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Was Sie schon immer wissen wollten ?! nicht - EndZoo

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<strong>Was</strong> <strong>Sie</strong> <strong>schon</strong> <strong>immer</strong><br />

<strong>nicht</strong><br />

<strong>wissen</strong> <strong>wollten</strong> ?!<br />

Elefantenhaltung<br />

-<br />

Tierpark Berlin Friedrichsfelde - 2008<br />

PETA/ Frank Albrecht


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort………………………………………………………………………… Seite 3<br />

Albert Schweitzer<br />

2. Die Lagerungsbedingungen………………………………………………. Seite 4<br />

…der Elefanten im Tierpark Berlin Friedrichsfelde<br />

3. Angekettet…………………………………………………………………….. Seite 32<br />

4. Leiden………………………………………………………………………….. Seite 37<br />

5. Verprügelt……………………………………………………………………... Seite 38<br />

Die „Elefantenlehrer“ vom Tierpark Berlin und ihre Prügelstrafe<br />

6. Zwangsgetrennt……………………………………………………………… Seite 47<br />

Dürfen Elefanten im Tierpark Berlin Elefanten sein?<br />

7. Dressiert……………………………………………………………………….. Seite 55<br />

Zum Zirkusclowns degradiert<br />

8. Die Uralt-Tradition…………………………………………………………… Seite 62<br />

Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert<br />

9. Alternativen…………………………………………………………………… Seite 63<br />

10. Ignoranz……………………………………………………………………….. Seite 65<br />

11. …und Ihre Folgen……………………………………………………………. Seite 68<br />

12. Artgerecht…………………………………………………………………….. Seite 72<br />

13. Schlusswort…………………………………………………………………... Seite 74<br />

Albert Schweitzer<br />

14. Quellennachweis…………………………………………………………….. Seite 75<br />

15. Das Allerletzte………………………………………………………………… Seite 77<br />

Anmerkungen:<br />

Alle Wörter im fetten GRÜN sind Links zu einer entsprechenden Stelle<br />

oder Seite im Dokument.<br />

Foto Titelbild:<br />

© 2009 von Frank Albrecht/ PETA<br />

2 | S e i te


1. Vorwort<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

„Die Ausstellung dressierter Tiere verabscheue ich.<br />

Welch ein Maß an Leiden und brutaler Behandlung müssen die armen Kreaturen erdulden,<br />

um dem gefühl- und gedankenlosen Menschen einige Augenblicke der Freude zu bereiten.“<br />

Albert Schweitzer<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

Stand dieser Dokumentation:<br />

03.05.2009<br />

3 | S e i te


Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert<br />

Das „Uralt-Prinzip“ des Tierpark Berlins<br />

2. Die Lagerungsbedingungen<br />

der Elefanten im Tierpark Berlin Friedrichsfelde<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Auf dem Foto 1 sieht man in der Mitte der Luftbildaufnahme (Fotoquelle: Google Earth Pro 2008) das<br />

„große Dickhäuterhaus“ des Tierparks Berlin Friedrichsfelde, welches 1989, nach dreijähriger Bauphase,<br />

kurz vor der Wiedervereinigung, eröffnet wurde. Ein wirklich großes Gebäude.<br />

(Foto 1/ Google Earth Pro 2008)<br />

Jedoch bedeutet hier das Wort „groß“ keineswegs auch mehr Freiraum für die darin gelagerten Elefanten.<br />

Denn wer sich im Haus einmal genau umsieht (siehe Grafik Seite 6/ Fläche B1), wird schnell<br />

erkennen müssen, dass das große Haus vielmehr dem Besucher gehört anstatt den „Dickhäutern“.<br />

Die Zahlenwerte über die Gesamtgröße des Besucherraumes (B 1) und der Elefantenräume sprechen<br />

da noch einmal eine noch deutlichere Sprache:<br />

Gesamtgröße Besucherraum: ca.<br />

2800 m²<br />

Gesamtgröße<br />

aller Elefantenboxen:<br />

ca. 750 m²<br />

4 | S e i te


E8<br />

E7<br />

E6<br />

L1<br />

E4<br />

L2 L3 L4 L6 L7<br />

E3<br />

E2<br />

E1<br />

(Grafikquelle: Der Zoologische Garten NF Band 62/ Heft 4, Seite 214)<br />

L8<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

5 | S e i te


E9<br />

E10<br />

E8<br />

E7<br />

E6<br />

L1<br />

E4<br />

E3<br />

E2<br />

E1<br />

L9<br />

L2 L3 L4<br />

E5<br />

B1<br />

(Grafikquelle: Der Zoologische Garten NF Band 62/ Heft 4, Seite 214)<br />

(Bearbeitung: PETA)<br />

L8<br />

L5<br />

L6 L7<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

L10<br />

6 | S e i te


Afrikanischen Elefanten (Innengehege)<br />

Box L2 mit TEMBO (links der Eingang zur Absperrbox L1)<br />

Box L3 mit PORI und KANDO<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

7 | S e i te


Box L4 mit LILAK (+L5 <strong>Was</strong>serbecken)<br />

Box L6 mit SABAH und KARIBA<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

8 | S e i te


Box L7 mit DASHI (nach dem 20.11.2008)<br />

Box L7 mit BIBI (hier Kopf webend) und PANYA (vor dem 20.11.2008)<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

9 | S e i te


Box L8 heute (Februar 2009) in der Nacht leer<br />

Box L8 vor dem 20.11.2008 mit DASHI belegt<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

10 | S e i te


Afrikanischen Elefanten (Außengehege)<br />

Außenanlage L9<br />

Außenanlage L10 (so genannte „Bullenanlage“)<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

11 | S e i te


Besucherraum<br />

B1 der Besucherraum<br />

B1 Besucherraum mit Manatis<br />

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© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

12 | S e i te


Asiatischen Elefanten (Innengehege)<br />

Box E2 mit ANKOR (links hinter ANKOR der Zugang zur Absperrbox E1)<br />

Box E3 mit KEWA und THUZA (zwischen den Füßen schlafend)<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

13 | S e i te


Box E4 mit YOMA (davor E5 das <strong>Was</strong>serbecken)<br />

Box E6 mit FROSJA, LOUISE und ASTRA<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

14 | S e i te


Box E7 mit NOVA und HORAS<br />

Box E8 mit CINTA und CYNTHIA<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

15 | S e i te


Innengraben (Elefantenhaus/ asiatische Elefanten)<br />

Asiatischen Elefanten (Außengehege)<br />

Außenanlage E9<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

16 | S e i te


Außenanlage E10 (so genannte Bullenanlage)<br />

Außengräben (asiatischen Elefanten)<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

17 | S e i te


Außengräben (afrikanischen Elefanten)<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

18 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

In der Grundrissgrafik (Seite 6) sieht man sehr deutlich die wuchtige Größe (B1/ gelbe Fläche) des<br />

Zuschauerraumes, in dem in der Mitte später das Becken der Manatis (Seekühe/ Seite 12 Foto unten)<br />

gebaut wurde. Darin schwimmen die großen Tiere seit eh und je, ständig (mit Sicherheit: „artgerecht“???)<br />

im Kreis - <strong>Was</strong> für eine tierunfreundliche Platzverschwendung! Die Grafik zeigt sehr deutlich<br />

wie viel, für die Elefanten, notwendiger Raum verschwendet wird.<br />

Dennoch meint Zoodirektor Dr. Bernhard Blaszkiewitz:<br />

„Der Zoo ist Surrogat und <strong>nicht</strong> Imitat, der Zoo ist für den Menschen da, der Mensch hat<br />

sich ihn in seine urbane Umwelt geholt um Tiere und um natürliche Räume zu sehen.“ (61)<br />

Ja, da hat er hier <strong>schon</strong> einmal Recht, das Elefantenhaus ist ganz klar für die Menschen da.<br />

Eine besondere Brisanz erhalten diese Zahlen und die Grafik zusätzlich, wenn man bedenkt, dass<br />

gerade Elefanten keinesfalls Winterfest sind.<br />

„Bei Minusgraden ist darauf zu achten, dass keine Erfrierungen an Rüssel und Ohren auftreten.“<br />

(„Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“; 10.06.1996,<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)<br />

Das heißt also <strong>nicht</strong>s anderes, als dass gerade im europäischen Raum es <strong>schon</strong> einmal passieren<br />

kann, dass für mehrere Wochen extrem niedrige Wintertemperaturen vorherrschen und die Elefanten<br />

wochenlang nur ihre Boxen (manchmal nur sehr kurze Freigänge in den Außenanlagen möglich) als<br />

„Freiraum“ und zur „Bewegung“ nutzen können. Wie verhaltensgerecht für solch großen „Wandertiere“!<br />

Obwohl es hierzu eindeutige, gesetzliche Forderungen gibt:<br />

„Da Elefanten bei Kälte längere Zeit auch tagsüber in Ställen gehalten werden müssen, ist<br />

dann für einen ausreichenden Auslauf zu sorgen.“<br />

(„Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“; 10.06.1996; Bundesministerium<br />

für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten)<br />

Schauen wir uns die Grafik (Seite 6) noch einmal an und suchen den vorgeschrieben „ausreichenden<br />

Auslauf“ im Innenbereich des „großen“ Hauses.<br />

19 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Richtig, ganz offensichtlich gibt es keinen einzigen ausreichenden Auslauf. Es bleibt nur der „Auslauf“<br />

in den engen Boxen. Aber wenigstens haben, <strong>nicht</strong> wahr Herr Zoodirektor, die Besucher genügend<br />

Auslauf.<br />

Eine weitere tierquälerische Komponente kommt zu dem offensichtlich fehlenden Auslauf und den<br />

engen Boxen hinzu, dass bis zum 31.01.2009 drei asiatische Elefanten im Haus noch <strong>immer</strong> angekettet<br />

wurden. Aber zum Anketten später mehr!<br />

Der Tierpark Berlin behauptet noch 2006:<br />

„Das 1989 noch von Prof. Dathe geplante und eingeweihte Elefantenhaus trägt ganz wesentlich<br />

zu dieser Erfolgsstory bei. Nicht nur ausreichender Stallraum, sondern auch großflächige<br />

Freianlagen, die dem Laufbedürfnis der grauen Riesen aus Asien und Afrika Rechnung<br />

tragen, sind eine wichtige Voraussetzung.“<br />

(TAKIN, 2006/ Heft 1/ Seite 13)<br />

Doch andere Fachgremien, die Zahlen und die Realität sprechen da eine andere Sprache.<br />

Selbst Heinz Nabrowsky (Untere Naturschutzbehörden/ Lichtenberg) meint zu den Gehegegrößen<br />

(2007) selbst:<br />

„Die Innengehege der Elefanten sind zu klein.“ (37)<br />

Boxengrößen-Recherche PETA-Deutschland e.V. 2008/ 2009:<br />

Die Boxengrößen (siehe Tabellen Seite 20-23) die wir ermittelt haben, sind durch zwei „Messverfahren“<br />

zustande gekommen. Auch wenn unsere ermittelten Größen nur Zirka-Angaben sind, stimmen<br />

diese jedoch weitestgehend mit den Größenangaben des Tierparks überein. Diese Tierpark-Angaben<br />

über die Gehegegrößen stammen aus einem Bericht „Das neue Elefantenhaus im Tierpark Berlin<br />

Friedrichfelde“ (Autor: Bernhard Blaszkiewitz) der Zeitschrift „Der zoologischen Garten“ aus dem Jahre<br />

1992.<br />

Zum Vergleich zu den derzeitigen Gehegegrößen haben wir die absolut veralteten Vorgaben des so<br />

genannten „Säugetiergutachtens“ und die weitaus moderneren Haltungsrichtlinien der amerikanischen<br />

Zoos (AZA/ American Zoo and Aquariums Association) zum Vergleich mit beigefügt. Damit ist eine<br />

genauere und realistischere Beurteilung die derzeitige Haltungssituation möglich.<br />

20 | S e i te


Die Lagerung (Gehegegrößen)<br />

der afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana)<br />

Boxen-, Gehegegrößen und deren Besetzung (Innen/ Außen)<br />

Stand: 19.Februar 2009<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

INNEN Gehegegrößen in m²<br />

Gehege Name Geschlecht<br />

IST<br />

laut TP Berlin<br />

IST<br />

laut PETA<br />

Soll<br />

BMELV<br />

SOLL<br />

AZA<br />

L 1 Absperrbox<br />

L 2 TEMBO 01,00 60,00 58,00 50,00 600,00<br />

L 3<br />

PORI<br />

KANDO<br />

00,01<br />

01,00<br />

60,00 65,00<br />

30,00<br />

50,00<br />

400,00<br />

600,00<br />

L 4 LILAK 00,01 100,00 35,50 30,00 400,00<br />

L 6<br />

SABAH<br />

KARIBA<br />

00,01<br />

00,01<br />

55,00 65,00<br />

30,00<br />

30,00<br />

400,00<br />

400,00<br />

L 7 DASHI 00,01 60,00 57,00 30,00 400,00<br />

L 8<br />

L 9<br />

Gesamt 02,05 335,00 280,50 250,00 3.200,00<br />

AUSSEN Gehegegrößen in m²<br />

1 Tier<br />

Badebecken<br />

01,00<br />

ohne<br />

1.300,00<br />

1.160,00<br />

ohne<br />

150,00 1.700,00<br />

L 10<br />

6 Tiere<br />

Badebecken<br />

01,05<br />

vorhanden<br />

2.500,00<br />

2.500,00<br />

335,00<br />

500,00 5.400,00<br />

Gesamt 7 Tiere 3.800,00 3.995,00 650,00 7.100,00<br />

Diese Tabelle zeigt die Gehegegrößen wie wir sie am 19. Februar 2009 vorgefunden haben, also<br />

nach der Abschiebung (am 21.11.2008) von Elefantenmutter BIBI und Tochter PANYA an den Zoo<br />

Halle. Die Tabelle (Seite 22) zeigt die Gehegegrößen vor der Abschiebung von PANYA und BIBI, also<br />

Stand vor dem 21.November 2008.<br />

21 | S e i te


Stand: vor 21.11.2008<br />

Gehege Name Geschlecht<br />

L 1 Absperrbox<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Gehegegrößen in m²<br />

IST IST Soll SOLL<br />

laut TP Berlin laut PETA BMELV AZA<br />

L 2 TEMBO 01,00 60,00 58,00 50,00 600,00<br />

L 3<br />

PORI<br />

KANDO<br />

00,01<br />

01,00<br />

60,00 65,00<br />

30,00<br />

50,00<br />

400,00<br />

600,00<br />

L 4 LILAK 00,01 100,00 35,50 30,00 400,00<br />

L 6<br />

SABAH<br />

KARIBA<br />

00,01<br />

00,01<br />

55,00 65,00<br />

30,00<br />

30,00<br />

400,00<br />

400,00<br />

L 7<br />

BIBI<br />

PANYA<br />

00,01<br />

00,01<br />

60,00 57,00<br />

30,00<br />

30,00<br />

400,00<br />

400,00<br />

L 8 DASHI 00,01<br />

52,00 30,00 400,00<br />

Gesamt 02,07 335,00 332,50 310,00 4.000,00<br />

L 9<br />

AUSSEN Gehegegrößen in m²<br />

1 Tier<br />

Badebecken<br />

01,00<br />

ohne<br />

1.300,00<br />

1.160,00<br />

ohne<br />

150,00 1.700,00<br />

L 10<br />

8 Tiere<br />

Badebecken<br />

01,07<br />

vorhanden<br />

2.500,00<br />

2.500,00<br />

335,00<br />

500,00 7.200,00<br />

Gesamt 9 Tiere 3.800,00 3995,00 650,00 8.900,00<br />

Einige Erläuterungen zu den Boxen<br />

Die Box L1 ist eine so genannte Absperrbox und keine Haltungsbox. <strong>Sie</strong> kann daher auch <strong>nicht</strong> zur<br />

Bemessung der Mindestanforderungen herangezogen. <strong>Sie</strong> hat zudem eine andere wichtige praktische<br />

Bedeutung. Ursprünglich war beim Bau des Hauses eine große „Bullen“-Box, bestehend aus zwei<br />

Einzelboxen (L2 + L3), vorgesehen. Aufgrund der beengten Verhältnisse musste die „Bullen“-Box<br />

wohl aufgeteilt werden. In der ursprünglichen „Bullen“-Box (L2 + L3) halten sich nun, von einander<br />

getrennt, TEMBO (links/ L1), PORI und KANDO (rechts/ L2) auf. Da die „Bullen“-Box jedoch nur einen<br />

Eingang (links) besitzt, wird TEMBO als erstes in die Absperrbox (über L1) geführt. Dann können<br />

PORI und KANDO in den rechten Teil der „Bullen“-Box (über L1 nach L2) gelangen. Sind beide vom<br />

linken Teil (L1) dann abgetrennt, kann TEMBO aus der Absperrbox in seine eigentliche Box (L1) zurückgeführt<br />

werden. Übrigens ist Tembo im „No-Contact“!!! Aber dazu später.<br />

„Box“ L4+L5<br />

Diese „Box“, belegt mit LILAK, war ursprünglich keine Haltungsbox sondern als das „Elefanten-<br />

Badebecken“ (mit Einstiegsfläche) vorgesehen. Da das Badebecken und die Treppe mehr als die<br />

Hälfte dieser „Box“ einnimmt, kann die vom Tierpark angegebene Gesamtfläche von 100 m² <strong>nicht</strong><br />

auch als Mindestgröße (Standfläche) gewertet werden.<br />

Box L8<br />

Im Hintergrund (Foto oben) der „Badebecken“-Box sieht man eine weitere „Box“ (L8), die in den Tierparkausführungen<br />

von Dr. Blaszkiewitz von 1992 ebenfalls <strong>nicht</strong> als Haltungs-Box vorgesehen war<br />

und auch <strong>nicht</strong> als solche genannt wurde. In dieser ca. 85 m² „große“ Box war DASHI vor der Abschiebung<br />

von BIBI und PANYA meist 24 Stunden untergebracht.<br />

Heute steht DASHI zwar noch tagsüber dort, aber in der Nacht steht sie in der Box L7.<br />

22 | S e i te


Die Lagerung<br />

der asiatischen Elefanten (Elephas maximus)<br />

Boxen-, Gehegegrößen und deren Besetzung (Innen/ Außen)<br />

Stand: 19.Februar 2009<br />

Gehege Name Geschlecht<br />

E 1 Absperrbox<br />

Gehegegrößen in m²<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

IST IST Soll SOLL<br />

laut TP Berlin laut PETA BMELV AZA<br />

E 2 ANKOR 01,00 60,00 56,00 50,00 600,00<br />

E 3<br />

KEWA 00,01<br />

60,00 55,00<br />

30,00 400,00<br />

THUZA 00,01 30,00 600,00<br />

E 4<br />

E 5<br />

YOMA<br />

<strong>Was</strong>ser<br />

01,00<br />

100,00<br />

31,00 50,00 600,00<br />

E 6<br />

E 7<br />

FROSJA 00,01<br />

30,00 400,00<br />

LOUISE 00,01 120,00 112,00 30,00 400,00<br />

ASTRA 00,01 30,00 400,00<br />

NOVA 00,01<br />

45,00 40,00<br />

30,00 400,00<br />

HORAS 01,00 50,00 600,00<br />

E 8<br />

CYNTHIA<br />

CINTA<br />

00,01<br />

00,01<br />

45,00 44,00<br />

30,00<br />

30,00<br />

400,00<br />

400,00<br />

Gesamt 03,08 430,00 338,00 390,00 5.200,00<br />

AUSSEN Gehegegrößen in m²<br />

E 9 1 Tier<br />

Badebecken<br />

01,00<br />

ohne<br />

1.300,00<br />

1.079,34<br />

ohne<br />

150,00 1.700,00<br />

E 10 10 Tiere<br />

Badebecken<br />

02,08<br />

vorhanden<br />

2.300,00<br />

2.178,36<br />

303,75<br />

500,00 9.000,00<br />

Gesamt 11 Tiere 3.600,00 3.561,45 650,00 10.700,00<br />

Diese Tabelle (siehe oben) zeigt die Gehegegrößen wie wir sie ebenfalls am 19. Februar 2009 vorgefunden<br />

haben, also nach der Geburt von THUZA.<br />

Die Tabelle (Seite 23) zeigt die Gehegegrößen vor der Geburt von THUZA.<br />

23 | S e i te


Stand: vor 21.11.2008<br />

Gehege Name Geschlecht<br />

E 1 Absperrbox<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Gehegegrößen in m²<br />

IST IST Soll SOLL<br />

laut TP Berlin laut PETA BMELV AZA<br />

E 2 ANKOR 01,00 60,00 56,00 50,00 600,00<br />

E 3<br />

KEWA<br />

YOMA<br />

00,01<br />

01,00<br />

60,00 55,00<br />

30,00<br />

50,00<br />

400,00<br />

600,00<br />

E 4<br />

E 5<br />

Zugang<br />

<strong>Was</strong>ser<br />

100,00<br />

FROSJA 00,01<br />

30,00 400,00<br />

E 6 LOUISE 00,01 120,00 112,00 30,00 400,00<br />

ASTRA 00,01 30,00 400,00<br />

E 7<br />

NOVA<br />

HORAS<br />

00,01<br />

01,00<br />

45,00 40,00<br />

30,00<br />

50,00<br />

400,00<br />

600,00<br />

E 8<br />

CYNTHIA<br />

CINTA<br />

00,01<br />

00,01<br />

45,00 44,00<br />

30,00<br />

30,00<br />

400,00<br />

400,00<br />

Gesamt 03,07 430,00 307,00 360,00 4.600,00<br />

AUSSEN Gehegegrößen in m²<br />

E 9<br />

Badebecken<br />

01,00<br />

1.300,00<br />

1.079,34<br />

ohne<br />

150,00 1.700,00<br />

E 10<br />

Badebecken<br />

02,07<br />

2.300,00<br />

2.178,36<br />

335,00<br />

500,00 8.100,00<br />

Gesamt 10 Tiere 3.600,00 3.592,70 650,00 9.800,00<br />

Einige Erläuterungen zu diesen Boxen<br />

Bei den asiatischen Elefanten gibt es auch für den männlichen Elefanten eine Absperrbox (E1/ siehe<br />

Grafik Seite 06). Auch hier waren die Boxen E2 und E3 als eine gesamte so genannte „Bullen“-Box<br />

konzipiert. Auch hier wird der rechte Teil dieser Box <strong>nicht</strong> vom männlichen Elefanten genutzt, sondern<br />

für die Haltung von KEWA und THUZA (vorher KEWA und YOMA).<br />

Bei meinem Besuch am 18.02.2009 war ANKOR lange Zeit nur in der Absperrbox eingesperrt, damit<br />

KEWA, THUZA und YOMA die Boxen E2 und E3 zusammen nutzen konnten. Mit Sicherheit keine<br />

idealen Haltungsbedingungen.<br />

Auf der nächsten Seite (Seite 24) sieht man auf dem Foto oben die Box E6, die vom Tierpark mit 120<br />

m² Größe angegeben wird. Bis zum 29.11.2008 wurden in dieser Box die Elefanten FROSJA, LOUISE<br />

und ASTRA noch in der Nacht angekettet, weil bis dahin die Halterungen für die vorgesehenen Absperrseile<br />

noch <strong>nicht</strong> montiert waren. Auf derselben Seite sieht man nun auf dem Foto unten die fertig<br />

montierten Verankerungen und die daran befestigten Seile.<br />

24 | S e i te


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© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

25 | S e i te


Menschliche Mindestanforderungen<br />

an die Gehegegrößen (national/ international)<br />

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Die Gehegegrößen für die Haltung von so genannten Wildtieren in Gefangenschaft (hier Zoo) werden<br />

in Deutschland nach den so genannten „Mindestanforderungen“ (Richtlinien/ Leidlinien), des „Gutachten<br />

über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (so genanntes Säugetiergutachten)<br />

festgelegt.<br />

Der Paragraph 2 des deutschen Tierschutzgesetzes verpflichtet jeden Tierhalter, seine Tiere „Verhaltensgerecht“<br />

unterzubringen. Doch was heißt „Verhaltensgerecht“ für in Gefangenschaft gelagerte<br />

Tierarten im Einzelnen?<br />

Damit dieser rechtlich wichtige Punkt, was also „verhaltensgerecht“ ist, den Rahmen des Gesetzestextes<br />

des TschG aber <strong>nicht</strong> sprengt, hat man sich darauf geeinigt, die genauen Anforderungen für den<br />

Begriff „Verhaltensgerecht“ in Form von Gutachten (Mindestanforderungen) genauer zu definieren.<br />

„Für die Haltung von Tieren in Zoos gelten die Grundsätze des §2 des Tierschutzgesetzes.<br />

Zur Beurteilung der Tierhaltung in diesem Bereich dienen der zuständigen Behörden als Entscheidungshilfe<br />

die im Auftrag des BML erstellten Gutachten.“<br />

(Zitat BMELV 2009)<br />

Die darin beschriebenen Mindestanforderungen an Gehegegrößen (Leidlinien) sollen keinesfalls unterschritten<br />

(mindestens) werden. Denn das Gutachten…<br />

„…konkretisiert die Anforderungen aus §2 Tierschutzgesetz für Tierhalter…“<br />

(Säugetiergutachten Seite 7)<br />

„Im Säugetiergutachten kann man ein antizipiertes Sachverständigengutachten sehen und<br />

es im Wege des Urkundennachweises in verwaltungsgerichtlichen Verfahren einführen.“<br />

(Hirt, Maisack, Moritz, 2007)<br />

Die rechtliche Umsetzung in der Realität sieht jedoch ganz anders aus. Dr. Edmund Haferbeck/ juristischer<br />

Berater bei PETA Deutschland e.V.:<br />

„Es fehlen für viele Tierhalter juristisch verbindliche Rechtdverordnungen nach § 82a Tierschutzgesetz.“<br />

<strong>Was</strong> zunächst gut und verständlich klingt, entpuppt sich aber bei näherer rechtlicher Betrachtung jedoch<br />

in der Praxis als beschämende Augenwischerei.<br />

Denn diese Mindestanforderungen haben keine Gesetzesgrundlage und haben daher auch keinerlei<br />

„Pflichtstatus“. <strong>Sie</strong> sind leider nur Richtlinien (Leidlinien), an die man sich <strong>nicht</strong> halten muss, sondern<br />

nur „kann“. Die „Einhaltung“ der „Mindestanforderungen“ liegt letztendlich also nur im Ermessen des<br />

zuständigen Veterinäramtes. Und so ist es auch in der Realität.<br />

Dr. Edmund Haferbeck/ juristischer Berater bei PETA Deutschland e.V.<br />

„Die einzelnen Bestimmungen der Leitlinien werden erst dann „Gesetze“, wenn eine Behörde<br />

(Veterinäramt), diese Bestimmungen in Form von Auflagenbescheide (Ordnungsverfügung)<br />

gegenüber dem Tierhalter angibt. Die Behörde ist jederzeit berechtigt, ohne Leid-Linien zu<br />

unterschreiten oder mindere Standards zu dulden, damit entfällt dann für die Halter die<br />

Rechtsmissbräuchlichkeit und/ oder Strafbarkeit. Und dies wird sehr oft praktiziert, Von aus<br />

rein monetären Gründen keinen Ersatzvornahme (Beschlagnahmungen etc.) praktizieren zu<br />

müssen.“<br />

Genau diese Tatsache, dass diese Leidlinien letztendlich nur ungebundene Richtlinien darstellen,<br />

aber als Grundlage zur besseren Auslegung des Wortes „verhaltensgerecht“ (siehe §2 Pkt. 1-3 des<br />

Tierschutzgesetzes) bestimmt waren/ sind, lassen die Umsetzung Tierschutzgesetz in der Realität<br />

einmal mehr ad absurdum führen.<br />

26 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Denn gerade Staatsanwaltschaften oder Veterinärbehörden, die auf einen Strafantrag oder auf eine<br />

Anzeige hin, Unterschreitungen der Gehegegrößen durch entsprechende Ermittlungen ahnden sollen,<br />

beziehen sich sehr oft auf genau diesen Punkt. <strong>Sie</strong> stellen sehr oft Ermittlungen <strong>schon</strong> im Vorfeld ein.<br />

<strong>Sie</strong> ermitteln oft gar <strong>nicht</strong>, obwohl Anzeigende <strong>schon</strong> im Vorfeld oft genügend Beweise (Angaben der<br />

Gehegegrößen), also Verstöße gegen §2 des Tierschutzgesetzes (!!!), in ihrem Strafantrag vorlegen<br />

können. Ein unhaltbarer und skandalöser Zustand.<br />

Damit bleibt die Frage, welche Haltungen sind nun wirklich „Verhaltensgerecht“, leider nur eine reine<br />

Ermessensache einer/eines Staatsanwältin/es oder einer/eines Veterinärbeamtin/en. Bis auf wenigen<br />

Ausnahmen:<br />

„Die Anforderungen, die dieser Begriff (Meine Anmerkung: „Verhaltensgerecht“) an eine Tierhaltung<br />

stellt, müssen sich dabei entsprechend Zielsetzung des Tierschutzgesetzes daran orientieren,<br />

wie ein Tier sich unter seinen natürlichen Lebensbedingungen verhält, <strong>nicht</strong> daran,<br />

dass das Tier sich auch anderen Lebensbedingungen – unter Aufgabe vieler der in Freiheit<br />

eigenen Gewohnheiten und Verhaltensmuster – anpassen kann. Verhaltensgerecht ist eine<br />

Unterbringung danach auch dann <strong>nicht</strong>, wenn das Tier zwar unter den ihm angebotenen Bedingungen<br />

überleben kann und auch keine Leiden, Schmerzen und andere Schäden davonträgt,<br />

das Tier aber sein angeborenes Verhaltensmuster soweit ändert und an seine Haltungsbedingungen<br />

anpassen muß, das es praktisch mit seinen wildlebenden Artgenossen <strong>nicht</strong><br />

mehr viel gemein hat.“<br />

(Begriffserklärung „verhaltengerecht“ aus Urteilsbegründung des Oberverwaltungsgereichts<br />

Schleswig/ AZ 4 L 152/92)<br />

Trotz dieses klaren Gerichtsurteiles, wird doch sehr oft gar <strong>nicht</strong> erst ermittelt. Ein unhaltbarer Zustand.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Beamtinnen und Beamte der Rechts- und Veterinärbehörden<br />

von diesem Urteil Gebrauch machen und dem Tierschutzgesetze endlich einmal die volle<br />

Beachtung schenken.<br />

Soviel Beachtung, wie so manche Staatsanwaltschaft<br />

TierschützerInnen verfolgen und mit<br />

Geldbußen bestrafen wollen, weil sie selbstlos<br />

Gehegezäune in Zoos übersteigen, niemanden<br />

dabei verletzen und auch <strong>nicht</strong>s dabei zerstören,<br />

um die Öffentlichkeit lautstark auf solche Missstände<br />

aufmerksam machen zu können.<br />

Wann also werden die Mindestanforderungen zu<br />

verbindlichen Rechtsgrundlagen deklariert und<br />

haben Rechtskraft? Wann endlich?<br />

Aber <strong>nicht</strong> nur hier ist die Glaubwürdigkeit des<br />

Tierschutzgesetzes und der Mindestanforderungen<br />

in Frage zu stellen. Betrachten sie mal die<br />

Fotokopie hier links. Dies ist ein Auszug aus<br />

uralten Mindestanforderungen. Das Foto zeigt,<br />

welche Personen (mit Unterschrift) an der Erarbeitung<br />

der Mindestanforderungen maßgeblich<br />

beteiligt und die lächerlich kleinen Gehegegrößen<br />

festgelegt haben.<br />

Ja, <strong>Sie</strong> sehen richtig, der jetzige Zoo- und Tierparkchef<br />

Dr. Blaszkiewitz war ebenfalls dabei<br />

(Unterschrift links oben). Er und andere Unterzeichner<br />

machen der Öffentlichkeit hier also<br />

deutlich, was ihrer Meinung nach „Verhaltensgerecht“<br />

(artgerecht) sein soll.<br />

(Fotokopie aus Säugetiergutachten/ www.bmelv.de)<br />

Herr Dr. Blaszkiewitz war also einer von sieben Experten, die die „Mindestgehegegrößen“ (u.a. auch<br />

für Elefanten) festgelegt haben. Ist doch praktisch! Noch deutlicher, so meine persönliche Meinung,<br />

kann man Zoo-Lobbyismus <strong>nicht</strong> deutlich machen.<br />

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Ist das Säugetiergutachten von 1996 noch modern?<br />

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1996<br />

„Im vorliegenden Gutachten werden biologisch relevante Mindestanforderungen für Säugetiere<br />

nach dem heutigen Wissens- und Erfahrungsstand erstellt.“<br />

(Säugetiergutachten/ 1996 !!!/ Seite 7)<br />

Der Wissen- und Erfahrungsstand über die wahren Bedürfnisse so genannter Wildtiere war mit Sicherheit<br />

bereits 1996 weitaus größer als das, was man letztendlich 1996 im Gutachten umgesetzt hat.<br />

Damit war das Gutachten, so waren sich viele Kritiker <strong>schon</strong> damals einig, bereits bei seiner Erstellung<br />

absolut veraltet.<br />

Nicht nur die Differenzprotokolle am Ende des Gutachtens machten deutlich, dass mit der Erstellung<br />

des Gutachtens keinesfalls moderne Standard umgesetzt wurden.<br />

Auch die EU-Zoorichtlinie, das LANA Diskussionspapier, die Leidlinien zur Haltung von Wild in Gehegen<br />

oder die verschiedenen „Guidelines“ (EAZA, BIAZA oder AZA) machten seit Jahren ganz klar<br />

verständlich, dass eine umfassende Reform dieses Gutachten dringend notwendig wird. So fordern<br />

<strong>nicht</strong> nur Tierrechtsverbände aktuell ein sofortiges Handeln:<br />

„Das über zwölf Jahre alte Säugetiergutachten des BMELV muss 2009 dringend überarbeitet<br />

und an den aktuellen <strong>wissen</strong>schaftlichen Standard angepasst werden.“<br />

(MdB Mechthild Rawert, SPD, PM vom 16.09.2008)<br />

Bereits im Jahr 2000 sollten die bisher gültigen LeidLinien (des BML von 1996), aufgrund des sehr<br />

umstrittenen Importes von Elefantenbaby-Wildfängen (so genannte TULI-Affäre) für den Zoo Dresden<br />

und Erfurt, verändert werden. Die von einem Experten-Arbeitskreis (beauftragt durch das BMU) erarbeiteten<br />

neuen Richtlinien wurden jedoch dann nie umgesetzt.<br />

Auch das so genannte LANA-Gutachten (Diskussionspapier) von 1997, dass jedoch für Elefanten<br />

<strong>nicht</strong> wirklich Neues (siehe Größenangaben) bringt, hat bis heute die lächerlichen Leidlinien auch<br />

<strong>nicht</strong> ersetzt. Schaut man sich die einzelnen Elefantenhaltungen (Gehegegrößen) in ganz Deutschland<br />

(Zoo und Zirkus) mal genauer an, weiß man sehr schnell, warum die Leidlinien <strong>nicht</strong> auf einen<br />

„moderneren“ Stand (so die internationaler Zoomeinung) gebracht wurden.<br />

In der folgenden Tabelle finden <strong>Sie</strong> die einzelnen nationalen und auch internationalen angedachten<br />

oder bereits geltenden Vorgaben im Vergleich:<br />

ML heute BMELV (1996)<br />

Innen (SOLL) Außen (SOLL)<br />

0,1 Elefanten (in Ketten) 15 m²/ 1 Tier<br />

0,1 Elefanten (ohne Ketten) 30 m²/ 1 Tier 500 m² / 3 Tiere<br />

1,0 Elefant (in Ketten) 50 m²<br />

1,0 Elefant (ohne Ketten)<br />

BMU (2000)<br />

50 m² 150 m² / 1 Tier<br />

Elefant<br />

LANA (1997)<br />

33 m² / pro Box 3000 m²/ 0,4 + NZ + 1,0<br />

0,1 Elefant 30 m²/ 1 Tier 1000 m²/ 5 Tiere<br />

1,0 Elefant<br />

AZA (1997)<br />

50 m² 500 m²/ 1 Tier<br />

0,1 Elefant 400 m²/ 1 Tier 1700 m² / 1 Tier<br />

900 m² für jedes weitere Tier<br />

1,0 + 0,1 Elefant 600 m²<br />

BIAZA (2006)<br />

0,1 Elefant<br />

200 m²/ 4 Tiere<br />

50 m²/ jedes weitere Tier<br />

2000 m²/ 8 Tiere<br />

200 m²/ jedes weitere Tier (< 2 Jahre)<br />

3000 m²<br />

1,0 + 0,1 Elefant<br />

1,0 Elefant 50 m² 500 m²<br />

28 | S e i te


Abkürzungen in der Tabelle:<br />

BML = Bundesministerium für Landwirtschaft<br />

BMU = Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

LANA = Länderarbeitsgemeinschaft Natur- und Artenschutz<br />

AZA = American Zoo and Aquariums Association<br />

BIAZA = British & Irish Association of Zoo & Aqariums<br />

BMELV= Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />

Die Umsetzung des Säugetiergutachtens im Tierpark Berlin<br />

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Die derzeitige Haltungssituation bei den afrikanischen Elefanten im Tierpark hat sich, nach der Abschiebung<br />

von BIBI und PANYA nach Halle, etwas entschärft. Dennoch entspricht die Haltung von<br />

mindestens 2 Individuen (siehe Seite 21/ rot gekennzeichnet) <strong>nicht</strong> den Anforderungen des so genannten<br />

Säugetiergutachtens.<br />

Auch wenn es sich bei KANDO um einen noch jungen männlichen Elefanten handelt, unterschreitet<br />

seine tatsächliche Standfläche <strong>schon</strong> jetzt die Vorgaben des Gutachtens. DASHI nutzt nach eigenen<br />

und Fremdbeobachtungen im Wechsel das Gehege L7 und L8. Käme es zu einer weiteren Geburt<br />

oder werden die heute noch jungen Tiere älter und größer, werden diese Haltungsbedingungen noch<br />

viel enger, als sie es ohnehin sind.<br />

Nach dem Protest von PETA Deutschland e.V. hat der Tierpark die Haltung von „Direkten Kontakt“ auf<br />

„Geschützten Kontakt“ bei den afrikanischen Elefanten verändert. Dies ist mehr als zu begrüßen, da<br />

jetzt offensichtlich Zirkusdressur und Prügel offensichtlich der Vergangenheit angehören.<br />

Die asiatischen Elefanten werden nun in der Nacht zwar <strong>nicht</strong> mehr angekettet, aber dennoch weiterhin<br />

im „Direkten Kontakt“ geführt. Das heißt das Zirkus- und Unterwerfungsdressuren der Jungtiere<br />

weiterhin bestehen bleibt, wie auch <strong>schon</strong> von Augenzeugen bei THAZU aktuell beobachtet wurde.<br />

Nachdem am 13.12.2008 KEWA auch noch einen weiblichen Elefanten gebar und weitere Geburten<br />

angekündigt werden, verschärfen sich die Haltungsbedingungen bei den asiatischen Elefanten nun<br />

auf das Extremste. Die Innenboxen von gerade einmal 4 von 11 Elefanten entsprechen den Forderungen<br />

des Säugetiergutachtens. Das ist, meiner Meinung nach, ein Fall von Tierquälerei.<br />

Generell steht jedoch fest:<br />

Alle Boxen- und Gehegegrößen entsprechen (siehe roten Zahlen rechte Spalte der Tabellen auf<br />

Seite 21; 22; 23; 24) aber <strong>nicht</strong> den internationalen Anforderungen der AZA (American Zoo and<br />

Aquariums Association).<br />

Umsetzung des Berliner Naturschutzgesetzes<br />

Nach §32a des Berliner Naturschutzgesetzes erteilt u.a. die zuständige Behörde für Naturschutz und<br />

Landschaftspflege (hier das Amt für Umwelt und Natur Lichtenberg) die Genehmigung (Betriebserlaubnis)<br />

für den Tierpark Berlin. Die Genehmigung darf:<br />

und…<br />

„nur erteilt werden, wenn die Tiere so gehalten werden, dass … die jeweiligen Gehege nach<br />

…Größe verhaltensgerecht ausgestaltet sind. (§ 32a Punkt 2/ 1.) und „die Haltung der Tieres<br />

stets hohen Anforderungen genügt…“ (§ 32a Punkt 2/ 2.).<br />

„wenn sich entsprechend dem Stand der Wissenschaft die Anforderungen an die Haltung von<br />

Tieren in Zoos nachträglich ändern, kann die zuständige Behörde…im Einvernehmen mit der<br />

für Tierschutz zuständigen Behörde die erforderlichen Anordnungen treffen.“ (§ 32a Punkt 7)<br />

Da der Tierpark Berlin bereits mehrmals kritisch im Augenmerk der Öffentlichkeit stand (Kettenhaltung,<br />

Prügelattacke), die Haltungsbedingungen der asiatischen und afrikanischen Elefanten kritisch zu<br />

beurteilen ist und nun die Betriebserlaubnis (18. März 2009) neu erteilt werden sollte, hatte das Amt<br />

für Umwelt und Natur dieses Thema auf die Tagesordnung Beiratssitzung (vom 17.02.2009) gesetzt.<br />

Der Beirat hat sich in seiner Sitzung letztendlich in einem Beschluss für entsprechende Auflagen<br />

ausgesprochen die über die Anforderungen des Säugetiergutachtens gehen sollen.<br />

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Wie viel Platz nutzen Elefanten in der Natur?<br />

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Gibt es, im Vergleich zur Natur, überhaupt eine moderne und „verhaltensgerechte“ Haltung von Elefanten<br />

in Gefangenschaft? Damit man die Frage für sich selbst beantworten kann, muss man erst<br />

einmal <strong>wissen</strong>, wie groß die Lebensräume sind, die Elefanten in Freiheit nutzen.<br />

Ist das Nahrungsangebot von Elefanten im natürlichen Lebensraum doch einmal ausreichend, wandern<br />

(Tagesmärsche) Elefanten manche Tage nur wenige Kilometer oder gar <strong>nicht</strong>. Jedoch aus diesen<br />

„Ausnahme-Wanderpausen“ heraus eine lebenslange beengte Gefangenschaft zu schließen ist<br />

absurd. Wanderungen bleiben dennoch, ein Leben lang:<br />

„Die Tagesmärsche wilder Elefanten werden als gerade Linien zwischen einzelnen Beobachtungspunkten<br />

gemessen und umfassen wenige Kilometer (höchsten 10 bis 20 km)<br />

(SUKUMAR, 2003). Die Mittelwerte effektiv zurückgelegter Tagesstrecken von Familiengruppen<br />

Asiatischer Elefanten wurden auf 0,5 bis 9 km geschätzt (KURT, 2001).“ (46)<br />

Wiener Umweltanwaltschaft<br />

„In freier Wildbahn beschäftigen sich Elefanten ca. 16 Stunden am Tag mit der Futtersuche…“<br />

An den kleinen Strecken jedoch kleine Raumgrößen für die Lagerung in Gefangenschaft (Zoo) abzuleiten,<br />

halten selbst Experten für äußerst fragwürdig:<br />

„Doch Zoo- und Zirkuselefanten legen in weniger als 24 Stunden in oft kleinen Gehegen zwischen<br />

1 und 7 km zurück. Deshalb ist es ein schwaches Argument, wenn minimale Gehegegrößen<br />

von den täglich zurückgelegten Distanzen abgeleitet werden. Eine bessere Losung zur<br />

Definition minimaler Gehegegrößen wäre der Umfang eines jeweiligen Streifgebietes...“ (46)<br />

Doch wie groß ist der Umfang der Streifgebiete (Wohnraumgrößen) von Elefanten in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum?<br />

Wohnraumgrößen afrikanischer Elefant<br />

Fred Kurt und Marion E. Garai:<br />

„Wo es noch möglich ist, können sie über riesige Distanzen wandern….Im südlichen Afrika variieren<br />

Wohnraumgrößen von Weibchen zwischen 115 und 645 km² und von Bullen zwischen<br />

157 bis 453 km² (DE VILLIERS & KOK, 1997; NTUMI et al., 2005). Bullen wandern innerhalb<br />

von zwölf Stunden bis zu 38 km (VILJOEN & BOTHMA, 1990).“ (46)<br />

Wohnraumgrößen asiatischer Elefant<br />

Fred Kurt und Marion E. Garai:<br />

„Beim asiatischen Elefanten nutzen Weibchen Wohngebiete mit einer Größe von 34 bis 3.700<br />

km² und Bullen solche zwischen 200 und 400 km² (SUKUMAR, 2003). Zusammenschlusse<br />

von mehreren Familien heisen Clans und diese bewohnen im Uda Walawe Nationalpark auf<br />

Sri Lanka Jahresbezirke von 40 bis 60 km² (KURT, 2001)“ (46)<br />

„In Sri Lanka’s Yala und Uda Walawe Nationalparks umfassen sie zwischen 10.000 und<br />

250.000 m². Nur 15 von 118 Gehegen in europäischen Zoos sind so groß (KURT, 2004).“ (46)<br />

30 | S e i te


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Genau aus diesen fundierten Aussagen ergeben sich folgende Raumnutzungen von Elefanten in der<br />

Natur im Detail:<br />

Afrikanische Elefanten<br />

1 männlicher Elefant:<br />

157 – 453.000.000 m²<br />

1 weiblicher Elefant:<br />

115 – 645.000.000 m²<br />

Asiatische Elefanten<br />

1 männlicher Elefant :<br />

200 – 400.000.000 m²<br />

1 weiblicher Elefant:<br />

34 – 3.700.000.000 m²<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

Betrachten <strong>Sie</strong> nun, angesichts der reellen Wohnraumgrößen in der Natur, das Bild der Realität im<br />

Tierpark Berlin (hier Tembo in seiner Box) und nochmals die jeweiligen Zoostandards (ab Seite 23).<br />

Und nun bilden <strong>Sie</strong> sich ihre eigene Meinung zur Frage von „Art-Gerechtigkeit“ oder „Verhaltens-<br />

Gerechtigkeit“.<br />

„Elefanten ist der Wanderdrang angeboren, und sie durchqueren dabei landesgroße Areale –<br />

normalerweise viel größere Gebiete als das derzeitige Elefantenmanagement (in Afrika) ihnen<br />

zugesteht.“ (48)<br />

31 | S e i te


3. Angekettet<br />

Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert – das „Uralt-Prinzip“<br />

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Anketten ist im Tierpark Berlin, <strong>schon</strong> vor dem Bau des Elefantenhauses, eine alte und qualvolle Tradition.<br />

Bereits der erste Elefantenwärter, Herr Kofferschläger, berichtet in seinem Buch „Unbedingt<br />

mausgrau“ über das tierschutzwidrige „Uralt-Prinzip“:<br />

„Unter den gegebenen Umständen der Enge im Elefantenstall war die tägliche Erziehung der<br />

Elefanten einfach ein Muss, ebenso das Anketten in den Nachtstunden.“ (63)<br />

Jedoch beim Bau des Elefantenhauses wurden die Elefantenboxen, mit den meist tödlich endenden<br />

Gräben (Foto 10), als Abgrenzung zum Besucher, versehen. Ein wirklich tödlicher Fehler wie sich<br />

sehr schnell herausstellte.<br />

Denn am 7. April 1990 stürzte, der bis dahin älteste Elefant des Tierparks, DOMBO (fast 40 Jahre) in<br />

den Graben und verstarb. DOMBO wurde am 10.06.1955 aus Assam über Tierhändler Hagenbeck<br />

importiert.<br />

1992 schreibt Dr. Blaszkiewitz in einer Zoofachzeitschrift seinen Kollegen:<br />

„Diese Gräben sind teilweise unfallträchtig, so dass sie…nachträglich mit einem waagerechten<br />

Rohrgitter geschützt werden mussten.“ (47)<br />

Mit diesem Sturz wurde die bis 2008 andauernde tierquälerische Kettenhaltung eingeläutet.<br />

Gräben im Elefantenhaus © Frank Albrecht/ PETA<br />

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Ankettung im Februar 2009<br />

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© Frank Albrecht/ PETA<br />

© Frank Albrecht/ PETA<br />

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Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Übrigens, im Zirkus ist ein Anketten ohne Schutzmanschette (Schutz vor Aufreibungen und Einschnürungen)<br />

<strong>nicht</strong> erlaubt. Im Tierpark Berlin (siehe Fotos Seite 33) folgt man dieser Schutzmaßnahme<br />

<strong>nicht</strong> und kettet die Elefanten sehr oft ohne Schutzmanschette an.<br />

Bereits im August 2006 kritisiert die Berliner Abgeordnete Claudia Hämmerling (B90/ Die Grünen) die<br />

Kettenhaltung und fragte (Kleine Anfrage Drucksache 15/ 13 694) nach, ob es richtig sei, dass alle<br />

Elefanten (mit Ausnahme der männlichen Elefanten und der unter dreijährigen Kälber) täglich 14-15<br />

Stunden an zwei Beinen angekettet werden. Der „Senat“ von Berlin antwortet darauf schriftlich:<br />

„Elefanten anzuketten ist ein weltweit übliches Verfahren in den Zoos, das Grundsätze des<br />

Tierschutzes <strong>nicht</strong> verletzt.“<br />

Angesicht des Tierschutzgesetzes und des Gerichtsurteils (siehe Seite 13) ist das eine skandalöse<br />

Antwort. Mit folgender Antwort wird der 15 stündigen Ankettung (wie Schwerbrecher) der Elefanten<br />

<strong>nicht</strong> widersprochen.<br />

„Bis zu 14 Stunden kommen die Tierpark Elefanten nachts an die Kette…“ (37)<br />

Man bedenke, dass der Elefant das größte Landsäugetier ist und zudem riesige Wanderstrecken (siehe<br />

Seite 17) zurücklegt. Das größte Landsäugetier in so einem langen Zeitraum in Ketten! Unhaltbar!<br />

Es ist entwürdigend und ein Hohn, wie mit so einer Aussage, die Würde der Tiere mit Füßen getreten<br />

wird. Wissenschaftler…<br />

„…haben herausgefunden, dass Elefanten <strong>nicht</strong> nur viel Platz zum Leben brauchen, sondern<br />

auch Abwechslung lieben. Eine monotone Umgebung erzeugt bei den Tieren Stress.“ (28)<br />

Fred Kurt<br />

„Viele Zoos binden ihre Elefanten nachts an Ketten oder halten sie in Einzelboxen und nur<br />

wenige erlauben ihnen freien Zugang zu den Gehegen während 24 Stunden. Möglicherweise<br />

sind Elefanten aber nachts aktiver, obwohl sie nachts ungefähr sechs Stunden schlafen<br />

(Wyatt & Eltringham, 1974 Tobler, 1992). Deshalb kann es für sie sehr frustrierend sein, wenn<br />

sie angebunden oder isoliert werden…Das bedeutet, dass Zooelefanten die Möglichkeit der<br />

Wahl haben müssen, wie sie ihr Aktivitätsmuster während des 24-Stunden-Tages auslegen<br />

wollen.“ (47)<br />

Eine noch passendere Antwort auf die Aussage der Stadt Berlin (eher Antwort des Tierparks), zum<br />

„üblichen Verfahren“, als die Elefantenexperten des Vereins „Elefantenschutz Europas e.V.“, kann<br />

hierzu wirklich keiner geben:<br />

„Es spricht <strong>nicht</strong> gerade für die Fachkompetenz eines Zoo<strong>wissen</strong>schaftlers, wenn er die Entwicklung<br />

in der Tierhaltung – hier Elefantenhaltung – <strong>nicht</strong> kennt. „Das uralte Prinzip“ der<br />

Ankettung wurde von insgesamt 137 europäischen Zoos und Safariparks nachweislich in rund<br />

127 Haltungseinrichtungen abgeschafft. Nur noch ca. 10 Zoos und Safariparks ketten Elefanten<br />

über Nacht an. Leider sind davon noch die Elefanten in 7 deutschen Zoos und Safariparks<br />

(inkl. Tierpark Berlin) betroffen.“<br />

(Elefantenschutz Europa e.V./ Vorstand Jürgen Schilfarth, Alexander Haufellner, Olaf Paterok)<br />

Warum aber die großen männlichen Elefanten im Tierpark Berlin bis heute <strong>nicht</strong> angekettet werden<br />

und auch die Elefantin MATUFA (bereits abgegeben), nachdem sie 2006 einen Pfleger (bei der<br />

Ankettung!!!) angriff und verletzte, danach <strong>nicht</strong> mehr angekettet wurde, obwohl es doch angeblich so<br />

üblich sei, wurde bisher <strong>nicht</strong> wirklich verständlich begründet.<br />

Der Senat Berlin<br />

„Wie der Tierpark mitteilt, kann der Verzicht auf die nächtliche Ankettung derzeit nur in Einzelfällen<br />

ermöglicht werden.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)<br />

Im November 2006, in einer weiteren Beantwortung des „Senates“ (Tierpark) zum Thema, wird das<br />

„weltweit übliche Verfahren“ dann plötzlich ganz anders dargestellt und zu einer „verschwindenden<br />

Minderheit“ umgeändert.<br />

34 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

„Es ist richtig, dass nur eine verschwindende Minderheit noch die Ankettung von Elefanten<br />

praktiziert.“ (aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 947)<br />

Wobei ich für „verschwindende Minderheit“ eher die Worte „rückständige Ignoranten“ benutzen würde.<br />

Auch wird in der weiteren Beantwortung vom „Senat“ klargestellt, dass die EAZA Richtlinien, die eine<br />

Ankettung von nur 3 innerhalb 24 Stunden vorschreibt, eben nur „Empfehlungen“ sind.<br />

Fazit, auch wenn der Tierpark Berlin nachweislich auch gegen internationale Forderungen verstößt<br />

hielt dieser noch (bis Dezember 2008: nur noch bei drei asiatischen Elefanten) weiter an veralteten<br />

und tierquälerischen Haltungen fest. Arroganz pur! Abschließend nochmal der „Senat“:<br />

„Es sind viele Verhaltensweisen, die Tiere in freier Wildbahn ausführen, in der beschränkten<br />

Haltung in Menschenhand <strong>nicht</strong> möglich.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 947)<br />

Eine weitere verhöhnende Antwort des Herrn „Doktor“ Blaszkiewitz:<br />

„Artgerecht ist das, womit eine Art zurecht kommt.“<br />

Nochmal zur Erinnerung, ein deutsches Gerichtsurteil und das Tierschutzgesetz selbst, sehen dies<br />

ganz klar anders (siehe wieder Seite 13). Ein Zoodirektor, der Katzen den Hals umdreht, legt sich hier,<br />

so meine persönliche Meinung, mal eben so sein persönliches Tierschutzgesetz zurecht?<br />

Weiter zum Thema Kettenhaltung:<br />

Erst nach weiteren Protesten und Kritik kommt dann später doch ein ansatzweises Einlenken, die<br />

Kettenhaltung soll 2012, mit einem erheblichen finanziellen Aufwand und Umbau des Hauses, beendet<br />

werden.<br />

2007-„Er kündigt an, dass das Elefantenhaus im Tierpark in fünf bis sieben Jahren umgebaut<br />

werde. Dann müssten die Elefantenkühe statt der derzeit 14 Stunden nur noch drei Stunden<br />

zur Pflege angekettet werden.“ (49)<br />

Mittlerweile hat der Tierpark zur teuren Variante (Millionenhöhe), wohl eine weitaus „Günstigere“<br />

(70.000 Euro), finden können, so die Berliner Morgenpost am 09.06.2008. Noch in diesem Jahr (2008)<br />

„sollen, so die Zeitung, Schlosser Stahlseile bei den asiatischen Elefanten so spannen, dass die Tiere<br />

in der Nacht <strong>nicht</strong> mehr angekettet werden müssen.“ Die Vorrichtungen dazu wurden (Beobachtungen<br />

November 2008) bereits montiert. Mittlerweile sind die Stahlseile im vollen Einsatz (siehe Foto Seite<br />

25 unten)<br />

Ich bezweifle, dass diese eher provisorische erscheinende Drahtseilvariante den Elefanten die Ketten<br />

auch in den Fütterungs- und gesamten Nachtzeiten wirklich ganz abnimmt. Nach internationalem<br />

Standard, noch einmal zur Erinnerung, sind nur 3 Stunden Ankettung erlaubt!<br />

Und man muss bedenken, dass die Rohrgitter zum Graben hin viel zu niedrig sind und bei<br />

nächtlichen Rangeleien durchaus keine ausreichende Sicherheit für einen bedrängten Elefanten<br />

bieten. Diese Rohrgitter wurden einst angebracht um dem Tierpark die Möglichkeit zu eröffnen…<br />

Dr. Blaszkiewitz 1992<br />

„…die Elefanten im Winter bei starken Frostgraden, wenn der Aufenthalt auf den Freianlagen<br />

unmöglich wird, auf dem Stand (meine Anmerkung: Boxen) frei laufen zu lassen und so die<br />

sonst sehr langen Kettenzeiten auf die Fütterungs- und Nachtstunden zu begrenzen.“ (47)<br />

Zu dieser Aussage des Tierparkdirektors muss man hinzufügen, dass ein Elefantenhalter verpflichtet<br />

ist (nach Säugetiergutachten), in den strengen Winterzeiten für zusätzlich genügend Auslauf zu sorgen.<br />

Da aber das Elefantenhaus nur den Besuchern mehr Freiraum ermöglicht, werden sich die Elefanten<br />

wohl weiter vergeblich nach mehr Bewegungsmöglichkeiten sehnen.<br />

Im Jahr 2006 hieß es noch:<br />

„So werden Tiere z.B. in der Winterzeit, wenn kein Freigang auf das Gehege möglich ist, im<br />

Haus unangekettet gehalten. In den Nachtstunden ist das <strong>nicht</strong> möglich, da die Ställe des Elefantenhauses<br />

dafür <strong>nicht</strong> ausgelegt sind. Umbauvorstellungen, um die Elefantenställe zu erweitern<br />

und damit die Kettenzeiten auf ein Minimum von etwa 2 Stunden am Tag…zu verkürzen,<br />

liegen vor, sind aber aus finanziellen Gründen bisher noch <strong>nicht</strong> realisierbar.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 15 / 13 694)<br />

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Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Auch wenn die Ankettungszeiten reduziert werden, wird von Experten die gesamte Haltung im Tierpark<br />

kritisch betrachtet:<br />

„Wer nun die Haltungsmethoden für Elefanten, verbunden mit erbärmlichem, circusreifen Training<br />

von Elefantenkühen und Jungtieren im Tierpark Berlin kennt, der wird die berechtigte<br />

Frage stellen, ob Dr. Blaszkiewitz und sein Wärterteam eine Aufhebung der Kettenhaltung<br />

überhaupt wollen. Denn ein angeketteter Elefant ist angeblich ein Elefant unter Kontrolle.<br />

Und genau das ist es, was der Direktor und die Elefantenwärter im Tierpark Berlin aufrecht erhalten<br />

wollen. Dass sich irgendwann irgendwelche Elefanten – <strong>nicht</strong> nur die selbstbewussten<br />

Bullen – gegen diese Tierquälerei wehren, ist bekannt und durch zahlreiche Unfälle, bei denen<br />

Pfleger getötet oder schwer verletzt wurden, in erschreckendem Maße belegt.“<br />

(Elefantenschutz Europ e.V./ Vorstand Jürgen Schilfarth, Alexander Haufellner, Olaf Paterok)<br />

Schauen wir mal, wie und ob sich die Ankettungszeiten, gerade in harten Winterzeiten, wirklich reduzieren.<br />

Interessant ist auch die Frage, warum sich Herr Blaszkiewitz eigentlich so vehement gegen die kettenlose<br />

Boxenhaltung werte?<br />

Meine Antwort: Weil eine zukünftige kettenlose Boxenhaltung für den Tierpark letztendlich auch neuen<br />

Platzmangel hervorruft. Denn Elefanten brauchen (nach Säugetiergutachten) bei Ankettung nur 15 m²<br />

Standfläche pro Tier, bei kettenloser Haltung müssen ihnen 30 m² zustehen. Aber noch <strong>immer</strong> kann ja<br />

Herr Blaszkiewitz seine Elefantenhaltung als „Kettenhaltung“ deklarieren lassen, um die neu entstandenen<br />

Mindestanforderungen, gerade bei den asiatischen Elefanten, zu umgehen. Auch weiterer<br />

Nachwuchs wird dann ein echtes Problem für den Tierpark, wie sich jetzt am 13.12.2008 mit der Geburt<br />

eines männlichen Elefanten, herausstellt. Und man kündigt bereist weitere Geburten an!<br />

Aktueller Nachtrag<br />

Am 28.07.2008 verkündete eine lokale Zeitung: „Zoo-Chef nimmt Elefanten die Ketten ab“. Doch in<br />

Wirklichkeit wurden erst im November 2008 den letzten Elefanten (FROSJA, LOUISE und ASTRA) die<br />

Ketten (in der Nacht) abgenommen.<br />

Aber aufgrund der noch verbleibenden Behandlung der Elefanten im „Direkten Kontakt“ bleiben die<br />

Ketten jedoch noch weiterhin Teil ihrer Gefangenschaftsbedinungen.<br />

Jüngst wurde beobachtet, wie Wärter die Elefantenmutter KEWA anketteten um mit dem Jungelefanten<br />

THUZA das veraltete Unterwerfungsritual durchzuführen.<br />

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4. Leiden<br />

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Dass diese beengten und tierquälerischen Verhältnisse Spuren an den Elefanten hinterlassen, zeigen<br />

im Jahr 2008 von PETA-Deutschland e.V. dokumentierte Verhaltensstörungen – Weben und Schaukeln.<br />

Entsprechendes Filmmaterial finden <strong>Sie</strong> unter: http://www.zeec.de/media-details.jsp?mediaId=92840<br />

Jeanette Schmid<br />

„Stereoytpien sind sich wiederholende, morphologisch identische Bewegungen, die keine offensichtliche<br />

Funktion aufweisen (Keiper 1969; Ödberg 1978, Dantzer 1986, Mason<br />

1991a)…In der freien Wildbahn treten kein Stereotypien auf. Typische Bewegungsabfolgen<br />

sind das so genannte Weben, Hin- und Herschaukeln des Körpers… Die Entwicklung von Stereotypien<br />

wird mit unzureichenden Haltungsbedingungen in Verbindung gebracht, die es den<br />

darin lebenden Tieren <strong>nicht</strong> ermöglichen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen…Werden Elefanten<br />

an der Kette gehalten ist der Anteil an Stereotypien im Vergleich zur Freilaufhaltung deutlich<br />

erhöht (Schmid 1995, Dastig et. Al. 1999, Friend 1999, Gruber & Friend 2000).(59)<br />

Alex Rübel und Ruedi Tanner<br />

„…werden Schaukelbewegungen allmählich zur Bewegungsstereotypie (Haltungsfehler). Stereotypien<br />

wie Weben treten nach englischen Verhaltensstudien im Zirkus und im Zoo durchschnittlich<br />

6-15 Minuten pro Stunde auf. <strong>Sie</strong> können am häufigsten bei Anbindehaltung ohne<br />

Futter und ohne Beschäftigung…beobachtet werden.(Kiley-Worthington 1990)“ (57)<br />

Fred Kurt<br />

„Das ´Weben´ ist ein Symptom dieses Krankheitsgeschehens und entstand in der bekannten<br />

Form durch Kettenhaltung…Denn Elefanten mit ´eingefrorenen´ Stereotypien weben fast andauernd<br />

in ganz bestimmter Konfiguration der Extremitäten und belasten somit ihren Bewegungsapparat<br />

extrem einseitig, was vorerst zu Missbildungen einzelner Hufe und später zu<br />

Missbildungen des Extremitätenskelettes führen kann (Kudescher 2001). Von der Norm abweichendes<br />

Wachstum von Hufen und Fußsohlen sowie Fußerkrankungen gehören mit zu<br />

den häufigsten Leiden von Zoo- und Zirkuselefanten (z.B. Ruthe 1961; Salzert 1972) undwurden<br />

auf verschiedenste Ursachen zurückgeführt, bisher aber nie auf ´eingefrorene´ Stereotypien,<br />

obwohl in vielen mir bekannten Fällen der Zusammenhang auffällig ist, was erfahrene<br />

Elefantenpfleger, die von dem Phänomen <strong>wissen</strong>, bestätigen können.“ (58)<br />

Die Elefanten im Tierpark Berlin zeigen ganz deutliche Verhaltensstörungen. Somit erfüllen diese Haltungsbedingungen<br />

<strong>nicht</strong> die Anforderungen einer artgerechten Tierhaltung. Die Funktion wird also<br />

<strong>nicht</strong> erfüllt. Doch der Zoodirektor bleibt dabei:<br />

Blaszkiewitz<br />

„Der Zoo ist Surrogat und <strong>nicht</strong> Imitat, der Zoo ist für den Menschen da, der Mensch hat<br />

sich ihn in seine urbane Umwelt geholt um Tiere und um natürliche Räume zu sehen. Und da<br />

kommt es nun <strong>nicht</strong> auf eine völlige Kopie an, sondern dass die Funktion erfüllt wird.“ (61)<br />

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5. Verprügelt<br />

Die „Elefantenlehrer“ vom Tierpark Berlin und ihre Prügelstrafe<br />

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Elefantenschutz Europa e.V.<br />

„Früher hat man so einen „bösen“ Elefanten in Zoo und Circus bestraft. Man hat ihn trotz Risiko<br />

noch an allen 4 Beinen gefesselt, dann möglichst noch „gestreckt“ und so lange auf ihn<br />

eingeprügelt, bis er aufgab und seinen Willen wieder für einige Zeit dem Prügelkommando unterordnete.<br />

Dies wird man heute in einem Zoo kaum mehr wagen.“ (3)<br />

Wirklich nur ein Relikt der Vergangenheit?<br />

Ein Elefanten-Prügel-Tag im Tierpark Berlin<br />

Am 29.08.2008 wurde ich selbst Augenzeuge http://zeec.de/media-details.jsp?mediaId=89001 wie<br />

Elefantenwärter Herr Andreas Buberl (von Stammbesucher „Der Wiener“ genannt) auf das Elefantenbaby<br />

PANYA mit dem metallischen Stiel des Elefantenhakens brutal und hart, einmal auf den Kopf<br />

und zweimal auf den Körper, einschlug (Fotos 1-3/ Videoprints). Viele Eltern mit Kindern, es war die<br />

letzte Sommerferienwoche, waren entsetzt über die gesehene Brutalität, die der Wärter gegenüber<br />

dem Baby anwandte.<br />

(Foto 1) © Frank Albrecht/ PETA<br />

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(Foto 2) © Frank Albrecht/ PETA<br />

(Foto 3) © Frank Albrecht/ PETA<br />

Warum diese Brutalität gegenüber einem Elefantenbaby? Muss dies sein oder gibt es Alternativen?<br />

Verursachen solche Schläge Schmerzen bei einem Elefantenbaby? Kann man so eine Brutalität gegenüber<br />

einem fühlenden Lebewesen überhaupt rechtfertigen?<br />

39 | S e i te


Zuchthaus Tierpark Berlin?<br />

Wie der Tierpark Berlin Gewalt an einem Elefantenbaby schönredet!<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Nach der Veröffentlichung des Prügel-Videos hatten der Tierpark und die Stadt Berlin natürlich <strong>nicht</strong>s<br />

Besseres zu tun, als die brutale Prügelstrafe zu rechtfertigen und als notwendigen Akt herunter zu<br />

spielen. Ja <strong>schon</strong> fast zu beschönigen:<br />

Tierparksprecherin Regine Damm:<br />

„Ein Pfleger muss sich wehren dürfen! Verschafft er sich keine Respekt bei dem Elefanten, ist<br />

er in ein bis zwei Jahren womöglich tot.“ (7)<br />

Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz<br />

„Es habe sich um einen Fütterungsdressur gehandelt, bei der sich Elefanten hinlegen müssen.“<br />

(41)<br />

Tierparkdirektor Dr. Blaszkiewitz<br />

„Tierpark-Chef: Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten<br />

geschützt werden – und der Elefant soll <strong>nicht</strong> vergessen, dass er den Pfleger <strong>nicht</strong> angreifen<br />

soll.“ (35)<br />

Fördervereinsvorsitzender Thomas Ziolko, der übrigens <strong>schon</strong> einmal eine PETA-Unterlassungserklärung<br />

unterschrieb:<br />

„PETA führt eine Hetzkampagne, die durch Populismus und Dummheit geprägt ist.“ (40)<br />

Antwort des Regierenden Bürgermeisters (i.V. Bürgerberatung Frau Beyer vom 30.09.2008)<br />

„Richtig ist, dass ein Afrikanischer Jungelefant den Tierpfleger angegriffen hat, der ihn daraufhin<br />

disziplinieren musste. Keineswegs werden Elefanten in den zoologischen Gärten Berlins<br />

durch tierquälerische Behandlung gefügig gemacht. Diese Unterstellung wird von Herrn Dr.<br />

Blaszkiewitz auch entschieden zurückgewiesen.“ (51)<br />

Schmerzauslösende Schläge sind keine „tierquälerische Behandlung“? Nicht Schmerzvoll? Dazu später!<br />

Ein TV-Beitrag (Redaktion Uwe Behringer) in der Sendung „Brisant“ (des MDR vom 03.09.2008),<br />

setzte dem Ganzen dann noch die Krone auf. Die Prügelstrafe wird zunächst vom Beitragsmoderator<br />

wie folgt beschrieben:<br />

„Tierpfleger B. (Foto 4) wollte der<br />

1jährigen PANYA ´Down´ beibringen.<br />

Eine Übung die unter Hundehaltern<br />

´Platz´ heißt. Der Elefant blieb <strong>nicht</strong><br />

sitzen und forderte sein Leckerli.“<br />

(Foto 4/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom<br />

03.09.2008/ MDR Fernsehen)<br />

<strong>Was</strong> ein so genanntes „Wildtier“, hier Elefant, mit einem domestizierten Hund gemein hat, ist zunächst<br />

mehr als fraglich. Aber wofür ein Elefant, der übrigens nach Meinung der Institution Zoo ausgewildert<br />

werden soll, später in der Natur oder generell „Platz“ machen muss, ist noch fragwürdiger. Interessant<br />

auch zu erfahren, dass Elefanten in Gefangenschaft ein arttypisches Wanderverhalten (siehe Äußerungen<br />

oben) versagt wird und durch eine zirkusreife Hundedressur ersetzt wird.<br />

Merkwürdig auch, Zoos wehren sich ja eigentlich <strong>immer</strong> vehement gegen jegliche absurde Form der<br />

Vermenschlichung (Hundedressur), dass sich hier plötzlich kein Zoo kritisch äußert.<br />

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Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Dem Tierpark Berlin wir aber dieser vermenschlichende Vergleich nur Recht sein, um die Gewalt gegenüber<br />

einem Elefantenbaby zu rechtfertigen? Also warten wir auf eine kritische Äußerung seitens<br />

des Tierparks hier sicher vergeblich!<br />

Elefantenwärter und –prügler Buberl in der MDR-TV-Theateraufführung weiter:<br />

„PANYA hat mich geboxt und ich habe dann, als Ersatzmaßnahme, sie zweimal…so wie<br />

TEMBO dies gerade gemacht hat…habe ich sie dann zweimal geschlagen.“<br />

Zweimal geschlagen? Es waren drei wuchtige Hiebe! Aber was soll´s!<br />

Ein Schlagen von TEMBO war im gestellten Filmbeitrag des MDR übrigens auch <strong>nicht</strong> zu erkennen,<br />

eher ein „wütendes Hinterherschreien mit rennen“ war akustisch und visuell zu vernehmen. Schon gar<br />

<strong>nicht</strong> konnte Herrn Buberl ein angebliches Schlagen von TEMBO gesehen haben, da er mit dem Rücken<br />

zur Anlage stand. <strong>Was</strong> für eine TV-Farce.<br />

Doch eines konnte man während des Interviews, bei genauerem Hinsehen, dafür umso besser erkennen,<br />

wie die Elefantenwärter des Tierparks in unverantwortlicher Art und Weise, die Gesundheit und<br />

das Leben eines Elefantenbabys auf Spiel setzten.<br />

Denn damit dem Kamerateam ein vermeintlicher „Bullen“-Angriff (TEMBO) auf ein Elefantenbaby vorgespielt<br />

werden konnte, wurden von den Wärtern einige Äpfel (siehe roter Kreis/ Fotos 5 und 6) so in<br />

die Anlage (als Lockmittel) geworfen, dass die kleinen Elefantenbabys, aufgrund der leckeren Verlockung,<br />

dem TEMBO gefährlich nah kommen mussten (Distanzunterschreitung) und kamen. Von den<br />

Wärtern wurde ganz klar ein Angriff von TEMBO provoziert und herbeigeführt.<br />

(Foto 5/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom<br />

03.09.2008/ MDR Fernsehen)<br />

(Foto 6/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom<br />

03.09.2008/ MDR Fernsehen<br />

41 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

Damit haben die Wärter und das Fernsehteam die Elefantenbabys bewusst und absichtlich in Gefahr<br />

gebracht. Denn hätte TEMBO eines der Kleinen wirklich mit voller Wut erwischt, hätte er es mit Sicherheit<br />

töten oder verletzen können. So ein absichtliches und gefährliches Vorgehen, und noch dazu<br />

für einen lächerlichen Fernsehbeitrag, ist mit keinem Tierschutzgedanken vereinbar. Sind Elefantenwärter<br />

im Tierpark Berlin kaltblütig und herzlos?<br />

Aber wieder zurück zur Prügelattacke.<br />

(Foto 7/ Fotoquelle: aus Sendung „Brisant“ vom<br />

03.09.2008/ MDR Fernsehen<br />

Tierarzt Günter Strauss (Foto 7) setzt im TV-Beitrag noch einen drauf. Zu den Schlägen sagt er:<br />

„Das ist zu vergleichen, wenn sie ihrem Kind mal so auf die Finger tatschen. Das merkt der<br />

Elefant gar<strong>nicht</strong>, der hat eine Haut von 3-4 cm Dicke, wenn der mal eine drüber kriegt ist das<br />

alles <strong>nicht</strong> so schlimm…dem Elefant tut das überhaupt <strong>nicht</strong>s.“<br />

Fragt sich, ob Herr Strauss einem ein- bis zweijährigem Kind, auch so ein wuchtige „Tatsche“ geben<br />

würde? Denn das was Herr B. mit PANYA getan hat, war keinesfalls ein „Tatschen“ sondern ein klares<br />

und brutales Verprügeln!<br />

„Die Elefanten haben es Dr. Strauß besonders angetan – Ich habe eben ein Herz für große<br />

Tiere, grinst er – seine Tierliebe endet <strong>nicht</strong> zum Feierabend am Ausgang des Tierparks.“ (55)<br />

Der blanke Hohn.<br />

Hat PANYA aber wirklich <strong>nicht</strong>s gespürt? Ist es wirklich <strong>nicht</strong> so schlimm, wie es aussah?<br />

Verursachen solche Schläge Schmerz, Leiden oder Verletzungen?<br />

„Dringender Rat an jeden Elefantenpfleger: Prügelt eure Bullen <strong>nicht</strong>. Behandelt eure Bullen<br />

freundschaftlich! Das ist eure beste Lebensversicherung…Nehmt dem Elefanten <strong>nicht</strong> seine<br />

Stolz und seine Würde!“ (Elefantenwärter KOCK, in „Umfrage bei Fachpersonen)<br />

Zunächst stellt sich die Frage, wenn solch brutale Schläge für ein Elefantenbaby <strong>nicht</strong> schmerzhaft<br />

sind oder waren, so Elefantentierarzt Herr Strauss, warum wurde dann überhaupt erst so brutal zugeschlagen?<br />

Wenn also durch solch angeblich „völlig schmerzfreien“ Schläge eh keine Reaktion, durch<br />

einen etwaigen Schmerz beim Elefanten erfolgt, warum dann dennoch diese Schlaghärte? <strong>Was</strong> sollten<br />

die Schläge dann auslösen, wenn <strong>nicht</strong> Schmerz? Ein lauter Schrei oder ein Entgegenrennen war<br />

aber offensichtlich <strong>nicht</strong> ausreichend um etwas auszulösen. Es musste Schmerz sein!<br />

Wenn also auf einen Auslöser (Schläge) hin angeblich kein Schmerz erfolgt, muss und braucht man ja<br />

<strong>nicht</strong> auf so harte „sinn- und effektlose“ Schläge (Schmerzen) zurückgreifen. Warum wird also dennoch<br />

überflüssigerweise und so brutal zugeschlagen?<br />

Weil die Schläge natürlich <strong>schon</strong> erhebliche Schmerzen verursachen, das Elefantenbaby damit „erzogen“<br />

werden soll und die Schläge ihre Wirkung auch <strong>nicht</strong> verfehlen dürfen.<br />

42 | S e i te


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Aber wer will <strong>schon</strong> vor einer Kamera und gegenüber ganz Deutschland zugeben, dass mit äußerster<br />

Rohheit, entgegen dem Tierschutzgesetz, im Tierpark Berlin auf Elefantenbabys so brutal eingeprügelt<br />

wird? Das Verneinen oder das Kleinreden von Schmerzempfinden zeigt aber ganz deutlich, wie<br />

sehr doch dem Tierpark daran gelegen ist, seine mittelalterlichen Haltungsmethoden zu vertuschen.<br />

Dr. Blaszkiewitz<br />

„Verletzt hat er PANYA <strong>nicht</strong>.“ (6)<br />

Man muss festhalten, dass der Tierparkdirektor mit diesem Satz <strong>nicht</strong> etwa sagt: „Solche harten<br />

Schläge können sie <strong>nicht</strong> verletzen“, sondern eher: „Es gab doch keine Verletzung, was wollt ihr.“<br />

Und dass solche harten Schläge durchaus zu Verletzungen führen können, kann man <strong>nicht</strong> leugnen.<br />

Denn die „dicke“ Haut von Elefanten (Dickhäuter) ist keineswegs so unempfindlich, wie angenommen<br />

wird. Besonders am Kopf ist sie extrem empfindlich und verstärkt auch bei heranwachsenden Elefanten.<br />

Eines der Hauptprobleme in der Elefantenhaltung sind übrigens Hautkrankheiten und besonders<br />

die schlechte Wundheilung bei Hautverletzungen.<br />

„Bekannt ist die sehr schlechte Heiltendenz der Elefantenhaut. Defekte schließen sich erst in<br />

doppelt bis dreifach so langer Zeit wie beim Pferd und benötigen noch mindestens einen Monat<br />

nach ihrer Heilung Ruhe, weil sonst die noch zarte Haut leicht wieder aufbrechen würde.“<br />

(14)<br />

„Auch die kleinen Verletzungen, die durch den Elefantenhaken gesetzt werden, haben vielfach<br />

Abszesse zur Folge.“ (15)<br />

Aufgrund dieser Fakten über die schwierigen Heilungsprozesse der Elefantenhaut, kann man bei<br />

solch einer Prügelattacke sogar von einer sehr hohen Fahrlässigkeit und einem bereits kalkulierten<br />

Verletzungsrisiko sprechen. Bei so einem hautbedingten hohen Verletzungsrisiko und der daraus resultierenden<br />

schlechten Heilungstendenz einer Elefantenhaut, waren diese Schläge also ganz klar<br />

völlig verantwortungslos angewandt worden. Extrem skandalös zugleich, wenn die Schläge ja angeblich<br />

keine Schmerzen verursacht hätten.<br />

Und wie schmerzempfindlich die Haut gerade in der Kopfregion ist, zeigen Ausführungen vom Elefantenexperten<br />

Fred Kurt in seinem „Elefantenbuch“:<br />

„Aber <strong>immer</strong>hin entsprechen die meisten der traditionell als besonders wichtigen Züchtigungsstellen<br />

(hier die Voraugenregion/ Kopf) in der Tat ausgesprochen schmerzempfindliche Regionen…“<br />

(Dr. Fred Kurt in „Das Elefantenbuch“/ 1992/ Seite: 142)<br />

In einem Fernsehbeitrag führt Fred Kurt weiter aus:<br />

„Die Elefantenhaut ist sicher dick, dass heißt aber <strong>nicht</strong>, dass sie unempfindlich ist. Die Elefantenhaut<br />

blutet, wenn sie eine Bremse gestochen hat.“<br />

Noch deutlicher wird die weltweit bekannte und anerkannte Elefantenexpertin, Dr. Daphne Sheldrick<br />

(www.sheldrickwildlifetrust.org), nachdem sie sich das Prügelvideo aus dem Tierpark Berlin angesehen<br />

hatte. <strong>Sie</strong> schreibt:<br />

„Dieser Elefant ist erst 2 Jahre alt und da Elefanten dem Menschen in der Altersentwicklung<br />

gleichen, entspricht Panyas Alter einem 2-jährigen Menschenkind. Ich war schockiert und erschüttert,<br />

diese Bilder zu sehen, doch noch schockierter, gefragt zu werden, ob Elefanten<br />

Schmerz empfinden können!“<br />

Und weiter schreibt Dr. Daphne Sheldrick zum Schmerzempfinden:<br />

„Ich frage mich, ob der Pfleger wohl sein Kind von 2 Jahren schlagen und sich dann fragen<br />

würde, ob es Schmerz empfindet? Ein Elefant spürt selbst die Berührung einer Feder und<br />

Schläge wie diese können <strong>nicht</strong> nur ernsthaften Schmerz, sondern auch Blutergüsse<br />

und Gewebeschäden auslösen.“<br />

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Zur Psyche eines Elefanten bemerkt Daphne Sheldrick abschließend:<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

„Es ist <strong>wissen</strong>schaftlich bewiesen, dass die Emotionen von Elefanten denen des Menschen<br />

ähneln, ebenso ihre Altersentwicklung, ihre lange Lebensdauer und ihr Sinn für Familienleben<br />

und den Tod. Oft betrauern sie den Verlust eines Lieben monatelang und, genau wie menschliche<br />

Kinder, haben sie Sinn für Humor und können frech und verspielt sein… Eine vor kurzem<br />

durchgeführte Studie über das Gehirn von Elefanten hat bestätigt, was jeder, der <strong>schon</strong> mit<br />

Elefanten gearbeitet hat, <strong>wissen</strong> sollte – dass sie wirklich „menschlich“ sind; dass ihr Gedächtnis<br />

unseres bei weitem übersteigt und dass ihr Gehirn so geformt ist, wie das eines<br />

Menschen – sie denken und fühlen also. Weiterhin haben sie viele Fähigkeiten, die uns Menschen<br />

fehlen, wie Vorahnungen, Telepathie und die Fähigkeit, Infraschall zu hören, den wir<br />

Menschen <strong>nicht</strong> hören können. <strong>Sie</strong> können sogar seismische Geräusche durch ihre Füße<br />

wahrnehmen.“<br />

Eine Studie hat also bewiesen, dass sie „menschlich“ sind und eine weltweit anerkannte Elefantenexpertin<br />

bestätigt, dass die Schläge durchaus Schmerzen verursachen. Würden <strong>Sie</strong> also ein Kind auch<br />

so verprügeln, wie dies im Tierpark Berlin mit PANYA geschehen ist? Mit Sicherheit <strong>nicht</strong>! Ein Hohn<br />

dann diese Aussage des Tierparkdirektors:<br />

Dr. Blaszkiewitz<br />

„Keineswegs werden Elefanten in den Zoologischen Gärten Berlins durch tierquälerische Behandlung<br />

gefügig gemacht.“ (51)<br />

Aus Rohheit zugefügte Schläge, die zudem ganz klar Schmerzen verursachen, <strong>nicht</strong> als „tierquälerisch“<br />

zu bezeichnen, zumal es Alternativen zu dieser Uralt-Methode gibt (später mehr), sagt alles<br />

über Tierhalter und seine Tierhaltung aus.<br />

Ein ausführliches Interview mit Daphne Sheldrick finden sie übrigens auf:<br />

http://www.peta.de/elefantenpages/interview_mit_der_elefantenexpertin.1887.html<br />

Darf man Elefantenkinder überhaupt schlagen?<br />

„Gab es 2001 noch 351 Polizeieinsätzen wegen häuslicher Gewalt, sind es 2007 bereits 764<br />

Fällen gewesen. Von Januar bis Ende August 2008 waren dabei 557 Kinder betroffen, die<br />

Hälfte davon im Alter zwischen null und sechs…manche Väter berufen sich auf ihr Züchtigungsrecht.“<br />

(Nürtinger Zeitung vom 20.09.2008)<br />

Erschreckende Zahlen, bei denen sicher keiner von einer notwendigen Züchtigung spricht oder diese<br />

praktizierte Gewalt befürwortet. Denn es gibt grundsätzlich KEINE Rechtfertigung und keinen vernünftigen<br />

Grund, einem fühlenden und Schmerz empfindenden Lebewesen (egal ob Mensch oder Tier),<br />

also egal ob es sich hier um ein menschliches Kind oder um ein Elefanten-Kind handelt, Schmerzen<br />

zuzufügen um es zu erziehen, zu züchtigen, zu erniedrigen oder zu Unterwerfen. Alles andere widerspricht<br />

jeder modernen Ethik- und Moralvorstellung.<br />

Amboseli Elephant Research Projekt“ / Vorsitzende Dr. Cynthia Moss<br />

„Wir sind der Ansicht, dass solch intelligente, soziale und lang lebende Tiere mit Respekt und<br />

Mitgefühl behandelt werden sollten. Ein Elefant gehört in die Wildnis, zusammen mit seinen<br />

Verwandten und Gefährten.“ (9)<br />

Der Grund der Schläge basierte auch KEINESFALLS, so wie der Tierpark jetzt glaubhaft machen will,<br />

auf dem Fakt einer eventuellen Notwehr des Wärters („er musste sich wehren“), zumal es nachweislich<br />

Alternativen gibt, (später mehr), sondern ganz ALLEIN auf dem lächerlichen Interesse des Menschen<br />

beruht, einen Elefanten in Gefangenschaft zur Schau stellen zu können.<br />

Nur durch diese Methode, des „Gefügig-Machens“ (Schläge und Unterwerfung) von Elefanten, soll<br />

erreicht werden, dass die Menschen (Besucher) am Ende der Prozedur ihre Schaulust in einem Zoo<br />

befriedigen können. Die Zurschaustellung, also die Befriedigung der menschlichen Schaulust, ist aber<br />

KEIN vernünftiger Grund einen Elefanten zu schlagen. Von Notwehr kann also <strong>nicht</strong> die Rede sein.<br />

Der Wärter hat also <strong>nicht</strong> aus Notwehr, sondern aus voller Absicht (seine Methode ist: „Gefügig machen“)<br />

PANYA verprügelt. Es ist seine tägliche Arbeitsaufgabe, auf die Notwehr der Elefanten mit<br />

Schmerz und Gewalt (hier Schläge) zu reagieren. Schläge und Gewalt sind offenbar sein Berufswer<br />

44 | S e i te


Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

zeug, sein „Endprodukt“ ist das Schauobjekt „Elefant“. Mit schmerzempfindlichen Lebewesen geht<br />

man jedenfalls <strong>nicht</strong> so um.<br />

Dass die Losung, „Gewalt erzeugt Gegengewalt“, <strong>nicht</strong> nur auf Menschen zutrifft, darüber später<br />

ebenfalls mehr.<br />

Ursache dieser veralteten Arbeitsmethode ist wiederum die <strong>nicht</strong> artgerechte Haltung (Bewegungsfreiraum,<br />

Klima, Sozialstruktur usw.) und der unnatürliche Umgang mit Elefanten in Gefangenschaft.<br />

Schon deshalb ist eine Haltung von so genannten Wildtieren in Gefangenschaft abzulehnen.<br />

Doch der Tierpark bleibt dabei. Nochmals Tierparksprecherin Regine Damm:<br />

„Ein Pfleger muss sich wehren dürfen! Verschafft er sich keine Respekt bei dem Elefanten, ist<br />

er in ein bis zwei Jahren womöglich tot.“ (7)<br />

Nicht nur, dass Frau Damm die Uralt-Methode auch noch bestätigt, nein, sie scheint sich <strong>nicht</strong> einmal<br />

bewusst zu sein oder sie ignoriert arrogant Fakten, dass diese Umgangsform den Elefanten erst recht<br />

zur tickenden Zeitbombe (Feindbild Mensch) macht.<br />

Daphne Sheldrick 2008 zum Prügelvideo:<br />

„Die Behandlung, die diesem armen zweijährigen Elefanten namens Panya zukam, könnte ihrem<br />

Pfleger in der Zukunft das Leben kosten, da der Elefant keinen Grund hat, ihn zu mögen.<br />

Elefanten empfinden Wut und sie vergessen niemals etwas. Würde er, so frage ich mich, <strong>nicht</strong><br />

auch Rache wollen, wenn man ihn auf solch eine Weise geschlagen hätte? Sicherlich.“<br />

Ich hoffe nur, dass folgende Aussage <strong>nicht</strong> nur Frau Damm in Berlin erreicht und die Zooleitung endlich<br />

zum Umdenken und zum sofortigen Handeln veranlasst.<br />

Dr. Fred Kurt:<br />

„Natürlich gewachsene Mutterfamilien, die in direkten Kontakt zum Menschen gehalten werden,<br />

verlangen einen neuen Pflegertyp, nämlich einen verlässlichen und nachsichtigen Kumpan<br />

und <strong>nicht</strong> einen dominanten Selbstdarsteller.“ (13)<br />

Doch gerade diese „Tierpark-Berlin-Haltung“, die noch <strong>immer</strong> auf Ankettung (Fütterungs- und Pflegezeiten),<br />

menschliche Dominanz und damit auf eine psychisch-physische Gewaltanwendung basiert<br />

(3), führt zu den häufigsten Unfällen mit Elefanten.<br />

„Kettenhaltung machte Elefantenhaltung zwar billig. <strong>Sie</strong> ist aber auch Hauptgrund für die vielen<br />

schweren Unfälle, weil sie engste Beziehungen zwischen Pfleger und Tierriesen erzwingt.“<br />

(Dr. Fred Kurt in „Das Elefantenbuch“/ 1992/ Seite: 142)<br />

Übrigens wurde in England ein Elefantenwärter eines Zirkus verurteilt, weil er einen erwachsenen<br />

Elefanten auf gleiche Art und Weise verprügelte, wie dies mit PANYA geschehen ist:<br />

1997 – Prügelattacke im Circus Chipperfield (England)<br />

„Plötzlich erschien Stephen Gilis und begann wahllos mit einem langen Stock auf die Elefanten<br />

einzuprügeln…die Brutalität des Circusmannes schien Teil eines systematischen, täglichen<br />

Unterwerfungsritual zu sein.“ (18)<br />

Stephen Gilis erhielt für seine brutale Behandlung 4 Monate Gefängnis und 5 Jahre Haltungsverbot.<br />

Natürlich ist die durchgängige Gewalt und Brutalität die dieser Man über Jahre hinweg an den Tag<br />

legte, <strong>nicht</strong> gleich zu stellen mit den drei harten Stockschlägen des Elefantenwärters aus dem Tierpark<br />

Berlin. Wer aber beide Prügelattacken gesehen hat, kann sich <strong>nicht</strong> des Eindrucks von sehr großen<br />

Ähnlichkeiten verwehren. So jedenfalls meine Meinung.<br />

Abschließend nochmals Fördervereinschef Thomas Ziolko:<br />

„Die Tierpfleger sind in ihrem engagierten Beruf auch Gefahren ausgesetzt, hier müssen sich<br />

Pfleger Respekt gegenüber den Tieren verschaffen. Es wäre absurd, wenn das Menschenleben<br />

des Pflegers keine Rolle spielt…“<br />

45 | S e i te


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Die zukünftige Gesundheit und das Leben der Elefantenwärter scheint für Herrn Ziolko keine wesentliche<br />

Rolle zu spielen, sonst hätte er Anbetracht des bereits erfolgten Unfalls mit MATUFA, einem aktuellen<br />

Unfall mit BIBI (später dazu mehr) und basierend auf der Tatsache, dass jeder Elefantenwärter<br />

im Tierpark Berlin <strong>schon</strong> einmal von einem Elefanten angegriffen worden ist (auch hier später mehr<br />

dazu), Kraft seines Amtes für andere Haltungsbedingungen plädiert.<br />

Also Herr Ziolko, und all die anderen Verantwortlichen in Berlin, muss wirklich erst ein Mensch sterben<br />

oder schl<strong>immer</strong> verletzt werden, bevor auch sie Kritik ernst nehmen und schnellstmöglich etwas unternehmen?<br />

Und noch ein Grundsatz: Respekt erlangt man <strong>nicht</strong> durch Prügel! Das gilt <strong>nicht</strong> nur für<br />

die menschliche Beziehung.<br />

Mit Gewalt erzeugt man Gegengewalt! Die Beweise liefere ich Ihnen weiter unten!<br />

46 | S e i te


6. Zwangsgetrennt<br />

Dürfen Elefanten im Tierpark Berlin Elefanten sein?<br />

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Elefantenjagd 1952<br />

„Durch starkes Geschrei werden die Elefanten in die Flucht gejagt, und die schwarzen Jäger<br />

eilen ihnen zu Fuß nach, um zurückbleibende Jungtiere mit Stricken zu fesseln und am erst<br />

besten Baum anzubinden…die Jungelefanten…werden unter Anleitung des Kommandanten<br />

von schwarzen Soldaten dressiert…ich verabfolgte ihm (meine Anmerkung: TEMBO/ später<br />

im Zirkus Knie) nun einige Schläge mit einem dünnen Stock und herrschte ihn an, worauf er<br />

sich sehr verlegen in eine Ecke drückte und ablag.“<br />

<strong>Was</strong> glauben bitte <strong>Sie</strong>, gibt es solche uralten Methoden der Dressur und Unterwerfung noch? Nein?<br />

Dann lesen sie mal die nächsten Kapitel. Übrigens, Elefant TEMBO aus dem Zitat oben, verletzte<br />

später beim Zirkus Knie den bekannten Trainer Josef Hack.<br />

Trennung von Mutter und Sozialverband<br />

Am 28.08.2008, einen Tag vor der Prügelattacke auf PANYA, war ich auch Augenzeuge folgender<br />

Szene: Die leitende Elefantendame LILAK wurde mit Äpfeln in eine Box des Elefantenhauses gelockt<br />

und durch das Schließen des Tores von ihrer Gruppe zwangsgetrennt. Anschließend wurde ein Elefantenkind<br />

(konnte leider <strong>nicht</strong> erkennen welches) durch den Gang in Richtung der Absperrbox des<br />

männlichen Elefanten TEMBO geführt und verschwand dort, für das Publikum <strong>nicht</strong> sichtbar, für ca.<br />

15-30 Minuten. Einen Tag zuvor lief besagte Szene ebenfalls so ab und die Behandlung im hinteren<br />

Teil fand auch hier wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.<br />

Als LILAK die Trennung des Babys von der Gruppe bemerkte, wurde sie extrem aggressiv und wütend.<br />

<strong>Sie</strong> warf mit Essensresten auf Besucher, stieß <strong>immer</strong> wieder laute Schreie aus, rannte in der<br />

Box wütend herum und stieß <strong>immer</strong> wieder gegen Gitter und Tor. Kein Einzelfall im Tierpark, wie folgende<br />

Aussage belegt:<br />

„Abgespreizte Elefantenohren, ausgestreckte Rüssel, aufgeregtes Schütteln der mächtigen<br />

Häupter, unruhige Hin- und Herlaufen vor geschlossenen Toren mit fast waagerecht abgestellten<br />

Schwänzen, zeitweise kurzes Koten und Urinieren: Aufruhr in der Afrikaner-Herde im TP<br />

Berlin, „stumme Schreie“ nach einem abwesenden Herdenmitglied, dem ein einjährigen Kuhkalb<br />

KARIBA“ (2)<br />

<strong>Was</strong> sich hinter den Kulissen mit dem Elefantenbaby tatsächlich abspielte, bleibt offen. Die weitaus<br />

wichtigere Frage ist doch: <strong>Was</strong> kann so dramatisch sein, dass der Besucher es <strong>nicht</strong> sehen darf?<br />

Das tägliche Training der jungen Elefanten! Denn wenn man weiß, dass die öfters beobachtete und<br />

dokumentierte Härte und Gewalt des täglichen Trainings mit den Babyelefanten <strong>schon</strong> seit Langem in<br />

der Kritik steht, dann wird einem auch klar, warum der jungen Elefant nun täglich, unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit, „abgeführt“ wird.<br />

Hier ein Beweisfoto (Foto 8) des Vereins<br />

„Elefantenschutz Europa e.V.“, der in einer<br />

seiner Vereinszeitung so ein Training kritisierte.<br />

Im roten Kreis sieht man sehr gut<br />

ein Seil, mit dem KARIBA an einem Hinterbein<br />

gefesselt wurde. Ein Vorderbein ist<br />

ebenfalls mit einem Seil (im Bild am Boden<br />

liegend) fixiert.<br />

(Foto 8/ Fotoquelle: European Elephant Group/ Magazin<br />

Nr.8/ November 2005)<br />

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Hier noch eine weitere Zeugenaussage des (da noch) öffentlichen „Trainings“ mit KARIBA (2)<br />

„KARIBA an einem Vorder-und Hinterbein an Seilen fixiert, festgebunden an Metallabsperrungen<br />

und zur Verstärkung von Menschenhand gestrafft. Ein vier Mann starkes Pflegerteam<br />

hantierte hinten und vorne, so dass das erschrockene Jungtier – zeitweise mit auseinander<br />

gerissenen Beinen – <strong>nicht</strong> wusste, in welche Richtung es sich bewegen sollte. Zuerst wurde<br />

es auf den Boden gedrückt, dann von der Bullen-Box über die gesamte Breite der Standflächen<br />

gezogen…Hier wurde es erneut nieder gezwungen und mit diversen Befehlen Gehoram<br />

verlangt…So stieß das aufgebrachte, verwirrte Kalb ins einer Panik einen am Ende des Trainings<br />

als Belohnung gedachten Eimer voll Bananen achtlos um. Sein Interesse galt nur dem<br />

Tor, hinter dem sich die Schutz gewährende Herde befand, mit der es offensichtlich kommunizierte.<br />

Im Anschluss daran nahmen draußen ihre besorgten Artgenossen KARIBA in Empfang,<br />

wo sie sich unter dem schützenden Rüssel von PORI am Gesäuge ihrer Mutter SABAH allmählich<br />

beruhigte.“ (2) (Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

Entsprechende Videomaterial zu den Trainingsmethoden kann man hier einsehen und sich selbst ein<br />

Bild machen (3): http://www.myvideo.de/watch/1909082 und http://www.myvideo.de/watch/1909205<br />

Eine Augenzeugin (Name bekannt), beschreibt mir per Email ebenfalls ein solches Training im Jahr<br />

2007:<br />

„Auch ich habe voriges Jahr gesehen, wie ein kleiner Elefant "erzogen" wird. Einige Leute<br />

hatten ihn mit Ketten u. Leinen an den Füssen ständig niedergerissen, um ihm zu "lernen" sich<br />

nieder zu legen.“<br />

Ein von der Zeugin zugesandtes Foto (siehe Foto 9) zeigt ganz deutlich die Fußfessel (roter Kreis<br />

Mitte) und das Seil (roter Kreis rechts), das ein anderer Wärter hält.<br />

(Foto 9) © Privat<br />

Im Tierpark Berlin wird also auch eine Zwangstrennung der Elefantenkinder vom Sozialverband praktiziert,<br />

für ein angeblich sanftes „Einbrechen“ (Unterwerfungstraining und Dressur). Vertrauensaufbau?<br />

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Fred Kurt<br />

„Soziale Beziehungen formen das Gehirn….Soziale Entbehrung und Bruch in sozialen Anschlussprozessen<br />

wirken sich negativ auf die Gehirnentwicklung aus (Schore, 2005). Trauma<br />

und Entbehrung im Jugendalter schädigen die Anpassungsfähigkeit (Bradschaw et. Al., 2005).<br />

Verminderte Beziehungstreue und –qualität, durch Trennung von der Mutter, schlechte Betreuung,<br />

sozial Isolation oder eine Erfahrung mit einem traumatischen Schock gehören zu den<br />

Faktoren, die in einem sich entwickelnden Gehirn auf Zellniveau (Schore, 2005) zur Bildung<br />

psychischer und neurochemischer Funktionsstörungen führen..Mutter-Kind-Beziehungen dürfen<br />

nie verletzt werden und sekundäre Beziehungsbrüche sind genau so schädlich für das<br />

Wohlergehen.“ (46)<br />

Durch eine Zwangstrennung und dem Training wird auch das Vertrauen zwischen Wärter und Elefant<br />

zerstört und noch zusätzlich Angst und Aggressionen bei der Gruppe und auch beim kleinen Elefanten<br />

provoziert. Dem „Feindbild Mensch“ wird noch zusätzliche Nahrung gegeben und keinesfalls entgegengewirkt.<br />

Die Folgen werden verheerend sein.<br />

Aber auch gleich nach der Geburt eines Babys wird im Tierpark Berlin (unverständlich) Zwangstrennung<br />

vom Sozialverband und von der Mutter praktiziert. Hier ein mehr als fragwürdiger Erklärungsversuch<br />

aus dem Jahr 1999:<br />

„Viertelstunde später war das Baby da, und Otto zerrte es sofort aus der Reichweite der angeketteten<br />

Mutter BIBI…Der Grund: In einer freilebenden Elefantenherde werden die Jungtiere<br />

im Laufe der Jahre häufig Augenzeugen von Geburten und reagieren normal, wenn sie eines<br />

Tages selber Nachwuchs bekommen. Anders hingegen im Zoo, wo Geburten selten sind. Das<br />

Neugeborene irritiert die unerfahrene Mutter; die Ordnung in der Gruppe ist gestört; sie versucht<br />

womöglich, den Fremdkörper zu beseitigen. Ohne menschliche Eingreifen droht dem<br />

Kind dann Gefahr.“ (30)<br />

„Die ersten Tage musste PORI zum Tränken des Jungtieres jeweils angekettet werden, erst<br />

wenn die Mutterkuh so ruhig gestellt war, konnte der kleine Elefant in Ruhe seinen Hunger stillen.“<br />

(60)<br />

Ankettung ohne Schutzmanschetten bei Mutter BIBI<br />

(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)<br />

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Ankettung ohne Schutzmanschetten bei Mutter SABAH<br />

(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)<br />

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„Wir nehmen das Elefantenkind unmittelbar nach der Geburt weg, die Mutter bekommt in der<br />

Zwischenzeit eine Beruhigungsspritze“. Das sei ein erprobtes Verfahren, an dem er festhalte.<br />

„Denn gerade bei der Erstgeburt ist die Gefahr groß“, sagt der Zoodirektor, „dass die Elefantenkuh<br />

den Schmerz <strong>nicht</strong> einschätzen kann und nach dem Kind ausschlägt.“ (61)<br />

Wegnahme des Babys PANYA zum Wiegen kurz nach der Geburt<br />

(Fotoquelle: „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)<br />

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Sechs Jahre später (2005) das Dilemma dieser Uralt-Methode:<br />

Elefantin PORI erdrückt ihr Baby gleich nach der Geburt mit dem Kopf.<br />

Nach dem Drama suchten Elefantenexperten nach möglichen Ursachen dieser aggressiven Attacke<br />

von PORI gegen ihr eigenes Kind. Man war sich schnell sicher, dass die Ursachen für so ein Mutter-<br />

Fehlverhalten, durchaus im widernatürlichen Umgang der Wärter mit den Neugeborenen, kurz nach<br />

der Geburt, liegen müssen:<br />

„Die Spitze der tiergärtnerischen Unvernunft wird jedoch erst erreicht, wenn die Zooleitung<br />

(Herr Blaszkiewitz) im Tierpark zulässt, dass Elefantenpfleger Kälber direkt nach der Geburt<br />

dem Muttertier wegstehlen.“ (10)<br />

Seit diesem Vorfall legt man gebärende Elefantenmütter im Tierpark in Ketten, entreißt ihnen ihr Baby<br />

sofort nach der Geburt und stellt die Mutter anschließend mit Medikamenten ruhig.<br />

„…ein Elefantenpfleger erklärte, nach der Geburt des afrikanischen Elefantenkalbes KARIBA,<br />

das im Tierpark die Abnahme von Elefantenkälbern gleich nach der Geburt ein Prinzip der<br />

Haltung ist, um die neugeborenen Elefanten zuerst auf das Pflegerteam zu prägen.“ (10)<br />

<strong>Was</strong> so eine Trennung bei Mutter und Kind anrichtet, wird vom Tierpark ignoriert. Man verweist arrogant<br />

auf die vielen Zuchterfolge.<br />

„Dieses Vorgehen ist <strong>nicht</strong> nur ein Schock für das neugeborene Kalb und dessen Mutter, es ist<br />

auch ein Schock für alle Vertreter der modernen Tiergärtnerei….Mit moderner, verantwortungsbewusster<br />

Tiergärtnerei hat solche Wissenschaft, nach Meinung des Verfassers, wenig<br />

gemein – sie steht jenseits davon“ (10)<br />

Obwohl die Hauptursachen bekannt sind, behauptet der Tierpark nach dem Tod des Babys 2007:<br />

„Die Ursachen für die Tötung des Kalbes durch die Mutter sind <strong>nicht</strong> bekannt.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 426)<br />

Liegt es wirklich daran, dass Elefanten verstört und aggressiv ihrem Baby gegenüber reagieren, weil<br />

sie noch nie bei einer Geburt anwesend waren?<br />

Oder liegt es eher daran, dass der Sozialverband im Tierpark durch den Menschen dermaßen gestört<br />

wird (u.a. durch ständige Zwangstrennungen), dass solche Reaktion nur die logische Folge einer katastrophalen<br />

Fehlentwicklung ist?<br />

Hier Aussagen, die klare Beweise erbringen:<br />

Fred Kurt<br />

„Bei Elefanten, die in Menschenobhut zur Welt kommen, fehlen oft die Ammen, weil entsprechende<br />

Tiere im Verband <strong>nicht</strong> vorkommen und/oder nach alter Zootradition hochschwangere<br />

Elefantenkühe von der Gruppe getrennt und angekettet werden und in Anwesenheit von Tierpflegern,<br />

Tierärzten und sogar ihnen völlig unbekannten Zoosponsoren wie Zuchtstuten ihr<br />

lang ersehntes Junges gebären müssen. So ist es <strong>nicht</strong> erstaunlich, wenn unerfahrene<br />

Mütter die Geburt bis zur Totgeburt verweigern, ihre Nachkommen <strong>nicht</strong> annehmen<br />

oder sie sogar töten.“ (47)<br />

„In freier Natur hingegen sind Geburten durch und durch soziale Angelegenheiten. Dort sind<br />

die Gebärenden stets von geburtserfahrenen Elefantenkühen umringt, die sofort eingreifen,<br />

wenn ein Neugeborenes in Gefahr gerät.“ (39)<br />

„Früher war es üblich, die kalbenden Kühe anzuketten und ihnen gleich nach der Geburt ihre<br />

Jungen wegzunehmen. Damit versuchte man zu verhindern, dass die während der Geburt oft<br />

äußerst nervösen Mütter ihr Neugeborenes niedertrampelten. Mittlerweile ist aber bekannt,<br />

dass ein derartiges Verhalten in erster Linie auf unnatürliche Haltungsbedingungen<br />

zurückzuführen ist.“ (39)<br />

„Eine steigende Zahl von europäischen Zoos erlaubt kettenfreie Geburt in Gruppen aus mehreren<br />

Weibchen. Kindestötung kann so verhindert werden, weil erfahrene den unerfahrenen<br />

Mütter helfen können.“ (47)<br />

51 | S e i te


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„…eine Elefantenfamilie (meine Anmerkung: in der Natur) von dem ältesten Weibchen, der<br />

Matriarchin angeführt und fühlt sich durch Zuneigung, Liebe, Erfahrung und große Loyalität<br />

miteinander verbunden. In keiner Gefangenschaft hat ein Elefant ausreichende Bewegungsfreiheit<br />

oder die sozialen Verbindungen und komplexen Beziehungen, die er in der Wildnis erleben<br />

würde.“ (9)<br />

Noch einmal: Man kennt die eigene Fehlentwicklung, aber doktert dennoch weiter an den Folgen herum.<br />

Hier ein Beweis (unnatürlicher gewachsener Sozialverband):<br />

Dr. Andreas Ochs<br />

„Da die Zooherde kein Familienverband ist, sondern nach und nach aus Einzeltieren zusammengestellt<br />

wurde, herrscht auch untereinander <strong>nicht</strong> <strong>immer</strong> eitel Sonnenschein…manchmal<br />

müssen sogar die Pfleger solche Rangeleien energisch beenden.“ (29)<br />

Klar, dass es zu Problemen kommt, wenn der Sozialverband <strong>nicht</strong> gesund gewachsen ist. <strong>Was</strong> „energisch“<br />

bedeutet, kann sich sicher auch jeder gut vorstellen.<br />

Trotz dieser erdrückenden Fakten ändert sich auch hier im Tierpark Berlin <strong>nicht</strong>s. Man ignoriert weiterhin<br />

die Notwendigkeit und Richtigkeit eines natürlich gewachsenen Sozialverbandes, ohne Rücksicht<br />

auf Verluste:<br />

„Der am 09.04.1999 geborene Elefantenbulle TUTUME wird von der im Tierpark lebenden afrikanischen<br />

Elefantenherde <strong>nicht</strong> angenommen. Im Moment lebt das Herdentier nur mit seiner<br />

Mutter SABAH zusammen…Die Leitkuh LILAK akzeptiert den Bullen <strong>nicht</strong>, sagt Tierpfleger<br />

Thomas Günther…Vielleicht haben wir zu spät mit der Eingliederung begonnen…bei einer<br />

Zusammenführung… habe die Leitkuh den rund 120 kg schweren Bullen durch die Luft<br />

geschleudert.“ (31)<br />

Probleme Nachwuchs zu integrieren:<br />

„Doch LILAK, akzeptiert TUTUME ihn <strong>nicht</strong>…er war als Kalb zu lange isoliert, so dass sie ihn<br />

jetzt verstößt, sagt Ingolf Kastierke…Die Nächte verbringt TUTUME zurzeit in der Isolierbox.<br />

Denn PORI…erwartet in diesen Tagen Nachwuchs.“ (32)<br />

2004<br />

„Während die Eingliederung von MATIBI in die Herde problemlos erfolgte, wo sie gleich zum<br />

Liebling der Leitkuh LILAK avancierte, wurde Halbbruder TUTUME (geb. 09.04.1999) mehrmals<br />

attackiert und deshalb <strong>nicht</strong> in die Herde integriert. Dies hing möglicherweise mit einer<br />

längeren Periode der Abgeschiedenheit infolge der notwendigen Hilfestellung beim Erreichen<br />

der mütterlichen Milchquelle durch die Pfleger zusammen (Blaszkiewitz 2000).“<br />

(TAKIN, 2004/ Heft 1/ Seite 26)<br />

2002<br />

„Besteht eine Chance, dass der kleine Elefantenbulle TUTUME über den Einfluss PORIS doch<br />

noch von der Herde akzeptiert wird? Das kann ich <strong>nicht</strong> sagen. Ich müsste mich zuerst einmal<br />

trauen, ihn zur Herde zu lassen. Das haben wir noch <strong>nicht</strong> gemacht, weil wir auch mit KEWA<br />

und TEMI zu tun haben…Im Moment ist es kein logistische Problem, was den Raum betrifft.<br />

TUTUME kann erst mal bei uns bleiben. Wenn er erst größer ist, wird er irgendwann den Tierpark<br />

verlassen und in einen anderen Zoo eingestellt werden müssen. Aber im Moment ist das<br />

noch <strong>nicht</strong> geplant.“<br />

(TAKIN, 2002/ Heft 2/ Seite 12)<br />

2000<br />

„Das Zusammengewöhnen der Herde mit TUTME und seiner Mutter war bisher <strong>nicht</strong> möglich.<br />

Aber im Frühjahr, wenn TUTUME noch kräftiger geworden ist, werden wir es wieder probieren.“<br />

(TAKIN, 2000/ Heft 2/ Seite 7)<br />

52 | S e i te


Probleme im gesamten Sozialverband:<br />

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1999<br />

„Einziger Wermutstropfen in der ganzen Angelegenheit ist, dass uns die Zusammenführung<br />

der gesamten Herde noch <strong>nicht</strong> gelungen ist….aber BIBI´s Dominanz gegenüber SARAH<br />

scheint durch ihr Jungtier noch verstärkt worden zu sein.“<br />

(TAKIN, 1999/ Heft 2/ Seite 3)<br />

Hier werden vom Tierpark selbst die Folgen ihres selbstverschuldeten Problems beschrieben, auch<br />

wenn ihnen mit Sicherheit folgende <strong>wissen</strong>schaftlichen Fakten bekannt sind:<br />

Fred Kurt<br />

„Frühzeitig gewaltsame Entwöhnung der Neugeborenen, wie sie bis vor kurzem in Zoos Gang<br />

und Gäbe war (z.B. Dittrich, 1967), verhindert zwangsläufig den Prozess sozialer Integration<br />

im Kindesalter, stört oder schaltet Anpassungsprozesse an ihre Umwelt aus (Wechsler, 1995)<br />

und führt dann zu psychischen Stereotypien (siehe Kurt & Garai, 2006).“ (47)<br />

Auch nach der Ankunft der weiblichen Elefanten CYNTHIA und NOVA wird ganz deutlich, was ein<br />

natürlich gewachsener Sozialverband bedeutet. Beide Damen wurden regelmäßig von älteren Kühen<br />

angegriffen und NOVA wurde <strong>immer</strong> wieder in den Graben gestoßen.<br />

Und auch hier reagiert der Tierpark mit Ignoranz:<br />

„Richtig ist, dass CYNTHIA und NOVA keine ranghohen Tiere sind und es deswegen <strong>immer</strong><br />

wieder zu Rangeleien innerhalb der Gruppe kommen kann.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)<br />

Dennoch bleibt die Arroganz eines Zoodirektors, so meine Meinung, welche in folgenden Aussagen<br />

besonders deutlich wird:<br />

„Einige andere Zoos praktizieren dagegen das Verfahren der wilden Geburt, bei der das Kind<br />

sofort bei der Mutter verbleibt. <strong>Was</strong> von einigen Tierschützern als besonders wichtig für die<br />

Bindung zwischen Mutter und Kind bezeichnet wird. Für den stämmigen Zoodirektor…, nur<br />

eins schwaches Argument: „Ab dem vierzigsten Jungtier mache ich das auch so, vorher<br />

noch <strong>nicht</strong>.“<br />

Noch lange nach der Geburt werden die kleinen Elefantenbabies also im Tierpark <strong>immer</strong> wieder, für<br />

Gehorsamkeitsdressuren, ihren Müttern und der Familie entrissen. Ich selbst war Zeuge solch eines<br />

Vorganges. Aber warum diese Zwangstrennungen? Warum diese Ignoranz? Eine mögliche Antwort<br />

finden wir hier:<br />

„Vieles deutet darauf hin, dass das Selbstbewusstsein der Elefantenweibchen erheblich gefördert<br />

wird, wenn sie <strong>nicht</strong> mehr von ihren Artgenossen isoliert werden und sich in einer<br />

Gruppe behaupten müssen. Im selben Maße wächst aber das Risiko, dass sie den Menschen<br />

zurückweisen und ihn <strong>nicht</strong> mehr als Autorität anerkennen.“ (39)<br />

Wie brutal solch eine Zwangstrennung von Mutter und Kind ist kann sich jeder vorstellen. Doch es ist<br />

umso schl<strong>immer</strong>, wenn angeblich unabhängige und von Steuermittel finanzierte TV-Sender diese<br />

tierquälerische Traumata auch noch beschönigend und verklärend darstellen oder kommentieren.<br />

Und noch viel schl<strong>immer</strong> ist es, wenn Tierpfleger dann noch in solch TV-Beiträgen in abwertender und<br />

erniedrigender Art und Weise über das Leiden und die Qualen, die die Babys bei Trennung erleiden<br />

unkritisch erzählen dürfen.<br />

Lesen <strong>Sie</strong>, wie in der Sendung „Panda, Gorilla & Co“ (ca. vom 22.09.2008; Folge Nr. 132) im RBB von<br />

einer Mutter-Kind-Zwangstrennung berichtet:<br />

Zitat:<br />

„Im TV-Bild sieht man, wie Kandu, Panya und Kariba zum Baden (zwangsgetrennt von ihren<br />

Müttern) völlig verängstigt vor dem Badebecken stehen. Kariba wird gezeigt, wie sie zur Mutter<br />

zurück will. TV-Sprecher verklärend zur eigentlichen Zwangstrennung: „…sollen sich langsam<br />

abnabeln von ihren Mütter“. Tierpfleger Mario Hammerschmidt abwertend zur Angst der<br />

Kleinen: „…sind etwas aufgeregt, die finden es aber lustig….sind vergnügt.“<br />

53 | S e i te


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TV-Sprecher weiter: „Bewegung ohne Mütter…das gehört zum Lernprogramm.“ Im Hintergrund<br />

hört man ganz deutlich die Mütter nach ihren Kleinen schreien.Man zeigt die Pfleger<br />

(Hammerschmidt und Elefantenbabie-Prügler Andreas Bubberl) wie sich darüber lustig machen.<br />

Abdreas Buberl: „Jetzt sind sie mal verwirrt und <strong>wissen</strong> <strong>nicht</strong> was sie machen sollen.“<br />

Hammerschmidt: „Jetzt hört man auch, dass draußen die Mütter rufen, huuh wo seid ihr!“<br />

Hammerschmidt: „Jetzt ist das normale Zeitmaß anscheinend überschritten…“. Beide Pfleger<br />

lachen.TV-Sprecher: „Ok, für heute reicht es…sie wollen zurück zur Mama…Ende der Lektion<br />

Abnabelung in der Elefantenschule.“<br />

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7. Dressiert<br />

Zu Zirkusclowns degradiert<br />

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„Als Kind habe ich noch Zirkusvorstellungen gesehen, wo Elefanten mit Beatles-Perücken und<br />

Bären im Balletröckchen auftraten. Solche lächerlichen Darbietungen gibt es zum Glück kaum<br />

noch.“<br />

(Dr. Bernhard Blaszkiewitz im Welt-Online-Interview vom 27.12.2008)<br />

Jeder fragt sich natürlich, wie sich ein Elefantenwärter im Tierpark Berlin „Autorität“ bei den Elefanten<br />

verschafft? Zwangstrennung und Prügel sind zwei belegbare Gewaltakte, die ich bereits oben beschrieben<br />

habe. Eine weitere Methode Elefanten zu unterwerfen und gefügig zu machen ist die tägliche<br />

Dressur, ähnlich wie im Zirkus:<br />

„Um das Verhalten eines Elefanten in der Beengtheit eines Zirkusses zu kontrollieren, muss<br />

der Pfleger die Überhand gewinnen und behalten. Ein so großes Tier zu kontrollieren, kann<br />

nur durch eine gewisse Art der Grausamkeit erreicht werden. Hierfür wird häufig ein Elefantenstab<br />

– ein Elefantenhaken….verwendet. Elefanten haben herausragende Gedächtnisse<br />

und es ist erwiesen, dass sie die schlechte Behandlung durch einen menschlichen Trainer nie<br />

vergessen werden.“ (9)<br />

Irrtümlicherweise glauben noch viele Menschen, eine Elefantendressur finde man nur im Zirkus. Aber<br />

diese Menschen irren sich gewaltig!<br />

Pfleger Mathias Otto (2001)<br />

„Die Elefanten müssen uns Pfleger als Leitkühe akzeptieren. Die Kommandos, mit denen wir<br />

die Tiere regieren, helfen uns, die Oberhand zu behalten. Als ich TUTUME „lift“ beibrachte,<br />

habe ich ihm mit dem Elefantenhaken – unser wichtigstes Dirigier-Utensil – gegen das Bein<br />

gestubst.“ (26)<br />

Dietmar Jarofke<br />

„Ein Elefant im Zoo dagegen, der sich den ganzen Tag auf einer Freianlage tummeln kann,<br />

empfinde die Dressur als gewisse Einschränkung seiner Freiheit, jedoch sicher auch als Abwechslung<br />

im Alltag.“ (23)<br />

Manfred Kofferschläger<br />

„…war es doch mehr der direkte Umgang mit den Tieren, der mich faszinierte, auch das Anerziehen<br />

von Apell und kleiner Kunststückchen, das Sich-Durchsetzen gegenüber den<br />

Elefanten in beinahe jeder Sekunde des barrierefreien Miteinanders. An möglichen Gefahren<br />

für MEINE Unversehrtheit verschwendete ich anfangs jedenfalls keine ernsthaften Gedanken.“<br />

(63)<br />

„Unfolgsamkeiten musste ich bei RADJAH sofort ahnden. Ich verlangte von ihm den üblichen<br />

Appell: linkes Bein hoch, rechtes Bein hoch, hinlegen, hinsetzen, wieder linkes Bein,<br />

Rüssel hoch usw. Täglich gab ich ihm zu verstehen: Ich bin hier der Boss, also hast du<br />

mir zu gehorchen!“ (63)<br />

„Haltung und Pflege der Tiere auf ausschließlicher Grundlage einer Gehorsamsdressur<br />

müssten künftig wegen der latenten Gefahren für das Pflegepersonal und weiblichen Tiere<br />

grundsätzlich ausgeschlossen werden.“ (63)<br />

55 | S e i te


(Foto 10/ Fotoquelle: European Elephant Group/ Magazin Nr.8/ November 2005)<br />

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Lächerliche und würdelose Dressuren, wie auf den Fotos 10 und<br />

11 zusehen (der Hinterbeinstand von PORI und Tochter TANA),<br />

ganz klar mit Gewalt erzwungen und das im Deckmantel eines<br />

angeblichen <strong>wissen</strong>schaftlichen Zoo-Artenschutzes. Und sie<br />

nennen die Dressur auch noch „Abwechslung“.<br />

Abwechslung für was? Verpflichtet das Tierschutzgesetz eigentlich<br />

<strong>nicht</strong> zu einer verhaltensgerechten Unterbringung? Warum<br />

benötigen Elefanten dann Abwechslung durch Dressur? Ist eine<br />

Gefangenschaft wirklich abwechslungsreich und damit artgerecht?<br />

Nicht nur die Erniedrigungen und das „Gefügig machen“ belegen<br />

ein veraltetes Denken und Handeln, sondern auch die vielen<br />

Gehorsamkeitsdressuren erinnern viel eher an eine Zirkusvorstellung,<br />

anstatt an einen <strong>wissen</strong>schaftlich geführten Zoo. Und<br />

auch wenn <strong>wissen</strong>schaftliche Belege und Erklärungen die Absurdität<br />

der Dressur aufzeigen, wird die vom Menschen ausgeübte<br />

Gewalt (hier Dressur) gegenüber fühlenden Lebewesen, auch<br />

noch von einigen wenigen Medien vermenschlicht, anstatt sich<br />

endlich mal kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die<br />

Prügelattacke auf Elefantenbaby PANYA wird vom Tierpark mit<br />

Menschenkindern völlig gleichgestellt und die brutalen Methoden<br />

in der Gefangenschaft mal eben schnell, wie schön, auf menschliche<br />

Schulpraktiken heruntergespielt:<br />

„Die Schulbank im Tierpark drücken nur die jungen Elefanten…während<br />

des öffentlichen Unterrichts…Herde draußen auf<br />

dem Schulhofbleiben…kommen in den Klassenraum… zweijährige<br />

Musterschülerin.“ (34)<br />

Nur, liebe/r Journalist/in, wurde die Prügelstrafe in Deutschland<br />

<strong>schon</strong> längst abgeschafft. In ihrem Kopf wohl noch <strong>nicht</strong>. Übrigens<br />

ist es zur „Ausbildung“ von Elefanten im Zirkus verboten:<br />

(Foto 11/ Foto- und Textquelle: European Elephant Group/ Magazin Nr.10/ November<br />

2006)<br />

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Zirkusleidlinie (www.bmelv.de):<br />

„Ausbildung durch Mittel, die dem Tier Schmerzen, Qualen oder sonstige Schäden zufügen,<br />

ist tierschutzwidrig und daher verboten!“<br />

Und PANYA wurden Schmerzen zugefügt. Übrigens sehr aufschlussreich auch die folgenden Aussagen<br />

eines Elefanten-„Regenten“ aus dem Tierpark Berlin, auf die Frage der Ausbildung von Elefanten<br />

im Tierpark:<br />

„Nur die übliche dreijährige Tierpfleger-Ausbildung und ein bisschen Berufserfahrung…auf<br />

Treffen tausche ich mich mit Kollegen auch über die Trainingserfahrungen aus…Insgesamt ist<br />

es <strong>nicht</strong> schwer, Elefanten etwas beizubringen…Die Elefanten müssen uns Pfleger als<br />

Leitkühe akzeptieren. Die Kommandos, mit denen wir die Tiere regieren, helfen uns, die<br />

Oberhand zu behalten….denn mit pure Kraft und Gewalt kommt kein Mensch gegen diese<br />

Riesenviecher an…Als ich Tutume `lift´ beibrachte,…habe ich ihm mit dem Elefantenhaken –<br />

unser wichtigstes Dirigier Utensil – gegen das Bein gestubst…<br />

Jeder von uns ist <strong>schon</strong> einmal angegriffen worden. Bei mir war´s so, dass ich das Tier<br />

bei den Stosszähnen festhielt und er mich quer über das Freigelände schob…aber normalerweise<br />

haben wir gegenseitiges Vertrauen und viel Spass aneinander.“ (44)<br />

Noch deutlicher könnte ein Wärter des Tierparks <strong>nicht</strong> zeigen, welchen Respekt er in seiner täglichen<br />

„Arbeit“ den Elefanten entgegenbringt. Dass dann auch noch der Tierparkdirektor Unterwerfung plötzlich<br />

leugnet, ist auch der absolute Hohn:<br />

„Auch weibliche Elefanten werden <strong>nicht</strong> vom Pfleger unterworfen. Dieses ist <strong>nicht</strong> möglich,<br />

denn jeder Elefant ist <strong>immer</strong> stärker als der Mensch.“<br />

(aus „Kleine Anfrage“/ Claudia Hämmerling/ Drucksache 16 / 10 048)<br />

Dr .Blaszkiewitz<br />

„Elefanten müssen gehorchen, sonst können wir sie <strong>nicht</strong> halten.“ (6)<br />

Dr. Blaszkiewitz<br />

„Tierpark-Chef: Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten<br />

geschützt werden – und der Elefant soll <strong>nicht</strong> vergessen, dass er den Pfleger <strong>nicht</strong> angreifen<br />

soll.“ (35)<br />

Selbst Experten sehen diese Uralt-Methode des Trainings (Dressur) mit sehr kritischen Augen und<br />

warnen <strong>immer</strong> wieder vor den Folgen.<br />

Dr. Fred Kurt:<br />

„In einigen Zoos ist dies anders. Früh übt sich, wer Meister werden will, heißt die Devise. Und<br />

damit alles störungsfrei verläuft, trennt man die Säuglinge während ihrer Lektionen vorübergehend<br />

von der Familie, die laut grollend und brüllend nach ihnen ruft. Versucht nun ein Pfleger<br />

aus Unkenntnis simplen Wissens über das Sozialbverhalten der Elefanten, dreist als<br />

selbsternannter „Super-Alpha“ den Nachwuchs zu beherrschen, indem er ihm, aus Elefantenperspektive<br />

gesehen, sinnloses Zeug wie Fußheben, Abliegen oder gar zirkusreifes Hoch- und<br />

Kopfstehen beizubringen versucht, wird sich der Zögling widersetzen...Elefanten vergessen<br />

nie. Irgendwanneinmal zahlen sie zurück und nehmen ihre Pfleger gezielt an. Dazu gibt es<br />

zahlreiche Beispiele von zoogeborenen Elefanten.“ (13)<br />

Persönliche Erklärung Tobias Dornbusch (Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

„Unser Verein (und natürlich auch ich persönlich) hält dieses Haltungskonzept daher für die<br />

unnatürlichste Form der Elefantenhaltung – weshalb dieses Konzept abzulehnen<br />

ist...Selbstverständlich bin ich dagegen, dass Elefanten geschlagen werden…“ (42)<br />

Schönbrunns Prügelmethode jetzt in Berlin?<br />

Auch im österreichischen Tiergarten Schönbrunn, dort wo der prügelnden Wärter Buberl offensichtlich<br />

seine „Elefantenschule“ genoss (nach eigenen Aussagen mir gegenüber), wurden<br />

(1998) mit derselben Methode, Elefanten gefügig gemacht.<br />

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„Elefantenhaken…verlängerter Arm des Pflegers…Bestrafen“ (53)<br />

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„Unterordnen…das Trainingsprogramm („Appell“)…sofortige Bestrafung durch Schlag mit dem<br />

Hakengriff“ (53)<br />

„Die Stelle des Anführers wird erkämpft und durch Unterordnen der anderen Gruppenmitglieder<br />

bestätigt.“ (53)<br />

„Oberstes Gebot: Gehorsam“ (54)<br />

Wie solch eine unnatürliche Vorgehensweise letztendlich zu einem riesigen Desaster führen kann,<br />

möchte ich im Folgenden beschreiben.<br />

2005 erschreckten Videoaufnahmen (aus dem Tiergarten Schönbrunn die Öffentlichkeit. <strong>Sie</strong> zeigten<br />

wie auf ähnliche brutale Art und Weise im Tierpark Berlin, der kleine Elefantenjunge MONGU<br />

zwangsgetrennt und brutal abgerichtet wurde.<br />

Im Videomaterial, das dem Österreichischen Tierschutzverein zugespielt wurde, sieht man ebenfalls<br />

ein brutales Unterwerfungstraining gegen den kleinen MONGU. Hier ein paar Bilder aus dem Video:<br />

(Foto 12) © Österreichische Tierschutzverein<br />

Im Bild (Foto 12) sieht man die bis dahin noch beigestellte Mutter (links), zu der der kleine Elefant mit<br />

seinem Rüssel (roter Kreis links) vergeblich näheren Kontakt sucht. Später wird sie noch weiter entfernt.<br />

Der Kleine ist am linken Fuß angekettet (roter Kreis Mitte) und zusätzlich noch mit einem Seil<br />

fixiert.<br />

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(Foto 13) © Österreichische Tierschutzverein<br />

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In diesem Bild (Foto 13) sieht man, wie ca. 7 Wärter (Mitte des Bildes) an diesem Seil zerren um den<br />

kleinen Elefanten umzuwerfen. Ein Wärter schlägt dem Kleinen auf den Kopf (roter Kreis). Im Video<br />

sind die Schläger besser zu sehen.<br />

Dr. Daphne Sheldrick zum Brutal-Training des Elefantenbaby von Schönbrunn<br />

Die weltweit anerkannte Elefantenexpertin Dr. Daphne Sheldrick äußert sich damals mit einem Statement<br />

zu den Videoaufnahmen:<br />

„<strong>Was</strong> ich im Video sah ist irritierend, abstoßend und brutal.“ (38)<br />

„Die gewaltsame Trennung eines Babys vom Rest der Elefantenfamilie ist – <strong>schon</strong> an sich gesehen<br />

– eine der traumatischsten und grausamsten Dinge, die man einem Babyelefanten antun,<br />

kann, besonders einem Weibchen, dessen Leben untrennbar mit den weiblichen Familienmitgliedern<br />

– auf Lebenszeit vertraut – verbunden ist. Es ist schwer zu verstehen, warum<br />

dies als notwendig erachtet werden sollte. Das – an sich – ist <strong>schon</strong> ein Akt extremer Grausamkeit….<strong>Was</strong><br />

hier stattfindet, ist der Versuch der Zoowärter, das Kalb durch Einsatz<br />

unakzeptabler brutaler Methoden zu trainieren…Die brutale Behandlung eines Elefanten,<br />

die ich im Video gesehen habe, ist – auf lange Sicht gesehen – der Weg in ein Desaster,<br />

weil der Elefant eines Tages die Rechnung durch Tötung seines Peinigers begleichen<br />

wird. Ich finde es sehr traurig und in der Tat schockierend, dass solche eine Brutalität<br />

in einem, als aufgeklärt zu bezeichnenden Zoo in einem westlichen Land, <strong>immer</strong> noch<br />

stattfindet und dass dies auch von Behörden geduldet wird.“ (11)<br />

Eine Tafel im Elefantenhaus des Tiergartens Schönbrunn informierte später ahnungslose Besucher<br />

über die angeblich notwendigen Praktiken. Auf der Tafel hieß es, dass der Anführer (Pfleger) die<br />

ranghöchste Stelle innerhalb der Herde zur Vermeidung von Unfällen bei direktem Kontakt zu haben<br />

hat und eine sofortige Bestrafung durch Schlag mit dem Hakengriff zum Unterordnen zu erfolgen hat.<br />

Dass sich Bilder und die Methoden von Wien und Berlin so ähneln, macht <strong>nicht</strong> nur stutzig. Wütend<br />

macht, dass….<br />

„…vieles, was heute noch in Zoos mit Elefanten geschieht, wird als notwendige Maßnahme<br />

propagiert – zum Wohl des Elefanten!“ (5)<br />

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Dass im Tierpark Berlin mit dem metallischen Stiel des Elefantenhakens Elefanten, zur Züchtigung,<br />

Schmerzen zugefügt wird, ist ganz klar bewiesen. Dass aber wohl noch andere „Werkzeuge“ zum<br />

Training Anwendung finden könnten, zeigt sehr eindrucksvoll, folgendes Foto:<br />

(Foto 14) (Foto 15) © Frank Albrecht/ PETA<br />

Im linken Kreis (Fotos 14) sehen sie den Elefantenhaken. Im rechten Kreis ein weiteres Utensil, dass<br />

bei näherer Betrachtung (Foto 15) Fragen aufwirft. <strong>Was</strong> wird mit solch einem spitzen und „dornähnlichen“<br />

Werkzeug“ (am Elefanten???) gemacht?<br />

Solche „Nägel“ (Dorne) kennen Experten eigentlich nur aus dem Zirkusmilieu. Dort werden gerne besonders<br />

kleine (man sieht sie dadurch kaum) und spitze Nägel benutzt, um Elefanten an ihren empfindlichsten<br />

Stellen, im passenden Augenblick und eher unbemerkt, erhebliche Schmerzen zuzufügen.<br />

Ist dies auch solch ein teil?<br />

Nun, Elefantenpfleger aus Schönbrunn durften vor Jahren eine „besondere“ Ausbildung genießen:<br />

„…eine Weiterbildung beim Circustrainer Scott Riddle in den USA zu absolvieren. Das Training<br />

von Riddle hat die totale Unterwerfung des Elefanten zum Ziel, die mit Ketten und Elefantenhaken<br />

brutal durchgesetzt wird. Riddle selbst arbeitet auch nachweislich mit Elektroschockern.“<br />

(aus Magazin „Elefanten im Zoo und Zirkus“; Nr. 7/ Mai 2005; Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

Haben sie auch dies aus dem Zirkusmilieu übernommen?<br />

Stellt sich für mich eine wichtige Frage. Warum ist Herr Buberl eigentlich in den Tierpark Berlin gewechselt?<br />

Soll er in Schönbrunn „Gelerntes“ in Berlin weitergeben? Zu noch mehr Parallelen zwischen<br />

Schönbrunn und Berlin, weiter unten.<br />

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<strong>Was</strong> Herr Buberl unter „Respekt gegenüber den Dickhäutern“ versteht, zeigt folgendes Bild (Foto 16):<br />

(Foto 16) © Frank Albrecht/ PETA<br />

Man sieht Herrn Buberl wie er einfach mal so, mit dem Fuß nach dem Elefanten tritt.<br />

Dennoch, Zoodirektor B. Blaszkiewitz bleibt dabei:<br />

„Training und direkter Kontakt würden <strong>nicht</strong> abgeschafft, sagt der Direktor. Elefanten müssen<br />

gehorchen, sonst können wir sie <strong>nicht</strong> halten.“ (34)<br />

Aus reiner Zoo-Sicht ist diese Aussage falsch – denn es geht auch in einigen wenigen Einrichtungen<br />

ganz ohne Prügel und Gehorsamkeitsübungen!<br />

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8. Uralt-Tradition<br />

Angekettet, Verprügelt, Zwangsgetrennt und Dressiert<br />

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Der bisherige brutale Umgang (durch Unterwerfung, Erniedrigung und Schläge) und die unnatürliche<br />

Haltung (Ankettung, „Super-Alpha-Tier Mensch oder zu kleine Gehege) von Elefanten im Tierpark<br />

Berlin basierte auf einer mehr als 3000 Jahren alten Tradition.<br />

Von einer <strong>wissen</strong>schaftlich modernen Haltung im Tierpark Berlin konnte also, so meine Meinung, auch<br />

nach Amtsantritt von „Elefantenfreund“ und ehemaligem Elefantenwärter, Herrn Zoodirketor Dr. Blaszkiewitz,<br />

<strong>nicht</strong> die Rede sein. Trotz mehrfacher und jahrelanger Kritik (z.B. Ankettung der Elefanten bei<br />

Nacht) von Elefantenexperten, Tierschützern und Politikern, hatte sich bis Dezember 2008, in der<br />

Haltung der Dickhäuter fast <strong>nicht</strong>s Grundlegendes geändert.<br />

Andreas Hauffellner<br />

„Einbrechen und Dressieren sind Voraussetzungen um den Elefanten zu zwingen, Befehle<br />

des Menschen auszuführen. Kein Wildtier musste eine so grausame Form des Einbrechens<br />

erdulden wie der Elefant. Kein Wildtier wurde dazu verurteilt, ein Leben lang in Ketten zu verbringen.“<br />

(5)<br />

Direct-Contact<br />

Die asiatischen Elefanten im Tierpark Berlin werden noch <strong>immer</strong>, und die afrikanischen Elefanten<br />

wurden noch bis November 2008, in so genannter „Direct-Contact“-Haltung (Direkter-Kontakt-Haltung)<br />

gehalten. Hauptaufgabe eines Elefantenwärters in dieser Haltung ist <strong>nicht</strong> nur die „Pflege“ der Dickhäuter,<br />

sondern auch das ständige „Demonstrieren“ seiner „Ranghöhe“ (Dominanz) in der Elefantengruppe.<br />

Das heißt, der Wärter muss den Elefanten fast ständig und in regelmäßigen Abständen, auch<br />

manchmal ohne erkennbaren Grund (aktuelle Beispiele gibt es hierzu aus der Wilhelma) mit Gewalt,<br />

Erniedrigung und Unterdrückung <strong>immer</strong> wieder verständlich machen, wer bei Anwesenheit des Menschen<br />

das so genannten „Alphatier“ ist. Elefanten haben sich also im Tierpark Berlin <strong>immer</strong> dem Menschen<br />

unterzuordnen. Dabei spielen „Hilfsmittel“, wie Elefantenhaken oder Stöcke, mit denen auf<br />

schmerzempfindliche Stellen geschlagen oder gedrückt (Druckpunkte) wird, eine wichtige Rolle. Würden<br />

diese „Hilfsmittel“ keine Reaktion (Schmerz) bewirken, ist es mehr als fraglich, warum sie dann<br />

angewandt werden.<br />

Meist wird die „Direct-Contact-Methode“ auch aufgrund von zu wenig Freiraum für die Elefanten und<br />

wegen der niedrigen Kosten angewandt. Denn die alternativen Methoden „Protected-Contact“ und „No<br />

Contact“ setzen Freiraum und einen hoher Kostenaufwand voraus.<br />

Jede „Direct-Contact-Haltung“ bedeutet also meist <strong>immer</strong>: „Eng, Billig, Gewaltsam“!<br />

Blaszkiewitz zu „Direkter Kontakt“<br />

„Ich bin nach 34 Jahren im Beruf überzeugt davon, dass das gut für die Elefanten ist.“ (35)<br />

„Für ihre seelische Befindlichkeit ist es wichtig, dass der Mensch Teil ihrer Herde ist.“ (36)<br />

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9. Alternativen<br />

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Sofortige Umstellung der Haltungsmethode bis zum Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung<br />

Die Frage nach Alternativen zur bisherigen Haltungsmethode die aus Gewalt, Schlägen, Ankettung,<br />

Unterwerfung und Dressur bestand, kann in Betrachtung der zur bisherigen Haltungsform (Direct-<br />

Contact) im Tierpark Berlin und im Vergleich zu anderen Haltungsformen, sehr wohl positiv beantwortet<br />

werden.<br />

Protected-Contact (Passive Kontrolle oder geschützter Kontakt)<br />

„Gegenwärtig halten 27 Mitgliedszoos des VDZ Elefanten. Von diesen praktizieren nur zwei<br />

bei den Elefantenkühen geschützten Kontakt. Alle anderen halten die weiblichen und jungen<br />

Tiere im direkten Kontakt.“<br />

(Dr. Peter Dollinger, Verband deutscher Zoodirektoren; 18.09.2008)<br />

Bei der so genannten „Protect-Contact-Haltung“ steht zwischen Elefant und Elefantenwärter <strong>immer</strong> ein<br />

Gitter, das den Wärter schützt. Sämtliche Behandlungen erfolgen durch entsprechende Gitteröffnungen.<br />

Dennoch muss der, meist männliche, Elefant noch <strong>immer</strong> auf gewisse Kommandos hören. Dennoch<br />

zeigen Praxis-Beispiele, dass ein Vorgehen wie in Berlin, auch unter den gegebenen Umständen<br />

vor Ort, zumindest ein Prügeln völlig unnötig macht. Hier ein Beispiel aus den USA:<br />

„Es gibt auf dem gesamten Gelände keinen einzigen Elefantenhaken. Unser Schutz vor Unfällen<br />

ist, dass wir die Tiere <strong>nicht</strong> dominieren und dass wir den Tieren viel Fläche bieten und<br />

auch großen Abstand zu ihnen halten, so dass sie sich nie bedrängt fühlen.“<br />

Carol Buckley von der „The Elephant Sanctuary“ in Hohenwald, Tennessee USA (2)<br />

Leider kam es auch dort 2006 zu einem tödlichen Unfall (2), bei dem eine Wärterin ihr Leben verlor.<br />

Weitere Beispiele von „Protected Contact“ Haltungen (2):<br />

- Elephant Sanctuary“ in Hohenwald, (Tennessee/ USA)<br />

- Zoo Dublin (Irland)<br />

- Zoo Berlin (Deutschland)<br />

Übrigens kam im Jahr 2000 der männliche Elefant KIBA, der jedoch wenig später verstarb, aus dem<br />

Zoo Houston (Texas/ USA) in den Zoo Berlin. In Houston hielt man ihn auch in „Protected Contact-<br />

Haltung“. Also es geht doch, und wie man liest, ging es dort auch ohne Strafe:<br />

Traurige Bilanz:<br />

„Klappst, gibt es eine Belohnung; bei Misserfolg droht niemals Strafe.“ (21)<br />

„Gegenwärtig halten 27 Mitgliedzoos des VDZ Elefanten (23 Deutschland, 2 in der Schweiz, je<br />

einer in Österreich und Estland). Von diesen praktizieren nur zwei bei den Elefantenkühen<br />

„geschützten Kontakt“ (Protected Contact). Alle anderen halten die weiblichen und jungen Tiere<br />

im direkten Kontakt.“ (52)<br />

No-Contact (kein Kontakt)<br />

Bei der „No-Contact“-Haltung (Kein-Kontakt-Haltung) haben Elefantenwärter grundsätzlich keinen<br />

Kontakt zum Elefanten. Jeglicher Kontakt, wie Training oder Körperpflege, fallen weg.<br />

No-Contact ist nur auf großen Anlagen und bei intakten Sozialstrukturen innerhalb der Elefantenherde<br />

machbar. (1)<br />

Ein paar Beispiele von „No-Contact“ Haltungen (2):<br />

- Cabarceno (Spanien)<br />

- Ramat Gan (Israel)<br />

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Eigentlich praktiziert der Tierpark Berlin selbst bereits <strong>schon</strong> den geschützten Kontakt:<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

2007<br />

„Die Elefantenbullen TEMBO, ANKHOR und VICTOR werden ohne direkten Pflegerkontakt<br />

gehalten, d.h. in Anwesenheit der Bullen werden weder Stall noch Anlage betreten. Die Bullen<br />

werden <strong>nicht</strong> angekettet, sondern laufen frei in ihren Schlafställen.“<br />

(TAKIN, 2007/ Heft 1/ Seite 9)<br />

2007<br />

„Anfang Dezember kam dann aus Friedrichsfelde die Elefantenkuh MAFUTA dazu, sie hatte<br />

ihren Pfleger attackiert, ein weiterer ungeschützter Kontakt war auf Dauer <strong>nicht</strong> mehr möglich.“<br />

(TAKIN, 2007/ Heft 2/ Seite 36)<br />

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10. Ignoranz…<br />

Wenn sich Elefanten gegen das „Feindbild Mensch“ wehren!<br />

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Trotz aller praktizierten und bekannten Alternativen zur Tierpark-Berlin-Brutalo-Methode (meist „Direct-Contact-Haltung),<br />

die das Verprügeln und Erniedrigen also eindeutig sofort ersetzen könnten,<br />

treten auch in diesen Alternativmethoden Unfälle auf. Dennoch ist die Anzahl der Unfälle der<br />

„Protected-Contact-Haltung“ (Passive Kontrolle) oder der „No-Contact-Haltung“ (kein Kontakt), zahlenmäßig<br />

<strong>nicht</strong> zu vergleichen mit den Unfällen der Haltung mit direktem Kontakt zu den Elefanten:<br />

„Heute treten Unfälle mit Elefanten zu 75 % mit Elefantenkühen auf, da Elefantenbullen zur<br />

Vorbeugung solcher Zwischenfälle in geschützten Haltungsformen gehalten werden, da bei<br />

ihnen bekannt ist, dass sie aggressiv reagieren können. Elefantenkühe dagegen werden bis<br />

heute fast <strong>immer</strong> im direkten Kontakt gehalten. Seit 1980 wurden nach Recherchen der European<br />

Elephant Group in europäischen und nordamerikanischen Zoos und Safariparks 38<br />

Menschen getötet und über 50 schwer verletzt.“ (1)<br />

Das der Tierpark Berlin selbst <strong>schon</strong> einmal die verheerenden Folgen seiner „traditionellen“ Methoden<br />

zu spüren bekam, als Elefantendame MATUFA 2006 einen Wärter angriff und ins Krankenhaus (Rippenbrüche<br />

und ausgeschlagene Schneidezähne) verfrachtete, scheint Herr Dr. Blaszkiewitz bisher<br />

<strong>nicht</strong> sonderlich zu interessieren:<br />

„Training und direkter Kontakt würden <strong>nicht</strong> abgeschafft, sagt der Direktor“ (6)<br />

„Für die seelische Befindlichkeit ist es wichtig, dass der Menschen Teil der Herde ist.“ (8)<br />

„Die Ankettung schadet den Tieren gar <strong>nicht</strong>, und es ist falsch, dass Menschen gefährdet<br />

sind.“ (8)<br />

„Heute wird oft diskutiert über die Beziehung zwischen Elefantenpfleger und Elefant, und so<br />

manche Zoologischen Gärten sind dazu übergegangen, keinerlei Kontakt zwischen Pflegepersonal<br />

und Elefanten mehr zuzulassen. Ich denke dies ist weder für die Tiere noch für die Pfleger<br />

ein wünschenswertes Verfahren, abgesehen von besonders ungebärdigen Tieren oder<br />

erwachsenen Elefantenbullen.“ (60)<br />

Nicht wünschenswert für die Pfleger? Ignoranz pur. Denn folgende Aussage eines seiner Elefantenwärter<br />

lässt doch die letzten Aussagen des Tierparkdirektors Lüge strafen. Oder <strong>nicht</strong>?<br />

„Jeder von uns ist <strong>schon</strong> einmal angegriffen worden.“ (44)<br />

Und Herr Blaszkiewitz sagt 2008 zur Prügelattacke gegen PANYA:<br />

„Pfleger müssen geschützt werden…Der Mensch müsse vor dem Elefanten geschützt werden.“<br />

(35)<br />

Warum also die Prügel, Herr Dr. Blaszkiewitz, wenn Menschen doch angeblich <strong>nicht</strong> in Gefahr sind<br />

oder „No Contact“ <strong>nicht</strong> wünschenswert ist?<br />

Pure Ignoranz und Arroganz, die schnell zur tödlichen Gewissheit führen kann – Die Frage ist nur<br />

wann?<br />

Aber damit die Tierparkleitung, Journalisten, Stammbesucher, Fördervereinsvorsitzende, Politiker<br />

oder andere Personen des schönen Berlins <strong>nicht</strong> irgendwann einmal sagen: „Wir haben ja <strong>nicht</strong> gewusst,<br />

dass diese Art der tierquälerischen Haltungsmethode im Tierpark Berlin auch mal ein Menschen<br />

verletzen oder töten könnte“, für all diese Ignoranten, hier nun ein paar weitere wichtige abschließende<br />

Fakten:<br />

Tim O´Sullivan<br />

„Es darf <strong>nicht</strong> sein, Elefanten dafür zu bestrafen, dass sie Elefanten sind.“ (4)<br />

Dieses Zitat ist auch gleichzeitig die späte Erkenntnis des Elefantenpflegers Tim O´Sullivan aus dem<br />

Zoo St.Louis (USA), nachdem er von der asiatischen Elefantendame DONNA angegriffen und verletzt<br />

wurde.<br />

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„DONNA verletzte einen Pfleger und wurde sofort nach „traditionelle Methode“ (meine<br />

Anmerkgung: wie im Tierpark Berlin) verprügelt, um ihr wieder Respekt und Furcht vor dem<br />

Menschen einzuflößen….Donna griff wieder Pfleger an und wurde erneut verprügelt. Doch die<br />

gewaltsame Bestrafung war vergeblich. Die Elefantenkuh hatte endgültig die Furcht vor den<br />

Pflegern und ihren Strafinstrumenten – Elefantenhaken etc. – abgelegt. Pfleger und Zooleitung<br />

kamen zu der späten Einsicht, dass sie mit der üblichen, in den meisten Zoos angewandten<br />

Haltungsmethode, „der Pfleger ist der Boss“, gescheitert waren…<br />

Doch die meisten Elefantenhalter setzen trotz aller negativen Erfahrungswerte auf das verlustreiche<br />

Haltungssystem, das bedingungslose Unterwerfung des Elefanten fordert. Dafür werden<br />

auch in <strong>wissen</strong>schaftlich geleiteten Zoos noch Elefanten wie auf dem „Kasernenhof“ gedrillt<br />

– kein Bild tiergärtnerischen Fortschrittes, sondern ein Rückfall in eine düstere Vergangenheit.“<br />

(4)<br />

Weitere Zahlen die Erschüttern aber auch die totale Ignoranz der verantwortlichen Zoos für das Problem<br />

sichtbar machen:<br />

„Neuerdings haben aber die meisten Unfälle weibliche Elefanten auf dem Ge<strong>wissen</strong>.“<br />

„Auf jeden in einem Zoo gehaltenen Elefantenbullen, kommt ein toter Pfleger“ Heini Hediger<br />

„In 90% der Zoos im deutschsprachigen Raum gab es seit ihrem Bestehen Angriffe von Elefanten<br />

– mehrheitlich mit scherwiegenden Folgen für Mensch und Tier.“ (4)<br />

(Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

„Nach Recherchen sind seit ca. 1819 ca. 270 Fällen in Menagerien, Circus und Zoos bekannt,<br />

bei denen Menschen von Elefanten getötet wurden.“ (4)<br />

(Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

„Allein seit 1980 forderte der direkte Umgang mit Elefanten in Zoo und Zirkus mindestens 75<br />

Todesopfer – meist Elefantenpfleger.“ (5)<br />

„2005 - In den letzten 10 Jahren kamen allein durch die traditionelle Elefantenhaltung, bei der<br />

die Elefanten im direkten Kontakt zum Menschen stehen, in Zoo und Circus 98 Menschen zu<br />

Schaden, 33 davon wurden getötet. Der Anteil der Zoos…ist mit 17 Toten und 27 teilweise<br />

Schwerverletzten erstaunlich hoch, wenn man bedenkt, dass es sich hier…meist um <strong>wissen</strong>schaftlich<br />

geleitete Einrichtungen handelt, die über ausgebildetes Pflegerpersonal verfügen.“<br />

(11)<br />

So viele schwere Unfälle mit Menschen treten bei keiner anderen Tierart so häufig auf, wie bei Elefanten!<br />

Warum?<br />

Bisher war allgemein verbreitet, dass meist nur männliche Elefanten, besonders in ihrer „Musthphase“<br />

(Zeitraum mit der höchsten Paarungsbereitschaft), besonders aggressiv seien. Doch diese Erkenntnis<br />

hat sich seit Langem gewandelt. Viele der oben zitierten Unfallzahlen wurden in den letzten Jahren<br />

meist nur durch weibliche Elefanten verursacht. Antworten über die möglichen Ursachen kann man<br />

hier finden:<br />

„Nehmen die Tiere Rache an uns? Dickhäuter erleiden ernste psychische Probleme, wenn sie<br />

miterleben müssen, wie Familienmitglieder und Leittiere getötet werden…Ein Menschenkind<br />

erkrankt in einer ähnlichen Situation, in der die familiäre Bindung komplett wegfällt, am Posttraumatischen<br />

Stresssyndrom (PTSD). Psychologen <strong>wissen</strong>, dass sich soziales Verhalten vor<br />

allem in der Kindheitsphase entwickelt..Elefanten haben eine ähnliche Kindheit wie wir, dieser<br />

Effekt ist bei ihnen wahrscheinlich genauso, sagt Psychologin Felicity de Zulueta.“ (50)<br />

Viele der jetzigen weiblichen Zoo-Elefanten waren einst importierte Babyelefanten (z.B. „Tuli-Affäre“<br />

Zoo Dresden und Erfurt) auch aus so genannten Cullings (Abschuss und Tötung von Müttern und<br />

anderen Mitgliedern des Familienverbandes). Die Tatsache, dass sie sich dann im Erwachsenenalter<br />

gegen ihren Peiniger „Mensch“ wehren, ist <strong>nicht</strong> verwunderlich. Nicht umsonst sprechen Elefantenexperten<br />

von „tickenden Zeitbomben“. <strong>Was</strong> Gewalt bei den ohnehin sensiblen Lebewesen generell auslöst<br />

macht folgende Aussage deutlich:<br />

66 | S e i te


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„Forscher fanden jetzt heraus, dass Elefanten sogar zwischen Gut und Böse unterscheiden<br />

können: In Kenia erkennen sie Elefantenjäger des Massais-Stammes mithilfe ihres hochempfindlichen<br />

Geruchssinns und reagieren mit Flucht. Für Menschen die ihnen nahestehen, opfern<br />

sie sich jedoch ein Leben lang auf…“ (50)<br />

Nach Auswertung aller Unfälle in Zoos und Zirkussen kommen auch die Experten von „Elefantenschutz<br />

Europa e.V.“ zur Erkenntnis:<br />

„Es gibt keine von Menschen aufgestellten Regeln, Maßnahmen oder Verordnungen, die beim<br />

direkten Pflegerkontakt den Angriff eines Elefanten ausschließen. Für alle vom Menschen angedachten<br />

Gesetzmäßigkeiten gibt es Gegenbeispiele. Das Wildtier Elefant ist <strong>nicht</strong> berechenbar.“<br />

(4)<br />

Und selbst der erste Elefantenwärter des Tierpark Berlin Manfred Kofferschläger kommt Jahre später,<br />

zum wagen Erkenntnisansatz:<br />

„Elefantenforscher umreißen diese Erscheinung mit dem Begriff Human Elephant Conflict<br />

(H.E.C.). <strong>Was</strong> über Jahrhunderte funktioniert habe, gerate zunehmend aus dem Lot. So werde<br />

aus einem einst friedlichen Miteinander von Mensch und Elefant Feindschaft und Gewalt, sagen<br />

Fachleute und sehen die Ursachen neuerdings in chronischem Stress ganzer Elefantenherden.<br />

Ein Trauma habe diese befallen, die gewohnten, hochentwickelten sozialen Strukturen<br />

in den Herden seien bereits auf Dauer geschädigt, schlussfolgern Traumaforscher…“ (63)<br />

Eine Elefantenhaltung in Gefangenschaft muss also, <strong>schon</strong> aufgrund des unvermeidlichen Unfallrisikos,<br />

generell in Frage gestellt werden. Eine sehr ausführliche Liste von Unfällen mit Elefanten im Zoo<br />

und Zirkus kann übrigens bei PETA Deutschland e.V. angefordert werden.<br />

67 | S e i te


11.<br />

…und ihre Folgen<br />

Ein Unfall im Tierpark Berlin…<br />

…und Parallelen die nachdenklich machen?<br />

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Zwangstrennung von Mutter und Sozialverband, Anketten (u.a. Nahrungsaufnahme), Unterwerfen,<br />

Dressur und Gehorsamkeitsübungen. All dies sind Grundpfeiler der Uralt-Methode im Tierpark Berlin,<br />

um Elefanten zur Belustigung des Menschen zur Schau zu stellen. Dass diese Uralt-Methode früher<br />

oder später einmal im Desaster endet, zeigt folgendes Beispiel.<br />

2006 „Jetzt hat auch die Afrikanische Elefantenkuh „Mafuta“ zugeschlagen und den erfahrenen<br />

Elefantenpfleger Kastirke ins Krankenhaus befördert. Angeblich ist es beim Anketten passiert<br />

und hätte auch wie so oft tödlich enden können. „Mafuta“ steht jetzt in einer Einzelbox<br />

ohne Ketten und ohne direkten Pflegerkontakt.“ (3)<br />

Die Tatsache, dass sich dieser Unfall auch noch im<br />

Tierpark Berlin selbst ereignete, macht das Ganze noch<br />

brisanter.<br />

Wenn man sich nun den Lebenslauf von MATUFA einmal<br />

genauer ansieht, so erkennt man ganz klare Parallelen<br />

und Gemeinsamkeiten zur jetzigen Haltung und<br />

dem derzeitigen Umgang mit Elefanten im Tierpark<br />

Berlin.<br />

MATUFA wurde am 09.09.1983 von der Tierhandelsfirma<br />

RUHE, als Elefantenbaby aus dem Wanki Nationalpark/<br />

Simbabwe für den Zoo Leipzig erworben. <strong>Sie</strong><br />

wurde aber zunächst im Zoo Magdeburg „eingestellt“<br />

und hatte bis dato keine wesentlichen menschlichen<br />

Kontakte.<br />

Im Zoo Magdeburg wurde MATUFA dann auf ihren<br />

LebensLeidensweg in Gefangenschaft „vorbereitet“.<br />

Hier die schriftlichen Beweise für Unterwerfung, Strafe,<br />

Prügel und Erniedrigung (ala Tierpark Berlin) von<br />

MATUFA, vorgetragen vom Zoo Magdeburg selbst:<br />

„Angriffe galt es sofort und ohne Kompromisse durch<br />

Gebrauch des Elefantenhakens oder eines STOCKES<br />

abzuwehren bzw. scharf zurückzuweisen.“ (16)<br />

(Grafikquelle: „Felis 8.JG 1990“; Zoo Magdeburg)<br />

„MATUFA und PORI waren aus Sicht des Elefantenpflegers wilde, undressierte Rohlinge…die<br />

Beinstricke, mit denen wir di<br />

e Tiere an entsprechenden Wandhalterungen vorn und hinten über Kreuz anbanden, wurden<br />

noch am Ankunftstag durch Ketten ausgewechselt, wobei sich die Elefanten als außerordentlich<br />

widerspenstig erwiesen.“ (16)<br />

„Die ständige Demonstration der Vormachtstellung des Zootierpflegers in der Elefantengruppe<br />

ist Voraussetzung…“ (16)<br />

„Voraussetzung für schnelle Menschenvertrauheit und Dressiertheit sind unaufhaltsame geduldige<br />

und GÜTIGE Einwirkung auf das Tier bis seine physische und psychische Leistungsgrenze<br />

erreicht ist.“ (16)<br />

„Die Elefanten aus Magdeburg sind sehr gut erzogen und sehr diszipliniert. Das war mit der<br />

Grund dafür, dass wir sie übernommen haben.“<br />

(TAKIN, 1997/ Heft 2/ Seite 5)<br />

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„Bei der Elefantendressur…arbeitet der Tierlehrer vor allem mit Berührungsreizen (Elefantenhakengebrauch<br />

und Stockverwendung)…Verbunden mit Futterbelohnung bei Gefügigkeit und<br />

Strafreizen bei Widerstreben hat es auf die Elefantenpsyche offenbar erheblich Wirkung.<br />

Der fertig abgerichtete Elefant ist in der Lage….“ (16)<br />

„Ein konsequent erzogener Elefant, d.h. dressierter Elefant, der das Kommando zum Abknien<br />

bei gleichzeitigen Anheben des Rüssels strikt befolgt, auch wenn ihm dabei Schmerzen zugefügt<br />

werden müssen….schwierige Dressurübungen, die <strong>nicht</strong> zum normalen Bewegungsablauf<br />

der Tierart gehören und daher oft kritisiert werden, sind jedoch aus anderer Sicht durchaus<br />

akzeptabel.“ (17)<br />

Nochmal einmal: MATUFA hat Jahre später einen Wärter im Tierpark Berlin angegriffen und verletzt!!!<br />

Und auch in Magdeburg rächte sich diese Uralt-Methode:<br />

Zoo Magdeburg (2002)<br />

„Vor einigen Wochen hatte eine der drei weiblichen Elefanten ohne Vorwahrung den Tierpfleger<br />

Michael Banse angegriffen. Die etwas fünf Tonnen schwere ARUSHA wollte den Zoo-<br />

Mitarbeiter gegen die Wand pressen. Die Rangordnung zwischen den Tieren sei gestört,<br />

meint der Tierpfleger.“ (27)<br />

Folgende Bilder sprechen eine noch deutlichere Sprache:<br />

KARIBA (Tierpark Berlin 2005) MATUFA (Zoo Magdeburg 1983)<br />

(Foto 17) (Foto 18)<br />

(Fotoquelle: Elefantenschutz Europa e.V.) (Grafikquelle: „Felis 8.JG 1990“; Zoo Magdeburg)<br />

KARIBA wurde (Foto 17) im Tierpark Berlin durch „brutales Einbrechen“ genauso unterworfen, wie<br />

einst MATUFA (Foto 18) im Zoo Magdeburg. MATUFA hat sich bereits gewehrt.<br />

Wie kann man noch verständlicher machen, dass eine Kritik an der Haltung und am Umgang mit Elefanten<br />

im Tierpark Berlin alles andere ist, als nur eine andauernde „Tierrechts-Kampagne“ gegen den<br />

Tierpark Berlin?<br />

Ein paar weitere bedenkliche Fakten zur Elefantenhaltung aus beiden Berliner „zoologischen“ Einrichtungen:<br />

Tierpark Berlin<br />

- 1960 stirbt Elefant HANNIBAL (nur 7 Jahre alt geworden) an Entritis (22)<br />

- 1962 musste RADJAH (11 jährig) wegen Gefährlichkeit erschossen werden (22)<br />

- 1977 musste BAMBI (25 Jahre alt) wegen eines Fußleidens euthanasiert werden (22)<br />

- 1990 stürzte DUMBO (39 jährig) in den Graben und starb, das besiegelte damit<br />

den Beginn einer bis heute andauernden tierquälerische Kettenhaltung<br />

- 1998 JUMBO verletzt mit einem Steinwurf eine Besucherin<br />

- 1998 das Baby von Elefantin LUISE stirbt bereits im Mutterleib<br />

- 1998 Elefantin KEWA bringt ein totes Baby zur Welt (Virusinfektion)<br />

- nach KIRI, der Kleine wird schließlich per Handaufzucht (Handaufzucht) vom Menschen aufgezogen<br />

- 2005 Elefantin PORI erdrückt ihr Baby gleich nach der Geburt mit dem Kopf<br />

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Zoo Berlin<br />

- 1996 verletzte LAKSHMI einen Pfleger<br />

- 1996 verstirbt der Elefantenmann BENNY (Herzversagen durch Vergiftung mit Farbdämpfen?!)<br />

- 1998 der Elefant MAMPE stirbt frühzeitig (eine Infektion wird <strong>nicht</strong> ausgeschlossen)<br />

- 1998 Elefant KIBA (MAMPE) stirbt frühzeitig (Herpesinfektion)<br />

- 2000 nach 62 Jahren wieder Elefantengeburt (KIRI)<br />

- 2000 Mutter PANG PAH nimmt ihr Baby <strong>nicht</strong> an und schlägt mit dem Rüssel<br />

- 2000 im Dezember stirbt der kleine KIRI ebenfalls an einem Herpesvirus<br />

1995 hatte Herr Claus Pohle noch eine „gute“ Statistik vorzuweisen, was „ernste“ Unfälle angeht:<br />

1995<br />

Claus Pohle, <strong>wissen</strong>schaftlicher Mitarbeiter TP Berlin<br />

„Denn wenn die massige Kreatur den vergleichsweise schmächtigen Zweibeiner erst einmal<br />

als Oberelefanten akzeptiert, hört sie auch auf sein Kommando….Ernstere Unfälle mit Elefanten<br />

hat es jedenfalls im Berliner Tierpark noch <strong>nicht</strong> gegeben.“<br />

<strong>Was</strong> bei mir Kopfschütteln bewirkt ist die Tatsache, dass es wohl bis dahin <strong>schon</strong> weniger „ernster“<br />

Unfälle gegeben haben muss. Aber sollte <strong>nicht</strong> bereits der kleinste Unfall, für jeden Arbeitgeber Grund<br />

genug sein, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten? So eine Ignoranz<br />

rächt sich irgendwann und aus weniger ernsten Unfällen werden ernste Unfälle mit tödlichem Ausgang:<br />

Auch ein tödlicher Unfall im Zoo Schönbrunn (Wien)…<br />

… und Parallelen zum Tierpark Friedrichsfelde (Berlin)<br />

Im vorherigen Text hatte ich <strong>schon</strong> einmal die vom Tiergarten Schönbrunn angewandte Uraltmethode,<br />

a´ la Tierpark Berlin beschrieben. Nun hat sich auch dort 2005 die anhaltende Ignoranz gerächt:<br />

Am 20.02.2005 wird im Tiergarten Schönbrunn (Wien) Elefantenwärter Dan Kohl durch einen gerademal<br />

3 Jahre alten männlichen Elefanten (ABU) angegriffen und tödlich verletzt.<br />

Ursachenforschung im Fall des tödlichen Angriffes auf den Elefantenwärter:<br />

„<strong>Was</strong> diesen Angriff ausgelöst hat, weiß man <strong>nicht</strong> genau. Experten vermuten, dass Abu daran<br />

gelitten habe, zu früh entwöhnt und von seiner Mutter getrennt worden zu sein. In der freien<br />

Wildbahn versuchen Elefantenkälber noch im Alter von sechs oder mehr Jahren, Milch bei<br />

ihrer Mutter zu trinken.“ (24)<br />

Nun, dies kommt uns doch sehr bekannt vor. Andere Ursachen lassen sich erahnen:<br />

„Oberstes Gebot: Gehorsam…Besonders bei ABU, der seine jugendliche 770 Kilogramm<br />

manchmal auch unkontrolliert einzusetzen weiß. Gute Erziehung bei Elefanten ist auch Voraussetzung…“<br />

(54)<br />

Also auch im Vorfeld dieses Unfalls (der tödlich endete) im Tiergarten Schönbrunn gab es dieselben<br />

Bilder der Zwangstrennung eines kleinen Elefanten von seiner Mutter, Anseilen an den Füßen und<br />

auch hier das Unterwerfungstraining.<br />

„Der Anführer (Pfleger) war Ziel des Angriffes von ABU. Und dieser Angriff kam keineswegs<br />

unerwartet, wie es die Zooleitung nach der Tragödie via Presse, Fernsehen und Rundfunk der<br />

Öffentlichkeit glauben machen wollte.“ (12)<br />

<strong>Was</strong> für Fakten braucht man also in Berlin noch um Umzudenken? Hoffentlich kommt ein Umdenken<br />

<strong>nicht</strong> zu spät.<br />

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Aus aktuellem Anlass<br />

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Am 24.10.2008 wurde Elefantenwärter Herr Buberl, der zuvor PANYA brutal verprügelte, von BIBI<br />

(PANYAS Mutter) angegriffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dies soll wohl der 3.<br />

Angriff von BIBI auf ihn gewesen sein. Damit wurden unsere Warnungen und Forderungen bestätigt,<br />

wonach eine solche brutale Behandlung- und Unterwerfungsmethode, eine Gefahr für die Wärter in<br />

sich bürgt.<br />

Am 21.11.2008 wurden BIBI und ihre Tochter PANYA, angeblich nur aus Platzgründen, an den Zoo<br />

Halle abgeschoben. Die Prügelattacke und der Angriff von BIBI sollen bei der Abschiebung angeblich<br />

keine Rolle gespielt haben. <strong>Was</strong> ich persönlich anders sehe. Denn bereits MATUFA wurde als angriffslustige<br />

Elefantin nach Halle abgeschoben.<br />

Nach der Prügelattacke auf PANYA, dem Angriff von Mutter BIBI, nach der Abschiebung von BIBI und<br />

PANYA, den vielen Protesten und Briefen an die Politik von PETA Deutschland e.V. wurde bei den<br />

afrikanischen Elefanten nun plötzlich und unerwartet auf „Protected Contact“ umgestellt und nach<br />

eigenen Beobachtungen auch überwiegend umgesetzt. Lediglich bei den asiatischen Elefanten bleibt<br />

es, sicherlich bedingt durch die beengten Haltungsbedingungen, beim direkten Kontakt („Direct Contact“).<br />

Und auch im Zoo Halle wird die Unterwerfungsdressur, aber im geschützten Kontakt, durchgeführt,<br />

wie ein Bericht auf der Internetseite des Zoo Halles beweist. Hier Auszüge aus dem Berichttext:<br />

„PANYA ist ich ein Elefantenkind. Doch mit einem Jahr <strong>schon</strong> alt Genug, um mit dem Trainung<br />

zu beginnen. Wichtig ist für die Tiere, Ihren Platz in der Rangordnung einer Herde zu finden<br />

und in Menschenobhut heißt das: der Mensch ist der Chef! ...Beim Hund bezeichnet man solche<br />

Übungen als Unterordnungsübungen.“ (62)<br />

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12. Artgerecht<br />

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Wenn man bedenkt, dass Elefanten (<strong>nicht</strong> winterhart) in langen und strengen Wintermonaten, sich<br />

meist wochenlang fast nur im „Elefantenhaus“ ohne Auslauf aufhalten müssen um schmerzhafte Erfrierungen<br />

zu vermeiden, so kann man in jedem Fall von einer erhebliche Beeinträchtigungen ihrer<br />

Bewegungsfreiheit in Gefangenschaft sprechen.<br />

Hinzu kommen die ohnehin noch viel zu kleinen Anlagen (Boxen), die den größten wandernden Landsäugetieren<br />

kaum Beschäftigung und ausreichend Bewegung verschaffen. Nahrungssuche wird durch<br />

Hinwerfen von „Futter“ ersetzt, was Langeweile eher befördert anstatt zu minimieren.<br />

Die extreme Eimischung des Menschen (Wärter) in die Sozialordnung, als so genanntes Super-Alpha-<br />

Tier, und der ständige Wechsel und das Verlassen von Individuen einer Gruppe, macht noch einen<br />

weiteren Punkt aus, der die Haltung von Elefanten in Gefangenschaft (Zoo) viel weiter von angeblicher<br />

„Art-Gerechtigkeit“ entfernt, als so mancher Besucher glauben mag oder diverse Zooleitungen es<br />

propagieren.<br />

„Die Ausprägung dauerhafter Mutter-Tocher-Beziehungen und somit die Entwicklung einer<br />

gewachsenen Herde stehen <strong>nicht</strong> zu erwarten. Nach persönlicher Mitteilung von Herrn Dr.<br />

Blaszkiewitz brauchen solche Strukturen in Menschenobhut auch <strong>nicht</strong> angestrebt werden, da<br />

dauerhafte Bindungen zwischen Mutter und Tochter in Freiland ebenfalls <strong>nicht</strong> bestehen.“ (19)<br />

Blaszkiewitz weiter in Sachen „art- und verhaltensgerecht“:<br />

“Es sind viele Verhaltensweisen, die Tiere in freier Wildbahn ausführen, in der beschränkten<br />

Haltung in Menschenhand <strong>nicht</strong> möglich. Würde man das Verlangen … in der Realität umsetzen,<br />

dann würde das bedeuten, dass in Zoos geborene weibliche Elefanten nie an andere<br />

Zoos abgegeben werden könnten…Dies ist weder praktikabel noch sinnvoll.“ (19)<br />

Zum Schluss noch ein paar Auszüge aus einem Artikel, den man vollständig lesen sollte:<br />

Olaf Töffels („Sind Menschen die besseren Elefanten?“)<br />

„Summa summarum lassen sich Konflikte mit den arteigenen Verhaltensweisen und Instinkten<br />

<strong>nicht</strong> vermeiden, wenn der Mensch auf beschriebene Art in die Tages- und Sozialstruktur des<br />

Elefanten eingreift. Auf das Individuum bezogen kann der dabei entstehende Stress Auswirkungen<br />

auf das Körperwachstum haben…und zu Verhaltensstereotypien führen. Menschen<br />

initiierte Beschäftigung nimmt u.U. auch auf gut eingerichteten Anlagen und bei Herden mit<br />

potentiell guter Sozialstruktur mehr Zeit ein als nötig, zuungunsten des für den Herdenverband<br />

wesentlichen arteigenen und selbst initiierten Verhaltens. Die Entwicklung eines naturnahen<br />

Sozialgefüges und natürlicher Abläufe (Geburtspraxis, Ausprägung der sozialen Rangordnung,<br />

Möglichkeit zu ganztägigen Bewegung in der Gruppe) werden möglicherweise verzögert<br />

oder behindert, wenn der Mensch dem Elefanten zu viele Aufgaben abzunehmen versucht.<br />

Für den Pfleger bleibt die ständige Gefahr von Übergriffen auf Leib und Leben“ (2)<br />

Kann man Elefanten in Gefangenschaft (Zoo) überhaupt „artgerecht“ halten? Hier ein paar Auszüge<br />

aus einer Studie:<br />

„Im Zoo sterben Elefanten 50 Jahre früher als in Freiheit - Tatsächliche leiden die meisten<br />

Dickhäuter unter Stress und sterben wesentlich früher als ihre frei lebenden Artgenossen.<br />

Dies geht aus einer bislang umfangsreichsten Studien zum Leben von Zoo-Elefanten hervor,<br />

die die Biologen Ros Clubb und Georgia Mason von der Uni Oxford jetzt vorgelegt haben…Nach<br />

Meinung der Forscher sollten Zoos so lange keine Elefanten mehr importieren<br />

oder züchten, bis das Wohlergehen der Tiere in Gefangenschaft eindeutig sichergestellt werden<br />

kann.“ (43)<br />

„Als Gründe für den vorzeitigen Tod nennt die Untersuchung zu kleine und <strong>nicht</strong> artgerechte<br />

Gehege, meist ohne Gras, eine schlechte Ernährung, Erkrankungen und eine häufig unnatürliche<br />

soziale Zusammensetzung der Elefantengruppen. Viele Tiere litten auch unter der rauen<br />

Behandlung durch ihre Pfleger. Rob Atkinson, Leiter der RSPCA-Abteilung für Wildtiere, sagte:<br />

In weitaus meisten unserer Zoos versuchen die Elefantenwärter, die Tiere mit psychologischen<br />

Mitteln zu dominieren – durch physische Beschränkung und Bestrafung.“ (24)<br />

72 | S e i te


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Ein Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung ist aus diesen vielen nachvollziehbaren Gründen, so meine<br />

persönliche Meinung, keinesfalls eine utopische Forderung.<br />

Eine ganz aktuelle Meldung untermalt nochmals die Forderung nach einem Auslaufen jeglicher Elefantenhaltung<br />

in Gefangenschaft:<br />

„Elefanten in Gefangenschaft haben eine wesentlich geringere Lebenserwartung als in Freiheit<br />

lebende Tiere. Britische Forscher haben die Lebensdaten von 4500 afrikanischen und<br />

asiatischen Elefanten untersucht und festgestellt, dass eingesperrte Elefanten unter vielen<br />

Krankheiten leiden, die in freier Wildbahn sehr selten auftreten. <strong>Sie</strong> sind häufig zu dick und<br />

starken psychischen Belastungen ausgesetzt. Würden <strong>nicht</strong> junge Tiere in freier Wildbahn<br />

eingefangen, würden Elefanten in Zoos aussterben, schreiben die Wissenschaftler um Ros<br />

Clubb von der Tierschutzorganisation RSPCA in der Fachzeitschrift "Science".“ (56)<br />

Weitere Informationen zum Thema Zoo finden <strong>Sie</strong> unter:<br />

http://www.peta.de/web/zoos.125.html<br />

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13. Schlusswort<br />

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„Die Zeit wird kommen, in der Unterhaltung, die auf der Misshandlung und der Tötung von<br />

Tieren basiert, <strong>nicht</strong> mehr toleriert wird. Die Zeit wird kommen, aber wann?“<br />

Albert Schweitzer<br />

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14. Quellennachweis:<br />

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(1) http://elefanten.wikia.com/wiki/Haltung<br />

(2) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November; 12/ 2007/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(3) Elefantenschutz Europa e.V.<br />

(4) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Oktober; 2/ 2002/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(5) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe März 1/ 2002/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(6) Welt Online vom 05.09.2008<br />

(7) Berliner Kurier vom 05.09.2008<br />

(8) Tagesspiegel 28.04.2008<br />

(9) „Amboseli Elephant Research Projekt“ / Vorsitzende Dr. Cynthia Moss Juni 2007<br />

(10) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November 10/ 2006/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(11) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe November 8/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(12) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Mai 7/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(13) Dr. Fred Kurt „Wie viel Mutter braucht ein junger Elefant“ in „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe<br />

Mai 7/ 2005/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(14) Zootierkrankheiten; H.-G. Klöß und E.M. Lang/ 1976/ Seite 145<br />

(15) Wolfgang Salzert; 1972; Dissertation; „Elefanten – Ihre Pathologie und den Tiergärtnern interes<br />

sierende physiologischen Daten“; Seite 53<br />

(16) Felis; 8.Jahrgang 1990; Seite 34-46<br />

(17) Felis; 1.Jahrgang 1982; Seite 31-32<br />

(18) „Elefanten im Circus“/ Dokumentation 2000/ Elefantenschutz Europa e.V./ Seite 34<br />

(19) „Das Elefanten-Magazin“ (Ausgabe Juli 11/ 2007/ Elefantenschutz Europa e.V.)<br />

(20) Berliner Zeitung Online 04.04.1995<br />

(21) Berliner Morgenpost 1997<br />

(22) Friedrichsfelder Elefanten-Chronik/ Milu Band / Heft 5/ Seite 518-531<br />

(23) Dietmar Jarofke; “Elefantendressur im Zoo Berlin“ in Zool. Garten N.F. 56 (1986); S.: 53-62<br />

(24) Rheinische Post vom 24.10.2002<br />

(26) „Elefanten-Lehrer“ in Der Tagesspiegel vom 20.05.2001<br />

(27) „Nach Angriff auf Pfleger gibt Magdeburg Elefanten ab“ aus Leipziger Volkszeitung vom<br />

21.10.2002<br />

(28) „Sensibel“ aus Salzburger Nachrichten vom 23.08.2000<br />

(29) Berliner Morgenpost vom 07.02.1999<br />

(30) Berliner Morgenpost vom 18.01.1999<br />

(31) Berliner Zeitung vom 29.09.1999<br />

(32) Berliner Zeitung vom 07.04.2001<br />

(33) Berliner Morgenpost vom 09.09.2008<br />

(34) WELT online vom 05.09.2008<br />

(35) Berliner Zeitung 6./7.09.2008<br />

(36) Der Tagesspiegel vom 28.04.2007<br />

(37) Berliner Kurier 10.01.2007<br />

(38) aus der Pressemitteilung des Österreichische Tierschutzverein 10.09.2008<br />

(39) „Elefantendamen <strong>immer</strong> aggressiver“ aus „Der Teckbote“ vom 05.02.2007<br />

(40) Pressemitteilung der Fördergemeinschaft von Tierpark und Zoo vom 05.09.2009<br />

(41) Der Tagesspiegel vom 05.09.2008<br />

(42) Persönliche Erklärung von Tobias Dornbusch „Elefantenschutz Europa e.V.“<br />

(43) Netzzeitung vom 22.10.2002<br />

(44) Der Tagesspiegel vom 20.05.2001<br />

(45) www.elephant.se zum Thema „Dressur“ (14.10.2000)<br />

(46) „Sozialisation und das Wohlbefinden der Elefanten“ in Zeitschrift des Kölner Zoos Heft2/ 2006 49.<br />

Jahrgang)<br />

(47) Bernhrad Blaszkiewitz; „Das neue Elefantenhaus im Tierpark Berlin“ in Zool. Garten N.F. 62<br />

(1992) 4, S. 212-221<br />

(48) „Spektrum Direkt“ vom 13.06.2007<br />

(49) Der Tagesspiegel vom 28.04.2007<br />

(50) Magazin „Welt der Wunder“ Nr. 10/ 2008; Seite 82-86<br />

(51) Emailantwort des Regierenden Bürgermeisters (i.V. Bürgerberatung Frau Beyer) vom 30.09.2008<br />

(52) Antwortbrief VDZ (Verband deutscher Zoodirektoren) vom 18.09.2008<br />

(53) Schönbrunner Tiergarten Journal 1/ 1998<br />

(54) Schönbrunner Tiergarten Journal 2/ 2003<br />

(55) Berliner Tiere Juni 2008/ Seite 9<br />

(56) Der SPIEGEL „Elefanten in Zoos sterben früher“ vom 12.12.2008<br />

(57) Bongo Sonderband 1993/ Seite 76/ Haltung und Phänomen der Musth von A. Rübel und R. Tanner<br />

(58) Beiträge zur Elefantenhaltung in Europa 2001/ Tagungsband/ Seite 33/ Fred Kurt<br />

(59) Verhalten asiatischer Elefanten im Zoo und Zirkus/ 2006/ von Jeannette Schmid<br />

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(60) Zum dritten Mal: Afrikanischer Elefant im Tierpark Berlin geboren/ B. Blaszkiewitz/ in „Der Zoo<br />

freund“; Zoo Hannover/ Heft Nr. 121/ September 2001<br />

(61) Wie viel Mensch verdient der Elefant? vom 14.04.2009/ in www.dw-World.de<br />

(62) Internetseite des Zoo Halles vom 30.03.2009<br />

(63) „Unbedingt mausgrau“ von Manfred Kofferschläger; Scheunen-Verlag 2009<br />

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15. Das Allerletzte<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

2006<br />

„Wir möchten in diesem Zusammenhang auch eine Doku der<br />

erfolgreichen Elefantenzucht im Tierpark Berlin übernehmen.<br />

Für diese Vorhaben benötigen wir in den Jahren 2007 und<br />

2008 80.000 Euro.“<br />

(TAKIN, 2006/ Heft 2/ Seite 6)<br />

2007<br />

„Noch 2007 soll ein Büchlein über Elefanten in Berlin erscheinen,<br />

finanziert von unserer Fördergemeinschaft.“<br />

(TAKIN, 2007/ Heft 1/ Seite 15)<br />

„Die Fördergemeinschaft von Tierpark und Berliner Zoo will ein<br />

Artenschutz-Mobil anschaffen…Die Kosten von 22.000 Euro<br />

sollen durch Spenden aufgebracht werden.“ (33)<br />

(Fotoquelle: Buchtitelseite - „Elefanten in Berlin“ von Bernhard Blaszkiewitz; Verlag: Lehmann Media 2008)<br />

Anstatt in die Gesundheit, dem Wohlbefinden der Elefanten und Sicherheit der Wärter zu investieren,<br />

werden bereits von der „Fördergemeinschaft von Tierpark und Berliner Zoo e.V.“ offensichtlich lieber<br />

Gelder für sinnlose Dokumentationen ausgegeben/ verschwendet.<br />

Zumal bereits ausführlich in den jährlich erscheinenden TAKIN-Veröffentlichungen des Tierparks über<br />

Elefantengeburten und die Elefantenhaltung berichtet wurde.<br />

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