lnische

±0,00

+5,69

+2,12

±0,00

+2,13

+0,00

±0,00

+0,00

-1,21

** GS

* GS * *

Abste lnische

+5,69

OG2

+2,12

3

+0,00

±0,00

2. Obergeschoss

0 20 A-A 50

0 20 50

C-C

2. Obergeschoss

Rivus Vivere

Liesing, Wien

0 20 50

0 20 50

Bauherr:

Planung:

BUWOG Demophon Immobilienvermietungs GmbH

PPAG architects

Tragwerksplanung :

Bauphysik, Brandschutz & Energiekonzept:

Gebäudetechnik:

Freiraumplanung:

Generalunternehmer:

Dorr und Schober

Dipl.-Ing. Erich Röhrer

TB Ing. Heiling

Land in Sicht

Handler Bau

© Anna-Sophia-Russmann

Grundstücksfläche: 13.404 m²

Bebaute Fläche: 8.532 m²

Bruttogeschossfläche: 32.671 m² oberirdisch, 9.596 m² unterirdisch

Wohnnutzfläche: 20.000 m²

Planungsbeginn: März 2016

Baubeginn: Feb. 2021

Fertigstellung: Feb. 2023

www.ppag.at

„Architektur ist keine Dienstleistung, sondern ein

Liebesdienst. Gute Architektur ist keine Frage des

Geldes, sondern der Ideen. Bei diesem Projekt sollte

ein von Anfang an integrativ und inklusiv gedachter

Stadtteil entstehen, mit dem Ziel, den individuellen

menschlichen Maßstab mit urbaner Dichte modellhaft

in Einklang zu bringen.“

PPAG architects, Anna Popelka & Georg Poduschka


architektur FACHMAGAZIN

56

Stadt

Durchlässig

und wehrhaft

Neubau Wohnquartier Ludlstraße / München / AllesWirdGut Architektur

Text: Roland Kanfer Fotos: Michael Radeck, dronemedia-munich.de, GEWOFAG

Wie ein schützender

Vorhang schirmt die langgezogene,

geschlossene

Bebauung das Münchner

Wohnquartier Ludlstraße

gegen Lärm und Emissionen

ab. Rücklings öffnet

sich das Gelände als

strukturierter Freiraum

mit locker am Areal positionierten

polygonalen

Punkthäusern.

Die sozialen Wohnbauten im Wien der Zwischenkriegszeit

waren mehr als Wohnhausanlagen. In der

aufgeheizten politischen Stimmungslage zwischen

Sozialdemokraten und Christlichsozialen wurden die

Arbeiterwohnhausanlagen architektonisch bewusst

als Trutzburgen gegen den „Klassenfeind“ gestaltet –

was im Februar 1934 in deren tatsächlichem Beschuss

durch die Heimwehr und militärischer Verteidigung

durch den Republikanischen Schutzbund gipfelte.

Schutz gegen Lärm und Abgase

Heute gilt der Abwehrkampf im Wohnbau anderen

„Feinden“. Unter anderem dem Lärm und den Emissionen

des Straßenverkehrs. Und die machen keinen

Unterschied zwischen politischen Einstellungen oder

zwischen Sozialbauten und frei finanzierten Eigentumswohnungen.

Baulicher Lärmschutz ist heute im

urbanen Raum ein städtebauliches Muss. So auch in

der bayerischen Hauptstadt München. Im Westen

der Stadt liegt die von der 1928 gegründeten „Gemeinnützige

Wohnungsfürsorge AG“ (Gewofag) in

den zwanziger Jahren errichtete Gründersiedlung

Friedenheim. Im Anschluss daran stand eine dreiund

viergeschossige Zeilenbebauung aus den sechziger

Jahren, die aufgrund von baulichen Mängeln

nicht saniert werden konnte.

Die Gewofag (seit heuer heißt die Gesellschaft

„Münchner Wohnen“) beschloss daher, das Areal

städtebaulich neu zu entwickeln und zu bebauen.

Einen 2013 ausgelobten städtebaulichen und landschaftsplanerischen

Ideenwettbewerb gewannen

Lorber + Paul Architekten aus Köln. Den zweiten

Platz errang damals das Wiener Architekturbüro

AllesWirdGut, den dritten Rang das Münchner Planungsbüro

de la Ossa Architekten. Die drei Büros

waren im anschließenden, auf dem Masterplan von

Lorber + Paul basierenden Realisierungswettbewerb

gesetzt. AllesWirdGut gewannen im März 2015 den

Wettbewerb mit einem Entwurf, der die räumliche

Konfiguration des städtebaulichen Projekts im Wesentlichen

beibehielt.

u


www.architektur-online.com

57

AllesWirdGut Architektur


architektur FACHMAGAZIN

58

Stadt


www.architektur-online.com

59

AllesWirdGut Architektur

Das neue, im Dezember 2021 eröffnete Quartier an

der Ludlstraße schließt nun statt der Anlage aus

den sechziger Jahren an die Siedlung Friedenheim

an. Südlich des Quartiers verläuft die Lindauer Autobahn.

Eine geschlossene, zwei- und fünfspännig

organisierte, viergeschossige, langgezogene Bebauung

schirmt die Wohnhausanlage folglich gegen

den Lärm ab. Nach Norden hin öffnet sich die

Siedlung dann zu einer lockeren Bebauung mit 16

vier- bis sechsgeschossigen polygonalen Punkthäusern,

die durch einen zentralen Erschließungskern

mit eigenständiger Geometrie erschlossen

werden und jeweils maximal 30 Wohnungen beinhalten.

Die ebenfalls polygonalen öffentlichen

Flächen zwischen den Häusern, bestehend aus

Wegen über Nischen bis zu kleinen Plätzen, schaffen

einen abwechslungsreichen Freiraum, der

großteils versiegelt bleibt, unterbrochen nur von

begrünten Vorgärten, einigen Pflanzenbeeten mit

Sitzgelegenheiten und Spielplätzen.

u


architektur FACHMAGAZIN

60

Stadt


AR 1,02 m 2

16 STG

18/27

AR 0,61 m 2

AR 1,26 m 2

16 STG

18/27

16 STG

18/27

AR 1,02 m 2

16 STG

18/27

16 STG

18/27

16 STG

18/27

2 STG

18/27

16 STG

18/27

16 STG

18/27

6 ST G

1 8 / 2 7

16 STG

18/27

16 STG

18/27

18 STG

18/27

16 STG

18/27

21 STG

18/27

2 STG

18/27

16 STG

18/27

18 STG

18 / 27

17 STG

18 / 27

21 STG

18 / 27

18 STG

18 / 27

18 STG

18 / 27

17 STG

18/27

18 STG

18/27

www.architektur-online.com

61

AllesWirdGut Architektur

1 Haus für Kinder

2 KiTZ –KinderTageszentrum

3 Ambulant betreute WG

4 Künster:innen Ateliers

5 Familienberatungszentrum

6 Quartierszentrum

7 Mehrgenerationenhaus

7

16 STG

18/27

1

2

5

16 STG

18/27

6

16 STG

18/27

3

4

Offen und durchlässig

Neben 373 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen, die

großteils für Familien vorgesehen sind und gemischt

freifinanziert und gefördert errichtet wurden,

entstanden ein Quartierstreff mit mehreren

Künstlerateliers, die teilweise als Wohnateliers genutzt

werden können, Wohngemeinschaften und

ein Mehrgenerationenhaus, mit einem Familienund

Beratungszentrum sowie einem Kindertageszentrum

und einem Haus für Kinder sowie einer

eingeschossigen Tiefgarage.

Die teils in verputzter Ziegelbauweise, teils in Stahlbetonbauweise

mit Wärmedämmung oder hinterlüfteter

Holzfassade errichtete Wohnhausanlage

wurde mit dem 3. Platz für intelligente Nachverdichtung

beim polis Award für Stadt- und Projektentwicklung

ausgezeichnet. Hervorgehoben wurde

die städtebauliche Idee, offen und durchlässig zur

Nachbarschaft zu reagieren und mithilfe des Parks,

in dem sich öffentliche, gemeinschaftlich nutzbare

Freiräume mit privaten, uneinsichtigen Gärten einzelner

Erdgeschosswohnungen abwechseln, die

Durchlässigkeit des Stadtraums zu fördern. Gelungen

scheint hier also der „Abwehrkampf“ gegen

den Feind aller Wohnbauten: Lärm und Abgase. •

LUD – Neubau Wohnquartier Ludlstraße

München, Deutschland

Auftraggeber:

Planung:

Landschaftsplanung:

Städtebau Masterplan:

Planungsbeginn: 01/2015

Baubeginn: 01/2017

Fertigstellung: 12/2021

Grundstücksfläche: 29.898 m 2

Bruttogeschoßfläche: 49.700 m 2

Nutzfläche: 30.300m 2

www.awg.at

GEWOFAG Holding, München

AllesWirdGut, Wien/München

el:ch landschaftsarchitekten München,

L+P Landschaftsarchitekten München (LP 5–8)

Lorber Paul Architekten, Köln

„Wirksamer Schallschutz war die besondere

Her ausforderung bei diesem Projekt. Wie kann

man sich zur Lärmquelle wirksam baulich und

typologisch abschotten und gutes Wohnen und

ein neues, trotzdem offenes und durchlässiges

Quartier von beachtlicher Größe gewährleisten?

Das flexible städtebauliche Korsett bietet vielfältige

soziale Angebote, die auch in die Nachbarschaft

ausstrahlen.“

Andreas Marth, AllesWirdGut


architektur FACHMAGAZIN

62

Stadt

Eine Insel für alle

Pier22 / Wien / Mostlikely Architecture

Text: Linda Pezzei Fotos: Mostlikely Architecture / Felix Redmann


www.architektur-online.com

63

Mostlikely Architecture

Mit dem Projekt Pier 22 erfährt das ehemalige „Sunken

City“-Areal an der Neuen Donau in Wien eine umfassende

Neugestaltung. Der Entwurf von Mostlikely

Architecture setzt auf eine nachhaltige, naturorientierte

Gestaltung, die barrierefreie Zugänge zum Wasser,

multifunktionale Erholungsräume und renaturierte

Flächen miteinander verbindet. In mehreren Bauphasen

soll so bis 2026 ein vielseitiger Freiraum mit Badeplattformen,

Fitnesszonen, begrünten Aufenthaltsbereichen

und kulturellen Angeboten wachsen.

Pier 22 steht nicht nur exemplarisch für Wiens Strategie,

urbane Wasserzugänge aufzuwerten und für

die Öffentlichkeit ganzjährig nutzbar zu machen,

sondern ganz konkret für eine naturnahe Parklandschaft,

die in den Augen von Mark Neuner, Gründer

von Mostlikely Architecture, zeigen soll: „In Wien

gibt es eine Insel für alle.“ Eine hohe Aufenthaltsqualität,

kostenlose Angebote, robuste und zugleich

hochwertige Materialen sowie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

sollen eine neue Qualität von öffentlichem

Raum schaffen. Mit der Fertigstellung 2026 soll

Pier 22 neben der Uferpromenade samt Park-Working

einen Kulturkiosk, einen schattigen Picknick-Garten

sowie die Future Fitness Zone – eine Multifunktionssportfläche

– bereithalten.

Gestaltungsprinzipien für den urbanen Raum

„Die Donauinsel ist für viele Wienerinnen und Wiener

der Inbegriff von Sommer, Sonne und Freizeit“,

sagt Mark Neuner. Tatsächlich kann man dank der

U-Bahn-Anbindung in nur 10 Minuten vom Stephansplatz

auf die verkehrsbefreite Donauinsel gelangen

– „ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der Stadt“,

ergänzt Neuner und erklärt: „Mit unserem Projekt

Pier 22 haben wir uns das Ziel gesetzt, die bestehenden

Stärken der Donauinsel behutsam weiterzuentwickeln

und gleichzeitig neue, starke Impulse

zu setzen. Unsere Ambitionen für das Projekt waren

von Anfang an hoch gesteckt: Es sollte ein neues,

konsumfreies Areal in Wien entstehen, das Freizeit,

Sport am Wasser, Arbeiten und Kultur vereint und

gemeinschaftlich genutzt werden kann.“ Bislang werde

die Donauinsel überwiegend im Sommer besucht

und verfalle danach in einen langen Winterschlaf. Die

ganzjährige Nutzung spielt für Neuner eine entsprechend

zentrale Rolle: „In der ersten Phase des Wettbewerbs

haben wir in einem interdisziplinären Team

ein vielfältiges Nutzungskonzept entwickelt. Dafür

haben wir bestehende Nutzende und Akteure zu einem

Co-Creation-Workshop eingeladen, um herauszufinden,

welche wirtschaftlichen Betreibermodelle

nötig sind, damit sich diese Nutzungen langfristig

selbst tragen.“ Dabei standen laut Neuner weniger

formale Prinzipien im Vordergrund, sondern eher organisatorische

und betriebswirtschaftliche Aspekte,

für die im nächsten Schritt räumliche Lösungen entworfen

wurden.

u


architektur FACHMAGAZIN

64

Stadt

Pier 22 ist als urbaner Rückzugsort an der Donau konzipiert

– mit schwimmenden Plattformen, begrünten Inseln

und offenen Arbeitsbereichen, die Natur und Stadtleben

harmonisch verbinden sollen.

Innovatives Nutzungskonzept

Um den urbanen Raum optimal zu nutzen und den

Bedürfnissen der Stadtbewohner:innen gerecht zu

werden, verdichteten die Architekt:innen die verschiedenen

Nutzungsangebote zu den drei thematisch

für sich stehenden, aber miteinander verbundenen

Landschaften Body, Mind und Soul. „In

der Landschaft Body dreht sich alles um Sport und

körperliche Aktivität. Hier entsteht ein großzügiger

Bereich mit offenen und überdachten Sportfeldern,

einem Outdoor-Gym und einem Sportparcours. Ein

kleiner Sportkiosk sorgt für das gastronomische

Angebot und dient als zentrale Anlaufstelle für alle

sportlichen Aktivitäten.“ Die Landschaft Mind soll

ausgestattet mit öffentlichem WLAN, komfortablen

Sitzgelegenheiten und schattenspendenden Pergolen

ein kostenfreies Arbeiten im Freien ermöglichen.

„Das große Ausflugscafé bildet das gastronomische

Zentrum von Pier 22 und wird in unserer Vision in der

kälteren Jahreszeit, wenn die Donauinsel weniger

frequentiert ist, auch als Co-Working-Café genutzt.

So muss man nicht mehr weit reisen, um direkt am

Wasser arbeiten zu können – das geht nun auch

in Wien. Die Landschaft Soul widmet sich schließlich

ganz der Badekultur. Eine lange Uferpromenade

bringt im Sommer Urlaubsatmosphäre mitten

in die Stadt.“ Sitzstufen, Spielzonen für Kinder und

großzügige Lärchenholzplattformen sollen künftig

zum Verweilen einladen, begrünte Sitzinseln und

hängende Netze zusätzliche Möglichkeiten zur Entspannung

und Interaktion schaffen. Ein besonderer

Hingucker werden über dem Wasser schwebende

Auskragungen, die laut Neuner auch zum Perspektivwechsel

anregen sollen. Aktuell umgesetzt wurde

der Soul-Bereich, in den nächsten Bauabschnitten

folgen nun die Body- und Mind-Landschaften sowie

die geplanten Gebäude.

u


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65

Mostlikely Architecture


architektur FACHMAGAZIN

66

Stadt

Ressourceneffizienz im städtischen Kontext

Das Thema Nachhaltigkeit spielte für die Architekt:innen

schon während der Entwurfsphase eine zentrale

Rolle: „Die Bauwerke, die in der nächsten Bauphase

entstehen werden, sind überwiegend als Holzbauten

konzipiert und werden durch filigrane Stahlstützen

ergänzt, um eine leichte, aber dennoch stabile Konstruktion

zu schaffen. Durch eine Lebenszyklusanalyse

in Zusammenarbeit mit Bollinger und Grohmann

konnten die Betonfundamente dank der Stahlstützen

auf ein Minimum reduziert werden – ein sowohl ökologisch

als auch ökonomisch vorteilhafter Ansatz.“

In ästhetischer Hinsicht soll das Dachtragwerk aus

Holz, mit geschwungenen und weit auskragenden

Pergolen, Anklänge an die Architektursprache Oscar

Niemeyers wecken, diese aber für den modernen

Holzbau neu interpretieren. „Die großzügigen Dächer

bieten ausreichend Fläche für Photovoltaikanlagen,

um den gesamten benötigten Strom selbst zu erzeugen“,

erklärt Neuner und fügt hinzu, „auch bei der Lüftung

setzen wir, soweit es gesetzlich möglich ist, auf

eine natürliche Fensterlüftung. Während dies in den

Gasträumen problemlos realisierbar ist, wird in den

Küchen eine zusätzliche Abluft benötigt, die jedoch

ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden konnte.“

Interaktion und Gemeinschaftsgefühl

Anders als in Wohngebieten gäbe es auf der Donauinsel

keine direkten Anrainer und somit auch keine

Gruppe, die einen unmittelbaren Anspruch für sich

erheben könne: „Das bietet manchmal den Vorteil,

freier in der Planung zu sein. Im Fall der Donauinsel

sind es vielmehr Interessensgruppen, die den Ort

für sich entdeckt und schätzen gelernt haben. Man

kommt hierher, um allein oder gemeinsam seinen

Hobbys, Interessen oder dem Dolce Far Niente nachzugehen.“

Um den Bedarf und die Nutzergruppen

besser kennenzulernen, hatten die Architekt:innen

die Donauinsel im Rahmen der Planung regelmäßig

besucht, um Gespräche zu führen und Bedürfnisse

zu verstehen und diese optimal in das Nutzungskonzept

zu integrieren. „Unser Ziel ist es, einen Ort

zu gestalten, der den vielfältigen Bedürfnissen einer

breiten Nutzer:innengruppe gerecht wird – von Familien

über Freizeitsportler:innen bis hin zu Erholungssuchenden.

Im ersten Bauabschnitt sind wir diesem

Ziel bereits sehr nahe gekommen. Von vielen Wiener:innen

haben wir gehört, dass die Donauinsel in

diesem Sommer zu ihrem Lieblingsort geworden ist“,

zeigt sich Neuner erfreut.

Zukunftsorientierte Stadtentwicklung

Auf die Frage, ob sich aus dem Projekt Pier 22 Lehren

für zukünftige städtische Entwicklungsprojekte

ziehen ließen, sagt Neuner: „Das Potenzial des öffentlichen

Raums rückt zunehmend in den Fokus

der Architektur und Stadtplanung. Digitalisierung

und neue Technologien ermöglichen eine innovative

Organisation und Nutzung – öffentlicher Raum

wird zu einer gemeinschaftlichen Ressource. Dieses

Potenzial haben wir intensiv untersucht und dazu


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67

Mostlikely Architecture

Grundlagenforschung betrieben. Das Ergebnis ist

unser Common Space Stadtmodell, das Möglichkeiten

für eine gemeinschaftliche Nutzung des öffentlichen

Raums aufzeigt.“ In diesem Modell wird der

öffentliche Raum als eine Art gemeinsames Wohnzimmer

betrachtet. Der Vorteil für Neuner: „Je mehr

Menschen diesen Raum nutzen, desto hochwertiger

können die Outdoor-Bereiche gestaltet und ausgestattet

werden.“ Die Herausforderung bestehe dabei

darin, Rücksicht auf andere Nutzer:innen zu nehmen

– und zwar nicht als Verzicht, sondern als gerne gelebte

Umsicht. Diesen Prozess zu gestalten – auch

als unsichtbare Architektur – sei ein wesentlicher

Teil der Arbeit von Mostlikely Architecture. „Im Idealfall

entsteht daraus die Einsicht: Dieser Ort bietet

uns allen einen inklusiven Luxus, der es wert ist, geschätzt

und gepflegt zu werden.“

Pier 22 kann in diesem Sinne als ein Pionierprojekt

verstanden werden, das von vielen mit Interesse verfolgt

wird. „Wenn sich diese Wertschätzung und der

achtsame Umgang mit dem öffentlichen Raum etablieren,

eröffnet sich uns Planenden die Möglichkeit,

öffentliche Räume neu zu imaginieren und verstärkt

als hochwertig ausgestattete, gemeinschaftliche Lebensräume

zu gestalten“, ist sich Neuner sicher. •

Pier 22

Donauinsel Wien, Österreich

Bauherr: MA 45 – Wiener Gewässer

Planung: Mostlikely Architecture

Team:

Mark Neuner, Marlene Lötsch, Christian Höhl,

Felix Redmann, Irina Nalis, Paul Feustel, Ritger Traag,

Xinxin Qiu, Alexander Fischer

Design Konsulent: Quirin Krumbholz

Statik Freiraum & Verkehrsplanung: AXIS

Statik Gebäude:

Bollinger + Grohmann, Axis

Pflanzplanung:

DnD

Fläche: 18.000 m 2

Planungsbeginn: 2022

Bauzeit:

7 Monate

Fertigstellung: Juni 2024

www.mostlikely.at

„Mit unserem Projekt Pier 22 haben wir uns das Ziel

gesetzt, die bestehenden Stärken der Donauinsel

behutsam weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue,

starke Impulse zu setzen. Unsere Ambitionen für das

Projekt waren von Anfang an hoch gesteckt: Es sollte

ein neues, konsumfreies Areal in Wien entstehen,

das Freizeit, Sport am Wasser, Arbeiten und Kultur

vereint und gemeinschaftlich genutzt werden kann.“

Marlene Lötsch, Felix Redmann und Mark Neuner,

Mostlikely Architecture


architektur FACHMAGAZIN

68

Stadt

Ein Beitrag zur

Konfliktvermeidung

Umbau Praterstern / Wien / KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur

Text: Roland Kanfer Fotos: Theresa Wey


www.architektur-online.com

69

KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur

Der Wiener Praterstern

markiert seit fast 250

Jahren den Eingang

zum Praterareal. In den

letzten 60 Jahren wurde

er mehrfach umgestaltet.

Der vorläufig letzte

Umbau fand im Sommer

2022 seine Fertigstellung.

Leitbild war die

Maximierung der Grünbereiche,

Vermeidung

von Verdrängung und die

Schaffung eines lebendigen

urbanen Platzes.

Bevor der Wiener Prater 1766 durch Kaiser Joseph

II für das gemeine Volk geöffnet wurde, war der

sechs Quadratkilometer große Auwald ausschließlich

der Kaiserfamilie für die Jagd vorbehalten. Über

den Fugbach, der den Unteren Werd vom Prater

trennte, führte damals die Praterbrücke. 1780 wurde

der Bach zugeschüttet und die Brücke, die dem

Ansturm der Bevölkerung nicht gewachsen war,

wurde abgerissen. Der an dieser Stelle 1781 angelegte

Praterstern bildete den Knotenpunkt für die

seit 1538 bestehende Hauptallee sowie die Praterstraße,

damals Jägerzeile genannt. Gemeinsam mit

den zur selben Zeit wie der Praterstern errichteten

Verkehrsadern Nordbahn-, Lasalle-, Heine- und

Ausstellungsstraße sowie der Verbindungsallee

(heute Franzensbrückenstraße) entstand ein strahlenförmiges

Wegesystem mit einem Halbkreisradius

von rund 171 Metern, dessen Mittelpunkt dort lag,

wo vorher ein Tor auf der Praterbrücke den Eingang

zum Prater markiert hatte. 1886 wurde genau in der

Mitte der Pratersterns das Denkmal für Wilhelm von

Tegetthoff, den Kommandeur der österreichisch-ungarischen

Kriegsmarine, platziert.

Ideenfindung

1955 wurde der Praterstern grundlegend umgebaut,

der 1959 neu errichtete Bahnhof 2007 nach Plänen

von Albert Wimmer erneuert. 2010 begann nach einem

Entwurf von Boris Podrecca die nicht unumstrittene

Umgestaltung des stadteinwärts gelegenen

Vorplatzes. Kritisiert wurden unter anderem die Stahlrohre

der Pergola auf dem Vorplatz, die eigentlich begrünt

werden sollten, was aber nicht geschah. Im Jahr

2019 schrieb die Stadt Wien ein zweistufiges Bieterverfahren

aus, eine „Ideenfindung zur Attraktivierung

und Bespielung des Pratersterns“, das die Architektengruppe

KENH gemeinsam mit D&D Landschaftsarchitektur

für sich entscheiden konnte.

u


architektur FACHMAGAZIN

70

Stadt

Kleine Interventionen, große Wirkung

„Wir haben verstanden, dass ganz kleinmaßstäbliche

Eingriffe großmaßstäbliche Konsequenzen haben

können. Beim Praterstern haben wir über kleine Interventionen

eine Fläche von 28.000 Quadratmetern

beeinflusst“, erzählte Eric-Emanuel Tschaikner

von KENH Architekten im Interview (siehe „People“,

Ausgabe 2024) über das Projekt. Kleine Interventionen

hätten das gesamte Areal auf einer Fläche von

28.000 Quadratmetern aufgewertet.

Leitbild der Umgestaltung des Wiener Pratersterns

war für die Architekten die Maximierung der Grünbereiche

und die Schaffung eines lebendigen urbanen

Platzes, der auf die Bedürfnisse diverser Nutzergruppen

Rücksicht nimmt. Tiefgreifende Verbesserungen

der Aufenthaltsqualität sollten das subjektive Sicherheitsgefühl

der Menschen auf dem Platz stärken. Mit

dem Wasserspiel beim Tegetthoff-Denkmal als kühlendes

und luftreinigendes Element versuchten die

Planer, der Hitzebildung auf dem Platz vorzubeugen.

Die knapp 500 Quadratmeter große Sprühanlage

greift die Charakteristik des ursprünglichen Pratersterns

auf, wie er bis zur Zerstörung im Zweiten

Weltkrieg existierte: Genauso wie die Straßen des damaligen

städtischen Schnittpunkts weisen die Arme

des Wasserspiels in die Richtungen von bedeutenden

Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebieten

in Wien. Kühlende Strahler, Sprinkler und Vernebler

wechseln sich je nach Temperatur und Jahreszeit ab

und können bei Bedarf ausgeschaltet werden.

Lärmschutz und Sitzmöglichkeiten

Eine 2,5 Meter breite und leicht erhöhte Einfassung

mit Pflanzbeeten entlang der umlaufenden Fahrbahnen

fungiert als psychologischer Lärmschutz.

Gepflanzt wurden robuste hitze-, trockenheits- und

streusalzbeständige Ziergräser und Halbsträucher in

bänderartigen Formationen, deren Farben über das

Jahr wechseln.

Der Baumbestand am Praterstern wurde im Zuge der

Umgestaltung verdoppelt. Baumeinfassungen aus

Beton, die dem Schutz der Bäume und Pflanzen dienen,

wurden von den Planern selbst entwickelt. Die

sogenannten Pratoide folgen der elliptischen Form

des Pratersterns, sie dienen den Passanten als Sitzmöglichkeiten

im Schatten und werden in der Nacht

von unten beleuchtet, um das Sicherheitsgefühl zu

erhöhen. Die voneinander abgewandt angeordneten

Sitzschalen lassen vielfältige Sichtbeziehungen zu. •


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71

KENH Architekten mit D&D Landschaftsarchitektur

Umbau Praterstern

Wien

Auftraggeber: Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 –

Architektur und Stadtgestaltung

Planung: ARGE Praterstern

KENH Architekten ZT GmbH und

D\D Landschaftsplanung ZT KG

Planungsbeginn: 2019

Bauzeit: 2021 bis 2022

Grundstücksfläche: 28.000 m 2

Grünflächen inkl. Kies: 8.000 m 2

Rasen und sickerfähige Wege: 1.300 m 2

Baumbepflanzung:

101 Stück

Wasserspielfläche: 488 m 2

www.kenh.at

www.dnd.at

„Verdrängung sollte vermieden, bestehende Konflikte

entschärft werden. Durch das Angebot an unterschiedlichen

Verweilmöglichkeiten werden Menschen unterschiedlicher

Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen

und Verweildauern angesprochen.“

Eric-Emanuel Tschaikner, Natalie Neubauer, Kim Tien,

KENH Architekten


architektur FACHMAGAZIN

72

Naturstein

Qualitätsvoller

Freiraum

Jeder öffentliche Raum folgt in seiner Erscheinung und Nutzung einer eigenen

Logik. Waren historische Gestaltungen vorwiegend politisch motiviert, sind Planer

heute mit Fragen zur universellen Nutzbarkeit und den Auswirkungen auf Umwelt

und Stadtklima konfrontiert. Dank ihrer langfristigen Nachlieferbarkeit und kurzen

Transportwegen sind regionale Natursteine immer gefragter.

Text und Fotos: Richard Watzke (soweit nicht anders angegeben)

Ausgerechnet eine Platzgestaltung war Michelangelos

erster größerer Architekturauftrag. Jahrzehnte,

nachdem das Universalgenie den David geschaffen

und die Decke der Sixtinischen Kapelle bemalt hatte,

beauftragte ihn Papst Paul III. Farnese, einen der berühmtesten,

aber auch verwahrlosesten Plätze Roms

auf dem Kapitol neu zu gestalten. Hintergrund der

Neugestaltung war der geplante Rombesuch Kaiser

Karl V. Michelangelos Lösung bestand darin, die

Orientierung des trapezförmigen Platzes durch den

Palazzo Nuovo, einen Neubau an der Platzrückseite,

neu auszurichten. Durch den baulichen Abschluss

zeigt die Blickachse über die verbleibende offene

Stirnseite symbolisch hin zum Vatikan als Sitz der

Päpste und – nach deren Rückkehr aus dem Exil in

Avignon – neuen Herrscher Roms. Nach dem Tod

Michelangelos wurde seine Planung ohne nennenswerte

Änderungen mit dem prägnanten Sternenmuster

aus dunklem Basalt und hellem, römischem

Travertin vollendet.

u


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73

Naturstein

1 Platzgestaltung mit

politischem Auftrag:

Kapitolsplatz in Rom nach

dem Entwurf von Michelangelo.

2 Belebt und kühlt: Bei

der Neugestaltung des

Hauptplatzes in Bad

Radkersburg wurde ein

flächenbündiges Wasserspiel

realisiert.

1

2

© Stephan Piber

3 Istrischer Kalkstein

am Hauptplatz in Bad

Radkersburg knüpft an

die lokale Bautradition an

und senkt die Oberflächentemperatur

des

Bodenbelags.

© Stephan Piber

3


architektur FACHMAGAZIN

74

Naturstein

4

© Gerhard Hagen Fotografie

Lebendiger Freiraum

Die Hintergründe moderner Platzgestaltungen scheinen

weniger vielschichtig, ihre Umsetzung ist aber keinesfalls

anspruchslos. Stand der Individualverkehr mit

dem Auto jahrzehntelang im Vordergrund, wird der öffentliche

Raum nicht erst seit der Novelle der österreichischen

Straßenverkehrsordnung von 2013 als lebendiger,

vielfältiger Freiraum wahrgenommen, der allen

Nutzern und Nutzungsarten ein gleichberechtigtes

Miteinander erlauben soll. Gelungene Beispiele hierfür

gibt es nicht nur in urbanen Ballungsgebieten, sondern

auch außerhalb der großen Städte. Ein Beispiel ist die

2017 auf Basis eines Bürgerbeteiligungsmodells vollendete

Begegnungszone im Ortskern von Radstadt.

Als dauerhafte Grundlage für Fußgänger, Autos, Radfahrer

und den Busverkehr dient eine Pflasterung aus

Waldviertler Granit in ungebundener Bauweise. Zum

Einsatz kamen 5000 Quadratmeter Herschenberger

Granit aus der Nähe der Stadt Gmünd. Entscheidend

bei der Materialentscheidung waren ökologische und

wirtschaftliche Erwägungen, denn ein heimischer Naturstein

erzeugt weniger CO 2

beim Transport, hält die

Wertschöpfung im Inland, ist besonders widerstandsfähig

gegenüber klimatischen Einflüssen und lässt

sich wegen seiner Dauerhaftigkeit nach einem Rückbau

problemlos wiederverwenden – alles Argumente

also, die auch für Mammutprojekte wie die Neugestaltungen

der Wiener Kärntnerstraße, des Stephansplatzes,

der Mariahilfer Straße, der Rotenturmstraße oder

jüngst beim Neuen Platz mit regionalen Natursteinen

zum Tragen kamen.

u

© Neubauer

5

4 Beim Schloßplatz im

oberfränkischen Markt Wiesentheid

bieten drei regionale

Muschelkalke ein abwechslungsreiches

Erscheinungsbild.

Dabei ergänzen sich dunklere,

spaltraue Steine und hellere

mit gesägter Oberseite.

5 Waldviertler Quarzite

schaffen am Andachtsplatz

des Waldfriedhofs Prinzersdorf

ein besonders naturnahes

Ambiente.


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75

Wettbewerbe Naturstein

Casa Sasso

Steinmetz

4055 Pucking

office@casa-sasso.at

www.casa-sasso.at

Sölker Marmor

Bergbau

8961 Sölk

office@soelker.at

www.soelker.at

Poschacher

Natursteinwerke

4222 Langenstein

office@poschacher.com

www.poschacher.com

Lauster

Naturstein GmbH

9971 Huben/Osttirol

st.johann@lausternaturstein.at

www.lausternaturstein.at

Kienesberger

Steinmetzmeister

4707 Schlüßlberg

office@kienesberger-stein.at

www.kienesberger-stein.at

Steinmetzbetrieb

Wolfgang Ecker

2514 Traiskirchen

office@ecker-stein.at

www.ecker-stein.at

Steinmetzmeister

Dietmar Steller

4600 Wels

office@steller-stein.at

www.steller-stein.at

Schreiber & Partner

Natursteine

2170 Poysdorf

office@sp-natursteine.at

www.sp-natursteine.at

Marmor

Industrie Kiefer

5411 Oberalm

office@marmor-kiefer.at

www.marmor-kiefer.at

Josef Kogler

Steinbruch & Schotterwerk

9554 St. Urban

kogler.naturstein@aon.at

www.kogler-natursteinwerk.at

Gustav Hummel

GmbH & Co KG

2452 Mannersdorf

info@hummel-stein.at

www.hummel-stein.at

Stone4you

Steinmetzbetriebe

2020 Hollabrunn

office@stone4you.at

www.stone4you.at

Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen

vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,

welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer

Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen

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76

Naturstein

6

Naturstein fürs Stadtklima

Keinen Granit, sondern ein witterungsbeständiges

Sedimentgestein wählten Planer und Stadtgemeinde

bei der Neugestaltung des Hauptplatzes im südoststeirischen

Bad Radkersburg. Dort steht das Jahr

2024 ganz im Zeichen des 725-jährigen Jubiläums der

Stadt. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war ein großer

Festakt, bei dem der Hauptplatz feierlich eröffnet

wurde. Die 3500 Quadratmeter große Fläche wurde

mit Pflasterplatten aus dem istrischen Kalkstein Kirmenjak

belegt. Neben der langen Bautradition in der

Verwendung von Kalksteinen in Bad Radkersburg fiel

laut dem Grazer Architekten Stephan Piber die Wahl

auf den hellen Naturstein, weil dieser gemäß eigenen

Messungen bei starker Sonnenbestrahlung an heißen

Sommertagen dank Albedo- Effekt im Vergleich

zu Asphaltflächen eine um 20 Grad Celsius niedrigere

Oberflächentemperatur aufweise.

7

Ein weiteres gelungenes Beispiel für die Verwendung

von Sedimentgesteinen ist die Neugestaltung

des Schlossplatzes im oberfränkischen Markt Wiesentheid,

für die das Bamberger Büro JOMA Landschaftsarchitektur

Paul Böhmer beim Deutschen

Natursteinpreis 2024 eine Besondere Anerkennung

erhielt. Basierend auf vorgefundenen, bandartigen

Pflasterstrukturen aus Muschelkalk wurden für die

Platzfläche Pflasterbahnen mit einer Breite von 46

Zentimeter entwickelt. Die Pflasterbahnen setzen

sich aus sechs unterschiedlichen Steingrößen aus

fränkischem Muschelkalk zusammen.

Wie harmonisch regionaler Naturstein nicht nur für

Stadtplätze und Begegnungszonen, sondern für

jede Art der Platzgestaltung verwendbar ist, belegt

der aus der Feder der Wiener Architektengemeinschaft

Ernst Beneder und Anja Fischer stammende,

kommunale Waldfriedhof im niederösterreichischen

Prinzersdorf. Bei dem 2019 fertiggestellten Projekt

wurden alle Mauern am Andachtsplatz und entlang

der Wiesengräber als Trockenmauern im Stil der

Wachauer Weinbergterrassen ausgeführt. Beim Material

wählten die Architekten den Waldviertler Gneis

Vorderleitner in Formaten des natürlichen Bruchs.

Auch beim Bodenbelag kam der regionale Stein zum

Einsatz, dort aber nicht im natürlichen Lager, sondern

hochkant verlegt.

Skaten auf Marmor

Keine Platzgestaltung, sondern eher einen Freiluft-Schauraum

stellt eine Skateranlage in China

dar. Mitten in einem aufstrebenden Wohn- und Geschäftsviertel

von Shanghai formen großformatige

Marmorplatten einen abwechslungsreichen Parcour,

auf dem die Kunden die im Flagship Store der

Marke Avenue & Son präsentierten Skateboards

testen können. Auch nach Ladenschluss ist der

Platz öffentlich zugänglich.


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77

Naturstein

8

6 Die Mariahilfer Straße ist

ein Paradebeispiel für den

Einsatz von Naturstein in

stark frequentierten Freiräumen.

9 © SHAWN, A&S

7 Vielfältige Nutzung: In

Radstadt wich das herkömmliche

Straßenbild einer

Begegnungszone.

8 Granitbelag im Burggarten

vor der Neuen Burg in

Wien: Im Untergrund verborgen

liegen die Tiefspeicher

der Österreichischen Nationalbibliothek.

9 Spektakulär und funktional

zugleich: Die Skatermarke

Avenue & Son wählte

Marmor für den Parcours,

weil dieser den Boards

besonders gute Gleiteigenschaften

bietet.


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78

Wettbewerbe Naturstein

Schnörkellos

und funktionell

Gemeindeamt und Ortsplatz von Langenstein wurden in der

Tradition der regionalen Granitindustrie gestaltet.

Die oberösterreichische Gemeinde Langenstein ist

eng mit dem Donaustrom verbunden. Die vorhandene

und geschichtlich begründete Granitindustrie

war ausschlaggebend bei der Gestaltung des neuen

Gemeindeamts und des Ortsplatzes. Der Gewinner

des 2018 ausgelobten, geladenen Gestaltungswettbewerbs,

Architekt Manfred Waldhör aus Linz, hat

den im April 2020 begonnenen rechtwinkeligen Neubau

außen schnörkellos und funktionell in die ebenso

nüchterne, von modernen Wohnblocks geprägte

Umgebung an einem großzügigen, baumbepflanzten

Vorplatz positioniert.

Mit dem an der östlichen Grundstücksgrenze gelegenen

eingeschossigen Bauteil gelang eine räumliche

Fassung des Vorplatzes und die Begrenzung des

Straßenraumes. Der Vorplatz des Gemeindeamts,

dessen Gestaltung auch von Architekt Waldhör

stammt, wurde mit sandgestrahlten Herschenberger

Granitplatten neu gepflastert. Die Verlegung erfolgte

im Halbverband.


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79

Wettbewerbe Naturstein

Gemeindevorplatz Langenstein

Oberösterreich

Planung Gebäude + Platzgestaltung:

Architekt Manfred Waldhör

Ausführung Platzgestaltung: Juli/August 2021

Natursteine:

300 m² Pflasterplatten Herschenberger Granit,

gestrahlt, Format: 35 cm x 24 cm x 6 cm

70 m² Pflasterplatten Herschenberger Granit,

gestrahlt 35 cm x 24 x 6 cm

Natursteinarbeiten:

Poschacher Natursteinwerke GmbH,

Langenstein

www.poschacher.com


architektur FACHMAGAZIN

80

Wettbewerbe

Naturstein

Text: Richard Watzke Fotos: Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen

Innen wie außen

Hellgrau und weiß strukturierter Marmor aus Kärnten als

Bodenbelag bei der Erweiterung des Kunsthauses Zürich.

Eidgenössisch zurückhaltend gibt sich der 2021

fertiggestellte Erweiterungsbau des Kunsthauses

Zürich, der das bestehende Gebäude um rund 50

Prozent Ausstellungsfläche vergrößert. Die Auftraggeber

und Gestalter entschieden sich für zwei Natursteine

als prägende Elemente. Der neue Gebäudeteil

präsentiert sich als kompakter Kubus mit einer rasterartigen

Fassade aus beigem Liesberger Kalkstein

aus dem Schweizer Kanton Basel-Landschaft. Im Außen-

und Innenbereich wurde Krastaler Marmor verwendet,

der durch Lauster Steinbau aus Stuttgart im

eigenen Steinbruch gewonnen wurde. Die Verarbeitung

und Montage erfolgten ebenfalls durch Lauster.

Bei der Suche nach einem zum historischen Bestand

passenden Material entschieden sich David Chipperfield

Architects für den hellgrau und weiß strukturierten

Marmor aus Kärnten.

Für die Innenräume wurden insgesamt 3600 m 2 Bodenbeläge

in unterschiedlichen Grautönen und Formaten

verlegt. Als Ergänzung wurde zusätzlich 350 m 2

Krastaler Marmor mit gestockter Oberfläche hinzugefügt.

Auf den ersten Blick erscheint der Bodenbelag

der Innenräume wie eine zufällige Mischung unterschiedlicher

Texturen und Schattierungen. Dieser

lebhafte Eindruck ist jedoch beabsichtigt, denn die

Architekten gaben für jede Platte die exakte Position

im Gesamtbild vor und schufen einen bewussten Kontrast

zu den Sichtbetonflächen der Wände. Ebenso

wurden die Gebäudeachsen im Verlegemuster dank

CNC-Planung und -Zuschnitt präzise berücksichtigt.


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Naturstein

Erweiterung Kunsthaus Zürich

Bauherr: Stadt Zürich

Planung: David Chipperfield Architects, London

Fertigstellung: 2021

Naturstein: Krastaler Marmor, Liesberger Kalkstein

Natursteinwerk: Lauster Steinbau GmbH, Stuttgart

www.laustersteinbau.de


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82

Gebäudebegrünung

Großstadt-Dschungel

Immergrün, Winterjasmin, Strauch-Efeu und Clematis an der Fassade, auf dem

Dach ein Mischwald im Miniformat – ingenhoven associates zeigen, wie grün innerstädtische

Architektur aussehen kann. In Kooperation mit den vor Ort ansässigen

Tennigkeit Fehrle Architekten revitalisierte das Planerteam die Calwer Passage, eine

beliebte Flanier- und Einkaufsmeile im Herzen von Stuttgart und setzte dabei auf

intensive Begrünung.

Text: Edina Obermoser Fotos: Ingenhoven Associates / HGEsch

Im Zuge der Umgestaltung galt es das

denkmalgeschützte Glasgewölbe der Passage

aus den 1970er-Jahren zu erhalten.

Der darüberliegende Bestand wich einem

siebengeschossigen Neubau, der auf 133

m Länge neben den Gewerbeflächen auch

Platz für Büros und Wohnungen bietet.

Zum Herzstück des Projekts wird das umfangreiche

Begrünungskonzept: Dieses

realisierten die Düsseldorfer Architekten

gemeinsam mit den Spezialisten von Optigrün.

Mit reich bepflanzten Fassaden und

Dachflächen soll das Haus künftig für ein

gesundes Stadtklima sorgen.

In die Konstruktion der Pfosten-Riegel-Fassade

integriert, legen 2.000 Pflanzgefäße

sowie Stahlseile bzw. Netze den Grundstein

für die ökologische Gebäudehülle mit

ca. 11.000 Setzlingen. Das grüne Arrangement

kann hier entweder über die Ränder

der Töpfe nach unten hängen oder an den

Rankhilfen nach oben klettern. Je nach

Funktion im Inneren variiert die Vegetation

an der Außenseite: Während im Bereich

der Büros und Wohnungen weniger dicht

bepflanzte Ansichten genügend Tageslicht

hineinlassen, ist das Grün vor den geschlossenen

Abschnitten wie z.B. den Erschließungskernen

enger gesetzt.

Üppig bewachsene Dächer – mit über 40

bis zu 15 m hohen Bäumen – führen den

grünen Faden des Wohn- und Geschäftshauses

bis oben stimmig fort. Neben dem

gemischten Wald im siebten Obergeschoss,

der die Silhouette des Baus prägt, laden auf

den übrigen Ebenen eine hügelige Landschaft

mit Terrasse und Kräuterwiese sowie

ein Innenhof mit Garten und Beeten zum

Entspannen im Freien ein.

Sämtliche Pflanzen von Fassaden und Dächern

wurden so ausgewählt, dass sie das natürliche

Erscheinungsbild des Gebäudes immer

wieder verändern und die Jahreszeiten

widerspiegeln. Anstelle eines immergrünen

Blätterkleids entschied man sich deshalb für

eine robuste Mischkultur mit diversen Laubformen

und vielen verschiedenen Früchten,

Blumen bzw. Blüten. Die Anordnung richtet

sich nach Kriterien wie Nährstoff-, Licht- und

Platzbedarf sowie Wuchsform und Belaubung.

Das Zusammenspiel von Rankgerüsten,

Substrat und digitaler Bewässerung mit

den Gewächsen wurde vorab in einem Mockup

analysiert und optimiert.


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83

Gebäudebegrünung

Nun schafft die lebendige Hülle der Calwer

Passage ein angenehmes Ambiente

zum Wohnen und Arbeiten und hat im

Zentrum von Stuttgart außerdem positive

Auswirkungen auf die urbane Umgebung.

Für die Innenräume dient die Vegetation

als passiver Schall- und Hitzeschutz, der

die Luftqualität verbessert, an der Außenseite

zusätzlich als Regenwasserretention.

Darüber hinaus fördert die Begrünung die

Biodiversität, reduziert die Feinstaubbelastung

und wirkt im Sommer der starken Aufheizung

des Stadtraums entgegen. Damit

erweist sich das von ingenhoven associates

gewählte, grüne Gestaltungskonzept

nicht nur als Hingucker, sondern einmal

mehr als wahres Multitalent und Antwort

auf die Klimakrise.

Nachhaltige Stadtentwicklung

mit Begrünungssystemen vom Marktführer

Zunehmender Flächenversiegelung

entgegenwirken, Regenwasser

regulieren, die Kanalisation entlasten,

das Stadtklima verbessern und

Aufenthaltsorte zum Wohlfühlen

schaffen.

OPTIGRÜN macht’s möglich!

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architektur FACHMAGAZIN

84

Gebäudebegrünung

Mehr als nur Fassade

Sauerbruch Hutton plante in Genf den neuen Hauptsitz von Médecins Sans

Frontières (Ärzte ohne Grenzen). Als Antwort auf den Modus Operandi der

medizinischen Hilfsorganisation mit ständig wechselnden Teams entwickelten

die Berliner Architekten ein flexibles Raumkonzept. Die anpassungsfähige

Gebäudestruktur setzt sich bis nach außen fort, wo eine begrünte Fassade das

Projekt energieeffizient abrundet.

Text: Edina Obermoser Fotos: Adrien Barakat, Jan Bitter (siehe Dateiname, je nach Auswahl)

Umgeben von Institutionen der UN und Konsulaten

fügt sich das Hauptquartier von Ärzte ohne Grenzen

in den Stadtteil Morillon ein. Die Teams und Abteilungen

der internationalen Organisation formieren

sich je nach Einsatz neu. Um möglichst schnell auf

Notsituationen reagieren zu können, stand bei der

Planung des Neubaus Flexibilität im Mittelpunkt.

Darauf reagierten die Planer mit verschieden großen

Räumen, die sich je nach Bedarf einfach skalieren lassen.

Mobile Raumteiler und Einrichtungsmodule unterstützen

das adaptierbare Konzept. Zwischen den

Einzel- bzw. Gruppenbüros und den Konferenzräumen

laden auf allen sieben Ebenen offene Gemeinschaftsbereiche

wie Teeküchen, Sitzgelegenheiten

und andere Versammlungsorte zum informellen Austausch

ein. Anstelle eines starren Erschließungskerns

werden sämtliche Etagen durch ein kaskadenartiges

Treppensystem verbunden. Dieses verschränkt die

unterschiedlichen Bereiche räumlich und visuell miteinander,

schafft fließende Übergänge und fördert

die Kommunikation der Beschäftigten weiter. Ein Foyer

mit Auditorium, eine Agora und ein öffentliches

Restaurant im Erdgeschoss sowie eine Dachterrasse

komplettieren das bunte Raumprogramm.


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85

Gebäudebegrünung

Die raumhaltige Fassade bildet die durchgängigen

Arbeitswelten auch an der Außenseite des Gebäudes

ab und erweitert die Räume des Bürobaus teils in

Form von Balkonen und Loggien ins Freie. Sie setzt

sich wie ein Puzzle aus unterschiedlich proportionierten

Holzrahmen zusammen, die sich über bis zu

drei Geschosse erstrecken. In die Rahmen integriert,

sind neben technischen und funktionalen Elementen

wie Jalousien, Geländer sowie Be- und Entwässerung

auch Pflanzkübel und Klettergitter. Damit schafft das

Planerteam die konstruktiven Voraussetzungen für

eine vertikale Begrünung der Ansichten. Die Vegetationsschicht

soll sowohl den Ausblick rahmen als

auch als passiver Klimapuffer dienen. Während die

dicht bewachsenen Fassaden im Sommer wie ein Filter

als natürlicher Sonnenschutz dienen, gelangt in

der dunklen Jahreszeit mehr Tageslicht ins Innere.

Das Mikroklima der grünen Hülle bringt nicht nur für

den Neubau selbst Vorteile, sondern wirkt sich dank

CO 2 -Absorption positiv auf die Luftqualität im gesamten

Stadtquartier aus.

Hinter der grünen Fassade setzte man mit Cradle-to-Cradle-Produkten

und regionalem Holz ebenfalls

auf nachhaltige Materialien. In den Arbeitsbereichen

des neuen Hauptquartiers liegt der Fokus auf

warmen, natürlichen Oberflächen, die ein angenehmes

Raumklima garantieren. Dazu kommen thermisch

wirksame Sichtbetondecken. Technische Installationen

finden im Bodenaufbau und in perforierten Metall-Deckenpaneelen

Platz. Die schwebenden Segel

heizen bzw. kühlen und regulieren zugleich die Akustik.

Mit 1,40 m orientiert sich das Raster der Büroflächen

außerdem an jenem der Ansichten. Das ermöglicht

künftig eine flexible Anpassung der Grundrisse

und damit eine lange Nutzungsdauer.

An der Außenseite wird die dreifach verglaste Fassade

zusätzlich durch motorisierte Textiljalousien

vor Überhitzung geschützt. Diese lassen sich sowohl

vom hauseigenen Automationssystem als auch von

den Nutzern steuern. Für maximalen Komfort sollen

auch die öffenbaren Fensterflügel sorgen, welche die

mechanische Belüftung ergänzen. Neben der hocheffizienten

Gebäudehülle tragen weitere Planungsentscheidungen

zur Nachhaltigkeit des neuen Médecins

Sans Frontières Sitzes und damit der Erfüllung des

Schweizer Minergie-P-Standard bei: Dazu gehören

z.B. eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie der

Anschluss des Hauses an das Wärme- und Kältenetz

GeniLac. Dieses setzt mit Wasser aus dem Genfer

See auf eine ökologische Temperierung und damit zu

100 % auf erneuerbare Energie.


architektur FACHMAGAZIN

86

Gebäudebegrünung

Grünes Architektursymbol

Im Herzen des dynamischen Zuidas-Viertels in Amsterdam beeindruckt das Projekt

Vally, entworfen vom Architekturbüro MVRDV, als multifunktionales Gebäudeensemble,

das neue Maßstäbe in der Architektur und Stadtplanung setzt.

Der Entwurf ist inspiriert von der natürlichen Topografie

von Felsformationen und Tälern, wobei drei bis

zu 100 Meter hohe Türme eine Mischung aus Büroflächen,

Wohnungen, kulturellen Einrichtungen und Einzelhandelsgeschäften

beherbergen. Die Fassade ist

bewusst unregelmäßig gestaltet und bildet durch

ihre Terrassen und Vorsprünge ein skulpturales Gesamtbild,

das durch eine facettenreiche Gebäudebegrünung

mit Produkten und Systemen von Optigrün

verstärkt wird. Über 13.000 Pflanzen, darunter knapp

300 verschiedene Arten von Bäumen, Sträuchern

und Stauden wurden auf den Terrassen, Balkonen

und Dachflächen gepflanzt.

Die üppige Vegetation verleiht dem Valley nicht nur

eine einzigartige visuelle Identität, sondern erfüllt

auch wichtige ökologische Funktionen: Sie verbessert

die Luftqualität, indem sie Feinstaub und CO 2

absorbiert, und trägt zur Kühlung des Gebäudes bei,

indem sie die Sonneneinstrahlung abschirmt und

Verdunstungskälte erzeugt. Durch die Integration

von Natur in die Architektur wird ein Lebensraum

geschaffen, der das Wohlbefinden seiner Bewohner

und Nutzer fördert und gleichzeitig einen positiven

Einfluss auf die Umwelt hat.

Optigrün

international AG

T +43 (0)7 20111-310

info@optigruen.at

www.optigruen.at


www.architektur-online.com

87

Produkt News

Anregungen zum Umdenken

Experten unterschiedlichster Fachrichtungen haben eine Freiraumwende Agenda

mit Leben gefüllt, die 92 Seiten umfasst und eine Diskussion über alle Erfordernisse

und Ziele für die Zukunft der Freiraumplanung in Gang gesetzt hat.

Zehn Beiträge aus verschiedenen Perspektiven setzten

sich ausführlich und kritisch mit dem Thema

auseinander, ebenso eingeflossen sind die Ergebnisse

einer begleitenden Marktforschung unter Landschaftsplanern:

Es gibt akuten Handlungsbedarf und

auch bei der Freiraumplanung muss – genau wie in

anderen gesellschaftlichen Bereichen – ein Umdenken

stattfinden. BEGA initiierte die Agenda und stellt

als Unternehmen die nachhaltigen Produkte und

Lösungen zur Verfügung, die sowohl Architektur als

auch Freiräume ausstatten und inszenieren. Für die

Gestaltung urbaner Räume steht mit den Stadtmöbeln

für den öffentlichen Raum ein modulares System

zur Verfügung. Es ermöglicht dank eines Konfigurators

als effizientem Planungsinstrument sehr

individuelle Umsetzungen. Zudem können die Komponenten

später bei Bedarf neu arrangiert werden.

Die digitale oder gedruckte Agenda kann unter

www.freiraumwende.de bestellt werden.

BEGA Leuchten GmbH

Competence Center Innsbruck

T +43 (0)512 343150

info-austria@bega.com

www.bega.com


architektur FACHMAGAZIN

88

Produkt News

Für zukünftige

Arbeitswelten

Die Dynamik und Vielseitigkeit moderner Arbeitswelten erfordern

Lösungen, die sowohl Flexibilität als auch Komfort bei gleichzeitig

ansprechendem Design bieten. Ob in Konferenzräumen, offenen

Bürolandschaften oder in Bereichen wie Cafeterias, Hospitality-Zonen

und Seminarräumen: Die auf der Orgatec 2024 vorgestellten

neuen Produkte schaffen maßgeschneiderte Lösungen für jede

dieser Szenarien.

Für die Konferenzräume von morgen

wurde der elegante Tisch wave

entwickelt, dem die markante Wellenform

der Tischbeine eine besondere

Ästhetik verleiht. In verschiedenen

Tischformen erhältlich,

bietet wave durch seine robuste

Stahlkonstruktion vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten.

Für exklusive

Dining- und Hospitality-Bereiche

gibt es zudem eine Version

mit Holzverkleidung, die den Tisch

noch edler wirken lässt.

Der Stuhl scoop punktet mit seiner

Vielseitigkeit und lässt sich flexibel

in unterschiedlichsten Umgebungen

einsetzen – von Cafeterias und Restaurants

bis hin zu Konferenzräumen

und Seminaren. Mit einer Vielzahl an

Gestellvarianten und Polsteroptionen,

wahlweise mit oder ohne Armlehnen,

fügt sich scoop perfekt in

jede Raumgestaltung ein und ist gleichermaßen

für entspannte Pausen,

wie für lebhafte Meetings geeignet.

Auch altbewährte Produkte wie ray

work, boards und pads wurden mit

innovativen Funktionen und neuen

Details weiterentwickelt. Und für

2025 hat der Hersteller weitere Designneuheiten

angekündigt – maßgeschneiderte

Lösungen, die die

Arbeitswelt der Zukunft gestalten.

Selmer GmbH

T +43 (0)6216 20210

info@selmer.at

www.selmer.at


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89

Produkt News

Licht und Akustik - eine stilvolle Einheit.

Die neue Leuchtenserie LON von Molto Luce ist ein

Beispiel für zeitgemäße Beleuchtung, welche formvollendetes

Design gelungen mit Flexibilität vereint.

Die Leuchte bietet Varianten mit direkter oder direkt/

indirekter Lichtverteilung, Formen wie trendiges Hexagon

oder schlichter Ring sowie Oberflächen in klassischen

bis kreativen Farben. Mit einem optionalen

Akustik-Einsatz aus schallabsorbierendem Vlies-Material

sowie Farbtemperaturen von 2700 K und 3000 K

sorgt LON für eine angenehme Atmosphäre und wird

zum optischen Highlight im privaten Wohnraum, in

Hotellerie & Gastronomie und ebenso im Office.

Der zarte Leuchtenkörper mit einem Querschnitt von

nur 15 x 52 mm macht LON zu einer architektonisch

ansprechenden und besonders vielfältig einsetzbaren

Leuchte. Überall dort, wo es nicht nur um Raumdesign,

sondern gleichzeitig auch um Raumakustik

geht, bringt LON durch optional einsetzbare Akustikpaneele

eine schlüssige, funktionale Lösung mit sich.

Die identische Form der angebotenen Leuchten und

Akustikpaneele bietet die Freiheit, Licht und Akustik

harmonisch zu kombinieren und auf diese Weise eine

angenehme Raumatomsphäre zu schaffen.

Molto Luce GmbH

T +43 (0)7242 698-0

office@moltoluce.com

www.moltoluce.com

Alles dicht!

MMA-Hochleistungsabdichtung RU 325 Pigmented

mit ETA-Zertifikat und Praxistest!

Für Dächer u. a. auf öffentlichen Bauten,

Industrieanlagen und Hallen

Wir schützen Böden, Bauten, Infrastrukturen

www.silikal.de


architektur FACHMAGAZIN

90

Produkt News

Für das neue Arbeiten

Wie Büroeinrichtungslösungen zum Spaß an der Arbeit und zur Verbesserung der

Lebensqualität beitragen können zeigt Büroeinrichter Palmberg mit seinem aktuellen

Angebot. Das im wahrsten Sinne des Wortes „sinnvolle“ Büroeinrichtungsprogramm

ist nicht nur qualitativ und funktional, sondern auch attraktiv und modern

gestaltet – konzipiert für das Neue Arbeiten.

Wie etwa mit dem stabilen, gepulvertem Regalsystem

der Serie P5, das sich intuitiv in multifunktionale

Raumtrenner, Garderoben und Vertikalgärten

verwandeln lässt. Im Bereich der Farbauswahl hat

Palmberg mit Avocado, Desert, Skyblau, Sandgreige,

Puder und Pflaume fünf neue Uni-Dekore über alle

Produktgruppen ins Sortiment aufgenommen.

Ein weiteres Beispiel für ein sinnvolles Programm

sind die neuen Gestell-Cover, die aus den bewährten

elektromotorischen CREW-T Tischen ein frisches,

farbiges Gestaltungselement für ein lebendiges Interieur

machen. Sie sind in der Farben Avocado und

Skyblau erhältlich, wobei bei Avocado erstmalig das

Organic Board aus nachhaltigem Holzmix und biogener

Verleimung eingesetzt wird. Und wenn es im

Büro hoch hergeht, sind die Schallschutzkabinen „Silencio“

Rückzugsort für Telefonate und störungsfreie

Meetings im kleinen Rahmen.

PALMBERG

Büroeinrichtungen +

Service GmbH

T +49 (0)38828 38-0

info@palmberg.de

www.palmberg.de


www.architektur-online.com

91

Produkt News

Digitale Services und

ergonomische Sitzmöbel

Interstuhl präsentierte auf der Orgatec

2024 in Köln seine Lösungen mit starkem

Fokus auf digitale und flexible Services

sowie einem durchdachten Möbeldesign.

Damit zeigte der Hersteller, dass moderne

Bürogestaltung weit über ergonomische

Stühle hinausgeht.

Im Bereich der Services wurde die 3D-Laserscanning-Technologie

präsentiert, die

neue Maßstäbe beim Bauen im Bestand

setzt. Das präzise Verfahren erzeugt hochdetaillierte

Punktwolken und 360°-Bilder

von bestehenden Gebäuden und ermöglicht

so eine exakte Visualisierung der

Räumlichkeiten und eine Optimierung des

gesamten Planungsprozesses.

Ebenso gezeigt wurde eine Reihe neuer

Produkte, wie z.B. der HEJ Drehstuhl. Er

verbindet ergonomischen Komfort mit

dem wohnlichen „Hygge“-Design, das

eine einladende, entspannte Atmosphäre

schafft. Die ergonomische S-Form und die

einstellbare Lordosenstütze bieten optimalen

Support für langanhaltendes und

flexibles Arbeiten. Oder der XXL Schwerlaststuhl,

der für Arbeitsplätze entwickelt

wurde, die höchste Stabilität und Anpassungsfähigkeit

erfordern. Mit seiner

hohen Belastbarkeit bis 200 kg und den

individuell einstellbaren ergonomischen

Funktionen ist der Stuhl besonders für

große oder schwerere Nutzer ausgelegt.

Interstuhl Büromöbel

GmbH & Co. KG

T +43 (0)1 61 64 113

oesterreich@interstuhl.com

www.interstuhl.com

VERWIRKLICHUNG

ARCHITEKTONISCHER

FREIHEIT

LAMILUX

GLASDACH PR60

Designen Sie Ihr Projekt

mit architektonisch ansprechenden

Tageslichtlösungen

Thermisch getrennte Systeme und

intelligente Steuerung ermöglichen

ein effizientes Energiemanagement

In vielen Verglasungsvarianten, wie

beispielsweise Isolier-, Sonnenschutz-

oder Schallschutzglas sowie

lichtlenkenden oder lichtstreuenden

Verglasung erhältlich.

Mehr entdecken unter:

www.lamilux.at/glasdach

www.lamilux.at

architekten@lamilux.at


architektur FACHMAGAZIN

92

Produkt News

Design das verbindet

Um Arbeitnehmer anzuziehen, müssen Arbeitsplätze heutzutage sowohl ästhetisch als auch

funktional ansprechend sein. Inspiriert durch Dritte Orte wie Cafés, Restaurants, Hotellobbys,

Bibliotheken oder Parks erhält die Stadt nach und nach Einzug ins Büro und regt Unternehmen

zur Realisierung attraktiver Räumlichkeiten mit viel Platz für unterschiedlichste

Arbeitssituationen und Bedürfnisse an.

Dabei sticht aus der Masse an Umsetzungsmöglichkeiten

das Work Café heraus, an dem sich Menschen

vernetzen, informell zusammenarbeiten und einen

gemeinsamen Ankerpunkt finden: Animiert durch den

Dreiklang „Work, Learn, Create“ entwickelt es sich so

zu einem integralen Bestandteil der Arbeitslandschaft.

Bei der Gestaltung dieser Räume spielt das Produktangebot

von Sedus eine zentrale Rolle – wie etwa der

neue se:café wooden chair & lounge chair. Für seinen

Designer Konstantin Thomas basiert der Entwurf auf

der Kombination aus präzisem Holzhandwerk und

zeitgemäßem Design, wobei die bewusste Wahl von

klaren Linien und funktionaler Eleganz auch die Wurzeln

von Sedus widerspiegeln. Sein Stuhl reflektiert

die Balance zwischen historischem Erbe und zeitgenössischen

Anforderungen und passt ideal für die aktuellen

Anforderungen der neuen Arbeitslandschaft.

Sedus Stoll GmbH

Showroom Wien

Herklotzgasse 26/H1

1150 Wien

T +43 (0)1 982 94 17 12

sedus.at@sedus.at


www.architektur-online.com

93

Produkt News

Flexibles Beleuchtungssystem

Der Gesundheitssektor ist ständig auf der

Suche nach Lösungen, eine bessere Pflegeerfahrung

zu bieten. Intelligente Beleuchtung

bietet in dieser Hinsicht zahlreiche neue Möglichkeiten.

Im größten Altenheim von Brügge,

im Herzen des Stadtteils Sint-Pietersmolen,

revolutioniert eine innovative Lichtlösung die

Pflege. Die weltweit erste Lichtlinie, die sich

flexibel über manuelle Eingriffe, automatische

Szenarien oder künstliche Intelligenz steuern

lässt, wurde von Zumtobel und LynX entwickelt.

Dieses Beleuchtungskonzept fügt sich

nahtlos in die Architektur und präsentiert sich

als durchgehende Lichtlinie. Die intelligente

Beleuchtungstechnologie liefert in entscheidenden

Momenten wichtige Informationen und

dient im Weiteren als Sicherheitsbeleuchtung

mit integrierten Versorgungsbatterien.

Zumtobel Lighting GmbH

T +43 (0)5572 390-0

info@zumtobel.info

www.zumtobel.com

Update für eine Designikone

Schon 1966 brachte Gira den Flächenschalter auf den

Markt, nun wurde eine komplette Überarbeitung der Design-Ikone

vorgestellt. Der „Neue“ zeichnet sich durch

eine großzügige Bedienfläche aus, die sowohl die Handhabung

vereinfacht als auch die Funktion in den Vordergrund

rückt. Beim Design wurden nicht nur das Spaltmaß

und der Schaltwinkel optimiert, sondern die gesamte

Formensprache optimiert und modernisiert. Das Produkt

ist bereits für über 200 Funktionen erhältlich, – von der

Jalousiesteuerung über das Gira System 3000 mit Heizungssteuerung

bis hin zu Gira Unterputz Radio IP, Gira

Tastsensoren, KNX RF Tastern und Türkommunikation.

Ebenfalls neu: Der Gira E1. Softe Konturen sind das markante

Designdetail einer sehr reduzierten und eleganten

Formensprache. Für gehobene ästhetische Ansprüche

ist der Gira E1 die perfekte Wahl. Gira E1 ist für mehr als

300 Funktionen aus dem bestehenden Gira System 55

einsetzbar. Farbvarianten: Reinweiß glänzend, Reinweiß

seidenmatt, Grau matt, Anthrazit und Schwarz matt.

Gira Austria GmbH

T +43 664 2037860

info@gira.at

www.gira.at


architektur FACHMAGAZIN

94

Produkt News

Badezimmermöbel von Foster + Partners

Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Falper mit

dem Londoner Studio Foster + Partners ist MA, eine

außergewöhnliche Kollektion von Badezimmereinrichtungen.

Die Badezimmermöbelkollektion gewann

den prestigeträchtigen EDIDA 2024 Award als bestes

Produkt in der Kategorie Badezimmer.

Für den Contract- und HoReCa-Bereich wird mit MA

Elements eine außergewöhnliche Weiterentwicklung

des berühmten Designs von Foster + Partners präsentiert:

Neu gestaltet mit 10-mm-Paneelen, umfasst

es die typischen exzellenten Oberflächen sowie Ma-

terialien, die für den Contract-Bereich bestimmt sind,

wie HPL und Laminate. Die reine volumetrische Geometrie

verschiedener primärer Elemente – Waschbecken

aus Marmor oder Cristalplant Bio Active, Armaturen,

Spiegel – ist durch schlanke, filigrane und

dennoch funktionale Wasserausläufe miteinander

verbunden. Das MA-System schafft ein flexibles architektonisches

Gerüst, dem verschiedene Elemente

hinzugefügt und neu konfiguriert werden können, um

einer Vielzahl von Wohnräumen gerecht zu werden.

Fritz Holter GmbH

+43 (0)50 483 0

office@holter.at

www.holter.at

www.falper.it

Wandlungsfähig

und facettenreich

Bronze gebürstet, die neue Oberfläche des Armaturen-Herstellers

Dornbracht. offenbart je nach Blickwinkel

und Lichteinfall immer wieder andere Facetten. Sie

setzt damit sowohl in traditionellen Stilwelten als auch

in minimalistischen Badezimmern auffällige Akzente

und ist ab sofort für die Designserien Vaia, Meta und

Tara verfügbar. Die Finishes des Herstellers zeichnen

sich allesamt durch Perfektion in allen Dimensionen

aus: Am Produktionsstandort in Iserlohn garantieren

der hohe Anteil manueller Feinarbeit sowie fortschrittliche

Technologien Langlebigkeit und Beständigkeit

der Veredelungen. Zahlreiche Varianten ermöglichen

absolute Gestaltungsfreiheit, wobei die Farbfamilien

von goldenen bis hin zu dunklen Tönen reichen.

Dornbracht Austria GmbH

T+43 (0)1 417 06 90

at@dornbracht.com

www.dornbracht.at


www.architektur-online.com

95

Produkt News

Wasser sparen mit Stil

Der Tierpark Pairi Daiza Brugelette in Belgien beherbergt fast 7.500 Tiere und

zieht jährlich mehr als 2 Millionen Besucher an – mit dem neuen Eingangsbereich

lädt der Park nun bereits bei der Ankunft zu einer beeindruckenden Reise ein.

Dieser Durchgang besteht aus Glas und Eisen und ist mit 62 Mosaiken und 26

Bäumen geschmückt. Bei der Ausstattung des Sanitärbereichs fiel die Wahl auf

Sanitärlösungen von DELABIE, deren ästhetisches Erscheinungsbild bestmöglich

das angestrebte Design der Architekten unterstützt.

Die klaren und zeitlosen Linien des elektronischen

Waschtischventils TEMPOMATIC 4 fügen sich perfekt

ein und die Betätigungsplatte TEMPOMATIC 4

für Urinale, die klein und dezent ist, zeugt von der

Aufmerksamkeit, die auf das Design gerichtet ist.

Besonderes Augenmerk legten die Planer dabei auch

auf die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Produkte:

So ist der Durchfluss des TEMPOMATIC 4 Waschtischventils

auf 3 l/min voreingestellt, was eine Einsparung

von bis zu 90 % ermöglicht. Und auch die

elektronische Urinalspülung TEMPOMATIC 4 ermöglicht

die Optimierung des Wasserverbrauchs dank

des von DELABIE entwickelten Spül-Programms.

Darüber hinaus tragen die elektronischen Armaturen

auch zu einer optimierten Hygiene bei: Die periodische

Hygienespülung spült automatisch die Leitungen

24 Stunden nach der letzten Benutzung. Beide

Armaturen sind auch mit einem totraumfreien Magnetventil

ausgestattet, das bei jeder Benutzung das

Wasser ablässt und erneuert, um bakterielle Nischen

zu begrenzen.

DELABIE GmbH

+49 (0)231 496634-0

www.delabie.de


architektur FACHMAGAZIN

96

Produkt News

Das smarte Spiel mit der Sonne

Der Interspar in Osttirol zählt zu den modernsten Supermärkten Österreichs. Mit

Sonnenschutz und der Steuerung ONYX.PRO von HELLA wird das Gebäude zum

smarten „Superstore“. Für effektiven Sonnen-, Hitze- und Blendschutz sorgen dort

automatisierte Senkrecht-Markisen, deren Position sich dank vier Sonnensensoren

während der Geschäftszeiten automatisch an die Sonneneinstrahlung anpasst.

Gesteuert wird die Beschattung via App auf dem Tablet und automatisiert.

Der HELLA Superstore im Video

ONYX.PRO von HELLA hat die Gebäude-Energiebilanz

für Architektur in jeder Größe unter Kontrolle. Je

nach Gebäude, Baualtersklasse und Fensterflächenanteil

lassen sich mit automatisiertem außenliegendem

Sonnenschutz bis zu 30 Prozent Heizwärme

sparen. Bei der Kühlung sind sogar bis zu 50 Prozent

Einsparungen möglich. Die intelligente Steuerung

sorgt zudem für ein einheitliches Fassadenbild und

schützt den Sonnenschutz vor Wettereinflüssen.

Zusätzlich kann die Beschattung automatisch dem

Sonnenstand folgen, das Tageslicht effizient nutzen

und im Falle eines Feueralarms automatisch in eine

Sicherheitsposition gebracht werden. Außerdem

bietet das System Fernwartungsfunktionen für eine

effiziente Überwachung und Wartung der Anlagen.

In Abstimmung mit dem Elektroplaner übernimmt

HELLA die Vorkonfiguration und die Inbetriebnahme

der Sonnenschutzsysteme.

HELLA Sonnen- und

Wetterschutztechnik GmbH

T +43 (0)4846 6555-0

office@hella.info

www.hella.info


BEST

www.architektur-online.com

97

Produkt News

So bin ich

superflexibel.

Fotos: Lamilux

Markus

Stummerer

Selbstständiger

Fliesenleger,

Göttlesbrunn-

Arbesthal, NÖ

Gelebtes Tageslicht

Unter dem Motto „Wir leben Tageslicht“

wird LAMILUX, Hersteller innovativer

Tageslichtsysteme, auf der BAU 2025 in

München eine Vielfalt an Produkten und

Lösungen präsentieren, die das Licht der

Natur auch im Gebäude erlebbar machen.

Von Flachdach Ausstiegen und eleganten

Flachdach Fenstern bis hin zu Glasdachkonstruktionen

werden Referenzen und

Exponate einen Einblick geben, wie Tageslichtelemente

in Neubauten zum Blickfang

werden und sich Bestandsgebäude

dank ausgeklügelter Sanierungslösungen

aufwerten lassen. Eines der Highlights

des Messestandes wird der Flachdach

Ausstieg Komfort Swing sein: Mit seiner

weitläufigen Glasfläche und hochwertigen

Materialien verbindet er architektonische

Eleganz mit technischem Know-how und

bietet zudem exzellente Wärmedämmung.

Auf die Besucher wartet außerdem das

moderne Glasdach PR60, das für seine

Vielseitigkeit und Eleganz bekannt ist: Das

System bietet Architekten die Möglichkeit,

Tageslicht großzügig in ihre Projekte

zu integrieren, während Sicherheitsaspekte

wie Rauch- und Wärmeabzugsgeräte

nahtlos eingebunden sind.

LAMILUX Austria GmbH

T +43 (0)1 876 38 77 0

www.lamilux.at

BAU

2025

Halle: C2

Stand: 321

Mit der Flexfuge Platinum

FX 66 gelingt das Einbringen

in die Fuge geschmeidig und

flott. Sie zieht schnell und

gleichmäßig an, ist hoch

flexibel, abriebfest und ihr

Perleffekt lässt die verflieste

Fläche besonders lang schön

aussehen. Perfekt im System

mit dem Spezial dichtstoff

X-Bond MS-D 81.

Mehr erfahren über die

BEST4YOU

Produkt-Reihe unter

murexin.at/best4you

Das hält.


architektur FACHMAGAZIN

98

Produkt News

Technik mit Stil

Von einer historischen Villa aus dem Jahr 1902 in Wien-Döbling blieben im Rahmen

eines Umbaus nur Teile der Außenmauer und der tragenden Wände erhalten.

Für die Aufgabenstellung, dabei das Erscheinungsbild einer historischen Residenz

zu erhalten, fand man für die verschiedensten technischen Aufgaben an der Fassade

im Austrotherm Sohlbankanschlussprofil eine saubere Lösung.

Das Profil macht es möglich, die nach historischem

Vorbild gewünschten Blechabdeckungen technisch

sauber in das WDVS-System einzubinden. Auch in

Kombination mit den Gurtgesimsen leistete das Sohlbankanschlussprofil

wertvolle Dienste, ob flächenbündig

oder mit Fassadenrücksprung: Zusätzlich

zur Variante im Fensterbankbereich wurden weitere

sechs Varianten in Verbindung mit Gurtgesimsen

ausgeführt. Die Austrotherm Sohlbankanschlussprofile

werden zeitgleich mit der Fassadendämmplatte

verbaut und unter die Armierungsschicht eingebettet.

Das unterscheidet sie von den anderen Austrotherm

Profilen. Wird das Sohlbankanschlussprofil

flächenbündig verwendet, hat es auf der Oberseite

und Unterseite dieselbe Dämmdicke – im Gegensatz

dazu steht das für Rücksprünge entwickelte Element,

bei dem die Dämmdicke oben schmäler ist als

unten. Ist die Armierungsschicht oder der Unterputz

darüber aufgebracht, werden Austrotherm Gurtgesimse,

Nutfederplatte, Bossensteine und weitere

Profile daraufgesetzt. Im Anschluss kann der Spengler

die Blechabdeckung in die verbliebene Nut des

Sohlbank anschlussprofils einbauen.

Austrotherm GmbH

T +43 (0)2633 401-0

info@austrotherm.at

www.austrotherm.at


www.architektur-online.com

99

Produkt News

Solarbetriebene Screens

Anfang dieses Jahres brachte Renson den Fixscreen

Go auf den Markt, ein Einsteigermodell des

windfesten vertikalen Screens. Gleichzeitig wurde

auch das Sortiment an solarbetriebenem Textilsonnenschutz

weiter ausgebaut. Beide Innovationen

sind nun im brandneuen Fixscreen Go Solar vereint.

Das Angebot umfasst neben dem standardmäßigen

Sergé-Glasfasertuch in verschiedenen Grundfarben

auch zwei Motortypen, wobei andere Farben,

Tücher oder Motoren gegen Aufpreis lieferbar sind.

Die maximalen Abmessungen von drei Metern Breite

und 2,5 Metern Höhe des Fixscreen Go decken die

gängigsten Fenstertypen ab. Mit Fixscreen Solar,

Fixscreen Minimal Solar und zuletzt Topfix Solar hat

Renson bereits einen solarbetriebenen Screen für

jeden Fenstertyp auf den Markt gebracht. Fixscreen

Go Solar vervollständigt dieses Angebot noch weiter.

RENSON VENTILATION sa

T +32 56 30 30 00

marin.katic@renson.net

www.renson.eu

BAU

2025

Halle: B1

Stand: 101 + 203

Balkone jetzt in Scalix® bemessen.

Das neue Modul Balkon zieht in die Bemessungssoftware Scalix® ein und macht die Bemessung tragender

Wärmedämmelemente für auskragende Bauteile jetzt noch schneller, einfacher und flexibler.

www.schoeck.com/de-at/scalix


architektur FACHMAGAZIN

Bautenschutz mit Zertifikat

Mit der neuen Abdichtung Silikal RU 325 Pigmented steht

nicht nur eine schnelle, sondern auch eine nachgewiesen

haltbare Lösung für ein dichtes Dach zur Verfügung. Mit

der erfolgreichen Produktprüfung nach EAD und der Europäisch

Technischen Zulassung ETA erfüllt das Produkt

nicht nur die hohen Anforderungen von Bauherren und

Nutzern, auch die Nutzungsdauer wird mit dem höchsten

Wert, nämlich W3 oder mindestens 25 Jahre ausgewiesen.

Silikal RU 325 Pigmented wird dabei vollflächig und fugenlos

installiert: Nach der üblichen Untergrundbehandlung,

wie Schleifen oder Kugelstrahlen, wird zuerst die

Grundierung, z. B. Silikal RU 385, aufgetragen. Auf diese

Grundierung wird die erste Schicht anwendungsfertig

vorgefülltes Silikal RU 325 Pigmented aufgebracht. Darin

wird Silikal TEX-Vlies eingebettet und mit einer weiteren

Schicht Silikal RU 325 Pigmented überdeckt. Das Abdichtungsharz

RU 325 Pigmented härtet innerhalb einer

Stunde aus, selbst bei niedrigen Temperaturen.

Silikal GmbH

T +49 (0)6182 92350

mail@silikal.de

www.silikal.de

100

Produkt News

Kommerzieller Ziegelroboter

Als erstes Unternehmen in Europa bringt Wienerberger

nach nur drei Jahren Entwicklungszeit einen kommerzialisierten

Mauerwerksroboter auf den Markt. Der WLTR

errichtet Ziegelmauern von über drei Metern Höhe mit

einer Leistung von durchschnittlich 5 - 6 m²/ Stunde und

ist mit modernster Sensor- und LIDAR-Technologie ausgestattet,

die eine präzise Platzierung der Ziegelsteine

und Bewegungen sicherstellt und gleichzeitig Sicherheit

und Effizienz auf Baustellen gewährleistet. Damit das robotergestützte

Mauerwerksprojekt voll funktionsfähig

ist, musste ein spezieller, patentierter Ziegel entwickelt

werden: der „Robot Ready“-Porotherm-Ziegel. Dieser

verfügt über zwei spezielle Rillen an den Wandseiten, die

dem Roboter eine nahtlose Handhabung ermöglichen.

Wienerberger AG

T +43 (0)1 60192-0

office@wienerberger.com

www.wienerberger.at


www.architektur-online.com

Nachhaltiges

Streugut

Immer mehr Kommunen nutzen Liapor -

-Winterstreu als nachhaltige Alternative

gegen Schnee- und Eisglätte. Das Granulat

besteht aus naturreinen, gebrochenen

Blähtonkugeln und weist dank seiner

porösen Oberfläche eine besonders

hohe Griffigkeit auf. Geh- und Radwege

sowie Plätze sind damit effektiv vor

rutschigen Oberflächen geschützt. Das

mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“

ausgezeichnete Naturprodukt ist dabei

absolut umweltfreundlich, kommt ohne

Salzzugabe aus und ist auch bodenschonender

als harte Streumaterialien. Weitere

Pluspunkte: Anders als Sand verstopft

die schwimmfähige Liapor-Winterstreu

nicht die Kanalisation. Und im Frühjahr

zusammengekehrt, lässt es sich nutzbringend

und ökologisch völlig unbedenklich

zur Bodenauflockerung auf den

kommunalen Grünflächen ausbringen.

101

Lias Österreich GesmbH

T +43 (0)3155 2368-0

info@liapor.at

www.liapor.at

Produkt News

Nachhaltiger Betondruck

In unmittelbarer Nähe zum Viva Forschungspark

in Wopfing steht seit

kurzem ein Pavillon als Best-Practice-

Beispiel für den Baumit BauMinator

3D-Betondruck und setzt auf rund 80 m 2

ein Beispiel für ressourcenschonendes,

automatisiertes und dennoch individuelles

Bauen. Entwickelt wurde der Betondrucker

von Baumit, um damit Bauteile

wie Betondecken und Wände schnell

und stark gewichtsreduziert herzustellen.

So ist es gelungen, den Pavillon rund

45 Prozent leichter als bei konventioneller

Planung zu bauen und dabei über 30

Prozent CO 2 einzusparen.

Das dabei eingesetzte neue Rippendeckensystem

wurde gemeinsam mit dem

Institut für Tragwerksentwurf (ITE) der

TU-Graz entwickelt und ist bereits in Österreich

und Deutschland, inklusive aller

notwendigen Prüfungen, umgesetzt. Dabei

sind Deckengrößen bis über 700 m²

realisiert worden.

Baumit GmbH

T +43 (0)501 888-0

www.baumit.com

BauMinator® Pavillon in Wopfing mit dem gemeinsam mit dem Institut für

Tragwerksentwurf (ITE) der TU Graz entwickelten neuen Rippendeckensystem.


architektur FACHMAGAZIN

102

Produkt News

Fotos: Gustav Willeit

Vom Entwurf zur Perfektion

2002 wurde die Hauptverwaltung der Firma Beton Eisack in Klausen um ein

markantes Bürogebäude der Architekten Armin Blasbichler und Matthias Rainer

erweitert. 20 Jahre später verfolgten Pedevilla Architects aus Südtirol das

Ziel, unter Beibehaltung der bestehenden Außenhülle funktional effiziente und

angenehme Räumlichkeiten zu schaffen, die dem veränderten Bedarf des Unternehmens

gerecht werden und dem dort entwickelten und produzierten Beton als

atmosphärischem Baustoff eine angemessene Bühne bieten.

Im Kern des Projekts steht dabei ein Bereich für Seminare

und andere Veranstaltungen. Die Zentrale des

Betonwerks ist ein identitätsstiftendes Headquarter,

das die Transformation von 2002-2022 unter dem

Motto „from grey to green“ durch betontechnologische

Innovationen vollzieht. Die bestehende graue

Betonhülle bleibt unverändert, da sie eine etablierte

„Markenbotschaft“ trägt. Im Inneren dominiert grün

pigmentierter Leichtbeton mit verschiedenen Oberflächenstrukturen,

Schwarzstahl und Glas.

In diesem besonderen Bauprojekt haben Pedevilla

Architects die bestehende Tragstruktur als festes

Gerüst betrachtet und darauf eine eindrucksvolle,

schwebende Arbeitswelt aus Beton geschaffen –

zehn Meter über dem Boden.

Mithilfe von ALLPLAN konnten sämtliche Eingriffe

präzise visualisiert und bis ins Detail perfekt abgestimmt

werden. Die Software unterstützte das

Team in allen Projektphasen von der Entwurfs- bis

zur Ausführungsplanung. So konnten die komplexen

Gegebenheiten des Bestands präzise visualisiert und

sämtliche Eingriffe bis ins Detail geometrisch und

technisch perfekt abgestimmt werden.

ALLPLAN Österreich GmbH

T+43 (0)662 2232 300

info.at@allplan.com

www.allplan.com


www.architektur-online.com

Produkt News

Bemessungssoftware

für Balkone

Ab sofort können Balkone mit Schöck Isokorb® mit der neuen

Bemessungssoftware Scalix® schnell und einfach bemessen

werden. Mit dem Modul Balkon zur Bemessung tragender

Wärmedämmelemente für auskragende Bauteile ist es unter

anderem möglich, Balkone in allen geometrischen Formen, mit

Höhenversatz oder Wandanschlüssen, Loggien und Balkone

mit Horizontallasten zu bemessen – mit Standardvorlagen, intuitiver

Benutzerführung und vollautomatischer Produktverlegung.

Darüber hinaus lassen sich die Trittschallminderung,

die maximale Plattenverformung sowie die Schwingungsanfälligkeit

von Balkonen berechnen. Integrierte Erdbebennachweise

verschaffen Sicherheit bei der Planung und Zeitersparnis.

Damit können Architekten und Planer mehrere Produkte

in einem einzigen Tool bemessen.

Das Scalix® Web-Seminar „Balkon Stahlbeton-Stahlbeton

(Isokorb®)“ erläutert in kompakten 45 Minuten alles Wissenswerte

zu den Grundlagen und gibt praktische Tipps zum neuen

Modul Balkon: https://youtu.be/zGQEw4GYmmE

Schöck Bauteile Ges.m.b.H.

T +43 (0)1 786 5760

office-at@schoeck.com

www.schoeck.com/de-at/scalix

Elektronische

Rechnungsstellung

für Planungsbüros:

E-Rechnung mit

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Ab 2025 Pflicht – Bist Du bereit?

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BAU 2025

Besuch uns auf der Bau 2025

Halle C3, Standnummer 306.

Wir freuen uns auf dich!


architektur FACHMAGAZIN

104

edv

Künstliche Intelligenz

Teil 3: KI für den Entwurf

Auch für den Entwurf und die Planung werden inzwischen zahlreiche smarte

Werkzeuge angeboten. Teil 3 dieser Serie stellt KI-Bildgeneratoren vor und

zeigt die Möglichkeiten, aber auch Grenzen.

Text: Marian Behaneck, Sophie Ponton

KI-Werkzeuge für Planer sind längst nicht

mehr nur auf die Generierung von Texten,

Webseiten oder Gestaltungsvorschlägen

für Architekturobjekte mithilfe von Bildgeneratoren

beschränkt. Inzwischen gibt es

auch KI-Programme für Grundstücks-Analysen,

Machbarkeitsstudien oder für die

Grundriss-Generierung (siehe auch Teil 1:

„KI im Architekturbüro“). Dieser dritte Teil

geht speziell auf KI-Bildgeneratoren ein. Sie

nutzen künstliche neuronale Netze, maschinelle

Bilderkennung und maschinelles Lernen,

um riesige Mengen von Bilddaten zu

analysieren, Muster und Zusammenhänge

zu erkennen und daraus neue Bildinhalte

entsprechend den Anwenderwünschen zu

generieren. Damit lassen sich erste Anregungen

für Design- oder Entwurfsideen

entwickeln – etwa für ein Möbelstück, eine

Küchen- oder Badeinrichtung oder ein komplettes

Bauwerk. Diese kann man als Inspiration

für die weitere Entwurfsausarbeitung

nutzen, ohne die jeweiligen Objekte skizzieren

oder dreidimensional modellieren zu

müssen. Die Bandbreite reicht von allgemeinen

KI-Bildgeneratoren, bis zu speziell

für Architekten, Innenarchitekten und Designer

zugeschnittenen Lösungen.

Wie funktionieren

KI-Bildgeneratoren?

Es genügt eine (meist in Englisch zu formulierende)

textliche Anweisung, „Prompt“ genannt,

was abgebildet werden soll. Soll zum

Beispiel ein Sessel generiert werden, müssen

das Objekt (z.B. chair, armchair etc.), ein Designstil

(z.B. modern, crazy etc.), das Material

(z.B wood, leather etc.) und die Darstellungsweise

(z.B. sketch, rendering etc.) angegeben

werden, also etwa: „modern wooden armchair,

rendering“. Je nach Programm, können

teilweise über Schieberegler die Bildgröße,

KI-Designwerkzeuge verändern die Formensprache: mit einem professionellen Bildgenerator

erstellte Gestaltungsidee für eine futuristische Villa. © Studio Tim Fu

Auflösung und andere Parameter festgelegt

werden. Das Bild wird in wenigen Sekunden

generiert (siehe Beispiel Abbildung).

Entspricht es nicht den Erwartungen, kann

man Prompt-Wörter ändern, ergänzen, teilweise

mit negativen Prompts unerwünschte

Bildelemente entfernen und sich so schrittweise

dem gewünschten Ergebnis nähern.

KI-gestützte Prompt-Generatoren, wie zum

Beispiel PromptPerfect oder der ChatGPT

Promptgenerator vereinfachen die Suche

nach passenden Prompts. Neben Text-zu-

Bild- gibt es auch Bild-zu-Bild-Generatoren.

Sie können neue Abbildungen auch anhand

eines hochgeladenen Fotos oder einer Skizze

erzeugen. Diese werden als Vorlage verwendet

und mit den gewünschten neuen

Inhalten (z.B. neue Objekte, Farben, Materialien,

Hintergründe oder Lichtstimmungen)

zu einem neuen Bild zusammengesetzt. Fotomontagen

oder künstlerische Verfremdungen

lassen sich damit ebenso realisieren.

Was können architekturspezifische

Bildgeneratoren?

Speziell für den Baubereich zugeschnittene

Bildgeneratoren, wie RoomGPT oder

LookX.AI können darüber hinaus für Raumgrundriss-Skizzen

oder Raumfotos fotorealistische

Einrichtungsvorschläge machen.

Passend zum gewählten Designstil lassen

sich so Räume unterschiedlich einrichten,


www.architektur-online.com

105

edv

Farben, Materialien oder Lichtstimmungen

variieren. Teilweise können die Veränderungen

auch auf einen zuvor definierten Bildbereich

beschränkt werden. So kann man

Bildveränderungen gezielter vornehmen –

oder sich etwa für eine Baulücke von der KI

(mehr oder weniger passende) Vorschläge

für die Fassadengestaltung machen lassen.

Architekturspezifische Bildgeneratoren

verfügen darüber hinaus über vielfältigere

Einstellmöglichkeiten – etwa zu Hintergründen,

zur Lichtgestaltung, oder zu Bau- und

Designstilen. Teilweise sind Text-zu-Bildoder

Bild-zu-Bild-Generatoren in umfassende

Lösungen eingebunden, die auch Grundrisse

aus Skizzen und daraus per VR-Brille

virtuell begehbare 3D- oder BIM-Modelle

generieren können. Vereinzelt nutzen auch

schon CAD-/BIM-Programme wie Archicad

oder Vectorworks KI-Bildgeneratoren, um

erste Konzeptideen für eine Raumeinrichtung

oder für ein Gebäude zu generieren

und diese anschließend zu variieren. Es gibt

auch in CAD- oder 3D-Modellierprogramme

wie Revit, Rhino 3D oder Sketchup integrierte

KI-Tools, die mit den jeweiligen Programmen

generierte 3D-Modelle rendern,

wie zum Beispiel ArkoAI oder Veras. u

KI-Bildgeneratoren erzeugen auf der

Grundlage von Texteingaben oder Skizzen

neue Bildinhalte im gewünschten Darstellungsstil.

© LookX.AI

Für die Bilderstellung eines Objektes, etwa

eines ungewöhnlich gestalteten Möbelstücks,

benötigen Text-zu-Bild-Generatoren nur

wenige Sekunden. © Prodia

AVA und Kostenplanung für

Architekten und Ingenieure

CaliforniaX im BIM-Prozess

BAU 2025 in München

G&W in Halle C3, Stand 115

gw-software.de

Arbeiten in

der Cloud mit

AVA4CLOUD


architektur FACHMAGAZIN

106

edv

Mithilfe von Schiebereglern lässt sich die Varianz des vorgegebenen Stiles

oder der Geometrie verändern. © Evolvelab, Veras

Bild-zu-Bild-Generatoren können auch anhand eines hochgeladenen Fotos oder einer Skizze neue

Bildobjekte erzeugen. © Evolvelab, Veras

Welche Bildgeneratoren

sollte man kennen?

Aus der inzwischen beachtlichen Vielzahl

an KI-Bildgeneratoren (siehe auch „Weitere

Produkte und Anbieter“) fallen vor allem

die folgenden Lösungen durch die häufige

Nennung in Online-Übersichten, wie zum

Beispiel AECMagazine, Allthingsai, Architizer,

Dezeen, Parametric Architecture

oder ZDNET, durch besondere architekturspezifische

Funktionen oder durch die

Ergebnisqualität auf. Die meisten Lösungen

sind kostenpflichtig und setzen eine

Registrierung voraus. Einige bieten, nach

einer Anmeldung über ein Google- oder Facebook-Konto,

auch eine kostenfreie Testmöglichkeit

oder sind in der Basic-Version

kostenfrei (z.B. Craiyon, Deep Dream Generator,

Microsoft Designer oder Prodia).

Archi: … erzeugt entsprechend eines hochgeladenen

Raumfotos und des gewählten

Designstils fotorealistische Einrichtungsvorschläge

für Wohn-, Schlaf- und Esszimmer,

Küche oder Bad. Allerdings stimmen

die gewählten Stilrichtungen nicht immer

mit den Ergebnissen überein. Zielgruppen

sind neben Architekten und Innenarchitekten

auch Privatanwender. Die Preise liegen

zwischen 19 und 89 USD pro Monat für eine

Einzel- oder Teamlizenz. (www.archi.ai)

ArkoAI: … ist ein KI-Tool, das in wenigen

Minuten fotorealistische Renderings auf

der Grundlage von Revit-, Rhino 3D- oder

Sketchup-Modellen generiert. Mit der

„Seed-Einstellung“ werden 3D-Modelle

konsistent im gewählten Stil gerendert. Mit

negativen Prompts lassen sich bestimmte

visuelle Elemente eliminieren, Farben anpassen

oder Stile beeinflussen, was Feinabstimmungen

ermöglicht und Renderingprozesse

beschleunigt. Arko kostet ab 25 USD

pro Monat. (www.arko.ai)

Dall-E: … ist ein von OpenAI entwickelter

Text-zu-Bild-Generator, der auf der

Grundlage von OpenAIs GPT-3-Modell arbeitet.

Dall-E ist sehr vielseitig und kann

realistische Landschaften oder abstrakte

Kunstwerke ebenso generieren wie futuristische

Architektur. Dall-E ist aktuell in

der dritten, verbesserten Version kostenfrei,

sowie als Plus- und Enterprise-Version

ab 20 USD monatlich erhältlich.

(www.openai.com/dall-e-3)

LookX: Der speziell für Architekten und

Designer zugeschnittene KI-Generator

kann sowohl Prompts als auch Skizzen in

Renderings oder Bewegtbilder umwandeln.

Wenn es mit Modellen oder Architekturstilen

„gefüttert“ wird, entwickelt LookX neue

Gebäude mit ähnlichen Eigenschaften. Die

Vielzahl an Funktionen, Einstellmöglichkeiten

und eine Plugin-Option für SketchUp

und Rhino machen LookX zu einem vielseitigen

und nützlichen Designtool. Zeitlich

begrenzt ist LookX kostenlos, ein monatliches

oder jährliches Abonnement kostet 20

USD bzw. 199 USD. (www.lookx.ai)

Midjourney: … ist ein sehr leistungsfähiger

allgemeiner KI-Bildgenerator mit einer sehr

hohen Qualität der Bildergebnisse und verschiedenen

Einstellungsmöglichkeiten, wie

etwa des Bild-Seitenverhältnisses. Bildvariationen

lassen sich ebenso schnell erstellen

wie Bildvergrößerungen. Allerdings ist die

Bedienung über die Discord-Oberfläche

etwas gewöhnungsbedürftig. Die monatlichen

Nutzungsgebühren liegen zwischen

10 und 120 USD. (www.midjourney.com)

Microsoft Designer: Dieser Text-zu- Bild-

Generator vom Microsoft Designer kann

Abbildungen bis zu einer Bildgröße von

1792 x 1024 Bildpunkten anhand in Deutsch

formulierter Prompts generieren. Nach einer

Anmeldung kann die Software kostenlos

genutzt werden, verfügt allerdings über

keine weiteren Einstellmöglichkeiten, außer

des Bildformates.

(https://designer.microsoft.com/image-creator)

PromeAI: Dieser „Kunstgenerator“ verwandelt

Skizzen in fotorealistische Renderings

– und umgekehrt, macht Bildretuschen,

verändert Bildhintergründe, generiert aus

Texten oder Bildern kurze Videoclips etc.

Anwender können dabei Stile und Designkonzepte

wählen. Das vielseitige Grafik-Tool

enthält auch architekturspezifische Funktionen

zur Gestaltung von Innenräumen

oder Gebäuden. Die Preise bewegen sich

zwischen 19 USD und 79 USD pro Monat,

Anwender erhalten zusätzlich monatliche

Gratis-Guthaben. (www.promeai.pro)

RoomGPT: … erzeugt auf der Grundlage

eines hochgeladenen Raumfotos mit der

aktuellen Einrichtung und eines zu wählenden

Einrichtungs-Stiles Ideen für eine Neugestaltung.

Der Fokus liegt auf der Raumgestaltung

mit Möbeln, Materialien und

Farben. Allerdings sind die Gestaltungsfunktionen

etwas eingeschränkt. RoomGPT

gibt es als Abo: 30 Gestaltungsvorschläge

(Credits) kosten 9 USD, 200 Credits gibt es

für 29 USD (www.roomgpt.io)

Stable Diffusion: Dieser allgemeine Textzu-Bild-Generier,

der auch von Archicad

als Archicad AI Visualizer für die Erstellung

von 3D-Visualisierungen in früher

Entwurfsphase genutzt wird, generiert

Bilder in hoher, fotorealistischer Qualität.

Mithilfe einer Prompt-Datenbank können

sich Anwender, die den KI-generierten Ab-


www.architektur-online.com

107

edv

bildungen zugrunde liegenden Prompts

anschauen und daraus eigene Prompts

erstellen. Die monatlichen Abo-Gebühren

liegen zwischen 7 und 14 USD.

(https://stablediffusionweb.com/de)

Veras: … ist ein architekturspezifisches

KI-Visualisierungswerkzeug, das als Plugin

für Autodesk Revit und Forma, Rhino,

Sketchup oder Vectorworks aus 3D-Modellen

nicht nur fotorealistische Renderings,

sondern auch Gestaltungsvorschläge für

Innenräume, 3D-Modelle, Bilder oder einen

markierten Bildteilbereich generieren kann.

Über Schieberegler lassen sich diverse Einstellungen

vornehmen. Ein Abonnement

gibt es ab 49 USD pro Monat, für Studenten

und Ausbildungsstätten schon ab 24 pro

Monat. (www.evolvelab.io/veras)

YanusAI: … generiert aus Skizzen fotorealistische

Visualisierungen in einer Auflösung

bis zu 12K (12.288 x 6.480 Pixel). Das Besondere:

Materialien lassen sich einzelnen

Bildobjekten gezielt zuordnen, was eine Änderung

und individuelle Anpassung maschinengenerierter

Designvorschläge erheblich

vereinfacht. Die Preise dieses in Deutschland

entwickelten KI-Bildgenerators liegen

zwischen 49 und 149 EUR pro Monat. Derzeit

kann YanusAI als kostenlose Alpha-Version

getestet werden. (www.yanus.ai)

Chancen und Herausforderungen

Die KI ist längst auch in die Architekturbüros

eingezogen – und sie wird bleiben. Dass

sie kreative Prozesse nicht nur unterstützen,

sondern in gewisser Weise auch selbst

„kreativ“ werden kann, mag für einige beunruhigend,

für andere inspirierend sein.

YanusAI generiert aus Skizzen fotorealistische Visualisierungen in hoher Auflösung und kann

Materialien einzelnen Bildobjekten gezielt zuordnen. © Yanus.AI

Diese unterschiedlichen Reaktionen rief

aber auch schon CAD-Software hervor, als

sie vor über 30 Jahren in den Architekturbüros

Einzug hielt. Die KI kann eine ganze

Menge mehr, ist aber letztlich auch nur ein

unterstützendes Werkzeug, das richtig eingesetzt

werden will. Spontanität, Genialität,

Intuition, künstlerisch-schöpferische Fähigkeiten

oder die Einfühlung in Bauherrenwünsche

wird die KI (bis auf weiteres) nicht

ersetzen können. Sie ist auch nicht wirklich

„kreativ“, da sie nichts Neues schafft, sondern

lediglich Bestehendes immer wieder

neu kombiniert. Auch die Berücksichtigung

wichtiger Entwurfsparameter und deren

Wechselwirkungen, wie städtebauliche

Rahmenbedingungen, der umgebende Bestand,

der „Genius Loci“, Raumbeziehungen,

Sichtachsen, baurechtliche Vorgaben

und so weiter sind (noch) Schwachpunkte

von KI-Systemen. Auch technisch schwächeln

einige Lösungen: So lassen sich häufig

Materialien nicht gezielt bestimmten

Bauteilen zuordnen, Bildbereiche nicht gezielt

verändern oder die Ausgabequalität

der Bilddaten (Auflösung, Renderqualität

etc.) ist schlecht. Ungeklärt sind auch urheberrechtliche

Aspekte: Welche Trainingsdaten

wurden benutzt und wem gehören die

KI-generierten Inhalte? Die meisten Anbieter

haben ihren Firmensitz in den USA, was

urheberrechtliche Aspekte zusätzlich kompliziert

und den Datenschutz, Support oder

Kontaktmöglichkeiten einschränkt. Trotz

dieser Schwächen und offener Fragen: Die

Einsatzpotenziale von KI-Bildgeneratoren

sind interessant, vielversprechend und werden

mittel- und langfristig nicht nur CAD-,

Grafik- oder Visualisierungsprogramme,

sondern auch die Arbeitsweise von Architekten

verändern.

Archi erzeugt auf der Grundlage von Raumfotos

fotorealistische Einrichtungsvorschläge. © Archi

Weitere Produkte und Anbieter *

BlueWillow (www.bluewillow.ai), Craiyon (www.craiyon.com),

DecorMatters (www.decormatters.com), Deep Dream

Generator (www.deepdreamgenerator.com), Dreamlike

(https://dreamlike.art), Hotpot (www.hotpot.ai), Jasper Art

(www.jasper.ai), Lexica (www.lexica.art), NightCafé

(https://creator.nightcafe.studio), Playground

(www.playgroundai.com), Prodia (https://app.prodia.com),

Starryai (www.starryai.com)

Link- und Literaturtipps

www.aecmag.com/ai – AECMagazine, KI-News

www.designundki.de – Design und KI

www.parametric-architecture.com – Parametrische Architektur

Architekturspezifische KI-Bildgeneratoren können auch Räume unterschiedlich

einrichten und ausleuchten, Farben oder Materialien verändern.

© RoomGPT

Engenhart, M., Löwe, S.: Design und künstliche Intelligenz.

Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung

mit maschinell lernenden Systemen, Birkhäuser, Basel, 2022

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


architektur FACHMAGAZIN

108

edv

Umfassende

Unternehmenssoftware

Ausgehend von einer Speziallösung für den AVA-Bereich

(Ausschreibung, Angebotskalkulation, Vergabe

und Abrechnung) hat sich die ABK-Bausoftware

mittlerweile als Unternehmenssoftware für Planungsbüros

und technische Büros etabliert. Modulare

Softwarelösungen zu Kostenmanagement, Rechnungs-

und Protokollwesen sowie Stundenerfassung

und Büroorganisation optimieren Geschäftsprozesse

und fügen sich in bestehende Unternehmensstrukturen

ein. Viele wiederkehrende Prozesse laufen in

ABK automatisiert ab und entlasten bei täglichen

Routineaufgaben. Dabei stehen dem Unternehmen

alle Informationen in Echtzeit zur Verfügung. So basiert

etwa die laufende Projektkostenverfolgung auf

der Mitarbeiterauslastung und dem Zahlungsfluss

und die integrierte Liquiditätsberechnung liefert den

Überblick über die verfügbaren Mittel. Damit hat man

mit ABK auf Knopfdruck jederzeit Zugriff auf aktuelle

Zahlen und präzise Daten.

ib-data GmbH | ABK Bausoftware

T +43 (0)1 492 5570-0

abkinfo@abk.at

www.abk.at

CaliforniaX Version 25

Auf der BAU 2025 wird die G&W Software AG mit der

Version 25 Neuerungen und grundlegende Optimierungen

in der AVA- und Baukostenmanagementsoftware

CaliforniaX vorstellen. So wird die aktuelle Ausgabe

etwa vor dem Hintergrund der mit dem Wachstumschancengesetz

eingeführten Pflicht zur E-Rechnungs-Pflicht

einen neuen Prozess zur Verarbeitung

von Rechnungen nach DIN EN 16931 anbieten. Und der

neue Regelmanager für BIM2AVA erleichtert erheblich

die Automatisierung bei der Verarbeitung von IFC-Modellen.

Eine mitgelieferte Standard-Zuordnung enthält

Regeln zur automatischen Filterung und Gruppierung

gleichartiger Bauteile. Durch die benutzerfreundliche

Oberfläche lässt sich die Zuordnung leicht an individuelle

Anforderungen anpassen und Ergebnisse werden

sofort visualisiert. Eigene Gruppierungsregeln können

gespeichert und als alternative Vorlagen verwendet

werden. In diese Neuentwicklung sind viele Kundenanregungen

eingeflossen, G&W optimiert mit der Version

25 des AVA- und Kostenplanungssystems CaliforniaX

auch weiterhin den BIM-Prozess.

BAU

2025

Halle: C3

Stand: 115

G&W Software AG

T +49 (0)89 51506-4

info@gw-software.de

www.gw-software.de

www.invoice-viewer.de


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