Ambulante Betreuung lymphologischer Patienten - Lymphologic ...
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<strong>Ambulante</strong> <strong>Betreuung</strong> <strong>lymphologischer</strong> <strong>Patienten</strong><br />
des und Personalaufwandes (u. a. zahlreiche<br />
Formulare diverser Kategorien,<br />
verschiedene Messungen mit hohen<br />
Qualitätsanforderungen, Sichtung und<br />
Einscannen umfangreicher Akten, <strong>Betreuung</strong><br />
multimorbider/onkologischer/<br />
invalider <strong>Patienten</strong> in der Praxis, aufwendige<br />
Wundversorgungen und Verbände;<br />
Beantwortung häufiger Rückfragen<br />
von Therapeuten, Sanitätshäusern,<br />
Kollegen, Kassen, Versorgungsamt etc.).<br />
Da ohne ärztliche Konsequenz und<br />
Sorgfalt die gesamte Versorgungskette<br />
nicht funktioniert, andererseits der Arzt<br />
die Zusatzzeit zugunsten der lymphologischen<br />
<strong>Patienten</strong>, die den Praxisablauf<br />
erheblich beeinträchtigen, nicht beliebig<br />
ausdehnen kann, bedarf es einer ausgeklügelten<br />
Systematik, um in der zur Ver-<br />
Abb. 11<br />
Schaumgummipelotte handgelenksübergreifend,<br />
individuell<br />
fügung stehenden Zeit Fehler und Inkonsequenz<br />
zu vermeiden.<br />
Bei der komplexen Versorgungskette<br />
führt das »fehlende Festlegen einer<br />
Kleinigkeit« bereits zum fatalen Interpretationsspielraum<br />
und damit erfahrungsgemäß<br />
zu nicht mehr kontrollierbaren<br />
Qualitätsmängeln. Bewährt hat<br />
sich eine Mischung aus eigenem »lymphologischen<br />
PC-Programm« und mehreren<br />
Rezeptbeiblättern. Grundprinzip:<br />
viel Platz für Individualrezepturen, rasches<br />
Abdecken von Standardsituationen<br />
mit Sicherheitssystem.<br />
3. Therapeuten<br />
Probleme: fehlerhafte/unklare Verordnung<br />
kann schwerlich therapeutische<br />
Qualität nach sich ziehen. Ein Knackpunkt<br />
ist die fehlende Verordnung und<br />
unverhältnismäßig geringe Vergütung<br />
des LKV (lymphologische Kompressionsbandage).<br />
Hochspezialisierte »Qua-<br />
litäts-Schwerpunktpraxen«,<br />
die die o.g. Qualitätsanforderungen<br />
(z. B.<br />
erfolgreiche tägliche<br />
KPE, LKV in jeder Körperregion)<br />
erfüllen, sind<br />
auch deshalb außer im<br />
Bereich von QualitätsnetzenLymphologie/Fachkliniken<br />
immer noch selten.<br />
Die Kommunikation mit<br />
den Ärzten wurde nach<br />
einer vorläufigen Evaluierung<br />
durch die neuen<br />
Rezeptformulare nicht verbessert.<br />
Typisch sind stereotype Wiederholungen<br />
der derzeitigen fragwürdigen<br />
HMR-Texte (siehe Änderungsantrag) und<br />
die Aufforderung, weiter und mehr MLD<br />
zu verordnen. Eine echte fachliche Synergie<br />
Lymphdrainagetherapeut-Arzt findet<br />
man hingegen in Lymphnetzwerken.<br />
Konsequenzen: Verankerung von<br />
Qualitätsvoraussetzungen für KPE Phase<br />
I und II (DGL-Arbeitskreis ambulante<br />
Lymphologie), was sich auch in der<br />
Vergütungsstruktur niederschlagen sollte,<br />
insbesondere Förderung von Schwerpunktpraxen<br />
mit an Klinikstandards<br />
heranreichenden Therapieergebnissen.<br />
Zertifizierung, Refresherkurse. Aufrufe<br />
zur aktiven Mitarbeit in Lymphnetzwerken,<br />
hier insbesondere am Qualitätszirkel<br />
Lymphtherapeutischer Schwerpunktpraxen<br />
und am Qualitätszirkel<br />
LKV.<br />
4. Bandagisten/Sanitätshäuser<br />
In Kooperation mit dem DGL-Arbeitskreis<br />
KV-Qualitätszirkel, Lymphnetzwerke,<br />
Selbsthilfe hat inzwischen der erste<br />
Fortbildungskurs über die »LymphologischeKompressionsstrumpfversorgung<br />
in der Bundesfachschule für<br />
Orthopädietechnik stattgefunden (s. a.<br />
unter »Mitteilungen« in dieser Ausgabe)<br />
5. <strong>Patienten</strong>schulung/Selbsthilfe<br />
Aufgrund der heterogenen Selbsthilfesituation<br />
mit zahlreichen verschiedenen<br />
lymphologischen Selbsthilfegruppen<br />
wurde ein bundeseinheitlicher Verband<br />
als Informationsstelle und Interessensvertretung<br />
für alle <strong>Patienten</strong> mit lymphostatischen<br />
Erkrankungen in der BRD<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
Abb. 12<br />
Optimale Vorfußkompression bei gleichzeitiger guter Beweglichkeit<br />
gegründet und u. a. von KV und Frauenselbsthilfe<br />
nach Krebs e.V. als stabiler<br />
Partner begrüßt.<br />
Der Bundesverband Lymph-Selbsthilfe<br />
(BLS) bemüht sich gemeinsam mit<br />
Lymphnetzwerken auch um flächendeckende<br />
<strong>Patienten</strong>schulungen und Gefäßsportprogramme<br />
Voraussetzung für die<br />
Mitgliedschaft: ist der Nachweis einer<br />
chronischen lymphostatischen Erkrankung.<br />
Die Mitgliedschaft im Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband ist beantragt.<br />
Nun gilt es, die <strong>Patienten</strong> zur aktiven<br />
Mitarbeit im BSL zu motivieren!<br />
Ausblick<br />
Da derzeit gesundheitspolitisch wichtige<br />
Fristen ablaufen hat die Bündelung<br />
der lymphologischen Aktivitäten erste<br />
Priorität, um das wissenschaftliche und<br />
versorgungspolitisch wirksame Gesamtpotential<br />
im Sinne der chronisch Kranken<br />
zu nutzen und kontraproduktive Alleingänge<br />
zu verhindern.<br />
Ein positives Beispiel ist der von den<br />
drei lymphologischen Fachgesellschaften<br />
und dem Bundes-KV-QL gemeinsam<br />
erarbeitete und trotz Termindrucks<br />
fristgerecht eingereichte Änderungsantrag<br />
zu den Heilmittelrichtlinien (HMR).<br />
Aufgabe des Bundes-KV QZL ist als<br />
Vertretung der Lymphologie in der KBV<br />
die bundesweite Abgleichung von Handlungsempfehlungen<br />
aus den KV Qualitätszirkeln.<br />
Handlungsempfehlungen haben<br />
den Vorteil der laufenden Anpassung<br />
an die Versorgungsrealität und können<br />
detaillierter auf Fragen aus dem Praxis-<br />
LymphForsch 5 (2) 2001; 84–93 (Viavital Verlag GmbH, Essen) 91