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immobilia 2025/02 - SVIT

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Die Innenseite der

Fassadenelemente

besteht aus Holz.

BILD: SILVANO PEDRETT

PHOTOGRAPHY

Fassadenebene hervor und lassen sich mit den Falten

einer gerafften, frei hängenden Textilie vergleichen.

Sie erzeugen einen regelmässigen Rhythmus von engeren,

ganz geschlossenen, mit opakem, eingefärbtem

Glas verkleideten Flächen und etwas breiteren Partien

mit den Fenstern. Auf der Höhe der Fensterbänke

unterbrechen schmale, umlaufende horizontale Gesimse,

abermals Metallprofile, die Lisenen, wodurch

die Geschossfolge erkennbar wird. Bei der Eingangsfassade

reicht die Fassade bis ins Untergeschoss. Heranschreitende

sehen, wie sie hinter dem Rasen der

Vorzone verschwindet, ohne den Boden zu berühren –

was den Eindruck eines abstrahierten Vorhangs noch

verstärkt. Als Bekrönung des Volumens folgt über der

Dachkante ein Aufbau aus konkav geschwungenen,

naturbelassenen Blechpaneelen mit einem eigenen

Rhythmus. Auch diese Fassadenpartie erinnert entfernt

an eine hängende textile Oberfläche.

Die Umsetzung der architektonischen Idee wurde

der Firma Aepli Metallbau aus Gossau SG als Generalunternehmung

übertragen. «Hierbei bestand

die grösste Herausforderung darin, das technologisch

Machbare mit einer ansprechenden Ästhetik und mit

den Kosten in Einklang zu bringen», erklärt Dominik

Traber, der zuständige Projektleiter bei Aepli. Das Unternehmen,

das hauptsächlich mit Metall arbeitet, tat

sich in der Folge zusammen mit dem Holzbauspezialisten

Blumer-Lehmann AG, der ebenfalls in Gossau

domiziliert ist. Gemeinsam entwickelten und produzierten

die beiden eine Hybridfassade.

TEILS MIT, TEILS OHNE SOLARZELLEN

Mit der Hybridfassade konnten zwei Technologien

und die jeweils stärksten Eigenschaften der

Materialien miteinander kombiniert werden: aussen

Metall als Schutz vor Witterungseinflüssen und geeignet,

um hohe mechanische Belastungen abzufangen;

raumseitig Holz für ein angenehmes Raumklima,

eine positive CO2-Bilanz und ein natürliches Aussehen.

Zusätzlich wurde auf 2990 Quadratmeter die Variante

Aluminium-Elementfassade eingesetzt. Diese

Fassadenelemente wurden in Bereichen mit direkter

Sonneneinstrahlung mit nicht sichtbaren Solarzellen

bestückt. Für das einheitliche Erscheinungsbild wurden

die opaken Gläser beim ganzen Gebäude als farbig

changierende Version auf Basis der Kromatix-Technologie

ausgeführt, einem in der Schweiz entwickelten

Einfärbungsverfahren für Photovoltaikmodule.

Durch die umgesetzten Elementfassaden können

die Effizienz gesteigert, Energie eingespart und

der CO2-Fussabdruck reduziert werden. Unter anderem

aufgrund der Fassadenlösung wurde das sanierte

und erweiterte HIF-Gebäude für die Standards Minergie-Eco,

SGNI-Gold und gutes Innenraumklima zertifiziert.

Die Vorproduktion der Fassadenelemente

ermöglichte zudem eine hohe Qualitäts-, Kosten- und

Terminsicherheit.

Damit erfüllt die neue Lösung die Grundgedanken

der Architekten, die Innovationskraft und Vorbildfunktion

der ETH im Bereich Nachhaltigkeit widerzuspiegeln

sowie Bestand und Erweiterung in hoher

gestalterischer Qualität als Einheit zu verbinden.

Ein Standard-Hybrid-Element der Fassade reicht

vom Erd- bis ins zweite Obergeschoss und umfasst

zwei Fensterachsen. Es kann als Sandwichelement bezeichnet

werden; die Schicht in der Mitte bildet bei ihm

eine 220 Millimeter starke Dämmung aus Mineralwolle.

Auch an das Lebensende der Hybridfassade wurde

gedacht: «Die Elemente können in die Einzelteile

zerlegt und recycelt werden», erklärt Dominik Traber,

«und die Fenster und Storen lassen sich einzeln auswechseln.»

*MANUEL

PESTALOZZI

Der Autor ist dipl. Arch.

ETHZ und Journalist

BR SFJ, er betreibt die

Einzelfirma Bau-Auslese

Manuel Pestalozzi

(bau-auslese.ch).

IMMOBILIA / Februar 2025 37

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