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immobilia 2025/02 - SVIT

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Die «Solar Energy Balanced Façade» mit ihren vier Zuständen (von links nach rechts): maximale solare Nutzung im Winter, solarthermische

Gewinnung und Blendschutz im Winter, keine solaren Gewinne im Sommer, nur Tageslichtnutzung im Sommer. BILD: HSLU T&A

wurde (gefördert vom Schweizerischen

Nationalfonds). Die SEBF ist eine transparent-opake

hybride Doppelhautfassade mit

einem thermischen Speicher und saisonal

adaptivem solaren Gewinnmanagement.

Während der transparente Fassadenbereich

klassisch zur Aussicht, Tageslichtnutzung

und für direkte solare Gewinne

genutzt werden kann, hilft der thermische

Speicher im Brüstungsbereich sowohl die

Überhitzung als auch Heizwärmeverluste

zu reduzieren. Dazu besitzt die Brüstung

einen eigenen Sonnenschutz, der die

im Zwischenraum angeordnete Speichermasse

den saisonalen Bedürfnissen entsprechend

vor der Solarstrahlung schützt

oder in thermische Energie speichert. Im

Winter wird der Innenraum nicht beheizt,

weil der thermische Speicher nach innen

isoliert ist. Stattdessen wird die Wärme

im Zwischenraum gespeichert und nachts

nach aussen abgegeben. Durch die höhere

Temperatur in der Fassade bleibt mehr

Heizwärme im Raum. Im Sommer wird

durch die konsequente Verschattung des

Speichers (und die Verglasung) die Überhitzung

an warmen und sonnigen Tagen

verhindert.

Da die SEBF zeitabhängig Wärme speichert

und abgibt, besitzt sie keinen klassischen

U-Wert. Allgemein ist die Leistung

thermischer Speicherfassaden kaum über

eine U-Wert Angabe zu beziffern, stattdessen

müssen diese über die Zeit (instationär)

simuliert werden. Dabei werden die

zeitabhängigen Effekte durch die thermische

Trägheit berücksichtigt, womit der

Einfluss der Sonnenenergienutzung auf

den Heizwärmebedarf beziffert werden

kann. Für die SEBF wurde eine instationäre

Simulationen erstellt, welche an einem

Eins-zu-eins-Prototypen überprüft wurde.

Sowohl die Messungen als auch die

Simu lationen bestätigen den Nutzen in der

Winter- und Sommerzeit, indem Heiz- und

Kühllasten in der Fassadenebene effektiv

reduziert werden. Zusätzlich werden durch

die thermische Trägheit die Energiespitzen

im Innenraum reduziert, was auch bei der

Gebäudetechnik zu Einsparungen bei der

Dimensionierung sowie zu einem effizienteren

Betrieb führt.

FORSCHUNGSPROJEKT II:

3D-SOLARFASSADE

Durch die anhaltende, technologische

Weiterentwicklung von Materialien und

Produktionsprozessen werden zudem ältere

Konzepte immer wieder neu erfunden.

Auch im Bereich von TWD werden durch

neue und kostengünstigere Materialien

neuartige Fassadensysteme entwickelt.

Das Kompetenzzentrum Gebäudehülle und

Ingenieurbau (CC GH + IB) durfte mittels

Innovationsscheck der Innosuisse auch

bei der Entwicklung der 3D-Solarfassade

unterstützen. Sie beruht ebenfalls auf dem

TWD-Prinzip.

Die transluzente 3D-Solarfassade nutzt

je nach Jahreszeit und Sonnenstand die

Wärme der Solarstrahlung und speichert

sie in der dahinterliegenden massiven

Wand. Im Winter, wenn der Sonnenstand

tief ist, durchdringen die Strahlen das Solarelement

und erwärmen die Wand dahinter.

Die solare Wärme wird so zwischen

dem isolierenden Solarelement und der

Speicherwand «eingekapselt» und fliesst

in den Wohn- und Arbeitsbereich, bzw.

reduziert Heizenergieverluste. Bei hohem

Sonnenstand im Sommer sorgen die 3D-

Betondruck-Fassadenlamellen für die natürliche

Verschattung der Fassade und

verhindern die solaren Wärmegewinne.

Das CC GH + IB hat auch hier mittels

Messungen und Simulationen die thermische

Leistung analysiert. Obwohl es keine

klassische doppelschalige Fassade ist, beträgt

die Heizenergieeinsparung je nach

Ausrichtung 25 bis 40% oder mehr, verglichen

mit der Wandkonstruktion ohne

Solarelemente. Die 3D-Solarfassade wurde

in einem Musterhaus umgesetzt (Bild

links), in welchem die Bewohner nun erste

Erfahrungen sammeln.

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Funktions-

*THOMAS WÜEST

Der Autor ist MSc. Bauingenieur

mit Vertiefung in Metall- und

Fassadenbau. Er ist als wissenschaftlicher

Mitarbeiter an der

HSLU im Bereich T & A tätig.

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